Ausgabe 2/2015 Philatelisten
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Ausgabe 2/2015 Philatelisten
Gültig ab 03.09.2015 Ausgabe 2/2015 Philatelisten-Club Swissair Erster Start der neuen Schweizer-Airline Holiday Jet 26. März 2015 Wiedereröffnung der Strecke Hong Kong - Zürich mit Boeing 777-300, B-KPN, der Cathay Pacific 30. März 2015 !2 Inhaltsverzeichnis Vorstand des PCS / Aufgabenbereich Seite 5 Liebe Mitglieder Seite 6 Peter Beer PCS -Termine / Redaktionsschluss Seite 7 Lockheed 10 Electra / Lockheed 14 Super Electra Amelia Earhart Seite 8 Seite 12 Walter Kalt Papa Moll 40 Jahre Coronado im Verkehrshaus Luzern Seite 15 Seite 17 Peter Beer Karte kommt 50 Jahre zu spät - Post will Nachporto Seite 27 Walter Kalt 20 Jahre Edelweiss Air 47. FISA-Kongress in London Seite 28 Seite 31 Peter Beer Wussten Sie schon….. Curtiss P-40 „Kittyhawk“ - eingesetzt an allen Fronten Seite 32 Seite 33 Walter Kalt Der besondere Beleg Seite 36 Peter Beer Klicken Sie doch mal auf die Homepage vom PCS www.philclub-swissair.ch Daten der Clubabende und Vorträge Fotos von den Tagen der Aerophilatelie Fotos von den Generalversammlungen Rätsel und vieles mehr !3 www.aerophil.de Ihre Vorteile: ! Große Auswahl " jede Woche mindestens 500 neue Lose " mehr als 10.000 Lose aus allen Sammelgebieten der Aerophilatelie mit allen Spezialteilen im Angebot ! Suchfunktionen " Einfache Stichwortsuche (Begriff eingeben) " Erweiterte Suche mit speziellen Filtern " Logische Gliederung und Struktur des Angebots innerhalb der einzelnen Gebiete ! Übersichtliche Darstellung " Jedes Los ist abgebildet (Vorschau- und Großbild) " Aussagestarke Beschreibungen " Schnelle Funktionen zum Blättern und Bestellen Spezialauktionen mit gedruckten Katalogen finden auch künftig für ausgefallene Einzelstücke und Sammlungen der Aerophilatelie statt. !4 Pilatelisten - Club Swissair Vorstand des PCS / Aufgabenbereiche Präsident ( zusätzlich Mitgliederdienst, Aktionen ) Peter Beer Birchwilerstrasse 7 8303 Bassersdorf Tel. 044 860 89 48 E-Mail [email protected] Vizepräsident, EDV Informationsverwaltung Peter Ehrat Chliweg 20 Tel. 044 865 20 61 8424 Embrach E-Mail [email protected] Ehrenpräsident Albert Rusterholz Tel. 044 312 49 82 Hofwiesenstrasse 262 8050 Zürich E-Mail [email protected] Protokoll Iris Erne Tel. 044 825 19 15 Blattenstrasse 12 8603 Schwerzenbach E-Mail [email protected] Finanzen Schneeberger Barbara Tel. 052 335 38 93 Buchenstrasse 6 8472 Seuzach E-Mail [email protected] Versand Manja Schnetzler Tel. 052 233 02 95 Heinrich-Bosshardstr.38 8405 Winterthur E-Mail [email protected] Neuheitendienst, Nachversand, Lise Däppen Kasernenstrasse 24 Tel. 044 860 27 73 8180 Bülach E-Mail [email protected] Grafik, Philatelie und Luftpost, Homepage Walter Kalt Opfikonerstrasse 3 Tel. 044 837 15 60 www.walter-kalt.ch 8303 Bassersdorf E-Mail [email protected] Clubabende Marcel Waespi Tel. 044 945 38 81 Chappelistrasse 13 8604 Hegnau E-Mail [email protected] Vereinsadresse: Philatelisten-Club Swissair Postfach www.philclub-swissair.ch 8058 Zürich Druck: Kopierbüro Schmidt, www.kopierschmidt.de, [email protected] Liebe Mitglieder, !5 Die Schweiz und Europa haben geschwitzt! Selten waren so hohe Temperaturen über eine so lange Zeit gemessen worden. Die Kinder hat es gefreut, die älteren Semester hatten einige Mühe mit dieser Hitze. Ich hoffe, Sie haben alles gut überstanden! Die Schweizer Luftfahrt ist wieder um eine Geschichte reicher: Am 11. Mai hob das neue Flugzeug von den Pilatus-Werken zum ersten mal ab! Der PC-24 HB-VXA ist das erste Flugzeug mit Jet-Triebwerken von Pilatus. Bereits nach 600m war es in der Luft. Es wurde das generelle Handling getestet und die Landung erfolgte nach einer Stunde. Über die nächsten zwei Jahre wird der Prototyp und zwei weitere Flugzeuge ein Flugerprobungsprogramm von 2‘300 Stunden absolvieren. 2017 soll der Jet dann zertifiziert und an die Kunden ausgeliefert werden. Bis jetzt liegen 84 Bestellungen vor. Die SWISS ist auf bestem Weg, wieder ein finanziell absolut tolles Jahr zu beenden! Im Lufthansa-Konzern ist sie die „Cash Cow“ unter den einzelnen Airlines. Während mehrere angegliederte Fluggesellschaften (wie z.B. AUA) rote Zahlen schreiben oder die Lufthansa selber im tiefen 3-stelligen Millionenbereich Geld erwirtschaften, macht dies „unsere“ Airline im hohen Bereich. Dazu beigetragen hat auch die Edelweiss, welche ja auch im Lufthansa-Konzern eingegliedert ist und dieses Jahr ihr 20-jähriges Jubiläum feiert! Die Interessengemeinschaft Zürcher Philatelisten wird nächstes Jahr wieder eine Reise nach Sindelfingen organisieren. Das Datum steht noch nicht ganz fest, wird aber um den 28./29.10.2016 sein. Der Bus fährt wieder weiter bis nach Stuttgart, also eine ideale Gelegenheit für Briefmärkler und Nicht-Briefmärkler! Die Messe hat die letzten beiden Jahre den Versuch gemacht, die Messe von Donnerstag bis Freitag zu öffnen. Der Erfolg war aber scheinbar nicht gross und man kehrt wieder zu den normalen Öffnungszeiten zurück. Deshalb steht das Reisedatum noch nicht fest. Inzwischen sind wir fündig geworden bezüglich eines neuen Kassiers. Barbara Schneeberger wird in Zukunft die Zahlen verwalten. Sie ist gelernte Buchhalterin, wohnt in Seuzach und hat ein eigenes Treuhandbüro in Frauenfeld. Der Vorstand hat sie bereits kennen gelernt und freut sich auf die kommende Zusammenarbeit. An dieser Stelle möchte ich mich bei Martin Schöb ganz herzlich für seine exzellente Arbeit als Kassier während der letzten Jahre bedanken! Leider kann er aus gesundheitlichen Gründen dieses Amt nicht weiter ausführen. !6 Hoffen wir auf einen „normalen“ Winter mit viel Schnee in den Bergen und nicht zu kalten Temperaturen im Unterland! Es steht aber sicher wieder etwas mehr Zeit zur Verfügung, um Sammlungen und Exponate zu vervollständigen oder umzubauen. Vor allem für die Aero- und Astrophilatelie ist es wichtig, wieder neue Exponate bei Ausstellungen zu zeigen! Lesen Sie dazu bitte den Artikel zur 47. GV der FISA. An dieser Stelle möchte ich Jürg Roth ganz herzlich zu seiner Goldmedaille in Singapur gratulieren! Er hat zum ersten Mal sein Exponat "Die Postgeschichte des Wynentals" international ausgestellt. Ein toller Erfolg! Er wird uns sein Exponat auch in unserem Heft zeigen mit den entsprechenden Erklärungen. Ich wünsche Ihnen gute Gesundheit und viel Erfolg beim Zusammenstellen eines ihrer Exponate! Ihr PCS-Präsident ! Daten unserer Clubabenden im Rest Landhus in ZH-Seebach 2015 05. Okt 02. Nov Vortrag Fauna / Flora von Koni Häne 07. Dez Chlausabend (beginnt bereits um 19.00 Uhr). 2016 04. Jan 01. Feb 07. März 04. Apr 02. Mai 06. Jun 04. Jul 05. Sep 03. Okt 07. Nov 05. Dez Chlausabend (beginnt bereits um 19.00 Uhr). Generalversammlung Freitag 01. April 2016 Redaktionsschluss für das Heft 1/2016 ist der 15. März 2016 Gerne erwarte ich Ihren Beitrag Walter Kalt Senden Sie diesen an: [email protected] oder Opfikonerstrasse 3 8303 Bassersdorf !7 Lockheed 10 Electra / Lockheed 14 Super Electra Berühmte amerikanische zweimotorige Verkehrsflugzeuge In den USA hatte die mit dem Erscheinen der neuen Modelle Boeing und Douglas eingeleitete rapide Aufwärtsentwicklung die gesamte Konkurrenz gezwungen, sich ebenfalls um Verbesserungen der Qualität ihrer Erzeugnisse zu bemühen. Dritter Teilnehmer an diesem Ringen war Lockheed. Dort scheute man keine Anstrengungen, um mit Hilfe einer neuen Flugzeuggeneration der existenzbedrohenden Konkurrenz zu begegnen. Erster der neuen, für einen veränderten Markt geschaffenen Entwürfe war Model Lockheed 10 Electra Lockheed 10 Electra, das von Anbeginn den gleichen Erfolg verzeichnen konnte wie die früheren einmotorigen Maschinen des Unternehmens, von der Vega (1927) bis zur Orion (1931). Die Electra war die Antwort von Lockheed auf das Erscheinen der Boeing 247. Die Gesellschaft verlor nahezu ein Jahr, mussten ihre Techniker doch mit einer Reihe von Problemen fertig werden, die Lockheed Vega sich aus der Tatsache ergaben, dass die Electra das erste Ganzmetallflugzeug des Unternehmens war. Doch die Schwierigkeiten konnten überwunden werden, und am 23. Februar 1934 beeindruckte diese Neuschöpfung den potentiellen Käuferkreis durch gute Flugeigenschaften und allgemeine Zweckmässigkeit. Nicht nur, dass die Electra die gleiche Sitzplatzanzahl hatte wie die 247, sie war auch schneller, Reichweite und Dienstgipfelhöhe waren grösser und - sie war erheblich billiger. Sie kostete tatsächlich weniger als jedes auf Lockheed Orion dem Markt erhältliche Flugzeug seiner Klasse. Der geschäftliche Erfolg stellte sich augenblicklich ein. Als erste Gesellschaft stellten Northwest Airlines die Neuerscheinung im August 1934 in Dienst. Insgesamt wurden 148 Stück gefertigt, die sich nur in Details voneinander unterschieden. !8 Sammelblatt Offene-Klasse - Handzeichnung mit Text über die Lockheed 10 Electra !9 Nicht nur die meisten der grossen amerikanischen Fluggesellschaften erwarben die Electra, auch im Ausland wurde sie abgesetzt, so in England, Australien und Neuseeland. Sie konnte mehrere Rekordflüge verzeichnen. Während ihres Versuches, mit einer Electra eine neue Rund-um-die-WeltFlug-Bestleistung zu erzielen, musste die berühmte Fliegerin Amelia Earhart mitten im Pazifik notwassern und blieb verschollen. (Siehe folgenden Beitrag Seite 12) Am 29. Juli 1937 flog erstmals der Prototyp einer neuen, vergrösserten Version: die Lockheed 14 Super Electra. Lockheed 14 Super Electra !10 Obwohl sie unmittelbar aus ihrer Vorgängerin abgeleitet entwickelt worden war und dieser äusserlich glich, entpuppte sie sich doch als ein vielseitiger verwendbarer, zudem geräumigerer Airliner. Doch sollten die im zivilen Einsatz gezeigten Leistungen dieser Super Electra angesichts ihrer späteren militärischen Laufbahn fast zur Bedeutungslosigkeit verurteilt werden. Lockheed fertigte 112 Maschinen des Typs Super Electra, weitere 119 wurden in Japan gebaut. Dagegen erreichte sie unter dem Namen Lockheed Hudson 414, während des Krieges von den alliierten Luftstreitkräften eingesetzt, eine Auflage von 2941 Stück. Dennoch stand auch der geschäftliche Erfolg nie in Frage. Nach Erscheinen des Prototyps erwachte grosses Interesse nicht nur auf Seiten Lockheed Hudson 414 amerikanischer Luftverkehrsgesellschaften. Auch im Ausland und besonders in Europa fand die Neuerscheinung Zustimmung. Als erste amerikanische Fluglinie stellte Northwest Airlines im Oktober 1937 die Super Electra in Dienst. Erster europäischer Besteller dieses neuen zweimotorigen Typs war die niederländische KLM. Ihr folgten British Airways, Sabena, LOT Polish Airlines und Air Lingus. Die meisten Bestellungen jedoch kamen von Gesellschaften wie Guinea Airways, Trans Canada Air Lines und Dai Nippon Koku K.K. Einer der Glanzpunkte in der langen, vielseitigen Karriere der Lockheed Super Electra war die Weltumrundung, die Howard Hughes mit diesem Flugzeugtyp gelang: Hughes legte in drei Tagen, 19 Stunden und 14 Minuten 23671 Km zurück, wobei die Durchschnittsgeschwindigkeit 265Km/h betrug. (Siehe Bericht; Howard Hughes, Heft 1/2015 Seite 14) Walter Kalt; Philatelistisches Material Text Quelle; Weltenzyklopädien der Flugzeuge Band 2 von Enzo Angelucci !11 Amelia Earhart Das Schicksal von Amelia Earhart bewegte Millionen. Die US-Pilotin war die erste Frau, die den Atlantik überquerte. Doch ihr Versuch, als erster Mensch die Erde am Äquator zu umrunden, scheiterte. Am 2. Juli 1937 verschwand die 39-Jährige über dem Pazifik. Was an diesem Tag genau geschah, ist trotz zahlreicher Suchaktionen bis heute ein Rätsel. Am Montag (08.06.2015) startete eine neue Expedition, die das Mysterium aufklären will. 1$ Amelia Earhart und Lockheed 10 Electra 75c Abb. der Howlandinsel Die Expedition der Internationalen Gruppe zur Bergung historischer Flugzeuge (TIGHAR) versucht, weitere Belege für die Theorie zu finden, dass Earhart auf der Insel Nikumaroro notlandete. Earhart war am 2. Juli 1937 zusammen mit ihrem Navigator Fred Noonan mit einer zweimotorigen Lockheed Electra von der Insel Neuguinea gestartet, um nach einem Zwischenstopp auf der Howlandinsel nach Kalifornien zu fliegen. !12 Route ihres letzten Flugs. Position von der Howlandinsel. In ihrem letzten empfangenen Funkspruch erklärte die Pilotin, sie könne die Howlandinsel nicht finden und habe kaum noch Treibstoff. Reise zum kleinen Pazifikatoll. Nach Ansicht der Forscher von TIGHAR stürzte Earhart nicht, wie lange angenommen, ins Meer, sondern landete die Maschine auf einem Riff vor Nikumaroro. Pilotin und Navigator retteten sich demnach auf das kleine Pazifikatoll, wo sie noch eine Weile überlebt haben könnten. Das Flugzeug wurde dieser Theorie nach ins Meer gespült. Die neue Expedition unter Leitung von TIGHAR-Chef Ric Gillespie startete am Montag von den Fidschi-Inseln, fünf Tage später will das 15-köpfige Team dann per Schiff das unbewohnte Nikumaroro-Atoll erreichen, das zum Inselstaat Kiribati gehört. Während des zweiwöchigen Aufenthalts werden auch 68 Touristen zu den Forschern stossen. Angeboten wird die Kreuzfahrt nach Nikumaroro für umgerechnet rund 10.000 Euro. Dafür bekommen die Urlauber unter anderem jenen Ort zu sehen, an dem 1991 ein Frauenschuh gefunden wurde, der vermutlich Earhart gehörte. Auch ein Besuch des 1939 gebauten und heute verlassenen britischen Kolonialdorfes steht auf dem Programm. Dort waren die Wissenschaftler auf Kämme und andere Werkstücke aus Aluminium gestossen, die möglicherweise aus Wrackteilen gefertigt wurden. !13 Suche nach dem Wrack des Flugzeuges im Wasser Mit dabei haben die Forscher ein ferngesteuertes Unterwasserfahrzeug, ausgestattet mit Kamera und Ortungsgerät. Damit wollen sie eine auffällige Stelle im Meer genauer untersuchen, die sie 2012 entdeckt hatten. "Da unten ist etwas, am Fuss eines Riffs in 180 Meter Tiefe, das am richtigen Platz ist und die richtige Grösse und Form hat, um ein Teil des Flugzeugrumpfes zu sein", sagt Expeditionsleiter Gillespie. An flacheren Stellen wollen zudem Taucher nach Überresten der Lockheed Electra suchen. Eine andere Gruppe durchkämmt das dicht bewachsene Lockheed 10 Electra Atoll nach Hinweisen auf einen Unterschlupf, den sich Earhart und Noonan gebaut haben könnten. "Es wäre grossartig, wenn wir eine aussergewöhnliche Entdeckung machen würden", sagt Gillespie. "Aber voraussagen kann ich das nicht." Walter Kalt Quelle www.walter-kalt.ch www. welt.de !14 !15 Peter Beer !16 40 Jahre Coronado im Verkehrshaus Luzern Die Überführung des vierstrahligen Passagier-Flugzeugs Convair 990 Coronado der Swissair ins Verkehrshaus löste 1975 eine der spektakulärsten Transportaktion aus. Doch wie kam es soweit? Und was war die Geschichte der Coronado in der Swissair? Der Entscheid der Swissair, die Convair Coronado zu kaufen, fiel nach langen Studien. Als Grundlage diente der Entscheid, die Caravelle auf Kurzstrecke und die DC-8 auf Langstrecke einzusetzen. Die Lücke dazwischen sollte durch die Coronado als Mittelstreckenflugzeug geschlossen werden. Sie konnte aber auch die Caravelle auf der Kurzstrecke und die DC-8 auf der Langstrecke unterstützen. Am 10. Oktober 1958 unterschrieb die Swissair einen Kaufvertrag mit Convair über den Kauf von 5 CV-880, wobei 2 Flugzeuge während 5 Jahren an die SAS vermietet würden. Zwischen der SAS und Swissair bestand seit 1957 ein Abkommen über gemeinsame Flottenplanung, Wartung und Einkauf von Flugzeugen. Während der Flugversuche von Convair zeigte sich aber, dass die Triebwerke nicht die erhofften Leistungen brachten. Zudem verschärfte das FAA, die amerikanische Luftfahrtbehörde, aufgrund von verschiedenen Vorfällen die Vorschriften für die Startbedingungen von vierstrahligen Verkehrsflugzeugen massiv. Dies führte dazu, dass eine 9 bis 19% längere Piste benötigt wurde. Und solche waren auf dem für die CV-880 vorgesehenen Streckennetz schlicht nicht vorhanden! Oder man musste die Nutzlast reduzieren oder Zwischenlandungen einplanen, was aber keine Alternative war. American Airlines hatte in der Zwischenzeit die CV-600 in Auftrag gegeben, eine Weiterentwicklung der CV-880. Sie hatte stärkere Triebwerke, eine grössere Flügelfläche und einen 2,9m längeren Rumpf. Eine Studie der Swissair vom 25. August 1959 kam zum Schluss, dass die CV-880 nicht mehr geeignet war und man auf die CV-600 umstellen sollte. Am 30. September 1959 wurde der Kaufvertrag abgeändert auf den Kauf von 7 CV-600 Flugzeugen, Ablieferung zwischen März und Juli 1961, zu einem Basispreis von 4,55 Mio US-$. Unterschrieben wurde das Amendement Nr. 1 von Armin Baltensweiler. Während den Flugversuchen im Januar 1961 traten aber unerwartete Turbulenzen an den Triebwerkaufhängungen auf. Convair ging davon aus, dass die Modifizierungen sowie die nötige Zertifizierung die Auslieferung um mindesten 6 Monate verzögern würde. Die Swissair erhielt deshalb auf Leasing-Basis Mitte August 1961 zwei CV-880M (mit 20 First- und 64 EcoSitzplätzen). Der erste Einsatz erfolgte am 10. September 1961 auf der Strecke Zürich Tokyo (via Athen-Beirut-Karachi-Bombay-Bangkok-Hong Kong). !17 Erstflug der Swissair mit der Convair CV-880 von Zürich nach Tokyo vom 10.09.1961. Sonderstempel in Tokyo als Ankunftsstempel am 12.09.1961. Gleicher Flug, aber nur bis Hong Kong. !18 Am 19. Januar 1962 traf dann die erste CV-990 in Kloten ein. Die ersten drei Flugzeuge waren noch nicht modifiziert. Die Änderungen erfolgten 1963 während einer 6 wöchigen Standzeit durch die Swissair und auf Kosten von Convair. Die Bezeichnung für diese Flugzeuge war dann CV-990A. Charakteristisch waren die vier stromlinienförmigen Verdrängungskörper, die an der Flügeloberseite angebracht waren und mit einer Länge von 7m über die hintere Flügelkante hinausragten. Sie dienten dazu, die Strömungsverhältnisse am Flügel bei hohen Geschwindigkeiten zu verbessern. Die Convair war damals das schnellste Passagierflugzeug mit einer Maximalgeschwindigkeit von 998 km/h! Sowohl bei Passagieren wie auch bei den Besatzungen war die Maschine sehr beliebt. Für die Firma Convair selbst war dieser Flugzeugtyp ein Desaster. Insgesamt wurden 65 CV-880 und nur 37 CV-990 verkauft. Convair verlor mit diesem Programm 425 Mio US-$ oder 4,16 Mio US-$ pro verkauftem Flugzeug. Dies entsprach fast dem von der Swissair bezahlten Kaufpreis! Werks-Erstflug der Coronado CV-990 vom 24.01.1961 in San Diego. Testflug in der Nähe von San Diego (USA) mit der CV-990 in den Swissair-Farben, aber noch mit der amerikanischen Immatrikulation N8497H !19 Am 25. Februar 1962 wurde die CV-990 erstmals auf der Strecke ZürichDakar-Rio de Janeiro-Buenos Aires-Montevideo eingesetzt. Erster Einsatz der Coronado CV-990 Richtung Buenos Aires, Etappe Zürich-Rio de Janeiro vom 25.02.1962 Retourflug der Coronado Buenos Aires-Genf-Zürich mit Sonderstempel derArgentinischen Post. !20 Nach und nach kamen weitere Destinationen dazu: Afrika mit Khartoum, Tripoli, Lagos, Accra, Monrovia und Abidjan, der Mittlere Osten mit Dhahran und in Südamerika wurde noch Santiago ins Streckennetz aufgenommen. Am 26.08.1962 wurde die Südamerika-Strecke bis nach Santiago de Chile verlängert. Der Brief zeigt die Etappe von Buenos Aires nach Santiago mit Sonderstempel von Argentinien. Einzig Nordamerika und Kanada wurden nicht durch die Coronado bedient. Hier hatte die DC-8 die bessere Reichweite, die CV-990 hätte in Shannon auf dem Hinflug eine Zwischenlandung machen müssen. Zu tragischer Berühmtheit kam die HB-ICD am 21. Februar 1970, als die Maschine Opfer eines Terroranschlags wurde. Die Untersuchung ergab, dass die Explosion eines Sprengkörpers im hinteren Frachtraum einen Druckabfall in der Kabine und anschliessend ein Feuer ausgelöst hatte. Die Besatzung und die Passagiere hatten keine Chance und stürzten über Würenlingen ab. !21 Die anderen 6 Maschinen blieben bis im April 1975 im Einsatz. Die Flugzeuge hatten alle zwischen 33‘000 und 36‘000 Flugstunden absolviert! Wegen der Energiekrise entschloss sich die Swissair, die Flugzeuge auszumustern. Dann wurden drei Maschinen an die Spantax verkauft, zwei wurden verschrottet und eben eine Maschine wurde dem Verkehrshaus Luzern als Geschenk angeboten. 1974 packte der damalige Direktor des VHS Dr. h.c. Alfred Waldis die Chance, als erstes Museum der Welt ein vierstrahliges Verkehrsflugzeug auszustellen. Er wählte die HB-ICC, mit der Papst Paul VI. 1969 als Gast von Rom nach Genf geflogen war. Sonderflug Vatikan (Rom)-Genf mit Papst Paul VI an Bord. Dieses Flugzeug (HB-ICC) steht heute im Verkehrshaus in Luzern. Die Überführung war eine logistische Meisterleistung! Dank unbürokratischer Zusammenarbeit von Privatfirmen, Bund, Militär, Stadt und Kanton wurde der Transport überhaupt ermöglicht. Ein Transport über Land kam eigentlich nicht in Frage, ansonsten der Coronado die Flügel hätten abgenommen werden müssen und dies zu erheblichen Kosten geführt hätte. Es gab aber gute Voraussetzungen, da sowohl der Flugplatz Alpnach wie auch das Verkehrshaus am gleichen See lagen. Der Schenkungsvertrag sah das Überfliegen der Coronado auf den Militärflugplatz Alpnach zu Lasten der Swissair vor, die Firma Shell schenkte den dafür notwendigen Treibstoff. Eskortiert von Jagdflugzeugen der Luftwaffe wurde die HB-ICC auf dem letzten Flug von Zürich-Kloten nach !22 dem Militärflugplatz Alpnach geleitet und am 20. März 1975 von Alfred Waldis entgegengenommen. Pilotiert wurde das Flugzeug durch die Kapitäne Walter Lüdi und Heinz Frey sowie Flight Engineer Edy Schlotterbeck. Überflug der HB-ICC vom Flughafen Kloten nach dem Militärflugplatz Alpnach. Dieses Foto vom Überflug zeigt die Coronado, begleitet von 2 Hunter der Luftwaffe. Die Coronado nach der Landung in Alpnach (Bildquelle VHS). !23 Für den Weitertransport auf dem Wasser wurde aus 13 Pontons ein Boot mit einer Wasserverdrängung von 286 Tonnen und 101 Tonnen Eigengewicht zusammengefügt. Als Antrieb für dieses 27 Meter lange und 18 Meter breite Floss wurden acht Aussenbord-Motoren mit je 105 PS eingesetzt. Diese ermöglichten eine Geschwindigkeit von 5 km/h. Zusammenbau und Erprobung des Flosses sowie der Transport des Flugzeuges erfolgten mit dem Einverständnis von Bundesrat und EMD-Chef Rudolf Gnägi. Ein Motor-Lastschiff-Detachement ad hoc der Schweizer Armee kam zum Einsatz. Die entstehenden Kosten wurden vom Verkehrshaus übernommen. Das modernste und schnellste Passagierflugzeug auf dem ältesten und langsamsten Wasserfahrzeug auf dem Weg zum Verkehrshaus (Bildquelle VHS). Erinnerungsbeleg an diesen Transport vom 02.06.1975, abgestempelt in Alpnach und als „Ankunftsstempel“ der rote VHS-Stempel !24 Die Unterquerung der Achereggbrücke beim Lopper war das Nadelöhr des ganzen Vorhabens! Damit dies möglich wurde, war man auf einen tiefen Wasserstand und wenig Wind angewiesen. Neben dem Schiffssteg Lido/ Verkehrshaus hingegen war wegen der Distanz zum Ufer ein hoher Wasserstand gefragt. Für den Transport wurde am Flugzeug die Heckflosse und die Flügelrandbogen demontiert. Die Überführung erfolgte bei regnerischem, aber windstillem Wetter wie folgt: Vorentscheid 1. Juni 1975, 20.00 Uhr Definitiver Entscheid 2. Juni 1975 03.00 Uhr Abfahrt des von der Polizei und zahlreichen Privatbooten begleiteten Konvois in Alpnach um 04.20 Uhr Abfahrt des Begleitschiffes um MS „Gotthard“ für die Gäste um 04.30 Uhr Unterquerung der Achereggbrücke bei Stansstad um 05.00 Uhr Ankunft beim Schiffssteg Lido/Verkehrshaus um 08.00 Uhr Auslad mit Flugzeugheck voraus mittels Übergangsbrücken, Querung der Lidostrasse und Verschiebung zur Halle Luft- und Raumfahrt von 09.00 bis 17.00 Uhr. Die Unterquerung der Achereggbrücke war die Schlüsselstelle auf dem Transportweg und wurde von vielen Medienleuten und Zuschauern an Land wie auf dem Wasser beobachtet! (Bildquelle VHS). !25 Die Coronado beim Anlegen um 08.00 Uhr beim Schiffssteg Lido Verkehrshaus (Bildquelle VHS). Der Standort der CV-990 hinter der Halle Luft- und Raumfahrt wurde 1977 zugunsten des dort entstehenden Hans Erni Museums erstmals verändert. 2007 ging die Coronado am Kranhaken nochmals in die Luft und wurde an den heutigen Standort beim Eingang der Halle für Luftfahrt gebracht. Im Jahr 2007 ging die Coronado nochmals „in die Luft“ und wurde umplatziert zum neuen Standort vor der Halle Luft- und Raumfahrt (Bildquelle VHS). „Was die Lockheed Orion für die fortschrittliche Swissair in der Vorkriegszeit, war die CV-990 zweifellos für die Nachkriegszeit, als der Luftverkehr dank Strahlverkehrsflugzeugen zu einem globalen Verkehrsmittel wurde“ (Zitat Armin Baltensweiler). Die Coronado ist auch heute noch ein Beispiel für einen erfolgreichen Flugzeugunterhalt im Freien. Peter Beer Quellen: Henry Wydler: Artikel und Fotos vom Verkehrshaus der Schweiz VHS Hans Weder: Die Flugzeuge der Swissair von 1931 bis 2002 !26 Karte kommt 50 Jahre zu spät – Post will Nachporto Im Kanton Schwyz wurde 1965 eine Postkarte abgeschickt. Angekommen ist sie erst heute. Der Empfänger soll nun das korrekte Porto nachzahlen. Fehler gesehen? Im schwyzerischen Illgau hatte ein Mann eine vergilbte Karte mit einem Blumenstrauss-Motiv im Briefkasten. Adressiert war die Karte eigentlich an seinen bereits verstorbenen Vater. Das Spezielle an der Karte: Sie datiert vom 16. Dezember 1965. Die Karte sei gut erhalten, aber die altertümliche Handschrift habe Die Karte wurde 1965 verschickt, aber angekommen ist sie erst jetzt nach 50 Jahren. ihn erstaunt, so der Schwyzer. Wie man aus dem Kartentext heraus(Bild: Guido Bürgler) lesen konnte, handelte es sich um eine Korrespondenz eines Tal- mit einem Bergbauern. Inzwischen sind jedoch beide verstorben. In dem Schreiben kündigte der Bekannte dem Bergbauern an, im folgenden Sommer vier Jungtiere auf die Alp zu bringen. Zudem wünschte er dem Empfänger «gnadenreiche» Weihnacht und ein gutes neues Jahr. Auch für die Post ein Rätsel Die lange Zustelldauer findet die Post rätselhaft: Vielleicht sei die Karte bei der Verarbeitung hinter oder unter ein Möbelstück gerutscht, spekuliert ein Sprecher der Post gegenüber dem «Boten der Urschweiz». Grundsätzlich würden alle Sendungen ausgeliefert. Heute stellt die Post täglich 10 bis 15 Millionen Briefsendungen zu. Die Postkarte war mit einer 10-Rappen-Marke frankiert, welche vor 50 Jahren noch Standard war. Weil dies gemäss den heutigen Bestimmungen zu wenig ist, erhielt der Empfänger eine Aufforderung, die restlichen 90 Rappen nachzuzahlen. Der Sohn des eigentlichen Empfängers schmunzelte: «Vielleicht lasse ich mir mit der Zahlung auch 50 Jahre Zeit.» Walter Kalt Quelle, 20 Minuten 07. August 2015 !27 20 Jahre Edelweiss Air Am 19.10.1995 wurde die Edelweiss Air AG gegründet. Der Name „Edelweiss“ war zunächst nur Arbeitstitel, hat aber dem Gründerteam von Kuoni Reisen Walter Brüllhardt und dem ehemaligen Swissair-Kapitän Niklaus Grob so gut gefallen, dass sie ihn beibehielten. Am 10.02.1996 fand der erste Flug statt. Dieser führte von Zürich nach Larnaca und wieder zurück. Kapitän war Pedro Etter, an Bord befanden sich 167 Passagiere. Statt Nouvelle Cuisine wurde urchige Schweizer Kost serviert: Älplermagronen, Bratwurst und Rösti, Wurst-Käse-Salat. Die Flotte bestand damals aus zwei McDonnel Douglas MD-83. 1999 modernisiert Edelweiss ihre Flotte mit Airbus Jets. Die drei neuen A320 werden vom Künstler Rolf Knie am Bug mit einem speziellen Tierbild bemalt. !28 Ein Jahr später nahm Edelweiss auch Langstreckenziele ins Programm. Mit dem neuen A330-200 wurde am 21.11.2000 Male’ auf den Malediven angeflogen. Im Jahr 2005 beschäftigte man bereits 240 Mitarbeitende und transportierte über 700‘000 Passagiere zu den verschiedenen Ferienorten und wieder zurück. Edelweiss gewann den goldenen Travel Star Award und wurde zur besten FerienAirline des Jahres gewählt! 2008 wurde Edelweiss in den Lufthansa Konzern aufgenommen und ist somit eine Schwestergesellschaft der SWISS. Sie behält aber im Betrieb ihre Eigenständigkeit. 2014 wurden die Langstreckenflugzeuge mit noch mehr Komfort und Platz ausgestattet. Neu im Streckennetz sind jetzt auch die Destinationen Las Vegas und Havanna. Im Moment besteht die Flotte aus 5 A320-200, einem A330-200 und einem A330-300, welcher von der SWISS ausgeliehen wird. An der „Front“ sind 109 Pilotinnen und Piloten sowie 363 Cabin Crew Members im Einsatz. Es werden über 50 Destinationen in rund 30 Ländern angeflogen. Neues Reiseziel wird ab Mai 2016 Rio de Janeiro sein! Ab Sommer 2018 werden 3 Airbus A340 von der Swiss die Lang-streckenflotte von Edelweiss ergänzen. Mögliche Ziele: Vietnam, die Philippinne oder Myanmar. !29 Zum 20-jährigen Jubiläum hat Edelweiss einen Zeppelin NT von Friedrichshafen gemietet und mit dem Edelweiss-Logo versehen lassen. Während mehrerer Monate konnte man Flüge buchen, welche von verschiedenen Standorten in der Schweiz zu Rundflügen starteten. Zu Beginn der schweizweiten Tour machte der Edelweiss Zeppelin einen Abstecher über den Flughafen Zürich. Im Tiefflug flog er entlang der Piste vorbei an der Zuschauerterrasse und an zahlreichen Flugzeugen an den Terminals. Nach diesem „Lowpass“ setzte der Zeppelin seinen Flug fort über die Stadt Zürich zurück nach Mönchaltorf. Peter Beer !30 47. FISA-Kongress in London Am 12. Mai 2015 fand in London anlässlich der EUROPHILEX-Ausstellung der zweijährliche FISA-Kongress statt (FISA = Internationaler Verband der Aero- und Astro-Philatelisten). Es waren zwei Anträge gestellt worden: die British Airmail Society BAMS beantragte die Auflösung der FISA und die Gesellschaft der Weltall-Philatelisten GWP empfahl Wolfgang Porges als neuen FISA-Präsidenten. Nach einem gemeinsamen Mittagessen der Delegierten und dem Board (Vorstand) begann um 14.00 Uhr der Kongress. Insgesamt waren von den 22 Mitgliedern 20 anwesend oder durch eine Vollmacht vertreten. Zuerst wurden die normalen Geschäfte abgewickelt, welche die vergangenen zwei Jahre betrafen. In der Kasse der FISA befanden sich per Ende 2014 rund 16‘000 Euro. Nach der Entlastung des Boards wurde zuerst der Antrag zur Auflösung der FISA diskutiert. Die BAMS fand, dass die FISA ihre eigentliche Arbeit (eigenes Ausstellungs- Reglement für Aero und Astro) erfüllt habe und deshalb nicht mehr benötigt werde. Dem wurde aber heftig widersprochen. Nur schon der Umstand, dass es an der Ausstellung in London keine Astro-Klasse gab, widersprach der Meinung der BAMS. Zudem wird das Problem der Fachjuroren immer grösser. Der Antrag wurde mit einer Gegenstimme (BAMS) abgelehnt. Dann folgte die Wahl des Präsidenten. Da Ross Wood, der aktuelle Präsident, zurücktrat, wurde Wolfgang Porges einstimmig gewählt! Ebenso wurde das übrige Präsidium wiedergewählt. Im Vorstand selber gab es folgende Rochaden: neu wird Dominique Petit (F) als Vize, Stefan Bruylants (B) als Generalsekretär und Peter Beer (CH) als Kassier amten. Den übrigen Vorstands-Mitgliedern wurden vom neuen Präsidenten klare Aufgaben in den verschiedenen Ländern zugeteilt. Wie weiter mit der FISA? S. Bruylants stellte ein neues Konzept für eine professionelle Website vor. Darin enthalten ist auch ein Forum für alle Mitglieder. Da die fachlichen Kompetenzen im Vorstand nicht ausreichen, wird eine externe Person mit der Ausarbeitung der Website betraut. Die Mitglieder bewilligten dafür eine maximale Kostenausgabe von 5‘000 Euro. Der Jahresbeitrag wird aber (zumindest die nächsten zwei Jahre) gleich bleiben! Weiter wird das Board versuchen, die Problematik der Fachjuroren für Aeround Astrophilatelie mit den einzelnen Landesverbänden und der FIP zu thematisieren. Das Problem besteht allerdings auch darin, dass es zu wenig Exponate (vor allem im Astro-Bereich) an den Ausstellungen gibt. Wie oben erwähnt, gab es in London gar keine Astroklasse, in Singapur sind es 19 Aero- und 1 (!) Astro-Exponat, welche auf internationaler Ebene gezeigt werden. Dass es sich hier nicht lohnt, extra einen Fachjuror aufzubieten, !31 liegt auf der Hand. Aber es beginnt ja schon auf der nationalen Stufe! Je weniger Exponate, umso weniger wird ein Fachjuror aufgeboten, umso „schlechter“ ist die Bewertung und umso unzufriedener sind die Aussteller! Es liegt also an uns, unsere „Schätze“ zu zeigen und anfänglich auch mit eventuell schlechter Kritik umzugehen. Aber nur so bekommen wir die Fachjuroren zurück und werden korrekt bewertet! Der nächste Kongress findet 2017 voraussichtlich in Qingdao (China), auch Tsing Tao geschrieben (dieser Begriff ist wohl geläufiger, da es eine chinesische Biersorte ist), statt. Der neue und der alte FISA-Präsident: W. Porges und Ross Wood Mein persönliches Fazit: Wir haben jetzt einen „schlagkräftigen“ Vorstand mit vier „Hauptakteuren“, welche in Europa beheimatet sind. Dies bringt kurze Wege und schnellere Entscheidungen! Auch wenn unsere Aero- und Astro-Reglemente (im Moment) sicher sind, werden die Probleme der Juroren von einem Fachgremium angegangen. Und mit Wolfgang Porges als Präsidenten haben wir einen Mann, der international vernetzt und anerkannt ist. Peter Beer Wussten Sie schon… ...dass die Etrich "Taube", eines der ersten erfolgreichen Motorflugzeuge, ihre Flügelform dem Samen einer Pflanze verdankt? Zanonia Alsomitra Macrocarpa ist die lateinische Bezeichnung eines im südostasiatischen Raum Zanonia Alsomitra Macrocarpa heimischen tropischen Kürbisgewächses, das sich an Bäumen lianenartig bis zu einer Höhe von 30 Metern emporrankt. Die Samen dieser Pflanze gleichen einem "Nurflügel" mit ca. 15 cm Spannweite. Es gelingt den Samen bei Windstille, bis zu 300 Meter weit zu segeln. Water Kalt: Quelle www.airventure.de (G. Schmid) !32 Curtiss P-40 „Kittyhawk“ - Eingesetzt an allen Fronten Nicht vielen wird bei dem Namen „Curtiss“ einfallen, dass sich dahinter eine g a n z e Re i h e vo n h e r vo r ra g e n d e n Flugzeugkonstruktionen verbirgt. Darunter sind viele Wasserflugzeuge, der berühmte Doppeldecker JN-4 „Jenny“ und vor allem die robuste P-40 Kittyhawk“ und „Warhawk“. Curtiss P-40 „Kittyhawk“ Gegründet wurde die ehemals weltbekannte Firma Curtiss-Wright Corporation von Glenn Curtiss, der aus der Fahrradindustrie kam. Er entwickelte zuerst leichte Benzinmotoren, die so leistungsfähig waren, dass sie in Luftschiffe eingebaut wurden. 1909 produzierte Curtiss sein erstes Flugzeug in eigener Fertigung. Ende 1939 lief die Produktion von 200 Hawk 81A an. Curtiss-Wright-Motoren waren von Anfang Curtiss P-40E „Warhawk“ an ein Begriff in der Luftfahrt. dass es die Flugzeugfirma seit 1946 nicht mehr gibt, liegt an den massiven Auftragsstornierungen nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Curtiss hatte keine Maschine, die leicht in zivile Transportflugzeuge umgebaut werden konnten, und fand keinen Anschluss an die Entwicklung von Düsenflugzeugen. Gleichwohl fliegen noch heute Maschinen von Curtiss, so auch einige P-40 „Kittyhawk“, nicht zuletzt bekannt aus Steven Spielbergs Film „Wo bitte geht’s nach Hollywood“. Die berühmte Jägerserie Bei der P-40 handelt es sich um ein Jagd- und Erdkampfflugzeug, das in verschiedenen Baureihen von 1939 bis 1944 gebaut wurde, und der zahlenmässig am stärksten vertretene Jäger der USA ist. Abgeleitet war diese Baureihe von der P-36 „Hawk“, die noch einen Sternmotor besass. Zusammen mit der Bell P-39 stellte sie in der ersten Kriegshälfte !33 Curtiss P-36 „Hawk“ mehr als 50 Prozent des Jagdflugzeugbestandes der USAAF dar. Obwohl sie in Technik und Flugleistungen vielen anderen Maschinen unterlegen war, wurde sie fast überall eingesetzt. Ihre Robustheit und Zuverlässigkeit waren geschätzt. Insgesamt wurden über 14’000 P-40 hergestellt. Mit einer Spannweite von 11,42 Metern, einer Länge von 10,20 Meter und einem 1360 PS starken Allison-Reihenmotor konnte sie eine Höchstgeschwindigkeit von 609 km/h erreichen. Einsatz in Pearl Harbor Als Japan am 8.Dezember 1941 die ersten Luftangriffe gegen die amerikanische Pazifikflotte startete, waren 107 P-40 und P40B auf den Philippinen stationiert. Innerhalb von nur vier Tagen reduzierte sich die Anzahl der Jäger jedoch auf lediglich 22 funktionstüchtige Flugzeuge. Erst die P-40K konnte dem Mitsubishi A6M mit dem stärkeren Allison V-1710-73Motor mit 1325 PS endlich die Stirn bieten und im Fernen Osten den wichtigen Vorteil erzielen. Die endgültig stärkste P-40N, jetzt „Warhawk“ bezeichnet, ging Ende März 1943 in Serie und gelangte im März des darauf folgenden Jahres an die USAAF. Oben links und Blockrand unten Curtiss P-40N „Warhawk“ Siehe nachfolgendes Sammelblatt, die „Warhawk ist oben links-, die A6M oben rechts zu sehen. (Briefmarke oben links mit Druckfehler Pearl ohne r.) Walter Kalt; Philatelistisches Material Quelle; Militärmaschinen der Welt von Gerhard Siem !34 Sammelblatt Offene-Klasse - Handzeichnung mit Text. Luftkampf in Pearl Harbor. Oben links Curtiss P-40 „Warhawk, oben rechts Mitsubishi A6M „Zero“, !35 Der besondere Beleg Dieser Beleg (Abbildung auf der letzten Seite) ist neueren Datums, zeigt aber einen wichtigen Schritt in der Entwicklung der Swissair. Am 26. Februar 1971 wurde die erste Boeing B-747-B, besser bekannt als Jumbo-Jet, vom Boeing-Werk in Seattle (USA, Staat Washington) in einem Nonstop-Flug nach Zürich überflogen. Gesteuert wurde die HB-IGA „Genève“ von Capt. Robert Staubli, assistiert von Capt. Hugo Muser. Die Strecke führte von Seattle über Vancouver – Fort St. John – Grosser Bärensee – Amundsen Golf – Mould Bay – Geographischen Nordpol – Spitzbergen – Stavanger – Amsterdam nach Zürich. Für die 9630 Kilometer benötigte die Maschine 11 Stunden und 4 Minuten. Dabei wurden 122,7 Tonnen Kerosin verbraucht. Der Start erfolgte um 13.07 Uhr Lokalzeit, die Landung in Zürich war um 09.11 Uhr. Gedenkblatt zum Überflug des ersten Jumbos für die Swissair. Der Jumbo war das erste Schweizer Flugzeug über dem geographischen Nordpol! !36 Es gibt zwei verschiedene Belege dazu. Der „besondere Beleg“ ist frankiert mit 20 Cents und abgestempelt in Seattle am 26. Februar 1971 mit einem Maschinenstempel. Interessant ist der Stempelzusatz (über dem blauen Eindruck „Luftpost“): hier wird Werbung gemacht für das amerikanische Supersonic Transport SST Flugzeug. Das SST-Projekt wurde sowohl von Boeing wie auch von Lockheed entwickelt und stand im direkten Konkurrenzkampf mit der europäischen Concorde! Der zweite Beleg hatte als Abgangsstempel einen Datumsstempel der Swissair Seattle, auch mit dem 26. Februar 1971, war aber nicht frankiert. Die Gedenkblätter waren mit je einem der Belege versehen und hatten dazu noch den Swissair-Prägestempel. Beleg im Inneren des Gedenkblattes ohne Frankatur, unterschrieben von R. Staubli. Der Ankunftsstempel ist bei beiden Belegen der gleiche: 8058 Zürich Flughafen vom 27.2.71. Zusätzlich wurde noch der Stempel der Swissair Zentralverwaltung mit Datum und Zeit angebracht. Ein Teil der Belege wurde von Capt. Robert Staubli unterschrieben. Wie kam die Swissair zum Entscheid, dieses für die damalige Zeit riesige Flugzeug zu beschaffen? !37 An der Swissair-GV von 1966 gab die Fluggesellschaft bekannt, dass ihr Verwaltungsrat bei Boeing einen „Letter of Intent“ (Absichtserklärung) für die Beschaffung von 2 Boeing B-747 abgeben will. Eine feste Bestellung für diese zwei Flugzeuge, welche für den Einsatz über dem Nordatlantik bestimmt waren, müsste bis spätestens Ende April 1967 erfolgen. Der „Bericht zum Ausbau der Swissair-Flotte 1969-1973“ vom 23.3.1967 zeigte auf, dass „sich der Verkehr seit 1958 nahezu verdreifacht hat und praktisch nur noch mit Jets bewältigt wird. Die Reisegeschwindigkeit des Passagiers hat sich um 50% erhöht, die Boeing 747 „Jumbo-Jet“ Kapazität der Flugzeuge verdoppelt“. Im Geschwindigkeitsbereich waren nur noch minimale Erhöhungen möglich, deshalb kam man zum Schluss, dass man die weitere Entwicklung nur noch mit grösseren Flugzeugen bewältigen könne. Das erwartete Marktwachstum war mit einer Erweiterung der bisherigen Typen schon rein besatzungsmässig nicht abzudecken! Im April 1966 bestellte Pan American 25 Jumbos. Wenige Monate später entschlossen sich weitere Gesellschaften, darunter alle europäischen Hauptkonkurrenten der Swissair auf dem Nordatlantik, zum Kauf dieses Flugzeugtyps. Douglas bot zu diesem Zeitpunkt eine verlängerte Version der DC-8-53 an, die Version -62 und -63, mit etwa 250 Passagierplätzen. Der Vergleich der direkten Betriebskosten zwischen der DC-8 und der B-747 pro Tonnen-km zeigten die grosse Kostenvorteile des Jumbos auf. Am 7. Oktober 1967 wurde der Kaufvertrag über 2 Jumbos beantragt. Im abschliessenden Bericht heisst es: „In Abwägung der Risiken kommen wir zum Schluss, dass die Beschaffung der B-747 für uns notwendig und tragbar ist. Sie wird uns letzten Endes von der Konkurrenz aufgezwungen. Die Flugzeuge sollen deshalb möglichst früh, d.h. ab 1971 zum Einsatz kommen.“ Wegen der voraussichtlichen wirtschaftlichen und finanziellen Konsequenzen wurde die Flottengrösse auf zwei Einheiten beschränkt. Ebenso wurde der schon weit fortgeschrittenen Standardisierung der Flugzeuge mit KLM und SAS erhöhte Aufmerksamkeit geschenkt. 1979 befasste sich die Swissair mit dem weiteren Aufbau der Langstreckenflotte. Nach dem Absturz einer DC-10 und dem folgenden Grounding, wollte man das zahlenmässige Übergewicht der DC-10 Flotte durch den Aufbau der B-747 Flotte ausgleichen. Zuerst wurde die Beschaffung einer zusätzlichen Maschine beschlossen. 6 Monate später kam die Aufnahme einer Option für eine weitere Maschine dazu. Im Juli 1980 lag dem Verwaltungsrat ein neuer Antrag vor: Kauf von fünf neuen Jumbos !38 SUD (Stretched Upper Deck, verlängertes Oberes Deck) bei gleichzeitigem Verkauf der beiden alten Jumbos. Im Oktober 1980 wurde die Bestellung insofern umgewandelt, dass nun drei Voll-Passagierversionen und zwei Kombiflugzeuge bestellt wurden, da der Luftfrachtverkehr immer mehr an Bedeutung gewann. Die ersten beiden neuen Jumbos kamen ab dem 26. März 1983, die nächsten zwei im Dezember 1983 und die fünfte Maschine im Dezember 1987 (auf Wunsch der Swissair um zwei Jahre verzögert, verbunden mit 300‘000 $ Mehrkosten) zum Einsatz. Ende der Jumbo-Ära bei der Swissair mit dem letzten Flug nach Atlanta am 09.01.2000. Peter Beer Quelle: Hans Weder „Die Flugzeuge der Swissair 1931-2002“ "Warum ziehst du dich eigentlich immer aus, wenn du eine Briefmarke aufklebst? Ganz einfach, weil auf der Karte steht: "BITTE FREIMACHEN!" !39 Der besondere Beleg