BUNDESPOLIZEI kompakt, Ausgabe 1/2014 (PDF, 4MB, Datei ist
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BUNDESPOLIZEI kompakt, Ausgabe 1/2014 (PDF, 4MB, Datei ist
Zeitschrift der Bundespolizei ISSN 2190-6718 41. Jahrgang 1-2014 Mission Olympia In- & Ausland Täglich, aber nicht alltäglich: das THW Seite 14 Recht & Wissen Was sieht die GroKo für die Polizei vor? Seite 26 Damals … BGS-Grenzjäger ermöglichte Flucht aus der DDR Seite 30 | 1-2014 EUAVSEC Portrait: Foto: Frank Riedel Foto: EUAVSEC Foto: Bundespolizei Inhalt P30 CM (Colour Marker) Barbara Niedernhuber Mehr als ein Jahr lang half die Europäische Union im Südsudan beim Aufbau der Luftsicherheit. Über den Einsatz im jüngsten Staat der Erde und das abrupte Ende der EU-Mission. Als Rennrodlerin gehörte sie mehr als ein Jahrzehnt zur Weltspitze. Nach einem Trainingsunfall kam das Karriereende. Heute ist sie Lehrgangsleiterin und betreut das Rennrodel-Team. Eine Weltneuheit ermöglicht ein realitätsnahes Einsatztraining: Mittels Druckluft werden Farbmarkierungskugeln aus originalgetreuen Übungspistolen verschossen. Seite 18 Seite 24 Seite 36 Titelthema Mission Olympia: unser Team für Sotschi . . . . . . . 4 Kommentar . . . . . . . . . . . . . . . 11 The History of the Winter Olympic Games . . . . . . . . . . . . 12 Personal & Haushalt 5 Fragen an ... . . . . . . . . . . . . 21 Im Gedenken . . . . . . . . . . . . . . 22 Technik & Logistik P30 CM (Colour Marker) . . . . . 36 Laserpointer – nicht nur eine Gefahr für die Luftfahrt . . . . . . . 39 In- & Ausland Täglich, aber nicht alltäglich . . . 14 Die Außenansicht . . . . . . . . . . . 17 EUAVSEC – Mission im jüngsten Staat der Welt . . . . . . 18 Keine passive Dienstleistungsfreiheit für türkische Touristen . . 20 Recht & Wissen Was sieht die GroKo für die Polizei vor? . . . . . . . . . . . . . . . 26 GASIM . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 Damals ... . . . . . . . . . . . . . . . 30 Flüssigkeitsbeschränkung im Handgepäck wird angepasst . . 34 Portrait Karriere nach der Karriere . . . . 24 Leserbriefe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 Zu guter Letzt „Mit Sicherheit vielfältig“ . . . . . . 43 | 1-2014 Impressum Herausgeber Bundespolizeipräsidium Anschrift Heinrich-Mann-Allee 103 14473 Potsdam Telefon 0331 97997-9405 Telefax 0331 97997-9411 E-Mail [email protected] Intranet Bundespolizei kompakt.polizei.bund.de Internet bundespolizei.de/kompakt Layout & Satz Mandy Deborah Zutz, Fachinformations- und Medienstelle der Bundespolizei Druck Bonifatius GmbH, Paderborn Auflage 10 500 Erscheinung 6-mal jährlich Wir danken allen Beteiligten für ihre Mitarbeit. Für den Inhalt der Beiträge sind grundsätzlich die Verfasser verantwortlich. Alle Inhalte sind urheberrechtlich geschützt. Nachdruck und Vervielfältigung außerhalb der Bundespolizei nur mit ausdrücklicher Zustimmung des Herausgebers. Dies gilt auch für die Aufnahme in elektronische Datenbanken und die Vervielfältigung auf Datenträgern. Die Redaktion behält sich vor, Beiträge und Leserbriefe zu kürzen. Redaktionsschluss dieser Ausgabe 23. Januar 2014 Titelbild Dietmar Reker 3 Foto: Bundespolizei Redaktion Ivo Priebe (V.i.S.d.P.), Anja Voss, Marcus Bindermann, Fabian Hüppe, Christian Then, Nathalie Lumpé, Rudolf Höser, Daniela Scholz, Ulrike Wulf, Kurt Lachnit, Torsten Tiedemann, Thomas Borowik, Thorsten Völlmecke, Frank Riedel, Christian Altenhofen, Torsten Tamm Liebe Leserinnen und Leser, unser Titelthema beschäftigt sich mit den Olympischen Winterspielen. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass zahlreiche Bundespolizisten als Olympioniken an den Start gehen und wir in mittlerweile bewährter Art und Weise einen Beitrag für den Schutz des Deutschen Hauses leisten, sind die Spiele im russischen Sotschi für die Bundespolizei von großer Relevanz. Von noch größerer Bedeutung für die Bundespolizei sind die Inhalte des Koalitionsvertrages, der einen Überblick zu den Zielen der Großen Koalition gibt und damit die Vorhaben der neuen Regierung zeigt. Die für die Innere Sicherheit und insbesondere für die Bundespolizei wichtigsten Passagen haben wir für sie zusammengefasst. Außerdem stellen wir in dieser kompakt unter anderem das Gemeinsame Analyse- und Strategiezentrum Illegale Migration vor und berichten über einen Pensionär, der als junger Grenzjäger vor mehr als 40 Jahren einem DDR-Bürger zur Flucht in die Freiheit verhalf. Traditionell gedenken wir in der ersten Ausgabe des Jahres wieder den Kolleginnen und Kollegen, die im vergangenen Jahr im aktiven Dienstverhältnis verstorben sind. Wir werden sie nicht vergessen. Ich wünsche unseren Sportlerinnen und Sportlern erfolgreiche Wettkämpfe, unseren Einsatzkräften in Sotschi friedliche Spiele und Ihnen viel Spaß beim Lesen. Ihr Ivo Priebe Redaktion Bundespolizei kompakt Titelthema Mission Olympia: unser Team für Sotschi 24 Athletinnen und Athleten der Bundespolizei gehen bei den XXII. Olympischen Winterspielen in Sotschi an den Start. Das olympische Motto „Dabei sein ist alles“ reicht den meisten aber nicht aus, denn mit olympischem Edelmetall könnte man eine hervorragende Saison krönen. Die russische Stadt Sotschi steht während der XXII. Olympischen Winterspiele vom 7. bis 23. Februar 2014 für 17 Tage im Fokus der Weltöffentlichkeit. Es ist das sportliche Großereignis des Winters schlechthin. Und an Superlativen mangelt es in der Region am Kaukasus wahrlich nicht: Das Budget für diese Spiele beläuft sich auf re- kordverdächtige rund 38 bis 40 Milliarden Euro. Die Region am Schwarzen Meer liegt auf demselben Breitengrad wie Nizza, mit einer Durchschnittstemperatur für den Februar von mehr als 10 Grad Celsius. Das Motto der Spiele – „Hot.Cool.Yours.“– klingt in diesem Zusammenhang fast schon ein bisschen provokant. Es gab riesige Eingriffe in die Natur, allein schon um eine passable Verkehrsinfrastruktur zu schaffen. Auf der anderen Seite entstanden zahlreiche hochmoderne Stadien, die nach den Spielen verkleinert oder sogar komplett wieder abgebaut werden können. Und schließlich sind es auch die Winterspiele mit den höchsten Sicherheitsvorkehrungen aller Zeiten. | 1-2014 Zum ersten Mal olympisch: Carina Vogt, Bundespolizei-Skispringerin Bei den letzten Olympischen Winterspielen 2010 in Vancouver konnten die 25 Teilnehmer der Bundespolizei immerhin acht Medaillen gewinnen. Ein gewichtiger Beitrag zum Abschneiden der 153-köpfigen deutschen Olympiaequipe! 5 Die XXII. Olympischen Winterspiele von Sotschi sind bereits die zehnten, an denen Angehörige der Bundespolizeisportschule Bad Endorf teilnehmen. In Bezug auf die Medaillenkandidaten zeigt sich eine ähnliche Konstellation wie vor vier Jahren: Viele kommen aus den Kufensportarten, wie dem Rennrodel- und Bobsport, aber natürlich auch aus den Skisportarten und dem Snowboarding. Foto: Bundespolizei Das Rennrodel-Team der Bundespolizei: Johannes Ludwig, Sascha Bennecken, Barbara Niedernhuber, Felix Loch, Natalie Geisenberger, Tobias Arlt, David Möller und Corinna Martini (von links nach rechts) | 1-2014 6 Im Rennrodeln dominieren die deutschen Athleten seit Jahrzehnten. Bei den Damen ist Weltmeisterin Natalie Geisenberger (26) die Topfavoritin auf den Olympiasieg. Kein Wunder, denn die Gesamtweltcupsiegerin von 2013 und 2014 präsentiert sich auch in diesem Winter in bestechender Form und gewann bisher fast alle Rennen. Mit Felix Loch (24) und David Möller (32) haben wir bei den Männern gleich zwei heiße Eisen im Feuer. Felix Loch, der 2010 in Vancouver jüngster RennrodelOlympiasieger aller Zeiten wurde, und Routinier David Möller starteten verheißungsvoll in den Olympiawinter und gehören im Kampf um Edelmetall Francesco Friedrich Christoph Stephan zum Favoritenkreis. Auch bei den Doppelsitzern gehören unsere beiden Sportler Tobias Arlt (26) und Sascha Benecken (24) bei ihrer Olympiapremiere zu den Goldkandidaten. Gemeinsam mit ihren Partnern Tobias Wendl und Toni Eggert machten sie in der laufenden Saison fast alle Weltcupsiege unter sich aus. Im Bobsport sorgte Francesco Friedrich (23) im Vorjahr für Furore, als er sich als jüngster Weltmeister im Zweierbob in die Sportgeschichtsbücher einschrieb. Nach einem verhaltenen Saisonstart steigerte er sich kontinuierlich, und er gilt nicht nur im Zweierbob, sondern auch im Vierer als Medaillenkandidat. Anschieber Marko Hübenbecker (27) hat auf dem Bob von Maximilian Arndt ebenfalls gute Medaillenchancen. Bei den Damen haben Cathleen Martini (31) und Anja Schneiderheinze (35) ebenfalls das fahrerische Potenzial, in die Medaillenränge zu fahren. Biathlon entwickelte sich bei den TV-Zuschauern in den letzten Jahren zur beliebtesten Wintersportart der Deutschen, was natürlich auch mit den großen sportlichen Erfolgen zusammenhängt. Arnd Peiffer (26) ist unser großer Hoffnungsträger für Topplatzierungen. Besonders auf seiner Lieblingsstrecke, dem 10-Kilometer-Sprint, rechnet er sich einiges aus. Daniel Böhm (27) und Christoph Stephan (28) haben die Olympianorm ebenfalls in der Tasche. Ob dies aber zu einem Ticket nach Sotschi reicht, wird erst die zweite Nominierungsrunde des Deutschen Olympischen Sportbundes zeigen. | 1-2014 Im Skispringen avancierte Marinus Kraus (23) in diesem Winter zum Shootingstar. Nach Platz acht zum Auftakt in Klingenthal sprang er danach in Kuusamo sensationell auf Platz zwei. Bei den Damen feiert das Skispringen in Sotschi seine Premiere im olympischen Programm. Ulrike Gräßler (26) und Carina Vogt (22) haben die Olympiaqualifikation geschafft. Besonders Carina Vogt hat mit Podestplatzierungen ein deutliches Ausrufezeichen hinter ihr Leistungspotenzial gesetzt. Olympisches Edelmetall dürfte für sie möglich sein, sofern der Wind die Sprungkonkurrenz nicht zur Lotterie macht. Isabella Laböck (27), Amelie Kober (26) und Anke Karstens (28) greifen im Snowboard an die Abzugsbügel. Der Stern von Amelie Kober ging bei Olympia 2006 in Turin auf, als sie überraschend als 18-Jährige die Silbermedaille gewann. Anke Karstens katapultierte sich zudem auf Rang fünf. Isabella Laböck ist amtierende Weltmeisterin im ParallelRiesenslalom. Alle drei gehören zur Weltspitze im Snowboard und rechnen sich gute Chancen auf Topplatzierungen aus. Foto: Imago Marinus Kraus Amelie Kober Foto: fisski.com In der Nordischen Kombination liegen unsere Hoffnungen auf Björn Kircheisen (30). Für ihn sind es bereits seine vierten Olympischen Winterspiele. Drei olympische Medaillen hat er bereits geholt. Im Teamwettbewerb zählt Deutschland zum Favoritenkreis, und Björn Kircheisen ist dort mit seiner Erfahrung ein Aktivposten. 7 | 1-2014 8 Im Skilanglauf konnten Katrin Zeller (34) und Hannes Dotzler (23) bei dem gefürchteten Etappenrennen der „Tour de Ski“ die geforderte Olympianorm erfüllen. Beide streben in Russland neben guten Einzelergebnissen vor allem auch Einsätze in den Staffelwettbewerben an. Dabei sind positive Überraschungen aus deutscher Sicht möglich. Im Eisschnelllauf löst Claudia Pechstein (41) bereits ihr sechstes Olympiaticket, neun olympische Medaillen hat sie schon in ihrer Sammlung. Für Judith Hesse (31) ist es die dritte Teilnahme und in ihrer Paradedisziplin über 500 Meter ist sie immer für eine Überraschung gut. Die Kurzstreckenspezialistin Denise Roth (25) feiert in Sotschi ihre Olympiapremiere. Hannes Dotzler Judith Hesse Die XXII. Olympischen Winterspiele versprechen wieder Spannung und sportliche Höchstleistungen. „Hot. Cool.Yours.“ heißt es dann, auch für die Sportlerinnen und Sportler der Bundespolizei. Für die Spiele haben sie hart trainiert. Am 23. Februar 2014 werden wir Bilanz ziehen können, ob die Schwarzmeerküste für unseren Athleten zu einem Medaillenstrand wurde. Wir drücken die Daumen! Torsten Neuwirth, Torsten Tiedemann Arndt Peiffer, Björn Kircheisen und Felix Loch sind große Hoffnungsträger im deutschen Team. Für die sprach Torsten Neuwirth mit den Bundespolizisten über ihre Erwartungen, die Wettkampfanlagen in Sotschi und das Kribbeln, bei Olympia dabei zu sein. Die Interviews lesen Sie auf den folgenden Seiten. kompakt | 1-2014 Arnd Peiffer (Biathlon) kompakt : Sie sind mittlerweile eine feste Größe im Team der deutschen Biathlon-Herren. Ist daran eine besondere Erwartung an Sie geknüpft? Peiffer: Man muss sich immer beweisen und gegen Jüngere durchsetzen – unabhängig davon, wie lange man schon im Team ist oder was man schon erreicht hat. kompakt: Ist das Streckenprofil rund um das „Laura-Biathlon-Zentrum“ wirklich so schwer, wie dies manche Medien berichten? Wie ist Ihr Eindruck nach den letztjährigen Wettkämpfen? Peiffer: Es fehlt einfach der Platz für eine vernünftige Streckenführung. Wenn man eine 4-Kilometer-Runde auf minimaler Fläche an einen Hang legen muss, kommt so etwas dabei heraus. Eine der schlechtesten Strecken, die ich kenne. Das darf uns aber nicht tangieren – wer gut sein will, muss auf jeder Strecke bestehen können. kompakt : Ihr Biathlon-Programm ist eines der umfangreichsten der Spiele. Sechs Wettkämpfe in 14 Tagen. Gehen Sie überall an den Start oder fokussieren Sie sich auf spezielle Strecken? Peiffer: Ich würde gerne so viele Rennen wie möglich laufen. Da aber nur vier Athleten pro Rennen laufen dürfen, wäre ich froh über jeden Einsatz. kompakt : Gibt es für Sie eine Lieblingsdistanz? Peiffer: Ja, der 10-KilometerSprint liegt mir am besten. kompakt : Haben Sie zwischen den Wettkämpfen und Trainingseinheiten auch Freizeit und wenn ja, wie werden Sie diese verbringen? Peiffer: Da wir so viele Rennen im Biathlon haben und diese schön verteilt sind, gibt es leider kaum Zeit, sich andere Sportarten anzuschauen oder etwas von Land und Leuten zu sehen. Björn Kircheisen (Nordische Kombination) kompakt : Mit 30 Jahren gehören Sie mittlerweile zu den erfahrensten Athleten im deutschen Team. Dazu sind es für Sie bereits die vierten Olympischen Winterspiele. Löst es bei Ihnen noch das berühmte Kribbeln aus, bei Olympia dabei zu sein? Kircheisen: Ja, das Kribbeln ist immer vorhanden, sonst würde ich nicht meine Leistung abrufen können. kompakt : Inwieweit helfen Ihnen die Erfahrungen von Salt Lake City, Turin und Vancouver bei den kommenden Aufgaben? Kircheisen: Erfahrungen sind im Sport enorm wichtig, um in den richtigen Momenten die Entscheidungen zu treffen, die über Sieg oder Niederlage entscheiden. In den letzten Jahren habe ich viel gelernt und möchte auf der Zielgeraden meiner Karriere die Lorbeeren ernten. kompakt: Nach zweimal Silber und einmal Bronze im Team fehlt Ihnen in Ihrer Sammlung logischerweise nur noch Gold mit dem Team – oder ist für Sie eine Einzelmedaille bedeutsamer? Kircheisen: Mir ist es am Ende egal, was es für eine Medaille ist, jede ist hart erkämpft, aber die einzelne würde ich als noch größer ansehen. kompakt: Sie haben die Wett- kampfanlage bereits im letzten Jahr testen können. Wie war Ihr Eindruck? Kircheisen: Die Schanzen sind sehr modern und haben eine hohe Flugkurve, was mir sehr entgegenkommt. Dagegen wird es im Laufen umso schwieriger, da es am Schwarzen Meer sehr hohe Temperaturen gibt und diese es für die Techniker sehr schwierig machen, das optimale Material zu finden. kompakt : Wie wir ja wissen, sind Sie schon seit langer Zeit mit unserer Snowboarderin Isabella Laböck liiert, die ja auch nach Sotschi will. Bringt diese besondere Situation für Sie einen besonderen Reiz, motiviert dies noch zusätzlich? Kircheisen: Es ist immer schön, wenn wir uns sehen können, da sie mir in den letzten Jahren auch sehr viel mental geholfen hat. Deswegen freue ich mich auf sie und Olympia, denn nur wer locker ist, kann gewinnen. 9 | 1-2014 Felix Loch (Rennrodeln) kompakt 10 : Bei den Olympischen Winterspielen in Vancouver konnten Sie ganz unbekümmert an den Start gehen – in Sotschi werden Sie der Gejagte sein: Wie gehen Sie damit um? Loch: Natürlich ist der Druck von außen ein wenig größer als vor vier Jahren. Damals konnte ich bei den Olympischen Spielen in Vancouver ganz unbeschwert an den Start gehen. Dieses Mal ist das ein bisschen anders. Ich versuche locker zu bleiben und mich ganz auf mich selbst zu konzentrieren. Obwohl Olympia natürlich etwas ganz Besonderes in jeder Sportlerlaufbahn ist, versuche ich, an den beiden Renntagen so „normal“ wie möglich damit umzugehen – also so gut wie möglich cool zu bleiben. Und ich hoffe, vier saubere Läufe ins Ziel zu bringen! kompakt : 2010 haben Sie sich als jüngster Rennrodel-Olympiasieger in die Sportgeschichtsbücher eingeschrieben; in Sotschi könnten Sie als jüngster Doppel-Olympiasieger noch eins drauflegen. Belasten Sie solche Gedanken? Arnd Peiffer Loch: Um ehrlich zu sein: Ich beschäftige mich nicht mit solchen Gedanken. Die Konkurrenz ist sehr stark und jeder Sportler wird sein Bestes geben. Die Weltspitze liegt so nahe beieinander, dass oft Tausendstelsekunden entscheiden können. Deswegen konzentriere ich mich momentan voll und ganz auf meine Vorbereitung. kompakt: In Sotschi erwartet Sie ein komplett neuer Eiskanal, der sicherlich auf die russischen Athleten zugeschnitten ist. Wie waren Ihre ersten Erfahrungen im zurückliegenden Winter, was charakterisiert die Bahn in Sotschi? Loch: Die Bahn in Sotschi liegt mir eigentlich ganz gut und ich konnte mich vergangenen Winter schon mit ihr „anfreunden“. Im unteren Bereich ist sie sehr schnell und anspruchsvoll. Aber mir liegen anspruchsvolle Bahnen und ich freue mich schon total auf die Olympischen Spiele! kompakt : Spielt der Heimvorteil der russischen Rennrodler eine große Rolle? Björn Kircheisen Loch: Natürlich haben unsere russischen Kollegen einen gewissen Heimvorteil, immerhin können die Sportler auf ihrer Olympiabahn weitaus öfter trainieren als wir und dabei außerdem ihr Material testen. Trotzdem zählen natürlich auch andere Faktoren, um dann schlussendlich vorne dabei zu sein. Vor allem die Athletik, das Material, aber auch die mentale Verfassung spielen an den beiden Renntagen eine entscheidende Rolle. kompakt : Inwieweit müssen Sie Ihren Schlitten auf die Gegebenheiten vor Ort in Sotschi speziell anpassen? Loch: Grundsätzlich müssen wir unser Material immer an die Gegebenheiten der unterschiedlichen Bahnen anpassen. Wir tüfteln vor jedem Rennen und versuchen das Beste aus dem Schlitten rauszuholen. In Sotschi ist das auch so, wobei wir natürlich noch nicht so viele Läufe auf der neuen Bahn absolviert haben. Da gilt es jetzt in der Vorbereitung ein gutes Schlitten-Setup zu finden. Felix Loch | 1-2014 Kommentar Von Lorbeeren und Himbeeren 11 offizielle Motto der diesjährigen Olympischen Winterspiele im russischen Sotschi lautet: „Hot.Cool.Yours .“ Das ist nicht russisch, sondern englisch. Zu (Neu-)Deutsch: „Heiß.Cool. Deins.“ Obwohl der Slogan eher wie eine Werbekampagne für heiße Himbeeren auf Vanilleeis klingt, erklärt ihn der örtliche Olympia-Cheforganisator ohne jegliche kulinarische Konnotationen: Er beschreibe schlicht die Vielfalt Russlands. Außerdem beziehe er sich auf „die Leidenschaft des Sports, die Jahreszeit und die Wahrnehmung Russlands in der Welt sowie die Olympischen Spiele für jedermann.“ Warum mutet das nur so gestrig an? Apropos gestern: Der Franzose Pierre de Coubertin, der Pate der neuzeitlichen Olympiaden, hatte sich vor mehr als einhundert Jahren für eine ganz andere Devise entschieden: „Citius, altius, fortius.“ Das ist nicht französisch, sondern lateinisch und bedeutet: „Schneller, höher, stärker.“ Latein ist zwar eine tote Sprache, der Leitspruch hört sich aber noch heute lebendiger an als jede neumodische Lebensmittelreklame. Er ist immer noch aktuell. Vielleicht deshalb, weil Coubertins ursprünglicher Vorsatz ein schlichtes, gesundes und von nationalen Egoismen befreites Kräftemessen war: Menschen aus aller Welt sollten sich begegnen, um die internationale Verständigung voranzutreiben. Kein Raum für Kommerz oder völkisch-ideologische Propaganda. Zugegeben, der Ruf nach „schneller, höher, stärker“ weckt heute auch andere Assoziationen. Erleben wir nicht täglich unsere eigenen Olympischen Spiele bei der Arbeit? Der Bessere möge gewinnen – ja, nur unter welchen Umständen? Genau diese Umstände sind aber zugleich der gemeinsame Nenner der Sport- und der Arbeitswelt – und die Messlatte für die Redlichkeit des Erfolgs. Wer stärker ist, wer höher springen, schneller als andere laufen will und kann, der soll – vielleicht sogar muss – es tun. Etwas bleibt er aber seinen Mitstreitern ob seiner Überlegenheit immer schuldig: Fairness, Respekt und Toleranz. Im Wettbewerb, der Coubertins Idee folgt, ist trotzdem genügend Platz für Glanz, Prestige und Bewunderung. Ganze Länder fiebern mit, wollen etwas von der Glorie, die den Siegern zuteil wird, erhaschen – alles legitim. Herausragende Leistungen setzen ja in aller Regel nicht nur Talent, sondern vor allem harte Arbeit voraus – zu gewinnen kann also nicht verwerflich sein. Ebenso wenig die Freude darüber. Und dennoch: Nur besser als die anderen zu sein, reicht nicht. Denn ohne Fairness verkommt jede Tat, jede Errungenschaft und jeder Sieg zu einem sinnentleerten Vorgang, wertlosen Akt der Selbstliebe. Der Sport bringt Menschen nur dann zusammen, wenn er fair bleibt. Ohne Respekt und Toleranz kann er der Verständigung nicht dienen, sondern verfällt zu einem kalten, auf wirtschaftliche oder machtideologische Aspekte reduzierten Wettkampf. Während diese Zeilen geschrieben werden, zieht eine Nachricht aus dem Bundespräsidialamt große Kreise. Medien versuchen, die Ankündigung des deutschen Staatsoberhaupts, es werde die Olympischen Spiele in Sotschi nicht besuchen, zu deuten. Dieser Tage ist in den Zeitungen einiges über Fairness, Respekt und Toleranz zu lesen. Was aber, wenn der Bundespräsident nur keine heißen Himbeeren auf Vanilleeis mag? Heiß und cool ist vielleicht einfach nicht seins. Thomas Borowik Foto: Foto-Studio Strauß, Altötting Das Der Autor (45) ist Pressesprecher der Bundespolizeidirektion München. Der dienstälteste Redakteur greift in seiner Kolumne die polarisierenden Aspekte des jeweiligen Titelthemas auf. kompakt The Olympic rings became the symbol of the Olympic movement and an emblem of the International Olympic Committee (IOC). The Frenchman Pierre de Coubertin, | 1-2014 founder of the modern Olympic Games, introduced the flag with the rings to the IOC delegates in 1913: Five intertwined rings, each a different colour, symbolizes the union of the five regions of the world and the peaceful meeting of athletes from around the world. The Olympic flag was hoisted for the first time at the 7th Olympic Games held in Antwerp in 1920. 12 The History of the Winter Olympic Games The XXII Winter Olympic Games will take place 7 - 23 February 2014, in the Russian city of Sochi – a city of 340,000 inhabitants located on the Black Sea. It will be the first Winter Games held in a subtropical city, as Sochi is situated at the same latitude as Nice, France. Russia hosted its first Olympic Games in the summer of 1980, so this will be the second time that the Games have been held in Russia. And, according to estimates, these will be the most expensive Olympic Games of all time. But what is the origin of the Winter Games? The French aristocrat and sports enthusiast Pierre de Coubertin organised the first gathering of delegates in Paris on June 23, 1894. The delegates, who became the first International Olympic Committee (IOC) and Coubertin the first president, voted to organise the first modern Olympic Games. Although summer sports were the focus, the delegates named ice-skating as one of the desired disciplines. In 1901, a few years after the first Summer Games in 1896, the Nordic Ski Games were held in Stockholm for the first time. These took place on an irregular basis until 1926, and Coubertin referred to them as the “Scandinavian Olympics”. However, winter sports did not really gain momentum until after WWI. Figure skating was on the programme | 1-2014 Attempts to have winter sports included in the 1912 Summer Games in Stockholm were not successful because the Scandinavians wanted to protect their Nordic Games. The breakthrough came during the IOC meeting in Paris in 1914. After many countries campaigned to have winter sports included, figure skating, Nordic ski events, and ice hockey became official Olympic events; however, the outbreak of WWI brought everything to a halt. Germany’s plan to host the first Winter Olympics on Feldberg in the Black Forest as well as the Summer Games to be held in Berlin in 1916 also became a victim of WWI. Following the resolution of 1914, figure skating and ice hockey competitions were finally included in the Olympic programme in Antwerp in 1920. This increased the support for Winter Olympic Games. In Lausanne, in 1921, the IOC delegates recommended that Olympic winter sport competitions should be held where the Summer Games take place and where winter sports are also possible. The aim was then to have an “international winter sports week” in Chamonix, France in 1924. The Scandinavians were again completely against this, and demanded that Chamonix not be a part of the Paris Games. The French, however, put on the winter sports week in “Olympic” fashion. In 1926, the IOC officially declared this week to have been an Olympic Winter Games. After this, there was no turning back. St. Moritz was the host of the second Winter Olympic Games in 1928. Since then, the Winter Olympic Games have grown enormously. In comparison, 258 athletes (13 women and 245 men) from 16 countries competed for medals in 14 disciplines in the Games held in Chamonix in 1924. In Turin in 2006, there were 2,633 athletes (1,006 women and 1,627 men) from 80 countries competing in 84 disciplines. And participation continues to rise. Until 1992, the Winter Games took place in the same year as the Summer Games. Since 1994, the Winter Games alternate with the Summer Games every two years. In contrast to the Summer Games, the Winter Games are counted according to the number of Games held, and not according to the Olympiad (the definition of Olympiad is the period of time between two Summer or two Winter Games, which is generally a period of four years). Games that have not been held due to war are therefore not counted. The German Federal Police Sport College in Bad Endorf was founded in 1978 and was represented at the very next Winter Olympics. The first and only athlete from Bad Endorf at the Winter Olympic Games, held in Lake Placid in 1980, was Wolfgang Müller. Competing in the men’s 4 x 10 km cross-country skiing relay, he finished in the unfortunate fourth place. The Federal Police Sport College had to wait for its first medal until 1992. The biathlete Uschi Disl won the silver medal in the 3 x 7.5 km relay. Thereafter, Uschi Disl went on to win a total of nine Olympic medals (2 x gold, 4 x silver and 3 x bronze), becoming one of the most successful German winter sports athletes of all time. The Winter Olympic Games have only taken place once in Germany – in Garmisch-Partenkirchen in 1936. In the future, it will be difficult to experience the Winter Games in Germany. Munich failed to win the bid to host the Games in 2018. A bid for 2022 was contemplated, but a citizens’ initiative shot down the plans. In November 2013, hundreds of thousands of citizens in Bavaria voted against hosting the Olympic Games in Munich. Torsten Tiedemann, Melissa Lindner Uschi Disl won a total of nine Olympic medals. She ended her successful career in 2006. Foto: picture alliance / dpa / dpaweb, Bernd Thissen for the Games in Paris in 1900, but then the event was later cancelled. Figure skating made its debut at the 1908 Games held in London where 7 women and 14 men from 6 countries competed in 4 disciplines. Medals were awarded, which gave the competition official recognition. 13 Foto: Technisches Hilfswerk In- & Ausland Täglich, aber nicht alltäglich Das Technische Hilfswerk (THW) hilft Menschen in Not und bietet spannende und abwechslungsreiche Aufgaben. Als operative Einsatzorganisation des Bundes im Bereich Bevölkerungs- und Katastrophenschutz ist es täglich sowohl national als auch international im Einsatz. Rund 80 000 Menschen arbeiten beim THW – fast alle ehrenamtlich und in ihrer Freizeit. Ein Einsatz, der der gesamten Bevölkerung zugute kommt. Nach schweren Unwettern räumen die Einsatzkräfte Straßen frei und pumpen vollgelaufene Keller leer. Sie versorgen Krankenhäuser mit Notstromaggregaten und stützen einsturzgefährdete Gebäude ab. Um immer schnell am Unglücksort zu sein, ist das THW breit aufgestellt: Mit 668 Ortsverbänden ist es im gesamten Bundesgebiet vertreten. Damit die ehrenamtlich Helfenden ihrer Arbeit in den Ortsverbänden nachgehen können, werden sie von rund 800 hauptamtlichen Mitarbeitern unterstützt. Aufgeteilt in THW-Leitung mit Sitz in Bonn, acht Landesverbände und 66 Geschäftsstellen, sorgen sie dafür, dass aus dem Wunsch der Ehrenamtlichen, ihren Mitbürgern zu helfen, aktive Hilfe wird. Die Ausund Fortbildung der ehrenamtlichen Einsatzkräfte erfolgt sowohl im Ortsverband als auch an den beiden THWBundesschulen. Zudem bereiten sich die Helfer durch regelmäßige Übungen unter realitätsgetreuen Bedingungen auf den Ernstfall vor. Die Unterstützung der Arbeitgeber ist für das Technische Hilfswerk unerlässlich. Nur durch die Freistellung der Helfer kann das THW seinen gesetzlichen Aufgaben nachkommen. Den Arbeitgebern wird im Gegenzug der Ausfall der Arbeitskräfte erstattet. Mit technischem Fachwissen und Spezialgerät ist das THW wichtiger Partner für Feuerwehr, Polizei und andere Hilfsorganisationen in Deutschland, Europa und weltweit. Organisatorisch gehört das THW wie die Bundespolizei zum Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern. Ehrenamt als Ehrensache Das Technische Hilfswerk blickt auf eine ereignisreiche Entwicklung und viele Jahre ehrenamtliches Engagement zurück. Es war die Zeit des Wiederaufbaus Deutschlands, als das THW 1950 gegründet wurde. Seitdem hat es sich verändert und weiterentwickelt. Stets gleich geblieben ist der Leitgedanke der Bundes- | 1-2014 Auf Autobahnen hilft das THW unter anderem dabei, Schadensstellen abzusichern und den reibungslosen Verkehr zu ermöglichen. anstalt, der hinter den Einsätzen der Freiwilligen steht: sich ehrenamtlich für den Schutz der Bevölkerung und notleidende Menschen zu engagieren. Diese humanitäre Idee hat das THW nicht nur im Inland, sondern auch weit über die Grenzen der Bundesrepublik und Europas hinaus bekannt gemacht. Auch Kinder und Jugendliche haben im THW ihren festen Platz. Zu jedem THW-Ortsverband gehört eine Jugendgruppe. Dort werden Jugendliche im Alter von zehn bis 18 Jahren spielerisch an die Technik herangeführt und lernen dabei die Bedeutung gesellschaftlichen Engagements für das Gemeinwesen kennen. Das Technische Hilfswerk passt bereits seit sechs Jahrzehnten seine Strukturen flexibel den sich ändernden Gefahrenlagen an. Modernes Einsatzgerät und gut ausgebildete Spezialisten sind Grundlage der hohen Effizienz – in Deutschland und in der ganzen Welt. Heute verfügt es über 730 Technische Züge mit fast 2 500 Gruppen. Bundesweit gehören mehr als 8 400 Fahrzeuge zur Ausstattung. Gut ausgerüstet Egal ob Großpumpe, Plasmaschneider oder Hydraulikspreizer: Der Werkzeugkoffer des THW ist umfangreich. Er ist voll mit spezieller Technik für fast alle erdenklichen Aufgaben. So können beispielsweise Notstromaggregate aufgebaut und Einsatzstellen ausgeleuchtet werden. Mit schwerem Gerät werden Trümmerberge beseitigt oder Verschüttete mit Foto: David Domjahn, THW-Karlsruhe Die Fachgruppe Beleuchtung macht dank ausgefeilter Technik die Nacht zum Tag. empfindlicher, akustischer Ortungstechnik gesucht. Das ermöglicht dem THW ein vielfältiges Einsatzspektrum. Weltweit im Einsatz Als Einsatzorganisation der Bundesrepublik im Bereich Bevölkerungs- und Katastrophenschutz ist das THW international tätig. Seit 1953 ist es im Auftrag der Bundesregierung und auf Anfrage der Vereinten Nationen, der Europäischen Union oder befreundeter Staaten in rund 130 Länder aktiv gewesen. Nach Erdbeben, Fluten oder Wirbelstürmen sind die Einsatzkräfte binnen weniger Stunden abflugbereit. Vor Ort retten sie Verschüttete aus Trümmern oder versorgen die notleidende Bevölkerung beispielsweise mit frischem Trinkwasser. Aus der kurzfristigen Nothilfe entwickeln sich im Anschluss oft längere Projekte, in denen die betroffenen Staaten mit technisch- 15 | 1-2014 Einsatzschwerpunkte im Jahr 2013: B ekämpfung des Jahrhunderthochwassers mit Pumpen und Sandsäcken sowie Unterstützung bei den anschließenden Aufräumarbeiten Schadensbeseitigung nach dem Hagelunwetter im Großraum Tübingen Aufbauarbeiten für die Feuerwehrolympiade in Frankreich Hinzu kommen die beinah tägliche technische Soforthilfe nach Unglücken sowie die Unterstützung anderer Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben. humanitärer Hilfe unterstützt werden. So half das THW nach dem Tsunami in Indonesien vom Dezember 2004 beim Wiederaufbau und war nach dem schweren Erbeben vom Januar 2010 18 Monate lang in Haiti tätig. Aktuell sind ehrenamtliche Mitarbeiter in Jordanien und auf den Philippinen im Einsatz. Angesichts des Bürgerkriegs in Syrien und der daraus resultierenden Flüchtlingswelle wurde das THW in Zusammenarbeit mit anderen Organisationen mit dem Bau und Betrieb zweier Flüchtlingslager in Jordanien beauftragt. Nachdem der Taifun „Haiyan“ auf den Philippinen große Verwüstungen und großes menschliches Leid hinterlassen hatte, benötigten die Menschen dringend internationale Hilfe. Im Auf- trag des Bundesinnenministeriums wurde das THW mit zwei Trinkwasseraufbereitungsanlagen und diversen Werkzeugen für Notreparaturen an den zerstörten Wassersystemen und zur Unterstützung des Wiederaufbaus der Infrastruktur dorthin entsandt. Zusammenarbeit THW und Bundespolizei Zwischen dem Technischen Hilfswerk und der Bundespolizei gibt es seit vielen Jahren eine erfolgreiche Zusammenarbeit, die im Jahr 2011 durch die Unterzeichnung einer Rahmenvereinbarung eine neue Grundlage erfahren hat. Die Kooperation in den Bereichen Einsatz, Führung und Fortbildung sowie der Austausch von Unzählige Sandsäcke wurden beim Jahrhunderthochwasser 2013 befüllt und gegen die Wassermassen eingesetzt. Unterstützt wird die Bundespolizei mit technischem Gerät beispielsweise bei der Einrichtung von Kontrollstellen oder bei den Ermittlungsarbeiten nach Bahnbetriebsunfällen. Bei Großeinsätzen wie dem NATO-Gipfel 2009 oder Castortransporten kann insbesondere logistisch unterstützt werden. Das THW nutzt seinerseits die Möglichkeit, auf die Hubschrauber der Bundespolizei zurückzugreifen oder bei gemeinsamen Ausbildungsmaßnahmen mit der Bundespolizei verschiedene Einsatzszenarien zu trainieren. Die intensive Zusammenarbeit im Alltag ist ein Garant dafür, dass bei Großveranstaltungen oder Katastropheneinsätzen das Zusammenwirken der Bundesbehörden ein tragendes Element der erfolgreichen Einsatzbewältigung zum Schutz und Wohle der Bevölkerung ist. Jens-Olaf Sandmann Mit schwerem Gerät beseitigt das THW Trümmer nach einem Hochwasser. Foto: Technisches Hilfswerk 16 Beratern und Verbindungspersonen in die jeweiligen Führungsstäbe spielen vor Ort die wichtigste Rolle. | 1-2014 Kolumne: Die Außenansicht Hohes Engagement, großer Aufwand und der Wunsch nach Kontinuität den meist anlassbezogenen Kontakten zwischen der Bundespolizeidirektion Stuttgart und dem THW-Landesverband Baden-Württemberg entstand die Idee, im Rahmen einer Hospitation bei der Bundespolizei die Zusammenarbeit systematisch weiterzuentwickeln und zu vertiefen. Dabei ging es nicht nur um die technisch-taktische Kooperation in Einsatzlagen, sondern es sollten auch Ideen zur Optimierung von Organisation und Verwaltung des THW gesammelt werden. Im Frühjahr 2013 war es dann so weit. Während meiner Hospitation hatte ich Gelegenheit, alle Bereiche der Bundespolizei in Baden-Württemberg kennenzulernen. Natürlich ist es für einen Nicht-Polizeivollzugsbeamten sehr spannend, einen Einblick in Bereiche zu nehmen, den man als „Normalbürger“ sonst nicht oder nur sehr eingeschränkt erhält. So haben beispielsweise das veränderte Ausgehverhalten und die verlängerten Betriebszeiten des öffentlichen Personennahverkehrs am Wochenende einen nachhaltigen Einfluss auf die Lage in den Stuttgarter S-Bahn-Stationen. Es ist bewundernswert, mit welchem Engagement die Beamten mit dieser Entwicklung umgehen und durch ihre Präsenz dazu beitragen, dass die Atmosphäre friedlich bleibt, Aggressionen zügig unterbunden und „Nachtschwärmer“ davor geschützt werden, im alkoholbedingten Übermut zu Schaden zu kommen. Überrascht hat mich, welch polizeilicher Aufwand sich hinter den Fußballspielen jedes Wochenende verbirgt. Die Komplexität der Vorbereitungen im Rahmen der eigenen Zuständigkeit – beginnend mit der langfristigen Pflege eines Netzwerkes zu Vereinen und Fangruppierungen über das Monitoring des Fanverhaltens, die Analyse der möglichen Verkehrsmittel und Reiserouten bis hin zur Planung konkreter Abfahrtsund Ankunftskontrollen sowie Zugbegleitungen – ist beachtlich. Wenn größeren Teilen der Bevölkerung bekannt wäre, welcher Aufwand und welche Kosten für den Steuerzahler direkt oder indirekt durch die Fußballspiele jedes Wochenende verursacht werden, hätte die Diskussion rund um die Sicherheit bei Fußballspielen sicherlich einen anderen Stellenwert auf der politischen Agenda. Als besonders eindrücklich ist mir die Teilnahme an einer Polizeihubschrauber-Sprungfahndung im deutsch-schweizerischen Grenzgebiet in Erinnerung geblieben. Schweizer Grenzwächter und deutsche Bundespolizisten haben hier gemeinsam Kontrollstellen dies- und jenseits der Grenze eingerichtet und betrieben. Beeindruckend war, wie unkompliziert und zielorientiert die gemischten Teams ihre Aufgabe auf beiden Seiten der Grenze wahrgenommen haben. Für mich war diese Maßnahme ein starkes Signal, dass die Nationalstaaten in Europa bereit sind für eine professionelle bilaterale Zusammenarbeit. Ich habe die Bundespolizei als eine spannende Behörde mit hoch motivierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern kennengelernt, die sich derzeit in einer Phase der Veränderung befindet. Nach meinem Empfinden dauert diese schon viel zu lange an. Natürlich müssen sich Organisationen kontinuierlich weiterentwickeln. Menschen brauchen aber insbesondere nach gravierenden Veränderungen Kontinuität, um sich ganz ihren Aufgaben widmen zu können. Jens-Olaf Sandmann Foto: Technisches Hilfswerk Aus Nach dem Studium der Verwaltungswissenschaften in Konstanz und fünfjähriger Tätigkeit bei einer Frankfurter Unternehmensberatung ist Jens-Olaf Sandmann (42) seit 2003 beim Technischen Hilfswerk tätig. Zunächst als Referent für Grundsatzangelegenheiten und Ausbildung in BadenWürttemberg, anschließend in der THW-Leitung als Referatsleiter Logistik und seit 2008 wieder in Stuttgart als Referatsleiter Einsatz und stellvertretender Landesbeauftragter. 17 Bis die Unruhen im Dezember 2013 ausbrachen, wurden auf dem Juba International Airport täglich etwa 3 000 Passagiere abgefertigt. | 1-2014 EUAVSEC – Mission im jüngsten Staat der Welt Foto: Dr. Markus Ritter 18 Vom Herbst 2012 bis zum Dezember 2013 hat die Europäische Union mit der European Union Aviation Security Mission in South Sudan (EUAVSEC) eine kleine zivile Mission im Südsudan betrieben. Dr. Markus Ritter, Bundespolizist und ehemals Head of Planning and Operations, berichtet über den jüngsten Staat der Erde und das abrupte Ende der EU-Mission. Etwa neun Millionen Menschen leben hier auf einer Fläche, die etwa doppelt so groß ist wie die der Bundesrepublik Deutschland. Die Hauptstadt Juba zählt etwa 500 000 Einwohner und ist gekennzeichnet durch einen starken Zuzug von Menschen aus armen ländlichen Gebieten. Dabei fehlt es auch in der Hauptstadt an einer geregelten Trinkwasserversorgung, einer Abwasser- und Müllentsorgung sowie einer Strom- und medizinischen Versorgung. Die meisten Straßen sind Wie in diesem Slum in Juba leben viele Menschen im Südsudan in großer Armut. ungeteert, und an vielen Stellen der Stadt entstehen unkontrolliert Hüttenansammlungen. Dabei handelt es sich meist um runde, mit Stroh bedeckte Lehmhütten, in denen sehr schlechte hygienische Zustände herrschen. Auch deswegen ist der Südsudan in Bezug auf Krankheiten ein Risikogebiet. Allein in Juba sterben etwa 80 Menschen jeden Monat an Malaria. Es gibt also genug Gründe, dem jungen Staat auf die Beine zu helfen. Um der südsudanesischen Regierung beim Aufbau einer funktionierenden Luftsicherheit und akzeptabler Sicherheitsstandards am Hauptstadtflughafen, dem Juba International Airport, zu helfen, initiierte die Europäische Union im Herbst 2012 die zivile Mission EUAVSEC. Foto: Dr. Markus Ritter Die Republik Südsudan, die am 9. Juli 2011 nach jahrzehntelangem Krieg von der nördlich gelegenen Republik Sudan unabhängig wurde, ist der jüngste, aber auch einer der ärmsten Staaten der Welt. | 1-2014 Die Mission Foto: Dr. Markus Ritter Am 1. Oktober 2012 trafen die ersten Angehörigen der EUAVSEC in Juba ein. Wegen fehlender adäquater Unterbringungsmöglichkeiten war die Mission anfangs in einem Hotel in Juba einquartiert, konnte jedoch bereits im Februar 2013 in eigene Unterkunftsgebäude einziehen. Personell wuchs die Mission ständig und hatte in der Spitze einen Personalbestand von 34 internationalen und 15 nationalen Mitarbeitern. Unter den internationalen Missionsangehörigen befanden sich auch drei deutsche Bundespolizisten und ein Angehöriger der hessischen Polizei. Ihren Dienst absolvierten sie in Uniform, allerdings unbewaffnet und ohne Exekutivbefugnisse. Auf dem Gelände des Juba International Airport betrieb die EUAVSEC ab März 2013 ein kleines Trainingszentrum, in dem abgestufte Luftsicherheitstrainings für all diejenigen Organisationen und Behörden am Flughafen durchgeführt wurden, die mit Luftsicherheitsaufgaben betraut sind. Besonders geeignete Kursteilnehmer wurden in ein „Train-theTrainers“-Programm aufgenommen, um die erforderliche Nachhaltigkeit der Ausbildungsbemühungen sicherzustellen. Dabei schulten die EUAVSEC-Mitarbeiter auch Angehörige der Fluggesellschaften und am Flughafen ansässige Geschäftsleute, um bei diesen ein Sicherheitsbewusstsein und ein Verständnis für notwendige Sicherheitsmaßnahmen zu entwickeln. besuchten einen Luftsicherheitsgrundlehrgang der EUAVSEC und wurden im täglichen Dienst von Missionsangehörigen angeleitet und begleitet. Das abrupte Ende Mitte Dezember 2013 brachen im Südsudan innerstaatliche bewaffnete Unruhen aus, die dazu führten, dass die eigentlich bis Februar 2014 angedachte Mission mit der Evakuierung der internationalen Missionsangehörigen vorzeitig abgebrochen werden musste. Es bleibt zu hoffen, dass sich die Konfliktparteien friedlich einigen und kein Bürgerkrieg ausbricht. Zivile Ent- Ein portugiesischer Trainer erläutert einheimischen Sicherheitskräften Grundlagen der Luftsicherheit. Im Transportministerium in Juba verfügte die EUAVSEC über ein Büro. Aus ihm heraus unterstützte die Mission das Ministerium bei der Schaffung einer zivilen Luftfahrtbehörde sowie bei der Ausarbeitung und Einführung von Luftsicherheitsprogrammen. Da es den dortigen Führungskräften nicht nur an luftfahrtspezifischen Spezialkenntnissen, sondern auch an Managementerfahrungen fehlte, führte die EUAVSEC mehrere einwöchige Managementkurse für die obere und mittlere Führungsebene durch. Parallel zur Trainingskomponente war täglich ein Advisor- und Mentorenteam am Flughafen eingesetzt, um die Sicherheitsverantwortlichen zu beraten und sie bei der täglichen Dienstverrichtung zu begleiten. Im Mai 2013 wurde schließlich eine Sondereinheit der südsudanesischen Polizei am Flughafen stationiert, um dort die sichtbare uniformierte Präsenz zu erhöhen und die Grundlage für eine aufzubauende Flughafenpolizei zu schaffen. Auch die Angehörigen dieser Einheit wicklungshilfe kann der junge Staat nur in einem friedlichen Umfeld erhalten. Auch wegen der relativ kurzen Missionsdauer sollte die Mission EUAVSEC nur der Anfang einer längeren Unterstützung durch die internationale Staatengemeinschaft gewesen sein. Dr. Markus Ritter 19 | 1-2014 EuGH: keine passive Dienstleistungsfreiheit für türkische Touristen 20 Dem über Jahre andauernden Rechtsstreit, ob türkische Staatsangehörige unter anderem als potenzielle Dienstleistungsempfänger in Deutschland der Visumpflicht unterliegen, hat der Europäische Gerichtshof (EuGH) nun ein Ende gesetzt. Das Demirkan-Urteil (C-221/11) vom September 2013 schafft Klarheit: Türkische Bürger können sich nicht auf passive Dienstleistungsfreiheit berufen. Bereits 1963 hatte die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) mit der Türkei ein Assoziierungsabkommen geschlossen, um die Handels- und Wirtschaftsbeziehungen zwischen den Vertragsstaaten auszubauen und die Türkei auf einen eventuellen Beitritt zur Europäischen Gemeinschaft vorzubereiten. 1970 trat ein Zusatzprotokoll in Kraft, das eine sogenannte Stillhalteklausel enthält: „Die Vertragsparteien werden untereinander keine neuen Beschränkungen der Niederlassungsfreiheit und des freien Dienstleistungsverkehrs einführen.“ Die Tragweite dieser Vereinbarung wird im Lichte des Umstands klar, dass zum damaligen Zeitpunkt türkische Dienstleistungserbringer für einen Aufenthaltszeitraum von bis zu zwei Monaten in der Bundesrepublik grundsätzlich von der Visumpflicht befreit waren. Die allgemeine Visumpflicht für türkische Staatsbürger ist in Deutschland erst 1980 eingeführt worden. Die Frage, ob dieser Akt eine der Stillhalteklausel zuwiderlaufende Beschränkung des freien Dienstleis- tungsverkehrs darstellte, beschäftigte seitdem sowohl zahlreiche Reisende als auch Behörden und Gerichte. Im Jahr 2009 entschied der EuGH (Soysal-Urteil, C-228/06), dass ein Visum für die Einreise in das Hoheitsgebiet eines EU-Mitgliedstaates nicht erforderlich ist, wenn ein türkischer Staatsangehöriger – im konkreten Fall ein Lkw-Fahrer – dort Dienstleistungen im Auftrag eines in der Türkei ansässigen Unternehmens erbringen will. Das Soysal-Urteil ist auch auf andere Verrichtungen im grenzüberschreitenden Verkehr übertragbar. Dazu gehören etwa Vorträge und Darbietungen von besonderem wissenschaftlichen oder künstlerischen Wert, kommerzielle Darbietungen sportlichen Charakters sowie Montage- und Instandhaltungsarbeiten oder Reparaturen an durch türkische Firmen gelieferten Anlagen oder Maschinen. Offen blieb jedoch, ob der Begriff „freier Dienstleistungsverkehr“ auch den passiven Dienstleistungsverkehr, also den Empfang von Dienstleistungen, umfasst. Bei einer solchen Interpretation wären türkische Staatsangehörige bei Kurzaufenthalten faktisch generell von der Visumpflicht befreit – denn auch ein Tourist nimmt regelmäßig Dienstleistungen in Anspruch, etwa als Bahn-, Hotel- oder Restaurantkunde. Genau dies war der Gegenstand der vor dem EuGH ausgetragenen Rechtssache Demirkan. Das Gericht entschied nun, dass die Stillhalteklausel aus dem Zusatzprotokoll zum Assoziierungsabkommen zwischen der EWG und der Türkei der Visumpflicht nicht entgegensteht, wenn diese keine Dienstleistungserbringer, sondern lediglich -empfänger betrifft. Türkische Staatsangehörige sind demnach nicht berechtigt, ohne Visum in die Mitgliedstaaten der EU einzureisen, um dort eine Dienstleistung zu empfangen. Sylwester Gawron, Thomas Borowik 5 Fragen an ... | 1-2014 Michael Labetzke Er hat mehr als elf Jahre Erfahrungen im Ermittlungsdienst sammeln können und erinnert sich an so manch herausfordernde und spannende Situation während seiner bisherigen polizeilichen Laufbahn. Michael Labetzke ist 43 Jahre alt. Er begann seine Laufbahn im damaligen Grenzschutzkommando Küste, zunächst im Einsatzzug, später in der Wasserwerfer-Einheit. Nach mehreren Jahren im grenzpolizeilichen Einzeldienst absolvierte er im ersten ausgelagerten Studienjahrgang im Jahr 2000 die Ausbildung für den gehobenen Dienst beim Bundeskriminalamt. Nach zwei Jahren im Sachbereich Auswertung der Kriminalitätsbekämpfung Rostock versieht er seit 2002 seinen Dienst als Sachbearbeiter und funktionaler stellvertretender Leiter des Ermittlungsdienstes in Bremen. 1. W as schätzen Sie bei der Bundespolizei am meisten? Es ist der Facettenreichtum der Bundespolizei, der mich immer wieder begeistert, und damit schätze ich die Möglichkeiten, die einem über die gesamte Dienstzeit zur Verfügung stehen. Eine nahezu unglaubliche Aufgabenfülle im Vergleich zu den Landespolizeibehörden. 3. Was war Ihr bisher schönstes Erlebnis im Dienst? Gleich mein erster Fall in Bremen. Unbekannte wollten mittels aufgelegter und verkeilter Bahnschwellen einen Zug entgleisen lassen, was auch fast gelang. Die Spurenlage war gleich null. Trotzdem gelang es uns, die beiden Täter nach wenigen Wochen zu ermitteln. Beide legten ein umfängliches Geständnis ab. 5. W as wäre Ihre erste Amtshandlung, wenn Sie heute zum Präsidenten der Bundespolizei ernannt würden? Es fehlt an Zeit und Spezialisten für die Fülle der Aufgaben, die ein örtlicher Ermittlungsdienst mittlerweile hat. Deshalb würde ich Ermittlungsdienste strukturell, organisatorisch und personell stärken. Zu einer guten Polizeiarbeit gehört gute Ermittlungsarbeit. Letztendlich würden alle Bereiche davon profitieren. Foto: Bundespolizei 21 2. W as schätzen Sie bei der Bundespolizei am wenigsten? Aufgrund der Größe unserer Behörde können wir uns an neue Entwicklungen oftmals nicht schnell genug anpassen. Das Anzeigeverhalten der Bahn, das Flüchtlingsaufkommen, Einsätze mit gewalttätigen Fußballfans oder IT-bezogene Ermittlungen haben zugenommen, der Organisations- und Dienstpostenplan bleibt jedoch gleich. Es fehlen Personalreserven, um effektiv und kreativ auf veränderte Bedingungen zu reagieren. 4. W as war das Schlimmste, was Sie im Dienst erlebt haben? Immer wieder sind es die Fälle von Gewaltdelikten, in denen unglaublich brutal auf die Opfer eingewirkt wird. Die intensiven Ermittlungen dazu gehen oftmals an die Substanz. Insbesondere die Arbeit mit den Opfern und Tätern zerrt an den Nerven. Das Interview führte Holger Jureczko. | 1-2014 22 Wir gedenken unserer im vergangenen Jahr im aktiven Dienstverhältnis verstorbenen Kolleginnen und Kollegen Regierungshauptsekretär Wolfgang Dittmann im Alter von 61 Jahren Tarifbeschäftigter Jürgen Kratz im Alter von 58 Jahren Polizeihauptmeister Horst-Christian Kolle im Alter von 56 Jahren Bundespolizeiliche Unterstützungskraft Carmen Ehrlicher im Alter von 57 Jahren Tarifbeschäftigter Udo Strufe im Alter von 53 Jahren Bundespolizeiliche Unterstützungskraft Petra Schuster im Alter von 54 Jahren Regierungssekretär Uwe Hänel im Alter von 49 Jahren Tarifbeschäftigter Guido Kohlase im Alter von 46 Jahren Polizeihauptmeister Udo Aßemacher im Alter von 52 Jahren Tarifbeschäftigter Karl-Heinz Radermacher im Alter von 62 Jahren Polizeihauptmeister Dirk Michael Keßel im Alter von 49 Jahren Tarifbeschäftigter Thomas Schart im Alter von 47 Jahren Polizeihauptmeister Gerhard Saur im Alter von 51 Jahren Polizeihauptmeister Peter Wille im Alter von 55 Jahren Polizeihauptmeister Frank Göttel im Alter von 45 Jahren Erster Polizeihauptkommissar Gerhard Böhm im Alter von 61 Jahren Regierungsobersekretär Stefan Bommhardt im Alter von 47 Jahren Polizeihauptmeister Maik Lorenz im Alter von 45 Jahren Erster Polizeihauptkommissar Dietrich Kamien im Alter von 58 Jahren Polizeioberkommissar Günter Remigius Krämer im Alter von 52 Jahren Polizeioberkommissar Lutz Albrecht im Alter von 40 Jahren Polizeihauptmeister Michael Albrecht im Alter von 51 Jahren | 1-2014 Polizeihauptmeister Jürgen Dorau im Alter von 53 Jahren Polizeihauptmeister Dieter Wilhelm Gerrit Hartmann im Alter von 48 Jahren Bundespolizeiliche Unterstützungskraft Petra Gronau im Alter von 47 Jahren Polizeiobermeister Dirk Reppmann im Alter von 47 Jahren Tarifbeschäftigter Roman Eggers im Alter von 61 Jahren Polizeihauptmeister Jürgen Solf im Alter von 59 Jahren Polizeiobermeister Michael Grimm im Alter von 56 Jahren Polizeihauptmeister Burkhard Brüning im Alter von 59 Jahren Polizeihauptmeister Ronny Quade im Alter von 44 Jahren Tarifbeschäftigter Christos Tsokoglou im Alter von 64 Jahren Polizeiobermeister Uwe Meyer-Haupt im Alter von 47 Jahren Polizeihauptmeister Jörg Bollerey im Alter von 54 Jahren Tarifbeschäftigter Rudolf Schießl im Alter von 57 Jahren Polizeihauptkommissar Dietmar Heyer im Alter von 59 Jahren Polizeihauptmeister Carsten Klemer im Alter von 49 Jahren Polizeihauptkommissar Hans-Jürgen Fuchs im Alter von 59 Jahren Polizeihauptmeister Wolfgang Heimerl im Alter von 44 Jahren Polizeihauptmeister Joachim Rohde im Alter von 55 Jahren Polizeioberkommissar Björn Bäßler im Alter von 32 Jahren Tarifbeschäftigte Helga Kratz im Alter von 63 Jahren Erster Polizeihauptkommissar Steffen Metze im Alter von 47 Jahren Polizeioberkommissar Mirko Kanzler im Alter von 39 Jahren Polizeiobermeister Michael Albert Korb im Alter von 30 Jahren Tarifbeschäftigter Franz-Joseph Feyer im Alter von 59 Jahren Polizeioberkommissar Peter Schulz im Alter von 49 Jahren Polizeiobermeisterin Annett Winkler im Alter von 53 Jahren Fluggastkontrollkraft Ute Oswald im Alter von 50 Jahren Polizeihauptmeister Siegfried Ketter im Alter von 58 Jahren Tarifbeschäftigter Andreas Peters im Alter von 53 Jahren Polizeioberkommissarin Denise Knauf im Alter von 30 Jahren Polizeihauptmeister Joachim Struck im Alter von 57 Jahren Tarifbeschäftigter Jochen Schneider im Alter von 53 Jahren 23 Foto: Bundespolizei Portrait Die Karriere nach der Karriere Als Rennrodlerin gehörte Barbara Niedernhuber (39) mehr als ein Jahrzehnt zur absoluten Weltspitze. Gemeinsam mit Sylke Otto und Silke Kraushaar gehörte sie zu den „großen Dreien“, die fast im Alleingang dafür gesorgt hatten, dass die deutschen Rennrodlerinnen seit 1997 international ungeschlagen blieben. Nach ihrem sportlichen Karriereende 2006 startete sie erneut durch. Diesmal dienstlich. „Die Entscheidung, sich der Spitzensportförderung der Bundespolizei anzuschließen, war für mich goldrichtig“, bilanziert Barbara Niedernhuber, ehemalige Weltklasserennrodlerin und jetzige Ausbildungsleiterin an der Bundespolizeisportschule Bad Endorf in der oberbayerischen Chiemgauregion. Nachdem die Bundespolizei 1998 die Sportarten Bob und Rennrodeln in ihr Spitzensport-Förderprogramm aufgenommen hatte, entschloss sich die heutige Polizeioberkommissarin dazu, von der Sportfördergruppe der Bundeswehr in Strub zur Bundespolizeisportschule nach Bad Endorf zu wechseln, um dort die Polizeiausbildung im Rahmen des „Bad Endorfer Modells“ zu absolvieren. Im Rahmen dieses dualen Systems haben die Athleten die Möglichkeit, Training und Wettkampf mit einer Ausbildung für den mittleren Polizeivollzugsdienst optimal zu kombinieren. Im Anschluss an die sportliche Karriere können sie dann ihre sportlichen Erfolge auch beruflich fortführen. Dabei stehen ihnen sämtliche Aufgabenbereiche der Bundespolizei samt späteren Aufstiegsmöglichkeiten offen. „Für mich war eben dieses duale System mit Topbedingungen für den Sport und den Beruf das ausschlaggebende und attraktive Argument, die Behörde zu wechseln. So konnte ich auch meine bis dato erfolgreiche Karriere konsequent fortführen“, erklärt „Babsi“. Gemeinsam mit Sylke Otto und Silke Kraushaar gehörte sie zur goldenen Generation der deutschen Rennrodlerinnen. Mit ihrem Sieg beim Weltcuprennen im österreichischen Innsbruck-Igls im Dezember 1997 eröffnete Barbara Niedernhuber eine sensationelle Triumphserie. So feierten die deutschen Rennrodel-Damen in den folgenden 13 Jahren bis zum Februar 2011 beinahe unglaubliche 105 Siege in ununterbrochener Reihenfolge! Zu ihrer beeindruckenden Medaillensammlung gehören | 1-2014 unter anderem zwei Silbermedaillen bei den Olympischen Spielen in Nagano (Japan) und Salt Lake City (USA) sowie eine WMGoldmedaille mit dem Team (ebenfalls in Nagano), sechs weitere WM-Medaillen sowie drei EM-Medaillen und zahlreiche Weltcup-Podest-Platzierungen. Als herausragende Ereignisse bleiben ihr dabei zweifelsohne die Olympischen Winterspiele von 1998 und 2002 in Erinnerung: „Mit dem Gewinn der beiden olympischen Medaillen habe ich mir meinen sportlichen Traum erfüllt.“ Doch dann der sportliche Schicksalsschlag: Nach einem Trainingsunfall im August 2006 und einer daraus resultierenden Sprunggelenksverletzung mit Komplikationen nach einem operativen Eingriff folgte das abrupte sportliche Karriereende. „Nach dieser Mitteilung hat es mir ganz schön die Füße weggezogen. Dies war mehr als ein harter Schlag für mich in meiner bis dato doch sehr erfolgreichen Sportlerkarriere. In der zuvor abgelaufenen Saison hatte ich die Gesamt-Weltcupwertung gewonnen, die bevorstehende Weltmeisterschaft 2007 war auf meiner Lieblingsbahn im österreichischen Innsbruck-Igls angesetzt – und dann das Aus“, erzählt „Babsi“ immer noch etwas wehmütig. Es dauerte dann doch einige Zeit, bis sich – nach ihrer Aussage – „die Gefühlswellen wieder beruhigt hatten“. Dann packte sie aber drei Wochen später motiviert „das Leben nach dem Sport“ an und tauschte den Rennanzug gegen die Uniform ein. Sie begann im Herbst 2006 – damals noch auf Krücken – ihr Studium für den gehobenen Polizeivollzugsdienst, nachdem sie das Eignungsauswahlverfahren bereits im Frühjahr 2006 erfolgreich gemeistert hatte. Engagiert und fokussiert nahm sie auch diese Herausforderung an und wurde 2009 mit der Ernennung zur Polizeikommissarin belohnt. Ihr weiterer Berufsweg führte sie anschließend wieder an die Bundespolizeisportschule nach Bad Endorf zurück. Ihre ersten Funktionen: Lehrgangsleiterin beim Laufbahnlehrgang sowie Fachlehrerin und Prüferin für Einsatzrecht. Seit Juni 2013 ist sie zusätzlich noch als Ausbildungsleiterin für alle vier Ausbildungsgruppen zuständig. und ergänzt: „Die Entscheidung war einfach goldrichtig.“ Dass das „Bad Endorfer Modell“ für die Mehrzahl aller geförderten Athleten und Athletinnen sehr attraktiv und nachhaltig ist, unterstreicht die Tatsache, dass um die 80 Prozent der Leistungssportlerinnen und Leistungssportler auch nach Beendigung ihrer sportlichen Laufbahn in den unterschiedlichsten Verwendungen bei der Bundespolizei verbleiben. Erfreulich ist es auch, dass mittlerweile immer mehr Athletinnen und Athleten dem Beispiel der ehemaligen Weltklasserennrodlerin folgen und sich für 25 Foto: Bundespolizei Rennrodlerin Barbara Niedernhuber: „Mit dem Gewinn der beiden olympischen Medaillen habe ich mir meinen sportlichen Traum erfüllt.“ Heute ist Barbara Niedernhuber Lehrgangsleiterin beim Laufbahnlehrgang sowie Fachlehrerin und Prüferin für Einsatzrecht. Parallel dazu betreut sie das Rennrodel-Team um Olympiasieger Felix Loch. Doch damit nicht genug. Parallel dazu betreut Barbara Niedernhuber auch das siebenköpfige RennrodelTeam der Bundespolizeisportschule mit Olympiasieger Felix Loch an der Spitze. „Alles hat seine Zeit. Der Sport war irre aufregend und es war faszinierend, im Scheinwerferlicht zu stehen. Auch das ganze Drumherum war toll. Demgegenüber ist meine jetzige Tätigkeit doch beschaulicher, aber nicht minder interessant mit vielen neuen Herausforderungen – pack ma’s“, sagt „Babsi“ mit einem herzhaften optimistischen Lachen die Aufstiegsmöglichkeiten in den gehobenen Polizeivollzugsdienst entscheiden. Auch in dieser „beruflichen Disziplin“ hat „Babsi“ einen Titel „abgesahnt“: Sie ist die erste olympische Medaillengewinnerin mit einer Führungsfunktion in der Bundespolizei. Damit schließt sich auch der Kreis der Philosophie, die sich hinter der dualen Karriere der Bundespolizei nach dem „Bad Endorfer Modell“ verbirgt: Erfolg im Spitzensport, Erfolg im Beruf! Torsten Neuwirth Was sieht die GroKo für die Polizei vor? Bis vor vier Wochen ordneten wir den Begriff „GroKo“ noch eindeutig dem Thema Artenschutz oder Handtasche zu – wenn auch mit leicht abgewandelter Schreibweise. Heute wissen wir, es ist die gängige Abkürzung für die Große Koalition. Mit dem lang erwarteten Koalitionsvertrag steht nun auch die neue Regierung mit ihren Ministerinnen und Ministern fest. Aber welche Aussagen trifft dieser Koalitionsvertrag zu den Themen Innere Sicherheit, Polizei und vor allem zur Bundespolizei? Wir haben die 185 Seiten nach entsprechenden Informationen durchgeblättert und für Sie aufbereitet. Foto: Deutscher Bundestag / Achim Mende Recht & Wissen | 1-2014 Unterzeichnung des Koalitionsvertrages zwischen der CDU/CSU und SPD am 16. Dezember 2013 im Paul-Löbe-Haus des Deutschen Bundestages 27 Christian Altenhofen | 1-2014 28 Das Gemeinsame Analyseund Strategiezentrum Illegale Migration In einem noblen Potsdamer Stadtteil, etwas abgelegen von den restlichen Organisationseinheiten des Bundespolizeipräsidiums, ist das Gemeinsame Analyse- und Strategiezentrum Illegale Migration (kurz: GASIM) beheimatet. Hier bündelt die Bundespolizei zusammen mit ihren Kooperationspartnern alle Erkenntnisse über die Entwicklung irregulärer Migration in Deutschland und Europa. Die Bundespolizei hat sich in dieser deutschlandweit einmaligen Einrichtung umgesehen. kompakt Weite, irreführende Flure, hohe Decken und beeindruckend große Büroräume – bei einem ersten Besuch des GASIM ist dies der prägende Eindruck. Dass es sich hier um eine besondere Einrichtung der Bundespolizei handelt, liegt jedoch an anderen und weit wichtigeren Gründen: Vom Bundesnachrichtendienst über das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge sowie die Bundeszollverwaltung bis hin zur Bundespolizei – sieben verschiedene Behörden arbeiten hier Tür an Tür. Stets im Fokus dieser Behörden: die irreguläre Migration. Die Kernaufgabe des GASIM ist nämlich die ressortübergreifende Analyse der irregulären Migration in und durch die Bundesrepublik Deutschland. Täglich werden dazu die Erkenntnisse der verschiedenen Behörden zusammengetragen, analysiert und bewertet. Kooperationsbehörden im GASIM: B undesamt für Migration und Flüchtlinge Bundeskriminalamt Bundespolizei Finanzkontrolle Schwarzarbeit der Bundeszollverwaltung Bundesnachrichtendienst B undesamt für Verfassungsschutz Auswärtiges Amt GASIM als Frühwarnsystem „Behördenübergreifend erfassen und bewerten wir hier aus verschiedenen Blickwinkeln migrationsrelevante Sachverhalte aus Deutschland und Europa. Dadurch können wir in einer Art Frühwarnsystem auf grenzpolizeiliche Probleme hinweisen und Ansätze zur Bekämpfung der irregulären Migration geben“, so Ralf Pistor, Bundespolizist und Leiter des GASIM. Beispiele dazu finden sich viele. Etwa als im Februar 2013 italienische Behörden große Aufnahmeeinrichtungen schlossen und den meist aus Afrika stammenden Flüchtlingen Fremdenpässe sowie schengenwirksame Aufenthaltstitel ausstellten und Grenzpolizeiliche Publikationen Damit die zusammengetragenen und ausgewerteten Erkenntnisse auch bis auf die Straße beziehungsweise in die Grenzkontrollboxen der Flughäfen gelangen, erstellt das GASIM wöchentlich den „GASIM-Report“. Diese Reporte richten sich explizit an die operative Basis der Bundespolizei, die der Landespolizeien sowie an die der Kooperationspartner und werden im Intranet sowie in Extrapol veröffentlicht. Foto: Bundespolizei „Unsere GASIM-Reporte sollen vor allem den grenzpolizeilich tätigen Kolleginnen und Kollegen einen Überblick über die aktuellen Entwicklungen der irregulären Migration geben und ihnen im täglichen Dienst ermöglichen, Zusammenhänge zu erkennen“, erklärt Ralf Pistor. „Dabei freuen wir uns immer über das direkte Feedback der Kolleginnen und Kollegen. Verbesserungsvorschläge können und sollten uns genauso gemeldet werden wie auffallende grenzpolizeiliche Sachverhalte. Schließlich wollen wir die Gründe der irregulären Migration (sogenannte Pull- und Push-Faktoren) dargestellt. „GASIM aktuell“ dagegen richtet sich konkret an die Mitarbeiter der Ausländerbehörden und umfasst ausgewählte Themen aus anderen GASIM-Produkten. 29 Wachsende internationale Zusammenarbeit Ralf Pistor (56) leitet seit August 2012 das GASIM. Der GASIM-Report ist dabei wohl das bekannteste, aber längst nicht das einzige Analyseprodukt. Der sogenannte „GASIM-Express“ informiert das Bundesinnenministerium sowie die Behördenleitungen aller Kooperationspartner über akute Brennpunktthemen. In regelmäßigen oder anlassbezogenen Lagebildern werden einzelne Herkunftsländer oder Phänomene genau unter die Lupe genommen und dabei auch Man wird wohl mit Fug und Recht behaupten dürfen, dass sich die Zusammenarbeit mit den Kooperationspartnern für die Bundespolizei in den letzten Jahren bewährt hat. Dem deutschen Beispiel folgend haben mittlerweile auch einige unserer Nachbarländer ähnliche Zentren eingerichtet. Zukünftig strebt das GASIM eine noch engere Vernetzung mit diesen Zentren an. Migrationsrelevante Erkenntnisse und Analysen können so frühzeitig ausgetauscht und es kann von den Erfahrungen anderer bei der Bekämpfung der unerlaubten Migration profitiert werden. Fabian Hüppe Die „Wege“ der irregulären Migration nach und durch Europa werden durch das GASIM regelmäßig analysiert und grafisch dargestellt. Grafik: Bundespolizei Auch das Phänomen der „Transitabspringer“ analysierte das GASIM intensiv. Dabei handelte es sich um ägyptische Staatsangehörige, die bei Umsteigevorgängen am Münchner Flughafen ihre Befreiung von der Transitvisapflicht missbrauchten, um in Deutschland Asylbegehren zu stellen. Dies führte letztlich zur Entsendung eines Dokumenten- und Visumberaters der Bundespolizei an den Abflugflughafen der Reisenden. Mit großem Erfolg, wie jüngste Zahlen belegen. unsere Reporte möglichst gut auf die operative Ebene ausrichten.“ Foto: Marcus Bindermann zudem 500-Euro-Scheine austeilten. Das GASIM erkannte die zu erwartende Entwicklung, informierte die grenzpolizeilichen Dienststellen der Bundespolizei und erläuterte, wie aufenthaltsbeendende Maßnahmen eingeleitet werden könnten. | 1-2014 Damals ... 30 Grenzjäger Puhle ist schneller als die NVA-Soldaten 13. November 1973 um 10:30 Uhr: Grenzjäger Peter Puhle fährt Streife an der Zonengrenze bei Wiedelah im Harz. Es kommt zu einem Zwischenfall: Mit gezogener Pistole ermöglicht er einem 22 Jahre alten Raupenfahrer die Flucht aus der DDR auf bundesdeutsches Gebiet. Mehr als 40 Jahre sind seitdem vergangen. Heute sind die beiden Männer Freunde und treffen sich regelmäßig. Eine deutsch-deutsche Geschichte der besonderen Art. Es An der markierten Linie verlief die Grenze zwischen der DDR und der Bundesrepublik. Links die Raupe, mit der Hans-Georg Kruse im Grenzgebiet arbeitete. Die Baustelle war nur wenige Meter vom Westgebiet entfernt und bot dem Raupenfahrer damit eine günstige Ausgangssituation für seine Flucht. liest sich wie das Drehbuch eines Films, doch es ist eine wahre Geschichte. Die Goslarsche Zeitung berichtete am 14. November 1973 unter der Überschrift „Bei Wiedelah über die Grenze: Flucht gelang mit einem Trick“ über den außergewöhnlichen Grenzzwischenfall. „BGS und Bewacher standen sich mit Waffen im Anschlag gegenüber“, hieß es weiter. Und: „Für den 22-jährigen Planierraupenfahrer aus Harsleben bedeutete es fünf Sekunden Lebensangst – dann hatte er es geschafft: So schnell gelang ihm gestern Vormittag bei Wiedelah die Flucht über die Zonengrenze, dass | 1-2014 „Eine Situation, die ich mein Leben lang nicht vergessen werde“, gesteht Peter Puhle im Gespräch mit der -Redaktion. „Es war ohnehin ein besonderer Tag. Ich hatte um drei Uhr in der Nacht den Dienst begonnen und meiner Frau versprochen, rechtzeitig zum Kindergeburtstag am Nachmittag zurück zu sein. Doch daraus wurde nichts“, erinnert sich Puhle. Stationiert in Goslar, hatte er zusammen mit drei Kameraden den Auftrag, die Posten- und Streifentätigkeiten der DDR-Grenztruppen festzustellen, Arbeitseinsätze vor und hinter den Sperranlagen sowie bauliche Veränderungen zu beobachten und zu dokumentieren. An jenem Tag ging es auch um eine Baustelle am Zonengrenzen-Aussichtspunkt Wiedelah beim Kieswerk Kemmer. Dort fanden damals unter Einsatz einer Planierraupe Kanalisierungsarbeiten statt. kompakt Die Baustelle befand sich weit vor den Sperranlagen der DDR. Es waren nur fünf Meter bis zu den Grenzpfählen und dem entlang der Grenze verlaufenden Weg auf Westgebiet. Zwei bewaffnete Soldaten der Nationalen Volksarmee (NVA) überwachten die Arbeiten und den Raupenfahrer. Der griff dann zu einem Trick. Er ließ einen Schlüsselbund herunterfallen, der sich im Gestänge über dem Getriebe verfing. Um ihn aufzuheben, wolle er unter die Raupe kriechen, schlug er vor und hielt in Höhe der BGS-Streife sein Baufahrzeug an. Zu diesem Zeitpunkt trennten ihn nur etwa zehn Meter von der schützenden Seite eines Erdwalls im Westen. Während sich einer der NVA-Soldaten an der Raupe zu schaffen machte und der andere durch sein Fernglas schaute, war der Raupenfahrer ausgestiegen und nutzte die Gunst der Stunde. „Plötzlich sprang der Mann hinter der Raupe hervor, überquerte mit großen Laufschritten den Weg und rannte über den Erdwall hinweg auf Westgebiet“, erzählt Peter Puhle. In Bruchteilen von Sekunden hatte der Grenzjäger erkannt, welche kritische Situation hier entstanden war. Sofort hatte er seine Pistole in Anschlag gebracht, noch bevor die NVA-Soldaten ihre Maschinenpistolen hochreißen konnten. „Das verschaffte dem Flüchtigen den winzigen, aber entscheidenden Zeitvorteil, über die Zonengrenze zu wechseln. Ich weiß nicht, wie das ansonsten ausgegangen wäre“, resümiert der 1944 geborene Peter Puhle. Grenzjäger Puhle wäre der Flüchtling vermutlich durch den Kugelhagel seiner Bewacher gestoppt und getötet worden. So aber mussten die Soldaten den Flüchtling entkommen lassen, um keinen Schusswechsel über die Grenze hinweg zu riskieren. Der Vorfall erregte das öffentliche Interesse. Reporter wollten Interviews mit dem Republikflüchtling führen. Der aber lehnte alle Anfragen mit dem Hinweis ab, dass er seine in der DDR zurückgelassenen Angehörigen nicht gefährden wolle. Hans-Georg Kruse, so der Name des einfallsreichen Raupenfahrers, wurde zunächst in der BGS-Unterkunft in Goslar verpflegt, eingekleidet und dann zur zentralen Aufnahmestelle nach Helmstedt gebracht. Dort wurde er vom Militäri- Die Flucht wurde später vom Bundesgrenzschutz nachgestellt; dabei sind diese Fotos entstanden: Mit der Pistole im Anschlag sichert Grenzjäger Peter Puhle (vorn) die Flucht des Raupenfahrers, der über einen Erdwall in Richtung Westen flüchtet. „Glücklicherweise fiel auf keiner Seite ein Schuss. Die Soldaten hätten auch nur noch uns treffen können, der Flüchtling war im wahrsten Sinne des Wortes über den Berg“, schildert Peter Puhle die brenzlige Situation. Ohne die schnelle Reaktion von 31 Foto: Privatarchiv Puhle seine beiden Bewacher keine Möglichkeit mehr zum Eingreifen hatten. Ein Trick und die Anwesenheit einer Streife des Bundesgrenzschutzes waren entscheidend dafür, dass der junge Mann unverletzt den Westen erreichte.“ (Zitate: Goslarsche Zeitung) schen Abschirmdienst (MAD) befragt. Bei seiner Großmutter in Eutin fand er schließlich eine Bleibe. Die großartige Leistung von Grenzjäger Peter Puhle und seinen drei Kameraden wurde nicht nur in der | 1-2014 Foto: Privatarchiv Puhle 32 Vom Bundesgrenzschutz nachgestellte Szenen: Nachdem Hans-Georg Kruse einen Erdwall überquert hatte, sicherten die Grenzschützer seine weitere Flucht. Anschließend brachten sie den Flüchtling hinter der Mauer eines nahe liegenden Kieswerkes in Sicherheit. Die Zeit dazwischen Der Name und der Verbleib des Flüchtlings waren Peter Puhle lange Zeit nicht bekannt. „Zunächst bestimmten Zurückhaltung und eine gewisse Angst vor möglichen Repressalien der Stasi das Geschehen“, erinnert sich Puhle, der auch auf Nachfrage bei seiner Dienststelle keine Auskunft zu dem Vorfall erhielt. Erst im Frühjahr 2003 wurde er durch eigene Recherche im Staatsarchiv Hannover fündig. Er fand die Adresse des Flüchtlings in der ehemaligen DDR heraus. Dorthin fuhr er und traf auf die Eltern von HansGeorg Kruse. Die erteilten bereitwillig Auskunft und so erfuhr Puhle, dass Kruse in Hamburg lebt. Dort hatte er eine Ausbildung zum Werftarbeiter absolviert und seine Prüfung zum Schlossermeister abgelegt. Er war mittlerweile mit einer Hamburgerin verheiratet. Puhle setzte sich mit Hans-Georg Kruse in Verbindung. Beide vereinbarten, sich im Sommer 2004 exakt an der Stelle zu treffen, wo einst die glückliche Flucht gelungen war. „Mit unseren Frauen haben wir uns dort getroffen und eine gute Flasche Sekt geköpft. Die Wiedersehensfreude war groß, und wir haben auf die geglückte Flucht angestoßen“, erinnert sich Peter Puhle. Seit dieser ersten Wiederbegegnung sind die beiden Männer befreundet und treffen sich regelmäßig. Und was sagt HansGeorg Kruse rückblickend? „Ich war damals mit den Verhältnissen in der DDR sehr unzufrieden. Als junger Mann war ich in meiner persönlichen Freiheit viel zu sehr eingeschränkt, als dass ich dort hätte bleiben wollen. Wenn wir mit dem Moped in Richtung Westen fuhren, waren wir gleich am Ende der Freiheit“, erinnert sich Kruse. Zudem sei er in einer Familie aufgewachsen, in der das sozialistische System „nicht zu Hause gewesen“ sei, beschreibt er die damalige Situation. Mit dem Fluchtgedanken habe er sich schon früh intensiv beschäftigt. „Dann ergriff ich die Chance, bei einer Baufirma Nach der geglückten Flucht kam Hans-Georg Kruse zunächst in die BGS-Unterkunft nach Goslar. Foto: Privatarchiv Puhle Öffentlichkeit, sondern auch vom Dienstherrn bemerkt. „Ich war überrascht und erfreut, als wir am nächsten Tag zum Grenzschutzkommando Nord nach Hannover einbestellt wurden“, sagt Puhle. Dort wurden er und ein Kamerad zu Grenzoberjägern befördert. „Die beiden anderen konnten während ihrer Pflichtzeit nicht befördert werden, erhielten aber zwei Tage Sonderurlaub“, erinnert sich Puhle. | 1-2014 anfangen zu können, die an den Grenzanlagen arbeitete. Ich dachte mir, so nah kommst du sonst nie mehr in Richtung Freiheit“, erzählt Kruse. Am 13. November 1973 seien viele Zufälle zusammengekommen, die ihm letztlich die Flucht ermöglichten. „Als ich den Entschluss getroffen hatte, es jetzt zu versuchen, war mein Adrenalinspiegel so hoch, dass ich nicht mal Angst verspürte. Nachdem ich Blickkontakt mit den Grenzschützern aufgenommen hatte, ging alles ganz schnell. Ich bin den Bundesgrenzschützern von damals noch heute sehr dankbar, dass sie zur rechten Zeit am rechten Ort waren – und vor allen Dingen, dass sie das Richtige getan haben“, resümiert Hans-Georg Kruse. Bereits Mitte der 1970er-Jahre habe er versucht, den Grenzschutzbeamten ausfindig zu machen, der ihm die Flucht ermöglicht hatte. „Das gelang mir aber leider nicht. Alle Versuche wurden geblockt. Dass wir uns viele Jahre später doch noch kennenlernen durften und Freundschaft schließen konnten, ist wiederum Peter Puhle zu verdanken“, sagt Kruse, den die Kameradschaft mit Puhle sehr freut. Hintergrund: Mehr als 1 000 Menschen haben an den Grenzen zwischen der Bundesrepublik und der DDR sowie zwischen den Westsektoren Berlins und der DDR ihr Leben verloren. Mindestens 136 Todesopfer wurden zwischen 1961 und 1989 an der Berliner Mauer erfasst – erschossen von DDRGrenzern oder ertrunken in den Grenzanlagen der Gewässer rund um die Stadt. Die Zahl der Todesopfer an der innerdeutschen Grenze bezifferte die Zentrale Erfassungsstelle Salzgitter im Jahr 1991 auf 872 – darunter in der Ostsee ertrunkene Flüchtlinge, Opfer von Fluchtunfällen oder Menschen, die sich nach entdeckten und/oder vereitelten Fluchten selbst getötet haben. 33 Quelle: Behörde des Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik (BStU) Foto: Privatarchiv Puhle Hans-Georg Kruse arbeitet heute für die Stadt Hamburg, wo er für die Unterbringung von jugendlichen Flüchtlingen zuständig ist. Als Rentner möchte er in seinen angestammten Heimatort Harsleben zurückkehren, dorthin, wo er seine Kindheit und Jugend verbracht hat. „Dann wohne ich auch wieder in der Nähe von Peter und wir können uns öfter sehen“, so Kruses Blick in die Zukunft. Eine Männerfreundschaft, die noch lange währen möge. Rudolf Höser Peter Puhle (links) und Hans-Georg Kruse stoßen auf die geglückte Flucht an. Für ihre erste Begegnung nach gut 30 Jahren wählten sie den Ort des Geschehens vom 13. November 1973. | 1-2014 Foto: Daniel Nedwed 34 Auch weiterhin notwendig: Flüssigkeiten dürfen im Handgepäck nur in einem durchsichtigen und wiederverschließbaren Klarsichtbeutel transportiert werden. Handgepäckkontrolle: Flüssigkeiten, Sprays und Gels können jetzt detektiert und damit auf gefährliche Stoffe hin untersucht werden. Flüssigkeitsbeschränkung im Handgepäck wird angepasst Luftsicherheit: Der erste Schritt zur Aufhebung der Beschränkungen für die Mitnahme von Flüssigkeiten im Handgepäck wird nun umgesetzt. Für Fluggäste ändert sich erst einmal nicht viel – zumindest auf den ersten Blick. Flüssigkeiten, Sprays und Gele (LAG, von englisch „liquids, aerosolsandgels“) in Einzelbehältnissen mit einem Fassungsvermögen von nicht mehr als 100 Millilitern, die in einem durchsichtigen und wiederverschließbaren Klarsichtbeutel mit einem Fassungsvermögen von maximal einem Liter verpackt sind, dürfen weiterhin im Handgepäck transportiert werden. Auch hinsichtlich der Mitnahme von Flüssigkeiten, die aus medizinischen Gründen oder wegen besonderer diätetischer Anforderungen benötigt werden, einschließlich Babynahrung, ändert sich für die Fluggäste nichts. beispielsweise alkoholische Getränke oder Parfums. Diese müssen in einem manipulationssicheren Duty-freeBeutel (STEB, von englisch „securitytamper evident bag“), der einen von außen sichtbaren Kaufbeleg enthält, versiegelt transportiert werden. Weiterhin erlaubt bleiben auch Flüssigkeiten, die die Reisenden am Flughafen oder an Bord eines Flugzeuges gekauft haben, also Entscheidend war es jedoch noch bis vor Kurzem, wo die Waren gekauft wurden – denn nur wenn die genannten Flüssigkeiten an Flughäfen | 1-2014 innerhalb der Europäischen Union, auf ausgewählten internationalen Flughäfen oder an Bord eines Luftfahrzeuges eines Luftfahrtunternehmens der Europäischen Union erworben wurden, durften sie weiter mitgeführt werden. Jetzt ist es unerheblich, wo die Fluggäste die Waren gekauft haben. hatte schon Gelegenheit, diese neue Technik ausgiebig zu testen: Die entsprechenden Geräte kommen bereits seit Juni 2013 an den Flughäfen Düsseldorf und Hamburg zum Einsatz. Möglich macht diese Änderung eine technische Neuerung: die Detektionstechnik, mit der in den Luftsicherheitskontrollstellen flüssige Stoffe zuverlässig auf gefährliche Bestandteile untersucht werden können. Seit dem 31. Januar 2014 ist diese Detektionstechnik, die einen zusätzlichen Sicherheitsgewinn bringt, laut EU-Verordnung in den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union Pflicht an allen Flughäfen. Die Bundespolizei Marcus Läßker, Marcus Bindermann 35 Hintergrund Wie kam es zur Beschränkung von Flüssigkeiten im Handgepäck? n Nach den vereitelten Sprengstoffanschlägen auf Passagiermaschinen am 11. August 2006 am Flughafen London-Heathrow wurde die Mitnahme von Flüssigkeiten (LAG) im Handgepäck beschränkt. (Verordnung (EG) Nr. 1546/2006) n Am 19. März 2013 hat die Europäische Kommission die schrittweise Aufhebung der Flüssigkeitsbeschränkung im Handgepäck beschlossen. (Verordnung (EU) Nr. 245/2013, Durchführungsverordnung (EU) Nr. 246/2013 sowie Durchführungsbeschluss vom 19. März 2013 – Az.: C(2013) 1587 final) Wie geht es weiter? Die Europäische Kommission beabsichtigt, die ersten Erfahrungen aus dem Einsatz der neuen Detektionstechnik Ende 2014 zu evaluieren. Erst dann sollen weitere Schritte festgelegt werden, bis die Flüssigkeitsbeschränkungen im Handgepäck schließlich ganz aufgehoben werden. Das wird allerdings nicht vor 2016 der Fall sein. Erlaubt: Flüssigkeiten, Sprays und Gele (LAG) im manipulationssicheren Duty-free-Beutel (STEB) lüssigkeiten, Sprays und Gele (LAG) bis zu 100 Milliliter im durchsichtigen und wiederverschließbaren F 1-Liter-Beutel lüssigkeiten, die zu medizinischen Zwecken oder wegen besonderer diätetischer Anforderungen benötigt F werden, einschließlich Babynahrung Weiterhin verboten: Alle weiteren Flüssigkeiten, Sprays und Gele (LAG) dürfen nach wie vor nicht im Handgepäck mitgenommen werden. Foto: Bundespolizei Flüssigkeiten in manipulationssicheren Duty-free-Beuteln dürfen nun im Handgepäck transportiert werden – egal an welchem Flughafen oder in welchem Flugzeug sie gekauft wurden. Foto: Frank Riedel Technik & Logistik Die P30 CM – ein Knaller oder nur heiße Luft? Vor gut zwei Jahren berichteten wir in der Ausgabe 5-2011 erstmals über die Einführung der Pistole P30 CM (Colour Marker) – ein Trainingssystem, das die Firma Heckler & Koch GmbH im Auftrag der Bundespolizei entwickelt hat. Mitte dieses Jahres werden seit seiner Einführung schon fast eine halbe Million der Farbmarkierungskugeln verschossen sein. Die Bundespolizei ging der Frage nach, wo die Stärken und wo die Schwächen dieser schadstofffreien Markierungswaffe liegen. kompakt Es ist Ende November. Ich nehme an einem zweitägigen Polizeitraining in der Fortbildungsstätte (FBS) der Bundespolizeidirektion Berlin in Frankfurt (Oder) teil und bin gespannt, was mich erwartet. Auf dem Plan steht diesmal keine Schießfortbildung in der Raumschießanlage, sondern ein Situationstraining mit dem Trainingssystem P30 CM. Wie wird wohl mein erster Kontakt mit der von Druckluft angetriebenen Pistole ausfallen? Wird sie den Anforderungen an ein reales Polizeitraining unter Anwendung der Schusswaffe gerecht werden? Training mit einer Weltneuheit Als in der theoretischen Unterweisung der Fortbildungsteilnehmer die P30 CM von Hand zu Hand geht, hat jeder sofort das Gefühl, ein vertrautes Einsatzmittel vor sich zu haben. Denn äußerlich wie handhabungstechnisch ähnelt diese Übungspistole der ge- wohnten Dienstwaffe sehr. Das war auch eine der Kernforderungen der Bundespolizei in der europaweiten Ausschreibung im Mai 2008 für eine neue Polizeipistole Bundespolizei, bei der auch ein praxisnahes Schießtrainingssystem mit angeboten werden musste. Diese Bedingung hat die Firma Heckler & Koch GmbH, die mit der P30 CM eine Weltneuheit entwickelte, sehr gut umgesetzt. Eine weitere Kernforderung war, eine mit der Dienstpistole vergleich- | 1-2014 Die Übungspistole P30 Colour Marker (CM) – druckluftbetriebene und schadstofffreie Markierungswaffe im Kaliber 11,4 mm. Ergonomie, Abzugscharakteristik und Visierung wurden von der P30 BPOL übernommen. bare Treffleistung bei realistischen Einsatzdistanzen von etwa ein bis sieben Metern erzielen zu können. Die Energie der mit Lebensmittelfarbe gefüllten Gelatinekugeln, der sogenannten Balls, muss im Ziel weniger als 1,5 Joule betragen. Das ist der Grenzwert, bei dem keine ernsthaften Verletzungen entstehen können. Zudem muss es bei der beschossenen Person durch das Aufplatzen der Balls zu einer Farbübertragung kommen, wobei die Aufplatzquote auf einem definierten Medium mindestens 80 Prozent betragen soll. Doch wie sieht es gegenwärtig mit der Praxistauglichkeit aus? Hier macht sich in Teilen zunächst Ernüchterung breit. Olaf Dinse, Polizeitrainer in der Bundespolizeidirektion Berlin, weist auf vermeintliche Unzulänglichkeiten in Bezug auf die Beschaffenheit und Eigenschaften der Balls hin. Diese sind zwar zu 100 Prozent lebensmittelecht und somit gesundheitlich vollkommen unbedenklich. Aber: „Die Zuverlässigkeit einer reibungslosen Schussabgabe und die Quote des Aufplatzens der Farbmarkierungskugeln im Zielmedium sind weiter verbesserungsbedürftig“, so Dinse. Beschuss – also auch in Richtung der trainierenden Polizeivollzugsbeamten – ist derzeit noch nicht vorgesehen. Grenzen bei der Abstimmung von Druckluftsystem und Farbkugeln In der Tat ist es momentan noch so, dass die Farbmarkierungskugeln anfällig sein können. Das Zusammenspiel von Druckluftsystem und Balls ist mit Blick auf die bereits erwähnten Kernforderungen an das Trainingssystem sehr kompliziert und von vielen Komponenten abhängig. Würde man beispielsweise die Härte der Hülle der Balls erhöhen, um einem Aufplatzen in der Waffe vorzubeugen, würde sich dies unmittelbar auf die erforderliche Energie auswirken, die benötigt wird, um eine Farbübertragung im Ziel zu gewährleisten. Muss die Energie erhöht werden, hat die Kugel im Ziel eine andere Wirkung, was wiederum sicherheitsbedingte Veränderungen in der Schutzausstattung nach sich zieht. Ein weiterer Aspekt ist die Temperaturverträglichkeit. Laut Herstellerangaben ist eine Funktionssicherheit der Pistole in einem Temperaturbereich von +10°C bis +30°C gewährleistet. Bei Hitze führen Polizeitrainings mit der P30 CM zu einer höheren Aufplatzquote der empfindlichen Gelatinekugeln in der Waffe, bei Kälte kommt es zu ausbleibenden Farbübertragungen. 37 Den Witterungseinfluss könnte man weitestgehend vernachlässigen, wenn es mehr Trainingsmöglichkeiten in Gebäuden geben würde. In der FBS der BPOLD B in Frankfurt (Oder) ist das Training nur draußen erlaubt. Und so sind bei meinem Training bei Temperaturen um die 5°C folglich auch einige Balls im Ziel nicht aufgeplatzt. Die zurzeit angestrebte Quote von 60 bis 70 Prozent an Farbübertragungen im Ziel wird an Tagen wie diesem wohl nicht erreicht. Den einzigen Kompromiss bildet hierbei lediglich das Gefühl des Beschossenen, getroffen worden zu sein. Positiv fällt der Anschaffungspreis der Farbprojektile ins Gewicht: Ein Projektil kostet nur etwas mehr als die Hälfte einer Einsatzpatrone. Derzeit sucht man nach Alternativen zu den Gelatinekugeln. Ziel ist es, die Aufplatzquote beim Ladevorgang zu minimieren und gleichzeitig ein leichteres Aufplatzen der Balls bei gleicher Ballistik und Treffleistung sowie gleicher Zielenergie zu erreichen. Das Magazin mit integriertem Druckluftbehälter fasst bis zu sieben Farbmarkierungskugeln (Balls). Die mit Lebensmittelfarbe gefüllten Gelatinekugeln sind gesundheitlich unbedenklich, abwaschbar und biologisch abbaubar. Foto: Frank Riedel Geschossen werden darf zurzeit nur in Richtung der Trainer, die geschützt mit einer Gesichtsmaske die polizeipflichtige Person darstellen. Ein wechselseitiger 38 Polizeitrainer sind gefordert Der erste Schritt ist getan Bis man eine verbesserte Lösung gefunden hat, sind mehr denn je die Polizeitrainer gefordert. Das beginnt mit der regelmäßigen Wartung der Übungspistolen, bei denen stets die Luftventile in den Magazinen sauber gehalten und die neuralgischen Stellen mit einem Tropfen Öl versehen werden müssen. Zudem müssen der Einsatz des Trainingssystems und somit die Trainingsinhalte an die örtlichen Gegebenheiten angepasst werden. Hier sind der ohnehin bereits hohe Ideenreichtum und das Engagement unserer Polizeitrainer gefragt, das Training mit der P30 CM im Rahmen der Möglichkeiten und unter Berücksichtigung der Bedürfnisse der Polizeivollzugsbeamten umzusetzen. Dieses Trainingssystem ermöglicht erstmals ein reales Situationstraining, bei dem die Trainierenden die Entscheidung über den Einsatz der Schusswaffe eigenverantwortlich und unter dem Einfluss realer Umweltbedingungen außerhalb von Raumschießanlagen treffen. Unzulänglichkeiten sind (noch) vorhanden. Aber die Industrie ist bereit, das System respektive die Balls weiterzuentwickeln. Der Leiter der Projektgruppe Trainingssystem P30 CM im Bundespolizeipräsidium, Hans-Joachim Mentzel, sagt hierzu: „Wir sind uns dessen bewusst, dass es nicht allumfassend ist, aber das Spektrum der Trainingsmöglichkeiten hat sich hierdurch erheblich erweitert. Ein System, das alle Erfordernisse zu 100 Prozent erfüllt, gibt es nicht. Es ist jedoch gelungen, die physikalischen und chemischen Eigenschaften so aufeinander abzustimmen, dass die Zielsetzung eines Das Bundespolizeipräsidium beabsichtigt, Polizeitrainer und Techniker noch im 1. Halbjahr 2014 zu einem Symposium einzuladen, um beispielsweise folgende Fragen zu klären: Was muss verändert werden, um das Trainingssystem effektiv in der Ausund Fortbildung einsetzen zu können? Warum dürfen die trainierenden Polizeivollzugsbeamten bisher nicht beschossen werden? Erstmals wird im Polizeitraining mit einer Schusswaffe auf Menschen geschossen – eine Ausnahmesituation auch für die Psyche des übenden Polizeivollzugsbeamten. Foto: Frank Riedel | 1-2014 So viel Schutz wie nötig, so wenig Schutzausstattung wie möglich – das bietet der mittlerweile weiterentwickelte Gesichtsschutz der französischen Firma Bollé, den der zu Beschießende während des Trainings zu tragen hat. realen Polizeitrainings bei minimalem Verletzungsrisiko weitestgehend erfüllt wird.“ Ähnlich äußert sich auch Polizeitrainer Olaf Dinse: „Dass wir ein System benötigen, das ein realitätsnahes Training des polizeilichen Schusswaffengebrauchs ermöglicht, ist absolut unstrittig. Insofern ist das Trainingssystem P30 CM ein Fortschritt. Es besitzt jedoch noch Optimierungspotenzial.“ Für mich war mein erstes Situationstraining mit der P30 CM eine gute Erfahrung. Die Vorzüge dieses neuen Trainingssystems sind unverkennbar. Gelingt es, das ein oder andere kritikwürdige Moment noch abzustellen oder weiter zu minimieren, wird die P30 CM bald unverzichtbarer Bestandteil des Polizeitrainings sein. Frank Riedel | 1-2014 Laserpointer – nicht nur eine Gefahr für die Luftfahrt 39 Laser Der Autor ist Hubschrauberführer und Flugsicherheitsbeauftragter bei der Bundespolizei-Fliegerstaffel Fuhlendorf. sind aus unserem täglichen Leben längst nicht mehr wegzudenken: ob an der Supermarktkasse, bei Konzerten, in der Materialbearbeitung oder bei Vermessungsarbeiten – sie werden in immer mehr Bereichen eingesetzt. Heutzutage werden weltweit täglich bis zu 60 000 Laser, primär in Asien, gefertigt. Bei einem Großteil handelt es sich um kleine und handliche Geräte, die sogenannten Laserpointer. In jüngster Zeit haben sich zudem Laserpointer mit unterschiedlichen Ausgangsleistungen mehr und mehr zum beliebten Urlaubssouvenir gewandelt – darunter auch sehr spezielle Exemplare. Beispielsweise wurde im Jahr 2012 bei einem deut- schen Asienurlauber ein Handlaser mit einer angegebenen Ausgangsleistung von 3 000 Milliwatt im Gepäck entdeckt. Zum Vergleich: In Deutschland frei verkäufliche Laserpointer dürfen die Leistung von einem Milliwatt nicht überschreiten. Der Laserpointer wird zunehmend zum Massenprodukt und zieht vor allem junge Menschen in seinen Bann, die sich aber der potenziellen Gefahren scheinbar nicht bewusst sind. Als erste Branche hat die gewerbliche Luftfahrt in den USA auf dieses Phänomen öffentlich aufmerksam gemacht. Dort war bereits 2006 eine starke Zunahme von Laserblendungen zu erkennen – Tendenz steigend. Foto: Philip Berstermann Foto: Bundespolizei Laserpointer geraten mehr und mehr in den polizeilichen Fokus. Doch was passiert eigentlich, wenn der Lichtstrahl das menschliche Auge trifft? Und wie kann man sich gegen den gefährlichen Strahl schützen? Ab 2009 nahmen die Laserblendungen von Luftfahrzeugen auch in Deutschland deutlich zu. Parallel dazu sahen sich zunehmend auch Besatzungen von Polizeihubschraubern Laserangriffen ausgesetzt. In einem Fall kam es sogar zu einer Narbenbildung auf der Netzhaut des Polizeipiloten. Auch im Flugdienst der Bundespolizei ereignen sich jährlich durchschnittlich zehn Laserattacken. Weitere deutsche Hubschrauberbetreiber sehen sich ebenfalls mit diesem Phänomen konfrontiert. Jedoch sind solche Vorkommnisse nicht nur auf die Luftfahrt beschränkt. Zunehmend kommt es auch zu Blendungen von Lokführern oder | 1-2014 40 Kraftfahrzeuglenkern. Bei großen Sportveranstaltungen wird zudem versucht, Spieler in entscheidenden Spielszenen zu blenden. Auch im Rahmen von polizeilichen Einsätzen, besonders bei Großlagen, ist zunehmend zu beobachten, dass Laserpointer eingesetzt werden. In den USA verwenden flüchtige Täter immer häufiger Handlaser gegen Streifenwagen- und Hubschrauberbesatzungen. Auch die Berichterstattungen über Demonstrationen aus Griechenland und Nordafrika der jüngsten Zeit zeigen, wie massiv Handlaser verbreitet sind und angewendet werden. Was macht Laserpointer so gefährlich? Während sich bei herkömmlichen künstlichen Lichtquellen die Lichtteilchen in alle Richtungen als Streulicht ausbreiten, bewegen sich diese bei Lasern nahezu parallel durch den Raum, was zu einer Energieverdichtung innerhalb des Strahls führt. Aus diesem Grund kann ein Laserstrahl beispielsweise ein Streichholz entzünden. Forschungsergebnisse zeigen weiterhin, dass bei etwa 80 Prozent der erhältlichen Laserpointer die tatsächliche Ausgangsleistung die angegebene Leistung teilweise deutlich übersteigt. Kommt es zu einem Augentreffer, so kann sich die Blendwirkung in unterschiedlicher Ausprägung darstellen. Die Bandbreite reicht von kurzen Sehbeeinträchtigungen bis hin zu Nachbilderscheinungen, die mehrere Minuten anhalten können. Die Seh- und damit Handlungsfähigkeit kann dadurch stark beeinträchtigt werden. Leistungsstarke Handlaser können sogar noch bei Entfernungen von 300 und teilweise auch noch mehr Metern nicht nur starke Blendwirkungen erzeugen, sondern auch Augenschäden hervorrufen, die im schlimmsten Fall zur Erblindung führen. Verstärkt wird die Gefährdung durch die dunkelheitsbedingte weite Öffnung der Pupille. Erfahrungen aus der Luftfahrt zeigen, dass Laserpointer primär in der Dunkelheit eingesetzt werden. Der von leistungsstärkeren Laserpointern erzeugte Lichtpunkt ist jedoch auf größere Distanz auch tagsüber gut sichtbar. Eine Verwendung gegenüber Polizeikräften am Tage ist somit nicht gänzlich auszuschließen. Wie kann man sich schützen? Lange wurde angenommen, dass der natürliche Lidschlussreflex des Auges einen adäquaten Schutz vor einer Lasereinwirkung darstellt. Doch hier zeigen Forschungsergebnisse, dass dieser Reflex häufig zu langsam oder gar nicht eintritt. Durch leistungsstarke Laser kann schon eine Schädigung der Netzhaut entstehen, bevor das Augenlid komplett geschlossen wurde. Untersuchungen reflexartiger Abwendreaktionen des Menschen bei Bestrahlung mit hellen Lichtquellen brachten ähnliche Ergebnisse hervor. Beide Reflexe – Lidschluss und Abwendreaktion – können das Auge zwar grundsätzlich schützen, doch reichen sie in der Regel nicht aus, um einen Netzhautschaden bei einer Attacke mit einem leistungsstarken Laser abzuwenden. Das Tragen von Laserschutzbrillen ist grundsätzlich ein probates Mittel, jedoch entfalten die meisten Brillen nur eine Schutzwirkung gegen eine Laserfarbe. Am häufigsten werden grüne Laser verwendet. Grund dafür ist, dass Grün für das menschliche Auge am besten wahrnehmbar ist. Leider erzeugen diese Laser aber auch die größte Blendwirkung. Es kommen jedoch auch immer wieder blaue und rote Laserpointer zum Einsatz. Eine Brille gegen grüne Laser wäre dann wirkungslos. Weiterhin reduzieren diese Brillen das vorhandene Restlicht in spürbarem Maße. Laser- Handlungsempfehlungen bei erkannter Lasereinwirkung: N icht in den Laserstrahl schauen! W enn möglich, unverzüglich die Augen schließen und den Kopf abwenden! H and zum Schutz der Augen heben! H inter Gegenständen Schutz suchen! M eldung erkannter Laseranwendung abgeben – die Kollegen informieren! Auf andere Kollegen achten! W enn möglich, den Abstand zum polizeilichen Gegenüber vergrößern! schutzbrillen, die eine Schutzwirkung gegen alle drei Laserfarben ermöglichen, sind vergleichbar mit starken Sonnenbrillen. Für polizeiliche Einsatzlagen in der Dunkelheit sind sie somit nur bedingt geeignet. Neben der Abschirmung durch intransparente Gegenstände gibt es keine weiteren wirksamen Schutzmöglichkeiten. Die Frage lautet daher: Mit welcher Schutzstrategie stellt man sich diesem polizeilich relevanten Problem am besten? Der Flugdienst der Bundespolizei erarbeitet zurzeit in Zusammenarbeit mit den Fachhochschulen Köln und Münster ein Laserschutzkonzept, das auf den neusten | 1-2014 Foto: AFP / Aris Messinis 41 Während der Proteste gegen die Sparmaßnahmen der Regierung in Athen wird ein griechischer Polizeibeamter aus der Demonstration heraus mit einem grünen Laserstrahl geblendet. Leistungsstarke Laser können noch aus Entfernungen von über 300 Metern Augenschäden hervorrufen, die zum Erblinden führen können. wissenschaftlichen Erkenntnissen basiert. Es umfasst theoretische und praktische Elemente. So stellen gezielte Fortbildungen, eine enge Zusammenarbeit mit Wissenschaft und Herstellern von Laserschutzprodukten, der Erfahrungsaustausch mit anderen Hubschrauberbetreibern sowie zielgerichtete fliegerische Handlungsempfehlungen und praktische Simulatorübungen Kernelemente dieser Konzeption dar. Weiterhin wird das Lagebild Laser ständig fortgeschrieben und Meldungen über Laserangriffe werden intensiv ausgewertet. Die Kombination dieser Maßnahmen minimiert das Gefahrenpotenzial für Flugbesatzungen entscheidend. Wie soll ich mich im Fall einer Laserattacke verhalten? Einen pauschal geltenden Maßnahmenkatalog, der alle erdenklichen Situationen abdeckt, gibt es nicht. Das richtige Verhalten ist immer abhängig von der jeweiligen Situation, in der es zu einer Laserattacke kommt. Für einen Busfahrer gelten andere Rahmenbedingungen als für einen Piloten. Die oben angeführten Handlungsempfehlungen orientieren sich am polizeilichen Alltag. Hierbei ist jedoch zu bedenken, dass im polizeilichen Einsatz der Bundespolizei Laserschutzbrillen noch nicht regulär verwendet werden. Fazit Nicht nur der polizeiliche Flugbetrieb, sondern alle Bundespolizisten sollten sich über das Gefährdungspotenzial von Laserpointern bewusst sein. Bei Großlagen und auch im täglichen polizeilichen Dienstalltag muss mit einer zunehmenden Zahl von Laserattacken gerechnet werden. Beispiele aus dem benachbarten Ausland bestätigen diese Prognose. Markus Mahle Leserbriefe Zum Thema „Portrait Hagen Becker“ Liebe Redaktion der Bundespolizei , ich bin ein treuer Leser Eurer Zeitung und ich möchte Euch nicht meine Anerkennung für Eure Arbeit vorenthalten. Ich finde die Ausgaben in Gänze immer wieder super. kompakt Anlass, Euch zu schreiben, war die Ausgabe 5-2013, in der Ihr den Kollegen Hagen Becker porträtiert habt. Ein zweifelsohne besonderer Wer lesen kann, kann auch schreiben! Bundespolizist mit vielen Fähigkeiten, der auch für mich erst vor Kurzem eine Karikatur erstellt hat. Das Thema Polizei und Medien halte ich ebenfalls für ein sehr wichtiges, und ich habe mich sehr über die Ausgabe gefreut. Ich wünsche Euch allzeit viel Spaß an Eurer Arbeit und auch die dafür notwendige Unterstützung durch alle anderen. Thorsten Rahlmeier, Fuhlendorf Liebe Leserinnen und Leser, die lebt auch von Ihren Ideen! Was gefällt Ihnen an unserer Zeitschrift, was nicht? Was lesen Sie gern, welche Themen vermissen Sie? kompakt Schreiben Sie uns, per E-Mail an [email protected] oder per Brief an Bundespolizeipräsidium, Stabsstelle Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, HeinrichMann-Allee 103, 14473 Potsdam. Wir freuen uns auf Ihr Feedback und Ihre Zuschriften. Leserbriefe veröffentlichen wir natürlich nur mit Ihrer Zustimmung. Ihre Redaktion der Bundespolizei kompakt | 1-2014 „Mit Sicherheit vielfältig“ – die Bundespolizei warb im Rhein-Main-Gebiet und in München um Nachwuchs Wer schon immer Interesse an einer Ausbildung bei der Bundespolizei hatte, konnte sich jetzt in Frankfurt am Main, Wiesbaden und Darmstadt sowie im Großraum München ausführlich informieren. Die Bundespolizei hatte sich im Dezember vergangenen Jahres mit einer groß angelegten Plakataktion an den potenziellen Nachwuchs gewandt und ihm tagelang Rede und Antwort gestanden. Sehr gern gesehen waren auch Interessenten mit Migrationshintergrund. 20 „alte Hasen“ informierten die jungen Leute über die vielfältigen Aufgaben und Verwendungen in der Bundespolizei und beantworteten individuelle Fragen zu Bewerbungen oder den Einstellungsvoraussetzungen und gaben auch gleich die notwendigen Bewerbungsunterlagen aus. Begleitet wurde die Veranstaltung auch auf der neuen Webseite für die Nachwuchswerbung www.kommzur-bundespolizei.de sowie auf der Facebook-Fanseite www.facebook. com/BundespolizeiKarriere. Christian Altenhofen Foto: Bundespolizei Hintergrund der Werbekampagne ist die Tatsache, dass die Bundespolizei auch in diesem Jahr wieder rund 1 000 junge Menschen für eine Ausbildung im mittleren oder für ein Studium im gehobenen Polizeivollzugsdienst gewinnen möchte. Die Kolleginnen und Kollegen, die sich der Nachwuchsgewinnung verschrieben haben, richteten hierzu Aktionsstände an den Hauptbahnhöfen München, Darmstadt und Wiesbaden sowie im Terminal 2 des Frankfurter Flughafens ein. In zahlreichen Gesprächen informierten sie vor allem Schülerinnen und Schüler über die Aufgaben und Berufsperspektiven der Bundespolizei. 43 Spenden für Helfer in Not: Bundespolizei-Stiftung Sparda-Bank West eG IBAN: DE51 3706 0590 0000 6836 80 BIC: GENODED1SPK Die Spenden werden ausschließlich und unmittelbar zu mildtätigen Zwecken verwendet. Die Geldzuwendungen können zweckgebunden erfolgen. Die Bundespolizei-Stiftung ist befugt, Spendenquittungen auszustellen. Mehr erfahren Sie unter: www.bundespolizei.de