Akuter Brustschmerz
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Akuter Brustschmerz
Datum: 17.02.2016 Praxis 3001 Bern 9 031/ 300 45 76 www.praxis.ch Medienart: Print Medientyp: Fachpresse Auflage: 2'250 Erscheinungsweise: 28x jährlich Themen-Nr.: 531.038 Abo-Nr.: 1074897 Seite: 37 Fläche: 240'494 mm² Akuter Brustschmerz Acute Chest Pain Christian Gmür Notfallzentrum, Klinik Hirslanden Zürich Zusammenfassung: Akuter Brustschmerz ist in der hausärztlichen Praxis wie auch auf Notfallstationen ein häufiger Konsultationsgrund. Mithilfe von Anamnese, körperlicher Untersuchung, EKG, Labor und neu entwickelten Risiko-Scores können potenziell lebensbedrohliche Erkrankungen und Risikopatienten frühzeitig erkannt, schnell und kosteneffizient behandelt werden. Neue Biomarker und deren Kombination mit Risiko-Scores können den negativ-prädiktiven Wert zum Ausschluss gewisser Krankheiten erhöhen. Schlüsselwörter: Brustschmerz - Thoraxsschmerz - Risiko-Score Abstract: Acute chest pain is a frequent consultation reason in general practice as well as in emergency departments. With the help of history, physical examination, ECG, laboratory and newly developed risk scores, potentially life-threatening diseases and high-risk patients may be detected and treated early, quickly and cost-effectively. New biomarkers and their combination with risk scores can increase the negative predictive value to exclude certain diseases. Key words: acute chest pain - thoracic pain - clinical prediction rate Rösumö: La douleur thoracique aiguä est une raison frequente de consultation en mädecine gänärale ainsi que dans les services d'urgence. Avec l'aide de l'anamnöse, l'examen clinique, de l'ECG, du laboratoire et des scores de risque nouvellement däveloppes, les maladies potentiellement mortelles et les patients ä haut risque peuvent ätre identifiös töt et traitäs rapidement et efficacement. Des nouveaux biomarqueurs et ceur combinaison avec des scores de risque peuvent augmenter la valeur prädictive negative pour exclure certaines maladies. Mots-clös: douleur thoracique aiguä - scores de risque Einleitung Epidemiologie Akuter Brustschmerz ist sowohl in der hausärztlichen Praxis wie auch auf Notfallstationen ein häufiger Konsultationsgrund. Da ursächlich potenziell lebensbedrohliche Erkrankungen infrage kommen, wird bei diesen Patienten sehr häufig zeitaufwändige und teure Diagnostik zu deren Ausschluss durchgeführt. Mithilfe von Anamnese, körperlicher Untersuchung, Erfahrung und Risikoeinschätzung können durch Bestimmen der Vortestwahrscheinlichkeit die notwendigen Zusatzabklärungen effizient und kostengünstig getätigt werden. Der folgende Artikel soll einen 1-3 % aller Hausarztbesuche und ca. 10 % der Notfallstati- on-Konsultationen finden wegen Thoraxschmerzen statt [1-3]. Die Angaben über die Häufigkeiten der verschiedenen Ursachen variieren je nach Zusammensetzung des Krankenguts, das sich zwischen Arztpraxis, Ambulatorium und Notfallstation unterscheidet (Tab. 1) [4]. Überblick über die wichtigsten Ursachen von Brustschmerzen verschaffen und darüber, wie diese optimal abgeklärt werden können. Medienbeobachtung Medienanalyse Informationsmanagement Sprachdienstleistungen ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch Argus Ref.: 60641003 Ausschnitt Seite: 1/7 Datum: 17.02.2016 Praxis 3001 Bern 9 031/ 300 45 76 www.praxis.ch Medienart: Print Medientyp: Fachpresse Auflage: 2'250 Erscheinungsweise: 28x jährlich Tabelle 1. 1. Ursache Ursache für für Brustschmerzen: Brustschmerzen: Vergleich Vergleich der der Häufigkeit Häufigkeit Tabelle in der ärztlichen Praxis mit der Notfallstation [4] Themen-Nr.: 531.038 Abo-Nr.: 1074897 Seite: 37 Fläche: 240'494 mm² Mögliche Ursachen Ursachen des des Brustschmerzes Brustschmerzes[6] [6] Tabelle 3. Mögliche Ärztliche Praxis Notfallstation Herzkrankheiten gesamt ca.15% ca. 50% Brustwandsyndrom Brustwandsyndrom Instabile Angina pectoris, pectoris, Myokardinfarkt ca.2% ca. 2% 30-40% KHK (stabile AP) Gastroösophageale Erkrankungen Erkrankungen 10-19% 10-19% Gastroösophageale 2-20% PsychogeneStörungen Störungen (depressive, (depressive, somatoforme oder Psychogene oder Angststörungen) Angststörungen) Muskuloskelettale Pathologie 29-36% 29-36% 7-15% Funktionell, psychosomatisch 8-17% ca.9% ca. 9% Unbekannt, keine Diagnose Unbekannt, 2-80% ca.12% ca. 12% Im Artikel verwendete Abkürzungen: ACS Akutes Akutes Koronarsyndrom Koronarsyndrom AP Angina pectoris COPD Chronisch-obstruktive pulmonale pulmonale Erkrankung Erkrankung Chronisch-obstruktive CPR Clinical Prediction Rute Rule DGAM Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und DGAM Familien-Medizin HS Troponin High sensitive troponin KHK Koronare Herzkrankheit LE Lungenembolie NonSTEMI Non-ST-elevation myocardial infarction TIMI TIMI Risk Risk Score Score Thrombolysis in Myocardial Myocardial Infarction Infarction Risk RiskScore Score 1. Ursachen Ursachen mit mit hoher hoher Relevanz Relevanz für für die die hausärztliche hausärztliche Praxis Praxis 1. Respiratorische Respiratorische Infekte Infekte einschliesslich einschliesslich Pleuritis Pleuritis Akutes Akutes Koronarsyndrom (ACS) Gastrointestinale/ösophageale Gastrointestinale/ösophageale Ursachen Ursachen (Refluxkrankheit, (Refluxkrankheit, ösophageale Motilitätsstörungen, viszerale Hypersensitivität) Motilitätsstörungen,viszerale 2. Ursachen Ursachen mit mit geringer geringer Relevanz Relevanz für für die die hausärztliche hausärztliche Praxis Praxis 2. Extrakardiale Ursachen, Ursachen, die die zu zu Verstärkung/Demaskierung Verstärkung/Demaskierung einer einer Extrakardiale kardialen Ischämie Ischämie führen, führen, z.B. z.B. Anämie, Anämie, Infektion, Infektion, Fieber, Fieber, Hypotonie Hypotonie kardialen Tachyarrhythmie,Thyreotoxikose, Tachyarrhythmie,Thyreotoxikose, Hypoxie Hypoxiebei beiAteminsuffizienz, Ateminsuffizienz, Hypertonie, Schlafapnoesyndrom Klappenvitien (Aortenstenose, Mitralinsuffizienz Hypertrophe Kardiomyopathie COPD, Asthma COPD, Lungenembolie Lungenembolie Tabelle 2. 2. Diagnosen Diagnosen von von 1212 1212 Patienten Patienten mit mit Brustschmerzen Brustschmerzen beim beim Tabelle Hausarzt [5] Cholezystitis Cholezystitis Gastritis Diagnose N % Brustwandsyndrom 565 565 46,6 AP) KHK (stabile AP) 135 11,1 11,1 Psychogene Störungen 115 9,5 Infekte der oberen Atemwege 98 98 8,1 Hypertonie 48 48 4 Akutes Koronarsyndrom 44 3,6 Gastroösophagealer Reflux 42 3,5 Trauma 39 3,2 Benigne Magenerkrankung 26 2,1 Pneumonie 25 2,1 COPD/Asthma 23 1,9 Andere 52 4,3 Medienbeobachtung Medienanalyse Informationsmanagement Sprachdienstleistungen Peptisches Ulkus Ulkus Peptisches Verdon et al. haben 2001 in einer Untersuchung bei Schweizer Hausärzten bei 672 von 24620 (2,7%) Hausarztbesuchen Brustschmerzen als Grund für die Konsultation gefunden. In fast 50 % (327) der Fälle wurde als Ätiologie «muskuloskelettal» angegeben. Kardiovaskuläre Krankheiten wurden als zweithäufigste Ätiologie (16,1%) der Thoraxschmerzen vermutet, gefolgt von psychogenen (11,5%), pulmonalen (10,3%), gastrointestinalen (8,2%) und anderen Ursachen (2,2%) [2]. Ähnliche Daten konn- ten in Deutschland erhoben werden. In einer Untersuchung von 1212 Hausarztpatienten waren mehr als zwei Drittel der Brustschmerzen muskuloskelettal bedingt (46,6 %), 11,1% durch eine stabile Angina pectoris verursacht, 9,5% psychogener Ätiologie oder aufgrund von Infekten der oberen Atemwege aufgetreten (Tab. 2) [5]. ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch Argus Ref.: 60641003 Ausschnitt Seite: 2/7 Datum: 17.02.2016 Praxis 3001 Bern 9 031/ 300 45 76 www.praxis.ch Medienart: Print Medientyp: Fachpresse Auflage: 2'250 Erscheinungsweise: 28x jährlich Tabelle4. Tabelle 4.Variablen Variablen(Anamnese (Anamnese und und Untersuchungsbefund) Untersuchungsbefund) mit signifikanter diagnostischer Aussagekraft für eine koronare Herz- krankheit bei Brustschmerzpatienten in der allgemeinmedizini- geringer Relevanz für die hausärztliche Praxis [6]. Herz-Score (adaptiert Tabelle Tabelle 5. 5. Marburger Marburger Herz-Score (adaptiert von: von: http://www.unihttp://www.unimarburg.degb20/allgprmed/forschung/projekte/mhs/mhs-intro.html) marburg.de/fb20/allgprmed/forschung/projekte/mhs/mhs-intro.html) schen Grundversorgung [6] Marburger Marburger Studie Studie Themen-Nr.: 531.038 Abo-Nr.: 1074897 Seite: 37 Fläche: 240'494 mm² Lausanner Studie Geschlecht Geschlecht und und Alter Alter (Männer (Männer >55 >55 Geschlecht Geschlecht und und Alter Alter (Männer (Männer >55 >55 und und Frauen Frauen >65 >65 Jahre) Jahre) und und Frauen Frauen >65 >65 Jahre) Jahre) Bekannte vaskuläre Erkrankung Bekannte Bekannte kardiovaskuläre kardiovaskuläre Erkrankung Erkrankung Bekannte Herzinsuffizienz Herzinsuffizienz Schmerzdauer und 60 Schmerzdauer zwischen zwischen 1 und Minuten Minuten Kriterium Punktzahl >55 J.,Frauen Frauen>65 >65J.) Geschlecht und Alter (Männer >55J., J.) 11 Bekannte vaskuläre vaskuläre Erkrankung Erkrankung 11 Beschwerden sind belastungsabhängig 11 Schmerzen Schmerzen sind sind durch durch Palpitation Palpitation nicht nicht reproduzierbar reproduzierbar Patient vermutet, dass der Schmerz vom Herzen kommt 11 11 Bekannter Diabetes mellitus Substernaler Substernaler Schmerz Schmerz Interpretation der Summe des Scores: Zunahme der Beschwerden bei Belastung Zunahme Zunahme der der Beschwerden Beschwerden bei bei Belastung Belastung 0-2 0-2 Punkte Punkte Niedrige Niedrige Wahrscheinlichkeit Wahrscheinlichkeiteiner einerKHK KHK 33 Punkte Punkte Mittlere Wahrscheinlichkeit Wahrscheinlichkeit einer einer KHK KHK Mittlere Keine Druckempfindlichkeit/ Schmerz nicht durch Palpitation reproduzierbar Keine Druckempfindlichkeit/ Schmerz Schmerz nicht nicht durch durch Palpitation Palpitation reproduzierbar 4-5 4-5 Punkte Punkte Hohe Hohe Wahrscheinlichkeit Wahrscheinlichkeit einer einer KHK KHK Der Patient vermutet, dass der Schmerz vom Herz kommt Tabelle 6. HEART-Score [8] Kein stechender Schmerz Schmerz Anamnese Anamnese Starker Starker Verdacht 22 Kein Kein Husten Husten Mittlerer Mittlerer Verdacht Verdacht Ursache von Brustschmerzen Leichter Leichter oder oder kein kein Verdacht Verdacht 00 Signifikante Signifikante ST-Depression 2 Unspezifische Unspezifische Repolarisationsstörung Repolarisationsstörung 1 Normal Normal 00 >65 Jahre 22 >45-65 >45-65 Jahre Jahre 1 <45 Jahre 0 Die Differenzialdiagnose von Brustschmerzen ist breit. Sie können von der sehr seltenen Aortendissektion verursacht sein, der Krankheit mit der höchsten Letalität, oder nur im Rahmen einer relativ harmlosen Panikattacke auftreten. Sämtliche Organpathologien des Thorax und des Oberbauchs können Brustschmerzen auslösen. EKG EKG Alter Alter Wichtig ist, dass man sich bewusst ist, welche Relevanz die verschiedenen Krankheiten für die Institution hat, in der man arbeitet. In einer Hausarztpraxis kommt eine Aortendissektion noch viel seltener vor als auf einer Notfallstation. Extrakardiale Gründe für Brustschmerzen sind auf einer Notfallstation deutlich häufiger als in der Hausarztpraxis. Deshalb ist es sinnvoll, dass gewisse Untersuchungen in der Hausarztpraxis nicht durchgeführt oder an andere Institutionen, beispielsweise an eine Notfallstation, delegiert werden. Tabelle 3 zeigt eine Zusammenstellung von Differenzialdiagnosen eines Thoraxschmerzes mit hoher und mit Medienbeobachtung Medienanalyse Informationsmanagement Sprachdienstleistungen 1 1 Risikofaktoren >3 >3 Risikofaktoren Risikofaktoren oder oder Atherosklerose Atherosklerose in in der der Anamnese Troponin Troponin 2 1 or 2 Risikofaktoren 1 Keine Keine Risikofaktoren Risikofaktoren bekannt bekannt 0 >3x normales Limit Limit 2 >1-3x normales Limit 1 <normales Limit <normales 0 Total ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch Argus Ref.: 60641003 Ausschnitt Seite: 3/7 Datum: 17.02.2016 Praxis 3001 Bern 9 031/ 300 45 76 www.praxis.ch Medienart: Print Medientyp: Fachpresse Auflage: 2'250 Erscheinungsweise: 28x jährlich Risikostratifizierung Themen-Nr.: 531.038 Abo-Nr.: 1074897 Seite: 37 Fläche: 240'494 mm² 2. Welche Parameter haben eine signifikante diagnostische Aussagekraft für eine koronare Herzkrankheit bei Brustschmerzpatienten in der allgemeinmedizinischen Grundversorgung? (Mehrfachauswahl, mehrere richtige Antworten) a) Zunahme der Beschwerden bei Belastung b) Nitroglyzerin-sensible Thoraxschmerzen c) Diabetes mellitus «Das Ziel der initialen Evaluation eines Patienten mit potenziellem ACS im ambulanten Setting hat sich geändert von direkter Diagnosestellung zu Risikostratifizierung» [6]. Die Forderung nach maximaler Sicherheit, das heisst, Untersuchungen mit hoher Sensitivität durchzuführen, um möglichst wenig potenziell lebensgefährliche Erkrankund) Geschlecht und Alter (Männer >55 und Frauen gen (z.B. ACS, LE, Aortendissektion) zu verpassen, verur>65 Jahre) sacht bei Haus- und Notfallärzten bei diesen Krankheiten e) Kein stechender Schmerz mit niedriger Prävalenz in der Grundversorgung immer wieder ein Dilemma. Man darf nichts verpassen, sollte 3. Welche Scores können die Beurteilung von Brustaber Überdiagnostik vermeiden, die zu erheblicher Belasschmerzen unterstützen? (Mehrfachauswahl, mehrere tung des Gesundheitssystems führt, insbesondere der Notrichtige Antworten) fallstationen. Zudem erhöht sich die psychische und physi- sche Morbidität durch unnötige Untersuchungen und durch Zufallsbefunde ohne klinische Relevanz, die per se belastend sind oder weiter abgeklärt werden müssen. Um entscheiden zu können, welche Zusatzuntersu- a) Marburger Herz-Score b) Geneva-Scoring-System c) BMI d) HEART-Score e) NYHA-Klassifikation chungen zum Ausschluss von lebensbedrohlichen Krankheiten notwendig sind, muss initial mithilfe der Vortest- Anamnese und körperliche Untersuchung wahrscheinlichkeit für eine gewisse Krankheit eine Im Zentrum der initialen Beurteilung stehen nach wie vor Risikostratifizierung durchgeführt werden. Key messages Akuter Brustschmerz ist in der hausärztlichen Praxis wie auch auf Notfallstationen ein häufiger Konsultationsgrund. Mithilfe von Anamnese, körperlicher Untersuchung, EKG, Labor und neu entwickelten Risi- ko-Scores können potenziell lebensbedrohliche Erkrankungen und Risikopatienten frühzeitig erkannt und schnell und kosteneffizient behandelt werden. Neue Biomarker und deren Kombination mit RisikoScores können den negativ-prädiktiven Wert zum Ausschluss einer Krankheit erhöhen. Lernfragen 1. Was ist die wichtigste Handlung bei der Ersteinschätzung eines Thoraxschmerzes? (Einfachauswahl, 1 richtige Antwort) a) Bestimmung der CK, CKMB eine gezielte Anamnese und die körperliche Untersuchung. «Das Vorliegen oder das Fehlen einzelner kardialer Risikofaktoren ändert die Wahrscheinlichkeit einer KHK als Ursache der aktuellen Schmerzen nur wenig. Die Werte für die positive Likelihood Ratio liegen mit Ausnahme des Diabetes mellitus zwischen 1 und 2, die für die negativen Likelihood Ratios zwischen 0,5 und 1. Besonders gering ist die Aussagekraft kardialer Risikofaktoren bezüg- lich einer akuten Ischämie» [6]. Das Gleiche gilt für den Nitroglyzerin-sensiblen Thoraxschmerz [7]. In zwei Studien in der Schweiz und in Deutschland wurden bei fast 1900 Patienten Variablen (Anamnese und Untersuchungsbefunde) mit signifikanter diagnostischer Aussagekraft für eine koronare Herzkrankheit bei Brustschmerzpatienten identifiziert (Tab. 4). b) EKG c) Troponin-Schnelltest d) Anamnese und körperliche Untersuchung Medienbeobachtung Medienanalyse Informationsmanagement Sprachdienstleistungen ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch Argus Ref.: 60641003 Ausschnitt Seite: 4/7 Datum: 17.02.2016 Praxis 3001 Bern 9 031/ 300 45 76 www.praxis.ch Patienten mit Verdacht auf ACS ACS Medienart: Print Medientyp: Fachpresse Auflage: 2'250 Erscheinungsweise: 28x jährlich Themen-Nr.: 531.038 Abo-Nr.: 1074897 Seite: 37 Fläche: 240'494 mm² Standardprozess Standard CPU: Serial cTn, EKG, nes weitere Therapie Therapie gemäss gemäss Guideli Guidelines Copeptin-positiv (?10 pmol (210 pmol/l) Experimenteller Standardtherapie Standardtherapie Prozess Initial Troponinnegativ mit Copeptin (von der initialen initialen Blutentnahme) Blutentnahme) Copeptin-negativ Copeptin-negativ (<10 (<10 pmol/0 Entlassung Entlassung -Design (Instant early rule-out using cardiac Abbildung 1. BIC-8-Studien BIC-8-Studien-Design cardiac troponin troponin and and copeptin copeptin in in low lowto tointermediate intermediaterisk riskpatients patientswith with cTn=kardiales suspected ACS) [9]. Abk.: ACS=akutes Koronarsyndrom; CPU =Chest pain unit; cTn= kardialesTroponin. Troponin. Risiko-Scores abzuschätzen. Bösner et al. entwickelten aus ihren Daten den Marburger Herz-Score, der in der prospektiven Validierung bei einem Cut-off-Wert von 52 in der ROC-Kurve eine AUC von 0,90 (95% CI 0,87-0,93) aufwies. Der für chen Erkrankungen aufweisen, liegt der Fokus der Risikostratifizierung vor allem im Erkennen von Patienten mit hohem Komplikationsrisiko. Bereits etablierte Werkzeuge zur Abschätzung von Komplikationen für das ACS sind der TIMI-Risk- und der GRACE-Score. Der HEARTScore wurde 2013 in einer prospektiven Studie validiert, die nicht nur Patienten mit einem ACS einschloss, sondern alle Notfallpatienten mit Brustschmerzen (Tab. 6) den Alltag relevante negativ-prädiktive Wert betrug [8]. Scores und technische Untersuchungen (EKG, Labor, Röntgen) helfen, die Vortestwahrscheinlichkeit genauer 97,7% (CI 96,4-99,1). Das heisst, bei einem Marburger Vorteile des HEART-Scores im Vergleich zum TIMI Herz-Score von 52 kann man mit 97,7% Wahrscheinlich- oder GRACE-Score ist die einfache Handhabung, was keit eine KHK als Ursache der Brustschmerzen ausschlie- zentral ist, damit der Score auch im Alltag verwendet wird. ssen (Tab. 5) [5]. Wahrscheinlichkeits-Scores für venöse ThromboemboIn Notfallstationen, die im Vergleich zu Grundversor- lien wie das WELLS- oder das Geneva-Scoring-System gerpraxen eine höhere Prävalenz von lebensbedrohli- sind seit Langem bekannt und werden vor allem auf Notfallstationen standardmässig eingesetzt und kontinuierlich verbessert. Medienbeobachtung Medienanalyse Informationsmanagement Sprachdienstleistungen ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch Argus Ref.: 60641003 Ausschnitt Seite: 5/7 Datum: 17.02.2016 Praxis 3001 Bern 9 031/ 300 45 76 www.praxis.ch Medienart: Print Medientyp: Fachpresse Auflage: 2'250 Erscheinungsweise: 28x jährlich Themen-Nr.: 531.038 Abo-Nr.: 1074897 Seite: 37 Fläche: 240'494 mm² Biomarker Ersteindruck Biomarker können helfen, die Risikostratifizierung zu verZeichen für für Schock Schock JA Sofortige Hospitalisierung Hospitalisierung Sofortige Notarztbegleitung evtl. mit Notarztbegleitung bessern, die Verdachtsdiagnose zu bestätigen oder mit JA NEIN grosser Wahrscheinlichkeit auszuschliessen. Zum schnellen Ausschluss eines ACS hat das seit 2012 zur Verfügung stehende HS-Troponin das klassische Tro- ponin praktisch verdrängt [9]. Eine aktuelle Schweizer Studie von Reichlin et al. validierte ein Einstundenprotokoll, womit mittels sequenzieller HS-Troponin-Bestim- Anamnese, Status, Risikoeinschätzung (Marburger-, mung ein Myokardinfarkt ausgeschlossen oder festgestellt HEART-, WELL-Score) werden kann [10]. Bereits gibt es erste Hinweise, dass auch ein negatives HS-Troponin bei Eintritt einen genüMitt Mitt eres eres oder hohes Risiko Risikofür für - JA hohes EKG KHK, MACE, LE LE Ischämitypische EKG EKG Ischämitypische Veränderung Veränderung Intermediate/hoher Marburger-/HEART-Score Marburger-/HEART-Score gend hohen negativ-prädiktiven Wert liefert. Ein neues Konzept mit Kombination von Troponin mit Copeptin, einem Prohormon von Vasopressin (Antidiure- tisches Hormon) und Surrogatmarker von endogenem Stress, soll den negativ-prädiktiven Wert für ein ACS noch erhöhen. In der BIC-8-Studie konnte gezeigt werden, dass bei negativem Copeptin (10 pmo1/1) und negativem Troponin bei Eintritt bei Patienten mit einem niedrigen oder NEIN EKG EKG intermediären Risiko ein Non-STEMI ausgeschlossen werden kann (Abb. 1) [10,11]. Schon länger werden bei niedriger Vortestwahr- Ischämitypische EKG Veränderung Intermediate /hoher intermediate/hoher Marburger-/HEART-Score NEIN NEIN 4, Suche nach anderen Ursachen: Muskuloskelettal, Muskuloskelettal, Pulmonal, Pulmonal, Gastrointestinal, Psychogen Ambulante kardiale Diagnostik scheinlichkeit D-Dimer-Bestimmungen zum Ausschluss von thromboembolischen Ereignissen gebraucht. Neue diagnostische Strategien, wo mithilfe von Scores die Vortestwahrscheinlichkeit (CPR) bestimmt und mit den DDimeren kombiniert wird, ermöglichen einen effizienten und sicheren Ausschluss einer Lungenembolie bei niedriger wie auch bei mittlerer Vortestwahrscheinlichkeit [12-14]. Abbildung Vorgehensweise bei bei Patienten Patienten mit mit Abbildung 2. Diagnostische Vorgehensweise Brustschmerz. Brustschmerz. Medienbeobachtung Medienanalyse Informationsmanagement Sprachdienstleistungen ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch Argus Ref.: 60641003 Ausschnitt Seite: 6/7 Datum: 17.02.2016 Praxis 3001 Bern 9 031/ 300 45 76 www.praxis.ch Medienart: Print Medientyp: Fachpresse Auflage: 2'250 Erscheinungsweise: 28x jährlich Bibliografie 1. Nilsson S, Scheike M, Engblom D, et al.: Chest pain and ischae- Themen-Nr.: 531.038 Abo-Nr.: 1074897 Seite: 37 Fläche: 240'494 mm² Dr. med. Christian Gmür Notfallzentrum Klinik Hirslanden Witellikerstrasse 40 8032 Zürich mic heart disease in primary care. Br J Gen Pract 2003; 53: 378-382. 2. Verdon F, Herzig L, Burnand B, et al.: Chest pain in daily practice: occurrence, causes and management. Swiss Med Wkly [email protected] 2008; 138: 340-347. 3. 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