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ARD-MORGENMAGAZIN – SERVICE 07.05.2013
THEMA:
Autorin:
EXPERTE:
Funktion:
ASTHMA
Uschi Müller
DIETER KÖHLER
Pneumologe
Pfeifende Atemgeräusche, Hustenanfälle, erschwertes Aus- und Einatmen: Diagnose Asthma.
Etwa sechs Millionen Deutsche, darunter viele Kinder, leiden darunter. Angst, keine Luft mehr
zu bekommen, begleitet die Asthmaanfälle. Trotz der Fortschritte in der Medizin sterben jedes
Jahr in Deutschland Tausende Asthmatiker an den Folgen ihrer Krankheit.
Asthmaanfälle
Brustenge, Schmerzen hinter dem Brustbein und Reizhusten stehen oft am Beginn eines
Asthmaanfalls. Als weitere, erste Anzeichen gelten Atembeschwerden beim Sprechen oder
Geräusche beim Ausatmen. Die Ursachen dafür sind nicht vollständig geklärt. Fest steht jedoch, dass unterschiedliche Reize die Entzündungsreaktion der Atemwege auslösen können.
Infektbedingtes Asthma wird durch Viren oder Bakterien ausgelöst.
Allergisches Asthma wird beispielsweise durch Hausstaubmilben, Pollen oder Nahrungsmittel
hervorgerufen. Aber es gibt auch psychische Ursachen. Faktoren wie Luftschadstoffe oder
Rauchen erhöhen das Risiko. Nur in wenigen Fällen erfordern die Beschwerden keine Behandlung.
Aufgrund der häufigen Entzündungen sind die Bronchien eines Asthmatikers überempfindlich
und reagieren auf eigentlich harmlose Reize mit einer heftigen Abwehrreaktion: Sie verengen
sich krampfartig, die Schleimhäute in den Bronchialwänden schwellen an und bilden oft übermäßig viel zähen Schleim. Das führt zu Atemgeräuschen ("pfeifen" und "brummen"), trockenem
Husten mit zähem glasigem Schleim, der sich nur schwer abhusten lässt, Engegefühl in der
Brust und Atemnot.
Bei Asthmatikern herrscht eine ständige Entzündungs- und Abwehrbereitschaft in den unteren
Atemwegen, die durch bestimmte Einflüsse noch verstärkt wird. Dadurch wird der Durchmesser
der Bronchien enger, die Atemluft kann nicht mehr ungehindert ein- und ausströmen, was die
Hauptursache der Atemnot darstellt. Insbesondere das Ausatmen bei Asthmatikern ist erschwert. So verbleibt nach jedem Atemzug etwas mehr Luft in der Lunge als normal, sodass
weniger Platz in der Lunge bleibt, um "frische" Luft einzuatmen. Dies verstärkt die Luftnot.
Typische Krankheitsanzeichen
Engegefühl in der Brust sowie anfallartige Atemnot (häufig nachts und am frühen Morgen) sind
typische Krankheitsanzeichen. Vor allem die Ausatmung ist erschwert und dauert länger als
normal – Kurzatmigkeit. So genanntes "Giemen", so bezeichnet man pfeifende oder brummende Atemgeräusche. Reizhusten mit glasig-zähem Schleim, der sich kaum abhusten lässt. Nach
akuter Verschlechterung kann sich vor allem bei chronisch Asthmakranken auch ein so genannter produktiver Husten mit viel Schleim entwickeln (chronische Bronchitis).
Die meist beschwerdefreie Zeit zwischen zwei Anfällen bezeichnet der Arzt als Intervall. In einem fortgeschritteneren Stadium der Krankheit zeigen sich Atemnot und Husten allerdings
vermehrt auch zwischen den Anfällen.
Beim allergischen Asthma kommt es typischerweise bereits wenige Minuten nach Kontakt mit
der Substanz (Allergen), die eine allergische Reaktion hervorruft, zu asthmatischen Beschwerden. Nach sechs bis zehn Stunden tritt in der Hälfte der Fälle ein zweiter Schub von Beschwerden auf.
Auslöser
 für alle Asthmaformen sind unspezifische Reize wie Kälte, Luftschadstoffe (Abgase wie
Stickstoff- und Schwefeldioxid, Ozon, Staub – auch durch Aufwirbeln beim Saubermachen,
Tabakrauch), Medikamente (z. B. Aspirin, nicht-steroidale Antirheumatika – diese enthalten
kein Kortison – oder Betablocker). Weitere Ursachen sind körperliche Anstrengung,
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Infektionen der oberen und unteren Luftwege, psychische Belastung und Stress infolge der
dadurch ausgelösten vermehrten Atmung (Hyperventilation).
 für allergisches Asthma sind meist harmlose Substanzen (Allergene), auf die ein Asthmatiker allergisch reagiert, z. B. Umwelt-Allergene (Baum- und Gräser-Pollen), bestimmte
Nahrungsmittel (Nüsse oder Stärke), Haustier-Allergene (Tierhaare oder Vogelfedern),
häusliche Allergene (Kot von Hausstaubmilben und Sporen von Schimmelpilzen).
 für nicht-allergisches Asthma können bakterielle Infekte, Virusinfekte oder bestimmte
(meist berufliche) chemische Substanzen sein.
Diagnose
Asthma ist manchmal schwierig zu diagnostizieren. Deshalb ist eine ausführliche Erhebung der
Krankengeschichte sowie ein Lungenfunktionstest notwendig, auch um den Schweregrad der
Krankheit festzustellen. Aus diesem Grund ist es wichtig, dem Arzt die Art der Beschwerden,
wann und wo sie wie stark auftreten und ob es Zusammenhänge mit bestimmten Auslösern,
wie Pollenflug oder Zigarettenrauch gibt, mitzuteilen.
Behandlung
Die medikamentöse Asthmatherapie basiert auf der Erkenntnis, dass bei chronischem Asthma
eine immunologische Entzündungsreaktion in den Bronchien auftritt. Asthmamedikamente werden vorzugsweise inhaliert, sodass sie direkt in den Bronchien wirken können und geringere
Nebenwirkungen verursachen. Über 90% der Asthmatiker lassen sich mit Cortison als Spray so
gut einstellen, dass sie beschwerdefrei werden und kein Notfallspray mehr benötigen. Dabei
hat das Cortison quasi einen heilenden Effekt, denn es bremst die überschießende Immunreaktion, sodass sich die Schleimhautstruktur wieder normalisiert. Cortison ist ein körpereigenes
Hormon, das die Aktivität des Immunsystems reguliert. Da Cortison inhaliert wird, ist die Dosis
so niedrig, dass der übrige Körper nicht mit Nebenwirkungen belastet wird.
Was man selbst gegen Asthma tun kann
Zunächst sollte man die Auslöser meiden. Außerdem gibt es Asthmaschulungen zur richtigen
Medikamenteneinnahme; Selbstbewältigung und bestimmte Atemtechniken, die man erlernen
kann.
Durch jede Art von Sport, die mit Schwitzen einhergeht, kann durch Stärkung der Atemmuskulatur die Atmung verbessert werden. Bei akuten Asthmabeschwerden entstehen oft Angstgefühle, wodurch sich die Atemfrequenz erhöht und die Atemnot schließlich zunimmt. Um diesen
"Teufelskreis" zu unterbrechen, hilft eine tiefe Bauchatmung.
Asthma und Sport schließen sich deswegen nicht aus. Regelmäßige sportliche Betätigung verbessert die Belastbarkeit. Allerdings sollte eine stabile medikamentöse Einstellung gewährleistet sein und der Sport keine zu starke Reizung der Bronchien auslösen. Schonend sind alle
Gymnastikformen, Schwimmen im warmen Wasser sowie leichtes Jogging oder Radfahren.
Beim Joggen sollte man darauf achten, dass die Bronchien nicht durch Autoabgase, Staub oder Allergene (Wald oder Wiesen) belastet werden.
LITERATUR:
 Hrsg.: Deutscher Allergie- u. Asthmabund: Antworten auf die 111 häufigsten Fragen zu Allergie und Asthma. Praxis-Wissen aus 25 Jahren Beratungs-Kompetenz des DAAB. Tipps
und Tricks, die Ihnen sonst niemand verrät, Trias, 2004
 Tibor Schmoller, Andreas Meyer: Asthma – Mehr wissen, besser verstehen. Alles über
Auslöser, Formen und die wirksamsten Therapien, Trias, 2007
 Stephan Theiling, Rüdiger Szczepanski, Thomas Lob-Corzilius: Der Luftikurs für Kinder mit
Asthma. Ein fröhliches Lernbuch und Lesebuch für Kinder und ihre Eltern, Trias, 2001
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INFORMATIONEN:
 http://www.aufatmen-in-deutschland.de/ Viele Informationen über Krankheitsanzeichen, bilder und -verbreitung von Asthma bronchiale, chronischer obstruktiver Bronchitis, Lungenemphysem und COPD, die Versorgungslage in den einzelnen Bundesländern sowie
Selbsthilfegruppen bietet das Projekt „Aufatmen-in-Deutschland" für Patienten und deren
Angehörige, Eltern asthmakranker Kinder und Jugendlicher, Patientenvereinigungen,
Selbsthilfegruppen und andere.
 http://www.daab.de/index.php Der Deutsche Allergie- und Asthmabund (DAAB) ist der
größte Patientenverband für Allergien, Asthma und Neurodermitis und bietet Betroffenen
Hilfe, Vorschläge und praktische Tipps
 http://www.atemwegsliga.de/ Die Deutsche Atemwegsliga wendet sich (neben Fachärzten für Atemwegserkrankungen) auch an interessierte Patienten. So findet man hier z.B.
Empfehlungen zur Asthmatherapie für Erwachsene, Kinder und Schwangere, die von Expertengruppen entwickelt wurden.
 http://lungenstiftung.de/ Die Deutsche Lungenstiftung bietet zu einer Reihe von Lungenund Atemwegserkrankungen Informationsbroschüren und -veranstaltungen für Patienten
an.
 http://www.gpau.de/home/ Die Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie und Umweltmedizin (GPA) ist ein Dachverband mit vier regionalen Arbeitsgemeinschaften und bietet
für Eltern betroffener Kinder u.a. Leitlinien, Elternratgeber und Stellungnahmen der GPA.
 http:/www.lungenaerzte-im-netz.de : Homepage des Bundesverbandes der Pneumologen,
bietet Hilfe bei der Arztsuche und neueste Informationen zu verschiedenen Lungenkrankheiten.
 http:://www.lungenaerzte-im-netz.de Seite informiert über neueste Forschungsergebnisse
und bietet eine Lungenfacharztvermittlung nach Postleitzahlen an.