Theaterprojekt Klasse 12

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Theaterprojekt Klasse 12
Reutlinger Generalanzeiger 15.07.2011 - 08:20 Uhr
Theaterprojekt - Die Zwölftklässler der Freien Waldorfschule führen »Der Schatten« von
Jewgenis Schwarz auf
Die Regisseurin gehört nicht zum festen Lehrerkollegium, sie wurde eigens fürs
Theaterprojekt engagiert. »Das gehört zu unserem Schulprofil und dann machen wir das
Budget möglich«, erklärt Iris Kemmner von der Waldorfschule.
Fast wie bei den Profis
Erstmalig im vergangenen Jahr arbeitete Mechthild Aisenpreis, die gelernte Innenarchitektin,
Bühnenbildnerin, Pantomimin und Pädagogin ist, mit der Engstinger Waldorfschule
zusammen. »Was am meisten hilft, ist, dass ich selbst auf der Bühne gestanden habe«,
kommentiert sie bescheiden ihre Vita. Ohne Druck und mit viel Eigenmotivation gehe sie die
Proben an, erklärt Aisenpreis das Konzept ihrer Arbeit. Ein Ansatz, der offenkundig aufgeht,
das ist den Schauspielern anzumerken.
VON SEBASTIAN GROSS
ENGSTINGEN. Konzentrierte Stille herrscht in der abgedunkelten Halle der Waldorfschule
in Großengstingen, während auf der Bühne der zweite Akt gespielt wird. Noch gibt es keine
Zuschauerränge, nur die Regisseurin und einige Helfer bilden das Publikum. Dennoch wird
schon bei der Generalprobe der Zwölftklässler in Engstingens Freier Waldorfschule
professionell gespielt.
Mit hoher Professionalität verkörpern sie ihre Rollen. Gestik und Artikulation erinnern an
alles andere als Schultheater. Bewundernswert ist dies gerade vor dem Hintergrund der
soeben absolvierten Prüfungen. Zwei Drittel der Zwölftklässler gehen von der Schule ab, ein
Drittel bleibt als Abiturienten. Viele der Schulabgänger haben schon Jobs, was die zeitliche
Planung der Proben nicht vereinfachte.
Die vergangenen Wochen war noch Unterricht bis 11 Uhr, danach standen bis 17 Uhr
Theaterproben auf dem Programm. Da es aber ihr Abschlussprojekt ist, fehlt es nicht an
Begeisterung. Die ganze Klasse bringt sich ein, sei es beim Licht, in der Maske oder auf der
Bühne - eben eine Gemeinschaftsaktion.
Anspruchsvoll ist das Projekt aber auch inhaltlich. Der russische Theaterautor Jewgeni
Schwarz prangert in seinen Märchenstücken oft die politischen und ideologischen
Missverhältnisse seiner Heimat, dem Russland der Stalin-Ära, an. Auch »Der Schatten«
thematisiert Doppelbödigkeit und Intrigen in einer Geschichte, in der sich der Schatten eines
Gelehrten gegen ihn und seine Liebe zur Prinzessin wendet. Intrigen, Verwicklungen und die
große Liebe stehen auf dem Programm.
Neben zwei schulinternen Aufführungen ist das Stück am Samstag, 16., und Sonntag, 17. Juli,
öffentlich zu sehen, jeweils ab 19.30 Uhr in der Festhalle der Waldorfschule. Eintritt ist frei.
(GEA)
Noch sind die Waldorfschüler eifrig bei den Proben für ihr neues Theaterstück. FOTO:
GROSS
Traditionell nimmt sich die zwölfte Klasse, die für die meisten zugleich die Abschlussklasse
ist, ein Theaterprojekt vor. Nach den Prüfungen der Mittleren Reife für die Einen und der
Fachhochschulreife für die Anderen, wird mit den Proben begonnen. In diesem Jahr haben die
Schüler Jewgeni Schwarz' Stück »Der Schatten« gewählt.
Großes Engagement
Seit Anfang Juni laufen die Theaterproben unter Leitung von Regisseurin Mechthild
Aisenpreis. Sie hat im März in ihren zwei Wochenstunden »Theater« in das Stück eingeführt
und den Arbeitsaufwand der Rollen geklärt. So konnten die Schüler selbst entscheiden,
welcher Part für sie machbar ist. Während der Osterferien wurden die Texte gelernt, in den
Pfingstferien die Hauptrollen geprobt. »Da war wirklich großes Engagement im Spiel«, lobt
Aisenpreis die jungen Schauspieler, die selbst mit hohen Ansprüchen und Erwartungen an ihr
Stück gehen.