Juni 2005 - Freie Waldorfschule Kiel
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Juni 2005 - Freie Waldorfschule Kiel
1 aus dem Inhalt Juni 2005 Vereinigung der Ehemaligen und Freunde der Kieler Waldorfschule e. V. Der Basarkreis informiert ehemalige Waldorfschüler Jahresarbeiten der 8b Rechenförderung Aus Kindergarten und Vorschule Rückbrief Termine Herzlichen Glückwunsch! Die ELTERNBRIEF-Redaktion gratuliert allen Schülerinnen und Schülern zu den erworbenen Abschlüssen und wünscht für die Zukunft alles Gute! Allen Schülern, Eltern und Lehrern wünschen wir schöne und erholsame Sommerferien! Waldwoche im Kindergarten Ungewöhnliche Erlebnisse für die Schulkinder von morgen Zwei April-Wochen lang gab es für die 22 Mädchen und Jungen der Kindergartengruppe von Frau Sommer und Frau Lange etwas Besonderes: Im Beisein des Biologen Andreas Schulte-Ostermann erlebten sie die Natur in einer unmittelbaren, natürlichen Weise, wie es sicherlich nur wenige Erwachsene in ihrer eigenen Kindheit erfahren durften. Der ELTERNBRIEF bat Andreas Schulte-Ostermann um einen Artikel über diese ungewöhnlich intensiven Vormittage. Hier sein Bericht. Noch sind nicht alle Kinder angekommen, so warte ich im Gruppenraum, begrüße zunächst die Kinder, viele kennen mich vom letzten Jahr. Kurz nach 8 Uhr drängen die Kinder und ich hinaus, wir haben keine Lust, drinnen zu warten, bis die Nachzügler ankommen. Nach einigem Gewusel sind wir draußen, sammeln uns im Garten. Der Bollerwagen wird geholt, und um 8h30 stehen alle im Torbogen, einmal zählen, schauen, wer fehlt: Anna kommt noch angehetzt, heute sind wir 18 Kinder. Bis zu Herrn Neverlas Gartentor, das ist die erste Etappe: die größeren Kinder rennen los, die kleineren kommen an der Hand hinterher. Warten am Sammelpunkt, dann: zum Lochstein, zweite Etappe. Dort lassen wir zunächst eine gefangene Balkonmaus frei, die erste von sechs Mäusen in dieser Woche: allseits große Anteilnahme. Bis zur nächsten Biegung, sofort sind ein halbes Dutzend Kinder im Graben, versuchen, auf einem dünnen Stamm über den Bach auf das andere Ufer zu gelangen, einem oder zwei gelingt es immer, den andern zur Nachahmung, zwei stehen am Ufer im Schlamm. Nach gutem Zureden geht es nach einer Weile weiter bis zur Brücke, der vierten Station: bis auf zwei stehen alle Kinder im Wasser, mehr oder weniger tief, dem erfolgreichsten langt es für nasse Füße, also heißt es zum ersten mal Socken und Stiefel wechseln, die trockenen sind tief beein- 2 druckt und nehmen sich das auch vor, für das nächste mal! Weiter zur Station Nr.5, dem Unterstand. Wieder ein Wasserlauf, an den Kind heran kann, je nach Mut von Ferne oder aus der Nähe, Sachen schmeißen, dicke Holzstücke hinein werfen. Die Erzieher grausts, aber wir halten aus und uns bereit, rechtzeitig hinzuspringen. Jetzt steckt Jonte im Schlamm fest, die Stiefel wollen nicht mehr raus, es handelt sich nämlich um Saugschlamm. Großes Geschrei, der Waldbiologe muss ran, selber in den Schlamm und: schafft er es? Zum Glück schafft er es, Jonte mit den Stiefeln zu retten und die eigenen auch zu behalten. Leises Schniefen ( Jonte), leicht gerümpfte Nase (der Biologe ob des Schlammgeruches), aber alle sind erleichtert und es geht weiter bis zum Futterhaus, dort kurzes Ver-schnaufen, den Bisons beim Pinkeln zusehen: so viel! Und dann tritt er auch noch rein! Zwei müssen den Berg rauf geschoben und gezogen werden wegen eines vorüber gehenden Schwächeanfalles, beim nächsten Graben sind sie dann wieder die ersten, die unten sind und versuchen, das Drainagerohr freizulegen. Um die Kurve auf den Knick: Station sieben. Alle klettern hinauf und arbeiten sich durch die schon ziemlich abgespielten Büsche voran bis zum Rollberg. Lehm und Sand am steilen Hang laden ein zum Runterkugeln, die schüchternen auf dem Hosenboden, zur Freude der Eltern über die kostenlose Dauerfärbung der Hose, die mutigeren kopfüber, den Erziehern wird ganz anders, aber der Anblick von 17 1/2 Kindern, die Schlange stehen vor dem Absturz, entschädigt für die Ängste. Bis zur Straße, im Sinne des Wortes über Stock und Stein, zwei kleine Samariterinnen ziehen den Bollerwagen mit Laura, der das Laufvermögen urplötzlich abhanden gekommen ist, dort darf der Biologe den Verkehr anhalten, es ist bloß keiner da! Schade. Schnell alle zusammen über die Straße, unter der Schranke durch. Hier stinkt es, also zügig den Berg rauf, allmählich zieht sich der Kinderhaufen auseinander, aber oben bei den großen gefällten Buchenstämmen kommen alle wieder zusammen - balancieren und runterfallen sind angesagt. Eine Entscheidung ist zu treffen - rechts rum auf dem kurzen Weg zum Frühstücksplatz oder geradeaus auf dem längeren Weg zum gleichen Ort? Ganz demokratisch entscheiden die Erwachsenen für den längeren Weg, die Kinder haben noch genug Kraft, sich weiter zu verausgaben. Am Wegrand haben die Waldarbeiter einen dicken Buchenstamm für uns hingelegt, so lang wie sechs Kinder breit, anderthalb Kinder hoch, mit vereinten Kräften und hauruck, vor und zurück, hauruck, vor und zurück rollen wir ihn über den Weg. Das machen wir dann fast jeden Tag, so stark sind wir! Nun noch den letzten Anlauf vor der Frühstückspause: quer durch den Wald, über einen breiten, sumpfigen Graben, der Biologe darf die kleineren Kinder hinüberreichen, eine Baumkrone dient als Brücke für den Rest, es kommen auch die kleinsten auf diese Weise mit und um10 Uhr bilden wir etwas erschöpft den Frühstückskreis, mehr ein Oval mit Lücken, aber egal, alle sitzen, packen Brot und Tee aus, wir fassen uns alle an. Einige Minuten sind wir gaaaanz still, um die vielen Vogelstimmen zu vernehmen, zu sehen sind die Sänger nicht, aber je länger wir still sind, um so mehr hören wir, auch die schüchternen singen dann wieder. Frühstück, Tarah hat ihrs vergessen, aber drei andere helfen aus, so wird auch sie satt. Fridtjof kreischt: eine Spinne auf seinem Brot, er wirft es weg, springt auf und möchte sich am liebsten selber wegwerfen, jedoch unerschrocken greift Frau Sommer ein, rettet Brot, Kind und Frühstück. Kaum haben die Erwachsenen den ersten Schluck Kaffee im Mund, da sind die Kinder fertig, es gibt schließlich wichtigeres zu tun, als hier faul rum zu sitzen. Also danken wir für Speis und Trank, alle packen ihr Teil ein, dann verteilt sich die Kinderschar: über den Weg in den nächsten Graben die größeren Jungs, drei kleine Mädchen bauen ein Schloss aus den Resten einer Hütte vom letzten Jahr, acht erinnern sich an den Hinweg und begeben sich in den Sumpf, um zu testen, wie tief er ist, der Rest erobert die vom Förster für uns gefällte 25 m lange Buche, sie hat noch alle Äste und bietet unendlich viele, ausgezeichnete Möglichkeiten, hinunterzufallen - was aber in den zehn Tagen nur einmal vorkommt - wieder hinaufzuklettern, zu schaukeln, zu balancieren, sich in den Ästen zur Ruhe zu begeben, und sowieso - ich war aber erste hier, Frau Lange, die ärgern mich zu schreien. Nur gut, dass es 3 hier keinen TÜV und keinen Gemeindeunfallversicherungsverband gibt. Es ist also alles friedlich, bei aller Aktivität würde ein Spaziergänger etwas weiter weg nicht annehmen, das hier 18 Kinder vollauf beschäftigt sind. Zwischendurch eine Stärkung holen, dem Biologen eine unbekannte Fliege zeigen (am nächsten Tag weiß ich dann, dass das ein Wollschweber war), Frau Sommer, ich muss mal (dann ist Anna, die Fsjlerin dran) und sechs Jungs machen sich zielstrebig auf den Weg zum Ilexgebüsch: Stacheldschungel, letztes Jahr sind wir von dort nach Afrika gefahren mit dem Dampfboot! Die Erwachsenen wünschen sich Fernrohre, besser noch Fangseile, aber wir schaffen es, alle Kinder im Blick zu halten, die inzwischen ein Areal von etwa 500 m im Quadrat bespielen, wir wissen dann auch, wo Jacken und Trinkflaschen abgelegt wurden. Viel zu früh läuten die Glocken einer nahen Kirche, es ist 12 Uhr, Zeit für den Abschlusskreis, alle sammeln alles ein, die Rucksäcke aufsetzen, Jacken um den Bauch binden - so heiß! - : Bis morgen früh um acht die Waldsonne wieder lacht. Den Bollerwagen auf den Weg zerren und schieben, wer zieht, darf seinen Rucksack fahren lassen, also wollen immer einige ziehen, bis es denn keinen Spaß mehr macht, dann sind die nächsten dran. Da Marietta es geschafft hat, das letzte Paar Gummistiefel ins Wasser zu tunken, und jetzt kein Ersatz mehr da ist, darf sie den Weg zurückfahren, was sie sich still und freudig gefallen lässt. Rune hat inzwischen sechs Rucksäcke und fünf Jacken aufgebuckelt, Frau Sommer, gibst du mir deinen auch noch und siehe da, sie tut es: stolz und schwer beladen zieht er hinterher, das lässt den anderen Jungs keine Ruhe, und so ziehen wir mit einigen Packeseln zurück bis zur Schranke. Gepäckrückgabe, der Biologe darf den Verkehr aufhalten, den es diesmal auch gibt und in langer Kette geht es weiter an der Sitzbank vorbei bis zum Ententeich, und dann zu den großen Steinen. Zwischendurch ab und zu warten auf die kleinsten, die ihre Mühe haben, die Erzieherinnen voran zu bringen, denen geht allmählich die Puste aus, wovon bei keinem der Kinder etwas zu bemerken ist. Im Galopp mit quietschenden Rädern ( Hanno hängt als Bremse hinten am Bollerwagen) bis zum Lochstein: der Kreis ist geschlossen. Die ersten Eltern kommen uns entgegen, werden aber nicht weiter zu Kenntnis genommen, denn so gehört es sich ja auch. Am Kindergarten Übergabe einzelner Kinder an die Fahrgemeinschaften, mit spitzen Fingern werden Schlammstiefel, -hosen, -jacken entgegengenommen. Man riecht uns, den Kindern ist es gleich. Tschüs dann, bis morgen früh! Nach drei Tagen beschließen wir, statt der geplanten einen Woche zwei Wochen Wald zu machen. Am Freitag der zweiten Woche sagt ein Mädchen zum Biologen: bis Dienstag dann, du weißt doch, Montag kann ich nicht, da habe ich Krankengymnastik. Der Biologe schluckt trocken. Andreas Schulte-Ostermann 4 KCÜR BRIEF Rückblick: Der Eltern-Lehrer-Kreis Seit vielen Jahren trifft sich an unserer Schule alle 14 Tage der ElternLehrer-Kreis (ELK). Neben den Einzelgesprächen von Eltern und Lehrern sowie den Klassenelternabenden ist der ELK für das Schulganze ein zentrales Wahrnehmungsorgan zwischen den Eltern, Lehrern und Schülern der Oberstufe. Im sozialen Leben der Schulgemeinschaft sind die Beziehungen zwischen Eltern und Lehrer von besonderer Bedeutung. Gegenseitiges Vertrauen und eine gewisse Übereinstimmung in menschlich-pädagogischen Fragen sind dabei notwendig für eine fruchtbare Zusammenarbeit. Im Alltag des Schullebens ergeben sich fortwährend Fragen zur pädagogischen Arbeit, zur leiblichen und seelischen Gesundheit, zu ihrer Ausgestaltung im Schulleben und vieles mehr. So ist der Austausch von Informationen aus den Schulgremien, aber auch das Anregen und ggf. Weiterverfolgen von Vorhaben sowie die Beratung von Fragen, die die ganze Schule betreffen, beständig Inhalt der Treffen des ELK. Wahrnehmungs- und Initiativorgan kann der ELK aber nur dann sein, wenn auch Eltern aus allen Klassen regelmäßig mit je einem oder zwei Vertretern mitarbeiten. Ebenso unentbehrlich erscheint die Mitarbeit von Oberstufenschülern. Nur so kann ein möglichst vielfältiges Spektrum von Erfahrungen, Wahrnehmungen und Ideen in der Zusammenarbeit aller am Schulleben Beteiligten wirksam werden. Darum unsere Bitte an Sie, liebe Eltern, auf dem nächsten Elternabend in Ihrer Klasse über die Bedeutung einer Mitarbeit im ELK zu sprechen. Dies gilt sinngemäß auch für die Mitarbeit der Oberstufenschüler. Der ELK trifft sich 14-tägig montags um 20 Uhr. Dieter Mandrella Aufgelesen aus dem Elternbrief vom Oktober 1995 5 Brauchen wir Eltern an unserer Schule? Also Schüler und Lehrer brauchen wir ganz bestimmt an unserer Schule, und einen Hausmeister und einen Koch. Aber Eltern ? Die wollen doch nur was zu sagen haben, die langweilen sich sonst zu Hause oder haben dort nichts zu sagen. Sie möchten ihre eigenen Kinder in den Vordergrund stellen und sich bei den Lehrern einschmeicheln. Schlimmer noch: Sie wissen alles besser als die Lehrer und machen ihnen das Leben schwer, nehmen den Kindern ihren Freiraum, weil sie immer alles beobachten und wissen wollen. Schrecklich, diese Eltern an der Schule! Und trotzdem halten sie sich hartnäckig an der Schule, nicht nur an dieser Waldorfschule, überall mischen sie fleißig mit, mit unterschiedlichem Engagement, unterschiedlicher Akzeptanz und unterschiedlichem Geschick und Erfolg wie im Leben. Sie fühlen mit: z. B. merken sie, wenn sie mit ihren Fragen und Problemen nicht allein sind und sich mit anderen Eltern und den Lehrern beraten können, sie denken mit: z. B. über die Lösung von Problemen wie Drogen oder Rauchen an unserer Schule, versuchen Eurythmie stärker ins Bewusstsein zu rücken, machen sich Gedanken über Gewaltprävention, Förderung der Sozialkompetenz der Schüler, adäquate und zeitgemäße Erziehungsmethoden ..... und sie tun mit: z.B. diskutierten sie im ElternLehrer-Kreis im vergangenen Jahr über Sinn und Zweck einer Schülervertretung an unserer Schule, dies griff Herr Hähnert auf, sprach einige Schüler an, die darauf aktiv wurden und jetzt eine lebendige Schülervertretung aufgebaut haben. Und der ELK heißt ab Februar 05 Eltern-Lehrer-Schüler-Kreis, wie schon einmal Ende der Neunziger. Die Schüler lieferten bereits wertvolle Diskussionsbeiträge bzw. der Qualitätssicherung an unserer Schule wie z. B. Lernzielkontrolle, Informationsaustausch der Lehrer untereinander über Benotung, Einstufung, Projektwochengestaltung und vieles mehr. (Ein diesbezügliches Arbeitspapier kann im ELSK eingesehen werden). Wissen Sie nicht, wie die Arbeit im ElternLehrer-Schüler-Kreis vonstatten geht ? Es sollte aus jeder Klasse zumindest ein gewählter Vertreter an den Treffen teilnehmen, Gedanken aus den Klassen in den Kreis tragen und Anregungen, Ergebnisse und sachliche Mitteilungen aus dem Kreis in die Klasse zurücktragen. Da stets Lehrervertreter an dem Treffen teilnehmen und aus der Arbeit der verschiedenen Gremien unserer Schule berichten (pädagogische Konferenz u.a.), erfahren sie stets die neuesten Bewegung und Entscheidungen. Diese werden im Kreis erörtert und die eventuellen Diskussionsergebnisse an die Lehrer zurückgegeben zur rückmeldenden Information der entsprechenden Gremien. Es werden Lehrer, die mit besonderen Aufgaben betraut sind, eingeladen, um über ihrer Arbeit zu berichten, was den Eltern einen besonderen Einblick in die zahlreichen Wirkbereiche unserer Schule und Verständnis für viele Mühen verschafft. So berichteten Herr Blohm-Gengnagel und Herr Dr. Theißen über ihre unterschiedlichen Vorgehensweisen EDV an unserer Schule zu etablieren . Sie möchten gern einen Medienraum mit Beamer einrichten; das IQSA (Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen SchleswigHolstein) hat schon Unterstützung zugesagt. Auch können sie sich vorstellen, dass Eltern ehrenamtlich in Arbeitsgemeinschaften den interessierten Schülern z.B. word beibringen könnten. Ebenso unterstützt der ELSK die Arbeit der BOOST, das Engagement des TABVKreises, die Arbeit der Eurythmie-Lehrer und die Elternarbeit des Basar-Kreises. Der Gedankenaustausch mit der Lehrerschaft wird durch fallweise Besuche einiger Eltern in der pädagogischen Konferenz intensiviert. Außerdem hilft der ELSK bei der Gestaltung der einmal im Jahr stattfindenden pädagogischen Wochenenden, die allen Eltern als Bereicherung dienen sollen und Einblick in die waldorfpädagogische Arbeit bieten. Leider scheiterte das pädagogische Wochenende in diesem Frühjahr letztendlich an der Grippewelle; das ursprünglich angedachte Thema Das Portefolio-Modell wird jedoch weiter im Gespräch bleiben. Der ELSK ist durchaus keine geschlossene Gesellschaft; stets sind interessierte Eltern, Lehrer und Schüler willkommen. Auch braten wir nicht im eigenen Saft: viele Anregungen holen sich unsere Eltern von den zweimal jährlich an wechselnden Orten stattfindenden Bundeselternratstagungen (BERT), von denen schon zahlreiche muntere und anregenden Berichte im ELTERNBRIEF erschienen sind. Und: Kennen Sie schon die Schultüte ? Dieses Informationsblatt beinhaltet alles, was neue Eltern (auch Quereinsteiger) zur Orientierung an dieser Schule brauchen: wie Aufbau der Schule, Gremien, Adressen, Namen und Telefonnummern von Vertrauenseltern, Schularzt und den ELSK , der sich in geraden Kalenderwochen montags um 20 Uhr im neuen Musiksaal des Musikhauses trifft. Wir bemühen uns, dass die Neuauflage der Schultüte bald in Ihren Händen ist. Die Themen der nächsten Wochen? Es gibt immer viel zu tun. Hier ein Auszug aus der Themenliste, die regelmäßig erneuert am Schwarzen Brett des ELSK im Hauptgebäude links vom Sekretariat einzusehen ist: Computer als Lernmittel, ab welchem Alter und unter welchen begleitenden Maßnahmen ? Stellenwert der Eurythmie an unserer Schule ? Drogen, Alkohol und Zigaretten an unserer Schule ? Und wann und wo finden Sie uns ? Immer montags in geraden Kalenderwochen 20Uhr im Musikhaus (das rechte der Zwillingsgebäude) im neuen Musiksaal (erste Tür rechts). Wir freuen uns auf Ihr Kommen. Für den ELSK: Birgit Brinkhaus 6 Etwas von Anfang bis Ende selbst schaffen - Bericht über die Jahresarbeiten der Klasse 8b von Frau Bornschein Nun war es so weit! Die Präsentation der Jahresarbeiten stand kurz bevor. Zu unserer Enttäuschung erfuhren wir, dass nicht wie üblich das Forum für die Jahresarbeiten zur Verfügung stand, sondern nur der viel kleinere Raum im Sechseckbau. Wie sollten da nur all die größeren und kleineren gefertigten Dinge rein passen, dazu noch sämtliche Eltern, Geschwister, Großeltern, Paten usw. usf. Das Unglaubliche geschah. Die mit viel Zeit, Liebe und Mühe gefertigten Gegenstände, vom beeindruckenden Einbaum von Fritz Patzer, dem Endtermin zu erleben, hin. Außerdem hob sie den Mut der Kinder hervor, vorne ganz alleine die Arbeit zu präsentieren und den Stolz und die Freude für das gelungene Werk zu erleben. Ferner wurden die zukünftigen KlassenbetreuerInnen für die Oberstufe Frau Senger und Herr Ehmcke - vorgestellt, die die Möglichkeit nutzten, ihre zukünftigen SchülerInnen bei den Jahresarbeiten schon mal kennen zu lernen. Als erste präsentierte Eva Moldenhauer ihre Jahresarbeit über Schweden, Max Holthusen Töpfern von Cornelia Nieß vorgestellt. In Aktion bekamen wir in der Pause den von Thomas Becker restaurierten Unimog zu sehen, der nach anfänglichen Startproblemen aus einer Qualmwolke wieder auftauchte und fahrbereit war. David Terhorst hatte sich mit dem Bau einer Kräuterspirale beschäftigt, Johann Schnitzler mit der Steinbildhauerei und Frederik von Wildenradt mit dem Bau eines Schachtisches als Natursteinmosaik. Über den Magnetismus konnten wir etwas von Niklas Heller hören. Chopperfahrrad von Hannes Betz , über die Regaltrennwand von Onno Döscher, dem Segelboot von Hannes Beck bis hin zum Sulky meiner Tochter Laura war alles irgendwie die Treppe hoch jongliert und in dem relativ kleinen Raum untergebracht worden. Und tatsächlich passten in die Mitte des Raumes sogar noch ziemlich viele Menschen, auch wenn es etwas eng war und die Luft zwischenzeitig doch recht knapp wurde. Besonders gut fand ich es, dass sämtliche Jahresarbeiten im Außenkreis auf dem erhöhten Podest präsentiert wurden und das Publikum unten saß. Dies hob die SchülerInnen und ihre Arbeiten, deren Bedeutung und Wichtigkeit symbolhaft hervor und würdigte sie auf diese Weise besonders. Frau Bornschein eröffnete die Präsentation der Jahresarbeiten mit einer Begrüßungsrede. Sie wies auf den Prozess der Entscheidung für ein Thema, die Möglichkeit der Kinder sich selbst zu entdecken, etwas von Anfang bis Ende selbst zu schaffen und den Druck, den berichtete uns anschließend etwas über Wale, Jonathan Layden erzählte u.a. über die Schwierigkeiten beim Anlegen seines Gartenteichs und Julian Schade trug uns einiges über den Bau einer Dampfmaschine vor. Anneke Blaue und Judith Wilke brachten uns die Schwarz-Weiß-Fotografie nahe und Elena Holzmaier schilderte eindrucksvoll etwas über die Pferdeausbildung- und haltung. Der Auftakt nach den Pausen wurde jeweils bereichert durch Klavierstücke von Johann Schnitzler und Saxofonmusik von Hannes Beck. Anneke Bierbaß ließ es sich nicht nehmen, nach der Vorstellung ihres mexikanischen Kochbuches mit dem Ergebnis ihrer Kochvorführung Frau Bornschein zu verwöhnen. Vertreten waren auch das Goldschmiedehandwerk, das uns von Anna Milena von Groeling dargestellt wurde, das Weben einer Hängematte von Katharina Tress und die Applikationen auf einer Tagesdecke von Caroline Trompke. Das Glasblasen wurde von Mette Schmidt-Bleyl und Rebecca Motzel und das Philip Bramwell klagte über den Verlust seines selbstgefertigten Bogens, für den Herr Hinrichsen schnell Ersatz besorgt hatte. Die Wikinger waren an diesem Wochenende durch Jakob Bockhardt vertreten und die Piraten durch Tim Knott. Nachdem Lea Zink, Rosa Henning und Laura Wulff über das Nähen von Kleidung berichtet hatten, Frederike Bierbaß über das Nähen mit Leder, Camilla Reinhardt über das Nähen von Hüten, und Tamkin Ahmadzay über Afghanistan und die Herstellung der traditionellen Kleidung, gab es anschließend eine herausragende Modenschau mit den selbst gefertigten Kleidungsstücken, die von den Anwesenden mit viel Beifall bedacht wurde. Nach der Frage, was die Jahresarbeiten den Kindern gebracht haben, war von einigen zu erfahren, dass durch die intensive Auseinandersetzung mit einem Thema viel gelernt wurde, beispielsweise etwas von Anfang bis Ende 7 fertig zu machen, bei Problemen nicht gleich aufzugeben, sich die Arbeitszeit für ein ganzes Jahr richtig einzuteilen und vor allem auch Geduld zu entwickeln. Es war oft von Zufriedenheit mit der Jahresarbeit die Rede und dass es eigentlich doch Spaß gebracht hat. Als begleitende Mutter habe ich alle Höhen und Tiefen dieser Jahresarbeit miterlebt, mit gelitten und mit gestritten. Wir sind alle an dieser Jahresarbeit gereift und gewachsen. Ich bin von den Jahresarbeiten insgesamt sehr angetan und freue mich auch darüber, dass Erlebt habe ich bei der Präsentation der Jahresarbeiten auch ein großes Zusammengehörigkeitsgefühl der Klasse und ein nettes Miteinander. Sie haben sich gegenseitig die Daumen gedrückt, einige haben sich Glücksbringer für den Vortrag weitergereicht und sind sich anschließend erleichtert in die Arme gefallen. Das hat mich sehr berührt und ich denke, dass Frau Bornschein einen großen Anteil an diesem Klassenzusammenhalt und der Atmosphäre, die in dieser Klasse herrscht, hat. alle Kinder eine Jahresarbeit präsentieren konnten. Es wurden viele verschiedene und interessante Arbeiten geschaffen und vorgestellt - so verschieden, wie die SchülerInnen selbst. Ich habe einiges von den Kindern dazu gelernt. Herzlichen Dank dafür! Der Dank gilt auch den Kindern, die für dieses interessante und bereichernde Wochenende viel getan haben! Anja Musculus-Viehöfer Fotos: Klaus Moldenhauer 8 Die schönste Sprache der Welt La lingua più bella del mondo Man sagt, italienisch sei die schönste Sprache der Welt. Das stimmt! Aus diesem Grund hat eine kleine Gruppe von 9. Klässlern mit Beginn dieses Schuljahres bei Herrn Becher begonnen, die italienische Sprache zu erlernen. Aufgrund unserer Französisch- oder Lateinkenntnisse fällt uns das Lernen dieser Sprache nicht allzu schwer. Um schnell in die Sprache einzutauchen wollte ich schon bald eine italienische Schule für 4 Wochen besuchen. Die Waldorfschulen in Lugano und Mailand ermöglichten mir keinen Aufenthalt, so versuchten wir in Staatsschulen unterzukommen und ich war sogar bereit, einen Schulbesuch in Kalabrien auf mich zu nehmen. Aber auch das verhinderte die italienische Bürokratie. Mit viel Glück gerieten wir im Kanton Tessin/ Schweiz, in dem italienisch gesprochen wird, an eine Dame in der kantonalen Schulbehörde, die mein Suchen sofort unterstütze. In kürzester Zeit konnte sie alles regeln. Es fand sich auch eine Familie, die mich gerne aufnahm. Anfang Januar, gleich nach den Dreikönigsspielen, reiste ich nach Montagnola, einem zauberhaften Ort an den Berghängen des Lago die Lugano. Nach einem Tag zum Eingewöhnen in der Familie, in der ich mich sofort sehr wohl fühlte, begann der Schulalltag. Si dice che l´italiano sia la lingua più bella del mondo. Ed è vero! Per questo motivo un piccolo gruppo di allievi della 9. classe hanno iniziato quest´anno ad imperare l´italiano. E stato possibilé grazie alla collaborazione dell simpatico insegnante Signore Becher. Grazie alle nostre conocenze di base di alcune lingue neolatine come il francese o appunto il latino, non ci è troppo difficile imperare questa lingua. Volevo imperare la lingua più in fretta e per ciò ho deciso di andare per quattro settimane in Italia. Alle scuola Waldorf a Lugano e Milano non era possibile un dimora. Cosi abbiamo provato di andare a una scuola italiana pubblica, ma anche questo non era possibile. Beim Skifahren in Airolo Invece in Svizzera si sono subito occupati del nostro caso. Abbiamo trovato una simpaticissima famiglia che abita nella Svizzera italiana. Subito al gennaio - dopo l´epiferma - sono volato fino a Bergamo e poì con la macchina fino a Lugano, più precisamente a Montagnola. Un bellissimo paese con una splendita vista sul Lago di Lugano. Dopo un giorno di acclimatizzione conincia la scuola. Alla mattina verso le 7:30 si andava con Michael alla scuola media di Barbengo col bus. A mezzogiorno avevamo una pausa di ca. due ore dove si tornava a casa col bus. Poi al pomeriggio la scuola durava fino alle 17:10. Dopo la scuola non c´erano quasi mai compiti. Allinizio il bus mi ha un pò sciocato, perché cera un tale casino che quasi si doveva gridare per farsi sentire. Am Morgen fuhr ich mit Michael, dem älteren Sohn des Hauses um 7.30 Uhr mit dem Schulbus in die Mittelschule in Barbengo. Mittags hatten wir 2 Stunden Pause, in der wir mit dem Bus wieder nach Hause fuhren und das Mittagessen einnahmen. Am Nachmittag enDopo insieme con Michael, il più vecchio dete die Schule um 17.10 Uhr. Zuhause hatte figlio della famiglia dove abitava sono andato wir fast keine Hausaufgaben mehr zu erlediMit meiner Gastfamilie nella ottava classe. Grazie a Michael e stato gen. più facile integrarmi ed lui e stato con me Anfangs war ich über die Busfahrt schockiert: nei momenti del bisogno. Al inizio mi era difficile conversare con i mie es war laut, alle drängelten, schrieen, lärmten. Gemeinsam mit Michael becompagni di classe, nelle ore di lezioni capivo ben poco, per essere sincero suchte ich die 8. Klasse. non capivo un bell niente, perchè tutti parlevano troppo veloce. La prima Das Sprechen fiel mir am Anfang nicht sehr leicht, aber das Verstehen fiel mir settimana di scuola era molto dura ma anche molto bella, perchè i miei noch viel schwerer, d.h. eigentlich habe ich anfangs nichts verstanden. Alle nuovi compagni mi accettarono con gioia. sprachen viel, viel zu schnell. Im Unterricht gaben sich die Lehrer viel Mühe mit Gia´nella seconda settimana ho coninciato a capire di più. A scuola avevamo mir, es war nicht leicht, mich jede Stunde auf ein neues Fach einzustellen. So come altre due lingue, tedesco e francese. Visto che sappevo parlare cosi war die erste Schulwoche hart, aber auch schön, denn die Klassenkameraden bene il francese non mi fu troppo difficile, quasi tutti i ragazzi la sappevano nahmen mich sehr gerne auf. perfettamente. Nella mia classe c´erano 22 allievi. Non avevamo quaderni Schon in der zweiten Woche begann ich immer mehr im Unterricht zu verstesolo fotocopie, che abbiamo collezionto in una cartella. hen. Als Fremdsprachenunterricht gab es deutsch und französisch und ich war sehr froh, dass ich so gut französisch konnte, denn die meisten Schüler beNelle ultime due settimane capivo quasi tutto e sapevo già parlare abbastanza herrschten diese Sprache fließend. In meiner Klasse waren 22 Schüler. Wir bene l´italiano. Martedi e Giovedi sera andavo con i due ragazzi della famiglia hatten keine Hefte, nur kopierte Blätter, die wir in Ordner einhefteten. a fare allenamento di Unihockey, mi è piaciuto moltissimo. Abbiamo anche visto qualche giochi di hockey su ghiaccio a Lugano. E durante il fine In den letzten beiden Wochen konnte ich schon fast alles verstehen und mich settimana siamo andati a sciare a Splügen e a Airolo, negli Alpi. einigermaßen gut unterhalten. Dienstags und donnerstags ging ich mit den beiden Söhnen zum Unihockeytraining, das mir viel Spaß bereitete. An den Era un tempo bellissimo e con tempo ho imperato litaliano. Michael e il Wochenenden fuhren wir Ski in Airolo und Splügen und waren bei Eishockeysuoi genitori e tutte la classe con le professore mi hanno inventato a spielen in Lugano. ritornare l´anno prossimo. Es war eine herrliche Zeit für mich und fast nebenbei lernte ich italienisch. Michael und seine Eltern, die Klassenkameraden und die Lehrer haben mich Maximilian Dullo, 9 b eingeladen, im nächsten Schuljahr wieder zu kommen. 9 Gern wäre ich noch etwas länger geblieben BERICHT ZUM SOZIALPRAKTIKUM IN ENGLAND Für den Aufenthalt in England habe ich mich nicht besonders vorbereitet. Ich habe mir Vokabeln rausgesucht und aufgeschrieben, von denen ich dachte, dass ich sie gut gebrauchen könnte. Ich dachte mir, dass ich alles einfach auf mich zukommen lasse; wenn es schwer wird mit der Sprache, dachte ich mir, kann man sich ja auch noch mit Händen und Füßen verständigen. Ich würde zukünftigen Praktikanten raten, einfach Vokabeln aus dem Wörterbuch herauszusuchen, von denen man meint, die seien hilfreich für den täglichen Gebrauch. Das Anmeldeverfahren bei Horizon war gut. Ich musste gleich in der gewünschten Sprache, also in Englisch, mein Bewerbungsschreiben formulieren. Da auch meine Lehrer noch etwas über mich geschrieben haben, konnte Horizon einschätzen, wie meine Sprachkenntnisse im Englischen sind. Die Hin- und Rückreise nach England haben wir selbstständig organisiert. Ich flog von Hannover nach Gatwick, wo ich abgeholt wurde. Darüber war ich ganz froh. Es war mir nämlich nicht geheuer, in einem fremden Land gleich allein mit dem Bus zu fahren. Die Landschaft in West Sussex hat mir sehr gut gefallen, besonders die Freiheit und dass man fast überall einfach entlang spazieren kann. Auch London und Brighton haben mir sehr gut gefallen, London mit seiner Größe und Vielfalt und Brighton mit den kleinen Einkaufsgassen, Straßen und dem schönen Strand. Es kommen täglich Behinderte in die Einrichtung, welche dann zusammen mit den Lehrern und den Co-workern arbeiten. Alle bringen Ideen mit ein und machen so den Alltag abwechslungsreich. Mich hat beeindruckt, dass alle Lehrer und Co-worker gut miteinander auskommen. Es war überhaupt nicht so eingeteilt, dass die Co-worker und Praktikanten nur die einfachsten Arbeiten machen (wie in anderen Betrieben). Ich habe jeden Morgen mit Annette (einer Coworkerin) und Julie (einer Behinderten, die dort lebt) zusammen gefrühstückt und auch den Tisch abgeräumt. Um 9 Uhr bin ich dann mit Julie zum Workshop gegangen, wo dann alle gemeinsam um 9.10 Uhr den Morgenspruch sprachen. Wir haben in Gruppen gearbeitet und immer in der Mitte der Arbeitszeit eine Teepause gemacht. Ich bekam einen Stundenplan, welcher festlegte, wann und wo ich arbeiten sollte. Abends haben wir auch wieder zusammen gegessen. Ich fand meine Arbeit sehr abwechslungsreich, am Ende habe ich auch selber ein paar Aufgaben übernehmen können. Sehr gut hat mir auch jeder Mittwoch gefallen, denn da habe ich dort auf der Farm arbeiten dürfen und auch selber anpacken können. Ich habe bei Krista Braun gewohnt, die auf dem Gelände ein kleines Haus hat. Ich hatte mein eigenes kleines, schönes Zimmer. Krista war auch meine Ansprechpartnerin in allen Dingen, die mich sehr nett aufgenommen hat. Zwar war am Anfang noch einiges unklar, z. B. wo ich essen sollte. Besonders am Wochenende war es manchmal etwas chaotisch, was sich dann aber noch geklärt hat. gegangen. Dort soll Sheila zwei kleine Zuckereier geklaut und gegessen haben, was sie jedoch abstritt. Ich habe sie noch mal gefragt, sie blieb aber bei ihrem Nein. Bei dem Streit beschimpfte sie dann die Chefin, worauf diese sehr verärgert war und Sheila aus dem Laden geworfen hat. Ich habe mich sehr häufig entschuldigt und schließlich auch die Eier bezahlt. Der Ladenbesitzer sagte zu mir, dass dies eigentlich nicht mein Problem sei. Der Mann von Ein besonderes Ereignis für mich war der Freitag in der 3. Woche. Ich bin wie immer mit Julie spazieren gegangen, doch an dem Tag kamen noch Sheila und Joyce, zwei andere Behinderte, mit. Wir sind zum Hill Top Shop Fremde Welt mit Familienanschluss! Auslandspraktikum für Schülerinnen und Schüler der Oberstufe ab 16 J. und auch nach dem Abitur Die Idee Fremdsprache in der Praxis weiterlernen. Land und Leute durch gemeinsame Arbeit kennen lernen. Eigene Fähigkeiten sinnvoll einbringen. Das Abenteuer Sich allein auf den Weg machen. Sich einer selbst gewählten Aufgabe stellen. Im Ausland - weit weg von zu Hause - selbstständig sein. Und Englisch oder Französisch sprechen. Wo? In Frankreich und England (einschl. Schottland). In kleinen und mittleren Betrieben, die sinnvolle Arbeit machen, und in gastfreundlichen Familien.( Sie sind dort unser einziger deutschsprachiger Gast.) Wann? Wann Sie wollen: während eines Schulpraktikums, sofern die Schule Sie beurlaubt, in den Ferien, auch nach dem Abitur. Mindestens 4 Wochen lang. Und: In der Schulzeit Berufs-Ideen durch den Auslandsaufenthalt entwickeln. Einen wichtigen Baustein für die berufliche Zukunft erwerben. Ihre Eltern müssen nicht beunruhigt sein, denn wir kennen die Betriebe ebenso persönlich wie die Gastgeber-Familien. Wir beraten Sie bei der Auswahl ganz individuell, stimmen alles mit Eltern, Klassenbetreuer und aufnehmender Institution ab, informieren über Details und stellen die Kontakte her. Wir bleiben im Ausland während des Praktikums mit Ihnen in Verbindung. Also nur Mut – wohin soll die Reise gehen? Wir sind HORIZON international e.V. - ein gemeinnütziger Verein - von Lehrern und Eltern aus vier Waldorfschulen gegründet. Erfahrung seit Gründung: über 350 Vermittlungen. Informationen bei unserer Projektleiterin: Gabriele Ould-Ali Tel: 05406 89 91 17 [email protected] www.horizoninternational.de 10 Tagesmütter/-väterausbildung auf der Grundlage der Waldorfpädagogik Am 6.September 2005 beginnt im Therapeutikum Kiel wieder eine Qualifizierungsmaßnahme für Tagesmütter und Tagesväter. Diese umfasst 3 Trimester, in denen u.a. an folgenden Inhalten gearbeitet wird: anthroposophische Menschenkunde des 1. Jahrsiebtes, Entwicklungspsychologie, Elternarbeit und Gesprächführung, besondere Anforderungen und Aufgaben der Tagespflege sowie verschiedene meth.-didaktische Anregungen für den Alltag. Die Dozenten kommen aus den unterschiedlichsten Arbeitsbereichen und stellen ihre Erfahrungen zur Verfügung. Am 17.August findet hierzu um 20Uhr im Therapeutikum, Hofholzallee 151 ein Informationsabend statt. Weitere Informationen: Anke Becker Tel.: 04349 -919898 Monika Kiel-Hinrichsen Tel.: 521561 der Chefin der Einrichtung war danach noch beim Kaufmann, um die Situation zu klären. Dieses Ereignis hat mich mit der Sprache und den Behinderten in engeren Kontakt gebracht. Ich habe jeden Tag bei der Arbeit Englisch gesprochen, jedoch nach der Arbeit Deutsch, da dort noch 6 andere aus Deutschland Coworker waren. Ich habe aber mein Berichtsheft für die Schule in Englisch geschrieben, was mir sehr viel gebracht hat. Und ich habe natürlich auch Vokabeln umschrieben, wenn ich nicht wusste, wie sie richtig hießen. Oder ich habe sie nach der Arbeit im Wörterbuch nachgeschlagen. So habe ich viel dazugelernt. Mir hat das Praktikum sehr viel Spaß gemacht und Erfahrungen gebracht. Durch die anderen Co-worker hatte ich immer abwechslungsreiche Wochenenden, da sie mit nach London und nach Brighton gefahren sind. Ich hatte dort auch das erste Mal Ostern nicht zu Hause verbracht. Wir waren am Ostertag in London. Auch meinen Geburtstag habe ich das erste Mal ohne meine Familie gefeiert, was ebenfalls neu und sehr schön war. Es war zwar etwas komisch mit den doch fremden Menschen, aber trotzdem eine schöne Erfahrung. Sprache achten musste, habe ich nicht viel über die Behinderungen gelernt, aber natürlich beim Arbeiten und im Kontakt mit den Menschen viel beobachten können. Ich habe auch gelernt, wie viele verschiedene Arten von Behinderungen es gibt und wie speziell man auf sie eingehen muss. Insgesamt haben mir die 4 Wochen sehr gut gefallen; gern wäre ich noch etwas länger geblieben. Lea Claassen, 11b Die Arbeit mit den Behinderten hat mir viel Spaß und viele Erfahrungen gebracht. Da ich die meiste Zeit auf die Die Vorstellung unseres Theaterprojektes... Im November letzten Jahres entschieden wir uns, an einem Theaterwettbewerb teilzunehmen. Ausgerufen unter der Schirmherrschaft von Henning Mankell und Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt u.a. über Plan International bestand die Aufgabe, ein Theaterstück zu schreiben, einzustudieren und zu filmen, in welchem im Mittelpunkt das Thema AIDS stehen sollte. Es fand sich relativ schnell eine Gruppe von 20 Schülern aus unserer Klasse, mit denen wir uns im Dezember verbindlich anmeldeten. In einer Winterpause, die wir erst mal einlegten, sprangen schon 8 Leute ab, mit den anderen trafen wir uns dann einige Male, um die Idee des Stückes zu entwerfen, welches dann in den Osterferien von vier Leuten geschrieben wurde. Als unser Stück dann fertig war ( für die zwölf Leute geschrieben, die noch dabei waren ), fingen leider statt der Proben die Probleme an. Zwei weitere Schüler fielen aus und nun hatten wir ein fertiges Stück ohne die beiden männlichen Hauptrollen (welche wir hoffentlich schnell ersetzen können).Ein weiteres Problem: die Aufführung. Das gefilmte Stück muss bis zum 15. Oktober im Postfach der Jury liegen, deshalb planten wir die Aufführung für Ende September. Das liegt leider genau zwischen den beiden Klassenspielen der zwölften Klassen, und so sind unter Umständen die Aula und der Sechseckbau besetzt. So steht vielleicht erst in wenigen Wochen fest, welche Bühne oder welchen Raum wir besetzen können, also in welcher Hinsicht wir die Kulissen, Beleuchtung und den Spielraum einplanen können. Na ja, wir werden sehen... Auf jeden Fall werden Sie nach den Sommerferien die Chance haben, unser max. 60minütiges Stück ( Richtlinien des Wettbewerbes ) anzuschauen. Eintrittskosten und Spenden werden wir, nachdem unser relativ kleiner Unkostenbereich gedeckt ist, der AIDS- Hilfe spenden. Die drei Gewinner der ca. 300 angemeldeten Stücke werden im Januar/Februar 06 in Berlin an einem Theater aufgeführt werden, Geldpreise für die drei Gewinner werden außerdem überreicht. Nun zu den Proben und dem Stück: Wir treffen uns an den Wochenenden, proben und organisieren hauptsächlich selbstständig und haben schon trotz fehlender Besetzungen gute Ergebnisse vorzuzeigen. Wir haben uns bemüht, in dem Stück verschiedene Vorurteile, Entwicklungen und die andauernde Ungewissheit zum Thema AIDS anzusprechen, wir gehen hierbei speziell auf unser ausgedachtes Einzelschicksal ein. Wir hoffen, wir haben mit diesem kurzen Einblick Ihr Interesse geweckt und können Sie im September bei der Aufführung begrüßen. Indra und Sina, Klasse 10a 11 Besuch der Fachklinik in Kiel: Eine lehrreiche Begegnung zwischen Schülern und Suchtabhängigen Im Rahmen der Präventionsarbeit des T A B V Kreises besuchte die 10a im April die Fachklinik für Suchtkranke in Elmschenhagen. Ich hatte die Gelegenheit, als Begleitperson neben Herrn Hinrichsen daran teilzunehmen. Wir wurden vom Oberarzt Herrn Dr. Kausch empfangen und in einen Seminarraum der Klinik geführt. Dort wurde der geplante Ablauf geschildert und einleitende Worte zur Sucht, zu Suchtmitteln, zur Arbeit der Klinik und zu den Patienten gesagt. Die Aufgabe der Klinik ist das Entgiften von legalen und illegalen Suchtstoffen. Dies wird ab dem Alter von 16 Jahren angeboten. Eine Entgiftung dauert sieben bis vierzehn Tage und läuft folgendermaßen ab: Da körperlich wirkende Suchtmittel zu fatalen Folgen bei Einnahme und während des Entzugs führen können, ist es wichtig, dass dieser unter ärztlicher Aufsicht und mit Hilfe von Beruhigungs- oder Ersatzmitteln geschieht. Beruhigungsmittel werden dann so lange verabreicht, bis der Körper keine Entzugserscheinungen mehr vorweist. Ersatzmittel hingegen werden mit der Zeit immer weniger verabreicht. Während des Aufenthaltes in der Klinik sind Suchtmittel verboten; das Rauchen ist im Freien erlaubt. Die zweite Abteilung der Klinik besteht aus einem Rehabilitationsbereich, in dem die verschiedensten Angebote die Patienten wieder ins Berufsleben oder auf das Leben draußen vorbereiten sollen. Der Aufenthalt hier dauert etwa acht bis sechzehn Wochen. Zu den Pflicht- und Wahlangeboten gehören unter anderem: - strenge Tagesordnung - Gruppentherapie - Ergotherapie - Schwimmen, Gymnastik, Sport - Gestaltungstherapie - Selbsthilfegruppen Nachsorge übernehmen die Beratungsstellen wie z.B. das Blaue Kreuz. Des Weiteren wurden Hintergrund-Infos zu den verschiedenen Suchtmitteln wie Alkohol, Cannabis, LSD, Kokain und Ecstasy und deren Wirkungen, sowie die Gefahren für den menschlichen Organismus erörtert. Nach einer kurzen Pause gab es Gelegenheit, mit zwei Patienten zu sprechen. Die Schüler konnten ihre Fragen stellen und somit das Leben von Betroffenen kennen lernen. Es entstand eine Gesprächssituation zwischen Schülern und Patienten, die getragen war von Vertrauen, Achtung, Mitgefühl, Interesse und Betroffenheit. Besonders erschütternd war zu erfahren, wie früh und wie scheinbar harmlos der Alkoholkonsum begonnen hatte und wie er sich schleichend steigerte und das Leben der Betroffenen bestimmte und die Gesundheit ruinierte. Die Schüler machten deutlich, wie positiv sie die Aufklärungsarbeit von T A B V erleben, doch äußerten sie auch den Wunsch, früher damit zu beginnen, und zwar unterrichtsübergreifend, z B. in Biologie über die Wirkung des Alkohols oder des Rauchens zu sprechen. Es war eine offene, vertrauensvolle Atmosphäre und - wie ich finde - eine sehr wichtige Veranstaltung, da die konkrete Begegnung zwischen Schülern und Suchtabhängigen in vieler Hinsicht sehr lehrreich ist. Ich sehe in der Arbeit des T A B V Kreises großen pädagogischen Wert und möchte an dieser Stelle meinen Dank und meine Anerkennung zum Ausdruck bringen und meine Mitarbeit bekunden. Rita Henning Mutter von Lisa 10 a und Rosa 8 b ITALIENISCHE KÜCHE: va bene così Essen von Herz zu Herz Antonio Scaiano Telefon: 0431 / 560 12 21 Brunswiker Straße 54, 24105 Kiel Mo– Fr 11.30 – 23.30 , Sa 17.00 – 23.30 12 SERIE Das Ehemaligen-Interview: Stephan Quentin Stephan Quentin, geboren 1964 in Kiel, machte vor 22 Jahren an der Kieler Waldorfschule sein Abitur. Heute lebt er mit seiner Familie in einem kleinen Dorf in Sussex in England. Der ELTERNBRIEF fragte Stephan Quentin nach seinen Erinnerungen an die Kieler Schule und natürlich nach seiner neuen Heimat in England. Was hat dich ausgerechnet nach England verschlagen? Nach dem Ende des Medizinstudiums 1993 habe ich vier Jahre in Kapstadt/Südafrika gearbeitet, ein Schritt, der mein Leben in vielerlei Hinsicht auf eine neue Bahn brachte. Die Beziehung zur Medizin in Deutschland ging im Laufe der Zeit verloren und der natürliche nächste Schritt schien dann der, nach England zu gehen, wo ich seit 1997 lebe. Es gibt heute weltweit fast 900 Waldorfschulen, davon dreißig in Großbritannien. Hast du Eindrücke von Englischen Waldorfschulen sammeln können? Zum Teil. Die Schulen in Großbritannien haben natürlich mit sehr viel ausgeprägteren finanziellen Problemen zu kämpfen, als man das gemeinhin in Deutschland kennt. Die Unterschiede zwischen den Schulen sind somit je nach Lokalisation sehr groß. Ich war zwei Jahre Schularzt an einer sehr kleinen Waldorfschule in Findhorn im Norden Schottlands, als ich in Aberdeen lebte. Innerhalb dieser zwei Jahre hat die komplette Lehrerschaft gewechselt, ein Ausdruck für den beständigen Existenzkampf dieser Schule. Im deutlichen Gegensatz dazu steht z.B. Michael Hall, eine alte und etablierte Waldorfschule etwa drei Meilen von meinem Wohnort, mit großzügigen Anlagen, eine relativ konstante Lehrerschaft etc. Aber selbst Michael Hall wirkt bescheiden im Vergleich zu den meisten deutschen Schulen. Außerdem ist da natürlich das Problem, einen in Mitteleuropa entstandenen pädagogischen Ansatz in den so ganz anderen angelsächsischen Kulturraum zu übertragen, aber das ist ein zu weites Thema. War es für deine Eltern selbstverständlich, dass sie dich damals an der Waldorfschule anmeldeten? Meine Waldorf-Laufbahn begann ja an der Rendsburger Schule, in die ich 1970 eingeschult wurde. Damals gab es eine große Gruppe von Schülern aus Kiel, die jeden Morgen mit dem Zug nach Rendsburg fuhren, später dann mit dem Schulbus. Als dieser den Betrieb einstellte, war schweren Herzens der Wechsel nach Kiel fällig und ich trat in die damalige 10. Klasse ein. Eine andere Schule wäre nicht in Frage gekommen. Wie hast du die Anfänge deiner Schulzeit erlebt? Wie gesagt, ich war ja viele Jahre Rendsburger und kann diese Frage somit nicht wirklich beantworten. Als ich in die Kieler Schule eintrat, war ich gleichzeitig im Übergang von der späten Kindheit in das Jugendalter und begann die Schule sehr viel kritischer wahrzunehmen. Meine Kieler Erinnerungen sind somit in gewisser Weise gegenwärtiger und deutlicher. Ich erinnere mich sehr deutlich an den Schock, als ich, von einer alten und etablierten Schule kommend, in die neue Klasse kam und am Anfang das Gefühl hatte, ich sei in einer Sonderschule für schwer erziehbare Jugendliche gelandet. Meine Klasse hatte als 5.Klasse begonnen, und es gab wohl einige Schüler, für die die Waldorfschule der letzte Notanker war. Die Sitten waren schon sehr rauh und ich glaube, die Lehrer hatten schwer zu kämpfen. Von dem ersten Schreck habe ich mich allerdings schnell erholt und fühlte mich schon nach zwei Wochen so sauwohl wie alle anderen. In der Erinnerung ist man immer wieder erstaunt, mit welcher Geduld und echter Zuneigung unsere Lehrer dieser doch zum Teil schweren Klasse begegnet sind. An welche herausragenden Erlebnisse denkst du bei deiner zurückliegenden Schulzeit? Zum Beispiel an die Gründung einer Schülerzeitung und an das Klassenspiel Twelfth Night mit Herrn Drengenberg. Natürlich an die große internationale Tagung für Waldorfschüler und Ehemalige, die im Oktober 1983 mit 340 Teilnehmern aus aller Welt stattfand. Ich war in der Vorbereitungsgruppe, und wir hatten unser eigenes Büro im Keller des damaligen Hauptgebäudes. Wir hatten unseren eigenen Schlüssel für das Schulgebäude und konnten kommen und gehen, wann wir wollten. Ein großartiger Vertrauensbeweis seitens der Lehrer. Dann gibt es natürlich viele kleinere Erlebnisse, die in ihrer Art herausragend waren, aber andererseits vielleicht doch nicht in dem Sinne, dass sie hier ohne Peinlichkeit wiedergegeben werden können (oder sollten). Hast du noch Erinnerungen an deine Jahresarbeiten? Ein wenig. Eine theoretische Arbeit über den Weltschulverein, eine Initiative Rudolf Steiners aus seiner Dreigliederungszeit. Ich nahm auch teil an einer Theaterarbeit, in der ein Klassenkamerad, der eine große Liebe für die englische Sprache hatte, ein Stück von George Bernard Shaw (The dark lady of the Sonnets) ins Deutsche übersetzte. Wir spielten dann erst die englische, dann die deutsche Version. Welche Bedeutung hatten für dich die Klassenspiele? Die Teilnahme an Twelfth Night (Wie es euch gefällt) unter der Leitung von Herrn Drengenberg war für mich der Einstieg in die Klasse. Ich hatte zwei Rollen den arrogant sich selbst überschätzenden Malvolio und den ewig betrunkenen Sir Toby. Insgesamt eine tolle Zeit für die gesamte Klasse und für viele verbunden mit dem berauschenden Gefühl des Über-Sich-SelbstHinauswachsens. Viele schöne Erinnerungen werden da wach. Wie denkst du heute über das Auswendiglernen und über Zeugnissprüche an der Waldorfschule? Ich musste ja in meinem eigenen Leben bisher sehr viel auswendig lernen, besonders im Medizinstudium. Ich denke, in Bezug auf die Schulzeit hängt wohl vieles davon ab, was und wann man auswendig lernt. In den ersten Jahren ist ja das Auswendiglernen an der Waldorfschule sehr spielerisch und vorwiegend in Form von Liedern, Gedichten etc. Es wird also stark das rhythmische Element betont, was ja an sich gesundheitsfördernd wirkt. Es ist nach meinem Verständnis eine der großen Vorzüge der Waldorfschule, dass das Auswendiglernen mehr abstrakter Inhalte bewusst verzögert wird auf den Zeitpunkt hin, wenn bestimmte Kräfte von der Aufgabe des Wachstums und der Organgestaltung freigestellt werden und nun als Grundlage für solche Bewusstseinsprozesse dienen können. Ein wichtiger Beitrag zur lebenslangen Gesunderhaltung, der leider oft nicht verstanden wird oder zugunsten ängstlicher Besorgtheit um die akademische Zukunft der Kinder unterschätzt wird. Die Zeugnissprüche, jedenfall soweit ich sie erinnere, haben ja darüber hinaus noch das Element des bildhaft-moralischen, das ja auch einen starken Gesundheitsaspekt hat, besonders im Kindesalter. Nun ist Moral ja für viele Menschen, die sich darunter einen spießbürgerlichen Wertekatalog vorstellen, ein geladenes Thema. Dabei geht es eigentlich um die Erkenntnis unserer Anteilnahme an einem seelisch-geistigen Dasein, das wie das Physische bestimmten Gesetzen unterliegt, also nicht beliebig ist. Dazu eignet sich die bildhafte Darstellung gut. Ein weites Feld wie Herr von Briest sagen würde. 13 Eine Besonderheit der Waldorfpädagogik ist ja der Fremdsprachenerwerb von der ersten Klasse an. Hast du für deine eigene Entwicklung davon profitiert? Das weiß ich eigentlich nicht. Ich spreche ja leider nur Englisch als Fremdsprache, wenn man mal von dem gebrochenen Holländisch absieht, das ich ab und zu mit meinen Kindern spreche (meine Frau ist Holländerin), eigentlich mehr so eine Art Plattdeutsch vermute ich. Das Englische spreche ich allerdings wie meine Muttersprache, und meine Patienten vermuten nie, dass ich Deutscher bin. Ob das mit der Waldorfschule zusammenhängt, weiß ich natürlich nicht. Wenn du Bilanz ziehen sollst: Wie beurteilst Du deine Schulzeit? Ich bin 13 Jahre gerne und mit Freuden in die Schule gegangen. Was soll man sonst sagen? Als eines der größten Geschenke der Waldorfschule betrachte ich die Tatsache, dass ich mir eine lebenslange Freude am Lernen bewahren konnte und mich gerne auf neue Dinge einlasse. Das ist langfristig eine große Quelle der Befriedigung und auch des beruflichen Erfolges, viel wichtiger als temporär erarbeitete Gedächtnisinhalte zur Wiedergabe in Prüfungen. In der Bilanz also rundum positiv. Und hast du deinen Abschluss beruflich nutzen können? Durch das Abitur stand mir natürlich der Weg ins Medizinstudium offen, auch wenn mir der Gedanke daran erst 2-3 Jahre nach Schulende kam. Ansonsten halte ich das Abitur für ziemlich sinnlos und in vielerlei Hinsicht ein Hindernis auf dem Lebensweg. Eine Eingangsprüfung für Studienbewerber, die jeder, egal mit welchem Schulabschluss, ablegen kann, erscheint mir sehr viel nützlicher und auch sehr viel verträglicher mit den unvorhersehbaren Wendungen des individuellen Lebensweges. Welche Tipps kannst du der Schule rückblickend nach all diesen Erfahrungen geben? Eigentlich keine. Meine Schulzeit liegt schon so lange zurück, und alles ist so anders heute. Ich schaue ab und zu auf die website und freue mich über das bunte Bild, das man sehen kann. Besonders, dass die Eltern so stark einbezogen zu sein scheinen, halte ich für sehr positiv und hoffe, es wird weiterhin gepflegt. Gibt es Lehrer, an die du dich besonders gerne erinnerst? Wo soll man da anfangen? Herr Naujokat natürlich, der mir in meiner zweiten Verhandlung vor dem Kreiswehrersatzamt im Rahmen meiner Wehrdienstverweigerung zur Seite stand. Herr Laufenberg, Herr Drengenberg, Dr. Schickert. Herr Ruf (jetzt bei den Freunden der Erziehungskunst Rudolf Steiners), Herr Prahl und Herr Meyerbroeker (beide schon verstor- ben), Frau Teichmann, die Oltmanns, Frau Goers. Sicher habe ich einige vergessen. An unserem ersten Klassentreffen im November letzten Jahres habe ich ja einige wiedergesehen. Es war doch schön, wie viele Lehrer sich eine gewisse innerliche Jugendlichkeit bewahrt haben, trotz der langen Zeit jetzt. Beim Lehrerberuf ja nicht selbstverständlich. Allen voran Frau Goers, die ja wohl heimlich vom Jungbrunnen genascht hat keinen Tag älter als ich sie in Erinnerung hatte. Alle Achtung. Siehst du heute Defizite, wo die Schule dich besser aufs Berufsleben hätte vor-bereiten sollen? Nein. Erstens wusste ich am Ende meiner Schulzeit noch gar nicht, welchen Beruf ich ergreifen wollte. Zweitens bin ich nicht so sehr überzeugt, dass Berufsvorbereitung einer der wichtigsten Aufgaben von Schulen sein sollte. Es gibt ja dieses Klischee von der Waldorfschule als heile Welt, die ihre Schüler nicht auf die harte Lebenswirklichkeit vorbereitet. Ich habe dem nie zugestimmt, und meine Berufserfahrungen bestätigen genau das Gegenteil. Erfolg und Erfüllung im Berufsleben hängen viel mehr von Kreativität, Initiativkraft und sozialer Befähigung ab, als von der Tatsache, dass man vor vielen Jahren mal in der Schule große Mengen an Einzelwissen zwecks Wiedergabe in Prüfungen gelernt hat. Ich glaube auch heute, dass der breite, nicht vorgefilterte und frühzeitig spezialisierte Bildungsansatz der Waldorfschule das Richtige ist. Die Spezialisierung mit allen ihren Einschränkungen der Sichtweise und des Lebensgefühls kommt dann schon früh genug. Würdest du deine eigenen Kinder auf eine Waldorfschule schicken? Wenn meine Frau dem zustimmt. In England gibt es ja zum Glück keine Schulpflicht, sondern eine Bildungspflicht. Das heißt, man kann seine Kinder auch zu Hause oder in sogenannten home schooling projects erziehen. Ich denke aber doch, dass wir unsere Kinder nach Michael Hall schicken werden. Vor wenigen Monaten ist die Vereinigung der Ehemaligen und Freunde der Kieler Waldorfschule gegründet worden, in der du kürzlich Mitglied geworden bist. Welche Erwartungen hast du an einen derartigen Verein? Den Kontakt mit der Schule und meinen alten Klassenkameraden aufrecht zu erhalten. Kiel ist ja trotz der langen Zeit, die ich jetzt weg bin, immer noch der Ort, mit dem sich so etwas wie Heimatgefühl verbindet. Die Schule ist ein wichtiger Teil davon, und ich freue mich, dass durch die Gründung des Vereins eine intensivere Teilnahme am Schulleben auch aus der Ferne möglich ist. Vielen Dank für das Gespräch. Mit Stephan Quentin sprach Lothar Viehöfer. 14 Premiere: Portfoliomappen präsentiert - Portfolio-Kultur im Rahmen des Deutschunterrichts in der Oberstufe Freitagnachmittag, Epochen-Ende. Zehntklässler gehen die Gedichte noch einmal durch, suchen nach dem Stichwortzettel, treffen im Forum die letzten Handgriffe: Zurechtlegen der Mappen, ein prüfender Blick, die Grüppchen ordnen sich selbstständig zum Halbkreis, rezitieren unisono Rainer Maria Rilkes Wunderliches Wort: die Zeit vertreiben! Sie zu halten wäre das Problem.... Dann unbekümmertes Durcheinander auf der Bühne, unsinnige Geschäftigkeit, beim Gongschlag ein Ausharren, dann ein lautloses sich Einfinden in Gruppen. Kein Rennen, Rempeln, Reden, nicht mehr nötig - jeder hat seinen Platz im Gefüge der Klasse gefunden und sowohl die eigene als auch die Persönlichkeitssphäre der anderen wahrnehmen können. Selbstwahrnehmung üben - beziehungsfähig werden - die Grundrechte achten lernen: so könnte man das gemeinsame Tun im rhythmischen Teil der Deutsch-Epoche beschreiben. Nach dieser Einstimmung trugen etliche SchülerInnen ihre gelungensten Textinterpretationen, Erörterungen und selbstverfassten Kurzgeschichten vor. Das Publikum lauschte erstaunt über die Vielfalt, denn jeder Aufsatz überzeugte auf eigene Art durch inhaltlichen Reichtum und erfreuliche Sprachkompetenz. Es herrschte bei der PortfolioPräsentation zum Epochen-Ende eine konzentrierte Stimmung. Eltern und Lehrer waren unsere Gäste. Was steckt hinter dem Begriff Portfolio? Künstler, Autoren und andere kreative Berufsgruppen legen seit langem Mappen vor, um sich mit ihren besten Ergebnissen zu präsentieren. Denn Portfolio zählt zu einer wichtigen Möglichkeit, individuelle Fähigkeiten darzustellen. Was heißt es, wenn damit im Unterricht gearbeitet wird? Und: Was ist anders im Vergleich zur gewohnten Epochenheftarbeit? Wir müssen zunächst einmal feststellen, es gibt eine Vielzahl an Möglichkeiten des Umgangs mit Portfolio, daher gilt grundsätzlich: Der Zweck bestimmt stets den Inhalt! Ausgangspunkt der Arbeit ist in der Regel aber eine offene Fragestellung oder eine Aufgabe. Mich beschäftigte die Frage, wie die Jugendlichen Selbstwahrnehmung üben und bewusster Selbstverantwortung für ihr Lernen entwickeln können. Außerdem suchte ich Möglichkeiten, außerschulisches mit innerschulischem Lernen vielfältiger zu verknüpfen. Dabei stieß ich auf die Portfolio-Kultur. Als erstes sollten die Schüler auf ihre bisherigen schriftlichen Arbeiten Bezug nehmen und ihre besten Aufsätze und Fachbearbeitungen aussuchen. Dabei kam es darauf an, sich im Rückblick durch den Vergleich von Selbst- und Fremdanforderung bewusst zu machen, was bisher erreicht bzw. noch nicht erreicht wurde und die Gründe dafür aufzudecken. Im Weiteren ging es darum, Bedingungen des eigenen Schreibens und Lernens zu erkennen und diese in der Vorausschau zu formulieren. Mit der Auswahl dokumentierten die Schüler den Ist-Zustand ihrer Schreibfähigkeiten. Die neu geschaffenen Bearbeitungen zeigten in der sich dann anschließenden Reflexionsphase die persönlichen Lernfortschritte. Das Portfolio dient also der Dokumentation über den Vollkommenheitsgrad der (selbst-) gestellten Zielsetzung und ist damit eine Erweiterung der gewohnten Epochenheftführung. Sie bietet dem Oberstufenschüler die Möglichkeit, am Bewertungsprozess teilzunehmen und sich mittels der Reflexion als Verantwortlicher für das eigene Tun zu erleben. Dass neben den schulischen Inhalten auch andere kulturelle Anregungen, z.B. Theater- oder Kinovorstellungen, Lesungen und Buchbesprechungen oder die Lieblingslektüren willkommen sind, erweitert den Interaktionshorizont. Im Laufe der Arbeit wurden in so genannten Schülerschreibkonferenzen die Ergebnisse untereinander vorgelesen und besprochen. Dabei entstand ein Klima des Respekts vor den unterschiedlichen Leistungen der einzelnen Schüler. Mich berührte diese Stimmung des Hinlauschens sehr und ich habe mit Interesse beobachtet, dass die Jugendlichen aus dieser Stimmungslage heraus feinfühlig wahrnahmen und dieses sehr genau artikulierten. Ich erlebte im Unterricht eine neue Qualität des Austausches. Schreibblockaden konnten überwunden und das Schreiben eine positive Erfahrung werden. Jedes Portfolio erzählt die individuelle Geschichte des Lernens - für Schüler, Lehrer und Eltern gleichermaßen. Diese spielen bei der Präsentation eine wichtige Rolle. Sie sind aufmerksame Zuhörer, die den zur Schau gestellten Lernweg würdigen und neben den Lehrern zu Lernbegleitern werden. Prüfung einer anderen Art: Einerseits ist die Portfolio-Kultur als Entwicklungsinstrument von hohem Interesse, andererseits ist es als Instrument einer Leistungsbeurteilung hervorragend geeignet. An Brandenburger Waldorfschulen wird Portfolio als neue Form der Abschlussprüfung angestrebt bzw. durchgeführt. Es ist jedoch keine Turbo-Methode, sondern - wie die Jahresarbeiten ein langer Weg, der den Willen weckt und Anstrengungsbereitschaft fordert und fördert. Ulrike Blumberg-Thiel Anders lernen: die eigenen Stärken entdecken Einen neuen und frappierend erfolgreichen Weg, den Deutschunterricht anders zu gestalten, durften wir Eltern bei der Portfolio-Arbeit von Frau Blumberg in der 10 a mit erleben. Durch die selbstreflektierte Arbeit der SchülerInnen haben diese sich deutlich machen können, wofür Unterricht überhaupt nützlich ist: nämlich nicht nur zur Wissensvermittlung, sondern auch zur Förderung der Entwicklung der eigenen Persönlichkeit. Durch bewusstes Setzen eigener Ziele, nachdem der Istzustand selbst beurteilt und festgehalten worden war, durch Rückblicken auf geleistete befriedigende Arbeiten zu verschiedenen Themen, durch immer wieder gefordertes selbstkritisches Schauen auf die eigenen Leistungen, aber auch auf den Leistungsstand der Klassenstufe, sind sich die SchülerInnen merkbar ihrer selbst bewusster geworden, haben in manchen Fällen gelernt, dass sie besser sind als sie sich bisher selbst zugetraut haben, in anderen Fällen mehr Anspruch an sich selbst und das eigene Tun entdeckt, oder sogar ganz neue Fähigkeiten offenbart. Die meisten haben auch die eigene Entwicklung bewusster als sonst miterlebt. Bei der Abschlusspräsentation vor den staunenden Eltern konnten wir einen deutlichen Eindruck dieser persönlichen Evolution gewinnen, man spürte förmlich die Veränderung, die bei den Kindern vor sich gegangen ist. Frau Blumberg sei hiermit ein ganz herzliches Dankeschön ausgesprochen für ihre überzeugende Arbeit, ihren enormen persönlichen Einsatz, ihr besonderes Feingefühl für die unterschiedlichen Bedürfnisse der Einzelnen und die viele Vorarbeit, die sie geleistet hat. Nicht zuletzt aber auch für die überaus gelungene Präsentation der Ergebnisse, die alle Anwesenden beeindruckt hat. Wir wünschen uns, dass diese Arbeit speziell und diese Arbeitsweise generell Fortbestand hat und vielleicht auch in anderen Fächern Einzug halten könnte. Mona Fenske 15 Orchesterfreizeit im Schnee Der Schnee war noch nicht ganz weggetaut, und eine heftige Erkältung steckte dem Orchesterleiter noch in den Knochen, als wir am Freitag 11.3.2005 wieder für ein verlängertes Wochenende mit dem Mittelstufenorchester auf Schloss Noer eintrafen. Erwartungsvoll wird der Fußballplatz inspiziert . aber, da es noch so kalt ist, gehts gleich nach der ersten Einspielprobe auf den Spieleboden des Reitstalls. Die Kinder und Klamotten verteilen sich diskussionslos auf die vorgebuchten Zimmer, und in den spielfreien Pausen d.h. wenn die Musikinstrumente nicht bewegt werden müssen hört man das Stakkato des Kickers und die Klick-Klacks der Tischtennisbälle neben dem Raunen und Kichern der Kinder. Zum Musizieren findet sich stets powerfull und ambitioniert das schnatternde Volk wieder im Probenraum ein . und Hirsi hat große Mühe , die überschießenden Kräfte in ein konzentriertes Zusammenspiel zu transponieren. Der ernste Blick unter der gerunzelten Stirn verwandelt sich schnell wieder in zufriedenes Reflektieren des ihm dargebotenen Spiels. Obgleich ich nun schon zum zweiten Mal die Orchesterfahrt begleite, ist es für mich das größte Vergnügen, die Proben anzuhören, mitzuerleben, wie sich die Musikstücke unter den Übungen abformen und wie die aus vier verschiedenen Klassen ( 6a u. b, 7a u. b) zusammenkommenden Schüler zu einer Gemeinschaft wachsen. Die Tage vergehen in angenehmem Gleichmaß, verwöhnt durch die Schlossküche und die von den Eltern mitgegebenen Kuchen , hin und wieder löst sich eine Gruppe von der Truppe für einen Spaziergang mit Kälte und Schneeschauern an der Eckernförder Bucht. Auf den Zimmern wird gechillt und geklönt, mitgebrachte Musik angehört oder der Nachtschlaf nachgeholt. Am Abfahrtstag Montag 14.3. durften die Eltern der Generalprobe beiwohnen und zollten den gelungen einstudierten Stücken großen Beifall. Frau Döscher versüßte uns den Abschied mit Zimtschnecken satt ... ... schnüff! Beim Konzert am 17.3.2005 in der Petruskirche lief alles wie geschmiert. Der vom Schnupfen befreite Herr Hirsekorn und das gut aufgelegte MITTELSTUFENORCHESTER brillierten mit der Chaconne aus The Fairy Queen von Henry Purcel, der Sinfonie Nr.7 D-dur K.V. 45 1. Satz von Wolfgang Amadeus Mozart, Au Fond du Temple aus der Oper die Perlenfischer von George Bizet und Laras Melodie aus dem Film Jenseits der Stille. Beim immer beliebter werdenden Hausmusikabend am 2. Juni 2005 gabs den Schlussakkord für die Saison mit zwei von Herrn Hirsekorn für das Orchester umgeschriebenen Chorstücken aus dem Film die Kinder des Monsieur Mathieu EIN VOLLER ERFOLG! Zum Schluss flogen Papierflieger durch die Aula der Rudolf-Steiner-Schule, auf denen die Kinder sich bei Monsieur Hirsi bedankten . Adieu Merci Au revoir Wer den Film gesehen hat, kennt die anrührende Szene, in der sich die im Internat verbleibenden Kinder mit den Botschaften auf den Fliegern von Monsieur Mathieu verabschieden. Für die 7a und 7b ist es ebenfalls Abschied nach 4 wunderbaren Orchesterjahren unter der (An-)Leitung Ingo Hirsekorns. ........ Danke für die schöne Zeit und die vielen gesammelten Erfahrungen!! Rita Berlinski 16 Ein neues Angebot an der Waldorfschule: RECHENFÖRDERUNG Seit kurzem gibt es ein neues Förderangebot an der Schule: Hilfe für Kinder mit Rechenproblemen! Ich heiße Birgit Schobeß, bin 40 Jahre alt und habe zwei Söhne im Alter von 9 und 13 Jahren an der Waldorfschule. Ursprünglich Diplombiologin und derzeit im berufsbegleitenden Kurs am Waldorflehrerseminar, bin ich durch die Sorge um meinen jüngeren Sohn auf die Idee gekommen, eine Ausbildung im Bereich Rechenförderung / Legasthenie zu absolvieren. Nun bin ich Diplomlegasthenietrainerin und widme mich vor allem den Rechenkindern. Neben den leichteren Rechenschwächen und störungen stellt die echte Dyskalkulie eine wirkliche Herausforderung dar. Unter einer Dyskalkulie versteht man entsprechend der Legasthenie eine Teilleistungsstörung bei mindestens durchschnittlicher Intelligenz. Hier liegen genetische Ursachen zugrunde. Man bleibt sein Leben lang dyskalkul, kann aber durch entsprechende Förderung den Alltag gut meistern. Merkmale für eine Dyskalkulie können u. a. folgende sein: die Kinder sind sehr unordentlich und haben trotz Bemühen eine liederliche Heftführung, die Zahlen werden seitenverkehrt geschrieben, es passieren häufig Zahlendreher, Mengen können nicht oder nur schwer erfasst werden, der Zehnerübergang wird nicht verstanden und das Stellenwertsystem auch nicht. All diese grundlegenden Rechenfertigkeiten überprüfe ich am Anfang und baue die Förderung entsprechend auf. Im Unterricht verbinde ich Erkenntnisse der Legasthenieforschung mit Elementen der Waldorfpädagogik. Wichtig ist mir zunächst ein gutes Vertrauensverhältnis zum Kind aufzubauen. Dazu gehört von meiner Seite, den Schüler möglichst als ganze Persönlichkeit mit seinen Schwächen und Stärken zu erfassen. Und genau an diesem Punkt setzt dann die Förderung an, um eine gesunde, ganzheitliche Entwicklung des Kindes anzustreben. Wie sieht nun eine solche Fördereinheit aus? Zu Beginn mache ich gerne motorische Übungen mit den Kindern. Diese wirken einerseits Bewegungsdefiziten entgegen, andererseits fördern sie Aufmerksamkeit und Entspannung. Falls notwendig, folgen dann spezielle Aufgaben zu den Teilleistungen Optik, Akustik oder Körper- und Raumorientierung. Rechnen ist natürlich der Schwerpunkt der Förderung. Hier soll möglichst viel gehandelt werden die Kinder sollen Zahlen, Mengen und Operationen aktiv begreifen. Dazu setze ich im basalen Bereich die Methode der Kieler Zahlenbilder, aber auch Perlenmaterial, Würfel und Spielgeld ein. Denkbar sind auch Stunden mit selbst gesammelten Steinen, Muscheln oder Kastanien. Wichtig ist, dass die Kinder beim Rechnen Spaß haben und so findet bei den Jüngeren auch sehr viel spielerisch statt. Eingebettet wird das Rechnen oft in eine Geschichte, ein Thema, für welches sich das Kind interessiert. So kann der Schüler einen Sinn im Umgang mit den Zahlen erkennen und manches fällt leichter. Die Förderung kann im Anschluss an den Unterricht in Schulräumen stattfinden. Norma- lerweise handelt es sich beim Rechnen um Einzelförderung, da nur so richtig auf die Problematik des Kindes eingegangen werden kann. Eine Förderung in Zweiergruppen ist jedoch prinzipiell möglich. In meiner Praxis im Raum Plön arbeite ich auch im legasthenen Bereich und biete zusätzlich Wahrnehmungsförderung im Grundschulalter an. Für weitergehende Fragen stehe ich jederzeit gerne zur Verfügung. Kontaktadresse: Diplomlegasthenietrainerin Birgit Schobeß Am Lütten Diek 8 24306 Gut Wittmoldt Tel.: 04522 / 59 38 92 Mobil: 0162 / 21 24 793 e-mail: [email protected] 17 PC-Kurse an der Schule „be-greifen“ Förderung von Rechenproblemen A1z8B5d124x9b0M7w3A1c6W • individuelle, ganzheitliche Förderung • Berücksichtigung von Wahrnehmungsdefiziten und Konzentrationsmängeln Im Februar wurde ich zusammen mit Herrn Theisen in den ElternLehrer-Kreis eingeladen, um über den Umgang mit Computern an unserer Schule zu sprechen. Die anwesenden Eltern als auch die Schülervertreter sprachen sich für ein solches Angebot aus, auch die Oberstufenlehrer fanden ein solches Angebot sinnvoll. Welche Kursewerden angeboten? Birgit Schobeß Diplomlegasthenietrainerin Am Lütten Diek 8 · 24306 Wittmoldt 0 45 22 / 59 38 92 · 01 62 / 2 12 47 93 Grundlagenkurs Computernutzung mit einer Einführung in WORD 2000 Computerschreiben in 4 Stunden. Das ist ein neuartiger Kurs, der mit beschleunigenden Lernmethoden arbeitet, statt in 30 bis 40 Stunden ist es hiermit möglich, in 4 Stunden die Tastatur blind bedienen zu lernen. Um Sicherheit und eine größere Schreibgeschwindigkeit zu erreichen, ist während und nach dem Kurs regelmäßiges Schreiben nach dieser Methode erforderlich. Eine Gruppe von boost-Schülern arbeitet schon erfolgreich mit diesem Lernprogramm. Für wen? ERGONOMISCHE BÜRO- UND SITZMÖBEL Einrichtungen aus Massivholz Fleethörn 59 24103 Kiel Tel. 0431/97 02 22 Fax 0431/97 02 66 · · Beide Kurse werden für Schüler; Eltern und Lehrer angeboten. Wo finden diese Kurse statt? Mitglied im Bundesverband ökologischer Einrichtungshäuser e.V. Wir haben im Eurythmiehaus einen Raum mit 9 PCs ausgestattet, die uns die Telekom gespendet hat. Wenn der Neubau auf der Turnwiese fertig ist, werden wir dort ein PC-Labor mit 13 Arbeitsplätzen haben. Was kostet so ein Kurs? Mitglied im Fachhandelsverband Sind weitere Kurse geplant? Ökologie oko Der WORD-Kurs ist für die Schüler kostenlos, für den 4 Stunden-Schreibkurs muss man Lernmaterial erwerben, das kostet zur Einführung 11,50 , später dann 22 . Für Eltern wird der Schreibkurs 16 + Lernmaterial kosten, längere Kurse entsprechend mehr. Bautechnik Im nächsten Jahr wird voraussichtlich auch eine Einführung in EXCEL (Tabellenkalkulation) angeboten werden. Fachleute/Eltern, die einen speziellen Computerkurs anbieten können, sind willkommen. Termine? Computerschreiben in 4 Stunden wird noch vor den Herbstferien als Morgenkurs angeboten ( 8.00 9.00 Uhr). Das genaue Datum wird im monatlich erscheinenden Terminkalender und auf der Homepage der Schule bekannt gegeben. Kontakt: gesund & farbig Naturbauhaus Fleethörn 59 24103 Kiel 0431 · 97 02 88 Fax · 97 02 66 Wer an einer Teilnahme interessiert ist oder selbst einen Kurs anbieten möchte, kann mir über die Schule oder per E-Mail eine Nachricht senden. E-Mail: [email protected] Reinhard Blohm-Gengnagel 18 Bei de Wikingers in Haithabu Zur Krönung der Wikingerepoche machte die Klasse 4a von Herrn Neumann am 27.05.2005 einen Ausflug nach Haithabu, um sich vor Ort über das Leben der Wikinger vor 1000 Jahren zu informieren. Dort trafen wir uns mit Ralf Matthies von der Firma Ahnenpfade, der uns sachkundig über das Gelände und durch das Museum führte. Auf dem Weg über die Anhöhe der ehemaligen Hochburg erfuhren wir viel Interessantes über das Leben der Wikinger, über die Umgebung von Haithabu und die Geschichte unseres Landes. Die Stadt Haithabu, die damals mit 5000 Einwohnern größer war als Köln, wurde von einem Ringwall umgeben, der auch heute noch gut sichtbar ist. An diesen Ringwall schloss sich Richtung Westen ein weiterer Verteidigungswall an, das Danewerk. Das Danewerk diente in vielen Schlachten als wichtiger Verteidigungswall, zuletzt im ersten Weltkrieg Stehen wir heute auf dem Ringwall, ist es kaum vorstellbar, dass sich damals eine blühende Stadt dort befand, wo wir heute auf grüne Wiesen blicken, wenn wir oben auf dem Wall stehen und den Blick schweifen lassen. Heute sehen wir nur ein Gebäude, nämlich eine Hütte, die während der Ausgrabungsarbeiten des Haithabu-Bootes genutzt wurde. Noch immer liegen auf dem Grund des Haddebyer Noors mehrere Schiffe und man ist sich auch sicher, dass innerhalb des Ringwalls noch viele Funde warten, doch man gräbt sie noch nicht aus. Für ein solch großes Projekt steht nicht genügend Geld zur Verfügung und man hofft, zukünftig bessere Ausgrabungsmöglichkeiten mit modernerer Technik nutzen zu können. Eines der beeindruckendsten Objekte, das in Haithabu bisher geborgen wurde, ist das große Prunkschwert mit einem fein verzierten Griff aus Gold und Silber. Daneben sind natürlich noch viele andere Dinge gefunden worden, die im Museum zu besichtigen sind: Werkzeuge, Haushaltsgegenstände, Waffen, Schmuck, Stoffe, Kleidung, Tierknochen und Pflanzenteile. Aus all diesen Dingen konnten die Wissenschaftler Rückschlüsse auf das Leben im damaligen Haithabu gewinnen und den Alltag der Menschen zum Großteil rekonstruieren. Im Museum konnten wir dann all diese Funde aus der Nähe betrachten. Herr Matthies hatte für die Schüler einen Arbeitsbogen für den Museumsrundgang mit einer Zusammenfassung der wichtigsten Informationen auf einem Zettel vorbereitet, was aber bei den Schülern nicht die gehoffte Aufmerksamkeit fand. Sie wollten das Museum lieber auf eigene Faust erkunden und haben so eine Stunde damit verbracht, sich je nach Interesse die verschiedenen Exponate anzusehen. Besonders wurden dabei das bereits erwähnte Prachtschwert und die OriginalRunensteine, die im Museum stehen, bewundert. Da die Schüler vor diesem Ausflug schon den Spruch vom Skarthistein in ihr Epochenheft geschrieben hatten, war das natürlich etwas Besonderes, nun den Stein in 19 Kleinanzeigen: Französische Nachhilfe mit Franzose! Renaud: Tel. 0431 36 40 657 Suche gebrauchten Samowar (mit Thermostat) und zugehöriger Teekanne. Tel. 04347 1863. Verkaufe 12-saitige Ibanez-Gitarre, Preis Verhandlungssache. Tel. 04347 909 709. Biete Banjo-Unterricht. Auch Konzerte. Martin: Tel. 0431 36 40 657 Verkaufe Kleiderschrank Kiefernatur, ca. 100 Jahre alt, restauriert. Tel. 04340 8917 Wir suchen Halbes Cello zu kaufen, 0431 - 6 47 66 96 Alt- oder Tenorblockflöte geliehen? voller Größe anschauen zu können. Zum Abschluss trafen wir uns alle vor dem Museum zu einem Thing wieder. Alle wurden entwaffnet, eindringlich auf den Thing-Frieden hingewiesen und nun durfte jeder der wollte, eine Anklage vorbringen. Im Mittelpunkt standen dabei drei Jungen, die sich zuvor mit allerlei Unfug vergnügt hat- ten. Das Gottesurteil, mit gefesselten Armen und Beinen ins Wasser geworfen zu werden, wollte die Klasse ihren Mitschülern jedoch nicht antun. So einigten sich alle darauf, dass diese drei Jungs am nächsten Tag in der Schule zwei Stunden Müll sammeln sollten. Auch die Angeklagten wollten lieber diese Strafarbeit auf sich nehmen, als im Wasser zu zappeln. Anja Manleitner Liebe Eltern! Haben Sie vielleicht für Ihr Kind eine Alt- oder Tenorblockflöte von der Schule geliehen, auf der es gar nicht mehr spielt? Dann seien Sie so gut und geben die Flöte baldmöglichst wieder ab, denn es warten schon die neuen Anwärter, die gerne das Klassenmusizieren damit bereichern wollen! Vielen Dank! Daniela Rosenbaum Ich schicke mein Kind auf die Waldorfschule, weil mein Sohn hier die Aufmerksamkeit und Fürsorge bekommt, die ihm an anderen Schulen fehlte, und ich weiß, dass er sie braucht. Sigrid Gerlach ich das Künstlerisch-Handwerkliche für wichtig halte und ich will, dass mein Kind ein starkes Selbstbewusstsein behält. Kathrin Wagener ich schon in den Achtzigern in Baden-Württemberg selbstbewusste und kernige Waldorfschüler sah. Erik Rosenbaum 20 Interview mit dem Koch Sönke Laws Liebe Leser! Nun ist es also so weit! Die Küche und auch der Arbeitsraum sind in vollem Betrieb, Zeit für einen ersten Rückblick von Seiten der Schüler und des Kochs. Interview mit dem Koch Sönke Laws: Herr Laws, auch sie waren Schüler der FWSK. Haben Sie Wünsche aus ihrer Schulzeit in der neuen Küche umgesetzt? Ja, hinsichtlich des Baus und der gesamten Aufmachung wurde auf meine Vorstellung sehr eingegangen. Sind Sie bis jetzt zufrieden oder gibt es noch einige Verbesserungsvorschläge ihrer Seite? Im Moment bin ich nicht so zufrieden, vor allem wie die Schüler die Essensmarken kaufen... Essensmarken werden nach 10 Uhr und am selben Tag gekauft, das haut mit der Planung einfach nicht hin! Wie empfinden Sie die Reaktion der Schüler bezogen auf das Essen, positiv oder eher negativ? Da lasse ich die Zahlen für mich sprechen. Es wurden schon zu Anfang viel mehr Essen verkauft als wir erwatet hätten. Gibt es Erweiterungspläne? Kiosk etc... Ja, aber in sehr ferner Zukunft, mit einem Kiosk/Cafeteria hätten wir, Claudia und ich als Küchenleitung, bis auf den Einkauf der Speisen nichts zu tun. Zurzeit haben mit der Vorbereitung des Essens genug zu tun, ihr wollt ja auch qualitativ Hochwertiges auf dem Teller haben...sonst müsste zusätzliches Personal eingestellt werden. Haben Sie sich mit dieser Küche einen Traum erfüllt oder kam das Angebot hier als Schulkoch zu arbeiten für Sie ganz unerwartet? Na ja, ich habe ja schon früher mal in der alten Schulküche mitgeholfen, ich habe sogar gelegentlich darüber gescherzt einmal eine eigene Küche zu führen aber im Traum nicht damit gerechnet... da kam ein Zufall auf den Anderen. Vielen Dank für das Interview! Nun noch ein paar Zeilen aus Schülersicht zur Küche: Der Raum mit seiner Architektur und Einrichtung lässt kaum Wünsche offen. Das Essen schmeckt auch den meisten und die Preise sind in Ordnung. Da ist eigentlich nur noch zu hoffen, dass die von der SV ausgearbeiteten Fragebögen noch in Entwicklung sind. Vielleicht werden ja dann mit einem neuen Kiosk auch kleine Snacks und ein größeres Angebot an kalten und warmen Getränken angeboten...! Zum Arbeitsraum: Auch der Arbeitsraum ist hell und freundlich wie die Küche, er erscheint bloß noch etwas karg. Es fehlt noch an Gardinen, Bildern und Nachschlagewerken, doch alles ist in Planung. Auf unsere Beschwerden hin wurden auch ein paar gepolsterte Stühle von den Lehrern zu uns rübergestellt, allerdings schreiben muss man noch auf den alten Tischen der Schulküche. Es ist nicht erlaubt, Essen aus der Küche mit nach oben zu nehmen, da die Lernatmosphäre sonst gestört wird. Aber es wird ja kein Problem sein, zum Essen mal die Wendeltreppe hinunter zu gehen. Interviews: Kurt König, 12b: Der Arbeitsraum ist okay, aber nicht zum Entspannen. Ich hatte mir einen Raum mit Sofas und vielleicht einer Kaffeemaschine vorgestellt. Wie gefällt dir das Essen in der Schulküche? Anna Schönbeck 10b: Hmm... sagen wir mal so... meistens schmeckt das Essen gut. Die Portionen sind etwas zu klein. Herr Domeyer, Musiklehrer: Küche? Schöner heller Raum, gute Atmosphäre, Essen super! Aufenthaltsraum: Ach, schön, man muss sich daran gewöhnen. Die Tische gefallen mir nicht, am Mobiliar muss man noch etwas ändern. Svenja, 6a: Mir fehlen Pizza, Nudeln und Salate für zwischendurch, sonst ist es ganz gut. Ausblick: In Zusammenarbeit mit den Lehrern, Schulleitung und SV sind Computerzugang und Nachschlagewerke für die Hausaufgaben geplant. Für diejenigen, die noch unzufrieden sind: Der Schüleraufenthaltsraum mit Couch, Kicker usw. ist in greifbarer Nähe. Arva Kowalke 21 Anzeigenkunden stellen sich vor Höhenflug in der Holtenauer Straße Frühjahr 1986: Der Architekturstudent Stefan Schneider hat das Drachenbauen und fliegen als Hobby entdeckt. Die Materialbeschaffung in diesem Bereich ist damals ein Problem. Schnell entsteht die Idee, einen Drachenladen zu eröffnen. Er bietet seinem Freund und heutigem Partner Wolfgang Pichler an, in dessen Fahrradladen veloCenter eine Abteilung für Drachen, Lenkdrachen und deren Baumaterialien zu eröffnen. Mit geliehenem Geld wird die Sache angegangen, und im April 1987 eröffnet der Drachenladen Höhenflug seine Pforten. Einige Freunde halten das für eine verrückte Idee, aber der Erfolg gibt den Gründern recht. Vom ersten Tag an schreibt die Firma erfreuliche Umsatzzahlen. Es ist wie eine Initialzündung: Als wenn die Kieler nur darauf gewartet hätten, entsteht in kurzer Zeit eine Szene von engagierten Drachenfliegern. Stefan organisiert ein Drachenfest am Ostufer der Kieler Förde. Bis 1999 findet es jährlich statt und erwirbt sich als Drachenfest Brasilien den Ruf als eine der schönsten Veranstaltungen dieser Art in Deutschland. Im Mai 2005 gab es nach mehrjähriger Pause eine vielversprechende Neuauflage. Der Drachenboom ist in vollem Gange und schnell platzen die eigentlich für den Fahrradladen schon zu kleinen Räume des veloCenter aus allen Nähten. 1988 zieht Höhenflug um in den Knooper Weg, Ecke Holtenauer Straße. Stefan Schneider war klar, dass der Drachenboom nicht ewig an- halten würde und er beginnt mit diesem Umzug ein Angebot an hochwertigem Spielzeug aufzubauen. Dabei verlässt er sich selten auf Marketingexperten und Geschäftsprognosen. Entscheidend ist in erster Linie ob mir selber der Artikel gefällt und mir Spaß macht. Das ist wahrscheinlich geschäftspolitisch nicht immer klug, hat mir auch einige Ladenhüter eingehandelt, die heute als schöne Dekorationsstücke unser Haus bereichern. Aber insgesamt hat sich das Konzept über die Jahre bewährt. Man kann nur verkaufen, was einen selbst begeistert. Wichtiger Testpartner bei der Auswahl sind die drei Kinder. Was für andere Kinder sicher ein Traum ist einen Vater mit Spielzeugladen zu haben, ist bei Familie Schneider Alltag. Aber wenn es um Spielzeugtests geht, holen wir die Kinder lieber in den Laden. Die Kinderzimmer sollen nicht überlaufen. Lieber ein bisschen weniger, dafür aber hochwertiges Spielzeug, das wir unseren Enkeln noch vererben können. 1993 wird im Knooper Weg der Nachbarladen dazu gemietet; der Laden ist nun doppelt so groß. 1999 erfolgt der Umzug an den heutigen Standort in der Holtenauer Straße 35, unter den Arkaden. Holzspielzeug, Puppen, Steinbaukästen, Ostheimer-Figuren, Puppenhäuser, Kinderschminke, Bücher, Cassetten, Bälle, Stelzen, Hängematten, Kinderroller, Experimentierkästen, Automodelle, Spiele und vieles, vieles mehr sind heute im Programm. Natürlich gibt es immer noch Drachen und Windspiele in exzellenter Qualität und Auswahl, aber sie sind längst nicht mehr das Hauptstandbein Höhenflug hat sich zu einer der ersten Adressen der Stadt entwickelt, wenn es um gutes Spielzeug geht. Ohne meine Familie würde es nicht gehen. Ich brauche den Bezug zu Kindern, um Spielzeug verkaufen zu können. Susanne, meine Frau, ist an allen wichtigen Entscheidungen beteiligt. Für die Hobbys bleibt nicht viel Zeit. Das liebste ist Segeln. Stefan hat bis vor einigen Jahren bei der Segel-AG der Waldorfschule mitgearbeitet und engagiert sich dort zeitweise bis heute . Daneben noch Fotografieren, Lesen und, immer noch, Drachenfliegen und Modellbasteleien. Neuerdings auch blokart-Fahren. Das ist eine neue Art von Strandsegler, der auf jedem Fußballplatz gefahren werden kann. Alle drei Jungs gehen oder gingen auf die Waldorfschule. Der Älteste ist nach der 9.Klasse auf eigenen Wunsch auf die Käthe-KollwitzSchule gewechselt. Warum habt ihr eure Kinder auf die Waldorfschule geschickt? Ich wusste kaum etwas von Waldorfschulen und Anthroposophie. Maßgebend bei der Schulwahl war eher Susanne. Nun steht unser Ältester kurz vor Abschluss seiner Schulkarriere, und ich habe viele andere Kinder groß werden sehen. Aus Waldorfschülern werden sehr häufig beeindruckende Persönlichkeiten, die respektvoll aber selbstbewusst sind, gebildet, aber mit beiden Beinen im Leben stehend. Sie denken lösungsorientiert und nicht in vorgegebenen Bahnen. Das gefällt mir als Vater und als Unternehmer im Staate Deutschland. 22 Aus dem Basarkreis: Sich mit anderen Eltern verwirklichen und für den Martinimarkt basteln In der Regel ist die Zeit nach den Osterferien die Ruhigste im Basarkreis. Der vergangene Martinimarkt ist aufgearbeitet, der eine oder andere Elternabendbesuch zur Information über die Tätigkeiten des Basarkreises und über den Martinimarkt getätigt und die Planungen für den Martinimarkt im neuen Schuljahr schon grob im Kopf. Bleibt nachzutragen und zu danken, allen, die am Gelingen des Martinimarktes 2004 mitgewirkt haben, dass 8.800 zusammengekommen sind. Von diesem Geld konnte der Basarkreis Herrn Eckert unterstützen, indem er einen gekachelten Aufsatz für den Ofen in dem neuen Gartenschulraum für die Schüler des Gartenbauunterrichts anschaffen konnte. Außerdem sind zwei kleinere Anschaffungen für die Oberstufenschüler erfolgt: eine Dampfmaschine für den Physikunterricht, die von Herrn Theissen und Herrn Bartsch entwickelt und nach deren Plänen bei einer Kieler Firma gebaut wird, sowie ein Gerätekoffer für die Werkzeuge der Bildhauerepoche in Italien, der dringend benötigt wurde. Weitere Projekte sind in Planung. Wir freuen uns immer wieder über Berichte aus den Klassen, wo es den Eltern gelingt, über das Jahr entweder kontinuierlich oder zu bestimmten Zeiten für den Martinimarkt schöne Dinge herzustellen. Da wo es nicht läuft, lassen Sie es uns wissen und fühlen Sie sich nicht allein gelassen. Ebenso gibt es eine Vakanz an klassenübergreifenden Bastelaktivitäten, z. B. im Bereich der Holzarbeiten. Jeder, der handwerklich begabt ist und zu einfachen schönen Dingen (Kerzenständer, Vogelfutterhäuschen etc.) anleiten kann, kann sich mit unserer Hilfe in der Schule mit anderen Eltern verwirklichen und für den Martinimarkt basteln. Auf den nächsten Martinimarkt im Schuljahr 2005/2006 möchten wir an dieser Stelle schon hinweisen. Er wird am Samstag, den 12.11.2005 sein, den Sie und Ihre Kinder sich schon reservieren und sich darauf freuen können. Eine erholsame Ferienzeit und viele neue Ideen für den Martinimarkt 2005 wünscht Ihnen im Namen des Basarkreises Margrit Behrmann-Cochoy Ein kleines Plädoyer für das Spielen Als Frau Sommer mich ansprach, ob ich nicht einmal Lust hätte, für unsere Kind-ElternPädagogen-Gruppe einen kleinen Artikel zu schreiben, habe ich sofort Ja! gesagt, denn ich bin mit meiner Tochter Grete jetzt seit bald eineinhalb Jahren dort und wollte somit auch gerne dazu beitragen, dass unsere Anwesenheit laut in die Welt hinaus posaunt wird. Aber mit dem Posaunenchor wurde es erst mal nichts, denn wie so oft erwiesen sich gerade die einfachen Sachen als total schwierig. So saß ich zu Hause am PC und hatte mit zwei Sätzen das Wesentliche erfasst zuwenig für einen guten Artikel fand ich. Meine Freundin meinte, beschreib doch einfach einen eurer typischen Nachmittage von Anfang bis Ende dann wird das Konzept auch deutlich! Die Idee ich schreibe los: Wenn wir angekommen sind, gehen wir zu aller erst in den Garten, und die Kinder spielen. Danach gehen wir nach drinnen, wo die Kinder gleich in die Spielecken stürmen und spielen. Dann stellen wir Mütter lauter leckere Sachen auf den Kaffeetisch, und alle setzen sich. Gaby macht dann oft ein Fingerspiel, bevor wir alle unser Dankeslied singen. Dann darf jeder so lange zufassen, wie er mag, denn wenn die Kinder keine Lust mehr zum Essen haben ja dann gehen sie sofort spielen. Einige können kaum den Abschluss-kreis abwarten, weil sie danach schnell noch weiter spielen wollen. Und dann begeben wir uns spielenderweise zum Parkplatz, wo bevor alle einsteigen müssen noch schnell ein bisschen gespielt wird ... Das ist doch wie verhext! Spielen, spielen, spielen! Wie verdeutliche ich denn jetzt, was den besonderen Reiz unserer Gruppe ausmacht? Ist es, weil wir manchmal gemeinsam toben, singen, tanzen und buddeln, schaukeln und staunen lauschen, fühlen, mampfen, fröhlich sind? Warum ist es bei uns so, dass wir es so gemütlich haben? Ist es, weil wir selten tuschen und töpfern, in Erde wühlen und säen und wässern, kneten und backen, filzen und kleistern? Oder ist es, weil wir Mütter (oder Väter) die Möglichkeit haben, auf pädagogisches Fachwissen zurückzugreifen, unsere Fragen und Probleme in kleinen Grüppchen oder in der großen Runde anzusprechen, wenn wir das Bedürfnis haben, während unsere Kinder endlich ohne uns in Ruhe s p i e l e n können? Für mich kann ich alle diese Fragen ganz laut mit Ja! beantworten - alle übrigen Mütter und Väter mit Kindern von 0-3 Jahren sind herzlich dazu eingeladen, dies selbst herauszufinden. Unsere Gruppe trifft sich (außer in den Ferien) an jedem Mittwochnachmittag zwischen 15:30 Uhr und 17:00 Uhr in den Räumlichkeiten des Kindergartens, und es lohnt sich immer bei Frau Sommer nachzufragen, ob bald wieder ein Platz frei ist. Nicole Walter 23 Rezension zu: Warum Kinder nicht zuhören ein Ratgeber für Eltern und Erziehende Monika Kiel-Hinrichsen ISBN 3-8251-7468-9 Sprich, dass ich Dich höre - Wie spreche ich als Mutter/Vater oder Erzieher, damit es sich für das Kind lohnt mir zuzuhören, so, dass ich gehört werde? Dieser Titel eines schon längere Zeit zurückliegenden Seminars leitet das neue Buch von M. Kiel-Hinrichsen ein, das uns gut verständlich und sehr praxisnah die vielen unterschiedlichen Bereiche aufzeigt, die die zwischenmenschliche Kommunikation - und damit das Hören und Zuhören beeinflussen. Ein Buch, das, anders als viele neue Erziehungsratgeber, kein neues Konzept anbietet, das wir an unseren Kindern ausprobieren können, sondern die Möglichkeit, durch das Verständnis menschenkundlicher Grundlagen, Selbstbeobachtung und Selbsterziehung Eindeutigkeit und Sicherheit im Gesprochenen und den begleitenden Gebärden zu kommen, und zu Erkenntnissen, die uns in allen zwischenmenschlichen Bereichen eine Hilfe sind. Beginnend mit den Entwicklungsphasen des Kindes und Jugendlichen werden dem Leser die Besonderheiten und Bedürfnisse der jeweiligen Altersstufen vor Augen geführt, auf die wir uns als Eltern und Erzieher immer wieder neu einstellen müssen, um Zugang zur Seele des Kindes zu bekommen (... wann höre ich? Doch erst, wenn etwas mein Interesse geweckt hat, wenn eine Saite in mir berührt wurde und klingen konnte ), Als Ergänzung dazu hören wir einige Kapitel später von der Sinneslehre Rudolf Steiners, die deutlich werden lässt, dass nur durch gesunde körperliche und seelische Entwicklung die Voraussetzung für gute Sozial- und Konfliktfähigkeit geschaffen wird und damit der Grundstein zum Zu- oder Weghören. Eindrucksvoll zusammengefasst wird eine Aufzählung der Voraussetzungen, zum Hörenkönnen von Kindern mit dem Satz ... wenn sie Kind sein dürfen, wenn der Erwachsene sich mit seinem Anliegen immer wieder dorthin begibt, wo das Kind entwicklungsmäßig steht. Eltern und Erziehern wird in diesem Kapitel Mut gemacht. Sinneserlebnisse mit dem Kind nachzuholen, um Defizite auszugleichen. Im weiteren Verlauf macht die Autorin einen Schritt vom Kind weg und widmet sich den vielen bewussten und unbewussten Regeln, denen die menschliche Kommunikation 12.50Euro Urachhaus unterliegt. Ist uns bewusst, welchen Einfluss der Klang unserer Stimme hat? Unsere Körpersprache, die, nicht - verbal, verdeckte Botschaften sendet, die nicht selten in krassem Gegensatz zu unseren Worten stehen? Die Kommunikationslehre F. Schulz von Thuns bringt uns das Phänomen des unterschiedlichen Sendens und Empfangens näher und seine Lehre zur Konfliktbearbeitung zeigt uns unsere unterschiedlichen Persönlichkeitsanteile, die wir, geprägt durch unsere Lebensgeschichte in uns tragen. Ergänzt durch eine Abhandlung über die Transaktionsanalyse von Eric Berne, in der wir etwas über unsere verschiedenen Ich-Zustände und die vier grundlegenden Lebensanschauungen erfahren, und viele ausführliche lebensnahe Beispiele, die sehr deutlich zeigen, dass die Autorin selbst Mutter von 5 Kindern ist, findet der Leser sich in diesem Teil des Buches oft selbst wieder und lernt, Konflikte, bis zum auslösenden Punkt zurückzuverfolgen. Meist der Punkt, an dem Sprechen und Hören aus irgendeinem der vielen schon aufgeführten Gründe auf völlig verschiedenen Ebenen stattfand. Beachtung wird auch dem Besonderen unserer Zeit geschenkt: Ein kulturhistorischer Rückblick auf die Formen des menschlichen Zusammenlebens durch die Epochen und ein Blick auf die Kindheit des vergangenen Jahrhunderts lässt uns erkennen, dass alte Traditionen nicht mehr tragen, und uns der Rückgriff auf alte Werte und Normen nicht mehr möglich ist. Wir müssen Neues entwickeln, aus dem Herzen heraus mit dem Wissen um die Grundbedürfnisse unserer Kinder (und unserer eigenen) und ihrer Kompetenzen, um sie mit Achtsamkeit, Geduld, Akzeptanz und Toleranz zur Entwicklung sozialer Kompetenz zu befähigen. Hier ermutigt das Buch, nach außen zu treten und Hilfe in Anspruch zu nehmen, etwa in Form der seit Jahren bewährten Familienkonferenz nach Th. Gordon, deren Technik und Planung am Ende des Buches ein eigenes Kapitel gewidmet ist. Im Anhang an dieses und jedes andere Kapitel des Buches finden sich zahlreiche Übungen: Zur Selbstbeobachtung, für Paare, Gruppen, Eltern und Kinder sowie Schulungsübungen für die 12 Sinne und die Übungen zur Seelenhygiene von Rudolf Steiner. Als Mutter von 4 Kindern bin ich dankbar für dieses Buch, das, so lebensnah geschrieben, den Eindruck vermittelt, etwas Grundsätzliches erkannt und verstanden zu haben. Es macht mir Mut, immer wieder bei mir selbst zu beginnen, um Veränderungen in einer Umgebung und im Verhalten meiner Kinder zu erreichen. Mut, jederzeit und überall mit etwas Neuem beginnen zu können, ohne dieses Gefühl, etwas nicht Aufholbares, etwas Wesentliches verpasst zu haben und ich hoffe, dass es vielen Lesern gelingen wird, im Schauen auf das Kind dem eigenen Denken, Fühlen und Handeln bis in das Sprachliche hinein mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Christiane Unrau 24 Ein Sommernachtstraum mit den Elfen der Klasse 8b (Frau Bornschein) fand als Klassenspiel im Forum unserer Schule viel Beifall - Foto: Christoph Blaue Personalia der Freien Waldorfschule Kiel Impressum des Elternbriefes Schulleitungskonferenz: Annette Cichy, Ines Bornschein, Christian Domeyer, Erika Eckert, Georg-Michael Eckert, Ulrich Ehmcke, Jutta Eleftheriadis, Felix Klemmer, Harald-Viktor Koch, Helmut Laufenberg, Horst Naujokat, Harald Neumann, Sabine Roesen , Werner Rohde, Imke Eulen-Schmusch, Wolfgang Sommer, Gisela Wald, Frank Witt, sowie Albert Benning als Geschäftsführer ohne Stimmrecht Der Elternbrief wird herausgegeben von der Vereinigung der Ehemaligen und Freunde der Kieler Waldorfschule e. V. Geschäftsführer: Albert Benning ViSdP: Lothar Viehöfer An dieser Ausgabe wirkten mit: Margit Behrmann-Cochoy, Rita Berlinski, Reinhard Blohm-Gengnagel Ulrike Blumenberg-Thiel, Birgit Brinkhaus, Lea Claassen, Hartmut Clausnizer, Maximilian Dullo, Mona Fenske, Rita Henning, Monika Kiel-Hinrichsen, Arva Kowalke, Sina Leuenhagen, Anja Manleitner, Klaus Moldenhauer, Anja Musculus-Viehöfer, Horst Naujokat, Jörg Rassmus, Daniela Rosenbaum, Indra Schacht, Stefan und Sabine Schneider, Birgit Schobeß, Peter Schottes, Andreas Schulte-Ostermann, Christiane Unrau, Lothar Viehöfer, Nicole Walter Schularzt: Markus Peters, erreichbar über die Klassenlehrer oder das Büro. Email: [email protected] Dreiergremium: Ulrich Ehmcke, Imke Eulen-Schmusch, Anette Cichy Vorstand: Michael Breda, Wolf-Christian Dullo, Ulrich Ehmcke, Helmut Laufenberg, Imke Eulen-Schmusch Vertrauenslehrer: Frau Eleftheriadis und Herr Neumann (0431/641520) Vertrauenseltern: Susanne Leuenhagen (0431/6476696, bitte nicht nach 21.00 Uhr) Lothar Viehöfer (04347/1863) Hausmeister: Herr Bartsch, Herr Stieben Ansprechpartner Eltern-Lehrer-Kreis im Schuljahr 2005/06: Uwe Feldmann (0431/393387) Ansprechpartner Elternbrief im Schuljahr 2005/06: Lothar Viehöfer (04347/1863) Ansprechpartner: Lothar Viehöfer, Lehmberg 23, 24241 Blumenthal Geplanter Redaktionsschluss der Herbstausgabe (mit den wer-macht-wasSeiten): Mo, 12.09.2005 Redaktionssitzungen: Mo. 18.45 Uhr vor dem ELK oder nach Vereinbarung Druck: Druck+Satz, Freienhufener Straße 4, 01983 Großräschen Auflage: 1.200 Der Nachdruck der hier abgedruckten Artikel ist mit Quellenangabe, auch ohne Nachfrage, ausdrücklich erlaubt.