Erfahrungsbericht - Akademisches Auslandsamt
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Erfahrungsbericht - Akademisches Auslandsamt
Erfahrungsbericht Name: F r a n z i s k a W o l f Austauschjahr: 2013/14 Gastuniversität: Università degli Studi di Firenze Stadt: Florenz Land: Italien Pizza, Pasta, Amore – ein halbes Jahr in bella Italia Ein halbes Jahr Italien. Klingt wie ein halbes Jahr Sonne, Urlaub, Eis und Pizza. Und so ist es auch – fast zumindest. Am Anfang des 4. Semesters wurden einige meiner Freundinnen und auch ich vom Erasmusfieber gepackt. Und so war bald klar: im 5. Semester geht’s ab ins Ausland!! Spanien, Schweden, Irland und für mich: Italien!! Schon in der Schule war ich mir sicher, irgendwann muss ich einmal für längere Zeit in mein Lieblingsland und welche Zeit eignet sich dazu besser als das wunderbare Studentenleben. Florenz war von Anfang an meine erste Wahl. Schon als Kind himmelte ich diese wunderschöne Stadt am Arno an und schließlich ist Florenz auch die Stadt mit den meisten nackten Männerstatuen der Welt!! Spaß beiseite – wer bekommt keine leuchtenden Augen wenn er an die Stadt der italienischen Kunst und Renaissance und der Hochburg des Italienischen (wie die Florentiner zu sagen pflegen) denkt. Vorbereitungen „Lasst die Korken knallen, ich gehe ein halbes Jahr nach Florenz“ hieß es Ende Februar, nachdem mir mein Erasmusplatz zugesichert wurde. Durch die gute Organisation und Informationsbereitschaft der Uni Augsburg (ja, nach einem Semester in Italien weiß man das durchaus zu schätzen!!) war die Bewerbung für den Erasmusplatz relativ einfach. Im allwissenden Internet erfährt man praktisch alles, den Rest kann man immer bei den Erasmuskoordinatoren und dem Fachbetreuer erfragen (dabei gilt: lieber zu viel als zu wenig fragen, damit man auch ja keine Frist verpasst). Alle restlichen Fragen klärt die Pre-DepartureSession, die man auf keinen Fall verpassen sollte. EILC – Kurs Eine wirklich wunderbare Erfindung des Erasmus-Programmes sind die sogenannten EILCKurse, intensive Sprachkurse, in denen jedoch nicht nur die Sprache, sondern auch viele tolle kulturelle und weniger kulturelle Freizeitaktivitäten nicht zu kurz kommen. Bewerben kann man sich ganz einfach übers Auslandsamt, angeboten werden die Kurse in Venedig, Perugia und Siena. Um dem Ganzen eine etwas romantische Note zu geben (amore, amore….) bewarb ich mich um einen Platz in Venedig, den ich auch bekam. So hieß es Mitte August Abschied nehmen vom kalten Deutschland und erstmal 4 Wochen in die Stadt der Masken und Gondeln. Die Zeit in Venedig war wirklich super. Mit knapp 100 Erasmusstudenten unterschiedlichster Nationalitäten wurde es nie langweilig. Jeden Tag waren drei Stunden Sprachkurs angesagt (aufgeteilt nach A1, A2, B1 und B2 Niveau) und danach Freizeit mit seeehr viel Spritz!! Mys- terytour durch Venedig, Dragonboat fahren auf dem Canale Grande, Tagesausflug (von 16:00 bis 6.00, also vielleicht doch besser Nachtausflug ;-)) nach Padua und feucht-fröhliche Strandpartys am Lido – da war für jeden Geschmack etwas dabei! In Venedig hab ich außerdem schon Leute kennengelernt, die mit mir weiter nach Florenz gezogen sind und mir den Anfang und die Kennenlernphase in Florenz mehr als nur erleichtert haben. Gewohnt habe ich in Venedig bei einer befreundeten Familie, von den Veranstaltern des Sprachkurses wird allerdings auch ein Wohnangebot gemacht, welches von den meisten Erasmusstudenten in Anspruch genommen wird. Resultat: Wenn ihr die Möglichkeit dazu habt, dann macht einen EILC-Kurs!! Das Angebot eines kostenlosen Intensivsprachkurses in einer so tollen Stadt mit so vielen wunderbaren Leuten und Erfahrungen bekommt ihr so schnell nicht wieder!!! Anreise & Unterkunft „Sänk yu for trevalling wis deutsche Bahn“. So viel wir auch über sie schimpfen, sie bewährt sich doch immer wieder. Die gute alte deutsche Bahn. Von Augsburg nach Florenz kostet das Ticket (wenn man früh genug bucht) um die 60 €, mit Bahncard ist das ganze sogar noch ein bisschen billiger. Wozu also umständlich teure Flüge buchen und für 6 € vom Florenzer Flughafen in die Innenstadt fahren, wenn der Bahnhof zentraler nicht liegen könnte! Untergekommen bin ich in den 5 Monaten meines Erasmusaufenthaltes bei einer älteren italienischen Dame, zu der ich über Bekannte gekommen bin. Eine richtige italienische Nonna, mit der es nie Probleme gab und die ein Zimmer für 300 € im Monat (all inclusive ;-)) an Erasmusstudenten vermietet. Bei Interesse, einfach an mich wenden! Ansonsten ist es wohl am sinnvollsten, sich über das uns allen bekannte soziale Netzwerk Facebook auf Wohnungssuche zu machen. In zahlreichen Gruppen mit Namen wie „ESN affitti Firenze“ wird man von Wohnungsangeboten nur so überhäuft. Im Sommersemester ist es noch einfacher ein Zimmer zu finden als im Wintersemester. 300 € ist dabei meist die unterste Preisgrenze (Strom /Wasser/ Heizung nicht eingeschlossen), wenn man eine einigermaßen schöne Unterkunft in Zentrumsnähe will. Auch Internetseiten wie bacheca.it oder subito.it helfen bei der Suche nach einem Heim für die kommenden Monate. Empfehlen würde ich auf jeden Fall eine Wohnung mit Italienern. Wohnt man nämlich mit anderen Erasmus-Studenten oder sogar anderen Deutschen zusammen, wird oft höchstens das eigene Englisch etwas aufgepäppelt, die Fortschritte im Italienischen halten sich dagegen eher in Grenzen. Alles in allem gilt jedoch: „Tranquillo! Tutto andrà bene!“ Einige Erasmusstudenten verbringen auch die ersten Nächte in einem Hostel, um sich vor Ort in Ruhe ein paar Zimmer anzuschauen. Leer geht bestimmt keiner aus Universität Jaja, auch in Italien gibt es etwas, das sich Uni nennt. Mit allzu großen Studienplänen sollte man in sein Auslandssemester im Land des guten Essens jedoch nicht starten! Schon die Auswahl der Kurse fürs Learning Agreement bildet eine fast unüberwindbare Hürde! Dabei gilt – wie überall in Italien – keep calm! Letzten Endes geht ja doch immer alles gut! Am besten versucht man sich einfach durch die (absolut unübersichtliche) Seite der Uni Florenz zu kämpfen und irgendwelche Kurse zu suchen, die wenigstens annähernd mit dem zu studierenden Fach zu tun haben. Sinnvoll ist es dabei, immer E-Mail Kontakt zum Fachbetreuer der Uni Augsburg, aber vor allem auch zum Fachbetreuer der Uni Florenz zu haben (die müssen letztendlich ja auch unterschreiben!). Im Internet sind nämlich oft falsche Angaben darüber, in welchem Semester die Kurse überhaupt stattfinden und ob sie halb- oder ganzjährig sind! Das Learning Agreement kann vor Ort nochmals geändert werden, deswegen ist es erstmal wichtig, dass man überhaupt Kurse findet und einträgt. Die Uni bietet außerdem jedem Erasmus-Studenten EINEN kostenlosen Sprachkurs an. Diese Möglichkeit sollte man meiner Meinung nach auf jeden Fall nutzen, schließlich ist ja Italienisch lernen auch Sinn der ganzen Sache! Die Uni selbst ist leider keine Ansammlung netter Gebäude mit einem kleinen See in der Mitte (so wie wir das von unserem schönen Augsburg kennen), sondern sie besteht aus vielen in der ganzen Stadt verteilten grauen Bauten. Diejenigen, die das Glück haben, so schöne Fächer wie Chemie oder Physik zu studieren, dürfen sogar jeden Tag Florenz verlassen und sich auf eine kleine Weltreise begeben, um zu ihrer Fakultät zu gelangen! Alles in allem kommt hier also kein besonderes gemeinschaftliches Studentengefühl oder Campusleben auf, und man ist durchaus versucht, die Zeit in der Uni auf das Minimalste zu beschränken. Die Vorlesungen werden von Professoren abgehalten, die - genau wie in Deutschland - mal mehr mal weniger kompetent sind. Am Ende eines jeden Kurses steht normalerweise eine mündliche Prüfung. Dies ist jedoch kein Grund zur Panik, denn die meisten Profs haben Mitleid mit den armen Erasmusstudenten und lassen einen durch die Prüfungen gut durchkommen. Es schadet jedoch nicht, mehrmals im Semester (wahlweise auch jede Vorlesung) zu betonen, dass man doch Erasmusstudent sei und versuche, so gut wie möglich mitzukommen und zu lernen, dies jedoch aufgrund der Sprache eine unglaubliche Leistung und fast unmöglich sei. Die Schwierigkeit besteht also mehr darin, sich die richtigen Kurse irgendwie zusammen zu suchen und diesen dann halbwegs folgen zu können, als die Prüfung am Ende zu bestehen. Das Wichtigste ist auch hier: Nerven bewahren! Freizeit Nun kommen wir zum letzten und schönsten Punkt meines Berichtes: der Freizeit. Von dieser kann es durchaus reichlich geben (was jedoch immer vom Stellenwert der Uni und des Studiums des Einzelnen abhängt.) In Florenz gibt es zwei Erasmusorganisationen (ESN und AEGEE), die versuchen, möglichst viele Ausflüge und sonstige Aktivitäten zu organisieren (wie Tanzkurse, internationale Abendessen, Partys,…). Es lohnt sich auf jeden Fall, sich diesen Organisationen so schnell wie möglich anzuschließen (ein like auf facebook tuts fast schon ;-)), weil man so die beste Möglichkeit hat, andere Leute aus verschiedensten Ländern kennenzulernen. Ansonsten trifft man auch in der Uni, im Sprachkurs oder beim allabendlichen Aperitivo immer wieder nette Leute. Wichtig ist: traut euch einfach auch Italiener anzusprechen! Die beißen nicht, und durch den Umgang mit italienischen Jugendlichen lernt man das Land, die Kultur und die Sprache einfach am besten kennen! Florenz ist für mich persönlich die schönste Stadt der Welt, deswegen wird einem - auch wenn mal kein Ausflug organisiert ist - nie langweilig. Nehmt einen Reiseführer von zu Hause mit und schaut euch alles an! Es lohnt sich die Karte der „Amici degli Uffizi“ zu kaufen, bei der man in die meisten Museen und auch in den „Giardino die Boboli“ freien Eintritt hat und nicht anstehen muss! Traut euch auch aus Florenz raus und besucht Fiesole oder die Medicivillen und -parks in der Umgebung. Einen persönlichen Tipp kann ich euch noch geben: geht einmal am Sonntag in die Messe (am besten in den Dom oder die Kirche „Santa Croce“) und danach Cappuccino oder Caffè in einem der reichen Florentiner Cafés trinken, z.B im Rivoire oder im Paszkowski (aber nicht vergessen, auf jeden Fall an der Bar trinken, wenn ihr nicht 8 € pro Tasse zahlen wollt ;-)). Eine wunderschöne Erfahrung . Zusammenfassung Zusammenfassend kann ich nur sagen, dass das halbe Jahr in Italien das schönste meines Lebens war. Ich habe so viele wunderbare Leute kennen gelernt, Erfahrungen gemacht, gegessen, gelacht und mir so wenig Sorgen wie noch nie in meinem Leben gemacht! Deswegen kann ich nur alle ermutigen, die noch am grübeln sind: ergreift die Chance wenn ihr sie habt und verbringt ein oder zwei Semester in Florenz! Und wenn ihr vorher in Venedig Halt macht, dann trinkt einen Spritz für mich mit!!! ;-) Aus Spam-Schutzgründen wird die E-Mail-Adresse nicht im Internet veröffentlicht, kann aber im Akademischen Auslandsamt erfragt werden.