Ein unrealistischer Halbfinal

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Ein unrealistischer Halbfinal
Sport.
| Montag, 18. März 2013 | Seite 38
Ein unrealistischer Halbfinal
Max Heinzer gewinnt seinen fünften Weltcup
Duo schafft WMQualifikation
und ist der beste Fechter der Welt
Schwimmen: Nur Räuftlin und
Meichtry in Barcelona dabei
Tallinn. Max Heinzer gehört zu denen,
Den Final dominiert
Den Final gegen den Überraschungsfinalisten Jae Ho Song aus Südkorea dominierte Max Heinzer mit 15:6
dann klar. Song hatte in den Halbfinals
mit einem 15:9-Erfolg über den Berner
Fabian Kauter einen Schweizer Final
verhindert. Neben Heinzer (1.) und
Kauter (3.) überzeugten auch die anderen beiden Schweizer im 221 Fechter
grossen Einzel-Teilnehmerfeld: Benjamin Steffen und Florian Staub, wie
Heinzer auch von der FG Basel, hatten
es in die Direktausscheidung der besten
64 geschafft.
Foto Serge Timacheff/FIE/FencingPhotos.com
die leidenschaftlich gerne twittern. Der
Fechter der FG Basel verschickt seine
Kurznachrichten sogar jeweils zwischen seinen Weltcup-Gefechten. Am
Samstag durften seine Abonnenten so
auf Twitter die Entwicklung seines
spektakulären, fünften Weltcupsieges
in Tallinn hautnah verfolgen. Und am
Ende, als sein Erfolg und die Rückeroberung des ersten Platzes der Weltrangliste feststand, da verschickte der 25-jährige Degenfechter Heinzer eine Nachricht, die mit dem Wort «crazy» endete.
Verrückt mutete tatsächlich an, wie
Heinzer sich seinen Weltcupsieg erkämpfte: Sowohl in der 1. Runde der
Direktausscheidung gegen den Amerikaner Adam Watson (15:13) wie im
Viertelfinal gegen den Ukrainer Bogdan
Nikischin (15:14) und im Halbfinal gegen den Venezolaner Silvio Fernandez
(15:14) setzte sich Heinzer hauchdünn
durch. Im Halbfinal gegen Fernandez,
den er Ende Januar zuletzt im italienischen Legnano im Final geschlagen hatte, lag Heinzer eine halbe Minute vor
Schluss sogar noch mit 8:14 in Rückstand. Dass ihm in diesem Gefecht die
Wende noch gelang, bezeichnete Heinzer danach als «unrealistisch geil».
Dieser Halbfinal gegen Fernandez
überstrahlte in Tallinn alles. 22 Sekunden vor Schluss stand es immer noch
10:14. «Die sieben Punkte (vom 8:14
zum 15:14) waren aber sieben ganz klare und undiskutable Punkte für mich»,
freute sich Heinzer. «Von diesem Sieg
werde ich irgendwann den Grosskindern erzählen.» Auch die Trainer drückten sich in Superlativen aus. «Ein solches Gefecht erlebst du in 20 Jahren nur
einmal», meinte Männer-Equipenchef
Daniel Giger, der Heinzer in Tallinn gemeinsam mit Nationaltrainer Angelo
Mazzoni betreute. «Heinzer schaffte die
Wende, weil er schier unglaublichen
Druck aufsetzen kann. Deshalb ist er im
Moment der beste Fechter der Welt.»
«Von diesem Sieg werde ich irgendwann den Grosskindern erzählen.» Max Heinzer freut sich über seinen fünften Erfolg.
Aber keinem läuft es so gut wie Max
Heinzer aus Immensee. Am vierten
Weltcupturnier gelang ihm in Estland
bereits der zweite Sieg. Ein Novum für
Heinzer, denn 2010, 2011 und 2012 gewann der Vorzeigefechter der Fechtgesellschaft Basel jeweils nur ein Weltcupturnier. In der aktuellen Saison erreichte Heinzer ausserdem in Doha die Viertelfinals; nur am prestigeträchtigen
Heidenheimer Pokal schied er schon in
der 1. Runde aus.
Inklusive dem Sieg an den Schweizer Meisterschaften in Zug hat Heinzer
drei der letzten fünf Turniere gewonnen. Nach Weltcupsiegen schloss er
zum bisherigen Schweizer Leader Marcel Fischer auf. «Es bietet sich mir nun
die grosse Chance, den Gesamtweltcup
zu gewinnen», schaut Heinzer mit grosser Zuversicht nach vorne. Dass er die
Form dazu hat, zeigte er gestern auch
im Team: Am Sonntag bestätigten die
Schweizer ihre guten Leistungen im
Team-Wettkampf, bei dem 25 Nationen
starteten. Nach Siegen gegen Tschechien, Venezuela und Estland ging erst der
Final gegen Frankreich mit 43:45 knapp
verloren.
Im Weltcup folgt der nächste Auftritt für Heinzer und Co. schon am
nächsten Wochenende in Vancouver.
Weitere Highlights folgen im Sommer
mit den Europameisterschaften im
Juni und den Weltmeisterschaften im
August. SI/tvr
Verloren, aber noch nicht abgestiegen
Handball: Der RTV Basel unterliegt Fortitudo Gossau am sechstletzten Spieltag 21:24 (11:10)
Von Alan Heckel
Basel. Als Gossaus Trainer Rolf Erdin
beim Stand von 18:18 die letzte Auszeit
der Partie nimmt, nutzt Max Grossenbacher die Gelegenheit und bedankt
sich bei den 150 Zuschauern in der
Rankhof-Halle für deren jahrelange
Treue. Der 82-jährige Kultspeaker («Dr
Pasci Stauber het nid numme Ärm – er
het au Bei!») und langjähriges Mitglied
des RTV Basel hat seinen letzten Einsatz
und wurde bereits vor dem Spiel von
Präsident Alex Ebi verabschiedet.
Grossenbacher leitet mit seiner kurzen Dankesrede dann auch die dramatische Schlussphase ein, in der erneut
deutlich wird, dass das Momentum
wohl in keiner anderen Sportart so
schnell kippen kann wie im Handball.
Denn die Gäste ziehen nach der Unterbrechung mit drei Toren davon und
scheinen dem erwarteten Sieg entgegenzusteuern. Eine Zweiminutenstrafe
gegen Andreas Krapf verschafft dem
RTV aber die letzte Chance, dem Spiel
eine erneute Wende zu geben (55.).
Die Basler wissen von dieser
Überzahl zu profitieren. Max Dannmeyer benötigt keine Minute, um auf 20:21
aus Sicht der Basler zu verkürzen. Weil
die Gossauer im Gegenzug einmal mehr
an Pascal Stauber scheitern, lässt Dannmeyer die Zuschauer kurz darauf ein
weiteres Mal jubeln. Doch weil die
Zu wenig Durchschlagskraft. Der Rückraum des RTV Basel mit Michel Gulbicki
(m.) vermochte die Gossauer Deckung nur selten zu beunruhigen. Foto Dominik Plüss
Schiedsrichter ein Offensivfoul gesehen
haben, wird der Treffer annulliert.
Danach scheinen die Vorteile bei
den Ostschweizern zu liegen, bis Krapf
zu früh aufs Feld zurückkehrt, dafür die
nächste Zeitstrafe erhält und – weil es
seine dritte im Spiel ist – die Rote Karte
kassiert (58.). Gossau gelingt die Entscheidung jedoch wieder nicht, stattdessen bekommt der RTV die Möglichkeit zum Gegenstoss. Igor Stamenov
entscheidet sich für einen Alleingang
anstatt seine mitgelaufenen Mitspieler
einzubeziehen und wird gestoppt, ohne
einen Foulpfiff zu erhalten.
Klartext nach dem Schlusspfiff
Wieder hat das Momentum die Seite
gewechselt und dieses Mal wissen es die
Gäste zu nutzen. Marcel Misteli gelingen in der Schlussminute zwei Tore,
welche die 21:24-Niederlage der Real-
turner, nicht aber deren Abstieg in die
NLB besiegeln. Denn weil GC Amicitia
Stäfa unterliegt, beträgt der Rückstand
der Basler auf die Zürcher fünf Runden
vor Schluss weiter neun Punkte.
«Selbst wenn wir gewonnen hätten,
hätten wir ein Wunder gebraucht. Aber
jetzt ist die Sache mit dem Klassen­erhalt
endgültig durch», spricht Max Dannmeyer nach Spielende Klartext. Der
Teenager mit der Doppellizenz, der am
Nachmittag 40 Minuten lang für die
HSG Leimental in der 1. Liga im Einsatz
gestand ist und dabei sieben Treffer erzielt hat, verpasst deshalb fast die komplette erste Halbzeit des NLA-Spiels.
Trotzdem ist seine Analyse deutlich:
«Klar ist es unglücklich gelaufen, aber
wir haben wieder zu wenig aus unseren
Chancen gemacht!» Dannmeyer erwähnt, dass der RTV zu wenig Gegenstosstore schiesst und in der Offensive
zu viele technische Fehler begeht.
Die letzten fünf Saisonspiele will
man beim RTV Basel nun bereits als
Vorbereitung für die nächste Saison
nutzen. «Wir wollen wenn möglich alle
Partien gewinnen und als Mannschaft
weitere Fortschritte machen, um dann
in der NLB davon zu profitieren», erklärt Dannmeyer. Denn, auch wenn der
Abstieg noch einmal verhindert worden
ist, ist man sich bei den Realturnern bewusst, dass es sich dabei wohl nur um
einen Aufschub handelt.
Genf.Lukas Räuftlin avancierte im Hallenbad Les Vernets zum überragenden
Athleten. Der 24-jährige Innerschweizer gewann an den Schweizer Meisterschaften im Schwimmen fünfmal Gold
sowie je einmal Silber und Bronze, unterbot über 100 Meter sowie 200 Meter
Rücken die WM-Limite und zeichnete
über 200 m Rücken für den einzigen nationalen Rekord in einer Einzeldisziplin
verantwortlich. Mit 2:00,11 blieb er um
fünf Hundertstelsekunden unter der
bisherigen Bestmarke von Jonathan
Massacand aus dem Jahr 2008.
Dominik Meichtry schaffte die WMLimite auf seiner Paradestrecke 200 Meter Crawl, auf der er zur Weltspitze gehört. Der 28-jährige St. Galler, der in
Los Angeles lebt, triumphierte zudem in
der Königsdisziplin 100 Meter Crawl
und über 400 Meter Crawl. Er hat jedoch noch einige Arbeit vor sich, will er
an den Weltmeisterschaften in Barcelona wie 2011 in Shanghai den Final (7.)
über 200 Meter Crawl erreichen. F
ür Steffen Liess, Chef Leistungssport Swiss Swimming, war es keine
Enttäuschung, dass nur zwei Schwimmer den WM-Wert schafften. «Das entspricht absolut den Erwartungen.» Die
WM-Limiten seien auf die Halbfinals
ausgerichtet. Er rechnet damit, dass
noch ein bis zwei Athleten dazukommen werden. Dass sich nicht mehr
Schwimmer für Barcelona empfohlen
haben, führt Liess darauf zurück, dass
viele Olympiateilnehmer in diesem Jahr
andere Ziele setzen würden. Für David
Karasek beispielsweise, der über 200
Meter Crawl die WM-Limite ebenfalls
unterboten hat, jedoch langsamer als
Meichtry war, hat derzeit das Studium
in Madrid Priorität.
Limmat Sharks als Nummer eins
Auch Brustschwimmer Yannick Käser, der in Genf Gold über 100 Meter
holte und Zweiter wurde über die
200-Meter-Dis­tanz, verpasste die Limite. Der Mumpfer und ehemalige SV-Basel-Athlet trainiert seit dieser Saison in
den USA, muss sich also an neue Trainer und ein neues Umfeld gewöhnen.
«Das braucht Zeit und diese geben wir
ihm auch», sagt Steffen Liess.
Käser stellte mit seinen Kollegen
Räuftlin, Van Duijn und Karasek auch
noch einen Schweizer Vereinsrekord
auf: Die 4×100-Meter-Lagenstaffel der
Männer von Limmat Sharks Zürich
blieb mit 3:42,86 gleich um 2,45 Sekunden unter der im vergangenen Jahr
aufgestellten Bestleistung des SC Uster-Wallisellen. Yannick Käser und die
Limmat Sharks schwangen mit 16
Gold-, 12 Silber- und 6 Bronzeme­
daillen auch im Medaillenspiegel der
Vereine klar obenauf und lösten den SC
Uster-Wallisellen (7/6/7) als Nummer
eins ab. Wie Räuftlin stieg auch die
­Zürcherin Martina van Berkel siebenmal (4/2/1) aufs Podest. SI
Namen
Basketball
Starwings
Neuchâtel. Die Starwings hielten bei
Aufsteiger Union Neuchâtel auch in
Abwesenheit ihres verletzten Spielmachers Brandon Jenkins lange ausgezeichnet mit, verloren aber dann doch
71:83. Zur Halbzeit führten die Baselbieter vor 900 Zuschauern noch mit
45:38, mussten dann aber die Überlegenheit der mit fünf ausländischen Profis angetretenen Neuenburger anerkennen. Auf die Tabellensituation hat die
Niederlage kaum Auswirkungen: Für
die Playoffs sind sie bereits qualifiziert
und von Rang sieben werden sie wohl
nicht mehr wegkommen. twi
Volleyball
Laufenburg-Kaisten
Kaisten. Die Männer von Smash 05
Laufenburg-Kaisten haben die NLASpielzeit 2012/2013 mit einem Erfolgserlebnis abgeschlossen. Nach der
1:3-Niederlage am Samstag bei
­Lutry-Lavaux schlugen sie zuhause
Züri Unterland mit 3:2 und schliessen
damit ihre Saison auf Rang acht ab. twi