Industrie 4.0 konkret – Lösungen für die industrielle Praxis
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Industrie 4.0 konkret – Lösungen für die industrielle Praxis
Forum Industrie 4.0 Industrie 4.0 konkret – Lösungen für die industrielle Praxis INDUSTRIE 4.0 1 Industrie 4.0 – Made in Germany Beispiele aus dem Maschinen- und Anlagenbau Dem deutschen Maschinen- und Anlagenbau kommt im Kontext Industrie 4.0 eine Schlüsselrolle zu. Als Rückgrat der deutschen Industrie ist er ein Garant für Wachstum und Wohlstand in unserer Gesellschaft. Knapp eine Million Menschen produzieren Zukunft, Tag für Tag. Hartmut Rauen Diese Position sowie die Innovations- und Marktführerschaft in vielen Bereichen verpflichtet geradezu, neue Entwicklungen in der indus triellen Produktion zu gestalten. Industrie 4.0 gehört ohne Zweifel dazu. Denn mit der vierten industriellen Revolution werden Informationstechnik und Internet technologien Schritt für Schritt in die Produkte und in die Fabriken integriert. Die virtuelle Welt der IT nähert sich der realen Welt der Produktion an. Die wesentlichen Effekte lauten: mehr Flexibilität und Individualität in der Produktion, mehr Ressourceneffizienz und Kosteneinsparungen sowie neue Geschäftsmodelle. Industrie 4.0 ist somit keine Parallelwelt, sondern ein wichtiger Entwicklungspfad auf dem Weg in die Zukunft der Produktion. Dass diese Entwicklung bereits begonnen hat und die Umsetzung voranschreitet, das zeigen die Beispiele in der vorliegenden Broschüre. 33 VDMA-Mitgliedsunternehmen stellen darin Lösungen aus der industriellen Praxis vor, die den jeweils spezifischen Charakter von Industrie 4.0 deutlich werden lassen. Denn eine Blaupause für Industrie 4.0 gibt es nicht. Vielmehr gilt es, das Thema individuell für jedes Unternehmen zu betrachten. Dabei ist Industrie 4.0 ein Thema für alle Unternehmen – natürlich auch für kleine und mittelständische. Vor diesem Hintergrund hat der VDMA das „Forum Industrie 4.0“ ins Leben gerufen. Das Forum besteht aus einem interdisziplinären Team von VDMA-Experten, die sich als Partner der Unternehmen und als Dienstleister verstehen. Gemeinsam mit den VDMA-Mitgliedern werden die Handlungsfelder Forschung, Standardisierung, IT-Sicherheit, Produktionsorganisation, rechtliche Rahmenbedingungen und Qualifi zierung der Mitarbeiter vorangetrieben sowie der Wissensaustausch untereinander intensiviert. Nutzen Sie dieses Netzwerk und kommen Sie dazu – es lohnt sich. Hartmut Rauen, Stellvertretender VDMA-Hauptgeschäftsführer 2 INDUSTRIE 4.0 Industrie 4.0 im VDMA Mit dem „Forum Industrie 4.0“ engagiert sich der VDMA, um die Vision Industrie 4.0 in umsetzbare Handlungs empfehlungen für den Maschinen- und Anlagenbau weiterzuentwickeln und insbesondere die Anwender perspektive zu berücksichtigen. Ziel ist es, langfristig und nachhaltig ein Netzwerk zum Erfahrungsaustausch unter den Mitgliedsunternehmen aufzubauen. Das Forum besteht aus einem interdisziplinären Team von VDMA-Experten, die sich als Partner und Dienstleister verstehen. Sie unterstützen die Mitgliedsunternehmen sowie die Fachverbände und Abteilungen des VDMA in den für Industrie 4.0 maßgeblichen Handlungsfeldern: Forschung & Innovation Bei der Implementierung von Industrie 4.0 entscheiden die Ergebnisse der Forschung maßgeblich über den Erfolg im internationalen Wettlauf und über die Wettbewerbsfähigkeit des Industriestandorts Deutschland. Wichtig sind hierbei verlässliche Förderinstrumente in der Produktions- und IKT-Forschung sowie die Berücksichtigung der Anforderungen des mittelständisch geprägten Maschinen- und Anlagenbaus. Wesentliche Erfolgsfaktoren sind die Vernetzung aller Akteure und der schnelle Transfer von Forschungsergebnissen in die Breite der industriellen Praxis. Normung & Standards Politik & Netzwerke Auf dem Weg zum Leitmarkt und Leitanbieter von Industrie 4.0 steht der deutsche Maschinenund Anlagenbau nicht nur vor technologischen Herausforderungen. Wichtige Rahmenbedingungen müssen mit Politik und Gesellschaft vereinbart werden. Hohe Anforderungen an Forschung und Entwicklung, Ausbildung und Qualifizierung, Normen und Standards, Rechts- und Datensicherheit müssen erfüllt werden, um den Industrie standort Deutschland in die Zukunft zu führen. Industrie 4.0 ermöglicht die firmenübergreifende Vernetzung und die Integration verschiedener Wertschöpfungsnetzwerke. Hierzu sind Normen und Standards von grundlegender Bedeutung. Denn sie definieren die Mechanismen der Zusammenarbeit und die auszutauschenden Informationen. Deshalb ist es entscheidend, die Standardisierung und offene Standards für eine Referenzarchitektur mitzugestalten und die r elevanten Akteure in einen aktiven Dialog einzubinden. Produktionsorganisation & Geschäftsmodelle IT-Sicherheit & Recht Lean Management und intelligente Produktionssysteme zielen auf mehr Effizienz in Organisation und Prozessen. Mit den Potenzialen cyber-phy sischer Systeme stößt insbesondere die kundenindividuelle Fertigung in neue Dimensionen vor: Automatisierung und Losgröße 1 schließen einander zukünftig nicht mehr aus. Zunehmend wird das Angebot des Maschinenbaus hybrider: Industrie 4.0 bietet der Investitionsgüterindustrie die Möglichkeit, neue und innovative Geschäftsfelder zu entwickeln – vom Maschinenlieferanten hin zum langfristigen Partner und Lösungsanbieter. Im Kontext von Industrie 4.0 ist IT-Sicherheit für den geschützten Betrieb unternehmensüber greifender Fertigungsprozesse essenziell. Der automatisierte Datenaustausch vernetzter Produktionssysteme muss sicher und zuverlässig gestaltet werden können. Es gilt, die Identifizierung der Prozessakteure zu kontrollieren und das Know-how von Produkten, Maschinen und Anlagen zu schützen. INDUSTRIE 4.0 Quelle: iStock Photo / alengo Bereits heute sind im Umfeld von Industrie 4.0 Auswirkungen auf rechtliche Sachverhalte erkennbar. Deshalb wird die Weiterentwicklung und Neuauslegung bestehenden Rechts eine zentrale Aufgabenstellung bei der Umsetzung von Industrie 4.0 in den Unternehmensalltag sein. Mensch & Arbeit Industrie 4.0 wird die Arbeit und ihre Prozesse maßgeblich verändern. Die Beschäftigten in der Fabrik der Zukunft werden stärker als je zuvor gefragt sein, Abläufe zu koordinieren, die Kommunikation zu steuern und eigenverantwortliche Entscheidungen zu treffen. Die Tätigkeiten werden sowohl in technologischer als auch in orga nisatorischer Sicht anspruchsvoller, interdiszi plinäre Kompetenzen werden immer wichtiger. Der Staat, seine Bildungseinrichtungen und die Unternehmen müssen sich auf diese Heraus forderungen einstellen. Industrie 4.0 – ein Thema für alle Industrie 4.0 ist nicht nur ein Thema der Groß industrie, sondern muss auch für kleine und mittelständische Unternehmen wirtschaftlich und nutzbringend umsetzbar sein. Dazu sind Einführungsstrategien notwendig, die beispielsweise zeigen, wie die Abstimmung und Inte gration mit existierenden Produktionstechniken, IT-Systemen und Datenbeständen erfolgen soll. Zudem können Best-Practice-Beispiele veranschaulichen, wie Produktionsprozesse künftig aussehen, welche Automatisierungslösungen intelligent eingesetzt werden können oder wie die IT-Sicherheit einer unternehmensübergrei fenden Produktion gewährleistet werden kann. Kontakt Dr. Beate Stahl Forum Industrie 4.0 Telefon +49 69 6603-1295 E-Mail [email protected] 3 4 INDUSTRIE 4.0 Industrie 4.0 konkret – Lösungen für die industrielle Praxis Unternehmen des deutschen Maschinen- und Anlagenbaus lassen die Vision Industrie 4.0 Wirklichkeit werden – Produktionsprozesse mit innovativen Ideen und Technologien, die dazu beitragen, dass Deutschland sich als Leitanbieter und Leitmarkt von Industrie 4.0 im globalen Wettbewerb positioniert. Mit dieser Broschüre wollen wir Ihnen anhand von Beispielen aus dem Kreis der VDMA- Mitgliedsunternehmen einen Einblick in ganz konkrete Lösungen für die industrielle Praxis geben. Im Vordergrund stehen dabei folgende Themen: Durch den Einsatz von Industrie-4.0-Technologien können sich Unternehmen den globalen Herausforderungen, wachsenden Kundenanforderungen und volatilen Marktentwicklungen stellen. Wenn Produkte und Prozesse miteinander vernetzt sind und Daten in Echtzeit und transparent zur Ver fügung stehen, wird die Grundlage für eine dezentrale Produktionssteuerung gelegt. Diese erlaubt mehr Flexibilität in der Produktion und steigert damit die Wettbewerbsfähigkeit. INDUSTRIE 4.0 Quelle: iStock Photo / alengo Automatisierung und Condition Monitoring Planung Durch die Vernetzung intelligenter Messtechnik in der Produktion stehen Daten zur Verfügung, die mithilfe von Automatisierungslösungen zur Selbstoptimierung, Selbstkonfiguration und Selbstdiagnose genutzt werden können. Maschinenzustände können so laufend und von jedem Ort der Welt erfasst und überwacht werden. Damit sind die Voraussetzungen für eine vorausschauende Wartung und Instandhaltung geschaffen. Die steigende Flexibilität der Produktion stellt die Kapazitätsplanung, insbesondere die Personal einsatzplanung, vor Herausforderungen. Neue Lösungen und Instrumente sind gefragt – zum Beispiel eine stärkere Beteiligung der Mitarbeiter. Industrie 4.0 ist keine Parallelwelt, sondern Fortschritt für unseren Weg in die Zukunft. IT-Sicherheit Dass alles miteinander vernetzt ist, ist Fluch und Segen zugleich. Um die Vorteile für die Produktion zu nutzen, müssen Sicherheitsaspekte bei der Planung und dem Betrieb von Produktions anlagen berücksichtigt werden. Es geht insbesondere um die Sicherheit der Daten im Unternehmen und die Sicherheit im Umgang mit ihnen. 5 6 INDUSTRIE 4.0 Quelle: Arburg ARBURG: Individualisierte Serienprodukte – mit Industrie 4.0 Die Firma ARBURG bringt zwei Welten zusammen: das Spritzgießen und die additive Fertigung. Unter Einbezug von Industrie 4.0 und Leitrechnertechnik hat das innovative Maschinenbauunternehmen eine komplett vernetzte Prozesskette für die Fertigung individualisierter, rückverfolgbarer Lichtschalter-Wippen entwickelt. Am Beispiel „Lichtschalter-Wippe“ zeigt ARBURG den Weg vom Großserienprodukt zum indivi duellen Kunststoffteil. Technik und Know-how zu additiver Fertigung, zum Spritzgießen und zur Vernetzung der Abläufe über ein Leitrechnersystem kommen von ARBURG. Kooperations partner sind die Firmen Gira (Produkt und Werkzeugbau), Trumpf (Laserbeschriftung), Fuchs Engineering (Qualitätsprüfung) und FPT Robotik (Automation). Zusammenspiel: Spritzgießen und additive Fertigung kombiniert Die Prozesskette beginnt beim Produktdesign an einem CAD-Arbeitsplatz mit freeformer, der additiv Prototypen fertigt. Es folgen die Auftragserfassung und die Produktion der LichtschalterWippen mit einer ALLROUNDER Spritzgieß maschine. In die automatisierte Fertigungszelle sind eine Laserbeschriftung mit einem DataMatrix(DM)-Code und eine Qualitätsprüfung integriert. Zum Unikat wird das Spritzteil durch den freeformer, der im nächsten Schritt additiv eine individuelle Kennung aufbringt. Dann wird das fertige Produkt in einer Roboterzelle verpackt und mit einem QR-Code bedruckt. Über den individuellen Code lassen sich die Prozess- und Qualitätsparameter jedes Spritz teiles online abrufen – den Vorgaben der einzelteilbezogenen Nachverfolgbarkeit von Industrie 4.0 folgend. Zentrale Bedeutung kommt dem ARBURG Leitrechnersystem (ALS) zu, das die Parameter erfasst und an einen Webserver weiterleitet. ARBURG GmbH + Co KG • Arthur-Hehl-Straße • 72290 Loßburg Telefon +49 7446 33-0 • E-Mail [email protected] Internet www.arburg.com INDUSTRIE 4.0 Asseco Solutions: Die Fabrik der Zukunft kommt ins Rollen Mit Enterprise-Resource-Planning (ERP)-Software können Unternehmen ihre Ressourcen optimal einsetzen bzw. ihre Prozesse kontrolliert einleiten und durchführen. „ERP II“ bezeichnet die zweite Generation von ERP-Systemen, die internetbasiert und nicht ausschließlich auf interne Prozesse beschränkt sind. Mit „APplus“ bietet die Asseco Solutions AG eine ERP-II-Lösung für Mittelständler an. Gemeinsam mit ihrem langjährigen Partner N+P Informationssysteme (N+P) unterstützt Asseco Solutions mittelständische Kunden bei der Einführung von ERP-II-Lösungen. So auch die Firma GBneuhaus aus Thüringen, die unter anderem Brenner für Fahrzeugbeleuchtungen mit speziellen Beschichtungen veredelt, die durch eine mehrstufige Oberflächenbehandlung erzeugt werden. Das eingeführte Manufacturing-Execution-System (MES) hat diesen Prozess optimiert. Überwachen und optimieren Zu Beginn eines Verarbeitungsprozesses werden bei GBneuhaus die relevanten Teile in einem markierten Behälter in das Fertigungssystem eingecheckt. Die mit der Asseco-Lösung „APplus“ verwalteten Informationen wie Arbeitsablauf und Vorgabewerte werden hier zu Arbeitsschritten zusammengeführt. Sind alle Ressourcen geprüft, geht es los: Der Behälter fährt auf automatisierten Rollenbahnen mit Weichen, Robotern und Puffern zu den Tauchbädern, Wärmebehandlungsöfen und Messplätzen. An jeder Station erfolgt eine Identifizierung. Der Ablauf wird geprüft und die nötigen Verfahrensparameter wie Temperatur, Programm oder Dauer an die Anlage übertragen. Ergeben sich bei der Quali- Quelle: GBneuhaus / N+P Informationssysteme tätsprüfung Abweichungen, erfolgt eine direkte Ausschleusung aus dem Prozess. Alle Informationen werden im „APplus“-MES gesammelt; sie dienen nicht nur zur Steuerung des Materialflusses, sondern auch zur Erstellung von Zertifikaten und Optimierungen. GBneuhaus konnte so die Fehlerquote und Doppelbearbeitungen reduzieren und überdurchschnittlich wachsen. Asseco Solutions AG • Amalienbadstraße 41, Bau 54 • 76227 Karlsruhe Telefon +49 721 91432-0 • E-Mail [email protected] Internet www.applus-erp.de 7 8 INDUSTRIE 4.0 Quelle: BOGE Kompressoren Boge Kompressoren: Drucklufttechnologie der Zukunft Mit dem Ferndiagnosetool „airstatus“ bietet BOGE eine Lösung, die für mehr Sicherheit und Transparenz bei der Druckluftproduktion und aller angeschlossenen Kompo nenten sorgt. Das Tool sichert die Leistung und die Effizienz der Druckluftanlage und eignet sich zur Überwachung und zum Management komplexer Anlagen und Maschinenparks. Mit „airstatus“ haben Anwender den Zustand von bis zu 32 Komponenten einer Druckluftanlage sicher im Griff – und das von jedem beliebigen Ort weltweit. Eine direkte Übertragung und die Darstellung von Prozessdaten wie Status, Wartungsmeldungen, Temperaturen und Drücken machen „airstatus“ zu einem leistungsfähigen Ferndiagnosetool. Anwender können Störungen auf ihrem PC, Tablet oder Smartphone sofort identifizieren, analysieren und entsprechend darauf reagieren, was die Fehlerbehebung erheblich beschleunigt. Im Rahmen von Condition Monitoring können sie Maßnahmen aktiv managen und Wartungseinsätze planen und koordinieren. Einfache Installation, permanente Sicherheit Zur Inbetriebnahme der Anlagenüberwachung werden die jeweiligen Kompressoren und Komponenten einfach via ModbusScan ausfindig gemacht. Die Anlagendaten lassen sich direkt über GSM/GPRS oder über eine LAN-Verbindung in Echtzeit übertragen. Anwender können dann die Daten über ein Webportal oder über eine App auf allen mobilen iOS- und Android-Endgeräten aufrufen. Ein Alarm-Management per E-Mail oder SMS bei der Über- oder Unterschreitung definierter Grenzwerte trägt zusätzlich zur Sicherheit bei. Die Anlagenüberwachung „airstatus“ ist in verschiedenen Service-Vertragsoptionen mit sukzessiv aufbauendem Leistungsumfang erhältlich. Dazu zählen auch die komplette Überwachung und Wartung einer Anlage. BOGE Kompressoren Otto Boge GmbH & Co. KG • Otto-Boge-Straße 1–7 • 33739 Bielefeld Telefon +49 5206 601-0 • E-Mail [email protected] Internet www.boge.de INDUSTRIE 4.0 Bosch Rexroth: Industrie-4.0-Montagelinie im Einsatz Eine neue Montagelinie für die halbautomatische Produktion von Scheibenventilen für Traktoren ermöglicht im Bosch RexrothWerk Homburg die flexible und effiziente Herstellung individualisierter Produkte. Mit der praktischen Anwendung von Industrie-4.0-Konzepten im eigenen Haus gewinnt Bosch Rexroth Erfahrungen für deren Weiterentwicklung. Quelle: Bosch Rexroth Bei der Fertigung von sechs verschiedenen VentilGrundtypen mit über 200 Varianten zeigt sich, wie die optimale Vernetzung von Mensch, Maschine und Produkt funktioniert. Mittels RFID- und Bluetooth-Technologie kommunizieren Anlage, Werkstück und Benutzer von selbst. Die mit RFID-Tags ausgestatteten, intelligenten Werkstückträger erkennen jeweils die gewünsch te Produktvariante und bekommen die Informa tionen über die Fertigungsschritte übermittelt. Jede Station liest diese RFID-Tags und zeigt dem jeweiligen Mitarbeiter die relevanten Informationen auf einem Bildschirm an. Damit sinkt die Durchlaufzeit bei gleichzeitig optimaler Ressourceneffizienz. Software spürt Schwachpunkte auf Unterschiedliche Mitarbeiter können zudem verschiedene Produkte bis Losgröße 1 in stets konsistenter Qualität fertigen. Das von Rexroth entwickelte Fertigungsinformationssystem „activeCockpit“ identifiziert dabei mögliche Schwachpunkte: Es sammelt, filtert und visua lisiert fortlaufend die Produktionsdaten und bietet den Mitarbeitern und Entscheidern in der Fertigung alle relevanten Daten, um eventuell notwendige Lösungen schnell anzustoßen. Das reduziert die Ausfallzeiten und erhöht die Produktivität. Jeder Mitarbeiter trägt ein Bluetooth-Tag mit seinem Anwenderprofil, sodass an jeder Montagestation Einstellungen wie die Beleuchtung, die Schriftgröße oder die Sprache auf dem Monitor angepasst werden. Auch die Informationstiefe auf einem Bildschirm stellt sich selbsttätig auf die Qualifikation des jeweiligen Anwenders ein. Bosch Rexroth AG • Maria-Theresien-Straße 23 • 97816 Lohr am Main Telefon +49 9352 18-0 • E-Mail [email protected] Internet www.boschrexroth.de 9 10 INDUSTRIE 4.0 CIIT: Lösungen für die Fabrik der Zukunft Quelle: CIIT Im Forschungs- und Entwicklungszentrum CENTRUM INDUSTRIAL IT (CIIT) arbeiten Partner gemeinsam an Lösungen für die Fabrik der Zukunft. Die dort integrierte SmartFactoryOWL – Modellanlage der FraunhoferGesellschaft und der HS OWL, setzt Industrie-4.0-Ziele praktisch um. Demonstriert werden Ansätze zur Wandlungsfähigkeit, Benutzerfreundlichkeit und Energieeffizienz. Das Fraunhofer-Anwendungszentrum Industrial Automation und das Institut für industrielle Informationstechnik der HS OWL wollen gemeinsam Industrie-4.0-Standards im Montagesystem verankern. Produzierende Unternehmen können zukünftig aus unterschiedlichen Grundmodulen ein bedarfsgerechtes Montagesystem konfigurieren. „Plug and Produce“-Techniken ermöglichen dabei die freie Konfiguration innerhalb kürzester Zeit. Die SmartFactoryOWL zeichnet sich durch ein hohes Maß an Universalität, Mobilität und Modularität aus. Diese Merkmale tragen den Trends zu kürzer werdenden Produktlebens zyklen, einer steigenden Variantenvielfalt sowie zur kundenindividuellen Fertigung bzw. Montage (Losgröße 1) Rechnung. Durch den Einsatz von Assistenzsystemen wird auch der Produktionsmitarbeiter intuitiv durch den Arbeitsvorgang geführt. So wird ein problemloser Mitarbeiterwechsel in der Produktion ermöglicht und Stillstandszeiten minimiert. Hohe Flexibilität durch Modularität Aufgrund der Modularität einzelner Stationen lässt sich die Produktionsanlage – je nach Auftragslage – individuell erweitern oder ver kleinern. Im Falle der Erweiterung erhöht sich die Produktivität signifikant. Bei niedrigerem Auftragseingang lässt sich die Anlage problemlos „zurückbauen“. Dazu können einzelne Module einfach aus dem Produktionsprozess heraus genommen werden. So lässt sich der Energie verbrauch ebenfalls optimieren. CENTRUM INDUSTRIAL IT (CIIT) • Langenbruch 6 • 32657 Lemgo Telefon +49 5261 7022411 • E-Mail [email protected] Internet www.ciit-owl.de INDUSTRIE 4.0 11 Bei ebm-papst, weltweiter Technologie anbieter in der Luft- und Antriebstechnik, liegt der Fokus hinsichtlich Industrie 4.0 auf der Digitalisierung und Vernetzung der Produktionsprozesse sowie auf der Herstellung Industrie-4.0-fähiger Komponenten. Arbeiten Mensch, Maschine und Software effizient und produktiv zusammen, steigt auch die Energieeffizienz. Quelle: ebm-pabst ebm-papst: Vorteile einer digitalisierten Produktion ebm-papst nutzte frühzeitig die Möglichkeiten der fortschreitenden Digitalisierung und führte im Jahr 2009 als eines der ersten Unternehmen in Europa SAP ME (Manufacturing Execution) ein. Diese Anwendung ermöglicht es, die vielfältigen Daten aus den unterschiedlichen Produktionsprozessen in einem übergeordneten System zentral zu managen. ebm-papst arbeitet seit der Einführung der Software als Mitglied im CustomerCouncil eng mit SAP zusammen, um die Anwendung weiter zu optimieren. Optimierung und Transparenz Mit der Digitalisierung der Produktion werden Prozesse optimiert, kontrolliert sowie transparenter gestaltet. Dazu zählen einfach bedienbare Benutzeroberflächen, eine fast komplett papierlose Fertigung, die Unterstützung bei LeanProzessen, das Einhalten und Überprüfen der Prozessreihenfolge, die sichergestellte Verwendung des korrekten und mängelfreien Materials, die Traceability sowie die Erfassung der Prozessdaten. Zwischen den Produktionsmaschinen und dem übergeordneten SAP ME werden durch eine eindeutige Identifizierung des herzustellenden Produktes in einem selbstständig kontinuierlichen Request-Response-Prozess-Daten abgefragt und Fertigungsschritte veranlasst. Die Produktion wird so vom Start über die Durchführung bis zum Abschluss in einem zentralen System gemanagt und überprüft. Dadurch können etwaige Fehler in der Herstellung sofort erkannt und behoben werden. Alle Fertigungsschritte sind nachvollziehbar, da die Daten zentral gesammelt und gespeichert werden. ebm-papst Mulfingen GmbH & Co. KG • Bachmühle 2 • 74673 Mulfingen Telefon +49 7938 81-0 • E-Mail [email protected] (Pressesprecher) Internet www.ebmpapst.com 12 INDUSTRIE 4.0 Quelle: Festo Festo und Siemens: Das Multi-Carrier-System In enger Zusammenarbeit der Unternehmen Festo und Siemens entstand ein Flaggschiffprodukt: das Multi-Carrier-System, ein innovatives Transportsystem für mehr Flexibilität in Produktionsprozessen. Die Vorteile reichen von freier Konfiguration und flexiblem Transport über robuste Wagen (Carrier) bis zur Integration einer komplexen Servoregelung und Industrie-4.0-geeigneten Motion-Control-Steuerung. In diesem System sind wichtige Industrie-4.0relevante Optionen realisiert: • maximal flexibler elektro-mechanischer Aufbau für wirtschaftliche Fertigung in Losgröße 1 • dezentrale Sensorik und Intelligenz in den Werkstückträgern und Antrieben • modulare Servoregler und Motion-ControlSteuerung • vollständige Simulation der späteren Anordnung und Anlage zur Systemauslegung und -optimierung • Generieren von Programmdaten aus der Simulation • vorbereitet mit OPC-UA-Schnittstelle für offene Integration in Industrie-4.0-HOSTUmgebungen Festo AG & Co. KG • Ruiter Straße 82 • 73734 Esslingen-Berkheim Telefon +49 711 347-0 • E-Mail [email protected] Internet www.festo.de INDUSTRIE 4.0 Was verbirgt sich hinter dem Multi-CarrierSystem im Detail? Innovatives Transportsystem für mehr Flexibilität in Produktionsprozessen • frei konfigurierbares lineares System • einfache Integration in vorhandene Intralogistik • Ergänzung zu klassischen Transportlösungen mit maximaler Flexibilität • Produkttransport und Positionierung auf Wagen mithilfe von Linearmotoren • integrierte Steuerung für Transportbewegung und Motion-Control-Funktionalität Vorteile: freie Konfiguration und flexibler Transport • hohe Flexibilität: Wagen nahtlos ein- und ausschleusen • einfache Integration: vorhandene Transportund Logistiklösungen nutzen • flexibler Betrieb: Beschleunigung und Geschwindigkeit frei und individuell einstellen, mehrere Wagen gruppieren und synchron bewegen • eine Steuerung für alles: für Multi-CarrierSystem sowie weitere Maschinenmodule • hohe Dynamik und Geschwindigkeit bei gleichzeitig großer Nutzlast auf dem Wagen 13 Robuster Wagen • Transport des Produktes direkt auf dem passiven Wagen • Vibrationsarme und ruckfreie Bewegung • freie Bewegung jedes einzelnen Wagens im System, inklusive Fahrt mit konstanter Kraft • Gruppierung und synchrone Bewegung von mehreren Wagen Antriebssystem SINAMICS • modulares Antriebssystem für den Maschinen- und Anlagenbau • für Ein- und Mehrachsanwendungen geeignet • ermöglicht modulare und flexible Maschinenkonzepte Motion-Control-System SIMOTION • skalierbares und modulares Motion-ControlSystem für hochdynamische Anwendungen • mit wenigen Klicks zum ladbaren und lauffähigen Projekt mit dem Projektgenerator SIMOTION easyProject • SIMOTION SCOUT für ein einheitliches und konsistentes Engineering über das gesamte System • anwendungsorientierte Hardwareplatt formen: PC-based oder Drive-based Quelle: Festo Siemens Aktiengesellschaft • Wittelsbacherplatz 2 • 80333 München Telefon +49 89 636-00 • E-Mail [email protected] Internet www.siemens.com 14 INDUSTRIE 4.0 Der Wettbewerb wird immer dynamischer, die technische Entwicklung wird immer schneller, die Produktlebenszyklen werden immer kürzer. Immer mehr Daten über immer mehr Prozesse stehen zur Verfügung – doch zur Auswertung fehlt die Zeit. Hier kommt Real-time Operational Intelligence (RtOI) zum Einsatz, mit deren Hilfe aus bloßen Datenmengen relevante Informationen werden. Quelle: GE Intelligent Platforms GE Intelligent Platforms: Prozessdaten richtig auswerten Laufende Informationen über den Grad der Zielerreichung und kontinuierliche Soll-IstVergleiche aus laufenden Prozessen erlauben es, operative Engpässe frühzeitig zu erkennen und entsprechend gegenzusteuern. Damit haben Anwender permanent eine Vielzahl von präzisen und aktuellen Informationen aus allen relevanten Bereichen ihres Unternehmens als klares Abbild des Ist-Zustandes. Die Schwierigkeit liegt darin, aus einer Vielzahl von Daten die richtigen Informationen an die richtige Person zu übermitteln, um das richtige Vorgehen zu ermöglichen. Operational Excellence als Ziel Speziell für die Industrie konzipiert, unterstützt die Softwarelösung „Proficy Mobile“ Unternehmen dabei, diese große Anzahl von betrieblichen Daten in verwertbare Informationen zu verwan- deln und somit ihre Effizienz entscheidend zu verbessern. Der Echtzeitzugriff kann überall und jederzeit über PC, Smartphone, Tablet und andere mobile Geräte erfolgen. Die strukturierte Navigation von „Proficy Mobile“ sorgt für eine signifikante Reduzierung der Informationsüberflutung auch bei Alarmmeldungen und Betriebsstörungen. Das stellt eine intelligente und genaue Wiedergabe des operativen Zustands sicher. Anwender können so Maßnahmen zum richtigen Zeitpunkt ergreifen, anstatt dann, wenn es zu spät und wesentlich teurer ist. Eine konsequente Nutzung von Standardkenngrößen erlaubt auch eine unternehmensweite Analyse der Assets über mehrere Standorte hinweg. Ein wichtiger Schritt voran in Richtung Operational Excellence. GE Intelligent Platforms GmbH • Memminger Straße 14 • 86159 Augsburg Telefon +49 821 5034-0 • E-Mail [email protected] Internet www.ge-ip.com/de INDUSTRIE 4.0 15 Quelle: genua genua: Hochwertige IT-Sicherheit in der Industrie 4.0 Maschinen reden mit Maschinen, Produkte liefern Informationen via Barcodes oder RFID-Chips, auch alle weiteren Systeme entlang der Fertigungskette sind miteinander vernetzt und organisieren selbstständig optimale Abläufe. Was für die Industrieproduktion ein großer Fortschritt ist, ist mit Blick auf die IT-Sicherheit eine Herausforderung. Wenn in der intelligenten Fabrik alle mit allen kommunizieren, wie können sensible Daten vor unbefugten Zugriffen oder Steuerungssysteme von Maschinen vor Malware und Manipulationen geschützt werden? Besonders hohen Sicher heitsbedarf haben Systeme, die kritische Infrastrukturen (KRITIS) oder andere Anlagen steuern, von deren fehlerfreier Funktion hohe Sachwerte oder gar Leben abhängen, z. B. Turbinen in Kraftwerken, chemische Fertigungsanlagen oder Industrieroboter in Produktions straßen. Nur Einbahn-Datentransfers erlaubt Risiken bei der Vernetzung hochkritischer Steuerungssysteme können mit der „cyber-diode“ des deutschen IT-Sicherheitsunternehmens genua ausgeschlossen werden. Diese Lösung kontrolliert die Netzanbindung und lässt ausschließlich Einbahn-Datentransfers zu – in Gegenrichtung wird jeder Informationsfluss abgeblockt. So geschützt, können Steuerungssysteme Daten via Internet versenden, ohne angreifbar zu sein und ihre Integrität zu gefährden. Die „cyber-diode“ erlaubt einen Datendurchsatz von bis zu 1 Gbit/s bei TCP und UDP und unterstützt auch die Protokolle FTP für Dateitransfers und SMTP für E-Mails. Ein zentrales Merkmal der „cyber-diode“ ist die geringe Komplexität: Die Dioden-Funktion ist minimalistisch programmiert – lediglich wenige hundert Zeilen Code – und läuft auf einem auf das Allernotwendigste reduzierten MicrokernelBetriebssystem. Der zentrale Prozess ist einfach zu analysieren, der Code kann Zeile für Zeile überprüft werden, um Fehler auszuschließen. Diese geringe Komplexität bedeutet hohe IT-Sicherheit. genua mbh • Domagkstraße 7 • 85551 Kirchheim Telefon +49 89 991950-0 • E-Mail [email protected] Internet www.genua.de 16 INDUSTRIE 4.0 Quelle: GS1 Germany GS1 Germany: Standards als Basis für Industrie 4.0 Die Vernetzung der Produktion, der Logistik sowie vieler anderer Prozesse ist in aller Munde. Industrie 4.0, Internet der Dinge oder ähnliche Begriffe ebenso. Aber was steckt dahinter und was sind die Voraussetzungen zur Implementierung? Letzterem widmet sich GS1 Germany als Standardisierungsdienstleister im globalen Netzwerk „Global Standards One“ mit über 110 weiteren Länder organisationen. Der Begriff „Industrie 4.0“ findet sich überall. In Forschungsrahmenplänen der Bundesregierung oder in strategischen Positionspapieren großer und mittlerweile auch kleinerer Unternehmen. Dabei ist die Idee der Vernetzung von Maschinen nicht neu. Vielmehr rückt aktuell die Integration unterschiedlicher Lösungen auch über Unter nehmensgrenzen hinweg in den Fokus der Betrachtung. Dies wirft jedoch auch neue Fragestellungen auf: Wie sind Objekte unternehmensübergreifend eindeutig zu identifizieren? Wie ist die zunehmende Anzahl von erfassten Prozessereignissen zu strukturieren? Wie können diese Informa tionen unternehmensintern und unternehmensübergreifend ausgetauscht werden? Definierte Schnittstellenformate für effizienten Datenaustausch Fragen wie diese, die bei Weitem nicht jeden Aspekt im Kontext Industrie 4.0 abdecken, widmet sich GS1 Germany und erarbeitet Lösungen in enger Zusammenarbeit mit über 50.000 Anwendern. Unternehmen aus unterschiedlichsten Branchen wie dem Maschinenbau, dem Automobilsektor oder der Wehrtechnik nutzen bereits die Standards von GS1 zur Optimierung ihrer Prozesse. So wird mit global eindeutigen Standards eine Vielzahl der relevanten Businessobjekte, wie Produkte, Maschinen oder Ladungsträger, eindeutig und für die gesamte Supply-Chain nutzbar iden tifiziert. Definierte Schnittstellenformate zur Speicherung und zum Austausch von Prozesser eignissen ermöglichen die unternehmensinterne und unternehmensübergreifende Nutzung relevanter Informationen und somit eine ganzheitliche Prozessoptimierung. GS1 Germany GmbH • Maarweg 133 • 50825 Köln Telefon +49 221 94714-0 • E-Mail [email protected] Internet www.gs1-germany.de INDUSTRIE 4.0 17 Die HARTING Technologiegruppe hat eine Produktionsanlage entwickelt, um Lösungen für die Integrated Industry vorzustellen. Quelle: Harting HARTING: Lösungen für Integrated Industry Die HARTING-Anlage greift als IntegratedIndustry-Demonstrator das Thema ganzheitlich auf und verbindet Elemente wie z. B. das flexible Montagesystem „FlexiMon“, ein Forschungsprojekt im Rahmen des Spitzenclusters „it’s OWL“ (Intelligente Technische Systeme OstWestfalenLippe), mit Lösungen der Systemintegration auf Basis von SAP. „Bei dieser Produktionsanlage haben wir auch die Aspekte der Smart Factory, des ‚Internet of Things and Services‘ und des Industrial Internet berücksichtigt“, sagt Claus Hilger, Geschäftsführer von HARTING IT Services. Damit positioniert sich das Espelkamper Familienunternehmen als Wegbereiter des technologischen Wandels. „Die Integrated Industry wird nahezu alle Industrieunternehmen in den nächsten Jahren verändern. Wir bieten dem Kunden maßgeschneiderte Lösungen und begleiten ihn auf diesem Weg“, sagt Dr. Volker Franke, Geschäftsführer von HARTING Applied Technologies. Modularisierungskonzept umgesetzt So wurde beispielsweise ein „Plug & Produce“Modularisierungskonzept beim Demonstrator auf Basis des Han-Modular®-Standards umgesetzt. Die Fertigungseinheit mit drei Fertigungszellen wird über eine smarte Infrastrukturlösung ins Fabrikationsumfeld eingebunden. HARTING KGaA • Marienwerderstraße 3 • 32339 Espelkamp Telefon +49 5772-470 • E-Mail [email protected] Internet www.harting.com 18 INDUSTRIE 4.0 Quelle: ifm electronic ifm electronic: Sensoren überwachen die Wasserversorgung Zwei Softwaresysteme des Sensorherstellers ifm electronic überwachen den Zustand der Wasserversorgung einer brasilianischen Großstadt. Die Prozessdaten, die sie aufbereiten, analysieren und bewerten, gelangen über eine kooperative Software, den „LR Agent CP“, direkt ins SAP-System des Wasserversorgers. Bei Störungen werden ganze Stadtteile von der Wasserversorgung abgeschnitten. Das Ziel war es daher, den Zustand des Versorgungssystems kontinuierlich zu überwachen und zu visualisieren. Beim Über- bzw. Unterschreiten von Grenzwerten sollte frühzeitig Alarm ausgelöst werden, um Wartungsarbeiten planen und Anlagenausfälle verhindern zu können. Alle erhobenen Daten sollten dem SAP-System des Betreibers zur Verfügung stehen. Weniger Störungen An allen Motoren und Pumpen wurden intelligente Sensoren und Auswertesysteme montiert (Vibrationssensoren, Auswerteeinheiten, Schwin- ifm electronic gmbh • Friedrichstraße 1 • 45128 Essen Telefon +49 201 24 22-0 • E-Mail [email protected] www.ifm.com gungs- und induktive Sensoren) und an allen Messpunkten die Software „Smart Observer“ installiert. Ein Monitor an jeder Station und in der Zentrale zeigt die jeweils relevanten Messstellen im Überblick. Neben der Anzeige vorgegebener Grenzwerte lässt sich der aktuelle Status über eine Ampelfarbenkennung schnell identifizieren. Bei einer Überschreitung der Grenzwerte werden vordefinierte Alarmeskalationsketten, per E-Mail oder SMS, aktiviert. Zudem lassen sich die Werte unterschiedlicher Einheiten über längere Zeiträume vergleichen. Der „Linerecorder Agent“ übermittelt alle Messwerte an eine Datenbank und stellt dem SAP-System alle Daten zur weiteren Analyse zur Verfügung. Seit der Einführung des Systems hat es deutlich weniger Störungen und Stillstände gegeben, Wartungsarbeiten und die Bestellung nötiger Ersatzteile aus dem SAP-System sind planbar geworden. INDUSTRIE 4.0 19 Im Projekt „Showcase Mi5“ der ITQ GmbH entwickeln Studierende eine modulare und intelligente Fertigungsanlage für Keks-Burger und Cocktails. Die Ziele des Projekts sind zum einen die Umsetzung moderner Ansätze der Industrie 4.0 in einem Funktionsdemonstrator und andererseits die exemplarische Anwendung von agil-mechatronischen Entwicklungsmethoden während des gesamten Entwicklungsprozesses darzustellen. Quelle: ITQ ITQ: Studentenprojekt macht Engineering (be-)greifbar Der Messedemonstrator ist als modulares Produktionssystem konzipiert, wodurch die Fertigung beliebiger Güter auf nur einer Anlage möglich ist. Die sequenzielle Durchführung der verschiedenen Fertigungsschritte erfolgt durch austauschbare Produktionsmodule, die an ein zentrales Transportsystem angekoppelt werden. Der Messebesucher kann die Produktionsaufträge über ein HMI-Touchpanel eingeben. Autonome Module Die zentrale Idee der Modularisierung der Produktionsanlage wurde durch eine skalierbare Systemarchitektur realisiert. Ein auf OPC-UA basierendes Software-Interface garantiert eine dezentrale Produktionssteuerung, weshalb die einzelnen Produktionsmodule einen hohen Grad an Autonomie aufweisen müssen – sie sind eigenständige cyber-physische Systeme (CPS). ITQ GmbH • Parkring 4 • 85748 Garching bei München Telefon +49 89 321981-70 • E-Mail [email protected] Internet www.itq.de • www.projectmi5.com Dies ermöglicht eine automatisierte (Re-)Konfiguration der gesamten Anlage. Einzelne Module können daher zur Laufzeit an- und abgekoppelt werden, wodurch bestehende Produktionsabläufe stetig angepasst werden können. Simulation Für die Modularisierung wurde ein durchgängiges Hardware-in-the-Loop(HIL-) Simulationskonzept entwickelt. Diese Echtzeitsimulation dient der frühzeitigen Softwareentwicklung sowie der virtuellen Inbetriebnahme neuer Produktionsschritte. Zudem wurde die Interoperabilität der Komponenten (u. a. Beckhoff, B&R, Bosch Rexroth, Siemens, wenglor) fortlaufend automatisiert getestet. Der „Showcase Mi5“ wird nun von Studenten um zusätzliche Aspekte der Industrie 4.0, u. a. eine industrielle Cloud-Integration, erweitert. 20 INDUSTRIE 4.0 Kaeser Kompressoren: Druckluft intelligent nutzen Die Firma Scholz, ein Hightech-Unternehmen aus der Kunststoffindustrie, legt bei der Druckluft versorgung dank der maschinenübergreifender Steuerung „Sigma Air Manager 2“ von Kaeser Kompressoren schon heute den Grundstein für ein erfolgreiches Morgen – und spart dadurch deutlich Energiekosten. Die Horst Scholz GmbH & Co. KG ist ein Hersteller von Präzisionsteilen aus Kunststoff. Mikrobauteile, Produkte für die Medizintechnik und technische Präzisionsteile finden aus dem oberfränkischen Kronach ihren Weg zu namhaften Herstellern vorwiegend in der Automobilin dustrie, der Medizintechnik und für Lifestyle- Produkte. Gerade im medizinischen Bereich sind die Anforderungen an die Qualität der Produkte hoch – und damit auch an die Qualität der Druckluft, die im Betrieb sowohl als Steuerals auch als Prozessluft eingesetzt wird. Um bei der Druckluftversorgung ständig auf dem technisch neuesten Stand zu sein und neue Möglichkeiten im Sinne von Industrie 4.0 zu nutzen, entschied sich das Unternehmen vor einiger Zeit für eine Druckluftversorgung im ContractingModell. Die Station ist mit neuen innovativen Eigenschaften wie u. a. der übergeordneten Steuerung „Sigma Air Manager 2“ und dem innovativen Netzwerk „Sigma Network“ aus gerüstet. Quelle: Kaeser Energiekosten gespart Diese Steuerung garantiert nicht nur eine am tatsächlichen Bedarf des Unternehmens orientierte zuverlässige und effiziente Druckluftversorgung, sie spart gleichzeitig Energiekosten. Außerdem ermöglicht sie die Anbindung der Druckluft station an das Managementsystem, das u. a. ein Energiemanagement nach ISO 50001 oder eine vorausschauende Wartung erlaubt. Dank der ebenfalls genutzten Wärmerückgewinnung konnte Scholz bereits im ersten Winter den bisherigen Ölverbrauch um rund 50 Prozent reduzieren. KAESER KOMPRESSOREN SE • Postfach 21 43 • 96410 Coburg Telefon +49 9561 640-0 • E-Mail [email protected] Internet www.kaeser.com INDUSTRIE 4.0 21 Die flexible, transparente und rekonfi gurierbare Produktion benötigt smarte Komponenten, die neben den applika tionsbedingt technischen Anforderungen Funktionen, Dienste und Informationen in einer vernetzten Umgebung bieten. Bei KSB verdeutlichen konkrete, schon heute umgesetzte Beispiele, wie die digitale Pumpe in die Produktion der Zukunft eingebunden ist. Quelle: KSB KSB: Die digitale Pumpe – Funktionen und Dienste im Shop Floor Zentrale Assets wie Pumpensysteme und Armaturen müssen sich im digitalen Produktionsumfeld von Komponenten zu vernetzten Anbietern von Funktionen und Diensten wandeln. Unter anderem zur Unterstützung der Servicelogistik stellt KSB PumpMeter schon heute den aktuellen Zustand und die Zustandshistorie direkt an der Pumpe oder im Netzwerk bereit und identifiziert die Pumpe eindeutig über die Auftragsdaten im Gerät. KSB PumpDrive passt autark und dezentral die Fahrweise der Pumpe oder des Mehrpumpensystems an wechselnde Betriebszustände an und sorgt gleichzeitig für einen ressourceneffizienten und flexiblen Produktionsprozess. Diese Funk tionalität wird transparent und vernetzbar zur Verfügung gestellt. Von Daten zu vernetzten Informationen Die in der Pumpe integrierten Sensoren erheben die wichtigsten Betriebsdaten, die direkt an der Pumpe durch PumpMeter dezentral ausgewertet werden. Diese Informationen werden zur automatischen Anpassung an sich verändernde Betriebszustände sowie für die optimierte Fahrweise durch PumpDrive genutzt. Über Vor-OrtAnzeigen oder über mobile Endgeräte können der Betriebspunkt der Pumpe bestimmt, Opti mierungspotenziale aufgedeckt sowie Fahrweisen angepasst und rekonfiguriert werden. Diese Informationen stehen für eine vertikale und horizontale Integration auch über eine Vielzahl von Feldbussen, z. B. für eine Cloud-Anbindung, zur Verfügung. Für den Instandhaltungsrundgang oder im Servicefall können elektronische Dokumente direkt an der Pumpe abgerufen werden. KSB Aktiengesellschaft • Johann-Klein-Straße 9 • 67227 Frankenthal Telefon +49 6233 86-0 • E-Mail [email protected] Internet www.ksb.com 22 INDUSTRIE 4.0 Quelle: KUKA KUKA: Flexibler Assistent für die Produktion der Zukunft Mithilfe einer flexiblen Automatisierungslösung von KUKA kommt in der Lead Factory für Elektromotoren bei Siemens in Bad Neustadt direkte Mensch-Roboter-Kollaboration zum Einsatz. Der sensitive Leichtbauroboter dient dabei als flexibler Springer für eine möglichst wandlungsfähige Produktion. In Bad Neustadt an der Saale betreibt Siemens eine Lead Factory für Elektromotoren. Bei der Herstellung von Statoren sollte die bisher händisch ausgeführte, einfache Tätigkeit der Weitergabe und Platzierung von Werkstücken automatisiert werden. Zusammen mit der Augsburger KUKA Systems GmbH und ihrem Bereich Advanced Technology Solutions wurde hierfür eine flexible Zelle mit dem KUKA-Leichtbauroboter „LBR iiwa“ entwickelt. Durch seine sensitiven Fähigkeiten ist dieser prädestiniert für die Zusammenarbeit von Mensch und Maschine. Als flexibler Springer steht der Roboter auf einem Fahrgestell, von wo aus er das zu bearbeitende Teil – den Stator, bestehend aus einem Grund korpus aus gestanztem Elektroblech und Aluminiumlagerschild – aus einem Werkstückträger entnimmt und einer Drehmaschine zuzuführt. Das System organisiert sich selbst Auch für die Qualitätsprüfung wird der Roboter eingesetzt. Dank vernetzter Technologie lässt sich mithilfe der exakten Bemessung und Identifikation jedes Bauteils sofort eine gegebenenfalls notwendige Korrektur berechnen und im System realisieren. Das System organisiert sich also von selbst. Danach setzt der Roboter das Teil in eine Kunststoffkiste ein, um es abliefern zu lassen. Die Roboter-Automatisierung und eine hohe Flexibilität sind also kein Widerspruch. Durch den Einsatz der sensitiven Robotertechnologie ist eine Mensch-Roboter-Kollaboration möglich; die bisher erforderliche Einhausung sowie eine zusätzliche Sensorik zur Teileerkennung entfallen. KUKA Roboter GmbH • Zugspitzstraße 140 • 86165 Augsburg Telefon + 49 821 797-4000 • E-Mail [email protected] Internet www.kuka-robotics.com INDUSTRIE 4.0 23 Quelle: transnorm Lenze: Fördermatrix für die vernetzte, kognitive Produktion Um künftig wettbewerbsfähig produzieren zu können, müssen Materialflusssysteme anpassungsfähig und durchgängig vernetzt sein. Das Projekt netkoPs entwickelt dafür ein dezentral gesteuertes Materialflusssystem. Angelehnt an die kognitiven Fähigkeiten des Menschen, werden damit Maschinen, Handhabungs- und Transportsysteme kommunizieren, intelligent agieren und sich auf neue Rahmenbedingungen einstellen. Sind die Förder- und Produktionsmittel durchgängig vernetzt, wird ein paralleler Transport von Material und Informationen möglich. Anhand der Informationen erkennt ein dezentrales Produktrouting den Zustand in der Produktion und plant die optimale Route eines Produkts. Eine dynamische Routenumplanung verhindert, dass Störungen einzelner Systeme zu einem Stillstand des Gesamtsystems führen. Änderungen des Mate rialflusses oder die Erweiterung der Produktion sind zudem ohne aufwendige Anpassung einer zentralen Steuerung möglich. Modulare und multidimensionale Antriebslösungen Kerninnovation des Projektes ist die entscheidungsfähige Fördermatrix, die die neu gewon nenen kognitiven Fähigkeiten der dezentralen Steuerung nutzt. Sie besteht aus vielen interak tionsfähigen, kleinskaligen Fördermodulen, die unabhängig voneinander Förder- und Schwenkbewegungen durchführen. Dieses Zusammenspiel erlaubt die lokale Entscheidungsfindung und das situationsabhängige Routing der intra logistischen Funktionen. Es ergeben sich neue Freiheitsgrade auf der Fördermatrix: Neben dem Transportieren, dem Ein- und dem Ausschleusen ist auch ein Drehen, Ausrichten, Vereinzeln und Sequenzieren des Förderguts möglich. Grundlage für die flexible Fördermatrix sind intelligente Antriebslösungen von Lenze, die auch die Anforderungen hinsichtlich Energieeffizienz und Leistungsdichte erfüllen. Eingeflossen sind auch das Wissen über drehgeberlose Regelverfahren und getriebelose Direktantriebe sowie Know-how im Bereich Servotechnik. Lenze SE • Hans-Lenze-Straße 1 • 31855 Aerzen Telefon +49 5154 82-0 • E-Mail [email protected] Internet www.lenze.com 24 INDUSTRIE 4.0 Cloud Computing verspricht unbegrenzte Rechen- und Speicherkapazitäten, Kosten ersparnis, Zuverlässigkeit und weltweiten Zugriff. Darauf aufbauende Lösungen zeichnen sich durch hohe Verfügbarkeit, bedarfs gerechte Skalierung und nutzungsabhängige Bezahlung aus. Sicheres Cloud Computing ist daher eine der zentralen Herausforderungen für Industrie 4.0. Quelle: M&M Software M&M Software: Condition Monitoring per Cloud-Plattform Viele Maschinenbauer würden gern permanent Leistungs-und Verschleißdaten ihrer weltweit installierten Maschinen überwachen und an zentraler Stelle sammeln. Damit könnten sie ihren Kunden einen besseren Servicelevel garantieren und aus den Daten wertvolle Erkenntnisse für Produktverbesserungen ableiten. Dazu muss der jeweilige Anlagenbetreiber davon überzeugt werden, dass sensible Informationen über seinen Produktionsprozess nicht in die falschen Hände geraten. Nur dann wird er dem Maschinenbauer erlauben, zyklisch Daten aus dem Produktionsnetz heraus „nach Hause“ zu schicken. Eine weitere hohe Hürde stellt die Bereitstellung einer sicheren und hochverfügbaren Infrastruktur dar. Das beinhaltet Rechnerressourcen, die Softwareanwendung, aber auch IT-Personal und Prozesse zur Sicherstellung eines zuverlässigen Dauerbetriebs. Cloud-Lösung überwindet Hürden Mit der Cloud-basierten Serviceplattform von M&M Software können Maschinenbauer diese Hürden meistern. In einer sicheren Cloud-Anwendung werden Daten gesammelt, gespeichert, analysiert und visualisiert. Die Serviceplattform besteht aus einem universellen Kernsystem und darauf aufbauenden individuellen Kundenportalen. Zum Komplettpaket für Maschinenbauer gehören die Entwicklung seiner Portallösung, die Integration in seine Maschinensteuerung, der zuverlässige Betrieb und eine nutzungsbezogene monatliche Abrechnung. Der Anlagenbetreiber erhält damit ein stimmiges Sicherheitskonzept und kann Art und Umfang der gesendeten Daten kontrollieren. M&M Software GmbH • Industriestraße 5 • 78112 St. Georgen Telefon +49 7724 9415-0 • E-Mail [email protected] Internet www.mm-software.com INDUSTRIE 4.0 25 Quelle: Mayr Antriebstechnik Mayr Antriebstechnik: Das messende Maschinenelement Die drehmomentmessende Wellenkupplung ROBA®-DSM ermöglicht eine einfache Zustandsüberwachung von Maschinen und Anlagen. Mit den Daten aus der Kupplung, die auf der spielfreien Wellenkupplung ROBA®-DS beruht, lassen sich Maschinen optimal auslasten. Der Einsatz bereich dieser Drehmoment-Messkupplung reicht vom klassischen Prüfstand über den Einsatz bei Serienmaschinen bis zum Condition Monitoring. Messungen auf rotierenden Teilen erfordern gleichzeitig die Übertragung von Energie zum Rotor und von Daten aus dem rotierenden Teil hin zum Empfänger. Die drehmomentmessende Wellenkupplung ROBA®-DSM benutzt dafür zwei komplett getrennte Wege. Durch die hohe Bandbreite von bis zu 3,5 Kilohertz kann sie auch schnelle, dynamische Vorgänge sicher erfassen. Die digitale Aufbereitung der Daten direkt auf dem Rotor ermöglicht eine optimale Verstärkung und eine Offsetkompensation auch nach dem Einbau. Ein weiterer Vorteil dieser Kupplung ist der Einsatz eines Funksystems im weltweit verfügbaren 2,4-Gigahertz-ISM-Band, das bis zu 80 Kanäle verwendet. Dadurch ist es möglich, mehrere Kupplungen ohne gegenseitige Beeinflussung in der gleichen Umgebung zu betreiben. Zusätzlich ist die Datenübertragung mit einer Adresse kodiert, damit nur der entsprechende Empfänger das Signal aufnehmen und auswerten kann. Schneller Überblick über Messdaten Die Kupplung liefert wie Industrie-StandardSysteme ein Ausgangssignal von +/–10 Volt für das Drehmoment rechts/links, das als Eingangs signal für eine speicherprogrammierbare Steuerung (SPS) verwendet werden kann. Daneben bietet das System eine USB-Schnittstelle. Über diese Schnittstelle können Messdaten mit einem PC oder Laptop überwacht und aufgezeichnet werden, ohne dass eine zusätzliche Hardware erforderlich ist. Eine praktische Anwendung ist die einfache Erfassung von Daten vor Ort zur späteren Analyse und Auswertung. Chr. Mayr GmbH + Co. KG • Eichenstraße 1 • 87665 Mauerstetten Telefon +49 8341 804-0 • E-Mail [email protected] Internet www.mayr.com 26 INDUSTRIE 4.0 Quelle: ORBIS ORBIS: Transparente Prozesse in Produktion und Intralogistik Für Unternehmen, die SAP ERP einsetzen, bietet ORBIS mit der ORBIS Multi-Process Suite (OMPS) ein Add-on, das vollständig schnittstellenfrei und releasesicher in SAP integriert ist. Technische Daten der verschiedensten Systeme auf der Fertigungsebene werden in Echtzeit nahtlos in das SAP-System übertragen und gleichzeitig visuell aufbereitete Informationen direkt an die Maschinensteuerung weitergeleitet. Das schafft eine klare Sicht auf ERP- und ShopFloor-Prozesse sowie auf den Datenfluss entlang der gesamten Bestands- und Lieferkette. So kann der Materialfluss in einem Kanban-Regal mit OMPS realitätsgetreu und unmittelbar visualisiert werden. Je nach Bedarf können auch die Warenbewegungen, angefangen vom Rohstoff lieferanten über den Transport bis hin zu den aktuellen Beständen auf der Ebene einer Ver packungseinheit, abgebildet werden. Intuitive Bedienoberflächen Oder man kann die Bestandssituation des internen Lagers auf einem Monitor oder einem Mobilgerät übersichtlich darstellen, z. B. tabellarisch, grafisch oder bildlich. Falls erforderlich, werden auch weitere individuelle, prozessbezogene Kennzahlen, etwa zur Personalplanung oder die Unfall- und Krankenstatistik, visualisiert. Sogar qualitätsrelevante Merkmale, wie das Gewicht des Fertigprodukts, lassen sich mit den im SAP-Materialstamm hinterlegten Referenz daten abgleichen und kontrollieren. Falls das tatsächliche Produktgewicht dann signifikant von den hinterlegten Daten abweicht, wird der Versand unverzüglich darüber informiert. Die erfassten Wiegedaten stehen obendrein für statistische Auswertungen zur Verfügung. Für SAP HANA und Big Data optimiert OMPS eignet sich auch für Big-Data-Szenarien, da sie in Verbindung mit der In-Memory-Plattform SAP HANA betrieben werden kann. So können selbst riesige Datenmengen, die bei Industrie 4.0 durch die Vernetzung von Systemen zu bewäl tigen sind, extrem schnell verarbeitet werden. ORBIS AG • Nell-Breuning-Allee 3–5 • 66115 Saarbrücken Telefon +49 681 9924-0 • E-Mail [email protected] Internet www.orbis.de INDUSTRIE 4.0 27 Quelle: Parker Hannifin Parker Hannifin: Komplexe Steuerungsanwendungen Eine neue, konsequent auf offene Ethernet-Kommunikations standards ausgelegte Automatisierungsplattform ermöglicht die für Industrie 4.0 erforderliche Durchgängigkeit von der Leitebene bis hin zur Aktorebene. Zentrale Bausteine sind die Automati sierungssteuerung PAC (Programmable Automation Controller) und der Servoantriebsregler der Baureihe PSD. Der PAC ist ein intelligenter Mehrachs-MotionController für komplexe Steuerungsanwen dungen, der die Eigenschaften einer speicher programmierbaren Steuerung (SPS) mit einer Motion-Control-Steuerung, Robotik und Visualisierung verbindet. Er ermöglicht anspruchsvolle Anwendungen ohne aufwendiges Schnittstellenmanagement auf nur einer leistungsstarken Steuerungsplattform. Innerhalb der Maschine koordiniert der PAC die Bewegungen der ein zelnen Servoantriebe – bei Bedarf auch gemischt mit hydraulischen und pneumatischen Bewegungsabläufen. Zentraler Knotenpunkt für alle Prozessdaten Durch offene Schnittstellen lässt sich eine durch PAC gesteuerte Maschine in horizontale Kommunikationsstrukturen einbinden, um z. B. die einzelnen Maschinen einer Produktionslinie untereinander zu vernetzen. Der PAC ist der zentrale Knotenpunkt für alle relevanten Prozessdaten der Maschine. Die gesammelten Daten aller angeschlossenen Parker-Feldgeräte werden der Leitebene über Ethernet zur Verfügung gestellt oder per integriertes Web-Publishing auf einem Smartphone bzw. Tablet angezeigt. Im Zuge der zunehmenden Flexibilisierung und des steigenden Automatisierungsgrads moderner Produktionsanlagen steigt die Zahl der einge setzten Servoantriebe und mit ihr die benötigte Schaltschrankgröße. Mit dem neuen anreihbaren Multiachs-Servosystem PSD hat Parker Servo regler für zentrale Steuerungskonzepte ent wickelt, die modular einsetzbar sind und deutlich kompakter ausfallen als konventionelle Servo regler. Über eine standardmäßige EthernetSchnittstelle können Prozesse präzise überwacht und Daten genau erfasst werden. Parker Hannifin GmbH • Pat-Parker-Platz 1 • 41564 Kaarst Telefon +49 2131 4016-0 • E-Mail [email protected] Internet www.parker.com/de 28 INDUSTRIE 4.0 Quelle: Phoenix Contact Phoenix Contact: Wandlungsfähiger Industrie-4.0-Demonstrator Phoenix Contact hat bereits konkrete Ansätze zur Verwirklichung von Industrie 4.0 entwickelt. Dazu gehört der Industrie-4.0- Demonstrator für den automatisierten Schaltschrankbau, der die Aspekte Wandlungsfähigkeit, Fertigung individueller Produkte und durchgängige Datenintegration umsetzt. Der Demonstrator besteht aus drei Zellen. In der ersten Zelle werden Durchgangs-Reihenklemmen automatisch auf eine Tragschiene gerastet. Die teilautomatisierte zweite Zelle druckt selbst ständig Beschriftungsschilder für die Klemmenleiste, die in Handarbeit auf die Klemmen aufgebracht werden. Eine Kamera prüft in der dritten Zelle die Beschriftung sowie die Breite und Vollständigkeit der Klemmenleiste. Die Individualisierung der Produkte ergibt sich aus der spezi fischen Zusammenstellung und Beschriftung der einzelnen Klemmenleisten. Die wechselbaren Magazine, die die Klemmen enthalten, und die Modularität des Demonstrators machen ihn wandlungsfähig. Während die erste Zelle immer gleich bleibt, lassen sich die anderen Zellen auswechseln, in ihrer Reihenfolge verändern und beliebig ergänzen. Die nötige Neukonfiguration erfolgt automatisch. Durchgängige Datenintegration Der digitale Artikel, eine Kombination aus den Standards AutomationML und eCl@ss, bewirkt die durchgängige Datenintegration. Er beschreibt sowohl das individuelle Produkt als auch seinen Herstellungsprozess und wird an das Leitsystem des Demonstrators übermittelt, das kontrolliert, ob alle für die Fertigung benötigten Zellen angeschlossen und die Magazine mit den erforder lichen Klemmen bestückt sind. Eine Verbindung zwischen der realen Klemmenleiste und dem digitalen Artikel besteht über dessen Auftragsnummer auf einem RFID-Chip in der Klemmenleiste, der von den RFID-Lesestationen der Zellen ausgelesen wird. Erst dann startet die Bearbeitung. Phoenix Contact GmbH & Co. KG • Flachsmarktstraße 8 • 32825 Blomberg Telefon +49 5235 3-00 • E-Mail [email protected] Internet www.phoenixcontact.de/industrie4_0 INDUSTRIE 4.0 29 Quelle: Pilz Pilz: Steuerungskonzepte für die Zukunft Auf dem Weg in die Zukunft der Fertigungsautomatisierung sind die Modularisierung und die Dezentralisierung zwei der wichtigsten Erfolgsfaktoren. Voraussetzung dafür sind Auto matisierungssysteme, die in der Lage sind, die in den mecha tronischen Einheiten verteilte Intelligenz anwenderfreundlich zu steuern. Anlagen lassen sich dann in übersichtliche, selbst ständig arbeitende Einheiten zerlegen. Zentralistisch ausgelegte speicherprogrammierbare Steuerungen (SPS) haben gegenüber einer Modularisierung einen entscheidenden Nachteil: Änderungen in einzelnen Anlagenteilen verur sachen einen hohen Aufwand auf der Steuerungsebene, da Programmstrukturen an zentralen Stellen der Steuerung verändert werden müssen. Für die Automatisierung der Zukunft sind daher Lösungen gefragt, die zum einen in der Lage sind, Steuerungsintelligenz zu verteilen, und zum anderen gewährleisten, dass die notwendige Dezentralisierung und Vernetzung mehrerer Steuerungen für den Anwender dennoch einfach in der Handhabung bleibt. Verteilte Intelligenz – mechatronischer Ansatz Das Industrie-4.0-fähige Automatisierungs system PSS 4000 von Pilz erlaubt es, den mecha tronischen Ansatz auch auf die Steuerungsebene zu übertragen. Am Modell einer existierenden Applikation und heute verfügbarer Technologien werden die Aspekte verteilte Intelligenz und mechatronischer Ansatz deutlich. Mit PSS 4000 lassen sich komplexe, verteilte Anlagen in übersichtliche, selbstständig arbeitende Einheiten zerlegen. Aufwände für Engineering, Inbetriebnahme und Wartung werden dank des mecha tronischen Ansatzes deutlich reduziert. Auch der Grad der Standardisierbarkeit von Teilen von Maschinen und Anlagen steigt, so dass sich diese flexibel und schnell an veränderte Kundenwünsche anpassen lassen. Pilz GmbH & Co. KG • Felix-Wankel-Straße 2 • 73760 Ostfildern Telefon +49 711 3409-0 • E-Mail [email protected] Internet www.pilz.de 30 INDUSTRIE 4.0 Quelle: Schwering & Hasse proALPHA Software: Qualitätssicherung durch ERP-System Die Schwering & Hasse Elektrodraht GmbH stellt Kupferlackdraht für den Elektromotoren- und Transformatorenbau her. Die Kunden vor allem aus der Automobilindustrie stellen höchste Qualitätsansprüche an den Draht. Um diese sicherzustellen, wertet das Unternehmen automatisiert die Messdaten aus der Fertigung aus. Möglich ist dies durch die nahtlose Integration von Maschinensteuerung und ERP-System. Bei Produktionsgeschwindigkeiten von bis zu 1.000 Meter/Minute eine gleichbleibend hohe Qualität auf jedem Zentimeter Draht sicher zustellen ist eine große Herausforderung: Manuell können die Maschinenbediener und die Mitarbeiter aus der Qualitätssicherung nur einen Bruchteil prüfen. „Durch automatisierte Abläufe sorgen wir dafür, dass der Prozess sicher ist und der Draht die Anforderungen der Kunden erfüllt“, erklärt Dirk Jäger, EDV-Leiter bei Schwering & Hasse und Geschäftsführer der Jäger Informatik GmbH. Optimale Qualität, sinkende Kosten Die Messdaten aus den 300 Produktionsmaschinen geben Auskunft über die Qualität des Drahtes – mehrere Tausend Datensätze pro Sekunde. Um diese automatisiert zur Qualitätsüberwachung und -verbesserung zu nutzen, hat das Unter nehmen die Maschinensteuerung mit dem Enterprise-Resource-Planning-(ERP)-System von proALPHA verknüpft. Informationen zu Außen temperatur, Drahtdicke und Spulengeschwindigkeit werden gebindebezogen gesammelt und ausgewertet. Kritische Messdaten werden als Ereignis an das ERP-System übergeben. Die Werker können dann direkt in den Prozess eingreifen, bevor es zu qualitätsrelevanten Auswirkungen kommt: „Dann kann sofort auf ein neues Gebinde gewechselt werden. Das vermeidet Ausschuss und spart Kosten“, so Jäger. Um die enormen Potenziale von Industrie 4.0 zu heben, müsse man sich als Mittelständler fortlaufend mit seinen Prozessen befassen und einen einheitlichen Informationsfluss zwischen ERP und Maschinenebene schaffen, betont Jäger. proALPHA Software GmbH • Auf dem Immel 8 • 67685 Weilerbach Telefon +49 6374 800-0 • E-Mail [email protected] Internet www.proalpha.de INDUSTRIE 4.0 31 Quelle: DFA Demonstrationsfabrik Aachen GmbH PROTECA: Termintreue durch transparenten Auftragsfortschritt In der Demonstrationsfabrik auf dem RWTH Aachen Campus werden innovative Ansätze und Lösungen der Industrie 4.0 implementiert und im realen Produktionsbetrieb erprobt. So auch Ergebnisse des vom BMBF geförderten Forschungsprojekts ProSense, in dem das Konzept einer hochauflösenden Produktionssteuerung auf Basis unterstützender Softwaresysteme und intel ligenter Sensorik entwickelt wird. PROTECA, das Anwendernetzwerk des Exzellenzclusters „Integrative Produktionstechnik für Hochlohnländer“ der RWTH Aachen, unterstützt den Transfer von Forschungsergebnissen. Im Forschungsprojekt ProSense (FKZ 02PJ2495) wird ein Konzept entwickelt, das bislang nicht verfügbare Daten über Materialflüsse durch zusätzliche Sensoren einbezieht und mit vorhandenen Daten zu neuen Informationen verknüpft. Dadurch werden automatisch Handlungsvorschläge für den Fertigungssteuerer generiert, um Entscheidungen über notwendige Eingriffe auf dem Shop Floor und in den IT-Systemen treffen zu können. Somit kann zuverlässiger geplant und Kundentermine können trotz eines turbulenten Produktions umfelds gehalten werden. Sensoren für mehr Transparenz Für das Projekt wurde in der Demonstrations fabrik Aachen ein vernetztes Produktionssystem aufgebaut: An allen Anlieferungsflächen vor Maschinen wurden RFID-Sensoren angebracht und die Ladungsträger mit RFID-Tags versehen, die Informationen über den Fertigungsauftrag enthalten. Durch die Sensorlösung sind die Übergangszeiten zwischen den Arbeitsgängen exakt bekannt und der Auftragsfortschritt wird automatisch überwacht. Aufgrund der höheren Transparenz kann die Durchlaufzeit der Fertigungs aufträge genauer geplant werden. Um die feiner aufgelösten Daten optimal zu nutzen, wurde als Erweiterung der hardwareseitigen Komponenten das Softwaresystem über eine Schnittstelle an das ERP-System angebunden. Über eigens ent wickelte Visualisierungen erhält der Benutzer Handlungsempfehlungen, wenn hinsichtlich Kapazitäten, Personal, Umlaufbestand oder Eilaufträge Probleme auftreten sollten. DFA Demonstrationsfabrik Aachen GmbH (PROTECA-Industriepartner) Campus-Boulevard 57 • 52074 Aachen Telefon +49 241 51031-800 • Internet www.demofabrik-aachen.de 32 INDUSTRIE 4.0 Quelle: PROXIA Software PROXIA Software: MES für lückenloses Produktionsmonitoring Der Windanlagenhersteller Eickhoff Wind Power aus Klipphausen bei Dresden setzt bereits heute auf Industrie 4.0. So überwacht in anderen Werken einsetzt, ist eine einheitliche Datenbasis gewährleistet. Eickhoff seine Produktion mittels eines Manufacturing-ExecutionSystems (MES) von PROXIA Software. Maschinenlaufzeiten und Arbeitsgänge werden in Echtzeit erfasst, Kapazitäten werkübergreifend geplant und Engpässe rechtzeitig erkannt. Das Werk der Eickhoff Wind Power GmbH, einer Tochter der Gebr. Eickhoff Maschinenfabrik und Eisengießerei GmbH aus Bochum, wurde 2008 errichtet. Mithilfe wissenschaftlicher Fabrik planung, u. a. durch die RWTH Aachen, ist hier ein Werk im Sinne modernster LEAN-ProductionPhilosophie und Materialflussoptimierung entstanden. Um seine Leistung mit der der anderen Werke in der Eickhoff-Unternehmensgruppe zu vergleichen, werden mittels der MES-Software von PROXIA Kennzahlen, u. a. zur Verfügbarkeit der Anlagen, zur Leistung und zum Ausschuss anteil, erfasst. Da Eickhoff diese Software auch Liefertermintreue garantiert Rund 30 Maschinen, Anlagen und produktive Arbeitsplätze sind im Klipphausener Werk an das System zur Maschinen- und Betriebsdaten erfassung (MDE/BDE) angebunden und mit einander vernetzt. Sämtliche Fertigungsschritte können komplett rückverfolgt werden. Mit der PROXIA BDE/MDE-Software hat die Produktionsplanung und -steuerung den Bearbeitungsstatus eines Auftrags genau im Blick und kann Fertigungsengpässe erkennen und bei Bedarf mithilfe anderer Werke der Unternehmensgruppe aus gleichen. Dadurch kann Eickhoff rechtzeitig Maßnahmen einleiten, damit ein bestimmter Auftrag immer zum vereinbarten Zeitpunkt ausgeliefert werden kann. „Die Liefertermintreue ist einer der wichtigsten Nutzen, den wir aus der MES-Software ziehen“, sagt Uwe Steinhagen, IT-Leiter im Werk Klipphausen. PROXIA Software AG • Anzinger Straße 5 • 85560 Ebersberg Telefon +49 8092 2323-0 • E-Mail [email protected] Internet www.proxia.com INDUSTRIE 4.0 Schaeffler: Integrierte Drehmomentsensorik Mit der magnetoelastischen Drehmoment sensorik können Materialspannungen in einer Welle unmittelbar gemessen und in ein Dreh momentsignal umgerechnet werden. Damit bietet Schaeffler eine mechatronische Lösung, um Anwendungen und Prozesse exakter zu überwachen und zu steuern, da das Drehmoment genau dort erfasst wird, wo es eingebracht wird. Störende Einflussgrößen im Antriebsstrang werden reduziert. Als Anbieter von Lager- und Subsystemlösungen hat Schaeffler die Drehmomentsensorik als einbaufertiges Modul entwickelt. Die SchaefflerAnwendungstechniker sind neben Wälzlagern auch auf branchenspezifische Mechatronik module spezialisiert und können so mit den Kunden optimale Lösungen erarbeiten. Die Möglichkeit zur exakten Überwachung von Maschinenzustand und -prozess durch die Erfassung des Drehmoments ist eine wichtige Voraussetzung für vernetzte und intelligente Prozesse. Während die Digitalisierung die Präzision auf der Steuerungsseite wesentlich verbessert hat, müssen die elektrischen, mechanischen oder hydraulischen Aktoren diese Präzision auch umsetzen können – großes Potenzial für Drehmomentsensoren. Erste Anwendungen der Drehmomentsensortechnologie finden sich in der Landtechnik, einer der innovativsten Branchen überhaupt. Auto nomes Fahren elektronisch gekoppelter Fahrzeuge, Sensorik für die Bodenqualität, digitale Schlag- und Ertragskarten, Vernetzung mittels Isobus oder Steuerungsstrategien für den ziel gerichteten Einsatz von u. a. Sästreuen sind nur einige Beispiele. Sensoren kontrollieren Düngermenge In den neuesten Düngerstreuer-Fahrzeugen des Landtechnikherstellers RAUCH sind FAG-Dreh momentmessmodule in die Antriebsnabe inte griert. Sie messen direkt am Prozess berührungslos und präzise den aktuellen Düngerdurchfluss. Blockaden und Verstopfungen an den Dosierschiebern werden erkannt. Die kostenintensive Düngung wird so noch präziser und sicherer. Quelle: Schaeffler Schaeffler Technologies AG & Co. KG Industriestraße 1–3 • 91074 Herzogenaurach Telefon +49 9132 82-0 • E-Mail [email protected] Internet www.schaeffler.de 33 34 INDUSTRIE 4.0 SICK: Besser verpacken mit IO-Link Seit dem Jahr 1974 entwickelt und baut die SOMIC Verpackungsmaschinen GmbH & Co. KG Verpackungssysteme vorwiegend für die Lebensmittelindustrie. Ein Beispiel ist der Wrap-AroundPacker SOMIC 424 W2. Ausgestattet mit intel ligenter Sensor- und Steuerungstechnik, u. a. mit IO-Link-Sensoren von SICK, bietet die Maschine mehr Betriebssicherheit, eine höhere Verpackungsqualität und mehr Ausbringleistung. Als IO-Link-Sensoren setzt SOMIC Lichtschranken von SICK ein, z. B. die Miniatur-Lichtschranke WTB4-3 zum Erfassen und Zählen der Produkte im Einlauf in die Maschine. Die Sensoren bieten eine platzsparende Miniaturbauform, sind im Hinblick auf unterschiedlichste Verpackungen sehr detektionssicher, verfügen über eine präzise Hintergrundausblendung und haben durch ihre besondere Chiptechnologie IO-Link von Haus aus an Bord. Condition Monitoring durch aktive Sensor-Selbstüberwachung Die IO-Link-Funktionalität punktet mit der Aussicht auf eine schnelle und sichere Inbetriebnahme, eine gleichbleibend hohe Qualität der Verpackungsprozesse, eine verbesserte Verfügbarkeit der Endverpackungsmaschinen, eine schnelle Amortisation sowie die Möglichkeit zur Ferndiagnose bei den Kunden von SOMIC. Die wohl wichtigste Funktion der IO-Link-Sen soren ist die automatische Verschmutzungs überwachung. „Mit IO-Link und den SICK-Sen soren betreibt die Maschine selbst ein aktives Troubleshooting“, erklärt Stefan Julinek, Gesamtleiter Konstruktion bei SOMIC. Quelle: SICK „Sie meldet sich eigenständig bei einer Verschmutzung der Optik. Durch dieses Condition Monitoring kann der Maschinenbetreiber seine Anlage vorbeugend warten, z. B. in einer geplanten Betriebspause, und so Ausfallzeiten durch ungeplante Stillstände vorbeugen.“ Somit trägt die IO-Link-Sensorik von SICK dazu bei, die Verfügbarkeit der SOMIC-Endverpackungs maschinen an ein neues Limit zu bringen. SICK AG • Erwin-Sick-Straße 1 • 79183 Waldkirch Internet www.sick.de INDUSTRIE 4.0 Quelle: Trebing + Himstedt 35 Foto: Bernd Müller, © Fraunhofer IAO Trebing + Himstedt: Personaleinsatzplanung per Smartphone Im Industrie-4.0-Forschungsprojekt „KapaflexCy“ entwickelt der SAP MES Partner Trebing + Himstedt gemeinsam mit Dienstleistungs- und Industrieunternehmen, Softwaresystem- und Beratungshäusern sowie Forschungseinrichtungen eine vernetzte, flexible und selbstorganisierte Kapazitätssteuerung: konkret eine Personaleinsatzplanung in der Produktion unter direkter Beteiligung der Mitarbeiter. Im vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekt „Kapazitätsflexibilität in cyber-physischen Systemen“ (KapaflexCy) werden Werkzeuge auf der Basis cyber-physischer Systeme, Einführungsstrategien und Konditionierungsmethoden für eine selbstorganisierte Kapazitätsflexibilität entwickelt. Analog zum „Just in time“-Prinzip in der Materiallogistik soll „KapaflexCy“ Leerlaufzeiten oder eine Überbeanspruchung des Faktors „Mensch“ in der Produktion reduzieren. Schichtplan per Doodle Bei einer selbstorganisierten Kapazitätssteuerung planen die am Fertigungsprozess beteiligten Mitarbeiter ihre Einsätze je nach Bedarf und benötigten Fähigkeiten weitestgehend selbst. Trebing + Himstedt entwickelt im Forschungsprojekt eine auf SAP-basierte Softwarelösung, die die Einsatzplanung auch im Falle von Schichtverlängerungen und Sonderschichten unterstützt. Die Schichtplanung erfolgt nicht mehr zentral, sondern über ein „Schicht-Doodle“. Per Smartphone-App oder an einem Kioskterminal in der Kantine stimmen sich die Mitarbeiter untereinander ab. Nur bei Abweichungen oder Konflikten werden andere Abteilungen und Hierarchieebenen einbezogen. Die selbstorganisierte Kapazitätssteuerung verkürzt die Reaktionszeit bei schwankender Auftragslage, vermeidet unproduktive Zeiten und reduziert den Aufwand. Die Mitarbeiter erleben eine transparente Personaleinsatzplanung, an der sie selbst beteiligt sind, was ihre Akzeptanz erhöht. Da der Ausgleich zwischen Arbeit und Freizeit besser gelingt, steigt ihre Motivation. Trebing & Himstedt Prozeßautomation GmbH & Co. KG Wilhelm-Hennemann-Straße 13 • 19061 Schwerin Telefon +49 385 39572-0 • E-Mail [email protected] Internet www.t-h.de/kapaflexcy 36 INDUSTRIE 4.0 Ansätze von Consistent R&D Vergleich Full-Set Strategie mit Full-Range Strategie: Taktung Full Set Klassische (tayloristische) Planung Taktung erfolgt nach Bereichen Optimierung nach min. Kapazität je Bereich keine Verschachtelung viele Zeitpuffer Durchlaufzeit Planungsvorschlag nach Consistent R&D Full-Range nach Consistent R&D Taktung erfolgt nach zeitlichen Paketen Optimierung nach min. Gesamtdurchlaufzeit max. Verschachtelung, nahezu keine Zeitpuffer Voraussetzungen: jedem Teil werden mehrere Zustände mitgegeben danach erfolgt eine Optimierung zeitlicher Taktintervalle diese werden als Pakete von einem ganzheitlich besetzten Projektteam so abgearbeitet, als wären die Teile bereits verfügbar Durchlaufzeit geeignete Software für Visualisierung erforderlich Quelle: Techniciency Consulting Techniciency Consulting: „Consistent R&D“ Industrie 4.0 bedingt nicht nur die Veränderung von Produktionsabläufen, sondern auch die Neugestaltung von Prozessen im Bereich der Produktentwicklung. Der Ansatz „Consistent R&D“ steht für eine ganzheitliche Herangehensweise, weil er alle Unternehmensbereiche integriert. „Consistent R&D“ steht für Ganzheitlichkeit, Folgerichtigkeit und Konsequenz. Im Mittelpunkt stehen dabei vier Ansätze: • Alle Unternehmensbereiche geben aktive Impulse für Innovationen: Sie sollten alle in den Innovationsprozess einbezogen werden. So kennt etwa der Service die Kundenbedürfnisse besser als der Vertrieb, und Einkauf und Beschaffungsteams haben Know-how über Global Sourcing, Lieferanten und Lieferketten. • Die Erfordernisse der Produktentwicklung steuern das Unternehmen gleichwertig zu den Erfordernissen der Produktion: Wenn der Anteil neuer Produkte ständig steigt, müssen diese – bezüglich Auftragseingang, Umsatz und Ergeb- nis – in den Kennzahlen zur Steuerung des Unternehmens berücksichtigt werden. • Entwicklungs- und Produktionsprozess verschmelzen: Die Möglichkeiten der Simulation von Abläufen für Einkauf, Fertigung, Montage und Service werden heute nicht konsequent genutzt. Doch der Trend zur Individualisierung von Produkten verstärkt sich. Die Aufgabe, sofort serienreife Produkte zu liefern, erfordert eine neue Herangehensweise bei der Planung von Abläufen und Kapazitäten und hat Einfluss auf Montagestrukturen. Dafür sind geeignete Methoden zu etablieren. Ein Vorschlag ist im Bild oben rechts dargestellt. • Kompetenz und Vollmacht sollten in dezentralen Einheiten gebündelt werden: Die Herstellung individueller Produkte bedeutet eine höhere interne Komplexität. Kleine Einheiten können die wachsenden Aufgaben viel besser behandeln als ein zentral gesteuertes Unternehmen. Dafür braucht es definierte Randbedingungen. Techniciency Consulting • Thüringer Waldblick 19 B • 99880 Aspach Telefon +49 3622 400-702 • E-Mail [email protected] Internet www.techniciency.de INDUSTRIE 4.0 Quelle: Wibu-Systems 37 Quelle: @ Frank Ossenbrink Wibu-Systems: Daten und Know-how in der Produktion sichern Nur wenn in der vernetzten Produktion Daten und Know-how vor Diebstahl und Missbrauch geschützt sind, kann Industrie 4.0 erfolgreich sein. Worauf es dabei genau ankommt, zeigen die Deutsche Telekom, das Fraunhofer-Institut für Sichere Informa tionstechnologie, Hirschmann, Infineon Technologies, Trumpf und Wibu-Systems mit ihrem Demonstrator „Industrie 4.0 mit Sicherheit – Made in Germany“. Der Demonstrator zeigt eine sichere Endezu-Ende-Kommunikation, wobei alle kritischen Komponenten in Deutschland entwickelt und produziert wurden. Wibu-Systems beteiligt sich am Demonstrator mit dem „CmStick“, einem Dongle für die USB-Schnittstelle, der dafür sorgt, dass nur berechtigte Personen Zugriff erhalten und Daten sicher geschützt sind vor Produktpiraterie und Manipulation. Er enthält einen Smartcard-Chip von Infineon als Vertrauensanker. Der Demonstrator zeigt zwei unterschiedliche, miteinander vernetzte Produktionsstandorte, die über sichere Kommunikationskanäle verbunden sind. Sicherheitschips erfüllen in diesem System sicherheitsrelevante Aufgaben: Sie authentifi zieren Personen, Kommunikationskomponenten und Produktionsanlagen und verschlüsseln vertrauenswürdige Daten. Werden einzelne Geräte als nicht vertrauenswürdig identifiziert, werden sie vom Netz genommen. Damit ein Mitarbeiter die Produktion steuern kann, nutzt er einen Tablet-PC mit CmStick und PIN oder Passwort. Auf dem Weg zur sicheren, intelligenten Produktion Oliver Winzenried, Vorstand und Gründer der Wibu-Systems AG, verdeutlicht: „Industrie 4.0 wird nur funktionieren, wenn über Verschlüsselung sowohl Daten und Prozess-Know-how als auch jedes Glied der Kommunikationskette vor Spionage und Manipulation geschützt sind. Unternehmen müssen Vertrauen in die intel ligente Produktion haben. Die Sicherheits konzepte dafür müssen durchdacht, stabil und wirtschaftlich sein.“ Wibu-Systems AG • Rüppurrer Straße 52–54 • 76137 Karlsruhe Telefon +49 721 93172-0 • E-Mail [email protected] Internet www.wibu.com 38 INDUSTRIE 4.0 ZF: Mit Bluetooth-Tags die Logistik optimieren Mit Bluetooth Low Energy (BLE) lassen sich digitale Informationen über große Reichweiten mit niedrigem Stromverbrauch übertragen. Viele Vorgänge in der Logistik werden erleichtert und zahlreiche Prozesse effizient verbessert. Durch die geringe Größe, die hohe Datensicherheit und die niedrigen Kosten sind BLE-Tags universell anwendbar und erfüllen vielfältige Anforderungen. Quelle: ZF Basierend auf dieser BLE-Technologie, hat das ZF-Tochterunternehmen Openmatics eine innovative Lösung entwickelt, durch die Logistikprozesse optimiert werden. Der „ZF Logistik Tag“ ist ausgestattet mit einer Batterie mit einer fünfjährigen Lebensdauer, mit dem 3-AchsenBeschleunigungssensor, dem Temperatursensor sowie dem Luftfeuchtigkeitssensor. Der Tag ist damit in der Lage, umfassend Daten zu speichern und über eine Reichweite von bis zu 30 Metern an Smartphones und stationäre Empfänger in Echtzeit zu senden. Umgebungsprofil der Ware wird gespeichert Durch die Zuordnung vom Ladungsträger zur„ZF Logistik Tag ID“ ist eine übergreifende Prozessoptimierung möglich. Die spezielle Sensorik in den Tags kann ein genaues Profil der Umgebung während des Warenausgangs, des Transports und des Wareneingangs erstellen, um somit den Status und Ereignisse zu prüfen. Umweltbedingungen und Events werden gespeichert und übermittelt, mit dem Ziel, automatisch beschädigte Ware zu erkennen und diese gege benenfalls beim Wareneingang oder an weiteren Stellen der Produktion von allein abzuweisen. Dadurch werden Prozesse wie die Wareneingangskontrolle in den meisten Fällen überflüssig und es kommt zu einem sofortigen Ausschuss von fehlerhafter Ware. ZF Friedrichshafen AG • Graf-von-Soden-Platz 1 • 88046 Friedrichshafen Telefon +49 7541 77-0 • E-Mail [email protected] Internet www.zf.com INDUSTRIE 4.0 Industrie 4.0 – Ihre Ansprechpartner im VDMA Dietmar Goericke Geschäftsführer Forum Industrie 4.0 Telefon +49 69 6603-1821 E-Mail [email protected] Dr. Beate Stahl Projektleitung Forum Industrie 4.0 Telefon +49 69 6603-1295 E-Mail [email protected] Anita Siegenbruk Assistenz Forum Industrie 4.0 Telefon +49 69 6603-1906 E-Mail [email protected] Judith Binzer Forschung & Innovation Telefon +49 69 6603-1810 E-Mail [email protected] Dr. Christian Mosch Produktion Normung & Standards Telefon +49 69 6603-1939 E-Mail [email protected] Steffen Zimmermann IT-Sicherheit Telefon +49 69 6603-1978 E-Mail [email protected] Daniel van Geerenstein Recht Telefon +49 69 6603-1359 E-Mail [email protected] Dr. Jörg Friedrich Bildung Telefon +49 69 6603-1935 E-Mail [email protected] Andrea Veerkamp-Walz Arbeitsorganisation und -gestaltung Telefon +49 69 6603-1488 E-Mail [email protected] Peter Thomin Geschäftsmodelle & Dienstleistungen Telefon +49 69 6603-1216 E-Mail [email protected] Kai Peters Europa Telefon +32 2 7 06 82 19 E-Mail [email protected] Frank Brückner Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Telefon +49 69 6603-1864 E-Mail [email protected] Dr. Beate Metten Mitgliederkommunikation Telefon +49 69 6603-1231 E-Mail [email protected] Prof. Claus Oetter IT-Technologien & Software Telefon +49 69 6603-1667 E-Mail [email protected] industrie40.vdma.org 39 40 INDUSTRIE 4.0 Impressum VDMA Forum Industrie 4.0 Lyoner Straße 18 60528 Frankfurt am Main Design und Layout VDMA DesignStudio / VDMA Verlag GmbH Produktion h. reuffurth gmbh Copyright VDMA April 2015 VDMA Forum Industrie 4.0 Lyoner Straße 18 60528 Frankfurt Kontakt Dietmar Goericke Geschäftsführer Telefon +49 69 6603-1821 E-Mail [email protected] industrie40.vdma.org DesignStudio Dr. Beate Stahl Projektleitung Telefon +49 69 6603-1295 E-Mail [email protected] Internet industrie40.vdma.org