Protein Microarrays zur Cytokin-Detektion
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Protein Microarrays zur Cytokin-Detektion
Industrie-Applikationen 430 Protein Microarrays zur Cytokin-Detektion: Vergleich mit ELISA John L. Tonkinson, Dan O. Osborn, Debbie English, Brett A. Stillman, Jens Beator* und Weiwen Zhao R&D, Schleicher & Schuell BioScience, Inc., Keene, NH 03431, USA; *Schleicher & Schuell BioScience GmbH, Dassel Vergleich Antikörper Chip mit ELISA Plattformen für Protein Microarrays Analyse mit dem anti-Cytokin Antikörper Chip Für die Herstellung von Protein Microarrays können prinzipiell verschiedene Oberflächen eingesetzt werde. In jüngster Zeit sind unterschiedliche, neue Konzepte zur Proteomforschung beschrieben worden. Das Spektrum reicht dabei von Antikörper-gestützten Untersuchungen multipler Protein-Fraktionen[1] über „reverse phase protein microarrays“[2] bis zu Microarrays bakterieller Oberflächenantigene[3]. Die Plattform, die sich in diesen und anderen Untersuchungen bewährt hat, sind Nitrozellulose-beschichtete Objektträger (FAST™ Slides, Schleicher & Schuell BioScience). In dieser Studie wird die Übertragung von etablierten Cytokin ELISAs in ein Protein Microarray Format auf FAST Slides beschrieben. Um die Eignung des MicroarrayELISA zu untersuchen, wurde IL8 und TNFα zu RPMI 1640 mit 10 % fötalem Rinderserum gegeben und mit dem antiCytokin Antikörper Chip inkubiert. Zur Detektion wurde ein Cocktail aus 16 biotinylierten Antikörpern, passend zu den 16 Fänger-Antikörpern des Microarrays, eingesetzt. Als Signalgeber wurde Streptavidin-Cy5 verwendet. Ein typisches Ergebnis ist in Abbildung 2 dargestellt, bei dem die Signale vom IL8 und TNFα deutlich zu erkennen sind. Eine geringfügige Kreuzreaktivität des biotinylierten An- Herstellung des anti-Cytokin Antikörper Chips Kommerziell erhältliche AntiCytokin Antikörper-Paare und entsprechende rekombinante Antigene wurden von R&D Systems, Inc. Minneapolis, MN, USA, bezogen. FAST Slides und FAST PAK Protein Array Puffer wurden von Schleicher & Schuell BioScience entwickelt. Die Antikörper wurden auf FAST Slides mit einem Cartesian ProSys 5510 oder einem Packard BioChip Arrayer mit piezoelektrischer Probenabgabe aufgetragen. Anschließend wurden die Slides bei Raumtemperatur getrocknet. Die Belegung des anti-Cytokin Antikörper Chips ist in Abbildung 1 dargestellt. tikörper-Cocktails zu antiIL12p70 und anti-IP10 Antikörpern ist zu erkennen. Die Spotzu-Spot Variation liegt bei den FAST Slides typischerweise im Bereich von lediglich 1 % bis max. 5 %. Abb. 1: Belegung des anti-Cytokin Antikörper Chips. Jeder Antikörper wurde dreifach in 3 verschiedenen Konzentrationen aufgetragen: 0,25, 0,5 und 1 mg/ml. Von links nach rechts; oben nach unten: Angiogenin, ICAM, IFNgamma, IL1β , IL2, IL4, IL6, IL8, IL10, IL12p40, IL12p70, IP10, TGFβ , TNFα , TNFr2 und vEGF. Jeder Array enthält als Positivkontrolle einen Antikörper, der mit dem biotinylierten Antikörper-Cocktail reagiert. Microarray Prozessierung: Die Slides wurden in TBS-Tween 20 (0,1% oder 2%) blockiert. Die Antigene wurden in TBSTween 20 (0,1%) bzw. in RPMI 1640 Medium mit 10% fötalem Rinderserum verdünnt. Biotinylierte Antikörper wurden einzeln oder als Cocktail für 1 h in einer Konzentration von 100ng/ml oder 200ng/ml verwendet. Streptavidin-Cy5 in TBS-Tween 20 (0,1%) wurde in einer Konzentration von 1µg/ml oder 125ng/ml für 1 h eingesetzt. Alle Inkubationsschritte erfolgten bei Raumtemperatur, wobei zwischen jedem Schritt mit TBSTween 20 (0,1%) gewaschen wurde. Für Fluoreszenz-Assays ist es wichtig, auf Blockierung mit Protein-Reagenzien zu verzichten. Anschließend wurden die Slides in einem konfokalen Laser Imager und einer geeigneten Software analysiert. Ein wesentlicher Faktor für den routinemäßigen Einsatz von Protein Microarrays im Labor ist die Quantifizierbarkeit der Ergebnisse. Zum Vergleich des antiCytokin Antikörper Chips mit etablierten Methoden zur Quantifizierung, wurden die gleichen Antikörper-Paare im ELISA wie auch für den Microarray-ELISA verwendet. Bei 13 der 16 untersuchten Cytokine waren dabei die Nachweisempfindlichkeit und der lineare Detektionsbereich im Microarray-ELISA deutlich besser im Vergleich zum üblichen ELISA-Verfahren. Ein typisches Beispiel dafür ist in Abbildung 3 der Vergleich für IL1β, für den die Nachweisgrenze im Microarray-ELISA Abb. 2: Simultaner Cytokin-Nachweis im Microarray-ELISA. Der Antikörper Array mit 16 verschiedenen Antikörpern (siehe Abb. 1) wurde mit IL8 und TNFα in RPMI 1640 Medium mit 10% fötalem Rinderserum, inkubiert. Anschließend wurde mit einem Cocktail von 16 passenden biotinylierten Antikörpern inkubiert. Der Nachweis erfolgte mit Streptavidin-Cy5 und konfokalem Laser Imager. Von links nach rechts; oben nach unten: Angiogenin, ICAM, IFN-gamma, IL1β , IL2, IL4, IL6, IL8, IL10, IL12p40, IL12p70, IP10, TGFβ, TNFα, TNFr2 und vEGF. BIOspektrum · 4/02 · 8. Jahrgang Industrie-Applikationen 431 Abb. 4: Vergleich der Proteinstabilität im Microarray. Ein monoklonaler Antikörper gegen Creatinkinase (0,1 mg/ml) verdünnt in PBS oder in FAST PAK Puffer, wurde auf FAST Slides aufgetragen. Cy5markierte Creatinkinase wurde zu den angegebenen Zeitpunkten mit den Microarrays inkubiert und mit einem konfokalen Laser Imager detektiert. A.) Absolute Signalintensitäten nach verschiedenen Lagerzeiten. B.) Relatives Signalverhältnis von PBS und FAST PAK Puffer. Abb. 3: Vergleich der IL1β-Detektion im Microarray-ELISA und ELISA (A.). Spezifische Microarray Signale wurden durch Subtraktion des lokalen Hintergrundes ermittelt. Diese Werte wurden gegen die IL1β− sowie die Antikörper-Konzentrationen aufgetragen (B.). Für den ELISA wurde die Absorption bei 450 nm bestimmt. Nach Abzug der Absorption der Kontrollen wurden die Werte gegen die IL1β-Konzentration aufgetragen (C.). Die Daten der Graphen A. und B. wurden in logarithmischer Skala aufgetragen. Die Empfindlichkeit im Microarray-ELISA ist ca.10fach erhöht gegenüber dem ELISA. bei nur 1 pg/ml, im üblichen ELISA bei 10 pg/ml liegt. Lagerfähigkeit von FAST Slide Antikörper Chips Von entscheidender Bedeutung für die Anwendung von Protein Microarrays ist die Lagerfähigkeit der Arrays. Antigene und Antikörper behalten auf NitroBIOspektrum · 4/02 · 8. Jahrgang zellulose über sehr lange Zeiträume ihre Bindungsfähigkeit[4]. Wir haben einen speziellen Probenauftragspuffer entwickelt, der die Langzeitstabilität und somit Lagerfähigkeit der FAST Slide Antikörper Chips (Microarrays) noch weiter verbessert. In Abbildung 4 ist der Einfluss des FAST PAK Puffers im Vergleich zu PBS (Phosphat- puffer) dargestellt. Bei Verwendung von PBS als Auftragspuffer sind nach fast 500 Tagen gute Signale sowie Probendetektionen möglich. Der FAST PAK Puffer führt darüber hinaus zu einer deutlichen Erhöhung der Signalintensität und Zunahme der Langzeitstabilität. Fazit Die 3-dimensionale Nitrozellulose Matrix der FAST Slides ist die ideale Plattform zur Herstellung von Protein Microarrays. Diese Oberfläche vereint eine sehr hohe Nachweisempfindlichkeit sowie quantifizierbare Ergebnisse über einen weiten linearen Bereich. Weiterhin zeichnet sie die Kompatibilität mit den verschiedensten Nachweismethoden, inklusive der Fluoreszenzdetektion, und eine lange Lagerfähigkeit der Protein Microarrays aus. Literatur: [1] Madoz-Gurpide, ... , S.M. Hanash. Protein based microarrays: A tool for probing the proteome of cancer cells and tissues. Proteomics 2001, 1, 1279–1287 [2] C.P. Paweletz, ... , L.A. Liotta. Reverse phase protein microarrays which capture disease progression show activation of pro-survival pathways at the cancer invasion front. Oncogene (2001) 20, 1981 – 1989 [3] D. Wang, ..., A. Wang. Carbohydrate microarrays for the recognition of cross-reactive molecular markers of microbes and host cells. Nature Biotechnology 20, 275 – 281, 2002 [4] John L. Tonkinson and Brett A. Stillman. Nitrocellulose: A tried and true polymer finds utility as a post-genomic substrate. Frontiers in Bioscience 7, 1–12, January 2002 Korrespondenzadresse: Dr. Jens Beator Marketing Manager Life Science Schleicher & Schuell BioScience GmbH Postfach 1160 37582 Dassel Tel.: (05561) 791 415 Fax: (05561) 791 583 [email protected]