und die Brücke - Wissenschaft Online
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Welt der Wissenschaft: GroSSteleskope Das Teleskop und die Brücke Zur Gestaltung der jeweils größten Teleskope aus historischer Sicht Teleskope bestehen nicht nur aus optischen Komponenten. Ihre äußere Gestalt wird stark durch die Mechanik ihrer Montierungen geprägt. Daher kann der Fachmann an ihrer Form direkt ablesen, welche Probleme die am Bau beteiligten Strukturmechaniker jeweils in Angriff genommen, und wie sie diese gelöst haben. So lässt sich die Entwicklung der Teleskope – wie auch diejenige der Brücken – anhand des Wandels ihrer Gestalt erzählen. Von Hans Jürgen Kärcher In Kürze ó Die Astronomen sind mit der S eit Urzeiten schauen die Men über einen Bach, um seiner Familie die Be schen zum gestirnten Himmel, schwernis nasser, kalter Füße zu ersparen. und seit dem Aufkommen religiö Alexander der Große eroberte mit Hilfe ser und staatlicher Organisatio seines brückenbauenden Geniekorps In nen geben sie einen kleinen Prozentsatz dien, die Römer erfanden die steinerne ihres Bruttosozialprodukts für astrono Bogenbrücke und erhoben den obersten zufrieden. Deshalb machen sie mische Anbetungs- oder Beobachtungs Brückenwart zum Pontifex Maximus. seit 400 Jahren Druck auf Optiker, projekte aus. Lichtstärke und dem Auflösungsvermögen ihrer Teleskope niemals Mechaniker, und neuerdings auch Was hat der Brückenbau mit Teleskopen Das Interesse der Menschen an den Fra zu tun? Nun, ich selbst entwickelte mich Elektroniker und Informatiker, gen nach ihrer Herkunft und dem Schick im Laufe meines beruflichen Werdegangs damit sie immer größere und sal ihres Planeten im Weltraum ist auch vom studierten Brücken- zum ausführen bessere Teleskope entwickeln. heute ungebrochen. Vor vierhundert Jah den Teleskopbauer, was eine Querbezie ó Sobald es in einer der beteiligten ren hat Galilei zum ersten Mal mit einem hung nahelegt. Ein Teleskop besteht näm Technologien zu einem Durch- Teleskop zum Himmel geschaut. Seither lich nicht nur aus Optik, sondern auch bruch kommt, werden ganz neue sind die Teleskope durch den technischen aus Mechanik. Und wenn die Teleskope Lösungen des Problems realisier- Fortschritt immer größer und leistungsfä größer werden, so ist dabei nicht nur Me bar, und plötzlich verändert sich higer geworden, und in den letzten zwan chanik im herkömmlichen Sinne im Spiel zig Jahren hat der Teleskopbau wieder (etwa die Ausbildung der Achslager und einmal einen ungeahnten Aufschwung Antriebe), sondern insbesondere auch Entwicklung führte vom VLT mit genommen: Heute reichen die besten In Strukturmechanik: Darin liegt der Bezug 8 Meter zum E-ELT mit 42 Meter strumente fast bis zum Urknall. zum Brückenbau. Das Aussehen eines die Gestalt der Teleskope. ó Der neueste Schritt in dieser 44 Öffnung. Der dazu nötige struktur Der Brückenbau dagegen ist eine ur großen Teleskops wird bestimmt durch mechanische Durchbruch geschah alte handwerkliche Kunst, die nichts mit seine Struktur, und die wird, je größer in enger Anlehnung an die von den Selbst- oder Welterkenntnis zu tun hat, das Teleskop ist, desto wichtiger – in ihrer alten Römern erfundene Bogen- sondern mit den praktischen Fragen des Funktion als Rückgrat des Instruments brücke. täglichen Lebens. Der erste brückenbau- ebenso wie in ihrem Anteil an den Kosten ende Urmensch legte einen Baumstamm bei dessen Herstellung. November 2010 Sterne und Weltraum MT Mechatronics Das gegenwärtig »größte« Teleskop ist das in der Planung befindliche E-ELT. Der Mit dem Begriff »Fern- strukturmechanische Durchbruch, der seine rohr« assoziieren wir Konstruktion möglich machte, geschah in unwillkürlich das optische System dieses enger Anlehnung an die von den alten Römern erfundene Bogenbrücke (verglei- Instruments – und vergessen meist, dass ohne Kenntnisse aus Mechanik, Material- che S. 54). Diese virtuelle Darstellung seiner wissenschaft, Elektronik und Quantenphysik ein solch komplexes Gerät heute nicht mechanischen Komponenten ist das realisierbar wäre. Anhand der Geschichte des Teleskops, des Auf und Ab verschiedener Ergebnis rechnergestützter Strukturopti- Technologien für den Fernrohrbau, lässt sich dies sogar anschaulich nachvollziehen. mierung – sie dient als Ausgangspunkt für Mit Hilfe der didaktischen Materialien, die hierzu auf unserer Internetseite www. die Fertigung der Einzelteile des Teleskops wissenschaft-schulen.de zur freien Verfügung stehen, können die Schüler selbst mit und seiner Montierung. den Inhalten dieses Beitrags arbeiten. Unser Schulprojekt führen wir in Zusammenarbeit mit der Landesakademie für Lehrerfortbildung in Bad Wildbad und dem Haus der Astronomie in Heidelberg durch. www.astronomie-heute.de November 2010 45 So oder ähnlich könnte Galileis Teleskop ausgesehen haben. Zu erkennen sind so wichtige Komponenten wie der Tubus, zwei Abdeckklappen für Objektiv und Okular, und der Beobachter, angedeutet durch das Auge; die Linsen selbst sind gar nicht zu sehen. Besonders eindrucksvoll ist die Montierung dargestellt: Mit den geaus einem Gebetbuch von 1746 trennten Vorrichtungen für die beiden Achsen – Elevation, oder Höhe über dem Horizont, und Azimut – dient sie der Ausrichtung des Teleskops. Die der Strukturgestaltung zugrunde tend. Der Aufsatz endet mit einem neuen Idee am 23. August jenes Jahres der ve liegenden Ingenieursdisziplinen sind die »größten« Teleskop – dem in der Planung nezianischen Regierung als eigene Erfin Statik und die Strukturdynamik. Diese befindlichen European Extremely Large dung zu militärischen Zwecken. Wochen Disziplinen sind in ihrer akademisch Telescope (E-ELT), an dessen Gestaltung später schaute er mit seinem Teleskop anspruchsvollsten Form bei den Bauinge der Autor im Rahmen einer Studie als zum Himmel und sah gleich die Berge auf nieuren, eben den Brückenbauern, ange Strukturmechaniker maßgeblich mitge dem Mond, die Sterne in der Milchstraße siedelt. Im Folgenden möchte ich daher wirkt hat. und die Trabanten des Jupiter – Dinge, die die Geschichte des Teleskopbaus aus der vor ihm kein Mensch gesehen hatte. Das Strukturmechanik – schildern. Dies mag Die ersten Teleskope: Refraktoren zunächst ungewöhnlich erscheinen, wird Holländische Linsenschleifer, die für den leskope, die er als passionierter Praktiker aber bei großen Teleskopen einleuch im Europa des 15. und 16. Jahrhunderts bis zu seinem Lebensende ständig verbes aufgekommenen Lesebrillen-Markt pro serte, dürften ähnlich ausgesehen haben duzierten, stellten vermutlich um 1608 Sicht der Mechanik – insbesondere der führte bekanntlich zu seinen späteren Schwierigkeiten mit der Kirche. Seine Te Die Sternwarte des Johannes Hevelius in Linse in einem Rohr zu einem Linsente den aus erst später verstandenen Gründen Danzig bestand aus einer Plattform, die sich leskop oder Refraktor zusammen. Dieses der Optik immer länger. Da in einer Linse über drei Häuserfirste erstreckte. Sein neuartige Instrument baute Galileo Galilei Licht verschiedener Wellenlänge unter größtes Instrument, der 1642 gebaute (1564 – 1642) im Sommer 1609 aufgrund schiedlich stark gebrochen wird, entste Refraktor, hatte etwa 12 Meter Brennweite. von Hörensagen nach und verkaufte die hen im Bild des Objekts farbige Ränder aus: Johannes Hevelius, Machina Coelestis, Danzig 1673 als erste eine konvexe und eine konkave wie das im obigen Bild abgebildete. Die folgenden Teleskope jener Zeit wur 46 November 2010 Sterne und Weltraum Den mit 30 Metern längsten Refraktor der ersten »Baureihe« konstruierte Francesco Bianchini 1728 in Rom. sitionsmessung zu einem später für lange Zeit nicht wieder erreichten Gipfel – nur so konnte sein Schüler Johannes Kepler aus Tychos Daten die Bewegungsgesetze der Planeten ableiten. Diese Aufgabenteilung mit unterschiedlichen Schwerpunkten auf public domain Bildgebung oder Positionsbestimmung ist charakteristisch für die Entwicklung des Teleskops bis ins 20. Jahrhundert hinein. Die ersten Reflektoren: Metallspiegel (chromatische Aberration). Diese werden Beiden Teleskopen ist anzusehen, dass umso störender, je stärker die Krümmung sie wohl nicht sehr stabil waren, und dass Wegen der reflektierenden, farbunab der Linse, je kürzer also die Brennweite ist. ihre Konstruktion primär der Verbesse hängigen Funktionsweise des Spiegels Dies hatten die ersten Teleskopbauer rung der Abbildungsgenauigkeit auf Kos vermeiden schnell bemerkt und als Abhilfe Teleskope ten der Bildstabilität gedient haben mag. Reflektoren die chromatische Aberration. immer längerer Brennweite gebaut. Johann Zur gleichen Zeit benutzte Hevelius auch Erste Instrumente dieser Art hatten schon Hevelius (1611 – 1687), ein reicher Ratsherr eine Reihe von Quadranten, Sextanten James Gregory (1638 – 1675) und sein der damaligen Hansestadt Danzig, baute und anderen Messinstrumenten, die noch Zeitgenosse Isaac Newton (1643 – 1727) 1642, während des 30-jährigen Krieges, ein mit keiner Linsenoptik ausgestattet waren, gebaut. Sie waren eher klein und handlich. sehr langes Teleskop, dessen Brennweite, sondern wie bereits die mittelalterliche Die ersten großen Reflektoren stammen nach der Abbildung geschätzt, etwa zwölf Artillerie mit Kimme und Korn arbeiteten von Wilhelm Herschel (1732 – 1722) aus Meter betrug (siehe Bild links unten). Der (sie sind auf dem Bild links unten gut zu er Hannover, später wohnhaft in Bath, Eng Tubus hängt über einen Flaschenzug, mit kennen). Sie hatten aber ein sehr ausgeklü land. Sein größter Reflektor mit 1,22 Meter dem man die Höhe der Beobachtungsrich geltes, stabiles Gestell, das die Vermessung Spiegeldurchmesser hatte ein besonders tung über dem Horizont einstellen kann, der Sternörter mit hoher Präzision erlaubte. eindrucksvolles Gestell: eine Elevation- an einem Pfahl; um die Durchbiegung des Mit ähnlichen Geräten arbeiteten alle As über-Azimut-Montierung, (abgekürzt: EL/ Tubusrohres (das offenbar ein Holzkasten tronomen von Ptolemäus (2. Jahrhundert AZ), für die er die damals üblichen hand ist) zu mindern, ist es durch zwei Seile n. Chr.) bis Tycho Brahe (1546 – 1601): In werklichen Technologien wie Holzbalken, noch einmal in den Viertelspunkten ge seiner Uranienburg auf der dänischen Seile, Flaschenzüge und Ähnliches nutzte halten. Das Ausrichten erfolgt, wie auch Insel Hven führte Tycho die Kunst der Po (siehe Bild unten). Seine großen Spiegel die Spiegelteleskope oder bei dem im Bild links oben gezeigten Teleskop, durch den Astronomen mit der Hand am Okular und dürfte, trotz des Ti Wilhelm Herschel sches und der Winden, die sich auf dem konstruierte 1770 Bild erkennen lassen, eine sehr wackelige in Bath, England, Angelegenheit gewesen sein. diesen Reflektor mit 1,22 Meter Francesco Bianchini in Rom gebaute Te Öffnung. Das leskop mit einer geschätzten Brennweite Teleskop ist ein von etwa 30 Metern (siehe Bild oben). Die »Front-viewer«: Darstellung, und auch die Konstruktion Der Beobachter selbst, scheinen unter mechanischen turnte auf der Gesichtspunkten wenig präzise: Die Be rechts unter der festigung des Flaschenzugs befindet sich Öffnung des irgendwo oberhalb des Bildrands, und Teleskops erkenn- auch die brückenartige Verstärkung des baren Plattform, die Tubusrohres macht einen recht wacke zusammen mit dem ligen Eindruck, da ihr aus der Sicht des Teleskop per Brückenbauers der Obergurt fehlt. (Ober- Flaschenzug in und Untergurt heißen im Brückenbau Elevation bewegt die oberen und unteren, meist horizontal wurde. Die gesamte angeordneten Träger mit lastverteilender Struktur war im Wirkung). Azimut drehbar. www.astronomie-heute.de public domain Noch länger war das im Jahre 1728 von November 2010 47 seitlichem Okular handelt, auf aufwän digen beweglichen Bühnen herumturnen. Das Teleskop wurde vor einiger Zeit mit EU-Mitteln restauriert und mit einem neu en Aluminiumspiegel ausgestattet, und ist wieder funktionstüchtig. Fazit: Herschels Reflektoren haben sicherlich die Bildgebung gegenüber den vorherigen Linsenteleskopen stark ver bessert, aber die Ausrichtmechanik war Heimatmuseum Lilienthal entsprechend den damals existierenden Technologien mit Holzgestellen, Fla schenzügen und Wagenrädern noch sehr dürftig. Die aberrationsfreien Refraktoren der zweiten Generation Johann Hieronymus Schröter baute 1794 dieses Großteleskop in Lilienthal Das Problem der chromatischen Aberra bei Bremen. tion wurde erst 150 Jahre nach Galilei von dem Baseler Mathematiker Leonhard Eu ler (1707 – 1783) theoretisch durchschaut. Als Erstem gelang es 1758 dem Engländer stellte er aus einer speziellen Bronze vorne in den Strahlengang. Deswegen (Speculum) her, und das Polieren dieser musste Herschel beim Beobachten auf John Dollond (1706 – 1761), sie durch die Spiegel war – neben den astronomischen einer beweglichen Bühne in großer Höhe Kombination zweier Linsen aus Kron- und Beobachtungen, die er parallel zu seinen herumturnen (siehe Bild auf S. 47 unten). Flintglas zu beherrschen, was langsam zu technologischen Entwicklungen durch Dagegen konnte Schröter bequem auf einer Renaissance der Refraktoren führte. führte – seine wesentliche Innovation. Dieses gleichzeitige Arbeiten an zwei einer festen Bühne stehen, während der Allerdings waren Dollonds Linsen wegen hintere Teil des Tubus über eine kompli der Schwierigkeit, schlierenfreies Glas Fronten, Astronomie und Technologie, zierte Wippe mit Gegengewichten auf und herzustellen, bezüglich der realisierbaren war bereits für Galileis allererste Anfänge ab geschwenkt wurde. Unser Bild zeigt Öffnung den herschelschen Spiegeln in den Jahren 1609 und 1610 charakteri nicht deutlich, wie die Azimut-Verstellung zunächst noch stark unterlegen. Dies än stisch und ist bis heute für das Vorgehen funktionierte: Zwar ist ein aufwändiger derte sich erst mit Joseph Utzschneider der Astronomen typisch geblieben. Wil Fahrschemel dargestellt, mit dem das (1763 – 1846) und Joseph von Fraunhofer helm Herschel wurde durch seine Entde ganze Gestell vermutlich um den Azimut (1787 – 1826), die in Benediktbeuern eine ckung des Uranus so bekannt wie seine gedreht wurde, aber der »Königszapfen«, Glashütte aufbauten und damit den Teleskope, und noch heute kann man am um den das zu geschehen hätte, ist nicht Grundstein zu einer neuen Generation Astronomischen Institut der Universität erkennbar; er befand sich vermutlich am von Refraktoren legten, die mehr als hun Göttingen ein von ihm konstruiertes Tele Kopf des feststehenden Turms. Vielleicht dert Jahre lang den Teleskopbau dominie skop bewundern: Ein Prinz aus dem Hause gab es da sogar einen Königszapfenraum ren sollte. Hannover hatte es bei seinen Studien in (So ein schönes Wort! Aber zu Schröters Fraunhofer hatte offensichtlich nicht Göttingen als Gastgeschenk mitgebracht. Herschel hatte viele Epigonen. Einer Zeiten hätte es sicherlich Königszapfen nur außergewöhnliche Fähigkeiten auf stube geheißen), wie es ihn zum Beispiel dem Gebiet des Glasschmelzens und davon war Johann Hieronymus Schröter im Fundament des Effelsberger 100-Me Linsenschleifens – auch seine Teleskop (1745 – 1816), der 1794 in Lilienthal bei Bre ter-Radioteleskops gibt. mechaniken waren gegenüber den Me men sein Riesenteleskop errichtete (siehe Der letzte Vertreter der Spiegeltele Bild oben). Zwar kaufte Schröter den Spie skope herschelscher Art ist der »Levia ein gel von Herschel; aber die Montierung than« des dritten Earl of Rosse (1800 – 1867) verwendete realisierte er, mit der Hilfe einheimischer im irischen Parsonstown, mit 36 Zoll Montierungen mit Uhrwerksmotoren für Handwerker, vermutlich selbst. Aus der Öffnung und 16 Meter Brennweite (siehe die Achsen: Rechts, auf dem Bild seines Sicht des Strukturmechanikers ist sie Bild rechts oben). Der 3,8 Tonnen schwere Dorpater Refraktors, sind die zugehö besonders eindrucksvoll gelungen – zum Bronze-Spiegel in seiner Zelle wurde auf rigen Antriebsgewichte zu erkennen. Am Beispiel hat Schröter die Höhenverstel 27 (später 81) Stützpunkten gelagert. Beim Leviathan ist das Gestell durch interessantesten aber sind – aus struk lung des Tubus gegenüber Herschels Tele skop dahingehend verbessert, dass er den solide Mauern ersetzt, die Nachführung in gewichte am Tubus, die offensichtlich die Festpunkt der Stellbewegung nach vorne Azimut beschränkt sich auf einen kleinen Aufgabe hatten, der Durchbiegung des in die Nähe des Beobachtungspunkts ver Bewegungsbereich um die Südrichtung, Tubus unter dem Eigengewicht entgegen legt hat. von je zehn Grad nach Ost und West, und zuwirken. Es ist – nach den Abspannsei waren der Beobachter muss, obwohl es sich um len des großen Teleskops von Hevelius im schaute eine newtonsche Spiegelanordnung mit Bild auf S. 46 unten – das zweite Beispiel Herschels Front-viewer, 48 Spiegelteleskope der Beobachter November 2010 chaniken der herschelschen Reflektoren enormer Fortschritt. Fraunhofer ausgeklügelte äquatoriale turmechanischer Sicht – die zwei Ballast Sterne und Weltraum Stich von 1908, Astrodienst einer Art von intelligent structural design Der sagenhafte »Leviathan« des Earl of Rosse im irischen Parsonstown ging im Teleskopbau: Als drittes Beispiel wer 1845 mit seinem 1,8 Meter großen Bronzespiegel in Betrieb und blieb bis den wir dem Serrurier-Tubus begegnen. 1917 das größte Teleskop der Welt. (Siehe den Kasten »Das serruriersche Konstruktionsprinzip« auf S. 52.) Die Entwicklung der äquatorial mon Dieser getreue Nachbau von Fraunhofers tierten Refraktoren erreichte ihren Hö Dorpater Refraktor steht in Washington, hepunkt gegen Ende des 19. Jahrhunderts DC. mit Teleskopen in Deutschland, Kalifor nien (Lick Observatory) und anderswo. Der größte Refraktor dieser Zeit ist das Yerkes-Teleskop in Chicago, mit einem Lin sendurchmesser von annähernd einem Meter – es wurde 1897 fertiggestellt. Da man Linsen nur an ihren Rändern aufla gern kann, ließ sich deren Durchbiegung unter der Last ihres eigenen Gewichts nicht vermeiden: Damit war wieder eine technologische Grenze erreicht. Reflektoren der zweiten Generation: Spiegel aus Glas Jetzt kehrten die Astronomen zu den Re flektoren zurück, wie sie Herschel verwen det hatte. Sie benutzten aber ein neues Spiegelmaterial: Glas, denn es ist zum Polieren besser geeignet als die alte Spie gelbronze. Sie nutzten auch die Vorteile William L. Gold der äquatorialen Montierung, denn die an der Erdachse ausgerichtete Anordnung der Teleskopachsen erleichterte in diesem vordigitalen Zeitalter die Nachführung www.astronomie-heute.de November 2010 49 des Teleskops ganz erheblich. Diese zwei große Vorteil eines Spiegels, dass man ihn, ließen sich die Ingenieure mit der Huf te Reflektor-Generation kulminierte mit im Gegensatz zu einer Linse, von hinten eisenmontierung etwas Neues einfallen, dem Bau des Hale-Teleskops auf Mount unterstützen kann. Auch beim Tubus des wodurch beide Achsen ohne Gegenge Palomar südöstlich von Los Angeles in Hale-Teleskops ging Mark Serrurier, ein wichte auf natürliche Art ausbalanciert Kalifornien (siehe Bilder unten). Sein aus strukturmechanisch geschulter Mitarbei sind. Aber auch das Hufeisen selbst hat Pyrex gefertigter Spiegel hat 200 Zoll oder ter des Ingenieurteams, einen neuen Weg gewaltige Abmessungen und kostet damit fünf Meter Durchmesser, besitzt zur Ge – wir werden darauf auf S. 52 noch einmal sehr viel Geld. Deshalb stieß die für das wichtsersparnis auf der Rückseite eine wa zurückkommen. Hale-Teleskop gefundene Lösung sogleich benartige Struktur, und ist auf 36 Auflage Da bei diesen Abmessungen Gegenge punkten gelagert. Darin liegt ja gerade der wichte gewaltige Massen erreicht hätten, an ihre durch die Schwerkraft und die Ab messungen gesetzten Grenzen. Hale Observatory Hale Observatory Das 200-Zoll-Teleskop auf Mount Palomar D as George-Ellery-Hale-Teleskop auf Mount Palomar mit seinem Fünf-Meter-Spiegel und der neuartigen Hufeisen-Montierung hatte im Jahr 1948 »Erstes Licht« und nahm 1950 den regulären Betrieb auf. In die Beobachterkabine am Frontring kann sich ein Astronom zur fotografischen Beobachtung im Primärfokus setzen: So etwas würde man heute, im Zeitalter der CCD-Chips, nicht mehr fordern. Auf der Rückseite des Fünf-Meter-Spiegels lassen sich eine der Gewichtsersparnis dienende wabenerkennen (rechts). Der offene SerrurierTubus des Fünf-Meter-Teleskops auf Mount Palomar ist der erste seiner Art (oben rechts) 50 November 2010 Hale Observatory artige Struktur und die 36 Stützpunkte Sterne und Weltraum Sehr große Teleskope In den 1970er und 1980er Jahren flammte der – niemals gänzlich erlöschende – Wunsch der Astronomen nach noch größeren Teleskopen wieder auf, und die Teleskopbauer erinnerten sich wieder an die strukturmechanischen Vorteile der EL/AZ-Montierung. Inzwischen hatte die Regelungstechnik große Fortschritte gemacht, und die aufkommende Digital technik nahm den regelungstechnischen Argumenten gegen die gleichzeitige Nachführung um zwei beziehungsweise drei Achsen (die dritte Achse ist die der Bilddrehung) ihr Gewicht. Die größten Reflektoren dieser Art wur den in den 1990er Jahren gebaut: Es sind die vier Acht-Meter-Teleskope des VLT der ESO auf dem Paranal in Chile (siehe Bild rechts) und die beiden Zehn-Meter-KeckTeleskope der Universität von Kalifornien auf Hawaii. Bei ihnen ist zwar das gewal tige Hufeisen des Palomar-Teleskops ver schwunden, aber an der Gestaltung des Tubus erkennt man den nachhaltigen Ein fluss der Ideen des Strukturmechanikers Mark Serrurier aus den 1930er Jahren. Der Tubus besteht, wie beim Hale-Teleskop, ESO 1.) aus einer Nabe, die von den Achszapfen der Elevations-Achse getragen wird und die Apertur des einfallenden Lichts um fasst, 2.) aus dem Hauptspiegel mit seiner Dieses Bild eines der vier Teleskope des ESO-VLT wurde in der Montagehalle Spiegelzelle, 3.) aus dem Frontring, der des Mailänder Herstellers Ansaldo aufgenommen. Gut zu erkennen ist das mit seinen Halteblättern den Fangspiegel blaue, als Alhidade bezeichnete, gabelartige Gestell. Es trägt das Teleskop und dessen Justiermechanismus trägt; und dreht sich als Ganzes um die Azimut-Achse. und 4.) aus den Serrurier-Stäben, welche die Primärspiegelzelle und den Frontring auf besonders raffinierte, auf S. 52 oben Palomar VLT erläuterte Art unterstützen. Fangspiegel Extrem große Teleskope Frontring Bis hierher haben wir uns die Teleskope aus historischer Sicht angeschaut, ihre SerrurierStäbe Evolution sozusagen beschreibend nach vollzogen, und dabei auch ein etwas tief wärtig in der Entwicklung befindlichen Nabe mit Achszapfen extrem großen Teleskope gibt es noch nicht als Hardware; sie sind in der Pla nung, und man kann noch gestalterisch Hauptspiegel auf sie Einfluss nehmen. Wie lässt sich ein extrem großes Tele Spiegelzelle skop gestalten, damit es auch realisiert werden kann? Wir wollen uns dies an Hand des European Extremely Large Telescope (E-ELT) der ESO überlegen. Mit seinen 42 5m 8m Metern Öffnung ist es weltweit das größte in der Planung befindliche Teleskop. Um Proportionen- und Größenvergleich zwischen dem Fünf-Meter-Hale-Teleskop dafür zu einem Ausgangsentwurf zu kom auf Mount Palomar und einem der vier Acht-Meter-Teleskope des VLT. www.astronomie-heute.de November 2010 51 SuW / Buske-Grafik, nach Hans Jürgen Kärcher eres Verständnis gewonnen. Die gegen Das serruriersche Konstruktionsprinzip W enn man einen Teleskop-Tubus aus dem Zenit zum Horizont dreht, verändert sich dabei die Wirkung der Hauptspiegel mit Zelle Nabe Frontring Parallelstab Schwerkraft; in Zenitstellung wirkt das Eigengewicht parallel zur Tubus-Achse, in Horizontstellung wirkt es quer dazu. Um keine Dreiecksstab großen Antriebsmomente zu benötigen, sollte das Gewicht FH des Hautspiegels in der gedrehten Lage mit dem Gewicht des FF FH FL gabelförmige Alhidade in das Fundament geleitet (vergleiche das Bild auf S. 51 oben). Dabei ist es unvermeidlich, dass sich der Hauptspiegel mit seiner Spiegelzelle, ebenso wie der gesamte Frontring mit dem Fangspiegel, quer zur Achse absenkt (siehe nebenstehende Grafik): Dies lässt sich auch durch noch so hohe Steifigkeit der Serrurier-Stäbe nicht verhindern. Aber deren dH dF Konstruktionsgeheimnis gewährleistet zweierlei: ó durch die Parallelstäbe wird eine Verkippung von Haupt- und Fangspiegel verhindert; SuW / Buske-Grafik, nach Hans Jürgen Kärcher Fangspiegels FF im Gleichgewicht sein; das gesamte Gewicht des Tubus wird als Lagerkraft FL über die (nicht dargestellte) ó der Querschnitt der Dreiecksstäbe lässt sich so wählen, dass die Absenkungen des Hauptspiegels dH und des Fangspiegels Strukturteile so zu wählen, dass sich alles möglichst gleichmä- dF gleich groß sind. ßig verformt – nennt man bei Radioteleskopen »Homologie«. Mit anderen Worten: Bei geneigtem Teleskop senken sich Front- Dieses Wort wurde nicht von Serrurier selbst, sondern erst ring und Spiegelzelle parallel zueinander und um den gleichen in den 1950er Jahren von Sebastian von Hoerner geschöpft. Betrag ab, sodass die optischen Eigenschaften des Systems Damals dachte man über Riesen-Radioteleskope nach: Das erhalten bleiben. Die dazu notwendigen Querschnitte der 100-Meter-Radioteleskop in Effelsberg ist das Ergebnis dieser Serrurier-Stäbe lassen sich mit elementarer Statik – zu Serruriers Bemühungen. Das serruriersche Konstruktionsprinzip kann man Zeiten mit dem Rechenschieber – ausrechnen. auch »Prinzip der gleichen Weichheit«, oder umgangssprachlich Serruriers Konstruktionsprinzip – mit den unvermeidlichen Verformungen zu leben, aber Gestaltung und Abmessungen der »Matratzenprinzip« nennen. Serrurier selbst kam noch nicht auf die Idee, ihm einen eigenen Namen zu geben. men, ist es sinnvoll, von den Vorgänger-Mo gerüstet, die Verformungen des Spiegels eine Abweichung vom Homologieprinzip dellen ausgehend, nach neuen Lösungen bei Lageänderungen bis zu einem gewissen dar, da sich die Fangspiegeleinheit unver zu suchen. Denn, würden wir den Palomar- Grade ausgleicht – deshalb sind etwas kür meidlich verkippt – man kann sich das Tubus bei gleich bleibenden Proportionen zere Brennweiten möglich. Dies hat einen aber erlauben, da sie mit einer Justierein auf 42 Meter Öffnung vergrößern, so wäre immensen Einfluss auf die Strukturgestal richtung ausgerüstet ist, welche die von er etwa 130 Meter lang, also in Zenitstel tung: Die kompakte Form des VLT-Tubus der Schwerkraft induzierte Verkippung lung beinahe so hoch wie der Kölner Dom! ist aus der Sicht des Strukturmechanikers aktiv ausgleicht. Damit erreicht man eine Das lässt sich so nicht realisieren. Schauen wir uns noch einmal rückbli (und auch des Ingenieurs, der den Schutz noch kompaktere Form des Teleskops. ckend an, was die Gestalter des VLT aus als die lange Form des Palomar-Tubus. dem serrurierschen Tubus gemacht haben. Bei den heute in der Entwicklung befind Der Übergang zur Schaukelstuhl-Montierung Ein Größenvergleich mit dem Hale-Tele lichen extrem großen Teleskopen ist die Der nächste Schritt auf unserer Reise skop zeigt, wie stark sich die Proportionen Kompaktheit ein absolut entscheidendes zu immer größeren Teleskopen soll ein der beiden Instrumente unterscheiden Gestaltungskriterium. 16-Meter-Teleskop sein – und zwar das bau gestaltet!) wesentlich angenehmer (siehe das Bild auf S. 51 unten). Dies liegt Ansonsten hält sich der Tubus-Entwurf Deutsche Groß-Teleskop (DGT), das in den am geänderten Öffnungsverhältnis f/D für das VLT noch ziemlich streng an Serru 1980er Jahren von einer Gruppe astrono (Brennweite zu Durchmesser) des Haupt riers im obigen Kasten erläutertes Prinzip: mischer Institute konzipiert wurde. Das spiegels. Es beträgt beim Palomar-Teleskop Nabe, Hauptspiegel- und Fangspiegelein etwa 3, beim VLT etwa 1,5. Oben hatten wir heit sind jeweils durch Serrurier-Stäbe DGT wurde leider nie realisiert. Das Bild rechts oben zeigt ein Modell gelernt, dass Hevelius und Bianchini, die verbunden. Nur die Fangspiegeleinheit ist, des DGT. Auffällig ist daran, dass zwar das ersten Gestalter großer Refraktoren, ihre abweichend vom Palomar-Teleskop, aus Kopfteil mit der Fangspiegelaufhängung langen Brennweiten wegen des Einflusses der Schwereebene des Frontrings nach vor noch weitgehend den Ideen Serruriers ver auf die Abbildungsfehler gewählt hatten. ne gerückt. Dadurch verwandeln sich die pflichtet ist, dass aber beim Fußteil ganz Dies wird sicherlich auch beim Palomar- Halteblätter in einen Vierbock (englisch andere Wege gegangen wurden: Es hat Teleskop noch so gewesen sein. Das VLT Spider genannt), wie wir ihn von Radiote eine Schaukelstuhl-Montierung. Von der hingegen ist mit einer aktiven Optik aus leskopen gewohnt sind. Diese Lösung stellt gabelförmigen Alhidade, die beim VLT die 52 November 2010 Sterne und Weltraum Lagerzapfen der Elevations-Achse mit dem Dieses Modell des DGT entstand 1985 in Azimutlager verbindet, und die dem Huf Göttingen: Hier hat sich die gabelförmige eisen des Hale-Teleskops entspricht, wurde Alhidade erstmals in eine Schaukelstuhl- beim 16-Meter-DGT deshalb abgewichen, Montierung verwandelt. (Das gelbe Gestell weil sie hier noch viel größer geworden war zur Auflagerung des Winkelgebers wäre. (Die Alhidade ist in den Skizzen der gedacht und hat keinerlei strukturdyna- Grafiken auf den Seiten 51, 52, und hier un mische Funktion.) ten aus Platzgründen nicht dargestellt, aber auf S. 51 oben ist sie am VLT gut erkennbar). Auch die Achslager selbst würden immer größer und stießen an die Grenzen der Her stellbarkeit. Um davon loszukommen, sind beim DGT die Lager nach Art von Schaukel Harald Nicklas stuhl-Kufen aufgelöst. Dadurch lassen sich auch die Lastpfade, die das Gewicht des Tubus abtragen, minimieren. Nebenstehende Skizze, die noch aus der Zeit stammt, in der das DGT konzipiert wurde, soll dies erläutern. Das Gewicht des Tubus, in der Skizze durch den Pfeil reiche in den Viertelspunkten der Lager laufbahnen sehr direkt in das Fundament der Azimut-Laufbahn geleitet. Dadurch wird die gesamte Struktur sehr steif und hat gegenüber der klassischen Gabel-Mon tierung ein unvergleichlich viel besseres Verformungs- und Schwingungsverhal ten. Gleichzeitig wird das Gewicht der Konstruktionsteile gesenkt, und dadurch Uwe Reichert SuW / Buske-Grafik, nach Hans Jürgen Kärcher G dargestellt, wird durch vier Kontaktbe werden beträchtliche Kosten gespart. Die Schaukelstuhl-Montierung ist die opti Diese für das DGT entworfene Prinzipskizze Bei Amateurastronomen höchst beliebt: male Lösung für extrem große optische zeigt den Verlauf der Lastabtragung bei der das klassische Dobson-Teleskop mit Teleskope. Schaukelstuhl-Montierung. Mit G ist das Schaukelstuhl-Montierung – wie beim DGT Gewicht des Teleskoptubus bezeichnet. und beim E-ELT! Bevor wir den Gestaltungsfragen der ex trem großen Teleskope weiter nachgehen, schauen wir uns bei den Amateurastro Fangspiegel nomen um – und werden auch hier fündig Vierbein (siehe Bild rechts): Das Dobson-Teleskop, in den 1950er Jahren von John Dobson eingeführt, entspricht genau den hier ge schilderten Konstruktionsprinzipien der Bekannter maßen liefert es durch seine größere Optik Achse Hauptspiegel Bilder hoher Qualität, aber seine Nachfüh rung ist jener der parallaktisch montierten Brücke Amateurteleskope unterlegen. Um diesen Nachteil abzustellen, wird der Aufwand SuW / Buske-Grafik, nach Hans Jürgen Kärcher Schaukelstuhl-Montierung! Kufen für die Nachführmechanik größer, und das wird auch bei den Schaukelstuhl-Mon tierungen der Großteleskope der Fall sein. Strukturgestaltung des E-ELT Aber nun zum Konzept der SchaukelstuhlMontierung für das E-ELT (siehe neben VLT Palomar Mensch stehende Grafik). Das Unterteil dieses Konzepts folgt weitestgehend den für die Oben: zwei orthogonale Ansichten des E-ELT mit seiner Schaukelstuhl-Mon- Schaukelstuhl-Montierung des DGT ent tierung. Darunter sind das Acht-Meter-VLT, das Fünf-Meter-Hale-Teleskop, wickelten Ideen. Zusätzlich wurden beim und ein erwachsener Mensch im gleichen Maßstab dargestellt. www.astronomie-heute.de November 2010 53 Die »Brücke« im E-ELT U m die strukturmechanische Funktion der Brücke beim E-ELT Vorlandbrücke sind nämlich geneigt (was man bei genauem zu erkennen, betrachten wir zunächst die hier gezeigte Vor- Hinsehen auf der rechten Seite des Bildes erkennen kann – siehe landbrücke der Eisenbahnbrücke über den Rhein bei Mainz, unter die beiden roten Pfeile), um eine Bogenwirkung zu erzeugen. Um welcher der Autor dieses Beitrags im Laufe seines Berufslebens zu verstehen, warum das so sein soll, wollen wir die in der unten sehr oft hindurch gefahren ist – die Rheinbrücke war vor 150 Jah- stehenden Grafik dargestellte Evolution der Balkenbrücke zur ren das erste Projekt der Brückenbauanstalt MAN Gustavsburg, wo die berufliche Karriere des Autors vor 35 Jahren ihren Anfang Bogenbrücke betrachten. Bei einer Balkenbrücke (dem Baumstamm unseres Ur- nahm. menschen) werden die Lasten aus Eigengewicht und Verkehrs- Die Vorlandbrücke mag auf den ersten Blick eher hässlich last (beim Urmenschen war das der Urmensch selbst, beim anmuten, aber sie enthält einige statische Finessen, die auch E-ELT ist es der Spiegel in seiner Zelle, siehe Grafik rechts) über beim E-ELT zur Anwendung gekommen sind. Die Widerlager der die Balkenbiegung abgetragen – und zwar durch Druckspan- Bogenbrücke Widerlager Oberteil zugunsten einer größtmöglichen den Kufen erfolgt durch eine Brücke, die men weiter verfeinern lassen. Dies sind Kompaktheit auch die Prinzipien des gleichzeitig als Spiegelzelle fungiert (siehe raffinierte Methoden, die den Gestaltern Serrurier-Tubus aufgegeben: Der Front die Grafik rechts oben). Dies führt, wie im der Teleskope vor der Zeit, als die VLTs kon ring und die Halteblätter wurden durch obigen Kasten erläutert, zu einem erheb struiert wurden, noch nicht zur Verfügung eine Vierbeinlösung ersetzt, wie sie bei lichen Vorteil. standen. Die Erfahrung zeigt aber, dass die Radioteleskopen üblich ist. Dadurch ergibt Eine Überschlagsrechnung zeigt, dass da endgültige Konstruktion nur so gut ist wie sich für das Ganze eine annähernd kugel mit etwa ein Drittel des benötigten Stahls der Entwurf, von dem die computerge förmige Gestalt. Schließlich zeigt der Ver gespart wird (beim E-ELT sind das rund stützte Optimierung ausgegangen ist. Ein gleich mit VLT und Hale-Teleskop in aller 1200 Tonnen!), mit den entsprechenden bisschen Ehrgeiz und Stolz bleibt für den Deutlichkeit, wie extrem groß das E-ELT finanziellen Einsparungen für Fertigung Strukturgestalter doch noch übrig! Am mit seinen 42 Metern Öffnung tatsächlich und Montage. Ende der rechnergestützten Strukturop wird (Bild auf S. 53 unten) – so groß wie ein strukturmechanischen timierung (computer-aided design, CAD) ausgewachsenes Radioteleskop, aber mit Strukturoptimierung tausendfach genauerer Spiegeloberfläche! Das auf Seite 53 anhand einer Prinzip Modell des gesamten Teleskops, das alle Die Anforderungen an die Mechanik erhö skizze für das DGT illustrierte Struktur Bauelemente in ihren geometrischen Ab hen sich dadurch entsprechend. konzept diente als Ausgangsentwurf für messungen darstellt und Ausgangspunkt die des für die Fertigungsplanung der Bauteile ist. E-ELT. Diese erfolgt heutzutage mit dem Der Bezug zur Brücke weitere Strukturoptimierung steht schließlich ein dreidimensionales Vergleichen wir die Struktur des E-ELT computergestützten Verfahren der Finite- (siehe Bild auf S. 45) Nun muss man sich natürlich im Klaren noch einmal mit dem Tubus des VLT (sie Elemente-Berechnung, mit dem sich die sein, dass das Teleskop nicht nur aus Struk he die Grafiken auf S. 51 und 53 unten), so Strukturverformungen (die Statik) und tur besteht. Es kommen noch die adaptive liegt der Hauptunterschied des neuen Kon das elastische Schwingungsverhalten (die Optik und die zugehörige Regelungstech zepts im Verzicht auf die Nabe. Die Achsla Dynamik) der entworfenen Struktur be nik hinzu – hochkomplexe Systeme, auf ger werden durch die Schaukelstuhl-Kufen rechnen und die Strukturdetails mit com die wir hier nicht eingegangen sind. Und ersetzt, und die Querverbindung zwischen putergestützten die Detektoren, die letztlich die nach Mil 54 November 2010 Optimierungsalgorith Sterne und Weltraum SuW / Buske-Grafik, nach Hans Jürgen Kärcher Hans Jürgen Kärcher Balkenbrücke SuW / Buske-Grafik, nach Hans Jürgen Kärcher Diese beiden zueinander orthogonalen Ansichten zeigen die SchaukelstuhlMontierung des E-ELT mit der eingebauten, im Wesentlichen aus der Spiegelzelle bestehenden Brücke. Die roten Pfeile weisen auf die Lastabtragung in den Schaukelstuhl-Kufen. Hans Jürgen Kärcher war als Systemingenieur für Teleskope bei MAN nungen im Obergurt und Zugspannungen im Untergurt. Der Holzbalken ist sehr Gustavsburg ( jetzt MT elastisch, und die Durchbiegung ist entsprechend groß. Man kann sie verkleinern, Mechatronics) unter indem man den Balken in der Mitte durch zwei Diagonalen unterstützt (zweites Bild vielen anderen Projekten von oben in der Grafik links). Das kann man weitertreiben, indem man die Diagona- maßgeblich am Entwurf und Bau des großen len aufspreizt (drittes Bild). Wenn man die Bauhöhe nun etwas reduziert, so entsteht Millimeterwellenteleskops GMT/LMT in eine elegante Bogenbrücke (unterstes Bild). Wichtig ist, dass man die Richtung des Mexiko und des Flugzeugteleskops SOFIA unteren Auflagers an die Richtung des Bogens anpasst. Dadurch entsteht ein ziem- beteiligt. Seit 2006 ist er für Forschungs- und lich starker Bogenschub nach außen, der in das Fundament eingeleitet wird, und Entwicklungsprogramme bei MT Mechatronics der die Zugspannungen der Balkenbrücke überdrückt. Die Bogenbrücke ist deshalb in Mainz zuständig. viel steifer, weil das Fundament einen Bogenschub leistet (rote Pfeile). Dies ist das Geheimnis der von den alten Römern erfundenen Bogenbrücke: Wir wenden es auf die Brücke und die Schaukelstuhl-Kufen des E-ELT an (Bild oben) und sparen damit 1200 Tonnen Stahl! Literaturhinweise Arndt, J.: Sechs Bücher vom wahren Christentum, 2. Auflage, Erfurt 1746. Hastings, Ch.: The History of the Tele- lionen bis Milliarden Jahre langer Reise Jahre überschaut – wie wird es einmal im Teleskop ankommenden Photonen weitergehen? Was wird in 100 Jahren sein? University Press of the Pacific, Honolulu, nachweisen, sind das eigentliche revoluti Auch darauf möchte ich keine Antwort ge Hawaii 2002. onäre Herz der neuen Teleskope. Aber die ben. Die Entwicklung der letzten 20 bis 30 Hevelius, J.: Machinae Coelestis pars Teleskopstruktur ist gewissermaßen das Jahre war so gewaltig, insbesondere durch prior, Danzig 1673. Rückgrat all dieser Systeme: Sie hat zwar das Aufkommen der Digitaltechnik, mit Newcomb-Engelmann: Populäre Astro- traditionsgemäß nicht deren Ansehen, deren Siegeszug vor 20 Jahren noch nie nomie, Leipzig 1892. aber ohne ihre rasante Entwicklung wäh mand gerechnet hatte, dass sich ein ernst Repsold, J. A.: Zur Geschichte der astro rend der letzten Jahrzehnte wären die heu haftes Vorausschauen auf die nächsten 20 nomischen Messwerkzeuge, Leipzig tigen Riesenteleskope undenkbar. Auch die Bedeutung des Schutzgebäudes und der Jahre verbietet. Eins ist aber vermutlich wahr: Dass die King, H. C.: The History of the Telescope, Infrastruktur ist nicht zu unterschätzen. Größenentwicklung der Teleskope so ra Schlussbetrachtung sant weitergehen wird wie in den letzten 20 Jahren, ist eher unwahrscheinlich. Das Wir haben mit einem historischen Über legt der Strukturmechanik, die wir hier blick über die Entwicklung der Teleskope geschildert haben, eine gewisse Beschei aus der Sicht der Mechanik begonnen denheit auf. Für die Strukturmechaniker und sind bei dem Konzept des heute in war der »Größenwahn« der Astronomen si der Planung befindlichen extrem großen cherlich schön und aufregend, jedoch wer Teleskops, des E-ELT, gelandet. den sie sich in Zukunft wieder mit (relativ) scope, 1891. In: Essays in Astronomy. 1908. Dover 1979. Florence, R.: The Perfect Machine - Building the Palomar Telescope, New York 1994. Wilson, R. N.: Reflecting Telescope Optics, Springer 2000. Scaife, G. W.: From Galaxies to Turbines, Philadelphia 2000. Sterne und Weltraum Special 3/2003: Europas neue Teleskope. Nun stellen sich zwei Fragen – erstens: »klein aber fein« abfinden müssen. Oder Wie gut wird der vorgeschlagene Entwurf ein Teleskop auf der Rückseite des Mondes, Weblinks zum Thema: sein, und wird sich das Teleskop bewäh das wäre für einen Teleskop-Ingenieur www.astronomie-heute.de/ ren? Die Antwort wollen wir der Zukunft auch eine schöne Herausforderung – die artikel/1046978 überlassen. Und zweitens: Wir haben 400 Aufgaben stellen aber die Astronomen! www.astronomie-heute.de November 2010 55 Mario Weigand, Sabrina Geyer Unser besonderer Tipp: n Sonne, Mond, Planeten beobachten und fotografieren Neil F. Comins n Astronomie 2010, 128 S., kart., Kosmos. Eine Entdeckungsreise zu Sternen, Galaxien und was sonst noch im Kosmos ist Bestell-Nr. 3084 € 14,95 (D), € 15,40 (A) 2010, 516 S. m. 520 Farbabb., geb., Spektrum Akad. Verlag. Bestell-Nr. 3105 € 59,95 (D), € 61,70 (A) Dieses Buch ist in den USA bereits ein Klassiker. Es wurde für Collegekurse entwickelt und bietet einen didaktisch sehr ausgefeilten Einstieg: Mit seiner leicht lesbaren Sprache, zahlreichen Astrophotos und Illustrationen reduziert der Autor die weite Welt der Astronomie auf die wesentlichen Grundlagen und Inhalte, die jeder Studierende und Astroneugierige kennen sollte. Die mathematisch-physikalischen Voraussetzungen übersteigen nicht das Mittelstufenniveau und werden im Buch solide entwickelt. Auf einer eigenen Website zum Buch befinden sich thematisch passende Himmelsführungen von Redshift, der führenden deutschsprachigen Planetariumssoftware. Eine Leseprobe des Buches finden Sie unter: www.science-shop.de/astronomie Leonard Susskind Der Krieg um das Schwarze Wie ich mit Loch Stephen Hawking um die Rettung der Quantenmechanik rang Suhrkamp Leonard Susskind n Der Krieg um das Schwarze Loch Wie ich mit Stephen Hawking um die Rettung der Quantenmechanik rang Wenn etwas in einem Schwarzen Loch verschwindet, geht es dann für immer verloren? Die Astrophysiker Stephen Hawking und Leonard Susskind gerieten über diese Frage in Streit. Hawking vertrat die These, dass alles, was je von einem Schwarzen Loch verschluckt worden sei, nicht wiederkehren könne. Wäre dem wirklich so, würde das unser Verständnis des Universums erschüttern, hielten Leonard Susskind und der niederländische Physiker Gerard ’t Hooft dagegen. Mehr als drei Jahrzehnte dauerte der Streit über das Phänomen der Schwarzen Löcher. Leonard Susskinds Buch ist eine anschauliche Expedition durch die Welt der modernen Physik. »Ein wunderbar geschriebener Bericht über die wahre Natur der Schwarzen Löcher« Scientific American Stefan Seip, Gernot Meiser, Babak Tafreshi (Hrsg.) Lars Lindberg Christensen, Davide de Martin, Raquel Y. Shida n Zauber der Sterne n Kosmische Kollisionen Der Hubble-Atlas der Galaxien Die Wunder des Firmaments über den schönsten Landschaften der Erde 2010, 560 S., geb., Suhrkamp. Bestell-Nr. 3069 € 29,90 (D), € 30,80 (A) Der aktuelle Praxisratgeber für Ihre Erkundungen in unserem Sonnensystem! Sonne, Mond und Planeten sind die beliebtesten Ziele der Himmelsbeobachter. Selbst mit kleinen Fernrohren können zum Beispiel der Ring des Saturn, Flecken auf der Sonne und Krater auf dem Mond beobachtet werden. Was genau es zu entdecken gibt, welche Beobachtungstechnik man am besten anwendet und mit welchen Tricks die Profis unter den Hobby-Astronomen arbeiten, verraten die Autoren in ihrem Praxisratgeber. 2010, 140 S. m. 140 Farbabb., geb., Spektrum Akademischer Verlag. 2010, 208 S., 150 farb. Abb., geb., Kosmos. Bestell-Nr. 3082 € 49,90 (D), € 51,30 (A) Das schimmernde Band der Milchstraße über antiken Säulen, die zarte Mondsichel über der Altstadt Istanbuls, eindrucksvolle Blitze über einem thailändischen Tempel – zwischen Himmel und Erde ereignen sich magische Momente. Die Wunder des Firmaments über den schönsten Landschaften unseres Planeten haben dreißig Astro- und Naturfotografen des internationalen Projekts »The World at Night« eingefangen. Daraus entstand dieser faszinierende Bildband. Auf 150 großformatigen Farbabbildun-gen erheben sich bekannte Stätten des Weltkulturerbes und bizarre Formationen der Natur als imposante Kulissen vor dem majestätischen Antlitz des nächtlichen Himmels. Bestell-Nr. 3106 € 29,95 (D), € 30,80 (A) In diesem Bildband sind atemberaubende Aufnahmen des Hubble-Weltraumteleskops versammelt, die kosmische Kollisionen sichtbar machen. Die drei Autoren lassen ihre Leser durch das Hubble-Teleskop blicken, um die Geheimnisse der Galaxienverschmelzung zu entdecken. Unterstützt durch knapp gehaltene, informative und anregende Texte erfahren Sie, was die Kollisionen über Vergangenheit und Zukunft verraten und auch was sie für unsere Heimatgalaxie bedeuten. Bestellen Sie bequem telefonisch: 06221 9126-841 David Baker, Todd Ratcliff n Extreme Orte Stefan Seip Eine Reise zu den 50 ausgefallensten Plätzen unseres Sonnensystems n Himmelsfotografie mit der digitalen Spiegelreflexkamera Dabei behandelt der Autor ausführlich die Fotografie sowohl mit als auch ohne Fernrohr und gibt Ratschläge zur Bildbearbeitung. Ein ausführlicher Serviceteil mit zahlreichen Praxistipps lässt keine Fragen offen. Bequem 56 Novemberdirekt 2010bei bestellen: www.science-shop.de Ferngläser für Astronomie und Naturbeobachtung. Technik – Auswahl – Anwendung – Beobachtung Oculum Astroeinstieg Bestell-Nr. 3002 € 24,95 (D), € 25,70 (A) 2009, 144 S. m. 130 Farbabb. u. 70 Screenshots, kart., Kosmos. In einfach nachvollziehbaren Schritt-für-SchrittAnleitungen zu tollen Himmelsaufnahmen! Schon mit einer handelsüblichen digitalen Spiegelreflexkamera lassen sich wunderschöne Himmelsfotos erzielen. Wie man zu solchen Aufnahmen gelangt, erklärt einfach nachvollziehbar der erfahrene Astrofotograf Stefan Seip – von einem schönen Vollmondaufgang bis hin zum detailreichen Abbild schwacher Nebel. n Fern-Seher 2010, 283 S. m. zahlr. farb. Abb., geb., Rowohlt. Die schönsten Motive bei Tag und Nacht Bestell-Nr. 2777 € 14,95 (D), € 15,40 (A) Lambert Spix Fernreisenden und Extremsportlern präsentiert dieser Führer die spektakulärsten Orte im Sonnensystem. Es geht zum Mars auf den höchsten Berg, zum am übelsten riechenden Ort, dem Jupitermond Io, zu den größten Vulkanen, den heftigsten Beben, den tiefsten Meeren, zum schlimmsten Treibhauseffekt und zu vielen anderen überwältigenden Orten mehr. In ihrer speziellen, mit faszinierenden Fotos und Grafiken illustrierten Tour versammeln Baker und Ratcliff zwanglos die wichtigsten und jüngsten Erkenntnisse der Wissenschaft. Besuchen Sie uns im Internet unter: www.science-shop.de per E-Mail [email protected] telefonisch 06221 9126-841 2009, 192 S. m. zahlr. meist farb. Abb., Spiralbindung, kart., Oculum. Bestell-Nr. 2787 € 14,90 (D), € 15,40 (A) Der erfahrene Beobachter Lambert Spix stellt in diesem Buch die verschiedenen Bauarten und Ausstattungsmerkmale dieser handlichen »Immerdabei-Werkzeuge« vor. Außerdem gibt er nützliche Auswahltipps beim Kauf eines Instruments je nach Anwendungsbiet. Die praktische Handhabung wird ebenso erläutert, wie die richtige Reinigung und Pflege der Optik. Der zweite Teil des Buches bietet ausführliche Hinweise für den Blick nach oben. Ein Muss für alle Stern- und Naturfreunde! per Fax 0711 7252-366 per Post und Weltraum Sterne Postfach 810680 • 70523 Stuttgart *Für Bestellungen außerhalb Deutschlands und Österreichs berechnen wir € 3,50 Versandkosten. Alle Preise inkl. Umsatzsteuer. Preise unter Vorbehalt. Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH Adalbert Pauldrach Stephen W. Hawking, Leonard Mlodinow n Dunkle kosmische Energie Das Rätsel der beschleunigten Expansion des Universums – Astrophysik aktuell Eine neue Erklärung des Universums 2010, 286 S. mit 57 Abb., kart., Spektrum Akademischer Verlag. Bestell-Nr. 3158 € 24,95 (D), € 25,70 (A) Bestell-Nr. 3146 € 16,95 (D), € 17,50 (A) Das Universum expandiert beschleunigt! Diese Beobachtung wirft die Energiebilanz im kosmologischen Standardmodell durcheinander und zwingt die Astrophysiker zu neuen theoretischen Ideen. Adalbert Pauldrach erläutert in diesem Band aus der Reihe Astrophysik aktuell, was explodierende Sterne über die kosmische Expansionsbewegung verraten. Dabei öffnet sich für den Leser ein spannender Werkzeugkasten der Astrophysik, in dem numerische Simulationen, Lichtkurven und Spektren unverzichtbar sind, um dem Rätsel der Dunklen Energie auf die Spur zu kommen. 2010, 189 S. m. zahlr. farb. Abb., geb., Rowohlt. »Um das Universum auf fundamentalster Ebene zu verstehen, müssen wir nicht nur wissen, wie sich das Universum verhält, sondern auch, warum. Warum gibt es etwas und nicht einfach nichts? Warum existieren wir? Warum dieses besondere System von Gesetzen und nicht irgendein anderes? Das ist die letztgültige Frage nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest. Wir werden versuchen, sie in diesem Buch zu beantworten.« Stephen Hawking Portofreie Lieferung nach Deutschland und Österreich* Alan Chu, Wolfgang Paech, Mario Weigand n Digitale Astrofotografie, mit DVD-ROM Stephen Hawking stellt provokante Theorien auf und gleichzeitig harte Fakten in Frage. INFO-Programm gem. § 14 JuSchG Sebastian Voltmer n Wiederkehr des Mars, DVD-Video So nah wie seit 56.000 Jahren nicht mehr Bestell-Nr. 3107 € 39,90 (D), € 41,10 (A) Als Grundlage für diesen Atlas dienen 3000 digitale Aufnahmen des Himmels, die der Astrofotograf Axel Mellinger zu einem einheitlichen Bild des gesamten Sternhimmels zusammenfügte. Jeder Atlasseite gegenüber gestellt ist eine invertierte Reproduktion, auf der alle abgebildeten Deep-Sky-Objekte markiert sind, insbesondere Doppelsterne, Veränderliche, Offene Sternhaufen, Galaktische und Planetarische Nebel, Kugelsternhaufen sowie Galaxien. Mehr als 1500 Deep-Sky-Objekte und 2500 Sterne lassen sich somit auf den Karten finden und identifizieren. Dieser Sternatlas ist ein einzigartiges Werk für visuelle und fotografische Deep-Sky-Beobachter und sucht in Detailliertheit und Vollständigkeit seinesgleichen. 2010, Laufzeit 60 Min. + 20 Min. Bonus, Ton: Surround 5.1, in drei Sprachen: Deutsch, Englisch und Französisch, Lichtenstern. DVD-VIDEO Bestell-Nr. 3077 € 24,95 (D), € 24,95 (A) Abenteuer Amateurastronomie: Eine stimmungsvolle und lehrreiche Hommage an ein faszinierendes Hobby! Der Filmemacher Sebastian Voltmer berichtet von spannenden himmlischen Ereignissen seit 1997. Ein dabei stetig wiederkehrendes Thema sind die Oppositionsstellungen des Mars, bis hin zur größten Annäherung des Roten Planeten an die Erde im Jahre 2003 – so nah wie seit 56.000 Jahren nicht mehr. Über die Jahre werden wir Zeuge verschiedener Veränderungen auf dem Mars, erleben gewaltige Staubstürme, sehen den mit Eis überzogenen Südpol und dessen Abschmelzen und begeben uns auf die Suche nach den beiden Marsmonden Phobos und Deimos. Harald Lesch n Universum und Quanten, DVD-Video Grundlagen und Praxis der CCDund Digitalkameratechnik Christopher Potter 2009, 368 S. m. 404 Abb., geb., Oculum. Eine handliche Geschichte des Universums Bestell-Nr. 2757 € 49,90 (D), € 51,30 (A) 2010, 336 S., geb., Piper. Eine Reise zum Größten und zum Kleinsten Ein Film von Gerhard Windorfer und Herbert Lenz Bestell-Nr. 3108 € 22,95 (D), € 23,60 (A) 2010, Laufzeit 90 Min., KomplettMedia. Dieses umfangreiche Kompendium zur Astrofotografie ist auf dem neuesten Stand der Technik. Es behandelt umfassend alle Fragen rund um Kamera, Optik, Montierung, Kamerabedienung und Aufnahmetechnik, sowie der digitalen Bildbearbeitung. Damit setzt es einen neuen Standard für Literatur zu diesem Thema. Dem Buch liegt eine DVD bei, auf der über 40 nützliche Freeware-, Shareware- und Demo-Programme zur Astrofotografie enthalten sind. Wer sich ernsthaft mit diesem faszinierenden Gebiet der Astronomie beschäftigen will, kommt nicht daran vorbei. Bequem bestellen: In dieser dreiteiligen Dokumentation behandelt Stephen Hawking die Geschichte des Weltalls vom Urknall über die Gegenwart bis in die weit entfernte Zukunft und erörtert Fragen über den Anfang und das Ende der Zeit sowie die Möglichkeit der Existenz außerirdischen Lebens: 1. Episode: Außerirdische, 2. Episode: Zeitreisen, 3. Episode: Visionen eines Genies DVD-VIDEO 2010, 176 Seiten, Nord- und Südhimmel im Maßstab 1° pro cm, 34 × 25 cm, durchgehend farbig, geb., Oculum. Bestell-Nr. 3123 € 39,90 (D), € 41,10 (A) n Geheimnisse des Universums, DVD-Video Bestell-Nr. 3166 € 15,99 (D), € 15,99 (A) Der gesamte Himmel auf 82 Kartenblättern 2010, ca. 200 S. m. 400 Fotos, Format: 34cm × 25cm, geb., Oculum. Stephen W. Hawking 2010, Laufzeit: 175 Min., Polyband. n Fotografischer Sternatlas 60 Mondregionen in hochauflösenden Fotos Axel Martin, Bernd Koch NEU Axel Mellinger, Ronald Stoyan n Fotografischer Mondatlas Der Einzug der digitalen Technik in der Amateurastronomie ermöglicht heute auch Hobby-Fotografen eine Aufnahmequalität, die vorher unerreichbar war. Dieser neuartige Atlas macht erstmals davon Gebrauch und zeigt 60 Regionen der Mondoberfläche auf großformatigen detaillierten Aufnahmen. Fotografien mit verschiedenen Beleuchtungssituationen lassen die Mondlandschaften plastisch erlebbar werden und fördern die Nachvollziehbarkeit für den Beobachter am Fernrohr. Nahezu lückenlos ist die komplette Vorderseite des Mondes, die von der Erde aus sichtbar ist, abgedeckt. DAS UNIVERSUM IST EINE SCHEIBE – KoSMISCHE VIDEoS IM SCIENCE-SHoP: Der große Entwurf direkt bei www.astronomie-heute.de www.science-shop.de n Sie sind hier »Sie sind hier« steht auf Orientierungsplänen auf Bahnhöfen und Wanderparkplätzen. Ein roter Pfeil zeigt auf einen Punkt, Ihren Standort. Stellen Sie sich den Kosmos vor und der rote Pfeil zeigt auf unseren Planeten Erde, ein winziger Punkt in einem Sonnensystem, in einer Galaxis, in der Unendlichkeit … Christopher Potter erzählt eine erfrischend andere Kosmologiegeschichte, originell und unterhaltsam führt er uns zu den modernen Fragen der Astronomie. per E-Mail [email protected] telefonisch 06221 9126-841 DVD-VIDEO Bestell-Nr. 3062 € 29,95 (D), € 29,95 (A) Von 10 hoch 26 bis 10 hoch -35: Der Reiseführer Harald Lesch nimmt uns mit auf eine Tour durch die Größenskalen des Kosmos. Erst führt er uns aus der Milchstraße hinaus bis an den Rand des Universums, um dann mit uns hinabzusteigen zu den Quarks bis hin zur kleinsten Größe, der Planck-Länge. So schließt sich der kosmische Kreis, die dem Menschen bis heute bekannte Welt. FSK: Info-Programm. per Fax 0711 7252-366 per Post2010 November 57 Postfach 810680 • 70523 Stuttgart *Für Bestellungen außerhalb Deutschlands und Österreichs berechnen wir € 3,50 Versandkosten. Alle Preise inkl. Umsatzsteuer. Preise unter Vorbehalt. Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH