Vater (-rebe) des Grünen Veltliner gefunden
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Vater (-rebe) des Grünen Veltliner gefunden
Pressemappe „Vater(-rebe) des Grünen Veltliner gefunden“ Pressemappe zum Pressegespräch „Vater (-rebe) des Grünen Veltliner gefunden“ Donnerstag, 6. August 2009 10.00 Uhr Attilabrunnen St. Georgen, Brunnengasse 1 Rückfragen: Maximilian SCHULYOK, Tel. 0676/ 83 705 712, [email protected] -1– Pressemappe „Vater(-rebe) des Grünen Veltliner gefunden“ -2– Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis _________________________________________2 Allgemeines ______________________________________________3 St. Georgen – Geschichte im Überblick _______________________4 Die Ried Viehtrift und der alte Weinstock „St. Georgener Rebe“ ___5 Die Herkunft der Sorte Grüner Veltliner _______________________8 Masterplan „Alte St. Georgener Rebe“ _______________________12 Bildmaterial _____________________________________________14 Alte Rebe 2007 _________________________________________________ 14 Alte Rebe 2008 _________________________________________________ 15 Alte Rebe Juli 2009 ______________________________________________ 16 Rückfragen: Maximilian SCHULYOK, Tel. 0676/ 83 705 712, [email protected] Pressemappe „Vater(-rebe) des Grünen Veltliner gefunden“ -3– Allgemeines Bürgermeisterin Andrea Fraunschiel Nach eingehenden Untersuchungen und Genanalysen kommt Univ. Doz. Dr. Ferdinand Regner (Rebgenetiker) zum sensationellen Ergebnis: Die Übereinstimmung bei den Sorten Grüner Veltliner und der Rebe St. Georgen an allen Genorten ist zwar nicht ganz 100 %, wurde aber an allen 19 Chromosomen ZWEIFELSFREI erkannt. Die typisch österreichische Weinrebe Grüner Veltliner ist eine Zufallskreuzung aus Traminer als Muttersorte und einer bis vor kurzem unbekannten Vatersorte. Mit 17.478 ha hat der Grüne Veltliner 36 % Anteil an der gesamten Rebfläche Österreichs (48.500 ha). Als autochthone Sorte ist er maßgeblich an den Exporterfolgen und am Ruf Österreichs als Weinland mit höchstem Qualitätsanspruch beteiligt. Der St. Georgener Winzer Ing. Hans Moser hat auf Grund von Berichten eines ehemaligen Viehhirten und der Aktivität des Vereins „Dorfblick“ zur Erstellung der Chronik „700 Jahre St. Georgen 1300-2000“ Nachforschungen betrieben und Genanalysen initiiert. Die lange Zeit als verschollen bzw. unbekannt gegoltene Vatersorte des Grünen Veltliner überlebte als einzige zur Zeit auffindbare Rebe der Welt auf einem Grundstück der Freistadt Eisenstadt, welches im Mittelalter letztmalig als Weingarten genutzt wurde, und über längere Zeit den Bauern in St. Georgen als Hutweide gedient hat. Rückfragen: Maximilian SCHULYOK, Tel. 0676/ 83 705 712, [email protected] Pressemappe „Vater(-rebe) des Grünen Veltliner gefunden“ -4– St. Georgen – Geschichte im Überblick Eine Besiedlung des Gebietes von St. Georgen lässt sich aufgrund archäologischer Funde bis in die Jungsteinzeit zurückverfolgen. Um Christi Geburt begann die römische Inbesitznahme unserer Gegend, deren bedeutendste Überreste in St. Georgen der Gutshof aus dem 2. Jahrhundert n. Chr. und der Attilastein sind. Zur ersten deutschen Besiedelung kam es im 8. / 9. Jhdt. aus dem Bayrischen Raum. Die Landnahme der Ungarn erfolgte ab 907. Im 11. und 12. Jahrhundert führte die zweite deutsche Kolonisation unseres Raumes vermutlich zur Anlage des heutigen Ortsgrundrisses von St. Georgen – noch heute im Bereich der Brunnengasse und Hauptstraße erkennbar (Breitangerdorf). Am 12. Mai 1300 wird St. Georgen als villa sanctii georgii erstmals erwähnt. Ca. 1392 erfolgte eine neue Herrschaftseinteilung: Die Siedlungen südlich und südöstlich des Leithagebirges kamen zur Herrschaft Eisenstadt, die Siedlungen nördlich bzw. westlich des Leithagebirges zu Hornstein (Hornstein, Roy, Leithaprodersdorf, Wimpassing, Steinbrunn, Pöttelsdorf, Müllendorf). Im Pressburger Frieden von 1491 fiel die Herrschaft Eisenstadt an Ungarn, wurde aber an österreichische Adelige verpfändet. Nachdem 1622 die Esterházys die Herrschaft Eisenstadt übernommen hatten, erfolgte 1647 wieder die Angliederung zu Ungarn. Die Türkenkriege und die Kuruzzenzeit brachten großes Leid über die Bevölkerung. Der Großteil der Weingartenbesitzer waren bis ins 17. Jhdt. auswärtige Adelige. Während der Franzosenkriege gab es Einquartierungen französischer Soldaten (1806). Mitte des 19. Jahrhunderts kam es zur „Bauernbefreiung“ und zur Grundablöse. 1921 erfolgte der Anschluss des Burgenlandes an Österreich. Zwischen 1938-1950 war und seit 1970 ist St. Georgen Teil (Stadtbezirk) von Eisenstadt. Rückfragen: Maximilian SCHULYOK, Tel. 0676/ 83 705 712, [email protected] Pressemappe „Vater(-rebe) des Grünen Veltliner gefunden“ -5– Die Ried Viehtrift und der alte Weinstock „St. Georgener Rebe“ Im 11. und 12. Jahrhundert führte die zweite deutsche Kolonisation unseres Raumes vermutlich auch zur Anlage des heutigen Ortsgrundrisses von St. Georgen. Noch heute sind die alten Dorfstrukturen im Bereich der Brunnengasse und der Hauptstraße erkennbar. Dabei handelt es sich um ehemaligen Edelhöfe, Lehenshäuser und Hofstätten. Aus historischen Quellen ist bekannt, dass bis ins 17. Jhdt. ein Großteil der am Südhang des Leithagebiregs liegenden Weingärten im Besitz auswärtiger Adeliger war. Erst danach nutzten auch St. Georgener größere Weingärten. Bereits im Bergbuch aus dem Jahr 1570 waren nur ein kleiner Teil der Ried Viehtrift nördlich der Rochuskappe und die angrenzende Ried Jungfrau als Weingärten ausgewiesen. Alte Lesesteinmauern weisen aber auf eine weiter zurückliegende Parzellierung zurück. Bis Mitte der 1950er-Jahre nutzten die Hirten diese Flächen als Hutweide. Älteren St. Georgenern war seit ihrer Jugend ein durch stacheliges Buschwerk vor Viehfraß geschützer alter Weinstock auf dem „Hetscherlberg“ (heute „Viehtrift“) bekannt. Im Zuge der Erstellung der Dorfchronik „St. Georgen – Geschichten und Geschichten (2000)“ durch den Verein Dorfblick kam der Hinweis auf den alten Weinstock. Aufgrund von Beschreibungen und einer Skizze auf einem Bierdeckel fand der Kassier des Vereins Michael Leberl den Weinstock. Seitens des Vereins Dorfblick St. Georgen wurde daraufhin über den Stadtbezirksvorsteher und Obmannstellvertreter des Vereins Hermann Höld, auf Empfehlung von Ing. Hans Moser, die Landwirtschaftliche Fachschule (LFS) für Weinbau in Eisenstadt kontaktiert und anlässlich der Ausstellung „700 Jahre St. Georgen“ wurden auch Triebe des Weinstocks gezeigt. Im September 2000 nahmen Ing. Schüller und Ing. Schneider von der LFS im Beisein von Michael Leberl und Vereinsobmann Dr. Erich Kummer Proben. Mit den verwendeten Methoden der Sortenbestimmung konnte vorerst kein Ergebnis erzielt werden. Auch erste Untersuchungen, die auf Ersuchen von Ing. Schüller an der Höheren Bundesversuchsanstalt für Wein- und Obstbau in Klosterneuburg im Jahr 2003 durchgeführt wurden, brachten soweit bekannt keine weiteren Erkenntnisse. Im Zuge von Schwenungsarbeiten zur Sanierung des bedeutenden Trockenrasens der ehemaligen Hutweide am Hetscherlberg (Viehtrift) wäre im März 2006 der älteste Weinstock des Dorfes beinahe gerodet worden. Die Rodungsmaßnahmen reichten bereits bis auf wenige Meter an den Stock heran. Naturschutzorgan Hans Sommer, der die Pflegemaßnahmen koordinierte, wurde vom Obmann des Vereins Dorfblick, Dr. Mag. Erich Kummer, kontaktiert und auf die besondere Rebe hingewiesen. Rückfragen: Maximilian SCHULYOK, Tel. 0676/ 83 705 712, [email protected] Pressemappe „Vater(-rebe) des Grünen Veltliner gefunden“ -6– Erst nachdem weitere Proben aus dem Jahr 2005 untersucht wurden, die vom Verein Dorfblick über die LFS an Professor Dr. Regner von der Bundesversuchsanstalt in Klosterneuburg geschickt wurden, gab es erste Hinweise, dass dieser alte Rebstock ein genetischer Elternteil der Sorte Grüner Veltliner sein könnte. Im Jahr 2006 informierte Michael Leberl den örtlichen Weinbauverein und auch Ing. Hans Moser, der eine Probe zu Dr. Regner nach Klosterneuburg brachte. Er drängte darauf, die Rebe neuerlich gentechnisch zu untersuchen, um das vorliegende Zwischenergebnis zu bestätigen. Im Jahr 2006 suchte Dr. Regner, Lehrbeauftragter der Bundesversuchsanstalt für Wein- und Obstbau, mit Ing. Hans Moser, GR Sissi Leeb und Michael Leberl den historischen Weinstock auf der Viehtrift auf. Nach ersten Auswertungen stand fest, dass es sich um die bis dato verschollene Vaterrebe der Sorte Grüner Veltliner handelt. Dr. Regner publizierte die Forschungsergebnisse in der Fachzeitung „Der Winzer“ (04/2007). Diese Rebe wird bis zum Vorliegen neuerer Forschungsergebnisse als „St. Georgener Rebe“ katalogisiert. Seit 2006 pflegt und betreut Ing. Hans Moser den Weinstock. Als erstes wurde der Stock frei gemacht, um genügend Sonne durchkommen zu lassen. Ableger wurden genommen, um den Bestand abzusichern. Weitere Aktivitäten mit St. Georgener Winzern sind geplant. Presshaus um 1900 Rückfragen: Maximilian SCHULYOK, Tel. 0676/ 83 705 712, [email protected] Pressemappe „Vater(-rebe) des Grünen Veltliner gefunden“ St. Georgen 1907 Weinlese 1933 Lindenbaum St. Georgen Dorfblick St. Georgen Verein zur Aufarbeitung des dörflichen Lebens gestern, heute morgen Schanzstraße 19 7000 Eisenstadt Tel: 02682 / 68384 Email: [email protected] www.dorfblick.info Rückfragen: Maximilian SCHULYOK, Tel. 0676/ 83 705 712, [email protected] -7– Pressemappe „Vater(-rebe) des Grünen Veltliner gefunden“ -8– Die Herkunft der Sorte Grüner Veltliner Dr. Ferdinand REGNER, HBLAuBA Klosterneuburg, Abteilung Rebenzüchtung Die Frage wie unsere heutigen Rebsorten entstanden sind, ist eine immer wiederkehrende Frage der Weinbaupraxis. In den letzten Jahren hat sich dabei allerdings zusätzlich zur historischen Dimension eine naturwissenschaftliche Möglichkeit aufgetan, die zumindest die Herkunft im genetischen Sinne klären konnte. Natürlich gibt es trotz genetischem Fingerabdruck auch Unsicherheiten, die vor allem dadurch entstehen, dass einerseits viel Rebmaterial verlorengegangen ist und folglich nicht alles nachvollziehbar ist. Der zweite Unsicherheitsfaktor entsteht dadurch, dass nicht alle verfügbaren Genorte in der Weiterentwicklung einer Rebsorte insbesondere während der Kreuzung und Rekombination zu einer neuen Sorte, unverändert weitergegeben werden. Umso größer die Unterschiede zwischen den vorhandenen und den gesuchten Genabschnitten sind, desto unwahrscheinlicher liegt eine genetische Beziehung z.B. Abstammung vor. Aber umso erstaunlicher ist es, dass für viele Sorten eine lückenlose und unzweifelhafte Abstammung rekonstruiert werden konnte. Dass diese Tatsache nicht immer allen Fachleuten recht ist, musste auch zur Kenntnis genommen werden. Besonders bei Historikern ist die neue Methodik eher auf Skepsis gestoßen. Erstens haben sie Konkurrenz erhalten was die Rebsortenforschung anbelangt und zweitens ist die Spekulation über historische Belange doch ziemlich in die Schranken gewiesen worden. Trotzdem brauchen wir die historischen Sortennennungen ohne die keine Gebietsherkunft möglich ist. Insgesamt sind Aussagen zur Herkunft und Abstammung immer nur so gut abgesichert, wie für die historischen Werke recherchiert wurde. Auch damals gab es schon die Tendenz, dass Kopieren einfacher ist als ein Original herzustellen. Leider ergibt sich dadurch auch für einige österreichische Sorten kein klares Herkunftsbild. Rebsorten, die von einer anderen Sorte nicht ordentlich unterschieden wurden, die unter einem heute nicht mehr gebräuchlichen Namen verbreitet wurden und alle Fälle von Homonymen und Synonymen tragen zur Konfusion in historischen Werken bei. Wären die Rebsorten so genau beschrieben, dass eine Wiedererkennung möglich wäre, hätten sich diese Probleme nie ergeben. Die wirkliche Ableitung der Sortenherkunft und die Definition der Abstammung ist folglich eine sehr heikle und schwierige Aufgabe. Grüner Veltliner Bisher konnte man in alten Rebbüchern über die Rebsorte Grüner Veltliner sehr wenig bis gar nichts erfahren. Der Name ist eine relativ junge Benennung einer Sorte, die früher unter den Bezeichnungen Weißgipfler oder Grünmuskateller gelaufen ist. Die erste Benennung als Grüner Veltliner erfolgte in der Babo- Mach Sortenampelographie. Die ausreichende Beschreibung lässt die Sorte erkennen und damit kann man von der richtigen Identität ausgehen. Vom botanischen her ist der Grüne Veltliner aber eigentlich überhaupt nicht zur Veltlinerfamilie zu zählen sondern Rückfragen: Maximilian SCHULYOK, Tel. 0676/ 83 705 712, [email protected] Pressemappe „Vater(-rebe) des Grünen Veltliner gefunden“ -9– wäre mit der Bezeichnung Weißgipfler treffender charakterisiert. Zu dieser Erkenntnis kam auch Hermann Goethe 1887. Auch in Hinblick auf die genetische Verwandtschaft zum Rotgipfler als Halbgeschwistersorte durch die Traminer Abstammung. Aber warum hat man dann überhaupt den Grünen Veltliner als Veltlinersorte eingestuft? Dieser Irrtum ist nur auf Grund von Vermutungen nachzuvollziehen, denn keiner der Ampelographen hat ihn je ausgesprochen. Die Sorte Roter Veltliner gab und gibt es seit Jahrhunderten und eine (von vielen) mutierten Formen davon ist der Braune Veltliner mit zur Reifezeit braungrauen Trauben. Weil man aber Reben der Sorte Brauner Veltliner mit dem Weißgipfler vermengt bzw. verwechselt hat, wurde die Bezeichnung auf die Beerenfarbe abgestimmt und die Rebe als Grüner Veltliner bezeichnet. Damit glaubte man der Grüne Veltliner sei eine Mutante des Braunen oder nach heutiger Kenntnis des Roten Veltliner. Dieser Braune Veltliner wird auch heute noch in manchen Gebieten als „Österreicher“ bezeichnet und ist keineswegs ausgestorben. Durch diverse Abstammungen und der genetischen Struktur des Roten Veltliners konnte erkannt werden, dass diese Sorte die Schlüsselsorte im Zentrum der Veltlinerfamilie ist. Der Grüne Veltliner passt vom botanisch, genetischen Sichtwinkel nicht dazu. Sobald vor dem 19 Jhdt. Von Veltliner gesprochen wird, handelt es sich ausschließlich um den Roten Veltliner. Im 17 Jhdt. Spricht man vom Großen Braunen Veltliner. Bei Nennungen im 16. Jhdt ist sogar unklar ob die Sorte oder Wein aus dem italienischen Valtellina gemeint ist. Babo und Mach meinen zur Namensgebung des Grünen Veltliners lapidar:“ alleine da diese Bezeichnung einmal allgemein ist, wollen wir sie beibehalten“. Das historische Conclusio ist eher kurz und lässt sich auf folgende Aussage bringen: über die Abstammung gibt es wenig konkretes und das wenige ist auch noch teilweise falsch. Besser recherchiert ist die Gegend wo die Rebsorte schon im 19 Jhdt. weit verbreitet war und wo zum Teil gegen den Widerstand der Landesherrn der Grüne Veltliner gepflanzt wurde. Burger (1837) nennt das Zentrum für die Kultivierung der Plinia austriaca (oder Grünmuskateller) - wie er sie nennt - in der Retzer Gegend (Pulkau, Zellerndorf, Rötz, Haugsdorf und Stinkenbrunn) an der Brünner und Horner Straße. Dort wurde sie schon reinsortig gepflanzt obwohl zu dieser Zeit der Mischsatz die übliche Risikostreuung im Weinberg war. Interessant scheint auch die Zuordnung in eine Familie mit den anderen Plinia Reben wie Rotgipfler und Riesling. Beide lassen als Gemeinsamkeit zum Gr. Veltliner den Traminereinfluß erkennen. Die Sortenbeschreibung bei Burger ist ausreichend und der Grüne Veltliner ist erkennbar. Schams (1832) berichtet über die Pressburger Stadtordnung die 1804 von der Pflanzung des Grünmuskatellers abrät. Zu dieser Zeit gilt der Grünmuskateller als leerer Massenträger, der nur einfachste Weinqualität ermöglicht. Der Name Muskateller wird als unrichtig erkannt. Unwillkürlich drängt sich da die Frage auf, ob noch von derselben Sorte die Rede ist oder ob der Grünmuskateller eine Vorstufe des heutigen Grünen Veltliner gewesen sein könnte? Das Alter der Rebsorte dürfte nach unseren Erkenntnissen, die durch eine umfassende Analyse von über 100 Klonen und Genotypen der Sorte gemacht wurde, eher jung sein. Die Variabilität an Rückfragen: Maximilian SCHULYOK, Tel. 0676/ 83 705 712, [email protected] Pressemappe „Vater(-rebe) des Grünen Veltliner gefunden“ - 10 – einzelnen Standorten ist gleich groß oder größer als zwischen weiter entfernten Orten. Folglich konnten sich die so oft beschriebenen Typen eher durch phytopathologische Veränderungen als durch genetische ergeben haben. Der Schluss es handle sich beim Grünen Veltliner um eine eher junge Rebsorte drängt sich auf. Wenn man noch einen Zeitsprung zurück geht, stößt man bei Sprenger 1766 auf die erste Nennung des Grünen Muskateller der aus Oedenburg sein soll. Abgesehen davon, dass bei Sprenger sehr viele Sorten diesen Titel (aus Oedenburg) tragen, ist die ampelographische Beschreibung sehr dürftig aber nicht auffallend falsch. Irritierend ist, dass die Sorte den Muskatsorten zugeordnet wird. Das lässt auf eine falsche Zuordnung oder eine andere Identität des Grünmuskatellers schließen. Vor dieser Zeit verschwindet die Rebe in der diffusen Beschreibung der früheren Jahrhunderte. Was Jahrhunderte später noch rekonstruierbar war, wurde zusammengetragen und ergab ein mangelhaftes Mosaik von möglichen Synonymen und verwandten Sorten. Erst mittels Genanalysen konnte man erkennen, dass der Grüne Veltliner am ehesten ein Weißgipfler ist, mit den Muskateller Reben keine genetische Beziehung hat, aber dafür den qualitativen Abdruck des Traminers im Genom erkennen lässt. Bei einer wahrscheinlichen Abstammung von einer Traminer Kreuzung muss sich zumindest was die Morphologie betrifft der andere Elternteil gegenüber dem Traminer mehr durchgesetzt haben. Dieser müsste jene Eigenschaften tragen, die wir vom Grünen Veltliner her kennen. Das nun wirklich Interessante an dieser Geschichte ist, dass die Rebsorte, die als zweite Elternsorte vom Gr. Veltliner in Frage kommt, gefunden werden konnte. Allerdings gibt es für diese Rebe keinen Namen und die Beschreibung kann auf Grund des schlechten Zustandes der Rebe nicht verlässlich durchgeführt werden. In diesem Fall könnte man die Rebe einstweilig nach ihren Isolationsort St. Georgen nennen. Die Rebe dürfte dort schon einige Jahrhunderte gestanden haben, dies lässt der mehrfache und teilweise abgestorbene Stamm sowie die vermutete Letztbepflanzung des Grundstückes schließen. Jedenfalls hat sie trotz Reblaus und Mehltauplage dennoch überlebt. Die Übereinstimmung der beiden Sorten Grüner Veltliner und Rebe St. Georgen an allen Genorten ist nicht 100% wurde aber an allen 19 Chromosomen als zweifelsfrei erkannt (siehe Abbildung). Der Fund dieser Rebe am Leithagebirge kann uns aber keine Auskunft über die ehemalige Verbreitung dieser Sorte geben. Erste Vergleiche des genetischen Profils mit Datenbanken in Ungarn und Kroatien blieben erfolglos. So wird versucht werden, Rebmaterial von der seltenen Rebe weiter zu vermehren und mit vorhandener Beschreibung eine Rekonstruktion des Namens zu erreichen. Sinnvoll wäre sicher das alte Synonym Grünmuskateller für den Vorfahren des Gr. Veltliners zu verwenden, doch ist dieser Name wegen dem Fehlen der Muskat-Eigenschaften sehr wahrscheinlich auch nicht zutreffend. Als Zwischenlösung wäre auch der Auffindungsort der Rebe nämlich „St. Georgen“ denkbar. Rückfragen: Maximilian SCHULYOK, Tel. 0676/ 83 705 712, [email protected] Pressemappe „Vater(-rebe) des Grünen Veltliner gefunden“ Locus vvs1 vvs2 vvs3 MD 5 MD 7 MD 8 MD 17 MD 21 MD 24 MD 25 MD 26 MD 27 MD 31 MD 36 Vrzag 15 Vrzag 29 Vrzag 62 Vrzag 67 Vrzag 79 Nr. Chromosom 13 11 2 16 7 11 18 6 14 11 1 5 7 3 17 1 7 10 5 Traminer 161 189 150 150 212 218 230 236 240 254 138 140 220 220 248 248 211 215 250 250 249 251 188 188 203 215 252 262 165 165 112 116 187 193 126 132 244 250 - 11 – Grüner Veltliner 161 180 132 150 212 212 230 230 244 254 140 144 220 222 242 248 211 216 242 250 251 251 188 193 209 215 252 262 165 165 114 116 193 203 126 159 244 248 Rebe St Georgen 161 180 132 142 212 218 230 234 240 244 138 144 220 222 242 248 207 211 242 250 251 251 184 193 209 209 252 262 165 195 112 114 199 203 154 159 246 248 Rückfragen: Maximilian SCHULYOK, Tel. 0676/ 83 705 712, [email protected] Pressemappe „Vater(-rebe) des Grünen Veltliner gefunden“ - 12 – Masterplan „Alte St. Georgener Rebe“ Ing Hans Moser Für Ing. Hans Moser, Winzer aus St. Georgen, waren drei Punkte ausschlaggebend für die Intensivierung der Nachforschungen rund um die alten St. Georgener Rebe: 1. Das Synonym „Grüner Muskateller“ (Greamuschkatöla) war in St. Georgen noch bis vor einigen Jahren bei den älteren Winzern gebräuchlich. 2. Rudolf Prieler – als Bursche Viehhirte (Hiata) in St. Gerogen - erzählte Hans Moser bereits 1980 von einem „Rebstock mit sehr aromatischen Trauben“. Die Tragweite dieser Information war dem damals erst 18-Jährigen noch nicht bewusst. 3. Im Gespräch mit Michael Leberl vom Verein „Dorfblick“ erfuhr Moser, dass jenes Grundstück, auf dem die alte Rebe steht, seit Ende des 19. Jahrhunderts (Reblauskatastrophe in Europa) kein Weingarten mehr war! Somit war es möglich, dass die dort gefundene Rebe eine ganz seltene und eventuell schon in Vergessenheit geratene Sorte war. Nachdem die Genanalyse von Dr. Regner den zweifelsfreien Nachweis über die als verschollen gegoltene Vaterrebe des Grünen Veltliner erbracht hat, war es für den Vorstand des Vereins Dorfblick und für Ing. Moser klar, dass es wichtig für St. Georgen ist, dieser Rebe ganz besondere Pflege angedeihen zu lassen. Wie im beigefügten Bildmaterial ersichtlich, hat sich der Zustand des alten Weinstockes von 2006 bis August 2009 erheblich verbessert. In den ersten beiden Jahren hat sowohl die Rebzuchtanstalt Götzhof als auch Hans Moser sen. und jun. versucht, Stecklinge (jedoch von sehr schwachem Wuchs) zur Bewurzelung zu bringen. Die Erfolge waren aber eher bescheiden. Im Winter 2009 konnten bereits mehr als 20 veredelungsfähige Augen geschnitten werden. Projektleiter Hans Moser entwickelte einen Masterplan zur Pflege der Alten Rebe: 1. Die Alte Rebe ist so zu pflegen, dass einerseits dieser Unikatrebstock überlebt und andererseits so schnell wie möglich veredelungsfähiges Rebmaterial entsteht. 2. Wichtig war, die Sorte auf jeden Fall für weitere Untersuchungen und Aktivitäten weiterzuvermehren, sollte die schon sehr geschwächte Originalrebe absterben. 3. Ein Fruchtansatz und somit die ersten Trauben seit Jahrzehnten ist natürlich das große Ziel dieser Bestrebungen. Seitens des Bundesamtes für Weinbau in Eisenstadt, Dr. Walter Flak, wurde bereits die Unterstützung durch Rückfragen: Maximilian SCHULYOK, Tel. 0676/ 83 705 712, [email protected] Pressemappe „Vater(-rebe) des Grünen Veltliner gefunden“ - 13 – Weinuntersuchungen und die Erstellung eines ersten Aromaprofils zugesagt. Für Mikrovinifikation wären die Landwirtschaftliche Fachschule Eisenstadt und die Höhere Bundeslehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau in Klosterneuburg kompetente Partner. 4. Teilnahme am burgenländischen Terroirprojekt. 5. Anlage eines Weingartens am Originalstandort ev. mit Rekonstruktion einer alten „Hiatahüttn“ und mit weiteren alten Rebsorten unseres Gebietes, welche zurzeit von Mag. F. X. Lehner intensiv erforscht werden. Wobei es zwischen zwei grundsätzlich verschiedenen Aspekten zu unterscheiden gilt: a) Der historische und ampelographische Wert dieser Rebe Ampelographisch ist das Ergebnis der Genanalyse dieser Rebe eine Sensation. Historisch gilt es jedenfalls noch viel aufzuarbeiten, z.B. ob das zum Teil gebräuchliche Synonym für den Grünen Veltliner – „Grüner Muskateller“ – eventuell von dieser Rebsorte stammt! Man findet in der Pressburger Stadtordnung (1804) genauso wie in Ödenburger Büchern (1766) den Grünen Muskateller sehr oft erwähnt. Burger (1837) nennt das Zentrum für die Kultivierung von „Plinia austriaca“ (oder Grünmuskateller) die Gegenden um die Hornerstraße, Brünnerstraße und Retz. b) Der önologische Wert (im Weingarten und als Wein) Dieser muss erst in Zukunft erforscht werden. Gerade dieser Teil ist sowohl für Weinfreunde als auch für die St. Georgener Winzer äußerst interessant und spannend, aber auch im Interesse des österreichischen Weinbaus. St. Georgener Hauptstraße 13 Telefon: 0 26 82 / 66 6 07 Fax: 0 26 82 / 66 6 07 – 14 E-Mail: [email protected] Homepage: www.hans-moser.at Rückfragen: Maximilian SCHULYOK, Tel. 0676/ 83 705 712, [email protected] Pressemappe „Vater(-rebe) des Grünen Veltliner gefunden“ Bildmaterial Alte Rebe 2007 Rückfragen: Maximilian SCHULYOK, Tel. 0676/ 83 705 712, [email protected] - 14 – Pressemappe „Vater(-rebe) des Grünen Veltliner gefunden“ Alte Rebe 2008 Rückfragen: Maximilian SCHULYOK, Tel. 0676/ 83 705 712, [email protected] - 15 – Pressemappe „Vater(-rebe) des Grünen Veltliner gefunden“ Alte Rebe Juli 2009 Rückfragen: Maximilian SCHULYOK, Tel. 0676/ 83 705 712, [email protected] - 16 –