"20 Minuten" mit Michael Fischer
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"20 Minuten" mit Michael Fischer
14 Wirtschaft MITTWOCH, 31. AUGUST 2016 / 20MINUTEN.CH «Es gibt viele Psychopathen in Führungspositionen» KONTROVERS Chefs bedrohen und beschimpfen Mitarbeiter: Ex-Manager Michael Fischer erzählt vom Discounter-Alltag. Herr Fischer, ist Ihr Buch eine Abrechnung? Nein, ich wurde nie entlassen, bin also kein Frustrierter, der sich rächen will. Und um meine Alkohol- und Medikamentensucht geht es im Buch zwar auch, denn ich will zeigen, wie man den Weg da raus schaffen kann. Vor allem wollte ich mit dem Buch aber ehrlich sein nach den Jahren der Maskerade als toller Manager. Können Sie das ausführen? Ich merkte, dass ich mit meinen Schilderungen über die Discounterbranche etwas verändern kann. Das Buch dürfte die Branche ins Schwitzen bringen, denn Discounter haben Angst vor Öffentlichkeit. Sie haben plötzlich den Job als Warenverteilzentrums-Leiter bei Lidl Schweiz gekündigt. Wie konnten Sie sich das leisten? Ich habe hervorragend verdient. Aber ich hätte auch sonst gekündigt, denn ich hatte keine Wahl. Ich hätte nicht überlebt, hätte ich so weitergemacht. Wie denn weitergemacht? Ich habe pro Woche bis zu hundert Stunden in einem kranken System gearbeitet. In der Nacht trank ich bis zu zwei Flaschen Wodka, am Morgen schmiss ich Psychopharmaka ein, um wieder zu funktionieren. Irgendwann bin ich zusammengebrochen. Sie beschreiben im Buch eine Kultur des Fertigmachens. Es gibt viele Psychopathen in Führungsposition, die sich dort ausleben. Mein Ex-Chef bei einem deutschen Discounter (nicht Lidl, Anm. d. Red.) schrie seine Führungskräfte gern an, bezeichnete sie als Vollidioten. War mein direkter Vorgesetzter unzufrieden, brüllte er: «Ich trete dir in die Eier – wenn du schreist, trete ich nochmals zu!» Wie war es bei Lidl Schweiz? Mein damaliger Chef hat nie geschrien, er sprach stets leise. Für ihn war Lidl nur «die Organisation». Er sagte Sachen wie: «Die Organisation wünscht das nicht. Die Organisation will das nicht!» – wie bei einer Sekte. ANN GUENTER Buch: «Der Sinn des Lebens» Michael Fischer (49) arbeitete bei Discountern wie Penny, Norma und zuletzt bei Lidl Schweiz. 2011 kündigte der Manager bei Lidl und schrieb über seine Erfahrungen unter dem Pseudonym Casimir Brown. «Der Sinn des Lebens» (AAVAA Verlag, Berlin) ist im schweizerischen Buchhandel derzeit für ca. 14 Franken erhältlich. 20M Nach dem deutschen Aussenminister Sigmar Gabriel erachtet auch die französische Regierung die Verhandlungen um das transatlantische Freihandelsabkommen TTIP für gescheitert. Paris will die EU-Kommission im September dazu auffordern, die Verhandlungen mit den USA über das Abkommen einzustellen. «Es gibt keine politische Unterstützung in Frankreich mehr für diese Verhand- lungen», sagte der für das Abkommen zuständige französische Aussenhandelsstaatssekretär Matthias Fekl gestern im Radiosender RMC. «Frankreich fordert den Stopp dieser Verhandlungen.» In Frank- BÖRSENDATEN: TÄGLICH AKTUELL – EIN SERVICE VON MONEY-NET.CH Indizes SMI 8236.01 SPI 8951.50 Stoxx 50 2874.91 Dax 10657.64 Dow Jones 18454.30 Michael Fischer (49). G. M. CASTELBERG Stellungnahme von Lidl Lidl sagt auf Anfrage, dass die Firma keine Details zu individuellen Arbeitsverhältnissen mit Mitarbeitern veröffentliche. «Ungeachtet dessen hält Lidl fest: Die in dem Interview dargestellten Sachverhalte treffen auf Lidl in der Schweiz nicht zu.» Grundsätzlich lege Lidl Wert auf einen respektvollen Umgang mit Mitarbeitern. Das Unternehmen habe in den letzten Jahren konsequent an der Entwicklung der Führungskultur gearbeitet und dies in Leitlinien festgelegt. 20M Paris fordert Aus für EU-Freihandelsdeal PARIS. Börse reich wachsen seit Monaten die Zweifel daran, dass der Vertrag zustande kommt. Präsident François Hollande hatte bereits im Mai mit der Ablehnung des Abkommens gedroht. SDA/AFP Das neue Mass aller Dinge in Bangkok Nasdaq 5219.60 0.63% 0.56% 0.61% 1.07% -0.26% -0.24% Notenkurse Kauf Verkauf EUR/CHF 1.0740 1.1360 USD/CHF 0.9455 1.0295 GBP/CHF 1.2255 1.3575 SMI-Titel Schluss Veränd.% 1 ABB N 21.41 3 Actelion N 166.10 3 Adecco N 57.00 3 CS Group N 12.53 3 Geberit N 430.20 3 Givaudan N 2060.00 3 Julius Bär N 41.01 3 LafargeHolcim N 52.95 3 Nestlé N 78.35 3 Novartis N 78.10 1 Richemont N 58.15 3 Roche GS 242.90 1 SGS N 2174.00 3 Swatch Group I 255.20 3 Swiss Life N 243.60 3 Swiss Re N 82.05 3 Swisscom N 470.90 3 Syngenta N 428.10 3 UBS N 13.98 3 Zurich Ins. N 249.70 BANGKOK. Er ist 77 Stockwerke und 314 Meter hoch: der Maha Nakhon. Mit einer grossen Lichtshow wurde gestern der Wolkenkratzer, der neu das höchste Gebäude in der thailändischen Hauptstadt Bangkok ist, eingeweiht. Der Turm beherbergt unter anderem ein Luxushotel, Wohnungen, Geschäfte sowie Bars und andere gastronomische Einrichtungen. KWO/FOTO: EPA 3 3 3 3 1 1 -0.14% 0.24% 1.51% 2.70% 0.12% 0.15% 1.28% 3.32% 0.45% 0.32% -0.09% 0.37% -0.18% 0.24% 1.20% 1.42% 0.23% 0.85% 1.53% 1.84% Alle Angaben ohne Gewähr. ANZEIGE Schöne Aussichten? postfinance.ch/e-trading