Theodor Fontane, Effi Briest
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Theodor Fontane, Effi Briest
Oldenbourg Unterrichtsmaterial Literatur Theodor Fontane, Effi Briest KV 4b Hohen- Hohen- Cremmen Cremmen Kap. 34 – 36 Kap. 1 – 5 Berlin Kessin Kap. 23 – 33 Kap. 6 – 22 © Oldenbourg Schulbuchverlag GmbH, Oldenbourg Unterrichtsmaterial Literatur, Fontane, Effi Briest Stationen einer Biografie: Effis innere und äußere Entwicklung = äußere Entwicklung = innere Entwicklung Aufgaben: 1. Stellen Sie die äußere und innere Entwicklung Effis im obigen Kreisdiagramm dar. Nutzen Sie dazu die Ihnen zur Verfügung stehenden Puzzleteile. 2. Begründen Sie Ihre Zuordnungen. 23 Oldenbourg Unterrichtsmaterial Literatur Theodor Fontane, Effi Briest KV 4b Stationen einer Biografie: Effis innere und äußere Entwicklung Äußere Entwicklung Ende der Affäre, Abschied Jugend (im Elternhaus) Verlobung Tod Ehe (in Kessin) (Duell, Tod Crampas’) Affäre mit Crampas Krankheit Aufdeckung der Affäre Hochzeit, Hochzeitsreise Scheidung Heimkehr (ins Elternhaus) Ehe (in Berlin) Innere Entwicklung Gesellschaftliche Akzeptanz Heimweh Glück Unbeschwertheit Wunsch nach Versöhnung Verzweiflung Schuldgefühle Glück Lebenslust Einsicht soziale Isolation Resignation Wunsch nach Freiheit Einsamkeit Heimweh Natürlichkeit Spontaneität Scham Angst (vor dem Chinesen) Wut Dankbarkeit Demut Sehnsucht nach Abwechslung Langeweile 24 Hoffnung auf Neuanfang schlechtes Gewissen Leichtsinn Verführbarkeit Gefühl der Bedrohung © Oldenbourg Schulbuchverlag GmbH, Oldenbourg Unterrichtsmaterial Literatur, Fontane, Effi Briest Übermut KV 4b Lösung Oldenbourg Unterrichtsmaterial Literatur Theodor Fontane, Effi Briest Stationen einer Biografie: Effis innere und äußere Entwicklung Jugen Tod a Kr nk d (im Eltern haus) Ve r it he Einsicht Demut Natürlichkeit g Ho ch ze Glück it us) un Unbeschwertheit Schuldgefühle nha lob ng Kap. 23 – 33 (D Hoffnung auf Neuanfang ue ll, d To Verzweiflung Cr Wut am it re m pa Resignation s’) Scham Au fde soziale Isolation ck un gd Heimweh er Af fär e © Oldenbourg Schulbuchverlag GmbH, Oldenbourg Unterrichtsmaterial Literatur, Fontane, Effi Briest Berlin Gesellschaftliche Akzeptanz Heimweh Einsamkeit Langeweile Kessin Angst (vor dem ChineKap. 6 – 22 sen) Gefühl der Bedrohung Wunsch nach Freiheit Verführbarkeit Spontaneität Sehnsucht nach Abwechslung Kessin) Scheidu Schlechtes Gewissen Lebenslust Ehe (in Kap. 1 – 5 s Kap. 34 – 36 pa kehr Heim Glück am Cremmen Cr Cremmen Wunsch nach Versöhnung Übermut Ehe (in B erlin) Af fä (ins Hohen- itsreise Hohen- Hochze Elter Dankbarkeit Leichtsinn Abschie d En de d A er re ffä 25 Oldenbourg Unterrichtsmaterial Literatur Theodor Fontane, Effi Briest O KV 4d Warum scheitert die Ehe? Innstetten Ich bin … Ich bin … Ich erwarte von Dir … Ich erwarte von Dir … Ich heirate dich, weil … Ich heirate dich, weil … Aufgaben: 1. Ergänzen Sie die fiktiven Satzanfänge. Beziehen Sie sich dabei vor allem auf folgende Textstellen: – Kapitel 10 (S. 98 f.): „Eine halbe Stunde später …“ bis „‚So sind alle Frauen‘, lachte Innstetten“. – Kapitel 10 (S. 103 f.): „Effi nahm seine Hand“ bis „wo soll es hingehen?“ – Kapitel 13 (S. 128 f.): „Effi war gerührt“ bis „… ohne sie recht zu erwidern.“ – Kapitel 15 (S. 150 – 154): „‚Aber Papa, …“ bis „als ob es irgendein Don Juan oder Herzensbrecher gesprochen hätte.‘“ 2. Vergleichen Sie Effis und Innstettens Ehevorstellungen und setzen Sie diese in Beziehung zum Text „Strukturwandel der Ehe“ (S. 26). 3. Beurteilen Sie vor diesem Hintergrund das Scheitern der Ehe zwischen Effi und Innstetten. 27 © Oldenbourg Schulbuchverlag GmbH, Oldenbourg Unterrichtsmaterial Literatur, Fontane, Effi Briest Effi KV 4d Lösung Oldenbourg Unterrichtsmaterial Literatur Theodor Fontane, Effi Briest Warum scheitert die Ehe? 10 15 20 25 30 5 10 28 Effi zeigt sich als noch nicht gereifte Persönlichkeit und ist eher Kind als Frau. Vor Innstetten präsentiert Effis Mutter die unbekümmerte Natürlichkeit und das wilde Temperament ihrer Tochter. Als verwöhntes Kind stellt Effi ihr Vergnügen vor Pflicht und Verantwortung. Sie wirkt oberflächlich und ungebildet und hat keinen reflektierten Begriff von „Liebe“ und Sinnlichkeit. Sie erwartet von der Ehe gesellschaftlichen Glanz, Reichtum und Erfolg. Ihr Wunsch nach kurzweiligem Amüsement, nach der Befriedigung eigener Bedürfnisse soll sich in der Ehe fortsetzen. Sie erwartet von Innstetten „Huldigungen, Anregungen, kleine Aufmerksamkeiten“: galante Bestätigung ihrer Exklusivität. Sie heiratet Innstetten aus „Ehrgeiz“. Statt Liebe begründet gesellschaftliches Kalkül ihre Verbindung mit Innstetten. Sie und ihre Mutter halten die Ehe mit dem Baron für vorteilhaft und nützlich. Fazit: Nur im Streben nach gesellschaftlichem Erfolg lässt sich eine gemeinsame Basis zwischen Innstetten und Effi ausmachen. Ihre Persönlichkeiten sind zu unterschiedlich, nicht nur aufgrund der deutlichen Altersdifferenz. Sie teilen keine Interessen. Innstettens Interesse an Kunst (Malerei, Baukunst, Literatur, Musik) langweilen Effi ebenso wie Politik. Effis Wunsch nach Unterhaltung, Anekdoten, Klatsch erfüllt Innstetten nur unwillig. Beurteilung Der Text „Strukturwandel der Ehe“ erläutert, wie im 18./19. Jahrhundert ein neues Verständnis der Ehe entsteht und sich allmählich durchsetzt. Der Riss zwischen einer alten, vormodernen und der neuen Ehevorstellung verdichtet sich exemplarisch in der Ehe zwischen Innstetten und Effi. Effi denkt deutlich im Modell einer veralteten Nützlichkeits-Ehe von Adligen. Liebe und eine emotional fundierte Familie bilden hier noch nicht die Ehe-Grundlagen, sondern Fragen des Standes und gesellschaftlichen Erfolgs. So bietet auch ein Kind keine gemeinsame Basis, das – ebenso vormodern – von einer Gouvernante erzogen wird. Deshalb kann Effi auch ihren Ehebruch nicht bereuen. Im Gegensatz dazu steht der moderne Innstetten, der Emotionalität und Sinnlichkeit exklusiv in der Ehe verwirklicht sehen will. Diese Ehe scheitert, weil hier zwei Repräsentanten unterschiedlicher Epochen zusammenkommen. Sie ist ein gelebter Epochenumbruch, eine Kollision differenter Vorstellungen und Voraussetzungen, die nicht zu integrieren sind. Diese Ehe hat deshalb von vornherein keine Aussicht auf Erfolg. © Oldenbourg Schulbuchverlag GmbH, Oldenbourg Unterrichtsmaterial Literatur, Fontane, Effi Briest 5 Aufgaben 2 und 3 Innstetten ist eine Person der Öffentlichkeit, zunächst Landrat in Kessin, dann Ministerialrat in Berlin. Er verkörpert das Muster eines preußischen Beamten: Er agiert nüchtern-sachlich, zuverlässig-korrekt. Er zeigt eine militärische Haltung, ist „schneidig“. Pflicht, Gesetz, soziale Normen stehen im Zentrum seines Denkens und Handelns. Daneben hat er auch eine davon deutlich differente private Seite. Hier zeigt er sich als „Zärtlichkeitsmensch“, lässt sich von seinen Gefühlen leiten und handelt emotional einfühlsam. Seine Erwartungen an die Ehe folgen seiner doppelten Identität. Einerseits braucht er für seine öffentliche Existenz eine Karrierebegleiterin, die eine angemessene gesellschaftliche Repräsentation ermöglicht. Andererseits erwartet er von seiner Ehefrau einen Kontrast zur öffentlichen Rolle als Vernunftmensch. Im Privaten soll die Frau für psychischen Rückhalt und emotionale Kompensation sorgen. Er heiratet Effi, weil er sie liebt. Er begehrt sie, ist „gebannt“ von der jungen Frau, die „was Verführerisches“ hat. Er ist fasziniert von dem Kontrast, den Effi ihm zum vernunftorientierten Gesellschaftsleben bietet. Er liebt sie somit vielleicht gerade auch als verwöhntes Kind.