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DWHH_magazin_1_b:Layout 1 30.11.2007 13:38 Seite 1 76971 DAS MAGAZIN Titelthema: Sumatra – Drei Jahre nach dem Tsunami SEITE 6 – 13 Medien fördern Millenniumsdörfer SEITE 20 Wie Kinder helfen Foto: Wolfgang Schlüter SEITE 26 Welthungerhilfe – Der Anfang einer guten Entwicklung Ausgabe 1|2007 DWHH_magazin_1_b:Layout 1 Foto: Reiner Hörig 2 30.11.2007 13:38 Seite 2 I N H A LT 3 4-5 6-13 EDITORIAL PANORAMA TITELTHEMA: SUMATRA – DREI JAHRE NACH DEM TSUNAMI Sojakuchen und Salz für ein besseres Leben Reise in drei Projektdörfer im Norden Sumatras . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6 14-15 DAUERSPENDER Sudan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .14 Äthiopien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .15 16-17 AFGHANISTAN Foto: Wolfgang Schlüter STIMMEN DES SÜDENS: Samina: Frauen-Power in afghanischen Dörfern Wie Selbsthilfegruppen Frauen eigenen Verdienst ermöglichen . . . . . . . .17 TOGETHER Dufte(nde)s Geschäft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .18 Kosmetikhersteller WALA kauft bei afghanischen Rosenbauern NACHGEFRAGT Leben mit dem Risiko . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .19 Gespräch mit Joachim Bönisch, Projektleiter der Welthungerhilfe in Kundus 20-26 AKTIONEN, KOOPERATIONEN, IMPULSE AUSGESPROCHENE UNTERSTÜTZUNG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .20 Gemeinsam für die Millenniumsziele Aktives Engagement der Medien Foto: Welthungerhilfe IMPULSE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .21 Benefiz-CD für Welthungerhilfe Spenden statt Kundengeschenke Recycling in Deutschland für Ressourcenschutz in der Karibik PORTRÄT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .22 Markenzeichen: authentisch und ehrlich Ingeborg Schäuble mit Bundesverdienstkreuz 1. Klasse ausgezeichnet Foto: Welthungerhilfe ZUR ,WOCHE’ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .24 Im Osten viel Neues Die ,Woche der Welthungerhilfe’ in Magdeburg und andernorts SUPER . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .26 Aktive Kinder Junge Helfer beweisen: Jeder kann etwas tun 27 AUF EIN WORT Der Anfang einer guten Entwicklung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .27 Die Welthungerhilfe begegnet Herausforderungen mit klarer Strategie 28-31 SERVICE Helfen leichter gemacht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .28 Neue Spendenregelungen jetzt in Kraft Zukunft stiften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .29 Erste Informationsveranstaltungen der Welthungerhilfe zum Thema Testamente Materialien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .30 DAS MAGAZIN der Welthungerhilfe | 1-2007 DWHH_magazin_1_b:Layout 1 30.11.2007 13:38 Seite 3 EDITORIAL 3 LIEBE LESERINNEN UND LESER, Sie halten das neue Magazin der Welthungerhilfe in den Händen. Es wird alle drei Monate erscheinen und führt die bisherigen Publikationen ,Spender-Magazin’ und ,impuls’ zusammen. Sie, die mit uns verbunden sind – Spender und Dauerspender, Stifter, Partner, Förderer und Ehrenamtliche –, erfahren noch umfassender, schneller und nicht zuletzt mit einem geringeren finanziellen Aufwand, was wir gegen den Hunger in der Welt tun, und wie wir Ihre Hilfe in Selbsthilfeprogramme umsetzen. Knapp drei Jahre nach dem Tsunami lenken wir den Blick auf den Norden Sumatras: Als die Flutwelle am Weihnachtstag 2004 die Region in einem noch heute unfassbaren Ausmaß verwüstete, nahmen wir mit Ihren Spenden zahlreiche Wiederaufbauprojekte in Angriff. Lesen Sie nach, was sie bewirkt haben. Über Afghanistan müssen wir berichten: Eine junge Afghanin steht dabei stellvertretend für Zehntausende, für die wir uns konkret einsetzen. Die Welthungerhilfe fühlt sich den Menschen in Afghanistan besonders verpflichtet, obwohl der Mord an zwei Mitarbeitern unsere Grundfesten erschüttert hat. Diese feige Tat hat uns das ganze Jahr beschäftigt, und nach wie vor arbeiten wir die Erfahrungen – und die Trauer - auf. Welche Argumente uns nach intensiven Diskussionen bewegen, die Arbeit (unter veränderten Vorzeichen) trotzdem fortzusetzen, darauf gibt Ihnen Joachim Bönisch, unser Mitarbeiter in Kundus, Antwort. >> Bäuerin beim Reistrocknen Für die zahlreichen Aktionen langjähriger und neuer Freunde zugunsten der Initiative ,Millenniumsdörfer’ sind wir ebenso dankbar wie für die starke Resonanz in den Medien. Ganz besonders freue ich mich, dass auch Kinder initiativ werden für eine Welt ohne Hunger. Herzlich Ihr Hans-Joachim Preuß Generalsekretär DAS MAGAZIN der Welthungerhilfe | 1-2007 DWHH_magazin_1_b:Layout 1 13:38 PA N O R A M A Bundespräsident Horst Köhler Weitere Informationen unter: www.welthungerhilfe.de/videosuebersichtsseite.html Heidemarie Wieczorek-Zeul Dank und Spende Bei der ZDF-Stargala am 18. Oktober überreichte Bundesministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul eine Spende über 25.000 Euro und sagte: „Ich wollte... ein Dankeschön sagen an all die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Welthungerhilfe, die unter Einsatz ihres Lebens Hilfe leisten. Und gerade in diesem Jahr sind Mitarbeiter durch tödliche Anschläge getroffen worden. Und ich sage, welche große Anerkennung ich für die Menschen habe, die ihre Arbeit unter diesen Bedingungen leisten.“ Foto: Bundesbildstelle In seiner TV-Ansprache zur diesjährigen 40. ,Woche der Welthungerhilfe’ sagte Bundespräsident Horst Köhler: „Die Deutsche Welthungerhilfe... leistet >> BundespräsiSoforthilfe da, wo dent Horst Köhler Menschen durch Naturkatastrophen, Kriege oder Vertreibung ihre Lebensgrundlage verloren haben, und sie unterstützt Menschen dort, wo langfristige Hilfe zur Selbsthilfe gefragt ist:... Die Deutsche Welthungerhilfe versetzt damit Menschen in die Lage, von ihrer eigenen Hände Arbeit zu leben, Verantwortung zu übernehmen und ihre Interessen zu vertreten. Daher bitte ich Sie auch in diesem Jahr: Unterstützen Sie die Arbeit der Welthungerhilfe mit Ihrer Spende. Sie helfen damit, Leben zu retten und geben Menschen die Chance, aus eigener Kraft in Würde zu leben.“ Die Ansprache wurde von ARD und ZDF übertragen. Mit Nahrungsmitteln, Kochgeschirr, Decken, Moskitonetzen, Seife und Kerzen hat die Welthungerhilfe in einer ersten Soforthilfeaktion 130.000 verzweifelte Menschen im Katastrophengebiet von Bangladesch versorgt. Für die Kinder gibt sie Medikamente gegen Durchfallerkrankungen aus. „Angesichts der katastrophalen hygienischen Zustände in den >> Etwa eine Million Menschen in BanglaÜberschwemmungsgebieten muss der desch haben alles verloren Gefahr von Krankheiten sofort entgegengewirkt werden“, erklärt Manfred Hoch- Gemeinsam mit einheimischen Organisawald; Leiter Programme und Projekte bei tionen und ihrem europäischen Partner der Welthungerhilfe. „Was der Cyklon Concern worldwide steht die Welthungerhilfe den ob,Sidr’ in einer der dachlosen und ohnehin schon Bitte unterstützen Sie unsere Hilfe für die verzweifelten Menschen in hungernden Menärmsten Regionen Bangladesch mit Ihrer Spende. schen in den Disder Welt angerichtrikten Barguna tet hat, muss uns 10 Euro kostet ein Paket mit Decken, Kochutensilien, Kerzen, Seife und Patuakhali bei. alle aufrütteln.“ etc. für eine Familie. In der ersten Zeit 30 Euro kostet ein NahrungsmittelPaket jeweils für eine steht die Nothilfe Mit 240 StundenkiFamilie und vier Wochen im Vordergrund. lometern war der Doch so schnell wie Zyklon am 15. November über Südbangladesch hinwegge- möglich soll mit dem Wiederaufbau befegt. Eine sechs Meter hohe Flutwelle riss gonnen werden: tausende Menschen in den Tod, spülte Kontonummer 1115 | BLZ 370 501 98 Häuser, Straßen und ganze Dörfer hin- Sparkasse KölnBonn oder online: weg, zerstörte die Stromversorgung, Le- www.welthungerhilfe.de/spenden.html bensmittellager und Trinkwasserquellen Stichwort: Bangladesch und vernichtete zwischen 50 und 95 Pro- Weitere Informationen unter: www.welthungerhilfe.de zent der Felder in der Küstenregion. Foto: Welthungerhilfe SOFORTHILFE FÜR BANGLADESCH TV-Ansprache Foto: Mädje / Welthungerhilfe Seite 4 DÜSSELDORF: STÄDTEPARTNER 2008 Im kommenden Jahr wird Düsseldorf eine Jahrespartnerschaft mit der Welthungerhilfe eingehen. Das gaben der Oberbürgermeister der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt, Joachim Erwin, und die Vorsitzende der Welthungerhilfe, Ingeborg Schäuble, auf einer Pressekonferenz am 6. Dezember bekannt. Gemeinsam werden sich die Partner öffentlichkeitswirksam für die Erreichung der UN-Millenniumsziele einsetzen und während des gesamten Jahres mit hochkarätigen und bürgernahen Veranstaltungen und Aktionen darum werben, dass sich viele Düsseldorfer gegen Hunger und Armut in Afrika engagieren. Geplant sind gleich zu Anfang des Jahres die Einbindung der Welthungerhilfe in den Rosen- DAS MAGAZIN der Welthungerhilfe | 1-2007 Foto: Benedikt Jerusalem 4 30.11.2007 >> Partner mit Tatendrang: Düsseldorfs OB J. Erwin (2.v.l.) und Dezernent B. Hintzsche treffen sich mit der Vorsitzenden der Welthungerhilfe I. Schäuble (4.v.l.), ihrem Generalsekretär Dr. H-J. Preuß und ihren Vorstandsmitgliedern N. Geisler und Dr. T. Schulz-Isenbeck. montagszug sowie ein Konzert mit dem Bundeswehrorchester. Die Stadt wird sich mit all ihren Kräften für ein hohes Spendenaufkommen in Düsseldorf stark machen und zahlreiche ortsansässige Unternehmen aktiv in die Partnerschaft einbinden. DWHH_magazin_1_b:Layout 1 30.11.2007 13:38 Seite 5 PA N O R A M A NEUES AUS DEN MILLENNIUMSDÖRFERN Foto: Reiner Hörig • Foto: S. Bhuniya Foto: A. Chaudhury NEUES AUS DEN MILLENNIUMSDÖRFERN 5 >> Es geht voran im indischen Dorf Gandhiji Songha: Kinder profitieren vom Vorschulprogramm mit Frühstücksangebot, alle von besseren Anbaumethoden und ertragreicherem Saatgut. GUTE NACHRICHTEN AUS GANDHIJI SONGHA Im September 2000 verständigten sich 189 Länder- und Regierungschefs auf die UN-Millenniumserklärung. Acht Millenniumsziele sollen bis zum Jahr 2015 erreicht werden, darunter die Halbierung des Anteils der Menschen, die an Hunger und Armut leiden. Die Welthungerhilfe beteiligt sich an dieser globalen Herausforderung mit ihrer Initiative Millenniumsdörfer. Von 15 weltweit ausgewählten Regionen oder Dörfern soll das Signal ausgehen: Die Ziele sind erreichbar! Davon sind auch die Bewohner des indischen Millenniumsdorfes Gandhiji Songha überzeugt. Nahezu drei Viertel von ihnen leben von weniger als einem Dollar pro Tag, über die Hälfte der Kinder unter drei Jahren ist untergewichtig. Gemeinsam mit ihrer Partnerorganisation Kalyan sowie den Männern und Frauen des Dorfes arbeitet die Welthungerhilfe daran, diese Lebensbedingungen deutlich zu verbessern. Vieles ist schon erreicht Über 100 Kinder haben nun die Möglichkeit, eine Vorschule zu besuchen. Das Frühstück hier ist für die Jungen und Mädchen oft die einzige geregelte Mahlzeit am Tag, es gibt sauberes Trinkwas- ser und Aufklärung darüber, wie wichtig Hygiene ist, um ernsthafte Krankheiten zu vermeiden. Ertragreicheres Saat-und Pflanzgut Auch in der Landwirtschaft geht es voran. Wurden bisher nur traditionelle Reissorten angebaut, setzen die Kleinbauern jetzt auf ertragreichere und alternative Sorten, die mehr Ernte und mehr Einkommen bringen werden. Erste 50 Familien bekamen entsprechendes Saatoder Pflanzgut, neben Reis auch Süßkartoffeln. Kürzlich wurde eine neue Reisanbaumethode in Gandhiji Songha eingeführt, die höhere Erträge verspricht. All dies trägt zur Hoffnung bei, Hunger und Unterernährung im Dorf auf Dauer erfolgreich zurückdrängen zu können. >> Die Stärkung der Frauen ist Programm in Gandhiji Songa. Materialtipps FILM Hier beginnt die Welt von morgen. Mangue – Ein Millenniumsdorf der Welthungerhilfe Der zwölfminütige Film zeigt, wie die Menschen in Mangue gemeinsam mit der Welthungerhilfe dazu beitragen wollen, die Millenniumsziele zu erreichen. Schon jetzt bringen bessere Ernten und Bildung Hoffnung in das Dorf. BROSCHÜRE Was möchte die Welthungerhilfe mit ihrer Initiative Millenniumsdörfer erreichen? Wo liegen die Dörfer und welche Probleme gilt es, dort zu meistern? Antworten darauf gibt die 24-seitige Broschüre „Millenniumsdörfer – Hier beginnt die Welt von morgen“. Sie lässt Menschen aus den Dörfern zu Wort kommen und stellt zahlreiche Kooperationspartner vor, die den Dörfern zur Seite stehen. Die Materialen können Sie kostenlos bestellen unter [email protected] oder telefonisch: 0228 - 2288 127 WANDERAUSSTELLUNG Foto: Reiner Hörig Ziele und Fortschritte der Initiative Millenniumsdörfer sind in der Ausstellung „15 Dörfer. 8 Ziele. 1 Welt“ anschaulich dargestellt. Die Ausstellung ist ab dem 23.04.2008 im Völkerkundemuseum in Hamburg zu sehen. Weitere Informationen zu den Millenniumsdörfern unter: www.welthungerhilfe.de/millenniumsdoerfer DAS MAGAZIN der Welthungerhilfe | 1-2007 DWHH_magazin_1_b:Layout 1 30.11.2007 13:38 Seite 6 >> Der Fischverkauf ist Frauensache im Dorf Matang Banka. Der fangfrische Fisch wird in den Häfen oder direkt am Strand angeboten. DWHH_magazin_1_b:Layout 1 30.11.2007 13:39 Seite 7 S U M AT R A – D R E I J A H R E N A C H D E M T S U N A M I 7 SOJAKUCHEN UND SALZ FÜR EIN BESSERES LEBEN Reise in drei Projektdörfer im Norden Sumatras Als der Tsunami am zweiten Weihnachtstag 2004 die Provinz Aceh in einem unfassbaren Ausmaß zerstörte, engagierte sich die Welthungerhilfe zunächst mit Not-, später mit Wiederaufbauhilfe. In ihren drei Projektdörfern sind die Früchte der Aufbauarbeit sichtbar, doch noch immer gilt es, mit Beteiligung der Dorfbevölkerung Häuser und Straßen zu bauen und die Wirtschaftsgrundlagen zu stabilisieren. Die Förderung von Spar- und Kleinkreditgruppen ermöglicht Frauen und Männern den Aufbau eines eigenen Kleinstunternehmens oder die Bildung von selbst verwalteten Kooperativen – die Grundlage für ein bescheidenes Auskommen. „Sie ist der Boss.“ Verschmitzt lächelt Rashid in sich hinein. Zehn Jahre älter ist er als seine Frau. Er überragt Mutia um einen halben Kopf, und doch fällt es ihm leicht, zu ihr „aufzuschauen“. In der Tat, die 25-jährige Mutter von drei kleinen Kindern ist kaum zu übersehen – ihre Augen, ihre umtriebige Präsenz erstrahlen im Halbdunkel ihres Arbeitsplatzes unübersehbar. Und trotzdem: Die Nachfrage übersteigt das Angebot bei weitem. Noch sind es „nur“ – so Mutia – 600.000 Rupien, die sie pro Tag erlöst, das sind ca. 50 Euro ein Reingewinn von ca. 25 Euro bleibt ihr für die Familie. Aber, man tut gut daran, ihr zu glauben, dass es bald mehr „Raya Gizi“ geben wird, geeignet als eiweißreiche Zutat für Suppen und andere warme Speisen, das aber schon pur ge- >> Erster Schritt der Kuchenproduktion: Mutia wäscht das Soja und presst es in Formen. nossen schmeckt, gesegnet mit dem gewissen „Biss“. Ein Biss, der auch Mutias Charakter auszeichnet in überreichem Maße. Ihr Fleiß hat sich gelohnt, ihre Kinder wird sie auf eine gute Schule schicken können. Für eine junge indonesische Frau auf der Insel Sumatra verfügt sie über eine beachtliche Erwerbsgeschichte. >> Sojakuchen nach altem Familienrezept In der drückend heißen Holzhütte duftet es nach Hexenküche, nach Geheimwissenschaft. Und tatsächlich – das Rezept von „Raya Gizi“ ist ein altes Familienrezept, auf das sie sich nach einigen Irrund Umwegen besann. Ja, es ist geheim. Der Sojakuchen, den sie herstellt, ist in der Gegend um den Distrikt Bireuen ein echter Schlager. Immerhin 60 Kilo kann sie an guten Tagen verarbeiten. Rashid, der stolze Ehemann, bringt die fertige Ware zum Markt. Fotos S. 6-13: Wolfgang Schlüter Mutia und das Soja. Sie mahlt, wäscht, rührt. Befeuert draußen den Ofen und formt, presst, packt – wieder drinnen – fast ohne Unterlass. Arbeitsschritte, bei denen eins mit allem zusammenhängt. Acht Stunden täglich dauert ihre Schufterei. >> Zusammen mit ihrem Mann Rashid stellt Mutia in Handarbeit die begehrten Sojaschnitten her. Der Gewinn reicht, um den Kredit zurückzuzahlen und die Kinder später zur Schule zu schicken. DAS MAGAZIN der Welthungerhilfe | 1-2007 DWHH_magazin_1_b:Layout 1 8 30.11.2007 13:39 Seite 8 T I T E LT H E M A >> Das Schneidern, welches sie „vorher“ betrieb – vorher, das war vor dem Tsunami –, brachte nicht den erhofften Erlös. Vor allem brachte es nicht die Befriedigung, die sie sich von einem jeglichen Tun erwartet. Der Tsunami, auch ein Zeichen. Sie erinnert sich genau, wie sie so dasaß drei Jahre zuvor, in einer Moschee, irgendwo auf höher gelegenem Gelände. Wie das Wasser zurückwich. Wie sie allmählich begriff, dass sie, ihr Mann, ihre Kinder den Tsunami überlebt hatten. Wie sie sich vornahm, die allgegenwärtige Zerstörung von Land und Seelen mit ihrer eigenen Unzerstörbarkeit zu beantworten. Was sie empfand: eine Art Auftrag, von „ganz oben“, aber nicht für ein Jenseits, sondern für das Hier und Jetzt. Erfolgreicher Neubeginn im Dorf Matang Bangka Die neue, viel versprechende Zukunft hat für sie bereits begonnen – wie für ganz Matang Bangka, ein weitläufiges Dorf, gelegen in der Provinz Bireuen im Bundesstaat Aceh, an der Straße von Malacca. Zwischen reich bestellten Feldern >> Suriati (l.) ist erfolgreiche Ziegenzüchterin und Mitglied im Kleinkreditprogramm. Mit dem Erlös des Ziegenverkaufs zahlt sie den Kredit zurück und erhöht das Familieneinkommen. >> Durch die Errichtung zentraler Wassertanks hat die Welthungerhilfe die Versorgung mit sauberem Trinkwasser sichergestellt. und zahlreichen, von zuverlässigen Dämmen geschützten Fischzuchtbecken, durchsetzt mit Wiesen, auf denen Ziegen grasen und Federvieh streunt, an der Grenzlinie zwischen Land und Meer und unter einem endlos scheinenden Himmel, der eben nicht nur Unheil bringt, erleben nicht nur Mutia und Rashid, sondern auch 77 weitere Familien im Dorf einen Neubeginn durch die Hilfe der Welthungerhilfe. Im Rahmen ihres integrierten Dorfwiederaufbauprojekts unterstützte sie Reparatur und Wiederaufbau zerstörter Häuser oder die Errichtung einer zentralen kommunalen Trinkwasserversorgungsstelle. Nach dem Prinzip der Selbsthilfe fördert sie gegen Eigenbeteilung Einkommen schaffende Maßnahmen, mit denen die Bauern Geld für Geräte und Saatgut erwirtschaften. Herzstück: Kleinkreditprogramm Der entscheidende Schritt in eine wirtschaftliche Selbstständigkeit ist die Bildung von selbst verwalteten Kooperativen: für Fischerei, für Landbau, für Geflügel- und Ziegenzucht, für Kleinartikel, für Kioske, für Schneiderei und andere Formen der Bekleidungsherstellung. Baustein dazu ist die Bildung und Ausbildung von Spar- und Kleinkreditgruppen. DAS MAGAZIN der Welthungerhilfe | 1-2007 Das Kleinkreditprogramm ist das Herzstück der Entwicklungsarbeit der Welthungerhilfe in der Provinz Aceh auf der indonesischen Insel Sumatra. Die Projektregion der Welthungerhilfe erstreckt sich an der südöstlichen Küstenlinie und umfasst zwei Dörfer der Distrikte Pidie und Bireuen. Dort ist sie allerorten sichtbar, die so oft beschworene „Selbsthilfe“, ohne die Dynamik und Fortschritt nicht denkbar sind. Jeder Fischer, jeder Bauer, jede Bäuerin, jede Schneiderin ist berechtigt, sich maximal 2.700.000 Rupien (ca. 225 Euro) zu leihen – wenn „seine“ oder „ihre“ Gruppe zustimmt und nachdem eine Sparleistung von mindestens 10 Prozent der Kreditsumme erbracht wurde. Die Gruppe berät die Vorhaben, erörtert die notwendige Höhe des Kredits. Und sie wacht über dessen Rückzahlung, die innerhalb von zwei Jahren zu erfolgen hat. Ohne die wäre der Bestand der Gruppe hoch gefährdet. Vertrauen gegen Vertrauen, Gabe gegen Gabe. Nur so geht es. Alle wissen das. Ein Kleinkredit, wie ihn auch Mutia erhalten hat, ist der notwendige Baustein für eine sichere Zukunft. DWHH_magazin_1_b:Layout 1 30.11.2007 13:39 Seite 9 S U M AT R A – D R E I J A H R E N A C H D E M T S U N A M I 9 Länderinfo: Sumatra IN DER TSUNAMI-ZONE BLÜHT NEUES LEBEN Sumatra, die mit 473.000 Quadratkilometern sechstgrösste Insel der Welt, bildet Indonesiens äußersten Westen. Die Zerstörung, die der Tsunami am Weihnachtsmorgen des Jahres 2004 in der Provinz Aceh hinterließ, stellte alle Menschenfantasie in den Schatten. Dörfer, Städte, ganze Landstriche wurden dem Erdboden gleichgemacht. Rund 150.000 Tote waren allein hier zu beklagen, 500.000 Menschen verloren ihr gesamtes Hab und Gut. Dank der Hilfe zehntausender engagierter Spender konnte die Welthungerhilfe in den Dörfern Matang Bangka, Passie le Leubeue und Paya Bilie einen wesentlichen Beitrag zum zügigen Wiederaufbau leisten und vielen Menschen zu einer besseren Lebensperspektive als vor der Katastrophe verhelfen. Doch noch immer lebt in Aceh über die Hälfte der Menschen unter der Armutsgrenze, noch immer sind erhebliche Anstrengungen erforderlich, um die Lebensgrundlagen für alle wiederherzustellen. Im Januar 2005 begann die Welthungerhilfe in der Provinz Aceh mit der Nothilfe, verteilte Zusatznahrung, Küchen- und Hygieneutensilien. Seit April 2005 führten wir die Reinigung und Neubohrung von Brunnen durch, um die Versorgung mit sauberem Trinkwasser sicherzustellen und unterstützen seitdem den Aufbau der dörflichen Infrastrukturen, wie den Bau von Häusern, Brücken, Feldwegen und Abwasserkanälen. Nach dem Prinzip der „Hilfe zur Selbsthilfe“ beteiligen sich die begünstigten Familien mit Arbeitskraft und Eigenkapital. Banda Aceh Matang Bangka Paya Bilie Passie le Leubeue Sumatra Provinz Aceh Südchinesisches Meer Indonesien Indischer Ozean Betreibung eines Kiosk oder dem Verkauf von Salz ein Einkommen zu erwirtschaften. Zum anderen leisten sie einen wichtigen Beitrag zur Wiederherstellung der traditionellen, gut funktionierenden Dorfstrukturen in Aceh, die zunächst durch den Bürgerkrieg und vollends durch den Tsunami zerstört wurden. Eine hoffnungsvolle Nachricht aus der Region: Der Frieden, der infolge der Naturkatastrophe am 15. August 2005 zwischen den Bürgerkriegsparteien geschlossen wurde, ist stabil. Unserem Kleinkreditprogramm und der von uns geförderten Einrichtung von Spar- und Kreditgruppen kommt besondere Bedeutung zu. Zum einen erhalten die Familien so die Chance, mit einem Kleingewerbe wie z. B. der Ziegenzucht, der >> Die Uhr des Ladenbesitzers in der Hauptstadt Banda Aceh blieb zu dem Zeitpunkt stehen, als der Tsunami kam. >> Noch immer zeugt das eine oder andere unverrückbare Schiff auf zerstörten Häusern von der Katastrophe. DAS MAGAZIN der Welthungerhilfe | 1-2007 DWHH_magazin_1_b:Layout 1 10 30.11.2007 13:39 Seite 10 T I T E LT H E M A EIN ENERGIESPAROFEN FÜR DIE „SALZFRAU“ >> Das Meersalz, das Rohani mit ihrem Ofen „erntet“, ist grobkörnig und hat einen hohen Salzgehalt. Auch Rohani Hussein, die „Salzfrau“, 54 Jahre, war lange Einzelkämpferin. Ihr Mann ist bereits seit 17 Jahren tot. Zwei Kinder sind ihr geblieben, ihre beiden jüngeren sind umgekommen im Tsunami. Auch sie fühlte sich lange allein in ihrem schweißtreibenden Ringen mit dem Meer. Jetzt gibt es Ansprechpartner, die beraten, die, wichtiger noch, auch mal Zuspruch leisten in Zeiten des Zweifels. Sie lebt im Dorf Pasie le Leubeue und ist eine von 177 Familien, die dort von der Welthungerhilfe unterstützt werden. Nur heiß ist es immer noch in ihrer Salz„Fabrik“, trotz einer nach allen Seiten offenen, nur mit einem Dach versehenen Holzhütte. Acht Stunden täglich betrieb sie früher ihren alten Ofen, der das Meerwasser verdampfen ließ, um das wertvol- >> Rohani ist glücklich über den neuen Ofen, den Sie dank eines Kleinkredits und fachlicher Anleitung selber bauen konnte. Sie spart damit kostbares Holz und sehr viel Arbeitszeit. le Salz freizugeben. Der neue Ofen, den sie von der Welthungerhilfe erhielt, erscheint ihr wie ein Wunder: Nicht nur, dass er weniger Holz verbraucht und so die wertvollen Ressourcen schont – er heizt auch „heißer“, dank eines Verfahrens, das von der Nachbarinsel Java importiert wurde. Heute filtert, feuert, rührt und siebt Rohani nur noch vier Stunden am Tag. 20 Kilo Salz „erntet“ die kleine, zähe Person auf diese Weise. Der Lohn: 300.000 Rupien Umsatz, das sind ca. 25 Euro, nicht viel, genügt aber zum Leben. Weiterer Lohn: Zufriedenheit, nicht zuletzt wegen der gewonnenen Zeit, mal für einen Schwatz mit der Freundin, der Ziegenzüchterin Suriati, vor allem aber für ihre Andacht, für den Dank im Gebet. UNTERSTÜTZEN SIE DIESES PROJEKT: Mit 25 Euro finanzieren Sie die Anschaffung eines Ofens zur Meersalzgewinnung. DAS MAGAZIN der Welthungerhilfe | 1-2007 DWHH_magazin_1_b:Layout 1 30.11.2007 13:39 Seite 11 S U M AT R A – D R E I J A H R E N A C H D E M T S U N A M I 11 STARTHILFE FÜR WITWEN Nach Andacht ist Eliana nicht zumute, wer will es ihr verdenken. Traurige Augen, wie verloren in einem vor Leid hart gewordenen Gesicht, das weit über ihre 30 Jahre gealtert ist. Sie trägt keinen Hader in sich, nur – „nur“ – die schlichte, ewige Frage nach dem „Warum“. Warum hasst uns Gott so sehr? Warum gab mir Gott nicht drei Arme, wenn er mir schon drei Kinder schenkt? Hätte sie, als die Wellen in Palmenhöhe über das Dorf Pasie le Leubeue trieben, drei Arme gehabt, hätte sie ihre vierjährige Tochter retten können. Oder die Mutter, hätte sie einen vierten gehabt. Nach Wochen bestätigt sich die Befürchtung, dass auch ihr Mann in Banda Aceh ums Leben gekommen ist. Geblieben sind ihr der 15-jährige Sohn und die 13jährige Tochter. Den entscheidenden Halt gibt ihr heute die „Witwengruppe“ von Pasie le Leubeue – und das Geschäft mit getrocknetem Fisch, den sie an Markttagen in einer Schubkarre zum Markt rollt. 60.000 Rupien (ca. fünf Euro) verdient sie, damit kann sie Essen kaufen und ihre Kinder in die Schule schicken. >> Nuraini gehört zur Witwengruppe des Dorfes, die vom Kleinkreditprogramm der Welthungerhilfe unterstützt wird. Vom Gewinn, den der Kiosk bringt, kann sie für sich und ihre Kinder sorgen. Nuraini, 38, die Vorsitzende der Witwengruppe, steckt Eliana öfters eine Leckerei zu, für die Kinder. Sie selbst betreibt einen florierenden, für alle gut erreichbaren Kiosk, mit dem sie täglich umgerechnet zehn Euro verdient. Eine Starthilfe in eine gesicherte Zukunft. Wie Nuraini und Eliana so dasitzen und erzählen, verwandeln sich zwei Erzählungen in eine. UNTERSTÜTZEN SIE Beide haben gelernt, DIESES PROJEKT: sich auszusprechen, verstehen, dass (mit-) geMit geben Sie teiltes Leid das eigentFrauen über das Kleinkreditlich unsagbare Trauma programm Starthilfe für ein überwinden hilft. 60 Euro Kleinstunternehmen. DAS MAGAZIN der Welthungerhilfe | 1-2007 DWHH_magazin_1_b:Layout 1 12 30.11.2007 13:40 Seite 12 T I T E LT H E M A Paradies im Aufbau: das Dschungeldorf Paya Bilie >> Nur mit dem schweren Unimog erreichen Materialien die oft schwer zugänglichen Dschungeldörfer wie Paya Bilie. Von der See geht es weiter in den Dschungel, von Matang Bangka und Pasie le Leubeue nach Paya Bilie, ein im Hügelland gelegenes Dschungeldorf. Es ist als drittes Projektdorf der Welthungerhilfe neu hinzugekommen. Ein neuer Ort – und doch stellen sich die gleichen Fragen. Die nach dem Sinn. Ismael, der 54-jährige Dorfchef, ein rühriger „Mr. Überall“, beantwortet sie auf seine Weise. Er führt durch ein grünes „Paradies im Aufbau“ und erzählt, beginnend bei den Tigern, die früher durchs Dorf streiften. Wie die nicht mehr kamen, als die Umgebung des Dorfes zum Rückzugsgebiet der „Bewegung für ein freies Aceh“ (GAM) wurde. Wie das Dorf ohne jedes Zutun in die Bürgerkriegszone rückte und schließlich von der indonesischen Armee gebrandschatzt wurde, was die Bewohner 2003 in die Flucht an die Küste zwang – dem Tsunami in die Arme. >> Dank der Hilfe unserer Spender können diese Kinder optimistisch in die Zukunft schauen. >> Der Wiederaufbau zerstörter Häuser nach dem Prinzip der Selbsthilfe war und ist eine zentrale Maßnahme der Welthungerhilfe in den drei Projektdörfern. DAS MAGAZIN der Welthungerhilfe | 1-2007 Friedensschluss nach Tsunami Ein Doppelschlag eines unbegreiflichen Schicksals? „Ja, das auch“, versichert Ismael, „aber zuallererst eine Prüfung, für jeden Einzelnen, erst recht aber für die Verantwortlichen dieses Landes.“ Die Katastrophe des Tsunami ließ menschengemachten Zwist auf einmal so schrecklich unsinnig erscheinen. Man entschloss sich, die Vergangenheit ruhen zu lassen. Am 15. August 2005 beendete der in Helsinki zwischen der indonesischen Regierung und der GAM beschlossene Friedensvertrag den fast 30-jährigen, ohne Pardon geführten Bürgerkrieg. Und der Frieden hält! Ismael bringt uns zur 25-jährigen Wardiah. Ihre „Geschichte“ steht stellvertretend für gar zu viele. Erst verlor sie ihre Heimat, dann, im Tsunami, ihren Mann. Sie gehörte zu den ersten Rückkehrern. DWHH_magazin_1_b:Layout 1 30.11.2007 13:40 Seite 13 13 S U M AT R A – D R E I J A H R E N A C H D E M T S U N A M I >> Leyla ist vier Jahre alt und freut sich, bald mit ihrer Mutter im neuen Haus zu wohnen. Ihr Vater ist im Tsunami ums Leben gekommen. UNTERSTÜTZEN SIE DIESES PROJEKT: 50 Euro helfen, den Bau eines Hauses zu finanzieren. Eifrig assistiert von ihrem einzigen Kind, der vierjährigen Leyla, gibt sie dem spärlichen Mobiliar des neuen, von der Welthungerhilfe erstellten Hauses den „letzten Schliff“. Von rund 80 vertriebenen Familien sind bereits 21 zurückgekehrt, erfüllen das alte Dorf mit neuem Leben. Überall wird gehämmert, ausgebessert. Am Ortsausgang nimmt die dringend benötigte Straße Gestalt an, die „Lebensader“ zu den umliegenden Märkten. Felder werden gesäubert. Das wahre Glück Es wird gesät, und reich ist die Ernte: Kakao, alle Arten von Gemüse, die beliebte Kemeri-Nuss, alles gedeiht im feuchtheißen Klima Sumatras prächtig, ermöglicht wie im Falle der Pinang (Betel-Nuss) bis zu drei Ernten pro Jahr. Dreimal 15 Kilo, so viel trägt ein einziger Baum pro Jahr: Bei einem Erlös von 4.000 Rupien pro Kilogramm bedeutet dies einen Gewinn von rund 170 Euro im Jahr. Der wahre Gewinn lässt sich, darauf besteht Ismael, nicht in Zahlen pressen. Das Glück der Menschen von Paya Bilie liegt in der Rückkehr in ihren geliebten Wald. Ihn behielten sie während des unfreiwilligen Exils im Herzen. Der Wald, natürlicher Garten Eden mit seinen Wildkräutern, dem Dschungelspinat. Ihre Heimat. Ein Abendessen aus dem Wok beschließt einen langen Besuchstag. Als Ismael zum Abschiednehmen in den Schuh schlüpft, reißt ihn ein Schreck plötzlich senkrecht in die Höhe: Ein Frosch hatte es sich darin gemütlich gemacht – ihn, der einst dem Tiger ins Auge schaute ..., er lacht selbst am meisten. Eine Reise durch die ehemalige Katastrophenregion Aceh bliebe unvollständig, streifte sie nicht die im Norden Sumatras gelegene Provinzhauptstadt Banda Aceh mit ihren Gedenkstätten, den Mahnmalen. 70.000 Kubikmeter Schutt wurden in den ersten fünf Monaten nach der Katastrophe vom 26. Dezember 2004 aus der Stadt geschafft. Ja, Banda Aceh lebt – doch immer noch erblickt man das eine oder andere Schiff, unverrückbar. Am 12. September 2007 erschütterten zuletzt mehrere Erdbeben der Stärke 7,8 bis 8,2 zwei Städte an der Westküste Sumatras. Viele Gebäude wurden zerstört. Dank eines Tsunami-Frühwarnsystems konnten sich die Menschen in Sicherheit bringen, und es gab „nur“ wenige Tote und Verletzte. Wolfgang Schlüter SERVICE | SERVICE | ✆ SERVICE Sie haben Fragen zu diesem Projekt? Martina Hampl informiert Sie gerne. Tel. 0228 - 2288 199 [email protected] DAS MAGAZIN der Welthungerhilfe | 1-2007 DWHH_magazin_1_b:Layout 1 14 30.11.2007 13:40 Seite 14 DAUERSPENDER Förderpartner werden Foto: Michael von Lingen Dauerhaft helfen als Förderpartner Menschen, die aufgrund von Katastrophen, aber auch infolge von Krisen und Konflikten in Not geraten, brauchen oftmals von einem Tag auf den anderen unsere Unterstützung. Nothilfe ermöglichen Förderer, die ihre Spende dauerhaft zusagen und zur freien Verfügung stellen, ermöglichen, dass in dieser nicht vorhersehbaren Notsituation schnelle und direkte Hilfe geleistet werden kann. Nachhaltige Hilfsprojekte sichern Gleichzeitig sichern und ermöglichen unsere Förderpartner jedes Jahr auch zahlreiche langfristige und nachhaltige Ernährungsprojekte. >> Sedda, die mit ihren sieben Geschwistern flüchten musste, trägt nach der Verteilung von Hilfsgütern eine Plastikplane, Kochgeschirr und Decken zu ihrer Familie. SUDAN – KAMPF UMS ÜBERLEBEN Allen Friedensbemühungen zum Trotz: Die sudanesische Provinz Darfur bleibt Schauplatz einer der größten humanitären Katastrophen unserer Zeit. Hunderttausende haben in dem blutigen Bürgerkrieg ihr Leben verloren, drei Millionen Menschen sind auf der Flucht. Zivilbevölkerung leidet Wehrlose Kinder, Frauen und Alte sind am schlimmsten betroffen: Sie werden misshandelt und vergewaltigt, ihre Dörfer geplündert und niedergebrannt, Hunger und Verzweiflung sind die Folge. Foto: Ursula Meissner Überleben sichern In dieser Not steht die Welthungerhilfe den Menschen auch weiterhin zur Seite. Im vergangenen Jahr wurden rund 450.000 Kinder, Frauen und Männer in den Flüchtlingslagern NordDarfurs mit 2.300 Tonnen Erbsen und Bohnen, 2.630 Litern Speiseöl, 470 Tonnen Salz und 1.370 Tonnen Zucker versorgt. Unterernährten Kleinkindern wurde mit rund 4.000 Tonnen Zusatznahrung geholfen. Hilfe unter schwierigen Bedingungen Unzureichende Geldmittel und anhaltende Kämpfe erschweren unsere Hilfe. Im Dezember 2006 mussten Hilfsaktionen in den Flüchtlingscamps sogar unterbrochen werden, weil die Lager aufgrund von Gefechten nicht erreicht werden konnten. Dennoch, wir setzen unsere Arbeit unbeirrt fort und sichern dadurch inzwischen das Überleben von rund einer halben Million Flüchtlingen – möglich gemacht auch dank unserer dauerhaften Förderer! SERVICE | SERVICE | SERVICE Allen Dauerspendern, die uns mit ihrem kontinuierlichen, Einsatz verlässliche Projektarbeit ermöglichen, danke ich herzlich. Für Fragen zum Thema Dauerspenden oder Auskünfte zu Ihrem Projekt stehe ich jederzeit gerne zur Verfügung. ✆ Rosella Alicandro Tel. 0228 - 2288 278 [email protected] SPENDENKONTO 1115 | BLZ 370 501 98 | SPARKASSE KÖLNBONN | SPENDENKONTO 1115 | BLZ 370 5 DAS MAGAZIN der Welthungerhilfe | 1-2007 DWHH_magazin_1_b:Layout 1 30.11.2007 13:40 Seite 15 DAUERSPENDER 15 Schenken und Gutes Tun ÄTHIOPIEN – WEGE AUS ARMUT UND ABHÄNGIGKEIT Wie sich Menschen aus dem Teufelskreis von Hunger, Armut und Abhängigkeit von Lebensmittelhilfe befreien können, zeigt unser Ernährungsprojekt in der Amhara-Region im Norden Äthiopiens. chen den zusätzlichen Anbau von Obst und Gemüse. Allein 2006 konnten die Menschen durch Erosionsschutzmaßnahmen mehr als 42 ha landwirtschaftliche Anbaufläche zurückgewinnen. Brunnen bringen Hoffnung Gemeinsam mit unserer lokalen Partnerorganisation der Organisation for Relief and Development in Amhara Region (ORDA), bohren wir Brunnen und bauen die Bewässerungssysteme aus. Sauberes Trinkwasser verhindert Infektionskrankheiten. Verbesserte Bewässerungsanlagen steigern Ernteerträge und ermögli- Armut besiegen aus eigener Kraft Die Bauern erhalten Unterstützung beim Gartenbau, der Imkerei, Kleinviehhaltung und bei der Ochsenzucht. Die Wege aus Armut und Abhängigkeit sind vielfältig, doch immer sind dabei die Selbsthilfekräfte und das Engagement der Menschen gefragt – für ein Leben in Freiheit und Eigenverantwortung. >> Vor dem Bau des Dorfbrunnens mussten die Frauen zweimal am Tag Trink- und Kochwasser aus dem Kilometer entfernten, verschmutzten Fluss holen. Schönes Weihnachtsgeschenk gesucht? Sie suchen noch das passende Weihnachtsgeschenk und haben keine Zeit mehr, etwas wirklich Besonderes zu finden? Sie halten Ausschau nach einem Geschenk, das Ihre Lieben erfreut und gleichzeitig Menschen in den ärmsten Regionen hilft, ein Leben aus eigener Kraft aufzubauen? Bepflanzen Sie ein virtuelles ,Feld gegen Hunger’ mit einem Setzling – einfach auf unserer Internetseite unter www.welthungerhilfe.de / spendenfeld.html Schenken Sie dieses ,Feld gegen Hunger’ an Angehörige, Freunde oder Bekannte. Foto: Stedtler/Welthungerhilfe Einfach Link zu Ihrem Feld verschicken. Oder zuhause bequem am 24. Dezember die Urkunde ausdrucken und unter den Weihnachtsbaum legen. Auf Anfrage schicken wir Ihnen die Urkunde auch gerne per Post zu. Tel. 0228 - 2288 278 oder E-Mail an [email protected] 70 501 98 | SPARKASSE KÖLNBONN | SPENDENKONTO 1115 | BLZ 370 501 98 | SPARKASSE KÖLNBONN DAS MAGAZIN der Welthungerhilfe | 1-2007 Foto: Meissner/Welthungerhilfe DWHH_magazin_1_b:Layout 1 30.11.2007 13:40 Seite 16 DWHH_magazin_1_b:Layout 1 30.11.2007 13:40 Seite 17 A F G H A N I S TA N : S T I M M E N D E S S Ü D E N S 17 SAMINA: FRAUEN-POWER IN AFGHANISCHEN DÖRFERN Wie Selbsthilfegruppen Frauen eigenen Verdienst ermöglichen Wir treffen uns auf dem Dorfplatz in Dare Noor, einem der abgelegenen Dörfer in der Provinz Nangarhar. Samina lächelt uns mit ihrem offenen Blick zu. Noch hat sie ihre Burka vom Kopf gestreift – doch später, bei unseren Fahrten von Dorf zu Dorf, ist sie verschleiert, wie alle anderen Frauen in dieser sehr traditionellen Gegend. In ihrer Position ist sie besonders darauf bedacht, ihren guten Ruf zu wahren. Samina begrüßt uns, den Besuch aus Deutschland, der sie einen Tag lang bei ihrer Arbeit begleiten wird, freundlich. Die 37-jährige Afghanin floh mit ihren Eltern während der Kriegswirren nach Pakistan. Dort wuchs sie auf, lernte schreiben und lesen und erhielt eine Ausbildung als Schneiderin. Sie weiß, dass sie mit ihrer Bildung in dieser Gegend ihres Heimatlandes privilegiert ist. so weit weg von allem, dass weder die Russen noch die Mujaheddin noch die Taliban Interesse an den Bewohnern hatten. Unterricht in Buchhaltung Hier in Dari-I-Nur sitzen die Frauen beim Dorfältesten zusammen. Samina wird mit ihnen über Buchhaltung sprechen. Die Frauen gehören zu einer von 31 Selbsthilfegruppen, die Samina im Auftrag der Welthungerhilfe unterstützt. Jede Gruppe wählt jeweils eine Präsidentin, eine Kassiererin und eine Sekretärin. Die Welthungerhilfe gewährt den Frauen einen Kredit von 80.000 Afghanis – das sind etwa 1.500 Euro. Damit können sie zum Beispiel Nähmaschinen kaufen oder Geschirr und Zucker, um Marmelade zu kochen. Erstmalig erfahren die Frauen aus den Bergdörfern, dass sie Geld verdienen können – mit dem, was sie in ihrer SelbsthilLernwille an der Nähmaschine ARBEIT IN AFGHANISTAN fegruppe herstellen. Samina lehrt sie, wie Im ersten Dorf erwartet uns eine kleine MIT EINER SPENDE . man einen Kredit mit dem Kreditgeber Gruppe bunt gekleideter Frauen. Eine von abrechnet, und ermuntert sie zum Erfahihnen trägt eine Nähmaschine, ein Uraltrungsaustausch – welche Marmelade sich modell, auf dem Kopf. Im nächsten Bauernhof findet der Nähunterricht statt. In einem niedrigen Zim- am besten verkaufen lässt, welche Kinderkleider man nähen mer stehen und kauern zehn Frauen an acht Nähmaschinen müsste, um erfolgreich zu sein, und ob vielleicht auch Honig oder Käse geeignete Verkaufsartikel wären. und fertigen Kinderkleider. UNTERSTÜTZEN SIE UNSERE Samina begutachtet die Kleider und hilft, wenn die Nähte an der Maschine nicht richtig gelingen wollen. Seit sechs Wochen üben die Frauen jetzt. Sie lernen so schnell, dass sie am liebsten täglich Nähunterricht nehmen würden. Doch Samina, die jede einzelne intensiv berät, kann nur einmal in der Woche zu ihnen kommen. Das Dorf Dari-I-Nur ist nur zu Fuß über einen schmalen Pfad an Gebirgsbächen vorbei zu erreichen. Samina läuft fröhlichbeschwingt, bleibt nur stehen, wenn eine Frau ihr begegnet, um sie dann herzlich zu umarmen, zu grüßen, mit ihr zu lachen. Auf den ersten Blick wirkt die Umgebung romantisch, aber die Leute leiden abwechselnd unter Kälte und Hitze und sind unglaublich arm. Bis vor kurzem kam kaum einmal ein Händler, um Lebensmittel oder Medizin anzubieten. Ihr Dorf ist Erfolg der Frauen So gewinnen die Frauen in den Dörfern Selbstbewusstsein und verlangen von den Männern mehr Anerkennung. Weil sie erfolgreich sind, erlauben die Männer ihnen den Besuch der Kleinkreditseminare, die in den Dörfern eingerichtet werden. Allerdings – sie müssen in Privathäusern stattfinden, wo keine fremden Männer die Frauen beobachten können. Entwicklung braucht Zeit und viele kleine Schritte – die Bildung von Frauengruppen und starke Vorbilder wie Samina sind in einer sehr traditionellen Gegend wie Nangarhar bereits ein großer. Ungeachtet aller Schwierigkeiten in ihrem Land – Saminas Herz schlägt für Afghanistan. „Es ist meine Heimat“, sagt sie, „hier will ich leben. Ich bin glücklich, dass ich hier arbeiten und damit gleichzeitig so vielen Frauen helfen kann.“ Ursula Meissner << Samina zeigt ihren Schülerinnen, den Dorffrauen, wie eine Tasche genäht wird. DAS MAGAZIN der Welthungerhilfe | 1-2007 DWHH_magazin_1_b:Layout 1 13:40 Seite 18 A F G H A N I S TA N – T O G E T H E R Foto: Meissner/Welthungerhilfe 18 30.11.2007 >> Aus einem Hektar Rosenanbau können die Bauernfamilien einen Liter Rosenöl im Wert von rund 5.000 Euro sowie Rosenwasser für Kosmetik, Medizin und Süßspeisen gewinnen. DUFTE(NDE)S GESCHÄFT Arzneimittel- und Kosmetikhersteller WALA kauft bei afghanischen Rosenbauern Rund 80 Prozent des Weltbedarfs an Heroin kommen aus Afghanistan. Rauschgift gilt als unislamisch, doch die bittere Armut lässt vielen Bauern keine andere Wahl. Als lukrative Alternative zum Opiumanbau fördert die Welthungerhilfe mit finanzieller Unterstützung der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) im Osten des Landes ein duftendes Landwirtschaftsprojekt: Seit Oktober 2004 bauen 220 Bauern in der Provinz Nangarhar auf 32 Hektar Land die stark ölhaltige Damaszener Rose an. In drei Destillen werden die Rosenblätter zu Rosenöl verarbeitet. Rosen bringen etwa dreimal soviel ein wie Weizen. Das ist zwar weniger als der Opiumanbau, aber die Familien können davon leben. Ökologisch zertifiziert Mit der Herstellung von Rosenöl reaktivierte die Welthungerhilfe eine alte afghanische Tradition. Die ersten Ernten überzeugten in Quantität und Qualität. Hauptabnehmer des hochDAS MAGAZIN der Welthungerhilfe | 1-2007 wertigen, ökologisch gewonnenen Rosenöls ist der Arzneimittel- und Naturkosmetikhersteller WALA Heilmittel GmbH, der vor allem durch die Marke Dr. Hauschka Kosmetik bekannt ist. Bereits im Sommer 2004 signalisierte WALA Interesse am afghanischen Rosenöl und unterstützt seitdem das Projekt durch Expertise und Know-how. Die Bereitschaft der Bauern, sich den Anforderungen der Naturkosmetik entsprechend zu zertifizieren, ermöglichte die Zusammenarbeit zwischen WALA und der Welthungerhilfe. 400 Kosmetiktaschen Gemeinsam mit dem Berliner Modelabel Kaviar Gauche brachte WALA im November zugunsten des Rosenprojekts eine Kosmetiktasche mit Dr. Hauschka-Produkten in einer limitierten Auflage von 400 Stück auf den Markt. Der Reinerlös von 90 Euro pro Tasche kommt direkt den Rosenbauern in Nangarhar zugute. Birgit Rücker 30.11.2007 13:40 Seite 19 A F G H A N I S TA N – N A C H G E F R A G T NACHGEFRAGT: LEBEN MIT DEM RISIKO Gespräch mit Joachim Bönisch, Projektleiter der Welthungerhilfe in Kundus Im März erschossen bislang nicht gefasste Täter den deutschen Bauingenieur Dieter Rübling auf einer Dienstfahrt im Nordwesten Afghanistans. Im April trafen den afghanischen Fahrer Abdul Hadi in der Nähe des Kundus tödliche Schüsse Unbekannter. Erstmalig in ihrer Geschichte musste die Welthungerhilfe die Ermordung von Mitarbeitern beklagen. Sie entschloss sich, ihr Engagement fortzusetzen, doch ihre Projektstrategie zu ändern. Herr Bönisch, was ist Ihre Aufgabe in der Provinz Kundus? Ich leite ein Projekt zur Trinkwasserversorgung. Wir bauen und warten Brunnen, Zisternen und Latrinen und fördern die Gewinnung von Regenwasser. Die Welthungerhilfe hat ihren Mitarbeitern freigestellt, ihre Arbeit in Afghanistan zu beenden? Ja. Abdul Hadi war einer meiner Leute, und es schüttelt einen schon durch und durch, wenn man das erlebt. Aber nach ein paar Tagen waren dann doch die Argumente zu bleiben stärker. Was sind das für Argumente? Die Welthungerhilfe ist seit über 15 Jahren in Afghanistan. Es wäre zu einfach, jetzt zu sagen: Das war es. Schauen Sie, Afghanistan ist das fünftärmste Land der Welt. Es hat die höchste Geburtenrate und gleichzeitig die höchste Kindersterblichkeit. Für mich ist es einfach eine humanitäre Verpflichtung, die Menschen dort nicht im Stich zu lassen. Wenn man weiß, wie viele Kinder keine fünf Jahre alt werden, allein, weil sie kein sauberes Trinkwasser haben, dann ist es für mich keine Frage, dass wir einen Beitrag leisten >> Joachim Bönisch (l.) ist seit 2001 für die Welthungerhilfe in Afghanistan. Er leitet ein Projekt zur Trinkwasserversorgung in der Provinz Takhar, östlich von Kundus. müssen, diese grundlegende Infrastruktur zu schaffen. Ist die Angst Ihr täglicher Begleiter? Ich reagiere weniger mit Angst, sondern beobachte akribisch alles um mich herum. Wir haben strenge Sicherheitsmaßnahmen, z.B. klare Absprachen mit den Leuten in den Dörfern, dass sie für unsere Sicherheit zuständig sind. Wir unternehmen keine Dienstfahrt ohne genauen Lagebericht. Aber man kann nie wissen, ob nicht ein Selbstmordattentäter zu einem ins Auto springt. Problematisch ist, dass das Leben außerhalb des Büros völlig eingeschränkt ist. Wir können nicht mehr allein auf den Bazar gehen oder zur Erholung in die Berge. Das ist zu gefährlich. 19 Was bedeutet der Strategiewechsel der Welthungerhilfe in Afghanistan? 2002, nach dem Sturz der Taliban, gab es die gemeinsame Aufbaustimmung von Regierung und internationalen Organisationen. Die Welthungerhilfe hat neben ihrer Basisarbeit auch Beratungsaufgaben im Rahmen großer Projekte übernommen. Die waren oft zu ehrgeizig und zu eng mit der Regierung verknüpft, die sich seit 2003 in Teilen als zunehmend korrupt erwiesen hat. Unsere künftige Linie lautet: Beschränkung auf gemeinsam mit der Bevölkerung geplante Basisprojekte, noch stärkere Betonung der Eigenständigkeit und Unabhängigkeit unserer Arbeit, und vor allem werden wir den nationalen Partnerorganisationen und dem einheimischen Personal mehr Verantwortung übertragen, sie verstärkt aus- und weiterbilden. Qualifizierte Projektmitarbeiter im Land selbst sind unser größtes Kapital. Was kann die Welthungerhilfe in Afghanistan erreichen? Wir ermöglichen vielen Afghanen bessere Lebensmöglichkeiten und unterstützen sie in ihrem Bestreben nach Entwicklung und Frieden. Es gibt so viele fleißige, engagierte Afghanen, und für die ist unsere Arbeit Wegweiser, wie Verbesserungen erzielt werden können. So werden die Zisternen, die wir bauen, an vielen Orten kopiert. Wir setzen Leuchttürme, die neue Leuchttürme hervorbringen. Birgit Rücker Weitere Informationen unter www.welthungerhilfe.de/ afghanistan-spezial.html Foto: Welthungerhilfe DWHH_magazin_1_b:Layout 1 04.12.2007 11:55 Seite 20 Foto: W. Heider-Sawall/CLS DWHH_magazin_1_b:Layout 1 Foto: Welthungerhilfe >> Im September unterzeichneten Beatrice von Keyserlingk, Vorsitzende der Christian LiebigStiftung e.V., und Ingeborg Schäuble den Kooperationsvertrag. >> Die Kinder in Mabote können sich freuen: endlich bekommen sie eine ordentliche Schule. GEMEINSAM FÜR DIE MILLENNIUMSZIELE Aktives Engagement der Medien Die Initiative Millenniumsdörfer findet große Resonanz in der deutschen Medienlandschaft. Viele Medien und Verlagshäuser berichten nicht nur über die 15 Dörfer, in denen sich die Welthungerhilfe für die Realisierung der im September 2000 von der UN-Generalversammlung beschlossenen Millenniumsziele einsetzt, sondern engagieren sich mit ihren Stiftungsvereinen oder mit Spendenaufrufen aktiv für die Verbesserung der Lebensbedingungen in den 15 Dörfern. Als der FOCUS-Redakteur Christian Liebig 2003 bei einem Raketenangriff im Irak starb, gründeten seine Eltern, seine Lebensgefährtin Beatrice von Keyserlingk, seine Freunde und seine Kollegen die Christian-Liebig-Stiftung e.V. in dem gemeinsamen Wunsch, diesem sinnlosen Tod ein Zeichen der Hoffnung entgegenzusetzen. Christian-Liebig-Stiftung fördert Millenniumsdorf in Mosambik Der im Verlagshaus Hubert Burda angesiedelte Stiftungsverein fördert die Bildung in Afrika und finanziert in den nächsten fünf Jahren zahlreiche Maßnahmen der Welthungerhilfe im Millenniumsdorf Mabote in Mosambik. Neben dem Bau und der Ausstattung einer Schule unterstützt er ein Schulspeisungsprogramm, Alphabetisierungskurse für Erwachsene, Schulungen der Bauern im effektiven Obst- und Gemüseanbau sowie die Arbeit von Aids-Beratern und Beraterinnen. Am 24. September 2007 unterzeichneten die WelthungerhilfeVorsitzende Ingeborg Schäuble und die Vorsitzende der Christian Liebig-Stiftung Beatrice von Keyserlingk den Kooperationsvertrag in Höhe von zunächst 265.000 Euro. Bis Ende 2010 sollen in Mabote die Armut und der Hunger von rund 1.000 Bewohnern reduziert, die Grundschulbildung für alle Kinder verwirklicht, die Kinder- und Aids-Sterblichkeit gesenkt und die ökologische Nachhaltigkeit gesichert werden. DAS MAGAZIN der Welthungerhilfe | 1-2007 Rhein-Zeitung unterstützt Millenniumsdorf in Nicaragua Die Rhein-Zeitung aus Koblenz, die mit ihrer Leserinitiative HELFT UNS LEBEN bereits zahlreiche Kinder in aller Welt unterstützt hat, engagiert sich mit 100.000 Euro für das Millenniumsdorf Auhya Pihni in Nicaragua. Als Hurrikan „Felix“ Anfang September 2007 an der Küste Nicaraguas, an der auch Auhya Pihni liegt, Ernten und Unterkünfte völlig zerstörte, stellte sie sofort 30.000 Euro für die Lieferung von Hilfsgütern an die Hurrikanopfer bereit. Ihren traditionellen Weihnachtsspendenaufruf widmet die Zeitung in diesem Jahr Auhya Pihni. Sie wird sich langfristig für den Bau und die Ausstattung von Schulen in der Region engagieren. Magdeburger Volksstimme sammelt für Millenniumsdorf in Angola Die Magdeburger Volksstimme, die die Jahrespartnerschaft Magdeburgs mit der Welthungerhilfe durch kontinuierliche Berichterstattung begleitet hat, ruft ihre Leser in der Vorweihnachtszeit zu Spenden für das Millenniumsdorf Mangue in Angola auf. Die „Westfalenpost“ hat zum letzten Weihnachtsfest Spenden für Kongoussi in Burkina Faso gesammelt und mehrfach berichtet, und die Zeitschrift „Tina“ informiert ihre Leser regelmäßig über die Fortschritte im Millenniumsdorf Anosikely in Madagaskar. Birgit Rücker SERVICE ✆ | SERVICE | SERVICE | SERVICE Sie möchten die Initiative Millenniumsziele auch durch einen Spendenaufruf unterstützen? Anke Mattern steht Ihnen für Fragen gerne zur Verfügung. Tel. 0228 - 2288 232 [email protected] DWHH_magazin_1_b:Layout 1 30.11.2007 13:41 Seite 21 A K T I O N E N U N D K O O P E R AT I O N E N – I M P U L S E 21 Foto: Creutzmann/Welthungerhilfe Initiative zu Weihnachten SPENDEN STATT KUNDENGESCHENKE Foto: privat Eine Idee mit viel Potenzial: Bereits im zweiten Jahr hat die Hamburger GFA Consulting Group auf Weihnachtsgeschenke an ihre Kunden verzichtet. Das gesparte Geld spendete die Beratungsfirma für Projekte der Entwicklungszusammenarbeit an die Welthungerhilfe. „Unser Kunstkalender war zwar beliebt, aber es war für viele Kunden sicher der dritte oder vierte Kalender“, begründet Geschäftsführer Dr. Günter Schmidt. „Das Geld wollten wir sinnvoller einsetzen.“ Die 5000-Euro-Spende in diesem Jahr geht an das äthiopische Millen>> Dr. Günter niumsdorf Sodo, für das Schmidt auch der Hamburger Freundeskreis der Welthungerhilfe mit unterschiedlichsten Aktivitäten Spenden sammelt. Als aktives Freundeskreismit- glied will Günter Schmidt bei dessen nächstem Treffen um Nachahmung der Spendenidee seiner Firma werben. Mitmach-Aktion zum Neuen Jahr Dass das Geld bei der Welthungerhilfe gut angelegt ist, davon ist Schmidt überzeugt, prüft er doch seit sieben Jahren als ehrenamtlicher Fachmann im Gutachterausschuss Projektvorhaben der Welthungerhilfe in Lateinamerika. „Die Welthungerhilfe stellt sich der Qualitätskontrolle durch erfahrene Fachleute aus Wissenschaft und Praxis. Das macht sie für mich zu einer besonders professionellen und glaubwürdigen Organisation“, resümiert er sein vielfältiges Engagement. Recycling in Deutschland für Ressourcenschutz in der Karibik Angesichts des Klimawandels und der Zunahme extremer Naturereignisse mit oft katastrophalen Folgen verstärkt die Welthungerhilfe ihr Engagement im Ressourcenmanagement. In einem länderübergreifenden Projekt in Nicaragua, der Dominikanischen Republik und auf Kuba berät sie Kleinbauern, die am Rande von Naturschutzgebieten leben, in nachhaltiger Landnutzung und umweltschonender Ausschöpfung des Produktionspotenzials. SERVICE | SERVICE | SERVICE ✆ Sie möchten die Idee „Spenden statt Kundengeschenke“ in Ihrem Unternehmen anregen? Tel. 0228 - 2288 428, [email protected] Aktion im Herbst Mindener Kinderchor und Edeka Minden-Hannover: BENEFIZ-CD FÜR DIE WELTHUNGERHILFE Foto: Welthungerhilfe Foto: W. Heider Sawall/CLS Vielfältiges Engagement eines mittelständischen Unternehmens Unter dem Titel „Deutschland – Deine Lieder“ hat der Mindener Kinderchor eine Benefiz-CD zugunsten der Welthungerhilfe mit den schönsten deutschen Sommer- und Wanderliedern aus dem Repertoire der vergangenen 60 Jahre herausgebracht. Unterstützt wird die Benefiz-Initiative von Edeka Minden-Hannover. Sie verkauft die CD seit dem 8. Oktober 2007 in ihren Märkten zum Preis von 4,99 Euro. Ein Drittel des Erlöses der 7.000 CDs kommt den Menschen in Mangue, dem Millenniumsdorf der Welthungerhilfe in Angola, zugute. >> Präsentation der CD mit v.l. Jens Witteborn,Verkaufsleiter E center, Edeka Minden-Hannover, Chorleiter Erich Watermann und Harald Düren, Welthungerhilfe. Die Initiative ging von Erich Watermann, Gründer und Leiter des Mindener Kinder- Die CD findet großen Anklang bei der Kundschaft. chors, aus: „Uns geht es so gut. Da wollten wir eine Brücke bauen und Menschen erreichen, die unsere Hilfe brauchen.“ In Dirk Schlüter, Geschäftsführer der Edeka Minden-Hannover Holding GmbH, hatte er schnell einen engagierten Partner gefunden. „Wir freuen uns, auf diese Weise einen Beitrag zu einer gerechteren Welt leisten zu können“, betont Schlüter. Dabei legt die Welthungerhilfe großen Wert auf die Verbesserung der Bodenqualität und den Erhalt der Vielfalt von Flora und Fauna. Mit dem Projekt setzt sie dem armutsbedingten Raubbau an Schutzgebieten, wie Landübernutzung oder illegalem Holzeinschlag, ein rentables, ökologisches Wirtschaften entgegen. Langfristige Unterstützung erfährt dieses Projekt zum neuen Jahr durch die promodule Service GmbH. Die Spendeninitiative sammelt benutzte, leere Tonerkartuschen und Tintenpatronen aus Druckern, Faxgeräten und Kopierern, verkauft sie an Recycling-Firmen und spendet den Vergütungswert an gemeinnützige Organisationen, darunter die Welthungerhilfe. SERVICE | SERVICE | SERVICE ✆ Sie möchten beim Recycling mitmachen? Tel. 0228 - 2288 279 [email protected] DAS MAGAZIN der Welthungerhilfe | 1-2007 DWHH_magazin_1_b:Layout 1 22 30.11.2007 13:41 Seite 22 A K T I O N E N U N D K O O P E R AT I O N E N – P O R T R Ä T MARKENZEICHEN: AUTHENTISCH UND EHRLICH Ingeborg Schäuble mit Bundesverdienstkreuz 1. Klasse ausgezeichnet Als Vorsitzende der Welthungerhilfe ist Ingeborg Schäuble nicht nur das bekannteste Gesicht der Organisation, sie ist auch ihre mit Abstand am stärksten beanspruchte Ehrenamtliche. Wieviele Stunden sie für ihr Amt aufwendet, kann und will sie nicht beziffern, nur, dass es sie jeden Tag in Anspruch nimmt, nicht selten rund um die Uhr. Für dieses herausragende Engagement in ihrer inzwischen elfjährigen Amtszeit erhielt sie in diesem Oktober die höchste Anerkennung, die die Bundesrepublik Deutschland für Verdienste um das Gemeinwohl ausspricht: das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse. Mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande war sie bereits im März 2005 geehrt worden. Foto: Bildschoen/Welthungerhilfe >> Bundespräsident Horst Köhler und seine Frau Eva Luise begrüßen Ingeborg Schäuble im Schloss Bellevue. DWHH_magazin_1_b:Layout 1 30.11.2007 13:41 Seite 23 23 Foto: Grossmann/Welthungerhilfe Foto: Ohlenbostel/Welthungerhilfe A K T I O N E N U N D K O O P E R AT I O N E N – P O R T R Ä T >> Kein Weg ist Ingeborg Schäuble zu weit, um sich persönlich für Menschen in Not einzusetzen. Seit ihrem Amtsantritt war sie in über 20 Ländern vor Ort, darunter Sri Lanka (Foto l mit BMZ-Ministerin Heidemarie Wiecorek-Zeul) und Tadjikistan. Interviews, Vorträge, (Presse-)Konferenzen, Grußworte, Veranstaltungseröffnungen, Gespräche mit Mitarbeitern, Dienstreisen – darunter jedes Jahr allein zwei Besuche in Projektländern –, Sitzungen, Lobbyarbeit, Schriftverkehr, Anträge und natürlich die verantwortliche Leitung des Vorstands der Organisation und der Stiftung Deutsche Welthungerhilfe – die Liste der Verpflichtungen von Ingeborg Schäuble ist lang. Dazu kommen die vielen Fäden, die sie auch außerhalb ihrer eigentlichen „Dienstzeit“ spinnt. Natürlich nutzt sie ihren Namen, ihre Kontakte, um Unterstützung für die Welthungerhilfe zu mobilisieren. „Die Organisation braucht einen bekannten Namen an der Spitze“, analysiert sie nüchtern. Der ihre steht in der Wahrnehmung vieler Spender für Glaubwürdigkeit: „Ich schätze Frau Schäuble wegen ihrer Ehrlichkeit und Authentizität“, schreiben sie an die Welthungerhilfe. Oder: „Ich habe Vertrauen in Frau Schäuble. Die meint, was sie sagt. Sie ist echt und so seriös.“ Effiziente Netzwerkerin Als effiziente Netzwerkerin wird die diplomierte Volkswirtin und vierfache Mutter verschiedentlich in Medien charakterisiert, als eine Frau, die mit geradezu „aufreizender Bescheidenheit“ daherkommt und beharrlich für ihre Ziele kämpft. Auftritte vor großem Publikum sind Pflichttermine, die sie gewissenhaft wahrnimmt, doch so ganz heimisch ist sie darin nicht. Wirklich in ihrem Element fühlt sie sich in Sachgesprächen mit Mitarbeitern und Förderern, bei Begegnungen mit Menschen, für die sie sich einsetzt. Dass sie größten Wert auf den sparsamen und sorgfältigen Umgang mit Spendengeldern und erfolgsorientierte Arbeit legt, ist unter ihren Mitarbeitern sprichwörtlich. Auch, dass sie bei allen Projekten streng auf das Prinzip der Hilfe zur Selbsthilfe achtet, und das heißt für sie: „dass wir die Menschen zu einem Eigenbeitrag verpflichten.“ Rechtsbewusstsein der Partner stärken Weitere Akzente setzt sie beim so genannten Empowerment. „Neben der akuten Hilfe müssen wir die Menschen und unsere Partnerorganisationen befähigen, von ihren Regierungen Re- chenschaft und Rechte einzufordern, denn das Hauptproblem in vielen Ländern sind die schlechten Regierungen, die sich nicht um Hunger und Armut kümmern.“ Wie sie selbst bei aller Diplomatie einer humanitären Hilfsorganisation auf deutliche Worte setzt, bewies sie unlängst erneut vor der versammelten Europaabteilung des nordkoreanischen Außenministeriums in der Deutschen Botschaft in Pjöngjang. Ihre Rede war eine schonungslose Beschreibung der Not im Land, einschließlich der Hindernisse, mit denen die örtlichen Mitarbeiter zu kämpfen haben. Afghanistan: Rückfall in Armut und Rechtlosigkeit verhindern 2007 - das elfte Jahr ihrer Amtszeit, war geprägt von einer neuartigen, erschütternden Erfahrung: In Afghanistan, das sie selbst auch zu Taliban-Zeiten kennen gelernt hatte, wurden zwei Mitarbeiter ermordet. „Wir mussten begreifen, dass wir mehr dafür tun müssen, die Unabhängigkeit unserer Arbeit deutlich zu machen, uns noch stärker von der Regierung und den Soldaten in Zivil abgrenzen“, reflektiert sie die zurückliegenden Monate und begründet das weitere Engagement: „Wir müssen unsere Arbeit in Afghanistan fortsetzen, weil die Menschen dringend Hilfe brauchen. Wir müssen auf dem Erreichten aufbauen und helfen, den Rückfall in Armut und Rechtlosigkeit zu verhindern.“ Stolz auf gute Arbeit Worauf sie persönlich stolz ist? „Dass die Welthungerhilfe gute Arbeit leistet und immer bekannter wird. Dass es uns gelingt, immer mehr Menschen als Unterstützer zu gewinnen.“ Die Befriedigung, sinnvolle Arbeit zu leisten, ist ihr Lohn für die ungezählten ehrenamtlichen Stunden. Birgit Rücker SERVICE | SERVICE | SERVICE | SERVICE Sie möchten Frau Schäuble über ihre Assistentin, Nathalie Demel, etwas mitteilen? Gerne. Tel. 0228 – 2288 446 [email protected] DAS MAGAZIN der Welthungerhilfe | 1-2007 DWHH_magazin_1_b:Layout 1 13:41 Seite 24 Foto: Lander/Welthungerhilfe A K T I O N E N U N D K O O P E R AT I O N E N – Z U R , W O C H E ’ Foto: Kunze/Welthungerhilfe 24 30.11.2007 IM OSTEN VIEL NEUES Die ,Woche der Welthungerhilfe‘ in Magdeburg und andernorts Als Städtepartner 2007 engagiert sich Sachsen-Anhalts Landeshauptstadt Magdeburg für das Millenniumsdorf Mangue in Angola. Kindergärten und Schulen, Kultureinrichtungen, Unternehmen, Vereine, Gruppen und viele Einzelne waren und sind für die Menschen in dem westangolanischen Dorf aktiv. Höhepunkt des Partnerschaftsjahres war die 40. ,Woche der Welthungerhilfe‘ vom 11. bis 20. Oktober. Stadträte, Senioren, Prominente Zum Welternährungstag, dem 16. Oktober, postierten sich über 20 Magdeburger Stadträte aller Fraktionen zwei Stunden lang mit Spendendosen auf dem Alten Markt, sammelten insgesamt 650 Euro. Nachmittags übergab die Seniorenvertretung einen Wandteppich symbolisch an Ingeborg Schäuble. 64 Bewohner mehrerer Heime hatten das Textilkunstwerk aus 156 Einzelelementen gefertigt und 4.500 Euro Sponsorengelder damit eingeworben. Ebenfalls am Welternährungstag erlebte die Wanderausstellung ,Millenniumsdörfer’ ihre Premiere im Justizzentrum. Wolf-Dieter Poschmann moderierte die Vernissage mit prominenten Gästen wie dem angolanischen Gesandten, Sachsen-Anhalts Justizministerin Angela Kolb und Ingeborg Schäuble. Einen Tag später folgte eine weitere Ausstellungseröffnung in der Stadtbibliothek: Fotograf Bill Lyons präsentierte die Aufnahmen seiner Reise ins Partnerdorf Mangue. Zahlreiche Solidaritätsaktionen Abgerundet wurde das Programm zur ,Woche’ mit Podiumsdiskussionen und verschiedensten Unterstützungsaktionen. Das Edeka-Center im Bördepark startete eine „Kaufen und Helfen“Aktion, Maco-Möbel veranstaltete ein zweitägiges Oktoberfest zugunsten der Welthungerhilfe, die Stadtsparkasse verkaufte gemeinsam mit der Stendaler Landbäckerei eine Benefiz-BrötDAS MAGAZIN der Welthungerhilfe | 1-2007 Foto: Kunze/Welthungerhilfe Los ging’s im rasanten Tempo: 1.300 Schülerinnen und Schüler waren zum großen LebensLaufTag im Stadtpark gekommen und gaben Fersen- gegen Sponsorengeld. Angefeuert wurden sie von Ingeborg Schäuble, Oberbürgermeister Lutz Trümper, Ruderer André Willms und Fußballern des 1. FC Magdeburg. >> Starkes Interesse fand die Podiumsdiskussion im MDR-Landesfunkhaus zum Thema: „Hungern durch Biokraftstoffe?“. chentüte und das Literaturhaus lud zu Lesungen mit Künstlern aus dem WeltGeschichten-Team der Welthungerhilfe und einem WeltFrühstück mit Speisen aus Angola. Weiter mit Schulprojektwoche und Konzerten Und auch nach der ,Woche’ stand die ostdeutsche Stadt im Zeichen tätiger Solidarität. Über 3.000 Kinder und Jugendliche aus 19 Schulen und sechs Kindertagesstätten setzten sich mit Unterstützung von 100 Lehrern, Sozialpädagogen und Erziehern während der großen Schulprojektwoche vom 19. bis 23. November kreativ mit dem Thema Hunger und Armut auseinander und präsentierten ihre Ergebnisse beim öffentlichen Lernfest einem interessierten Publikum. Das Opernhaus der Stadt engagiert sich mit der Oper „Orpheus und Eurydike“ am 21. Dezember und der tänzerischen Inszenierung von Mozarts Requiem am 11. Januar 2008 für die Partnerschaft. DWHH_magazin_1_b:Layout 1 30.11.2007 13:41 Seite 25 g Foto: Kunze/Welthungerhilfe A K T I O N E N U N D K O O P E R AT I O N E N – Z U R , W O C H E ’ 25 >> Magdeburger Kommunalpolitiker aller Fraktionen gingen zum Welternährungstag in der Innenstadt auf die Straße und sammelten Spenden für das angolanische Dorf Mangue. Oberhausen Mammutprogramm in der City Spielzeugflohmarkt Die „Freunde Äthiopiens", eine Aktionsgruppe der Welthungerhilfe, sorgten mit ihrem „Tag der Welthungerhilfe“ am 13. Oktober für viel Trubel im ostwestfälischen Paderborn. Samba-Tänzerinnen, das Paderborner Puppentheater, Wondini, der Weltmeister auf der Mundharmonika, und lokale Bands boten auf der Haupteinkaufsstraße ein zehnstündiges Bühnenprogramm. Dazu gab's heiße Waffeln, viel Informationen und einen „Spendenmarathon“ Der stattliche Erlös des Tages: 3.300 Euro. >> Gratisauftritte örtlicher Künstler Eine feste Institution zur ,Woche der Welthungerhilfe’: der Spielzeugflohmarkt der Aktionsgruppe Oberhausen. Neben gebrauchten Büchern sammelt die engagierte Gruppe das ganze Jahr hindurch Spielzeug. Die Spiele werden aufgearbeitet, die Stofftiere gewaschen – nur hochwertige Spielsachen, so die Gruppe, sollen zum Verkauf angeboten werden. Und das zu kleinen Preisen. Foto: Danetzki/Welthungerhilfe Paderborn sorgten für beste Stimmung. München >> Der sportliche Einsatz machte den Münchner Schülern sichtlich Spaß. >> Vom Spenden Sammeln durch den Spielzeugflohmarkt profitieren viele. Foto: Bresser/Welthungerhilfe Beste Stimmung trotz eisiger Temperaturen beim LebensLaufTag im Münchner Olympiastadion. 1.800 Kinder und Jugendliche brachten sich mit Tipps der siebenfachen Paralympics-Siegerin im Biathlon und Langlauf, Verena Bentele, Breakdance-Weltmeister Patrick Grigo und Schauspielerin Laura Schneider in Schwung, um anschließend Runde um Runde Sponsorengelder für ihre Altersgenossen in Mosambik zu sammeln. Beim ersten LebensLaufTag im vergangenen Jahr hatten die Münchner LebensLäufer unglaubliche 40.000 Euro Sponsorengelder erlaufen und damit der Welthungerhilfe den Bau von zwei neuen Schulen mit je zwei Klassenräumen im Millenniumsdorf Mabote ermöglicht. Foto: Welthungerhilfe Action im Olympiastadion Der Vorteil des Marktes: Spielzeug wird nicht weggeworfen, sondern bestmöglich „recycelt“, weniger gut situierte Familien können preiswerte Spiele erwerben und der Verkaufserlös unterstützt Projekte der Welthungerhilfe. Das Ergebnis des diesjährigen „Wochenmarktes“: stolze 773 Euro. DAS MAGAZIN der Welthungerhilfe | 1-2007 DWHH_magazin_1_b:Layout 1 26 30.11.2007 13:41 Seite 26 A K T I O N E N U N D K O O P E R AT I O N E N – S U P E R AKTIVE KINDER Junge Helfer beweisen: Jeder kann etwas tun Zu jung zum Helfen? Mitnichten. Dass die Welthungerhilfe viele junge Freunde hat, zeigen herzerwärmende Solidaritätsbekundungen und Aktionsberichte von Kindern wie Tom, Sven oder den „wilden Hühnern“. Ihre Einsätze sind Mut machende Beispiele, dass sich viele Kinder nicht einfach damit abfinden wollen, dass Menschen Hunger leiden müssen. Tom Schnabel: Afrika-Quiz „Ich schicke das Geld an die Welthungerhilfe, um damit den Kampf gegen den Hunger in Afrika zu unterstützen“, schreibt Tom Schnabel in einem Brief, in dem er seine Aktion vorstellt. Der Zehnjährige ist Schüler der International School Hannover Region. Im Rahmen einer Projektwoche hat er zum Thema ‚Hunger in Afrika’ recherchiert, referiert und ist selbst aktiv geworden. und dem Bürgermeister. Zwanzig Runden schaffte der junge Fußballer unter frenetischen Anfeuerungsrufen seiner Mitschüler und Lehrer. „Später gaben viele spontan noch Geld dazu“, freut sich Sven. Insgesamt erlief er 1.100 Euro. Sein Kommentar: „Mir geht’s doch gut! Warum soll ich denn den Schwächeren nicht helfen?“ Neben den Präsentationen hat er ein Quiz organisiert: Jeder Mitspieler wählte einen Staat auf der Afrikakarte und war aufgefordert, die Einwohnerzahl des Landes zu schätzen, ebenso wie die Zahl der Menschen, die dort unter Hunger leiden. Als Preis für die beste Schätzung gab es Kekse, afrikanischen Tee oder afrikanische Kerzen. „Jeder Versuch kostete einen Euro. Darüber hinaus bat ich um eine kleine Spende“, berichtet Tom. Das Ergebnis: 50 Euro für Projekte in Afrika. Sven Kutzner: Rekord-LebensLäufer Im Rahmen eines Sommerfestes veranstaltete das Friedrich-AlexanderGymnasium in Neustadt/Aisch, einen LebensLauf zu Gunsten der Welthungerhilfe. Das Prinzip: Jeder Läufer sucht sich im Vorfeld des Benefizrennens Sponsoren, die die gelaufenen Kilometer in bare Münze umwandeln. >> Sven Kutzner erlief 1.100 Euro Sponsorengelder Für Sven Kutzner war nicht nur der Lauf eine Herausforderung, sondern bereits die Sponsorensuche: Fünfzig Namen standen auf seiner Liste – mitsamt dem Pfarrer, dem Bäcker DAS MAGAZIN der Welthungerhilfe | 1-2007 Neben dem Betrag aus der Bandenkasse haben die Mädchen 15 Euro gesammelt und ebenfalls gespendet. Die Welthungerhilfe hat sich im Namen der Menschen bedankt, denen das Geld zu Gute kommen wird, und den „wilden Hühnern“ eine Spendenurkunde geschickt. Die hat jetzt ihren Ehrenplatz im Bandenraum der „Hühner“, die bereits über eine neue Spende nachdenken. Gunnar Rechenburg >> Miriam, Analisa, Natalie und Anna spendeten Erspartes. Fotos: Welthungerhilfe >> Tom Schnabel informierte und sammelte für Afrika. „Die wilden Hühner“: Spende aus der Bandenkasse „Die wilden Hühner“ ist nicht nur der Titel einer erfolgreichen Kinderbuchserie, sondern auch der Name einer Bande von vier elfjährigen Mädchen in Blieskastel. In einem Brief an die Welthungerhilfe schreiben Miriam, Analisa, Natalie und Anna: „Wir besitzen eine Bandenkasse, von der wir 20 Euro an die Welthungerhilfe spenden wollen. Mit diesem Geld wollen wir Menschen in ärmeren Ländern helfen, ihren Hunger zu stillen. Denn für sie ist es nicht so selbstverständlich wie für uns, Nahrung zu haben.“ DWHH_magazin_1_b:Layout 1 30.11.2007 13:42 Seite 27 AUF EIN WORT 27 >> Die Motive der Kampagne‚powered by you’ sind seit November vielerorts zu sehen. Weitere Informationen unter: www.powered-by-you.de. DER ANFANG EINER GUTEN ENTWICKLUNG Die Welthungerhilfe begegnet künftigen Herausforderungen mit klarer Strategie Wer gezielt und vor allem langfristig helfen will, braucht Strategien und Perspektiven. Nur wer sich stetig überdenkt, kann durch professionelle und an aktuelle Erfordernisse angepasste Arbeit Entwicklung ermöglichen. Die Welthungerhilfe ist auf diese Herausforderung vorbereitet. Unsere strategische Planung schreibt für die nächsten fünf Jahre fest, wie wir unserer Vision von einer Welt, in der alle Menschen ein eigenverantwortliches, würdevolles Leben ohne Hunger und Armut führen können, wieder ein großes Stück näher kommen. Wir werden an unseren Zielen und Prinzipien festhalten, sie fortschreiben und pointieren. Die zentrale Frage lautet: Was wollen und können wir als Organisation erreichen? Wie wird aus unserer Vision eine Mission? Im Mittelpunkt unseres Engagements stehen seit 1962 die Menschen vor Ort. Weltweit sind wir derzeit in 48 Ländern mit rund 3.000 Projekten aktiv – und das zum Teil unter schwierigsten Bedingungen, wie zum Beispiel in Afghanistan, im Sudan (Darfur) oder nach der aktuellen Sturmkatastrophe in der Dominikanischen Republik. Klare, verpflichtende Mission „Hilfe zur Selbsthilfe“ ist ein gängiger Slogan in der Entwicklungszusammenarbeit. Wir aber machen „Hilfe zur Selbsthilfe“ aus Prinzip zu unserer Mission: Gemeinsam mit den Menschen vor Ort engagieren wir uns dafür, dass sie jetzt und in Zukunft selbstbestimmt leben können. Wir setzen dabei Maßstäbe in Effizienz und Nachhaltigkeit. „Der Anfang einer guten Entwicklung“ ist nicht nur das neue Motto der Welthungerhilfe, es ist ein Versprechen, das wir den Menschen geben, für die und mit denen wir arbeiten. Daran wollen wir uns messen lassen. Entwicklung, die selbstständig macht Um dieses Ziel zu erreichen, benötigen wir die Unterstützung von zuverlässigen Partnern hier in Deutschland. Folgerichtig haben wir eine Kampagne unter dem Titel ,Powered by you’ ins Leben gerufen, die gerade auch jüngere Menschen ansprechen soll. Wir wollen damit vor allem eines deutlich machen: die Menschen hier helfen, indem sie spenden. Wir wandeln diese Spende um in Entwicklung, die selbständig macht. Die Notleidenden auf der Welt sollen keine Almosen bekommen, vielmehr müssen wir mit Hilfe unserer Spender Bedingungen schaffen, die ihnen Chance bieten, ihr eigenes Leben in die Hand zu nehmen – powered by you. Gunnar Rechenburg SERVICE | SERVICE | SERVICE ✆ Sie möchten die Kampagne durch Abdruck, Plakatierung, Internetbanner oder Spenden unterstützen ? Tel. 02 28- 22 88 261, [email protected] DAS MAGAZIN der Welthungerhilfe | 1-2007 DWHH_magazin_1_b:Layout 1 28 30.11.2007 13:42 Seite 28 SERVICE Foto: Welthungerhilfe HELFEN LEICHTER GEMACHT Neue Spendenregelungen jetzt in Kraft Es gibt gute Nachrichten vom Bundesfinanzminister. Wichtige Änderungen im Steuerrecht zum Thema Spenden und Stiften wurden beschlossen, und damit werden Menschen, die sich für das Gemeinwohl einsetzen, jetzt vom Staat stärker belohnt als bisher. Foto: Bolesch/ Welthungerhilfe Euro, die restlichen 4.000 Euro kommen vom Staat. Aber auch bei kleineren Spendenbeträgen wirkt sich die neue Regelung positiv aus. Die alte Regelung mit 5% war für viele Spender nicht ausreichend, da sie häufig viele verschiedene Organisationen und Zwecke unterstützen. >> Wer für Projekte wie z.B. dieses Millenniumsdorf der Welthungerhilfe in Nicaragua größerer Summen spendet, wird jetzt vom Finanzministerium stärker belohnt. Das am 21. September 2007 im Bundesrat rückwirkend zum 1. Januar 2007 beschlossene „Gesetz zur weiteren Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements“ würdigt unter anderem stärker die ehrenamtlichen Tätigkeiten im gemeinnützigen Bereich und gibt erweiterte Steuererleichterungen für Spender und Stifter. Die wichtigsten Änderungen: Höherer Spendenfreibetrag 1. Bis zu 20 Prozent des Einkommens (bei Privatpersonen) oder alternativ vier Promille der Summe der gesamten Umsätze und der im Kalenderjahr aufgewendeten Löhne und Gehälter (bei Unternehmen) können gespendet oder gestiftet werden, ohne dafür Steuern zahlen zu müssen. Zuvor waren es nur fünf bzw. zehn Prozent (für mildtätige Zwecke). Das heißt, dass der Staat sich mehr denn je daran beteiligt, wenn seine Bürger für einen guten Zweck spenden. Ein Beispiel: Wenn Sie ein zu versteuerndes Jahreseinkommen von 50.000 Euro haben und davon für ein besonderes Anliegen 10.000 Euro (20%) spenden, müssen Sie nur noch 40.000 Euro versteuern. Bei einem Steuersatz von z.B. 40% zahlen Sie 4.000 Euro weniger Steuern! Letztlich spenden Sie also 6.000 DAS MAGAZIN der Welthungerhilfe | 1-2007 Zeitnaher Einsatz von Stiftungsgeldern 2. Neu geregelt wurden auch große Zuwendungen an Stiftungen: Bis zu einer Million Euro können nun innerhalb von zehn Jahren gänzlich steuerfrei in den Kapitalstock einer Stiftung fließen. Das Kapital von Stiftungen muss dauerhaft erhalten werden und nur die Erträge dieses Kapitals werden jährlich für die Projekte der Stiftung ausgegeben. Der Vorteil ist, dass noch in vielen Jahren das Kapital Erträge erwirtschaftet, die unabhängig vom Spendenaufkommen regelmäßig für die Anliegen der Stiftung zur Verfügung stehen. Bei Vereinen dagegen muss die gesamte Spende „zeitnah“ für den Zweck verwendet werden. Die Welthungerhilfe bietet beide Formen der Unterstützung an, als gemeinnützigen Verein für die schnelle direkte Förderung von Projekten und als Stiftung Deutsche Welthungerhilfe für die langfristige Förderung über die unterschiedlichen Stiftungsformen. Mit den neuen Bestimmungen erkennt der Gesetzgeber die wachsende Bedeutung des gemeinnützigen Sektors an. Ob beim Sport, im Kultursektor oder in der Entwicklungszusammenarbeit: Freiwilliges Engagement und die Bereitschaft vieler Menschen, die Arbeit von Nicht-Regierungsorganisationen, wie der Welthungerhilfe, zu unterstützen, leisten „einen wesentlichen Beitrag zum Zusammenhalt unserer Gesellschaft“. So begründet das Bundesfinanzministerium seine Initiative. SERVICE | SERVICE | SERVICE | SERVICE Sie haben Fragen oder weiteren Informationsbedarf zum Thema? Tobias Beck steht Ihnen gerne zur Verfügung Tel. 0228 - 2288 427 [email protected] ✆ 30.11.2007 13:42 Seite 29 Foto: Welthungerhilfe DWHH_magazin_1_b:Layout 1 >> Die Informationsveranstaltungen der Welthungerhilfe zum Thema Testamente finden großes Interesse. ZUKUNFT SCHENKEN Erste Informationsveranstaltungen der Welthungerhilfe zum Thema Testamente Wenn Sie sich auch mit dem Gedanken tragen, Ihre Testaments- und Erbschaftsangelegenheiten zu regeln oder nur einfach Informationen zum Thema Nachlass wünschen, fordern Sie einfach unseren Testamentsratgeber an. Tobias Beck Broschüre Kennen Sie auch Erfahrungen von Freunden oder Verwandten, die in Erb- und Todesfällen Missgunst und Streit erlebt haben? Oft sind dies regelrecht tragische Situationen und der letzte Wille des Verstorbenen bleibt dabei nicht selten unberücksichtigt. In diesem Zusammenhang stellen sich Fragen wie: ■ ■ ■ Was muss ich beachten, damit mein letzter Wille umgesetzt wird? Ist die Vorsorge für meine Familie/meinen Ehepartner auch unanfechtbar? Wie kann ich verhindern, dass mein Nachlass in die falschen Hände kommt? Die Testamentsbroschüre der Welthungerhilfe wird immer häufiger angefordert, und wir erkennen, dass das Interesse wächst, den Nachlass ordnungsgemäß zu regeln. Aus diesem Grund bietet die Welthungerhilfe kostenlose Informationsveranstaltungen zum Thema Nachlass und Testamente an. Die erste Veranstaltung am 8. Oktober 2007 in Berlin-Zehlendorf fand großen Anklang. Rund 170 Teilnehmer waren in den Bürgersaal des Bezirksamtes gekommen, wurden von Generalsekretär Dr. Hans- Joachim Preuss begrüßt und lauschten interessiert dem Vortrag „Gute Gründe ein Testament zu errichten“. Als Referenten konnten wir den Berliner Rechtsanwalt Stephan Rißmann gewinnen, der den Vortrag für uns und unsere Freunde und Unterstützer kostenfrei angeboten hat. Herr Rißmann konnte durch seine jahrelange Praxis mit diversen Beispielfällen unter anderem folgende Themen ausführlich darstellen: Zukunft schenken – Mit einem Nachlass Es gibt viele Möglichkeiten, über das eigene Leben hinaus Gutes zu tun. Was muss ich beachten, damit mein letzter Wille umgesetzt wird? ■ Gesetzliches Erbrecht Pflichtteilsrecht ■ Erbfolge durch Testament ■ Hinweise zur Testamentserstellung ■ Kosten eines Testamentes ■ Erbschaftssteuer ■ Die anschließende Fragestunde bot Gelegenheit, einzelne Aspekte zu vertiefen. Sämtliche Teilnehmer bewerteten die zweistündige Veranstaltung in den ausgelegten Umfragebögen mit gut oder sehr gut. Auch zur zweiten Informationsveranstaltung am 29.10.2007 in Stuttgart hatten sich über 170 Interessenten eingefunden. 2008 werden wir unsere Unterstützer über weitere Veranstaltungen in ihrer Region informieren. Fordern Sie unsere Erbschaftsbroschüre an oder informieren Sie sich hier: www.stiftung-deutschewelthungerhilfe.de/testament.html SERVICE | SERVICE | SERVICE Für weitere Informationen stehe ich Ihnen gerne persönlich zur Verfügung. Schreiben Sie mir oder rufen Sie mich an. Tel. 0228 - 2288 427 [email protected] ✆ DAS MAGAZIN der Welthungerhilfe | 1-2007 DWHH_magazin_1_b:Layout 1 30 30.11.2007 13:42 Seite 30 SERVICE Tipps zum Weitersagen an Lehrer, Erzieher, Eltern, Bildungseinrichtungen, Aktive Globales Lernen wird bei der Welthungerhilfe groß geschrieben. Sie unterstützt Schulen und Bildungseinrichtungen mit Formaten wie ‚Aktion WeltFrühstück‘, ,Aktion LebensLäufe‘, oder ,Aktion WeltGeschichten‘ und zahlreichen Materialien. Eine Auswahl. Welternährung Foto: Welthungerhilfe Die kostenlose Zeitung der Welthungerhilfe WeltGeschichtenLiteraturkoffer Die Welthungerhilfe fördert seit Jahrzehnten die Verbreitung von Kinder- und Jugendbüchern aus ihren Projektländern auf dem deutschen Buchmarkt. Im Rahmen ihrer ,Aktion WeltGeschichten’ veröffentlicht sie jedes Jahr eine Liste mit empfehlenswerter Literatur aus Ländern der südlichen Kontinente und vermittelt Lesungen und Vorträge von Künstlern und Referenten aus diesen Ländern in Bildungseinrichtungen. Neu im Programm ist der Verleih eines WeltGeschichtenLiteraturkoffers mit ausgewählten Kinderbüchern aus verschiedenen afrikanischen und asiatischen Ländern z.T. mit didaktischem Begleitmaterial. Der Koffer ist für Projekte rund um das Thema „Wie leben Menschen in...“ in Kindergärten und Grundschulen geeignet. Er kann gegen Übernahme der Versandgebühr kostenlos ausgeliehen werden unter Tel: 0228 -2288 127 oder unter E-Mail: [email protected] (Vorbestellung sinnvoll) Aus dem Inhaltsverzeichnis Bilderbücher u.a. Patrick Addai: „Der Jäger und der Hase: Ein Hasenpo voll Gold“; Mohamed und Selma Badawi: „Amina, die Trommlerin“; Jean-Michel Billioud/Michel Gay: „Schreckliche Zahnschmerzen“; Marie Sellier/Marion Lesage: „Sag mir, wie ist Afrika?“ plus Begleitheft Hörbücher u.a. Mohamed und Selma Badawi: „Amina, die Trommlerin“; Tormenta Jobarteh: „Taling Taling“ plus Begleitbuch. Dazu gibt es Aufkleber, Kinderbuchliste, Leseheft, Postkarten, Poster, Wandzeitungen. DAS MAGAZIN der Welthungerhilfe | 1-2007 In unserer vierteljährlichen Zeitung finden Sie ausführliche Reportagen, Berichte und Hintergrundinformationen aus dem In- und Ausland. Außerdem erfahren Sie in unserer Zeitung Aktuelles über Entwicklungspolitik und internationale Zusammenarbeit sowie die Aktivitäten der Welthungerhilfe. Die Welternährung wird vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Ve r b r a u c h e r s c h u t z (BMELV) gefördert und kann kostenlos abonniert werden unter Tel.: 0228 - 22 88 429 | [email protected] Oder online unter http://www.welthungerhilfe.de/ welternaehrung.html Grußkartenset Die Illustratorin Juliane Steinbach bezieht sich in ihren Arbeiten konkret auf die Situation der Millenniumsdörfer, die auf drei Kontinenten durch die Welthungerhilfe besonders unterstützt werden. Die Künstlerin nimmt sich mit ihren Zeichnungen der Sorgen, Nöte und des alltäglichen Mangels der Menschen an: z.B. sauberes Trinkwasser, schulische Bildung oder ausreichende, gesunde Ernährung. Format: 11,5 x17,5 cm, Inhalt: 6 Klappkarten mit Briefhüllen, 6,00 € DWHH_magazin_1_b:Layout 1 30.11.2007 13:43 Seite 31 SERVICE 31 Dokumentation Lernen hilft Leben Schulaktionen in München 2006 Foto: Abel/ Welthungerhilfe 2006, im Rahmen der Städtepartnerschaft mit München, befassten sich dort 1.500 Schüler aus 16 Schulen bei einer Projektwoche unter dem Motto „Lernen hilft Leben“ mit internationalen Themen rund um Ernährung, Kinderarbeit und Kulturen der Welt. Die Welthungerhilfe vermittelte außerschulische Lernpartner und Referenten. Die Schüler erarbeiteten u.a. ein Theater zum Thema „Kinderarbeit“, fertigten Kunstobjekte aus Pappmaschee zum Thema „Arm und Reich“, komponierten und texteten einen Rapsong, sammelten Sprichwörter aus Afrika, Asien und Lateinamerika und präsentierten ihre Projekte beim öffentlichen Lernfest mit einem großen WeltFrühstückstisch. Die Dokumentation ist ein Wegweiser zum globalen Lernen für Schulen, Kitas und weitere Bildungseinrichtungen. Kostenlose Bestellung unter Tel. 0228 – 2288 127 oder [email protected] Dokumentation ,Aktion LebensLäufe 1996 bis 2006‘ Die ,Aktion LebensLäufe’, das sportliche Mitmachangebot der Welthungerhilfe, erfreut sich ungebrochener Beliebtheit. Seit 1996 sind etwa eine halbe Million LebensLäufer bei rund 2.000 Veranstaltungen durchgestartet und haben etwa 4,5 Mio. Euro Sponsorengelder für Projekte der Welthungerhilfe „ersportet“. Die Dokumentation ist eine Zeitreise durch zehn bewegte Jahre sportlicher Solidarität und so vielfältig wie die LebensLäufe selbst. Kostenlose Bestellung unter: Tel. 0228 – 2288 127 oder [email protected] Benefiz-Hörbuch zugunsten der Welthungerhilfe MärchenWelten 2 Zauberhaft gelesen von ZDF-Stars Lesungen mit Musik, 2 CDs, Laufzeit ca. 140 Min., 17.00 € ISBN 978-3-86717-179-3 Nach dem großen Erfolg der ersten MärchenWelten CD ist nun das zweite Benefiz-Hörbuch zugunsten der Welthungerhilfe erschienen, ebenfalls in Kooperation mit dem ZDF und dem Münchner Hörverlag. Diesmal sind die beliebtesten männlichen ZDF-Stars wie Joachim Król, Horst Janson, Dieter Hildebrandt, Wolfgang Stumph, Dieter-Thomas Heck, Hardy Krüger jr., Armin Rohde, Sky du Mont, Ilja Richter u.v.a. zugunsten der Welthungerhilfe vors Mikrofon getreten: Die als Kapitäne und Kommissare, Kabarettisten und Charakterköpfe, Moderatoren und Journalisten bekannten Stars erzählen die schönsten Märchen aus Afrika, Asien, Amerika und Europa, z. B. den korsischen Hans im Glück oder eine afrikanische Hase und Igel-Geschichte. Mit dem Kauf des Hörbuchs unterstützen Sie die Welthungerhilfe. MärchenWelten 1 Zauberhaft gelesen von ZDF-Stars Lesungen mit Musik, 2 CDs, Laufzeit ca. 140 Min. ISBN 978-3-89940-673-3 Ein Hörbuch bekannter und exotischer Märchen aus aller Welt. Zauberhaft gelesen von prominenten Frauen wie Petra Gerster, Maybrit Illner, Marietta Slomka, Nicole u.v.a. Beide Hörbücher sind im Hörverlag erschienen, kosten jeweils 17,00 € und können im Buchhandel bezogen werden. Impressum Herausgeber: Deutsche Welthungerhilfe e.V. Friedrich-Ebert-Str. 1 53173 Bonn E-Mail: [email protected] Redaktion: Birgit Rücker (Leitung) Carsten Scholz, Ulrich Schmid, Josefa Goyke Verantwortlich: Christian Osterhaus, Leiter Marketing Gestaltungskonzept: MediaCompany Berlin Layout und Reinzeichnung: MediaCompany Berlin Nachdruck erwünscht mit Quellenangaben und Belegexemplar. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers wieder. Lagernummer: 460-9333 DAS MAGAZIN der Welthungerhilfe | 1-2007 DWHH_magazin_1_b:Layout 1 30.11.2007 13:43 Seite 32 Welthungerhilfe | Friedrich-Ebert-Str. 1 | D-53173 Bonn Postvertriebsstück, Deutsche Post AG, 76 971, Entgelt bezahlt WELTHUNGERHILFE Friedrich-Ebert-Str. 1 | D - 53173 Bonn | Tel. 0228 - 2288 0 | Fax 0228 - 2288 203 Internet: www.welthungerhilfe.de | E-Mail: [email protected]