Black Swan - The Spirit Fanzine Berlin
Transcrição
Black Swan - The Spirit Fanzine Berlin
Clint Mansell Black Swan Sony Music „Black Swan“ ist der beste Hollywood-Soundtrack seit Jahren, der vermutlich nicht für einen Oscar nominiert wird. Dies mag an den ungeschriebenen Gesetzen der Academy of Motion Picture Arts and Sciences liegen, die kaum Musiken berücksichtigt, die bereits bestehende Kompositionen neu interpretieren. Ausgerechnet Clint Mansell, der ehemalige Sänger und Gitarrist von Pop Will Eat Itself, hat sich Tschaikowskis Meisterwerk „Schwanensee“ angenommen. Beim bildgewaltigen Psycho-Sex-Tanz-Drama seines Freundes Darren Aronofsky, für den er schon „Pi“, „ Requiem for a Dream“, „The Fountain“ und „The Wrestler“ vertonte, gelingt ihm der schwierige Spagat, einerseits eine würdige Hommage an das berühmteste aller Ballette zu kreieren, andererseits mit vertrauten Hörgewohnheiten zu brechen. Stücke wie „The New Season“, „Night of Terror“ und „It‘s My Time“, die das zerrissene Seelenleben der (über)ambitionierten, doch an sich selbstzweifelnden Ballerina Nina (Natalie Portman) enthüllen, zerschlagen mit dissonanter Elektronik und wüsten Streicherattacken jeglichen Romantizismus, der in „A Swan is Born“ und „Perfection“ wieder voll aufblüht. Alle Gegensätze vereinigt Mansell, dem mit Dirigent Matt Dunkley auch ein exzellenter Orchestrator zur Verfügung stand, dann im Finale „A Swan Song (for Nina)“: Tschaikowskis zu Herzen gehende Klaviermelodien werden hier mit geradezu brutalen Cellostreichen, verstärkten Herzschlagtönen und dem Klang von zerbrechenden Glass konterkariert! Da capo! Marc Hairapetian