Erfahrungsbericht - Institut Ranke Heinemann
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Erfahrungsbericht - Institut Ranke Heinemann
Erfahrungsbericht& Ratgeber Ankunft & erste Tage Studium Campuslife Kultur Anita Stettler, Bachelor Kommunikation, Semester 1, 2014 Ankunft & erste Tage Eigentlich hatte ich ja die ersten Tage frei und damit, müsste man meinen, genügend Zeit um die ersten Erledigungen zu machen. Besonders die Wohnungssuche und die vielen Besichtigungen nahmen aber so viel Zeit in Anspruch, dass ich kaum dazu kam mich Zuhause zu melden. In den ersten Tagen habe ich in einem Hostel gewohnt. So ein Haus voller ferienfreudigen Backpackern kann ganz schön anstrengend sein, wenn man selber kaum Zeit hat, um Australien zu geniessen. Es setzt einen ganz schön unter Druck, möglichst schnell eine permanente Bleibe zu finden. Deshalb habe ich bereits nach drei Tagen ein Zimmer gefunden, in das ich sofort einziehen konnte. Ich wohne hier im Stadtteil Dutton Park und kann das kulturelle Zentrum mit dem Zug in drei Minuten erreichen. Zur Uni fährt von hier aus ein Bus und ich habe von Tür zu Tür zirka eine halbe Stunde, weil der Campus etwas ausserhalb der Stadt liegt. Das Haus ist ein typisches «Queenslander» Holzhaus und hat einen Hintergarten sowie eine grosse, gedeckte Terrasse. Mit mir zusammen wohnen ein Amerikaner, der hier sein Medizinstudium macht, ein australisches Pärchen sowie ein chinesisch-japanisches Pärchen. Ich hatte vor allem mit dem Amerikaner zu tun. Wir verstanden uns sehr gut, haben viele Trips zusammen unternommen und er ist einer meiner engsten Freunde hier geworden. Die anderen Mitbewohner waren meistens entweder ausser Haus oder haben sich in ihren Zimmern aufgehalten. Daher habe ich sie bis zum Schluss kaum kennen gelernt. Obwohl ich mir vorgestellt hatte in ein etwas lebendigeres Haus zu kommen, fühlte ich mich sehr wohl hier und bin deshalb auch bis zum Ende des Semesters geblieben. In den ersten Tagen habe ich auch erstmals den Campus besucht, meine Student ID abgeholt, eine goCard (Busabo) gekauft, eine Handynummer registriert und ein Bankkonto eröffnet. In der wenigen Freizeit, die blieb, habe ich die Stadt und vor allem Southbank erkundet. Southbank ist ein Park entlang des Brisbane Rivers und beinhaltet auch einen künstlichen Sandstrand – ein perfekter Ort zum relaxen. Where are you from? What are you studying? Das waren die meist gehört und gesagten Sätze in der Orientation Week. Obligatorisch ist nur eine Information Session am Montag. Daneben gab es aber auch zahlreiche Workshops zu allen möglichen Themen, einen Market Day, an dem man den verschiedenen Clubs beitreten konnte, Stadtführungen und vieles mehr. Das Highlight war der dreitägige Orientation Trip für Internationals nach Byron Bay. Dort konnten wir surfen, kayaken und weitere Bekanntschaften knüpfen. – Wohnungen findet man auf gumtree.com. au, au.easyroommate.com, flatmates.com. au und in diversen Facebook-Gruppen. – Es macht keinen Sinn und ist erfolglos bereits von Zuhause aus Wohnungen zu suchen, also spart euch die Zeit. – Eine gute Wohnlage ist entlang des South-East Busway. Von da aus kommt man schnell zur Uni und in die Stadt. – Die Griffith University Bus Station ist nicht beim Nathan Campus. Wenn ihr dort hin gelangen wollt müsst ihr einen zweiten Bus (135, 134, 262) oder den Intercampusbus nehmen. – Holt euch gleich von Anfang an die GoCard con cession. Damit bezahlt ihr den halben Preis für Bus und Bahn. – Telefonanbieter wählt ihr am besten gemäss euren Bedürfnissen. Wenn ihr im Outback Empfang ha ben wollt ist Telstra die Wahl. – Gratis Bankkonten für Studierende bieten zum Beispiel die Commonwealth Bank und die ANZ Bank. Studium & Uni Vollzeitstudium? Englisch? Das sind die offensichtlichen Unterschiede zum Studium zu Hause. Aber auch sonst ist hier alles anders – und doch irgendwie gleich. Pro Semester hat man hier vier Kurse, welche aus einer zweistündigen Vorlesung und einem eistündigen Tutorium bestehen. In meinen Vorlesungen sind zwischen 25 und 300, in den Tutorials zirka 30 Studierende. Ich habe die Kurse «Corporate Communications and Public Relations», «Event Management», «Consumer Psychology» und «Reconstructing the Aboriginal Australian» ausgewählt, die ich mir alle zu Hause anrechnen lassen kann. In den drei Ersteren lief alles wie gewohnt ab: Wir hatten jeweils zwei Prüfungen und zusätzlich ein Assignment, das heisst eine Arbeit, die wir in einer Gruppe oder alleine erstellen mussten. Die Dozenten wussten alle sehr genau wovon sie sprachen und konnten die Vorlesungen spannend gestalten, auch wenn 300 Leute im Raum sind. Die «Tutors» lissen manchmal etwas zu wünschen übrig. Das war aber nicht weiter tragisch, weil es dort meist um Gruppenarbeiten ging. Die drei Kurse waren gut machbar und ich verstand – ausgenommen von einzelnen Wörtern – alles. Der Kurs über Aboriginals war etwas anders. Wir mussten jede Woche eine kurze Kritik über einen Artikel abgeben und am Schluss eine Arbeit schreiben. Prüfungen im eigentlichen Sinne gab es keine. Die Schwierigkeit hier begann bereits mit dem Vokabular. Zu diesem Thema fehlte mir sehr viel davon und ich habe lange gebraucht bis ich die Artikel, über die ich eine Kritik schreiben sollte, überhaupt verstand. Ich habe mich einige Male geärgert, dass ich es mir so schwer gemacht habe. Nachdem ich die Kritiken im Griff hatte gab mir das Essay am Schluss noch einmal zu beissen. Rückblickend bin ich froh darüber, diesen Kurs gewählt zu haben. Er hat mich nicht nur sprachlich weitergebracht, sondern mich auch mit einigen neuen Ansichten versorgt. Im Austauschprogramm gibt es an der Griffith University die Möglichkeit für den gleichen Preis einen fünften Kurs zu wählen. Daher habe ich mich zusätzlich für einen Fotografiekurs entschieden: «Introduction to Photography». In diesem Kurs haben wir mit analogen Kameras und Schwarz-Weiss-Film gearbeitet. Die Uni verfügt über mehrere Dunkelkammern und allem was sich ein Fotografenherz nur wünschen kann. Wir lernten von der Motivauswahl bis zum entwickelten Foto alles, was mit Fotografie zu tun hat. Das analoge Arbeiten hilft auch die Digitalkamera besser zu verstehen. Der Prozess in der Dunkelkammer ist viel länger und komplizierter als ich mir das vorgestellt hatte. Man kann zu diesem Zeitpunkt an einem Foto noch viel verändern. Die Stunden in der Dunkelkammer verflogen und ich musste aufpassen, dass ich für die anderen Kurse auch noch etwas Zeit reservierte. Deshalb habe ich mich nach der Mid-Semester-Break entschieden, den Kurs aufzugeben. Von diesem Zeitpunkt an ging es nur noch darum eigentständig Fotos zu entwickeln, die dann zur Bewertung gegeben wurden. Das hätte viel Zeit in Anspruch genommen und ich hätte nicht mehr viel Neues gelernt. So hatte ich ein langes Wochenende und mehr Zeit für Ausflüge. – Zerbrecht euch nicht zu sehr den Kopf über die Prüfungen. Man hat uns sehr genau gesagt was geprüft wird, so dass der Lernaufwand vergleichsweise gering war. Es reicht wenn man maximal zwei Wochen vorher mit der Vorbereitung beginnt. * – Nehmt euch nicht zu viel vor, vier Kurse sind genug. Auch wenn man damit mehr Freizeit hat als zu Hause - die braucht es um die Umgebung zu erkunden! – Lasst euch bei der Kursauswahl nicht von so ge nannten «Prerequisites» abschrecken. Mit einem kurzen ok vom Studiengangsleiter wird man ohne Probleme dafür zugelassen. – Nehmt lieber keine Kurse am Mittwochmorgen. Am Dienstag Abend ist nämlich Student Night in der Unibar. – Den Kurs Event Management, aber auch Corpora te Communications and Public Relations kann ich besonders empfehlen. * Die Empfehlungen basieren auf meinen Erfahrungen und gelten womöglich nicht für alle Kurse. Campuslife An der Griffith University gibt es nicht nur unzählige Angebote, die einen beim lernen unterstützen, sondern auch viele weitere Dinge, die man unternehmen kann. Der Nathan Campus ist wie ein eigener kleiner Stadtteil mit Post Office, Arzt, Apotheke, Reisebüro, Friseur, mehreren Restaurants und Take-Aways, einem kleinen Convenience Store, einem Sportzentrum und der Unibar. Es gibt sogar einen Unieigenen Bus der einen zwischen dem Mt. Gravatt und dem Nathan Campus hin und her transportiert. In Ergänzung zum Studium bietet die Griffith University drei verschiedene Englischkurse an, die jeweils einmal pro Woche stattfinden und eine Stunde dauern. Daneben kann man über die gleiche Abteilung – English HELP – jemanden buchen, der über die geschriebene Arbeit schaut und ein paar Tipps gibt. In der Bibliothek gibt es am Anfang des Semesters zahlreiche Workshops zu allen Bereichen des Studienalltags. Zum Beispiel übers referenzieren, die Wohnungssuche oder das benutzen der Online-Umgebung. Diese ist, wie ich finde, sehr fortschrittlich und praktisch. Es läuft so gut wie alles über dieses «Griffith Portal», vom einreichen der Arbeiten über die Notenvergabe, den Prüfungsstundenplänen und den Dokumentationen zu den Vorlesungen. Diese werden auch aufgenommen und können jederzeit im Portal angehört werden. Es gibt sogar eine App, die einem jederzeit Zugriff vom Handy aus erlaubt, so dass man zum Beispiel beim Uluru mal kurz nachschauen kann, ob eine neue Note eingetroffen ist. Die Bibliothek ist gross genug, dass man jederzeit einen Platz zum lernen findet und auf dem ganzen Campus gibt es viele gemütliche Plätze, zum Teil mit Sitzsäcken oder als Lounge. Auch Draussen gibt es genügen Möglichkeiten. Daneben bietet die Griffith eine ganze Reihe an sozialen Aktivitäten. Die Unibar-Night am Dienstag ist wohl die beliebteste. Daneben kann man zahlreichen Clubs beitreten und es gibt Anlässe wie das Global Buffet and dem man gratis Internationale Spezialitäten aufgetischt bekommt, Trivia Nights an denen man zahlreiche Preise gewinnen kann, Market-, ChillOut- oder International Food Days an denen meistens auch eine Band spielt und man gemütlich im Rasen entspannen kann sowie vieles mehr. Speziell zu erwähnen ist auch das Student Representative Council (SRC). Sie organisieren fast jede Woche gratis Lunch und man kann jeden morgen Frühstück und Kaffee holen gehen. Die Griffith University ist wahrscheinlich eine der besten Universitäten, um Kontakte zu knüpfen. Natürlich gibt es auch ein Leben ausserhalb des Campus. Brisbane und dessen Umgebung haben viel zu bieten. Southbank oder Kangoroo Point sind gute Orte zum relaxen und sind auch mit gratis Barbeque-Stellen ausgestattet, wovon wir regen gebrauch gemacht haben. Im Fortitude Valley gibt es viele Clubs und West End, mein liebster Stadtteil, bietet den Bar-Liebhabern eine reiche Auswahl. An den Wochenenden haben wir viele Ausflüge gemacht und die Mid-Semester Break und die Study Week sind gute Gelegenheiten für etwas weitere Trips. Wir haben einen Roadtrip von Melbourne nach Adelaide und eine Outback-Tour zum Uluru gemacht. Jetzt packe ich gerade meine Sachen fürs nächste Abenteuer: Mit einem Van von Brisbane nach Cairns. – Umbedingt die Facebook-Seite vom Stu dent Representative Council (SRC) liken, dort erfährt man wann die Trivia Nights sind und wann es gratis Lunch gibt. – Das beste Essen gibt es Dienstags und Donners tags von Govindas beim Food Co-op. – Mittwochs gibt es 5$ Lunch in der Unibar. – Der Kaffee ist im Cafe Ethernet günstiger als im Cafe Rossa. – Zum Flughafen kommt man am günstigsten, wenn man zur Busstation beim Airport Village fährt und von dort aus den Gratis Shuttlebus nimmt. Ansons ten bezahlt man zirka 20$ für den Zug. Dinge an denen du merkst, dass du im australischen Studienalltag angekommen bist Du sagst immer wieder «no worries», auch wenn es gar keinen Sinn macht. Dir fällt kaum mehr auf, wenn du mitten in der Stadt einem Truthahn begegnest oder ein Opossum über die Hausdächer rennt. Du sagst immer «Hi» und «Thank you» zum Busfahrer, wenn du ein- und aussteigst. Wenn du die Hintertür nimmst, schreist du das einfach durch den ganzen Bus. Zum Barbeque sagst du «Barbie» und du bringst nur Essen und Getränke mit, weil überall gratis Elektrogrills zur Verfügung stehen. Du findest es kalt, wenn es mal nur 20 Grad kalt ist. Mit Gruppenarbeiten beginnst du wenige Tage oder Stunden vor dem Abgabedatum. Du ärgerst dich nicht, dass deine Gruppenmitglieder dasselbe tun. Du findest, dass Toast gut schmeckt. Du sitzt im Bus und dieser verspätet sich, weil der Busfahrer mit einem Freund redet oder jemandem den Weg erklärt. Das findest du toll und fragst dich, warum sich zu Hause alle immer so schnell ärgern. Du sprichst deine Professoren beim Vornamen an. Das Essen auf dem Campus schmeckt dir und du könntest jeden Tag Burger mit roter Beete essen. Du triffst deinen Professor und kommst 10 Minuten zu spät, aber das macht nichts, weil dieser eine halbe Stunde zu spät kommt. Darüber ärgerst du dich nicht. Was du an deinen Füssen trägst nennst du «thongs»