จ ั บ แ ล ะ ป ล่ อ ย

Transcrição

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จั
บ
แ
ล
ะ
ป
ล่
อ
ย
Ein Fischer, der mit seiner Frau in einer armseligen Hütte (Pissputt) lebt,
angelt im Meer einen Butt, der als verwunschener Prinz um sein Leben bittet;
der Fischer lässt ihn wieder frei. Als Ilsebill, die Frau des Fischers, das hört,
fragt sie ihn, ob er sich denn im Tausch
gegen die Freiheit des Fisches nichts
von ihm gewünscht habe. Sie drängt ihren Mann, den Butt erneut zu rufen, um
sich eine kleine Hütte zu wünschen. Diesen Wunsch erfüllt ihm der Zauberfisch.
Doch schon bald ist Ilsebill damit nicht
mehr zufrieden. Erneut verlangt sie von
ihrem Mann, den Butt an Land zu rufen
und einen größeren Wunsch vorzutragen.
Der bekannt gewordene Refrain mit des
Fischers Ruf an den Butt lautet jedes Mal:
Manntje, Manntje, Timpe Te,
Buttje, Buttje in der See,
myne Fru de Ilsebill
will nich so, as ik wol will.
Der Fischer teilt die Wünsche seiner Frau
nicht, beugt sich aber trotz wachsender
Angst ihrem Willen. Je maßloser Ilsebills
Wünsche werden, desto mehr verschlechtert sich das Wetter. Die See wird erst gelbgrün, dann blauviolett, dann schwarz,
und immer heftiger wird der Sturm.
Nach der Hütte verlangt sie ein Schloss.
Als sie auch damit nicht zufrieden ist,
möchte sie König, Kaiser und schließlich
Papst werden. Alle diese Wünsche werden vom Butt erfüllt und angekündigt
mit der Formel: Geh nur hin, sie ist es
schon.
Als sie schließlich fordert, wie der liebe
Gott zu werden, wird sie wieder zurück
in die armselige Hütte versetzt, wie am
Anfang. (Ga man hen. Se sitt all weder
in’n Pissputt.)
Catch & Release
Niklas Hausser
26. - 31. August 2013
Plaza Athénée Bangkok, Thailand
Vier thailändische Künstler haben in meinem Auftrag das
Grimmsche Märchen „Der Fischer und seine Frau“ ohne Vorkenntnis der Geschichte und auf Grundlage einer bildlosen
Thaiversion des Textes illustriert. Die Zeichnungen habe ich
anschließend auf fünf Tontöpfe (Oongs) übertragen.
www.niklashausser.de
Ausstellungsansicht Plaza Athénée, Royal Meridien Bangkok, Thailand, 2013
>> Unter Catch and Release versteht man
in der Angelfischerei das schonende Zurücksetzen von gefangenen Fischen. So
soll deren Bestand erhalten werden.
Umfragen unter Karpfenanglern haben ergeben, dass zurückgesetzte Fische, schonende Behandlung vorausgesetzt (z. B.
beim Karpfenfischen durch die Benutzung
von Abhakmatten), teilweise am selben
Tag noch einmal gefangen wurden. Diese Oongs dienten Jahrhunderte lang als Wasserspeicher.
Ihre heutige Bedeutung findet sich beinahe ausschliesslich in
dekorativer Zweckentfremdung. Dies jedoch so erfolgreich,
dass man ihnen in Bangkok allerorts und in allen Farben und
Formen begegnet.
Die Oongs stehen auf schwarzen Podesten und sind von
Innen jeweils mit einer von der abgehängten Decke hängenden Glühbirne ausgeleuchtet.
Neben den Oongs und einer englischen Version des Märchens wird auf das gespannte Textil, das als abgehängte
Decke den eigentlich hohen Raum abflacht, ein Video
projiziert. Bei der Projektion handelt es sich um sechs
Standbilder - stellvertretend für jeden geäußerten Wunsch
des Fischers. Jedes Bild zeigt verschiedenen Farbflächen,
die sich aus den im Text beschriebenen Farben des Meeres
und des Himmels generieren.
Auf dem angespotteten Glastisch (am Kopf des Raums und
auf einer kleinen Bühne stehend) liegt vor einem aktivierten Mikrofon der deutsche Originaltext des Märchens.
An der Wand dahinter hängt eine gerahmte Fotografie,
die eine Meereslandschaft mit bedecktem Himmel zeigt.
Beruhigend und idyllisch und gleichzeitig bedrohlich und
unberechenbar.
Ausserhalb der hochreflektiven Fensterscheiben sind sechs Bäume
platziert, die von sechs Strahlern beleuchtet werden. Die angestrahlten Bäume sind bei Dunkelheit deutlich von Innen zu erkennen.
Für jeden der sechs Wünsche, die der Fischer gegenüber dem Butt
äußert, wird im Verlauf des Abends je ein Strahler ausgeschaltet.
Am Ende herrscht außerhalb komplette Dunkelheit und die Fensterscheiben werden zu Spiegeln, die das Innere des Raumes reflektieren.
Durch den Drill leiden Fische unter Stress
und möglicherweise Schmerzen. Da mit
Catch and Release kein höherwertiges
Ziel als der Spaß des Angelfischers angestrebt wird, handle es sich somit um ein
unnötiges Zufügen von Stress oder sogar
Schmerzen an einem Tier. An diese Argumentation schließt auch die Rechtslage im
deutschsprachigen Raum an.
Je nach Fischart sind die Überlebensraten
von gefangenen Fischen nach dem Freilassen sehr unterschiedlich. Wissenschaftlich
belegt ist, dass die Überlebensrate markant
abnimmt, je länger die gefangenen Fische
im Drill und an Land bleiben (z.B. für das
Vermessen und Fotografieren). <<