Hellweger Anzeiger, Ausgabe: HA Unna, vom: Mittwoch, 27. Juli 2016
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Hellweger Anzeiger, Ausgabe: HA Unna, vom: Mittwoch, 27. Juli 2016
UNNAER ZEITUNG Mittwoch, 27. Juli 2016 172. Jahrgang / Nr. 173 / 1,50 € Wetter Lokales Unnas Altstadt ist ein attraktives Wanderrevier Heute Tag: 25 °C Nacht: 15 °C Wechselnd bewölkt, zeitweise zeigt sich die Sonne. Morgen Tag: 23 °C Nacht: 16 °C Stark bewölkt, es zieht teils kräftiger Regen durch. NRW zählt 21.000 Obdachlose 21.000 Düsseldorf. Rund Menschen hatten im vergangenen Jahr in NRW keine Wohnung. Das geht aus der Obdachlosenstatistik 2015 hervor, die Landessozialminister Rainer Schmeltzer (SPD) am Dienstag in Düsseldorf vorgelegt hat. Im Vergleich zum Vorjahr waren demnach fast 500 Betroffene mehr in Obdachlosenunterkünften untergebracht oder lebten bei Bekannten. Der Statistik zufolge sind drei Viertel der erwachsenen wohnungslosen Männer. Etwa jeder zwölfte Wohnungslose ist jünger als 18 Jahre. dpa Sport „Das ist nicht olympiareif“ Sie sollen bei Olympia reihenweise Medaillen einfahren, doch kurz vor dem Startschuss bereitet Rios Schmutzwasser den deutschen Renn-Kanuten und Ruderern erhebliche Sorgen. Kanu-Bundestrainer Reiner Kießler spricht von schlechten Bedingungen. ä Seite 9 VfL Tennis mit neuem Konzept Die Verantwortlichen des VfL Tennis Kamen wollen mehr Leben auf die Anlage am Schwimmbad bringen. Eigens dazu gibt es jetzt ein neues Jugendkonzept, mit dem der Nachwuchs zum Tennis gelockt werden soll mit kostenlosem Schnupä Seite 12 per-Tennis. Heute… ... stellt das Bundeskriminalamt (BKA) das Bundeslagebild Cybercrime 2015 vor und gibt Informationen zum Waffenhandel im Darknet. ... informiert der Barmer„GEK-Report Krankenhaus 2016“ über die Finanzen der Kliniken in Deutschland. ... wird in Eisenhüttenstadt ein neues Ankunftszentrum des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge eröffnet. ... beginnt in Kiel (Schleswig-Holstein) der Prozess gegen einen Mann, der zwei kleine Mädchen vergewaltigt haben soll. Börse Xetra Dax Euro St. 50 10.247,76 +0,49% 2978,90 +0,19% Dow Jones 18.473,75 -0,10% Euro 1,0997 $ +0,14% Anschlag im Gottesdienst Frankreich ist erneut von einem islamistischen Anschlag erschüttert worden – schockierend ist dabei sowohl die Brutalität als auch der Ort des Anschlags: Zwei Angreifer stürmten gestern eine Kirche nahe der nordfranzösischen Stadt Rouen und ermordeten einen Priester. Die Terroristen, die sich zum IS bekannten, drangen am Morgen während eines Gottesdienstes in die Saint-Etienne-Kirche in der Stadt Saint-Etienne-du-Rouvray ein und nahmen fünf Geiseln. Während ihrer Attacke schnitten sie dem 84-jährigen Priester die Kehle durch. Polizisten erschossen die Männer. Einer der Angreifer stand wegen Terrorverdachts unter Aufsicht der Justiz und trug eine elektronische Fußfessel. Foto: AFP ä Seite 3 Tabubruch bei Abschiebungen Von Catherine Simon und Michael Fischer Ansbach/Berlin. Der Attentä- ter von Ansbach war ein syrischer Flüchtling, der nach Bulgarien abgeschoben werden sollte. Er war in Deutschland nur noch geduldet. Sein Fall bringt jetzt eine neue Debatte über eine schnellere und strengere Abschiebung von abgelehnten Asylbewerbern in Gang. Hürden senken Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) will Flüchtlinge schon bei geringen Straftaten konsequent abschieben. Das dürfe nicht erst bei Mord und Totschlag möglich sein. „Auch die Abschiebung in Krisengebiete darf kein Tabu sein.“ In Afghanistan zum Beispiel gebe es durchaus Regionen, in denen ein Aufenthalt zumutbar sei. Eine Abschiebung dürfe auch nicht ohne Weiteres an medizinischen Gründen scheitern. Möglicherweise müssten die europarechtlichen Rahmenbedingungen verändert werden. Verzögerung Weil der 27-jährige Syrer, der einen Asylantrag gestellt hat- Sind die Hürden für die Abschiebung von abgelehnten Asylbewerbern zu hoch? Die bayerische Landesregierung meint: Ja. Sie ist bereit, dafür Tabus zu brechen. te, vor dem Verwaltungsgericht in Ansbach klagte, verzögerte sich seine Abschiebung. Später wurde die Abschiebungsanordnung laut Herrmann (CSU) aufgehoben. Die Gründe dafür sind unklar. Er hatte von Misshandlungen in einem Gefängnis in Bulgarien berichtet und wollte daher nicht in das Land zurückgehen. Möglicherweise hängt die Entscheidung mit einem ersten Suizidversuch des Mannes zusammen. Im Juli 2016 forderte das BAMF den Syrer erneut auf, Deutschland innerhalb von 30 Tagen zu verlassen. Dagegen klagte der 27-Jährige dann nicht mehr. Das Prozedere Wer keinen Erfolg mit seinem Asylantrag hat, wird vom BAMF zur Ausreise aufgefordert – innerhalb einer bestimmten Frist. Wie viele dem folgen, wird nirgends festgehalten. Andere bean- Zahl hat sich verdoppelt 2015 gab es laut Bundesinnenministerium 20.888 Abschiebungen – etwa doppelt so viele wie im Jahr zuvor. In den ersten fünf Monaten des laufenden Jahres verließen bereits 11.294 Menschen zwangsweise das Land. Daneben gab es im vergangenen Jahr et- Signal gegen Gewalt wa 37.000 geförderte freiwillige Ausreisen, in den ersten vier Monaten 2016 waren es fast 21.000. Wenn die Entwicklung so weitergeht, sind bis zum Jahresende mindestens 90.000 Abschiebungen und freiwillige Rückführungen zu erwarten. tragen finanzielle Hilfe für die Rückreise. Dafür gibt es ein internationales Förderprogramm, in das auch Bund und Länder einzahlen. Jene, die nicht freiwillig gehen, werden oft abgeschoben – also beispielsweise in Polizeibegleitung in ein Flugzeug Richtung Heimat gesetzt. Regelmäßig organisieren die deutschen Behörden auch Charterflüge für größere Gruppen von Menschen, die das Land verlassen müssen. Die Entscheider Abschiebungen sind Sache der Länder – zuständig sind die jeweiligen Ausländerbehörden. Der Bund macht seit langem Druck auf die Länder, abgelehnte Asylbewerber und andere ausreisepflichtige Ausländer – zum Beispiel jene, die in Deutschland straffällig geworden sind – konsequenter in ihre Heimat zurückzuschicken. Manche Landesregierung hält Abschiebungen jedoch für unverhältnismäßig und geht mit diesem Instrument zurückhaltend um. Außerdem fehle es schlicht an Personal. dpa ä Seiten 2 und 3, Kommentar Elterngeld zählt als Einkommen Unna. Als der SGV vor zehn Jahren einen Wanderweg durch die Innenstadt zeichnete, hatte dies etwas Revolutionäres. Wandern gilt als Bewegung „raus aus der Stadt, rein in die Natur“. Doch das Konzept geht auf: Jährlich stecken sich rund 5000 Interessierte das Faltblatt für den „Rundweg Alt-Unna“ ein. Der Weg vermittelt Stadtgeschichte und leistet einen Beitrag zum Fremdenverkehr. ä Seite 17 Die von Andrea Agner gestaltete Fassung des Wanderfaltblattes macht die Gesamtauflage von 50.000 Exemplaren voll. Teure Berater am EK PWG sucht ihre Hilde Unna. Die Finanznöte des Evangelischen Krankenhause werfen ein Schlaglicht auf den Einsatz von externen Beratern. Sie sollen dem Vernehmen nach drei- bis vierstellige Stundensätze abrechnen, während Krankenschwestern das Weihnachtsgeld gekürzt wird. ä Seite 17 Unna. Schulkatze Hilde leistet an der PeterWeiss-Gesamtschule wertvolle Dienste. Sie ist Therapiekatze und macht zugleich Jagd auf Ratten und Mäuse. Nun ist Hilde seit dem 3. Juli verschwunden und die PWG sucht fieberhaft nach seiä Seite 19 ner Katze. Gerechtfertigter „Kommunal-Soli“ Land darf Kommunen Mittel entziehen Münster. Die Klage finanziell abgeschöpft, deren Steuer- bessergestellter Kommunen gegen den umstrittenen „Kommunal-Soli“ könnte vor dem NRW-Verfassungsgerichtshof scheitern: Bei der mündlichen Verhandlung machte Präsidentin Ricarda Brandts am Dienstag deutlich, dass vom Land festgelegte Umlagen nicht grundsätzlich gegen die Verfassung verstoßen. Generell dürfe das Land den Kommunen Mittel unter bestimmten Bedingungen entziehen, sagte Brandts in Münster. Mit Blick auf den „KommunalSoli“ sagte sie, dass der Eingriff in die Finanzhoheit der Kommunen dann gerechtfertigt sei, wenn die Gemeinden ihren Kernaufgaben trotz der Soli-Zahlung weiterhin nachkommen könnten. Die Richterin erläuterte: Nach dem umstrittenen Gesetz würden Finanzmittel nur bei solchen Kommunen kraft deutlich über dem liege, was sie an Ausgaben abdecken müssten. Außerdem sei der Zugriff auf höchstens 25 Prozent der zusätzlichen Finanzkraft beschränkt. Daher könne der Eingriff in die Finanzhoheit der Kommunen per Umlage gerechtfertigt sein. Das 2011 vom Landtag verabschiedete Gesetz sieht vor, dass die finanziell bessergestellten Kommunen seit 2014 pro Jahr 91 Millionen Euro beisteuern, um den finanzschwächeren zu helfen. Insgesamt werden 5,8 Milliarden Euro bereitgestellt. Nach Ansicht der Bürgermeister von mehr als 70 klagenden Kommunen – darunter auch Fröndenberg – greift das „Stärkungspaktgesetz Stadtfinanzen“ in ihre vom Grundgesetz garantierte Finanzhoheit ein und verstößt damit gegen die Verfassung. dpa Schweinfurt ist Blitz-Hauptstadt Auch Hartz-IV-Empfänger sind betroffen Kassel. Elterngeld zählt für Hartz-IV-Empfänger weiter als Einkommen. Ein Vater ist vor dem Bundessozialgericht (BSG) mit dem Versuch gescheitert, dies zu ändern. Seine Klage wurde als unzulässig verworfen (B 4 AS 25 / 15 R). Da die Klage von den höchsten deutschen SozialDer deutsche Bischof Karl-Heinz Wiesemann sieht den Weltjurichtern abgewiesen wurde, gendtag in Krakau, der gestern gestartet ist, als Kontrapunkt ge- musste sich der vierte Senat gen Terror und Gewalt. „Das beschäftigt die jungen Menschen inhaltlich nicht mit dem natürlich“, sagte er am Dienstag in der polnischen Stadt mit Blick Thema auseinandersetzen. auf die jüngsten Anschläge. Für die Teilnehmer sei es, aber wich- Die gesetzlichen Anfordetig zu erfahren, „dass es noch eine andere Gemeinschaft gibt, die rungen seien nicht erfüllt, trägt.“ Er hoffe, dass vom Weltjugendtag eine Botschaft ausgehe: sagte der Vorsitzende Richter „Gebt der Welt ein menschliches Angesicht, lasst Euch von Angst am Dienstag in Kassel. Auch und Gewalt nicht einschüchtern“. Foto: dpa ä Seite 4 vor dem Landessozialgericht Niedersachsen-Bremen und dem Sozialgericht Lüneburg war der Mann erfolglos geblieben. Wie das BSG entschied, verstößt die Regelung nicht gegen das Recht auf ein menschenwürdiges Existenzminimum. Eine Familie aus dem Emsland hatte bis Ende 2010 den Kinderzuschlag erhalten. Nach einer Novelle des Elterngeldgesetzes lehnte die Familienkasse die Zahlung ab Anfang 2011 aber ab, weil geregelt wurde, dass das Elterngeld angerechnet werden muss. Dieser Einschätzung folgte auch das BSG. dpa Schweinfurt hat Cottbus als Hauptstadt der Blitzeinschläge in Deutschland abgelöst. Pro Quadratkilometer schlugen in der unterfränkischen Stadt im vergangenen Jahr durchschnittlich 4,5 Blitze ein. Die wenigsten Blitzeinschläge habe es in Kiel (0,18) und im nahe gelegenen Landkreis Plön (0,23, Schleswig-Holstein) gegeben, teilte Siemens am Dienstag in Karlsruhe mit. In der Stadt betreibt das Unternehmen eine Zentrale zur Erfassung Foto: dpa von Blitzeinschlägen.