„Stiftung Warentest“ für das Gesundheitswesen: gegenwärtige und
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„Stiftung Warentest“ für das Gesundheitswesen: gegenwärtige und
„Stiftung Warentest“ für das Gesundheitswesen: gegenwärtige und zukünftige Einrichtungen und Initiativen in Deutschland Marion Grote Westrick München, 2. Juni 2008 "Stiftung Warentest" für das deutsche Gesundheitswesen Stiftung Warentest als Vorbild? Stiftungszweck Idee übertragbar? „Zweck der Stiftung ist es ¾ die Öffentlichkeit über objektivierbare Merkmale des Nutz- und Gebrauchswertes sowie der Umweltverträglichkeit von Waren und privaten sowie individuell nutzbaren öffentlichen Leistungen zu unterrichten, 3 ¾ der Öffentlichkeit Informationen zur Verfügung zu stellen, die zur Verbesserung der Marktbeurteilung beitragen, 3 ¾ die Verbraucher über Möglichkeiten und Techniken der optimalen privaten Haushaltsführung, über eine rationale Einkommensverwendung sowie über von ihr als fundiert erkannte wissenschaftliche Erkenntnisse des gesundheits- und umweltbewussten Verhaltens aufzuklären.“ 3 Quelle: § 2 Satzung der Stiftung Warentest (www.test.de) 2. Juni 2008 Seite 2 "Stiftung Warentest" für das deutsche Gesundheitswesen Gliederung Bedarf an einer Stiftung Warentest für das Gesundheitswesen? Gegenwärtige Informationsanbieter Geplante §137a-Institution 2. Juni 2008 Seite 3 "Stiftung Warentest" für das deutsche Gesundheitswesen Wieso braucht man überhaupt eine „Stiftung Warentest“ für das Gesundheitswesen? Qualitätsinformationen für Bürger wären nicht erforderlich, wenn 1. sie keine freie Arzt- bzw. Krankenhauswahl hätten 2. die Versorgungsqualität überall gleich hoch wäre 3. sie für ihre Wahlentscheidung keine Informationen wollten 2. Juni 2008 Seite 4 "Stiftung Warentest" für das deutsche Gesundheitswesen Versorgungsqualität war / ist sehr unterschiedlich Sachverständigenrat Gesundheit (2000/2001): Über-, Unter- und Fehlversorgung bei den großen Volkskrankheiten: ¾ Diabetes mellitus ¾ ischämische Herzerkrankungen ¾ zerebrovaskuläre Erkrankungen, insb. Schlaganfall ¾ chronische, obstruktive Lungenerkrankungen ¾ Rückenleiden ¾ Krebserkrankungen ¾ depressive Störungen ¾ Zahn-, Mund- und Kieferkrankheiten Inzwischen: • Med. Kompetenzzentren • mehr Evidenzbasierung und Orientierung an LL • mehr Versorgungsforschung • DMPs • Integrierte Versorgung • … 2. Juni 2008 Seite 5 "Stiftung Warentest" für das deutsche Gesundheitswesen 80 Prozent der Bürger vermuten Qualitätsunterschiede Frage: Gibt es Qualitätsunterschiede zwischen Ärzten? 100% = 1.559 9 Ja, sehr große 6 3 Ja, einige 42 Nein, keine wesentlichen Nein, keine 40 Weiß nicht Quelle: Gesundheitsmonitor, Bevölkerungsbefragung, Frühjahr 2006, N=1.524 2. Juni 2008 Seite 6 "Stiftung Warentest" für das deutsche Gesundheitswesen Bürger haben Wunsch nach Qualitätsinformationen Frage: Sind Informationen über die Qualität von … wünschenswert? Fachärzten Krankenhäusern Hausärzten Zahnärzten Rehakliniken 0% stimme voll zu 20% stimme eher zu 40% lehne eher ab 60% 80% lehne voll ab 100% weiß nicht Quelle: Gesundheitsmonitor, Bevölkerungsbefragung, Frühjahr 2006, N=1.524 2. Juni 2008 Seite 7 "Stiftung Warentest" für das deutsche Gesundheitswesen Gliederung Bedarf an einer Stiftung Warentest für das Gesundheitswesen? Gegenwärtige Informationsanbieter Geplante §137a-Institution 2. Juni 2008 Seite 8 "Stiftung Warentest" für das deutsche Gesundheitswesen Es entsteht eine „schöne neue Transparenz-Welt“… Fragmentierung und „Versäulung“ (Beispiele) Krankenkassen •Klinik-Lotse •Klinik-Navigator •TK-Klinikführer •Klinik-Konsil •BKK-Klinikfinder etc. Arztpraxen •Arztsuche der KVen •Arztauskunft •arzt-preisvergleich.de •jameda •medführer etc. „Regionale“ Initiativen •Klinik-Führer Rhein Ruhr •Klinikvergleich Berlin Pflege etc. •Hamburger Krankenhausspiegel •(Helios Klinikführer) •www.heimverzeichnis.de •Freiwilliger Transparenzund Qualitätsbericht Berlin etc. •Transparenzprojekt Pflegenetz Heilbronn Kommerzielle Anbieter •www.kliniken.de •medführer •Qualitäts-Kompass (Anycare) •medmonitor •Pflegenavigator etc. •„Pflegequalitätsberichte“ (§ 115, 1a SGB IX) Kliniken Praxen 2. Juni 2008 Pflege Seite 9 "Stiftung Warentest" für das deutsche Gesundheitswesen … auch bei den Methoden Beispiel: Patientenbefragungen im Krankenhaus Patientenbefragungen Stichtagserhebung externe Dienstleistung selbst gestrickte Fragebögen poststationär schriftlich Versichertenbefragungen e-paper Stichprobengröße in Eigenregie noch im Krankenhaus kontinuierlich telefonisch Externe Kontrolle? Validierte Instrumente? 2. Juni 2008 Seite 10 "Stiftung Warentest" für das deutsche Gesundheitswesen Einen Schritt zurück: Wofür brauchen wir Qualitätsinformationen? Ziele Ansatz • Grundlagen für Wahlentscheidung 1. Qualitätsberichterstattung • Sicherung von Mindeststandards 2. Externe Qualitätssicherung • Internes Qualitätsstreben 3. Qualitätsmanagement • Patientengerechte Angebote 4. Qualitätswettbewerb 2. Juni 2008 Seite 11 "Stiftung Warentest" für das deutsche Gesundheitswesen Gemeinsame Basis an Qualitätsinformationen erforderlich Perspektive Politik Perspektive Leistungserbringer Qualitätsmanagement Qualitätssicherung Kontrolle Steuerung Qualitätsinformationen Vertrauen Sicherheit Qualitätswettbewerb Perspektive Kostenträger Qualitätsberichterstattung Perspektive Nutzer 2. Juni 2008 Seite 12 "Stiftung Warentest" für das deutsche Gesundheitswesen Gliederung Bedarf an einer Stiftung Warentest für das Gesundheitswesen? Gegenwärtige Informationsanbieter Geplante §137a-Institution 2. Juni 2008 Seite 13 "Stiftung Warentest" für das deutsche Gesundheitswesen Bürger wollen unabhängige Verbraucher- bzw. Patientenorganisationen als Informationsanbieter Frage: Welche Institutionen sollen die Qualität vergleichen? Verbraucherschutz Abnehmende Nähe zur Leistung Selbsthilfeorganisationen Gesundheitsämter Krankenkassen Ärzteverbände Krankenhausverbände 0% Stimme voll zu Stimme eher zu 20% 40% Lehne eher ab 60% Lehne voll ab 80% 100% Weiß nicht Quelle: Gesundheitsmonitor, Bevölkerungsbefragung, Frühjahr 2006, N=1.524 2. Juni 2008 Seite 14 "Stiftung Warentest" für das deutsche Gesundheitswesen Unabhängige Qualitätsinstitution: Was ist neu? Aufgaben laut §137a 1. Messung und Darstellung der Versorgungsqualität ¾ möglichst sektorenübergreifend abgestimmte Indikatoren entwickeln 2. Dokumentation für die einrichtungsübergreifende Qualitätssicherung ¾ Gebot der Datensparsamkeit berücksichtigen 3. Durchführung der einrichtungsübergreifenden Qualitätssicherung ¾ an der Durchführung beteiligen und weitere Einrichtungen einbeziehen 4. Veröffentlichung der Ergebnisse der Qualitätssicherung ¾ in einer für die Allgemeinheit verständlichen Form aufbereiten 2. Juni 2008 Seite 15 "Stiftung Warentest" für das deutsche Gesundheitswesen Offene Fragen bzgl. der Qualitätsinstitution 1 Wie wird Unabhängigkeit definiert? ¾ Tendenz zum Minimalkonsens verhindern ¾ Künftige Rolle der Marktakteure und Patientenvertreter 2 Welche Rolle nimmt die Institution ein? ¾ Zentrale „Normierungs- und Service-Funktion“ oder „Mammut-Behörde“? ¾ Kooperationsmodelle? 3 „TÜV“ oder „Stiftung Warentest“? ¾ Kontrolle und Qualitätswettbewerb trennen ¾ Patienteninformation als gleichberechtigtes Ziel 4 Gelingt es, eine vertrauenswürdige „Marke für Qualität“ zu schaffen? ¾ möglichst umfassende Informationen aus einer Hand ¾ Leistungsbereiche außerhalb des SGB V integrieren (Reha, Pflege, …) 2. Juni 2008 Seite 16 "Stiftung Warentest" für das deutsche Gesundheitswesen Qualitätskultur zwischen Vertrauen und Rechenschaft: Völlige Transparenz kann und darf kein Ziel sein! Vertrauen Rechenschaft Ziel Kontinuierliche Qualitätsverbesserung Darstellung des gegenwärtigen Qualitätsniveaus Adressat Eigene Organisation Öffentlichkeit, Einweiser, Kostenträger, Politik Methode Qualitätsmanagement (freiwillig) Qualitätstransparenz (freiwillig oder verpflichtend) Basis Professionalität und Ethik, Qualitätsmessung, evidenzbasierte Medizin und Leitlinien 2. Juni 2008 Seite 17 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Marion Grote Westrick