Chefinnen - schillingreport
Transcrição
Chefinnen - schillingreport
WIRTSCHAFT Dienstag, 4. März 2014 ^ Nr. 52 23 Neuö Zürcör Zäitung RICHARD FISHER VOM DALLAS-FED ORDNUNG IN DER UNORDNUNG BEWEGUNG IN DIE SICHERHEIT SPORT Wirtschaft, Seite 25 Fokus der Wirtschaft, Seite 29 Börsen und Märkte, Seite 31 Seite 42 «Ich brauche keine Angst vor dem Kongress zu haben» Ist der informelle Sektor in Afrika gefährdet? Gold und Anleihen werden in der Krise gesucht Kroatiens politisierter Fussball Der Kreml legt sich auch mit den Anlegern an Flucht aus Aktien und dem Rubel lässt die Notenbank um die Stabilität des russischen Finanzsystems fürchten Beunruhigt über Russlands eiskalte Machtpolitik, etwaige Sanktionen oder eine mögliche Destabilisierung der Region, ziehen sich Anleger in Scharen aus dem Schwellenland zurück. Benjamin Triebe, Moskau Die militärische Aggression des Kremls gegen die Ukraine ist Russland am Montag teuer zu stehen gekommen. An der Moskauer Börse büssten die im Leitindex Micex zusammengefassten 50 wichtigsten russischen Unternehmen an einem Tag knapp 60 Mrd. $ an Marktkapitalisierung ein. Das ist etwa ein Drittel der Wirtschaftsleistung der Ukraine in einem Jahr. Der Micex verlor 11% an Wert, der grösste Tagesverlust seit November 2008. Das Leitbarometer RTS, in dem die 50 wichtigsten in Dollars kotierten Aktien zusammengefasst sind, gab um 12% nach. Keine Aktie der Indizes ging mit Gewinnen aus dem Handel, manche Titel sanken um mehr als ein Fünftel. Auch in anderen Ländern fielen die Kurse. Der Rubel setzte seine Talfahrt auf ein abermaliges Rekordtief fort – in dem Masse, wie es einer teilweise von der Notenbank kontrollierten Währung möglich ist. Der Dollar gewann bis Montagabend rund 1,8% an Wert und notierte bei Rbl. 36.50, der Euro legte um etwa 1,6% zu auf Rbl. 50.30. Agenturberichte verwiesen auf Händlerangaben, wonach die Zentralbank Devisen im Wert von 10 Mrd. $ oder 2% ihrer Reserven verkauft hat, um die Währung zu stützen. Früher am Tag hatte sie bereits die Leitzinsen deutlich erhöht. Der wichtigste Zins, der Satz für einwöchige RepoAuktionen, wurde von 5,5% auf 7% heraufgesetzt. Das solle das Risiko einer wachsenden Teuerung und die Gefahr für die Stabilität des russischen Finanzsystems bekämpfen, wurde mitgeteilt. Es ist der grösste Zinsschritt seit der Krise von 1998, als Russland seine Inlandschulden nicht mehr bedienen konnte. Im Zwiespalt zwischen unange- Gazprom ist nach wie vor ein russischer Trumpf, doch hat er am Montag 15% an Wert verloren. nehm hoher Inflation und schwachem Wirtschaftswachstum hatten die Währungshüter die Leitzinsen zuvor seit September 2013 unverändert gelassen. Der Rubel, der von der Notenbank in einem flexiblen Korridor gehalten wird, gab seit rund einem Jahr und im Februar beschleunigt nach. Dollar und Euro notieren etwa 18% bzw. 25% stärker als Anfang März 2013. Durch den Zinsschritt werden Geldanlagen in Russland und damit der Rubel relativ attraktiver, während der Auftrieb von Importpreisen gebremst werden soll. Aus Sicht der Sberbank gibt es zwei wesentliche Faktoren für die Entwicklung an den russischen Finanzmärkten: den Erdölpreis und die westliche Wahr- nehmung Russlands. Letzteres geht darauf zurück, dass sich rund 70% des Streubesitzes der Aktien in ausländischen Händen befinden und ebenso 70% des Anleihemarkts. Somit hängen die hiesigen Kurse auch stark von der Lageeinschätzung im Ausland ab (im Gegensatz zur inländischen Wahrnehmung oder Fundamentaldaten), was zum Teil ihre traditionell hohe Volatilität erklärt. Wenn sich ein Land in wenigen Tagen an die Schwelle zum Krieg bewegt, ist es wegen der entstehenden Unsicherheit erstens kein attraktives Anlageziel mehr und untergräbt zweitens Hoffnung auf baldige Reformen. Laut Analytikern sind die Risiken des Ukraine-Konflikts in den Kursen bis ALEXANDER ZEMLIANICHENKO JR. / BLOOMBERG Ende vergangener Woche kaum berücksichtigt worden, dieser galt als «Hintergrundrauschen». Dies auch deshalb, weil die jüngste Eskalation der Krise sehr schwer vorauszusehen war. Nun sind die Kurse in Moskau derart abgesackt, dass der Bewertungsabschlag zu anderen Schwellenländern stark zugenommen hat. Bereits am Freitagabend notierten die Aktien durchschnittlich nur zum 0,64-Fachen ihres Buchwerts, gerade 8% höher als 2009 während der Finanzkrise. Wer nun auf eine schnelle anhaltende Kehrtwende der Kurse hofft, könnte enttäuscht werden. Der russische Markt kümmert sich traditionell wenig um Bewertungssignale. Börsen und Märkte, Seite 31 Bis im Sommer kommt das OECD-Verdikt zur Lizenzbox Arbeitstreffen des OECD-Steuerchefs Pascal Saint-Amans mit dem Schweizer Staatssekretär Jacques de Watteville Bis die Schweiz weiss, welche Art von Steuerprivilegien für Lizenzerträge international akzeptiert sind, muss sie noch ein paar Monate warten. Dies sagte OECD-Steuerchef Pascal Saint-Amans am Montag in Bern. hus. Bern ^ Pascal Saint-Amans war in den letzten Jahren kein Freund der Schweiz. Der aus Frankreich stammende Steuerchef der OECD hat die Schweiz wegen mutmasslicher Mängel in der Steuertransparenz oft kritisiert. Das Verhältnis ist mittlerweile einfacher geworden: Die Schweiz akzeptiert alle OECD-Standards zur Steuertransparenz, sie will die im Länderbericht des Globalen Forums festgestellten Mängel ausmerzen, wird auch beim automatischen Informationsaustausch von Bankdaten (AIA) mitmachen und .................................... INDEX Aevis 27 .................................... Bank of Ireland 27 .................................... Cembra Money Bank 27 .................................... Clientis 27 .................................... Julius Bär 24, 27 .................................... Kühne + Nagel 27 .................................... Montana Tech 27 .................................... Ruag 27 .................................... Saab 27 .................................... Victoria-Jungfrau 27 .................................... will «nur» noch erreichen, dass es keine Vorzugsbehandlung für einige grosse Länder gibt. So gab es beim Treffen von Saint-Amans am Montag in Bern mit dem obersten Schweizer Finanzdiplomaten, Staatssekretär Jacques de Watteville, keine tiefgreifenden politischen Differenzen auszumerzen. Im Vordergrund standen eher technische Fragen. Privileg für die USA Saint-Amans musste sich beim Arbeitstreffen wie im anschliessenden Mediengespräch die Frage anhören, ob der neue OECD-Standard zum AIA den USA nicht Privilegien gebe. Die dahinterstehende Kritik der Heuchelei hörte Saint-Amans nicht zum ersten Mal. Seine Antwort kam in fünf Teilen. Erstens: Der geplante OECD-Standard verankere für alle die Gegenseitigkeit von Informationslieferungen. Zweitens: Die OECD sehe zwar eine Ausnahme für die USA vor, welche die wirtschaftlich Berechtigten hinter gewissen Offshore-Strukturen nicht identifizieren müssten, doch diese Ausnahme sei «extrem beschränkt» und «vorübergehend». Drittens: Die USA identifizierten derzeit bei gewissen Firmenstrukturen in Delaware die wirtschaftlich Be- rechtigten zwar nicht, aber die geplanten OECD-Standards sähen Identifikationspflichten auch bei solchen Firmen und Trusts vor. Viertens: Falls die USSteuertransparenz Mängel aufweise, liege es an den Länderexamen des Globalen Forums, diese Mängel anzusprechen. Und fünftens: Was die USA in bilateralen Verträgen vereinbarten, sei nicht Sache der OECD. Die vergangenen Jahre deuten nicht unbedingt darauf, dass die USA ihre Privilegien verlieren. Die grossen europäischen Länder haben ein Fatca-Abkommen mit den USA ohne volle Gegenseitigkeit geschluckt. Die Schweiz hatte in ihrem Fatca-Abkommen mit den USA gar ganz auf Gegenseitigkeit verzichtet, weil der AIA damals für die Schweiz noch tabu war. Nebst dem AIA waren die laufenden OECD-Diskussionen zur Unternehmensbesteuerung das zweite Kernthema des Berner Treffens. Die vorgeschlagenen Verpflichtungen für internationale Firmen, künftig detaillierte Angaben über ihre Aktivitäten nach jedem Land aufgeschlüsselt auszuweisen, sei nicht als direkte Basis für die Zuordnung der Steuererträge geplant, betonte Saint-Amans vor den Medien. Es gehe lediglich darum, betroffenen Steuerbehörden eine Art Kontroll- instrument in die Hände zu geben. Der OECD-Steuerchef zeigte gewisses Verständnis für die Kritik von Unternehmensverbänden, die einen hohen Administrativaufwand befürchten. Es bleibe aber das Ziel, Steuerlücken zu stopfen. Der Wunsch der Schweiz, auch direkte Firmensubventionen in die OECD-Diskussionen einzubeziehen, stiess bei Saint-Amans derweil auf wenig Begeisterung: Für solche Fragen sei eher die Welthandelsorganisation zuständig. Mehr Chefinnen Schweizer Firmen im Wandel Mue. ^ In den Führungsetagen der 119 grössten Schweizer Unternehmen hat es im vergangenen Jahr weniger Ausländer und dafür – etwas – mehr Frauen gegeben. Das geht aus dem «Schillingreport 2014» hervor, den das Personalberatungsunternehmen Guido Schilling erstellt hat. Der Ausländeranteil betrug Ende 2013 in den Geschäftsleitungen der gemessen am Personalbestand grössten 119 Schweizer Unternehmen 42%; in den vergangenen drei Jahren lag er noch bei jeweils 45%. Auch waren weniger Ausländer unter den Neuen in den Geschäftsleitungen: Gegenüber dem Vorjahr nahm deren Anteil um 4 Prozentpunkte auf 48% ab. Allerdings dominieren sie die obersten Führungsgremien der 20 dem SwissMarket-Index (SMI) zugerechneten Unternehmen, wo der Ausländeranteil Ende 2013 noch 65% betrug, 3 Punkte weniger als im Vorjahr. Die personelle Zusammensetzung der Geschäftsleitungen dieser Firmen sind ein Spiegelbild ihrer internationalen Aktivitäten. Es wäre jedoch verfrüht, aus den Zahlen einen Trend herauszulesen, denn es handelt es sich um eine Bestandsaufnahme, die vor dem 9. Februar abgeschlossen wurde. Ob jedoch die zahlreichen Berichte über die Masseneinwanderungsinitiative in den ausländischen Medien die Lust vieler Spitzenkräfte gesteigert hat, ihr berufliches und privates Glück hierzulande zu suchen, ist zumindest fraglich. Falls es künftig einen Überhang bei der Nachfrage nach Spezialisten im Topmanagement von Schweizer Unternehmen geben sollte, dürfte dieser kurzfristig kaum mit Frauen zu decken sein; vor allem nicht, wenn sie einen Schweizer Pass haben sollen. Zwar erhöht sich der Frauenanteil in den Geschäftsleitungen der grössten hiesigen Unternehmen kontinuierlich – von den neu in dieses Führungsgremium Berufenen waren im vergangenen Jahr immerhin 9% weiblich; doch davon hatten 70% einen ausländischen Pass. Damit sind wie im Vorjahr 6% aller Geschäftsleitungsmitglieder und 3% der Firmenchefs weiblich: Es handelt sich um Susanne Ruoff von der Schweizerischen Post, um Jasmin Staiblin von Alpiq Holding sowie um Suzanne Thoma von der BKW FMB Energie. Guido Schilling, der Inhaber des Personalberatungsunternehmens, spricht von einem Generationenprojekt. Die qualifizierten Frauen seien bereits auf dem Arbeitsmarkt. Und in der Gesellschaft habe ein Wertewandel stattgefunden, weshalb es künftig beinahe zwangsläufig mehr weibliche Führungskräfte geben werde. ANZEIGE FORM FOLGT DYNAMIK. Substanz vor Ort verlangt Die OECD überprüft auch die gängigen Steuerprivilegien für Erträge aus geistigem Eigentum («Lizenzboxen»). Die Schweiz plant die Einführung einer Lizenzbox. Sie sollte aber laut SaintAmans noch einige Monate warten. Bis im Sommer werde klarer sein, welche Art von Lizenzboxen künftig noch toleriert seien. Erhebliche wirtschaftliche Aktivitäten am Ort der versteuerten Lizenzerträge seien jedenfalls gefordert. Ob damit nur Forschungs- und Entwicklungsarbeiten gemeint sind oder ob sich die lokalen Aktivitäten etwa auf Vermarktung, Finanzierung und Risikoübernahme beschränken können, ist laut Saint-Amans noch offen. <wm>10CAsNsjY0MDAx1TUyMDMxNAMADEXBhA8AAAA=</wm> <wm>10CAsNsjY0MDAx1TUyMDMxNAYAg7Gr9A8AAAA=</wm> <wm>10CFWKsQqAMAwFvyglL0nTYkbpVhzEvYs4-_-T1c3h4OCu98iJP9a2HW0PMFsmYTd4IGtyrSGlJnUNFkAYtsCgM5b8-8lM3BjjfYiFgAElLQSZUtJ9Xg8oHSeXcgAAAA==</wm> <wm>10CFXKIQ7DQAwEwBf5tOv1OacYRmFRQRV-JCru_1HVsIBhcxzVG27b_jr3dxGIbo4MqtjVUqN8GU2pAkUHYyU4XMHx-BbhGeD8HwNNnIRxMfXJjPa9Pj9Zi6pRcgAAAA==</wm> ERLEBEN SIE DEN NEUEN IS 300h LIVE: JETZT TESTEN UND VON VIELEN ATTRAKTIVEN ÜBERRASCHUNGEN PROFITIEREN! LEXUS-FAHREN.CH/IS / LexusSwitzerland THE NEW IS300h NO.1 PREMIUM HYBRID Ø Verbrauch gesamt ab 4,3 l/100 km, Ø CO2 -Emissionen gesamt ab 99 g/km, Energieeffizienz-Kategorie A. Durchschnittswert CO2 -Emission aller in der Schweiz immatrikulierten Fahrzeugmodelle: 148 g/km.