Stefan - TU Dortmund
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Stefan - TU Dortmund
Erfahrungsbericht über den Auslandsaufenthalt Name: Stefan Austausch im: WS 2010/11 (WS/SS/akad. Jahr) Studiengang: Town Planning Zeitraum (Datum): 09/2010-01/2011 Land: Großbritannien Stadt: Newcastle upon Tyne Universität: Newcastle University Unterrichtssprache: Englisch Erasmus Austauschprogramm: (z.B. ERASMUS; ERASMUS/GO-EAST) Angaben zur Zufriedenheit während des Aufenthalts: (Zutreffendes bitte ankreuzen) 1 2 3 4 (niedrig) Soziale Integration: Akademische Zufriedenheit: Zufriedenheit insgesamt: ECTS-Gebrauch: JA: 5 (hoch) x x x x NEIN: Vorbereitung Bewerbung / Einschreibung (z.B. Bewerbungsschreiben/-formular, Fristen, zeitlicher Ablauf, Zusammenstellung des Stundenplans (mit/ohne ECTS)) Im Vergabeverfahren für die Erasmus-Plätze in Dortmund bedurfte es einer gemeinsamen Sitzung und der Flexibilität einiger Studierender, die ihre Wünsche spontan änderten, um allen einen Platz zu ermöglichen, mit dem sie zufrieden waren und Losverfahren zu vermeiden. Auch sonst waren die Infoveranstaltungen hier gut und hilfreich. Bei der Bewerbung für die Newcastle University gab es einige kleinere Unklarheiten, die aber mithilfe des hiesigen Koordinators wie des dortigen International Office gelöst werden konnten. So brauchte ich etwa keinen bestandenen Englisch-Test irgendeiner Art, wie er etwa auf dem Formular gefordert war. Dass der Stundenplan bzw. das Learning Agreement zunächst provisorisch sein würde, war nach klar. Den endgültigen Stundenplan habe ich mir schließlich erst nach meiner Ankunft in Newcastle zusammengestellt und ein neues Learning Agreement aufgesetzt, nachdem der FakultätsKoordinator dort uns erklärt hatte, dass wir frei aus allen Undergraduate- und Postgraduate-Kursen wählen können. Auch mit weiteren Änderungen wurde flexibel und problemlos umgegangen. Finanzierung (z.B. Auslands-Bafög, Sokrates-Förderung, anderen Stipendien, etc.) Neben der Erasmus-Förderung habe ich Auslands-Bafög bekommen. Das war auch schon in den Jahre zuvor in Deutschland der Fall, daher musste ich mir um die Anforderungen keine Gedanken machen. Versuchen sollte es aber auch jeder, der in Deutschland nicht Bafög-berechtigt ist. Für den Antrag waren auch eine Bescheinigung der Gasthochschule und eine Mietbescheinigung nötig, deshalb konnte ich erst spät, von England aus, die letzten zum Antrag gehörigen Dokumente beim zuständigen Amt einreichen, entsprechend kam auch der Bescheid erst später, mitten während meines Aufenthalts. Dank Ersparnissen und Elternunterstützung konnte ich diese Phase aber problemlos überbrücken, um weitere Stipendien habe ich mich nicht bemüht. Dokumente (z.B. Visa, Aufenthaltsgenehmigung, Reisepass, etc.) Innerhalb der EU muss man sich glücklicherweise um wenig kümmern. Ich habe nachgeschaut, ob mein Personalausweis noch lang genug gültig ist und das wars. Sprachkurs Da ich sonst wenig in der Richtung vorzuweisen hatte, und um mich besser auf den Aufenthalt in Newcastle vorzubereiten, habe ich noch den vom Sprachenzentrum der TU Dortmund angebotenen Kurs „English for Planners“ belegt. Der war einerseits interessant und hat Spaß gemacht, hat mir allerdings nicht wirklich viel gebracht, da meine Sprachkenntnisse auch vorher schon nicht schlecht waren. Schaden tut die Teilnahme allerdings auch nicht, man kann sich z.B. im freien Sprechen und fachsprachlicher Konversation üben. Während des Aufenthalts Ankunft (z.B. Anreise, Einschreibungsformalitäten; Einwohnermeldeamt) Den Abhol-Service der Universität habe ich nicht genutzt, da ich nicht am Newcastle Airport angekommen bin, sondern meine Anreise anderweitig organisiert hatte. In der International Welcome Week, die in der Woche vor der Freshers‘ Week stattfand, gab es Informationsveranstaltungen zu diversen Themen (Eröffnung eines Bankkontos, Sport an der Uni, Students‘ Union, Student Services und und und), die mal mehr, mal weniger hilfreich waren, vor allem aber wurde man durch den Registrierungs-Prozess begleitet (soweit man den nicht schon größtenteils vorher online erledigt hatte, was empfohlen ist und problemlos ging) und bekam seine Student ID-Karte. Im und vor dem Gebäude der Union Society konnte man erste Kontakte mit den dortigen Studenten aufnehmen, denn einige Societies (z.B. die christlicher Studenten) hatten dort Stände aufgebaut, verkauften Snacks und boten Stadtführungen u.ä. an. Das University English Language Assessment (UELA) ist ein Test der englischen Sprachfähigkeiten, den alle Studenten, deren Muttersprache nicht englisch ist, ablegen sollen. Dabei geht es nicht um eine benotete Prüfung, sondern der Score, den man bekommt, soll helfen, den Studenten die passende Sprachförderung zuteil werden zu lassen. Deswegen braucht man sich also keine Sorgen zu machen, zumal der Test nicht übermäßig schwer ist, die erste Hälfte ist Hörverstehen, die zweite ein kurzer Essay. Campus (Ansprechpartner (z.B. International Office, Koordinatoren, etc.), Mensa, Cafeteria, Bibliothek, Computerräume) Die Newcastle University hat einige sehr schöne, alte Gebäude, Planer und Architekten sind jedoch im äußerlich hässlichsten Bau der Universität untergebracht. Die Räumlichkeiten sind aber in Ordnung, die Hörsäle und Arbeitsräume gut ausgestattet. Die Student Services finden sich im neuen King’s Gate-Gebäude, hier gibt es (wie auch in der Bibliothek) frei zugängliche Computer und Drucker. Bei den MitarbeiterInnen dort kann man z.B. Formulare, die unterschrieben werden sollen, abgeben und nach 24h wieder abholen. Manchmal muss man allerdings eine Nummer ziehen und sehr lange warten, gegen Semesterbeginn auch mal bis zu einer Dreiviertelstunde. Die Bibliothek ist technisch gut ausgestattet, Scanner gibt es dort auch. doch ein Großteil der Computer dort ist oft besetzt, man muss also etwas Glück haben. Dan bleibt noch der Pool im Architekten-Gebäude. Was die Planer-Literatur angeht, kann sie nicht mit der Dortmunder Bibliothek (inkl. Bereichsbibliothek) mithalten, auch das Zeitschriftenangebot ist kleiner. Vorlesungen (z.B. Prüfungen, ECTS, Studienaufbau, Professoren, erforderliches Sprachniveau etc.) Ich habe zwei Undergraduate- und zwei Postgraduate-Vorlesungen besucht, um auf die geforderten 30 ECTS-Credits zu kommen, mich aber im Nachhinein noch von einer Veranstaltung wieder abgemeldet, weil mir die Prüfungen etwas über den Kopf wuchsen. Die sind an sich nicht übermäßig schwierig, aber man sollte bei der Auswahl seiner Module ein Auge auf die Prüfungstermine haben, so ballen sich etwa viele Essay-Abgaben und Klausuren Mitte/Ende Januar. Die häufigsten Prüfungsart an der Planning School ist wohl das Essay, meist im Bereich 15003000 Wörter. Die Anforderungen sind nicht übermäßig hoch, wenn man sich ein wenig Mühe gibt und nicht komplett auf Literaturrecherche verzichtet, kann man mit mittlerem Aufwand gute bis sehr gute Noten erzielen. Mit den Vorlesungen ist es wie an wohl jeder Universität: es gibt sehr gute Dozenten und Vorlesungen, die man nicht verpassen sollte, ebenso aber solche, die man sich sparen kann. Zu einigen Modulen gehören auch Seminare oder Computer Practicals, in denen Inhalte vertieft oder angewandt werden. Auch hier sind die Inhalte zwar interessant, das Niveau jedoch auch eher mäßig, so bekam man etwa in einem Modul die Chance, mit SPSS zu arbeiten, jedoch wurde einem jeder einzelne Schritt bis ins kleinste Detail “vorgekaut”, sodass die Aufgaben nicht schwierig zu lösen waren. Auch das Sprachniveau war für mich nie ein Problem, da mein englisches Hörverstehen nicht schlecht ist und beim Essay-Schreiben daheim kann man auch ein Wörterbuch hinzunehmen. Wohnen (z.B. Wohnmöglichkeiten, Wohnungssuche/-ausstattung, Miete, Kaution, Wohngeld etc.) Der Wohnstandard ist das, was mich in Newcastle am meisten schockiert hat. Ich hatte mir über ein Internetportal eine private Unterkunft, ein Zimmer in einem der typischen englischen Reihenhäuser, gesucht, da ich lange keine Zusage für einen Wohnheimplatz bekam. Erst eine Woche vor Semesterbeginn bekam ich dafür ein Angebot und so lange hatte ich nicht warten wollen, da ich zu dem Zeitpunkt bereits in England auf Reisen war. Für 330 GBP monatlich wohnte ich in einem möblierten Dachgeschoss-Zimmer. Die Größe war völlig in Ordnung, die Möblierung inkl. Bett aber eben von der billigsten Sorte mit sehr kleinem Schreibtisch und Plastik-Klappstuhl, Vorhängen, die den Raum weder bei Tag noch bei Nacht ordentlich abdunkelten und unappetitlichem Teppichboden. In Deutschland inakzeptabel, in England anscheinend Standard, nach dem zu urteilen, was ich von den Wohnungen einiger Kommilitonen gesehen habe. Auch die Sanitäranlagen waren – typisch englisch – weit entfernt von etwas, was man einen modernen Standard nennen könnte. Große Probleme gab es im Winter mit der Heizung: da ich mich für ein Haus entschieden hatte, bei dem alle Nebenkosten inbegriffen waren, entschied unser Vermieter darüber, wie lange wir heizen durften und auch nach viel Streit war es im Dezember und Januar oft noch bitterkalt im ganzen Haus, sodass trotz Verbot die Investition in einen Heizlüfter (für jeden der sechs Bewohner) nötig wurde. Daher der Rat an jeden, der sich eine private Unterkunft sucht, solche Details vorher genau mit dem Vermieter abzusprechen!!! Statt einer ordentlichen Heizung hatten wir mit großem Flachbild-TV, Ledersofas und gut ausgestatteter Küche sowie Putzfrauen für den Gemeinschaftsbereich zwar einigen Luxus (bei einem Kommilitonen war selbst der Fußboden krumm und schief), doch der Gesamteindruck bleibt äußerst schlecht und hat den gesamten Aufenthalt negativ beeinflusst. Das Warten auf einen Wohnheimplatz wäre die bessere Alternative gewesen. Zwar herrscht auch dort kein Luxus, aber es ist ein wenig günstiger, der Zustand der Wohnungen dort ist keinesfalls schlechter und um die Heizung muss man sich keine Sorgen machen. Außerdem bieten sich bessere soziale Kontaktmöglichkeiten, es kann allerdings auch, je nachdem wo man wohnt, sehr laut zugehen. Unterhaltskosten (z.B. Lebensmittel, Miete, Benzin, Eintrittsgelder, Ermäßigungen, Studentenrabatte, etc.) Wie schon gesagt, sind die Mietpreise sehr hoch, vor allem in Relation zu der Qualität der Wohnungen. Sie machen somit den Großteil der Lebenshaltungskosten aus. Lebensmittel können teilweise teuer sein (z.B. frisches Fleisch), auf der anderen Seite sind Fertiggerichte oft günstig bis sehr günstig, was man aber auch an der Qualität merkt. Frisches Gemüse kauft man am Besten bei den Händlern im Grainger Market statt im Supermarkt. Viele Museen kann man in England umsonst besuchen (auch die wichtigsten in Newcastle), anderswo (z.B. Kathedrale von York) gibt es hohe Eintrittspreise mangels staatlicher Förderung. Studentenrabatte sind viel weiter verbreitet als in Deutschland, z.B. bekommt man auch in den meisten Restaurants Vergünstigungen um die 10%. Öffentliche Verkehrsmittel (z.B. Verkehrsnetz, wichtige Buslinien, Fahrplan, Preise, Ticket-Verkaufsstellen, Fahrradverleih) Die öffentlichen Verkehrsmittel sind in Großbritannien stärker privatisiert als das zurzeit in Deutschland der Fall ist. Das funktioniert bei der Bahn recht gut (komfortable Züge, je nach Unternehmen auch in der zweiten Klasse kostenloses WLAN etc., bei früher Buchung günstige Fahrpreise), bei den Bussen eher mäßig. Hier fehlen die deutschen Verkehrsverbünde, das heißt man muss für alles separate Tickets kaufen. Das Unirider-Ticket des Unternehmens Stagecoach für Studenten kostet für den Term von September bis Dezember 99 GBP, ich habe es mir gekauft, aber es hat sich nicht gelohnt, dafür bin ich einfach zu selten Bus gefahren, obwohl ich 2,5 km von der Innenstadt und Universität entfernt gewohnt habe. Man sollte sich diese Investition also sehr gut überlegen, zumal das Ticket eben nur für die Busse dieses Unternehmens gilt. Wenn in England Schnee fällt, bricht insbesondere beim ÖPNV völliges Chaos aus, schlimmer als in Deutschland. Dann fährt teilweise wirklich gar nichts mehr. Das kann im Wintersemester ganz schön hinderlich sein. Kontakte (z.B. Tandem-/Mentorenprogramm, ESN-Betreuung, Sportmöglichkeiten, Vereine) Über die Students‘ Union und ihre vielen verschiedenen Societies bieten sich unzählige Kontaktund Freizeitmöglichkeiten für jeden Interessensbereich. In der International Welcome Week stellen sich einige davon vor ebenso in der Freshers‘ Week, die für alle neuen Studierenden da ist. Die Societies bieten regelmäßige Treffen, kleinere oder größere Ausflüge an, da gibt es wirklich Möglichkeiten ohne Ende. Außerdem gibt es die Möglichkeit, an Sport Societies teilzunehmen oder ins Sports Centre (u.a. Fitnessstudio) der Newcastle University zu gehen, letzteres ist nicht billig, ich habe diese aber nicht wahrgenommen. Die angesprochenen Freshers‘ Week bekommt nur mit, wer im Wintersemester in Newcastle studiert, wenn dort auch die neuen Studenten anfangen. Man bezahlt einmalig ca. 50 GBP und kann dann die ganze Woche über an vielen Tag- und Nachtveranstaltungen kostenlos oder vergünstigt teilnehmen: Parties, Theater, Paintball, Stadiontour, Hochseilgarten und und und… das lohnt sich auf jeden Fall, auch wenn es zunächst teuer klingt, aber hier kann man gut internationale wie auch britische Studenten kennen lernen. Nachtleben / Kultur (z.B. Bars, Clubs, Einkaufsmöglichkeiten, Sehenswürdigkeiten, Kino, Ausflüge) Was Kultur & Freizeit angeht hat Newcastle bzw. die Region Tyne & Wear einiges zu bieten. Es gibt zahlreiche Pubs, die aber leider dann zeitig schließen, dann „muss“ man sich ins Nachtleben stürzen, da gibt es auch viel Auswahl, aber das ist dann Geschmackssache. Jedenfalls gibt es zu Semesteranfang genug „Pub Crawls“ und „Bar Crawls“ um sich hier einen Überblick zu verschaffen und was zu finden, was einem gefällt. Es gibt mehrere Theater und Konzerthallen, Kinos natürlich auch (das unabhängige Tyneside Cinema und das billigere, aber auch charmelose Empire), ebenso wie eine Reihe interessanter Museen und Galerien, die meist umsonst sind (Spenden werden erbeten). Die Stadt selbst ist ganz nett, hat mir der Quayside und der Grainger Town inkl. der Grey Street ihre hübschen Ecken, aber insgesamt eher mäßig hübsch. Einkaufen kann man wahlweise in der Northumberland Street unter freiem Himmel, im wenig charmanten innerstädtischen Einkaufszentrum Eldon Square, oder, wenn einem das noch nicht reicht, gibt es einen Direktbus zum MetroCentre nahe Gateshead am anderen Tyne-Ufer, das angeblich das größte Shopping Centre der EU ist. Lohnenswerter als Newcastle selbst sind Ausflüge in die Umgebung: der Hadrianswall ist auf jeden Fall einen Besuch wert (ich war in der schönen Gegend um Haltwhistle), die mittelalterliche Stadt York ist nett anzuschauen und Edinburgh sollte man sich auf keinen Fall entgehen lassen! York, Edinburgh, Durham und London sind auch ohne Umsteigen über die East Coast Main Line per Bahn gut zu erreichen. Sonstiges (z.B. Bank (Kreditkarte, Auslandskonto), Auslandsversicherung, Telefonieren, Internet, evtl. Nebenjob) Ich habe ein Konto bei der Barclays Bank eröffnet und war dort sehr zufrieden (auch wenn ich nun wirklich keine großartigen service-leistungen in Anspruch genommen habe). Wenn man in Deutschland ein Konto bei der Deutschen Bank hat, kann man sich das Ganze aber sparen, denn dann kann man an Barclays-Geldautomaten gebührenfrei vom deutschen Konto Geld abhaben. Das habe ich leider erst während meines Aufenthalts herausgefunden. Nützliches Sonstige Tipps und Infos (z.B. nützliche Links, Telefonnummern / E-Mail-Adressen, Adressen etc. von Behörden) Unternehmens-übergreifende Bahn-Fahrplanauskünfte: http://www.nationalrail.co.uk/ Unternehmens-übergreifende Bus-Fahrpläne für den Nordosten: http://jplanner.travelinenortheast.info/ Portal für die Wohnungssuche im Privatsektor: http://www.spareroom.co.uk/ Mein Erfahrungsbericht darf im Internet veröffentlicht werden: JA: x NEIN: Meine E-Mail Adresse für weitere Informationen: [email protected] Bitte schicken Sie dieses Dokument als Word-Datei per E-Mail im folgenden Speicherformat: Vorname Nachname_Stadt.doc DANKE!!