Konsumwandel ist der Treiber
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Konsumwandel ist der Treiber
LZ 23 LÄNDERREPORT NIEDERSACHSEN 5. Juni 2015 Fleisch und Wurst 38 Vegetarisches Angebot hält Einzug – Hersteller heben xmage durch Premiumprodukte. Mopro 42 Hersteller profitieren om anhaltenden Trend zu Regionalität und Authentizität. Lebensmittel Zeitung 37 Tee 43 Als Teetrinkernation ein Heimspiel für die Anbieter. Erfolg durch UTZ-Zertifizierung und neue Sorten. Getränke 44 Viel Be egung: Eintritt in neue Märkte, Vertriebsschienen und Geschäftsfelder. xn estitionen in die Marken. Fit für internationale Absatzmärkte Modern: Kompetenz durch Tradition ist einer der Erfolgsfaktoren der niedersächsischen Ernährungsindustrie, gepaart mit ständigem Feilen an Sortimenten und Distribution. F O T O S : H A R R Y KÖ S T E R / B Ü N T x N G , H E M M E , A E R Z E N E R Hannover. Für Kunden und Partner aus der Branche veranstaltet die Marketinggesellschaft der niedersächsischen Land- und Ernährungswirtschaft e. V. das „Trendforum Agrar- und Lebensmittelmarketing“ in Soltau in der Lüneburger Heide. Vorgestellt werden Produktinnovationen und Marketingstrategien für globale Lebensmittelmärkte. Einen Schwerpunkt bilden die internationalen Chancen niedersächsischer KMU aus der Ernährungswirtschaft. Die Veranstaltung am Dienstag, dem 23. Juni 2015, von 10 bis 16 Uhr, bietet in mehreren Vorträgen von Praktikern aus der niedersächsischen Lebensmittelwirtschaft und von Branchenexperten aus verschiedenen Bereichen des Lebensmittelmarketing ein breites Spektrum an Themen an. Besonderen Wert legen die Veranstalter auf viel Raum und Zeit für Diskussionen und Hintergrundgespräche zwischen allen Beteiligten. Die Teilnehmer haben die Wahl zwischen verschiedenen Best-Practice-Foren. An Themenständen geht es unter anderem um Marktforschung, Sales Promotion, Messen und Events und weitere Themen. Die Veranstaltung kostet inklusive Tagungsverpflegung und Mittagsbuffet 159 Euro pro Teilnehmer. Das komplette Programm findet sich unter mg-niedersachsen.de auf der Website der Marketinggesellschaft. Dort ist auch einen Online-Anmeldung möglich. ba/lz 23-15 Neue Kulinarische Botschafter Konsumwandel ist der Treiber Hannover. Zum sechsten Mal findet in diesem Jahr der Herstellerwettbewerb „Kulinarisches Niedersachsen“ statt. Die dabei mit der Auszeichnung „Kulinarischer Botschafter Niedersachsen“ prämierten Lebensmittel müssen die Ansprüche „authentisch und verantwortungsvoll hergestellt“ erfüllen. Teilnehmen können alle Handwerksbetriebe sowie Unternehmen der Ernährungsindustrie, die Lebensmittel herstellen und deren Stammsitz und/oder deren Produktionsschwerpunkt in Niedersachsen liegt. Zugelassen sind Lebensmittel mindestens der ersten Verarbeitungsstufe, die ganzjährig in gleichbleibender Qualität zur Verfügung stehen. Die Waren werden von einer unabhängigen Fachjury ausgewählt. Ministerpräsident Stephan Weil vergibt die Ehrung am 8. Juni. ba/lz 23-15 Vegetarische Angebote, Gesundheitsbewusste Ernährung und Nachhaltigkeit sind zentrale Themen der Hersteller | Heike Balzer FIRMEN Abraham Aerzener Appel Bahlsen Bell Berentzen Bünting Einbecker Eisbär GfK Hardenberg HarzerGrauhof Hemme He dt Homann 40 46 40 46 38 44 43 44 47 40 44 45 42 45 41 Klümper OTG R&R Riha Rücker Rügen alder Schne-frost S mrise Tee erband Töpper iener Uelzena Uplegger Xo Zeisner Zimbo 38 43 47 45 42 38 41 47 43 40 46 42 46 41 40 H annover. Sich verändernde Konsumgewohnheiten erfordern eine Anpassung des Angebotes der Hersteller – Neue Produkte, Rezepturen und Verpackungen sind gefragt, um erfolgreich im Markt zu agieren. Die niedersächsischen Hersteller haben sich sehr schnell darauf eingestellt, wie die durchweg positiven Umsatzzahlen belegen. Viel Bewegung hat etwa Rügenwalder in den Markt gebracht, in dem der Hersteller im vergangenen Jahr erstmals Veggie-Produkte eingeführt hat. Reagiert wurde damit auf den rückläufigen Fleischkonsum. Die Ursache liegt zum einen in der wachsenden Zahl der Vegetarier und Veganer, sowie der so genannten Flexitarier, ernährungsbewusste Verbraucher, die den Fleischverzehr einschränken. Laut GfK haben 2014 bereits über 11 Mio. Verbraucher in Deutschland pflanzliche Brotaufstriche beziehungsweise Fleischersatzprodukte gekauft. Einen noch deutlicheren Wachstumsschub zeigen die Umsätze. Sie haben sich in den vergangenen fünf Jahren fast verdoppelt, so GfK. Im ersten Quartal 2015 kletterten die Umsätze gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 27 Prozent, auch weil jetzt deutlich mehr Verbraucher entsprechende Produkte kaufen, heißt es im aktuellen GfK Consumer Scan. Seitdem Rügenwalder im Dezember erstmals vegetarische Produkte eingeführt hat, verkauft der Lebensmittelhersteller inzwischen mehr Packungen seiner vegetarischen Morta- della als des fleischhaltigen Originals, als Vorreiter. „Wir sehen uns als Impulsgeber“, die vier- bis fünffache Menge. „Im Augenblick haben wir ein Problem, erklärt OTG-Geschäftsführerin Annedie Nachfrage zu stillen“, so Christian marie Leniger. Das gelte für Teesorten Rauffus. Da die Produkte mit 30 Pro- sowie den nachweisbaren Einsatz zent weniger Kalorien zu Buche schla- nachhaltiger Rohwaren. Die Umstelgen und kein Cholesterin enthalten, lung auf UTZ-Zertifizierung soll von kommen sie dem Trend zur fleischär- zunächst 30 Prozent auf mittelfristig meren und leichteren Ernährung ent- 100 Prozent der Rohwaren erfolgen. gegen. Das Unternehmen setzt bereits Die beiden OTG-Marken Meßmer 2,5 Millionen „Veggie“-Packungen und Milford sind ein Schwergewicht im Markt: Die stärkere Meßmer erpro Monat ab. Rügenwalder ist nicht mehr allein: reicht einen Marktanteil von 24 ProUnter der zunehmenden Zahl der zent und auch Milford wächst zweiFleisch- und Wurstwarenhersteller, stellig. Auf Expansionskurs befindet die den Bedürfnissen der wachsenden sich ich auch das Teehandelshaus Bünting. Der natioZahl an Vegetariern nale Marktführer und Flexitariern soim Bereich wie dem steigenden „Wir sehen uns als Schwarztee auf Konsum von Impulsgeber“ Mengenbasis erwarFleischersatzprotet, getrieben durch dukten entsprechen, OTG-Geschäftsführerin Annemarie Leniger Distributionsausgehört auch Zimbo bau, Sortimentsmit ersten vegetarischen Aufstrichen. Den zudem immer Relaunchs und –Ausweitung, ein wichtigeren Kaufkriterien wie Nach- zweistelliges Plus für das laufende Gehaltigkeit und Tierwohl trägt die Bell- schäftsjahr. Die Anbieter profitieren Gruppe, zu der Zimbo gehört, mit ei- von Tradition und Kompetenz: Seit ner unternehmensübergreifenden über 400 Jahren ist Tee das NationalNachhaltigkeitsstrategie Rechnung. getränk der Ostfriesen mit einem Danach soll die Transparenz vom jährlichen Pro-Kopf-Verbrauch von Rohstoff bis zum Endprodukt künftig 300 Litern. Das Kulturgut der ostfrieeine wachsende Rolle spielen. Mit ei- sischen Teezeit macht diese Region nem Umsatzplus von 22 Prozent hat zur führenden „Teetrinkernation“ die Xox Gebäck GmbH ihre Position weltweit, informiert der Deutsche im vergangenen Jahr ausgebaut und Teeverband. So gewinnen die Niedersachsen sich zum Marktführer für Spezialitäten entwickelt. Dazu gehören auch durch das Thema Regionalität, das Halal-Produkte. Seit 2013 ist der Her- sich in den letzten Jahren zu einem steller zertifiziert und sieht sich hier Trend-Thema entwickelt hat. Schin- kenspezialist Abraham beispielsweise wird die luftgetrocknete Variante des Ammerländer Schinkens künftig mit dem Siegel des „Regionalfensters“ versehen – dem Nachweis dafür, dass Produkt und Rohware aus dem Ammerland stammen. Das für die Herstellung eingesetzte Fleisch stammt aus Ostfriesland, dem Oldenburger Münsterland sowie dem Schlachtund Zerlegebetrieb in Garrel. Die Heimatverbundenheit reicht weit: So verkauft Chris Töpperwien Wurstspezialitäten aus dem Harz heute in Kalifornien. Das Produkt-Konzept beschreibt Töpperwien-Geschäftsführer Christian Renz: „Bei uns trifft niedersächsische Metzgerkunst auf kalifornisches Know-how.“ Mit Trucks fährt der Auswanderer durch Los Angeles und San Diego und verkauft den Amerikanern deutsche Currywürste. Jetzt sollen die „Töpperwiener“ auch in deutschen Regalen verkauft werden. Zeisner ist nicht minder aktiv im Ausland: Seit über 40 Jahren ist der Ketchup-Experte in Benelux tätig. Hier hat sich der Produzent mit knapp 25 Prozent Marktanteil zur Nummer 2 im belgischen Retail-Bereich vorgearbeitet. Zudem exportieren die Grasberger seit Jahrzehnten Ketchup in die USA. Auch die Riha-Gruppe hat ihre internationale Position gestärkt: Der erfolgreiche Handelsmarken-Produzent, der ein Absatzplus mit Erfrischungsgetränken und Säften erzielt hat, will mit neuen Produktkonzepten und Verpackungsvarianten das Geschäft weiter angekurbeln. lz 23-15 Veränderter Konsum im Fokus LÄNDERREPORT NIEDERSACHSEN LZ 23 5. Juni 2015 Mit Premiumlinie auf Wachstumskurs Klümper verpasst seinem Sortiment mit neuem Markenauftritt Imagewechsel Essen und Trinken ird heute on den unterschiedlichsten Gruppen in einer Komplexität und emotionalen Vehemenz beackert ie nie zu or. Wie berührt das die Branche in Niedersachsen? Sch ierig ist es für die Branche einzuschätzen, in ie eit die so genannten Ernährungstrends in ein dauerhaftes Konsum erhalten münden, so dass es sich lohnt, inhaltlich und zeitlich zu agieren und zu inestieren. Bislang hatte die niedersächsische Lebensmittelbranche bei ielen Trends die Nase orn: Denken Sie an den Beginn des Bio-Booms in den 80-er Jahren. Viele der damaligen Pioniere kamen aus Niedersachsen, gingen als erste auf die Biofach und die meisten gibt es heute noch. Aktuell sehen ir iel Engagement bei Regionalität, Öko-Produkten, Fleisch aus artgerechter Haltung, egetarische Angebote und ieles mehr. Ganz aktuell diskutieren ir Trendthemen mit unseren Kunden übrigens auf dem niedersächsischen Trendforum der Agrar- und Lebensmittel irtschaft am 23. Juni in Soltau. Regionalität bei Lebensmitteln ist ja fast schon kein Trend mehr sondern Realität, oder? Der Handel ist inz ischen flächendeckend auf das Thema eingestiegen und auch die Hersteller setzen im Marketing zunehmend auf die regionale Karte. Durch unsere starke Verkaufsförderungskooperation mit dem LEH ebnen ir gerade regionalen, sich ent ickelnden Anbietern den Weg in die Regale des LEH. Aktuell haben ir z ei Regionalbörsen mit „real“ umgesetzt, obei 41 on 58 präsentierenden Unternehmen on uns ermittelt urden. Bei allen Erfolgen mit „Regionalität“ dürfen ir nicht ergessen, dass der Standort Niedersachsen mit einer hohen agrarischen Produkti ität auf den übergebietlichen Absatz oder internationale Märkte besonders ange iesen ist. Regionalität müssen ir in diesem Zusammenhang eher mit „Herkunft“ übersetzen und diese mit einem guten Klang, Kompetenz und Vertrauensürdigkeit ausstatten. Wo sehen Sie Ihre Hauptaufgabengebiete für die Unternehmen der Lebensmittel irtschaft? Die an uns gestellten Herausforderungen erden komplexer und spezialisierter, so dass die Leistungen on der Stange an Bedeutung erlieren und ir indi idueller agieren müssen. Erstund Orientierungsberatungen geben ir also orrangig für Kooperationspartner. Unsere Ausstellergemeinschaften bei den großen Messen funktionieren als Bündelung on Indi idualauftritten. Wir sind damit sehr erfolgreich. Unser Unternehmenserbund in der Verkaufsförderung ist, gegenläufig zum Trend, um 16 Prozent auf 36 Unternehmen ange achsen. 2014 konnten ir niedersächsische Produkte in 30 Länder ochen mit rund 2 300 beteiligten Outlets im Absatz fördern – 2015 hoffen ir, das noch einmal steigern zu können. Fleisch/Wurst aren Bei 71 Prozent der Bundesbürger kommt mehrmals pro Woche Fleisch oder Wurst auf den Tisch – bei Männern mit 80 Prozent häufiger als bei Frauen (63 Prozent). Das ist das Ergebnis einer Forsa-Umfrage für das Magazin „Stern“. 14 Prozent essen demnach nur einmal in der Woche Fleisch oder Wurst, 10 Prozent noch seltener. Von denen, die zumindest selten zu Wurst oder Fleisch greifen, geben 7 Prozent an, dass es sich dabei immer um Bio-Produkte handelt. Aus ökologischer Erzeugung kommen die Lebensmittel meistens bei 29 Prozent, selten bei 42 und nie bei 20 Prozent der Deutschen. Lediglich 4 Prozent erzichten nach eigenen Angaben ganz auf Fleisch und Wurst. Alleinstellungsmerkmal: Nur Klümper lässt den Schinken sechs Monate am Knochen. Westfale“, von dem 250 t in diesem Jahr dafür eigens die Lagerkapazitäten am abgesetzt werden sollen. Dass die Men- Stammsitz in Schüttorf ausgebaut. Zurge, gemessen an anderen Schinkensor- zeit entsteht ein Kühl- und Lagerhaus ten, eher gering ist, ist dem besonderen mit 690 qm Lagerfläche. Damit wächst Herstellungsverfahren geschuldet, er- die Produktionsfläche auf 11 500 qm. klärt Andrea Moggert-Kemper. Der Mit dem neuen, edlen Design mit „Edle Westfale“ wird nach alter Traditi- Sortiments-Block-Bildung über das geon und überlieferten Familienrezepten samte Angebot „korrespondiert das Äuveredelt und ist geräuchert und luftge- ßere mit dem Inhalt“, so Klümper. Für trocknet, als Stückware und als geslicte den neuen Auftritt fließen hohe InvestiWare erhältlich. tionen in das MarDas Besondere an keting. So wird diesem Westfäli- „Das Äußere korrespondiert zum ersten Mal in schen Knochen- mit dem Inhalt“ der Unternehmensgeschichte schinken, seit Ende 2013 g.g.A.- Eckhard Klümper, Geschäftsführer Klümper für den Edlen Produkt, ist die Westfalen im Rafolgende Reifezeit dio geworben, von sechs Monaten und der Verbleib von der Einführung am 5. März bis zum des Knochens im Schinken bis zuletzt – Ende der Spargelzeit bei NRW und ein Alleinstellungsmerkmal für die WDR 2. Eine Zunahme erfährt die Schüttorfer. Für das „Spitzenprodukt, Schinkenmanufaktur auch mit dem Abdas bisher nicht genügend wertge- verkauf in der Bedienungstheke, über schätzt wurde, aber qualitativ auf einer die 30 Prozent abgesetzt werden. „SBStufe mit Spitzenschinken aus Spanien Ware hat ihren Zenit erreicht“, sagt oder Italien steht“, so Klümper, werden Klümper. „Mit der Bedienungstheke Vegetarisches Sortiment kurbelt das klassische an Rügenwalder will künftig 30-prozentigen Anteil vegetarischer Produkte im Angebot erreichen Bad Z ischenahn. Vegetarische Wurst ist die Konsequenz des schrumpfenden Stammgeschäfts der Branche – Rügen alder ist Vorreiter. Die erfolgreiche Markteinführung eines neuen Produkts in der Lebensmittelindustrie gelingt bekanntermaßen selten. Umso bemerkenswerter ist es, wenn ein traditionsreicher Wurstwarenhersteller wie Rügenwalder Mühle mit vegetarischer Wurst eine Punktlandung Be ährte Tradition: Mit Buchenholz geräucherte Tee urst. erzielt. Wiesenhof und nun auch Tönnies haben bereits nachgezogen, um Prozent der Produktion mit vegetari- Rohstoffe. Als großen Vorteil beim sinkende Umsätze im traditionellen schen Artikeln abzubilden. Ursprüng- Fleischeinkauf beurteilt Rauffus den Geschäft zu kompensieren. Die Marke lich war das Jahr 2020 dafür angepeilt. Standort Niedersachsen: „Wir sitzen Rügenwalder Mühle steht eigentlich für „Vielleicht sind wir schon im nächsten mitten im Erzeugergebiet, in einer deftige Wurstspezialitäten. Nachdem Jahr soweit“, erklärt der Firmenchef. hochkompetenten Region, was die im Dezember erstmals der Vegetarische Und: „Wir führen nur ein, was uns Wissenschaft, Institute, Behörden, LaSchinken Spicker in drei Sorten sowie schmeckt, wenn die Produkte nicht bore und Erzeuger betrifft“, lobt der die Vegetarischen Mühlen Frikadellen schmecken, finden sie keine breite Ver- Unternehmenslenker. Die Qualität und eingeführt wurden, verkauft der Le- wenderschaft.“ Das vegetarische Sorti- Struktur des Wirtschaftszweiges Ernähbensmittelhersteller inzwischen mehr ment habe dem klassischen nicht ge- rungswirtschaft sei hier „vorzüglich“. Packungen seiner vegetarischen Morta- schadet, im Gegenteil: „Je intensiver Trotz rückläufigem Wurstmarkt hat della als des fleischhaltigen Originals, das vegetarische Angebot beworben die Rügenwalder Mühle das abgelaufedie vier- bis fünffache Menge. „Im Au- wird, desto mehr wird von unserer ne Geschäftsjahr mit einem zufriedengenblick haben wir ein Problem, die Wurst mit Fleisch verkauft“, stellt stellenden Ergebnis abgeschlossen: Das Nachfrage zu stillen“, so Christian Rauffus fest. Familienunternehmen erwirtschaftete Rauffus, der das Unternehmen in Rohstoffe, Zutaten, Tierwohl, das 2014 einen im Vergleich zum Vorjahr sechster Generation führt. Da die Pro- seien Themen, die die Menschen be- stabilen Gesamtbruttoumsatz von dukte mit 30 Prozent weniger Kalorien wegen. Bereits 2012 hat das Unterneh- 175,4 Mio. Euro. Der Gesamtabsatz lag zu Buche schlagen men unter der Lei- mit einem Plus von 1,3 Prozent leicht und kein Cholesterin tung von Adelheid über dem Wert von 2013. Auch an Ausenthalten, kommen „Im Augenblick Rauffus einen Ar- schreibungen im Handel nehme man sie dem Trend zur haben ir ein Problem, beitskreis zur Förde- nicht teil, sondern biete aktiv an. Nur fleischärmeren und die Nachfrage zu stillen“ rung des wissen- so könne man an dem Unternehmensleichteren Ernähschaftlichen Tier- konzept festhalten „wo Rügenwalder rung entgegen. Das Christian Rauffus, Geschäftsführer Rügen alder schutzes ins Leben Mühle drauf steht, ist auch Rügenwalin Bad Zwischenahn gerufen. Jährlich der mit unveränderter Rezeptur drin“, ansässige Unternehwerden 50 000 Euro sagt Rauffus. SB-Ware macht etwa 80 men setzt bereits 2,5 Millionen „Veg- Fördergelder von dem fünfköpfigen Prozent der Produktion aus, die Hälfte gie“-Packungen pro Monat ab. Das An- Gremium zur Förderung wissenschaft- davon wird im Becher angeboten. Für gebot soll weiter ausgebaut werden, da- licher Arbeiten vergeben. Großen Wert die Frischtheke liefert der Hersteller zu wird an einer Kapazitätserweiterung legt Rauffus auf Transparenz bei der Teewurst, Pommersche Gutslebergearbeitet. Damit kommt Rauffus sei- Herkunft der Zutaten. Die Rügenwal- wurst und eine kleinere Menge Schinnem Ziel sehr viel schneller näher, 30 der Mühle kauft rezepturbezogen ihre ken Spicker. ba/lz 23-15 FOTO: RÜGENWALDER Dr. Christian Schmidt, Geschäftsführer der Marketinggesellschaft der niedersächsischen Land- und Ernährungs irtschaft Die geschäftsführenden Gesellschafter der Schinkenmanufaktur Klümper GmbH & Co. KG, Andrea MoggertKemper und Eckhard Klümper, sind sich einig: Dem Markennamen Klümper, unter dem das Unternehmen seit 1821 Westfälischen Knochenschinken produziert, soll stärkere Bekanntheit und Wertigkeit verliehen werden. Ausdruck findet dieses Vorhaben bereits im neuen Markenauftritt sowie in der Einführung der Premium-Linie „Edler F O T O : A LW L S O B OT T G M B H Schüttorf. Schinkenhersteller Klümper ill seine Position als Marktführer ausbauen. Das Traditionsunternehmen setzt dabei besonders auf sein Premium-Produkt „Edler Westfale“. profilieren sich vor allem selbstständige Einzelhändler“, ergänzt Moggert-Kemper. Der Discount-Umsatz beläuft sich derzeit auf 30 Prozent. Im Zuge einer Sortimentsoptimierung kündigt Klümper etwas Neues im Bereich mageren Schinken an.Der Hersteller ist traditionsbewusst und steht für die Region: 70 Prozent der verarbeiteten Rohware stammt aus der Region. Über das gesamte Sortiment werden jährlich derzeit 4 000 t vermarktet. Er ist aber auch international aufgestellt: Gut 20 Prozent des Umsatzes, der 2014 bei 27 Mio. Euro lag, werden im Exportgeschäft generiert. Hauptabsatzgebiete sind Skandinavien und Benelux. Klümper beliefert als größter deutscher Schinkenexporteur die USA, der Absatz steigt. Nachdem Klümper vor 7 Jahren Schwarzwälder Schinken in sein Sortiment aufgenommen hat, gibt es inzwischen eine Beteiligung am entsprechenden Partnerbetrieb. Da Schwarzwälder Schinken diesen Namen nur tragen darf, wenn er tatsächlich aus dem Schwarzwald kommt, investiert das Unternehmen gemeinsam mit dem Partner dort in den Bau einer neuen Schinkenherstellung. Der Betrieb soll Anfang 2016 die ersten Schwarzwälder Schinken liefern. ba/lz 23-15 ANZEIGE Bell will für mehr Transparenz sorgen See etal. Die Bell Deutschland GmbH & Co. KG bietet mit ihren Marken und Produkten dem wachsenden Verbraucherwunsch nach authentischen Produkten entsprechend, eine Vielzahl an regionalen und internationalen Spezialitäten. Am Standort Seevetal bündelt das Unternehmen alle Aktivitäten für die strategischen Marken Abraham, Zimbo und Hoppe. Bell Deutschland produziert an neun Standorten in Deutschland, Belgien und Spanien. 2014 lag der Warenumsatz bei 470 Mio. CHF, das Absatzvolumen bei 62 570 t. Die Marken Abraham, Zimbo und Hoppe sind im deutschen LEH, GV-Bereich und in der weiterverarbeitenden Industrie flächendeckend zu finden. Das Sortiment umfasst sowohl Produkte, die preissensible Verbraucher ansprechen, als auch hochwertige. Eine unternehmensübergreifende Nachhaltigkeitsstrategie ist die Grundlage der Corporate Responsibility der Bell Gruppe, die den immer wichtigeren Kaufkriterien wie Nachhaltigkeit und Tierwohl Rechnung trägt. Die Transparenz vom Rohstoff bis zum Endprodukt soll künftig eine wachsende Rolle spielen. ba/lz 23-15 F O TO : K AY- U W E R O S S E B U R G / B E L L 38 Lebensmittel Zeitung Zunehmende Bedeutung: Transparenz om Rohstoff bis zum Endprodukt. LÄNDERREPORT NIEDERSACHSEN Zimbo mit Veggie-Angebot Currywurst wird re-importiert Chris Töpperwien ist „Der Currywurstmann” in Kalifornien, der gemeinsam mit Marc Giczella und Christian Renz „Die Töpperwiener UG (haftungsbeschänkt)” gegründet hat. Das Start-Up-Unternehmen ist ganz neu: Gründungsdatum ist der 23.02.2015. Und dennoch hat der Kölner Chris Töpperwien bereits einen hohen Bekanntheitsgrad erreicht. In der VOX- Doku-Soap "Goodbye Deutschland! Die Auswanderer" zeigt er einem breiten Publikum auf unterhaltsame und oft unkonventionelle Weise, wie er in Los Angeles zum erfolgreichen Foodtruck-Unternehmer wurde. Im Februar 2012 nahm er dort den ersten „No.1 Currywurst Truck” in Betrieb, mittlerweile betreibt Töpperwien fünf Food-Trucks. Nun soll das in Kalifornien erfolgreiche, typisch deutsche Wurst-Sortiment den deutschen LEH erobern. Das Produkt-Konzept beschreibt Töpperwiener-Geschäftsführer Christian Renz: „Bei uns trifft niedersächsische Metzgerkunst auf kalifornisches Know-how.“ Er ist überzeugt, „dass wir Produkte geschaffen haben, die man als ‚aus dem Kühlfach – wie frisch vom Metzger‘ bezeichnen kann“, sagt Renz. Listungsgespräche laufen seinen Angaben zufolge derzeit mit allen Handelsketten. Der Handel sei sehr an F O T O : S V E N D O R N K A AT Osterode am Harz. Chris Töpperien hat Los Angeles auf den Geschmack on Curry urst gebracht. Jetzt sollen die Töpper iener den deutschen Markt erobern. FOTO: ZIMBO bar geeignet. Ab Juni wird das niedersächsische Unternehmen auch die Fineo-Range im neuen Packungsdesign präsentieren und dieses Segment um neue Geschmacksrichtungen erweitern. Nach Verpackungskonzepten wie der 3-Portionen-Packung für kleinere Haushalte und Verbraucher mit dem Bedürfnis nach geringeren Verzehrmengen gibt es – zunächst für Salami – wiederverschließbare Faltpackungen. Auch dieses Sortiment wird derzeit weiter ausgebaut. Die Marke der Bell-Gruppe erhielt im vergangenen Jahr ein neues Gesicht durch ein großes Sichtfenster auf der Ware für ein moderneres und frischeres Design. ba/lz 23-15 Ammerländer mit neuem Siegel Zu dem Food-Truck-Geschäft will Auswanderer Töpperwien sein Sortiment in der Heimat etablieren Börger. Konsumenten setzen zunehmend auf eine bewusste Ernährung. Mit der Marke Zimbo deckt Bell Deutschland diese Zielgruppe ab. So führt Zimbo, spezialisiert auf die Herstellung von Rohwurstwaren und hauchfein geschnittenen Artikeln – auch ein Bio-Sortiment, in dem Salami besonders erfolgreich läuft. Um der wachsenden Zahl an Vegetariern und Flexitariern und dem steigenden Konsum von Fleischersatzprodukten zu entsprechen, wurden zudem erste vegetarische Aufstriche entwickelt. Dabei setzt Zimbo auf Produkte, die auch im konventionellen Bereich erfolgreich sind. So gibt es den Zwiebelmettwurst-Aufstrich jetzt auch als fleischfreie Variante. Dem Zimbo Veggie-Aufstrich sollen weitere vegetarische Produkte folgen. Die Artikel tragen das V-Label des Vegetarierbundes Deutschland, für Vegetarier und Veganer somit auf einen Blick erkenn- Marktverschiebung: Die Produktion on fleischlosen Aufstrichen nimmt zu. LZ 23 5. Juni 2015 Heimatverbunden: Nach erfolgreichem Start in Kalifornien soll jetzt der deutsche Markt erschlossen erden. den „Töpperwien”-Produkten interessiert. Als zusätzlicher Vertriebskanal setzen die Jungunternehmer auch auf ihren Online-Shop „toepperwiener.de”, der am Gründungstag nach drei Jahren andauernder Vorbereitungszeit „live” geschaltet wurde. Das Sortiment umfasst derzeit vier Wurst-Produkte: Rostbratwurst, Riesenbockwurst, Töpperwiener Original und Töpperwiener extrascharf, sowie jeweils zwei Sorten Curry-Ketchup (delikat und extrascharf) und Currywurst-Pulver (mild und extrascharf). Renz zufolge lautet die Zielsetzung: „jedes halbe Jahr werden wir neue Produkte einführen. Das bedeutet, dass wir unsere Palette bald um eine vegetarische Wurst und eine BisonWurst erweitern werden.“ Der Online-Shop finde bereits großen An- klang. Was den Handel betrifft, sei es vorteilhaft, dass die Osteroder ein regionales Konzept verfolgen. Das verarbeitete Fleisch stammt aus dem Harz und dem Harzer Umland. Die Rezepte für die erste „Töpperwiener”-Kollektion wurden von Marc Giczella kreiert – einem der – laut Feinschmecker – 500 besten Metzger Deutschlands und weiterentwickelt. Das Team der Töpperwiener hat große Ambitionen: Der Claim „Bei uns ist die Wurst der Star” sei eine Verpflichtung. „Unsere Vision lautet, dass wir den sehr einprägsamen Markennamen irgendwann als Synonym etablieren wollen – für perfekt gegrillte Wurst, die es an der ‚Bude‘ zu kaufen gibt. Bei uns soll es das Food zwar ‚fast‘ gehen – jedoch ohne Fast Food zu sein“, so Christian Renz. ba/lz 23-15 Verbraucher-Trends auf der Spur Appel verteidigt Marktführerschaft und lanciert neue Produkte Cuxha en. Mit einem Sortiment, das den Verbraucher ünschen entspricht, sichert sich Appel Feinkost seine Position. Die auf Fischdauerkonserven spezialisierte Appel Feinkost GmbH & Co. KG, verbuchte im vergangenen Jahr ein Umsatzplus von 9,1 Prozent und steigerte den Absatz um 10,6 Prozent. Mit mehr als 24 Mio. verkauften Fischdauerkonserven ist der Produzent, der zur niedersächsischen Heristo Aktiengesellschaft gehört, Marktführer in dieser Warengruppe. „Innovative Produkte, bewährte Premiumqualität gepaart mit dem Gespür für Markttrends und Verbraucherwünsche sichern die Marktführung. Und wir setzen alles daran, diese zu halten“, so die Geschäftsleitung. Hauptumsatzträger sind Heringsfilets, die nach Unternehmensangaben zu- gleich Innovationsmotor im Segment sind. Das Sortiment wird regelmäßig überarbeitet: In diesem Jahr wurden neben der Appel Création des Jahres auch Muscheln in zwei pikanten Saucen und erstmals auch Schollenfilets Finkenwerder Art und in TomatenCreme im Markt lanciert. Das Exportgeschäft trägt mit rund 25 Prozent zum Umsatz bei. Zudem ist Appel ein bedeutender Handelsmarkenproduzent. ba/lz 23-15 Ede echt. Drei der sechs, für die Marke Abraham tätigen Produktionsstandorte von Bell Deutschland befinden sich in Niedersachsen: In Seevetal werden Katen- und Landschinken produziert, in Edewecht unter anderem der „Ammerländer Kernschinken“, in Harkebrügge bei Cloppenburg befindet sich das Schneide- und Logistikzentrum. Während sich die Standorte Seevetal und Edewecht mit der eigentlichen Herstellung der Rohschinkenspezialitäten befassen, liegen die Schwerpunkte in Harkebrügge auf dem Zuschnitt, der Verpackung und der Versandvorbereitung der fertigen Ware. Hierbei wird die Strategie verfolgt, Wertschöpfungspotenziale von Verpackungskonzepten wie dem Ovaltray, das zum Beispiel bei Rohschinkenspezialitäten verwendet wird, zu F O T O : FA B I A N H E N Z M A N N 40 Lebensmittel Zeitung Transparent: Das Regionalfenster bürgt für Herkunft on Roh are und Produkt. entwickeln und voranzutreiben. Mit dem „Ammerländer Kernschinken“ entspricht Abraham der steigenden Nachfrage nach heimischen Produkten. Der Artikel wird nach Unternehmensangaben nach alter Familienrezeptur in Handarbeit gepökelt und über Buchenholz geräuchert, um dann drei Monate zu reifen. Das Produkt trägt das EU-Siegel der „geschützten geografischen Angabe“. Die luftgetrocknete Variante des Ammerländer Schinkens wird künftig mit dem Siegel des „Regionalfensters“ versehen – dem Nachweis dafür, dass Produkt und Rohware aus dem Ammerland stammen. Das für die Herstellung eingesetzte Fleisch stammt aus Ostfriesland, dem Oldenburger Münsterland sowie dem Schlachtund Zerlegebetrieb „Böseler Goldschmaus“ in Garrel. ba/lz-23-15 Die „fleischlose Bewegung“ weitet sich aus GfK Consumer Index: Veggie-Boom wird von jüngeren Verbrauchern getragen Nürnberg. Vegetarische und egane Produkte bescheren den Herstellern steigende Umsätze. Der Umsatz für Veggie-Produkte ist im ersten Quartal 2015 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 27 Prozent gestiegen. Das ist ein Ergebnis des GfK Consumer Index im März 2015. Damit essen immer mehr Verbraucher fleischlos. Getragen wird der Veggie-Boom heute vor allem von den jüngeren Verbrauchern unter vierzig. Ihr Anteil am Umsatz mit vegetarischen Produkten liege inzwischen bei 34 Prozent, obwohl die Altersgruppe in der Gesamtbevölkerung kleiner werde. „Veggie“ sei dennoch nicht nur eine Jugendbewegung. In den höheren Altersgruppen liege der Anteil der „grünen Käufer“ zwischen 18 und 25 Prozent. 2014 haben über 11 Mio. Konsumenten in Deutschland pflanzliche Brotaufstriche beziehungsweise Fleischersatzprodukte gekauft. Den Marktforschern zufolge schwankte die Käuferzahl zwar in den vergangenen Jahren, allerdings mit steigender Tendenz. Laut GfK liegt die Käuferreichweite für beide Segmente zusammen bei rund 28 Prozent. Deutlich nach oben haben sich auch die Umsätze entwickelt: In den vergangenen fünf Tierwohl und die eigene Gesundheit wichtig sind. Bestimmender allerdings seien Nachhaltigkeitsargumente, die die Umwelt betreffen. Damit erklären die Marktforscher, dass aktuell rund zwei Drittel der Veggie-Umsätze auf Bioprodukte entfallen. Dem Consumer Index zufolge tragen „die Fleischreduzierer“ in hohem Maße zum Mengenrückgang im FMCG-Markt bei. Während die Nachfragemenge für FMCG insgesamt seit 2008 um rund fünf Prozent zurückging, schrumpfte die Mengennachfrage nach Wurst um acht und die nach Fleisch um fast neun Prozent. Verantwortlich dafür sind unter anderem die Intensivkäufer von Veggie-Produkten. Sie kauften im VEGGIE IM TREND vergangenen Jahr Entwicklung der Veggie-Produkte knapp ein Drittel 213 weniger Wurst als 178 die Nicht-Veggie146 Käufer und gar + 27 % nur gut die Hälfte an Fleisch ein. Al68 11,2 54 10,0 9,7 lerdings: Wenn sie 5,3 7,3 Wurst und Fleisch 2012 2013 2014 2014 2015 kauften, dann ga1. Quartal 1. Quartal ben sie dafür 15,04* 17,92 19,13 10,06 9,37 sechs bzw. 17 ProUmsatz in Mio. Käufer in Mio. *Ausgaben je Käufer in Euro zent mehr aus. QUELLE: GFK CONSUMER SC AN LEBENSMITTEL ZEITUNG GRAFIK ba/lz 23-14 Jahren haben sie sich fast verdoppelt. Besonders deutlich ist die Zunahme bei den Fleischersatzprodukten. Die Käuferzahl und Umsätze steigen hier aktuell stärker als bei den – wie die Analysten es nennen – „weniger gewöhnungsbedürftigen“ Produkten. Demnach kann man davon ausgehen, dass längst nicht mehr nur Vegetarier und Veganer fleischlos einkaufen. Vielmehr habe sich die „fleischlose Bewegung“ aus der Nische heraus in die Mitte der Gesellschaft ausgedehnt. So kaufen Verbraucher, die nicht prinzipiell Fleischverachter sind, pflanzliche Brotaufstriche und Fleischersatzprodukte zum einen, weil Ihnen das Schne-frost wächst in allen Bereichen Löningen. Neben zahlreichen tiefgekühlten Kartoffelspezialitäten der Marken Schne-frost, Schwarmstedter und Südoldenburger Kartoffelhaus umfasst das Portfolio der Schne-frost Ernst Schnetkamp GmbH & Co. KG eine Vielzahl von vegetarischen und veganen Gemüse-Spezialitäten der Marke Avita. „Auch bei uns ist der Trend hin zu vegetarischen und veganen Produkten deutlich spürbar“, so Geschäftsführer Ernst Schnetkamp. Mit Gemüse-Spezialitäten der Marke Avita sieht er das Unternehmen perfekt aufgestellt. Neben snackigen Fingerfood-Produkten im vegetarischen Segment erfüllt ein Teil der Produkte auch den Wunsch nach veganer Ernährung. Im LEH wird der Trend mit Schwarmstedter Griller, einer Kartoffel-Tasche mit Tzatziki, umgesetzt. Der Absatz der Avita-Produkte hat 2015 kräftig angezogen. Schnetkamp führt dies vor allem auf Neuheiten wie vegane Couscous-Gemüse-Törtchen zurück. Auch das Schne-frost Sortiment hat über neue Produkte Impulse bekommen und entwickelt sich im Foodservice positiv. Im LEH konnten Distribution und Umsatz durch erfolgreiche Aktionen erhöht werden. Dieser Trend setzt sich bei beiden Marken im Geschäftsjahr 2015 fort. Mit den Marken Schne-frost, Avita und Schwarmstedter ist der Hersteller über alle Vertriebswege im deutschen Handel gelistet. Der Export trägt mit etwa 25 Prozent zum Umsatz bei. Hier liegt der Fokus allerdings nicht auf der Markenentwicklung. Die Internationalisierung soll weiter vorangetrieben werden. ba/lz 23-15 LÄNDERREPORT NIEDERSACHSEN Lebensmittel Zeitung 41 Ankermarke für Feinkost Scharf soll es sein Homann belebt Marken Homann und Nadler – Nachfrage wächst Zeisner setzt auf unverfälschtes Markenerlebnis Dissen. Feinkostanbieter Homann ist national und regional unter egs und bedient damit unterschiedlichste Wünsche. Grasberg. Der Feinkostanbieter hat sich zur Nummer 2 auf dem belgischen Markt orgearbeitet. Ein Teil des Markenportfolios besteht aus regionalen Marken, mit denen der Kundenwunsch nach heimischen Spezialitäten bedient wird. Da die beiden Marken Pfennigs und Hopf zum einen nur regional erhältlich sind und auch in der Region produziert werden, stellen sie das authentische Pendant zum klassischen nationalen Angebot dar, so der Geschäftsführer. Innerhalb der nationalen Portfolien beschränken sich die Dissener Ernährungsbe usst: Kunden erlangen frische Zutaten. auf potenzielle regionale BesonderNorbert Weichele, Geschäftsführer der heiten, die bereits nationale Bedeutung Homann Feinkost GmbH, Dissen, ist haben. René Roth, Geschäftsführer mit der Geschäftsentwicklung 2015 zu- Marketing/Vertrieb, zufolge, wächst frieden. Wie er sagt, sind – nach den die Nachfrage nach ausgewogenen Design Relaunches der nationalen Snacks/Zwischenmahlzeiten auch jenMarken Homann und Nadler – die seits von Pommes und Burger. Mit stüwichtigsten Säulen des Markengeschäf- ckigen, knackigen und frischen Zutates neu belebt worden. Darauf aufbau- ten, weniger Mayonnaise und handend soll die Vermarktung intensiviert werklich anmutender Zubereitung werden. Mit verschiedenen Neukon- werde man dem ernährungsbewussten zepten soll den sich wandelnden Ver- Verbraucher gerecht. brauchergewohnheiten Rechnung geNorbert Weichele zufolge gelte es, tragen werden. „Als Marktführer in in Zukunft die Marke noch mehr von Deutschland haben wir eine hohe Dis- Handelsmarken abzusetzen und durch tribution und Studien belegen, dass ge- Loyalität seitens der Verbraucher diese rade die Marke Homann im Regal die für den Händler unverzichtbar zu maAnkermarke für Feinkost darstellt“, so chen. Dazu müsse allerdings gerade Weichele. Darüber hinaus sollen sai- Innovationen der Marken den nötigen sonale Akzente und Angebotserweite- Raum und Zeit gegeben werden, da rungen das Sortiment zusätzlich bele- sich Erfolge nicht immer in den ersten ben. sechs Wochen einstellen. ba/lz 23-15 Für 2014 konnte die Zeisner Feinkost GmbH & Co. KG, Grasberg, eines der besten Umsatzergebnisse der 113-jährigen Firmengeschichte erzielen. Gründe dafür waren Geschäftsführer Thomas Zeisner zufolge die Einführung neuer Produkte, verstärkte Funkwerbung und der Abschluss des Marken-Relaunches. Mit seinen Ketchup-Produkten bedient der regionale Markenartikler den klassischen LEH, die Weiterverarbeitende Industrie national und den Großhandel. Seit über 40 Jahren ist Zeisner in Benelux aktiv. Hier hat sich der Produzent durch intensive Marktbetreuung mit knapp 25 Prozent Marktanteil zur Nummer 2 im belgischen RetailBereich vorgearbeitet. „Dies sehen wir gerade im Land der Pommes frites als besonderen Erfolg an”, so der Geschäftsführer. Darüber hinaus exportieren die Grasberger seit Jahrzehnten Ketchup in die USA. Um die Marktposition weiter zu stärken gilt: „Kein verlockender Griff in die schillernd- bunte Marketing-Schublade, sondern Fokussierung auf ein klares und unverfälschtes Markenerlebnis.“ Wie zum Beispiel der Funkspot, der seit Beginn der Grillsaison im Norden läuft: Kinder befragen den Geschäftsführer zum Thema Ketchup. Stärkstes Produkt im Sortiment ist Tomaten-Ketchup, gefolgt von CurryKetchup. Die schärferen Varianten gewinnen seit Jahren zunehmend an Bedeutung. Nach erfolgreicher Einführung von Curry-Ketchup Hot! in der 800-ml-Flasche 2014 folgt zur Grillsaison 2015 das Produkt in der 425ml-Flasche. Auch das Angebot an klassischen Würz-Saucen für die Weiterverarbeitende Industrie wird ständig erweitert. Das Angebot umfasst heute Worcestershire-Sauce in sechs verschiedenen Varianten. ba/lz 23-15 Geschmackseränderung: Scharfe Varianten erden stärker nachgefragt. FOTOS: ZEISNER 5. Juni 2015 F O T O : S T U D I O TO E L L E LZ 23 Erfolgreich: Der Fokus liegt auf klarem und un erfälschtem Markenerlebnis. 42 Lebensmittel Zeitung LÄNDERREPORT NIEDERSACHSEN Hemme stärkt Marktposition Markengeschäft zahlt sich aus Aurich. Die Pri atmolkerei Rücker zählt zu den zehn größten Molkereien Deutschlands. Lange Jahre im Handelsmarkengeschäft tätig, profitiert das Unternehmen om zusätzlichen Einstieg in die Marke. Molkereiprodukte Niedersachsen ist nach Bayern das ichtigste Milcherzeugerland in Deutschland. In rund 11700 landirtschaftlichen Betrieben stehen rund 804 000 Milchkühe, die rund 6,1 Mio. t Milch erzeugen. 5,7 Mio. t Milch erden an die Molkereien zur Weiter erarbeitung zu Trinkmilch, Butter, Käse, Milchpul er, Sahne und Joghurt geliefert. Sch erpunkt der niedersächsischen Milcherzeugung ist der Grünlandgürtel im Küstengebiet, eil hier die günstigsten natürlichen Standorte für eine ertragreiche und erfolgreiche Milch irtschaft gegeben sind. Die deutschen Bundesbürger haben 2014 im Schnitt mehr Milchprodukte konsumiert als in den Jahren zu or. Gut aufgestellt: Der Aufbau des Markengeschäfts sichert zusätzliches Wachstum. F O TO : R Ü C K E R Es ist ein klares Bekenntnis zur Herkunft, wenn sich Rücker im Markenauftritt der Küstenmotive sowie typischen norddeutschen Charakteren bedient. Unter dem Claim „Unverschämt lecker seit 1890“ verkauft die Privat- molkerei, die zu den zehn größten milchverarbeitenden Unternehmen Deutschlands gehört, ihre Produkte „Waterkant“ und „Cremas“, beides Hirtenkäse aus Kuhmilch, die naturgereiften Schnittkäsesorten „Alt-Mecklenburger“ und „Alter Schwede“, den Rahm- und Rauchkäse „Leckerbek“, den Grill- und Backkäse „GlutGut“ sowie die Butter „Butterherz“ im europäischen LEH. Das Markengeschäft ist noch neu: Bis 2009 erlebte die Privatmolkerei ein fulminantes Wachstum, das auf Menge ausgelegt war. Diesen Weg wollte Klaus Rücker, der das Unternehmen gemeinsam mit seinem Bruder führte, nicht weiter verfolgen. Nachdem 2010 der Bruder seinen 50-prozentigen Anteil an Klaus Rücker verkaufte, erfolgte ein Strategiewechsel hin zu mehr Qualität und der Einstieg in das Markengeschäft im LEH. „Damit haben wir uns zusätzlich den Weg gesichert, die unternehmerische Selbstständigkeit des Familienbetriebes weiter zu bewahren“, erklärt der nun alleinige geschäftsführende Gesellschafter. 6 Prozent der Anteile übertrug er auf seine Frau Insa, die für das Marketing zuständig ist. Rücker verfügt damit heute über vier Standbeine: Die Produktion von Butter und Milchpulver, das Exportgeschäft in über 80 Länder, der Vertrieb im Discount und das Industriegeschäft sowie das Markengeschäft im europäischen LEH. Die Molkerei verarbeitet jährlich 850 Mio. kg Milch. Die Produktion verteilt sich auf zwei Standorte: Die Rücker GmbH am Stammsitz Aurich produziert vor allem Weißkäse, Butter und Milchpulver. Die Ostsee-Molkerei Wismar GmbH in Wismar (Mecklenburg-Vorpommern), die zu Rücker gehört, ist spezialisiert auf Schnittkäse und naturgereifte Produkte. 500 Mitarbeiter in den beiden Werken stellen jährlich 90 000 t Käse, 20 000 t Milchpulver und 20 000 t Butter her. Das Weißkäsegeschäft war schon immer ein gut laufendes Geschäftsfeld, so Rücker, mit dem Einstieg in das Markengeschäft und der Dachmarke Rücker habe man dem Unternehmen und seinen Produkten 2012 ein Gesicht gegeben. Der Erfolg des Strategiewechsels gibt ihm Recht: Mit dem Ausbau des zusätzlichen Geschäftsfeldes Markengeschäft, erzielte die Privatmolkerei im vergangenen Jahr über alle Bereiche einen Umsatz von 430 Mio. Euro, 50 Prozent davon im Export. Ein wichtiger Faktor dabei ist die vermittelte Authentizität: Mit dem neuen Markenauftritt ist die griechische Anmutung der Produkte verschwunden, sie sind jetzt norddeutsch positioniert. Damit grenzt sich Rücker nicht nur von süddeutschen Anbietern ab. „Käse aus Ostfriesland mit dem Namen Aristides zu verkaufen, ist nicht authentisch“, so Rücker. Im Marken- und Handelsmarkenbereich ist Hirtenkäse heute das größte Segment. Mit „Cremas“, einem cremigen Hirtenkäse in Meersalzlake gereift, habe man sich ein Alleinstellungsmerkmal erarbeitet. Jetzt will sich Rücker im bestehenden Portfolio noch stärker spezialisieren mit dem Fokus auf Qualität. Die Zeichen stehen auf Expansion: So soll der Süden weiter erschlossen und das Sortiment erweitert werden, etwa um Käse für die warme Küche und Naturkäsesorten. Dafür ist geplant, die Produktionsstätten zu erweitern. ba/lz 23-15 Nur authentische Produkte laufen Uplegger erzielt Umsatzplus von 7 Prozent – Neue Produktfelder – Sortiment um vegetarische Artikel erweitert Hannover. Uplegger ist Ansprechpartner für ausländische Hersteller, die den Einstieg in den deutschen, österreichischen und niederländischen Markt suchen. Nur ausgeählte Produkte erden in das Sortiment aufgenommen. Die Uplegger Food Company versteht sich als Mittler zwischen Herstellern und Handel. „Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, gute und spannende Produkte in den deutschen, österreichischen und niederländischen Handel zu bringen“, so Marcus Kühn, Head of Business Development und verantwortlich für die Weiterentwicklung des Produktportfolios, das Qualitätsmanagement, sowie die Bereiche Marketing und Public Relations. „Dabei sind wir selbst stets auf der Suche nach tollen Produkten und Konzepten die, wie im Fall von ‚Wir lieben Frucht‘, noch gar nicht in Deutschland vertreten sind oder unserer Meinung nach einfach aufgrund ihres Geschmacks und ihrer Wertigkeit dem deutschen Handel gut zu Gesicht ste- Marcus Kühn, erant ortlich für die Geschäftsent icklung hen würden.“ So ist das seit über 130 Jahren im Lebensmittelhandel bestehende Un- ten oder teilweise auch selbst zu entternehmen Ansprechpartner für aus- wickeln.“ Und das erfolgreich: Das ländische Hersteller, die den Einstieg Jahr 2014 konnten die Hannoveraner in den deutschen, österreichischen mit einem Umsatzplus von 7 Prozent und/oder niederländischen Markt su- abschließen. Für das laufende Jahr chen. Gleichzeitig „erhalten wir auch rechnet die Geschäftsführung mit eivon Seiten des Handels Rückmeldun- ner Steigerung von etwa 10 Prozent. Historisch bedingt liegt der Fokus gen, in denen es darum geht, ausländische Produkte zu beschaffen, die nach wie vor auf dem MoPro-Bereich. derzeit noch nicht in Deutschland Allerdings sind in den letzten Jahren verfügbar sind, denen wir gerne nach- Produktfelder wie Gemüse- und (Medusa/Italien), kommen“, erklärt Kühn das Ge- Fisch-Antipasti schäftsmodell. Man müsse das als ein Houmous (Sabra mezze/Israel), Zeichen des Vertrauens des Handels Fruchtpüree (Charles&Alice/Frankin die Kompetenz und Verbindlichkeit reich) und Wurst- und Schinkenspezialitäten (zum Beispiel Beretta/Itaverstehen, sagt Kühn stolz. Als Stärke des Unternehmens hebt lien, Micarna/Schweiz) im Portfolio er, neben dem Knowhow und die vertreten. Im Uplegger-Sortiment spiegelt über Jahrzehnte gewachsene Infrastruktur, die Neugierde hervor. „Wir sich der derzeit verstärkte Wunsch betreiben einen sehr hohen Aufwand, der Verbraucher nach einer bewussum neue Produkte zu finden, zu sich- ten, fleischlosen bis hin zur veganen F O TO S : U P L E G G E R FOTO: HEMME Zwei Drittel des Umsatzes werden im Handel erwirtschaftet. Neben dem wichtigsten Vertriebskanal LEH werden zudem Kunden wie etwa Schulen, Kindertagesstätten, Cafés, EisLäden und Hofläden beliefert. Auch über Social Media Plattformen ist der Produzent sehr aktiv und will hierüber in Zukunft mehr steuern. Durch Marketingaktionen, Qualitätsverbesserungen und den engen Kontakt zum Kunden soll die Marktposition weiter gestärkt werden. Derzeit beschäftigt Hemme 30 Mitarbeiter, davon 6 in der Landwirtschaft, 7 in der Verwaltung und der Rest in Produktion und eigener Logistik. Der Hof Hemme in Niedersachsen hat eine mehr als 400-jährige Milchtradition. Jörgen Hemme betreibt das Unternehmen mit 320 Milchkühen in eigener Aufzucht in der 18. Generation. Sein jüngerer Bruder Gunnar Hemme hat das Hemme-Werk in der Uckermark gegründet. ba/lz 23-15 5. Juni 2015 Rücker kommt anhaltender Trend zu Regionalität und zu Authentizität zugute Wedemark-Sprockhof. „Kommt vom Hof. Und von Herzen“ das ist der Slogan der Hemme-Milch GmbH & Co. Vertriebs KG, Wedemark. Als EU-zugelassener Milchbetrieb zählt der Milchhof Hemme national zu den zehn größten Direktvermarktern von Milch und Milchprodukten. „Wir sind eines der wenigen Unternehmen, die von der Landwirtschaft (Futteranbau) über die Molkerei, die Produktion bis hin zur Logistik alles alleine abdecken“, so Inhaber Jörgen Hemme. Damit trifft der Milcherzeuger den Puls der Zeit, denn das Interesse an regionalen Produkten mit nachvollziehbarer Herkunft steigt ständig. „Bei uns kann man sehen und fühlen, wie unsere Tiere leben und wie die kostbare Milch dann direkt weiterverarbeitet wird“, betont Hemme und das kommt beim Verbraucher an: Die Umsätze entwickeln sich sehr gut. Jährlich werden insgesamt 5 Mio. Liter Milch verarbeitet. Das Sortiment umfasst derzeit 28 Produkte, von denen die Vollmilch im 1 Liter Beutel am besten verkauft wird. Neu zum Angebot hinzugekommen sind jetzt fettarmer Naturjoghurt und Vanillepudding. Über vegane Produkte denkt der niedersächsische Milcherzeuger derzeit nicht nach, „aber offen für neue Ideen sind wir immer.“ Erfreulich stellt sich der Listungsstand dar: „Wir bewerten ihn als sehr positiv, da es keine Kunden gibt, die nur ein oder zwei Artikel von uns gelistet haben. Wenn dann sind es gleich mehrere“, erklärt Hemme. Das Unternehmen profitiert vom Trend zur bewussten Ernährung mit mehr regionalen und frischen Produkten, das schlägt sich in gewachsenen Marktanteilen für den Raum Niedersachsen, Schleswig Holstein und einige Teile von NRW nieder. Seit Anfang des Jahres 2014 werden die Artikel auch in Hamburg, Schleswig-Holstein und Bremen abgesetzt. Seit Sommer vergangenen Jahres wurde das Gebiet erweitert auf ausgewählte Filialen der Galeria Kaufhof in ganz Deutschland. Vorteil: Hemme entspricht dem Wunsch nach nach ollziehbarer Herkunft. LZ 23 Sinne der Rezepturen und Zutaten sind. Das heißt konkret: Ein griechischer Joghurt, der den Namen tragen darf, sollte aus Griechenland kommen. Besteht ein Fruchtpüree aus sonnengereiften und qualitativ hochwertigen Früchten, benötigt es keinen zusätzlichen Zucker. Daher sollte man dieses auch pur und somit rein belassen. „Diese Artikel werden beim Verbraucher zunehmend als authentische und ehrliche Produkte wahrgenommen. Dies ist in der Folge auch am Listungsstand zu erkennen“, so Kühn. Tradition: Zu den ersten on Uplegger „Grundvoraussetzung für Uplegger ist ertretenen Herstellern gehören Ger ais, die Kühlbedürftigkeit eines Produkts, Kraft und Kar endel. der Bereich von 2 bis 7 °C, hier liege Ernährungsweise. So sieht Kühn vor die Kernkompetenz. Darüber hinaus allem bei den beiden neuen Produk- muss uns ein Produkt natürlich geten „Wir lieben Frucht“ des französi- schmacklich überzeugen, ein Potenzischen Herstellers Charles&Alice und al und eine Perspektive, was Umsatz „Houmous“ der Nestlé-Tochter Sabra und Absatz betrifft, muss erkennbar sein. Überspitzt mezze besonders formuliert: Der großes Potenzial. deutsche Handel Bei „Wir lieben „Wir betreiben einen hohen benötigt sicherFrucht“ handelt Auf and, um neue Produkte lich nicht den es sich um einen zu finden.“ 1 000-sten Erdgekühlten Fruchtpüree-Snack, ein Marcus Kühn, zuständig für Geschäftsent icklung bei beer-Joghurt“, sagt Marcus veganes Produkt Uplegger Kühn. ohne ZuckerWichtigste Vertriebskanäle sind zusatz, Konservierungsstoffe und Geschmacksverstärker. „Houmous“ ba- der LEH und der Discount. Allerdings siert auf Kichererbsen. Das Produkt beschäftigt man sich zurzeit mit Konenthält ebenfalls keine Geschmacks- zepten auch für neue Vertriebsmögba/lz 23-15 verstärker und tierische Zusatzstoffe lichkeiten. und weist einen der höchsten Kichererbsenanteile am Markt auf, so Kühn. Stärkste Produkte sind derzeit die Desserts des englischen Herstellers Komplettser ice Gü Desserts. Hier zeige sich, welche große Rolle der starke emotionale BeZum Angebot on Uplegger gehören: zug der Verbraucher zur Marke spielt. Key Account Management B Sehr erfolgreich haben sich Kühns Logistik B Worten zufolge auch der Original Lagerhaltung B Griechische Joghurt von Kri Kri, der Added Value Ser ices B britische Cheddar von Cathedral City Marketing B und auch die holländische KräuterHerstellerpartner sind in der butter von Lebo Kaas im Markt etabRegel Marktführer in ihren Herliert. Was das Sortiment grundsätzlich kunftsländern. betrifft, liegt der Fokus auf ProdukHandelspartner in Deutschland, ten, die authentisch und ehrlich im Österreich Niederlande LÄNDERREPORT NIEDERSACHSEN 5. Juni 2015 Für Expansion gerüstet Deutsche trinken immer häufiger Tee Bünting Tee plant zweistelliges Umsatzplus Nortmoor. Das J.Bünting Teehandelshaus eitet die Distribution aus, um national erfügbar zu sein. F O TO : M A R C O G R U N D T Hamburg. Angaben des Deutschen Teeverbandes zufolge wird Teetrinken immer populärer: Mit 19 396 Tonnen genossen die deutschen Verbraucher im Jahr 2013, so die neuesten Zahlen, 2,3 Prozent mehr Tee als im Vorjahr. Das entspricht einem jährlichen ProKopf-Verbrauch von 27,5 l, davon 75,5 Prozent Schwarzer Tee und 24,5 Prozent Grüner Tee. Laut Verband entfielen 60 Prozent der verkauften Waren auf lose Tees, 40 Prozent auf Teebeutel. Das Import- und das Exportvolumen bewegte sich bei steigendem Eigenverbrauch auf Vorjahresniveau. Die weltweite Teeproduktion lag 2013 bei knapp 5 Mio. t und ist damit um rund 3 Prozent gestiegen. Die Vertriebskanäle LEH und Discount sind mit 52,7 Prozent die stärksten. Die Teefachgeschäfte haben einen Anteil von 17,6 Prozent. Somit machen Lebensmittel- und Fachhandel gut zwei Drittel des Marktes aus. Die Kategorie „sonstige Vertriebsformen“, die zum Beispiel türkische Einzelhandelsgeschäfte einschließt, hatte 2013 einen Marktanteil von 16,4 Prozent, mit steigender Tendenz. Schwarztee ist der meist getrunkene Tee der deutschen Konsumenten. Seit über 400 Jahren ist Tee das Nationalgetränk der Ostfriesen. Die klassische Echte Ostfriesische Mischung, deren Hauptanteil aus Assam Tee besteht, wird dort rund um die Uhr getrunken. Ostfriesland kann daher einen jährlichen Pro-Kopf-Verbrauch von 300 l vorweisen. Das Kulturgut der ostfriesischen „Teetied“ (Teezeit) macht diese Region zur führenden „Teetrinkernation“ weltweit. ba/lz 23-15 Lebensmittel Zeitung 43 Taktgeber: Nachhaltige Roh aren und neue Rezepturen sichern die Marktstellung. UTZ-zertifizierter Tee OTG positioniert sich als Vorreiter – Milford-Relaunch gelungen Seevetal. Die Ostfriesische Teegesellschaft sieht sich als Impulsgeber für den Teemarkt – mit Produkten und UTZ-Zertifizierung. Unter dem Motto „Wir machen mehr aus Tee“ hat sich die Ostfriesische Teegesellschaft GmbH & CO. KG (OTG), Tochterunternehmen der Laurens Spethmann Holding, eine führende Position mit den Marken Meßmer, Milford und Onno Behrends im deutschen und europäischen Markt erarbeitet. „Wir sehen uns als Impulsgeber“, so Geschäftsführerin Annemarie Leniger, und das für Marke und Handelsmarke, die das Unternehmen ebenfalls produziert. Dazu gehört der Einsatz nachhaltiger Rohwaren. Die Umstellung auf UTZ-Zertifizierung soll von zunächst 30 Prozent auf mittelfristig 100 Prozent der Rohwaren erfolgen. Das UTZ-Programm steht für nachhaltigen Anbau und bessere Zukunftsaussichten für Farmer, ihre Familien und unseren Planeten. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete die OTG einen Umsatz von 250 Mio. Euro, 40 Prozent davon werden im Export generiert. Das Angebot umfasst für die Marken Meßmer und Milford 100 verschiedene Teesorten, 90 Prozent werden in Beutel abgepackt. Nach dem erfolgreichen Relaunch der stärkeren Marke Meßmer, die vor drei Jahren emotional aufgeladen wurde, ist Milford im vergangenen Jahr überarbeitet worden. Seitdem die Packungen statt 40 nun 28 Beutel enthalten, wachse Milford zweistellig, so Leniger. Nach Nielsen erreicht Meßmer einen Marktanteil von 24 Prozent im Gesamtmarkt Tee. ba/lz 23-15 auch Drogeriemärkte und die Gastronomie sein. Bestellbar sind die Tees im eigenen Onlineshop und über Plattformen wie etwa myTime.de und Amazon. Der Großteil des Geschäfts wird nach wie vor mit Schwarztee erwirtschaftet. So weist der neu eingeführte „Original Ostfriesentee“ hohe Wachstumsraten auch „außerhalb des Teetrinkergebietes“ auf. Im Bereich Kräuter- und Früchtetee, der in den vergangenen Jahren stetig ausgebaut wurde und in Viel Bewegung im ältesten privaten Teehandelshaus Ostfrieslands: Die J.Bünting Teehandelshaus GmbH & Comp. will die Distribution weiter ausbauen, um national verfügbar zu sein und außerdem den Export ausweiten. Im Bereich Schwarztee ist Bünting bereits nationaler Marktführer auf Mengenbasis. Auch im Bereich Kräuter- und Früchtetee wurden Marktanteile hinzugewonnen. Geschäftsführer Stefan Punke ist zufrieden: „Getrieben durch die Ausweitung der Distribution, Sortimentsrelaunches und Einführung von Neuprodukten erwarten wir Zielstrebig: Bünting ill auf breiter Front achsen. in 2015 weiteres Wachstum, auch oberhalb der Wachs- den weiterhin investiert werden soll, tumsrate von 2014.“ Ein zweistelliges wächst die Bio-Range am stärksten. Plus ist geplant. Zwar bilden der Die Ende 2014 gemeinsam mit CorneNordwesten und Berlin den Schwer- lia Poletto vorgestellte Range „Blütenpunkt, aber auch im Süden ist das traum“ mit fünf Sorten habe sich zur Teehaus deutlich vorangekommen. erfolgreichsten Neueinführung der Gelistet sind die etwa 80 unterschied- vergangenen Jahre entwickelt. Nach lichen Teesorten bei den Vertriebsge- dem Relaunch von Grüntee und sellschaften der Bünting Unterneh- Schwarztee Teebeutel sowie von Türmensgruppe sowie in großen Handels- kischer Apfel und Orientalische Minze ketten. Im Discount ist der Hersteller im ersten Quartal, soll zur Jahresmitte bislang nicht vertreten, „würde sich Matcha eingeführt werden, im Herbst aber nicht verschließen“, so Punke. soll ein Konzept unter dem Arbeitstitel ba/lz 23-15 Interessante Vertriebskanäle könnten „Süßer Genuss" folgen. F O T O : H A R R Y KO E S T E R LZ 23 44 Lebensmittel Zeitung LÄNDERREPORT NIEDERSACHSEN LZ 23 5. Juni 2015 Spirituosen Sicher auf drei Standbeinen Laut Statistischem Bundesamt gibt es in Deutschland fast 19 000 Spirituosen-Brennereien und knapp 50 Betriebe in der Spirituosen-Herstellung mit mehr als 20 Beschäftigten. Der über iegend mittelständisch geprägte und kleinere Z eig der Getränkeherstellung setzt im Jahre etas mehr als 2 Mrd. Euro um. Wichtigste Produktgruppe sind Bitter-, Halbbitter- und Kräuterliköre. Berentzen will sich mit frischen und gesunden Getränken neue Wachstumsmärkte erschließen Einbeck. Wie die Einbecker Brauhaus AG, Einbeck, in einer Börsenmitteilung informiert, hat das Unternehmen mit ihren Töchtern Göttinger Brauhaus und Martini Brauerei in Kassel im Geschäftsjahr 2014 seinen Markenabsatz im Inland um 2,3 Prozent auf 464 000 hl gesteigert. Insgesamt haben die Brauer 665 000 hl Bier abgesetzt, heißt es in der Mitteilung. Die Absätze der 100-prozentigen Tochtergesellschaft, BrauManufaktur Härke GmbH in Peine, sind nicht enthalten. Einbecker hatte Härke Anfang 2013 nach der Insolvenz der Peiner Traditionsbrauerei übernommen. Die Umsatzerlöse erhöhten sich in 2014 um drei Prozent auf 40 Mio. Euro, der Jahresüberschuss beträgt 333 000 Euro gegenüber 208 000 Euro im Vorjahr. Nach Worten des Vorstands tragen der in 2011 eingeleitete Konsolidierungsprozess und die umgesetzten Maßnahmen nun Früchte. So zeige die Kostensenkung durch Investitionen im Abfüll- und Logistikprozess erste Wirkung, gleichzeitig habe die konsequente Markenpolitik, verbunden mit einem verbesserten Markenauftritt, zu Marktanteils- und Distributionsgewinnen geführt. Wie es weiter heißt, werden Vorstand und Aufsichtsrat der Hauptversammlung am 3. Juni nach fünf Jahren erstmals wieder eine Dividendenzahlung aus dem Bilanzgewinn in Höhe von 480 000 Euro vorschlagen. Zudem wird es einen Vorstandswechsel bei der Einbecker Brauhaus AG geben: Martin Deutsch wird zum 1. Oktober Vorstandsmitglied für Vertrieb und Marketing. Er tritt die Nachfolge von Walter Schmidt an. ba/lz 23-15 F O TO : B E R E N T Z E N Nach hohen Verlusten im Jahr 2013 hat die Unternehmensgruppe Berentzen die Kehrtwende eingeläutet: So wurde der Konzernumsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr leicht auf 153,4 Mio. Euro gesteigert; das operative Konzernbetriebsergebnis erhöhte sich auf 5,1 Mio. Euro. Vorstandssprecher Frank Schübel zufolge haben sich die langfristigen Investitionen in die Dachmarken speziell für die Marke Berentzen mit einem Absatzplus von 4,7 Prozent ausgezahlt. Auch der Absatz der eigenen Wasser- und Softdrink-Marken hat zugenommen. Auch für 2015 rechnet Schübel mit deutlich steigendem Umsatz und Ertrag. Grund dafür ist zum einen die seit Jahresbeginn laufende Konzession für Sinalco über das Tochterunternehmen Vivaris, nachdem die für Pepsi ausgelaufen ist. Zum anderen haben sich die Haselünner im Herbst 2014 mit der Übernahme des österreichischen Unternehmens TMP ein drittes Geschäftsfeld erschlossen – eine Antwort auf den sinkenden Spirituosenkonsum und den Trend zu Gesundheit und Frische. Neben Spirituosen, Softdrinks/Wasser wurde damit ein zusätzliches Standbein im Bereich der Frischsaftsysteme geschaffen. Die TMP – Technic-Marketing-Products GmbH, Linz, ist ein international tätiger Systemanbieter für frischgepressten Orangensaft, dessen Kernangebot Orangenpressen der Marke „Citrocasa“ für LEH und Gastronomie sind. Zum System gehören zudem den Angaben zufolge sonnengereifte und unbehandelte Saftorangen namens „Frutas Naturales“, ein eigens entwickeltes Logistiksystem sowie spezielle PET-Flaschen. Den Vertrieb übernimmt die Vivaris Getränke GmbH & Co. KG. TMP behält als Geschäftseinheit innerhalb der Berentzen-Gruppe seine Eigenständigkeit, um „weiterhin schnell und flexibel den Markt für Frischsaftsysteme voranzutreiben“, so Schübel. Durch den Vertrieb durch Vivaris erhält TMP Zugang zu Handel und Gastronomie in Nord- und Ostdeutschland. Gleichzeitig kann Berentzen den Vertrieb für alkoholfreie Getränke auf ganz Deutschland ausdehnen. Mit Innovationen, vor allem bei Berentzen und Puschkin, sollen neue Zielgruppen und Verwendungsanlässe erschlossen und dem Stammgeschäft Impulse gegeben werden. Mit den neuen Varianten „Scharfer Granatapfel“ und „Milder Wilder“ soll die Marktführerschaft von Berentzen im Segment fruchtige Spirituosen ausgebaut werden. „Puschkin Knick Knack“ ist ein Getränk für Zwei: Zum Öffnen müssen zwei Shots geknickt werden. Neu sind auch die Limited Editions „Puschkin Shouting Orange“ und „Screaming Green“. ba/lz 23-15 Die Unternehmensstrategie trägt Früchte Hardenberg-Wilthen baut Position national und international aus – Investitionen in Kernmarke Wilthener Gebirgskräuter Nörten-Hardenberg. Die Hardenberg-Wilthen AG, drittgrößter Spirituosenhersteller auf dem deutschen Markt, hat mit der Marke Wilthener, maßgeblich getragen durch die Wilthener Goldkrone und den Wilthener Gebirgskräuter, die meist erkaufte Spirituosen-Marke Deutschlands im Portfolio. Rückblickend auf das Geschäftsjahr 2014 zeigt sich Wolfgang Rieber, Vorstand der Hardenberg-Wilthen AG, zufrieden mit der Entwicklung des Spirituosen-Unternehmens, das Nummer drei unter den führenden deutschen belegt. „Mit steigenden Investitionen im Kernsortiment mit Fokus auf der Marke Wilthener Gebirgskräuter sowie innovativen Strategien in Marketing und Vertrieb hält das Unternehmen souverän mit den Anforderungen des Marktes mit“, so Rieber. Bei leichtem Absatzrückgang auf 21 Mio. Flaschen auf der Basis 0,7 l F O T O : H A R D E N B E R G - W I LT H E N Einbecker im Aufwind Vielfalt: Neben Spirituosen, Wasser und Softdrinks, ertreiben die Haselünner jetzt auch Frischsaft. Haselünne. Mit Inno ationen und dem Einstieg in den Markt für Frischsaft hat sich Berentzen breiter aufgestellt. Flasche, konnte der Rechnungsumsatz nach Branntweinsteuer wiederholt die 120 Mio. Euro-Marke erreichen. Auch der marktbedingte Rückgang im Segment Branntweinverschnitt könne durch den stetigen Zugewinn mit Wilthener Gebirgskräuter im Halbbittermarkt und erfolgreich eingeführten Produkten gut ausgeglichen werden. Neue internationale Vertriebsmarken, insbesondere die Premiumspiri- Ausgelastet: HardenbergWilthen treibt die internationale Expansion so ie die nationale Distribution oran. tuosen Antica Sambuca und Santiago de Cuba Rum, bereicherten das Portfolio. Und auch in der Gastronomie entwickele sich vor allem die Importmarke Trojka positiv. „Der Geschäftsverlauf bestätigt uns, dass die langfristig angelegte Unternehmensstrategie Früchte trägt und die robuste Gesamtentwicklung unterstützt“, bekräftigt Rieber. Für 2015 stehen erneut Investitionen in die Kernmarke Wilthener Ge- birgskräuter, unter anderem mit neuer TV-Kampagne, auf dem Plan. Zudem wird die internationale Expansion weiter vorangetrieben, ebenso wie der nationale Listungs- und Distributionsausbau. Der Ausbau der ursprünglich regional verankerten Marke Wilthener Gebirgskräuter hat den Halbbitterlikör mit einem Marktanteil von 10 Prozent bereits zur Nr.3 im nationalen Kräuterlikör-Markt gemacht. Um diese Position auszubauen, wurde das Markenprofil von Wilthener Gebirgskräuter – der Speerspitze des Portfolios, wie Rieber das Produkt nennt – geschärft. „Zeit fürs Wesentliche“ ist der neue Claim, mit dem die Marke genau den Nerv der Zeit treffen soll. Im März wurde die neue Marke Miamée speziell für die weibliche Zielgruppe eingeführt, ein Likör mit echtem Blattgold in zwei fruchtigen Geschmackssorten. Im April kam Original Lehment Rostocker Küstenbrise hinzu. ba/lz 23-15 5. Juni 2015 Heydt erweitert Distribution Haselünne. Dirk Wingen, Geschäftsführer der Private Kornbrennerei H. Heydt GmbH & Co. KG., will dem Geschäft in diesem Jahr weiteren Schwung verleihen. Erreicht werden soll das unter anderem durch die neuen Hofernte-Produkte Apfel-Holunder mit Weizenkorn und Johannisbeere mit Weizenkorn. Zudem will sich die Kornbrennerei den Facheinzelhandel als weiteren Vertriebskanal erschließen. „Im gut sortierten Fachhandel gibt es eine große Nachfrage nach Premiummarken, die abseits der Vermarktungsmaschinerie beziehungsweise einer Konkurrenzsituation stehen. Sie bieten Differenzierung und damit Profilierung des klassischen LEH gegenüber dem (Hard)-Discount“, so Wingen. Die Kräuterliköre „HKT“ mild, fein sowie edel und herb wurden beim Internationalen Spirituosen Wettbewerb ISW 2014 mit der Goldmedaille ausgezeichnet, „1860er Alter Heydt“ erhielt erneut die Goldmedaille und wurde zudem mit der Sonderauszeichnung „Korn des Jahres 2014“ preisgekrönt. Derzeit wird intensiv am Relaunch der stärksten Marke „Power“-Linie gearbeitet. Parallel dazu wird das neue Markendach Heydt Manufaktur entwickelt. Im Laufe der zweiten Jahreshälfte soll das erste Produkt darunter, ein Korn in limitierter Auflage, vorgeba/lz 23-15 stellt werden. LÄNDERREPORT NIEDERSACHSEN Riha-Getränkegruppe erzielt Absatzplus – Neue Produkte und Verpackungen angekündigt Rinteln. Der Produzent on Erfrischungsgetränken und Säften hat sich auf den rückläufigen Markt fruchthaltiger Getränke eingestellt. Mit neuen Produktkonzepten und Verpackungs arianten soll das Geschäft angekurbelt erden. Die mittelständische Riha-Getränkegruppe zählt zu den größten Produzenten für Erfrischungsgetränke und Säfte in Europa, die alkoholfreie Getränke unter eigenen Marken, Handelsmarken und im „co-packing“ abfüllt. Nach Angaben von Werner Gerdes, Geschäftsführer Vertrieb und Marketing konnten die Absätze im vergangenen Jahr um 6,7 Prozent gesteigert werden. Etwa 70 Prozent werden mit Handelsmarken und zu je 15 Prozent mit eigenen Marken und mit Co-packing erzielt. Zirka 50 Prozent des Umsatzes werden außerhalb Deutschlands getätigt. Zu den Hauptabnehmerländern zählen die Niederlande, Frankreich, Spanien, Belgien und die Schweiz. Die Riha-Wesergold Getränke GmbH & Co. KG, hat ihre Position im internationalen Wettbewerb weiter gestärkt, nachdem sie im vergangenen August ein Fruchtsaftwerk in Waibstadt übernommen hat, das vom Wettbewerber, der Refresco-Gerber- Komplett: Von Anbau, Roh aren erarbeitung und Abfüllung bis hin zur LKW-Flotte. Gruppe aus kartellrechtlichen Gründen verkauft werden musste. Im Zuge dessen wird der süddeutsche Standort Öhringen zum 30.06.2015 geschlossen, so Gerdes: „Die Produktionsverlagerungen auf die anderen RihaStandorte werden derzeit vorbereitet und vorgenommen.“ Nach Vollzug werden etwa 2 300 Mitarbeiter für die Getränkegruppe tätig sein. Auch, wenn ein Absatzplus erzielt wurde: Da der Pro-Kopf-Verbrauch von fruchthaltigen Getränken rückläufig ist, werden zur Kompensation neue, innovative Produkte und Verpa- Investitionen beleben das Geschäft FOTO: HARZER BRUNNEN GRAUHOF Harzer Grauhof verzeichnet wieder steigende Umsätze Aufschwung: Absatz und Umsatz urden um 12 Prozent gesteigert. der wachsende Konsum in die Hände: Wie der Verband Deutscher Mineralbrunnen (VDM) jetzt mitteilte, erhöhte sich der Pro-Kopf-Verbrauch an Mineral- und Heilwasser im vergangenen Jahr weiter um 3,4 Liter auf 143,6 Liter. Zunehmend gefragt sei stilles Mineralwasser. Insgesamt Seit der Übernahme durch die HR wurden in Deutschland im vergangeGroup, Berlin, im vergangenen Jahr, nen Jahr rund 15,3 Mrd. Liter Minesteigert die damit neu gegründete ralwasser und Mineralbrunnen-ErTochter Harzer Brunnen GmbH frischungsgetränke verkauft, davon Grauhof ihren Absatz erheblich. Der mit knapp 14,2 Mrd. Litern der überAbsatz ist von 61 Mio. Flaschen um wiegende Teil aus heimischer Proetwa 12 Prozent auf knapp 70 Mio. duktion. Flaschen gewachsen, der Umsatz um Harzer Grauhof hat sein Sortiment 12 Prozent auf rund 13 Mio. Euro. für LEH, GFGH und GAM um neue Der neue Inhaber, zu dem bereits Sorten erweitert. Insbesondere die der Getränkebringdienst Vorlo mit Distribution mit Süßgetränken wird bundesweitem Logistiknetz und stark vorangetrieben. Im vergangenen Jahr wurde die Marke auch eigenen Mineralbrunnen geSilvetta in der 0,7 Liter-Glasflasche einem hört, investiert „Bei Mineralwasser derzeit ein Volu- sehen wir auch weiteres Relaunch unterzogen. Zusätzlich sind jetzt men von etwa 2 Wachstum“ Mio. Euro, vorzwei neue Einwegartikel in der 1- Linehmlich in die Bernhard Wedemeyer, Vertriebsleiter Harzer ter- PET-Flasche in Produktion. Das Brunnen den GeschmacksrichGeld fließt in die Abfüllanlagen und die Anschaffung tungen Pfirsich und Johannisbeere gevon 6 eigenen LKW. „Aufgrund der plant. Zudem starten die Goslarer mit erfolgreichen Marketing- und Ver- Mineralwasser und Kindercola im 6 x triebsaktivitäten wurde bereits im 0,5- Liter-Gebinde. Die stärksten Arersten Jahr das Vertriebsgebiet in tikel im Portfolio sind die MineralNord- und Ostdeutschland erheblich wässer in den Sorten Classic, Medium erweitert und viele neue Kunden und Naturell im 0,7 Liter und 0,75 Likonnten gewonnen werden“, führt ter-Glasgebinden. „Hier sehen wir Vertriebsleiter Bernhard Wedemeyer auch weiteres Wachstum“ sagt Wedeaus. Dabei spielt dem Brunnen auch meyer. ba/lz 23-15 Goslar. Die Hotelbetriebsgesellschaft HR Group hat im ergangenen Jahr die regional er urzelte Regionalmarke Harzer Grauhof übernommen. Seitdem stehen die Zeichen auf Wachstum. Lebensmittel Zeitung 45 Internationale Position gestärkt FOTO: WOLFGANG SOBOLEWSI/RIHA LZ 23 ckungen auf den Markt gebracht. Trends sieht der Produzent aus Rinteln in neuen, attraktiven Verpackungsvarianten und -formen, sowie in Produktkonzepten im Bereich Wasser Plus, Direktsäften, Bio-Produkten sowie regionalen Produkten („aus der Heimat“). So will man sich auf Sortimentsbereiche konzentrieren, die weniger Frucht und auch weniger Kalorien enthalten. Jährlich werden hohe Investitionen getätigt, um die deutschen Produktionsstandorte - neben Waibstadt, das mecklenburgische Dodow und Rinteln im Emsland - zu modernisieren, die Kapazitäten zu erweitern, neue Verpackungsvarianten einzuführen und um nachhaltige Projekte, wie zum Beispiel den Bau von neuen Kläranlagen, zu verwirklichen. „Die Höhe der Investitionen richtet sich nach dem erwirtschafteten cash flow“, so Gerdes. Geschäftsführer Gerdes zufolge bietet das Unternehmen klare Vorteile: Kein anderer Produzent sei in der Breite so gut aufgestellt. Riha differenziert sich von den Wettbewerbern als Vollsortiments-Anbieter, der die gesamte Wertschöpfungskette beherrscht – vom Anbau, der Rohwarenverarbeitung, der Abfüllung bis hin zu einer großen LKW-Flotte von mehr als 120 Fahrzeugen. Die Auslandsaktivitäten des Familienunternehmens umfassen die Produktionsstandorte Zurzach/Schweiz (Mineralquelle), Lekunberri/Spanien (Agrozumos), Leczyca/Polen und Siquirres und Costa Rica (Groupe Fructa Partner) zur Rohwarenverarbeitung. Die Inhaberfamilie Hartinger ist in Rinteln ansässig, von hier werden alle anderen Standorte zentral gesteuert. Seit 1934 stellt die "Riha"-Gruppe, nach den Anfangsbuchstaben des Gründers Richard Hartinger benannt, kommerziell Erfrischungsgetränke her. ba/lz 23-15 46 Lebensmittel Zeitung LÄNDERREPORT NIEDERSACHSEN Bahlsen erfolgreich mit neuer Struktur Umsatzpotenzial für Bake-Off-Kuchen Aerzener baut Sortiment aus – Ressourcen im Exportgeschäft sollen genutzt werden Hannover. Die organisatorische Neuaufstellung der Bahlsen-Gruppe im Mai 2014 ist von Erfolg gekrönt: Mit einem Umsatz von insgesamt 515 Mio., davon 263 Mio. Euro in Deutschland, und einem Absatz von weltweit etwa 132 000 Tonnen Süßgebäck, hat der Hersteller seine Marktführerschaft im deutschen Süßgebäck-Markt bekräftigt. Im vergangenen Jahr wurde die Rolle der Business Units gestärkt. Mit der Integration der Werke in die Absatzgesellschaften Business Units liegt die Wertschöpfungskette in einer Hand. Das neue Organisationsmodell bedeutet nach Unternehmensangaben eine konsequente Trennung zwischen der strategischen Unternehmensführung und dem operativen Geschäft. Im vergangenen Jahr seien die positiven Auswirkungen des umfassenden Veränderungsprozesses sichtbar FOTO: BAHL SEN Im vergangenen Geschäftsjahr erzielte die Großbäckerei Mestemacher mit ihren deutschen Tochtergesellschaften einen Umsatz von rund 145 Mio. Euro, 10 Mio. Euro mehr als im Jahr zuvor. Die Erlöse konnten um 7,4 Prozent gesteigert werden. Auf Grund der unsicheren Konjunktur-Entwicklungen sowie der Euro-Krise, ist für 2015 ein Umsatz in Höhe von 146 Mio. Euro angepeilt. Einen nicht unerheblichen Beitrag zum Unternehmenserfolg leistet die Tochtergesellschaft Aerzener. Die Aerzener Brot und Kuchen GmbH gehört seit 2002 zur Unternehmensgruppe. Sie vertreibt das Kernsortiment Tiefkühlkuchen und Brot für das Segment Preiseinstieg national und international. Hauptabsatzgebiet ist Deutschland mit dem Vertrieb vor allem von TK-Plattenkuchen über den deutschen LEH, insbesondere im Bereich der Eigenmarken. Das Sortiment umfasst über 30 tiefgekühlte Kuchensorten für die klassische Tiefkühltruhe und die Hausbäckereien des LEH. Im vergangenen Jahr wurden handwerkliche Kuchen in den Markt eingeführt, die tiefgekühlt an den LEH geliefert und dort aufgetaut und aufgebacken frisch verkauft werden. Seit zwei Jahren wird zudem mit handwerklichen Bio-Knusperscheiben ein ganz neues Sortiment aufgebaut, das sich nach Angaben von Gesellschafterin und Mitglied der zentralen Unternehmensleitung der Mes- FOTO: AERZENER Aerzen. Die Mestemacher-Tochtergesellschaft Aerzener bedient mit ihrem Angebot an SB- erpackten TK-Kuchen in Konditorqualität das Bedürfnis nach kon enienten Lebensmitteln. Gelungen: Durch Produktdesign, neue Verpackungskonzepte und Produkte urden im ergangenen Jahr eine Million Neukunden ge onnen. Zufrieden: Aerzener profitiert om achsenden Bedürfnis nach kon enienten Lebensmitteln. Gleichberechtigung von Frau und Mann in der Gesellschaft und der Vereinbarkeit von Beruf und Familie verliehen wurde, fest. Was den deutschen LEH betrifft, so profitiert Aerzener vom Ausbau des Angebots an Konditorenware. Mit der Listung bei ausgewählten Lebensmittelhändlern, die im TOP 50 Ranking die ersten 12 Plätze belegen, ist der Hersteller bislang zufrieden, allerdings sollen die Ressourcen jetzt noch intensiver gehoben werden. Diese 12 Handelsunternehmen bewirtschaften allein 20 000 Verkaufsstellen von insgesamt gut 29 000 Verkaufsstellen der TOP 50 insgesamt. „Wir als Mehr-Generationen-Unternehmer hätten gern auch in Zukunft von deren Umsatz mit feinen Backwaren ein größeres Stück“, bekräftigt Detmers. In die Hände spielt dabei, dass sich der Außer-Haus-Markt deutlich im Aufwind befindet, den Aerzener über spezialisierte Großhändler bedient. temacher-Gruppe, Prof. Dr. Ulrike Detmers, sehr gut entwickelt hat. Mit ihrem Angebot bedient die Bäckerei neue Bedürfnisse durch eine sich verändernde Gesellschaft. Damit kann Prof. Detmers, Leiterin Zentrales Markenmanagement und Social Marketing, auch die Absatzperspektiven für das Aerzener Angebot als gut bezeichnen: „In Deutschland sind wir auf dem besten Weg hin zu einer Work-Life-Balance-Kombination“, so Detmers. Aufgrund zunehmender Fortschritte auf diesem Gebiet sei das Umsatzpotenzial für Bake-Off-Kuchen gewaltig, da einerseits immer mehr Konditoreien unter anderem wegen Nachwuchsproblemen schließen und gleichzeitig die Doppelerwerbstätigkeit von Partnern zunimmt. „Damit wächst deren Bedürfnis nach guten und konvenienten Lebensmitteln“, stellt die Unternehmerin und Wirtschaftsprofessorin, der 2008 das Bundesverdienstkreuz für ihre langjährigen Leistungen zugunsten der Mit einem Umsatzplus von 22 Prozent hat die Xox Gebäck GmbH ihre Position im vergangenen Jahr deutlich ausgebaut. „Innovationen im Spezialitätensegment“ seien dafür ausschlaggebend gewesen, so Stefan Hund, Geschäftsführer Marketing und Vertrieb. Zudem wurde der Vertrieb verstärkt. Hunds Worten zufolge hat sich Xox zum Marktführer bei Spezialitäten entwickelt. Dazu gehören auch Halal-Produkte. Seit 2013 ist der Hersteller zertifiziert und sieht sich hier als Vorreiter. Obwohl als Zusatzgeschäft geplant, sind heute Dreiviertel aller Xox-Produkte Halal-Artikel. Das Portfolio umfasst außerdem ein vegetarisches Angebot. Der Export hat derzeit einen Umsatzanteil von 20 Prozent. In den letzten drei Jahren hat sich das Auslandsgeschäft verdoppelt. Xox expandiert mit seinen Kunden – in 30 Ländern sind die Hamelner aktiv. Beispielsweise hat der Snackspezialist auch in Österreich und der Schweiz ein florierendes Geschäft aufgebaut. Der Absatz von Handelsmarken nimmt zu, die Markentreue lässt nach, so Hund, Xox produziert beides. Der Hersteller hat auch junge Männer im Visier, die mehr snacken und experimentierfreudiger sind als Frauen. Diese Zielgruppe kauft momentan verstärkt Kesselchips, die aus handverlesenen Kartoffeln gefertigt werden. Was das Sortiment angeht, so werden die Themen Pommes mit Dip, Osmanische Küche und Grillen derzeit vorangetrieben. Dazu gehören auch Salsa Saucen. Mit anderen Sorten und Rezepturen, wie „Green Pepper“ mit grünem Amazonas-Pfeffer, heben sich die Hamelner vom mainstream ab. Um weiter zu expandieren, floss 2014 Geld in vier neue Produktionsanlagen. Der aktuelle Dreijahresplan für Investitionen umfasst insgesamt rund 15 Mio. Euro. ba/lz 23-15 Florierendes Geschäft: Produkte im Spezialitätensegment sind ausschlaggebend für den Erfolg. ANZEIGE F O TO : U E L Z E N A Mit Innovationen bringt Xox Bewegung in den Markt Hameln. Der Marktführer für salzige Snacks bedient Trends und Nischen gleichermaßen. Endverbraucher dagegen finden das Angebot in der Tiefkühlzone der SBWarenhäuser, Supermärkte, Verbrauchermärkte und Discounter. Für das Konditorei-Segment dort fertigt Aerzener tiefgekühltes Feingebäck in GV-gerechter Lieferverpackung für die Hauskonditoreien. Der Vorteil: Das zuständige Personal in der Hauskonditorei kann nachfrageorientiert das TK-Kuchenprodukt zum Auftauen entnehmen und in kleinen Transportpackungen anbieten. Auch im Export sieht die Unternehmerin noch viel Luft nach oben, das Auslandsgeschäft soll in den kommenden Jahren intensiv bearbeitet werden. Aktuell lebt Aerzener maßgeblich vom Umsatz und der Umsatzrendite mit deutschem B-2-B. Um die Marktposition weiter zu stärken legt der Hersteller großen Wert darauf, gute Qualität zu backen. Deshalb wird ein starker Anteil des operativen Betriebsgewinns in die Anschaffung modernster Betriebsmittel investiert. Zudem werden Produktionsflächen erweitert und optimiert. Aktuell wird die Website aktualisiert und benutzerfreundlicher gestaltet, das Angebot über Werbeanzeigen beworben. ba/lz 23-15 Beständig: Uelzena erzeichnet eine positi e Absatzund Umsatzenticklung in allen Produktgruppen. Vorreiter mit Halal-Chips F O TO : X OX geworden. „Mit viel Energie, Gestaltungswillen und Innovationskraft gehen wir voran und bauen das Fundament für eine nachhaltige Unternehmensentwicklung“, so Sönke Renk, Mitglied des Managementboards. So werden auch die internationalen Aktivitäten kontinuierlich ausgebaut. Wie der Süßwarenhersteller mitteilt, ermöglicht die Stärkung und Unabhängigkeit der Business Units eine bessere Orientierung am Verbraucher. „Durch die neue Struktur können wir global erfolgreiche Produktgruppen mit Consumer- und Shopper Insights der jeweiligen Märkte kombinieren und dadurch die Voraussetzungen für strukturelles Wachstum schaffen“, so Renk. Im vergangenen Jahr konnten in Polen (plus 1,3 Prozent), Großbritannien (plus 0,2 Prozent) und in Belgien und in den Vereinigten Arabischen Emiraten (jeweils plus 0,1 Prozent) Marktanteile hinzugewonnen werden. Mit einer Steigerung des Umsatzes um zehn Prozent war das Produkt „Pick up“ international besonders erfolgreich. Die neue organisatorische Aufstellung bewirkt für die deutsche Business Unit eine enge Verzahnung von Produktion und Vertrieb. Damit sei die Reaktionszeit verkürzt worden, die eine Vielzahl an Produktinnovationen hervor gebracht habe. Laut Michael Hähnel, General Manager der Business Unit Deutschland, sei man jetzt so flexibel und nahe an den Bedürfnissen der Kunden wie nie zuvor. Ein frisches Produktdesign, neue Verpackungskonzepte und neue Produkte hätten dazu beigetragen, im vergangenen Jahr eine Million Neukunden vor allem aus jüngeren Käufergruppen zu gewinnen. Die Zahlen aus dem vierten Quartal 2014 und aus den ersten Monaten 2015 stimmen den Produzenten optimistisch. Für 2015 hat der Kekshersteller eine ganze Reihe neuer Produkte angekündigt, darunter Bahlsen Mini Cookies, Bahlsen XL-Brownie, Bahlsen Happy Cake, Leibniz Lemon Cheese Cake, Leibniz Black n‘white Mini, Pick up Wild Berry und Kaffeegebäck unter der Marke Brandt. ba/lz 23-15 LZ 23 5. Juni 2015 Nachfrage stärkt B2B-Geschäft Uelzena-Gruppe wächst in allen strategischen Bereichen Uelzen. Der Zutaten-Lieferant für die lebensmittel erarbeitende Industrie steigert seinen Umsatz und Exportanteil. Die Uelzena-Gruppe, Uelzen, weist mit einer erneuten Steigerung von etwa 10 Prozent den bisher höchsten Umsatz der Firmengeschichte für das abgeschlossene Geschäftsjahr 2014 aus. Auch der Exportanteil des Mutterunternehmens Uelzena eG ist erneut gestiegen. „Der anfängliche Verlauf des aktuellen Geschäftsjahres ist geprägt durch Unsicherheit und Spekulationen aufgrund des Wegfalls der Milchquotenregelung ab April. Langfristig gehen wir jedoch von einer weiterhin steigenden Nachfrage nach Milchprodukten weltweit und somit von stabilen Marktpreisen aus. Die hohen Anforderungen an die Milcherzeuger bleiben bestehen und werden in Deutschland voraussichtlich weiter steigen“, berichtet Uwe Radke, Geschäftsführer Marketing und Vertrieb. Das Hauptgeschäft der Unternehmensgruppe liegt im B2B-Bereich. Als Zutatenlieferant für die lebensmittelverarbeitende Industrie konnte sich Uelzena in den letzten Jahrzehnten als verlässlicher Partner etablieren. Der Erfolg spiegelt sich auch in der positiven Absatz- und Umsatzentwicklung aller Produktgruppen wie Milchpulver, Butterfett, Instantgetränke oder Gesundheitsprodukte wider. Für die Sparte der Gesundheitsprodukte registriert das Unternehmen eine steigende Nachfrage nach individuellen Lösungen für Sportlernahrung und Gewichtsmanagement im Industrie-, OTC- und LEH-Bereich und will daher langfristig das Engagement ausbauen. Innerhalb der letzten Jahre konnte der Umsatz für den Gesundheitsbereich unter der Marke ‚nutrineo‘ verfünffacht und die Absatzmenge verdreifacht werden. „Als Experte für die Herstellung von Health-Food-Produkten und darauf aufbauender großer Expertise in der Rezeptur-Entwicklung für Diätund Sportlernahrungen arbeiten wir für den Erfolg unserer Kunden“, so Verena Claus, Produktmanagerin für nutrineo. ba/lz 23-15 Die vielseitige Heidschnucke Eisbär wächst mit breiter Palette an Speiseeis-Artikeln Garant: Kontinuierliche Kunden-, aber auch Lieferantenbeziehung ist das Fundament für die erfolgreiche Unternehmensgeschichte. Apensen. Der Handelsmarken-Produzent profitiert on der E pansion seiner Kunden ins Ausland. Nach Angaben von Martin Ruehs, Geschäftsführer der Eisbär Eis GmbH, hat sich der Handelsmarkenproduzent auch im vergangenen Jahr im Markt behauptet und die Umsätze sogar leicht steigern können. Der Hersteller produziert am Standort Apensen zirka 120 verschiedene SpeiseeisArtikel auf sieben Produktionsstraßen. Beliefert werden der deutsche und internationale Lebensmitteleinzelhandel, Discount und Heimdienste. Ruehs versichert, „in jeder Truhe im Handel in Deutschland zumindest einmal vertreten zu sein“. Eisbär beliefert einige Kunden bereits seit mehr als 30 Jahren. Eine kontinuierliche, langfristige Kunden-, aber auch Lieferantenbeziehung sei ein gutes Fundament für ein erfolgreiches Unternehmen, so Ruehs. Das zu 100 Prozent in Familienbesitz befindliche Unternehmen zeichne sich als Mittelständler durch seine Innovationskraft, seine Flexibilität und seine Schnelligkeit aus. „Die Prozesse sind kurzgefasst und können in den wenigen Hierarchiestufen sehr schnell Celle. Die niedersächsische Landirtschaft mit ihrer rekord erdächtigen Haltung on Sch einen und Rindern pflegt noch eine andere Tierart mit besonderer Hingabe, die traditionelle Tierhaltung mit Landschaftspflege und Hoch asserschutz erbindet: Drei Stolz: Als Rennschaf steht sie nicht zur Verfügung. Viertel der über 1000 km langen Deichlinie erden Sie dient als Wappentier der Gemeinon Schafen be eidet. Besonders er- de Eimke im Landkreis Uelzen beibreitet ist das Te elschaf aus Holland. spiels eise. Seit hunderten on Jahren Mit dem „goldenen Tritt“ erfestigt es sind die gehörnten Tiere nicht nur für den Untergrund. Mit seinen Klauen die Kulturlandschaft der Heide ertritt das grasende Tier Mäuselöcher ant ortlich, sie dienten früher als und Maul urfsgänge zu. Da es das Fleisch- und Wolllieferanten. Heute salzige Gras abbeißt und nicht ab- unterstützen sie über iegend die rupft, ird die Grasnarbe nicht be- Landschaftspflege. schädigt. xm Gegenteil, die Planzen Da on profitiert auch der Tourismus. erden zum Wachsen animiert. Bis Der Heidschnucken eg, 223 Kilomeheute geht das Gerücht, dass das ter lang, erläuft z ischen Hamburg Deichschaf unterschiedlich lange Bei- und Celle und hat Überraschungen ne hat, damit es beim Grasen nicht parat: Wenn im Juni in der Nemitzer umfällt. Das sei durch eine Kreuzung Heide im gleichnamigen Ort das Heimit dem ba rischen Wolperdinger er- deblütenfest stattfindet, trifft man reicht orden. Diese über iegend sich abends im Schafstall zum Tanz. nachts akti en Tiere haben die Arbeit Natürlich ird auch eine Heidekönider et a einhundert Schäfer an der gin ge ählt, be or das bekannte Küste erheblich erleichtert, da sie die Heidschnuckenrennen gestartet umgefallenen Tiere immer ieder aufird. Da sich das Schaf allerdings richten mussten. Die Vermischung der überhaupt nicht als Rennschaf erRassen hat der Qualität des Fleisches steht und somit die direkte Teilnahme nicht geschadet. xn ielen Gaststätten er eigert, urden Ersatztiere konin der Region ist der Schafsbraten eine struiert, die mit Hilfe on HandkurDelikatesse auf der Speisekarte. Die beln über die Renndistanz herangeHeidschnucke ist generell ielseitig: zogen erden. ba/lz 23-15 Export: Eisbär ächst mit seinen Kunden. vollzogen werden“, bekräftigt der Geschäftsführer. Dank der Vielzahl unterschiedlicher Produktionslinien bietet Eisbär eine breite Produktpalette: Spezialisiert haben sich die Niedersachsen auf die Herstellung von Stieleisen, Sandwiches, Dosen und Spezialitäten in vorportionierter Form wie etwa kleine Törtchen. Zudem werden Produkte von dem Schwesterunternehmen in Ribnitz-Damgarten nahe Rostock bezogen. Etwa 30 Prozent des Umsatzes werden im europäischen Ausland generiert. Die Exporte tätigt Eisbär in starkem Maße mit den deutschen Kunden, die außerhalb Deutschlands expandieren. Für weiteres Wachstum wird in diesem Jahr in eine neue Produktionshalle auf dem Werksgelände in Apensen investiert. ba/lz 23-15 Eiskrem in allen Varianten R&R wächst national und international – Wachstumsmotor Innovationen Osnabrück. R&R ill im Bereich Handelsmarke und Marke neue Kundenpotenziale erschließen. R&R Ice Cream deckt mit seinem Eiskrem-Sortiment das gesamte Spektrum mit allen relevanten SpeiseeisProduktbereichen ab. Der größte Handelsmarken-Produzent Europas ist zugleich im Speiseeis-Markengeschäft tätig und weltweit drittgrößter Eiskrem-Hersteller mit einem Umsatz von über 900 Mio. Euro. R&R Deutschland ist innerhalb der R&R Gruppe für die DACH-Region sowie für die Niederlande als auch Skandinavien zuständig. Der größte Anteil des Umsatzes mit 200 Mio. Euro wird in Deutschland realisiert. Hier zählt R&R Ice Cream zu den führenden Anbietern im Bereich Haushaltspackungen sowie Multipackungen, beispielsweise mit Stieleisen, Eis-Sandwiches und Waffelhörnchen. Die Handelsmarken-Eiskrems sind in den meisten Truhen des Handels vertreten, die Speiseeis-Markenartikel sind flächendeckend gelistet. Nach Angaben des Geschäftsführers Dr. Gotthard Kirchner verzeichnet das Unternehmen eine erfreuliche Entwicklung. Innovationen, so Kirchner, in Handelsmarke und Marke tragen zum Wachstum bei. „Wir setzen auf Wachstum durch Innovationen sowohl im Bereich Handelsmarke als auch Marke sowie auf weiteren Ausbau und Erschließung neuer Kundenpotenziale“, sagt Kirchner. Sehr erfolgreich haben sich beispielsweise die Produkte unter den Lizenzmarken Milka und Oreo von Mondelez International entwickelt. Zu den weiteren in Deutschland hergestellt und vertriebenen Lizenzmarken gehören „Landliebe Eiscreme“ sowie die Mondelez International Süßwarenmarken Daim und Toblerone. Ein Basissortiment gibt es unter der Marke Botterbloom. Zum Angebot zählt zudem der Markenvertrieb für Mars Ice Cream mit den Marken Snickers, Mars, Bounty und Twix. Für Neues ist man immer aufgeschlossen: Gut beschäftigt: Jährlich erlassen bis zu 230 000 Paletten Speiseeis das Osnabrücker Werk. FOTO: R&R Holzminden. Die Symrise AG, globaler Anbieter von Duft- und Geschmacksstoffen, kosmetischen Grund- und Wirkstoffen sowie funktionalen Inhaltsstoffen, gehört mit einem Umsatz von mehr als 2,1 Mrd. Euro im Geschäftsjahr 2014 zu den Top 3 im weltweiten Markt der Düfte und Aromen. Der Konzern ist in mehr als 40 Ländern in Europa, Afrika und dem Nahen sowie Mittleren Osten, in Asien, den USA sowie in Lateinamerika vertreten. Zu den Kunden gehören Parfum-, Kosmetik-, Lebensmittel- und Getränkehersteller, die pharmazeutische Industrie sowie Produzenten von Nahrungsergänzungsmitteln und Heimtiernahrung. In den ersten drei Monaten des Jahres konnte der Konzern nach eigenen Angaben an die Vorjahres-Entwicklung anschließen und Umsatz und Ergebnis erneut steigern. So wurden die Erlöse im ersten Quartal um 42 Prozent auf 668,0 Mio. Euro erhöht. Währungsbereinigt betrug der Zuwachs 33 Prozent. Nach Mitteilung des Konzerns legte der Umsatz in allen Regionen und in beiden Segmenten zu. Zum Wachstumssprung beigetragen haben die Diana Gruppe, die hohe Nachfrage und gute Auslastung in den Kernmärkten. Auch die Ertragslage wurde demnach weiter verbessert. Das Ebitda stieg um 47 Prozent auf 148,8 Mio. Euro. Ziel des Konzerns ist es, auch 2015 schneller zu wachsen als der globale Markt und eine Ebitda-Marge von über 20 Prozent zu erwirtschaften. Gemeinsam mit seinen Kunden entwickelt Symrise neue Ideen und marktfähige Konzepte für Produkte des täglichen Lebens. Im Geschäftsbereich Scent & Care wurde der Umsatz um 11 Prozent auf 282,8 Mio. Euro gesteigert. Deutliche Umsatzzuwächse wurden in der Region Lateinamerika erzielt, mit einem währungsbereinigten Plus von 21 Prozent. Deutliche Wachstumsimpulse kamen unter anderem aus den Geschäftsbereichen Aroma Molecules und Fragrances, insbesondere bei Menthol und Körperpflege. Das Segment Scent & Care erhöhte das Ebitda von 57,9 Mio. Euro auf 63,8 Mio. Euro. Der Bereich Flavor & Nutrition erzielte im ersten Quartal ein Umsatzplus von 79 Prozent mit einem Erlös von 385,3 Mio. Euro. Dabei war Lateinamerika mit Kolumbien, Argentinien und Brasilien mit einer währungsbereinigten Steigerung von 132 Prozent wachstumsstärkste Region. Zweitstärkste Region war Nordamerika mit einem währungsbereinigten Umsatzplus von 93 Prozent. Die Region profitierte vor allem von hoher Nachfrage in den Anwendungsbereichen Süßwaren, Getränke und Heimtiernahrung. Das Gebiet EAME erzielte ein währungsbereinigtes Wachstum von 68 Prozent. Die Erlöse konnten hier insbesondere in West- und Osteuropa sowie Afrika ausgeweitet werden. Die Region Asien/Pazifik legte um währungsbereinigt 40 Prozent zu, getrieben vor allem durch die Anwendungsbereiche Getränke und würzige Produkte. ba/lz 23-15 In jeder Truhe vertreten Lebensmittel Zeitung 47 F O TO : S VA N TJ E Z x N K- F O TO L x A Symrise profitiert von Nachfrage LÄNDERREPORT NxEDERSACHSEN F OT O : U . S E x D E L 5. Juni 2015 F O TO : E x S B Ä R LZ 23 „Der Markt für vegane und Bioprodukte wird von uns mit Interesse beobachtet“, so der Geschäftsführer. Den Standort Osnabrück sieht er auch für die Zukunft gut gerüstet. „Wir haben in den vergangenen Jahren einen hohen zweistelligen Millionenbetrag in unser Werk investiert und produzieren hier in einem der modernsten Eiskremwerke Europas“, sagt Kirchner. Auch die Geschäftsentwicklung für Österreich und die Schweiz sei erfreulich. R&R ist ein prosperierender Konzern, der weltweit expandiert: Im vergangenen Jahr wurde das Eiskrem-Geschäft von Peter’s Food Group, ein früheres Nestlé-Werk in Australien, übernommen. Jetzt wurde angekündigt, die Nestlé Südafrika Eiskremsparte zu übernehmen. Sie vertreibt Marken wie Dairymaid, Country Fresh, Eskimo Pie und King Cone, Rolo und KitKat. In zahlreichen Auslandsmärkten, zum Beispiel in Frankreich und UK, ist R&R mit eigenen Ländergesellschaften vertreten. Jährlich verlassen bis zu 230 000 Paletten Speiseeis das Osnabrücker Werk. Dort sind in der Saison mehr als 900 Mitarbeiter inklusive Saisonarbeitskräfte beschäftigt, weltweit hat die Gruppe mehr als 4 000 Mitarbeiter. ba/lz-23-15