Mitteilungen und Nachrichten - Deutsche Gesellschaft für
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Mitteilungen und Nachrichten - Deutsche Gesellschaft für
30. Jahrgang Heft 57 April 2008 Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. ((1/1 Anzeige: Thieme/Osteotomie)) Mitteilungen und Nachrichten h Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und Nachrichten 30. Jahrgang Heft 57 April 2008 Schriftleitung: Prof. Dr. Hartmut Siebert, Schwäbisch Hall Redaktion: Dipl.-Pol. Joachim Arndt, Berlin Inhaltsverzeichnis 2 Impressum 3Geschäftsführender Vorstand 2008 – Frühere Präsidenten und Kongress orte 10Bericht aus dem Generalsekretariat eutscher Kongress für D Orthopädie und Unfallchirurgie 13Ansprache des Präsidenten zur Er öffnung des DKOU 2007 16Nachlese zum DKOU 2007 19Ansprache des Präsidenten zur Abschlussveranstaltung des DKOU 2007 21Hans-Liniger-Preis 2007 22Innovationspreis 2007 24Georg Friedrich Louis StromeyerMedaille 2007 26Reisestipendium der DGU 2007 28 Einladung: Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2008 29Einladung: Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2009 Aus der Gesellschaft 30Jahresbericht Präsident 2007 32Bericht über die Mitgliederver sammlung der DGU 34Geänderte Mitgliedsbeiträge ab 1.1.2008 35Ermäßigtes Abonnement von „Der Unfallchirurg“ für Mitglieder 36Das Profil der Mitglieder unserer Gesellschaft 37Ausschreibungen der Preise und des Reisestipendiums 38 In letzter Minute Union Orthopädie/Unfallchirurgie 40Zwischenbilanz der Präsidenten und Generalsekretäre der DGU und DGOOC 42Empfehlungen zur Weiterbildungs befugnis-Erteilung im Facharzt Orthopädie und Unfallchirurgie 46Zusatzweiterbildungen von hoher Bedeutung für Orthopäden und Unfallchirurgen 47 Delegation ärztlicher Leistungen 50 „Fit after Eight“ 53Zusammenführung der Orthopädie und Unfallchirurgie Berichte der Ausschüsse, Arbeitsgemeinschaften, Kommissionen und Sektionen 56 Bildungsausschuss 59 Grundsatzausschuss 60G-DRG 2008 – auf der Zielgeraden der Konvergenzphase 61 Kommission „Gutachten“ 62 Sektion „Handchirurgie“ 63 Sektion „Kindertraumatologie“ 64Sektion „Notfall-, Intensivmedizin und Schwerverletztenversorgung“ 65Sektion „Physikalische Therapie und Rehabilitation“ 66TraumaNetzwerkD – der aktuelle Stand 68 AG „Alterstraumatologie“ 70 AG „Arthroskopische Chirurgie“ 71 AG „Geschichte der Unfallchirurgie“ 72AG „Geweberegeneration, Gewebeersatz“ 73 AG „Prävention von Verletzungen“ 74AG „Rechnergestütztes Operieren“ (AGROP) 75AG „Sporttraumatologie“ 77 AG „Ultraschall“ Aktuelles 78Einladung: 125. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirur gie 2008 7911. Chirurgische Forschungstage 81Australien: Trauma Management in „Down Under“ 83Klinische Versorgung von Trauma patienten im US-Gesundheitssy stem 85Das Traumanetzwerk der Nieder lande 87Bilder und Tagebuchnotizen des Hu medica-Erdbebeneinsatzes in Pisco 90Bundesverband der für Berufsgenossenschaft tätigen Ärzte e. V. 92Arbeitskreis der AWMF „Ärzte und Juristen“ 96Neue Dienstleistungsrechte für Private Krankenversicherungen nach der Reform des Versicherungsver tragsrechts 98 Erich Lexer Gedächtnisvorlesung Personalia 107 Aus den Hochschulen 108Nachruf auf Professor Dr. med. Dr. h.c. mult. Martin Allgöwer 109Wir gedenken unserer verstorbenen Mitglieder 110 Buchbesprechungen 113 Veranstaltungskalender 116 Aktualisierung der Mitgliederkartei Redaktionsschluss für Heft 58 im Herbst 2008: 8.8.2008 Manuskripte reichen Sie bitte entweder per E-Mail oder auf Datenträger und ausgedruckt bei der Geschäftsstelle der DGU ein (E-Mail: [email protected]). Impressum Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und Nachrichten 30. Jahrgang Schriftleitung Prof. Dr. med. Hartmut Siebert Chirurgische Klinik II Diakonieklinikum Heilbronnerstr. 100 74523 Schwäbisch Hall E-Mail: [email protected] Verlag Georg Thieme Verlag KG Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart oder Postfach 30 11 20, 70451 Stuttgart Tel.: (07 11) 89 31-0 Fax: (07 11) 89 31-298 http://www.thieme.de http://www.thieme.de/fz/dgunfall Copyright Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen einzelnen Beiträge und Abbildungen sind für die Dauer des Urheberrechts geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzuläs sig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikro verfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Redaktion Dipl.-Pol. Joachim Arndt DGU-Geschäftsstelle Langenbeck-Virchow-Haus Luisenstraße 58/59, 10117 Berlin Tel.: (0 30) 28 00-430 und -431 Fax: (0 30) 28 00-43 06 E-Mail: [email protected] Verantwortlich für den Anzeigenteil Thieme.media Pharmedia Anzeigen- und Verlagsservice GmbH Christine Volpp Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart oder Postfach 30 08 80, 70448 Stuttgart Tel.: (07 11) 89 31-603 Fax: (07 11) 89 31-569 E-Mail: [email protected] Printed in Germany druckhaus köthen GmbH Friedrichstr. 11/12, 06366 Köthen Satz Georg Thieme Verlag KG, Stuttgart jährliche Bezugspreise* Inland Europa Weltweit Versandkosten 11,80 14,80 20,80 Normalpreis (Gesamtpreis inkl. Versandkosten) 48,– (59,80) 48,– (62,80) 48,– (68,80) Mitglieder folgender Gesellschaften erhalten die Zeitschrift im Rahmen ihrer Mitgliedschaft: Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Einzelheft 28,– € (D) zuzüglich Versandkosten ab Verlagsort, unverbindlich empfohlener Preis; inklusive 7 % Mehrwertsteuer. * in € (D); unverbindlich empfohlene Preise; inklusive 7 % Mehrwertsteuer. Das Abonnement wird zum Jahreswechsel im Voraus berechnet und zur Zahlung fällig. Das Abonnement kann jederzeit begonnen werden. Die Bezugsdauer ver längert sich automatisch jeweils um ein Jahr, wenn bis zum 30. September des Vorjahres keine Abbestellung vorliegt. Herstellung Tel.: (07 11) 89 31-618 Fax: (07 11) 89 31-371 E-Mail: [email protected] Abonnentenservice Tel.: (07 11) 89 31-321 Fax: (07 11) 89 31-422 E-Mail: [email protected] Allgemeine Informationen Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen und Nachrichten, 1436-6142, erscheint 2-mal im Jahr. Wichtiger Hinweis Wie jede Wissenschaft ist die Medizin ständigen Entwicklungen unterwor fen. Forschung und klinische Erfahrung erweitern unsere Erkenntnisse, insbe sondere was Behandlung und medika mentöse Therapie anbelangt. Soweit in diesem Heft eine Dosierung oder eine Applikation erwähnt wird, darf der Le ser zwar darauf vertrauen, dass Autoren, Herausgeber und Verlag große Sorg falt darauf verwandt haben, dass diese Angabe dem Wissensstand bei Fertig stellung der Zeitschrift entspricht. Für Angaben über Dosierungsanweisungen und Applikationsformen kann vom Ver lag jedoch keine Gewähr übernommen werden. Jeder Benutzer ist angehalten, durch sorgfältige Prüfung der Beipack zettel der verwendeten Präparate und gegebenenfalls nach Konsultation eines Spezialisten festzustellen, ob die dort gegebene Empfehlung für Dosierungen oder die Beachtung von Kontraindika tionen gegenüber der Angabe in dieser Zeitschrift abweicht. Eine solche Prüfung ist besonders wichtig bei selten verwen deten Präparaten oder solchen, die neu auf den Markt gebracht worden sind. Jede Dosierung oder Applikation erfolgt auf eigene Gefahr des Benutzers. Auto ren und Verlag appellieren an jeden Be nutzer, ihm etwa auffallende Ungenau igkeiten dem Verlag mitzuteilen. Information für unsere Leser Wir bitten unsere Abonnenten, Adressän derungen dem Abonnentenservice mitzu teilen, um eine reibungslose Zustellung der Zeitschrift zu gewährleisten. Marken, geschäftliche Bezeichnungen oder Handelsnamen werden nicht in jedem Fall besonders kenntlich gemacht. Aus dem Fehlen eines solchen Hinweises kann nicht geschlossen werden, dass es sich um einen freien Handelsnamen handelt. Informationen für Autoren Manuskripteinreichung: an die Schriftleitung Grundsätzlich werden nur solche Manu skripte angenommen, die vorher weder im Inland noch im Ausland (in vollem Umfang, in ähnlicher Form oder in jedweder anderen Medienform) veröffentlicht worden sind. Die Manuskripte dürfen auch nicht gleich zeitig anderen Publikationsorganen zur Pu blikation angeboten werden. Soweit Abbildungen aus anderen Veröffent lichungen entnommen sind, räumt der Ver fasser dem Verlag lediglich das nicht aus schließliche Nutzungsrecht im Umfang des vorstehenden Absatzes ein. Der Verfasser ist für die vollständige Quellenangabe so wie die Einholung der schriftlichen Einwil ligung des anderen Verlages zu den vorste henden Rechtsräumungen verantwortlich und weist diese dem Verlag nach. © Georg Thieme Verlag KG Stuttgart • New York 2008 DGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 Geschäftsführender Vorstand 2008 Präsident Prof. Dr. Axel Ekkernkamp Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald Erwin-Payr-Lehrstuhl Sauerbruchstraße 17475 Greifswald Tel.: (0 38 34) 86 61 01 (Frau Hacker-Schmidt) Fax: (0 38 34) 86 61 02 E-Mail: [email protected] Erster Vizepräsident Prof. Dr. Kuno Weise Ärztlicher Direktor, Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Tübingen Schnarrenbergstraße 95 72067 Tübingen Tel.: (0 70 71) 606 10 03 Fax: (0 70 71) 606 10 02 E-Mail: [email protected] Zweiter Vizepräsident Prof. Dr. Hans Zwipp Direktor, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie Universitätsklinikum der TU Dresden Fetscherstraße 74 01307 Dresden Tel.: (03 51) 458 37 77 (Frau von Burski) Fax: (03 51) 458 43 07 E-Mail: [email protected] Dritter Vizepräsident Prof. Dr. Norbert P. Südkamp Ärztl. Direktor, Department für Traumatologie und Orthopädie der Universitätsklinik Hugstetter Straße 55 79106 Freiburg Tel.: (07 61) 270-26 99 Fax: (07 61) 270-27 83 E-Mail: [email protected] Generalsekretär Amtszeit: 1.1.2006–31.12.2008 Prof. Dr. Hartmut Siebert Chefarzt, Chirurgische Klinik II Unfall-, Hand-, Wiederherstellungschirurgie Diakonie-Klinikum 74523 Schwäbisch Hall Tel.: (07 91) 75 342 31 (Frau Rößler) Fax: (07 91) 753 49 03 E-Mail: [email protected] Schatzmeister Amtszeit: 1.1.2006–31.12.2008 Prof. Dr. Tim Pohlemann Direktor, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie Universitätskliniken des Saarlandes Kirrberger Straße 1 66421 Homburg/Saar Tel.: (0 68 41) 162 26 01 (Frau Schober) Fax: (0 68 41) 162 25 27 E-Mail: [email protected] Schriftführer und Schriftleiter der Homepage dgu-online.de 2. Amtszeit: 1.1.2007–31.12.2010 Prof. Dr. Johannes Sturm Chefarzt, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie des Klinikums Lippe-Detmold Röntgenstraße 18 32756 Detmold Tel.: (0 52 31) 72 11 60 (Frau Juilfs) Fax: (0 52 31) 72 11 69 E-Mail: [email protected] Ständiger Beirat Prof. Dr. Norbert Haas, Berlin Prof. Dr. Peter Hertel, Berlin Prof. Dr. Lothar Kinzl, Ulm Prof. Dr. Peter Kirschner, Mainz Prof. Dr. Gert Muhr, Bochum Prof. Dr. Wolf Mutschler, München Prof. Dr. Axel Rüter, Neusaess Prof. Dr. Leonhard Schweiberer, München Prof. Dr. Harald Tscherne, Hannover Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Siegfried Weller, Tübingen Nichtständiger Beirat PD Dr. Hermann Josef Bail, Berlin (Amtszeit 1.1.2008–31.12.2010) Prof. Dr. Felix Bonnaire, Dresden (Amtszeit: 1.1.2006–31.12.2008) Prof. Dr. Florian Gebhard, Ulm Prof. Dr. Christian Krettek, Hannover PD Dr. Ulrich Christoph Liener (siehe Präsidialrat) (Amtszeit: 1.1.2006–31.12.2008) Prof. Dr. Johannes Helmut Lill, Hannover (Amtszeit: 1.1.2007–31.12.2009) Prof. Dr. Thomas Mittlmeier, Rostock (Amtszeit 1.1.2008–31.12.2010) Prof. Dr. Axel Prokop, Sindelfingen (Amtszeit 1.1.2007–31.12.2009) Prof. Dr. Dieter Rixen, Köln (Amtszeit 1.1.2008–31.12.2010) Prof. Dr. Steffen Ruchholtz, Marburg (Amtszeit: 1.1.2007–31.12.2009) Univ.-Prof. Dr. Ulrich Stöckle, München (Amtszeit: 1.1.2007–31.12.2009) Dr. Iris Trompler, Schwabach (Amtszeit: 1.1.2007–31.12.2009) Prof. Dr. Hans-Jörg Oestern, Celle Prof. Dr. Klaus Rehm, Köln (Sprecher des Ständigen Beirates 2008) Fachbeirat Prof. Dr. Hartmut Siebert, Schwäbisch Hall (siehe Vorstand) Prof. Dr. Hartwig Bauer, Berlin (Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie) Prof. Dr. Klaus Michael Stürmer, Göttingen Prof. Dr. Andreas Wentzensen, Ludwigshafen Senat Prof. Dr. Dr. h.c. Horst Cotta, München Prof. Dr. Günther Hierholzer, Allensbach (Sprecher des Senates ab Sommer 2007 bis einschl. Sommer 2010) Prof. Dr. Ulrich Holz, Stuttgart (Sprecher des Senates ab Sommer 2007 bis einschl. Sommer 2010) Prof. Dr. Karl-Heinz Jungbluth, Hamburg Prof. Dr. Eugen H. Kuner, Umkirch Prof. Dr. Eberhard Markgraf, Jena Prof. Dr. Alfred Pannike, Dreieich-Götzenhain Dr. jur. Joachim Breuer, Berlin (Hauptgeschäftsführer der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung) Dr. Peter Kalbe, Rinteln (Vertreter der niedergelassenen Unfallchirurgen) Prof. Dr. Günter Lob, München (DGU-Beauftragter für Weiterbildung) Prof. Dr. Tilman Mischkowsky, Kempten (Vizepräsident des BDC) Prof. Dr. Fritz Uwe Niethard, Aachen (Generalsekretär der DGOOC) Prof. Dr. Dietmar Pennig, Köln (1. VLU-Bundesvorsitzender und Leiter des Referates Unfallchirurgie im BDC) Prof. Dr. Dr. h.c. Karsten Vilmar, Bremen Prof. Dr. Jürgen Probst, Murnau Prof. Dr. Rahim Rahmanzadeh, Berlin DGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 Mitglieder des Präsidialrates PD Dr. Julia Seifert, Berlin (Grundsatzausschuss) Prof. Dr. Norbert M. Meenen, Hamburg (Wissenschaftsausschuss) Prof. Dr. Almut Tempka, Berlin (Bildungsausschuss) Prof. Dr. Bertil Bouillon, Köln (Programmausschuss) Prof. Dr. Reinhard Hoffmann Frankfurt/Main und Offenbach (Berufsständischer Ausschuss) Leitlinien Prof. Dr. Klaus Michael Stürmer (L)* Prof. Dr. Walter Braun (V)* AG-Arbeitskreis „Geschichte der Unfallchirurgie in der DDR“ Prof. Dr. Eberhard Markgraf (L)* Aufnahmekommission Generalsekretär, Schriftführer, Schatzmeister Geweberegeneration und Gewebeersatz Prof. Dr. Kuno Weise (L)* Wissenschaftliche Preise Besetzung nach der jeweiligen Preissatzung (Ansprechpartner für die Preise: Prof. Dr. Norbert M. Meenen, Leiter des Wissenschaftsausschusses) PD Dr. Ulrich Christoph Liener, Ulm (Vertreter der nicht selbstständigen Ärzte) Reisestipendium 1. Vizepräsident, Schatzmeister, ein Mitglied des Nichtständigen Beirats Ausschüsse Sektionen Berufsständischer Ausschuss Prof. Dr. Reinhard Hoffmann (L)* PD Dr. Alexander Beck (V)* Handchirurgie Prof. Dr. Joachim Windolf (L)* Dr. Klaus-Dieter Werber (V)* Arbeitskreis DRG des BSA Prof. Dr. Joachim Windolf (L)* Kindertraumatologie Prof. Dr. Wolfgang Schlickewei (L)* Prof. Dr. Hans-Georg Dietz (V)* Bildungsausschuss Prof. Dr. Almut Tempka (L)* Prof. Dr. Felix Bonnaire (V)* Grundsatzausschuss PD Dr. Julia Seifert (L)* PD Dr. Peter Biberthaler (V)* Programmausschuss Prof. Dr. Bertil Bouillon (L)* Prof. Dr. Wolgang Ertel (V)* Wissenschaftsausschuss Prof. Dr. Norbert M. Meenen (L)* Prof. Dr. Ingo Marzi (V)* Kommissionen Entgelte Prof. Dr. Joachim Windolf (L)* (zuständig für DRG) Prof. Dr. Walter Schäfer (V)* (zuständig für Gebührenordnung) Gutachten Prof. Dr. Kuno Weise (L)* Rechtsfragen N.N. Notfall- und Intensivmedizin, Schwer verletztenversorgung (NIS) Prof. Dr. Andreas Seekamp (L)* Prof. Dr. Steffen Ruchholtz (V)* Osteologie Prof. Dr. Johannes M. Rueger (L)* Dr. Matthias Schieker (V)* Prävention von Verletzungen Prof. Dr. Martinus Richter (L)* Prof. Dr. Günter Lob (V)* Rechnergestütztes Operieren (AGROP) Prof. Dr. Christian Krettek (L)* Prof. Dr. Florian Gebhard (V)* Sporttraumatologie Prof. Dr. Gerhard Bauer (L)* Dr. Andreas Losch (V)* Ultraschall Prof. Dr. Jürgen Volker Wening (L)* PD Dr. Christian Tesch (V)* Wirbelsäulenchirurgie Ao. Univ.-Prof. Dr. Rudolf Beisse (L)* Ao. Univ.-Prof. Dr. Christian Knop (V)* Beauftragte Physikalische Therapie und Rehabilitation Prof. Dr. Volker Bühren (L)* Dr. Meinald Settner (V)* AWMF- Arbeitsgemeinschaft Wissenschaftlicher Medizinischer Fachgesellschaften Generalsekretär (Delegierter) Leiter des Wissenschaftsausschusses (V)* Arbeitsgemeinschaften AWMF-Arbeitskreis „Einheit von Forschung und Lehre“ Prof. Dr. Klaus Michael Stürmer Alterstraumatologie Univ.-Prof. Dr. Michael J. Raschke (L)* Univ.-Prof. Dr. Ulrich Stöckle (V)* Arthroskopische Chirurgie Prof. Dr. Helmut Lill (L)* PD Dr. Manfred Bernard (V)* Becken III Dr. Ulf Culemann (L)* Dr. Fabian Stuby (V)* Fort- und Weiterbildung Prof. Dr. Wolf Mutschler (L)* Fuß Prof. Dr. Hans Zwipp (L)* Prof. Dr. Thomas Mittlmeier (V)* Geschichte der Unfallchirurgie Prof. Dr. Jürgen Probst (L)* AWMF-Arbeitskreis „Krankenhaus- und Praxishygiene“ Dr. Volkmar Heppert AWMF-ad-hoc-Kommission „Versorgungsforschung“ Prof. Dr. Wolf Mutschler Berufsverband der deutschen Chirurgen (BDC) – Leiter des Referates Unfallchirurgie Prof. Dr. Dietmar Pennig Bone & Joint Decade Prof. Dr. Johannes M. Rueger Bundesärztekammer – Beirat für Erste Hilfe und Wiederbelebung PD Dr. Hermann Josef Bail *L=Leiter / V=Stellvertreter DGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 Bundesgeschäftsstelle Qualitätssicherung (BQS), Fachgruppe Orthopädie und Traumatologie Prof. Dr. Friedrich Thielemann Dr. Kai Bauwens Dachverband der deutschsprachigen wissenschaftlichen Gesellschaften für Osteologie (DVO) Leiter der AG Osteologie Deutsche Gesellschaft für Chirurgie (DGCh) – Vorstand Generalsekretär, Präsident (V)* DGCh-AG Krankenhausstruktur Prof. Dr. Andreas Dávid DGCh-AG Medien Prof. Dr. Axel Prokop DGCh-AG Perioperative Medizin Prof. Dr. Johannes Sturm (Stellv. AG-Leiter) DGCh-Sektion Biomaterialien Prof. Dr. Johannes M. Rueger DGCh-Sektion Chirurgische Forschung Prof. Dr. Wolf Mutschler DGCh-Sektion Onkologische Chirurgie Prof. Dr. Erich Hartwig DGCh-Sektion Onkologische Chirurgie – Arbeitsgruppe Weichteilsarkom PD Dr. Michael Schulte DGCh-Studienzentrum Heidelberg – Aufsichtsrat Prof. Dr. Tim Pohlemann Deutsche Gesellschaft für Wundheilung – Konsensuskonferenzen PD Dr. Mark Bischoff Dr. Ingo Flesch Deutscher Verkehrssicherheitsrat (DVR) Generalsekretär DVR-Ausschuss für Verkehrsmedizin, Erste Hilfe und Rettungswesen Prof. Dr. Johannes Sturm Deutsches Institut für Normung (DIN) – Beirat Dr. J. Weidringer Deutsches Netzwerk für Versorgungsforschung e. V. (DNVF) Prof. Dr. Norbert M. Meenen Prof. Dr. E. Neugebauer (V*; Geschäftsführer des DNVF) DGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 Deutsche Zentralbibliothek für Medizin – Beirat Prof. Dr. Norbert M. Meenen ESTES – European Society for Trauma and Emergency Medicine Generalsekretär Europäische Facharztprüfung der Division of Traumatology der Union Européenne Médécins Specialistes/European Union of Medical Specialists Prof. Dr. Hans-Jörg Oestern Fachbeirat zur Begleitevaluation der Mindestmengen Knie-Tep im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses Dr. Kai Bauwens Gemeinsame DRG-Kommission von DGCh und BDC Prof. Dr. Joachim Windolf Gemeinsamer Weiterbildungsausschuss von DGCh und BDC Leiterin des Bildungsausschusses, Prof. Dr. Günter Lob, Generalsekretär German Resuscitation Council/Deutscher Rat für Wiederbelebung Prof. Dr. Christian Lackner Prof. Dr. Andreas Seekamp Interdisziplinäre AG „OP-Technik“ der DGCh und DGAI Prof. Dr. Reinhard Hoffmann Lehrakademie Wolfgang Müller-Osten Beirat Prof. Dr. Wolf Mutschler Nationale Versorgungs-Leitlinie „Akuter und chronischer Rückenschmerz“ (Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin) Prof. Dr. R. Beisse Prof. Dr. Ch. Knop (V)* Prof. Dr. Christoph Ulrich (V)* Schulter-Endoprothesenregister der DAOI, DGOOC, DGU, DVSE Prof. Dr. Axel Rüter Geschäftstelle der DGU Susanne Lehnert, Dipl.-Pol. Joachim Arndt (Leiter) Langenbeck-Virchow-Haus Luisenstraße 58/59, 10117 Berlin Tel.: (0 30) 28 00 34 00 Fax: (0 30) 28 00 43 06 E-Mail: [email protected] Ehrenmitglieder Prof. Dr. Dr. Horst Cotta, München (1993) Prof. Dr. Günther Hierholzer, Allensbach (1995) Prof. Dr. Karl-Heinz Jungbluth, Hamburg (2002) Obermed.-Rat Dr. Wolfgang Krösl, Amlach, Österreich (1975) Prof. Dr. Eugen Kuner, Umkirch (1994) Prof. Dr. Günter Lob, München (2004) Prof. Dr. Eberhard Markgraf, Jena (2007) Prof. Dr. Peter Matter, Davos-Platz, Schweiz (2000) Prof. Dr. Dr. h.c. Maurice E. Müller, Bern, Schweiz (1972) Prof. Dr. Alfred Pannike, Dreieich (1996) Prof. Dr. Jürgen Probst, Murnau (1992) Prof. Dr. Rahim Rahmanzadeh, Berlin (2001) Prof. Dr. Axel Rüter, Neusaess (2006) Prof. Dr. Leonhard Schweiberer, München (1998) Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang Spann, München (1985) Prof. Dr. Ernst Teubner, Göppingen (2003) Prof. Dr. Otmar Trentz, Zürich, Schweiz (2005) Prof. Dr. Emanuel Trojan, Wien, Österreich (1980) Prof. Dr. Harald Tscherne, Hannover (1989) Prof. Dr. Dr. h.c. Karsten Vilmar, Hamburg (1998) Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Siegfried Weller, Tübingen (1986) AUC – Akademie der Unfallchirurgie GmbH 1. Geschäftsführer Prof. Dr. Christian K. Lackner, München 2. Geschäftsführer Schatzmeister Korrespondierende Mitglieder Prof. Dr. Jacques Ives Nordin, Paris, Frankreich (1995) Prof. Dr. Robert Baley, Baltimore, USA Prof. Dr. Stephan Perren, Davos-Platz, Schweiz (1978) Suthorn Bavonratanavech, M.D., Bangkok (2006) Prof. Dr. Georg Berentey, Budapest, Ungarn (1988) Prof. Dr. William F. Blaisdell, Sacramento, Kalifornien, USA Dr. Vladimir Pokorny, Brünn, Tschechische Republik (2001) Prim. Dr. F. Povacz, Wels, Österreich (1988) Prof. Dr. Richard A. Brand, Iowa City, Iowa, USA (2005) Prof. Dr. Jean Prévot, Nancy, Frankreich (2002) Prof. Dr. Paul Louis Oscar Broos, Löwen, Belgien (2005) Prof. Dr. Pietro Regazzoni, Basel, Schweiz (2002) Prof. Dr. Oldrich Čech, M.D. D. Sc., Prag, Tschechische Republik (1990) Prof. Dr. Daniel Reis, Haifa, Israel (1985) Prof. Dr. Christopher Lewis Colton, M.D., Nottingham, England (1994) Prof. Dr. Antal Renner, Budapest, Ungarn (1990) 1956 Dr. Armin Bauermeister (Chirurgische Universitätsklinik Kiel): Ergebnisse einer Maceration und Verpflanzung von Knochenspänen und ihre Bedeutung für den Aufbau der Knochenbank. 1958 Prof. Dr. Leo Koslowski: Intravitale Autolyse als pathogenetisches Prinzip. 1961 Wilhelm Thorban (Gießen): Klinische und experimentelle Untersuchungen zur Ätiologie und Pathogenese der posttraumatischen Sudeckschen Gliedmaßendystrophie. Univ.-Prof. Dr. Herbert Resch (2007) 1962 Keine Preisverleihung. Prof. Dr. Freddie H. Fu, Pittsburg, Pennsylvania, USA Prof. Dr. Charles A. Rockwood, M.D., San Antonio, Texas, USA (1989) 1964 Keine Preisverleihung. Prof. Dr. Dantin Gallego, Madrid, Spanien Prof. Dr. Thomas Rüedi, Chur, Schweiz (1985) 1966 Keine Preisverleihung. Prof. Dr. Rheinhold Ganz, Bern, Schweiz (1995) PD Dr. Emanuel Gautier, Freiburg, Schweiz (2003) Prof. Augusto Sarmiento, M.D., Los Angeles, Kalifornien, USA (1992) Prof. Dr. Andras Savary, Budapest, Ungarn Prof. Dr. Jan Goris, Nijmwegen, Niederlande (1989) Prof. Dr. Salomon Schächter, Buenos Aires, Argentinien (1985) PD Dr. Dr. h.c. Urs Heim, Gümlingen, Schweiz (1984) Prof. Dr. Joseph Schatzker, Toronto, Ontario, Kanada (1989) Prof. Dr. David Helfet, M.D. M.B. CH. B., New York, New York, USA (2000) Prof. Dr. Sergej A. Shlinikov, St. Petersburg, Russland Prof. Dr. James Langston Hughes, M.D., Jackson, Mississippi, USA (1990) Prof. Dr. Franklin H. Sim, Rochester, Minnesota, USA Dr. Jack C. Hughston, Columbus, Georgia, USA (1981) Prof. Dr. Knut StrØmsØ, Oslo, Norwegen (2001) Prof. Dr. Eric E. Johnson, M.D., Los Angeles, Kalifornien, USA (2000) Prof. Dr. Rudolf Szyszkowitz, Graz, Österreich (1985) Prof. Dr. Robert J. Johnson, Burlington, Vermont, USA Prof. Dr. Henk ten Duis (2007) Prof. Dr. James Kellam, M.D., FRCS, Charlotte, North Carolina, USA (2004) Prof. Dr. Ivan Kempf, Strassburg, Frankreich (1987) Doz. Dr. Heinz Kuderna, Wien, Österreich (1983) Prof. Dr. Elias Lambiris, Patras, Griechenland (2003) Prof. Dr. Fritz Magerl, St. Gallen, Schweiz (1992) Prof. Dr. René Marti, Amsterdam, Niederlande (1986) Prof. Dr. Joel M. Matta, Los Angeles, Kalifornien, USA Dr. Jacques Meine, Basel, Schweiz (1992) Prof. Dr. P. A. Mohandas, Madras, Indien (1993) Prof. Dr. Johannes Poigenfürst, Wien, Österreich (1984) Hans-Liniger-Preisträger (vor 1966 „Wissenschaftlicher Preis) Prof. Dr. Karl-Göran Thougren, Lund, Schweden Prof. Dr. Marvin Tile, Toronto, Ontario, Kanada (1993) Prof. Dr. Donald D. Trunkey, Portland, Oregon, USA (1986) Prof. Dr. Vilmos Vécsei, Wien, Österreich (2002) Prof. Dr. Claude Edouard Verdan, Lausanne, Schweiz Prof. Dr. Enrico Vigliani, Mailand, Italien Univ.-Prof. Dr. Michael Wagner, Wien (2006) Prof. Dr. Verge S. Wjapius, Prof. Dr. Chris van der Werken, Utrecht, Niederlande (2000) 1968 PD Dr. Horst Kindler (Klinikum Benjamin Franklin der FU Berlin, Chirurgische Klinik): Die Hemmwirkungen von Hydrocortison und Antibiotika auf die Wundheilung. 1970 PD Dr. Wilfried Schramm (Knappschaftskrankenhaus Bergmannsheil, Gelsenkirchen-Buer, Chirurgische Abteilung): Klinische und tierexperimentelle Untersuchungen über die Transplantation autoplastischer Spongiosa. 1972 Prof. Dr. Manfred Weigert (Städtisches Krankenhaus am Urban, Berlin, Abteilung für Orthopädie und Traumatologie): Anregung der Knochenbildung durch elektrischen Strom. 1974 Prof. Dr. Klaus-Peter Schmit-Neuerburg (Universitätsklinikum der Gesamthochschule Essen, Abteilung für Unfallchirurgie) und PD Dr. Christian-Dietrich Wilde (Kreiskrankenhaus Bad Homburg v.d.H., Unfallchirurgische Abteilung): Experimentelle Untersuchungen zur Einheilung massiver Cortikalis-Transplantate. 1976 PD Dr. Hans-Otto Dustmann (Orthopädische Universitätsklinik Heidelberg): Altersabhängige Reaktionen des Gelenkknorpels nach Verletzungen. 1978 PD Dr. Leo Gotzen (Hannover): Untersuchungen zur NeutralisationsplattenOsteosynthese und der Richtlinien für ihre praktische Durchführung. PD Dr. Hans-Jürgen Refior (München): Tierexperimentelle Untersuchungen zum Verhalten der Mikrostruktur des Hyalin-Gelenkknorpels unter Druckbelastung. DGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 1980 PD Dr. Günter Lob (Universität Ulm, Department für Chirurgie, Abteilung Unfallchirurgie): Chronische, posttraumatische Osteomyelitis: Tierexperimentelle und klinische Untersuchungen zu einer oralen antibakteriellen Vaccination. 1982 PD Dr. Hans-Jörg Oestern (Med. Hochschule Hannover, Klinik für Unfallchirurgie): Eine klinische und experimentelle Studie zur Pathogenese, prognostischer und therapeutischer Wertigkeit früher kardiopulmonaler Veränderungen nach schwerem traumatischem Schock. zyten und den kapillären Endothelzellen in traumatisch induzierten Ischämie/Reperfu sionsschäden. 1999 PD Dr. Stefan Rose (Chirurgische Universitätsklinik Homburg/Saar, Abteilung für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie): Studien zur pathogenetischen Bedeutung neutrophiler Granulozyten nach Extremitätenischämie, Polytraumatisierung und bakterieller Sepsis. 1984 PD Dr. med. Volker Echtermeyer (Med. Hochschule Hannover, Klinik für Unfallchirurgie): Diagnostik und Therapie des Compartment-Syndroms – Eine klinische und tierexperimentelle Studie. 2000 Dr. Gerhard Schmidmaier (CharitéKlinikum der Humboldt-Universität zu Berlin, Campus Virchow, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie): Die lokale Freisetzung von IGF- und FGF-β1 aus einer biodegradierbaren Poly (D, L-Laktid)-Beschichtung von Implantaten beschleunigt die Frakturheilung. 1986 Prof. Dr. Klaus E. Rehm (Unfallchirurgische Klinik der Justus-Liebig-Universität Gießen): Die Osteosynthese der Thoraxwandinstabilitäten. 2001 Dr. Martin Grotz (Med. Hochschule Hannover, Unfallchirurgische Klinik): Die Darmhypothese des Multiorganversagens nach schwerem Trauma. 1988 PD Dr. Hans Zwipp (Med. Hochschule Hannover, Unfallchirurgische Klinik): Die anterolaterale Rotationsinstabilität des Oberen Sprunggelenks. 2002 Dr. Frank Kandziora (Charité, Campus Virchow, Berlin): Experimentelle Spondylodese der Schafswirbelsäule. 1990 PD Dr. Johannes M. Rüger (Klinikum der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität, Unfallchirurgische Klinik): Knochenersatzmittel. 1992 PD Dr. Harald Knaepler (PhilippsUniversität Marburg, Klinik für Unfallchirurgie): Untersuchungen zur Knochendesinfektion und Sterilisation sowie deren Auswirkungen auf die biologische Wertigkeit des Knochenimplantates. 1994 PD Dr. Gerd Regel (Med. Hochschule Hannover, Unfallchirurgische Klinik): Die unspezifische Immunabwehr nach schwerem Trauma und ihre Bedeutung für den generalisierten Zellschaden und das Multiorganversagen. 1996 PD Dr. Hans-Christoph Pape (Med. Hochschule Hannover, Unfallchirurgische Klinik): Pulmonale Komplikationen nach intramedullärer Stabilisierung des Femurschaftes bei Polytrauma. 1997 PD Dr. Christian Voigt (Klinikum Benjamin Franklin der FU Berlin, Unfallchirurgische Klinik): Reaktion endostaler Zellen des Kaninchenhumerus bei Störung der physiologischen Kraftverteilung in vivo. PD Dr. Andreas Seekamp (Med. Hochschule Hannover, Unfallchirurgische Klinik): Die Interaktion von neutrophilen GranuloDGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 2003 PD Dr. med. Michael Amling (Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie der Universität Hamburg): Von der skelettalen Mikroarchitektur über die Knochenzellbiologie zur zentralen Kontrolle der Knochenmasse. 2004 PD Dr. med. Johannes Zeichen (Unfallchirurgische Klinik, Med. Hochschule Hannover): Modulation der Zellproliferation. Synthese von Procollagen Typ I, Typ III und Expression von Hitzeschockprotein 72 von humanen Fibroblasten unter dem Einfluss von zyklischer mechanischer Dehnung. 2005 PD Dr. Johannes Frank (Abteilung für Handchirurgie, Klinik für Unfall-, Handund Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Frankfurt/Main): Intravitalmikroskopische Analyse und Quantifizierung der Angiogenese und Mikrozirkulation im Gewebe und in der Wundheilung am Tiermodell. 2006 PD Dr. med. Niels C. Riedemann (Unfallchirurgische Klinik der Medizinischen Hochschule Hannover): Die pathophysiologische Bedeutung des C5A-Rezeptors in der Entstehungsphase der Sepsis 2007 Frau PD Dr. med. Pia Pogoda (Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf): Knochenmasseverlustsyndrome im Schaf: Entwicklung und Charakterisierung neuer klinikrelevanter Osteoporose-Großtiermodelle Preisträger des Innovationspreises (gesponsort von der Fa. DePuy) 1998 Angela Olinger (Abteilung für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie der Chirurgische Universitätsklinik Homburg/Saar) et. al.: Minimalinvasiver endoskopischer Zugang zur ventralen Spondylodese der lumbalen Wirbelsäule (Lumboskopie). 1999 Dr. Christian Dahlen (Dresden): PC-basierte 3D-Software zur Operations planung in der rekonstruktiven Fußchirurgie. 2000 Dr. Alexander Hofmann (Klinik für Unfallchirurgie der Philipps-Universität Marburg) et al.: Bioengineering eines vitalen Knochentransplantats mit autologen Eigenschaften. 2001 PD Dr. P. Euler (Chirurgische Klinik und Poliklinik der LMU München) et al.: Evaluation und klinische Einführung eines neuen Bildwandlergerätes zur intraoperativen Herstellung dreidimensionaler Röntgenbilder. 2002 Dr. Peter Biberthaler (Chirurgische Klinik und Poliklinik der LMU München) et al.: Die Mikrozirkulation der Supraspinatussehne am Menschen: erstmalige Invivo-Analyse nach degenerativer Läsion der Rotatorenmanschette. 2003 Dr. Tim Rose (Klinik für Unfallund Wiederherstellungschirurgie des Universitätsklinikums Leipzig) et all.: Die Verbesserung der Knochenheilung im osteoporotischen Rattenmodell durch die zellvermittelte Expression von Bone Morphogenetic Protein 4 (BMP-4) nach Ex-vivoGentherapie. 2004 Nicht vergeben. 2005 Dr. Arndt Schilling (Klinik und Poliklinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf) et al.: Resorbierbarkeit von Knochenersatzmaterialien durch humane Osteoklasten – Entwicklung eines quantitativen Assays als Leitschiene für den klinischen Einsatz. 2006 Dr. Felix Walcher (Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie des Klinikums der Johann Wolfgang GoetheUniversität Frankfurt/Main): Präklinische Sonographie – Entwicklung, Validierung und klinische Anwendung in der Notfallmedizin 2007 PD Dr. Peter Gross (Leiter Traumatologie und Vice-Primario Chirurgie, Ospedale Civico Lugano [CH]): Der Einsatz eines multifunktionalen bildgestützten Interventionsraumes (MBI) in der Initialphase stationärer Schwerverletzten-Versorgung: Erwartungen, Realität und Perspektive Johann-Friedrich-Dieffenbach-Büste Die 1982 als ehrenvolle Auszeichnung für wissenschaftliche Verdienste um die Unfallheilkunde gestiftete Johann-Friedrich-Dieffenbach-Büste wurde bisher verliehen an: 1982 Prof. Dr. Herbert Junghanns und Prof. Dr. Alfred Nikolaus Witt 1983 Prof. Dr. Hans Willenegger 1984 Prof. Dr. Jörg Rehn 1985 Prof. Dr. Martin Allgöwer 1986 Bundeshauptstadt Berlin 1987 Prof. Dr. Günter Friedebold 1988 Keine Vergabe 1989 Prof. Dr. Siegfried Weller 1990 Prof. Dr. Wilhelm Schink 1991 Keine Vergabe 1992 Prof. Dr. Walter Blauth 1993 Prof. Dr. Stephan Perren Georg Friedrich Louis StromeyerMedaille Den Literaturpreis in Form der 2000 gestifteten Georg Friedrich Louis Stromeyer-Medaille erhielten: 2001 Prim. Dr. Fritz Povacz, Gaspolzhofen, Österreich, für sein Werk „Die Geschichte der Unfallchirurgie“ 1996 Prof. Dr. Lutz Claes, Ulm 1997 Prof. Dr. Jürgen Probst, Murnau 1998 Prof. Dr. Cajus Burri, Ulm 1999 Prof. Dr. Rahim Rahmanzadeh, Berlin 2000 Prof. Dr. Gert Muhr, Bochum 2001 Prof. Dr. Horst Cotta, München 2002 Prof. Dr. Lutz Jani, Riehen (Schweiz) 2003 Prof. Dr. Ulrich Lanz, Neustadt/Saale 2004 Prof. Dr. Hans-Ulrich Steinau, Bochum 2005 Prof. Dr. rer. nat. Dipl. Ing. Edmund A.M. Neugebauer, Köln 2006 Prof. Dr. sc. Techn. Erich Schneider, Davos (Schweiz) 2007 Prof. Dr. Ulrich Holz, Stuttgart 2007 Prof. Dr. Heinrich Reilmann, Braunschweig Goldene Ehrennadel Die Goldene Ehrennadel, gestiftet 1989, wurde bisher verliehen an: 2002 PD Dr. Dr. h.c. Urs Heim, Gümligen, Schweiz, für sein Werk „Das Phänomen AO. Gründung und erste Jahre der Arbeitsgemeinschaft für das Studium der Osteosynthese (1958-1963)“ 1989 Gisela Vopel, Berlin † 2003 Dr. Eduard M. Walthers, Marburg an der Lahn, für seine Übersetzung des Werks von A. Grenspan: Orthopedic Radiology. A practical Approach unter dem Titel „Skelettradiologie – Orthopädie, Traumatologie, Rheumatologie, Onkologie“ 1993 Prof. Dr. med. Dr. phil. Siegfried Borelli, München 2004 Prof. Dr. Ernst Teubner, Göppingen, für sein Werk „Der Schultergürtel. Form und Funktion, Entwicklung, Biomechanik und Trauma“ 2005 Prof. Dr. Michael Sachs, Frankfurt am Main, für sein Werk „Die Geschichte der operativen Chirurgie“, 5 Bände. 2006 Prof. Dr. Benno Kummer, Erfstadt, für sein Werk „Biomechanik. Form und Funktion des Bewegungsapparates“ 1990 Dr. jur. Friedrich Watermann, Bonn † 1991 Keine Vergabe 1992 Hans-Jürgen Gühne, Bochum, und Klaus Hug, Umkirch 1994 Keine Vergabe 1995 Keine Vergabe 1996 Dr. Heinz Volk, Bochum 1997 Dr. h.c. Hannelore Kohl, Bonn † 1998 Medico International, Kampagne zum Verbot von Landminen, Frankfurt/Main 1999 Dipl.-Ing. (FH) Max Schuster, Neusaess 2000 Gerhard Kugler, Geschäftsführer a. D. ADAC-Luftrettung, Geretsried 2001 Ursula von Voigt, Berlin 2002 Keine Vergabe 2003 Siegfried Steiger, Björn-Steiger-Stiftung. 2007 Prof. Dr. Jürgen F.M. Rudigier, Offenburg, für sein Werk „kurzgefasste Handchirurgie. Klinik und Praxis“ 2004 Dr. jur. Günther Sokoll, Sankt Augustin Carl-Thiem-Gedenkmünze 2006 Dr. Annette Güntert, Bundesärztekammer, Berlin Die Carl-Thiem-Gedenkmünze, gestiftet 1997 aus Anlass des 75-jährigen Bestehens der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, wurde bisher verliehen an: 2007 Prof. Dr. med. habil. Dr. Ing. Dr. med. h.c. Michael Ungethüm, B. BraunAesculapTuttlingen 1997 OMR Dr. sc. med. Wolfgang Kurz, Lübben Frühere Präsidenten und Kongressorte 1994 Prof. Dr. Harald Tscherne, Hannover 1995 Dr. Klaus Klemm, Frankfurt/Main, und Dr. Wulf-Dieter Schellmann, Peine 2006 Prof. Dr. Friedrich-Wilhelm Meinecke, Reinbek bei Hamburg 1998 Prof. Dr. Hans-Jörg Oestern, Celle 1999 Prof. Dr. Gert Specht, Berlin 2000 Dr. Klaus Welz, Cottbus 2001 Dr. Hans Rudolph, Rotenburg/Wümme 2002 Prof. Dr. Eberhard Markgraf, Jena 2005 Prof. Dipl. Ing. Dietmar Otte, Hannover 1. Jahrestagung (Leipzig 1922) Prof. Dr. Hans Liniger † 2. Jahrestagung (Innsbruck 1924) Prof. Dr. Hans Liniger † 3. Jahrestagung (Köln 1926) Prof. Dr. Hans Liniger † 2003 Nicht vergeben 4. Jahrestagung (Nürnberg 1927) Prof. Dr. Hans Liniger † 2004 PD Dr. Wolfgang Hundshagen, Nordhausen 5. Jahrestagung (Berlin 1929) Prof. Dr. Hans Liniger † 2005 Nicht vergeben DGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 6. Jahrestagung (Breslau 1930) Obermedizinalrat Dr. Paul Jottkowitz † 32. Jahrestagung (Hamburg 1968) Prof. Dr. Heinrich Bartelheimer † 7. Jahrestagung (Bochum 1932) Prof. Dr. Georg Magnus † 33. Jahrestagung (Nürnberg 1969) Dr. Wolfgang Perret † 8. Jahrestagung (Frankfurt/Main 1933) Prof. Dr. Victor Schmieden † 34. Jahrestagung (Düsseldorf 1970) Prof. Dr. Günther Könn † 9. Jahrestagung (Würzburg 1934) Geheimer Medizinalrat Prof. Dr. Fritz König † 35. Jahrestagung (Freiburg i. Brsg. 1971) Prof. Dr. Jörg Rehn † 57. Jahrestagung (Berlin 1993) Prof. Dr. Ulrich Holz 10. Jahrestagung (Berlin 1935) Geheimer Medizinalrat Prof. Dr. August Borchard † 36. Jahrestagung (= Deutsch-Öster reichisch-Schweizerische Unfalltagung, Bern 1972) Prof. Dr. Georg Maurer † 58. Jahrestagung (Berlin 1994) Prof. Dr. Axel Rüter 59. Jahrestagung (Berlin 1995) Prof. Dr. Gert Muhr 37. Jahrestagung (Berlin 1973) Prof. Dr. Günter Friedebold † 60. Jahrestagung (Berlin 1996) Prof. Dr. Eberhard Markgraf 38. Jahrestagung (Berlin 1974) Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang Ulmer 61. Jahrestagung (Berlin 1997) Prof. Dr. Hans-Jörg Oestern 39. Jahrestagung (= 2. Deutsch-Öster reichisch-Schweizerische Unfalltagung, Berlin 1975) Prof. Dr. Wolfgang Faubel † 62. Jahrestagung (Berlin 1998) Prof. Dr. Lothar Kinzl 40. Jahrestagung (Berlin 1976) Prof. Dr. Heinz Contzen † 64. Jahrestagung (Hannover 2000) Prof. Dr. Norbert P. Haas 11. Jahrestagung (Hamburg 1936) Prof. Dr. Max zur Verth † 12. Jahrestagung (Würzburg 1937) Prof. Dr. Martin Reichardt † 13. Jahrestagung (Kiel 1939) Prof. Dr. A.W. Fischer † 14. Jahrestagung (Bochum 1950) Prof. Dr. Heinrich Bürkle de la Camp † 15. Jahrestagung (Bonn 1951) Prof. Dr. Erich Freiherr von Redwitz † 16. Jahrestagung (Oldenburg 1952) Prof. Dr. Helmut Bohnenkamp † 17. Jahrestagung (Bad Neuenahr 1953) Ministerialrat a. D. Prof. Dr. Dr. Michael Bauer † 18. Jahrestagung (Stuttgart 1954) Prof. Dr. Dr. h.c. Lothar Kreuz † 19. Jahrestagung (Goslar 1955) Prof. Dr. Gottfried Jungmichel † 20. Jahrestagung (Heidelberg 1956) Prof. Dr. Dr. med. h.c. Dr. jur. h.c. K.H. Bauer † 21. Jahrestagung (Köln 1957) Prof. Dr. Wilhelm Tönnis † 22. Jahrestagung (Kiel 1958) Prof. Dr. Gustav Störring † 23. Jahrestagung (Berlin 1959) Prof. Dr. Helmut Reinwein † 24. Jahrestagung (Lindau/Bodensee 1960) Prof. Dr. Berthold Mueller † 25. Jahrestagung (Garmisch-Partenkirchen 1961) Prof. Dr. Alfons Lob † 26. Jahrestagung (Bad Godesberg 1962) Ministerialrat Dr. Clemens Dierkes † 27. Jahrestagung (Berlin 1963) Oberregierungsrat a. D. Dr. jur. Herbert Lauterbach † 28. Jahrestagung (Würzburg 1964) Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Alfred Nikolaus Witt † 29. Jahrestagung (Stuttgart 1965) Prof. Dr. Carl Humperdinck † 30. Jahrestagung (Frankfurt/Main 1966) Prof. Dr. Dr. h.c. Herbert Junghanns † 31. Jahrestagung (Berlin 1967) Prof. Dr. Herbert Elbel † DGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 41. Jahrestagung (Berlin 1977) Prof. Dr. Günther Dotzauer † 42. Jahrestagung (Berlin 1978) Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Siegfried Weller 43. Jahrestagung (= 3. Deutsch-Öster reichisch-Schweizerische Unfalltagung, Wien 1979) Prof. Dr. Harald Tscherne 44. Jahrestagung (Berlin 1980) Prof. Dr. Walter Düben † 45. Jahrestagung (Berlin 1981) Prof. Dr. Leonhard Schweiberer 46. Jahrestagung (Berlin 1982) Prof. Dr. Jürgen Probst 47. Jahrestagung (= 4. Deutsch-Öster reichisch-Schweizerische Unfalltagung, Lausanne 1983) Prof. Dr. Caius Burri † 48. Jahrestagung (Berlin 1984) Prof. Dr. Hermann Ecke † 55. Jahrestagung (= 6. Deutsch-Öster reichisch-Schweizerische Unfalltagung, Wien 1991) Prof. Dr. Dieter Havemann † 56. Jahrestagung (Berlin 1992) Prof. Dr. Rahim Rahmanzadeh 63. Jahrestagung (Berlin 1999) Prof. Dr. Peter Hertel 65. Jahrestagung (Berlin 2001) Prof. Dr. Peter Kirschner 66. Jahrestagung (Berlin 2002) Prof. Dr. Klaus Rehm 67. Jahrestagung (Berlin 2003) Prof. Dr. Hartmut R. Siebert 68. Jahrestagung (Berlin 2004) Prof. Dr. Andreas Wentzensen 69. Jahrestagung (= 1. Gemeinsamer Kongress Orthopädie – Unfallchirurgie, Berlin 2005) Prof. Dr. Wolf Mutschler 70. Jahrestagung (= Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie, Berlin 2006) Prof. Dr. Klaus Michael Stürmer 71. Jahrestagung (= Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie, Berlin 2007) Prof. Dr. Kuno Weise 49. Jahrestagung (Berlin 1985) Prof. Dr. Günther Hierholzer 50. Jahrestagung (Berlin 1986) Prof. Dr. Dr. h.c. Horst Cotta 51. Jahrestagung (= 5. Deutsch-Öster reichisch-Schweizerische Unfalltagung, Berlin 1987) Prof. Dr. Eugen H. Kuner 52. Jahrestagung (Berlin 1988) Prof. Dr. Karl-Heinz Jungbluth 53. Jahrestagung (Berlin 1989) Prof. Dr. Klaus-Peter Schmit-Neuerburg † 54. Jahrestagung (Berlin 1990) Prof. Dr. Alfred Pannike Die Angaben zu Präsidium, Preisträgern und früheren Präsidenten werden nur im Frühjahrsheft veröffentlicht. Bericht aus dem Generalsekretariat „Immer ein bisschen weiter“ – Hugo Pratt alias Corto Maltese 1996 H. Siebert Verehrte Kolleginnen, liebe Kollegen, wir haben unseren Mitteilungen und Nachrichten ein neues „Gesicht“ gegeben, hoffentlich auch mit einem entsprechend informativen und attraktiven Inhalt. Allen Autoren danken wir, Herr Arndt und ich, die wir für die mehr technische Seite der Umsetzung Sorge tragen, herzlich für ihre Beiträge! Der Bericht aus dem Generalsekretariat, wie meine Vorgänger diese Information benannt haben, wird Sie nicht über den Alltag der Mitgliederverwaltung, der Beantwortung vielfältigster Anfragen, dem Ersuchen von Medien nach den Sachverhalt häufig unvollständig wiedergebenden Informa tionen, der mannigfachen Unterstützung unserer Organe, einzelner Mitglieder oder Arbeitsgruppen durch die „hervorragende Arbeit“ (O-Ton vieler Mitglieder) informieren. Ich versuche Ihr Interesse auf die Beiträge in diesem Heft zu lenken, die die Arbeit vieler Mitglieder, die Herausforderungen an uns alle und Schwerpunkte unserer Tätigkeit in den letzten Monaten thematisieren. Unglaublich: Wochen sind bereits vergangen, seit unser Präsident des Jahres 2007, Kuno Weise, den Staffelstab in Form einer „Präsidenten-Luftkette“ an Axel Ekkernkamp, unseren derzeitigen Präsidenten, weitergegeben hat. Unglaublich auch, dass das Kongressformat „Deutscher Kongress Orthopädie/Unfallchirurgie“ so viele Interessierte nach Berlin locken konnte. Nicht nur deshalb gebührt den „Veranstaltern“ Kuno Weise, Joachim Hasenpflug und Siegfried Götte und Ihren Teams Respekt, Anerkennung und ein herzliches Dankeschön! „Der Blick nach vorne“ – das Kongress-Motto 2007 – hat sich gelohnt! Keineswegs ging es in kleinen Schritten weiter. Kuno Weise und Joachim Hassenpflug gaben mit ihrem Team eine durchaus als sportlich zu bezeichnende Schlagzahl an. Bereits zur ersten Sitzung des Koordinationsausschusses – der Vorstände beider Fachgesellschaften – im Oktober 2007 konnten wir Ergebnisse der Unions-Arbeitskreise zur Weiterbildung, zu Versorgungsstrukturen, zum Leitbild, zur Primärarzt-Tätigkeit und zum berufsgenos- 10 senschaftlichen Heilverfahren ausführlich beraten und noch zum Jahresende eine Empfehlung der Union zur Befugniserteilung in der Weiterbildung Facharzt Orthopädie/Unfallchirurgie allen Präsidentinnen und Präsidenten der Landesärztekammern, der Bundesärztekammer und den Weiterbildungsausschüssen vorlegen. Ziel und Absicht gleichermaßen ist es, bundeseinheitliche Regelungen allen Verantwortlichen, Kammern wie gutachtenden Kolleginnen und Kollegen, an die Hand zu geben. Diesen Kollegen obliegt die Verantwortung, für alle einsehbare und damit transparente Entscheidungen zu treffen. Diese finden nicht überall Begeisterung, sie sind ein Kompromiss. Sie stellen den Kammern und uns allen unsere Bemühungen dar, die Qualität der Weiterbildung zu verbessern – auch unter dem Gesichtspunkt des Wettbewerbes um die BESTEN, die engagiertesten Studierenden für unser Fach! Sie finden den Wortlaut dieser Empfehlungen in diesem Heft. Dieser Arbeitskreis wird von Almut Tempka geleitet. Die Vertreter des BVOU konnten schlussendlich nicht der mehrfach überarbeiteten Fassung zustimmen, da ihrer Meinung nach der konservative Anteil zu wenig Berücksichtigung fand. Schade, denn damit haben wir eine Chance vertan, uns als monolithischer Block in der Öffentlichkeit und bei den Landesärztekammern darzustellen. Diese ungenutzte Chance spiegelt wider, welch grundsätzliche Differenzen trotz aller positiven Entwicklungen in der Bildung gemeinsamer Strukturen zwischen den Vorstellungen des Berufsverbandes der Orthopäden und Unfallchirurgen und den Fachgesellschaften noch in manchen Fragen und Bereichen bestehen. „Gemeinsam die Zukunft gestalten“ – das Motto des diesjährigen Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie vom 22. bis 25.10.2008 in Berlin – verstehen die Präsidenten mit ihren Teams als die Herausforderung ihrer Präsidentschaft, insbesondere was die Arbeitsplatzbedingungen, die Weiterentwicklung unseres Faches und die Zusammenführung beider Fachgesellschaften in eine arbeitsfähige Gesellschaft unter Erhalt bewährter Strukturen angeht. Verbesserung der Arbeitsplatzbedingungen in Klinik und Praxis: Immer ein bisschen weiter, aber bislang doch nur im Kreis herum. Nach einer Umfrage des Marburger Bundes aus dem Jahr 2007 (www.marburgerbund.de), an der sich fast 10.000 Mitglieder beteiligt haben, bringen immer noch 65 % der Klinikärzte täglich bis zu 3 Stunden patientenferne Verwaltungstätigkeiten auf. Familienfreundlichkeit bleibt weiterhin ein Fremdwort. Resümierend wird festgestellt, dass nur 69 % der Assistenzärzte, 66 % der Fachärzte und 70 % der Oberärzte den Arztberuf ein zweites Mal ergreifen würden. Sogar 59 % der Assistenz- und Fachärzte erwägen ihre Tätigkeit im Krankenhaus aufzugeben. Eine verheerende Bilanz unter den Mitgliedern des Marburger Bundes. Sie spiegelt sicherlich die reale Situation in Kliniken wider. Die fast monatlich steigende Zahl an Stellenausschreibungen im Deutschen Ärzteblatt belegt diese Einschätzung. Erschreckend auch das Ergebnis einer Befragung anlässlich einer Fortbildungsveranstaltung, in der weniger als 20 % der Teilnehmer angaben, nach ihrer Einstellung in der Klinik vom Chef der Klinik bzw. Abteilung zu einem Eingangsgespräch gebeten worden zu sein. Natürlich sind die Rahmenbedingungen erheblich verbesserungswürdig, doch auch wir als leitende Ärzte können manches zur klimatischen Besserung der Arbeitsplatzsituation beitragen! Regelmäßige strukturierte Mitarbeitergespräche, klare transparente Weiterbildungscurricula und Informationen über den Arbeitsablauf in der Klinik sollte jeder neu eintretende Mitarbeiter zu Beginn seiner Tätigkeit erhalten. Unser Bildungsauschuss kann Ihnen dabei helfen, ein Weiterbildungscurriculum für Ihre Klinik zu erarbeiten. Ob durch die Einrichtung neuer Berufsgruppen patientenferne ärztliche Tätigkeiten bald der Vergangenheit angehören, wird u. a. auch davon abhängen, wie wir bei der Einführung dieser neuen Berufsgruppen, z. B. chirurgisch-technischer Assistent, unsere Erfahrung und unser Selbstverständnis ärztlicher Tätigkeit im Bereich Orthopädie/Unfallchirurgie einbringen. Die Politik wünscht eine derartige Neuorientierung ärztlicher Tätigkeit, sie plant dies und wird es noch im Jahr 2008 gesetzlich festlegen. Wir haben deshalb den Aufruf der Bundes ärztekammer im Herbst 2007, eine Stellungnahme zur Einführung dieser neuen BerufsDGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 gruppen abzugeben, sehr ernst genommen und als Union klar Chancen und Grenzen dieser bereits existierenden Berufsgruppen definiert. Sie sollten aus erster Hand darüber informiert sein, deshalb geben wir den vollen Wortlaut in diesem Heft wieder. Um Ihnen einen Blick über den viel beschriebenen Tellerrand zu ermöglichen, haben wir unsere Kollegen Ch. Pape, Pittsburgh/USA und M. Schütz, Brisbane/Australien gebeten, von ihrer Tätigkeit zu berichten und die Versorgungsstrukturen und Möglichkeiten in diesen Ländern darzustellen. „Immer ein bisschen weiter“ schreitet auch die Atomisierung der Medizin, der Chirurgie und unseres Faches voran. Fast monatlich werden neue Fachgesellschaften, Vereinigungen und Gruppierungen von Spezialisten für Spezialisten gegründet. Sie fühlen sich in ihren „Mutter-Fachgesellschaften“ zu wenig repräsentiert, haben zu wenig Raum, sich und ihre Nöte darzustellen und erhoffen sich dadurch mehr Gehör zu verschaffen und uns bessere Fortbildungsangebote bieten zu können. Häufig formieren sie sich interdisziplinär und interprofessionell, und versuchen damit die Praxis, die Wirklichkeit ihrer Tätigkeit in einer Gesellschaft besser abzubilden. Wir sollten diese Entwicklung unterstützen, diesen Gesellschaften Raum und Platz für diese Ziele geben und sie einladen, ihre Ziele auf dem berufs- und gesundheitspolitischen Sektor zusammen mit den etablierten Fachgesellschaften zu artikulieren. Eine Atomisierung der Ärzteschaft bringt politisch das Aus. Wir haben aus der Vergangenheit gelernt und deshalb in den letzten Jahren vermehrt den Schulterschluss mit AWMF und den aktiven medizinischen Fachgesellschaften gesucht und gefunden (DRG, Weiterbildung, Hochschulpolitik). Deshalb laden wir die interdisziplinäre Deutsche Wirbelsäulen-Gesellschaft ebenso wie die in Gründung befindliche Deutsche interdisziplinäre Gesellschaft für Intensivmedizin ein, diese Einladung anzunehmen. In den letzten Jahren haben wir als Vorstand immer wieder hingewiesen, dass es nicht alleine darum geht, in Universitätskliniken Orthopädie und Unfallchirurgie rein formal durch zwei auf gleicher Augenhöhe stehende Repräsentanten vertreten zu sehen. Die Breite und die Tiefe des Faches Orthopädie/ Unfallchirurgie muss an den Hochschulen durch Darstellung der verschiedenen Spezialitäten unseres Faches Orthopädie und Unfallchirurgie verstärkt nach außen sichtbar gemacht werden, indem die Leistungen in Wissenschaft und Lehre aktiv und aggressiv der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Nur DGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 so können wir unsere Minimalforderungen nach leistungsgerechten Strukturen inhaltlich stützen. Wir sind uns deshalb mit den Vertreten der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie einig, dass an allen Universitätsstandorten mehrere „Leuchttürme“ unser Fach vertreten müssen. Exemplarisch für diese Sicht sind die Bemühungen unseres Wissenschaftsausschusses, zusammen mit den Netzwerken der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, die vielfältigen Forschungsvorhaben eng zu verknüpfen, damit trotz mieser Rahmenbedingungen ein Optimum an Ergebnissen, aber auch Öffentlichkeitsarbeit, erzielt werden kann. Ende letzten Jahres fand in Homburg die jährliche Sitzung der Sektion „Chirurgische Forschung“ statt. Hier konnten auf eindrucksvolle Weise Aktivitäten und Ergebnisse klinischer und patientenbezogener Grundlagenforschung und deren flexible Organisationsformen einem breiten Publikum vorgestellt werden. „Immer ein bisschen weiter“ war unser Motto Anfang des Jahres 2007 in der Gestaltung der Zusammenarbeit beider Fachgesellschaften. „Wir sind einen großen Schritt“ vorangekommen, so formuliert unser Präsident 2007, Kuno Weise, zum Ende seines Amtsjahres, in seinem Tätigkeitsbericht und ich glaube, es ist uns allen gelungen, die mannigfachen Bedenken aufzunehmen, Missverständnisse auszuräumen und die Wirklichkeit, wie sie sich an der hohen Zahl an Umbenennungen der Kliniken nachweisen lässt, Rechnung zu tragen. Die gemeinsame Strukturkommission der Union Orthopädie/Unfallchirurgie hat erhebliche Fortschritte erzielt. Anfang Januar haben beide Vorstände die Weichen gestellt. In Arbeitsgruppen werden Vorschläge zur Beratung und Beschlussfassung durch die Präsidien beider Fachgesellschaften zur Bildung einer Fachgesellschaft „Deutsche Gesellschaft für Orthopädie/Unfallchirurgie e. V.“ erarbeitet, wie dies unserem Vorstand vom Präsidium im Oktober 2006 in Berlin aufgetragen wurde. Dabei werden wir alle Gruppierungen unserer Mitglieder und Gesellschaft in diese neue Struktur einbinden. Die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie wird mit all ihren vielfältigen und aktiven Sektionen, Arbeitsgemeinschaften, Kommissionen und Gremien weiterhin die spezifischen und speziellen unfallchirurgischen Interessen in dieser neuen Struktur vertreten. Wir werden Sie über die Entwicklungen weiterhin zeitnah informieren. Diese Verpflichtung ist uns nicht nur selbstverständlich, sie ist Grundlage unseres gegenseitigen Vertrauens. Wie interessiert und engagiert unsere Mitglieder diese Entwicklung beobachten und mittragen, erfahren wir auf den vielen Gründungstreffen zur Bildung regionaler Traumanetzwerke. Das Interesse ist groß, Strukturen einer regionalen Kommunikation über das rein fachliche hinaus zu finden und zu nutzen. So wird unser Projekt TraumaNetzwerkD DGU auch dazu beitragen, die besonderen Interessen der Unfallchirurgen regional zu vertreten und in die Gremien unserer Gesellschaft einzubringen. Es sind gerade erst 12 Monate her, dass der Vorstand nach intensiver Beratung und unter Berücksichtigung der vielfältigen Auswirkungen den Auftrag an AKUT zur Umsetzung der Inhalte des Weißbuches übertrug. Es zeichnet sich derzeit ein so nicht erwartetes Interesse der Kliniken aller Versorgungsstufen ab, sich daran zu beteiligen. Parallel zur Umsetzung dieses Projektes haben wir nicht nur die verschiedensten Fachgesellschaften, sondern auch Kostenträger, Krankenhausgesellschaften und die Landesärztekammern darüber informiert und um Unterstützung gebeten. Ohne flankierende Maßnahmen von deren Seite und einer Mitgestaltung aller an der Versorgung von Schwerverletzten Beteiligten an diesem Projekt werden wir das Ziel der Qualitätssicherung in der flächendeckenden Schwerverletztenversorgung nicht erreichen. Wir haben mit viel Engagement und in zahlreichen Besprechungen dieses Projekt betreut, wir wissen auch um manche Defizite, Versäumnisse und Ungereimtheiten in der Umsetzung. Wir haben deshalb vermehrt professionelle Unterstützung eingebunden. Über den derzeitigen aktuellen Stand informiert Sie der Sprecher des Arbeitskreises Steffen Ruchholtz, Marburg, in dieser Ausgabe. Erneut dient die Ihnen vorliegende Ausgabe von Mitteilungen und Nachrichten auch dazu, Sie, die Mitglieder unserer Gesellschaft, über die vielfältigen Projekte in Arbeitsgemeinschaften, Kommissionen, Sektionen und Ausschüssen zu informieren. Nicht nur ich hatte in den letzten Jahren vielfältige Gelegenheit über den Tellerrand unserer Gesellschaft hinaus zu blicken und kann ohne Überheblichkeit feststellen, dass unsere Gesellschaft mit ihren Arbeitgemeinschaften, Sektionen und Kommissionen überaus wichtige Ergebnisse im wissenschaftlichen und unsere praktische Tätigkeit unterstützenden Bereichen aufzuweisen hat. So wurden in der Leitlinien-Kommission über 10 Leitlinien grundlegend überarbeitet. Die Sport-AG hat die Rad-Weltmeisterschaft in Stuttgart zum Anlass genommen, um jüngeren interessierten Kolleginnen und Kolle- 11 12 gen hautnah Einblick in die Tätigkeit eines sportärztlichen Dienstes bei Profi-Sportlern zu geben. Die Arbeitsgemeinschaft Gelenkchirurgie hat neue, wichtige Studien aufgelegt; es ist ihr gelungen im Verbund mit der Arbeitsgemeinschaft Alterstraumatologie, unserem methodologischen Beratungszentrum (MBZ) und dem Zentrum für klinische Studien in Heidelberg, Drittmittel für eine Versorgungsforschungsstudie zur Behandlung von Osteoporose assoziierten Frakturen beim BMFW erfolgreich anzuwerben. Die Becken AG berichtet über das weltweit größte Datenregister zu Verletzungen des Beckens. Und da komme man uns „die jüngeren Kolleginnen und Kollegen seien müde, ohne Ideen und Engagement“! unseren sehr aktiven, unsere Gesellschaft in vielfältiger Weise unterstützenden Kreis der Senatoren mit ihrem Schatz an Erfahrungen sein, gemeinsam mit den Senatoren der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie dieses Projekt zu fördern und uns, die wir aufgerufen sind zu gestalten, durch ihren Rat zu unterstützen. Hier ein Zeichen zu setzen, hätte weitreichende Wirkung. Auf den verschiedenen Ebenen bilden sich derzeit gemeinsame „Plattformen“ beider Gesellschaften, um aus ihrer Sicht und den gemachten Erfahrungen vor Ort die Entwicklung des Zusammenwachsens von Unfallchirurgen und Orthopäden zu fördern. Vielleicht kann dies auch ein Zeichen für Sie, wir, konnten im vergangenen Jahr einiges trotz mancher Bedenken erfolgreich umsetzen im Sinne der Zielsetzung unserer Gesellschaft, jedem Unfallverletzten die medizinisch notwendige Behandlung in bester Qualität zu sichern. Ein neues Jahr hat begonnen, eine Gelegenheit allen turnusmäßig aus ihren Ämtern ausscheidenden Kolleginnen und Kollegen für ihr großes Engagement, ihre erfolgreiche Leistung und ihre vertrauensbildende Arbeit herzlich zu danken! Bleiben Sie unserer Gesellschaft weiterhin gewogen, artikulieren Sie Ihre Kritik, Ihre Wahrnehmungen, wir brauchen Sie! Mit herzlichen Grüßen Ihr H. Siebert Prof. Dr. Hartmut Siebert Chirurgische Klinik II Unfall-, Hand-, Wiederherstellungschirurgie Diakonie-Klinikum 74523 Schwäbisch Hall Tel.: (07 91) 75 342 31 Fax: (07 91) 753 49 03 E-Mail: [email protected] DGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 K. Weise Verehrte Gäste, liebe Freunde, Volker Ewerbeck bezeichnete 2004 in seiner ebenso scharfzüngigen wie wachrüttelnden Ansprache unter anderem das über den jeweiligen Kongressen schwebende Motto als eine Art programmatischen Einheitsbrei aus dem Widerstreit von Gut-Böse, Fort- und Rückschritt sowie Kompetenz und Inkompetenz. Sein eigenes: nämlich Licht – Liebe – Leben persiflierte er als krass gelungen. Unser diesjähriges Kongressmotto, es ist Ihnen allen sicherlich gewärtig, richtet den Blick nach vorn, dieweil Stillstand Rückschritt hieße. Damit erfüllt es die Ewerbeck'schen Kriterien voll umfänglich, sozusagen megakrass! Meine sehr verehrten Damen und Herren, gestatten Sie mir, dass ich im Weiteren diesem unserem Kongressmotto vorsätzlich zuwiderhandle. Ich blicke zurück, mitunter in gelindem Zorn, auf jene vor nunmehr über 3 Jahren gebrandmarkten Missstände im Gesundheitswesen und deren Weiterentwicklung bis zum heutigen Tag, speziell was die Interessen von uns Unfallchirurgen und Orthopäden anbelangt. Dies sei ein beliebtes Thema, so Ewerbeck, welches ein Kongresspräsident öffentlichkeitswirksam nutzen könne, auch ich möchte, wie alle meine Vorgänger, dieser Versuchung nicht widerstehen. Hauptsächlich gehe es, so Ewerbeck, um Folgendes, von mir im Weiteren als Kurzfassung umformuliert: „Die Berufsausübung der hier und jetzt tagenden Gruppierungen ist für das Wohl zumindest des bundesrepublikanischen, wenn nicht gar des überwiegenden Teils der Menschheit insgesamt unverzichtbar, obgleich schon gegenwärtig, erst recht aber angesichts zukünftiger Entwicklungen, die bereits real existierenden, gleichermaßen menschenunwürdigen wie verbesserungsbedürftigen Rahmenbedingungen im Gesundheitswesen, ungeachtet der Zugehörigkeit unserer Fachgesellschaften zur internationalen Spitzenklasse, dass also, sofern nicht alsbald eine Wende eintrete, diese Rahmenbedingungen unmittelbar in einen Abgrund führen.“ Ein veritabler Schachtelsatz, fürwahr, aber umschreibt er nicht die ganze Misere, der DGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 wir bei aller fachlichen Kompetenz und internationalen Reputation bis heute ausgesetzt sind? Bezüglich der gefühlten Einschätzung dieser beklagenswerten Umstände hat sich in den vergangenen Jahren wohl kaum Entscheidendes geändert. Und mit Blick nach vorn können wir solches auch zukünftig schwerlich erwarten, entsprechend einer Bemerkung von Harold Pinter, englischer Dramatiker („Der Hausmeister“): „Die Zukunft ist die Ausrede derer, die in der Gegenwart nichts tun wollen.“ Gegenwärtig, so Ewerbeck weiter, be stehe eine zunehmende Neigung eines nicht unbeträchtlichen Teils der Ärzteschaft dahingehend, in vorauseilendem Gehorsam noch ökonomischer als die Ökonomen zu denken, zu reden, und womöglich auch noch so zu handeln. Dies wirkt sich in meiner eigenen Wahrnehmung bis heute der Gestalt aus, dass der Patient als „Kunde“, mehr oder weniger freiwillig, auf ein wohlsortiertes Team sogenannter „Leistungserbringer“ (Sie erinnern sich, früher haben wir die DDR auch mit sogenannt und Gänsefüßchen tituliert), also auf diese Leistungserbringer trifft, welche ihn auf einen Clinical Pathway geleiten, auf dem ihm die gewünschten bzw. erforderlichen Gesundheitsleistungen in definierten Zeiträumen und unter Anwendung preisgünstiger Methoden bei gleichzeitig geringst möglichem personellem Aufwand zu Teil werden. Ein solches, im Grunde erschreckendes Szenario wird von alerten Experten aus dem Klinikmanagement mit tatkräftiger Unterstützung eilfertiger Controller unablässig verfeinert und unter wirtschaftlichen Aspekten verschlankt. Der treffend als Umkehr der Motivationskette der sogenannten „Leistungserbringer“ bezeichnete Wandel von der Patientenbetreuung zur Fokussierung auf Rentabilitätsaspekte ist unverändert voll im Gang. Und unsere alles andere als schlanke Gesundheitsreform tut in dieser Richtung ihr Übriges. Wir sogenannten „Leistungserbringer“ hier im Saal haben die galoppierend fortschreitende Ökonomisierung auch in unserer unmittelbaren Umgebung als solche entlarvt, aber keinen ernsthaften Versuch unternommen, diesen Trend zu konterkarieren. Dazu Oswald Spengler „Der Untergang des Abendlandes“: „Der Geist denkt, das Geld lenkt.“ Kongress Ansprache des Präsidenten zur Eröffnung des DKOU 2007 Ist es das, was wir anstreben, als Leitbild für die Möglichkeiten, mit welchen wir heutzutage unsere Patienten behandeln wollen bzw. nicht mehr behandeln können? Breiten Raum räumt Ewerbeck der Beschreibung menschlicher Aktivitäten ein, wofür von jeher spezielle Triebfedern existierten, nämlich Geld, Macht und – zögerlich von ihm hinzugefügt, na was wohl? – Sex. Eine Prioritätenliste hinsichtlich der realen Bedeutung dieser Begriffe hat er wohlweislich nicht aufgestellt, dafür aber alle 3 in Beziehung mit Forschung gebracht, welche für deren Betreiber durchaus Sexappeal besitze. Wohlgemerkt, die Forschung. Und dann sei da noch die Neugier, welche selbst in der Ökonomie ihren Platz habe. Ich möchte noch die Phantasie hinzufügen, nach Einstein bekanntlich noch wichtiger als Wissen. Der Neugier und der Fantasie sind in der Forschung keine Grenzen gesetzt, im Erfolgsfall können Geld und Macht nachkommen, und das andere wollten wir ja offen lassen … Nun sind diese Begriffe ja möglicherweise auch in den Gehirnen ökonomischer Vordenker virulent, deren Visionen vom Outsourcing über Marketinginitiativen bis zu vielgestaltigen Synergieeffekten reichen, sämtlich getragen vom ultimativen Wirtschaftlichkeitsgebot. Wir sogenannten „Leistungserbringer“ sollten hierbei Acht geben, dass wir nicht gleichfalls dem Outsourcing oder anderen Verschlankungsmaßnahmen zum Opfer fallen. Und dann sind da noch so eine Art „Hermaphroditen“ moderner Krankenhausstruktur: überwiegend dem ärztlichen Berufsstand entronnene Zeitgenossen, mit allerlei durch bedeutungsschwangere Worthülsen gekennzeichnete Zusatzqualifikationen ausgestattet, für die kurative Medizin erkennbar ungeeignet, die kraft ihres unabhängigen Status und ihrer Weisungsbefugnis durchaus in der Lage sind, ihren medizinisch tätigen Ex-Kollegen retourkutschenhaft das Leben schwer zu machen. Einige Vertreter dieser Spezies, teilweise aufgestiegen bis in höchste Führungsetagen, sind nicht selten überfordert, da jeweils hälftig medizinisches und ökonomisches Wissen nicht zwangsläufig den erfolgreichen Manager eines Großklinikums kürt. Fragen wir uns nun, ob in den 13 Kongress letzten 3 Jahren in unseren Krankenhausstrukturen diesbezüglich ein Paradigmenwechsel zu verzeichnen ist, so müssen wir solches schlicht negieren und uns mit dem Blick nach vorn wünschen, dass Oskar Wilde Recht hat mit seiner Aussage: „Erfahrung ist der Name, den wir unseren Irrtümern geben.“ Und einen schwäbischen Sinnspruch möchte ich hinzufügen: „Herr schmeiß Hirn ra!“ (Übersetzt: Lieber Gott, werfe Gehirn herunter) Hoffen wir also, dass das Erkennen von Irrtümern im Gesundheitswesen positive Rückwirkungen auf die Entwicklung tragfähiger Zukunftsstrategien haben möge, welche unseren Patienten wieder in den Mittelpunkt aller Bemühungen rückt. Dort soll er umgeben sein von einem dann nicht nur mehr aus sogenannten „Leistungserbringern“ bestehenden Team, sondern vielmehr aus einem solchen von Ärzten, Pflege personal, Physiotherapeuten und all den anderen Berufsgruppen, welche sämtlich an einer, medizinisch gesehen , optimalen Betreuung der ihnen anvertrauten Patienten höchstgradig interessiert sind. Dabei sollen ökonomische Gesichtspunkte ja nicht unbeachtet bleiben. Allerdings wird die Politik für Derartiges Geld und Mut aufzubringen haben, ersteres um die Rechnung für eine mehr patientenorientierte Form von Gesundheitsleistung zu begleichen, letzteres um die erhöhten Kosten hierfür der Öffentlichkeit begreiflich zu machen. „Wahrhaftigkeit und Politik wohnen selten unter einem Dach“, meint Stefan Zweig, und nach Goethe: „Ist einer neuen Wahrheit nichts schädlicher als ein alter Irrtum.“ doch Shakespeare verheißt: „Wo Geld vorangeht sind alle Wege offen.“ Volker Ewerbeck wähnte sich bei seiner Ansprache in 2004 auf einer Art gesundheitspolitischen Reise mit unbekanntem Ziel, wobei er sich wortreich mit Politikerstatements und Wahlchancen auseinander setzte. Dazu passt das uns seit Kurzem vorliegende Gutachten des Sachverständigenrates mit dem griffigen Titel: „Kooperation und Verantwortung. Voraussetzungen einer zielorientierten Gesundheitsversorgung“, was ich Ihnen zur allfälligen, womöglich aber wenig erbaulichen Lektüre ans Herz lege. Es wird, sofern die Politik diesem folgt, für uns Ärzte, insbesondere uns Unfallchirurgen und Orthopäden, nicht zwangsläufig bessere Arbeitsbedingungen bieten. Das gilt vor allem für diejenigen unter uns, welche auf der Basis ihres Versorgungsauftrages nicht überwiegend als DRG-kundige Rosinenpicker agieren und sich so der opulenten Filetstücke bei der Abrechnung von 14 Mühewaltungen am muskuloskeletalen Sys tem bemächtigen können. Auch der, erlösmäßig betrachtet, undankbare Patient hat ein Recht auf fachkundige Behandlung, die eben nicht nur, frei nach Voltaire: „darin bestehe, dass der Arzt den Kranken/ Verletzten so lange zu amüsieren habe, bis die Natur diesen geheilt hat.“ Bei aller Bedeutung des Arzt-PatientenGesprächs: wir sogenannten „Leistungser bringer“ haben in unseren Fächern weit mehr zu bieten, mit Blick nach vorn auch vielerlei, was vielleicht nicht alles evidenzbasiert, dafür offenkundig und erfahrungsgemäß hilfreich und wirksam ist. Den zweiten Teil seiner Ausführungen widmete Ewerbeck der Situation des Faches „Orthopädie“, nicht ohne gedankliche Exkur sionen in Richtung Unfallchirurgie. Letztmalig wollte er über die langjährige, von allerlei Krisen geschüttelte Beziehungskiste dieser beiden reden, ein aus der Sicht ex post gleichermaßen heroisches wie zum Scheitern verurteiltes Unterfangen. Proble me mit der Beziehungsarbeit liegen keineswegs am mangelnden Sexappeal dieser beiden oder deren Protagonisten. Dazu später mehr. Das von ihm in Richtung mancher orthopädischer Kollegen angeprangerte Verhalten der Exekutierung von Wertschöpfung an als Kunden verstandenen Patienten unter Ansatz teurer, dafür weitgehend wirkungsfreier Therapiemaßnahmen trifft naturgemäß auch auf ein paar schwarze Schafe aus der Unfallchirurgie zu. Geben wir der Hoffnung Ausdruck, dass bei der schrittweisen Zusammenführung unserer Fächer hierbei keine „unheiligen Allianzen“ entstehen, mittels welcher sich Kollegen auf den Schlachtfeldern des unbarmherzigen Verteilungskampfes um budgetierte Fleischtöpfe unredlicher Verhaltensweisen befleißigen. Vielmehr sollten wir unsere gemeinsamen Feinde entlarven, welche uns mit dem Hinweis auf angeblich nicht nachvollziehbare Indikationsstellungen und zu großzügiges Abrechnungsverhalten mit der Folter anschwellenden Argumentationswus tes, steigender Lust am Controlling und überbordendem Regulierungswahnsinn malträtieren. Der französische Filmregisseur René Clair („Die Schönen der Nacht“) formuliert dies für uns Ärzte so: „Weniges auf der Welt verbindet so stark wie die Abneigung gegen Dritte.“ Sorgen wir aber zuvor dafür, dass gemäß eines chinesischen Sprichwortes: „Bevor Du Dich daran machst, die Welt zu verbessern, gehe 3-mal durch Dein eigenes Haus“, dasjenige von Unfallchirurgie und Orthopädie tadellos in Ordnung ist. Dies bedeutet auch, dass wir die erwähnten, unredlich agierenden Zeitgenossen auf den rechten Weg zurückführen. Um das Orthopädenschiff sicher auf Kurs zu halten, nennt Volker Ewerbeck diejenigen Aufgaben, welche die Crew zu erfüllen habe: Die exakte Zuweisung und Durchführung nautischer, sprich das Fach stützender Manöver und die Ausschau nach Verbündeten. Letztere seien auf 3 Gebieten zu suchen: In der Sache (uns Unfallchirurgen), bei solchen mit Geld (Kostenträger, Industrie) und schließlich bei jenen mit politischer Macht. Lassen Sie mich mit den beiden letzteren fortfahren. Von den Kostenträgern haben wir zukünftig eher weitere Restriktionen zu erwarten, mit den Herstellern von Medizinprodukten verbündet uns eine Konstellation, die das Wesen der griechischen Tragödie erfüllt: es gibt 2 Wege und beide sind schlecht. Zu enge Verbindung kann aus medikolegalen Erwägungen gefährlich sein, zu loses Zusammenarbeiten dient schwerlich dem Fortschritt. Klingende Wortschöpfungen wie virtuelle Vorteilsnahme und die Buchstaben aus dem Antikorruptionsgesetz bringen uns in den Ruch unlauterer Verbindungen mit der Industrie, aber Drittmittel einwerben dürfen wir schon, und deren Höhe beeinflusst unser „Ranking“. Derlei Problematik wird diesjährig eines der Hauptthemen unseres Kongresses sein, denn ohne einander können wir nicht, vielmehr möchten wir miteinander eine beglückende Lebensabschnittspartnerschaft ohne permanentes Tapsen in umherstehende juristische Fettnäpfchen pflegen. Darüber hinaus muss es uns gelingen, am Standort Deutschland für unsere Fächer einen Boden von innovationsförderndem, fruchtbarem „Humus“ zu bereiten, der unser Leistungspotential stärkt und unsere internationale Wettbewerbsfähigkeit beflügelt. Stillstand wäre bedauernswerter Rückschritt, mit Goethe richten wir den Blick nach vorn und sagen: „Es ist nicht genug zu wissen, man muss auch anwenden; es ist nicht genug zu wollen, man muss auch tun.“ Was haben wir am Ende von denjenigen zu erwarten, die die Hebel der Macht betätigen? Es wäre wohl töricht zu glauben, dass sich bei der derzeit herrschenden politischen Konstellation unvermutet eine Art unfallchirurgisch-orthopädisches Schlaraffenland auftut, in welchem uns gebratene Tauben in Gestalt voluminösen Finanz-Dopings nur so um die Ohren, will sagen in den Mund fliegen. Gehen wir getrost davon aus, dass uns in Folge von Stillstand und Rückschritt der Mangel treuer Begleiter und beim Blick nach vorn Schmalhans Küchenmeister im Gesundheitssystem bleiben wird. Dies enthebt uns nicht der Pflicht, zur Erhaltung der DGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 DGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 Sehnsucht, so lange man (noch) voneinander getrennt ist? Ich entrate der Versuchung, auf diese Fragen hier und heute eine definitive Antwort geben zu wollen. Nur soviel: Man kann nicht mehr ohne einander, man ist entbrannt füreinander, man hegt Gefühle zueinander und man endet höchstwahrscheinlich in unauflösbarem Miteinander. Stillstand wird es in unserer Beziehung nicht geben, unser gemeinsamer Blick nach vorn in Richtung vertrauensvoller Gemeinsamkeit gipfelt in einem ultimativ letzten Zitat, diesmal von Georg Christoph Lichtenberg: „Es sind gewiss wenig Pflichten in der Welt so wichtig als die, die Fortdauer des Menschengeschlechts zu befördern und sich selbst zu erhalten, denn zu keiner werden wir durch so reizende Mittel gezogen als durch diese beiden.“ Ich denke, mit dieser Aussage habe ich mich bezüglich dieser etwas heiklen The- matik mit Anstand aus der Affäre ziehen können. Im Namen der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie darf ich den diesjährigen Kongress, zusammen mit unseren orthopädischen Freunden, offiziell eröffnen und Ihnen und uns einen ebenso erfolgreichen wie angenehmen Verlauf desselben wünschen. Kongress Art und im Interesse unserer Patienten das Wort zu erheben und berechtigte Forderungen zu stellen. „Es gibt immer wieder Leute, in deren Gegenwart es nicht ratsam ist, bescheiden zu sein, sie nehmen einen allzu gern beim Wort“, meint dazu Louis Pasteur, also alleine mit Bescheidenheit sind die erwünschten Verbesserungen wohl kaum zu realisieren. Nachdem die Suche nach Geld und Macht nicht ganz unproblematisch ist, bleibt noch diejenige nach Verbündeten. Dies sind wir mittlerweile: Unfallchirurgen mit Orthopäden und vice versa. Da taucht doch noch einmal die Frage nach der Triebfeder „Sex“ auf, vielleicht so: wie viel Sexappeal hat die Union Orthopädie/Unfallchirurgie? Macht uns unser jeweiliger Partner an? Wer ist der Lover, wer ist die Geliebte? Brennt das Feuer zwischen uns oder haben sich beide schon die Finger verbrannt? Verzehrt man sich in Vielen Dank! Prof. Dr. Kuno Weise Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Tübingen Schnarrenbergstr. 95 72076 Tübingen Tel.: (0 70 71) 606 10 03 Fax: (0 70 71) 606 10 02 E-Mail: [email protected] 15 Kongress Nachlese zum DKOU 2007 „Blick nach vorn – Stillstand ist Rückschritt“ K. Weise Vom 24. bis 27. Oktober 2007 fand der gemeinsame Deutsche Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU) statt, der mit seinen Rekorden bezüglich Teilnehmerund Besucherzahlen als ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zur Zusammenführung unserer Fachgesellschaften gewertet werden darf. Die ganz überwiegend positive Resonanz bezüglich der von uns ausgewählten wissenschaftlichen Themen, die hohe Akzeptanz des Angebots an Veranstaltungen zur Fort- und Weiterbildung und das große Interesse an Sitzungen zur Berufsund Gesundheitspolitik waren sichtbarer Ausdruck dafür, dass der mittlerweile größte europäische Kongress für unsere Fachgebiete von Unfallchirurgen und Orthopäden in Kliniken und Praxen ohne Frage sehr gut angenommen wurde. Mit einer Teilnehmerzahl von knapp 7400 und einer Besucherzahl von mehr als 10.600 Personen konnten wir ungeachtet der Kürzung der Kongresstage deutliche Steigerungen gegenüber dem Vorjahr verbuchen ( Tab. 1). Wir, die Kongresspräsidenten 2007, schreiben dies zunächst einmal dem zunehmenden WirGefühl bei Unfallchirurgen und Orthopäden zu, nicht zuletzt aber auch den attraktiven wissenschaftlichen Themen und den angebotenen Veranstaltungen zur Fort- und Wei- Vorsitzender, Referent Chefarzt Oberarzt, Facharzt 1125 868 1996 Assistenzarzt 768 Niedergelassener Arzt 926 Ehrengast 450 Angestellte 656 OP-Pflegepersonal 285 Physiotherapeut 156 Student 94 Sonstige 66 Summe 7390 Weitere Kongressbesucher Aussteller 1977 Besucher Fachausstellung 1072 Presse Gesamtsumme Tab. 1 Teilnehmerstatus 16 204 10.643 Mitglieder DGU (von 3321*) Mitglieder DGOOC (von 2290*) 2003 2004 2005 2006 2007 1274 1518 1392 1591 1882 719 884 857 859 932 Mitglieder BVOU (von 6760*) 1202 1453 1593 1427 1536 Nichtmitglieder 2899 2805 3024 3502 3040 Tab. 2 Entwicklung der Teilnehmerzahlen der Fachgesellschaften von 2003 bis 2007; * inkl. Mehr mitgliedschaften terbildung. Ganz erfreulich ist zudem, dass die Mitglieder unserer Fachgesellschaften und des Berufsverbandes der Orthopäden und Unfallchirurgen die höchste jemals registrierte Teilnehmerzahl aufwies, wobei die besonders hohe Steigerung durch Mitglieder der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie mit selbstbewusstem Stolz und verbunden mit herzlichem Dank hervorgehoben werden darf ( Tab. 2). Naturgemäß kommt die weitaus größte Zahl aktiver Teilnehmer am Kongress aus Deutschland, immerhin 520 Kollegen, aber auch aus Österreich und der Schweiz ( Tab. 3). Es wird für die kommenden Jahre sicher von größter Bedeutung sein, unseren Kongress als die wissenschaftliche europäische Veranstaltung der Fachgebiete Orthopädie und Unfallchirurgie zu platzieren und dadurch neben der Erhöhung der Anziehungskraft des DKOU für unseren Nachwuchs dieses auch Deutschland 6711 in Richtung unserer europäischen Kollegen zu befördern. Auf diese Weise könnte sich der Kongress zu der bedeutendsten Veranstaltung unserer Fachgebiete entwickeln. Die ca. 7400 Teilnehmer entschieden sich ganz überwiegend für die Nutzung einer Dauerkarte (knapp 5000-mal), bezüglich der Tageskarten standen der Donnerstag und der Freitag im Vordergrund ( Tab. 4). Trotz eines Kongresstages weniger im Vergleich zu 2006 hatten wir praktisch die identische Anzahl an Sitzungen, was eine gewisse Verdichtung in der Programmgestaltung im Sinne von deutlich mehr Veranstaltungen pro Tag zur Folge haben musste ( Tab. 5). Ungeachtet einer leichten Reduktion im Kursangebot konnte die Gesamtzahl der Kursteilnehmer ebenso gesteigert werden wie diejenige der Teilnehmer pro Kurs ( Tab. 6). Dauerkarte (inkl. Ref./Vorsitz./VIP) 4929 Österreich 246 Tageskarte Mittwoch 407 Schweiz 272 Tageskarte Donnerstag 881 Osteuropa 35 Tageskarte Freitag 881 Übriges Europa 98 Tageskarte Samstag 399 Übersee 15 Summe Tab. 3 Herkunft der Teilnehmer Kongresstage Sitzungen Durchschnitt/Tag 7.390 Tab. 4 Dauer des Kongressbesuchs 2003 2004 2005 2006 2007 6 5 4 5 4 245 197 182 257 254 41 39 46 51 64 2003 2004 2005 2006 2007 43 36 38 49 40 2091 1390 2272 1526 1619 40 39 60 31 40 Tab. 5 Programmdichte von 2003 bis 2007 Kurse Buchungen Teilnehmer/Kurs Tab. 6 Kurse von 2003 bis 2007 DGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 Tabelle 8 ( Tab. 8) zeigt die Entwicklung der Annahmequote bei angemeldeten Abstracts und Postern, die verständlicherweise von der Kongressdauer mitbestimmt wird. Wir sind überzeugt davon, dass eine Annahmequote zwischen 50 und 60 % angemessen sein sollte und dass dies u.a. auch ein Qualitätsmerkmal eines Kongresses darstellt. Die Resonanz der Teilnehmer am wissenschaftlichen Programm weist eindeutig darauf hin, dass die Qualität der Präsentationen im Lauf der Jahre kontinuierlich gesteigert werden konnte. Die Parallelveranstaltungen der Operationspflege sowie der Physiotherapie erfreuten sich eines stattlichen Zuspruches und wurden bezüglich der ausgewählten Themenkreise und deren Abhandlung ausgesprochen positiv bewertet. Auch diese Feststellung entspricht den Erfahrungen aus dem Vorjahr, so dass sich diese Veranstaltungen einen festen Platz im Programm des DKOU erobert haben dürften. Dies darf den jeweiligen Organisatoren als Erfolg zugeschrieben und als verdienter Lohn für die anhaltenden Bemühungen verbucht werden. Last but not least möchte ich im Namen der Organisatoren dem Team der Fa. Intercongress für deren professionelle Unterstützung bei der Planung, Vorbereitung, Organisation und Durchführung des DKOU ganz herzlich danken. Ohne die fachkundige Beratung und die vielfachen Hilfen durch das Team von Interkongress wäre der weitgehend reibungslose Ablauf unserer Veranstaltung nicht möglich gewesen. Dafür möchten wir uns gerade an dieser StelDGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 1. Wertigkeit sehr gut gut mäßig schlecht keine Meinung Wie beurteilen Sie Ihren Informationsgewinn? 19 % 68 % 10 % 0 % 3 % Wie bewerten Sie den praktischen Gewinn für Ihre tägliche Arbeit? 11 % 61 % 25 % 1 % 2 % Wie beurteilen Sie die Kommunikation mit Kollegen/ Innen während des Kongresses? 35 % 50 % 11 % 1 % 3 % Wie bewerten Sie den Überblick über Neuentwicklungen aus der Industrie? 22 % 61 % 12 % 0 % 5 % Werden Sie den Kongress wieder besuchen? ja: 86 % vielleicht: 7 % nein: 0 % o. A.: 7 % 2. Konzept sehr gut gut mäßig schlecht keine Meinung Wie beurteilen Sie die Kongress dauer von Mittwoch bis Samstag? 28 % 57 % 11 % 2 % 2 % Wie war die Raumgröße den Sitzungen angepasst? 13 % 50 % 25 % 10 % 2 % Wie gefällt Ihnen das PosterCenter in Halle 13? 11 % 48 % 21 % 3 % 17 % Wie finden Sie die Mittagsvorlesungen? 14 % 47 % 14 % 2 % 23 % Wie beurteilen Sie die Einbeziehung der OP-Pflege? 18 % 43 % 11 % 3 % 25 % Wie beurteilen Sie die Einbezieh ung der Physiotherapie? 20 % 46 % 11 % 2 % 21 % sehr gut gut mäßig schlecht keine Meinung Wie gefiel Ihnen die Anzahl der Sitzungen? 18 % 67 % 12 % 1 % 2 % War die Diskussionszeit ausreichend bemessen? 12 % 57 % 23 % 5 % 3 % < 5 9% 5–10 40% 11–15 33% 16–20 13% > 20 5% 3. Quantität Wie viele Sitzungen haben Sie besucht? sehr gut gut mäßig schlecht keine Meinung Wie beurteilen Sie das Niveau der Wissenschaftlichen Sitzungen? 15 % 67 % 11 % 1 % 6 % Wie beurteilen Sie das Niveau des Experimentellen Forums? 10 % 41 % 10 % 1 % 38 % Wie beurteilen Sie das Niveau der Kurse? 10 % 38 % 7 % 1 % 44 % Wie beurteilen Sie das Niveau der Tipps & Tricks? 18 % 47 % 8 % 0 % 27 % Wie beurteilen Sie das Niveau der BVOU Fortbildung? 7 % 30 % 8 % 1 % 54 % Wie beurteilen Sie das Niveau der Expertenrunden? 17 % 45 % 7 % 0 % 31 % Wie beurteilen Sie das Niveau der Forschungs-, Gesundheits- und Berufspolitik? 8 % 34 % 13 % 1 % 44 % Wie beurteilen Sie das Niveau der AG-, AK-, Sektionssitzungen? 8 % 37 % 8 % 1 % 46 % Wie beurteilen Sie das Niveau der Posterbeiträge? 6 % 45 % 14 % 1 % 34 % 4. Qualität Kongress Wie in den Vorjahren wurde der Kongress evaluiert, um die Akzeptanz bei den Teilnehmern zu überprüfen. Wir haben dabei bewusst auf den Vergleich mit den Vorjahren verzichtet, weil die Bewertungskriterien etwas verändert worden sind. Beim Betrachten der aufgelisteten Prozentzahlen bezogen auf die einzelnen Kriterien war festzustellen, dass ganz überwiegend gute und sehr gute Noten verteilt wurden, wobei lediglich die bekannten Problemkreise wie Raumgröße, Diskussionszeit, allerdings auch der praktische Gewinn für die tägliche Arbeit etwas schlechtere Bewertungen erhielten ( Tab. 7). Zu beachten ist darüber hinaus, dass die Rubrik „keine Meinung“ auch jene Teilnehmer einschließt, die an der jeweiligen Veranstaltung gar nicht teilgenommen haben. Dies gilt speziell für die Mittagsvorlesungen, die Veranstaltungen der OP-Pflege und der Physiotherapie, das experimentelle Forum und die Kurse bzw. Fortbildungsveranstaltungen wie auch nicht zuletzt das Rahmenprogramm. Tab. 7 Auswertung der Evaluation 2007 (Fortsetzung nächste Seite) 17 Kongress le nochmals ganz ausdrücklich bedanken. Unser Dank gilt in besonderem Maße auch unseren Partnern aus der Industrie, mit welchen uns eine vertrauensvolle Kooperation verbunden hat. Wir sind der festen Überzeugung, dass wir die richtige Mischung aus hoher Präsenz der Industrie einerseits und der damit verbundenen Unterstützung unseres Kongresses andererseits gefunden haben. Was die Zusammenarbeit mit den Medien, in Sonderheit der Presse anbelangt, können wir ebenfalls auf eine erfolgreiche und weiter ausbaufähige Kooperation verweisen. Der Deutsche Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2007 war, nach allem was wir wissen, ein uneingeschränkt großer Erfolg, der viele „Väter“ und „Mütter“ hat. Allen an der Organisation und Durchführung Beteiligten darf ich am Ende meines Berichtes die gebührende Anerkennung aussprechen, verbunden mit meinem herzlichen Dank. Es sei mir erlaubt, dies in besonderem Maße gegenüber „Mister Congress“, meinem Kongresssekretär und Mitarbeiter Dr. Dirk Al brecht und dem Organisationsteam unserer Klinik zu tun. Unseren Nachfolgern, zuständig für den DKOU 2008, wünschen wir die gleiche Freude und den nämlichen Erfolg bei ihrer Vorbereitungsarbeit. „Wer nicht neugierig ist, erfährt nichts“ bemerkt Goethe; in diesem Sinne wünschen wir den Präsidenten des Kongresses 2008 die geballte Neugier zahlreicher Kollegen und Kolleginnen in Form vielfacher Teilnahme an einem mit Sicherheit höchst attraktiven Programm. Prof. Dr. Kuno Weise Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Tübingen Schnarrenbergstr. 95 72076 Tübingen Tel.: (0 70 71) 606 10 03 Fax: (0 70 71) 606 10 02 E-Mail: [email protected] 18 5. Organisation sehr gut gut mäßig schlecht keine Meinung Wie benutzerfreundlich fanden Sie die Kongress-Homepage? 18 % 51 % 15 % 3 % 13 % Wie übersichtlich waren die Drucksachen (Einladungs-, Vor-, Hauptprogramm)? 22 % 58 % 13 % 2 % 5 % Wie hilfreich waren die Informa tionen auf den Monitoren vor den Sälen für Sie? 23 % 51 % 14 % 2 % 10 % Wie professionell haben Sie die Präsentationstechnik in den Sälen erlebt? 35 % 55 % 5 % 0 % 5 % Wie empfanden Sie die Betreuung durch Intercongress? 28 % 56 % 5 % 1 % 10 % Gesamtbewertung 16 % 46 % 11 % 1 % 26 % sehr gut gut mäßig schlecht keine Meinung Wie hat Ihnen die feierliche Eröffnung gefallen? 9 % 21 % 3 % 0 % 67 % Wie hat Ihnen die Eröffnungsparty gefallen? 7 % 18 % 4 % 1 % 70 % Wie hat Ihnen die Kongressparty (Dresdner Bahnhof) gefallen? 4 % 12 % 3 % 1 % 80 % Wie hat Ihnen/Ihrer Begleitung das Begleitpersonenprogramm gefallen? 4 % 14 % 2 % 0 % 80 % 6. Rahmenprogramm Tab. 7 Auswertung der Evaluation 2007 (Beginn auf vorheriger Seite) 2003 2004 2005 2006 2007 1388 1565 1289 1498 1402 335 377 243 450 630 Angenommene Abstracts 1094 1194 1046 1048 772 Quote 79 % 76 % 81 % 69 % 55 % Angenommene Poster 202 202 172 193 209 Geladene Vorträge k. A. 455 453 814 883 Summe Vorträge/Poster 1053 1643 1499 1862 1655 Kursbuchungen 1619 Angemeldete Abstracts Abgelehnte Abstracts 2091 1390 2272 1526 Anzahl der Firmenworkshops 23 33 41 46 43 Anzahl der Ausstellerfirmen 206 196 193 215 236 Tab. 8 Präsentationen von 2003 bis 2007 DGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 K. Weise Meine sehr verehrten Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Freunde und Gäste, der Kongress tanzt nicht mehr, er geht vielmehr zu Ende. Wir Verantwortlichen für Gestaltung und Organisation des Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie 2007 sind gleichermaßen glücklich wie erleichtert, dass wir in diesen Tagen ein Mammutprogramm an wissenschaftlichen Veranstaltungen und gesellschaftlichen Events aus unserer Sicht einigermaßen erfolgreich über die Runden bringen konnten. Das bis dato vernommene Echo und die erfahrene Akzeptanz bestärken uns darin, dass es uns in gemeinsamer Anstrengung gelungen sein könnte, die Attraktivität des größten europäischen Kongresses für Unfallchirurgen und Orthopäden zumindest zu erhalten bzw. noch zu steigern. Die Auswertung von Daten aus der Evaluation durch die Teilnehmer und die statistischen Erhebungen durch Intercongress werden uns im Weiteren die Möglichkeiten geben, das Erreichte kritisch zu würdigen und unseren Nachfolgern Tipps zur weiteren Optimierung in Organisation und Ablauf des Kongresses mitzugeben. Apropos Nachfolger: Anlässlich der Abschlussveranstaltung im letzten Jahr hatte ich persönlich ein traumatisierendes Erlebnis, indem mir, und sicher auch vielen von Ihnen, der Unterschied zwischen der wohlhabenden und prosperierenden Orthopädie einerseits und dem armen Vetter Unfallchirurgie andererseits unübersehbar vor Augen geführt wurde. Während Joachim Hassenpflug zu seinem Amtsantritt eine schwere Goldkette umgehängt bekam, die er sich im Laufe des Jahres sicher immer mal wieder um den Hals gelegt und sich mit dieser heimlich im Spiegel betrachtet hat, fühlte sich der gemeine Unfallchirurg, in diesem Falle ich, angesichts dieser Ungleichstellung doch merklich zurückgesetzt. Eine derartige Attitüde entspricht zwar exakt dem Geist des in Tübingen virulenten schwäbischen Pietismus, gleichwohl spiegelt es nicht im Entferntesten die Bedeutung des kommenden unfallchirurgischen Präsidenten Axel Ek* siehe Übersetzung im AnhangL=L DGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 kernkamp wider. Es ist mir daher ein großes Bedürfnis, unserem Incoming President eine Art „Luftkette“, sozusagen eine chaîne d’air begleitet von einer kleinen schwäbischen Eloge, Sie wissen um die frankophilen Spuren in unserem Sprachschatz*, also so a chaînle net in echt, noi mehr em Hirn ond der Vorschdellong zum verleiha. Ma ka scho a bissle neidisch werda, wemmer dia Prachtskett’ vo selle Orthopäda aguckt, die wahrscheinlich an Haufa Geld koschtet hôt, obwohl dia Großkopfete von dene die Kett au net emmer romtraga könnet. Des Geld hätt mr vielleicht renger (übersetzt: besser) so a paar arme orthopädische Assistentla gebba, damit se net so viel demonschtriera oder sogar ins Ausland ganga müsset, wo mr mehr Schotter verdiena kann. Also jetzt zom Axel Ekkernkamp. Sei Nôchnama sagt jô scho, dass er net von hier, i moin aus am Schwôbaländle stammt, ond trotzdem isch der a Allmachts-Käpsele en seim Beruf. Was sag i, en seim Beruf, des isch so a Gscheidle wie der Späth, der hôt glei mehrere Berufe ond en älle isch er supper. Drom hôt er’s au so weit brocht ond onser Bundespräsident Köhler, au an halber Tübinger, hôt em deswege scho wieder so a bsonders Bundesverdienstkreuz omghängt. Was der scho älles kriegt hôt, des goht uff koi Kuhhaut. Jetzt fehlt em eigentlich bloss no der Pour le mérite oder der Hosabandorda; i sag des mit Fleiß, weil a bissle a Perspektiv muss der Kerle jô scho no han. Was aber net älle wisset, der Axel, onser Maître-de-plaisir im nächschta Johr, war zom passe-le-temps au scho öfter in Tübenga ond hôt dô uff ma Verbindungshaus gwohnt. So schaffig isch der Kerle, dass er au nô en der CDU, also bei de rechte (bei den richtigen) a ganz große Nummer isch. Mit am Axel Ekkernkamp isch die Ära von dene preschthafte schwäbische Präsidenta (Rehm, Siebert, Mutschler, Weise) aus onserm Jahrzehnt erscht amôl vorbei. Mir wellet jô au koine Inzucht-Präsidiale aus em Schwäbischa, drom isch es ganz gut, dass dô jetzt oiner kommt, den ma au z’Berlin verschtanda ka. I denk, die ganz unfallchirurgisch Bagage isch gschpannt ond freut sich, ond mir wissat jô au net genau, wia des mit sellera Amitié ortho-traumatologique ganga ka. Vielleicht hend mir dann gar koine oigene Präsdenta mehr und müs- Kongress Ansprache des Präsidenten zur Abschlussveranstaltung des DKOU 2007 set älles mit de Orthopäda teila. Aber des hoißt au, dass dia Goldkett’, falls es doch no so an Präsidenta von dr DGU geba sollt, dem au zustôht, ond des wär doch a gmähts Wiesle. Für Di, Axel, kommt dia Chance zom Traga von der Goldkett z’spät, aber Dein Kompagnon Joachim Grifka tät Dir vielleicht den Gfalla, dass er se Dir am Wochenend amôl ausleiha dät, weil, ond da wett i mit älle ond jedem, die vor allem Dir ganz bsonders gut stôht. Heut kriagsch halt no selle virtuelle Luftkett, damit Du net so weidaged enttäuscht bischt, wie mir Präsidenta vor Dir. Jetzt isch gnug Heu honta, hôt mei Großvadder emmer gsagt, i hör auf ond wensch Dir, lieber Axel, älles Guate fürs nexschd Jôhr. A la bonheur … Anhang Sprachschatz –, also so eine kleine Kette, zwar nicht real, nein mehr gedacht und in der Imagination zu verleihen. Man kann schon ein wenig neidisch werden, wenn man die Prachtkette dieser Orthopäden betrachtet, die wahrscheinlich mit der Aus gabe eines größeren Geldbetrags verbunden war, obwohl Ex-, amtierende oder zukünftige Präsidenten unserer befreundeten Fachgesellschaft diese auch nicht ständig mit sich herumtragen können. Diesbezügliche finanzielle Aufwendungen hätte man womöglich besser auf notleidende orthopädische Assistenten in Weiterbildung übertragen, damit sie nicht so häufig demonstrieren oder gar ins Ausland abwandern müssen, wo die Verdienstmöglichkeiten vergleichsweise günstiger sein sollen. Nun zum Axel Ekkernkamp. Sein Nachname deutet bereits darauf hin, dass er ursprünglich nicht von hier, d.h. aus Württemberg stammt, gleichwohl zählt er in seinem Beruf zu den absoluten Spitzenleuten. Was heißt in seinem Beruf, er ist ja ähnlich wie Lothar Späth von solch hoher Intelligenz, dass er gleich mehrere Berufe bekleidet und in all diesen ist er führend. Infolgedessen hat er's auch schon so weit gebracht, dass ihm unser Herr Bundespräsident Köhler, übrigens ein alter Tübinger, das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse verleihen konnte. Was 19 Kongress 20 der Ekkernkamp schon alles an Orden erhalten hat, sprengt jegliches normale Vorstellungsvermögen. Jetzt fehlt ihm eigentlich nur noch der Orden „Pour le mérite“ oder der Hosenbandorden; ich sage dies absichtlich, weil unser künftiger Präsident ja schon noch gewisse Perspektiven benötigt. Was aber nicht jeder weiß ist, dass Axel Ekkernkamp, der erste Mann unserer Fachgesellschaft für 2008, zum Zeitvertreib auch schon öfter in Tübingen weilte, wo er in einem Verbindungshaus abstieg. Darüber hinaus ist er derart umtriebig, dass er auch noch in der CDU, also bei den Rechten (d. h. den Richtigen) hohe innerparteiliche Bedeutung besitzt. Mit ihm ist die Ära der preschthaften (unübersetzbar, am ehesten dominierenden) schwäbischen Präsidenten unserer Dekade erst einmal Vergangenheit. Wir möchten ja auch keine präsidiale Inzucht aus Württemberg, deswegen ist es durchaus von Vorteil, wenn jetzt einer ans Ruder kommt, der sich auch zu Berlin verständlich machen kann. Ich denke, die gesamte unfallchirurgische Gemeinschaft ist gespannt und freut sich darüber, obwohl man nicht so genau weiß, wie es mit unserer orthopädisch-unfallchirurgischen Freundschaft weitergeht. Womöglich haben wir dann keinen eigenen Präsidenten mehr und wechseln uns in zukünftigen Präsidentschaften mit unseren orthopädischen Freunden ab. Dies würde aber eigentlich bedeuten, dass die Goldkette auch einem DGU-Präsidenten zustünde, und das wäre doch eine feine Sache. Für Dich, Axel, kommt die Chance zum Tragen der Goldkette allerdings zu spät, aber Dein Kompagnon Joachim Grifka könnte Dir vielleicht den Gefallen tun, diese Dir übers Wochenende einmal auszuleihen, weil, und da gehe ich jede Wette ein, sie vor allem Dir ausgesprochen gut steht. Heute erhältst Du allerdings nur diese virtuelle Luftkette, da- mit Du nicht genauso tief enttäuscht bist, wie wir Präsidenten der DGU vor Dir. Damit soll es genug sein (der Originalton meines Großvaters wird nicht übersetzt), ich schließe hiermit und wünsche Dir, lieber Axel, alles Gute fürs nächste Jahr. Wie würde man in Bochum, Deiner früheren Wirkungsstätte, sagen? Glück auf! Prof. Dr. Kuno Weise Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Tübingen Schnarrenbergstr. 95 72076 Tübingen Tel.: (0 70 71) 606 10 03 Fax: (0 70 71) 606 10 02 E-Mail: [email protected] DGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 Kongress Hans-Liniger-Preis 2007 Knochenmasseverlustsyndrome im Schaf: Entwicklung und Charakterisierung neuer klinikrelevanter Osteoporose-Großtiermodelle P. Pogoda Die Osteoporose und die osteosynthetische Versorgung osteoporoseassoziierte Fraktu ren stellt eine zunehmende Herausforderung für die Unfallchirurgie dar. Für die Entwicklung innovativer Therapieansätze und deren präklinische Testung ist die Verfügbarkeit von geeigneten Großtiermodellen unverzichtbar. Da es bisher keine ethisch vertretbaren Osteoporose-Großtiermodelle, jenseits der Primaten, gab, war es das Ziel der vorliegenden Arbeit neue, klinikrelevante Osteoporose-Schafmodelle zu entwickeln. Durch stereotaktische, chirurgische Eingriffe am Schaf und eine anschließende Auswertung, die radiologische, histologische, histomorphometrische und laborchemische Untersuchungen umfasst, ist es gelungen, erfolgreich zwei neue Osteoporose-Modelle im Schaf zu generieren. Das erste Modell beruht auf der Instrumentierung des Hirnventrikelsystems mit kontinuierlicher Leptinapplikation. Dieses Modell konnten wir kürzlich im Journal of Bone and Mineral Research publizieren. Das zweite Modell, welches auf einer einzigen chirurgischen Intervention, nämlich der Diskonnektion von Hypophyse und Hypothalamus, beruht, ist Grundlage des Teilprojekt 1 der soeben bewilligten überregionalen DFG Forschergruppe 793 „Mechanismen der osteoporotischen Frakturheilung“‚ und wird in diesem Kontext in der Kooperation mit Ulm (Prof. Claes), München (Prof. Mutschler) und Würzburg (Prof. Jakob) von uns weiter verfolgt. 1998 Approbation als Ärztin, Ärztekammer Hamburg 1998–2005 Wissenschaftliche Assistentin, Klinik und Poliklinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Chirurgische Universitätsklinik, Universität Hamburg PD Dr. Pia Gross Kurze Vita 2002–2003 Forschungsaufenthalte am Prince Henry Institute of Medical Research, Monash University, Melbourne, Australien T T T T T T T T T T T T T T T T T T T T T T 1986–1987 Studium der Chemie und Zahnmedizin, Universität Hamburg 1987–1996 Studium der Humanmedizin, Universität Hamburg 1996 Promotion, Radiologische Klinik, Universität Hamburg 1996–1997 Ärztin im Praktikum, Abteilung für Unfallund Wiederherstellungschirurgie UKE, Universität Hamburg 2003 Fachärztin für Chirurgie, Ärztekammer Hamburg Seit 2005 Oberärztin, Klinik und Poliklinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungs chirurgie, Zentrum für Operative Medizin, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf 2006 Habilitation für Chirurgie und Verleihung der venia legendi durch die Medizinische Fakultät der Universität Hamburg PD Dr. Pia Pogoda Klinik und Poliklinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf Martinistr. 52 20246 Hamburg DGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 21 Kongress Innovationspreis 2007 Der Einsatz eines multifunktionalen bildgestützten Interventionsraumes (MBI) in der Initialphase stationärer Schwerverletzten-Versorgung: Erwartungen, Realität und Perspektive T. Gross Hintergrund Die Notfallversorgung Schwerverletzter stellt aufgrund der oft gravierenden Verletzungsmuster und komplexen Behandlungsoptionen eine besondere Herausforderung für alle Beteiligten dar. Eine effiziente Erstversorgung im Spital, unmittelbar im Anschluss an den Notfalleinsatz am Unfall ort und den Rettungstransport, ist für das Erreichen eines bestmöglichen Ergebnisses entscheidend. Angestrebt wird eine optimale Kombination von Zeitmanagement („golden hour“) und Therapiequalität mit dem Ziel der Verminderung von unfall- bzw. behandlungsbedingter Letalität und Morbidität, sowie einer Verbesserung des Langzeitergebnisses (Lebensqualität). Ziel unserer Untersuchung war es, in einem ersten klinischen Schritt das Optimierungspotenzial notfallmäßiger Versorgung Schwerverletzter, welches die Implementierung der weltweit neuen integrierten Technik- und Operationssaaleinheit „Multifunktioneller Bildgestützter Interventionsraum“ (MBI) in die bestehende Behandlungsabfolge am Universitätsspital Basel bewirken sollte, zu überprüfen. Methode Die quasi-randomisiert angelegte prospektiv konsekutive klinische Studie erfasste vom Februar 2003 – April 2005 168 erstversorgte polytraumatisierte Patienten mit einem ‚injury severity score’ (ISS) > 16 (124 m, 44 w; Ø ISS 30; Ø 42 J). Nach initialer Aufnahme aller Verletzten im REA-Raum wurden 87 im multifunktionalen bildgestützten Interventionsraum (MBI) weiterversorgt gegenüber 81 im Kontrollarm (KON) konventioneller Behandlungsabläufe. Ergänzend zur medizinischen und sozioökonomischen quantitativen Analyse von Zeitabläufen, Prozessen sowie patientenbezogenen Kurz- und Langzeit-outcome-Parametern erfolgte erstmalig in einem derartigen klinischen Notfallszenario eine standardisierte Evaluation der Technologieintegration durch die in die Behandlung involvierten Mitarbeitenden, wofür ein neues Instrument entwickelt wurde. 22 1997–1998 Capoclinica chirurgia Ospedale Civico Lugano (CH) seit 1999 Oberarzt Allg.-chirurgische Klinik, Universitätsspital Basel (USB) PD Dr. Thomas Gross Kurze Vita T T T T T T T T T T T T T T T T T T T T T T 1980 Beginn Medizinstudium an der Universität Heidelberg 1987 Ärztliche Prüfung an der Universität Freiburg i. Brg. 1987 Medizinische Promotion an der Universität Heidelberg 1987–1994 Chirurgische Assistenzarzt-Ausbildung: Unfall- und Durchgangsarztpraxis Bühl, Universitätsklinik Heidelberg Allg.-chirurgische Klinik Universitätsspital Basel, St. Claraspital Basel Kreiskrankenhaus Bad Säckingen, Forschungsabteilung Departement Chirurgie der Universität Basel 2000 Europ. Facharztexamen: European Board of Surgery-Traumatology 2003 Schwerpunkttitel „Allgemeinchirurgie und Traumatologie“, Schwerpunkttitel „Viszeralchirurgie“ 2003–2005 1. Oberarzt Abteilung Traumatologie, Allgemeinchirurgie, Universitätsspital Basel (CH) seit 2005 Leiter Traumatologie und Vice-Primario Chirurgie, Ospedale Civico Lugano (CH) 2006 Anerkennung „Klinische Notfallmedizin“ Schweiz. Gesellschaft für Notfall- und Rettungsmedizin (SGNOR) 2006 Habilitation Medizinische Fakultät Universität Basel: „Der Einsatz eines multifunktionalen bildgestützten Interventionsraumes (MBI) in der Initialphase stationärer Schwerverletzten-Versorgung: Erwar tungen, Realität und Perspektive“ 1994–1994 Oberarzt Allg.-chir. Universitätsklinik, Kantonsspital Basel 1995–1996 Oberarzt Chirurgische Klinik Stadtspital Triemli Zürich 1995 Aequivalenzbescheinigung FMH Chirurgie (CH), Facharzt für Chirurgie (D) DGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 Die beiden Behandlungsgruppen erwiesen sich epidemiologisch und bez. Unfallschwere als vergleichbar. Obwohl die radiologischen Abklärungen im REA-Raum in der MBI-Gruppe umfangreicher waren als in der Kontrollgruppe (z. B. Röntgen: Becken in 79 vs. 58 % der Fälle, p=0,002), konnte bei MBI-Patienten das CT im Mittel > 12 Minuten früher als im konventionellen Behandlungsarm durchgeführt werden (34,7 +11,5 vs. 47,3 +19,9 min, p < 0,001). MBIPatienten erfuhren signifikant weniger Transporte und Umlagerungen innerhalb des Spitals bis zur Verlegung auf die Intensivstation (p<0,001), obwohl in einem 1/3 der Fälle das Potenzial des MBI nicht einmal vollumfänglich ausgenutzt wurde (inten tion-to-treat-Analyse). 60 % (n=50) der nicht verstorbenen MBI-Patienten konnten direkt auf die Intensivstation verlegt werden gegenüber nur 19 % (n=15) der Verletzten in der konventionellen Gruppe (p<0,001). Das schnellere Behandlungsprozedere in der MBI-Gruppe setzte sich tendenziell noch bis zum durchschnittlichen Beginn eines ersten operativen Eingriffes fort (> 30 min früher als Kontrollgruppe), war aber im weiteren Verlauf (z. B. bez. Eintreffen auf der Intensivstation oder Spitalaufenthaltsdauer) nicht mehr nachweisbar. Klinisches Outcome (SOFA, SAPS II, 24 h o. 30-Tage-Letalität etc.) und subjektives Langzeitbefinden der Pa tienten (SF-36, EQ 5D, MFA, FIM, GOS, POLO, ALOS, NHP etc. > 1 Jahr nach Unfall) ließen DGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 angesichts der beschränkten Patientenzahl keine signifikante Abhängigkeit von der Behandlungsgruppe erkennen, auch wenn z. B. die 30-Tage Mortalität in der MBI-Gruppe 6,3 % niedriger als in der Kontrollgruppe war (17,2 vs. 23,5 %). Ebenso fanden sich keine relevanten Unterschiede bez. erhobenem Personalaufwand resp. Spitalkosten und -erlösen. Die Mitarbeiterbefragungen vor und nach Einführung des MBI im Polytrauma-Management bzw. pro Behandlungsfall wiesen bez. MBI im Wesentlichen eine Erfüllung der gehegten Erwartungen und eine zunehmende Verbesserung der Zufriedenheit der Mitarbeitenden über die Zeit mit der Schwerverletzten-Versorgung nach. Die Befragungsergebnisse ließen allerdings trotz statistisch signifikanter Diskriminierung zwischen den einzelnen Behandlungsfällen keine Korrelationen zu klinischen Ablaufkoordinaten oder Outcome-Parametern erkennen. Hauptkritikpunkte des involvierten Personals waren bez. MBI die technische Bedienungsanfälligkeit, sowie Behandlungsgruppen-unabhängig u. a. ein persistierendes Ausbildungsbedürfnis der Mitarbeitenden und eine oft als inadäquat erlebte Teamleader-Funktion im Behandlungsablauf. Schlussfolgerung zu einer nachweisbaren Beschleunigung initialer Behandlungsabläufe, Reduktion von Transporten und Umlagerungen sowie Steigerung der Zufriedenheit der involvierten Mitarbeitenden führen. Die Anwendungslernkurve und Komplexität eines derartigen Szenarios müssen allerdings organisatorisch wie ausbildungsmäßig adäquat berücksichtigt werden. Als nächster Anwendungsschritt wird eine weitere Beschleunigung und Vereinfachung der Behandlungsabläufe mit dem Einsatz des MBI bereits als REARaum angestrebt. Sofern unter optimiertem Einbezug bewährter und interdisziplinär eintrainierter Behandlungsalgorithmen sowie gleichzeitiger professioneller Prioritätensetzung für die Schwerverletzten-Versorgung die komplette Erstversorgung vor Verlegung auf die Intensivstation in einem derartigen integrierten Diagnostik-, Thera pie- und Operationssraum durchgeführt werden kann, erscheint zukünftig neben einer verbesserten Mitarbeiterzufriedenheit auch eine relevante Morbiditäts- bzw. Letalitätsverminderung für die betroffenen Polytrauma-Patienten durchaus realistisch. Kongress Ergebnisse PD Dr. Thomas Gross Traumatologie und Vice-Primario Chirurgie Ospedale Civico Lugano Via Tesserete 46 6903 Lugano Schweiz Der Einbezug eines integrierten Diagnostikund Behandlungsraumes wie des MBI in die Notfallversorgung Schwerverletzter kann 23 Kongress Georg Friedrich Louis Stromeyer-Medaille 2007 Laudatio auf Herrn Professor Dr. med. Jürgen Rudigier Literaturpreis der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie J. Probst Sehr verehrter Herr Kollege Rudigier! Die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie verleiht Ihnen mit der Georg Friedrich Louis Stromeyer-Medaille ihren Literaturpreis 2007, indem sie damit Ihr Werk „Kurzgefasste Handchirurgie – Klinik und Praxis“ würdigt. Sie haben dieses Buch im vergangenen Jahr in 5., überarbeiteter Auflage herausgegeben und damit vielen Kollegen über den engeren Kreis der Handchirurgen hinaus erneut einen instruktiven, umfassenden, vielseitigen und zuverlässigen, von Auflage zu Auflage gewachsenen Wegweiser an die Hand gegeben und mit diesem nicht nur die speziellen Anforderungen, die dieses komplexe Organ in der täglichen Praxis stellt, in allen ihren Einzelheiten beschrieben, sondern auch das Bewusstsein der besonderen Stellung der menschlichen Hand gefördert. In Sichtweite den vorangegangenen folgende Auflagen machen auch neugierig und tragen so nicht nur zur Verbreitung des Buches, sondern auch zur repetitio litterarum bei. Ganz besonders hervorzuheben ist, dass Ihr Buch das Werk Ihrer alleinigen Autorenschaft, einer leider selten gewordenen Kunst, ist. In diesen Tagen richten sich die Blicke auf die Nobelpreisträger, da können wir freilich nicht mithalten; aber der Literaturpreis der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie hat seine eigene Nobilität. Wir danken Ihnen für diese großartige Leistung und beglückwünschen Sie zu diesem verdienstvollen Lebenswerk! Professor Dr. Jürgen Rudigier bei der Verleihung der Georg Friedrich Louis Stromeyer-Medaille Cover des Buches „Kurzgefasste Handchirurgie – Klinik und Praxis“ Prof. Dr. Jürgen Probst Alter Mühlhabinger Weg 3 82418 Murnau/Staffelsee 24 DGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 Kongress Georg Friedrich Louis Stromeyer-Medaille (½ Größe) Die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. verleiht unter der Präsidentschaft von Professor Dr. Kuno Weise auf einstimmigen Beschluss ihres Literaturpreis – Kuratoriums bestehend aus den Professoren Dres. P. Hertel, H.-J. Oestern, A. Pannike, J. Probst und K. M. Stürmer Herrn Professor Dr. med. Jürgen Rudigier Chefarzt der Klinik für Unfall- und Handchirurgie und Leitender Arzt des Traumatologischen Zentrums am Ortenau-Klinikum Offenburg die GEORG FRIEDRICH LOUIS STROMEYER-MEDAILLE Sie würdigt dadurch sein im Jahre 2006 erschienenes Buch Kurzgefasste Handchirurgie - Klinik und Praxis Mit diesem im Jahre 2006 in 5. Auflage erschienenen Werk, das erstmals 1985 vorgelegt worden war und seither in den folgenden Auflagen die zum Teil raschen Fortschritte der Handchirurgie einarbeitete, hat der Verfasser aus den persönlichen Erfahrungen und der Sicht der in drei Jahrzehnten gewachsenen Ergebnisse wissenschaftlicher Forschung und klinischpraktischer Anwendung und Beobachtungen einen handchirurgischen Wegweiser geschaffen, der Zuverlässigkeit mit Instruktivität, umfassende Information mit subtiler handwerklicher Anleitung, vielseitige Betrachtung im Sinne der Einheit von Pathologie und Therapie mit gekonnter Stilsicherheit und sprachlicher Ausdruckskraft verbindet. Die schon ursprüngliche Zielsetzung, nicht nur ein Lehrbuch für den angehenden Handchirurgen, sondern auch ein Vademekum für den Unfallchirurgen, den handchirurgisch interessierten Orthopäden, den plastischen Chirurgen sowie für den Allgemeinchirurgen in der Praxis zu schreiben, ist in idealer und unübertrefflicher Weise erfüllt. Das im Titel beanspruchte Kurzgefasstsein bedeutet hier nicht eine der Sache letztlich abträgliche Verkürzung, sondern eine den Erfordernissen der täglichen Arbeit gerecht werdende Straffung der dennoch lückenlosen Bearbeitung des großen Stoffgebietes, das gleichermaßen akute wie rekonstruktive, ästhetische und umfassende wiederherstellungschirurgische Aufgaben stellt. Dazu gehören auch die zahlreichen fachlichen Überschneidungen und nosologischen Einflüsse, insonderheit neurologische Beziehungen sowie grob- und feinfunktionelle Bedingungen, die in der Handchirurgie vorrangig zu berücksichtigen sind. Dem Verfasser gebührt Dank und Anerkennung auch für die Darstellung der Bedeutung der Handchirurgie im Rahmen der gesamten Chirurgie einerseits, für den von einer Verletzung oder Erkrankung der Hand betroffenen Patienten andererseits. Die Einzigartigkeit der menschlichen Hand und ihre Unersetzlichkeit stellen nicht nur hohe spezielle Anforderungen an ihre chirurgische Behandlung, sondern erfordern auch ein umfassendes Bewusstsein ihrer Stellung in der Geschichte und im Dasein des homo sapiens. Dieses zu wecken und wach zu halten, ist dem Autor vollendet gelungen. Das Werk vereinigt darüber hinaus vorbildlich fachliche Darstellung mit sprachgestalterischer Qualität. J. Rudigier hat sich mit diesem seinem Lebenswerk um die Chirurgie verdient gemacht. Berlin, den 23. Oktober 2007 K. Weise Präsident DGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 J. Probst Vorsitzender des Kuratoriums 25 Kongress Reisestipendium der DGU 2007 B. König Abb. 1 Montecello, Lebenswerk und Wirkstätte von Thomas Jefferson Die durch das Reisestipendium der DGU 2007 geförderte Reise ging an das University of Virginia Medical Center, speziell zu Prof. David Kahler, orthopädischer Chirurg mit Spezialisierung in Unfallchirurgie und den Einsatz chirurgischer Navigation am Becken. Das University of Virginia Medical Center in Charlottesville Virginia ist mit 579 Betten als Level I Trauma-Zentrum für die Primärversorgung eines großen Landkreises zuständig. Der dazugehörige Rettungs-Hubschrauber ist in Charlottesville stationiert. Alle medizinischen Fachrichtungen sind vor Ort vertreten. Im Abrechnungsjahr 2006/2007 wurden im University of Virginia Medical Center 30.145 Patienten (ohne Wochenbett-Patientinnen) aufgenommen, die durchschnittliche Liegedauer betrug 5,69 Tage. Des Weiteren wurden 630.201 ambulante Patienten sowie 59.756 Notfälle im Emergency Room behandelt. An das Krankenhaus gekoppelt ist die University of Virginia School of Medicine, gegründet 1825. Die in den USA auf Platz 6 gerankte medizinische Fakultät konnte 1999 bis 2000 an Fördergeldern 123 Millionen US-Dollar einwerben. Vor dem ersten Klinik-Besuch wurde mir am Anreise-Wochenende ein Ausflug in die 26 Abb. 2 Setup für eine chirurgisch navigierte hohe Tibia-Osteotomie Historie Virginias und der gesamten USA empfohlen: die Besichtigung von Montecello, welches durch Thomas Jefferson (1743–1826, Gouverneur von Virginia, amerikanischer Präsident 1801–1809) erbaut und mit Unterbrechungen lebenslang bewohnt wurde. Jefferson ist Autor der Unabhängigkeitserklärung von 1776, gilt als sehr fortschrittlich in allen Belangen der Gesellschaft und war neben seinen politischen Aktivitäten als Architekt von Montecello, Richter, Forscher und Erfinder sowie insbesondere als Farmer tätig. Seine Ideen sind bis heute allgegenwärtig. Im Wesentlichen werden die orthopädisch-unfallchirurgischen Patienten an vier verschiedenen Stellen behandelt: in dem University Hospital des University of Virginia Medical Center in Charlottesville mit täglich 28 parallel laufenden chirurgischen Operationssälen, dem UVa Outpatient Surgery Center für ambulante Eingriffe und zwei Ambulanzbereiche für primäre Pa tientenvorstellungen und Nachkontrollen, dem UVa Musculosceletal Center sowie dem Orthopaedics McCue Center bzw. UVaHealthSouth Sports Medicine & Rehabilitation. Letzteres findet sich im Gebäude des Trainings- und Rehabilitationsbereiches des Virginia Cavaliers Football Team. Ein typischer OP-Tag fängt um 6.15 Uhr bzw. 6.30 Uhr mit Fortbildungen an. Im Rahmen einer solchen Fortbildung habe ich über un- ser gemeinsames Forschungsfeld referiert, den Einsatz chirurgischer Navigationssysteme in Orthopädie und Unfallchirurgie. Navigationssysteme haben noch lange keine so breite Akzeptanz in Nordamerika gefunden wie in Deutschland. In der anschließenden Diskussion und in Gesprächen mit amerikanischen Kollegen an anderen Tagen zeigte sich, dass Vorurteile wie: „das brauche ich doch nicht“ oder „ich kann das auch ohne Navigation“ noch relativ verbreitet sind. David Kahler ist sozusagen ein Pionier der Navigation in den USA. Nach den Fortbildungen wurden Patientenfälle postoperativ durch die behandelnden Teams präsentiert und im Kollegenkreis diskutiert. Nachfolgend wird ein Kaffee auf dem Weg in den OP genommen. Als besonders interessante OP-Punkte sind die offen oder perkutan teils navigiert versorgten Beckenring- und Acetabulumverletzungen sowie eine navigiert ausgeführte hohe Tibiaosteotomie bei posttraumatischer Varusfehlstellung zu nennen. Aus juristischen bzw. versicherungsrechtlichen Grünen durfte ich mich nicht einwaschen, jedoch gaben die präoperative Vorstellung und die intraoperativen Beobachtungen genügend interessanten Diskussionsstoff. In allen Operationssälen und Behandlungszimmern können Ärzte über ein Intranetsystem auf alle Dokumente und Bilddaten aller Patienten zugreifen, einige präoperaDGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 Während eines der Besuche im UVa Outpatient Surgery Center wurde ich dem Sportorthopäden mit Schwerpunkt auf Knie- und Schulterchirurgie Mark D. Miller vorgestellt. Während der zwei Ambulanztage pro Woche konnte ich viele interessante Verläufe, unter anderem konservativ behandelte vordere Pfeiler-Frakturen des Acetabulums sehen. Während einer Rufbereitschaft nutze David Kahler die Zwischenzeit, mir den UniCampus von Charlottesville zeigen, eine reizvolle Anlage, deren Anlage ebenfalls Thomas Jeffersons Spuren unübersehbar trägt, zum Beispiel in Form von die Studentengärten eingrenzenden serpentinenförmig gebauten Mauern, welche durch ihre Bauweise vor dem Umstürzen bewahrt werden. Die Studenten können sich in kleinen holzgeheizten Räumen direkt am Campus einmieten, deren Sanitäranlagen im darunter liegenden Stockwerk nur über Außenanlagen zu erreichen sind. Am letzten Tag meines Klinikaufenthaltes besuchte ich das Orthopaedics McCue Center und das im selben Gebäude befindliche UVa-HealthSouth Sports Medicine & Rehabilitation Center. In dieser Trainingsstätte der Virginia Cavaliers direkt neben dem alten Stadion findet sich ein großer Fitnessund Physiotherapiebereich, verschiedene Badebecken und Wasser-Trainingsbereiche. Am Tag vor dem Rückflug habe ich noch eine Rund-Tour nach Virginia Beach gestartet. Erster Haltepunkt war Jamestown-Island, dem Ort, an welchem die erste feste britische Kolonie gegründet worden war, nachdem dort am 13. Mai 1607 drei englische Schiffe angelandet waren. Heutzutage sind die Grundmauern des Forts, eine Ruine der alten Kirche, Denkmäler und Ausgrabungsstätten sowie das archäologische Museum zu besichtigen. Es gestattet mit dem modernen Besucherzentrum einen schnellen historischen Einblick in die Geschehnisse des 17. Jahrhunderts. Daran anschließend bot sich der Besuch von Williamsburg an, einer äußerst sehenswerten Kleinstatt, in welcher Autos verboten sind und unter anderem Geschäfte und Gewerke wie in der Zeit des 17. Jahrhunderts gepflegt werden. Die Tour habe ich nach Virginia Beach fortgesetzt, nach einem Strandbummel im Sonnenschein den 20 Meilen langen Chesapeake Bay Bridge-Tunnel über die Lower Chesapeake Bay genommen. Die Brücke mit zwei Tunneln für den kreuzenden Schiffsverkehr brachte mich nach Fishermans Island und wiederum einen tollen Sandstrand, der Anfang Dezember ein grandioses Farbenspiel des Sonnenunterganges bot. Leider kam der Tag des Abfluges viel zu schnell. Mit dem Aufenthalt bei David Kahler konnte ich bei einem international anerkannten Spezialisten für Navigation in der Beckenchirurgie wichtige neue Erfahrungen gewinnen und zukünftige gemeinsame Forschungsprojekte planen. Kongress tive Planungen ausführen und den Verlauf abrufen. In vielen Gesprächen konnte ich mit David Kahler Unterschiede in Setup und Vorgehensweise navigierter Operationen diskutieren. Gemeinsame Forschungsprojekte speziell für die navigierte Versorgung von Beckenring- und Acetabulumfrakturen wurden vereinbart. Dr. Benjamin König Abteilung für Unfallchirugie Klinikum rechts der Isar TU München Ismaninger Str. 22 81675 München Ich danke der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, dass sie mir diesen sehr interessanten Aufenthalt in Virginia mit diesem Reisestipendium ermöglicht hat. Ich habe neue Freunde und Forschungspartner gewonnen und werde die vielen Eindrücke und Anregungen für meine weitere klinische und wissenschaftliche Tätigkeit am Klinikum rechts der Isar der TU München nutzen. Abb. 3 Sonnenuntergang auf Fishermans Island DGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 27 Kongress Einladung: Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2008 22. bis 25. Oktober 2008, Berlin A. Ekkernkamp Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Freunde, gut sechs Monate vor Kongressbeginn darf ich Sie im Namen der beteiligten Teams von DGOOC, BVOU, DGU, der Union Orthopädie/Unfallchirurgie, aber auch im Namen von Intercongress sehr herzlich nach Berlin einladen. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren, viele von Ihnen sind aktiv in die Programmgestaltung eingebunden. Sehr erfreulich war die große Zahl von Vortragsanmeldungen, am 16. Januar konnten wir 1482 zählen und in den Review-Prozess einbringen. Unter der Vorstellung, dass die langjährig erfahrenen Reviewer auf dem Boden der ausgeklügelten Methodik nicht nur ihre eigenen Schwerpunkte beurteilen können, haben wir eine Randomisierung in der Zuteilung der Abstracts zu Bewertern vorgenommen. Nur Themen des experimentellen Bereiches wurden davon ausgenommen. Schon jetzt können wir mit Bestimmtheit prophezeien, dass es zu einem hochinteressanten wissenschaftlichen Aus-, Weiterund Fortbildungsprogramm kommen wird. Was die reine Organisation des Kongressablaufes anbelangt, so haben wir uns die positiven Erfahrungen unserer Vorgänger in der Gestaltung des wissenschaftlichen Programms zu eigen gemacht. Etwas ändern werden wir die Zielgruppe am Samstag, die Themen sollen ganz besonders Kliniker und den heute leider häufig unter der Woche schwer abkömmlichen wissenschaftlichen Nachwuchs interessieren. Natürlich freuen wir uns über niedergelassene Kolleginnen und Kollegen, denen wir auch am 25. Oktober 2008 ein interessantes Angebot machen wollen. Bezüglich der Kursplanung haben wir eine gewisse Konzentrierung vorgenommen, indem wir solche Themen erneut anbieten, welche in den vergangenen Jahren stets gut besucht und entsprechend begehrt waren. Die Kursleiter haben ein festes „Korsett“ für ihre Planung erhalten. Die Kursgebühr bleibt unverändert. 28 72. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie Präsident: Prof. Dr. Dr. Axel Ekkernkamp 94. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und orthopädische Chirurgie Präsident: Univ.-Prof. Dr. Joachim Grifka 49. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie Präsident: Dr. Siegfried Götte Gemeinsam die Zukunft gestalten www.orthopaedie-unfallchirurgie.de Kurse stellen ebenso wie Sitzungen zu „Tipps und Tricks“ sowie „Expertenrunden“ Teile eines abgestuften Weiter- und Fortbildungsprogramms dar, welches wir in drei Levels unterteilt haben. Ausrichtung und Zielgruppen dieser Veranstaltung verstehen wir wie folgt: Level I: Ärzte(Innen) in der Weiterbildung zum Facharzt, interessierte Fachärzte Level II: Fachärzte(Innen) Level III: Ärzte(Innen) in leitender Funktion (Chefärzte[Innen], Oberärzte[Innen]) Die verschiedenartigen Weiterbildungsveranstaltungen sollen dem unterschiedlichen Erfahrungsstand der einzelnen Teilnehmer Rechnung tragen: Level I: Kurse Level II: Tipps und Tricks Level III: Expertenrunden Die Inhalte sind wie folgt definiert: Kurse Vermittlung von Basiswissen über die häufigsten Verletzungen und Erkrankungen, orientiert an den Weiterbildungsinhalten zum „Facharzt Orthopädie und Unfallchirurgie“. Darstellung des „State of the art“ inklusive stadien- und klassifikationsgerechter Standard-Therapieverfahren. Dar- stellung praxisbezogener Vorgehensweisen und Algorithmen. Tipps und Tricks Darstellung praxisrelevanter Operationstechniken durch erfahrene Spezialisten unter Verzicht auf Basiswissen. Aufzeigen von Fallstricken und Komplikationsmöglichkeiten mit jeweiligen Lösungen. Exemplarische Falldemonstrationen. Expertenrunden Themenbezogene Sitzungen mit zum Teil fachübergreifenden Diskussionsrunden, Vermittlung von Expertenwissen zu speziellen Fragestellungen, Bewertung von neuen Trends und Methoden. Die Themen unseres wissenschaftlichen Programms sind Ihnen schon seit längerem bekannt und werden hoffentlich Ihr Interesse finden. Seit der Tagung des Jahres 2007 handelt es sich um den größten Kongress dieser Art in Europa. Spezielle Sitzungen für Mitarbeiter der Operationspflege und für Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten sind als Forum für diese Berufsgruppen erneut in das wissenschaftliche Programm eingestellt worden, sie werden als separate Sitzungs-Slots berücksichtigt. Weiterhin wird der Bereich Technische Orthopädie ebenso wie der wichtige Bereich Arbeitsmedizin in eigenen Sitzungssträngen präsentiert. Die Planungen zur Ausgestaltung der Eröffnungsveranstaltung sind noch nicht abgeschlossen, die Gestaltung des Festabends ist vereinbarungsgemäß geheim. Angestrebt wird natürlich ein rauschendes Fest in attraktiver Umgebung. Herzlich einladen darf ich schon heute zu der Get-together-Party, die sich bündig an die Eröffnungsveranstaltung am Mittwoch, 22.10.2008, anschließen wird. Die Mitgliederversammlungen von DGU, DGOOC und BVOU werden wir unter mehreren Gesichtspunkten entzerren. Erfreu licherweise gehören immer mehr Kolleginnen und Kolleginnen mehreren der DGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 Das Interesse der Industrie ist erfreulicherweise groß, bei mehr als 7000 ärztlichen Teilnehmern im Oktober 2007 und insgesamt 10.000 Anwesenden kein Wunder. Auch hatten wir die Kongresse der Einzelgesellschaft in enger Abstimmung mit den Re- präsentanten der medizintechnischen und pharmazeutischen Industrie zusammengeführt. Für alle Beteiligten ein Erfolg. Die Vorbereitungen des Rahmenprogramms sind weitgehend abgeschlossen, interessante Programme sind garantiert. So bleibt mir nur, Sie im Namen der Teams aus Regensburg, Bad Abbach, München, Berlin und Greifswald, natürlich ganz besonders im Namen der Kollegen, Professor Grifka, dem Sprecher der UOU, und Dr. Götte sehr herzlich nach Berlin einzuladen. Unsere Hauptstadt und speziell der DKOU sind auf jeden Fall eine Reise wert. Wir alle freuen uns über Ihr Interesse, auf Ihr Erscheinen und auf ein Wiedersehen im Oktober 2008 in Berlin. Kongress genannten Fachgesellschaften und dem Berufsverband an, es soll aber auch nicht zu Parallelen von Mitgliederversammlungen und wissenschaftlichem Programm kommen, was die Kongressplaner vor nicht geringe Herausforderungen stellt. Prof. Dr. Axel Ekkernkamp Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald Erwin-Payr-Lehrstuhl Sauerbruchstraße 17475 Greifswald Einladung: Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2009 21. bis 24. Oktober 2009, Berlin H. Zipp Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, der Deutsche Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie wird im kommenden Jahr von Mittwoch, dem 21. Oktober bis Samstag, den 24. Oktober 2009 in Berlin stattfinden. Mit zwischenzeitlich über 10.000 Besuchern signalisiert dieses herbstliche Event in der jeweils letzten vollen Woche des Oktobers, welche wissenschaftliche, berufspolitische und medizin-industrielle Bedeutung diesem Kongress zukommt. Er zählt bereits zu den größten Medizin-Kongressen europaweit. Im Jahr der endenden DRG-Konvergenzphase und des Beginns des Gesundheitsfond im Rahmen der neuen Gesundheitsreform gibt es neben noch ungelösten medizinischen Problemstellungen eine Vielfalt von Herausforderungen, denen wir uns vonseiten der Orthopädie und Unfallchirurgie stellen müssen. Deshalb haben wir gemeinsam mit Prof. K.-P. Günther und Dr. S. Götte das Motto: „Mit Herausforderungen leben“ für das Kongressjahr 2009 gewählt. „Leben“ heißt in diesem Kontext, die Herausforderungen nicht passiv zu ertragen, sondern sich aktiv mit ihnen auseinanderzusetzen und sie mit gestalterischer Kraft anzunehmen. Neben den ärztlichen Kolleginnen und Kollegen der speziellen Orthopädie und speziellen Unfallchirurgie, möchten wir vor allem der neuen Generation von Ärztinnen und Ärzten in der Ausbildung für den DGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 73. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie Präsident: Prof. Dr. Hans Zwipp 95. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und orthopädische Chirurgie Präsident: Prof. Dr. Klaus-Peter Günther 50. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie Präsident: Dr. Siegfried Götte Mit Herausforderungen leben www.orthopaedie-unfallchirurgie.de neuen Facharzt Orthopädie und Unfallchirurgie nicht nur ein Forum im wissenschaftlichen Diskurs, eine Plattform der intensivierten Fortbildung in zahlreichen Kursen, sondern auch eine Begegnungsstätte berufspolitischer Fragen anbieten. Ein zentrales Thema soll die Interdisziplina rität zu speziellen Behandlungsalgorithmen sein wie beispielsweise der Versorgung von „Schwerverletzten“ und körperlich „Schwerstbehinderten“. Dies soll dadurch erkennbar werden, dass wir insbesondere Kolleginnen und Kollegen der Nachbardiszi plinen einladen möchten. Dies gilt in der Erkennung und Behandlung des „Schwerstverletzten“ für die Rettungs- und Intensiv medizin, Radiologie, Neuro-, Viszeral-, Tho- rax-, Gefäßchirurgie, Urologie, Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgie und andere. Analoges gilt für die Einbindung von Physio therapeuten, Orthopädietechnikern, Logo päden, Sozialarbeitern und speziellen Reha-Managern verschiedener Berufsgenossenschaften und anderer Sozialversicherungsträgern zur Rehabilitation und Wiedereingliederung von körperlich „Schwerstbehinderten“ ins Berufsleben oder deren Alltag. Andere Themen sollen ebenfalls das Gemeinsame für Unfallchirurgie und Orthopädie wie zwei Seiten einer Medaille herausstellen, d. h. auf der einen Seite die akute Erstversorgung und auf der anderen die sekundäre Wiederherstellungschirurgie einschließlich der Rehabilitation des Patienten. Wir freuen uns über alle Anregungen zu bisher zu kurz gekommenen oder noch nie thematisierten Problemkreisen, um sie möglichst noch in die Kongressplanung aufzunehmen. Aktuelle Hinweise zur Programmgestaltung werden Sie ab Mai 2008 auf unserer Internetseite finden: www.orthopaedie-unfallchirurgie.de Ihr Hans Zwipp Prof. Dr. Hans Zwipp Universitätsklinikum Dresden, Klinik und Poliklinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie Fetscherstraße 74 01307 Dresden 29 Jahresbericht Präsident 2007 Aus der DGU K. Weise „Die Zeiten ändern sich und wir uns mit ihnen.“ Ovid Mein Jahr als Präsident der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie verging wie im Fluge, was wohl allen angenehmen Erfahrungen zu eigen ist. Kaum hat man die „präsidialen Hürden“ übernommen, schon ist man sie wieder los und das ist gut so. Auf diese Weise gerät man schon nicht in Versuchung, dies gleichermaßen besondere wie anspruchsvolle Amt so zu verstehen, als sei man am Ende derjenige, der dieses am besten von allen ausfüllen könne. Und man lernt Demut angesichts zunehmender Erfahrung mit der Tatsache, dass ohne die tatkräftige Hilfe und Unterstützung der Vorstandskollegen, des Präsidiums und vieler anderer die auf einen zukommenden Anforderungen nur höchst unzureichend zu bestehen wären. Daher möchte ich gleich zu Beginn meines Berichtes meinen ehrlichen Dank abstatten an die Adresse all derer, die mir in vielfältiger Form „unter die Arme gegriffen haben“. Und diejenigen unserer Mitglieder, die mit meinem Handeln unzufrieden und von meinen Aktivitäten im Präsidentenjahr eher enttäuscht sind, bitte ich um Nachsicht, es anders oder besser zu machen lag nicht im Bereich meiner Möglichkeiten. Im „Gepäck“ ausgestattet mit unserem Präsidiumsbeschluss vom Oktober 2006, der Vorstand möge sich mit angemessenen Schritten auf den Weg zu einer gemeinsamen Fachgesellschaft mit unseren orthopädischen Freunden machen, war mir von vorneherein klar, dass dieser Auftrag wesentlicher Bestandteil meines Amtsjahres sein würde. Die 2006 in Göttingen während einer Klausurtagung von Unfallchirurgen und Orthopäden erarbeiteten Grundlagen für das Zusammengehen unserer Fachgesellschaften mündeten in das während des Potsdamer Wochenendes der Kooperationsplattform erarbeitete Protokoll ein, in welchem die Instrumente für die weitere Sacharbeit definiert wurden. Zudem wurden den paritätisch zusammengesetzten Gremien ihre jeweiligen Zuständigkeiten und Aufgaben zugeeignet. Als „Arbeitspferd“ zur Bewältigung dieses Auftrages der Präsidien wurde die Union Orthopädie/Unfallchirurgie (UOU) kreiert. 30 Die Kooperationsplattform besitzt vorbereitende und beratende Funktion für Vorstände und Präsidien, in ihr sind alle wichtigen Repräsentanten der unterschiedlichen Gruppierungen von DGOOC und DGU, von den Senatoren bis zum Jungen Forum vertreten. In Potsdam wurden die als Task Forces bezeichneten Arbeitsgruppen mit Themen ausgestattet, die sie im Sinne der Schaffung einer Basis für eine gemeinsame Gesellschaft zu bearbeiten haben. Der aus den beiden Vorständen zusammengesetzte Koordinationsausschuss hat die vorgelegten Papiere zu prüfen, zu überarbeiten und danach an die Arbeitsgruppen zurückzugeben, bis eine zustimmungsreife Version vorliegt. Bis zum Ende meines Amtsjahres war der Sachstand bezüglich einer verabschiedungsfähigen Fassung dieser Papiere unterschiedlich vorangekommen, am weitesten fortgeschritten zeigte sich die Arbeitsgruppe „Weiterbildung“ unter Leitung von Frau Tempka. Die Arbeitsgruppen „Primärarzt“, „Leitbild“, „BG-Verfahren“ und „Versorgungsstrukturen“ befanden sich Ende Dezember noch in der Phase der Weiterentwicklung zu konsentierender Vorschläge. Ähnliches gilt auch für die Tätigkeit der Strukturkommission, welche sich intensiv mit Überlegungen zur Zusammensetzung einer gemeinsamen Fach- bzw. Dachgesellschaft bemüht. Die Vorstellungen dahingehend, in welchem zeitlichen Rahmen sich die Zusammenführung von DGU und DGOOC bewegen sollte reichen von „lieber heute als morgen“ bis zu „gut Ding muss Weile haben“. Nach meiner persönlichen Einschätzung liegt die Wahrheit, wie so oft, in einer Art kalendarischer Mitte zwischen diesen beiden Extremen, wobei ich fest davon überzeugt bin, das wesentliche Bedingung für harmonischen Vollzug dieses wegweisenden Schrittes dessen subtile Vorbereitung sein muss. Diese Forderung wird am besten in der immer wieder bekräftigten Aussage deutlich, alle unsere Mitglieder sollten bestmöglich mitgenommen und keinesfalls mit unverträglichen oder nicht kommunizierten Vereinbarungen konfrontiert werden. Auf dem Weg zur optimalen Lösung müssen Kompromisse eingegangen, zu Teilen auch Besitzstände aufgegeben und allerlei „Steine“ aus dem Weg geräumt oder umgangen werden, damit sich keiner in der neuen Struktur übervorteilt, sondern jeder gut aufgehoben fühlt. Wir bemühen uns mit dieser bedeutenden Aufgabe sicher nicht um die „Quadratur des Kreises“, streben aber etwas an, was ohne „heißes Bemühen“ wohl kaum gelingen kann. Auch ein langer Marsch beginnt mit dem ersten Schritt heißt es, wobei wir, ohne uns auf irgendwelchen Lorbeeren ausruhen zu wollen, schon zahlreiche Schritte in die richtige Richtung getan, aber nach meinem Dafürhalten das Ziel noch nicht ganz erreicht haben. Mittlerweile sind wir noch ein großes Stück weitergekommen, aber das gehört nicht eigentlich zu meinem Bericht, sondern vielmehr zu demjenigen meines Amtsnachfolgers. Ein gutes Beispiel für das bereits Erreichte stellt der im Oktober 2007 unter dem Motto „Blick nach vorn – Stillstand ist Rückschritt“ abgelaufene Deutsche Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie dar, der in freundschaftlicher Atmosphäre mit einem ausgewogenen und sehr gut akzeptierten Programm und nach Lage der Dinge mit einigen Rekordergebnissen bezüglich Beteiligung aufwarten konnte, zumindest wenn man die Zahl der Besucher, der aktiven Teilnehmer und anderer Gruppierungen zugrundelegt (siehe auch Bericht über den Deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie vom 24. bis 27. Oktober 2007). Stellvertretend für bereits als selbstverständlich angesehene Gemeinsamkeiten darf ich auf von Unfallchirurgen und Orthopäden miteinander geleitete Sitzungen in Zusammenarbeit verfasste und veröffentlichte Pressemitteilungen und das einvernehmlich zusammengestellte wissenschaftliche wie auch Rahmenprogramm dieser Veranstaltung verweisen. Das erkennbare Interesse der Teilnehmer an den von den wissenschaftlichen Leitern und deren Teams zusammengestellten Themen ist erfreuliche Bestätigung für den eingeschlagenen Kurs in Richtung Zusammenführung unserer Fachgesellschaften. Die kraft Amtes bestehende Präsenz in Vorstand und Präsidium der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie ging mit den Turbulenzen einher, die durch die beabsichtigte Umbenennung der Deutschen Gesellschaft für Viszeralchirurgie mit dem Anspruch auf die Allgemeinchirurgie ausgelöst wurden. DGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 In enger Zusammenarbeit mit dem Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie, Herrn Prof. Bauer, hat die Arbeitsgemeinschaft „Geweberegeneration, Gewebeersatz“ unserer Fachgesellschaft, in Sonderheit repräsentiert durch Herrn Dr. Gaissmaier, an verträglichen Modalitäten für das durch europäisches Recht inaugurierte neue Gewebegesetz gearbeitet. Da ich selbst Leiter dieser Arbeitsgemeinschaft bin war ich mit den für eine verträgliche Anwendung dieses Gesetzes unerlässlichen Modifikationen regelmäßig befasst. Auf diese Weise und durch den unermüdlichen Einsatz von Herrn Gaissmaier sowie die enge Begleitung von dessen Aktivitäten durch den Generalsekretär der DGU konnten nicht nur die beabsichtigten Änderungen, sondern auch allen chirurgischen Fachgesellschaften zugängliche Ausführungen zur guten fachlichen Praxis bei der Gewebeentnahme erarbeitet werden. Ein weiterer Meilenstein während meiner Präsidentschaft war die auf dem im September 2006 vorgestellten Weißbuch der DGU zur Schwerverletzten-Versorgung basierende, flächendeckende Umsetzung des Traumanetzwerks. Der hierfür zuständige Arbeitskreis unserer Fachgesellschaft (AKUT) hat zum einen die organisatorischen Voraussetzungen geschaffen, auf der anderen Seite den Prozess der Etablierung regionaler Traumanetzwerke befördert und nötigenfalls Gespräche zur Ausräumung allfälliger Irritationen moderiert. Der Weg bis zur Einrichtung funktionsfähiger KooperaDGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 tionen entsprechend der bestehenden Vorgaben ist bereits zu einem beträchtlichen Teil zurückgelegt, das anvisierte Ziel des funktionierenden Zusammenwirkens der einzelnen Häuser nach deren erfolgter Zertifizierung aber noch keineswegs erreicht. Hier bleibt die für diesen Prozess begleitenden Gremien unserer Fachgesellschaft auch in Zukunft noch einiges zu tun. Allergrößtes Interesse des Präsidenten der DGU muss es sein, unseren Nachwuchs nachhaltig zu fördern und diesem die Attraktivität unseres Faches bildhaft vor Augen zu führen. Es ist in keinster Weise ein Widerspruch, in der Phase der Zusammenführung von Unfallchirurgen und Orthopäden die jeweiligen Besonderheiten und Potentiale beider Disziplinen entsprechend herauszuarbeiten. Das angestrebte gemeinsame Fach besitzt eine solche Breite, dass die Spezialisierung in Richtung unfallchirurgischer Expertise nicht nur sinnvoll, sondern auch unbedingt notwendig sein wird. Die Tatsache, dass in 2007 und insbesondere während des Kongresses viele neue Mitgliedschaften für die DGU beantragt wurden, und dies insbesondere von unfallchirurgischem Nachwuchs, unterstreicht diese Auffassung in besonderer Weise. Darüber hinaus wird es fortwährend Verpflichtung für uns Ältere sein, die Rahmenbedingungen für die Weiterbildung in spezieller Unfallchirurgie ebenso wie für die praktische Tätigkeit der nachrückenden Generation von Unfallchirurgen so optimal wie möglich zu gestalten. Dieses Thema und eine Reihe anderer waren Gegenstand von Verlautbarungen und Pressemitteilungen, insbesondere auch im Vorfeld und während des Kongresses. Die Zusammenarbeit mit den Medien ist unabdingbare Voraussetzungen für das Bekannt- und Öffentlichmachen der Leistungs fähigkeit unserer Fachdisziplinen wie auch von deren Schwierigkeiten unter den existierenden Rahmenbedingungen unseres Gesundheitswesens. Einiges davon konnten wir thematisieren und entsprechende öffentliche Aufmerksamkeit erzielen; es bleibt aber eine anhaltende Verpflichtung und Aufgabe, sowohl unseren Patienten als auch der Politik umfassende Informationen und Hinweise zu Problemen unserer Tätigkeit weiterzugeben. persönliche Erfahrung gewesen ist. Ich habe mit meinen bescheidenen Mitteln versucht, diesem Amt gerecht zu werden und ihm auch ein wenig individuelle Note zu verleihen. Ob mir das auch nur annäherungsweise gelungen ist, mögen andere beurteilen, ich habe es zumindest versucht. Meinem Nachfolger Axel Ekkernkamp, der seine Präsidentschaft mit der ihm eigenen Dynamik und unter Nutzung seiner hochentwickelten politischen Fähigkeiten ausüben wird, wünsche ich im übertragenen Sinne eine allzeit glückliche Hand und mindestens ebensoviel Freude an präsidialer Tätigkeit, wie sie mir vergönnt gewesen ist. Aus der DGU Zusammen mit den anderen chirurgischen Fachgesellschaften waren Generalsekretäre und Präsidenten dazu aufgerufen, einerseits zu diesem Ansinnen Stellung zu nehmen und andererseits den Zusammenhalt der Säulen unter dem Dach der DGCH nicht zu gefährden. Zum Ende meines Amtsjahres waren die Diskussionen noch keineswegs abgeschlossen, sodass mein Nachfolger Axel Ekkernkamp zusammen mit unserem Generalsekretär in dieser Angelegenheit weiterhin präsent und in die Suche nach verträglichen Lösungen auch zukünftig eingebunden sein wird. Für den Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie haben die Präsidenten der DGU und der DGOOC mit ihren jeweiligen Teams den unfall chirurgischen Part des wissenschaftlichen Programms zusammenzustellen. Diese Aufgabe wurde nach bestem Wissen und Gewissen erfüllt, wobei gewisse Schwierigkeiten in der Interaktion zwischen den Beteiligten nicht übersehen werden sollten. Daraus zu lernen und die Absprachen zur Programmgestaltung weiter zu optimieren sind als gemeinsame Aufgabe erkannt. „Nichts ist beständiger als der Wechsel“, meint Wolf Biermann. Meinem Nachfolger Axel Ekkernkamp wünsche ich für sein Präsidentenjahr alles Gute, in Sonderheit eine glückliche Hand dabei, das Schiff DGU allzeit auf gutem Kurs zu halten. Dabei hilft womöglich ein Rat aus China: „Wenn der Wind des Wandels weht, bauen die einen neue Mauern, die anderen Windmühlen. Lasst uns Windmühlen bauen!“ Prof. Dr. Kuno Weise Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Tübingen Schnarrenbergstr. 95 72076 Tübingen Tel.: (0 70 71) 606 10 03 Fax: (0 70 71) 606 10 02 E-Mail: [email protected] Am Ende meines Berichts bleibt mir neben der Wiederholung meines Dankes an alle, die meinen Weg im vergangenen Jahr wohlwollend begleitet haben, das Fazit, dass die Präsidentschaft der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie für mich gleichermaßen eine hohe Ehre wie eine äußerst positive 31 Bericht über die Mitgliederversammlung der DGU Aus der DGU H. Siebert, K. Weise Ort: ICC/Messe Berlin, Saal 3 Zeit: 25. Oktober 2007 ca. 16.35 Uhr bis ca. 17.50 Uhr Der Präsident, Professor Dr. Kuno Weise, Tübingen, eröffnete die Sitzung und hieß die rund 190 Teilnehmer im Namen der DGU willkommen. Einwände zur Tagesordnung waren nicht geäußert worden, ebenso wenig Ergänzungswünsche. Aufnahme neuer Mitglieder Der Generalsekretär, Herr Professor Dr. Hartmut Siebert, Schwäbisch Hall, berichtet, dass der Mitgliederzuwachs außerordentlich erfreulich sei. Zwischenzeitlich sei die Zahl von 3.300 Mitgliedern überschritten. Gegen die fristgerechte Benennung der Aufnahmekandidaten in “Mitteilungen und Nachrichten“ war kein Einspruch eingegangen. Die Mitgliederversammlung stimmte der Aufnahme neuer Mitglieder zu. Wahlen Die Wahlen zum Dritten Vizepräsidenten 2008 und drei neuen Mitgliedern für den Nichtständigen Beirat (2008 bis 2010) fanden unter der Leitung des Wahlleiters, PD Dr. Helge Schauwecker, Berlin, statt. Mit überwältigender Mehrheit wurde auf Vorschlag des Präsidiums Professor Dr. Norbert Südkamp, Freiburg, zum 3. Vizepräsidenten (2008) und damit zum Präsidenten für das Jahr 2010) gewählt. Der Gewählte dankte der Mitgliederversammlung für das Vertrauen und nahm die Wahl an. Für den Nichtständigen Beirat wurden die Herren PD Dr. Hermann Bail, Berlin, Professor Dr. Thomas Mittlmeier, Rostock, und Professor Dr. Dieter Rixen, Köln, gewählt, diese dankten und nahmen die Wahl an. Der Präsident dankte den ausscheidenden drei Mitgliedern des Nichtständigen Beirats PD Dr. Peter Biberthaler, München, Professor Dr. Hans-Christoph Pape, Pittsburgh, und Professor Dr. Andreas Seekamp, Kiel, für ihre Mitarbeit. 32 Bericht des Präsidenten DGU und DGOOC haben im Rahmen der neu gegründeten Union Orthopädie/Unfallchirurgie (UOU) die Arbeiten aufgenommen. Es werden die möglichen Strukturen einer weiteren Zusammenarbeit der beiden Fachgesellschaften diskutiert. Die verschiedenen Möglichkeiten, in denen die Zusammenarbeit vertieft wird, reichen von der Gründung einer gemeinsamen Gesellschaft mit Fusion und damit Verschwinden der bisherigen Fachgesellschaften bis zur Bildung einer Dachgesellschaft unter Beibehaltung der bisherigen Fachgesellschaften. Die Alternativen werden in einer Strukturkommission erörtert. Juristischer Rat, besonders im Hinblick auf das Vereinsrecht, werde eingeholt. Die Ergebnisse und Strukturvorschläge werden im Vorstand und Präsidium behandelt, um sie schließlich der Mitgliederversammlung vorlegen zu können. Satzungsänderungen sind unumgänglich. Die Informationen über den Fortgang dieses Prozesses sind ständig in der Internet-Präsenz der DGU zu erfahren und werden in „Mitteilungen und Nachrichten“ publiziert. Parallel wird an der Entwicklung eines Leitbildes für das neue, gemeinsame Fach gearbeitet. Weise stellte der Mitgliederversammlung einen ersten Entwurf vor. Wichtig ist eine prägnante und möglichst kurze Formulierung, die die beiden Fächer Unfallchirurgie und Orthopädie in voller Breite und Tiefe darstellt. Ein weiteres Gremium der UOU ist der Koordinationsausschuss (Vorstände von DGU und DGOOC). Dort mit Zuarbeit verschiedener Arbeitsgemeinschaften an der Klärung verschiedener Positionen von DGU und DGOOC gearbeitet, so z. B. der Stellung des D-Arztes, an Weiterbildungsfragen und anderen. Die Diskussion war offen, mit Benennung der unterschiedlichen Standpunkte, die Teilnehmer sind jedoch alle bemüht, die Positionen rasch anzunähern. Weise betont, dass durch die entstandene Dynamik und das gewünschte hohe Tempo bei dem Prozess der weiteren strukturierten Zusammenarbeit die gründliche Betrachtung wichtiger Punkte nicht vernachlässigt werden dürfe. Der Kongress sei bisher erfolgreich verlaufen. Bis um 12.00 Uhr des 25. Oktobers sei die Zahl der Teilnehmer auf 6202 gestiegen, die Überschreitung der bisher noch nie erreichten Zahl von 7000 Teilnehmern bis Ende des Kongresses sei damit zu erwarten. Der DKOU 2007 biete 1655 Vorträge, davon 883 geladene; von den eingereichten Abstracts wurden etwa 55 % angenommen. Die rund 40 Kurse seien weitgehend ausgebucht; bis 12:00 Uhr des Tages habe es 1485 Kursbuchungen gegeben. Es stellten 236 Firmen auf 5222 m2 aus – dies sei die bisher größte Anzahl von Ausstellern auf der bisher größten Fläche. Abschließend bedankte er sich bei allen, die ihn bei seiner Präsidentschaft unterstützten. Bericht des Generalsekretärs Siebert dankte als erstes dem Vorstand für die gute kollegiale Mitarbeit und den Angestellten der Geschäftsstelle für ihre Unterstützung. Er stellt seinen Bericht unter das Motto: „Was bewegte uns und was bewegten wir?“ Richtschnur und oberstes Ziel der DGU sei die Frage, welche Bedingungen die Ärzte bräuchten, um die Behandlung der Patienten optimal durchführen zu können. Dann berichtete er über folgende Themen: ■ Information der Mitglieder: Die E-MailVersendung solle ausgebaut und verstärkt genutzt werden. ■ Mitteilungen und Nachrichten: Das Heft werde ein neues Layout erhalten. Er bat die Mitglieder um Einreichung von Beiträgen. ■ Das Mitgliederverzeichnis ist dieses Jahr neu erschienen. Zur Berichtigung von Fehlern und zur Aktualisierung soll alle halbe Jahre das Klinikverzeichnis auf DGU-online veröffentlicht werden. ■ Die DGU vergibt an unfallchirurgische Veranstaltungen auf Antrag das DGULogo (Schirmherrschaft). Die Voraussetzungen dafür können bei der Geschäfts- DGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 DGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 Formate: „Schwerpunkt Unfallchirurgie“ bzw. „spezielle Unfallchirurgie“ neu gestaltet werden. Die AG beteiligt sich auch an der Gestaltung eines neuen Formates für die Fortbildung „common trunk“. ■ Der Bildungsausschuss der DGU sei unter Federführung von Professor Dr. Felix Bonnaire, Dresden, dabei, einen Musterarbeitsvertrag für die Rotation in der Weiterbildung zu erarbeiten. Sobald der Vertrag fertig gestellt sei, könne er von der Geschäftsstelle abgefordert werden. ■ Der Bildungsausschuss habe sich an der Erarbeitung der Weiterbildungscurricula beteiligt; diese seien im Logbuch Weiterbildung, welches beim Berufsverband der deutschen Chirurgen (BDC) bestellt werden könne, eingeflossen. ■ Darüber hinaus habe das Junge Forum unter Federführung von Dr. Christoph Wölfl, Ludwigshafen, ein elektronisches Logbuch erstellt. Auch plane das Junge Forum die Umsetzung einer Hospita tionsbörse auf DGU-online. ■ Der Wunsch der Deutschen Gesellschaft für Viszeralchirurgie durch Umbenennung auch den Allgemeinchirurgen zu vertreten, berge die Gefahr zur Wiederauferstehung des früheren Allgemeinchirurgen, der in allen chirurgischen Bereichen zu Hause war, z.B. auch in der Unfallchirurgie, angelehnt an den „general surgeon“, wie er in den USA vertreten wird. So wie auch der „orthopedic surgeon“ nicht die Realität in Deutschland abbildet, ist auch der „general surgeon“ kein Modell für die BRD. Die Allgemeinchirurgie Teil aller chirurgischen Säulen und wird im Common trunk abgebildet. ■ Siebert dankte dem AK Traumaregister in der Sektion Notfall-, Intensivmedizin und Schwerverletzten-Versorgung (NIS) für die hervorragende Betreuung und Weiterentwicklung des Traumaregisters. Dieses habe internationale Beachtung erreicht. Die Existenz dieses Registers wird in dem Gutachten des Sachverständigenrates für die BRD zur Gesundheitspolitik gewürdigt, es schaffe die Grundlagen für Versorgungsforschung und gebe die Basis für Qualitätsmanagement in der Schwerverletzten-Versorgung. Das bisherige Traumaregister werde in einer Arbeitsgruppe der Sektion NIS (Notfall-, Intensivmedizin und Schwerverletzten-Versorgung) fortgeführt, eine verkürzte Fassung – TraumaRegister QM DGU wird im Rahmen des TraumaNetzwerkesD DGU als Qualitätsmanagement-Tool verwendet werden. Mit dem Arbeitskreis AKUT (Arbeitskreis zur Umsetzung des Weißbuches Traumanetzwerk) begleitet die DGU die Entwicklung von flächendeckenden Traumanetzwerken in der gesamten BRD. Dieses Projekt mit einer Zertifizierung von Struktur- und Prozessqualität Schwerverletzter sei das erste dieser Art weltweit. Zurzeit seien 32 regionale Traumanetzwerke in Gründung. Bereits jetzt würden sich andere Fachgesellschaften informieren. Je Bundesland wird es einen Ansprechpartner für die Traumanetzwerke geben. Die Kosten für die Zertifizierung von Kliniken werden einmalig 5969 € (inklusive Mehrwertsteuer) und danach jährlich 500 € betragen, eingeschlossen ist die Teilnahme an der verkürzten Version des Traumaregisters „TraumaRegisterQM DGU“ (Qualitätsmodul). Die Umsetzung werde schrittweise erfolgen. Ein Treffen der Sprecher und Moderatoren der Traumanetzwerke werde am 28.11. in Frankfurt stattfinden. ■B ezüglich der schrittweisen Anpassung des DRG-Systems an die Bedürfnisse der Unfallchirurgie rief Siebert dazu auf, eventuelle Änderungswünsche an den DRGBeauftragten der DGU, Prof. Dr. Joachim Windolf, Düsseldorf, zu senden. Generell gebe es bisher kaum Fortschritte für die Unfallchirurgie betr. Abbildung der Vorhaltekosten für die Notfallbehandlung, der Weiterbildung. Bis 2009 müssten die Fragen der Finanzierung der Weiterbildungskosten und der Extrakosten geklärt werden. Dies sei aber nicht über das InEK, sondern nur über Einflussnahme auf die Politik gemeinsam mit der DGCH, AWMF und anderen Fachgesellschaften erreichbar. Aus der DGU stelle abgefordert oder auf DGU-online eingesehen werden. ■ Das Weißbuch „Schwerverletzten-Versorgung“ wurde mit Unterstützung der Herren Hans-Christoph Pape, Pittsburgh, und Michael Schütz, Brisbane, ins Englische übersetzt. Das Whitebook „Medical Care of the Severely Injured“ kann von der Geschäftsstelle bezogen werden. ■ Zur Untermauerung ihrer Position in der berufspolitischen Diskussion benötigt die DGU Daten zur beruflichen Situation der Unfallchirurgen sowie zur Versorgungsrealität. Siebert rief in diesem Zusammenhang die Mitglieder auf, sich an den Umfragen des Berufsständischen Ausschusses zu Versorgungsstrukturen und des Bildungsausschusses zur Umsetzung der Weiterbildungsordnung und des Arbeitszeitgesetzes zu beteiligen. ■ Zur weiteren Werbung neuer Mitglieder bat Siebert die Mitglieder, bei Veranstaltungen den entsprechenden DGU-Flyer auszulegen. Dieser kann ebenfalls von der Geschäftsstelle bezogen werden. ■ Die Harmonisierung der Umsetzung der Weiterbildung in den einzelnen Ärztekammerbezirken sei leider nicht gelungen. Siebert forderte die Mitglieder dazu auf, vor Ort auf die Weiterbildungskommissionen Einfluss zu nehmen, um die unfallchirurgischen Interessen dort zu artikulieren. ■ Bei der Bundesärztekammer würden weitere Zusatzweiterbildungen beantragt, so etwa die für „konservative Orthopädie“, dies diene dem Ziel, dass der neue Facharzt alle Inhalte des gemeinsamen Facharztes anbieten könne. ■ Die Arbeitsgemeinschaft „Aus-, Fort- und Weiterbildung der UOU“ plane Empfehlungen heraus zu geben, nach denen Anträge auf Weiterbildungsbefugnis beurteilt werden könnten. ■ Die Bundesärztekammer plane die Weiterbildungsstätten unter Qualitätsgesichtspunkten zu überprüfen. Solche qualitätssichernden Maßnahmen seien die Grundlage für die gewünschte und erhoffte Abbildung von Weiterbildungsleistungen in den DRGs. ■ Die Akademie für chirurgische Fort- und Weiterbildung, die vom Berufsverband der deutschen Chirurgen (BDC) und der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (DGCh) gebildet wurde, strebe gemeinsame Fortbildungskonzepte an. Die AG Weiterbildung (Prof. W. Mutschler) erarbeitet in einer mit Vertretern aus DGOOC, BVOU und DGU besetzten Gruppe ein Berufsbegleitendes Format für den FA Orthopädie/Unfallchirurgie aus. Die ersten Seminare sollen noch im Herbst 2008 beginnen. Danach sollen die bisherigen Abschließend stellte Siebert fest, dass die DGU als pluralistische, aber zielorientiert arbeitende Fachgesellschaft gut aufgestellt sei. Bericht des Schatzmeisters Professor Dr. Tim Pohlemann, Homburg/ Saar, teilt mit, dass die DGU zur Zeit 3319 Mitglieder habe, was gegenüber dem Vorjahr einem Zuwachs um 262 Mitglieder entspricht. Die Finanzlage sei nach wie vor positiv. Einnahmen von 589.151,79 € ständen 453.425,48 € Ausgaben gegenüber. Es folgte die Aufteilung der verschiedenen Einnahmeblöcke sowie einige Angaben über die aufgestellte Finanzplanung. Die Arbeitsgemeinschaften werden auf Antrag mit jährlich 2500 € gefördert, bei entsprechender Publikationstätigkeit (die im Namen der DGU zu erfolgen hat), kann diese Förderung um 2500 € aufgestockt werden. Da die Einnahmeentwicklung und die Kongressentwicklung gewisse Unsicherheiten beinhalte, werden entsprechende Rückstellungen gebildet. 33 Aus der DGU Weitere Gelder seien etwa für die Entwicklung des Projektes TraumaNetzwerkDDGU, die grundlegende Entwicklung der Zertifizierung und für das TraumaRegister vorgesehen. Geld fließt auch in die Außendarstellung der Gesellschaft und die Pflege und Entwicklung der Internet-Präsenz. Die finanziellen Grundlagen für begonnene Projekte seien gesichert. Er dankte dem Geschäftsführer der AUC – Akademie der Unfallchirurgie GmbH, Prof. Dr. Christian Lackner, München, für die Durchführung des operativen Geschäftes. Die Bilanz der AUC 2006 betrage eine „schwarze Null“. Schwerpunkte der AUC seien Administration, Service, Weiter- und Fortbildung, Versorgungsstrukturen und Qualitätsmanagement. Hervorzuheben ist die außergewöhnlich positive Entwicklung der ATLS-Kurse, kein Land hat in der ATLS-Historie innerhalb so kurzer Zeit so viele Kurse auf die Beine gestellt, wie in Deutschland. Auch die Beteiligung der DGU an der Intercongress GmbH entwickle sich positiv. Das der DGU zustehende Fixum aus der Überlassung der Rechte am DKOU konnte angehoben werden, auch sei eine höhere Gewinnausschüttung zu erwarten. Die Mitgliedsbeiträge sollten neu strukturiert werden, der Vorstand schlägt der Mitgliederversammlung folgende Staffelung ab 1.1.2008 vor: Studenten € 10,– Assistenten und Fachärzte € 40,– Oberärzte, Chefärzte und Niedergelassene € 110,– Außerordentliche Mitglieder € 160,– Die Mitgliederversammlung stimmte den neuen Mitgliedsbeiträgen einstimmig zu. Zu Kassenprüfern für das Rechnungsjahr 2007 wählte die Mitgliederversammlung auf Vorschlag des Präsidiums die Herren Professor Dr. Christoph Eggers, Hamburg, und Dr. Thomas Kolombe, Luckenwalde. Verschiedenes entfällt. Der Präsident dankt den Teilnehmern und schließt die Versammlung. (Stand: 27.11.2007) Prof. Dr. H. Siebert Generalsekretär Bericht der Kassenprüfer, Rechnungsjahr 2006 Prof. Dr. Weise Präsident Dr. Rainer Kübke, Berlin, und Professor Dr. Rüdiger Döhler, Plau am See, haben die Kasse geprüft und keinerlei Beanstandungen festgestellt. Prof. Dr. Hartmut Siebert Chirurgische Klinik II Diakonieklinikum Heilbronnerstr. 100 74523 Schwäbisch Hall Auf Antrag Döhlers erteilte die Mitgliederversammlung dem Vorstand die Entlastung. Prof. Dr. Kuno Weise Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Tübingen Schnarrenbergstr. 95 72076 Tübingen Geänderte Mitgliedsbeiträge ab 1.1.2008 T. Pohlemann Sehr geehrte Mitglieder, liebe Kolleginnen und Kollegen, wie Sie dem Bericht über die Mitgliederversammlung in diesem Heft entnehmen können, wurde die Höhe der Mitgliedsbeiträge ab dem 1.1.2008 neu festgelegt. Der Grund hierfür ist vor allem, dass wir die Mitgliedschaft für den Nachwuchs noch attraktiver gestalten wollen; ferner wollten wir die „krummen Beträge“ abrunden, die sich im Zuge der Währungsumstellung ergeben hatten. 34 Die neuen Beiträge sind in Euro: Studenten 10,– Assistenten und Fachärzte 40,– Oberärzte, Chefärzte und Niedergelassene 110,– Außerordentliche Mitglieder (Institutionen, Firmen usw.) 160,– Mit freundlichen Grüßen Tim Pohlemann Prof. Dr. Tim Pohlemann Schatzmeister der DGU Klinik für Unfall-, Hand- und Wieder herstellungschirurgie Universitätskliniken des Saarlandes Kirrberger Straße 1 66421 Homburg/Saar Sie erhalten entsprechende Rechnungen von unserer Geschäftsstelle zugesandt. Wir bitten um Ihr Verständnis! DGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 Ermäßigtes Abonnement von „Der Unfallchirurg“ für Mitglieder Wir möchten darauf aufmerksam machen, dass der Springer-Verlag den Mitgliedern unserer Gesellschaft ein ermäßigtes Abonnement der Zeitschrift „Der Unfallchirurg“ einräumt. Die Zeitschrift ist das offizielle Organ unserer Gesellschaft sowie der Union Orthopädie/Unfallchirurgie (UOU). Mitglieder der DGU erhalten einen 30%igen Rabatt auf den regulären Abonnementpreis: 216,30 € statt 309,– € (zuzüglich Versand kosten). Unabhängig von einer Mitgliedschaft erhalten Studentinnen und Studenten sowie Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung einen 40%igen Rabatt auf den regulären Abonnementpreis: 185,40 € statt 309,– € (zuzüglich Versandkosten). Eine entsprechende Bescheinigung ist bei der Bestellung erforderlich. Das Abonnement von „Der Unfallchirurg“ umfasst ■1 2 Ausgaben jährlich, ■d en Zugang zu den Volltexten von „Der Unfallchirurg“ im Online-Archiv rückwirkend bis 1996 (inklusive Zugang zum Service „Online first“, in dem alle zur Pu- DGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 blikation angenommenen Beiträge nach der Freigabe durch den Autor umgehend elektronisch publiziert werden, unabhängig von der geplanten Druckausgabe), ■d ie kostenlose Teilnahme an den CMEEinheiten von „Der Unfallchirurg“ und „Der Orthopäde“. Interessant ist auch das Kombiabonnement von „Der Unfallchirurg“ und „Der Orthopäde“ zum Preis von 399,– € statt von 618,– € (zuzüglich Versandkosten). Studentinnen und Studenten sowie Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung können das Kombiabonnement mit 40 % Rabatt, also für 239,40 € beziehen (zuzüglich Versandkosten). Eine entsprechende Bescheinigung ist bei der Bestellung erforderlich. Das Kombiabonnement, welches den Bezug von 24 Heften im Jahr umfasst, beinhaltet zusätzlich zu den oben genannten Vorteilen des Abonnements des „Unfallchirurgen“ die kostenlose Teilnahme an den CME-Einheiten von „Der Orthopäde“. Aus der DGU M. Kretz Zu bestellen sind die Zeitschriften im Buchhandel, über die Springer-Website http://www.derunfallchirurg.de oder direkt beim Springer-Verlag. Springer Verlag Kundenservice Zeitschriften Haberstraße 7 69126 Heidelberg Tel.: (0 62 21) 345 43 03 Fax: (0 62 21) 345 42 29 E-Mail: [email protected] 35 Das Profil der Mitglieder unserer Gesellschaft Aus der DGU J. Arndt Nachdem wir im Heft Nr. 55 der Mitteilungen und Nachrichten über die günstige Entwicklung der Mitgliederzahlen berichten konnten, möchten wir diesmal etwas eingehender die Zusammensetzung der Mitgliedschaft nach Position und Alter behandeln. Die Angaben beziehen sich jeweils auf den Stand vom 19. Februar dieses Jahres. Die altersmäßige Gliederung aller Mitglieder Insgesamt hat die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie 3459 Mitglieder, davon sind 3422 natürliche Personen und 39 Institutionen wie Berufsgenossenschaften, Versicherungen, Firmen u. ä. Von 80 Personen ist uns das Geburtsdatum nicht bekannt, weswegen sie in der Folge nicht berücksichtigt werden können. Die ältesten Mitglieder sind 1909 geboren worden, mithin 99 Jahre alt, das jüngste 1981, also 27 Jahre alt. Zwischen ihnen liegen rund 70 Jahre. Das Durchschnittsalter beträgt rund 52 Jahre (Geburtsjahr 1956), so wie schon im Frühjahr 2007 (siehe Heft 55). Die Altersverteilung der Mitglieder zeigt Abbildung 1 ( Abb. 1). sich möglicherweise bei einigen Älteren dieser Gruppe um angestellte Ärzte handelt, so dass der Altersdurchschnitt in Wahrheit etwas niedriger liegen dürfte. Oberärztinnen und Oberärzte In der DGU sind 750 Oberärztinnen und Oberärzte, diese machen rund 22 % der Gesamtmitgliedschaft aus. Die Altersangaben reichen vom Geburtsjahr 1980 bis 1941, das jüngste Mitglied dieser Gruppe, ein Funk tionsoberarzt, ist also 28 Jahre, der jüngste „reguläre“ Oberarzt dagegen 34 Jahre alt. Das Durchschnittsalter beträgt 48 Jahre (Geburtsjahr 1960). Wie sich die einzelnen Tätigkeitsfelder unserer Mitglieder nach Altersgruppen geordnet verteilen, zeigt Abbildung 2 ( Abb. 2). Niedergelassene Ärztinnen und Ärzte In der Niederlassung tätig sind 287 DGUMitglieder, also etwas über 8 % aller Mitglieder. 7 konnten wegen fehlender Angabe des Geburtsdatums nicht berücksichtigt werden. Die Geburtsdaten liegen zwischen 1932 und 1970, der jüngste niedergelassene Arzt ist also 38 Jahre alt. Im Durchschnitt sind die Mitglieder dieser Gruppe 1955 geboren worden, also etwa 53 Jahre. Wir werden Sie auch in den kommenden Jahren über die weiteren Entwicklungen der Mitgliedschaft informieren. Dipl. Pol. Joachim Arndt Geschäftsstelle der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Langenbeck-Virchow-Haus Luisenstraße 58/59 10117 Berlin Tel.: (0 30) 28 00 43 00 und 01 Fax: (0 30) 28 00 43 06 Im Folgenden wollen wir uns etwas näher mit den 4 größten Gruppen in unserer Gesellschaft beschäftigen. Assistenärztinnen und Assistenzärzte 736 Personen, also rund 21 % der Gesamtmitgliedschaft, befinden sich laut den Angaben der Mitgliederdatenbank in Weiterbildung. Die Altersangaben reichen vom Geburtsjahr 1948 bis 1981, die jüngsten sind also etwa 27 Jahre alt. Das Durchschnittsalter beträgt etwa 37 Jahre (Geburtsjahr 1971) – dabei ist aber zu beachten, dass es Abb. 1 Altergruppen der DGU-Mitglieder Abb. 2 Altergruppen der DGU-Mitglieder klassifiziert nach Tätigkeitsgebieten Altersverteilung nach Tätigkeitsfeldern 36 Leitende Ärztinnen und Ärzte Die Gruppe der leitenden Ärztinnen und Ärzte besteht – ohne Berücksichtigung der leitenden Oberärztinnen und Oberärzte – aus 822 Personen, dies entspricht etwa einem Anteil von 24 % an der Gesamtmitgliedschaft. Da bei 14 Personen dieser Gruppe das Geburtsjahr nicht vermerkt ist, beziehen sich die Altersangaben auf 808 Mitglieder. Die Altersangaben reichen vom Geburtsjahr 1939 bis zum Geburtsjahr 1969, d. h. die jüngsten Chefärzte sind 39 Jahre alt. Im Durchschnitt sind die leitenden Ärzte in der DGU 1954 geboren und damit etwa 54 Jahre alt. DGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 Hans-Liniger-Preis Herbert-Lauterbach-Preis Die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. schreibt den nach ihrem Begründer benannten Hans-Liniger-Preis zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses für besondere Leistungen aus den Gebieten Unfallheilkunde, Versicherungs-, Versorgungs- und Verkehrsmedizin oder ihren Grenzgebieten aus. Der Preis, um den sich jeder approbierte Arzt, jeder Jurist und jede(r) Versicherungsfachfrau/-mann bewerben kann, besteht in einer Urkunde und einem Geldbetrag (5000 €). Die Bewerbung ist unter Beifügung der als Preisarbeit besonders kenntlich gemachten Arbeit in 5-facher Ausfertigung zu richten an: Herrn Prof. Dr. H. Siebert Generalsekretär der DGU c/o DGU-Geschäftsstelle Luisenstr. 58/59 10117 Berlin Die Vereinigung Berufsgenossenschaftlicher Kliniken (VBGK) schreibt den mit 7500 € dotierten Preis für herausragende wissenschaftliche Leistungen auf dem Gebiet der Unfallmedizin aus. Die eingereichte Arbeit kann in dem Kalenderjahr, das dem Verleihungsjahr vorangeht, in einer deutschen oder fremdsprachigen Zeitschrift oder in Buchform veröffentlicht oder in einem Manuskript niedergelegt sein. Eine bereits anderweitig ausgezeichnete oder einem anderem Gremium parallel vorgelegte Arbeit kann nicht eingereicht werden. Der Bewerbung sind 4 Exemplare der Arbeit in deutscher Sprache und eine Erklärung beizufügen, dass die Arbeit nicht bereits anderweitig ausgezeichnet ist oder sich in einem anderen Bewerbungsverfahren befindet. Arbeiten sind einzureichen bei: Vereinigung Berufsgenossenschaftlicher Kliniken An der Festeburg 27–29 60389 Frankfurt am Main Abgabefrist: 31.5.2008 (Poststempel) Innovationspreis der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Der Preis wird jährlich von der Firma DePuy gestiftet. Der Preis ist mit 10.000 € der höchstdotierte Preis der DGU. Es sollen Arbeiten eingereicht werden, die Innovationen in der Unfallchirurgie zum Thema haben. Er kann für diagnostische oder anwendungstechnische Ideen vergeben werden. Entscheidend ist der potentielle klinische Impact der Innovation Die Bewerbung um den Innovationspreis der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie e.V. ist zusammen mit fünf Exemplaren der Preisarbeit, einem Lebenslauf und einem Publikationsverzeichnis (jeweils in 5-facher Ausfertigung) einzusenden an: Herrn Prof. Dr. H. Siebert Generalsekretär der DGU c/o DGU-Geschäftsstelle Luisenstr. 58/59 10117 Berlin Abgabefrist: 30.6.2008 (Poststempel) DGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 Abgabefrist: 30.6.2008 (Poststempel) Preis zur Förderung der Rehabilitationsforschung Die Union Orthopädie/Unfallchirurgie (UOU) schreibt ihren ersten gemeinsamen Preis aus. Der Preis in Höhe von 5000 € wird jährlich von der Klinikgruppe Enzensberg gestiftet. Eingereicht werden können wissenschaftliche Arbeiten aus Klinik, Forschung und Praxis, die den Nutzen und Erfolg der Rehabilitation nach Verletzungen und Erkrankungen aus dem Gebiet Orthopädie und Unfallchirurgie untersuchen. Die eingereichte Arbeit kann in einer deutschen oder fremdsprachigen Zeitschrift oder in Buchform veröffentlicht oder in einem Manuskript niedergelegt sein. Bereits anderweitig ausgezeichnete Arbeiten oder solche, die sich aktuell in einem Preiswettbewerb befinden, können nicht eingereicht werden. Es ist eine entsprechende Erklärung beizufügen. Der Bewerbung sind 5 Exemplare der Arbeit und einer Zusammenfassung der zentralen Ergebnisse in deutscher Sprache beizufügen. Das Antragsschreiben muss die besondere Bedeutung der Arbeit für das Förderungsthema erläutern. Aus der DGU Ausschreibungen der Preise und des Reisestipendiums Die Arbeiten sind zu senden an: DGU- oder DGOOC-Geschäftsstelle Luisenstr. 58/59 10117 Berlin Abgabefrist: 31.5.2008 (Poststempel) Reisestipendium der Deutschen Gesellschaft für Unfall chirurgie e. V. Das Stipendium soll dem wissenschaftlichen Nachwuchs den Besuch einer klinisch oder experimentell bedeutenden ausländischen Einrichtung ermöglichen. Das Stipendium wird jährlich vergeben. Bewerber müssen Mitglied der Gesellschaft sein und sich in nicht selbstständiger Stellung befinden. Die Höhe des Stipendiums wird vom Präsidium festgesetzt und betrug im letzten Jahr 2500 €. Das Stipendium kann geteilt werden. Der Bewerbung sind in 3-facher Ausfertigung zuzufügen: Lebenslauf, Verzeichnis der Veröffentlichungen, Beschreibung des mit dem Aufenthalt verbundenen Zwecks, Bescheinigung der einladenden Einrichtung und der entsendenden Institution. Bewerbungen sind zu senden an: Herrn Prof. Dr. H. Siebert Generalsekretär der DGU c/o DGU-Geschäftsstelle Luisenstr. 58/59 10117 Berlin Abgabefrist: 31.5.2008 (Poststempel) 37 In letzter Minute Mitte März 2008 Aus der DGU H . Siebert „Endlich – Tabuwände werden niedergerissen, Ärzte gestehen Fehler ein“ – so und ähnlich titelten viele Gazetten vor wenigen Tagen und suggerierten der Laien-Öffentlichkeit, dass wir Ärzte jetzt erstmals uns mit dem Thema Patientensicherheit und eigenen Fehlern beschäftigen. Hintergrund Das Aktionsbündnis Patientensicherheit (siehe www.aktionsbuendnis-patientensicherheit.de) hat über Monate eine Broschüre vorbereitet, in dem Ärzte der verschiedenen Fachbereiche eigene Fehler, die sie vor Jahren gemacht haben, kommentieren und darstellen, welche Lehren sie persönlich daraus gezogen haben. Diese Broschüre wurde in einer Pressekonferenz vorgestellt und fand wohl auch in Ermangelung anderer Themen bundesweit höchstes Interesse. Dass das Thema wichtig ist und wir tagtäglich mit Beinahfehlern oder unerwünschten Ereignissen konfrontiert werden, das kennen wir. Wir wissen aus eigener Anschauung auch, dass der Umgang mit Fehlern oder Beinahfehlern aus vielerlei Gründen noch nicht überall Teil unseres Qualitätsmanagements ist. Das Critical Incidence Management, d. h. der regelhafte Umgang mit unerwünschten Ereignissen, Fehlermanagement, Fehler kultur, bedarf weiterer aktiver Maßnahmen. So dümpelt das Fehlermeldesystem, in der Schweiz vor einigen Jahren eingerichtet und seitdem europaweit in verschiedenen Fachgesellschaften eingeführt, mehr oder weniger erfolgreich vor sich hin. Auch die Bundes ärztekammer und die Bundes-KV haben es aufgegriffen, um die Patientensicherheit zu verbessern. Fehler oder Beinahfehler sollen identifiziert werden, Ursachen abgeklärt und darauf basierend Maßnahmen zur künftigen Verhinderung dieser Fehler ergriffen werden. In diesem anonymen, freiwilligen Meldesystem werden kritische Ereignisse systematisch erfasst, dadurch dass derartige Ereignisse anonym von jedem Klinikangestellten in das System eingegeben werden. Nach Fehleranalysen werden Vorschläge zur Vermeidung zukünftiger systematischer Fehler gemacht. Die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie hat, um eine breitere Nutzung 38 des Systems zu ermöglichen und CIRS in der Chirurgie als ein wichtiges strategisches Instrument der Fehlererkennung und Fehlerprävention besser zu implementieren, es im offenen Bereich der Homepage www.dgch. de freigegeben. Somit ist es für jeden Chirurgen aller Fachrichtungen nutzbar. Eine wichtige Voraussetzung für eine breitere Akzeptanz und höhere Effizienz. Einen Schritt weiter gehen erstmals von einer medizinischen Fachgesellschaft eingerichtete Trainingsprogramme der DGU: „Save: TRAC“ steht für „Savety in Traumacare“. Schon vor 3 Jahren hat eine Arbeitsgruppe der damaligen Intensiv- und Notfall-AG der DGU die Idee aus der Luftfahrt für die Medizin und vor allem Unfallchirurgie aufgegriffen und in handliche Kursformate, die interdiszi plinär und interprofessionell angelegt sind, für chirurgische Belange übertragen. So kann der Kurs in Ihrem Krankenhaus für das Format Schockraum, Notfall, OP und Intensivstation eingespielt werden. Sie üben in wirklichkeitsnahen Szenarien zusammen mit dem jeweiligen Personal – OP, Intensiv, Notaufnahme – und entwickeln dabei gemeinsame Konzepte des Fehlermanagements zur Vermeidung vor allem systematischer Fehler. Der nächste Kurs wird im September in Essen und während des DKOU in Berlin angeboten. Sogenannte Inhouse-Kurse können Sie jederzeit über die Homepage www.spls.de für Ihre Klinik einkaufen. Da dieses einmalige Kurssystem nicht nur für die Unfallchirurgie, sondern für alle chirurgischen Fächer geeignet ist, wird die DGCH Unterstützung leisten, dieses Kurssystem auch für viszeral-, gefäß- und andere fachchirurgische Disziplinen zu adaptieren. „Tue Gutes und rede darüber“ Das haben wir auch so gemacht und in einer Pressemitteilung auf dieses schon seit Jahren bestehende Kurssystem hingewiesen, wissend, dass positive Meldungen kaum wahrgenommen werden. Sie finden die Pressemitteilung auf unserer Homepage. Dieses Thema beinhaltet aber noch wesentlich mehr, z. B. warum wir uns in der Praxis oft so schwer tun, Fehler den Betroffenen gegenüber ohne wenn und aber darzustellen. Es ist die Angst vor der Haftungsübernahme, es ist die Sorge, dass unsere Haftpflichtversicherung vor Klärung des tatsächlichen, ursächlichen Zusammenhangs ein Zugeständnis den Angehörigen oder Betroffenen gegenüber kategorisch ablehnt. Hier gibt es Auswege. Als Verantwortlicher sprechen Sie mit Ihrer Geschäftsführung und sorgen für eine klare Regelung im Umgang mit Fehlern im Sinne eines Leitfadens, der allen Ihren Mitarbeitern zu Kenntnis gebracht wird und ihnen hilft, sich auch in diesen Situationen ärztlich zu verhalten. Zuallerletzt Ende Februar hatten wir unser jährliches „Spitzengespräch“ mit der Geschäftsführung des InEK, um nach wie vor bestehende Ungereimtheiten bei der Abbildung unserer Leistungen im System zu diskutieren und Änderungen anzumahnen. Dies betrifft vor allem die Abbildung der Vorhaltung für Notfälle, die Fälle mit Extremkosten und die mehrfachen und mehrzeitigen Eingriffe mit komplexen Situationen. Laut den Verantwortlichen beim InEK ließen sich Regelungen finden, wenn die an der Kalkulation teilnehmenden Einrichtungen ihre Leistungen genauer abbilden und Rückfragen des InEK’s detailliert und ausführlich beantworten würden. Der Ball wurde also zurückgespielt auf uns Ärzte, in diesem Fall auf die für diesen Bereich zuständigen Kontrolleinrichtungen unserer an der Kostenkalkulation teilnehmenden Häuser! Wissen Sie, wie das Schockraum-Mangement in Ihrem Haus bei der Versorgung eines Schwerverletzten exakt aufgenommen und kalkuliert wird? Wissen Sie, welches Personal, wem und wie lange für diese Versorgung zugerechnet wird? Haben Sie schon Rückfragen des InEK für Extremkostenfälle bekommen und detailliert beantworten können? Wenn nicht, machen Sie sich bitte kundig. Ihr Controllingsystem ist mit verantwortlich für die Erlössituation aller unfallchirurgischen Einrichtungen in der Bundesrepublik. Für nähere Erläuterungen und Anmerkungen wenden Sie sich bitte an Prof. Dr. Joachim Windolf, Düsseldorf. Auch wenn wir noch nicht genau wissen, ob zum 1. Januar 2009 das DRG-System „scharf“ gestellt wird, Fakt ist, die einzelnen DGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 Fragen Sie mal nach, sofern Ihr Haus an der Kostenkalkulation teilnimmt. Es lohnt sich. Prof. Dr. Hartmut Siebert Chirurgische Klinik II Unfall-, Hand-, Wiederherstellungschirurgie Diakonie-Klinikum 74523 Schwäbisch Hall DGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 Aus der DGU DRGs werden jährlich neu kalkuliert, wir haben jährlich die Möglichkeit, wenn auch zeitlich um Jahre versetzt, die Wichtung zu ändern und Systemverbesserungen einzubringen. Nur, es muss sich rechnen lassen anhand realer bzw. realistischer Daten, die wiederum in den Kalkulationshäusern generiert werden. 39 Zwischenbilanz der Präsidenten und Generalsekretäre der DGU und DGOOC Stand: 12.12.2007 K. Weise, H. Siebert, J. Hassenpflug, F. U. Niethard Union Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Mitglieder der Fachgesellschaften DGOOC und DGU, der Prozess der Annäherung zwischen Orthopäden und Unfallchirurgen schreitet unaufhaltsam weiter fort, wohl vorbereitet und fachkundig begleitet von unseren Gremien und einer Reihe von Arbeitskreisen (Task Forces) zu definierten Fragestellungen. Auf diesem Wege möchten wir Ihnen zum Ende des Jahres 2007 die jüngsten Entwicklungen und den derzeitigen Sachstand darstellen. Sie sollten insbesondere darüber informiert sein und nachvollziehen können, dass wir uns unaufhaltsam auf dem Weg zu einer gemeinsamen Gesellschaft befinden, in welcher Gestalt auch immer diese am Ende erscheinen wird. Dieser Umstand hat nichts mit Verzögerungstaktik oder hinhaltendem Widerstand, wohl aber mit Bedachtsamkeit und Gründlichkeit in der Vorbereitung zu tun, denn Vorstand und Arbeitskreise möchten den Wünschen und Vorstellungen unserer Mitglieder nach Kräften Rechnung tragen und sie auf dem Weg zur Gemeinsamkeit möglichst alle mitnehmen. Wie Sie wissen, wurde in Potsdam die Union Orthopädie/Unfallchirurgie (UOU) ins Leben gerufen, deren handelnde Gremien das Exekutivkomitee (die beiden Präsidenten und die beiden Generalsekretäre), der Koordinationsausschuss (Vorstände beider Fachgesellschaften) und die Kooperationsplattform (Repräsentanten unterschiedlicher Gruppierungen beider Fachgesellschaften) sind. Zudem haben wir mehrere Arbeitskreise mit ausgewogener Besetzung durch Persönlichkeiten beider Fachgesellschaften eingerichtet und ihnen im Wesentlichen die Klärung von Sachfragen übertragen (Leitbild, Weiterbildung, Primärarzt, Versorgungsstrukturen, BG). Eine Sonderstellung nimmt diesbezüglich die Strukturkommission bestehend aus Mitgliedern der Vorstände von DGU und DGOOC ein, bezogen auf die DGU ergänzt durch jeweils einen Vertreter des Ständigen bzw. Nichtständigen Beirates, für die DGOOC durch zwei zusätzliche Repräsentanten aus dem Gesamtvorstand. 40 Sitzungen dieser Strukturkommission fanden nach entsprechender Vorbereitung in den jeweiligen Vorständen am 10.09. und 13.11.2007 jeweils in Frankfurt statt. Zum ersten Termin stand die Frage im Vordergrund, welche Organisationsstruktur eine gemeinsame Gesellschaft haben könnte. Tradition und Historie von DGOOC und DGU und deren Personifizierung in Gestalt von die Gesellschaften über Jahre prägenden Mitgliedern waren dabei ebenso zu berücksichtigen, wie die neue Weiterbildungsordnung, die strukturellen Gegebenheiten durch bereits existierende Gruppierungen (Arbeitsgemeinschaften, Arbeitskreise, Sektionen, Kommissionen) und die berufs- bzw. gesundheitspolitischen Rahmenbedingungen. Unter dieser Prämisse wurde dahingehend Einigung erzielt, dass zu den Überlegungen zur Struktur der gemeinsamen Gesellschaft Beratungsbedarf durch einen Experten, d. h. einen in solchen Zusammenschlüssen erfahrenen Juristen besteht. Herrn Dr. Wienke, Köln, wurde ein zusammen erarbeiteter Anforderungskatalog vorgelegt, der darauf abzielt, die zukünftige Struktur der gemeinsamen Gesellschaft auf eine durch unsere Mitglieder vorgegebene und den Rahmenbedingungen gerecht werdende breite Basis zu stellen. Am 13.11. fand die zweite Sitzung der Strukturkommission statt. Der Berater schlägt als flexibelste Lösung die Gründung eines Vereins (z. B. Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie, DGOU e. V.) vor, gebildet aus den beiden Fachgesell-schaften DGU und DGOOC, die ihrerseits als „Vereine im Verein“ fungieren. Diesem gemeinsamen „Dachverein“ werden von beiden Gesellschaften Aufgaben und Kompetenzen übertragen, basierend auf überarbeiteten Versionen der derzeit gültigen Satzungen. Weitere Vereine können assoziiert werden, wie z. B. die bereits bestehenden Sektionen etc. Darüber hinaus müssen wirtschaftliche und steuerliche Konsequenzen bedacht und hierzu kompetente Beratung und fachliche Expertise eingeholt werden. Weitere Diskussionspunkte sind nach wie vor Fragen der Mitgliedschaft, der Modalitäten zu deren Erwerb, der Stimmrechte in Mitgliederversammlungen und Vorstand/ Präsidium, der Höhe und Verteilung von Beitragszahlungen, der Stellung der Berufsverbände sowie zum Zeitrahmen bis zur Gründung der gemeinsamen Gesellschaft. Die nächste Sitzung der Strukturkommission ist für den 4.2.2008 veranschlagt, zu welcher Herr Dr. Wienke als Berater hinzugebeten werden wird. Anlässlich des Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie fand am 23.10.2007 eine Sitzung des Koordinationsausschusses statt. Die Leiter der verschiedenen Task Forces waren zur Berichterstattung über die bisher geleistete Arbeit eingeladen. Nach kontroverser Eingangsdiskussion mit Erörterung unterschiedlicher Standpunkte im Hinblick auf die „Geschwindigkeit“ der Zusammenführung von DGOOC und DGU wurde man sich darin einig, dass die Lösung der Sachfragen durch die Arbeitskreise eine ebenso elementare Voraussetzung für die Gründung der neuen Gesellschaft sein muss wie Einigkeit über die gemeinsamen Ziele und Aufgaben. Die bis dato erarbeiteten Papiere wurden im weiteren Verlauf durch die Sprecher der Arbeitskreise vorgestellt. Sie haben nach übereinstimmender Auffassung des Gremiums zunächst vorläufigen Charakter, werden eventuell durch die Vorstände beider Fachgesellschaften mit Anmerkungen und Korrekturen versehen und zur weiteren Bearbeitung an die Arbeitskreise zurückgereicht. Die erwähnten Vorlagen sind allerdings in ihrer Entwicklung bisher unterschiedlich weit vorangekommen. Beispielhaft und wegen des berufspolitischen Zeitdrucks ist das Papier des Arbeitskreises „Weiterbildung“ bereits im Umlaufverfahren bei den Vorständen, um noch in diesem Jahr an die Bundesärztekammer weitergegeben zu werden. Das nächste Treffen des Koordinationsausschusses ist während des Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie Ende April 2008 geplant. DGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 DGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 Am Ende eines ereignisreichen Jahres möchten wir Ihnen allen für Ihre nachhaltige Unterstützung bei unserem ehrgeizigen wie verantwortungsvollen Vorhaben sowohl in Form vielfacher Zustimmung als auch durch Ihre konstruktive Kritik ganz herzlich danken. Wir versprechen Ihnen, dass wir auch zukünftig in unserem Bemühen nicht nachlassen werden, im Sinne der Hegel'schen Dialektik aus These und Antithese eine allseits akzeptierte Synthese zu bilden, welche breiten Konsens bei den Mitgliedern unserer beider Fachgesellschaften finden kann. Wir werden Sie in jedem Falle über den weiteren Fortgang der Gespräche zwischen DGOOC und DGU ebenso auf dem Laufenden halten wie über Vorstandsempfehlungen und Präsidiumsbeschlüsse, denn wie bereits erwähnt, wir möchten Sie alle mitnehmen auf dem nicht immer ganz einfachen, weil nachvollziehbar nicht schnurgeraden Weg in Richtung Ziel der angestrebten gemeinsamen Gesellschaft. Wir wünschen Ihnen und Ihren Familien ein frohes und erholsames Weihnachtsfest sowie uns allen gemeinsam ein gesundes, im Hinblick auf die bevorstehenden Aufgaben und Herausforderungen erfolgreiches neues Jahr Ihre Prof. Dr. med. K. Weise Präsident der DGU Prof. Dr. med. J. Hassenpflug Präsident der DGOOC Prof. Dr. med. H. Siebert Generalsekretär der DGU Prof. Dr. med. F. U. Niethard Generalsekretär der DGOOC Langenbeck-Virchow-Haus Luisenstr. 58/59 10117 Berlin Tel.: DGU: (0 30) 28 00 43 00 Tel.: DGOOC: (0 30) 84 71 21 31 Union Die Unterzeichnenden sind unisono der festen Überzeugung, dass seit der „Potsdamer Konferenz“ im Februar diesen Jahres bereits eine beträchtliche Wegstrecke hin zu einer gemeinsamen Gesellschaft zurückgelegt wurde. Sichtbarer Ausdruck wachsenden Wir-Gefühls war der Deutsche Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie Ende Oktober 2007. Mit mehr als 10.600 Besuchern, knapp 7400 aktiven Teilnehmern sowie unter Würdigung der zahlreichen positiven Rückmeldungen gerade auch im Hinblick auf den interdisziplinären Charakter des Kongresses wurde der Prozess der Zusammenführung durch die „normative Kraft des Faktischen“ in eindrucksvoller Art und Weise bestätigt. Darauf sind die hierfür Verantwortlichen nicht wenig stolz. Wir werden uns aber nicht auf unseren Lorbeeren ausruhen, sondern auch im kommenden Jahr und nach Wechsel in den Präsidentschaften ganz intensiv um weitere Fortschritte in Sachen Gemeinsamkeit einschließlich der dafür zu schaffenden Voraussetzungen bemüht sein. 41 Empfehlungen zur Weiterbildungs befugnis-Erteilung im Facharzt Orthopädie und Unfallchirurgie Union vorgelegt von der Union Orthopädie/Unfallchirurgie Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, Präambel mit beigefügten Anlagen möchten wir Ihnen Kenntnis davon geben, dass die Vorstände beider Fachgesellschaften eine Empfehlung zur Erteilung der Weiterbildungsbefugnis unter dem Aspekt Einheitlichkeit, Transparenz und Praktikabilität an die einzelnen Landes- und Bezirksärztekammern versandt haben. Leider konnte der BVOU unserer gemeinsamen Empfehlung nicht in allen Punkten folgen. Diese Empfehlungen stellen einen Kompromiss-Vorschlag weitergehender Wünsche einzelner Gruppierungen in unseren Fachgesellschaften dar und sind das Ergebnis ei-ner langen, intensiven Diskussion und Vorarbeit des Unionsarbeitskreises Weiterbildung unter Federführung von Frau Prof. Dr. Almut Tempka. Ich darf Ihnen diese Empfehlungen zur Kenntnis geben, in der Hoffnung, dass Sie im Rahmen Ihrer beruflichen und ehrenamtlichen Tätigkeit auf regionaler und Bundesebene diese Empfehlungen unterstützen und mittragen können. Für Ihre Unterstützung bedanke ich mich. Die Einführung des neuen Facharztes Orthopädie/Unfallchirurgie erfordert die Neuerteilung von Befugnissen für die Weiterbildungsbefugten und deren Weiterbildungsstätten. Die große Anzahl der zu erwartenden Anträge, aber auch der Anspruch der Weiterbildungsbefugten und Weiterzubildenden auf nachvollziehbare Entscheidungen, macht es notwendig zur Bearbeitung der Anträge ein strukturiertes, transparentes Instrumentarium anzubieten. Die „Union Orthopädie/Unfallchirurgie der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und orthopädische Chirurgie (DGOOC) und der Deutschen Gesellschaft für Unfall chirurgie (DGU)“ haben die vorliegenden Empfehlungen konsentiert. Qualitätssicherung und Verbesserung in der Weiterbildung, Transparenz für Weiterzubildende und Befugte, Harmonisierung der Vorgaben zur Befugnis Erteilung in der BRD in der Weiterbildung sowie Praxisnähe bei der Umsetzung der Weiterbildungsinhalte sind die wichtigsten Ziele dieser Empfehlungen und sollen bereits bestehende Regelungen der Kammern unterstützen. Ihr H. Siebert 42 Wir verstehen diese Empfehlungen als einen Entscheidungskorridor und zusätzlich als Dokumentationsinstrument für die Befugniserteilung zur Weiterbildung in der Facharztkompetenz „Orthopädie/Unfallchirurgie“. Die Befugniserteilung zur Weiterbildung im „Common Trunk Chirurgie“ ist nicht Gegenstand dieser Empfehlungen. Die vorgeschlagenen Mindestanforderungen sind nicht isoliert als starre Faktoren zu bewerten, sondern sollen darauf aufmerksam machen, in welchen Bereichen gegebe-nenfalls Kooperationen nachzuweisen oder andere Auflagen zu erfüllen sind. Die Einzelfallentscheidung der Kammergremien nach § 5 WBO ist unbenommen, bedarf dann aber nach § 5 (4) der entsprechenden Auskünfte an die Kammer und deren sorgfältiger Dokumentation. Auch Protokolle von Begehungen der Weiterbildungsstätten können in Zweifelsfällen zur Entscheidungsfindung und Dokumentation beigezogen werden. DGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 Empfehlungen Beurteilung von Anträgen auf Erteilung einer Weiterbildungsbefugnis in der Facharztkompetenz Orthopädie und Unfallchirurgie Beantragter Umfang der Weiterbildungsbefugnis: _________ Monate Höchstzeitraum im ambulanten Bereich (ohne operative Tätigkeit) in der Regel: 12 Monate Grundkriterien 1. Bei Nichterfüllung mehrerer der festgelegten Kriterien kann dem Antrag nicht bzw. nicht im beantragten Umfang entsprochen werden. 2. In Einzelfällen muss die zu erteilende Befugnis bei bestehenden Defiziten mit einer entsprechenden Auflage (Hospitation, Kurse etc.) versehen werden. A. Allgemeine Daten Anerkennungen Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie:ja/nein seit:_ ____ B. Umfang der beantragten Befugnis 1. Antrag: 6 Monate WBB – ambulante Versorgung Mindestkatalog geforderter Kriterien: Fallzahl von ca. 800 pro Quartal für Einzelpraxis Zahl: _______ Fallzahl von ca. 1200 pro Quartal für Gemeinschaftspraxis ja/nein Zahl: _______ Röntgen vorhanden und/oder in direkter räumlicher Nähe ja/nein Sonographie vorhanden und/oder in direkter räumlicher Nähe ja/nein Verbandstechniken/Gipsraum, kleinere Wundversorgung ja/nein technische Orthopädie ja/nein Wirbelsäulennahe und intraartikuläre Injektionen ja/nein 2. Antrag: 12 Monate WBB – ambulante Versorgung Chirurgie: ja/nein seit:_ ____ Mindestkatalog geforderter Kriterien: Schwerpunkt Unfallchirurgie: ja/nein seit:_ ____ Orthopädie: ja/nein seit:_ ____ Fallzahl von ca. 1000 pro Quartal für Einzelpraxis oder mindestens 500 D-Arztfälle/Jahr Zahl: _______ Andere: ____________________________ seit:_ ____ Derzeitige ärztliche Tätigkeit niedergelassen: ja/nein seit:_ ____ Ort der Tätigkeit:_ _____________________________________ belegärztliche Tätigkeit: ja/nein seit:_ ____ Ort der Tätigkeit:_ _____________________________________ ja/nein Fallzahl von durchschnittlich ca. 1600 pro Quartal in einer Gemeinschaftspraxis mit entsprechender fachspezifischer Qualifikation Zahl: _______ ja/nein ja/nein Vorliegen von mindestens einer Schwerpunktbezeichnung/ Zusatzweiterbildung ja/nein z. B.: Spezielle Unfallchirurgie, Spezielle Orthopädische Chirurgie, Orthopädische Rheumatologie, Manuelle Medizin/Chirotherapie, Kinderorthopädie, Spezielle Schmerztherapie, Magnetresonanztomographie, Notfallmedizin, Physikalische Therapie/und Balneologie, Sozialmedizin, Handchirurgie, Sportmedizin Röntgen vorhanden und/oder in direkter räumlicher Nähe ja/nein Ort der Tätigkeit:_ _____________________________________ Sonografie vorhanden und/oder in direkter räumlicher Nähe ja/nein WBB bereits vorliegend: Verbandstechniken/Gipsraum, kleinere Wundversorgung ja/nein wenn ja, für:__________________________________________ technische Orthopädie ja/nein Umfang: ___________________________ Monate_ _________ wirbelsäulennahe und intraartikuläre Injektionen ja/nein Ltd. klinische Tätigkeit: DGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 ja/nein seit:_ ____ ja/nein seit:_ ____ Union Antragsteller _ ______________________________________ 43 3. Antrag: 15 Monate WB – ambulante konservative und operative Versorgung Zusätzlich bei Praxen mit ambulanter OP-Einrichtung und bei Belegärzten Bis zu 800 Eingriffe inklusive Repositionen jährlich auf orthopädisch-unfallchirurgischem Fachgebiet Zahl: _______ Erfüllung von mindestens 3 der in Anlage C aufgeführten inhaltlichen Anforderungen ja/nein ja/nein Mindestkatalog geforderter Kriterien: Union Mindestkatalog geforderter Kriterien: Bis zu 1600 Eingriffe inklusive Repositionen jährlich auf orthopädisch-unfallchirurgischem Fachgebiet ja/nein Zahl: _______ Vorliegen von mindestens zwei Schwerpunkt- bezeichnung/Zusatzweiterbildung ja/nein Röntgen, CT, MRT vorhanden und/oder jederzeit verfügbar ja/nein Sonografie vorhanden und/oder jederzeit verfügbar ja/nein Verbandstechniken/Gipsraum, kleinere Wundversorgung ja/nein technische Orthopädie ja/nein wirbelsäulennahe und intraartikuläre Injektionen ja/nein Erfüllung von mindestens 3 der in Anlage C geforderten inhaltlichen Anforderungen ja/nein z. B.: Spezielle Unfallchirurgie, Spezielle Orthopädische Chirurgie, Orthopädische Rheumatologie, Manuelle Medizin/Chirotherapie, Kinderorthopädie, Spezielle Schmerztherapie, Magnetresonanz- tomografie, Notfallmedizin, Physikalische Therapie/ und Balneologie, Sozialmedizin, Rettungsmedizin, Handchirurgie, Sportmedizin 4. Antrag: 12 Monate WBB – Kliniken konservative Orthopädie/Unfallchirurgie Fallzahl: mindestens 1500/Jahr stationär, teilstationär, ambulant Zahl: _______ 6. Antrag: 24 Monate WBB – Orthopädisch-Unfallchirur gische Kliniken/Abteilungen, Orthopädische Kliniken/ Abteilungen, Unfallchirurgische Kliniken/Abteilungen, Orthopädisch-Unfallchirurgische Praxen mit operativer Versorgung ja/nein Vorliegen von mindestens einer Schwerpunkt- bezeichnung/Zusatzweiterbildung ja/nein z. B.: Spezielle Unfallchirurgie, Spezielle Orthopädische Chirurgie, Orthopädische Rheumatologie, Manuelle Medizin/Chirotherapie, Kinderorthopädie, Spezielle Schmerztherapie, Magnetresonanz- tomografie, Notfallmedizin, Physikalische Therapie/ und Balneologie, Sozialmedizin, Handchirurgie, Sportmedizin Röntgen vorhanden und/oder in direkter räumlicher Nähe ja/nein Sonografie vorhanden und/oder in direkter räumlicher Nähe ja/nein Verbandstechniken ja/nein technische Orthopädie ja/nein wirbelsäulennahe und intraartikuläre Injektionen ja/nein Erfüllung von mindestens 2 der in Anlage C geforderten inhaltlichen Anforderungen ja/nein 7. Antrag: 36 Monate WBB – Orthopädisch-Unfallchirur gische Kliniken/Abteilungen, Orthopädische Kliniken/ Abteilungen, Unfallchirurgische Kliniken/Abteilungen, Orthopädisch-Unfallchirurgische Praxen mit operativer Versorgung Mindestkatalog geforderter Kriterien: 5. Antrag: 12 Monate WBB – OrthopädischUnfallchirurgische Kliniken/Abteilungen, Orthopädische Kliniken/Abteilungen, Unfallchirurgische Kliniken/ Abteilungen, Praxiskliniken Mindestkatalog geforderter Kriterien: Bis zu 800 Eingriffe inklusive Repositionen jährlich auf orthopädisch-unfallchirurgischemFachgebiet jährlich Zahl: _______ Vorliegen von mindestens einer Schwerpunkt- bezeichnung/Zusatzweiterbildung z. B.: Spezielle Unfallchirurgie, Spezielle Orthopädische Chirurgie, Orthopädische Rheumatologie, Manuelle Medizin/Chirotherapie, Kinderorthopädie, Spezielle Schmerztherapie, Magnetresonanz- tomografie, Notfallmedizin, Physikalische Therapie/und Balneologie, Sozialmedizin, Handchirurgie, Sportmedizin, Rettungsmedizin 44 ja/nein ja/nein Mindestens 1600 Eingriffe inklusive Repositionen jährlich auf orthopädisch-unfallchirurgischem Fachgebiet ja/nein Zahl: _______ Vorliegen von mindestens zwei Schwerpunkt- bezeichnungen/Zusatzweiterbildungen ja/nein Röntgen, CT, MRT vorhanden und/oder jederzeit verfügbar ja/nein Sonografie vorhanden und/oder jederzeit verfügbar ja/nein z. B.: Spezielle Unfallchirurgie, Spezielle Orthopädische Chirurgie, Orthopädische Rheumatologie, Manuelle Medizin/Chirotherapie, Kinderorthopädie, Spezielle Schmerztherapie, Magnetresonanz- tomografie, Notfallmedizin, Physikalische Therapie/und Balneologie, Sozialmedizin, Rettungsmedizin, Handchirurgie, Sportmedizin Verbandstechniken/Gipsraum, kleinereWundversorgung ja/nein Röntgen vorhanden und/oder jederzeit verfügbar ja/nein Sonografie vorhanden und/oder jederzeit verfügbar ja/nein Verbandstechniken/Gipsraum, kleinere Wundversorgung ja/nein technische Orthopädie ja/nein Erfüllung von mindestens 2 der in Anlage C geforderten inhaltlichen Anforderungen ja/nein technische Orthopädie ja/nein wirbelsäulennahe und intraartikuläre Injektionen ja/nein Erfüllung von mindestens 9 der in Anlage C geforderten inhaltlichen Anforderungen ja/nein DGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 1. > 50/Jahr Wirbelsäulenchirurgie Zahl: _______ 2. Kinderorthopädie, z. B.. Kindersprechstunde und Sonografie der Säuglingshüfte 120 Fälle Mindestkatalog geforderter Kriterien: > 3000 Eingriffe inklusive Repositionen jährlich auf orthopädisch-unfallchirurgischem Fachgebiet Zahl: _______ Vorliegen von mindestens zwei Schwerpunkt- ezeichnungen/Zusatzweiterbildungen b z. B.: Spezielle Unfallchirurgie, Spezielle Orthopädische Chirurgie, Orthopädische Rheumatologie, Kinderorthopädie, Handchirurgie ja/nein ja/nein Röntgen, CT, MRT vorhanden und/oder jederzeit verfügbar ja/nein Sonografie vorhanden und/oder jederzeit verfügbar ja/nein Verbandstechniken/Gipsraum, kleinere Wundversorgung ja/nein technische Orthopädie ja/nein wirbelsäulennahe und intraartikuläre Injektionen ja/nein Erfüllung von allen der in Anlage C geforderten inhaltlichen Anforderungen ja/nein Nur in begründeten Ausnahmefällen sollte einer Klinik ohne weitere Verbundweiterbildungsangebote die volle Weiterbildungsbefugnis erteilt werden. ja/nein ja/nein 3. Konservative Orthopädie und/oder Rehabilitationsabteilung 250 Konservative Behandlungen einschließlich schmerztherapeutischer Maßnahmen bei degenerativen und entzündlicher Erkrankungen, angeborenen und erworbenen Deformitäten und Unfallfolgen in mehrtägigen Verläufen Inklusive: – Osteodensitometrie (Befundung) – Anordnung, Überwachung und Dokumentation von Verordnungen orthopädischer Hilfsmittel – Injektions- und Punktionstechniken an Wirbelsäule und Gelenken – Indikation, Anordnung und Überwachung physikalischer Therapiemaßnahmen bei chronisch orthopädischen Erkran kungen und Unfallfolgen ja/nein 4. > 25/Jahr Schwerverletzte ISS > 16 Zahl: _______ ja/nein 5. Rheumaorthopädie, z. B. rheumatologische Spezial sprechstunde ja/nein Union 8. Antrag: 48 Monate = volle WBB – OrthopädischUnfallchirurgische Kliniken/Abteilungen 6. Tumororthopädie, z. B. Teilnahme am Interdisziplinären Tumorzentrum ja/nein 7. > 100/Jahr Endoprothetik ja/nein Zahl: _______ C. Gliederung inhaltlicher Anforderungen 8. > 200/Jahr Arthroskopische Operationen Zahl: _______ ja/nein Bewertungsgrundlage 9. > 50/Jahr septische Chirurgie ja/nein Erfüllung aller 12 geforderten Inhalte 48 Monate WBB Erfüllung von mindestens 9 der geforderten Inhalte 36 Monate WBB Erfüllung von mindestens 3 der geforderten Inhalte 24 Monate WBB DGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 10. > 50/Jahr komplexe Extremitätenverletzungen (von insgesamt mindestens 250 Frakturen) ja/nein Zahl: _______ 11. > 50/Jahr gelenkerhaltende Osteotomien und Achsen korrekturen ja/nein Zahl: _______ 12. Spezielle Verletzungsformen, z. B. im Kindes- und Jugendalter, 45 Zusatzweiterbildungen von hoher Bedeutung für Orthopäden und Unfallchirurgen E. Lindhorst Union „Röntgendiagnostik – fachgebunden“ „Magnetresonanztomografie – fachgebunden“ „Physikalische Therapie und Balneologie“ Mit der jetzt gültigen Weiterbildungsordnung wurde die Zusatzbezeichnung „Röntgendiagnostik – fachgebunden“ neu eingeführt. Dringend muss hier die Verwechslung mit der Fachkunde Röntgen Notfalldiagnostik bzw. der fast gleichlautenden Fachkunde Röntgendiagnostik des gesamten Skelettes vermieden werden, die auf staatlicher Bundesgesetzgebung, speziell der Strahlenschutz- und Röntgenverordnung beruht. Die neue Zusatzweiterbildung regelt die fachliche Befähigung nach der Weiterbildungsordnung, d.h. einer über die ärztliche Selbstverwaltung der Landesärztekammern implementierten und dann von der Aufsichtsbehörde Landesgesundheitsministerium per Heilberufsgesetz sanktionierten Regelung. Die fachliche Befähigung wird dann in der Landesärztekammer durch Prüfung nachgewiesen. Zu unterscheiden sind 2 Konstellationen: jüngere Kollegen, die erst nach Inkrafttreten der neuen Weiterbildungsordnung in Weiterbildung eingetreten sind, können diesen Zusatz nur erwerben, wenn sie bei einem befugten Weiterbilder tätig sind. Der Erwerb dieses Zusatzes darf – sinnhafterweise – auch während der Facharztweiterbildung erfolgen, was für viele andere Zusätze nicht möglich ist. Die zweite Konstellation und die zunächst wesentliche höhere Anzahl sind „ältere“ Kollegen, die zu der Zeit ihre Weiterbildung unternommen haben, als es diese neue Zusatzweiterbildung noch nicht gab, die aber bereits die Sach- und Fachkunde nach Röntgenverordnung erworben haben. Diese können bzw. konnten in den meisten Kammern im Rahmen von Übergangsbestimmungen ebenfalls den Antrag auf Zulassung zur Prüfung stellen. Bisher haben nur recht wenige Orthopäden und Unfallchirurgen den neuen Zusatz 46 „Röntgendiagnostik – fachgebunden Skelett“ erworben. Dabei geht es nach Entwicklung der letzten Jahre für die Fachärzte aus den chirurgischen Fächern um den grundsätzlichen Erhalt der Möglichkeit im eigenen Fach, also ohne Extrazeit beim Radiologen diesen Zusatz erwerben und später ggf. weiterbilden zu dürfen. Analog gilt dies, besonders relevant für (Unfall-)Chirurgen, auch für den Thorax und das Abdomen. Zukünftige Risiken eines Nichterwerbs des neuen Zusatzes sind zur Zeit schwierig vorherzusagen. Grundsätzlich erscheinen aber neben dem Verlust der Kompetenz im Fach Orthopädie und Unfallchirurgie Verschärfungen über neue Regelungen sowohl bei der eigenen Möglichkeit röntgen zu dürfen wie bei der Abrechenbarkeit denkbar. Sicher lich wäre es schwerwiegend, wenn die zukünftige Generation von Unfallchirurgen und Orthopäden mangels nicht mehr gegebener Weiterbildung Patienten nur noch durch mehrfache Vorstellung beim Radiologen diagnostizieren und behandeln könnte. Dies dürfte zumindest in der ambulanten Versorgung vom Patienten wütend quittiert werden, da so erhebliche Zeitverzögerungen in Diagnostik und Behandlung akuter und degenerativer Erkrankungen (z. B. einfache Frakturen, Diagnostik von Kox- und Gonarthrose) entstehen. Selbstverständlich ist dieser Zusatz damit sowohl für Kliniker als auch für niedergelassene Kollegen relevant, die deshalb bei gegebener Voraussetzung der Sach- und Fachkunde ebenfalls unbedingt das fachspezifische Röntgen erwerben sollten. Zu beachten ist, dass jede Landesärztekammer spezifische Regelungen treffen konnte (gilt insbes. ob Erwerb mit oder ohne Prüfung) und wann genau die Fristen im Fall einer Übergangsregelung ablaufen. Auch zu bedenken ist, dass die Anforderungen an die vorhandene Röntgenanlage unter eigener Verantwortung und ggf. in der radiologischen Abteilung von den einzelnen Kammern unterschiedlich hoch gehangen werden. Somit empfehlen sich Erkundigungen bei Kollegen bzw. der zuständigen Kammer bereits im Vorfeld der Antragstellung. Das „fachgebundene MRT“ ist sicher für wesentlich weniger Kollegen erreichbar, da neben der vorhandenen Expertise auch immer zusätzlich eine Mindestzahl von eigenen Untersuchungen nachgewiesen werden muss. Als bundesweite Empfehlung wurde eine Mindestanzahl von 1000 durch die Ständige Konferenz Weiterbildung empfohlen. Auch hier gilt: wer die Untersuchungstechniken anbieten und selbst darin weiterbilden will, muss zunächst diesen neuen Zusatz gemäss der Weiterbildungsordnung erworben haben. Nur am Rande sei auch noch einmal darauf hingewiesen, dass Unfallchirurgen und Orthopäden sich beispielsweise auch in der „Physikalischen Therapie“ der Problematik des Kompetenzverlusts im Fach per Neueinführung eines Zusatzes und Titels stellen müssen. Zukünftig ist der Erwerb des neu eingeführten Zusatzes „Physikalische Therapie und Balneologie“ Voraussetzung für die Weiterbildungsbefugnis. Erneut ist nicht sicher vorherzusehen, welche genauen Auswirkungen jenseits des Verlusts der Möglichkeit zur Weiterbildung eintreten werden. In den Landesärztekammern, deren Übergangsfristen noch nicht abgelaufen sind, sollten Kollegen deshalb zügig die 2 Kurse zur Balneologie nachholen, um den Zusatz nach neuer Weiterbildungsordnung selbst führen und auch weiterbilden zu können. PD Dr. Elmar Lindhorst Mitglied des Berufsständischen Ausschuss und Mitglied des Bildungsausschuss der DGU Rossertweg 17 65817 Eppstein DGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 Delegation ärztlicher Leistungen Ein trojanisches Pferd? Einleitung „Doch wir horchen allein dem Gerücht und wissen durchaus nichts“ Homer (8./7. Jh. v. Chr.) – Ilias, 2. Ges. 486 Das ärztliche Berufsbild steht unter wachsendem Druck. Staatliche Eingriffe und Reglementierungen der Sozialagenturen engen ärztliche Handlungsspielräume zunehmend ein [12]. Die Arztzahlen sinken; die Unzufriedenheit mit den Arbeits- und Vertragsbedingungen steigt [1, 8, 14, 21–24]. Versorgungsengpässe scheinen künftig vorprogrammiert [18]. Der Schwund an Medizinstudenten beträgt bis zum Eintritt in die Patientenversorgung 41 % (Erstsemester 1997). Sie wechseln in andere Berufe oder wandern ins Ausland ab. Derzeit geben 28 % der Kliniken an, offene Arztstellen nicht besetzten zu können. Auch der Bereich der niedergelassenen Ärzte ist betroffen und warnt vor einem eklatanten Ärztemangel vor allem im Hausarztbereich. Die für 2008 angekündigte Gesetzesinitiative des Bundesgesundheitsministeriums, ärztliche Arbeitsbedingungen dadurch zu verbessern, dass man Pflegekräften mehr ärztliche Kompetenzen übertragen wolle, bezeichnete der damalige Vorsitzende des Marburger Bundes, Frank Ulrich Montgomery, als „ideologiebehaftete Alibimaßnahme“. Das Gutachten „Kooperation und Verantwortung – Voraussetzungen einer zielorientierten Gesundheitsversorgung“ des Sachverständigenrats zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen bildet jedoch eine wichtige Plattform für derartige Initiativen [20, 27, 28]. Nach den Empfehlungen sollen nichtärztliche Gesundheitsberufe stärker in die Versorgung und Verantwortung einbezogen werden und die Kooperation zwischen den Berufsgruppen verbessert werden. Bemängelt wird eine noch immer arztzentrierte Krankenversorgung. Die Neuverteilung der Aufgaben zwischen den Gesundheitsberufen soll dabei immer auch von einer Reform der Berufsausbildung begleitet werden. Der Sachverständigenrat begrüßt den Akademisierungsprozess verschiedener Gesundheitsberufe (Bologna-Prozess). Jedwede Hierarchie soll aus der Gesundheitsversorgung entfernt werden. Dies soll sich insbeDGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 sondere durch die Wahl der Berufsbezeichnungen widerspiegeln. Eine gestufte Verantwortung innerhalb und auch zwischen den Berufsgruppen räumt der Sachverständigenrat jedoch ein. Wegen der Brisanz der Veränderung der Aufgabenverteilung empfiehlt der Sachverständigenrat, mit kleinen Schritten vorzugehen. Der erste Schritt sei über den Weg der Delegation ärztlicher Aufgaben an nichtärztliche Gesundheitsberufe zu gehen. Im zweiten Schritt sollen regionale Modellprojekte zur Veränderung des Professionenmixes und zur größeren Eigenständigkeit nichtärztlicher Gesundheitsberufe durchgeführt und evaluiert werden. Im dritten Schritt könne dann bei bewiesener Praktikabilität eine breite Einführung der Neuerungen erfolgen. Es werden somit umfassende Änderungen des bisher bekannten und gewachsenen Arztbildes vorgeschlagen mit gravierenden Umstellungen für Ärzte, Patienten und nichtärztliche Leistungserbringer. Die Delegation ärztlicher Leistungen ist somit als verdeckter erster Schritt in einen Ausstieg aus dem Arztberuf zu benennen, wie er bisher bekannt und tradiert war. Eine Versorgungsverbesserung oder Kostenersparnis durch mit Bachelor- und Masterstudiengängen weithin akademisierten, nichtärztlichen Gesundheitsanbieter ist spekulativ und eher fraglich. Ein wesentlicher Motivationsgrund für derartige Initiativen mag daher die Umverteilung von vermeintlichen Prestige- und Einkommensvorteilen des Arztberufes sein. Ob unter kontinuierlich verschlechternden Arbeitsbedingungen und einem der Erosion preisgegebenen Arztbild ein sich ankündigender Ärztemangel wird verhindern lassen ist zumindest fraglich [11]. Die politische Motivation von Delegation ärztlicher Leistungen entpuppt sich somit als ein trojanisches Pferd mit den Zielen: Zerschlagung angeblicher ärztlicher Macht über die Heilkunde und Umverteilung vermuteter materieller Pfründe. Delegation ärztlicher Leistungen An vielen Stellen hat die Delegation ärztlicher Leistungen auf nichtärztliches Personal bereits begonnen [2, 3, 5, 6, 7, 8, 10, 13, 15, 16, 25]. Teilweise handelt es sich um eine begrüßenswerte Rückdelegierung von Dokumentations- und Verwaltungsaufgaben [10, 13]. Der Rhön-Konzern hat Assistenzkräfte im Patientenmanagement (AAP) eingeführt zur Entlastung der Ärzte von nichtärztlichen Tätigkeiten. Hier geht es um eine Entlastung von einfachen Routinen (Blutentnahmen, Verweilkanülen) und bürokratischer Tätigkeit [10]. Als Vorbild gilt der „physician assistant“ der USA. Bei diesen Maßnahmen handelt es sich zweifellos um Schritte, die von der Ärzteschaft unterstützt werden können. Andernorts werden Studienprogramme aufgelegt mit weit reichenden Eingriffen in ärztliche Tätigkeiten. Hierbei handelt es sich um Studienprogramme zu einer erweiterten OP-Assistenz auf privat universitärer Ebene oder um Projekte einzelner medizinischer Fachgesellschaften [5, 6, 7, 15, 25, 26]. In einer zunehmend öffentlich geführten Diskussion über die Delegation ärztlicher Leistungen sind die medizinischen Fachgesellschaften gefordert eindeutig Stellung zu beziehen [26]. Die DGU hat hierzu ein Positionspapier veröffentlicht [11]. Die Einbeziehung nichtärztlicher Gesundheitsberufe in chirurgische Behandlungsteams mit unterschiedlichem Kompetenzlevel kann auch als Chance für einzelne chirurgische Fachgebiete gesehen werden. Dieses Assistenzpersonal, das immer nur arztunterstützend und nicht arztersetzend tätig werden kann, ist dem ärztlichen Dienst zuzuordnen, die ärztliche Supervision muss sichergestellt sein. Auf eine Anfrage zur Kassenärztlichen Bundesvereinigung und Bundesärztekammer zur Delegation ärztlicher Leitungen vom 1.10.2007 wurde eine gemeinsame Stellungnahme der Union Orthopädie/ Unfallchirurgie verfasst. Hierbei wurden Tätigkeiten definiert, die unter Arztvorbehalt stehen oder delegierbar erscheinen. Juristische Aspekte wurden berücksichtigt [4, 9, 17, 19]. Definitionskritisch sind die juristische Festlegung des Arztvorbehaltes, der Delegierbarkeit und der Substitution. Union R. Hoffmann, F. Thielemann, D. C. Wirtz, F. U. Niethard, H. Siebert Arztvorbehalt Ärztlich vorbehalten sind Tätigkeiten, deren Erledigung (allgemein oder im Einzelfall) 47 gerade einem Arzt eigene Kenntnisse, Fertigkeiten und Erfahrungen voraussetzen. Hierzu gehören nach allgemeiner Meinung z. B.: ■ körperliche Untersuchung, Diagnose- und Indikationsstellung ■ Therapieplanung ■ Indikation, Auswahl, Dosierung von Medikamenten ■ OP-Aufklärung ■ Operationsführung und Narkose ■ Behebung von Komplikationen ■ Bluttransfusionen Union Delegierbarkeit Eine Delegation ärztlicher Tätigkeiten ist grundsätzlich möglich. Dabei ist zwischen „nicht delegierbar, delegierbar, im Einzelfall delegierbar (bei individuell dokumentierter Qualifikation des nichtärztlichen Mitarbeiters)“ zu unterscheiden. Bei delegationsfähigen Tätigkeiten ist weiterhin zu definieren, ob direkte und unmittelbare Arztpräsenz zusätzlich erforderlich ist. Auch muss die Nachvollziehbarkeit des Facharztstandards für alle Tätigkeiten und Maßnahmen gewährleistet sein. Solches ist jedenfalls im Ergebnis sicherzustellen. Schriftliche Arbeits- und Verfahrensanweisungen für delegierte Tätigkeiten sind zu fordern. Eine strukturierte Ausbildung der nichtärztlichen Mitarbeiter ist ebenso erforderlich wie eine arbeitsvertragliche Aufgabendefinition und Festschreibung. Eine Aufklärung der Patienten über Art und Umfang der delegierten Maßnahmen ist unabdingbar. Das Primat der ärztlichen Beurteilung, Entscheidung und Anordnungsbefugnis wird hierdurch nicht beeinträchtigt. Alle delegationsfähigen Tätigkeiten müssen ärztlicherseits angeordnet, überwacht un dokumentiert werden. Delegation vs. Substitution Während es sich bei der Delegation um eine vorübergehende Übertragung von ärztlichen Tätigkeiten handelt, stellt die Substitution eine dauerhafte Übertragung von ärztlichen Tätigkeiten dar. Bei der Delegation verbleibt die juristische Endverantwortung beim Arzt. Bei der Substitution müsste sie auf den Empfänger übergehen. Bei fehlender „Letztentscheidungsbefugnis“ ist auch eine „Letztverantwortlichkeit“ des Arztes nicht akzeptabel. Nicht delegierbare Tätigkeiten Dies sind grundsätzlich ärztlich vorbehaltene Tätigkeiten (Arztvorbehalt). 48 In Anlehnung und Ergänzung daran werden aufgeführt: ■ k örperliche Untersuchung ■B efunderhebung und -bewertung ■D iagnose- und Indikationsstellung ■P lanung, Festlegung und Durchführung von Diagnostik und operativen Therapiemaßnahmen ■D urchführung von Operationen (Schnitt bis Naht), Frakturreposition, Röntgendurchleuchtung, Operationsbericht ■1 . Assistenz bei allen operativen Eingriffen ■ z entralvenöse Zugänge, Thoraxdrainagen ■B eurteilung komplexer, kritischer und schwieriger Wunden inkl. Verband- und Wundmanagement ■ I ndikation und Festlegung und Überwachung der medikamentösen Therapie ■ I ndikation und Durchführung von Bluttransfusionen/Körperersatzstoffen/Hormonen u. ä. ■P atienten- und Angehörigenaufklärungsgespräche prä-, peri- und postoperativ ■K onsilmanagement und fallgebundene Kommunikation mit anderen ärztlichen Fachdisziplinen und niedergelassenen Ärzten (inkl. Arztbriefe) ■M anagement med. Komplikationen ■ä rztliche Weiter- und Fortbildungsmaßnahmen ■D okumentationen med. Sachverhalte ■n otärztliche Tätigkeit ■P lanung; Indikation und Überwachung von med. Rehabilitationsmaßnahmen ■P lanung, Indikation und Überwachung von immobilisierenden (Gips-) Verbänden, Funktionsorthesen, und Prothesen/ Epithesen ■m edizinische, fachorthopädisch-unfallchi rurgische Begutachtung ■ Organisation von Nachsorge in Koopera tion mit Angehörigen und Sozialdienst ■ Verwaltungs-Dokumentationsaufgaben ■ Standard-Patientenlagerung, OP-Feld desinfektion und Abdeckung ■ OP-Assistenz (2. Assistenz) ■ Wundverband, Lagerungsschienen ■ OP-Verwaltungs-Dokumentationsauf gaben ■ Qualitätssichernde Maßnahmen (Ausfüllen von Evaluationsbögen, von Behandlungsergebnissen (Scoring) u. ä. ■ Fall- und Belegungsmanagement Delegierbare Tätigkeiten Medizinische Kodierassistenten ■ OP-Verwaltungs-Dokumentationsaufgaben ■ Qualitätssichernde Massnahmen (Ausfüllen von Evaluationsbögen, von Behandlungsergebnissen (Scoring) u. ä. ■ Organisation von Nachsorge in Koopera tion mit Angehörigen und Sozialdienst ■ Verwaltungs-Dokumentationsaufgaben ■ Fall- und Belegungsmanagement ■ v orbereitende Anamnese (Dokumenta tion), vorbereitende OP-Aufklärung (Standardeingriffe), Befunddokumentation, vorbereitende Standardarztbriefe ■e infache Verbandswechsel ■ Wundmanagement (bei Vorliegen eines Wundleitfadens und einer Kursausbildung) ■A nlegen immobilisierender Verbände, Orthesen ■B lutentnahmen, Legen peripher venöser Zugänge, Infusionsanlage ■S icherstellung der Umsetzung angeordneter medizinischer Maßnahmen, Untersuchungen und Konsile ■M edikamentengaben (oral, i.v., i.m., s.c., oral) einschließlich Umsetzung in Äquivalenzdosen ■B ilanzierung Von diesen delegierbaren Tätigkeiten sind a)grundsätzlich delegierbar an folgende Fachberufe Krankenpflege und Arzthelfer-/innen (sowie neue Berufsfelder wie CTA, OTA, Physician Assistant) ■ vorbereitende Anamnese (Dokumenta tion), vorbereitende OP-Aufklärung (Standardeingriffe), Befunddokumentation, vorbereitende Standardarztbriefe ■ einfache Verbandswechsel ■ Wundmanagement unkomplizierte Wunden (bei Wundleitfaden) ■ Bilanzierung ■ Sicherstellung der Umsetzung ärztlicher Anordnungen (Untersuchungen, Konsile etc.) ■ Standard-Patientenlagerung, OP-Feld desinfektion und Abdeckung ■ Wundverband, Lagerungsschienen ■ OP-Verwaltungs-Dokumentationsauf gaben ■ technische Assistenz (Arthroskopietürme, Navigationsgeräte u. ä.) ■ Organisation von Nachsorge in Koopera tion mit Angehörigen und Sozialdienst ■ Verwaltungs-Dokumentationsaufgaben b) im Einzelfall delegierbar an dokumentiert qualifizierte und erfahrene Mitarbeiter von Krankenpflege, OTA, CTA ■ Blutentnahmen, Infusionsanlage, Medika mentenverabreichung ■ OP-Assistenz (2. Assistenz), Wund verschluss ■ Anlegen immobilisierender Verbände, Orthesen DGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 d) mit notwendiger Präsenz des Arztes ■ Wundverschluss einfacher Wunden (ca. 1 Jahr) Nicht ärztliche Tätigkeiten die derzeit von Ärzten ausgeführt werden und daher im Sinne einer Substitution abgegeben werden müssen: ■ Schreibarbeiten (Schreibdienst) ■ Codierungsarbeiten (Codierassistenten) ■ Organisation, Sortieren, archivieren medizinischer Unterlagen/Krankenakten (Verwaltungsmitarbeiter, Archivare) Tätigkeiten nichtärztlicher Berufe in Eigenverantwortung a) nach ärztlicher Indikationsstellung ■ Physiotherapie, Ergotherapie u. ä. nach Erstverordnung ■ Wundmanagement bei Dekubitus b) ohne ärztliche Indikationsstellung ■ Physiotherapie, Ergotherapie u. ä. ■ Folgeverordnungen ■ paramedizinische „Wellness“-Verfahren Folgeabschätzung einer Delegation oder Übertragung in nichtärztliche Verantwortung Die Folgen einer Delegation ärztlicher Leis tungen auf Ärzte, neue Leistungserbringer und Patienten sind noch schwer anzuschätzen. Auch potentielle Kostenersparnisse sind derzeit eher vermutet und keinesfalls bewiesen. Nicht akzeptabel wären Qualitätseinbussen in der medizinischen Behandlung für den Patienten. Potentielle Vorteile ■ Entlastung des Arztes von nichtärztlichen oder delegierbaren Tätigkeiten ■ steigende Berufszufriedenheit der Ärzte, mehr Zeit für „Arbeit am Patienten“ ■ Fokusierung von ärztlicher Arbeitskraft und Qualität ■ Standardisierung bestimmter medizini scher Leistungen ■ Motivation, Teambildung, Mitarbeiter bindung Potentielle Nachteile ■ Stellenabbau im ärztlichen Bereich ■ Kompetenz-/Qualifikationswanderung DGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 ■u mfangreicheAufklärungspflicht,Haftungs unklarheiten, juristische „Grauzonen“ ■ Verunschärfung und Beeinträchtigung des Arzt-Patienten-Verhältnisses ■S tatus- und Kompetenzverlust des Arztberufs mit resultierend schlechterer Bezahlung und Nachwuchsmangel, da suggeriert wird, die ärztliche Versorgung im bisherigen Sinne sei insuffizient ■w irtschaftliches Einsparpotential bei zu nehmender Akademisierung der nicht ärztlichen Berufe eher fraglich ■K oordinations-, Kommunikations-, Schnitt stellenprobleme durch zusätzliche neue, professionalisierte Berufsgruppen mit eigenem „Expertentum“ Schlussfolgerung Entscheidend bei der Frage der Delegation ärztlicher Leistungen ist die Qualität der medizinischen Behandlung für den Patienten. Hierzu gehört ganz wesentlich nicht nur eine technisierte, prozessoptimierte medizinische Leistung, sondern auch die menschlich ärztliche Zuwendung. Die medizinischen Fachgesellschaften und Berufsverbände sind gefordert eindeutig Position zu beziehen und ihre Führungsposition in dieser Diskussion um Qualität und Leistungserbringung gemeinsam mit der Bundesärztekammer zu reklamieren. Sie sollten die Deutungshoheit nicht Politik und Kostenträgern überlassen. Eine schleichende Einführung von „Barfußärzten“ oder „Ärzten light“ erscheint politisch hilflos und durchschaubar. Die Ärzteschaft muss daher um den Erhalt des ärztlichen Leitbildes kämpfen und sich gegen die Fremdbestimmung durch Gesetzgeber und Teile der Gesellschaft zur Wehr setzen. Literatur 1. Baur U (2007) Die Disziplinierung der Chefärzte schreitet voran. Dtsch Ärztbl 104: B2499–2500 2. Bauer H (2007) Nicht ärztliche Assistenz durch chirurgisch technische Assistenten (CTA). DGU-Mitteilungen 2007/1: 50–60 3. Bauer H (2007) Die ärztliche Rolle im multiprofessio nellen Team. Berlin Medical, Klinik, 5–6 4. Bock RW (2007) Delegation ärztlicher Aufgaben auf nichtärztliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – juristische Aspekte. DGU-Mitteilungen 2007/1: 62–63 5. Boucsein M, Ludwig C (2007) Bachelor-Studiengang für Assistenz im OP. Die Gesundheitswirtschaft 2007, 1: 64–66 6. Conzen P, Peter K, Larsen R (2007) Die Delegation ärztlicher Leistungen an nichtärztliches Personal. Anaesthesist 56: 311 7. Diegeler A, Debong B, Hacker R, Warnecke H (2007) Nichtärztliche Chirurgieassistenz. Bessere Qualität durch mehr Routine. Dtsch Ärztbl 103: A1802–1804 8. Flintrop J (2007) Perspektiven im Arztberuf. Die Stimmung ist schlechter als die Lage. Dtsch Ärztbl 104: B2701–2702 9. Heberer J (2007) Delegationsfähigkeit von ärztlichen Leistungen an nicht nicht ärztliches Personal. Der Chirurg BDC 2007/4: 114–115 10. Heese C, Wiederer R (2007) Neue Rollenverteilung in der Arztassistenz. Der Röhn-Konzern führt Assistenzkräfte im Patientenmanagement ein. f&w – Führen und Wirtschaften im Krankenhaus 5/2007: 500–502 11. Hoffmann R (2007) Chirurgisch-Technischer-Assistent (CTA). DGU-Mitteilungen 2007/ 56: 20–22 12. Jachertz N (2007) Arztberuf: Staatsmedizin, Marktmedizin. Dtsch Ärztbl 104: B2446 13. Kaiser R, Stüwe U, Happel S (2005) Klinikassistenz zur „administrativ-organisatorischen“ Unterstützung von Krankenhausärzten. Anaesthesist 54: 57–60 14. Marburger Bund (2007) Ergebnisbericht der Mitgliederbefragung. Analyse der beruflichen Situation der angestellten und beamteten Ärzte in Deutschland. Allgemein – Präsentation Presse 18.09.07 15. Physician Assistant: Wir kommen. Kma – Magazin für Gesundheitswirtschaft 8/2007: 13 16. Polonius MJ (2007) Delegation ärztlicher Leistungen auf nichtärztliches Assistenzpersonal. Der Chirurg BDC 2007/ 4: 111–112 17. Rabatta S (2007) Hauptversammlung des Hartmannbundes: „Ärztliche Verantwortung ist nicht teilbar“. Dtsch Ärztbl 104: B2634 18. Richter-Kuhlmann E (2007) Arztzahlentwicklung: Mehr als eine Rechenaufgabe. Dtsch Ärztbl 104: A2842 19. Roßbruch R (2003) Zur Problematik der Delegation ärztlicher Tätigkeiten an das Pflegepersonal auf Allgemeinstationen unter Berücksichtigung zivilrechtlicher, arbeitsrechtlicher und versicherungsrechtlicher Aspekte. 1. Teil. PFLR – Zeitschrift für Rechtsfragen der stationären und ambulanten Pflege 3/ 2003: 95–102 20. Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen (2007) Kooperation und Verantwortung – Voraussetzungen einer zielorientierten Gesundheitsversorgung. Gutachten 2007 21. Stüwe H (2007) Berufsperspektiven: Viele Ärzte sind schon in jungen Jahren ausgebrannt. Dtsch Ärztbl 104: B2388 22. v Aken H, Hiddemann W, Steinau HU (2007) Schlechte Zeiten für gute Medizin. DGU-Mitteilungen 2007/3: 239–241 23. v Aken H, Hiddemann W, Steinau HU, Encke A (2007) Die universitäre Medizin zwischen Exzellenzinitiative und „Brain Drain“. Offener Brief der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften in der Bundesrepublik Deutschland an die verantwortlichen Politiker. September 2007 24. VLK modernisiert das Leitbild für den Chefarzt 2000 (2007), Arzt und Krankenhaus 5/2007: 131–134 25. Weiterbildung Gefäßassistent/-in DGG© (www. gefaesschirurgie.de) 26. Wienke A (2007) Der Arzt am Beginn des 21. Jahrhunderts – Zwischen Hippokrates uns Staatsmedizin: Einbecker. Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Medizinrecht (DGMR) e.V., GMS Mitt AWMF. 2007; 4: Doc 28 27. Wienke A, Janke K (2007) Zum Gutachten des Sachverständigenrats zur Kooperation und Verantwortung im Gesundheitswesen: Die Kernaussagen zur Zusammenarbeit von ärztlichen und nicht ärztlichen Gesundheitsberufen. GMS Mitteilung aus der AWMF 2007/4: Doc 21 Union c) mit notwendiger Überwachung durch den Arzt ■ Punkte unter a in der Anfangsphase (ca. ½ Jahr) ■ Punkte unter b mittelfristig (ca. 1 Jahr) Prof. Dr. Reinhard Hoffmann Berufsständischer Ausschuss der DGU Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Friedberger Landstraße 430 60389 Frankfurt am Main Tel.: (0 69) 475 20 01, Fax: (0 69) 475 22 23 E-Mail: [email protected] 49 „Fit after Eight“ Ein neues Konzept zur berufsbegleitenden Weiterbildung als Facharzt für Orthopädie und Unfallchirugie Union W. Mutschler Neue Ideen zur Gestaltung der Weiterbildung und berufsbegleitenden Fortbildung sind seit einigen Jahren im Umlauf. Begriffe wie e-Learning, continuous medical education und continuous professional development kursierten. Deren Umsetzung im angloamerikanischen Sprachraum und die Übertragbarkeit in das deutsche System kennzeichneten die Fachdiskussion. Durch die Umorientierung des Medizinstudiums von Faktenwissen auf Kompetenzen hielten neue Lehrformen und eine systematische Schulung der Dozenten in der Lehre an den deutschen Universitäten Einzug. Begleitende wissenschaftliche Untersuchungen der bisherigen und zukünftigen Lehre haben einige wichtige Fakten gezeigt: Force Fort- und Weiterbildung gegründet. Sie setzte sich das ehrgeizige Ziel, ab Herbst 2008 ein neues Curriculum anzubieten. Aktiv wurden die Akademie der Unfallchirurgie und die Akademie Deutscher Orthopäden mit Einbeziehung der Gremien von DGU, DGOOC, BVOU, und BDC. Medizin-didakti scher Fachverstand wurde hinzugezogen in Form von Masters of Medical Education. Waren anfänglich überwiegend Unfall chirurgen in der Gruppe, so stießen ab August 2007 weitere Orthopäden hinzu. Jetzt dürfen wir von einer hochrangig besetzten, zwischen Jung und Alt ausgewogenen und mit großem Elan und Engagement arbeitenden Gruppe berichten. ■D er bislang gewohnte Frontalunterricht zur Vermittlung von Faktenwissen war nicht sehr effektiv, überließ dem jeweiligen Dozenten die Festsetzung der Lernziele und überging wesentliche chirurgische Kernkompetenzen. ■E ine systematische Evaluation des Lernerfolges fand nicht statt. ■ Aktivierende Lehrmethoden wie z. B. das problemorientierte Lernen an realisti schen Einzelfällen und Alltagssituationen werden zu selten eingesetzt, obwohl sie die beste Motivation erzeugen und zu den besten Lernerfolgen führen. Was ist das Ziel des Curriculums? Mit der Etablierung des gemeinsamen Facharztes für Orthopädie und Unfallchirurgie wurden diese Ideen und Überlegungen auch für DGU und DGOOC/BVO relevant. Die Fülle des Stoffes im gemeinsamen Fach ist so groß, dass selbst in einem guten Crash-Kurs bei weitem nicht mehr alle Inhalte und Zusammenhänge zu vermitteln sind. Daher erscheint exemplarisches Lernen sinnvoller. Exemplarisches Lernen aber erfordert neue Lehrmethoden. Innerhalb unserer wissenschaftlichen Fach gesellschaften wurde uns bewusst, dass wir kein großes explizites Engagement für die strukturierte Weiterbildung vorzuweisen hatten. Und das, obwohl strukturierte Fortund Weiterbildung die Attraktivität des Faches und die Attraktivität der Fachgesellschaften erhöht. Wir hatten das Feld weitgehend den Berufsverbänden überlassen. Im Oktober 2006 wurde deshalb durch Beschluss des Präsidiums der DGU eine Task 50 Wir bieten ein inhaltlich modernes und methodisch hochwertiges Curriculum für Ärztinnen und Ärzte in der Weiterbildung zum Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie auf der Grundlage der Weiterbildungsordnung an. Zielgruppe sind folglich in erster Linie Facharztkandidat(inn)en, in zweiter Linie aber auch alle Weiterbilder und Prüfer. Exemplarisches Lernen beschreiben wir mit den Schlagworten „in die Tiefe, nicht in die Breite“, „Mut zur Lücke“ und „Wichtiges, Häufiges, Lebensgefährliches“. Wir üben mit den Teilnehmern die Lösung von Problemen auf Facharztstandard in einem anspruchsvollen beruflichen Umfeld. Modul 1 Frakturen Teil 1/Infektionen Modul 2 Frakturen Teil 2/Tumoren Modul 3 Polytrauma, Mehrhöhlenver letzung. Aufklärung, Haftpflicht, Begutachtung Modul 4 Wunde, Weichteilschaden, Folgeschäden. Verletzungen (Gelenkbinnenverletzungen, andere Gewebearten ohne Knochen) Modul 5 Gelenkerkrankungen, insbesondere Arthrose Modul 6 Erkrankungen von Knochen, Muskulatur, Nerven- und Bindegewebe. Chronisch entzündliche (rheumatische) Erkrankungen Modul 7 Wachstum, Fehlbildungen, Fehlent wicklungen, Formabweichungen Modul 8 Rückenschmerz Tab. 1: Leitthema der 8 Module Als Grundlage dient die Matrix der chirurgischen Kernkompetenzen. Sie umfasst: ■ F aktenwissen (Fakten, Terminologie), ■K onzeptwissen (Theorien, Modelle, Prinzipien, Klassifikationen), ■p rozedurales Wissen (warum und wie etwas tun), ■ä rztliches Verhalten, ■S chulung zum lebenslangen Lernen und ■m etakognitives Wissen (was weiß ich, was kann ich) Chirurgische Fähigkeiten und Fertigkeiten werden bewusst ausgeklammert. Sie bleiben der Weiterbildung vor Ort und den einschlägigen Kursen, z. B. von den Berufsverbänden, der AO oder der AE, vorbehalten. Wie ist das Curriculum aufgebaut? Die Gruppe einigte sich darauf, ein berufsbegleitendes Curriculum aufzubauen, das in 4 Jahren 8 Module á 2 Tage anbietet. Die Module haben jeweils ein Leitthema ( Tab. 1). Sie sind inhaltlich aufeinander abgestimmt, aber unabhängig und in sich geschlossen gestaltet, sodass man jederzeit „einsteigen“ kann. Im Rahmen der Leitthemen werden stets sog. Querschnittsthemen berücksichtigt. Querschnittsthemen sind: ■D iagnostik, ■ Indikation zur konservativen und operativen Therapie ■m edikamentöse Therapie, ■S chmerztherapie, ■N achsorge und Komplikationsmanagement, ■K ommunikation ■ s pezielle Aspekte der Technischen Orthopädie, ■K inderorthopädie und Kindertraumatologie, ■G eriatrische Orthopädie und Unfallchirurgie ■P hysikalische Therapie und Physiotherapie. Für jedes Modul werden verbindliche Lernziele festgelegt und einheitliches Lehrmaterial entwickelt. Der Unterricht findet in Gruppen zu 8 bis 10 Teilnehmern mit didaktisch geschulten Dozenten statt. Die Dozenten sind während des gesamten Kurses DGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 Modul 1: Frakturen Teil 1 / Infektionen Zeit Übersicht Beschreibung 08:00–08:20 Begrüßung – Plenum Das Gesamt-Programm (Modul 1–8) wird vorgestellt. Das Programm des aktuellen Moduls wird vorgestellt. 08:30–08:45 Start der Gruppen Die Teilnehmer stellen sich gegenseitig vor. 08:45–10:15 Großer Fall, Teil 1 in Gruppen Die erste von 2 Sitzungen zum Thema Knochenbruch. Ein zweitägiger paper case: Oberarmkopf- + -schaftfraktur + Femurschaftfraktur. 10:15–10:45 Pause 10:45–11:15 Referat – Plenum Grundlagen und Therapieprinzipien der Knochenheilung. 11:20–12:00 Kurzer Fall A – in Gruppen Die Teilnehmer bearbeiten einen kurzen Fall: Trimalleoläre Sprunggelenksfraktur 12:00–13:00 Mittagessen 13:00–13:30 Kurzer Fall A – Synthese Plenum Zwei Gruppen stellen ihre Ergebnisse zum kurzen Fall A vor. Synthese. (Alternativ: Ein Dozent stellt Musterlösungen vor.) 13:40–14:30 Kurzer Fall B – in Gruppen Die Teilnehmer bearbeiten einen kurzen Fall: Eine erstgradig offene distale Radiusfraktur mit Handwurzelbeteiligung. 14:35–15:00 Kurzer Fall B – Synthese Plenum Zwei Gruppen stellen ihre Ergebnisse zum kurzen Fall B vor. Synthese. (Alternativ: Ein Dozent stellt Musterlösungen vor.) 15:00–15:30 Pause 15:30–16:00 Referat – Plenum Weichteilschaden, offene Frakturen 16:05–17:00 Tages-Rückblick im Plenum Die Fälle (Großer Fall 1, kurzer Fall A, kurzer Fall B) werden von Teilnehmern erneut vorgestellt. Die Lernziele der Referate werden zusammengefasst. Teilnehmer stellen Fragen, Dozenten antworten. Teilnehmer notieren die 3 wichtigsten Lernerfolge auf Karten. 17:00–19:00 Recherche zum Großen Fall Die Teilnehmer arbeiten einzeln oder in kleinen Teams mit Hilfe von Büchern oder Computer das Tutorial 1 nach und bereiten das Tutorial 2 vor. WLAN steht zur Verfügung. 19:30–20:30 Abendessen 20:30–21:00 Referat Union Tag 1 Tag 2 08:00–09:00 Großer Fall Teil 2 – in Gruppen Die zweite von zwei Sitzungen zum Thema Knochenbruch. 09:05–10:00 Simulation in Gruppen Die Teilnehmer üben ein Aufklärungsgespräch mit Feedback. 10:00–10:30 Pause 10:30–11:15 Kurzer Fall C – in Gruppen Die Teilnehmer bearbeiten einen kurzen Fall: akute postoperative Implantat-Infektion nach Osteosynthese. 11:20–11:45 Kurzer Fall C – Synthese Plenum Zwei Gruppen stellen ihre Ergebnisse zum kurzen Fall C vor. Synthese. (Alternativ: Ein Dozent stellt Musterlösungen vor.) 11:45–12:15 Referat im Plenum Lebensbedrohliche und komplikationsträchtige Weichteilinfektionen (z. B. Fasziitis, Spondylodiszitis), bakteriologische Diagnostik, medikamentöse Therapie, chirurgische Therapie, Intensivtherapie bei Infektionen. 12:15–13:15 Mittagessen 13:15–14:00 Kurzer Fall D – in Gruppen Die Teilnehmer bearbeiten einen kurzen Fall: chronische posttraumatische Osteitis. 14:00–14:30 Kurzer Fall D – Synthese Plenum Zwei Gruppen stellen ihre Ergebnisse zum kurzen Fall D vor. Synthese. (Alternativ: Ein Dozent stellt Musterlösungen vor.) 14:30–15:00 Pause 15:00–15:30 Referat im Plenum 15:45–16:00 Schriftliche Kurs-Evaluation 16:00–16:30 Schriftliche Prüfung 16:30–17:00 Modul-Rückblick im Plenum In unterhaltsamer Weise wird der aktuelle Stand der Forschung vorgestellt, soweit sie zur klinischen Wirklichkeit der Teilnehmer Bezug hat: Kontrollmaßnahmen für Hepatitis, HIV, TB, Standards. Die Lernziele der Tutorials und Referate werden zusammengefasst. Die Teilnehmer kommentieren die einzelnen Unterrichtseinheiten, die Methoden, die Kursmaterialien, das Konzept des Kurssystems Tab. 2 Modul 1 als Beispiel eines Curriculums DGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 51 Union Abb. 1 Teilnehmer der Klausurtagung in Frauenchiemsee Januar 2008 anwesend. Der Unterricht stützt sich wesentlich auf authentische Probleme aus der täglichen Praxis, die durch wenige, ausgewählte Frontalvorlesungen ergänzt werden. Obligat sind Prüfungen und Evaluation. Attraktiv sind die Module auch dadurch, dass man durch diese Art des Unterrichts sehr viele CME-Punkte erwerben kann, und dass wir ein Zertifikat verleihen. Wie wurden die Inhalte des Curriculums festgelegt? In einem ersten Schritt wurden Ärzte in der Weiterbildung befragt, wo sie Defizite in ihrem Wissen und Können sehen. Auf Grund der Befragung und aus Überlegungen in unserem Kreis haben wir spezifische, überprüfbare Lernziele formuliert. In einem zweiten Schritt haben wir die gesammelten Lernziele rund 90 erfahrenen Weiterbildern und Facharztprüfern vorgelegt, die die Lernziele aus ihrer Sicht bewertet haben. Daraus destillierten wir rund 300 Lernziele heraus, die wir in Kern-Lernziele und Mantel-Lernziele sowie Lernziele für Common Trunk und Lernziele für die spezielle Weiterbildung unterteilten. Die Kern-Lernziele mit höchster Bewertung für die berufsbegleitende Weiterbildung im neuen Facharzt haben wir als Grundlage für die 8 Module gewählt. Die Lernziele arbeiteten wir in die genannten modernen Lehrformen um, die das Lernverhalten von berufstätigen 52 Orthopäden und Unfallchirurgen berücksichtigen. Ein Beispiel eines solchen Curriculums zeigt Tabelle 2 ( Tab. 2). Wo stehen wir heute? Nach der Erarbeitung der generellen Ziele, der Ermittlung der konkreten Bedürfnisse der Zielgruppe, der Umsetzung in spezifische, messbare Lernziele und in innovative Lehrmethoden stehen wir heute in der Implementierungsphase. Alle 8 Module sind in ihrer Grundstruktur fertig gestellt. Alle Lernziele sind in die Lehrmethoden eingearbeitet. Ein Budget ist erstellt. Die Verantwortlichen für die einzelnen Module sind festgelegt, sie bereiten die konkrete Umsetzung ab Herbst 2008 vor. Im November 2008 wird das 1. Modul für 80 Teilnehmer angesetzt, die weiteren Module folgen dann im 6-Monats-Rhythmus. Parallel dazu beteiligen wir uns an der inhaltlichen und formalen Ausgestaltung der zukünftigen Seminare zum Common trunk im Rahmen der gemeinsamen „Weiterbildungsakademie der Deutschen Chirurgie“. BDC, DCCh und die wissenschaftlichen Fachgesellschaften haben sich darauf geeinigt, mit diesen Seminaren den Grundstein für eine koordinierte und zukunftsorientierte Ausgestaltung der chirurgischen Weiterbildung in Deutschland zu legen. So ist das neue Curriculum für die berufsbegleitende Weiterbildung zum Facharzt für orthopädische und Unfallchirugie auch eingebettet in die gemeinsame Weiterbildung während des Common trunk und – langfris tig – in den speziellen Weiterbildungen für Zusatzbezeichnungen. Abschließend sei betont, dass wir unsere Aktivität nicht als Konkurrenz zur individuellen Weiterbildung vor Ort, auf Kongressen und Seminaren von wissenschaftlichen Fachgesellschaften und Berufsverbänden sehen, sondern als spannende und sinnvolle Ergänzung der 4 Weiterbildungsjahre nach dem Motto „Lernen und Lehren soll Freude machen“. Mitglieder: Prof. Dr. Mutschler, Dr. Bersal, Dr. Culemann, Dr. Dreinhöfer, Dr. Eschmann, PD Dr. Engelhardt, Dr. Götte, Prof. Dr. P. A. Grützner, Dr. Hausdorf, Dr. Hauschild, Prof. Dr. Jansson, Dr. Kalbe, Dr. Kappe, Dr. Lanzer, Dr. Lorenz, Prof. Dr. Mayr, Prof. Dr. Obertacke, Prof. Dr. Parsch, Prof. Dr. Rixen, Prof. Dr. Rudert, Dr. Rüsseler, Dr. Sandfort, Dr. Schmucker, Prof. Dr. Siebeck, Dr. Strohm, PD Dr. Thielemann, PD Dr. Walcher Prof. Dr. W. Mutschler Chirurgische Klinik und Poliklinik – Innenstadt Klinikum der Universität München Nußbaumstr. 20 80336 München DGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 Zusammenführung der Orthopädie und Unfallchirurgie Ein Erfahrungsbericht aus einem Haus der Schwerpunktversorgung Einleitung Das Zusammenführen der Orthopädie und der Unfallchirurgie zu einem gemeinsamen Fach ist seit den entsprechenden Beschlüssen des Deutschen Ärztetages 2002 vereinbart. Die Gründe für eine solche Fusion bestehen u. a. in der Harmonisierung auf europäischer Ebene, in der Ausgestaltung der deutschen chirurgischen Fächer unter dem Dach der DGC, in der offensichtlichen inhaltlichen Überschneidung und dem vorhersehbaren synergistischen Gewinn. In der lang verabschiedeten Weiterbildungsordnung wurden die Inhalte, die nach entsprechender Prüfung zu der neuen Facharztbezeichnung „Orthopäde und Unfallchirurg“ qualifizieren, klar festgelegt. In der Praxis hat das sinnvolle und unvermeidliche Zusammengehen jedoch zu ganz erheblichen Schwierigkeiten geführt. Diese bestehen in „geborenen“ Animositäten der beiden Fächer einander gegenüber, gespeist von manchen der diese vertretenden Personen. Die Fusion von wissenschaftlichen Fachgesellschaften der Orthopädie und Unfallchirurgie mitsamt der Berufsverbände und assoziierten Vereinigungen ist begleitet von massiven Reibungen. Diese bestehen in juristischen Details (z. B. Vereins-/Satzungsrecht) und in inhaltlichen Differenzen, die geklärt werden müssen. Bestimmte Hoheitsrechte der beiden Gebiete sind aufzugeben und so zu vereinbaren, dass beide später davon profitieren. Gegenüber Mitgliedern galt es lange, das eigene Profil in den neuen Vereinigungen nicht zu verlieren. Nicht zuletzt führt oft die „Begleitmusik“ durch Einzelne, die sich zu provokativen Äußerungen berufen fühlen, zu erheblicher Disharmonie auf der Gegenseite. Wie vielfach im Leben sind es auch die in der neu zu schaffenden Struktur zu vergebenden, bzw. die zukünftig reduziert vorhandenen, Positionen ein großer Diskussionspunkt. Damit entsteht eine Gemengelage, die, gespeist von vielen Emotionen und Ängsten, zu großen Schwierigkeiten bei dem an sich sinnvollen Vorhaben der Vereinigung führt. Selten wurden die Chancen einer gemeinsamen und größeren Schlagkraft der deutschen Orthopäden und Unfallchirurgen beDGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 leuchtet oder wahrgenommen. Nach einer Übergangsphase, in der nach einer Prüfung die neue Facharztbezeichnung für die alte Facharztgeneration beider Provenienzen erwerbbar ist, wird es nur noch zukünftig ausgebildete Ärzte dieser Fachrichtung geben, die beide Inhalte integrieren. Pikant an der aktuellen Situation ist, dass längst junge Kollegen in der Ausbildung zum neuen Facharzt heranreifen und in ca. 4 Jahren dazu werden. Viele der heute noch stark von einer der beiden Herkunftsdisziplinen geprägten KollegInnen haben möglicherweise die Endlichkeit des Diskutierens über die Sinnhaftigkeit/Folgen/Auswirkungen noch nicht wahrgenommen. Die jetzt auszubildenden jungen Ärzte unserer Disziplin verstehen die immer wieder zu beobachtenden Aversionen und gegenseitigen Überheblichkeiten nicht, da sie in der Klinik von Anfang an beides erarbeiten müssen. Es bestand daher der Bedarf, seitens der Fachgesellschaften und allen weiteren Vereinigungen beider Fächer, nunmehr endlich Schritte zu der tatsächlichen Fusion zu unternehmen. Hier konnte der Verband leitender Orthopäden (VLO) und der Verband leitender Unfallchirurgen VLU), die seit Jahren gemeinsame work-shops und Vorstandssitzungen abhalten, im Januar dieses Jahres eine Signalwirkung erzielen. Sie haben in einem von beiden Vorständen einstimmig angenommen Papier die Vereinigung zu einem Verband VLOU festgelegt und werden dieses den Mitgliedern in den Hauptversammlungen zum schnellstmöglichen Zeitpunkt empfehlen (nachzulesen auf den jeweiligen Homepages). Weiterbildungsordnung Bezüglich der Weiterbildungsermächtigung sind aus den einzelnen Bundesländern unterschiedliche Vorgehen zu vernehmen. Für Hessen sprechend (Prof. Rehart ist Mitglied des Gutachterausschusses Orthopädie/Unfallchirurgie der Landesärztekammer Hessen) gilt, dass die bisherigen Inhaber einer vollen Weiterbildungsermächtigung aus einer der beiden Disziplinen im „special trunk“ zunächst eine dreijährige Ermäch- tigung zugesprochen bekommen (von den 4 erforderlichen/möglichen). Durch Nachweis des Abdeckens der Inhalte des gesamten Faches kann zukünftig auch die volle Ermächtigung ausgesprochen werden. Die Integration der Expertise in dem „Gegenfach“ in eine Klinik kann aber auch schon jetzt, durch persönliche Ermächtigung des Betreffenden, insgesamt die volle Weiterbildung im „special trunk“ für eine Klinik/Abteilung ergeben. Bisherige Inhaber beider Facharzttitel erhalten selbstverständlich sofort die volle Ermächtigung des „special trunk“. Bezüglich des „common trunk“ gilt die individuelle Situation vor Ort (Notfallambulanz/Anästhesie) für die Ermächtigung zur Ausbildung dieses Abschnittes, ggf. im Verbund mit im Hause ansässigen (oder externen) Disziplinen. Es ist vorstellbar, dass in Zukunft eine stärker verbreitete Verbundbildung unterschiedlicher Einrichtungen gemeinsam die Ermächtigung für das Fach ergibt. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird damit auch die Attraktivität von speziellen Abteilungen für das Gewinnen von Nachwuchs steigen. Auf der homepage des VLO ist ein Muster für das Stellen von Ermächtigungsanträgen bei den LÄKs online hinterlegt (Autoren im Auftrag des Vorstandes des VLO: Prof. Dr. St. Rehart, Frankfurt/Fr. Prof. Dr. A. Eckhardt, Rheinfelden). Eine zwanghafte Ableistung des „common trunk“ vor dem „special trunk“ ist in Hessen nicht vorgesehen, es sind zuletzt nur die Zeiten insgesamt nachzuweisen und ansonsten natürlich die Vorgaben der WBO zu beachten. Union S. Rehart, U. Hötker Approbationsordnung/Studenten im PJ Interessanterweise hat die Approbationsordnung für die Studenten der Medizin noch keine Adaptation mit Blick auf die Zusammenführung der Fächer erfahren. So kommen die „PJ-ler“ der Chirurgie weiterhin regelhaft für ihre mehrwöchige Teilnahme in die „Unfallchirurgie“ und die „Orthopädie“ hat „eigene PJ-ler“, die das Wahlfach der Orthopädie belegen und ein ganzes Tertial in der Abteilung verbringen. Diese Verwerfung gilt es, kurzfristig zu beenden. 53 Union Klinikalltag Neben diesen berufspolitischen Aspekten und Auseinandersetzungen gibt es jedoch ein weiteres zu bestellendes Feld: das des täglichen Arbeitens in den Kliniken! Viel Aufregung entstand anfangs durch die Sorge, dass die Träger der Einrichtungen, um Begehrlichkeiten zu befriedigen, für neu zu besetzende Positionen eine der Fachrichtungen bevorzugen könnten (z. B. BG-Verfahren!). Das Zusammenlegen von 2 bisher getrennten Kliniken zu einer hat den Ökonomen schnell eingeleuchtet, insbesondere die Besetzung der Spitzenposition durch nunmehr nur noch eine einzige Person aus einem der beiden Fächer „Orthopädie“ oder „Unfallchirurgie“. In den allermeisten Fällen jedoch sind die heutigen Chefarztanwärter tatsächlich nur in einem bisherigen Fach ausgebildet, wodurch die komplementäre Kompetenz auf der Strecke bleibt. Die Modelle der Ausgestaltung der auch für die Träger der Kliniken neuen Situation sind vielfältig. Reine Orthopädien und Unfallchirurgien, solche mit Chefs einer Richtung und Mitarbeitern der anderen und die Einrichtung kleinerer Einheiten mit spezieller Ausrichtung (z. B. „Wirbelsäulen-Abteilung“) sind neben weiteren bekannt. An dieser Stelle möchten wir Sie mit dem erfolgreichen Modell der in unserem Haus erfolgten Zusammenlegung der beiden Fächer in einer Klinik vertraut machen. Beispiel der Zusammenführung von Orthopädie und Unfallchirurgie in einem Haus der Schwerpunkt versorgung Die Vereinigung der beiden Disziplinen am Markus-Krankenhaus in Frankfurt a. M. in der neu geschaffenen „Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie“ gestaltete sich folgendermaßen. Vor dem Zusammenschluss war am Hause die „Klinik für Unfallchirurgie“ etabliert, die die gesamte Breite ihres Faches auf hohem Niveau abdeckte und auch wirtschaftlich sehr erfolgreich betrieben wurde. Neben den typischen Eingriffen der Unfallchirurgie wurden bereits zahlreiche „orthopädische“ Operationen durchgeführt, wie z. B. die Endoprothetik an Knie, Hüfte und Schulter, sowie arthroskopische Operationen an den großen Gelenken sowie – neben der traumatologischen – auch schon die degenerative Hand- und Fußchirurgie. Mit dem Erreichen der Altersgrenze des bisherigen Chefarztes im September 2006 wurde die Struktur der Klinik gewechselt: aus der 54 „Unfallchirurgie“ wurde bewusst die neue „Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie“ mit einem Orthopäden als Chefarzt besetzt. Hierdurch wurde das Leistungsspektrum im orthopädischen Zweig erweitert auf das gesamte Gebiet der Orthopädie. In der Endoprothetik wird jetzt zusätzlich zu dem bisherigen Spektrum der künstliche Ersatz aller hierfür denkbaren Gelenke angeboten. Des Weiteren erfuhren die Hand- und Fußchirurgie eine deutliche Ausweitung auf orthopädischem Gebiet. Neu hinzugekommen ist auch der große Bereich der orthopädischen Rheumatologie vertreten über das Spezialarbeitsgebiet des neuen Chefarztes mit den entsprechenden Operationen insbesondere an Hand und Fuß, aber auch an allen Gelenken sowie Sehnen und an der Wirbelsäule. Zusammenfassend führte die Zusammenlegung der Fächer am Hause zu der Versorgungsmöglichkeit aller Erkrankungen und Verletzungen am Skelettsystem. Der Chefarzt und alle 4 Oberärzte verfügen nach Prüfung über die neue Facharztbezeichnung „Orthopäde und Unfallchirurg“. Die „Sektion Unfallchirurgie“ als eine der drei Säulen der „Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie“ (neben der „Sektion Endoprothetik“ und der „Sektion Orthopädischen Rheumatologie“) am Haus wird vom Ltd. Oberarzt, Unfallchirurg, geführt. Reine unfallchirurgische Aufgaben wie die D-Arzt-Tätigkeit sind dabei in typischer Weise an seine Person gekoppelt. Dienste werden am Hause von allen oberärztlichen und assistenzärztlichen Mitarbeitern in Gesamtverantwortung für das gesamte Fachgebiet geleistet. Es besteht ein „opt-out-Modell“ der Dienstgestaltung, die eine Mitarbeit der Kollegenschaft von 40 + 8 (+ 5 Überstunden) Arbeitstunden pro Woche inklusive der Dienste ermöglicht. Junge Kollegen in der Ausbildung können in unserer Klinik alle Stationen des „common trunk“ ableisten, wobei die Intensivsta tionszeit über eine Rotation in die Anästhesie erfolgt. Im „special trunk“, für den die Weiterbildungsermächtigung gemeinsam (3 J seitens des Orthopäden [CA] + 1 J seitens des Unfallchirurgen in Person des Leiters der Sektion) vorliegt, zeigen sich die Vorteile der neuen Klinik. Ohne Abteilungs- oder Hauswechsel kann Einblick in die gesamte Bandbreite des geforderten Kataloges für den neuen Facharzt gegeben werden. Auch nach Erlangung der Anerkennung als „Arzt für Orthopädie und Unfallchirurgie“ kann die Ausbildung in unserem Haus weitergeführt werden: die Weiterbildungsermächtigung für „spezielle Unfallchirurgie“ liegt bereits vor, Ermächtigungen für „spezielle orthopädische Chirurgie“ und „orthopädische Rheu- matologie“ sind beantragt. Natürlich ist nicht allein der faktische Nachweis der Ermächtigung für das neue Gebiet einer Klinik entscheidend: die Auszubildenden müssen die Inhalte gemäß Forderungen der WBO erfüllen und darauf achten, dass sie zuletzt die Voraussetzungen für die Anmeldung zur Prüfung erfüllen. Mit der Zusammenlegung der Fächer kam es in der Klinik zu einer leichten Personalaufstockung im ärztlichen Bereich, was die Möglichkeit zuließ, neben einer schon immer geführten Notfallambulanz nun auch indikationsbezogene Sprechstunden einzurichten, die vom Chefarzt und allen Oberärzten persönlich betrieben werden. Diese, üblicherweise vorwiegend im orthopädischen Bereich zu findende Einrichtung, hat in der Organisation der Klinik deutliche Vorteile gebracht. Gewöhnungsbedürftige Änderungen – insbesondere für die orthopädische Provenienz – ergeben sich durch die in unfallchirurgischem Alltag häufig im OP-Programm einzuschiebenden Notfälle, die die klare Planung von Abläufen häufig beeinträchtigen. Die neue Generation von Assistenten (in unserer Klinik 6 Kollegen), die ihre Ausbildung bereits unter den neuen Bedingungen begonnen hat, ohne von Provenienzen geprägt zu sein, empfindet den aktuellen Zustand als Normalfall und betrachtet die komplette Orthopädie und Unfallchirurgie als das Gebiet ihrer Ausbildung. Ältere Kollegen, Fachärzte, mussten sich an einen neuen Zustand gewöhnen, frühere Vorurteile ausräumen und zu gemeinsamer Konstruktivität finden. Eine wichtige, auch menschlich hilfreiche Vorraussetzung für den sich schnell ökonomisch einstellenden Erfolg war sicher auch, dass alle ärztlichen Verantwortlichen schnell den neuen „Arzt für Orthopädie und Unfallchirurgie“ erwarben, was zwangsläufig zu einer sehr intensiven Beschäftigung mit dem Komplementärfach führte und so eine gute gemeinsame Grundlage schaffte. Zum positiven gegenseitigen Verstehen führt auch die inaugurierte wöchentliche Weiterbildung der Abteilung, in der abwechselnd unfallchirurgische und orthopädische Themen vorgestellt und ausführlich diskutiert werden. Geht den einzelnen Fachärzten aus beiden Fachrichtungen durch die intensive Beschäftigung mit dem Komplementärfach und die Erweiterung des Fachgebietes eine gewisse Spezifität verloren? Orthopädie und Unfallchirurgie haben von jeher große Gemeinsamkeiten, sodass diese Befürchtung eher nicht wirksam wird und in der Routine nicht evident ist. Sicher ist darauf zu achten, dass in einer Klinik mit Anspruch DGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 auf das Abdecken aller Inhalte auch eine ausreichende Anzahl an Inhabern der „speziellen Unfallchirurgie“ sowie der „speziellen orthopädischen Chirurgie“ vorhanden sind. In der Zusammenlegung heißt der Schlüssel zum Erfolg sicher „Teamgeist“, beginnend bei der chefärztlichen Leitung und die gesamte „Hierarchie“ durchziehend. Die Identifikation mit dem Wohl einer Abteilung insgesamt – und nicht mit herkömmlichen Vorurteilen – kann nur von allen handelnden Menschen gelebt werden. Dieses kann am ehesten erreicht werden durch Zuständigkeiten eines jeden Einzelnen für das gesamte neue Fachgebiet. Diese Bereitschaft ist bei allen Beteiligten im vorliegenden Falle von Anfang an vorhanden gewesen. Dieses hat in unserer Klinik zu einem richtig guten Miteinander geführt. Der messbare Erfolg zeigt sich auch in Zahlen: seit der Zusammenführung der Fächer konnte die Fallzahl der Klinik um ca. 30 % (!) gesteigert werden! Union Die Strukturänderung unserer Klinik ist von unseren Zuweisern in hohem Maß akzeptiert worden. Die Anzahl hat sich vergrößert, da nun auch spezielle orthopädische Probleme behandelt werden, das Echo auf die gemeinsame Tätigkeit unter einem Dach ist fast durchgehend positiv. Prof. Dr. Stefan Rehart, Dr. U. Hötker Markus-Krankenhaus Akademisches Lehrkrankenhaus der J.-W.-Goethe-Universität Wilhelm-Epstein-Str. 2 60431 Frankfurt a. M. Tel.: (0 69) 95 33 25 40 Fax: (0 69) 95 33 24 17 E-Mail: [email protected] DGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 55 Bildungsausschuss F. Bonnaire Der Bildungsausschuss der DGU hat sich in diesem Jahr mehrfach in Berlin getroffen, um die aktuellen Ereignisse zu diskutieren und Stellungnahmen für das Präsidium vorzubereiten. Berichte Am 9. Februar 2007 berichtete Lob aus der ständigen Kommission der Bundesärztekammer: Bezüglich der Weiterbildungsbefugniserteilung wird in den Bundesländern weiter unterschiedlich verfahren, aber auch die Anerkennung des bisherigen Schwerpunktes Unfallchirurgie als Berechtigung zur Führung der Speziellen Unfallchirurgie ließ sich nicht konsentieren. Hier bleibt es föderal unübersichtlich. Einigkeit wurde in der BÄK erzielt, dass für alle angehenden Fachärzte der Common trunk weitestgehend am Anfang der Weiterbildung absolviert werden soll, wobei die Zeit in der Intensivmedizin im Einzelfall auch später abgeleistet werden kann. Hier besteht auch Einigkeit mit der Gemeinsamen Weiterbildungskommission der DGCh/BDC. Aus der gemeinsamen Weiterbildungskommission Deutsche Gesellschaft für Chirurgie/BDC berichten Lob und Tempka, dass für die Unfallchirurgie kein „Mustercurriculum“ vorgeschlagen werden soll, sondern dass die DGU Kontakte zu Mitgliedern vermittelt, die ein Mustercurriculum bereits erstellt haben. Auch im Bildungsausschuss bestand einstimmig die Überzeugung, dass jeder Weiterbilder und jeder Weiterbildungsverbund sein eigenes, an die realen Lokalverhältnissen angepasstes Curriculum erstellen soll, da aus eigener Erfahrung bereits die gemeinsame Erarbeitung des Curriculums mit den Weiterzubildenden Problembereiche deutlich macht und zu einer Verbesserung der Weiterbildung Anlass gibt. Bezüglich der Handhabung der Übergangsregelungen zur Erlangung des neuen Facharztes wurden umfangreiche Diskussionen mit den Landesärztekammern geführt und zahlreiche Berichte über total undurchschaubare Entscheidungen ausgewertet. Eine Forderung der DGU an eine einheitliche Handhabung in allen Landesärztekammern war nicht zu erzielen. 56 Ausführlich diskutiert wurden die Weiterbildungsbefugnisse im Special trunk. Einigkeit besteht darin, das Ziel der Weiterbildungsordnung, die fachlichen Inhalte den Fachgebieten zuzuweisen und von den anderen Säulen abzugrenzen, beizubehalten. Es wurde diskutiert ein taugliches Raster zur Handhabung der Weiterbildungsbefugniserteilung zu entwickeln. Es ist klar, dass kaum noch eine einzelne Klinik in der Lage sein wird, sämtliche Inhalte zu vermitteln und damit die voll Weiterbildungsberechtigung zu erlangen. Hierzu werden nach unserer Einschätzung mehrere Klinikwechsel notwendig sein. Um diese Klinikwechsel zu erleichtern und bürokratische Hindernisse aus dem Weg zu räumen, hat der Bildungsausschuss über den BDC und Herrn Dr. Heberer einen Mustervertrag entwickeln lassen, den Sie in der Anlage 1 lesen können. In ihm sollen die wichtigsten Festlegungen formuliert werden, die auch einen einseitigen Arbeitsplatzwechsel ermöglichen. Ziel ist die Bildung von Weiterbildungsbefugnisnetzen, in welchen Weiterbildungssuchende auf der Basis dieses Vertrages auch kurzfristig wechseln können. Es wurde beschlossen, dass mehr junge Kollegen aus außeruniversitären Einrichtungen für den Ausschuss gewonnen werden sollten, damit auch die breite Basis der jungen Mitglieder eine Formulierungsplattform erhalten sollte. Aus diesem Grunde wurde eine Sitzung anlässlich der DGU/ DGOOC-Tagung im Oktober 2007 in Berlin anberaumt mit dem Thema Weiterbildung aus der Sicht der Betroffenen. Hier kamen ein Assistenzarzt aus einem Städtischen Krankenhaus, ein Chefarzt, der zwei Jahre Erfahrung mit der Umsetzung des Arbeitszeitgesetzes hat, sowie ein Assistent aus einer Klinik mit einem existierenden Weiterbildungsverbundsystem zur Sprache. Zudem wurde die Weiterbildung aus der Sicht der privaten Krankenhausträger mit deren Möglichkeiten vorgetragen. Anlässlich dieser Sitzung wurden auch die aktuellen Ergebnisse einer vom Bildungsausschuss initiierten und mit dem Jungen Forum durchgeführten Umfrage über das Profil des neuen Facharztes vorgestellt. Tenor der Diskussion war, dass die Umsetzung des Arbeitszeitgesetzes auch bei den Assistenten einen hohen Stellenwert hat, dass sie jedoch zwangsläufig zu merkbaren Verschlechterungen in der Weiterbildung, vor allem im operativen Bereich führen muss. Die ärztlichen Leiter der Kliniken haben große Schwierigkeiten, die Übermittlungsdefizite durch häufige Dienstzeitwechsel zu verhindern. Die Umfrage erbrachte insofern erfreuliche Ergebnisse an den Tag, als dass ein Großteil der Neueinsteiger zum FA Orthopädie/Unfallchirurgie durch das Management des Polytrauma motiviert wird. Erst nach fertiger Ausbildung sind die erfahreneren Kollegen an zusätzlichen Spezialisierungen, wie z. B. Kniechirurgie interessiert. Als Fazit ergab sich eindeutig, dass dringend ein Weiterbildungsfaktor für die Weiterbildungskliniken eingeführt werden muss und zwar sowohl bezüglich der personellen als auch der finanziellen Ausstattung. Es muss eine Diskussion initiiert werden, welches der beste und realistischste Weg ist, eine hohe Qualität in der Weiterbildung unter DRG-Bedingungen zu gewährleisten. Dies ist aus unserer Sicht eines der wichtigsten kurz- und langfristigen Ziele. Lob und Tempka berichteten über die Sitzung der AG Weiterbildung in der Union Orthopädie/Unfallchirurgie. Die orthopädischen Kollegen wünschen den Weiterbildungsbefugniskorridor hin zur konservativrehabilitativen Orthopädie weiter zu öffnen. Die DGU und DGOOC Vorstände haben einen konsentierten Entwurf zur Erteilung von Weiterbildungsbefugnissen an die Kammern weitergeleitet, der in großen Teilen mit der Vorlage des Bildungsausschuss übereinstimmt. Der auf Initiative des BVOU neu beantragte Facharzt „Spezielle orthopädische und unfallchirurgische Rehabilitation“ soll es den Kollegen auch zukünftig ermöglichen, sich auf gleicher Ebene mit den „Fachärzten für physikalische Medizin und Rehabilitation“ für Leitungspositionen in Reha-Zentren bewerben zu können. In diesem Jahr laufen die ersten Übergangszeiten für den Erwerb des neuen Facharztes aus. Zunehmend werden mehr „reguläre“ Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie examiniert, wenn auch deutlich weniger als ursprünglich erwartet. Die Qualität des neuen Facharztes wird aber auf dem Prüfstand bleiben, auch angesichts der TatsaDGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 Zusatzvereinbarung § 5 Urlaubsregelung zwischen ________________________________________________ (Stammkrankenhaus) Hinsichtlich des Urlaubs wird folgendes vereinbart: __________ § 6 Weisungsrecht ________________________________________________ (Krankenhaus) und ________________________________________________ (Assistenzarzt) Für die Dauer der Rotation überträgt das Stammkrankenhaus das fachliche Weisungsrecht gegenüber dem Arzt/der Ärztin auf das _____________ Krankenhaus, insbesondere auf den Weiterbil dungsbefugten. § 7 Dienstverhinderung Präambel Der Arzt/die Ärztin verpflichtet sich, jeden Fall der Dienstverhinderung (Krankheit etc.) unverzüglich (bis spätestens ______ Uhr) dem ________ Krankenhaus und dem Stammkrankenhaus zu melden. § 1 Beschäftigungsdauer Dieser Vertag kann durch alle Vertragspartner jederzeit vorzeitig beendet werden. Das Stammkrankenhaus und das ____________ Krankenhaus verpflichten sich jedoch, eine vorzeitige Beendigung nur aus wichtigen Gründen zu verlangen. Als wichtige Gründe gelten insbesondere: – Beendigung der Tätigkeit eines möglicherweise für den Arzt/die Ärztin an das Stammkrankenhaus wechselnden Arztes, egal aus welchem Grunde – Fortdauernde Dienstunfähigkeit (z. B. durch Erkrankung) des Arztes/ der Ärztin für die Dauer von mehr als drei Wochen, – unüberwindliche dienstliche Meinungsverschiedenheiten mit dem für den Arzt/die Ärztin an das Stammkrankenhaus wechselnden Arztes. – unüberwindliche dienstliche Meinungsverschiedenheiten mit dem _______________ Krankenhaus und dem Arzt/der Ärztin. Der Arzt/die Ärztin beabsichtigt, im Rahmen seiner/ihrer Weiterbildung/ _________________ Erfahrungen im Bereich ______________________ zu sammeln. Im Einverständnis mit dem Dienstherrn (Stammkrankenhaus) und dem _________ Krankenhaus wird der Arzt/die Ärztin daher für den Zeitraum von ___ bis ___ als Assistenzarzt/Assistenzärztin in der Abteilung _________________ des ______________ Krankenhauses arbeiten. In Ergänzung des Dienstvertrages vom ____________ vereinbaren die Parteien daher folgendes: Der Arzt/die Ärztin wird auf eigenen Wunsch zum Zwecke der Weiterbildung für die Zeit von _____ bis _____ in das _______________ Krankenhaus, Abteilung _________ abgeordnet. Das __________________ Krankenhaus erteilt hierzu sein ausdrückliches Einverständnis. § 2 Fortbestand Dienstvertrag Der Dienstvertrag vom ________ besteht mit der Maßgabe fort, dass der Arzt/ die Ärztin seine/ihre vertragliche Arbeitsleistung von ___ Wochenstunden während der Dauer dieses Vertrages in dem ______________ Krankenhaus erbringt. Der Arzt/ die Ärztin wird für diesen Zeitraum von der Arbeitsleistung im Stammkrankenhaus freigestellt. Im ____________ Krankenhaus wird der Arzt/die Ärztin primär mit Aufgaben gemäß ________________ der Weiterbildungsordnung betraut. § 3 Gehalt Die dienstvertragliche Vergütung einschließlich des Gesamtsozialver-sicherungsbeitrages wird weiterhin durch das Stammkrankenhaus bezahlt, der Arzt/die Ärztin bleibt Angestellter/Angestellte des Stammkrankenhauses. Ein Anspruch auf Vergütung etwaiger über die dienstvertraglich geschuldete Wochenstundenzahl hinaus geleisteter Über-/Mehr-/Nachtarbeit besteht gegen das Stammkrankenhaus nicht. Die Bezahlung der Mehrarbeit/Dienste wird vom ___________________ Krankenhaus nach den dort geltenden Regelungen übernommen. Umzugs-/Reisekosten, die im Zusammenhang mit der Tätigkeit an dem Gast-Krankenhaus entstehen, werden im (bei?) Einvernehmen mit dem Stammkrankenhaus übernommen. § 4 Haftpflichtversicherung Für die Dauer der Tätigkeit an dem _____________ Krankenhaus, wird der Arzt/die Ärztin über das _____________ Krankenhaus haftpflichtversichert. Das _____________ Krankenhaus stellt das Stammkrankenhaus von Ansprüchen Dritter ausdrücklich frei. DGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 § 8 Vorzeitige Beendigung der Tätigkeit Berichte und § 9 Arbeitsplatzgarantie Nach Beendigung der Tätigkeit am _____________ Krankenhaus, unabhängig ob planmäßig oder vorzeitig und aus welchem Grund, hat der Arzt/die Ärztin Anspruch auf die Fortsetzung des Arbeitsverhältnisses zu unveränderten Bedingungen am selben Arbeitsplatz wie vor dem Wechsel an das _____________ Krankenhaus. § 10 Salvatorische Klausel Änderungen oder Ergänzungen bedürfen der Schriftform, Nebenabreden bestehen nicht. Sollte eine Bestimmung dieses Vertrages ganz oder teilweise unwirksam sein oder werden oder der Vertrag eine Lücke enthalten, so bleibt die Rechtswirksamkeit der übrigen Bestimmungen hiervon unberührt. Anstelle der unwirksamen Bestimmungen gilt eine wirksame Bestimmung als vereinbart, die dem von den Parteien Gewollten am nächsten kommt, das gleiche gilt im Falle einer Vertragslücke. __________________________________________________ Ort, Datum __________________________________________________ ___________________________________________________ ___________________________________________________ 57 che, dass die Ärztetage 2009 und 2010 sich erneut mit den Richtwerten und der Durchführung der Weiterbildung befassen sollen. Diskussionsbedarf besteht sicher, ob die im Katalog formulierten Weiterbildungsinhalte entsprechend den Vorgaben treffend und realistisch sind oder ob sie große Hindernisse für den Erwerb des Facharztes darstellen und in ihrer Bedeutung neu bewertet werden müssen. Es wird notwendig sein, hierüber Erfahrungen zu sammeln und sie mit den Realitäten abzugleichen. Von Frau Tempka, der Vorsitzenden des Bildungsausschusses wurde federführend im Rahmen der Gespräche „Union Orthopädie/Unfallchirurgie DGOOC/DGU“ ein Weiterbildungskatalog Empfehlungen zur Weiterbildungsbefugniserteilung erarbeitet, der ein enorm wichtiges, notwendiges Instrumentarium für ein strukturiertes und transparentes Prüfungsverfahren zur Befugniserteilung zu entwickeln. Hiermit werden eine Verbesserung der Weiterbildung, Praxisnähe, eine Qualitätssicherung und eine Harmonisierung der Vorgaben für die Befugniserteilung angestrebt. Ohne finanzielle Ausstattung kann dieses Vorhaben nicht gelingen. Über die DRGs können offenbar keine zusätzlichen Mittel generiert werden. Weiterbildung kostet Zeit! Weiterbildungskliniken müssen für ihre Weiterbildung zusätzlich bezahlt werden! Wer bezahlen soll, woher das Geld kommt und wie die Details aussehen könnten, das muss dringend auf politischem Wege geklärt werden. Prof. Dr. Felix Bonnaire Krankenhaus Dresden-Friedrichstadt Klinik für Unfall-, Wiederherstellungs- und Handchirurgie Friedrichstraße 41 01067 Dresden Tel.: (03 51) 480 13 01 Fax: (03 51) 480 13 09 E-Mail: [email protected] Berichte Für die nächste Zukunft wird es aus Sicht des BADGU erste Priorität bleiben, die Weiterbildungsbedingungen in unserem Fach zu beobachten und gegebenenfalls anhand von Leistungsprofilen der jeweiligen Kliniken realistische Weitebildungsumfänge zu ermitteln. Absolut wichtige Voraus- setzung wird die Beteiligung an Weiterbildungsnetzen sein, die sich ihrerseits verpflichten, die Qualität der Weiterbildung zu garantieren und zu kontrollieren. 58 DGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 Grundsatzausschuss Am 1. Januar 2008 habe ich das ehrenvolle Amt der Vorsitzenden des Grundsatzausschuss der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie von Herrn Professor Dr. Norbert Südkamp übernommen und möchte mich an dieser Stelle noch einmal herzlich für das Vertrauen und die vielen Kooperationsangebote bedanken. Ich übernehme das Amt mit der Absicht, die bisher hochqualitative Arbeit auch zukünftig entsprechend fortzusetzen. An dieser Stelle seien die wesentlichen Inhalte der letzten 2 Jahre zusammengefasst und anschließend die zukünftigen Inhalte des Ausschuss dargestellt: Von besonderer Bedeutung ist die Erarbeitung eines Weißbuch der Schwerverletztenversorgung, das im Grundsatzausschuss und mit Unterstützung inhaltlich betroffener Arbeitsgemeinschaften und Sektionen im September 2006 als Buch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden konnte und auf großes Interesse gestoßen ist. So ist es begrüßenswert, dass im Hinblick auf die zunehmenden ökonomischen Zwänge und die Unterfinanzierung der Krankenhäuser, die an der Schwerverletztenversorgung teilnehmen, Empfehlungen zur Struktur, Organisation und Ausstattung ebensolcher Kliniken, die an der Schwerverletztenversorgung teilnehmen durch die wissenschaftliche Fachgesellschaft beschrieben werden. Hieraus ergeben sich neben der Sicherung von Qualitätsstandards und Kriterien, auch Mindestanforderungen für die Mitarbeiterstrukturierung und -kapazität. Integriert werden konnte die Idee eines nationalweiten Traumanetzwerkes – Trauma NetzwerkD DGU – zur Regelung der Zusammenarbeit der Kliniken, die regelhaft an der Versorgung von Schwerverletzten beteiligt sind, unter Berücksichtigung ihrer strukturellen Gegebenheiten. Ziel ist es, medizinische Kompetenzen in sinnvoller Weise zu nutzen und so ressourcensparend zu arbeiten. Für die Umsetzung der Inhalte des Weißbuches wurde der Arbeitskreis Umsetzung Weißbuch/Traumanetzwerk (AKUT) gegründet. Registrierung und Anmeldung zur Teilnahme an diesem Netzwerk sind mittlerweile online über die DGU-Homepage möglich. DGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 Als wesentliche Neuerung der Geschäftsordnung muss die Einrichtung einer Findungskommission (§ 13 der Geschäftsordnung Präsidium) begrüßt werden, deren Aufgabe die Ausarbeitung von Wahlvorschlägen für die Wahl des 3. Vizepräsidenten, des Generalsekretärs, des Schriftführers sowie des Schatzmeisters ist. Schon die Premiere war erfolgreich: Die Kommission hat Professor Dr. Norbert Südkamp zum 3. Vizepräsidenten und damit zum Präsidenten der DGU 2010 vorgeschlagen. Der Vorschlag wurde in der Mitgliederversammlung vom 25.10.2007 mehrheitlich angenommen. Für das kommende Jahr wird sich der Grundsatzausschuss mit 2 Kernthemen auseinandersetzen: 1. Das Thema Qualitätssicherung und Zertifizierung wird ebenfalls ein Kernthema sein. Hier könnte der Grundsatzausschuss eine Brücke zwischen DGU und CAQ (Chirurgischer Arbeitsgemeinschaft Qualitätssicherung) durch Prof. Dr. Rüdiger Smektala schlagen, den wir als neues Mitglied des Grundsatzausschusses gewinnen konnten und der gleichzeitig Vorstandsmitglied der CAQ ist. Die institutionelle Zertifizierung war bereits im Weißbuch Schwerverletztenversorgung zu einem Merkmal der Qualitätssicherung der am Traumanetzwerk beteiligten Krankenhäuser gefordert worden. Neben der sicherlich wünschenswerten institutionellen Zertifizierung nehmen wir mit wachsender Besorgnis zur Kenntnis, dass das Instrument des „Zertifikates“ zunehmend auch personengebunden durch so genannte hoch spezialisierte/subspezialisierte „Organchirurgen“ vergeben wird. Entsprechende Legitimationen durch die Wissenschaftliche Fachgesellschaft der Deutschen Unfallchirurgen existieren hierzu nicht. Im Gegensatz zu den Tendenzen der Spezialisierung und Subspezialisierung ist es u. a. das Anliegen unserer Fachgesellschaft, den „Polytraumaspezialisten“, also den Generalisten („Zehnkämpfer“), der die Versorgung Schwer- und in der Regel Mehrfachverletzter auf hohem Niveau gewährleistet, zu fordern. Als 2. Thema des Grundsatzausschusses sei die Öffentlichkeitsarbeit genannt. Im Hinblick auf die ungenügende Vergütung, insbesondere der Schwerverletztenversorgung, aber auch der Behandlung von Patienten mit z. B. septischen Komplikationen, muss es unser Ziel sein, die öffentliche Wahrnehmung hinsichtlich der Bedeutung des Faches Unfallchirurgie zu erhöhen. Einen Beitrag hierzu werden wir sicherlich im Rahmen der diesjährigen Pressekonferenzen für den Jahreskongress 2008 leisten können. Es ist uns ein Anliegen, dass das interessante, gelegentlich spektakuläre, manchmal anstrengende Fach der Unfallchirurgie auch für zukünftige Generationen attraktiv bleibt. Um auch zukünftig eine hoch qualifizierte Rund-um-die-Uhr-Versorgung verletzter und schwerverletzter Personen zu garantieren, sind wir alle aufgerufen, Strukturen zu schaffen, die den Ansprüchen und Bedürfnissen insbesondere unserer Pa tienten, aber auch der versorgenden Ärzte, gerecht werden. In diesem Sinne wird der Grundsatzausschuss der DGU seinen Beitrag leisten. Berichte J. Seifert Mitglieder P. Biberthaler (Stellv. Vorsitzender), C. Josten, J. Oestern, J. Probst, A. Seekamp, J. Seifert (Vorsitzende), H. Siebert, N. Südkamp, M. Stürmer PD Dr. Julia Seifert Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie Unfallkrankenhaus Berlin Warener Straße 7 12683 Berlin 59 G-DRG 2008 – auf der Zielgeraden der Konvergenzphase Berichte J. Windolf Das G-DRG-System 2008 ist die letzte Version des Fallpauschalensystems vor dem Ende der Konvergenzphase, in der die krankenhausspezifische Vergütungshöhe schrittweise an ein landesweites Vergütungsniveau (einheitlicher Basisfallwert je Bundesland) angepasst wird. 2009 wird das Abrechnungssystem definitiv „scharf geschaltet“. Offen bleibt die Frage, ob eine erhöhte Transparenz und eine Verkürzung der Liegezeit tatsächlich zu einer Kostenreduktion oder aufgrund des erhöhten Verwaltungsaufwandes vielmehr lediglich zu einer Kostenverschiebung im Gesundheitswesen führen. Immerhin konnte das System unsere Nachbarn in der Schweiz überzeugen: 6 Jahre nach seiner Einführung wird das deutsche DRG-System in die Schweiz exportiert. Hierzu wurde eigens eine Institution zur Einführung des Deutschen DRGSystems in der Schweiz (Swiss DRG AG) gegründet. Erste Tests haben zwischenzeitlich allerdings gezeigt, dass die in der Schweiz derzeit verwendeten Kodiersysteme zu den deutschen Systemen inkompatibel sind, sodass der für 2009 angestrebte offizielle Start des DRG-Systems wahrscheinlich erst 2011 realisierbar sein wird. Dennoch sind die Eidgenossen davon überzeugt, dass das deutsche System eine geeignete Basis zur Einführung der DRGs in der Schweiz darstellt. In Deutschland wird das leistungsorientierte Vergütungssystems am Ende der Konvergenzphase von den operativen Fachgesellschaften im Grundsatz allgemein akzeptiert und befürwortet. Die Zufriedenheit mit dem System und der Methodik der Weiterentwicklung in den eigenen Reihen schwankt allerdings zwischen Enttäuschung, Frustration und Resignation. Kritik besteht insbesondere am sogenannten „strukturierten Dialog“ zur Einbindung des medizinischen Sachverstandes in die Weiterentwicklung des DRG-Systems. Bereits mit Inkrafttreten der aktuellen Kataloge zu Beginn eines Jahres laufen die Vorbereitungen und Planungen für das Vorschlagsverfahren des Folgejahres auf Hochtouren um das „lernende“ System im Sinne der leistungsgerechten Fallzuordnung weiter zu entwickeln. Dabei bringt das Vorschlagsverfahren die verschiedenen Gruppierungen zwar in das Gespräch, die 60 Fachgesellschaften sind aber deutlich im Nachteil, da sie keinen Einblick in die komplette Datenlage des InEK haben. Mitunter werden Abrechnungsalgorithmen generiert, die aus medizinischem Sachverstand heraus betrachtet nicht nachvollziehbar sind. Je umfangreicher die Datensätze werden, desto undurchschaubarer wird diese Situation. Der strukturierte Dialog ist somit in der Praxis kein wirklicher „Dialog“. Die Antragsteller werden in der Regel in die Beratungen der Vorschläge nicht einbezogen. Die offizielle Benachrichtigung über das Ergebnis der Vorschläge erhalten sie erst lange nach der Veröffentlichung der neuen Kataloge. Die stereotypen Begründungen für die Ablehnung eines Antrages („Vorschlag war nicht rechenbar“ oder „hat nicht zu einer Verbesserung von r2 geführt“) sind nicht nachprüfbar. Die Fachgesellschaften fordern daher seit Jahren, eine Dateneinsicht vonseiten des InEK zu gewähren, bislang blieb diese Forderung allerdings ohne Ergebnis. Für das Jahr 2008 war vonseiten des InEK eine Überarbeitung der Klassifikation insbesondere für die Intensivmedizin, Mehrfacheingriffe, Extremkostenfälle, die Pädiatrie sowie die CC-Matrix angekündigt worden. Die Überarbeitung hat dabei aber zu deutlich weniger Änderungen als in den Vorjahren geführt. Diese Entwicklung lässt vermuten, dass sich aus Sicht des InEK der jährliche Anpassungsbedarf der Gruppierungsalgorithmen konsolidiert hat. Unsere Analyse der neuen Kataloge zeigte eine weitere Dekompression des Systems mit angemessen höherer Vergütung aufwändiger Leistungen bei gleichzeitiger Absenkung der weniger aufwändigen Fälle. So findet sich beispielsweise eine bessere Bewertung der allogenen Knochentransplantation, eine Neustrukturierung komplexer Handeingriffe, eine verbesserte Abbildung von Verbrennungen, Eingriffen an mehreren Lokalisationen inklusive der kontralateralen Eingriffe sowie eine Abbildung von mehrzeitigen Operationen. Trotz dieser erneuten punktuellen Verbesserungen muss festgehalten werden, dass noch längst nicht alle Probleme des Sys tems gelöst sind. Das G-DRG-System hat von Jahr zu Jahr an Komplexität zugenommen. So stieg die Gesamtzahl der DRGs von den ursprünglich geplanten 800 auf nunmehr 1137. Ungeklärt ist nach wie vor die Abbildung von Vorhaltekosten sowohl für die Notfallbehandlung als auch für die Weiterbildung. Grundsätzlich besteht dabei das Problem, dass die Höhe dieser Kosten bisher nicht beziffert werden kann. Auch der Einfluss des Arbeitszeitgesetztes auf die Weiterbildung ist noch nicht kalkulierbar. Derzeit bestehen verschiedene Ansätze zur Finanzierung der Weiterbildung. Nachgedacht wird über eine Fondslösung, eine Ablösesumme beim Wechsel von Fachärzten in andere Kliniken oder aber ein DRG-Zusatzentgelt für Weiterbildungskliniken. Immerhin zeigen die bisherigen Anstreng ungen auf politischer Ebene erste Wirkung und viele Gesundheitspolitiker scheinen die Notwendigkeit einer Finanzierung der Weiterbildung zu sehen. Handlungsbedarf besteht darüber hinaus zur Reduktion der mittlerweile vielerorts ausufernden Zahl an MDK-Anfragen. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft schätzt die zusätzlichen Kosten für MDK-Anfragen auf ca. 460 Mio. Euro jährlich. Da gleichzeitig ca. 85 bis 90 % der MDK-Anfragen zugunsten der Kliniken entschieden werden, scheinen die extrem hohen Kontrollkosten für das G-DRG-System nicht vertretbar zu sein. Die DRG-Gruppe der DGU wird sich zusammen mit den Kollegen der DGOOC auch weiterhin in die Diskussion einbringen. Auch in diesem Jahr fand hierzu wieder ein persönliches Gespräch mit der Geschäftsführung des InEK statt. Für die Unfallchirurgie und Orthopädie konnte die Abbildungsqualität im deutschen DRG-System in den vergangenen Jahren nicht zuletzt aufgrund dieser intensiven Zusammenarbeit unserer beiden Fachgesellschaften Schritt für Schritt verbessert werden. Prof. Dr. Joachim Windolf Klinik für Unfall- und Handchirurgie Universitätsklinikum Düsseldorf Moorenstraße 5 40225 Düsseldorf Tel.: (02 11) 810 44 00 Fax: (02 11) 810 49 02 E-Mail: [email protected] DGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 Kommission „Gutachten“ Das letzte Mitgliedertreffen der Kommission fand am 26.9.2007 in Heidelberg statt. Bei guter Beteiligung bestanden die weiteren Planungen und strukturelle Änderungen der Gutachtenkurse im Vordergrund. Diese wurden bisher als 1-Tages-Kurse angeboten, was angesichts der Fülle abzuhandelnder Themen gewisse Probleme, insbesondere hinsichtlich interaktiven Arbeitens aufwies. Darüber hinaus sollten neue Kursformate die Möglichkeit bieten, bisher nicht angebotene Themen in die Programmfolge zu implementieren, soweit sie in der Begutachtung eine wichtige Rolle spielen. Die neu konzipierten 2-Tages-Kurse firmieren unter folgenden Oberbegriffen Kurs 1: Unfallbegutachtung Kurs 2: Begutachtung des Leistungs vermögens Kurs 3: Begutachtung von Berufskrank heiten Es wurde über den Vorschlag diskutiert, den Fachgesellschaften DGU und DGOOC den Vorschlag zu unterbreiten, auf der Basis der ausgearbeiteten Kursformate ihren Mitgliedern vor Aufnahme gutachtlicher Tätigkeit den Besuch dieser curricularen Veranstaltungen zu empfehlen. Der Kurs 1 Unfallbegutachtung in seiner aktuellen Form fand erstmals am 23. und 24.11.2007 im Berufsgenossenschaftlichen Unfallkrankenhaus in Hamburg statt. Bei einer festgelegten Obergrenze von 50 Teilnehmern war der Kurs ausgebucht, ärztliche DGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 Mitarbeiter des BG Unfallkrankenhauses konnten die Veranstaltung zusätzlich und unentgeltlich besuchen. Die am Kursende im Multiple-choice-Verfahren durchgeführ te Evaluation der Wissensvermittlung durch den Kurs zeigte durchweg gute bis sehr gute Resultate, sodass alle Teilnehmer in den Besitz eines Zertifikates gelangten und zusätzlich 16 Fortbildungspunkte, anerkannt von der Ärztekammer Hamburg, erwarben. Der Kurs 2 Begutachtung des Leistungsvermögens findet am 14. und 15. März 2008 wiederum im Berufsgenossenschaftlichen Unfallkrankenhaus Hamburg statt. Zum Zeitpunkt der Abfassung dieses Berichtes liegt bereits eine Reihe von Anmeldungen vor, was darauf schließen lässt, dass auch diese Veranstaltung am Ende ausgebucht sein wird. Die Ärztekammer Hamburg vergibt für Kurs 214 Fortbildungspunkte. Die detaillierte Programmgestaltung von Kurs 3 Begutachtung von Berufskrankhei ten ist noch nicht vollständig abgeschlossen. Sobald die Ausarbeitung der Themenfolge vorliegt und der Termin für die 2. Jahreshälfte festgelegt ist, wird der Flyer in die Homepage von DGU und DGOOC eingestellt und kann dort abgerufen werden. Zudem wird das Programm in Heft 2 der „Mitteilungen und Nachrichten“ unserer Fachgesellschaft angekündigt werden. Anlässlich des Mitgliedertreffens wurde darüber diskutiert, in wieweit eine Harmonisierung der diversen Angebote an Kursen zur Begutachtung durch verschiedene Veran- stalter angestrebt werden sollte. In diesem Zusammenhang wurden Veranstaltungen ausgerichtet vom BDC, den Berufsgenossenschaften und der Bundesärztekammer genannt. Während des Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie wurden von der Kommission „Gutachten“ 2 Kurse angeboten, die die Regularien der gesetzlichen und der privaten Unfallversicherung zum Thema hatten. Auch diese Kurse waren sehr gut besucht. Zudem konnte während des Kongresses der 2. Supplementband mit Empfehlungen zu spezifischen Begutachtungsfragen vorgestellt werden. Die Zusammenstellung dieser Empfehlungen liegt den „Mitteilungen und Nachrichten“ Heft 1/2008 als Begleitheft bei. Weitere spezielle Fragestellungen zur Begutachtung sind definiert und werden in der nächsten Zeit bearbeitet werden. Vorschläge für Spezialseminare zur Begut achtung, beispielsweise zur aktuellen Thematik der Beurteilung von möglichen Behandlungsfehlern oder zur Reform des Leistungsrechtes in der Haftpflichtversicherung werden diskutiert. Das nächste Mitgliedertreffen wird voraussichtlich im April 2008 in Baden-Baden stattfinden. Berichte K. Weise Prof. Dr. Kuno Weise Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Tübingen Schnarrenbergstr. 95 72076 Tübingen Tel.: (0 70 71) 606 10 03 Fax: (0 70 71) 606 10 02 E-Mail: [email protected] 61 Sektion „Handchirurgie“ J. Windolf Berichte Die Sektion Handchirurgie der DGU engagiert sich insbesondere in der Fort- und Weiterbildung und wird in diesem Jahr erstmals im Konsens erarbeitete Therapieempfehlungen publizieren. Aktuell sind o. g. 63 Kolleginnen und Kollegen in der Sektion aktiv. Die Gruppe trifft sich zu 4 Arbeitssitzungen pro Jahr und veranstaltet seit 2006 eine eigene Jahrestagung zu kontroversen Themen in der Handchirurgie, die national und international Beachtung findet. Sämtliche Aktivitäten erfolgen in enger Kooperation mit der handchirurgischen Sektion der DGOOC. Ein Schwerpunkt der Sektionsarbeit liegt auf der intensiven Vorbereitung des „Handkurses“ im Rahmen des Jahreskongresses in Berlin (DKOU). Nach der gemeinsamen Themenauswahl erfolgt die abgestimmte Vorbereitung der einzelnen Referate, die anlässlich einer im Juli jeden Jahres stattfindenden Sondersitzung vor den Sektionsmitgliedern Probegehalten und diskutiert werden. Hierdurch war es in den letzten Jahren möglich, ein hohes Niveau der Präsentationen sicher zu stellen und einen großen Kreis interessierter Kollegen zu erreichen. Die mittlere Teilnehmerzahl bei den Handkursen lag stets weit über 100, wobei sowohl junge Facharztanwärter als auch erfahrene Ober- und Chefärzte sowie niedergelassene Kollegen unter den Zuhörern waren. Die Veranstaltungen lebten von der offenen und kollegialen Diskussion und die am Kursende durchgeführte Evaluation bestätigte das positive Feedback. Im Jahr 2007 wurde das Kursformat im Rahmen der Neustrukturierung des gemeinsamen Kongresses von den Organisatoren überarbeitet. Als primäre Zielgruppe der Kurse sind nun ausschließlich junge Kollegen in der Weiterbildung zum neuen Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie definiert, sodass die Sektion Handchirurgie die inhaltliche Ausrichtung des Kurses 2007 entsprechend geändert hat. Leider lag darauf hin die Teilnehmerzahl an beiden Kurstagen nur knapp über 30. Die Sektion bedauert diese Entwicklung außerordentlich und geht davon aus, dass diese Zahlen bei der Kongressevaluation der DGU entsprechend diskutiert werden. 62 Neben den zahlreichen Operationskursen, die in Zusammenarbeit mit der Handgruppe der AO, der DGH und dem BDC veranstaltet wurden hat die Sektion im Februar 2007 die Arbeit an ihren ersten Artikel „Empfehlungen der Sektion Handchirurgie der DGU“ abgeschlossen und diesen in der Zeitschrift „Der Unfallchirurg“ zur Publika tion einreichen können. Die Arbeit enthält die konsentierten Empfehlungen der Gruppe zur Therapie der Fingerfrakturen. Dabei ist es gelungen zu dieser Thematik erstmals im deutschsprachigen Raum eine Expertenempfehlung auf breiter nationaler Basis zu erarbeiten. Ein weiterer Artikel zum Thema Mittelhandfrakturen befindet sich derzeit in Vorbereitung. Als wissenschaftliches Projekt hat die Sektion zum 1. Januar 2008 ein „Komplikationsregister zur palmaren winkelstabilen Plattenosteosynthese am distalen Radius“ initiiert. Multizentrisch erfasst und zentral gesammelt werden alle von den Sektionsmitgliedern operierten palmaren winkelstabilen Plattenosteosynthese am distalen Radius, die eine operationstechnische Komplikation oder einen operativen Misserfolg aufwiesen. Hierzu wurde eine Studienzentrale am Universitätsklinikum Düsseldorf eingerichtet. Die Auswertung zielt auf die Analyse der Fehlerursachen und die Herausarbeitung etwaiger indikatorischer Grenzen des Verfahrens. A. Eisenschenk, H. J. Erli, A. Frangouli, J. Frank, R. Friedel, H. Frobenius, G. Germann, M. Graf, P. Gruber, H. W. Grunwald, A.-C. Grzimek, K. Haßelbacher, H. J. Helling, M. Infanger, A. Junge, E. Kollig, H. Krimmer, C. Kühne, P. Laier, M. Langer, M. Lautenbach, W. Linhart, M. Lopatecki, A.-K. Martini, M. Meier, R. Meier, M. Mentzel, M. Nicoloff, T. Pillukat, P. Pogoda, P. Preisser, K.-J. Prommersberger, P. Reill, L. Rudig, J. Rudigier, J.M. Rueger, M. Sauerbier, U. Schächinger, M. SchädelHöpfner, W. Schäfer, J. Schmidt, H. Siebert, R. Slodicka, H. Towfigh, K. Tsironis, C. Voigt, B. Weber, K.D. Werber, J. Windolf (Leiter), K. Wolf, R. Zettl. Prof. Dr. Joachim Windolf Klinik für Unfall- und Handchirurgie Universitätsklinikum Düsseldorf Moorenstraße 5 40225 Düsseldorf Tel.: (02 11) 810 44 00 Fax: (02 11) 810 49 02 E-Mail: [email protected] Abschließend sei noch darauf hingewiesen, dass die Sektion am 12. April 2008 zu ihrer 3. Jahrestagung nach Düsseldorf einlädt. Zum Thema „Kontroverses in der Handchirurgie – Gelenkverletzungen“ lagen bei Redaktionsschluss mehr als 150 Anmeldungen interessierter Kollegen aus ganz Deutschland vor. Neben den geladenen Übersichtsreferaten werden die Sektionsmitglieder in diesem Jahr ausgewählte Fälle aus ihrer klinischen Praxis vorstellen und mit den Tagungsteilnehmern diskutieren. Für den nächsten Bericht über die Aktivitäten der Sektion in den „Mitteilungen und Nachrichten“ werden wir eine kurze Zusammenfassung dieser Veranstaltung vorbereiten. Mitglieder P. J. Altmann, K. Becker, T. Bertrams, B. Bickert, G. Böhringer, Ch. Braun, E. Brück, P. Catalá, W. Dée, J. Degreif, C. Dumont, T. Ebinger, DGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 Sektion „Kindertraumatologie“ W. Schlickewei Tagungen Die Sektion sieht sich als offene Diskus sionsrunde für jeden am Kinder-Trauma Interessierten. Die aktiven Mitglieder sind in unfallchirurgischen oder kinderchirurgischen Kliniken und auch im niedergelassenen Bereich aktiv. Als regelmäßiger Treffpunkt dienen die Jahresveranstaltungen (siehe Tagungen). Die Sektion veranstaltet eine jährliche Tagung, deren Programm auf der Internet-Seite der DGU veröffentlicht wird. Die Tagung 2007 fand vom 21. bis 23.6.2007 in Graz/ Österreich statt. Motto „Der Kinderfuß bewegt Traumatologen und Orthopäden“. Das Programm ist unter dem Link http://www. kindertrauma2007.info einzusehen. Projekte Die Sektion führt eigene Studien durch: Derzeit steht im Vordergrund eine Studie zur Behandlung des Schädel-Hirn-Traumas im Kindesalter (Leitung Prof. Dr. med. Ingo Marzi und Dr. Mayer, Universitätsklinikum Frankfurt). Es handelt sich um eine prospektive Studie, in der ein Überblick über das aktuelle Behandlungskonzept und Outcome beim Schädel-Hirn-Trauma im Kindesalter gewonnen werden soll. Darüber hinaus soll hier auch die viel diskutierte Frage des Stellenwertes der Röntgendiagnostik des Schädels in der Primärbehandlung der Kopfverletzungen bei Kindern beantwortet werden. Kurse über Kindertraumatologie sind etabliert. Der erste Operationskurs hat im September 2004 in Freiburg stattgefunden (AO-Kurs). Der Kurs im September 2008, wiederum unter Leitung von Prof. Marzi und Prof. Schlickewei, wird in Frankfurt stattfinden. Für 2009 ist als Kursort Hamburg vorgesehen. Bei den Kursen sind im wesentlichen Referenten aus der Sektion aktiv. An weiteren Projekten wurde federführend durch Prof. Schmittenbecher aus der Gesellschaft für Kinderchirurgie eine gemeinsame Leitlinie zur Condylus radialis Fraktur erstellt. Darüber hinaus gibt es ein Diskussionsforum zur Beschreibung der Stellung der Kindertraumatologie im von der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie vorgestellten Weißbuch für Traumatologie. DGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 Die wissenschaftlichen Themen waren: ■ Trauma von Sprunggelenk und Fuß ■ Osteomyelitis im Sprunggelenks- und Fußbereich ■ Behandlung angeborener/erworbener Fußdeformitäten ■ Tumoren des Kinderfußes ■ Neue Ansätze bei komplexen Weichteil-/ Knochendefekten ■ Verletzungen, Infektionen, Fehlstellungen in Unterschenkel- und Kniebereich Wie bei früheren Veranstaltungen war auch hier die Zusammenarbeit zwischen Kindertraumatologen und Kinderorthopäden wesentlicher Bestandteil. Die Sektion verwendet regelmäßig die Internetseite der DGU, um auf ihre Veranstaltungen hinzuweisen. Programme und Anmeldeformulare sind hier frühzeitig aufzufinden. Ansprechpartner innerhalb der Sektion sind genannt. Aktuell ist das Programm der Jahrestagung 2008 in Mainz (Prof. Dr. Rommens) einzusehen, um auch hier Interessierten eine frühzeitige Anmeldung zu ermöglichen. Unverändert ist die Resonanz auf kindertraumatologische Themen bei Tagungsveranstaltungen groß, was sich auch im guten Besuch dieser Veranstaltungen und Sitzungen widerspiegelt. Die Sektion ist bemüht, diesem Interesse durch entsprechende Aktivitäten Rechnung zu tragen. Prof. Dr. W. Schlickewei Sautierstraße 1 79104 Freiburg Tel.: (07 61) 27 11 21 01 Fax: (07 61) 27 11 21 02 Berichte Mitglieder Die 27. Tagung im Jahr 2008 wird vom 6. bis 7.7.2008 in Mainz mit dem Thema „Anspruchsvolle Verletzungen im Kindes alter“ stattfinden (Vorsitzender: Prof. Dr. med. Dr. hc. Pol Maria Rommens). Vorge sehen ist bei dieser Tagung eine gemeinsame Sitzung mit der Arbeitsgemeinschaft Arthroskopie der DGU. Vorgesehene Themen: ■ Die metaphysäre Fraktur ■ Die pathologische Fraktur ■ Komplikationen nach ESIN ■ Patellaluxationen im Kindesalter ■ Fallvorstellungen Darüber hinaus sind Kurse zur ESIN Technik und zur Kniegelenksarthroskopie bei Kindern vorgesehen. Der mit 30.000 SF dotierte „Ralf-Loddenkemper-Preis“ für Fortschritte auf dem Gebiet der Unfallchirurgie, im Speziellen der Unfallchirurgie des Kindes im Jugendalter, wird im Jahr 2008 wiederum im Rahmen der Jahrestagung verliehen. Die Stifterin, Frau Claudia Loddenkemper, wird die Preisverleihung auch in diesem Jahr vornehmen. 63 Sektion „Notfall-, Intensivmedizin und Schwerverletzten-Versorgung“ Bericht der Projektgruppe „Netzwerk Katastrophenmedizin“ H. J. Bail Zielsetzung Berichte Die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) verfolgt in der Sektion Notfall-, Intensivmedizin und Schwerverletzten-Versorgung das Vorhaben einer bundesweiten Strukturierung der Klinikkapazitäten für den Großschadens- und Katastrophenfall. Mit Unterstützung des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) ist die Erstellung eines Katastrophen-Klinik-Netzwerkes basierend auf dem TraumaNetzwerkDGU beabsichtigt. Die Arbeit der Projektgruppe „Katastrophenmedizin“ hat zum Ziel, mittels automa tisierter Software länderübergreifend eine strukturierte Opferverteilung vom Schadensort und eine effektive Ressourcennutzung der erreichbaren Kliniken zu ermöglichen, sodass die Aufrechterhaltung einer optimalen Individualversorgung der Patienten über einen möglichst langen Zeitraum gewährleistet werden kann. Aktivitäten seit Januar 2007 Am 14.2.2007 fand in Berlin ein Treffen mit einem Projektleiter des Koordinierten Sanitätsdienstes der Schweiz (KSD) und Vertretern der Schweizer Firma Itelligence zur Abstimmung und Feststellung der Brauchbarkeit der Software „Information und Einsatz im Sanitätsdienst (ISD)“ statt. Mehrere Kontakte diesbezüglich folgten. Erstellung eines Pflichtenheftes für die automatisierte Software. Organisation und Durchführung der ersten Sitzung der Forschungsbegleitenden Arbeitsgruppe zur Initiative „Netzwerk Katas trophenmedizin“ am 12.3.2007 in Berlin. Bei diesem Zusammentreffen wurden hauptsächlich Basisfragen zum Forschungsvorhaben bezüglich der Datenerhebung und der Software-Lösung erläutert. Bis 1.4.2007 wurden Vorschläge zum Inhalt des TOP-Themas der DGU-Internetseite, zum Anschreiben an die Chefärzte aller relevanten Kliniken und dem Datenerhebungs- 64 bogen zusammengetragen. Es erfolgte die Ausschreibung einer Doktorarbeit mit dem Thema: „Modus der Patientenzuweisung in die Krankenhäuser im KatastrophenfallÜberprüfung der Validität unterschiedlicher Verteilungsmodelle“. Am 10.5.2007 fand ein Treffen der Projektgruppe in Frankfurt/Main statt, auf dem Themen wie die Präsentation der Internetseite der DGU zum Forschungsvorhaben, das Anschreiben der Kliniken, der Erhebungsbogen für die Kenndaten der Kliniken, die Datenerfassung sowie die Software-Lösung konkretisiert wurden. Es wurde das Thema Katastrophenmedizin in der Lehre besprochen. Am 9.7.2007 trafen sich wiederum ausgewählte Mitglieder der Projektgruppe mit Vertretern des KSD und der Firma Itelligence, um deren Angebot zur Software zu besprechen. Das Promotionsthema „Modus der Pa tientenzuweisung in die Krankenhäuser im Katastrophenfall-Überprüfung der Validität unterschiedlicher Verteilungsmodelle“ wurde vergeben und erste Ergebnisse der Literaturrecherche des Doktoranden zum Thema zur Kenntnis genommen. Am 11.9.2007 fand die zweite Sitzung der Forschungsbegleitenden Arbeitsgruppe zur Initiative „Netzwerk Katastrophenmedizin“ statt. Es wurde vor allem der Stand der Software-Lösung und Datenerhebung analysiert. Seitens des Beirates und der Forschungsbegeleitenden Arbeitsgruppe wurde von einer SAP-basierten Software abgeraten. Am 7.2.2008 traf sich die Projektgruppe in Berlin. Der aktuelle Stand der Datenerhebung wurde berichtet. Bis Dezember 2007 wurden insgesamt 1300 Briefe an die relevanten Kliniken verschickt mit dem Ersuchen, Kenndaten für das Katastrophennetzwerk zur Verfügung zu stellen. Daraufhin fand in 395 Kliniken ein Log-in auf die Online-Datenerhebung statt. 209 Kliniken stellten ihre Kenndaten bisher zur Verfügung. Anfang Februar 2008 wurden 1110 Erinnerungsbriefe verschickt. Diese lösten ein bedeutend größeres Echo aus als das erste Rundschreiben. Der Schwerpunkt der Projektgruppentätigkeit liegt derzeit auf der Software-Recherche unter Leitung von L. Mahlke. Es sind mehrere Windows-kompatible Programme analysiert worden. Das primäre Ziel der Projektgruppe „Netzwerk Katastrophenmedizin“ besteht in der Bereitstellung einer strukturierten, realisierbaren Lösung der Verletztenverteilung im Großschadens- und Katastrophenfall. Weiterhin wird verfolgt, einen möglichst modularen Krankenhaus-Alarmplan bereitzustellen. Im Zuge dessen erfolgte beim letzten Treffen die Vorstellung eines Buches zur Krankenhausalarmplanung durch Dr. Schneppenheim. Das Projekt „Krankenhaus Katastrophennetzwerk“ wurde durch das BBK bis 12/2008 verlängert. Das nächste Treffen mit der Forschungsbegeleitenden Arbeitsgruppe wird am 1.4.2008 in München stattfinden. Publikationen Bail, H. J., Mahlke, L., Matthes, G., Sturm, J., Ruchholtz, S., & Weidringer, J. W. (2006). Netzwerk Katastrophenmedizin. Ein Vorschlag der AG Notfallmedizin der DGU zur Strukturierung der Krankenhauskapazitäten im Katastrophenfall. Notfall & Rettungsmedizin, 3, 309–311. Bail, H. J., Fischer, P., Mahlke, L., Matthes, G., Preck, O.-S., Ruchholtz, S., & Weidringer, J. W. (2007). Katastrophenmedizin in der Bundesrepublik Deutschland. Das Netzwerk Katastrophenmedizin der DGU. Trauma und Berufskrankheit, 4, 279–283. Mitglieder der Projektgruppe H.J. Bail (Leiter), P. Fischer, L. Mahlke, G. Matthes, S. Ruchholtz, J.W. Weidringer PD Dr. Hermann Josef Bail Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie Charité – Universitätsmedizin Berlin Campus Virchow-Klinikum Augustenburger Platz 1 13353 Berlin DGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 Sektion „Physikalische Therapie und Rehabilitation“ V. Bühren Leitlinien für die Physiotherapie finden sich in der wissenschaftlichen Literatur nur spärlich und in der Regel mit geringem Evidenzniveau. Unter Absprache mit der Schwestersektion der DGOC wurde die Erstellung einer Leitlinie zur Physiotherapie nach Sprunggelenksverletzungen begonnen. Abgeschlossen ist die Literaturrecherche mit dem Einstieg in eine Metaanalyse. Geplant ist eine Delphi-Verfahren und anschließend die Formulierung von für die Praxis relevanter Leitlinien. DGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 Die international anerkannte und sich zunehmend durchsetzende Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF) ist in der deutschen klinischen Praxis wenig verbreitet und insbesondere in der Unfallchirurgie kaum bekannt. Die Sektion hat es sich zum Ziel gesetzt, den lohnenden Grundgedanken dieser umfassenden Klassifikation in die Unfallchirurgie einzuführen und als Assessmentmethode nutzbar zu machen. Ein erster Schritt hierzu ist eine Evaluationsstudie bei polytraumatisierten Patienten, die durch das Institut für Rehabilitation der LMU München durchgeführt werden wird. Für die Studie werden noch kooperierende Kliniken gesucht, die über ein entsprechend großes Patientengut Mehrfachverletzter verfügen, die Kontaktaufnahme kann über [email protected] erfolgen. Eine kommende Thematik ist die Einbeziehung der Rehabilitation in die Traumanetzwerke. Zur Definition und Erarbeitung sinnvoller Anknüpfungspunkte ist es zunächst einmal notwendig, eine Begriffsbestimmung der Rehabilitation durchzuführen. Rehabilitation wird in der Gesetzlichen Unfallversicherung als Prozess von der Unfallstelle bis zur sozialen Wiedereingliederung gesehen, der klassische Rehabilitationsprozess umfasst die Wiederherstellung nach Krankheit oder Trauma in entsprechen ausgestatteten Abteilungen. Neuere Begriffe sind die Früh- oder Akutrehabilitation, die sehr früh nach Primärbehandlung in der Akutklinik einsetzt. Ein denkbarer Ansatz für die Einbeziehung von Reha-Kliniken in das Traumanetzwerk wäre die frühzeitige Übernahme chirurgisch ausbehandelter Patienten, auch wenn sie aufgrund der erlittenen Verletzungen für einige Wochen noch nicht im eigentlichen als rehafähig gelten. Eine erste Standortbestimmung zur Rehabilitation von polytraumatisierten und schwerstverletzten Patienten wird das erste Symposium der Sektion am 4.4.2008 in Erfurt geben (Anmeldung unter www.vbg.de/vbg-forum/). Prof. Dr. Volker Bühren BG-Unfallklinik Murnau Prof.-Küntscher-Straße 8 82418 Murnau Berichte Die durch das Präsidium der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie neu formierte Sektion Physikalische Therapie und Rehabilitation unter der Leitung von V. Bühren und M. Settner hat im Jahr 2007 dreimalig am 22.2.2007, 10.5.2007 und anlässlich des DGU-Kongresses am 27.10.2007 getagt. Gemeinsam mit der Schwestersektion der DGOC unter B. Kladny wurde auf dem Berliner Kongress eine gemeinsame Sitzung zu Assessment – Verfahren in der Rehabilita tion unter dem Titel „Ist Rehabilitation messbar?“ veranstaltet. Wesentliches Ziel der Aktivitäten der Sektion war entsprechend einer Findungsphase die Definition klinisch relevanter Themen und Fragestellungen sowie die Initiierung erster Aktivitäten zu den im Folgenden als Hot-Topics identifizierten Thematiken. 65 TraumaNetzwerkD – der aktuelle Stand Berichte S. Ruchholtz, H. Siebert, C. Kühne, Arbeitskreis Umsetzung Weißbuch/Traumanetzwerk Wie an dieser Stelle bereits beschrieben verfolgt das Konzept TraumaNetzwerkD der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie das Ziel die Inhalte des Weißbuchs „Schwerverletzten-Versorgung“ der DGU flächendeckend in Deutschland umzusetzen, um damit eine qualitativ hochwertige Versorgung schwerverletzter Patienten auszubauen und auch unter Sicherung der Versorgungsqualität längerfristig sicherzustellen. Es ist damit derzeit eines der größten und aufwendigsten Projekte unserer Fachgesellschaft und ohne Vergleich im europäischen bzw. internationalen Ausland. Diese Initiative der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie ist in den letzten 18 Monaten auf ein sehr positives Interesse und großes Engagement unfallchirurgischer Kliniken gestoßen. Nach derzeitigem Stand (2/2008) haben sich etwa 50 regionale Traumanetzwerke mit ca. 500 Kliniken gegründet und jeweils in zum Teil bereits mehrfachen Treffen Absprachen zur Verbesserung der lokalen flächendeckenden Traumaversorgung entsprechend der Kriterien der DGU getroffen. Zur Sicherung der Versorgungsqualität werden Qualitätssichernde Maßnahmen der teilnehmenden Kliniken, wie des jeweiligen Traumanetzwerkes im Rahmen eines strukturierten Zertifizierungsprozesses unter Einbindung einer ZertifizierungsGesellschaft (Fa. DIOcert, Braun Melsungen) durchgeführt. Der Zertifizierungsprozess wird mit einem Audit der teilnehmenden Kliniken und des jeweiligen Traumanetzwerkes abgeschlossen. Eine Rezertifizierung erfolgt nach 3 Jahren. Da es bisher keine vergleichbaren Aktivitäten in entsprechendem Ausmaß gibt, ließ es sich nicht vermeiden, dass der Prozess der Zertifizierung in den letzen Monaten gelegentlich in seinem Tempo reduziert werden musste, um die Software zur Zertifizierung regelmäßig weiter zu entwickeln und um den unterschiedlichen (unvorhersehbaren) Neuanforderungen bei der Registrierung, Umstrukturierung und Ausgestaltung von regionalen Traumanetzwerken gerecht zu werden. Im Folgenden sollen die Organisationsstruktur der Zertifizierung sowie aktuelle Fragen zur Umsetzung dargestellt werden (Näheres finden Sie auch unter www.dgutraumanetzwerk.de). I. Organigramm ( Abb. 1.) Die wissenschaftliche Begleitung und Konzeptgebung des Zertifizierungsprozesses wird durch den Arbeitskreis zur Umsetzung des Weissbuchs/Traumanetzwerk (AKUT) sichergestellt. AKUT ist direkt an den Vorstand der DGU angebunden. AKUT wird in wissenschaftlichen Belangen von der Sek tion für Notfall-, Intensiv- und Schwerver- letztenversorgung der DGU (NIS) beraten. Des weiteren ist geplant einen Beirat aus Vertretern an der Schwerverletztenversorgung direkt und indirekt beteiligten Verbänden (Rettungsdiensten, Kostenträgern etc.) als beratende Institution ins Leben zu rufen. AKUT wird durch die Akademie der DGU GmbH (AUC), welche den Prozess der Zertifizierung in wirtschaftlichen und organisatorischen Belangen begleitet, unterstützt. Bei der Umsetzung sind von der AUC wiederum unterschiedliche Bereiche/Organisationen beauftragt den regelhaften Ablauf der Zertifizierung zu gewährleisten. a) DIOcert: Die Zertifizierung vor Ort, im Sinne von Besuchen durch geschulte Auditoren erfolgt durch die Firma DIOcert, eine Tochter der Firma Braun-Melsungen AG. Der Wechsel von der ursprünglich beteiligten Firma NISzert zu DIOcert ist durch den Wechsel der das Zertifizierungsprojekt von Anfang an betreuenden Experten begründet. Alle vertraglichen Aspekte konnten dabei unter den gleichen Konditionen auf den neuen Partner übertragen werden. b) AKUT-Geschäftsstelle: Um durchgehend die Kliniken bei dem Prozess der Zertifizierung zu beraten (telefonische und webbasierte Hotline) und um sicher zu gehen, dass relevante Aspekte bei der Entwicklung des Zertifizierungsprozesses in der Weiterentwicklung berücksichtigt werden, wurde eine AKUT-Geschäftsstelle ins Leben gerufen. Die Geschäftsstelle wird durch Herrn PD Dr. Kühne geleitet. Sie stellt gewissermaßen auch ein Verbindungsglied zwischen AKUT und den regionalen Traumanetzwerken dar. AKUT berät die Fa. DIOcert in medizinisch fachlichen Aspekten des Zertifizierungsprozesses und führt die Auditorenschulung durch. Alle Anfragen bezüglich TNW sollten deshalb direkt an die Geschäftstelle AKUT gerichtet werden. c) Institut für Notfallmedizin (INM): Die Entwicklung und kontinuierliche Anpassung der Zertifizierungssoftware und Traumanetzwerk-Homepage (www.dgu-traumanetz werk.de) erfolgt durch das INM an der Ludwigs-Maximillian-Universität München in direkter Abstimmung mit AKUT und der AUC GMBH. Abb. 1 Organigramm TraumaNetzwerkD 66 DGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 II. Gestaltung von Traumanetzwerken Um den Prozess der Zertifizierung nicht unnötig zu komplizieren ist es vorgesehen, dass jede Klinik nur in einem regionalen TraumaNetzwerk angemeldet und dort zertifiziert wird. Gleichzeitig ist jedoch die Kooperation jeder Klinik bzw. regionalen oder überregionalen Traumazentrum in weiteren angrenzenden Traumanetzwerken möglich. So sind sekundäre Verlegungen bei Patienten ohne akute lebensbedrohlichen Behandlungssituation, beispielsweise zur definitiven Behandlung einer komplexen Beckenfraktur, gemäß bereits bestehender überregionaler Absprachen zwischen Kliniken von den Regelungen in einem TraumaNetzwerk unberührt. Sie sollten jedoch in den Vereinbarungen der betroffenen TraumaNetzwerken fixiert und strukturiert werden. Entsprechend der bisherigen Erfahrung erscheint die bundeslandübergreifende Etablierung von TraumaNetzwerken möglich zu sein. Dieses Vorgehen bietet sich in bestimmten Regionen aufgrund lokaler, geographischer Verbindungen an. III. Beginn der Zertifizierungsbesuche Die Zertifizierung ist nur in einem Verbund aus unfallchirurgischen Kliniken/Abteilungen einer definierten geographischen Region möglich. Um den Ablauf der Zertifizierung in einem regionalen TraumNetzwerk nicht durch einzelne Kliniken/Abteilungen zu verzögern, erhalten die Sprecher dieser TraumaNetzwerke von der AKUT-Geschäftstelle regelmäßig Nachricht, welche ihrer Kliniken die Zertifizierungsunterlagen eingereicht haben. Es liegt dann an den Sprechern, die säumigen Kliniken aufzufordern und abzufragen, inwieweit sie tatsächlich sich am TraumaNetzwerk beteiligen. Die Initiierung der Prüfung der online eingereichten Unterlagen zur Zertifizierung erfolgt nach Überweisung der Gebühren und der damit verbundenen Zustimmung der Geschäftsführung der jeweiligen Klinik. DGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 Sobald der Sprecher festgestellt hat, welche Kliniken eines Traumanetzwerkes definitiv und endgültig (nach setzen einer „Deadline“) an dem Netzwerk teilnehmen, meldet er dies an die AKUT-Geschäftsstelle unter Angabe der tatsächlich teilnehmenden Kliniken. IV. Zielpatienten im TraumaNetzwerk Um allen teilnehmenden Kliniken an einem regionalen TraumaNetzwerk die Befürchtung vor einer zentralen und unidirektionalen Patienten-Akquisition durch regionale/überregionale Traumazentren zu nehmen, sollten klare Vereinbarungen getroffen werden. Dabei ist gemeinsam mit dem Rettungsdienst eindeutig festzuhalten, dass ausschließlich Patienten mit einer potentiellen Lebensbedrohung für Zu- und Weiterverlegungen im TraumaNetzwerk berücksichtigt werden. V. Allgemeine Empfehlungen Wir haben inzwischen von einigen LandesSozial-Ministerien, Krankenkassen und Landesverbänden der gesetzlichen Unfallversicherungen positive und konstruktive Rückmeldungen zu unserem Projekt erhalten. Auch verschiedene Fachgesellschaften haben ihre Mitwirkung uns mitgeteilt. So empfehlen wir, innerhalb der Kliniken und innerhalb des Netzwerkes, insbesondere die Rettungsdienste, Notärzte und beteiligten Einrichtungen (z. B. Anästhesie, Neurochirurgie etc.) frühzeitig zu informieren und in die Gestaltung einzubinden. Sobald Sie Kenntnis darüber haben, wie viele Kliniken Ihres Netzwerkes tatsächlich die Vereinbarung unterschrieben haben und damit am Netzwerk teilnehmen, empfiehlt sich über den Moderator des jeweiligen Bundesland eine Kontakt-Aufnahme mit der Landesärztekammer, dem SozialMinisterium und den überregional für das Rettungswesen zuständigen Gremien aufzunehmen, um sie über den aktuellen Stand der Entwicklung zu informieren und ggf. Hinweise zur Anpassung aufzunehmen. Diese durchaus als sensibel einzustufende Informationen sollten abgestuft und im Einvernehmen mit dem/den Moderatoren des jeweiligen Bundeslandes vorgenommen werden und Information von AKUT. VI. Informationsaustausch Aktuelle Informationen insbesondere Hinweise und Erfahrungen aus einzelnen Netzwerken werden über die regelmäßig stattfindenden Treffen des AKUT gesammelt und auf der Homepage des TraumaNetzwerkesD DGU publiziert. Ein zeitnaher Austausch von Erfahrungen sollte über die Sprecher, die Moderatoren und AKUT wechselseitig erfolgen und so dem „lernenden System“ unseres Projektes zugute kommen. Abschließend wollen wir uns bei allen Personen und Institutionen für die Unterstützung, die Geduld und die regelmäßige konstruktive Rückmeldung bedanken. Es hat sich in den letzten Monaten gezeigt, dass trotz der unterschiedlich begründeten Schwierigkeiten der Prozess der Umsetzung von Traumanetzwerken in ganz Deutschland voranschreitet. Um unsere gemeinsame Vision einer optimalen flächendeckenden und qualitätsgesicherten Versorgung Schwerverletzter mit der bisherigen Dynamik weiterzuentwickeln und um das TraumaNetzwerkD den unterschiedlichen Anforderung verschiedener Regionen unseres Landes anzupassen, benötigen wir auch in Zukunft Ihre regelmäßige Rückmeldung (www.dgu-traumanetzwerk.de; [email protected]; Tel.-Hotline: (0 64 21) 286 62 16 Berichte d) TraumaRegisterQM: DGU: In der Sektion für Notfall-, Intensiv- und Schwerverletztenversorgung (NIS) der DGU wurde aus dem Traumaregister der DGU in deutlich reduzierter Form der Datensatz zum Qualitätsmanagement für das TraumaNetzwerkD entwickelt. Ein Arbeitskreis aus NIS betreut unter der Leitung von PD Dr. Lefering und Dr. Paffrath das TraumaRegisterQM DGU sowie das damit verbundene Bench-Marking und Feedback-System. Mitglieder AKUT: Bail, Bouillon, Grass, Kühne, Lackner, Matthes, Mahlke, Marzi, Mittlmeier, Petereit, Ruchholtz, Schmidt, Seekamp, Siebert, Stürmer, Sturm, Südkamp, Thielemann, Wentzensen, Winkler Univ.-Prof. Dr. Steffen Ruchholtz Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie Universitätsklinikum Gießen-Marburg Standort Marburg Baldingerstraße 35033 Marburg Tel.: (0 64 21) 286 62 16 E-Mail: [email protected] 67 AG „Alterstraumatologie“ Berichte M. J. Raschke, U. Frerichmann Alterstraumatologie wird zunehmend in Deutschland thematisiert. Zentren, die sich speziell mit der operativen Versorgung von Frakturen geriatrischer Patienten beschäftigen, formieren sich. Osteosynthesen beim osteoporotisch veränderten Knochen sind schwierig und stellen hohe Anforderungen an den Operateur. Durch spezielle Implantate konnte zwar eine Verbesserung der Möglichkeiten in der operativen Therapie erreicht werden, der Patient im hohen Lebensalter ist jedoch häufig multimorbide und benötigt eine interdisziplinäre Versorgung mit anschließender geriatrischer Rehabilitation zur vollständigen Wiedereingliederung. Demographische Daten lassen befürchten, dass in den nächsten Jahrzehnten mit einer dramatischen Kostenexplosion nur für diesen Bereich zu rechnen ist, und das bei immer knapper werdenden Ressourcen. Versorgungsrealität in Deutschland Die Arbeitsgemeinschaft „Alterstraumatologie der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie“, bestehend aus Teilnehmern von über 20 renommierten Kliniken und der Industrie, hat sich zum Ziel gesetzt zunächst die Versorgungsrealität zu beschreiben. In einem Kooperationsprojekt mit dem Verband der Angestellten – Krankenkassen e. V. (VdAK) und dem AEV-Arbeiter-Ersatzkassen-Verband e. V., (Mitglieder: Barmer Ersatzkasse (BARMER), Deutsche Angestellten-Krankenkasse (DAK), Techniker Krankenkasse (TK), Kaufmännische Krankenkasse – KKH, Hanseatische Krankenkasse (HEK), Hamburg Münchener Krankenkasse (HMK), Handelskrankenkasse (hkk), Gmünder ErsatzKasse (GEK), HZK – Krankenkasse für Bau- und Holzberufe, KEH Ersatzkasse), wurden der Arbeitsgemeinschaft Alterstraumatologie die relevanten Daten für diese Studie zur Verfügung gestellt. Dieser Datensatz umfasst die Krankenhausdaten von ca. 23 Millionen Versicherten aus den Jahren 2002 bis 2004. Die ersten beiden Publikationen wurden im Unfallchirurgen veröffentlicht: –P roximale Femurfrakturen im Alter Auswertung von Krankenkassendaten von über 23 Millionen Versicherten – Teil 1 R. Lohmann, U. Frerichmann, U. Stöckle, T. Riegel, M. Raschke 68 Unfallchirurg 2007, 110: 603–609 – Proximale Femurfrakturen im Alter Krankenkassendaten von über 23 Millionen Versicherten – Teil 2 U. Frerichmann, M. Raschke, U. Stöckle, S. Wöhrmann, R. Lohmann Unfallchirurg 2007, 110: 610–616 Periprothetische Frakturen Seit 2006 erfolgt die Erstellung eines Frakturregisters für periprothetische Frakturen im Rahmen des Clinical Priority Progamms der Arbeitsgemeinschaft für Osteosynthese „Fracture Fixation in Osteoporotic Bone“ in Zusammenarbeit mit Lohmann & Birkner Health Care Company. Nach Entwicklung einer neuen Klassifika tion für periprothetische Frakturen konnten durch zahlreiche Meetings im Jahr 2007 ein umfangreiches Register erstellt und 105 Fälle aus vier Zentren (Berlin, Braunschweig, Celle, Münster) retrospektiv erfasst werden. Die Fälle wurden im Rahmen des AG Treffens in München nach Johansson, Vancouver und der neuen AO-Klassifikation eingeteilt. Ab Januar 2008 beginnt die Phase der prospektiven Datenerhebung. Alle Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft werden zur Teilnahme hierzu aufgerufen. Mindestens dreimonatige Rückmeldungen hinsichtlich der Aktivität einzelner Kliniken werden beschlossen. ICUROS (International Costs and Utilities Related to Osteoporotic Fractures Study) Die European Health Economics in Stockholm hat diese internationale Studie initiiert. Im ersten Schritt wurde eine schwedische Studie (KFOR) zur Erfassung der Kosten sowie der Lebensqualität durchgeführt (Borgström et al., Costs and quality of life associated with osteoporosis-related fractures in Sweden, Osteoporos Int. 2006;17(5):637–50). Das Ziel der jetzigen Studie ist die europaweite Erfassung der Kosten und der gesundheitsbezogene Lebensqualität nach osteoporotischen Frakturen innerhalb der ersten 18 Monate. Dadurch kann die volkswirtschaftliche Relevanz dieser Frakturen in Europa beurteilt werden. Durch den Vergleich der Lebensqualität nach unterschiedlichen Versorgungsarten (z. B. konservativ vs. operativ bei bestimmten Frakturen) können potenziell Empfehlungen für eine optimierte Versorgung ausgesprochen werden. Die Studie ist in vier Phasen aufgeteilt: Frakturzeitpunkt, 4 Monate, 12 Monate und 18 Monate nach Fraktur. Es sollen drei Frakturlokalisationen untersucht werden: ■ Proximales Femur ■ Wirbelsäule ■ Distaler Radius Laut vorläufiger Darstellung sollen pro Lokalisation 200 Patienten in Deutschland prospektiv erfasst werden. Die Studie erlaubt die Beurteilung der durch eine osteoporotische Fraktur innerhalb der ersten 18 Monate entstehenden Kosten. Weitere Informationen unter der Homepage www.icuros.org. Zertifizierung Alterstrauma Die Zertifizierungskriterien in der Alterstraumatologie mit Anforderungen für Strukturen und Algorithmen gewinnen an zunehmender Bedeutung. Das Klinikum Oberhausen hat sich bereits für die Alterstraumatologie zertifizieren lassen. Mehrere weitere Kliniken haben ihr Interesse an einer derartigen Zertifizierung bekundet. Für die Erstellung dieser Zertifizierungskriterien wurde eine Arbeitsgruppe gebildet. Ein erstes Treffen dieser Arbeitsgruppe zur Entwicklung möglicher Strukturkonzepte fand am 19.12.2007 in Karlsruhe statt. Die entwickelten Strukturkonzepte werden auf dem nächsten AG Treffen im Frühjahr 2008 vorgestellt. Wissenschaftliche Sitzungen auf der Jahrestagung der DGU 2007 Wissenschaftliche Sitzung der AG Alterstraumatologie am 25.2.2007 Thema: „Die fehlgeschlagene Osteosyn these – proximales Femur“ Vorsitzende: Raschke (Münster), Gebhard (Ulm) DGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 Pertrochantäre Fraktur – Windolf (Düsseldorf) Schenkelhalsfraktur – Kälicke (Bochum) Fallvorstellung – Liener (Ulm) Fallvorstellung – Suhm (Basel) halb der interdisziplinären Therapie den Hauptteil des Programms, das durch Betrachtungen zur Ergebnisqualität der Akutund Rehabilitationsbehandlung abgerundet wurde. Fallvorstellung – Stumpf (Düsseldorf) Fallvorstellung – Frerichmann (Münster) Fallvorstellung – Hartwig (Karlsruhe) Fallvorstellung – Klier (Murnau) Fallvorstellung – Rebers (Gronau) Der überfüllte Vortragsraum (es waren keine Sitzplätze auf dem Boden frei…) belegte das große Interesse an dieser Thematik und dem Format, welches auch im kommenden Jahr fortgesetzt werden wird. Arbeitstreffen 2007 7. März 2007 in Düsseldorf 25. Oktober 2007 in Berlin (DGU) 23. November 2007 in München Alterstrauma-Tagung in München 2007 Bei dem interdisziplinärem Arbeitstag „Trauma im Alter“ am 27.11.2007 in München (Gastgeber Univ.-Prof. Dr. Stöckle) wurden die fachübergreifenden Aspekte der Behandlung älterer Patienten in den Mittelpunkt gestellt und mit interdisziplinären Experten diskutiert. Neben Übersichtsvorträgen zur Frakturversorgung der oberen Extremität bildeten Vorträge zu neuen medikamentösen und ernährungsphysiologischen Ansätzen inner DGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 Vorschau 2008 1. Geriatrischer AO Kurs in Münster am 18./19.4.2008 Bei diesem Operationskurs am 18. und 19. 4. 2008 soll an Thielfixierten Leichenpräparaten die spezielle Vorgehensweise bei Osteosynthesen an osteoporotischen Knochen bei entsprechenden Frakturen in Kleingruppen geübt werden. Die einmaligen Möglichkeiten der Vermittlung neuerer Operationstechniken an thielfixierten Präparaten ermöglichen, im Gegensatz zur herkömmlichen Formalinfixation, realitätsnahe Operationsbedingungen. Es werden Techniken an der oberen Extremität abgehandelt. Renommierte Experten werden den aktuellen Stand darstellen und realitätsnah Tipps und Tricks an den Präparaten demonstrieren. Es wird ein besonderer Wert auf die operativen Zugangswege gelegt werden. Insgesamt stellt der Kurs eine sehr personalintensive Übungsmöglichkeit für Interessierte dar. Arbeitstreffen AG Alterstraumatologie 2008 Die nächsten Arbeitstreffen der AG Alterstraumatologie werden im Frühjahr 2008 in Wolfenbüttel (Hockertz) sowie im Rahmen der DGU im Oktober in Berlin geplant. Mitglieder S. Arens, P. Augat; C. Bahrs, C. Bartl, F. Bonnaire, V. Bühren, K. Dreinhöfer, S. Elenz, W. Franck, U. Frerichmann, B. Friemert, T. Friess, R. Frigg, F. Gehard, T. G. Gerich, T. Gerke, G. Gradl, D. Grapentin, A. Gruner, M. Hahn, J. Hammel, E. Hartwig, H. Heep, H. Hessler, C. Hirgstetter, T. Hockertz, R. Hoffmann, G. Hörster, T. Hüfner, A. Illgner, C. Juhra, G. Jukema, T. Kälicke, R. Ketterl, L. Kinzl, M. Klein, R. Klemm, T. Klier, H.-J. Kock, F. Krug, E. Kunz, A. Kurth, A. Lenich, U. Leyer, U. C. Liener, W. Linhart, R. Lohmann, M. Lucke, R. Meffert, T. Mittlmeier, G. Muhr, H. J. Oestern, C. Orthey, T. Pap, T. Pohlemann, M.J. Raschke, U. Rebers, O. Rehm, H. Reilmann, G. Röderer, M. Schieker, A. Seekamp, H.R. Siebert, R. Stange, R. Stangl, H. Stein, U. Stöckle, G. Streicher, U. Stumpf, M. Stürmer, N. Suhm, A. Wentzensen, J. Windolf, R. Wirbel, T. Wißmeyer Berichte Abb. 1 Treffen der AG Alterstraumatologie im November 2007 in München Weitere Informationen über die Tätigkeiten der AG Alterstraumatologie finden Sie auf der Homepage der DGU: http://www.dgu-online.de/de/dgu/ gruppierungen/ags/alterstraumatologie.jsp Univ.-Prof. Dr. Michael J. Raschke Klinik und Poliklinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie Universitätsklinikum Münster Tel.: (02 51) 835 63 37 Fax: (02 51) 835 63 18 E-Mail: [email protected] Internet: www.traumacentrum.de 69 AG „Arthroskopische Chirurgie“ Berichte H. Lill Die AG „Arthroskopische Chirurgie“ befasst sich mit den Schwerpunkten Knie und Schulter sowie dem Einsatz der Arthroskopie bei der Frakturversorgung. Im Rahmen des DKOU 2006 fand ein Führungswechsel statt; die Leitung wurde Herrn Prof. Dr. med. Helmut Lill, Hannover übertragen, PD Dr. med. Manfred Bernhard, Potsdam, wurde sein Stellvertreter. Erfreulicherweise steigt die Zahl der aktiven AG-Mitglieder stetig auf mittlerweile 65 Mitglieder. 2 bis 3 regelmäßige Arbeitstreffen pro Jahr wurden fest etabliert. Das letzte, sehr konstruktive Treffen fand am 1. und 2.2.2008 in Berlin statt. Hier wurde der aktuelle Stand dreier im Oktober 2006 gestarteter, umfangreicher Studien-Projekte besprochen und Modifikationen bzw. noch offene Fragen diskutiert. Aktuelle Studien der Arbeitsgemein schaft „Arthroskopische Chirurgie“ 1. Multicenterstudie „Akute Patellalux ation“ (Prof. Dr. med. Johannes Zeichen, PD Dr. med. Michael Jagodzinski, PD Dr. med. Dirk Stengel) Studienprotokoll, Studienablauf und Logistik sind klar definiert. Studienaufbau und Statistik werden von Herrn PD Dr. med. Dirk Stengel überwacht. 20 Kliniken werden teilnehmen. Geplanter Studienstart ist der 1.3.2008. Eine zentrale Studienkoordinatorin (Frau Marquardt, MH Hannover) wird die Daten verwalten. Zur weiterführenden Finanzierung ist ein DFG-Antrag geplant. Ziel ist die mittelfristige Publikation der Studienergebnisse in einer internationalen Fachzeitschrift. 2. Multicenterstudie „Vordere Kreuzband rupturen im Wachstumsalter“ (PD Dr. med. Karl-Heinz Frosch, Dr. med. Christine Voigt) Für diese klinisch sehr relevante Fragestellung mit kleiner Fallzahl pro Klinik bot sich die Form einer Multicenterstudie der AG „Arthroskopische Chirurgie“ an. Auch für diese neue Studie mit klinisch relevanter Fragestellung konnte das Studienprotokoll abschließend besprochen werden. Eine eigene Homepage mit Informationen zum Studienstand sowie den Nachuntersuchungsbögen ist eingerichtet. Die Studie startete am 1.2.2008. Geplant ist eine kurzfristige Publikation in Form einer Metaanalyse der Literatur und erster Ergebnisse der retro- 70 spektiven Datenerfassung von ca. 30 Fällen sowie das Weiterführen in Form einer prospektiven Studie. 3. Multicenterstudie „Anteriore und ante rosuperiore Rotatorenmanschettenläsio nen“ (Dr. med. Markus Scheibel) Initial stand im Focus dieser Studie die Erfassung und Dokumentation sehr seltener isolierter Subscapularissehnenrupturen. Auf dem letzten Arbeitstreffen wurde bei mangelnden Fallzahlen isolierter Subscapularissehnenrupturen eine Erweiterung auf kombinierte Subscapularis- und Supraspi natusrupturen (anterosuperiore Rotatorenmanschettenläsionen) beschlossen. Auch diese Studie beginnt aktuell. Alle Fälle werden standardisiert videodokumentiert und in periodischen Zeiträumen von den aktiven Mitgliedern der Subscapularisgruppe gemeinsam ausgewertet. Ziel ist die Entwicklung einer neuen Klassifikation und die Publikation der Nachuntersuchungsergebnisse. Die Publikation der abgeschlossenen Multicenterstudie: Scheffler S, Riediger N, Gerlach H, Lill H, Besch L, Lobenhoffer P, Angele P, Reilmann H, Ost P, Hofmann G, Weiler A, Höher J, Hertel P: „Behandlungskonzepte der Knieluxation und deren klinisches Outcome – eine Multicenterstudie“ befindet sich in der Endphase. Neben der wissenschaftlichen Arbeit im Rahmen neuer Studien ist die AG „Arthroskopische Chirurgie“ in der Gestaltung wissenschaftlicher Sitzungen sehr aktiv. Erstmals konnten im Rahmen des DKOU 2007 zwei erfolgreiche und sehr gut besuchte gemeinsame Sitzungen mit der AGA mit den Schwerpunkten „Neue Entwicklungen in der Arthroskopie – Frakturen“ und „Rotatorenmanschette“ durchgeführt werden. Auch der Kurs „Patellaluxation“ verzeichnete sehr positive Rückmeldungen. Für 2008 sind folgende wissenschaft liche Sitzungen geplant: 30./31.5.2008: Sitzung der AG Arthros kopische Chirurgie auf dem Jahreskongress der DVSE e. V. in Hannover 6./7.7.2008: Gemeinsame Sitzung auf dem Jahreskongress der Sektion Kindertraumatologie der DGU in Mainz 22. – 24.10.2008: Gemeinsame Sitzungen mit der AGA, Kurs „Patellaluxation“ auf dem DKOU in Berlin Die Mitglieder der AG werden jeweils entsprechend ihrer Spezialgebiete und ihrer Beteiligung an den aktuellen Studienprojekten Sitzungen und Kurse moderieren und mit Vorträgen gestalten. Ein weiteres Hauptanliegen der AG-Arbeit ist die vermehrte Zusammenarbeit mit anderen Arbeitsgemeinschaften und Sektionen der DGU. Aktuell findet diese in Form einer gemeinsamen Sitzung auf dem Jahreskongress der Sektion Kindertraumatologie der DGU in Mainz statt. Auch im Rahmen der prospektiven Multicenterstudie „Vordere Kreuzbandrupturen im Wachstumsalter“ findet eine enge Zusammenarbeit mit der Sektion Kindertraumatologie (Leiter: Prof. Dr. med. Wolfgang Schlickewei) und der AG Sporttraumatologie (Leiter: Prof. Dr. med. Gerhard J. Bauer) der DGU statt. Für die Zukunft werden eine vermehrte Mitarbeit an der Gestaltung von Leitlinien (Patellaluxation, vordere Kreuzbandrupturen im Wachstumsalter), an (zertifizierten) Weiterbildungskursen anlässlich des DKOU sowie die Mitgestaltung von Weiterbildungsseminaren des BDC für die Bezeichnung „Spezielle Unfallchirurgie“ avisiert. Weiterhin bieten die Mitglieder der AG als Experten mit unterschiedlichen Schwerpunkten („Centers of Excellence“) künftig vermehrt Hospitationsmöglichkeiten auf dem Gebiet der arthroskopischen Gelenkchirurgie an und freuen sich über eine rege Nachfrage. Detaillierte Informationen dazu sind auf der Homepage oder im Sekretariat von Prof. Lill erhältlich. Wir heißen interessierte und aktive Mitglieder für unsere AG jederzeit herzlich willkommen. AG „Arthroskopische Chirurgie“ Leitung: Prof. Dr. Helmut Lill; Stellvertreter: PD Dr. Manfred Bernhard; Studienleiter: Prof. Dr. Johannes Zeichen, PD Dr. Michael Jagodzinski, PD Dr. Dirk Stengel, PD Dr. KarlHeinz Frosch, Dr. Christine Voigt, Dr. Markus Scheibel; Mitglieder: s. Homepage der AG auf http://www.dgu-online.de Prof. Dr. Helmut Lill Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie Diakoniekrankenhaus Friederikenstift gGmbH Postfach 2040 30020 Hannover Tel.: (05 11) 129 23 31 E-Mail: [email protected] DGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 AG „Geschichte der Unfallchirurgie“ Über die Tätigkeit der AG „Geschichte der Unfallchirurgie“ (AGG) ist in MuN 50/2004 berichtet worden. Mit Ablauf der Sommersitzung 2007 des Präsidiums hat die AGG turnusgemäß ihre Tätigkeit beendet. Den Mitgliedern der AGG sei an dieser Stelle für ihre Anregungen aufrichtig gedankt. Die Hauptaufgabe der AGG war in der Sicherung und Bewahrung historischer Dokumente zu sehen, wobei sie sich auf die rührige Mitarbeit des Geschäftsstellenleiters Herrn Dipl.-Pol. Arndt stützen konnte; auch ihm gilt besonderer Dank. Im Berichtszeitraum konnten einige für die Unfallchirurgie bedeutsame Bücher „aufgestöbert“ und angekauft und dem von der Geschäftsstelle inzwischen eingerichteten Archiv zugeführt werden. Besonderes Augenmerk wurde auf die Vervollständigung der Monatsschrift für Unfallheilkunde, die 1894 gegründet worden ist, gelegt; die Reihe ist noch nicht komplett hergestellt. An die Mitglieder der Gesellschaft wird die Bitte gerichtet, eigene Altbestände, die nicht mehr benötigt werden (und im Antiquariatshandel kaum noch abzusetzen sind), nicht zu vernichten, sondern der Geschäftsstelle zur Verfügung zu stellen. Die fehlenden Bände sind in der Fußnote angegeben. Interessiert ist die DGU auch an den Jahrgängen des „Archiv für orthopädische und Unfallchirurgie“, in denen sich insbesondere zahlreiche Kongressberichte (nicht in der Monatsschrift enthalten) befinden. Von „Archiv“ fehlen derzeit fast alle Bände. In diesem Zusammenhang sei daran erinnert, dass im 2. Weltkrieg nicht nur alle Bestände der DGU vernichtet worden sind, sondern auch sämtliche Mitgliederunterlagen in Verlust gerieten. Die Wiedergründung und der Wiederaufbau der DGU waren nur aus dem Gedächtnis der damaligen Präsidiumsmitglieder möglich. Die AGG hatte sich auch zur Aufgabe gestellt, dem Wirken und dem Schicksal ihres Präsidenten von 1932, Oberregierungsmedizinalrat Dr. Paul Jottkowitz, nachzuspüren. Jottkowitz folgte dem Gründungspräsidenten Prof. Dr. Hans Liniger nach, weil er einerseits von Anfang an der Gesellschaft angehörte, wahrscheinlich sogar Gründungsmitglied, sodann als Leiter der orthopädischen Versorgungsstelle Berlin mit den damaligen Zielsetzungen der Gesellschaft besonders vertraut war. Er war aus einem der damals namhaftesten Unfallkrankenhäuser, dem Knappschaftskrankenhaus Königshütte in Oberschlesien, hervorgeDGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 gangen und hat uns bedeutende Beiträge in Zeitschriften und Büchern hinterlassen. 1868 geboren, dürfte er um 1933 die Beamten-Altersgrenze erreicht haben. Inwieweit er den bereits 1933 einsetzenden Unrechtsmaßnahmen des Naziregimes unterworfen gewesen ist, konnte trotz intensiver Nachforschungen bisher nicht geklärt werden. Seit 1937 ist er verschollen. Beschämend ist, dass er nach bisherigen Feststellungen im Mitgliederverzeichnis der Gesellschaft vom 1.2.1937 auch unter den früheren Vorsitzenden nicht mehr genannt wurde, kommentarlos verschwunden, auch sein Tod nicht verzeichnet, geschweige denn eine Würdigung seiner Verdienste erfolgt ist. Auch Sterbeort und -tag sind bisher nicht genau festzustellen gewesen, hinreichend sicher ist nur sein Sterbejahr 1937, sodass angenommen werden kann, dass er jedenfalls den späteren Deportationen entgangen ist. Die 1950 wiedergegründete DGU schuldet Paul Jottkowitz Dank und Anerkennung und die Bewahrung seines Andenkens. Eine ausführlichere Darstellung seines Lebens und Wirkens steht noch auf der Agenda der AGG. In Einzelschriften aus der AGG ist zu geschichtlichen bzw. personengeschichtlichen Themen Stellung genommen worden. Insbesondere wurde an G. F. L. Stromeyer erinnert und in besonderer Form am 6.3.2004 an seinem Standbild in Hannover seines 200. Geburtstages gedacht (s. MuN 49, S. 47–49 u. MuN 50, S. 44–45). In MuN 55, S. 80 wurde an den 100. Todestag Ernst von Bergmanns erinnert. Prof. Dr. Eugen Kuner hielt auf dem Deutschen Kongress Orthopädie und Unfallchirurgie, 71. Jahrestagung der DGU, die Gedächtnisvorlesung aus Anlass des 140. Geburtstages und 70. Todestages von Erich Lexer (Abdruck in diesem Heft). A. Ekkernkamp und J. Probst veröffentlichten 2004 in der Zeitschrift für Ärztliche Fortbildung und Qualität im Gesundheitswesen zu deren 100-jährigem Bestehen den Beitrag „Von der Unfallheilkunde zur Unfallchirurgie“ (auch erschienen in den Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie Heft 4/2004, S. 367–373). Die Mitteilungen und Nachrichten der DGU Heft 56 S. 64–66 brachten eine Würdigung von Themistokles Gluck, Vordenker der Deutschen Chirurgie 1853 bis 1942 (Probst). Seit 2005 bildete sich eine besondere Arbeitsgruppe in der AGG mit dem Auftrag, die Geschichte der Unfallchirurgie in der DDR zu bearbeiten. Diese Arbeitsgruppe steht unter der Leitung von Prof. Dr. Eberhard Markgraf, Mitarbeiter sind ferner K. Franke, S. Grafe, W. Kurz, D. Miehle, W. Otto, D. Paul, K. Sandner, U. Schäfer, W. Senst, K. Welz sowie J. Probst. Voraussichtlich kommen die Arbeiten in den kommenden Monaten zum Abschluss, sodass noch in diesem Jahr eine Veröffentlichung als Supplement zu MuN erfolgen kann. Im Laufe der Bearbeitung und bei mehreren Autorenkonferenzen musste festgestellt werden, dass auch im Tätigkeitsbereich der ehemaligen Sektion Traumatologie in der DDR viele Unterlagen ungesichert blieben und verlustig gingen. Dies sollte als Mahnung verstanden werden, Dokumente rechtzeitig zu sichern bzw. der Geschäftsstelle zugänglich zu machen. Nach Beendigung der ersten Arbeitsperiode der AGG hat sich die Arbeitsgruppe Geschichte der Unfallchirurgie mit den o. g. Mitgliedern unter Leitung von J. Probst (L) und E. Markgraf (stv. L) zur zweiten Arbeitsperiode der AGG konstituiert. An alle Mitglieder der DGU ergeht die Bitte, sich für die Geschichte der Unfallchirurgie und der DGU zu interessieren. Insbesondere sollten diejenigen, die ihre aktive berufliche Tätigkeit beenden, sich nicht scheuen, Erlebnisse und Erfahrungen zu dokumentieren und der DGU zur Verfügung zu stellen oder, noch besser, ihre persönliche Mitarbeit in der AGG anzubieten. Aber auch alle aktiven und selbstverständlich die jüngeren Mitglieder mit ihren Fragen an die Vergangenheit und mit ihren Ideen sind herzlich zur Mitarbeit eingeladen. Die AGG ist keine „historische Kommission“ im strengen Sinne. Wenn aber in nachfolgenden Generationen das Bedürfnis entsteht, im Sinne Leopold Rankes festzustellen „wie es wirklich gewesen ist“, dann sollte das nicht daran scheitern, dass die Quellen unserer Geschichte verschüttet oder gar nicht mehr auffindbar sind. Geschichte ist immer auch identitätsstiftend! Früher oder später eintretende Entwicklungen können in ihren Auswirkungen nicht vorhergesehen werden. Es liegt im Wesen unseres Faches, dass Erkenntnisse und Methoden, auch organisatorische Bedingungen und Strukturen sich fortbilden oder auch äußeren Einwirkungen oder gar Zwängen unterworfen werden. Da kann es hilfreich sein, auch auf Erfahrungen positiver wie negativer Art zurückgreifen zu können. Golo Mann hinterließ uns die Mahnung „Unkenntnis der Vergangenheit ist Berichte J. Probst 71 ein Verlust für das Bewusstsein der Gegenwart“. Wir sollten sie für unsere einzigartige Unfallchirurgie nicht unbeachtet lassen! Im Archiv der DGU fehlen folgende Jahrgangsbände der Monatsschrift für Unfallheilkunde: Prof. Dr. Jürgen Probst Leiter der Arbeitsgemeinschaft „Geschichte der Unfallchirurgie“ Alter Mühlhabinger Weg 3 82418 Murnau am Staffelsee 3–15 (1896–1908), 17–18 (1910–1911), 22–27 (1915–1920), 30–35 (1923–1928), 37–38 (1930–1931), 40 (1933), 45 (1938), 48–50 (1941–1943), 90–108 (1987–2005). Ferner fehlen folgende Bände der Reihe Hefte zur Unfallkunde: Kongressbände: 1924, 1926, 1927, 1929, 1932, 1950. Kolleginnen und Kollegen, die in der Arbeitsgemeinschaft Geschichte der Unfallchirurgie, auch zur Bearbeitung selbst gewählter Themen, mitarbeiten wollen, mögen sich mit dem Leiter der AGG in Verbindung setzen. Im Rahmen des Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie 2008 wird hiermit eine Arbeitssitzung der AGG angekündigt, zu der alle Mitglieder herzlich willkommen sind. Näheres folgt in MuN 58. AG „Geweberegeneration, Gewebeersatz“ Berichte K. Weise Die Arbeitsgemeinschaft „Geweberegene ration, Gewebeersatz“ tagte zuletzt am 1.2.2008 in Tübingen. Nachstehende Tagesordnungspunkte wurden während dieses Treffens abgehandelt: 1. Die Arbeitsgemeinschaft führt zur Zeit zwei Studien durch, die sich zum einen mit den Nachbehandlungskonzepten nach Knorpelzellzüchtung und -transplantation befassen, federführend in dieser Studie ist Herr Dr. Feil aus Berlin. Die zweite Studie befasst sich prospektiv mit den Ergebnissen der Matrix-ACT, wobei sich diese Untersuchung noch im Stadium der Planung befindet. Im Rahmen des Mitgliedertreffens werden Eckpunkte des Studiendesigns diskutiert, insbesondere die Frage der Vergleichsgruppe (z. B. mit Mikrofrakturierung) bzw. die Problematik, dass unterschiedliche Trägermaterialien zur Anwendung kommen. Der Vergleich zwischen den Trägermaterialien wäre grundsätzlich wünschenswert, würde aber voraussichtlich die Zahl einzuschleusender Patienten deutlich erhöhen, sodass zu dieser Frage statistische Beratung erfolgen sollte. Die Betreuung der Studie bezüglich der statistischen Auswertung der ermittelten Daten ist aufwändig, sodass hier evtl. ein kommerzieller Anbieter einbezogen werden soll. Die dafür aufzuwendenden Kosten sollen eingeworben werden. Zudem ist das Votum der Ethikkommission erforderlich, wobei dieses Votum in Tübingen eingeholt und dann an die anderen mitbeteiligten Zentren weitergegeben werden kann. Federführend für diese prospektive multi- 72 zentrische Studie ist Herr Privatdozent Dr. Nöth aus Würzburg. Im Hinblick auf die Kongressplanung für den DKOU 2008 hat der Unterzeichnende den Wunsch nach einer durch die Arbeitsgemeinschaft konzipierten und organisierten Sitzung geäußert. Wünschenswert wären insgesamt 2 Sitzungen, wobei die eine mit der Epidemiologie von Knorpelschäden, einem Übersichtsreferat über gängige Therapieverfahren und zusätzlichen Referaten zum Thema Mikrofrakturierung, OATS und ACT durchgeführt werden könnte. Eine 2. Sitzung hätte mehr gesundheitspoliti schen Charakter und würde sich mit Regularien des neuen Gewebegesetzes und mit dem Leitfaden zur guten fachlichen Praxis bei der Gewebeentnahme befassen. In dieser Sitzung könnten auch juristische Aspekte des Gewebegesetzes abgehandelt werden. erarbeitet hat. Ebenso werden von ihm die Bedingungen für den Leitfaden § 20c AMG präsentiert, beide Tagesordnungspunkte werden von den Mitgliedern eingehend diskutiert. Die Papiere sind mittlerweile publiziert und stellen eine wichtige Orientierung für den Umgang mit dem neuen Gewebegesetz dar. Das nächste Mitgliedertreffen ist im Sommer diesen Jahres geplant, wobei der genaue Termin noch nicht feststeht. Prof. Dr. Kuno Weise Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Tübingen Schnarrenbergstr. 95 72076 Tübingen Tel.: (0 70 71) 606 10 03, Fax: (0 70 71) 606 10 02 E-Mail: [email protected] 2. Die Arbeitsgemeinschaft hat derzeit einen Mitgliederstand von 32 Personen. In den letzten Jahren ist aufgefallen, dass einzelne Mitglieder bereits mehrfach an Mitgliedertreffen, entschuldigt oder unentschuldigt, nicht teilgenommen haben. Auf der Basis der Satzung der DGU soll diesen Mitgliedern ein Beendigung der Mitgliedschaft vorgeschlagen werden. 3. Von Herrn Dr. Gaissmaier wird das Konzept zur guten fachlichen Praxis erläutert, welches er nicht zuletzt im Auftrag der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie und in Zusammenarbeit mit deren Generalsekretär Prof. Bauer und dem Unterzeichneten DGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 AG „Prävention von Verletzungen“ Monografie „Prävention von Verletzungen. Risiken erkennen, Strategien entwickeln – eine ärztliche Aufgabe“ Herausgeber Günter Lob, Martinus Richter, Frank Pühlhofer, Johannes Siegrist Schattauer Verlag, 2008 Eine Initiative der Arbeitsgemeinschaft Prävention von Verletzungen der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) und der Bundesärztekammer (BÄK) Die Prävention von Verletzungen hat nach wie vor einen viel zu geringen Stellenwert im Bewusstsein der Öffentlichkeit und der Gesundheitspolitik. Auch der Umstand, dass die Prävention von Verletzungen ein Hauptthema der „Bone and Joint Decade 2000 – 2010“ der WHO darstellt, konnte den Stellenwert der Prävention nur gering erhöhen. Die hohe Bedeutung von Verletzungen für die gesamte Gesellschaft lässt sich beispielsweise dadurch untermauern, dass durch Verletzungen mehr Lebensjahre verloren gehen als durch Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlaganfälle oder Zuckerkrankheit. Diese Situation erfordert vor allem, dass das im Bereich der Medizin vorhandene Wissen über Ursachen und Folgen von Verletzungen zusammengefasst und den entscheidenden Zielgruppen zugänglich gemacht wird. Dieser Initiative liegt ein Beschluss des 104. Deutschen Ärztetages zugrunde, der auf der Basis eines vorliegenden Berichtes („Verletzungen und deren Folgen – Prävention als ärztlich Aufgabe, 1. Auflage“) eine intensivere Bearbeitung dieses Themas forderte. Die Herausgeber (G. Lob, M. Richter, F. Pühlhofer, J. Siegrist) haben es sich zur Aufgabe gestellt, diese Thematik in Abstimmung mit der DGU und BÄK und in Kooperation mit internationalen Experten zu bearbeiten und als Monographie zu veröffentlichen. Folgende Themenschwerpunkte der Prävention von Verletzungen werden bearbeitet: Verletzungen im Verkehr, im häuslichen Bereich, beim Sport, durch Gewalt, Verletzungen bei Arbeitsunfällen, im Kinder-/Jugendalter, Im Erwachsenenalter, im höheren Lebensalter, besondere Situation der Schwerverletzten, ökonomische Aspekte und internationale Perspektive. Die Finanzierung dieses Projekts erfolgt zu gleichen Teilen durch den Berufsverband der Deutschen Chirurgen DGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 e. V. (BDC), die Berufsgenossenschaften (BG) und die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. (DGU). Mit dieser Publikation soll eine fundierte Beschreibung der aktuellen Problemlage und der sich daraus ergebenden Folgerungen für die Prävention von Verletzungen geschaffen werden. Sie richtet sich sowohl an die Ärzteschaft als auch an die Öffentlichkeit um eine Grundlage für die weitere Verbesserungen der Prävention von Verletzungen zu bieten. Im folgenden Leitthemenartikel werden die relevanten Inhalte der Monografie für alle in der Unfallchirurgie und Orthopädie tätigen komprimiert wider gegeben. Der/die Unfallchirurg/in ist Spezialist für Prävention von Unfallverletzungen, da er/sie die Verletzungsentstehung und -folgen besser kennt als alle anderen Expertengruppen. Deshalb soll der/die Unfallchirurg/in mehr als bisher in die Optimierung von Präventivmassnahmen eingebunden werden. Obwohl durch eine verbesserte Prävention die Abnahme von Unfallverletzungen zu erwarten ist, widerspricht dies nicht den Interessen der klinisch tätigen Unfallchirurgen/-innen. Vielmehr führt die Optimierung der Prävention genauso wie die Optimierung der Behandlung oder Nachbehandlung zur Verbesserung des Ausheilungsergebnisses bei Unfallverletzten. Prävention von Verletzungen geht aber deutlich über das unfallchirurgische Fachgebiet hinaus. Deshalb wurden bei unserer Initiative Experten der Fachgebiete Orthopädie, Kinderchirurgie, Kinder- und Jugendmedizin, Epidemiologie und Public Health, Soziologie, Rechtsmedizin, Psychologie, Sportmedizin, Geriatrie und Gerontologie und Anästhesiologie einbezogen. Dabei sind sich alle Experten einig, dass die Prävention von Verletzungen einen ähnlichen Stellenwert wie beispielsweise die Tumorvorsorge erreichen muss. Ein zu schaffendes Verletzungsregister für Deutschland ist wichtiger Teil dieser Strategie. Inhaltszusammenfassung Mehr als 9 Millionen Personen erleiden in Deutschland jährlich eine Verletzung und mehr als 30.000 sterben an Verletzungen. Nach Schätzungen könnten durch Präventionsmaßnahmen die Hälfte aller Unfälle verhindert und die andere Hälfte so beeinflusst werden, dass leichtere Verletzungen entstehen. Das Ziel der Initiative der Arbeitsgemeinschaft Prävention von Verletzungen der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. (DGU) ist eine möglichst umfassende Bestandsaufnahme bestehender Präven tionsprogramme verschiedenster Expertengruppen und eine Zusammenfassung der Erkenntnisse als Basis für weitere interdisziplinäre Präventionsbemühungen. Besonderes Merkmal ist die konsequente interdisziplinäre Ausrichtung unter Einbeziehung der Fachgebiete Unfallchirurgie, Orthopädie, Kinderchirurgie, Kinder- und Jugendmedizin, Epidemiologie und Public Health, Soziologie, Rechtsmedizin, Psychologie, Sportmedizin, Geriatrie und Gerontologie, Anästhesiologie und anderer. Spezielles Augenmerk wurde auch auf das Kindes- und Jugendalter und das höhere Lebensalter gelegt. Die Aufarbeitung dieser breiten Thematik führte zu folgenden praxisrelevanten Feststellungen: Berichte M. Richter ■ Es existieren eindeutige und wissenschaftlich basierte Empfehlungen zur Kinderunfallprävention in Deutschland. ■ Durch Informationen und Schulungen bekannter Risikogruppen kann das Bewusstsein für die alltäglichen Unfallgefahren geweckt und die Bereitschaft zur Vorsorge gefördert werden. ■ Im Straßenverkehr sind PKW-Insassen im normalen Unfallschwerebereich heute gut geschützt; erhebliches Verletzungspotential besteht immer noch bei Fußgängern und Fahrradfahrern. Dies betrifft vor allem das Kindes- und Seniorenalter. ■ Gewalt in der Familie ist in unserer Gesellschaft die am häufigsten ausgeübte Gewaltform. Gerade im Kindesalter sind die Folgen besonders dramatisch. Gewalt im höheren Lebensalter wird unterschätzt und stellt ein wachsendes Problem dar ■ In der sportpsychologischen Unfall- und Verletzungsprävention stehen neben der sportpsychologischen Diagnostik Verfahren der Aktivierungs- und Stressre gulation, der Motivationsregulation, der Optimierung von Bewegungs- und Handlungsabläufen sowie komplexe Methoden im Vordergrund. Trainingsprogramme mit propriozeptiven und koordinativen Übungen liefern präventive Ansatzpunkte. 73 ■ Die Unfallverhütung im Bereich der gewerblichen und landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft war in der Reduktion von Arbeits- und Wegeunfällen wirksam, bedarf jedoch im Bereich der Schul- und Schulwegeunfälle einer verstärkten Präventionsarbeit. ■ Die Vermeidung von Stürzen und sturzbedingten Verletzungen ist von erheblicher Bedeutung für die Gesundheit im Alter. Folgen von Stürzen sind neben Verletzung und Behinderung auch die Angst vor erneuten Stürzen. ■Ü ber die Inzidenz schwerer Mehrfachverletzungen ist immer noch zu wenig bekannt. Aus einer repräsentativen Untersuchung ergibt sich eine Inzidenz von 25 schweren Mehrfachverletzungen pro 100.000 Einwohner. Prof. Dr. Martinus Richter II. Chirurgische Klinik (Unfallchirurgie, Orthopädie und Fußchirurgie) Klinikum Coburg Ketschendorfer Str. 33 96450 Coburg Tel.: (0 95 61) 22 62 46 Fax: (0 95 61) 22 62 09 E-Mail: [email protected] Internet: www.traumatologie-orthopaedie.de AG „Rechnergestütztes Operieren“ (AGROP) T. Hüfner Berichte Mitglieder und Struktur Die AGROP hat 60 Mitglieder (Stand Dezember 2007). Seit Jahren besteht eine enge Abstimmung und Koordination mit den orthopädischen Kollegen des korrespondierenden Arbeitskreises AK16 der DGOOC, Leiter PD Dr. R. Haaker, Brakel. Als wichtiger Partner wurde von Beginn an die Industrie mit einbezogen. Der direkte und offene und wissenschaftliche Dialog ermöglicht einen Austausch von Informationen ohne direkte Interessen. Tagungen Als Forum existiert eine Frühjahrstagung an wechselnden Orten. Während der Jahrestagung der DGU/DGOOC werden ein „Businessmeeting“ und eine öffentliche Sitzung mit wechselnden Themen abgehalten. Da viele computergestützte Techniken im Bereich der muskuloskeletalen Operationen erst seit wenigen Jahren eingesetzt werden, und verlässliche Daten fehlen, werden zu den Frühjahrstagungen bewusst Vertreter anderer Disziplinen eingeladen. Themen in 2007 Bei der AGROP Frühjahrstagung am 20.6.2007 in Heidelberg (Tagungspräsident PD Dr. P. Grützner) stand die computerassistierte Chirurgie am Becken und Femur im Fokus. Dabei wurden endoprothetische Aspekte, die konventionelle Navigation am Femur, aber auch die Bewertung von 74 Messtechniken wie der Ultraschall- und Impingementanalyse beleuchtet. Die AGROP initiierte unterstützt vom Präsidium der DGU eine NUB Initiative zur DRG Abbildung im Rahmen eines Zusatzentgeltes bei der Knie TEP Navigation (Projektleiter PD Dr. Bäthis, Köln) und bei der intraoperativen 3D-Bildgebung (Projektleiter PD Grützner, Stuttgart). Eine Entscheidung durch das INEK steht noch aus. reduktion spekulativ bleibt. Ein weiterer hochaktueller Aspekt ist die rechtliche Lage für den Einsatz der Navigation und das RISC Management. Noch ist klar, dass man Navigation nicht einsetzen muss. Die weitere Entwicklung dazu wird aktiv von der AGROP begleitet und durch die Studien auch aktiv gesteuert werden. Klinische Studien Navigation: Femur, Knieprothese Die AGROP ist aber auch eine „Service-AG“. So wurde für den damaligen Präsidenten der DGU, Prof. Dr. H. Siebert eine Anfrage des Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte zur Risikoabwägung beim Einsatz des Roboters in der Hüftendoprothetik vorbereitet. Die AGROP steht den DGU Mitgliedern und externen Fragestellern zur Verfügung, wenn es um den Einsatz von computergestützten Verfahren im und um den Operationssaal geht. Die hochpräzise Technologie soll gefördert, aber durch proaktive Einflussnahme auch Anwender orientiert gestaltet werden. Denn nur der systematische Einsatz von Planung, Simulation, Navigation und Robotik wird zu einer verbesserten Patientenversorgung führen. Zwei prospektive Multicenter-Fallsammel studien werden zurzeit durchgeführt: 1. I st die navigierte Knieprothese wirklich passgenauer implantiert als nach konventioneller Operation (Leiter Prof. Dr. Gebhard, Ulm)? 2. B ei der Femur-Marknagelosteosynthese kann im Grunde jeder Arbeitsschritt mit konventioneller C-Arm Technik kontrolliert werden mit Ausnahme der Rotation. Navigation bietet erstmals intraoperativ ein präzises Messinstrument um dieses Problem zu beheben, immerhin in den USA einer der Hauptgründe von Patientenklagen. Ab dem Sommer 2007 wird eine Studie durchgeführt werden mit der Fragestellung, ob Navigation das Problem der Rotationsdifferenz bei der FemurMarknagelosteosynthese tatsächlich reduzieren kann (Leiter Prof. Dr. T. Hüfner). Letztlich bleibt bei allen Technologien die Kosten-Nutzen-Rechnung offen, da bei hohen Investitionen zurzeit eine Kosten- AGROP – Service für die DGU Leiter: Prof. Dr. C. Krettek, Hannover Stellvertreter: Prof. Dr. F. Gebhard, Ulm Schriftführer.: Prof. Dr. T. Hüfner, Hannover Prof. Dr. Tobias Hüfner Unfallchirurgische Klinik Medizinische Hochschule Hannover Carl-Neuberg-Str. 1 30625 Hannover DGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 AG „Sporttraumatologie“ Mitten im Peleton Straßenrad-WM 2007 in Stuttgart – ein Erfahrungsbericht aus dem „Fellowship“Sportveranstaltungsbetreuung der AG Sporttraumatologie Ende September fand in Stuttgart die UCI Straßenrad-WM statt. Die nationalen Profi mannschaften der Frauen, Männer und Männer U 23 aus 42 Nationen kämpften um die Weltmeistertitel im Einzelzeitfahren sowie Straßenrennen. Ein schweres Programm für alle Athleten, auf einer äußerst anspruchsvollen Strecke. So mussten die Profi-Herren 267,4 km zurücklegen und dabei noch 5679,8 Höhenmeter überwinden. Genauso anspruchvoll und voller Hürden gestaltete sich die medizinische Betreuung der Fahrer/innen. Unter der Leitung von Dr. med Daniel Wagner (Sportklinik Stuttgart) war ein Team aus 10 Ärzten und 5 Voluntaristen praktisch rund um die Uhr im Einsatz, um die Versorgung der Fahrer/innen während der Rennen und des gesamten Aufenthaltes zu gewährleisten. Teil des Teams waren 3 „Fellows“ der AG Sporttraumatologie, die sich im Vorfeld um eine Teilnahme beworben hatten. Dr. med Nicole Buschmeier (Markgröningen), Johannes Rueth (Regensburg) und Dr. med Wolfgang Roth (Mosbach) waren als „Fellows“ nicht Beobachter, sondern aktiver Teil des Teams. Abb. 1 „Fellow“ Dr. Wolfgang Roth auf der Zielgeraden Denn es galt nicht weniger als 19,1 km Rennstrecke zu sichern. So wurde als zentrale Kommandobrücke ein Medical Center installiert, zwei Außenposten auf der Strecke und zwei Medical Boxen im Start/ZielBereich besetzt, außerdem zwei RTW und ein Motorrad. Dr. Wagner als Rennarzt war im Medical Car über mehrere Funksysteme und Handys verantwortlich für die Kommu- nikation mit der Rennleitung und seinem Team. Ein Highlight für „Fellow“ Dr. Roth war sicherlich die Besetzung des Medical Motorbike. Als erfahrener Unfallchirurg und langjähriger Notarzt am Boden und in der Luftrettung war dies auch für ihn eine völlig neue Erfahrung. Mitten im Peleton mitzufahren, allzeit die Rennsituation zu überblicken um dann plötzlich eingreifen zu müssen, bereitete ihm sichtlich großes Vergnügen. Vor allem die Fahrt im Peleton, bei 50 km/h und mehr, mit teilweise wenigen Zentimeter Abstand zum Fahrer war ein einmaliges Erlebnis. Dass der große personelle und materielle Aufwand gerechtfertigt war, zeigten die vielen Stürze auf teilweise nasser und mit Laub bedeckter Strecke. In erster Linie mussten akut Schürfungen und Prellungen behandelt werden. Dies häufig aus dem fahrenden Medical Car heraus. In guter Zusammenarbeit mit dem DRK wurden Fahrer bei Bedarf von der Rennstrecke aus direkt in die Klinik zur weiteren Behandlung gebracht. Eine logistische Herausforderung die allen Beteiligten ein hohes Maß an Konzentration und Engagement abverlangte. Auch bei der direkten medizinischen Betreuung an der Strecke war Konzentration gefragt, nicht zuletzt durch die Präsenz der Medien, die bei jeder Aktion sofort vor Ort sind. Auch die Wahl der Medikamente Berichte G. Bauer Abb. 2 Das Medical-Team rund um den leitenden Rennarzt Dr. Daniel Wagner DGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 75 Berichte muss den strengen Doping-Richtlinien der NADA und WADA angepasst sein. Ein Fehler hier wäre angesichts der aktuellen DopingKontroversen katastrophal. Eine Sportveranstaltungsbetreuung (nur für die Sportler) in dieser Größenordnung ist für den verantwortlichen Arzt eine große Herausforderung. Eine Vorbereitung in Studium und Ausbildung gibt es nicht. Umso wichtiger ist es, interessierten Kollegen die Möglichkeit zu geben, in einem eingespielten Team Erfahrungen zu sammeln, um dann selbst Veranstaltungen professionell betreuen zu können. Dieser Aufgabe hat sich die AG Sporttraumatologie verschrieben und wird auch in Zukunft entsprechende Angebote bereithalten. 2007 waren „Fellows“ bereits bei der Leichtathletik-WM, EnBW Turn-WM und Handball-WM im Einsatz. Näher als im Peleton der Straßenrad-WM war aber sicherlich keiner dran! Ärztliche Betreuung der Straßenrad-WM 2007 Dr. med Daniel Wagner, Sportklinik Stuttgart (Rennarzt) Dr. med M. Buschmeier, Sportklinik Stuttgart Dr. med H. Kapferer, Sportklinik Stuttgart Dr. med J. Lemke, Sportklinik Stuttgart Dr. med S. Rosenstock, Sportklinik Stuttgart Dr. med C. Jung, Sportklinik Stuttgart Dr. med S. Thoma, Universität Tübingen Sportmedizin Dr. med N. Buschmeier, Orthopädische Klinik Markgröningen Dr. W. Roth, KH Mosbach J. Rueth, KH Barmherzige Brüder Regensburg Prof. Dr. G. Bauer Sportklinik Stuttgart Taubenheimstr. 8 70372 Stuttgart Tel.: (07 11) 553 51 75 76 DGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 AG „Ultraschall“ J. V. Wening, C. Tesch, J. L. Huhnholz 2006 Unter Beteiligung der Arbeitsgemeinschaft sind 4 Veranstaltungen abgehalten worden: ■ „ Grundkurs Chirurgische Sonographie“ zusammen mit der Arbeitsgemeinschaft Chirurgischer Sanitätsoffiziere und der DEGUM im Bundeswehrkrankenhaus Ulm vom 13.–17.3.06 (Friemert/Schwarz/ Tesch) ■ Symposium „Vorderer Knieschmerz“ im AK Altona am 20.5.2006 (Väterlein, Huhn holz, Wening) ■ Wissenschaftliche Sitzung „MRT und Sonografie akuter und chronischer Gelenkschäden – Möglichkeiten und Grenzen“ im Rahmen der DGU/DGOOCJahrestagung am 6.10.2006 (Huhnholz, Tesch,Wening) ■ Gemeinsame Jahrestagung mit dem AK Bildgebende Verfahren der DGOOC am 6.10.2006 Wie sich herausstellte, war die Zusammenarbeit mit den Orthopäden noch etwas schleppend. Außerdem wurde die Datenbank für Ultraschall aus den Disziplinen TraumatologieOrthopädie-Chirurgie (Miller, LeinfeldenEchterding) fortgeführt. Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft haben folgende Studien und Veröffentlichungen 2006 veröffentlicht: ■B . Friemert und W. Schwarz, Ulm: Benefits of active motion for joint position sense. Knee Surg Sports Traumatol Arthrosc. 2006 Jun;14(6):564–70. Epub 2005 Nov 23 Therapeutic cooling:no effect on hamstring reflexes and knee stability. Med Sci Sports Exerc. 2006 Jul;38(7):1329–34 ■ S. Rehart, Frankfurt: The importance of ultrasonography in orthopedics. Orthopäde 2006 Jun;35(6):602–04 DGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 ■P . Keppler, Ulm: Limb malalignment and functional outcome after antegrade versus retrograde intramedullary nailing in distal femoral fractures. JTrauma 2006 Aug;61(2):375–81 Flexible intramedullary nailing in pediatric lower limb fractures. J Pediatr Orthop. 2006 Jul-Aug;26(4):505–09 2007 Im letzten Jahr hat die Arbeitsgemeinschaft folgende Aktivitäten durchgeführt: ■ „Grundkurs Chirurgische Sonographie“ zusammen mit der Arbeitsgemeinschaft Chirurgischer Sanitätsoffiziere und der DEGUM im Bundeswehrkrankenhaus Ulm vom 12.–16.3.07 (Friemert, Schwarz, Tesch) ■ Ultraschallkurs „Notfallsonografie im Schockraum“ im Helios Klinikum BerlinBuch (mit DEGUM) am 24.3.2007 (Wes tendorf, Wening) ■ Verfassen eines Leitartikels „ Stellenwert der Sonographie in der Unfallchirurgie“ für die Zeitschrift „Der Unfallchirurg“ 2008 (Wening, Tesch, Friemert, Huhnholz) ■ Planung eines Ultraschallbasiskurses für angehende Chirurgen im „common trunc“ 2008 im AK Altona, Hamburg (Huhnholz, Wening, Tesch) ■ Fortführen der Datenbank für Ultraschall aus den Disziplinen Traumatologie-Ortho pädie-Chirurgie (Miller) ■ Mitgliederversammlung der Arbeitsgemeinschaft am 27.10.2007 im Rahmen der Jahrestagung der DGOOC und DGU Die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft haben im letzten Jahr folgende Artikel veröffentlicht: ■B . Friemert, Ulm: Bilateral Fixed Dislocation of the Long Head of the Biceps Tendon. Ultraschall Med. 2007 Aug 16 ■ P. Keppler, Ulm: A new experimental measurement and planning tool for sonographic-assisted navigation. Orthopedics. 2007 Oct;30(10 Suppl):S144–7. ■ T. Ambacher, Pforzheim: Intraoperative localization of calcification in the supraspinatus via a percutaneous marking suture after preoperative ultrasound. J Shoulder Elbow Surg. 2007 Mar-Apr;16(2):146–9. Planung für das Jahr 2008 Es sind folgende Aktivitäten der Arbeitsgemeinschaft Ultraschall geplant: ■V eröffentlichung des Leitartikels „Stellenwert der Sonografie in der Unfallchirurgie“ in der Zeitschrift „Der Unfallchirurg“ 2008 (Wening, Tesch, Friemert, Huhnholz) ■ „Grundkurs Chirurgische Sonografie“ zusammen mit der Arbeitsgemeinschaft Chirurgischer Sanitätsoffiziere und der DEGUM im Bundeswehrkrankenhaus Ulm (Friemert, Schwarz, Tesch) ■ Ultraschallkurs „Notfallsonografie im Schockraum“ im Helios-Klinikum BerlinBuch (mit DEGUM) (Westendorf, Wening) April 2008 ■ Durchführung eines Symposiums „Diag nostik und Therapie bei Schultergelenksinstabilität und Verletzungen der Rotatoren“ in Hamburg Altona. Mai 2008 ■ Ultraschallbasiskurs für angehende Chirurgen im „common trunc“ 2008 im AK Altona, Hamburg (Huhnholz, Wening, Tesch). September 2008 (der genaue Termin wird noch bekanntgegeben) ■ Planung eines Expertengespräches „Bild gebende/Sonografische Diagnostik nach operativen Eingriffen“ im Rahmen der DGOOC/DGU Jahrestagung in Berlin, gemeinsam mit orthopädischen Kollegen. Oktober 2008 (Huhnholz, Wening, Tesch) (der genaue Termin wird noch bekanntgegeben) ■ Fortführen der Datenbank für Ultraschall aus den Disziplinen Traumatologie-Ortho pädie-Chirurgie (Miller) Berichte Nach dem Erscheinen des letzten Berichtes in den Mitteilungen und Nachrichten Nr. 52 im September 2005 hat die Arbeitsgemeinschaft folgende Projekte bearbeitet. Die Mitgliederversammlung wird wieder im Rahmen des Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie abgehalten werden. Interessenten sind willkommen. Der genaue Termin wird noch bekannt gegeben. Dr. Jörg L. Huhnholz Schriftwart der Arbeitsgemeinschaft Ultraschall Abteilung für Unfall-, Hand- und Wiederher stellungschirurgie Asklepios-Klinik Altona Paul-Ehrlich-Straße 1 22763 Hamburg E-Mail: [email protected] 77 Einladung: 125. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie 2008 22.–25. April 2008, ICC Berlin R. Arbogast Aktuelles Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, 78 mit großen Schritten nähert sich der 125. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Hiermit lade ich Sie herzlich vom 22. bis 25. April 2008 in das ICC-Messegelände nach Berlin ein. Unter dem Leitthema „Chirurgische Heilkunst – von Empirie zu Evidenz“ werden wir einerseits eine Bestandsaufnahme zur evidenzbasierten Medizin (EbM) in der Chirurgie erheben und andererseits aktuelle Möglichkeiten in Klinik, Wissenschaft und Forschung auf diesem schwierigen Weg überprüfen. Sind es die Implementierung von Leitlinien, unser Studienzentrum oder das Netzwerk evidenzbasierte Medizin, die uns unserem Ziel – der bestmöglichen Versorgung unserer Patienten – näher bringen? Die klinische Entscheidungsfindung ist eine komplexe, oft einsame und vielschichtige Aufgabe mit schwerwiegenden Konsequenzen, bei der die randomisierten, kontrollierten Studien (RCT) diese zwar unterstützen, aber nicht ersetzen können. Wir müssen zudem verinnerlichen, dass die Bezeichnung „Evidenz“ in Kontinentaleuropa eine völlig andere Bedeutung besitzt als in Schottland, wo man von der „empirischen Evidenz“ spricht. Schwerpunkt ist außerdem die Qualitätssicherung, deren möglichem Nutzen mehrere Sitzungen gewidmet sind. In der „Stunde der Senatoren“ evaluieren erfahrene Operateure für die chirurgische Jugend die Aus- und Weiterbildung sowohl im Studium als auch in der Klinik. Wir hoffen, dass durch diese Sitzungen die Kontakte von den Jüngeren zu den Erfahrenen vertieft werden können. Des weiteren wird die Frage behandelt werden, welche neuen Qualitätskriterien die EbM in die Chirurgische Forschung bringt. Hat die EbM Einfluss auf die Patientensicherheit, so wie dies in den Medien immer wieder postuliert wird und welche Bedeutung kommt dabei dem erfolgreich arbeitenden Studienzentrum zu? Ein weiteres zentrales Thema aller Fachgesellschaften wird der so genannte „Wiederholungseingriff“ sein. Die 9 wissenschaftlichen Fachgesellschaften der DGCH werden sich dieser zentralen Themen annehmen und aus ihrer Sicht untersuchen. Alle chirurgischen Fächer sollen einerseits ihre Identität bewahren, jedoch andererseits auch Gemeinsames und Verbindendes darlegen. In gemeinsamen Sitzungen mit dem BDC werden wir aktuelle Problemfelder behandeln, etwa die Evidenz in der chirurgischen Weiterbildung, die Weiterbildung bei unterschiedlichen Trägerschaften sowie das „Schreckgespenst“ der chirurgischen Assistenzberufe. Ebenso erhoffen wir uns aktuelle Informationen zu den Auswirkungen der Gesundheitsreform auf die Kliniklandschaft. Es ist unstreitig, dass die Chirurgie „weiblicher“ werden muss, daher wird Frau Bundesministerin Dr. Ursula von der Leyen zu der Frage „Chirurgie und Familie – ein Widerspruch?“ einen Vortrag halten. Im Anschluss findet dazu eine hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion statt. Das Forum dient dem wissenschaftlichen Nachwuchs unserer Gesellschaft – mit Spannung sehen wir den aktuellen Berichten über die Ergebnisse der experimentellen und der klinischen Forschung entgegen. Wir freuen uns, dass es wiederum gelungen ist, das so erfolgreiche Trainingslabor in unseren Kongress einzubinden und diese hervorragende Tradition gemeinsam mit der Industrie für die nächsten Jahre festzuschreiben. Sowohl die Bundeswehr, als auch die Deutsche Rettungsflugwacht (DRF) werden sich mit sehr gut strukturierten Sitzungen zu aktuellen Themen aktiv an unserem Kongress beteiligen. Die schon zur Tradition gewordenen Fortbildungstage für Pflegeberufe im Operationsdienst sind ebenfalls fest in das Kongressgefüge eingebaut. Ich freue mich ganz besonders darüber, dass die Deutsche Gesellschaft für Viszeralchirurgie (DGVC) erneut ihren Jahreskongress innerhalb des Deutschen Chirurgenkongresses veranstaltet, und ich habe die Hoffnung, dass dies auch in Zukunft so bleiben wird. Wir wünschen uns eine rege Beteiligung an unserem gemeinsamen Kongress in Berlin, um zu beweisen, dass das Konzept der Einheit in Vielfalt unter dem Dach der DGCH eine Erfolgsgeschichte wird – denn der Jah- reskongress lebt durch aktive und repräsentative Beteiligung der einzelnen Säulen unserer wissenschaftlichen Gesellschaft. Schon heute gilt mein Dank allen engagierten Kolleginnen und Kollegen, die zur Kongressgestaltung wesentlich beigetragen haben und insbesondere auch den Vertretern der Industrie, ohne deren Unterstützung das vielfältige, klinische und wissenschaftliche Angebot nicht denkbar wäre. Ich würde mich freuen, Sie alle im April beim 125. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie in Berlin begrüßen zu dürfen. Ich wünsche Ihnen einen interessanten und informativen Kongress mit lebhaften Diskussionen, aber auch Zeit für harmonische Stunden zum kollegialen Gedankenaustausch. Mehr Infos unter: http://www.chirurgie2008.de Schwerpunktthemen 1. Der Wiederholungseingriff 2. Klinische Entscheidungsfindung und Evidenzbasis 3. Chirurgie am Scheideweg: Ökonomie oder Qualität 4. Zertifizierung, Weiterbildungsstrukturen, Arbeitszeitgesetz 5. Spezialisierung und Zentrumsbildung 6. Gesundheitsreform und Auswirkung auf die Kliniklandschaft 7. Weiterbildung und Spezialisierung im Ausland 8. Chirurgie als Berufsziel: Mehr Defaszination als Motivation 9. Chirurgische Assistenzberufe – Quo Vadis 10. Bedeutung der Versorgungsforschung 11. Bringt die EbM neue Qualitätskriterien in die Chirurgische Forschung 12. Chirurgische Forschung im Spannungsfeld zwischen akademischem Anspruch und klinischer Routine 13. Themen zu aktuellen Entwicklungen Prof. Dr. R. Arbogast Chirurgische Klinik, Klinikum Pforzheim Kanzlerstr. 2–6 75175 Pforzheim Tel.: (0 72 31) 969 22 85, Fax: (0 72 31) 969 26 70 E-Mail: [email protected] DGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 11. Chirurgische Forschungstage „Akademische Chirurgie – zwischen Gesundheitspolitik und Fortschritt“ M. W. Laschke, P. Garcia, T. Pohlemann, M. D. Menger Die 11. Chirurgischen Forschungstage der Sektion Chirurgische Forschung der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie wurden 2007 von den Chirurgischen Kliniken der Universität des Saarlandes veranstaltet und fanden vom 15.–17. November 2007 im Saarbrücker Schloss statt. Ganz im Sinne der Struktur der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie wurde die Veranstaltung von allen fünf chirurgischen Lehrstühlen in Homburg gemeinsam organisiert und verantwortet (D. Kohn, Orthopädie; M. D. Menger, Klinisch-Experimentelle Chirurgie; T. Pohlemann, Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie; H.-J. Schäfers, Thorax- und Herz-Gefäß-Chirurgie; M. K. Schilling, Allgemein-, Viszeral- und Gefäß- und Kinderchirurgie). Die Veranstalter wollten damit einen Schwerpunkt auf die Gemeinsamkeiten der Forschungsaktivitäten der chirurgischen Disziplinen legen und insbesondere den Gedankenaustausch und die Interaktion unter den chirurgischen Spezialitäten fördern. Ganz bewusst wurde das Leitthema „Akademische Chirurgie – zwischen Gesundheitspolitik und Fortschritt“ gewählt, um neben den wissenschaftlichen Fragestellungen auch die derzeit bestehenDGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 den Einschnitte der Forschungsaktivitäten durch den steigenden ökonomischen Druck, die Bürokratisierung und die Änderungen des Arbeitszeitgesetzes im Gesundheitswesen zu diskutieren. Dieses Thema wurde nicht nur in Expertenrunden abstrakt diskutiert, sondern ganz bewusst im Rahmen eines Aktionstages auch mit Mitarbeitern in der Weiterbildung und Studierenden besprochen. Hier kam insbesondere die Notwendigkeit zur Verbesserung der Attraktivität des Faches Chirurgie in seinen einzelnen Disziplinen zur Sprache. Die Forderungen betrafen vor allem strukturierte Weiterbildungskonzepte, die neben einer breiten chirurgischen Weiterbildung auch Raum und Anregung für die wissenschaftliche Betätigung bieten. Insbesondere in der Diskussion mit dem chirurgischen Nachwuchs wurde klar, dass möglichst bald innovative Konzepte gefunden werden müssen, um für angehende Chirurginnen das Spannungsfeld zwischen Familie und beruflicher Weiterentwicklung aufzulösen und damit einer größeren Anzahl von akademisch interessierten Assistentinnen bei der Realisierung einer Karriere in der Chirurgie zu verhelfen. Unter dem Gedanken des „Hauses der Chirurgie“ wurde in einer speziellen Sitzung allen chirurgischen Fachgesellschaften ein Forum geboten, ihre Konzepte zur Qualifizierung des Nachwuchses und zur Forschungsförderung zu präsentieren. Es wurde klar, dass hier noch erhebliche Unterschiede bestehen und alle Fachgesellschaften gefordert sind, auf schon realisierte Konzepte der Weiterbildungsangebote, wie sie z. B. in der Akademie der Gefäßchirurgie bzw. der Akademie der Unfallchirurgie bestehen, zurückzugreifen. Auch in der Vernetzung der Forschungsaktivitäten gibt es erhebliche Unterschiede. Auf der einen Seite finden wir gut strukturierte Forschungsnetzwerke, wie z. B. in der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie und der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie mit gezielten Anreizsystemen. Auf der anderen Seite finden wir wissenschaftliche Fachgesellschaften, bei denen in klassischer Weise die Forschungsaktivitäten vollständig den einzelnen universitären Standorten überlassen werden. Es war Konsens, dass nur gemeinsame und möglichst koordinierte Anstrengungen das nationale Gewicht der chirurgischen Forschung er- Aktuelles Abb. 1 Podiumsdiskussion zum Thema „Perspektiven der Akademischen Chirurgie“ mit (v. l. n. r.) Prof. Dr. H. Bauer (Generalsekretär der Deutschen Gesell schaft für Chirurgie), Prof. Dr. M. D. Menger (Dekan der Medizinischen Fakultät der Universität des Saarlandes), Prof. Dr. K. W. Jauch (Stellvertretender Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums München), PD Dr. M. Bolli (Leitender Oberarzt der Klinik für Allgemeine Chirurgie, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie des Universitätsklinikums des Saarlandes) und Prof. Dr. M. K. Schilling (Direktor der Klinik für Allgemeine Chirurgie, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie des Universitätsklinikums des Saarlandes). 79 Aktuelles höhen können und dass der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie in der Koordination dieser Aktivitäten eine bedeutende Rolle zukommt. Zur großen Freude der Veranstalter war die Beteiligung an den 11. Chirurgischen Forschungstagen größer als je zuvor. Insgesamt wurden 161 Abstracts zur Begutachtung eingereicht, aus denen 100 Beiträge für freie Vorträge und 48 Beiträge für Posterpräsentationen ausgewählt werden konnten. Diese Abstracts können in Langenbeck’s Archives of Surgery 392:769-838 nachgelesen werden. Das breit gefächerte Themenspektrum der Sitzungen deckte alle wichtigen Bereiche der Chirurgischen Forschung ab. So wurden Vorträge zu den Themen „Onkologie und molekulare Onkologie“, „Viszeralchirurgie“, „Sepsis, Schock & perioperative Pathophysiologie“, „Organtransplantation“, „Tissue Engineering“, „Wundheilung“, „Traumatologie“, „Plastische Chirurgie“, „Orthopädie“, „Herz-Thorax-Chirurgie“, „Gefäßchi rurgie“, „Kinderchirurgie“ und „Minimalinvasive Chirurgie“ angeboten. Traditionell wurden die besten Beiträge wieder mit Preisen ausgezeichnet. Der Hans-Jürgen Bretschneider-Preis 2007 wurde an Herrn D. Cantré, Rostock, für den besten Vortrag mit dem Titel „Stickstoffmonoxid reduziert das Organversagen und unterstützt die Regeneration in reduced-size-Lebern durch Hemmung der hepatic arterial buffer response“ verliehen. Frau S. Zillmer, Lübeck, erhielt den Posterpreis 2007 für die Posterpräsentation „C3a-Serumspiegel als Indikator für Rezidive beim kolorektalen Karzinom?“. Zusätzlich zu den freien Vorträgen wurden auch auf den 11. Chirurgischen Forschungs- tagen wieder verschiedene interessante Keynote Lectures präsentiert. So stellte Prof. Dr. M. Schedlowski, Essen, in seinem Vortrag „Organtransplantation: Die gelernte Immunsuppression“ den überraschenden Zusammenhang zwischen zellulärer Immunantwort und Lernmechanismen her. Prof. Dr. N.M. Meenen, Hamburg, stellte das „Netzwerk Experimentelle Unfallchirurgie NEU“ näher vor. Dagegen beschäftigte sich die Keynote Lecture von Prof. Dr. M.W. Büchler, Heidelberg, mit der Frage „Wie viel Managementqualifikation braucht der zukünftige Chirurg?“ und Prof. Dr. Post, Mannheim, diskutierte provokativ das Thema „Warum Chirurgie?“. Schließlich berichtete Frau Prof. Dr. M. Schrader, Lübeck, in ihrem Vortrag „Ärztinnen überlassen ihre Karriere nicht dem Zufall“ über ihre langjährige Erfahrung mit dem Mentorinnennetzwerk des Deutschen Ärztinnenbundes. Abgerundet wurde das wissenschaftliche Programm der 11. Chirurgischen Forschungstage durch ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm, dass den Kongressteilnehmern in entspannter Atmosphäre die Gelegenheit gab, Diskussionen zu ihren Forschungsergebnissen weiter zu vertiefen, neue Kontakte zu knüpfen oder einfach nur Spaß mit guten Freunden zu haben. So wurde im schönen Ambiente des Saarbrücker Schlosses eine Party mit den Industrie-Ausstellern gefeiert, ohne deren großzügige finanzielle Unterstützung auch diese Forschungstage nicht möglich gewesen wären. Wer danach immer noch in Feierlaune war, konnte bei frostigen Temperaturen den neuen Beaujolais auf dem Beaujolais-Fest in der Saarbrücker Innenstadt probieren. Beim großen Festabend in der Aula der Saarbrücker Uni durfte dann schließlich auch noch das Tanzbein geschwungen werden. Insgesamt waren die 11. Chirurgischen Forschungstage im spätherbstlichen Saarbrücken ein voller Erfolg. Dazu haben nicht zuletzt viele fleißige Studentinnen und Studenten sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Chirurgischen Kliniken und Forschungseinrichtungen der Universität des Saarlandes beigetragen, denen an dieser Stelle nochmals ein herzliches Dankeschön gebührt! Abb. 2 Verleihung des Hans-Jürgen Bretschneider- Preises 2007 durch den Vorsitzenden der Sektion Chirurgische Forschung Prof. Dr. H. K. Schackert (rechts) an D. Cantré (links), Rostock, für den besten Vortrag auf den 11. Chirurgischen Forschungstagen. 80 Dr. Matthias W. Laschke Institut für Klinisch-Experimentelle Chirurgie Universität des Saarlandes 66421 Homburg/Saar Tel.: (0 68 41) 162 65 54 Fax: (0 68 41) 162 65 53 E-Mail: [email protected] DGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 Australien: Trauma Management in „Down Under“ M. Schuetz Australien verfügt über eine Landfläche von über 7 Mio. Quadratkilometern (vergleichbar der Größe der Vereinigten Staaten). Das Klima variiert stark von kühlen Regionen im Süden des Landes bis zu tropischen Zonen im Norden [3]. Die ersten europäischen Siedler erreichten diesen Kontinent 1788. Das stärkste Bevölkerungswachstum mit einem Anstieg von 9 auf 20 Mio. Einwohner fand in den letzten 50 Jahren statt [4]. Am 31.1.2008 betrug die Einwohnerzahl knapp über 21 Mio. Der Hauptanteil der Bevölkerung lebt an der Ost- sowie Südostküste mit den Städten Syndey, Melbourne und Brisbane. Seit 1901 ist Australien eine Föderation von 6 Staaten basierend auf einem demokratischen System. Nicht zuletzt aufgrund der großen Entfernungen und Besonderheiten eines jeden Staates, besteht eine starke Autonomie in zentralen Bereichen jedes Staates. Dies betrifft auch den Gesundheitssektor. Australien hat eine allgemeine Krankenversicherung (Medicare), deren Beiträge über die Steuern eingezogen werden. Im Jahr 2004/2005 betrugen die geschätzten Einnahmen von Medicare 6,1 Milliarden Australische Dollar (ca. 4 Milliarden €), welche jedoch nur 17,2 % der Gesamtkosten des australischen Gesundheitssystems deckten [5]. Neben der öffentlichen Krankenversicherung gibt es ein ausgeprägtes privates Versicherungssystem (in Queensland hatten im Jahr 2006 ca. 50 % der Bevölkerung eine private Zusatzversicherung) und ein dem deutschen BG-Verfahren ähnliches System für Arbeitsunfälle (WorkCover). Die öffentlichen Krankenhäuser werden gemeinsam von der Commonwealth Regierung und den jeweiligen LandesreDGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 gierungen finanziert. Die Verantwortung für das Management des öffentlichen Gesundheitssystems unterliegt aber vollständig den einzelnen Staaten. Neben den öffentlichen Krankenhäusern haben sich große private Krankenhäuser etabliert (mit erheblichen Wachstumsraten) die über eigene Notfallstationen verfügen. Die akute Schwerstverletztenversorgung findet aber fast ausnahmslos in den großen zentralen öffentlichen Krankenhäusern statt. Jeder Staat hat sein eigenes präklinisches Rettungssystem. Dies sind entweder professionelle Unternehmen oder eine Kombination von professionellen Unternehmen und freiwilligen Gruppen. Die Finanzierung wird von den Gesundheitsministerien kontrolliert und beruht auf Kostenerstattung der Rettungskosten sowie Steuereinnahmen. Australien hat eine zentrale Notfallnummer „000“. Neben bodengebundenen Rettungsmitteln verfügen alle Staaten über ein Luftrettungssystem basierend auf Helikoptern und „fixed wing“ Maschinen. Hierbei ist das System mit zum Teil erheblichen Distanzen zwischen den einzelnen Traumazentren konfrontiert. Der angesehene Royal Flying Doctor Service (RFDS) operiert seit Jahrzehnten und gewährleistet die medizinische Versorgung sowie den Krankentransport in den abgelegenen Gegenden (Outback) von Australien (6). Trauma in Australien In 2003/2004 wurden in Australien mehr als 370.000 Krankenhauskontakte aufgrund von Verletzungen registriert. Unfälle sind die häufigste Todesursache für die Bevölkerung bis zum 44. Lebensjahr. Die Gesamtzahl der Schwerstverletzten beläuft sich jährlich auf ca. 6000 (ISS > 15) (7). Anders als in den USA sind die meisten (> 95 %) Verletzungen stumpf. Penetrierende Verletzungen aufgrund von Kriminalität (meistens Stichverletzungen) sind überwiegend auf bestimmte Stadtteile der Metropolen beschränkt. Australien ist eine der führenden Nationen in der Prävention von Unfällen. Als erster Staat weltweit führte Australien 1974 die Gurtpflicht für Autofahrer ein. Neben Geschwindigkeitsbeschränkungen besteht Helmpflicht für Motorradfahrer und regelmäßig werden Alkoholkontrollen im Straßenverkehr durchgeführt. Tödliche Unfälle im Straßenverkehr konnten dadurch drastisch reduziert werden: von 3793 im Jahr 1971 auf 1730 im Jahr 1997. Facharztausbildung in Australien Die chirurgische Facharztausbildung wird in Australien vom Royal Australasian College of Surgeons (RACS) durchgeführt und deren Qualität überwacht. Das Ausbildungssystem entspricht einem hohen internationalen Standard mit breiter, solider Ausbildung. In Queensland rotieren die Assistenzärzte nach dem „Basic Surgical Training“ durch verschiedene Krankenhäuser. Die einzelnen Ausbildungsplätze werden von den Fachgesellschaften zugeteilt und kontinuierlich hinsichtlich ihrer Qualität beurteilt. Aktuelles Ein gut strukturiertes Traumasystem ist entscheidend für eine optimale Behandlung von verletzten Patienten [1]. Zentrale Komponenten des Systems sind die präklinische, klinische und rehabilitative Versorgungsstruktur. Jedes Traumasystem ist beeinflusst von geografischen, gesundheitspolitischen und kulturellen Gegebenheiten [2]. Im Folgenden wird eine straffe Übersicht des australischen Traumasystems mit spezieller Betrachtung der Entwicklung im Staat Queensland gegeben. Im Gegensatz zu Deutschland gibt es in Australien zur Zeit keine offizielle Schwerpunktbildung im Bereich Trauma/Unfallchirurgie. Die traumatologische Ausbildung ist vielmehr fester Bestandteil des chirurgischen und orthopädischen Curriculums. Regelmäßig finden EMST-Kurse (vergleichbar den ATLS-Kursen) für Assistenzärzte (Residents und Registars) statt. Unter Aufsicht des Trauma Committee des RACS werden jährlich qualitativ hochwertige weiterführende Trainingskurse (DSTC – Definitive Surgical Trauma Care) für die Akutversorgung von Schwerstverletzten veranstaltet. Traumasysteme in Australien Das erste australische Traumasystem wurde 1991 in New South Wales eingeführt. Mit der Etablierung von Traumazentren wurden auch „Bypass Rules“ in den Ballungszentren implementiert. In Victoria, dem kleinsten Staat Australiens, wurden Ende der 90erJahre ähnliche Strukturen eines Traumasystems etabliert. Heutzutage wird die über- 81 wiegende Anzahl von Schwerstverletzten in den zwei Traumazentren Melbournes primär oder sekundär behandelt. Nach und nach folgen die übrigen Staaten. Trauma-Management in Queensland Queensland ist der zweitgrößte Staat Australiens, dessen Fläche der 4½-fachen Fläche von Deutschland (oder für den amerikanischen Leser der 2½-fachen Fläche von Texas) entspricht. Im Nordosten von Australien gelegen erstreckt sich der Staat von subtropischen bis zu tropischen Klimazonen. Die meisten der 4,2 Mio. Einwohner wohnen im Südosten des Staates mit den Metropolen Brisbane und Goldcoast. Aktuelles Lange Zeit galt Queensland in Australien als „hinterwäldlerisch“. Spätestens jedoch seit den 80er Jahren, mit einem weltweit erhöhten Bedarf an Rohstoffen und der Entwicklung des Tourismus (Great Barrier Reef), hat sich dies deutlich geändert. Während der letzten 5 Jahre wuchs die Wirtschaftskraft von Queensland um durchschnittlich 7 % und ermöglicht dem Staat seine Infrastruktur neu zu gestalten. Dies spiegelt sich auch im Gesundheitssektor wider. Verglichen mit den übrigen Staaten Australiens hat Queensland eine der höchsten Raten von Schwerstverletzten (>1800/Jahr). 40–60 % aller Patienten in den Notfallstationen (Emergency Departments) sind Unfallverletzte und jede zehnte stationäre Aufnahme ist ursächlich auf einen Unfall zurückzuführen [8]. Die geografischen und demografischen Besonderheiten von Queensland sind eine besondere Herausforderung. Dies kann z.B. zur Folge haben, dass Patienten mit Wirbelsäulenverletzungen in das 2500 km entfernte Zentrum in Brisbane transportiert werden, bevor weiterführende Maßnahmen ergriffen werden können. Entwicklung des Traumasystems in Queensland Anfang dieses Jahrzehnts wurde mit Unterstützung der Regierung und der Motor Accident Insurance Commission (MAICS – Konsortium der Autoversicherer) in mehreren Studien das Aufkommen von Unfällen sowie die Versorgung der Unfallverletzten im Staat Queensland untersucht (8). Diese Untersuchungen bildeten die Grundlage, um 2005/2006 in einem konsultativen Prozess eine Regierungsvorlage zur Struktuierung des Traumasystems von Queensland („Traumaplan for Queensland“) voran- 82 zutreiben (9). Das Dokument selbst wurde über einen Zeitraum von 6 Monaten unter großzügiger Einbeziehung von mehr als 300 Vertretern relevanter medizinischer Fachgesellschaften, Universitäten und Gesundheitsbehörden erstellt. Neben der eigentlichen medizinischen Versorgungsstruktur wurden auch die Bereiche der Prävention, Daten- und Qualitätssicherung, Forschung und Lehre, sowie Finanzen beleuchtet und kurz-, mittel- und langfristige Ziele definiert. Der „Trauma Plan“ wurde anschließend von den Ministerien für Gesundheit, „Emergency Services“ und Finanzen zur gemeinsamen Regierungsvorlage vorbereitet. Nachdem die Regierung von Queensland in einem Kabinettsbeschluss dem „Trauma Plan“ im Juni 2007 zustimmte, wurden insgesamt $ 30 Mio. für die ersten 4 Jahre zugebilligt, um mit der Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahmen zu beginnen. Statewide Clinical Network for Trauma – Klinische Netzwerkbildung Als einer der ersten Schritte wurde ein „Statewide Clinical Network for Trauma“ gegründet, um die weitere Implementierung des Traumasystems zu begleiten. Im Netzwerk finden sich Vertreter der präklinischen Rettungseinrichtungen, relevanter Fachgesellschaften, der Krankenhäuser (zur Zeit vornehmlich der 3+1 Traumazentren) und Rehaeinrichtungen. In enger Zusammenarbeit mit unfallchirurgischen Abteilungen (Trauma Services), aber auch mit Abteilungen für Daten- und Qualitätssicherung, Forschung und – äußerst wichtig – flächenweite Schulung wird der Aufbau des Traumasystems koordiniert. Hierbei empfiehlt das Klinische Netzwerk dem Gesundheitsministerium die entsprechende Zuteilung der Ressourcen aus dem Gesamtbudget. Diese Arbeit wird durch ein eigenständiges Sekretariat des Netzwerkes (insgesamt 4 Vollstellen) unterstützt. Zentrale Aufgaben des klinischen Netzwerkes sind im Gesamtprozess die Schnittstellenoptimierung der beteiligten Partner, die Fokussierung der Implementierungsschritte gegenüber den Regierungsver tretern und die unmittelbare Kommunika tion mit anderen klinischen Netzwerken (z. B. Intensivmedizin, Chirurgisches Netzwerk). Um eine langfristige Unterstützung für das Traumasystem zu sichern, ist es verständlich, dass sich die Tätigkeit des Netzwerkes und die neu implementierten Strukturen messen lassen müssen. Dabei erweist es sich als sehr hilfreich, dass Queensland be- reits über eine solides Datenbanksystem zur Erfassung von Unfallverletzten verfügt. Queensland Trauma Registery (QTR) Während die Dateneingabe des deutschen Trauma Registery bei den selbst nominierten Kliniken auf freiwilliger Basis geschieht, müssen alle öffentlichen Häuser in Queensland ab einer bestimmten Größe am Queensland Trauma Registery teilnehmen (insgesamt 15 Krankenhäuser). Hierbei werden Daten über alle stationären Aufnahmen (> 24 h) als Verletztungsfolge gewonnen. Die Sicherstellung der Finanzierung der Traumadatenbank wird von MAICS (Motor Accident Insurance Commission) und Queensland Health gewährleistet. Dies beinhaltet neben den Dokumentationsassistenten (Trauma Registery Nurses) in den einzelnen Krankenhäusern auch ein zentra les Büro zur Datenverwaltung und -verarbeitung. Zusammen mit dem Netzwerk wird zurzeit der gesammelte Datensatz überdacht, so dass zukünftig verbesserte Rückschlüsse über die Leistungsfähigkeit des gesamten Traumasystems möglich sein werden. Zusammenfassung Auch wenn die Entwicklung eines Traumasystems aufgrund der unterschiedlichen Bevölkerungsdichte und der Geografie der einzelnen Staaten Australiens Besonderheiten unterliegt, sind die grundsätzlichen Komponenten einer optimierten Versorgung von Unfallverletzten weitgehend identisch. Neben der Verbesserung der Leistungsfähigkeit der einzelnen Glieder der Rettungskette sind die Schnittstellen zwischen den Partnern des Systems maßgeblich für die Gesamtleistung. Bei der Schnittstellenop timierung ist es eine Herausforderung, historisch gewachsene Strukturen zu erkennen, gemeinsam zu beleuchten und in eine optimierte Versorgung Unfallverletzter zu führen. Dieser Prozess, der auch kulturelle Besonderheiten berücksichtigen muss, bedarf manchmal kleiner schrittweiser Veränderungen, um Akzeptanz und Nachhaltigkeit zu erreichen. Auch bei guter Unterstützung und Kommunikation von allen Partnern sind für wesentliche Änderungen zumeist Zeiträume von 5–10 Jahren anzusetzen. In Queensland hat sich hierbei die klinische Netzwerkbildung als eine wesentliche Plattform erwiesen, die die Möglichkeit bietet, alle „Stakeholder“ an einen Tisch zu bringen und gemeinsame Ansichten geschlossen den Regierungsbehörden vorzutragen. DGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 Literaturverzeichnis 1. Utter GH, Maier RV, Rivara, FP, et al. Inclusive Trauma Systems: Do they Improve Triage or Outcomes of the Severely Injured? J Trauma. 2006;60:529–37 2. Resources for the Optimal Care of the Injured Patient. American College of Surgeons. 2006. ISBN 1-880696-30-4 3. Geography of Australia, Australia’s Topography. Aus: 1301.0–Year Book Australia. Australian Bureau of Statistics; 2006. Available at: www.abs.gov.au Accessed 4th January 2007 4. Population Size and Growth. Aus: 1301.0-Year Book Australia, Australian Bureau of Statistics; 2006. Available at: www.abs.gov.au. Accessed 4th January 2007 5. Health Care Delivery and Financing. Aus: 1301.0Year Book Australia, Australian Bureau of Statistics; 2006. Available at: www.abs.gov.au Accessed 4th January 2007 6. Delprado, AM. Graduate Certificate Bioethics. Trauma Systems in Australia. J Trauma Nursing, 2007;14:93–7 7. Australia’s Health 2006. Australian Institute of Health and Welfare AIHW Cat No AUS 73:528pp. ISBN 13 9781 740245654: Pub June 2006. www.aihw.gov. au/publications/index.cfm/title/10321 Accessed 15th January 2008 8. Tippett V, Fitzgerald G, Pollard C, Schuetz M, Elcock M. Queensland Trauma Plan project 2001-2005. Aus- tralian Centre for Pre-hospital Research, Queensland Ambulance Service, Brisbane. 2006 9. Fitzgerald G, Schuetz M, Pollard C, Tippett V, Geraghty T, Bellamy N, Aitken L, McClure R, Elcock M. The Trauma Plan for Queensland, RACS website, 2006. Prof. Dr. Michael Schuetz Princess Alexandra Hospital Ipswich Road Wooloongabba, 4102 Qld Australia E-Mail: [email protected] Klinische Versorgung von Trauma patienten im US-Gesundheitssystem Grundsätze klinischer Organisationsstrukuren Eines der wesentlichen Merkmale der klinisch ärztlichen Ausbildung in den USA ist ein hohes Maß an Spezialisierung der ärztlichen Tätigkeit und eine reichliche Ausstattung mit nicht ärztlichem Hilfspersonal. Diese Spezialisierung dient dazu, dem jeweiligen Fachgebiet eine Fokussierung und bessere Effizienz zu ermöglichen. So wird beispielsweise bei Wundinfektionen die Antibiotikatherapie vielfach durch das „infectious diseases“ Team (spezialisierte Internisten), die Hypertonunsbehandlung durch den Kardiologen, und die postoperative Schmerztherapie vollständig durch den jeweiligen „pain service“ (Unterabteilung der Anästhesie) übernommen. Die Konsultierung der anderen Fachgebiete wird selbst in den Fällen vollzogen, wenn das das primär behandelnde (z. B. orthopädische/traumatologische) Team durchaus kompetent die entsprechenden Medikationen managen kann. Die Konsultierung der anderen Fachbereiche ist insbesondere dann für den orthopädischen Traumatologen sehr hilfreich, wenn nach Abschluss der stationären Behandlung entsprechende Nachfolgebehandlungen, Laborkontrollen, oder langzeitige Verschreibung von Medikamenten anfallen. Diese Verteilung auf die spezialisierten Fachgebiete bietet auch eine sinnvolle Absicherung hinsichtlich medico-legalen Problemen. So wird vielfach ein anderes Spezialgebiet konsultiert, um entsprechend zu dokumentieren, dass diverse Fragestellungen entsprechend erkannt und DGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 bestmöglich adressiert worden sind, auch wenn auf den ersten Blick die Fragestellung überschaubar erscheint. Ärztliche Ausbildung des Orthopaedic Surgeon Der wesentliche Grundsatz der Ausbildung zum Orthopädischen Chirurgen ist die Erreichung einer raschen Eigenständigkeit der operativen Tätigkeit. Dies beinhaltet eine relativ kurze allgemeinchirurgische Ausbildungsphase (internship, 1. Jahr, Tab. 1), in der primär das Patientenmanagement erlernt wird, während der operative Aspekt der Ausbildung nicht im Fordergrund steht. Die orthopädisch-chirurgische Ausbildung (Residency) beinhaltet das stufenweise Heranführen an die operativen Aufgaben. Im Rahmen der orthopaedic resicency rotiert der Auszubildende durch die diversen orthopädischen Unterabteilungen (hand, shoulder, spine, foot and ankle, total joint reconstruction, tumor, trauma, pediatrics, sports). Die Spezialausbildung wird dann im Internship 1. Jahr, in dem im Wesentlichen Stationsarbeit, Kennenlernen der Wundversorgung und der prinzipiellen Therapiestrategien vermittelt werden Residency 2.–5. Jahr, stufenweises Erlernen der orthopädisch-chirurgischen Tätigkeit Fellowship 6. Jahr, Anlernen zur selbstständigen chirurgischen Versorgung des gewählten Spezialgebietes Tab. 1 Ausbildung zum Orthopädischen Chirurgen Rahmen des einjährigen „fellowships“ absolviert. Die Hierarchie innerhalb unter den der Assistentenzärzten erscheint strikter als im deutschen System, d.h. der jüngere Assistent ist verpflichtet, zunächst dem älteren Assistenten zu rapportieren, der dann die entsprechenden Informationen überprüft, und die entsprechendnen „teaching points“ (Differenzialdiagnose, Interpretation der radiologischen Bildgebung, eventuell erforderliche weitere Tests) herausstreicht. Der „chief resident“ (5. Ausbildungsahr) „chief resident“ gilt zunächst als letzte Instanz, und von ihm wird erwartet, dass er alle relevanten Entscheidungen des Tagesgeschäfts selbständig treffen kann. Die theoretischen Hintergründe werden jährlich landesweit in den „Orthopaedic In-Training Exams“ (Multiple-Choice-Fragen) getestet sowie zum Abschluss der Ausbildung mit den „national boards“, einem anspruchsvollen schriftlichen (Multiple-Choice-Fragen) Examen. Zwei Jahre nach Abschluss der Ausbildung erfolgt die Rezertifizierung in einem mündlichen Examen. Bereits im 4. Jahr der orthopädisch-chriurgischen Ausbildung muss sich der Assistent entscheiden, welche Spezialdisziplin er für das Fellowship wählen möchte. Für das Fellowship wird im Allgemeinen die Klinik gewechselt und die Qualität der jeweiligen FellowshipProgramme sind zumeist gut bekannt. Die Auswahl erfolgt durch direkte Bewerbung und persönliche Interviewverfahren. Im Rahmen der Jahrestagung der Orthopaedic Trauma Association werden z. B Gespräche zwischen Kliniken und Interessenten von Trauma-Fellowships durchgeführt. Aktuelles H.-C. Pape 83 Aktuelles Von weiterer Bedeutung ist auch, dass es medizinische Hilfsberufe – die sogenannten „physician assistants“ – gibt, die nach einer College Ausbildung und einer 2 jährigen klinischen Ausbildung weitegehne klinische Funktoinen wahrnehmen können (z. B. Assistenz inkl. Wunderöffnung und Darstellung des Situs im Operationssaal, sowie Wundverschluss, eigenständige Visi ten, Wundkontrollen und Entlassungen von Patienten). Diese sind insbesondere in nicht akademischen Häusern von großer Bedeutung, da sie ähnliche Aufgaben wie Assistenzärzte erfüllen können. die vollständige initiale Diagnostik erfolgt durch das Trauma Team, der orthopaedic surgeon wird ebenso alarmiert und fungiert als Konsiliarius. Nach erfolgter Diagnostik wird die Therapiefestlegung in Absprache aller Spezialabteilungen vollzogen, wobei der General Surgeon als Trauma leader fungiert. Die Entscheidungssuche bei Patienten mit Beckenringfrakturen (Beckenzwinge/fixateur, chirurgisches Packing, Anlage eines „pelvic binder“, oder angiografische Blutstillung) ist eine gemeinsame Entscheidung von Trauma surgeon, Interventional Radiologist und Orthopaedic surgeon. Klinische Organisation der Patienten versorgung – Monotrauma Klinische Versorgung der postoperativen Behandlung, Rehabilitation In der Notaufnahme eines Traumazentrums wird die Alarmierung und somit der Beginn der Erstversorgung durch die Anmeldung des klinischen Status über Funk mitgeteilt. Auch im Rahmen der perioperativen Versorgung ist von Bedeutung, dass eine große Zahl an nicht ärztlichem Personal zur Verfügung steht, um den klinischen Aufenthalt so kurz wie möglich zu gestalten. Dies wird auf den Normalstationen durch mehrere Sozialarbeiter pro Station erledigt, die sich 1–2mal täglich mit den behandelnden Schwestern treffen, um die Entlassungsdisposition der Patienten organisieren. Ist der familiäre Hintergrund entsprechend, so kann großzügig eine Entlassung nach Hause erfolgen. In Einzelfällen kann die Überprüfung von Wunden dort auch durch sog. „home care nurses“ erfolgen, die täglich (ähnlich eines ambulanten Pflegedienstes) den Patienten visitieren, die Verbände wechseln, Redondrainagen entfernen und sich bei Problemen mit dem Sekretariat des behandelnden Orthopädischen Chirurgen in Verbindung setzen. Die Sozialarbeiter stehen ebenso in engem Kontakt zu den Versicherungen. Dies beginnt bereits in der Notaufnahme, wo ein „social worker“ die Diagnose aufnimmt, innerhalb der ersten Stunden an die Versicherung übermittelt. Diese reagiert im wesentlichen bis zum darauffolgenden Tag und kann die Dauer des Krankenhausaufenthaltes dahingehend bestimmen, dass sie die Kostenübernahme festlegt und auf eine bestimte Anzahl von Tagen limitiert – bei Überschreiten muss der Patient privat Grundsätzlich können der Notaufnahmearzt („Emergency physician“ – eigenständiger Facharzt) oder das Trauma Team (auf Traumatologie spezialisierter Allgemeinchirurg) einen Patienten in der Erstversorgung behandeln. Kommt ein Patient mit geringen Verletzungen (SHT I, Sprunggelenkfraktur) in die Notaufnahme, so wird er zunächst vom emergency physician gesehen, und der orthopaedic surgeon wird gegebenenfalls konsultiert, wenn wesentliche muskuloskeletale Verletzungen diagnostiziert werden. Bei schwerwiegenden Verletzungen werden die Patienten je nach Verletzungsschwere als level I trauma oder level II trauma in die Klinik eingeliefert und die verschiedenen Abteilungen (emergency physician, trauma team, anaesthesia, orthopaedic surgeon) werden alarmiert ( Tab. 2). Klinische Organisation der Notfallversorgung bei Polytrauma Bei Diagnose eines Polytraumas wird der Patient primär durch das Trauma Team und die Abteilung für Anästhesie behandelt – Emergency Physician Ausbildung: 3 Jahre stationär in der Notaufnahme, führt die Erstversorgung von Notfällen durch. Behandelt und entlässt Patienten aus der Notaufnahme eigenständig oder konsultiert die entsprechenden klinischen Disziplinen, wenn erforderlich. Trauma Surgeon Ausbildung: 6 Jahre (5 Jahre Residency, 1 Jahr Fellowship), Trauma team leader, versorgt Laparotomien und Notfallthorakotomien, dies beinhaltet meist jedoch nicht Lungenresektionen (Thoraxchirurg) oder Gefäßeingriffe (vascular surgeon) Orthopaedic Trauma Surgeon Ausbildung: 6 Jahre (5 Jahre Residency, 1 Jahr Fellowship) Fungiert als Konsiliarius, versorgt in Absprache mit General Surgeon operationspflichtige Frakturen Anesthesiologist Ausbildung 4 Jahre. Verantwortlichkeit vergleichbar mit deutschem System Tab. 2 Klinische Organisation der Patientenversorgung 84 bezahlen. Dies führt zu sehr kurzen Liegezeiten und der Notwendigkeit einer guten poststationären Kommunikation zwischen dem Patienten, oder der „home care nurse“, und dem Sekretariat des orthopädischen Chirurgen. Diese Kommunikation wird oft durch den „physician assistant“ übernommen, der den Patienten bei Vorhandensein verdächtiger Befunde in die Notaufnahme einbestellt. Im Allgemeinen ist der Einfluss der Krankenversicherungen deutlich stärker als in Deutschland. Der erheblich stärkere Kostendruck ist wahrscheinlich auch dafür verantwortlich, dass die Patienten extrem darauf fixiert sind, möglichst rasch entlassen zu werden und, vor allem, wieder arbeitsfähig zu werden. Ausnahmen bilden die Arbeitsunfälle, bei denen die betrieblichen Versicherungen eine ähnlich umfassende Abdeckung vorhalten, wie die Berufsgenossenschaften in Deutschland. Dies beinhaltet auch eine unmittelbare Kontrolle der Nachbehandlung, zu der die Sozialarbeiter regelmäßig in die Poliklinik kommen, um direkt mit dem behandenden Arzt die weiteren Maßnahmen abzustimmen. Etwa 30 % der Patienten haben keinerlei Krankenversicherung und Teilkosten werden dann von staatlichen Versicherungssystemen abgedeckt (Medicare, Medicaid). Bedeutung des DRG-Systems und Versicherungssystems für den Krankenhaustrager Trotz der vollständigen Umsetzung des DRGSystems ist die Behandlung von Verletzten im US-System auf jeden Fall mit einer Plusbilanz für den Krankenhausträger verbunden. Dies ist einerseits darauf zurückzuführen, dass Kosten durch die Versicherungen direkt auf den Patienten übertragen werden – auch haben Versicherungen das Recht, bei auffallend hohen Kosten von sich aus den Vertrag zu beenden. Hinsichtlich der oben genannten ca. 30 % nicht versicherten Pa tienten existieren für die level I Trauma Zentren spezielle Verträge mit dem Land, die einen erheblichen Zuschuss für die Klinik bedeuten und somit kann auch dasjenige level I Zentrum, welches zu 70 % Schussverletzungen versorgt (z. B. Philadelphia) trotzdem für den Krankenhausträger eine gewinnträchtige Einrichtung sein. Prof. Dr. H.-C. Pape Division of Trauma University of Pittsburgh Med. Ct. 3471 Fifth Avenue Kaufmann Building, Suite 1011 15213 Pittsburgh, USA E-Mail: [email protected] DGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 Das Traumanetzwerk der Niederlande K. W. Wendt Die Aufgaben des Traumazentrums sind: ■ Organisation der Versorgung schwerverletzter Patienten in den Häusern der Maximalversorgung ■ Leveleinteilung der Kliniken der Traumaregion ■ Referenz- und Expertisezentrum für die Region ■ Traumaregister aller stationär aufgenommener Unfallopfer ■ Einrichtung eines Mobilen Medizinischen Teams (MMT) Organisation der Versorgung schwer verletzter Patienten Jede Region hat minimal ein Krankenhaus der Maximalversorgung. In diesem KliniDGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 kum muss die Versorgung der schwerverletzten Patienten koordiniert werden. Mit allen Behandlungspartnern (Anästhesie, Neurochirurgie etc.) müssen verbindliche Vereinbarungen getroffen werden. Diese betreffen die gesamte Versorgung – vom Schockraum bis zur Entlassung. Leveleinteilung der Kliniken der Traumaregion Anhand von vorher festgelegten Kriterien wurden alle Krankenhäuser in 3 Level eingeteilt: Level 1 Rund um die Uhr ist die Versorgung schwerstverletzter Patienten inklusive der Neurochirurgie möglich. Level 2 Rund um die Uhr ist die Versorgung vital bedrohter Patienten möglich. Nicht alle medizinischen Fachrichtungen zum Beispiel die Neurochirurgie sind vorhanden. Level 3 Diagnostik und Behandlung nicht vital bedrohter Patienten zum Beispiel mit einer Unterschenkelfraktur ist möglich. So können Patienten direkt nach der präklinischen Versorgung in die richtige Klinik transportiert werden. Hierüber wurden Vereinbarungen mit den Partnern der präklinischen Versorgung getroffen. Referenz- und Expertisezentrum für die Region Das Traumazentrum inventarisiert die in der Region vorhandene Expertise, sodass jeweils klar definiert ist, wohin Patienten mit bestimmten Verletzungen (z. B. der Wirbelsäule oder des Kalkaneus) überweisen werden. Dies sind nicht immer die Häuser der Maximalversorgung. Traumaregister aller stationär auf genommenen Unfallopfer Alle Traumazentren wurden durch das Gesundheitsministerium verpflichtet, ein Trau maregister für alle in der Region stationär aufgenommenen Patienten einzurichten. Das Format des Registers ist MTOS+. Hierbei werden die Daten der „Major Trauma Outcome Study“ und zusätzliche präklinische Daten registriert. Das Register wird für alle Groningen Amsterdam Leiden Zwolle Utrecht Enschede Rotterdam Tilburg Nijmegen Maastricht Abb. 1 Die Traumazentren der Niederlande (Bild: www.traumacentrum.nl) Regionen eingerichtet und die Daten werden landesweit zu einem großen Register zusammengefasst. Einrichtung eines Mobilen Medizinischen Teams (MMT) Die Niederlande haben – anders als Deutschland – die Luftrettung für Unfallpatienten erst 1995 eingeführt. Davor wurden in der präklinischen Versorgung speziell ausgebildete Rettungssanitäter eingesetzt. Jedes Traumazentrum hat nach 1999 ein sogenanntes „Mobiles Medizinisches Team (MMT)“ eingerichtet. Das Team besteht aus einem Arzt (Anästhesist oder Chirurg), einem Rettungssanitäter und einem Fahrer. 4 Zentren (Amsterdam, Groningen, Nimwegen und Rotterdam) steht einen Helikopter zur Verfügung. Aktuelles In den letzten 10 Jahren wurde die unfallmedizinische Versorgung in den Niederlanden neu strukturiert. Die demografischen Daten der Niederlande kann man mit dem Bundesland Nordrhein-Westfalen vergleichen. In dem dichtbevölkerten Land leben 16,4 Mio. Einwohner auf 294 Quadratkilometern. Der Großraum Amsterdam/Rotterdam ist das größte Ballungsgebiet und wirtschaftliche Zentrum des Landes. Die letzten 20 Jahre waren durch eine ständig steigende Wirtschaftskraft gekennzeichnet. Es gibt landesweit 8 Universitätskliniken unter insgesamt 100 Krankenhäusern. In den 90er-Jahren des letzten Jahrhunderts realisierten sowohl die Ärzteschaft als auch die Politik, dass es für eine effiziente Behandlung von Unfallopfern nötig ist, ein integriertes Versorgungssystem aufzubauen. Bis dahin war es üblich, Patienten in das nächstgelegene Krankenhaus zu transportieren. Es gab wenig Absprachen zwischen den präklinischen und klinischen Partnern in der Versorgungskette. Deshalb hat das Gesundheitsministe rium die Niederlande 1999 in 10 Traumaregionen unterteilt. In jeder Region wurde ein Krankenhaus der Maximalversorgung als Traumazentrum ausgewiesen. Die Aufgabe des Traumazentrums ist die Koordination der Unfallversorgung in der Region. Das bedeutet nicht, dass das Zentrum die gesamte Versorgung auf sich nimmt, sondern dass der Patient direkt nach der präklinischen Versorgung in eine Klinik transportiert wird, die ihn adäquat versorgen kann. Bei der Einführung des Traumanetzwerkes hat es in den letzten 8 Jahren die erwarte ten Probleme gegeben. Wie schon erwähnt, wurde in jeder Region eine Klinik der Maximalversorgung als Traumazentrum ausgewiesen ( Abb. 1). Alle Kliniken können 24 Stunden täglich die Behandlung Schwerverletzter gewährleisten. Grundvoraussetzung sind eine adäquate Notaufnahme und Intensivstation. Weiterhin muss ein Neurochirurg innerhalb von 15 Minuten anwesend sein. Für die genannten Aufgaben wurden von der Regierung jährlich 4,5 Mio. € zur Verfügung gestellt. Die Summe wurde gleichmäßig über die 10 Zentren verteilt. Um die Ziele zu realisieren, wurden in den Regionen unterschiedliche Lösungen gesucht. Alle Zentren haben einen eige- 85 nen Manager, der die Aktivitäten koordiniert. In den meisten Zentren ist der Leiter der Unfallchirurgie ebenfalls der Leiter des Traumazentrums. Aktuelles Da nicht alle unterschiedlichen Organisationsmöglichkeiten besprochen werden können, beschreibe ich im Folgenden die Organisation des Traumazentrums „Nord Niederlande“ in Groningen: Wir sind eine Universitätsklinik in Groningen im Nordosten der Niederlande (Universitair Medisch Centrum Groningen). Wir behandelten im Jahre 2006 249 Schwerstverletzte (ISS>15). Seit 4 Jahren haben wir uns dem Traumaregister der DGU angeschlossen. Das Traumazentrum leitet ein Managementteam. Dieses besteht aus einem Manager, einem Unfallchirurgen der Universitätsklinik Groningen, einem Anästhesist (Leiter des MMT) und einem Unfallchirurgen aus einer anderen Klinik der Region. Als erstes wurde das MMT aufgebaut. Das MMT bestehend aus einem Arzt, einem Rettungssanitäter und einem Piloten ist von 7.00 bis 19.00 Uhr einsetzbar. Von 19.00 bis 7.00 Uhr ist es grundgebunden und besteht aus einem Arzt, einem Rettungssanitäter und einem Fahrer. Es wurden Kriterien aufgestellt, aufgrund dessen das MMT angefordert wird. Die Leveleinteilung der Krankenhäuser wurde den beteiligten Kliniken selbst überlassen, da es feststehende Kriterien zur Einteilung gibt. Nach einer gewissen Zeit wird die Leveleinteilung durch Visitationen überprüft. Dies wird in Groningen jetzt in Angriff genommen. Es war uns wichtig, diese Aufgabe dem Mitglied des Managementteams, das aus einer anderen Klinik der Region kommt, zu übertragen. Hierdurch wird der Eindruck einer Kontrolle durch „den großen Bruder“ vermieden. Alle Kliniken der Region müssen das Gefühl haben, dass die Einteilung nicht einer Einbahnstraße ähnelt, sondern allen zugute kommt. Die Leveleinteilung wurde mit den Rettungsdiensten besprochen und funktioniert im Großen und Ganzen gut. Unnötige Überweisungen werden hierdurch vermieden. Wir haben in unserem Haus der Maximalversorgung eine Traumakommission eingerichtet, in der alle an der unfallmedizinischen Versorgung beteiligten Fachrichtungen vertreten sind. Die Unfallchirurgie, Anästhesiologie, Radiologie, Neurologie, Intensivmedizin und die Notaufnahme bilden den Kern. Die Kernkommission wird alle 2 Monate, die Traumakommission 2-mal pro Jahr einberufen. Weiterhin haben wir mit allen Abteilungen Gespräche geführt und verbindliche Absprachen über Aufgaben und Pflichten der beteiligten Fachrichtungen 86 vereinbart. Inzwischen wird unter der koordinierenden Rolle des Unfallchirurgen die Behandlung von Schwerverletzten als eine gemeinsame Aufgabe gesehen. Hiermit haben wir noch nicht alle Probleme gelöst, aber einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung gemacht. rurgen vertreten. Weiterhin haben inzwischen alle Regionen ein in regelmäßigen Abständen erscheinendes Mitteilungsblatt. Die Modalitäten der Zusammenarbeit zwischen dem Traumazentrum und den Kliniken der Region wurden schriftlich festgelegt. Um die Einrichtung eines Referenz- und Expertisezentrums zu realisieren, ist das Gespräch mit den Kollegen der Region eine Grundvoraussetzung. Wir organisieren regelmäßig Treffen, bei denen die Behandlung der zu uns überwiesenen Patienten mit den Kollegen besprochen wird. Weiterhin werden neue Probleme und Therapien diskutiert. Unter einem Expertisezentrum verstehen wir nicht eine Einbahnstraße in die Richtung des Hauses der Maximalversorgung. Wir wollen dafür sorgen, dass das unfallchirurgische Fachwissen und die Erfahrung der Region allen Kollegen zugute kommen. Zum Beispiel kann ein schwieriger Trümmerbruch des Kalkaneus aus einem Haus der Maximalversorgung zu einem Kollegen in einer Level-3-Klinik überwiesen werden. Fazit Die Traumazentren der Niederlande sind seit einigen Jahren intensiv damit beschäftigt, ein flächendeckendes Traumanetzwerk aufzubauen. Vieles ist inzwischen erreicht, aber wir sind noch lange nicht am Ziel. Meiner Meinung nach ist es enorm wichtig, das Vertrauen der Klinikleitungen und der Kollegen zu gewinnen, um zu erreichen, dass sich alle als Teil des Netzwerkes verstehen und sich für dieses engagieren. Dr. K. W. Wendt Koordinator Traumazentrum Nord Niederlande Universitair Medisch Centrum Groningen Chirurgische Abteilung Traumatologie Postbus 30001 9700 RB Groningen Niederlande Neben den Treffen mit Kollegen besprechen wir auch regelmäßig interessante Fälle mit den Rettungsdiensten. Dies ist in Zeiten der Privatisierung des Gesundheitswesens leichter gesagt als getan. Die schwierigste Aufgabe war und ist ein Traumaregister für die gesamte Region aufzubauen. Die Dokumentationsinfrastruktur ist in den Kliniken sehr unterschiedlich. Weiterhin haben wir festgestellt, dass der mit der Versorgung eines Patienten beschäftigte Kollege eingewiesene Patienten nicht oder nur schlecht registriert. Darum haben wir auf die Infrastruktur des schon länger bestehenden Krebsnetzwerkes der Niederlande (Integraal Kankercentrum) zurück gegriffen. Nach einer Pilotstudie haben wir mit dieser Gesellschaft einen Vertrag geschlossen. Hauptamtlich angestellte Mitarbeiter besuchen alle Kliniken der Region und registrieren alle stationär aufgenommenen Patienten. Die Daten werden in unserem regionalen Dokumentationszentrum gesammelt und an ein landesweites Dokumentationszentrum weitergeleitet. Es bestehen zurzeit noch große Unterschiede zwischen den Regionen. Ein vollständiges Register ist noch nicht realisiert. Alle Traumazentren haben sich zu einer Gesellschaft zusammengeschlossen. In regelmäßigen Abständen treffen sich die Vertreter der Klinikleitungen und der Mediziner. Mit einer Ausnahme (ein Orthopäde) werden alle Zentren durch einen UnfallchiDGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 Bilder und Tagebuchnotizen des Humedica-Erdbebeneinsatzes in Pisco Vorbemerkung der Redaktion Von unserem Mitglied Prof. Dr. med. Dr. h.c. Bernd Domres, Tübingen, erhielten wir einen Bericht über seine Eindrücke aus seinem humanitären Einsatz in einem peruanischen Erdbebengebiet für die Organisation Humedica. Im Folgenden bringen wir einige Ausschnitte aus dem Bericht sowie einige Fotos. Die Stadt Pisco Sie hatte etwa 280.000 Einwohner und liegt rund 280 km südlich von der peruanischen Hauptstadt Lima entfernt. Die wichtigsten Wirtschaftszweige sind die fischverarbeitende Industrie, Erdöl, Erdgas, Hafen, Weinanbau und Brennen des Pisco, eines hochprozentigen Getränkes (es heißt „Pisco 7.9“ seit dem Beben). Draußen im Pazifik, 15 km von der Küste, liegen mehrere Inseln, auf denen der Naturdünger Guano abgebaut wird. Pisco ist erreichbar über einen Hafen, den Airport und die Pan Americana. Diese verläuft von Lima nach Süden am Meer entlang. Abb. 1 DGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 Das Erdbeben und seine Folgen Das Erdbeben ereignete sich am 15. August 2007 um 18.30 Uhr und hatte die Stärke 7,9 auf der Richter-Scala. Es dauerte etwa dreieinhalb Minuten. Auf das Beben folgte nach einer halben Stunde ein kleinere Flutwelle in Höhe von 1,30 Metern, die die Pazifikküste bei Pisco-St. Andres traf. Sie richtete aber gegenüber dem Erdbeben nur leichtere Schäden an. Das Beben forderte 560 Tote und 1300 Verletzte. Allein in der Kathedrale San Clemente starben 142 Menschen von etwa 300 ( Abb. 1). Etwa 70 % der Häuser in Pisco sind zerstört ( Abb. 2). Sie sind überwiegend zweistöckig, bestehen aus Backsteinen und teils aus Steinen der Wüste und Küste, aus Holz und Bambus. Von 145 Klassenzimmern in Schulen sind noch 41 erhalten. 28 Kirchen zerstört. In der 80 km entfernten Ortschaft Chincha wurde das Gefängnisgebäude so beschädigt, dass rund 400 Häftlinge entkamen. Die Schilderungen verschiedener Augenzeugen machen die Auswirkungen des Bebens deutlich. „Während des Bebens waren in der Kathedrale von Pisco ca. 300 Menschen versammelt. Das Beben dauerte 3,5 Minuten. Die schwersten Erschütterungen waren mit lautem Krachen in der ersten Minute. Die Wände schwankten wie eine Schlangenbewegung, danach stürzte die Decke ein und begrub uns. Menschen schrien, andere gaben Klopfzeichen. Leider starben dort 141 Kirchgängern“. „Ich hatte noch mit meinem Mann telefoniert, dass er mich beim Notar der Stadt abholt. Als die Erde bebte, kroch ich unter den Tisch, ohne nachzudenken. Aber der Notar war ein alter Mann, blieb in seinem Sessel sitzen. Als wir verschüttet und eingeklemmt waren, hörte ich noch den Notar etwa 1 Minute schreien, dann war er still und tot. Ich gab Klopfzeichen, endlich nach 30 Minuten befreite mich mein Mann aus den Trümmern.“ „Als die Wände des Hauses schwankten, warf ich meine beiden 3- und 5-Jahre alten Kinder aus dem Fenster. Meine Mutter und mein Vater wurden in zusammengestürzten Haus mit mir verschüttet.“ „Ich bin der leitende Chirurg (Dr. A. R. Barta Rojas) des Städtischen Krankenhauses Pisco und operierte gerade, als das schreckliche Beben losging, einen Verletzten mit einer Messerstichverletzung des Bauches. Der OP wurde total zerstört, meinen Patienten habe ich nicht mehr lebend gesehen. Er starb wie viele Patienten im völlig zerstörten Krankenhaus von Pisco. Nur die noch nicht in Betrieb genommenen neu erbauten Gebäude hielten stand. Dort fingen wir an zu arbeiten. Strom und Wasser fehlen. Auch fehlt Personal, vor allem ein Traumatologe.“ Aktuelles B. Domres Abb. 2 87 Anfangs gab es kein Wasser, die Elektrizität war ausgefallen, Straßen und Brücken unwegsam, Krankenhäuser, Schulen, Ämter, Geschäfte, Kirchen etc. zerstört und geschlossen, auch alle Geschäfte. In den ersten 6 Tagen gab es täglich 3–4 Nachbeben. Dadurch stürzten baufällige Häuser und Mauern um, vor allem ging jeweils ein Aufschrei durch die psychologisch traumatisierte Bevölkerung. Jeder suchte sofort die sicherste Position seiner Umgebung auf (unterm Tisch, im Türrahmen und möglichst Flucht aus den Häusern ins Freie). In den Straßen vor ihren Häusern wohnen die bis zu 100.000 Obdachlosen in kleinen Zelten und aus Trümmern notdürftig errichteten Behausungen. Feuerstellen bringen abends (10°) Licht und Wärme, und es wird an den Feuerstellen Nahrung zubereitet. Aktuelles Die Bedingungen der Krankenversorgung 88 Das Beben hat die Straße teils mit tiefen Rissen aufgebrochen, 50 km vor Pisco ist die zweispurige Straße, wo sie in einer Kurve über eine Anhöhe verläuft, halb weggebrochen. Beidseits stauten sich beladene LKW und PKW in 7 km Länge. Nur eine Spur war jeweils befahrbar. Krankenwagen mit Verletzten in Richtung Lima hatten jeweils Vorfahrt. Die Brücke über den Pisco ist Einsturz gefährdet und seit dem 21. August gesperrt. Der Verkehr wird über eine Sandpiste umgeleitet. Für die Strecke von Lima nach Pisco, sonst in 3 Stunden zu fahren, brauchte unser TEAM Humedica/Associacion Christiana De Jovenes Del Peru (CVJM) am 19. August 8,5 Stunden. Bereits in Lima versperrte ein defekter, überladener LKW eine zentrale Kreuzung, wo wir eine halbe Stunde im Stau warteten. Er war beladen mit Hilfsgütern, die an den Rundfunk- und Fernsehstationen und auf den Vorplätzen mehrerer Supermärkte gesammelt worden waren. Die Bevölkerung Limas war sehr freigiebig. Die Bergung verlangte nicht so sehr großes Räumgerät wie Hebekräne und wurde daher vorwiegend von Bürgern und örtlichen Einsatzkräften in der ersten Phase geleistet. Da es um 18.30 Uhr bereits dunkel wurde und Strom fiel aus. So war das Assessment des ganzen Ausmaßes anfangs sehr erschwert. Suchhunde habe ich vor Ort nicht gesehen. Ein aus Deutschland eingeflogenes Search-and-Rescue-Team kehrte nach zwei Tagen zurück. Die Mehrzahl der Verletzten wurde über eine Luftbrücke mit Militärmaschinen nach Lima geflogen. Über die Straße transportierte man nach Chincha (80 km), Canete (150 km) und vor allem nach Lima. Im Hafen Abb. 3 ankerte ein Lazarettschiff. Aus Cuba wurde ein Lazarett für 200 Verletzte eingeflogen. Das Lima Hospital Nacional Rebagliatti des Ministerio de Salud, das größte und beste Perus, hat die Hauptlast der Verletztenversorgung getragen. Ich besuchte es bei einer Transportbegleitung eines lebensbedrohlich Erkrankten und kann folgendes über die beispielhafte Organisation berichten. Das Hospital ist ringsum durch einen unüberwindbaren Zaun gegenüber einem möglicherweise Überrennen und Stürmung des Krankenhauses durch Hilfe Suchende geschützt. Das Eisentor, das jeweils für den Krankenantransport von 2 Wachmännern geöffnet wird, ist der einzige Zugang und Auslass. Nach 100 m Zufahrt werden auf einen Platz vor dem Hospital die Verletzten auf fahrbare Tragen gelegt. Die Pforte zum Krankenhaus wird bewacht, nur der Kranke und ein Angehöriger werden eingelassen. Der Krankenwagen muss sofort wieder das Gelände verlassen. In der Eingangshalle führen ein Arzt und eine Schwester die Triage durch. Sie unterscheiden nur, ob ein Notfall vorliegt. Der begleitende Angehörige lässt den Patienten registrieren. Entsprechend der Triage wird der Patient dann in die Notaufnahmeräume gebracht wie Traumatologie, Chirurgie, Geburtshilfe, Herz-Thorax-Notfälle, Innere Medizin usw. Die Gänge sind mit Krankenbetten besetzt, das KH ist zu über 150 % belegt. In der in unserem Fall zuständigen Inneren Notaufnahme wurde unser Patient sofort ins Bett gelegt und von freundlichen Schwestern, Pflegern und Ärzten behandelt, alles ohne merkbaren Stress mit Ruhe und freundlicher Zuwendung. Einsatz Humedica/Associacione Christiana Jovenes De Peru (ACJ) Das Team bestand aus den Chirurgen/Traumatologen Prof. Dr. Bernd Domres ( Abb. 3) und Dr. Michael Hahn, der Kinderärztin Saskia Wortmann, zwei peruanischen Allgemeinärzten: Dr. Andres und Dr. Amelia sowie der Apothekerin Christiane Leppla, zwei Psychologinnen, einem Koordinator, drei Fahrern, drei Dolmetschern und einem Ingenieur, der die Aufgabe hatte, Toiletten und Hygienemaßnahmen durchzuführen. Unser Quartier ist Paracas (wie der Name für den Wind, nachdem auch der dort ansässige Inkastamm benannt war), ein Ort am Meer 8 km südlich von St. Andres, der Vorstadt Piscos, gelegen. Wir leben spartanisch jeweils zu dritt (schnarchend) in einem Zelt DGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 Organisation Wir trafen den Bürgermeister, er verteilte mit Helfern eingetroffene Güter (Kleidung, Lebensmittel, kleine Zelte, Trinkwasser usw.), hatte 3 Nächte nicht geschlafen und mehrere Angehörige verloren. Man hat den Eindruck, dass sich die organisierte Hilfe deutlich auf Pisco zentralisiert. Die Ortschaften San Clemente, Gouadalupe und auch Paracas, wo unsere Basis ist, haben Bedarf an Unterstützung und sind etwas schlechter versorgt. Im KH trafen sich je ein Delegierter jeder Organisation jeden Morgen und jeden Abends. Dort wurden alle Informationen ausgetauscht und die Einsätze koordiniert. Am 4. Tag nahmen Vertreter der Vereinten Nationen aus Argentinien daran teil. Sie machten den Vorschlag, die Hilfsaktionen der ausländischen Teams zu organisieren und wollten Meldestellen für Teams am Flughafen und in der Stadt errichten. Das fand keine Zustimmung der örtlichen Leitung unter der Ägide des Ministerio De Salud. Soziale Aspekte Vulnerable Gruppen der Bevölkerung: a) Alte Menschen, die sich selbst noch versorgten, haben niemanden mehr, der sich um sie kümmert. Alle Geschäfte sind geschlossen. Sie werden krank durch Durst in der trockenen staubigen Luft und leiden DGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 vorwiegend an Bronchitis und grippalen Infekten. b) Ebenso sind viele Kinder krank und behandlungsbedürftig. c) Chronisch Kranke wie Diabetespatienten erhalten keine Medikamente mehr, und ihre Ernährung ist erschwert. So entgleist ihre Erkrankung und führt zu erheblichen Komplikationen. Wir mussten daher ein abgestorbenes Bein eines Zuckerkranken amputieren. ■W olldecken, Nahrungsmittel in San Clemente, 20.000 Zelte, Prefabricated houses ■G roßzelte als Schulen, Schulmaterialien ■T oiletten, Kanalisation, Sanitation ■D ialysematerial, Fixateur externe, Schienenmaterial ■A llgemeinmediziner, Psychologische Betreuung ■M aterialien und Motoren (50 Fischerboote) in Paracas, St. Andres Psychologische Aspekte Lessons learned Die Bevölkerung hat das Bestreben, ihr Erleben und Erleiden mitzuteilen. Viele leiden an Depressionen, posttraumatischem Stresssyndrom, Rückenschmerzen. Für den Peruaner ist die persönliche Beziehung zum anderen wichtiger als die Fakten einer Situation oder eines Streites. Ein Schild „Abrazos (Umarmungen) gratis“ wurde an unseren Behandlungsplätzen aufgestellt und schon strömten die Patienten. Vor jeder und erst recht nach jeder Behandlung umarmt man sich, das tut gut. Unmittelbar nach dem Beben hat sich die Bevölkerung der Stadt Pisco im Wesentlichen selbst gerettet, geholfen und versorgt. Man spürt eine große Solidarität der Menschen, ohne Unterschied zwischen Ansehen und sozialem Stand, Sie verstehen, dass sie die Sorgen und Erschwernisse nur in der Gemeinschaft und gegenseitigen Unterstützung meistern können. Besitzer bewohnbarer Häuser stellen uns gerne ihre Privatwohnung für die Sprechstunde zur Verfügung. Vieles, z. B. Organisation und Ordnung in den Krankenhäusern, ist beispielhaft. Die Verlegung der Patienten verläuft reibungslos. Die Verlagerung der Katastrophe durch einen Run von Angehörigen und nur leicht Verletzten ins Krankenhaus wird verhindert. Das Personal in den Krankenhäusern leistet Übermenschliches; bleibt dabei freundlich und ruhig. Dass sich Krankheiten nach einem Erdbeben als Epidemie, z. B. Cholera, ausbreiten, ist ein falscher Mythos. In Pisco gibt es das nicht, wohl aber Erkältungskrankheiten der Atemwege und auch Lungenentzündung. Das Material von Humedica muß für unterschiedliche Einsatzszenarien (Erstversorgung, Notoperationen, Pädiatrie, ambulante Basisversorgung) modular und unbedingt für jedes der Einsatzszenarien autonom sein. Gewünscht und notwendig ist, dass der Einsatz etwas Nachhaltiges schafft. Humedica möchte im sozial schwächsten Teil der Stadt eine Gesundheitsstation errichten, die auch die jetzige Phase, wo mehr und mehr internationale Hilfe eintrifft, überdauert. Bedarf in der Phase Rekonstruktion nach dem Erdbeben in Pisco Prof. Dr. Bernd Domres Weinbergweg 15 72076 Tübingen Politik Geschimpft wird auf die Politiker und die Politik. Es gebe Begünstigte mit besserer Versorgung von Lebensmitteln bei guten Beziehungen zur Partei. Parteiführer nutzen die Notlage und halten Propagandareden. Polizei und Militär schützen die völlig zerstörten Stadtteile, in denen Aufenthalt zu gefährlich ist, vor Plünderung. Spirituelle Aspekte Die sehr religiöse Bevölkerung sieht in dem Beben eine Strafe Gottes und fragt warum? Die Katholische Kirche will mit dem Bürgermeister die Koordination übernehmen, die längst mit dem Ministerium Salute und der UN mit ihren beteiligten Organisationen geregelt wird. Emotionale Ebene Aktuelles oder kleinen Raum, kaltes oder kein Wasser, verpflegen uns selbst. Das Team arbeitete an verschiedenen Orten der Region, allen voran in Santa Rosa (Holzhütte), Delameda (Privathaus) und im Krankenhaus von Pisco. In der ersten Woche wurden 689 Behandlungen, in der zweiten Woche 1301 durchgeführt, außerdem 31 notärztliche Hausbesuche, also vom 19. August bis zum 2. September 2007 insgesamt 2022 Einsätze Am 24. August war auch das Krankenhaus in Pisco mit modernen Krankenbetten ausgestattet, und das Licht brannte, das Wasser floss und das Röntgen funktionierte. 3 Tage später kehrte auch der peruanische Traumatologe zurück, sodass ich wieder im Team an verschiedenen Einsatzorten mitarbeiten konnte. Die vorherrschenden Verletzungen sind vor allem mechanisch verursachte Brüche, Prellungen und Wunden sowie das für Verschüttung typische Quetschsyndrom (Crushsyndrom) mit Absterben der gequetschten Muskulatur, nachfolgendem Nierenversagen und Wundsepsis (also Blutvergiftung). (aufgrund der Koordinationsbesprechungen vor Ort und persönlicher Rücksprache mit dem Minister Dr. C. V. Sologuren im M. D. Salud und Dr. Lamle von der Deutschen Botschaft) 89 Bundesverband der für die Berufsgenossenschaft tätigen Ärzte e. V. F. Bonnaire Aktuelles Wenig spektakulär aber effizient hat sich der Bundesverband der für die Berufsgenossenschaften tätigen Ärzte e. V. in die Problemlösung von D- und H-Ärzten auf verschiedenen Ebenen eingebracht. Zu Beginn des Jahres 2007 wurde nach Vorgesprächen und in gemeinsamer Aktion mit den Vertretern des Hauptverbandes der gewerblichen Berufsgenossenschaften zusammen mit dem BDC eine Änderung der Bedarfsplanungsrichtlinien bewirkt, die am 18.1.2007 im Bundesanzeiger bekannt gemacht wurde (siehe www.Der-Durchgangsarzt.de). 90 Der gemeinsame Bundesausschuss hatte einen am 18.10.2005 in Kraft getretenen Beschluss veröffentlicht, der für die Fachgruppe der Chirurgen, insbesondere aber für die D-Ärzte und ihre zukünftigen Nachfolger erhebliche Konsequenzen beinhaltete und Probleme in der Praxisnachfolge aufwarf. Der Beschluss beinhaltete, dass der neue Facharzt Orthopädie und Unfallchirurgie der Fachgruppe der Orthopädie und nicht mehr der Chirurgie zugeordnet werden sollte. Dies hätte zur Folge haben können, dass chirurgische D-Arzt-Praxen bezüglich ihres (chirurgischen) Vertragsarztsitzes nicht an die neuen Fachärzte übertragbar gewesen wären, da sie der Zulassungs-Fachgruppe Chirurgie und nicht Orthopädie angehören und die Zulassung für orthopädischen Praxen (wie auch für chirurgische Praxen) begrenzt ist. Durch Intervention hat der gemeinsame Bundesausschuss unsere Einwände in vollen Umfang berücksichtigt in dem Sinne, dass die zu übernehmende Praxis für die Arztgruppe ausgeschrieben werden kann, in deren Versorgungsauftrag die Praxis überwiegende ärztliche Leistungen erbringt. Dies bedeutet, dass chirurgische Arztpraxen (insbesondere mit D-Arzt-Zulassung) durch den Zulassungsausschuss nicht nur für einen Facharzt für Chirurgie und Unfallchirurgie sondern auch für die Übernahme durch einen neuen Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie ausgeschrieben werden kann, sofern der Versorgungsschwerpunkt in diesem Bereich liegt. Eine Gefährdung der flächendeckenden DArzt-Versorgung aufgrund von Regelungen der Bedarfsplanungsrichtlinien wurde damit ausgeschlossen. Zusammen mit der DGU, dem BDC, der DGOOC sowie dem BVOU wurde eine gemeinsame Aktion zur fachbezogenen Röntgendiagnostik für die Unfallchirurgie und Orthopädie initiiert. Die Abschaffung der Teilradiologie für Chirurgen und D-Ärzte, die in der KBV diskutiert wurde, konnte abgewandt werden. Damit kann auch in Zukunft eine zeitnahe und unkomplizierte Sofortversorgung von Unfallverletzten in den DArzt-Praxen gewährleistet werden. Am 1.3.2007 wurden Änderungen bei den besonderen Kosten (Spalte 4, UVGOÄ) wirksam. Diese Änderungen waren zum Teil mit Absenkungen der besonderen Kosten verbunden, aus sachlichen Gründen jedoch nicht für alle Fälle abzuwenden. Aufgrund von Recherchen der Berufsgenossenschaften vor allem in Krankenhäusern mit Einkaufsgemeinschaften war ermittelt worden, dass die bisher ermittelten Pauschalerstattungen von Auslagen, die in Zusammenhang mit erbrachten Leistungen entstehen, gefallen waren, sodass aus Sicht der Berufsgenossenschaften eine Erniedrigung dieser Pauschale angemessen erschien. Diese Sachkosten stellen keine Vergütung der ärztlichen Leistung dar und werden regelmäßig zwischen den Verbänden der Unfallversicherungsträger und der deutschen Krankenhausgesellschaft im Rahmen des BG-Nebenkostentarifes verhandelt. Diese Kostenpauschalen werden auch den niedergelassenen Ärzten als pauschale Abgeltung angeboten. Es wurde jedoch bei den Verhandlungen erreicht, dass alle niedergelassenen Ärzte, nicht nur die D-Ärzte, wie zuvor ein Wahlrecht haben zwischen dem Ansatz der besonderen Kostenpauschale (gemäß Spalte 4) oder den tatsächlich entstandenen Auslagen. Die Entscheidung für eine der beiden Varianten gilt allerdings für den gesamten Behandlungsfall dieses Patienten – 3 Monate ab der ersten Leistungserbringung. Wir empfehlen dem Betroffenen von der Wahlmöglichkeit für die tatsächlich entstandenen Auslagen Gebrauch zu machen. In der Sitzung der Ständigen Gebührenkommission vom 28.3.2007 wurden unter Mitwirkung unseres Verbandes mehrere Beschlüsse zur Gebührenordnung gefasst, die am 1. Juli 2007 in Kraft getreten sind. Es wurden insbesondere notwendige Vergütungsregelungen für die Anfertigung und den Versand von digitalen Medien (CD/DVD) im Zusammenhang mit digitalem Röntgen und dem ambulanten Operieren getroffen. Insbesondere bei Letzterem wurde die vor bestehende eklatante Untervergütung der Leistungen nach Ziffer 2353 durch entsprechende Anhebung der Vergütung und Zuordnung einer Zuschlagziffer korrigiert und eine Präzisierung der Leistungen der Stellschraubenentfernung vorgenommen. Die Beschlüsse können auf unserer Internetseite www.Der-Durchgangsarzt.de nachgelesen werden. Am 8.5.2007 wurde im BDC eine Arbeitsgemeinschaft Unfallversicherung gegründet, zu der sich der Bundesverband der für Berufsgenossenschaft tätigen Ärzte zur Zusammenarbeit verpflichtet fühlte. Leider sind durch nicht konsentierte und vorzeitig veröffentlichte Vertretungsansprüche Dissonanzen zwischen dem BDC und unserem Verband entstanden, die letztendlich durch ein Gespräch der Präsidenten des BDC, unseres Verbandes und Generalsekretärs der deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie am 9.1.2007 ausgeräumt werden konnten. Fehler in der kommunikativen Struktur und daraus resultierende Missverständnisse wurde eingeräumt und der Anspruch des BDC auf die Vertretung durch die Durchgangs- und H-Ärzte in Konkurrenz zu unserem Verband wurden zurückgenommen. Eine verstärkte Zusammenarbeit zur gemeinsamen Interessenvertretung auf einer kooperativen Basis in Verbindung mit unserem Verband, Vertretern des BDC, der niedergelassenen Chirurgen (BNC/ANC) und H-Ärzten ist geplant. Anlässlich einer gemeinsamen Beratung des Vorstandes des Bundesverbandes mit Vertretern der Geschäftsführung des damals noch Hauptverbandes der gewerblichen Berufsgenossenschaften am 16.7.2007 in St. Augustin nahm Herr Dr. Breuer, jetzt Hauptgeschäftsführer der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) auch Stellung zu der Frage der Vertretung der D- und H-Ärzte und erklärte, dass aus seiner Sicht kein erkennbarer Anlass für eine Aufspaltung der Interessensverbände bestehe. DGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 Anlässlich dieses jährlich stattfindenden Gespräches wurden u. a. auch die Probleme mit dem elektronischen Datenversand auf dem Wege des DALE-UV in Praxen und Krankenhäusern besprochen. Zu diesem Zeitpunkt lagen vor allem noch vonseiten der Kliniken wenige und vor allem problematische Erfahrungen vor, deren Einzelaspekt mit dem Hauptverband erörtert worden. Es wurde durch eine intensive Zusammenarbeit mit dem Hauptverband eine stark rückläufige Tendenz von Fehleranfragen erreicht, sodass aus den bis zu diesem Zeitpunkt übermittelten Berichten von 2,5 Mio. im Halbjahr nur noch 1 % als fehlerhaft ausgewiesen entlarvt wurden. Die Arbeit im DALE-UV-System hat sich im ambulanten Sektor weitgehend stabilisiert und ist auch im klinischen Sektor je nach Softwarebetreuungsfirma wesentlich besser geworden. Verband zu Problemen mit Abrechnungen deutlich zurückgegangen. Diese zunächst für den internen Gebrauch der Berufsgenossenschaft geschaffene BG-interne Kommentierung hat zu einem bundeseinheitlichen und abgestimmten Umgehen mit den Arztrechnungen geführt. Es handelt sich dennoch nicht um ein Dogma und keine rechtsverbindliche Kommentierung sondern um Hilfsinstrumente zur Einigung im Streitfall. Änderung/Neuerung des Vertrages Ärzteunfallversicherungsträger: Ab dem 1.4.2008 In der letzten Sitzung der Vertragskommission (DGUV/KBV) am 11.9.2007 sind unter Mitwirkung unseres Verbandes Beschlüsse des o. g. Vertrages gefasst worden, die nach noch zu erfolgender Veröffentlichung im deutschen Ärzteblatt zum 1.4.2008 gültig werden. Wir werden eine Zusammenfassung hiervon auf unserer Internetseite einstellen, hier einige Punkte, die besonders D-/H-Ärzte interessieren: Zu der Frage der D-/H-Arzt-Zulassung bei neuen Versorgungsformen äußerte sich Herr Dr. Breuer, dass der D-Arzt weiterhin als zentraler Wegbereiter des D-Arzt-Verfahrens in der Zukunft fungieren soll. Von Seiten der Berufsgenossenschaft besteht eher ein steigender Anspruch an die Qualität der D-ärztlichen Fähigkeiten und der Qualifikation. Konkret anstehende Zulassungsprobleme müssen mit den zuständigen Landesverbänden abgeklärt werden. Hierbei kann vom Verband Hilfe angeboten werden. Standardzahlen für Zulassung von D- und H-Ärzten existieren nicht. § 4. neu (4): Bei wiederholten oder schwerwiegenden Verstößen gegen vertragliche Pflichten kann der Arzt im Einvernehmen mit der zuständigen kassenärztlichen Vereinigung durch den Landesverband der DGUV von der Beteiligung an diesem Vertrag ausgeschlossen werden. § 11 Zur Einleitung besonderer Heilverfahren berechtigt sind nur der Unfallversicherungsträger, der Durchgangsarzt, der H-Arzt in den Fällen des § 35 oder der Handchirurg nach § 37, Absatz 3, bei Vorliegen einer Verletzung nach Ziffer 8 des Verletzungsartenverzeichnisses. Das Verletzungsartenverzeichnis hat sich gegenüber dem Verzeichnis von 2005 nicht verändert. Umgang mit den Arbeitshinweisen für die Abrechnung von Arztrechnungen: Nach bundesweiter Einführung der Arbeitshinweise ist die Zahl der Anfragen an den Neu ist nach § 51 Abs (3), dass bei Missachtung der Vorstellungspflicht kein Vergütungsanspruch mehr gewährt wird. Nach § 57 Abs (3) besteht für ärztliche Erstbe- DGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 richte, die nicht unverzüglich erstattet werden kein Anspruch auf die Berichtsgebühr. Eine unverzügliche Berichtserstattung liegt dann nicht mehr vor, wenn der Bericht später als 8 Werktage beim Unfallversicherungsträger eingeht. Die Frist beginnt mit der Erstbehandlung zu Lasten des Unfallversicherungsträgers. Bei elektronischer Übermittlung gilt die Sendebestätigung als Versandnachweis. Die Rechnungslegung soll grundsätzlich nach Abschluss der Behandlung erfolgen. Bei längerer Behandlungsdauer sollte der Abrechnungszeitraum 4 Wochen nicht unterschreiten. In der Summe handelte es sich um ein ereignisreiches und erfolgreiches Jahr 2007. In der Zukunft wird der Verband stärker mit der DGUV und dem BDC, vielleicht auch mit dem BVOU kooperieren zu Gunsten der Mitglieder. Die Öffentlichkeitsarbeit wird verstärkt werden sowie die Betreuung der Praxen und Anliegen von Klinikärzten. Durch eine Umgestaltung der Organisation des Verbandes sollen Synergien mit den befreundeten Gesellschaften und Berufsverbänden gesucht und gefunden werden um die für die BG tätigen Ärzte angemessen zu vertreten. Prof. Dr. Felix Bonnaire Krankenhaus Dresden-Friedrichstadt Klinik für Unfall-, Wiederherstellungsund Handchirurgie Friedrichstraße 41 01067 Dresden Tel.: (03 51) 480 13 01 Fax: (03 51) 480 13 09 E-Mail: [email protected] Aktuelles Er gab im Namen auch seiner Mitarbeiter die Versicherung ab, dass der legitime Ansprechpartner im gegenseitigen Erfahrungsund Meinungsaustausch nur der Vorstand des Bundsverbandes der für die BG tätigen Ärzte und seine Mitglieder sein können. 91 Arbeitskreis der AWMF „Ärzte und Juristen“ J. Probst Tagungsbericht 4./5. Mai 2007 Der Arbeitskreis „Ärzte und Juristen“ in der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) hat sich auf seiner Sitzung am 4./5.5.2007 in Würzburg unter der Leitung von Professor Dr. med. W. J. Bock mit nachfolgenden Themen befasst: Aktuelles 1. Gesundheitspolitische Notwendigkeit und rechtliche Hürden für ein nationales Mortalitätsregister (nMReg) Einführung und Moderation: Professor Dr. Ulrich Mueller, Marburg Ein nMReg baut auf den Mindestangaben Personendaten, Sterbeort und -datum, Todesursache nach ICD mit Haupt- und Nebendiagnosen sowie Verknüpfungen zu Eltern, Kindern, Ehepartnern, Haushaltsmitbewohnern, Sozialversicherung auf. Was ein nMReg leisten könnte, wurde an mehreren Beispielen erörtert, z. B. Stürze und ihre langfristigen Folgen als häufigere Ursachen der Mortalität sehr alter Menschen. Prüfung der Qualität der Versorgung bei Pat. 80+ nach Überlebenszeit und nach Todesursache bei Pat., die aus der Akut behandlung entlassen wurden in Abhängigkeit von der jährlichen Zahl solcher Pat. pro Klinik. Ein solches Register wird in anderen Ländern bereits geführt, nicht jedoch in Deutschland. Mortalitätsregister in der epidemiologi schen Forschung: Stefanie Klug, Mainz Wozu Mortalitätsdaten? Warum Mortalitätsregister? Epidemiologie befasst sich mit der Verteilung von Erkrankungen sowie deren Determinanten und Folgen in der Bevölkerung. Zu den Zielen der Epidemiologie zählt neben der Deskription die analytische Epidemiologie zwecks Identifikation von präventiven Faktoren und Risikofaktoren. Mittel zum Zweck sind Kohortenstudien und retrospektive Kohortenstudien (aufgrund berufsbedingter Exposition, Vitalstatus, Todesursache, Berechnung standardisierter Mortalitätsration mittels Vergleich ursachenspezifischer Mortalität der Studienpopulation mit der Allgemeinbevölkerung). 92 Bremer Mortalitätsindex: Professor Dr. Iris Pigeot-Kübler, Bremen Der Bremer Mortalitätsindex ist eine Datenbasis, in der der vollständige Inhalt aller Todesbescheinigungen von Verstorbenen im Bundesland Bremen erfasst wird. Anwendungsbereiche: Analyse von Kodiergewohnheiten, Analyse von Todesursachen bei Sterbefällen in Alten-/Pflegeheimen, Identifikation „schwarzer Schafe“ unter Leichenschauern, automatisches Verschlüsseln der Todesursachen gemäß ICD 10, Verschlüsseln aller Entitäten für multikausale Todesursachen-Analyse, Bestimmung des Grundleidens für monokausale Todesursachenstatistik. 2. Stand des Gesetzgebungsverfahrens zur Patientenverfügung Bericht Prof. Dr. H.-L. Schreiber, Göttingen Manuskript nicht eingegangen. 3. Die Verwendung ärztlicher Leitlinien bei der Begutachtung von Arzthaftungsfragen Entwicklung von Leitlinien (LL) der Fachge sellschaften als Entscheidungshilfen im ärztlichen Alltag: Prof. Dr. Selbmann, Tübingen LL sind systematisch entwickelte Aussagen, die den gegenwärtigen Erkenntnisstand wiedergeben und dem behandelnden Arzt und seinem Patienten die Entscheidungsfindung für eine angemessene Behandlung in einer spezifischen Krankheitssituation erleichtern. LL werden derzeit nicht nur von den wissenschaftlichen Fachgesellschaften, sondern z. B. auch von der Arzneimittelkommission, vom Gemeinsamen Bundesausschuss, vom Deutschen Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege sowie von Tumorzentren, Berufsverbänden, Krankheitsligen u. a. entwickelt. Es gibt auch gesundheitspolitisch initiierte LL (DMP einzelner Krankenkassen nach Vorgaben von G-BA und BMG sowie IQWiG Beratungsinstitut des G-BA). Von besonderer Bedeutung sind LL für die Zulassung strukturierter Behandlungsprogramme bei sog. Volkskrankheiten (z. B. Diabetes I/II, chronisch obstruktive Atemwegserkrankungen, Brustkrebs, koronare Herzerkrankungen). Chronische Erkrankungen sind häufig multimorbiditätsbelastet. Leitlinien und medizinischer Standard: Der medizinische Standard ist für behandelnde Ärzte verbindlich, er ist somit (auch) ein rechtlicher Standard. Der medizinische Standard ist der jeweilige Stand der nat.-wiss. Erkenntnisse, der zur Erreichung des ärztlichen Behandlungszieles erforderlich ist und sich bewährt hat. 4. Die Objektivität des medizinischen Gutachtens *) Aus der Sicht des gerichtlichen Sachverständigen: Prof. Dr. B. R. Kern, Leipzig (Wieder gabe gering verkürzt) Der gewöhnliche Arzthaftpflichtprozess steht und fällt mit dem medizinischen Gutachten. Nach ständiger Rechtsprechung des Bundesgerichtshofes darf kein Gericht einen Behandlungsfehlerprozess ohne ärztliches Gutachten entscheiden. Gesetzliche Regeln zur Beweisführung durch den Gutachter finden sich in allen Gerichtsordnungen, wenngleich in unterschiedlicher Ausprägung. Den größten Normenbestand weisen ZPO (§§ 402–414) und StPO (§§ 72–84) auf. Die Unterschiede zwischen ZPO und StPO ergeben sich im Wesentlichen aus den unterschiedlichen Verfahrensgrundsätzen. Pflicht zur Erstellung eines Gutachtens? Wird der Arzt von einem Gericht mit der Erstattung eines Gutachtens beauftragt, ist er grundsätzlich verpflichtet, das Gutachten zu erstellen, weil er im Sinne der §§ 407 ZPO und 75 StPO zur Ausführung seines Berufes „öffentlich bestellt oder ermächtigt“ ist. Unter bestimmten Umständen kann der Arzt von dieser Pflicht befreit werden; das gilt nicht nur bei Vorliegen eines Befangenheitsgrundes (§§ 406 Abs. 1, 42 Abs. 1 ZPO und § 76 Abs. 1 StPO), sondern auch bei Überlastung (§ 408 ZPO). Aufbau und Inhalt des Gutachtens Es gibt keine gesetzlichen Vorschriften für Aufbau und Inhalt medizinischer Gutachten in Arzthaftpflichtprozessen. Oft wird die Gestaltung des Gutachtens von der Beweisfrage abhängen. In jedem Fall muss das Gutachten objektiv und ausgewogen, von der Fachkunde seines Verfassers getragen, in sich DGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 Obergutachten gibt es nicht, auch wenn zuweilen sogar der BGH diesen Begriff verwendet. Die Einholung eines weiteren Gutachtens ist nach § 412 ZPO erforderlich, wenn die Sachkunde des bisherigen Gutachters zweifelhaft ist, wenn das Gutachten von unzutreffenden tatsächlichen Voraussetzungen ausgeht, wenn es Widersprüche enthält, wenn der neue Sachverständige über Forschungsmöglichkeiten verfügt, die denen des früheren Gutachters überlegen zu sein scheinen, oder wenn ein Gutachten für ein Strafverfahren nicht alle für den Zivilprozess entscheidungserheblichen Fragen klärt. Die Beauftragung eines weiteren Gutachters steht im pflichtgemäßen Ermessen des Gerichts. Zunächst wird regelmäßig eine ergänzende Stellungnahme des Gutachters eingeholt. Prüfung der Kompetenz Der Sachverständige hat unverzüglich nach Eingang seines Auftrages zu prüfen, ob er für dessen Erledigung die erforderliche Fachkunde und eigene Erfahrung besitzt. Auch das Alter, beziehungsweise der Umstand, wie lange ein Gutachter nicht mehr praktisch tätig war, können insoweit eine Rolle spielen. Dabei kann nicht automatisch der schon längere Zeit im Ruhestand lebende Gutachter als ungeeignet angesehen werden. Handelt es sich z. B. um die Frage, wie eine standardmäßige Behandlung vor 15 Jahren aussah, kann er geeigneter sein als ein jüngerer aktiver Kollege. In allen Verfahren trifft den Gutachter die Pflicht, auf seine fehlende Sachkunde zu verweisen. Es schadet seinem Ansehen nicht im geringsten, wenn er mitteilt, dass die Begutachtung ein Spezialwissen voraussetze, das nicht zu seinem Fachgebiet gehört. Andererseits verliert der Gutachter seine Glaubwürdigkeit, wenn er mangelnde Kompetenz zu verbergen sucht. Gerichte, insbesondere Strafgerichte, neigen häufig dazu, den Gerichtsmediziner als „geborenen“ Gutachter anzusehen und zu beauftragen. Der ist er aber für viele medizinische Fragen nicht. So fehlen ihm beispielsweise in der Regel vertiefte toxikologische Kenntnisse. Auch wird zu überlegen sein, wer in Grenzbereichen der richtige Sachverständige ist, ob z. B. ein Geburtshelfer der richtige Gutachter ist oder ob der Fall nach einem Neonatologen verlangt. Hält der Gutachter sich selbst nicht für kompetent, darf er keinesfalls von sich aus den Auftrag ganz oder teilweise auf andere übertragen, auch keine Zusatzgutachten eines anderen Faches einholen. Er hat vielmehr unverDGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 züglich das Gericht zu verständigen und es diesem zu überlassen, einen anderen oder weiteren Gutachter zu bestellen. Prüfung der Unbefangenheit Die Gerichte haben zu prüfen, ob der Sachverständige unbefangen ist. Die Gerichte neigen dazu, die Anforderungen an die Befangenheit eher sehr hoch zu veranschlagen und werden einen Gutachter demzufolge nur ausnahmsweise für befangen halten. Ebenso hat der Gutachter selbst stets gewissenhaft zu prüfen, ob er beiden Prozessparteien gegenüber die gebotene Unbefangenheit besitzt. Vorhandene Zweifel sind spontan dem Gericht mitzuteilen. Aber auch dann, wenn sich der Gutachter selbst für unbefangen hält, hieran aus der Sicht einer Partei aber Zweifel bestehen können, empfiehlt sich mit der Auftragsbestätigung eine Mitteilung an das Gericht etwa in folgender Form: „Ich bin zur Übernahme des Auftrags bereit, halte mich auch für unbefangen, mache aber vorsorglich darauf aufmerksam, dass (zum Beispiel) der Kläger früher in meiner Behandlung war, ich für den Beklagten mehrfach Privatgutachten erstattet habe, ich mit dem Beklagten bei der gemeinsamen Herausgabe von Fachliteratur zusammenarbeite, im Studium/in der Weiterbildung zum Beklagten ein Lehrer-Schüler-Verhältnis bestanden hat, der Beklagte bei mir einen Fortbildungskurs besucht, der Beklagte regelmäßiger „Zulieferer“ meiner Klinik ist, ich mich mit dem Beklagten seit meiner Weiterbildung duze, dass eine intime Feindschaft gegenüber dem Beklagten besteht, ich selbst zurzeit in einen Haftungsprozess verstrickt bin“. Da der Gutachter als Gehilfe des Gerichts zur strengen Objektivität und Sachlichkeit verpflichtet ist, muss er auch auf Kritik an seinem Gutachten sachlich reagieren. Verletzt ein Gutachter diese Pflicht, kann er wegen Besorgnis der Befangenheit abgelehnt werden. Weigert sich der Gutachter aus unsachlichen Gründen, die körperliche Untersuchung des zu Begutachtenden in Anwesenheit einer Vertrauensperson des zu Untersuchenden durchzuführen, begründet diese Weigerung seine Befangenheit. Bindung an die Beweisfrage Hat der Gutachter Zweifel an Inhalt und Umfang des Auftrages, soll er sich zur Klärung mit dem Gericht in Verbindung setzen und von diesem den Auftrag erläutern lassen. Gleiches gilt, wenn er eine Änderung oder Ergänzung der Beweisfrage anregen will. Insgesamt handelt es sich hier um eine schwierige Gratwanderung für den Gutachter. Er muss einerseits dafür sorgen, dass die Sachaufklärung gelingt, andererseits darf er nicht eine unschlüssige Klage zu einer schlüssigen ma- chen. Ist die Beweisfrage entsprechend dem Klagevorwurf auf ein bestimmtes ärztliches Vorgehen (z. B. Fehler bei der Operation) gerichtet, sieht der Gutachter jedoch nicht hierin, sondern in einem anderen Verhalten (z. B. Diagnose, Indikation oder Nachsorge) einen möglichen Behandlungsfehler, soll er beim Gericht Rückfrage halten, ob und wie er das im Gutachten zum Ausdruck bringen soll. Richter und Gutachter haben gemeinsam dafür zu sorgen, dass die Sachaufklärung „auf den Punkt“ kommt. Bezieht sich die Beweisfrage nur auf den Vorwurf eines Behandlungsfehlers, ist zur Frage einer Verletzung der Aufklärungspflicht nicht Stellung zu nehmen. Größte Schwierigkeiten für den Gutachter ergeben sich, wenn er zu dem Ergebnis kommt, dass nicht ein Beklagter für den Fehler verantwortlich ist, sondern ein anderer Arzt. Diese Situation ist im Strafverfahren noch schwieriger. (Anm. d. Red.: Hier hilft nur eine intensive Fühlungnahme mit dem Richter!) Auffälligkeiten,Widersprüche oder Lücken in den Krankenunterlagen und andere Unklarheiten sind im Gutachten hervorzuheben. Schweigen Krankenunterlagen zu einem Punkt, der nach allgemeiner ärztlicher Übung zu dokumentieren gewesen wäre, ist davon auszugehen, dass die nicht erwähnte Maßnahme (z. B. Befunderhebung, Arzneiverabreichung, Thromboseoder Dekubitusprophylaxe, Verbandswechsel, therapeutische Verhaltensinstruktion, Wiedereinbestellung) auch tatsächlich nicht durchgeführt wurde. In einem solchen Falle darf keinesfalls mit Unterstellungen gearbeitet werden. Keinesfalls darf der Gutachter Kontakt zu einer der Parteien aufnehmen, um derartige Umstände zu klären. Auch hier führt der Weg nur über das Gericht. Liegen einander widersprechende Aussa gen oder Erklärungen vor, muss der Gut achter – wie auch sonst bei streitigem Sachverhalt – den Richter fragen, welche Tatsachen er dem Gutachten zugrunde legen soll. Findet diese Vorklärung zunächst nicht statt, ist im Gutachten mit Alternativaussagen zu arbeiten. Das gilt insbesondere auch für Gutachten, die für Gutachter- und Schlichtungsstellen gefertigt werden. Bestehen Unklarheiten, z. B. im Operationsbericht, die sich möglicherweise durch informatorische Anhörung, Zeugen- oder Parteivernehmung der beteiligten Ärzte oder Pflegekräfte beheben lassen, soll der Gutachter den Richter rechtzeitig darauf hinweisen, damit nach Möglichkeit die Grundlage seines Gutachtens verbessert werden kann. Er darf sich auch nicht scheuen, die nochmalige Vernehmung eines schon vernommenen Zeugen anzuregen, wenn diesem aus seiner Sicht Aktuelles schlüssig und verständlich abgefasst sein. Unter keinen Umständen darf ein Gefälligkeitsgutachten erstattet werden, auch nicht in einem Privatgutachten. 93 Aktuelles noch Fragen zu stellen sind, die zur Sachaufklärung geboten sind. Kausalität des ärztlichen Vorgehens für den eingetretenen Schaden: Im Arzthaftpflichtprozess sowie den anderen in diesem Zusammenhang interessierenden Prozessen ist der Behandlungsfehler nur relevant, wenn er zu einem Schaden geführt hat. Generell ist die Frage der Kausalität die wichtigste im Prozess. Sofern hier keine Beweis erleichterungen (Anscheinsbeweis, Umkehr der Beweislast) in Frage kommen, muss der Gutachter die haftungsbegründende Kausalität des Behandlungsfehlers für den Primärschaden bejahen können mit einem „für das praktische Leben brauchbaren Grad von Gewissheit, der Zweifeln Schweigen gebietet, ohne sie völlig auszuschließen.“ Für die haftungsausfüllende Kausalität für Folge- oder Sekundärschäden genügt dagegen ein hoher Grad von Wahrscheinlichkeit. Damit auch der Richter diese nicht leicht zu handhabenden Beweisregeln zutreffend anwenden kann, sollte der Gutachter den Grad seiner angenommenen Gewissheit oder Wahrscheinlichkeit mit Fakten so eingehend wie möglich belegen; das sollte in Prozentzahlen erfolgen. Besonderer Überzeugungskraft bedarf das Gutachten stets dann, wenn ein Schaden im zeitlichen Zusammenhang mit der ärztlichen Behandlung aufgetreten ist, der Gutachter womöglich sogar einen Behandlungsfehler nicht ausschließen kann, aber dessen Kausalität für den Schaden bezweifelt. Umgang mit anderen Gutachten Findet der Gutachter in den Gerichtsakten oder auch in Beiakten schon ein anderes Gerichts- oder Privatgutachten vor, oder liegt ihm die Entscheidung einer Gutachterkommission oder Schlichtungsstelle vor, so hat er sich sachlich damit auseinander zu setzen. Gelangt er zu einem abweichenden Ergebnis, hat er es in Auseinandersetzung mit den anderen Gutachten zu begründen. Keine Stellungnahme zu Rechtsfragen Der Gutachter ist Gehilfe des Gerichts, nicht selbst entscheidender Richter. Er hat sich daher nicht zu Rechtsfragen zu äußern und damit auch nicht zur Haftungsfrage. Es gehört zum richterlichen Entscheidungsreservat, ob den Arzt der Vorwurf der Fahrlässigkeit trifft, ein grober Behandlungsfehler anzunehmen ist, ein diagnostischer Aufwand unverhältnismäßig, eine Nachbehandlung für den Patienten unzumutbar wäre oder eine Aufklärungspflicht bestanden hätte. Auch wenn der „grobe Behandlungsfehler“ ein Rechtsbegriff ist, besteht die Neigung manchen Richters, diese Frage an den Gutachter weiterzugeben, der sie aber nicht 94 beantworten darf. Aufgabe des Gutachters ist es allein, dem Richter das tatsächliche Material zu liefern, um diese Rechtsfragen beantworten zu können. Dabei mag er in seinem Vokabular und aus der Sicht eines verantwortungsbewussten Arztes erklären, ob eine Behandlung eine solche der (ersten) Wahl war oder sie aus den vom beklagten Arzt angegebenen Gründen nachvollziehbar und vertretbar war oder sie (noch) im Rahmen des dem Arzt zuzubilligenden Ermessensspielraums lag oder sie als bedenklich oder gewagt zu bezeichnen ist oder sie unverständlich oder völlig aus dem Rahmen fallend erscheint. Wird der Gutachter zur mündlichen Verhandlung geladen, so soll er sich anhand des schriftlichen Gutachtens gut vorbereiten. Dazu gehört das nochmalige Anfordern der Gerichtsakten, wenn das Gericht sie nicht schon mit der Ladung von sich aus geschickt hat. Der Gutachter soll sich auf die zu erwartenden Einwendungen der Rechtsanwälte oder Parteien einstellen. Medizinische Gutachter neigen dazu, Angriffe von Juristen als persönliche Kränkungen aufzufassen. Den Juristen sei daher etwas Mäßigung anempfohlen, den Medizinern die Kenntnis der Rechtsprechung des BVerfGs, demzufolge es Rechtsanwälten erlaubt ist, „die Sachkunde eines Sachverständigen zu kritisieren“, wobei sie durchaus polemisch sein dürfen. Für den Gutachter gilt es, jeden Kontakt zu den Parteien vor, während und nach der mündlichen Verhandlung zu vermeiden. Auch das Duzen von Kollegen sollte unterbleiben. Aus Sicht des Richters: Die Sachverhaltsfeststellung im Arzthaftungsprozess: Senatspräsidentin a. D. Dr. P. Rumler-Detzel, Köln: Die Darlegungslast der Parteien und die Pflicht des Gerichtes zur Sicherung eines fairen Verfahrens („Waffengleichheit“). „Da mihi facta, dabo tibi ius.“ Diese Aufforderung – der Beibringungsgrundsatz des Zivilprozesses – den Parteien eines Arzthaftungsverfahrens entgegengehalten, würde Verwunderung auslösen. Durch die richtigerweise aus dem Rechtsstaatsprinzip und dem allgemeinen Gleichheitssatz der Verfassung abgeleitete Auflage an die Arzthaftungsgerichte zur Sicherung eines fairen Verfahrens insbesondere für die medizinisch weniger bewanderte Patientenseite hat der Arzthaftungsprozess in weitem Umfang Züge eines Amtsermittlungsverfahrens angenommen. Wenn danach das Gericht auch in erhöhtem Maße die Pflicht hat, durch gezielte Fragen und Hinweise eine Ergänzung des Parteivortrages anzuregen, so darf dies nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Qualität des Verfahrens und vor allem auch die Erfolgsaussichten der unzulänglich vertretenen Partei leiden, wenn die Prozessbevollmächtigten sich all zu sehr auf die nicht immer vollkommene Arbeit des Gerichtes verlassen und sich nicht nach Kräften bemühen, den Standpunkt ihrer Partei akzentuiert vorzutragen und mit so viel Tatsachenmaterial wie nur irgend möglich zu unterfüttern. Auch sollten sie sich erforderliche und möglich rechtliche Überlegungen nicht ersparen, beispielsweise zur persönlichen Verantwortung der verschiedenen in die Behandlung eingebundenen Personen für einzelne Behandlungsabschnitte oder -komponenten. Beispiel für aus solchen Gründen unüberlegte Klageansprüche sind: Inanspruchnahme eines Assistenzarztes für verzögerten Operationstermin oder falsche Operationsindikation; Klage gegen beamteten Arzt auf Schmerzensgeld bei gleichzeitiger Klage gegen den Krankenhausträger. Werden derartige Klagen anhängig gemacht, um die Beteiligten als Zeugen auszuschließen, so wird das Gericht ein faires Verfahren durch abweisendes Teilurteil herzustellen versuchen, und schon droht die Aufspaltung des Prozesses in zwei Instanzen mit entsprechender Verzögerung der Entscheidung im Kernpunkt des Verfahrens. Beim Verteidigungsvorbringen der Arztseite ist zu beachten, dass diese sich förmlich darauf berufen muss, wenn sie bei fehlender Risikoaufklärung gegenüber der Patientenseite mangelnde Plausibilität einer Operationsverweigerung geltend machen will. Entsprechendes gilt bei nicht rechtzeitiger Aufklärung für den Vortrag des Patienten. Der Arzt muss bei angeblicher Unausweichlichkeit der Operation die medizinischen Tatsachen eingehend und nachvollziehbar darlegen. Sind nämlich derartige nähere Angaben zumutbar, so kann sich die Arztseite nicht auf einfaches Bestreiten des Vortrages des Patienten beschränken. Die sorgfältige Mitarbeit der Prozessbevollmächtigten ist für die Erhaltung und Verbesserung der Qualität der Arzthaftungsverfahren unabdingbar. In einer Zeit abnehmender Ressourcen in der Rechtsprechung und beispielsweise der unvermeidlichen Abwanderung „kleiner“ Arzthaftungsprozesse mit Streitwerten unter 10.000 DM an die Amtsgerichte und damit an den Einzelrichter, den der Bundesgerichtshof für grundsätzlich ungeeignet zur Entscheidung derartiger Streitigkeiten hält, wird der im Arzthaftungsrecht bewanderte Rechtsanwalt als Organ der Rechtspflege unentbehrlich, um einen fairen, von Sachkunde getragenen Prozess zu sichern. Die Bedeutung der Behandlungsunterlagen für die Wahrheitsfindung Obwohl diese kaum überschätzt werden können, geDGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 Auswahl des Sachverständigen, Befangenheitsgründe Kaum ein Arzthaftungsprozess wird ohne Sachverständigengutachten entschieden. Meist holt mindestens das erstinstanzliche Gericht ein Gutachten ein. Nur wenn ein in seinem Gehalt voll überzeugendes Gutachten einer Gut achterkommission oder Schlichtungsstelle vorliegt, kann dieses im Wege des Urkundenbeweises Grundlage der Entscheidung werden, wenn keine der Parteien stichhaltige Gründe gegen die Überzeugungskraft des Gutachtens vorbringt. Entsprechendes gilt auch für ein Privatgutachten. In allen Fällen hängt das Schicksal der Klage oft entscheidend von dem Sachverständigen ab, der die medizinischen Zusammenhänge erforscht und erläutert. Das Gericht muss sich deshalb größte Mühe geben, die jeweils richtigen Fachleute zu finden, die auch willens und imstande sind, ihr Fachwissen mit seinen Grundlagen so zu erläutern, dass Gericht und Anwälte und möglichst auch die Parteien des Rechtsstreits sie verstehen. Die Kriterien, die ein solcher Sachverständiger erfüllen sollte, hat einmal Prof. Dr. K. Foerster, Tübingen, vor dem Arbeitskreis „Ärzte und Juristen“ der AWMF so überzeugend formuliert, dass sie hier zitiert seien: Von dem ärztlichen Sachverständigen sind folgende Voraussetzungen zu fordern: 1. Fundierte und gründliche Kenntnisse im eigenen Fach, die auf dem aktuellen Stand der wissenschaftlichen Diskussion sein müssen. 2. Grundkenntnisse der Rechtsgebiete, deren Fragen er bearbeiten soll. DGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 3. Kenntnis seiner Kompetenzen und vor allem Kenntnis der Grenzen seiner Kompetenzen. 4. Fähigkeit, aus der Fülle der medizinischen Tatsachen die juristisch wesentlichen herauszuarbeiten. 5. Fähigkeit, medizinischen Sachverhalt und Schlussfolgerung für Juristen verständlich darzustellen und kriterienorientiert zu begründen. 6. Fähigkeit, in der gutachterlichen Situa tion die eigene emotionale Befindlichkeit zu erkennen und zu reflektieren. 7. Selbstkritik und Flexibilität, wenn es darum geht, ein schriftliches Gutachten aufgrund neuer Tatsachen zu ändern. 8. Vertrauenswürdigkeit des Sachverständigen, auf die der Auftraggeber immer dort angewiesen ist, wo der Sachverständige Befunde erhebt. Dazu, wie man solche Sachverständige für den konkreten Fall findet, muss jedes Gericht sein spezielles Know-how entwickeln, das von den Prozessbevollmächtigten wenig beeinflusst werden kann. Allerdings sollten die Möglichkeiten erörtert werden, Befangenheit von Sachverständigen, auch solche im weiteren Sinne, zu vermeiden und zwar ggf. dadurch, dass man außerhalb eines Einzelfalles diese Möglichkeiten mit dem Gericht einmal erörtert. Es muss unbedingt darauf geachtet werden, dass der Sachverständige weder behandelnder Arzt des Klägers, noch Zulieferant oder Zulieferungsempfänger des Beklagten ist. Vorsicht ist auch geboten, wenn der Gutachter selbst oder seine Klinik in einen ähnlichen Haftpflichtprozess verwickelt ist. Keinen Befangenheitsgrund gegen einen Sachverständigen kann ein beklagter Arzt daraus herleiten, dass er zur Untersuchung des Patienten für das Gutachten nicht zugelassen wird. Diese Zulassung bedarf nämlich der Zustimmung des Patienten, die auch nicht deshalb entbehrlich wird, weil der Prozessgegner früher Patient des beklagten Arztes gewesen ist. Spätestens durch die gerichtliche Auseinandersetzung ist das Vertrauen entfallen, das Grundlage der Heilbehandlung und des dazu notwendigen Einblicks in die Intimsphäre des Patienten war. Allgemein sollte bei den Gerichten angeregt werden, soweit dies noch nicht geschieht, den Sachverständigen eine Urteilsabschrift aus den Verfahren zu übersenden, in denen sie mitgewirkt haben, und zwar auch von dem Urteil der nächsten Instanz. Diese Rückmeldung über die Wirkung des Gutachtens im Verfahren ist fast die einzige Kontrollmöglichkeit für die Arbeit des Sachverständigen, die ihm schon im Interesse der Verbesserung künftiger Arzthaftungsverfahren nicht versagt werden sollte. Zusammenarbeit und Abgrenzung der gegenseitigen Aufgaben von Gericht und Sachverständigen Der Beweisbeschluss ist Grundlage der Begutachtungstätigkeit des Sachverständigen. Er sollte dementsprechend möglichst konkret nach dem Sachvortrag der Parteien gefasst werden. Allerdings ist dies, insbesondere in erster Instanz, oft leichter gesagt als getan, weil vielfach der Patient und sein Anwalt nur den Misserfolg der Behandlung, aber nicht dessen Ursache kennen. Bei besonders schwierigen Fällen, in denen z. B. auch über den äußeren Ablauf der Behandlung noch Zeugenbeweis erhoben werden muss, empfiehlt es sich, den Sachverständigen schon in diesem Stadium hinzuzuziehen, damit er auf die für das Gutachten erforderliche Fragestellung achtet. Dagegen darf dem Sachverständigen die tatsächliche Feststellung medizinischer Sachverhalte, die für die Frage eines Behandlungsfehlers von Bedeutung sein können, nicht alleine überlassen werden. In vielen Fällen bleibt dagegen häufig nichts übrig, als im Beweisbeschluss zu fragen, ob die Behandlung fehlerfrei oder dem Standard entsprechend abgelaufen ist. Der Sachverständige sollte auf so globale Fragen trotzdem detailliert antworten, weil nur dies dem Gericht ermöglicht, seinerseits die rechtlichen Schlüsse zu ziehen. Unbedingt wünschenswert ist es, dass der Sachverständige die Grundlagen seiner Erkenntnisse mit angibt, weil dies für die Frage, ob z. B. ein Anscheinsbeweis für die Kausalität anzunehmen ist oder ein grober Behandlungsfehler vorliegt, wichtig sein kann. Hinreichende Angaben der Erkenntnisgrundlagen würden oft notwendige mündliche Erläuterungen überflüssig machen. Erkennt der Sachverständige, dass das Gericht bzw. die Parteien mit ihrer Fehlervermutung einen falschen Weg eingeschlagen haben, ist er verpflichtet, auf andere erkennbare Fehler hinzuweisen. Häufig kann sich das Gericht nicht darauf verlassen, dass der Sachverständige in dieser Art die Begutachtung ausweitet. Es muss dann selbst aktiv werden, wenn es aufgrund des Gutachtens Anhaltspunkte für eine falsche oder zu enge Fragestellung im Beweisbeschluss erkennt und gezielte, zur Klarstellung des Sachverhalts gebotene Fragen stellen. Sachverständiger und Gericht müssen gegenseitig darauf achten, dass sie nicht die Begriffe des jeweils anderen missverstehen, aber auch, dass sie nicht versuchen, die jeweils nur dem anderen zustehende Schlussfolgerung selbst zu ziehen bzw. umgekehrt, sie dem anderen zuzuschieben. So kann ein Kausalitätsnachweis geführt sein, obwohl theoretisch noch eine Reihe abweichender Möglichkeiten besteht. Umgekehrt kann bei hoher Wahrscheinlichkeit eines bestimmten Aktuelles schieht es immer wieder, dass Gutachten ohne oder aufgrund unvollständiger Behandlungsunterlagen eingeholt werden und dass dieser Mangel erst auffällt, wenn das Gutachten aus diesen Gründen nicht überzeugt. Hat aber der Sachverständige seinerseits diesen Mangel „überbrückt“ und eventuell falsche oder ungesicherte Schlüsse gezogen, so ist es ausgesprochen schwierig, „gedanklich vor das Gutachten“ zu gelangen. Von dieser Konstellation abgesehen, können Behandlungsunterlagen auch für den medizinischen Laien durchaus aufschlussreich sein, wenn man die Bereitwilligkeit aufbringt, sich sorgfältig ein- und durchzuarbeiten. Es gibt Fälle, in denen Anwälte oder auch Gerichte, auch solche zweiter Instanz, Behandlungsfehler aus den Unterlagen aufdecken. Um Missverständnisse zu vermeiden: es soll hier nicht der selbständigen Auswertung von Krankenunterlagen durch Juristen das Wort geredet werden, aber kriminalistischer Spürsinn kann manchmal auch bei Juristen nicht schaden, um den Fachleuten die Grundlage für ihre Beurteilung vor Augen zu führen. 95 Verlaufs die Ursächlichkeit offen bleiben. Der Sachverständige darf sich vom Gericht nicht zur Beurteilung grober Behandlungsfehler drängen lassen, darf aber umgekehrt auch nicht von sich aus einen solchen Fehler ausschließen. Aktuelles Gericht, Anwälte und Sachverständige bei der mündlichen Erläuterung des Gutachtens Das schriftliche Sachverständigengutachten ist eine wichtige Erkenntnisgrundlage für das Gericht, die es aber weder kritiklos übernehmen, noch ohne hinreichende eigene Begründung ablehnen darf. Liegen widersprüchliche Gutachten vor (und sei darunter ein Privatgutachten), so empfiehlt es sich, eine Klärung durch mündliche Erläuterung zu versuchen, die das Gericht dann von sich aus anordnen muss. Im Übrigen kann jede Partei die Ladung des Sachverständigen zur Erläuterung des Gutachtens durchsetzen, wenn sie dies rechtzeitig und begründet tut. Auch sind Unklarheiten oder offene Fragen des Gutachtens darzulegen, die die mündliche Erläuterung erfordern. Dagegen ist kein abschließender Fragenkatalog vorweg einzureichen. Das Gespräch zwischen Juristen und Me dizinern verhilft vielfach dazu, Verständigungsschwierigkeiten auszuräumen und fehlende oder unzulängliche Begründungen noch nachzureichen. Allerdings erfordert der Umgang miteinander ein gewisses Gespür. Die Juristen müssen sich darüber im Klaren sein, dass sie teilweise berufsbedingt einen verhältnismäßig rauen Umgangston an sich haben, der in den Ohren eines Chefarztes aggressiv klingt und ihn möglicherweise verschreckt, was der gegenseitigen Verständigung nicht besonders dienlich ist. Die Sachverständigen sollten die harschen Formulierungen, die sich teilweise in Schriftsätzen wie in solchen Erörterungsterminen finden, nicht zu wörtlich und vor allem nicht persönlich nehmen: Sie beruhen auf einer gewissen beruflichen Fehlerziehung der Juristen, die meinen, dem Standpunkt ihrer Partei oder ihren Argumenten mit markigen Worten Nachdruck verleihen zu müssen. Abgesehen von diesen Schwierigkeiten durch das berufsbedingte vermeidbar grobe Vokabular, gibt es natürlich auch Schwellen zwischen dem medizinisch-wissenschaftlichen und dem juristischen Erkenntnisprozess. Diese müssen in der Regel von der juristischen Seite erkannt und bearbeitet werden. Manchmal wäre es sicher hilfreich, und von vielen Sachverständigen wird dies auch geleistet, dass diese bei ihren Schlussfolgerungen bereits Beurteilungskriterien aus der Lebenserfahrung und den übrigen Parametern des Falles einfließen lassen. Im Übrigen sind gerade derartige Schwierigkeiten geeignet, bei der mündli chen Erläuterung ausgeräumt zu werden. Wenn das Gericht auch durch die Anträge der Prozessbevollmächtigten fast in allen Fällen dazu angehalten werden kann, den Sachverständigen zur mündlichen Erläute- rung seines Gutachtens zu laden, so ist für Prozessbevollmächtigte doch im Einzelfall zu überlegen, ob von diesem Recht auch dann Gebrauch gemacht werden soll, wenn aus dem Gutachten ersichtlich ist, dass zu den entscheidungserheblichen Fragen beispielsweise entsprechende Tatsachenerkenntnisse fehlen. Ein Sachverständiger, der das Gefühl haben muss, ohne zureichenden Grund von der Erledigung seiner im Übrigen meist umfangreichen Arbeit abgehalten zu werden, wird in der Regel selten bereit sein, von seinem bisherigen Standpunkt abzurücken. Andererseits ist in Fällen schwerwiegender Schädigungen auf allen Seiten die Bereitschaft vorhanden, die Zusammenhänge noch einmal geduldig miteinander zu bedenken und zu erörtern. Und hierzu sollten dann alle mit dem Verständnis für den Part des jeweils anderen Teils zusammenarbeiten. * Die beiden letztgenannten Referate sind redaktionell geringfügig verkürzt wiedergegeben. Fußnoten und Rechtsprechungsverweise entfallen. Prof. Dr. Jürgen Probst Alter Mühlhabinger Weg 3 82418 Murnau/Staffelsee Protokolle können angefordert werden bei: AWMF-Geschäftsstelle Moorenstraße 5 Geb. 15.12 (Heinrich-Heine-Universität) 40225 Düsseldorf oder AWMF online: http://awmf-online.de E-Mail: [email protected] Neue Dienstleistungsrechte für Private Krankenversicherungen nach der Reform des Versicherungsvertragsrechts A. Wienke, K. Janke Das Gesetz zur Reform des Versicherungsvertragsrechts vom 23.11.2007 ist zum Jahreswechsel in Kraft getreten. Dadurch können Private Krankenversicherungen künftig erheblich mehr zusätzliche Dienstleistungen als Inhalt der Krankheitskostenversicherung ihren Kunden anbieten. So dürfen Private Krankenversicherungen insbesondere neben der Beratung über die Berechtigung von ärztlichen Abrechnungen nun auch die Abwehr von unberechtigten 96 Honoraransprüchen für ihre Versicherungsnehmer übernehmen und diese auch bei der Durchsetzung von Arzthaftungsansprüchen unterstützen. Die gesetzlichen Grundlagen Nach § 192 Abs. 1 des Versicherungsvertragsgesetzes (VVG) war bisher allein Gegenstand des Versicherungsvertrages die Verpflichtung des Versicherers, im vereinbarten Umfang die Aufwendungen für medizinisch notwendige Heilbehandlungen wegen Krankheit oder Unfallfolgen oder für sonstige vereinbarte Leistungen einschließlich solcher bei Schwangerschaft und Entbindung sowie für ambulante Vorsorgeuntersuchung zur Früherkennung von Krankheiten nach gesetzlich angeführten Programmen zu erstatten (Kostenerstattung). DGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 1. die Beratung über Leistungen nach Abs. 1 sowie über die Anbieter solcher Leistungen; 2. die Beratung über die Berechtigung von Entgeltansprüchen der Erbringer von Leistungen nach Abs. 1; 3. die Abwehr unberechtigter Entgeltansprüche der Erbringer von Leistungen nach Abs. 1; 4. die Unterstützung der versicherten Personen bei der Durchsetzung von Ansprüchen wegen fehlerhafte Erbringung der Leistungen nach Abs. 1 und der sich hieraus ergebenden Folgen; 5. die unmittelbare Abrechnung der Leis tungen nach Abs. 1 mit deren Erbringern. Aus der Gesetzesbegründung Nach der Gesetzesbegründung soll durch die Aufnahme der Zusatzleistungen in das VVG klargestellt werden, dass auch solche Tätigkeiten des Versicherers im Rahmen seines Leistungsmanagements Gegenstand einer Krankenversicherung sein können, die dem Service oder der Beratung und Unterstützung des Versicherungsnehmers im Zusammenhang mit der Erbringung versicherter Leistungen dienen. Einige dieser Nebenleistungen, insbesondere die Beratungstätigkeit, würden schon heute von Krankenversicherern erbracht; insbesondere zwischen Kliniken und Versicherern werde auch bisher schon eine unmittelbare Abrechnung nach der oben genannten Nr. 5 praktiziert. Das Leitbild der PKV könne zukünftig nicht nur auf die reine Kostenerstattung begrenzt werden, sondern müsse den Rahmen für neue Formen und Methoden zur wirksamen Kostensteuerung bei gleichzeitigem Erhalt bzw. Steigerung der medizinischen Behandlungsqualität öffnen. Anmerkungen zu den gesetzlichen Neuregelungen Voranzustellen ist, dass die Neuregelungen allein die Rechtsbeziehung zwischen Versicherer und Versicherungsnehmer betreffen und grundsätzlich keinen Einfluss auf das Verhältnis zwischen den Versicherungsnehmern (Patient) und Ärzten haben. De facto werden sich aber dennoch Konsequenzen für das Arzt-Patienten-Verhältnis DGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 dergestalt ergeben, dass der Versicherer durch seine zusätzlichen Kompetenzen – die ihm der Patient einräumen muss – immer mehr zwischen den Arzt und den Privatpatienten tritt. Ungeachtet dessen kann es für Ärzte aber auch sinnvoll sein, an den Neuregelungen – soweit der Patient die zusätzlichen Dienstleistungen mit seinem Versicherer vereinbart hat – „teilzunehmen“. Insbesondere bei Patienten, deren Zahlungsverhalten unbeständig ist, dürfte eine unmittelbare Abrechnung mit dem Privatversicherer für den Arzt attraktiv sein. In diesen Fällen kann sich der Arzt mit der unmittelbaren Abrechnung einverstanden erklären. Ohne sein Einverständnis wäre eine solche allerdings nicht möglich, da Schuldner des Honorar anspruchs grundsätzlich der Patient als Vertragspartner ist. Die Vertragsbeziehung zwischen Arzt und Patient wird durch die Reform des VVG aber gerade nicht berührt. Weiterhin können aus Ärztesicht insbesondere die unter Nr. 2 bis Nr. 4 genannten Dienstleistungen bedeutsam werden. Demnach ist es Privaten Krankenversicherungen nunmehr ausdrücklich erlaubt, ihre Versicherungsnehmer über die Berechtigung von Entgeltansprüchen von Ärzten zu beraten sowie die Abwehr unberechtigter Entgeltansprüche zu übernehmen. Auch können Private Krankenversicherungen ihre Versicherungsnehmer zukünftig bei der Durchsetzung von Ansprüchen aus Behandlungsfehlern unterstützen. Aus Sicht des Privatpatienten mögen diese Zusatzleistungen durchaus praktisch sein, da ihm im Regelfall die erforderliche medizinische Sachkunde fehlt, die sowohl bei Honorarstreitigkeiten als auch in Haftungsfällen erforderlich ist. Im Übrigen sind auch die gesetzlichen Krankenkassen bereits seit einigen Jahren dazu ermächtigt, ihre Kunden bei der Verfolgung von Ansprüchen aus vermeintlichen Behandlungsfehlern zu unterstützen. Versicherer die Abwehr von unberechtigten Ansprüchen aktiv nur dann betreiben, wenn entweder eine unmittelbare Abrechnung zwischen Arzt und Versicherer mit Zustimmung des Arztes vereinbart worden ist (dann tritt der Versicherer an die Stelle des Patienten als Kostenschuldner) oder wenn der Patient bereits die Honorarforderung beglichen hat und anschließend etwaige Rückzahlungsansprüche an seine Versicherung abtritt. Letzteres ist auch ohne Einverständnis des Arztes möglich und wurde auch bisher schon von einigen Krankenversicherungen praktiziert. Die rechtliche Zulässigkeit dieser Konstruktion war wegen eines etwaigen Verstoßes gegen das Rechtsberatungsgesetz bzw. Rechtsdienstleistungsgesetz (unzulässige Besorgung fremder Rechtsangelegenheiten) umstritten. Die Rechtsprechung dazu ist nach wie vor uneinheitlich. Vor dem Hintergrund der Neuregelungen des VVG und der damit getroffenen Entscheidung des Gesetzgebers zugunsten der Versicherer wird man jedoch zukünftig von der rechtlichen Zulässigkeit ausgehen dürfen. Insgesamt bleibt abzuwarten, inwieweit die Privaten Krankenversicherer von ihren neuen Dienstleistungsmöglichkeiten Gebrauch machen werden. Angesichts des auch in der PKV zunehmenden Kostendrucks ist jedoch davon auszugehen, dass die Versicherer durchaus gewillt sind, ihren Versicherten insbesondere bei Honorarstreitigkeiten beratend zur Seite zu stehen oder auch die Abwicklung insgesamt zu übernehmen. Aktuelles Nach dem neu eingefügten § 191 Abs. 3 VVG n.F. können Versicherer nunmehr insbesondere folgende zusätzliche Dienstleistungen anbieten, die im unmittelbaren Zusammenhang mit der genannten Kostenerstattung („Absatz 1“) stehen: Rechtsanwalt Dr. A. Wienke Rechtsanwältin Dr. K. Janke Wienke & Becker – Köln Bonner Straße 323 50968 Köln Tel.: (02 21) 376 53 10 Fax: (02 21) 376 53 12 E-Mail: www.Kanzlei-WBK.de Internet: [email protected] Während sich der Privatpatient bei Erstattungsschwierigkeiten bisher in der Regel auf die Seite des Arztes stellte und mit diesem zusammen die Berechtigung der Entgeltansprüche gegenüber den Versicherern erstreiten konnte, dürfte es aus Patientensicht nunmehr naheliegen, die Abwehr unberechtigter Entgeltansprüche vollumfänglich vom Krankenversicherer durchführen zu lassen. Das Gesetz sieht insoweit nicht nur eine Beratungs- oder Unterstützungsleis tung der Krankenversicherer vor, sondern benennt die Abwehrleistung ausdrücklich. Da Kostenschuldner aber grundsätzlich auch weiterhin der Patient ist, kann der 97 Erich Lexer Gedächtnisvorlesung 24. Oktober 2007, Berlin E. H. Kuner „Noch bietet die Wiederherstellungschirurgie eine Fülle von neuen Aufgaben, deren Meiste rung die volle Befriedigung gewähren kann. Schon deshalb, weil hier das ganze Wesen der Chirurgie zur Geltung kommt, denn Chirurgie ist Handwerk, Wissenschaft und Kunst.“ So Erich Lexer ( Abb. 1) im Vorwort zu seinem zweibändigen Werk „Die gesamte Wiederherstellungschirurgie“ im Juni 1930 zu München (25). Aktuelles „Chirurgie ist Handwerk, Wissenschaft und Kunst“ München, im Juni 1930 Abb. 1 Erich Lexer. (Mit freundlicher Genehmigung von Frau Helga Lexer, Falkau) Meine Damen und Herren, Am 22. Mai jährte sich zum 140. Male der Geburtstag und am 4. Dezember wird man des 70. Todestages von Erich Lexer gedenken, der hier in Berlin plötzlich an einem Herzinfarkt verstorben ist. Zum Gedenken an den 50. Todestag von Erich Lexer – also vor 20 Jahren – hielt der bekannte Orthopäde Alfred Nikolaus Witt die Laudatio. Er betonte, dass heute nur noch wenige leben, die das Glück hatten, den Meister als Mensch, Arzt und Chirurg kennen gelernt zu haben. Er fährt fort: „Ich gehöre zu diesen und nur das allein gibt mit den Mut, diese großartige Persönlichkeit in Erinnerung zu rufen“ [39]. Ich nehme den Mut aus der Tatsache, weil Erich Lexer von 1919 bis 1928 Lehrstuhlinhaber für Chirurgie und Direktor der Chirurgischen Universitätsklinik in Freiburg war und diese Institution maßgeblich geprägt hat, an der ich selbst 28 Jahre lang in verantwortlicher Stellung tätig sein durfte. 98 Chirurgie ist Handwerk, Wissenschaft und Kunst – diese Begriffe charakterisieren das Leben des Meisters, sein Wirken, seine Begabungen und seine Wissenschaft in hohem Maße. Wie ein roter Faden durchziehen sie alle seine Stationen – von Berlin über Königsberg, Jena, Freiburg und schließlich bis München und beleuchten wie durch ein Weitwinkelobjektiv sein breites chirurgisches Spektrum. Ich möchte versuchen ein Bild von Erich Lexer zu zeichnen, wie es sich aus seinen persönlichen Aufzeichnungen, seiner wissenschaftlichen Tätigkeit, der Literatur, aus Dissertationen und Dokumenten, den Erinnerungen von Zeitzeugen und den damali gen äußeren Bedingungen darstellt. 1. Herkunft, Schule, Begabung Die Lexers stammen als alteingesessenes Bauerngeschlecht aus dem Lesachtal in Kärnten ( Abb. 2). Der Großvater – Andreas Lexer – war Mühlbauer in Liesing. Im Lesachtal fand Ende August 2007 ein ganz besonderes Symposium statt, das von Arnulf Thiede und Georg Lexer organisiert worden war. Die Heimatliebe wurde Erich Lexer wohl von seinem Vater – Matthias Lexer – mitgegeben. Er, der einstige Bauernbub, war in der Schule den Patres durch seine große Begabung aufgefallen. Er studierte in Graz Sprachwissenschaften und sammelte schon während des Studiums Mundartausdrücke seiner Heimat, die 1862 als „Kärntnerisches Wörterbuch“ erschienen sind. Vater Lexer war von 1864–1869 Professor für Germanistik an der Albert-LudwigsUniversität zu Freiburg/Brsg. In dieser Zeit erblickte Sohn Erich am 22. Mai 1867 das Licht der Welt. Bereits zwei Jahre später folgte der Vater dem Ruf nach Würzburg. Erich wuchs dort mit seinen Geschwistern Herma, die später den Chirurgen Fritz König heiratete, und mit Luise und Karl auf. Schon als Kind war seiner Umgebung das zeichnerische Talent aufgefallen. Vater Lexer war der Ansicht, dass dieses Talent angeboren bzw. vererbt ist, da sein Bruder – Andreas Lexer – als Kunstmaler die De- Abb. 2 Stammhaus der Lexers im Lesachtal ckengemälde in der Kirche in Obertilliach gemalt hat [17]. Schon als Neunjähriger wurde Erich von dem Würzburger Bildhauer Heussler im Zeichnen ausgebildet. Er lernte perspektivisches Zeichnen, Schattierungen, auch Aquarellieren und sogar Marmormeißeln. Es keimte der Wunsch, Maler zu werden. Er selbst sagt dazu: „Und das war gut, denn meine Leistungen am humanistischen Gym nasium in Würzburg waren derart mittel mäßig, zum Teil auch, wie in den klassischen Sprachen und in der Mathematik, so schlecht, daß das Lehrerkollegium mich das Abitur nur deshalb bestehen ließ, weil ich „ja nur Maler“ werden wollte“ [17]. Aus unserer heutigen Sicht war dies eine sehr kluge Entscheidung des Lehrkörpers! 2. Medizinstudium Zu Beginn des Wintersemesters 1885/86 schrieb er sich tatsächlich für Medizin ein. Bei von Kölliker hörte er Anatomie. Samstags durfte er in einem der leeren Säle die besten Präparate abzeichnen. Auf diese Weise schuf er sich seinen eigenen Anatomieatlas ( Abb. 3). Erste und direkte Eindrücke von der Chirurgie erhielt er in der sog. klinischen Stunde bei Professor Maas. Dort erlebte er zum ersten Mal eine Operation live im Hörsaal als bei einem Patienten die schwer verletzte Hand unter dem „furchtbaren Karbolspray“ amputiert wurde [16]. DGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 zu stecken und nach ihnen den mühevollen, aber hoffentlich lohnenden Lauf zu begin nen: möge derselbe nun einmünden in eine von mir wohl gewünschte, akademische Laufbahn oder in eine praktische Tätigkeit, die treue Hilfe und der Segen Deines Vaters wird Dir zur Seite stehen, so lange ihm Gott das Leben schenkt. Es ist mein Wille, dass diese Zeilen für immer mit Deinem Originaldiplom vereinigt bleiben, damit Du dereinst auch, wenn Dich der liebe Gott das fünfzigjährige Doktorjubiläum und die Erneuerung des Diploms erleben lässt, aus ihnen die Glückwünsche vernehmen mögest Deines Dich liebenden Vaters M. v. Lexer“ [17] Sein glanzvoll nach 4 Semestern bestandenes Physikum mit 5 Einsern und einem Zweier war Balsam auf die Wunden, die das Abitur hinterlassen hatte [25]. Nach einer Famulatur in der Hautabteilung des Internisten Otto Seifert schrieb er seine Dissertation über: „Den Wert der Quecksilberbehandlung in der Syphilis The rapie.“ Seine Notizen schrieb er am Stehpult neben seinem Vater, der am „Deutschen Wörterbuch“ arbeitete, ins Reine. Das Thema wird ihn wohl entsetzt haben. Die Promotion erfolgte am 24. Juli 1889, das Diplom datiert vom 10. Dezember 1889 und ist von seinem Vater, der damals zum zweiten Mal Rektor der Würzburger Universität war, unterschrieben. Über die innige Verbunden des Vaters zeugt der Brief vom 13.12.1889, mit dem er seinem Sohn das Doktordiplom überreichte. „Würzburg, Rektoratskanzlei, 13.12.1889 Mein lieber Erich! Mit inniger Freude, aber auch mit tief ernsten Gedanken habe ich am heutigen sie benten Geburtstage Deines kleinen Bruders Dein „r i t e“ erworbenes und wohl verdientes Doktordiplom als Rektor Magnificus unter zeichnet, um es Dir persönlich mit diesen Zeilen zu überreichen. Du hast nun die erste akademische Stufe erklommen und es liegt an Dir, die weiteren Ziele Dir selbstständig DGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 „Sehr geehrter Herr Doktor! Es ist mir gelungen, die Besetzung der Va kanzen in meiner Klinik so einzurichten, dass Sie am 1. April d. J. eintreten können. Ich bitte Sie, mir nunmehr Ihr Doktordiplom und Ihren Approbationsschein sowie eine Bescheini gung über Ihre anatomischen Studien in Göt tingen zuzusenden, damit ich die Angelegen heit bis dahin ordnen kann. Hochachtungsvoll Ernst von Bergmann“ [17]. 3. Weiterbildung und Habilitation bei von Bergmann in Berlin Vater Lexer begleitete seinen Sohn nach Berlin, weil er ihn voller Stolz zu seinem früheren Würzburger Universitätskollegen bringen wollte. Am 1. April 1892 trat Erich Lexer – 25-jährig – als Assistent bei Ernst von Bergmann in die II. Chirurgische Klinik in der Ziegelstraße ein ( Abb. 4). Bei seinem Eintritt in die Klinik begrüßte von Bergmann den neuen Mitarbeiter kurz und bündig mit den Worten: „Gehen Sie an die Arbeit, man wartet auf Sie“ [15] Abb. 4 Erich Lexer, 1892. (Aus: Lob G., Hofmann G. Erich Lexer 1867–1937 – Gedächtnisausstellung Berlin. 1987.) © ETHICON Am 1. April 1892 begann also die Laufbahn des Ausnahmechirurgen Lexer, den Killian als den größten Meister der Plastischen Chirurgie bezeichnet [12]. Wenige Tage später am 16. April 1892 verstarb sein Vater an den Folgen einer Pneumonie, die er sich auf der Reise nach und in Berlin zugezogen hatte. Für Lexer war dies ein schwerer Schlag. Voller Trauer schreibt er: „So wechselt Glück und Unglück. Wie oft im Leben habe ich, wenn ich mich einmal vollkommen glücklich fühlte, das Gespenst des aufsteigenden Unheils gefürch tet“ [17]. Aktuelles Abb. 3 Zeichnungen aus dem Anatomieatlas, den Erich Lexer im WS 1885/86 selbst gezeichnet hat (Aus: Lob G., Hofmann G. Erich Lexer 1867–1937 – Gedächtnisausstellung Berlin. 1987.) © ETHICON 1890 ging er nach dem Staatsexamen als Assistent nach Göttingen zu Friedrich Sigismund Merkel in die Anatomie. Dort fühlte er sich nicht wohl. Nach Famulaturen bei Schönborn war es für ihn keine Frage mehr, er wollte Chirurg werden. Er hatte fest mit einer Stelle bei ihm gerechnet, da er ihm zur Chirurgie geraten hatte und er deswegen auch für 1 Jahr in die Anatomie nach Göttingen gegangen war. Lexer erlebte eine ganz große Enttäuschung, als ihm mitgeteilt wurde, dass die Stelle anderweitig besetzt worden war. Daraufhin hat Lexer einige Bewerbungsschreiben an bedeutende Chirurgen losge lassen, aber keine Antwort erhalten. Ledig lich der berühmte Chirurg v. Bergmann schrieb am 26.2.1892 aus Berlin zurück: Die Chirurgische Klinik in der Ziegelstraße, die sich durch bedeutende Chirurgen auszeichnete wie – Gräfe, Dieffenbach oder von Langenbeck, hatte damals 200 Betten und 6 Assistenten, die auch noch die Poliklinik zu betreuen hatten. Ein solcher Personalschlüssel ist für uns unvorstellbar. Wie heute, war auch die Bezahlung der Assistenten damals schlecht. An der Klinik gab es drei ältere Assis tenten. Dies waren Hans Schlange, Dietrich Nasse und Kurt Schimmelbusch. Alle drei waren bereits erfahrene Chirurgen. Schlange, ein ausgezeichneter Lehrer, war zunächst sein direkter Vorgesetzter. Er war ständiger Vertreter des Chefs. Von ihm hat er viel gelernt, litt aber unter dessen ironischer Art. So sagte Schlange einmal zu ihm: „Lieber Lexer, verlieren Sie erst ein mal Ihre süddeutsche Empfindlichkeit und ihr bayrisches Phlegma, dann kann vielleicht was aus Ihnen werden …“ Diesen Ausspruch hat Lexer nie vergessen [17]. Nasse, ein freundlicher Rheinländer und guter Lehrer, assistierte ihm viel bei größeren Operationen. 99 Aktuelles 100 Abb. 5 Aus: Lexer E. Zur experimentellen Erzeugung osteomyelitischer Herde. Arch f klin Chir 1894;181–200. Abb. 6 Aus: Lexer E. Weitere Untersuchungen über Knochenarterien und ihre Bedeutung für krankhafte Vorgänge. Arch f klin Chir 1903;481–490. Schimmelbusch war ein sehr wissenschaftlich orientierter Mann, ein leicht angehauchter Streber. Er hat sich viel mit der Aseptik befasst, schrieb darüber ein kleines Büchlein und konstruierte die sog. sterilen Trommeln und die nach ihm benannte Schimmelbuschmaske für die ChloräthylÄther-Narkose. Von Schimmelbusch lernte er auch das Rudern, eine Sportart, die Lexer noch in seiner Freiburger Zeit am Bodensee, wo man ihn mit seinem Rollsitzboot „Wackele“ antreffen konnte, pflegte [2, 17]. Seine Vorträge wurden von v. Bergmann gefördert und gelobt. Nach einem solchen Vortrag, den er vor der Freie Vereinigung Berliner Chirurgen gehalten hatte, reichte ihm v. Bergmann vor der ganzen Versammlung die Hand und sagte: „Vivant sequentes! Ich stelle Sie auf weitere 4 Jahr an“ [17]. Anfang des Sommersemesters 1897 sollte Lexer auf Wunsch von Bergmanns habilitieren und zwar mit einer Arbeit über „Mikroorganismen der akuten, eitrigen Osteo myelitis“. Im Wintersemester 1897/98 lag die Arbeit zusammen mit seinen anderen Publikationen bei der Fakultät. In der Fakultätssitzung zweifelte der Internist Geheimrat Ernst von Leyden, der damals nicht gut auf von Bergmann zu sprechen war, an der Eignung Lexers für die Chirurgie, da keine einzige chirurgische Arbeit von ihm vorläge. Leyden fragte v. Bergmann: „Kann der Mann überhaupt operieren?“ worauf v. Bergmann antwortete: „ein Assistent von mir, den ich empfehle, kann operieren.“ Wütend zog v. Bergmann das Habilitationsgesuch zurück. Lexer musste nun eine rein chirurgische Arbeit schreiben ( Abb. 5–6) [17]. Man kann sich vorstellen, wie verletzend dies für Lexer gewesen sein musste! In der Klinik lag gerade ein Patient mit einer Schussverletzung. Das Röntgenbild – damals ein neues Verfahren! – zeigte, dass das Geschoss in der Nähe eines Querfortsatzes der Halswirbelsäule lag. Lexer mußte diesen Fall in Gegenwart seines Chefs operieren. v. Bergmann war von der sauberen Präpara tion außerordentlich beeindruckt. Mit dieser Fallbeschreibung wurde er zur Habilitation zugelassen. Den Habilitationsvortrag hielt er über „Urachusfisteln“ und zwar im Esszimmer der Wohnung von Geheimrat Heubner – dem Kinderprofessor. In der Türe zum Nebenzimmer war ein Pult, von dem aus man in das Esszimmer hinein sprechen mußte. Lexer berichtet: „der wohlgeochste, auf 12 Minuten gekürzte Vortrag, wurde frei und langsam gesprochen. Der alte König (Franz König, Charité) sass dicht vor mir und las Zei tung. Das ärgerte mich schwer“ [17]. Der Beginn seiner akademischen Laufbahn war also alles andere als ein stolzes Schaulaufen, sondern am Wegesrand lagen Kränkungen und Demütigungen. Er musste sich alles hart erarbeiten, hatte aber dazu alle Voraussetzungen in seiner Persönlichkeit vereint. Im Sommer 1894 wurde Schlange Chefarzt an einem Krankenhaus in Hannover, 1895 starb Schimmelbusch – erst 35 Jahre alt, an einer Sepsis und im April 1898 verunglückte Nasse auf einer Bergtour am Piz Palu tödlich. Auf Lexer kam nun die ganze Verantwortung des Ersten Assistenten und Vertreter des Chefs zu [17]. 1898 kündigte er eine eigene Vorlesung über „Allgemeine Chirurgie“ an, aus der dann 1904 bzw. 1905 das später in 20 Auflagen erschienene Lehrbuch „Allgemeinen Chirurgie zum Gebrauche für Ärzte und Stu dierende“ hervorgegangen ist. Es hat wohl in Deutschland keinen Medizinstudenten gegeben, dem dieses Werk nicht eine große Hilfe im Studium und Beruf gewesen ist – sagt Lexers Schüler Nathan [30]. 1902 wurde Lexer apl. Professor und leitete ab 1904 die Poliklinik. In dieser Zeit kam es zu ernsthaften Spannungen und Meinungsverschiedenheiten mit v. Bergmann. Lexer wurde in seiner Meinung selbstständiger und selbstbewusster. Zusammenstöße zwischen diesen dynamischen Persönlichkeiten konnten nicht ausbleiben [12]. Lexer verließ nach 12 Jahren die Berg mann’sche Klinik und machte sich als Privatchirurg in Berlin selbstständig. Dort erreichte ihn der ehrenvolle Ruf auf das Ordinariat für Chirurgie in Königsberg. Glücklicherweise kam es bei der Abreise Lexers auf dem Bahnsteig zu einer vollkommenen Versöhnung mit v. Bergmann, der mit seinem Stab auf dem Bahnsteig erschienen war, Lexer umarmte und küsste und eine bis ans Lebensende andauernde Freundschaft und gegenseitige Verehrung besiegelte [12, 30]. 4. Die Lehrstühle in Königsberg – Jena – Freiburg – München Königsberg, 1905–1910 Von 1905 bis 1910 hatte er den Lehrstuhl für Chirurgie an der Albertus-Universität zu Königsberg i. Pr. – heute Kaliningrad – inne. Die Klinik verfügte über 110 Betten und galt in jeder Hinsicht auf lange Jahre hinaus als das Muster einer chirurgischen Lehranstalt [13]. Das Ordinariat hatten vor Lexer Johann v. Miculicz-Radecki (1887–1890), Heinrich Braun (1890–1895), Anton Freiherr v. EiselsDGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 Abb. 8 1907 in Königsberg: vor 100 Jahren erste freie Transplantation der V. saphena magna als Ersatz bei Aneurysma der A. subclavia (Aus: Lexer E. Dauererfolg eines Arterienersatzes durch Venenautoplastik nach 5 Jahren. Zentralbl Chir 1917;26:569–573). berg (1896–1901), Carl Garré (1901–1905) und nach Lexer Erwin Payr (1910–1911) und Paul Friedrich (1911–1916) inne. Sie alle blieben aber lediglich zwischen 1 und 5 Jahren. Lexers Baumaßnahmen beschränkten sich hier auf den Umbau des Hörsaals, den er aber infolge seiner Berufung nach Jena nicht mehr nutzen konnte [6, 13]. 1906 führte er das erste, dokumentierte Facelifting ( Abb. 7) weltweit durch. Er war kein Freund von Fremdwörtern. Diese Operationsmethode bezeichnete er deshalb als Gesichtsstraffung. Am 3. November im gleichen Jahr transplantierte er erstmals ein halbes und am selben Tage ein ganzes Kniegelenk. Darauf werde ich noch eingehen. 1907 – also vor 100 Jahren – transplantierte er frei ein autologes Venentrans plantat als Ersatz der A. subclavia nach Aneurysmaresektion ( Abb. 8) [22]. Diese Verfahren hat Gültigkeit bis heute. Gründe, Königsberg zu verlassen, waren wohl der ostpreußische Menschenschlag, der ihm nicht zusagte und da waren wohl auch private Gründe. Es zog ihn doch immer mehr nach dem Süden. Jena, 1910–1919 Im Juli 1910 war an der Friedrich-SchillerUniversität zu Jena der Chirurgische Lehrstuhl neu zu besetzen. Der bisherige Ordinarius Professor Riedel empfahl dem Dekan DGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 Erich Lexer aus Königsberg als seinen Nachfolger. Er galt als der Hervorragendste unter den jüngeren Ordinarien Deutschlands [35]. Lexers Bedingungen für die Rufannahme waren u. a. der sofortige Beginn des bereits geplanten Neubaus der chirurgischen Klinik. Der Neuberufene sollte seine eigenen Ideen einbringen [35]. Der unico sono nominierte Lexer trat zum 1. Oktober 1910 den Dienst an. Die Klinik verfügte über 229 Betten [37]. Auf Veranlassung von Lexer wurde erstmals die Kreuzform für ein Klinikgebäude gewählt, weil sie den Betrieb vereinfacht und organisatorisch übersichtlich gestaltet. Früher war das Pavillonsystem üblich. Die neue Klinik war für 365 Betten kon zipiert und konnte noch vor Kriegsbeginn bezogen werden. Während des 1. Weltkrieges wurde sie jedoch durch Einglie derung eines Lazarettes ständig mit ca. 500 Patienten belegt [28]. 1910 führte Lexer in Jena die erste Jejunodermato-oesophago-plastik durch und berichtete über die erfolgreiche Operation auf dem Chirurgenkongreß am 20. April 1911 [21]. Neben der allgemeinen Chirurgie widmete sich Lexer seinem Lieblingsgebiet, das er später – 1915 – als „Wiederherstellungschirurgie“ bezeichnete [15]. Wie üblich wurden die neu ernannten Ordinarien dem Landesfürsten in Weimar vorgestellt. Bei der Begrüßung war offensichtlich ein Irrtum in der Reihenfolge aufgetreten und der Fürst begrüßte Professor Lexer mit „Herr Geheimrat“. Schlagfertig machte Lexer die Rücknahme dieses Fehlers mit den Worten unmöglich: „Ich danke Eurer Hoheit für diese ehrenvolle Auszeich nung“ [30]. Nach dem plötzlichen Tode Ottmar v. Angerers in München machte sich Lexer Hoffnungen auf einen Ruf nach München. Die Fakultät berief jedoch Ferdinand Sauerbrauch, weil dieser 8 Jahre jünger als Lexer war [6]. Freiburg, 1919–1928 1919 war in Freiburg die Nachfolge von Professor Paul Kraske zu regeln, der das Ordinariat bereits seit 36 Jahren innehatte. Die Berufungskommission bestand nur aus drei Mitgliedern! Aufgrund des Kommissionsberichtes vom 27. Mai 1919 beschließt die Fakultät einstimmig, der Regierung in Karlsruhe folgenden Vorschlag zu unterbreiten: primo loco Lexer – Jena, secundo loco Perthes – Tübingen, tertio et aequo loco Guleke – Marburg und Schmieden – Halle [15, 16, 36]. Über Lexer heißt es, er gelte heute unbestritten als einer der ersten Chirurgen Deutschlands. Es wird auf sein Lehrbuch „Allgemeine Chirurgie“ hingewiesen und auf seine zahlreichen wissenschaftlichen Publikationen, besonders auf die systematischen Untersuchungen der freien Transplantationen [15, 36]. Lexer war zu diesem Zeitpunkt bereits 52 Jahre alt, sodass dieser Punkt ausführlich diskutiert wurde. Dabei spielte auch seine im Druck befindliche „Wiederherstellungs chirurgie“ eine Rolle, weil man einen Zustrom von verwundeten Soldaten nach Friedensschluß aus dem Elsass erwartete [15]. Wie schon in Jena machte Lexer die Annahme des Rufes u. a. von folgenden Zusagen abhängig: ■N eubau der chirurgischen Klinik in absehbarer Zeit und bis dahin wesentliche Verbesserungen an den gegenwärtigen 4 bis 5 Standorten der Klinik. Dazu machte er konkrete Vorschläge. ■M itübersiedelung einiger Mitarbeiter aus Jena (z. B. Albert Kohler/Röntgenabteilung, Eduard Rehn, Rudolf Eden und Hermann Niedren u. a.) ■A nstellung seiner seit vielen Jahren bewährten und persönlichen OP-Schwester Aktuelles Abb. 7 Königsberg: „1906 entfernte der Chirurg Erich Lexer durch „S“-förmige Einschnitte Haut von den Schläfen, hinter den Ohren und am Haaransatz und fixierte sie mit der Fascia temporalis durch Nähte.“. Es ist dies das erste, dokumentierte Facelift weltweit. www.excognito. de /Johanna Westermeier. (Aus: Lexer E. Die ge samte Wiederherstellungschirurgie. 2. Aufl. Bd. II. Leipzig: Johann Ambrosius Barth Verlag; 1931.) 101 als Operationsgehilfin und für seine Privatsprechstunde ■W iedereingliederung des Orthopädischen Instituts in die chirurgische Klinik. Für die „mechanische Richtung“ der Orthopädie sollte ein selbständiger Oberarzt seiner Klinik genügen [14, 36, 38]. Aktuelles Welch ein Sprengstoff lag in all diesen Forderungen Lexers für den bevorstehenden Wechsel und für eine gedeihliche Zusammenarbeit! Die Ordensoberen des heiligen Vinzenz von Paul kamen Lexer insofern entgegen, als sie anboten zwei OP-Schwestern für 2 Monate nach Jena zu entsenden, damit sie dort eingearbeitet werden. Diese Forderung hat übrigens auch das Badischen Parlament in Karlsruhe beschäftigt. Der Brief des Mutterhauses vom 16.7.1919 hatte u. a. folgenden Wortlaut: „Die Schwestern freuen sich außerordentlich, dass Sie ihnen Gelegenheit geben, Ihre Schule kennen zu lernen und vor allem, dass Sie das große Vertrauen jetzt in sie setzen. Ich bin fest überzeugt, dass sie dieses Vertrauen voll und ganz rechtfertigen. Es wird also am 1. Au gust die Oberschwester der chirurgischen Klinik- Sr. Theophile, die gleichzeitig erste Operationsschwester ist, bei Ihnen eintref fen. Mit ihr werden wir aber noch eine junge Schwester schicken – Sr. Maria Theresia, die sich ebenfalls einarbeiten soll und die dann im gegebenen Falle, je nach Ihrer späteren Disposition, Ihnen zur Verfügung steht“ [8]. Am 23.6.1919 erhielt Lexer die Zusicherung für einen Neubau und für zwischenzeitliche Verbesserungen der gegenwärtigen Situa tion sowie die Erfüllung seiner übrigen Forderungen. Lexer nahm daraufhin den Ruf an und am 1. Oktober 1919 seine Tätigkeit in Freiburg auf. Er wohnte mit seiner Familie in seinem in der Wintererstraße 10 gelegenen, wunderschönen Haus mit herrlichem Blick über die alte Stadt und die prächtige Um gebung [30]. Die Antrittsvorlesung hielt er am 20. Januar 1920 von 18–19 Uhr über: „Einiges aus der Wiederherstellungschirurgie Kriegsverletzter“. Trotz großzügiger Erweiterungsbauten und einer Bettenzahl von jetzt 300 war Lexer mit der Situation in Freiburg sehr unzufrieden und sprach dies auch im Vorwort zu Teil II seiner „Freie Transplantationen“ – ein bedeutendes Werk – an Ostern 1924 offen aus [15, 23]. Die Grundsteinlegung für die neue Klinik in der Hugstetterstraße erfolgte erst am 3. November 1926. 102 Bei ihrer Fertigstellung am 1.12.1931 war Lexer bereits seit drei Jahren in München. Die Einladung zur Einweihung der neuen Klinik hatte er dankend abgelehnt [15, 36]. Eine bemerkenswerte Maßnahme während seiner Freiburger Zeit war die Abschaffung der Orthopädie, die er u. a. zur Bedingung der Annahme des Rufes gemacht hatte. 1922 formulierte Lexer seinen Standpunkt folgendermaßen: „die Hauptaufgabe der Orthopädie liegt … in der mechanischen Rich tung.“ Die Fakultät urteilt: „… dass die Ortho pädie bei einem Manne vom Können Lexer's nicht schlecht aufgehoben sei und als Fach nicht Not leide ….“ [36, 38]. Lexers Tätigkeit während seiner Freiburger Zeit ist vor allem durch die systematische Weitergabe seines Wissens an seine Mitarbeiter charakterisiert. Man kann sagen, dass hier die „Lexer-Schule“ begründet wurde [2, 6]. 1924 war Prof. Rudolf Eden Vertreter des Chefs geworden. Sein Name ist mit einer Operationsmethode bei der habituellen Schulterluxation verbunden, die er erstmals am 25. April 1917 in Jena durchgeführt hatte. Durch ein freies Knochentransplantat bildete er den Ersatz für das abgerissene Labrum glenoidale [5, 16]. Hybinette aus Stockholm hatte die gleiche Operation am 5. Mai 1917 unabhängig von Eden durchgeführt – also gerade mal 10 Tage später [10]. Im Februar 1925 erleidet Eden auf dem Nachhauseweg einen Fahrradsturz, zieht sich dabei eine mediale Schenkelhalsfraktur zu, wird stationär aufgenommen und stirbt 3 Wochen später an einer fulminanten Lungenembolie. Im Zentralblatt für Chirurgie veröffent lichte Lexer am 28. März 1925 einen Nachruf. Aus diesem können wir die innige Anteilnahme Lexers am Tod seines Mitarbeiters herauslesen. Er schreibt: „So endet ein überaus hoffnungsreiches Leben, ein herr licher Mensch, ein vortrefflicher Chirurge, Forscher und Lehrer. Der Verlust meiner Klinik ist schwer. Er trifft aber auch die gesamte deutsche Chirurgie, die in ihm einen ihrer besten Jünger hatte.“ Und am Schluss: „Aber wenn immer EDENs Name dabei über die Lippen kommt, wird sein Klang in unserem Inneren an die Saite der Trauer rühren und sie zum Schwingen bringen, dass dieses Lebens licht so früh erlosch“ [24]. Lexer war 1922/1923 Dekan der Medizinischen Fakultät. Welches waren wohl die Gründe, die dazu führten, dass Lexer schon wieder nach nur 9 Jahren Freiburg verlassen hat? Obwohl Lexer Freiburg als seine „Vaterstadt“ bezeichnete [15], könnten es die Aus- einandersetzungen mit dem Extraordinariat für Orthopädie gewesen sein, die über mehrere Jahre sogar öffentlich geführt wurden und nun auch bei Lexer Spuren hinterlassen haben [36, 38]. Vielleicht waren es auch der stark verzögerte Beginn des Klinikneubaus oder die verlockende Aussicht auf den Münchner Lehrstuhl, auf den Lexer schon seit langem ein Auge geworfen hatte. München, 1928–1937 Nachdem Sauerbruch 1927 den Ruf auf den Lehrstuhl an der Humbold-Universität in Berlin (Charité) angenommen hatte, wurde Lexer mit Wirkung vom 2. Februar 1928 zum Professor für Chirurgie an der Medizinischen Fakultät der Universität München ernannt [6, 12]. Wie bereits erwähnt war Lexer 1918 zusammen mit Sauerbruch für das Ordinariat in München im Gespräch. Er unterlag seinem Konkurrenten, weil Sauerbruch 8 Jahre jünger als Lexer war. Dass Lexer jetzt bereits 61 Jahre alt ist, spielte nun plötzlich keine Rolle mehr! Auch in München stand die Forderung nach einem Neubau – hier war es das Ambulatorium – im Vordergrund. Übrigens war die Erweiterung des Schwesternhauses entlang der Pettenkoferstraße die einzige, größere Baumaßnahme unter Lexer [6, 27]. Lexer lag schon immer sehr am Herzen, den ärztlichen Nachwuchs zu einem hohen ärztlichen Berufsethos mit entsprechendem Verhalten im Umgang mit Patienten, Kollegen und Personal zu erziehen. Er gab eine Assistentenordnung heraus, auf welche die Mitarbeiter per Handschlag verpflichtet wurden. Er legte großen Wert auf korrekte Dienstkleidung und dies auch gerade im Nachtdienst. Er erlässt ein Sprechverbot beim Operieren ( Abb. 9) und unterbindet so die iatrogene Infektionsquelle. Es genüge die Zeichensprache, die leicht zu erlernen sei [2, 6, 33]. Lexer's Vorlesungen waren an allen Universitäten, an denen er lehrte, äußerst beliebt und gut besucht – oft war der Hörsaal überfüllt. Hans May – sein Lieblingsschüler – schreibt darüber u. a.: „Obgleich er nicht wirklich ein Schausteller war, entwickelten sich die meisten Vorlesungen zu Attrakti onen. Es fing an mit dem Augenblick seines Eintritts in den Hörsaal. Die Türen flogen auf und Lexer schritt majestätisch herein, schein bar kaum der Ovationen bewusst, die ihn gewöhnlich begrüßten. Ihm folgte ein großer Stab von Assistenten und anderes Personal. Das Weiß seiner Kleidung stand in krassem Gegensatz zu seiner bronzefarbenen Haut. Sein Gesicht war markant mit einer Adlerna se und durchdringenden blauen Augen. Sein DGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 5. Die Zeit von 1933–1937 Durch die NS-Diktatur veränderte sich für Lexer und seine Klinik der chirurgische Alltag grundlegend. An der Münchner Klinik herrschten bereits ab 1933 Unsicherheit und eine unruhige Stimmung unter den Kollegen. Niemand hatte mehr den Durchblick im Kompetenzwirrwarr zwischen Staat, Partei und Behörden. Intrigen, Anpöbeleien und Klatsch waren an der Tagesordnung [3, 6]. Mit einem Schlag wurden jüdische und politisch anders denkende Kollegen im gesamten Reich aus ihren Stellungen an den Universitäten entfernt [11, 14, 31]. Lexer hat sich, wie viele seiner Kollegen, auf seine Weise mit dem Regime arrangiert. So beschrieb er das operative Vorgehen bei der Unfruchtbarmachung des Mannes im Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses. Weitere Einzelheiten* zeigen, dass er sich in eine gewisse Abhängigkeit begeben hat, nicht zuletzt, um seine Klinik und seine Mitarbeiter zu schützen. Diese haben es ihm gedankt. Von ihnen wissen wir, dass Lexer wieder holt auf drohende Konsequenzen hingewiesen wurde, weil er unbeirrt seinen Privatassistenten Hans May und seine Privatsekretärin als nichtarische Mitarbeiter weiter beschäftigte [3, 6]. Er hatte sich auch nicht gescheut, einen Mitarbeiter, welcher der Partei angehörte und Verbindungen bis in die höchsten NS-Kreise hatte und deswegen bevorzugt habilitiert werden wollte, fristlos zu entlassen [6]. Einigen Mitarbeitern an der Klinik missfiel auch, dass er weiterhin mit „Grüß Gott“ grüßte und sich weigerte in der Klinik, den Abb. 9 Absolutes Sprechverbot beim Operieren – „deshalb brauche ich keinen Mundschutz“. (Mit freundlicher Genehmigung von Frau Helga Lexer, Falkau) nun üblich gewordenen deutschen Gruß zu verwenden. Lexer war Individualist [3, 6]. Man kann leicht nachvollziehen, in welch innerer Not und Sorge sich viele Chirurgen quälten, die täglich ihrer verantwortungsvollen Aufgabe am Operationstisch, bei den Visiten und im Hörsaal nachgekommen sind, gleichzeitig auch wussten, dass sie ständig von Mitarbeitern, welche der Partei angehörten, beobachtet wurden. Mit seinem unkonventionellen Führungs stil bewies Lexer unbeeindruckt von äußeren Zwängen seine Autorität und Stärke als Klinikdirektor. Für viele seiner Mitarbeiter war er in diesen schwierigen Zeiten unangefochten der alleinige Chef und Mittelpunkt der Klinik [3, 6]. 6. Das wissenschaftliche Werk von Erich Lexer In die Zeit von Lexer fallen epochale Entdeckungen und Entwicklungen, welche die Chirurgie grundlegend veränderten. Zu nennen sind 1895 Röntgenstrahlen (Wilhelm Conrad Röntgen), 1898 Lumbalanaesthesie (August Bier), 1901 Blutgruppen (Karl Landsteiner), 1904 Operation am offenen Thorax (Ferdinand Sauerbruch) u. v. a. m. [3, 8] Eine Fülle von neuen Operationsver fahren wurde möglich und Lexer machte von ihnen Gebrauch. [*Ausführliche Einzelheiten zur NS-Zeit finden sich bei Kohn S. (1987) Dissertation Med. Fakultät Freiburg; Gleißner G. (1996) Dissertation Med. Fakultät München; Dittmann EM. (2003) Dissertation Med. Fakultät Göttingen].*L=Leiter / V=Stellvertreter DGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 Allen von ihm entwickelten Verfahren gingen ungezählte experimentelle Untersuchungen voraus. Wie schon erwähnt, transplantierte er 1907 in Königsberg an ein und demselben Tag erstmals ein homologes halbes und danach ein ganzes Kniegelenk [20, 25]. Die Ergebnisse beurteilte er später skeptisch, wenn er sagt … „dass es häufiger zu einer toten Einheilung mit vollkommener Um kapselung kommt, als zu einem langsamen Ersatz“ [23]. Sein Schüler Bürkle de la Camp stellte fest, dass sich dieses Verfahren nicht bewährt hat [2]. Finnische und norwegische Forschergruppen haben 1982 bzw. 1987 nochmals diesen Weg beschritten. Auch sie erzielten keine dauerhafte Lösung [1, 34]. Neuerdings versuchen Hofmann und Mitarbeiter das Ziel mittels Gefäßanschluss, Immunsuppression usw. zu erreichen. Dieser Ansatz muss sicher weiter beob achtet werden [9]. Dabei sind aber auch ethische Fragen zu beantworten, weil heute die Alloarthroplastik des Kniegelenkes zuverlässige Ergebnisse liefert. Lexers wissenschaftliches Werk baut auf seiner „Allgemeinen Chirurgie“ auf. Dass sie in 20 Auflagen erschienen ist zeigt, wie bedeutend dieses Buch für Studierende und Ärzte über so viele Jahre hinweg war. Immer wieder wurden die neuesten Entwicklungen eingearbeitet. Auf dem Gebiet „Freie Transplanta tionen“ hat er Grundlagen geschaffen, die noch heute Gültigkeit besitzen bzw. weiterentwickelt werden konnten. In seiner „Wiederherstellungschirurgie“ kommt nicht nur sein großartiges, künstlerisches Talent zum Tragen, das in der sinn- Aktuelles Haar war kurz. Sein Wesen wachsam, direkt, seine Gesten waren einfach, aber gebiete risch, seine Stimme sonor, seine Sprache kurz und klar. Er illustrierte seine Vorlesungen mit künstlerischen Skizzen in verschwenderischer Fülle“ [29]. Lexers Bücher und Publikationen sind in einem vorbildlichen Deutsch geschrieben. 1934 publiziert er einen Aufsatz über Sprachungeheuer und geißelte darin u. a. besonders das Wörtchen „eventuell“ [26]. In der Vorlesung mußte eine Studentin einen Kranken untersuchen. Lexer fragte, zu welcher Diagnose sie gekommen sei. Sie antwortete: „eventuell eine Apendicitis, Herr Geheimrat.“ Darauf Lexer: „Was heißt hier eventuell – wahrscheinlich, möglicherwei se, nötigenfalls. Liebst Du mich eventuell?“ Darauf antwortete die Praktikantin schlagfertig: „Nötigenfalls, Herr Geheimrat!“ Lexer musste sich unter dem tosenden Beifall der Hörer geschlagen geben [2]. 103 Abb. 10 Reduktion bzw. Straffung einer Hängebrust nach Lexer-Kraske 1921. Prinzip: – kranial dermal gestielter Mamillen-Areolen transfer – kaudale Resektion – Formung und Fixation des Drüsenkörpers (Aus: Lexer E. Die gesamte Wiederherstellungsch irurgie. 2. Aufl. Bd. II. Leipzig: Johann Ambrosius Barth Verlag; 1931.) b a Abb. 11 40-jährige Frau a. atrophische Hängebrust; b. 1/2 Jahr nach OP. (Aus: Lexer E. Die gesamte Wiederherstellungschirurgie. 2. Aufl. Bd. II. Leipzig: Johann Ambrosius Barth Verlag; 1931.) b Aktuelles a Abb. 12 45-jährige Frau a. hypertrophe Hängebrust; b. 1 Monat nach OP. (Aus: Lexer E. Die gesamte Wiederherstellungschirurgie. 2. Aufl. Bd. II. Leipzig: Johann Ambrosius Barth Verlag; 1931.) lichen Wahrnehmung von Symmetrie, vom Schönen, d. h. in der Aesthetik liegt und das er im Bild darzustellen in der Lage ist ( Abb. 10–12). Man könnte auch sagen, seine ganze Einstellung zur Chirurgie beruhte auf der Möglichkeit, krankheits- bzw. verletzungsbedingte Verstümmelungen von Anatomie und gestörter Funktion so zu beseitigen, dass durch die ästhetische Wiederherstellung auch die soziale Wiedereingliederung in die Gesellschaft ermöglicht wurde; denken wir nur an die schwer verstümmelnden Gesichtverletzung der Soldaten. Der soziale Aspekt war ihm offensichtlich ein großes Anliegen. Sein funktionelles, ästhetisches Denken spiegelt sich auch in der Lexer-RosenthalMuskelplastik für die operative Behandlung 104 der Fazialislähmung wider. Auch die Op ponensplastik an der Hand ist zu nennen. Bei der Betrachtung seines umfangreichen, wissenschaftlichen Werkes stellt man sich unwillkürlich die Frage, wie konnte Lexer über vier Lehrstühle hinweg – mit all den Umzügen usw. – ein so zusammenhängendes wissenschaftliches Werk bewältigen. M. E. war dies nur möglich, weil ihm die Leistungsträger, die in Forschung und Wissenschaft eingebunden waren, an die jeweilige nächste Station folgten. So zog beispielsweise von Freiburg nach München fast der ganze Stab mit: Heinrich Bürkle de la Camp, Ernst Paul Drevermann, Wilhelm Hoffmeister, Albert Kohler und Hans von Seemen sowie die Assistenzärzte Walter Büssem, Hans May, Georg Maurer, Eberhard Hamann, Werner Schulze u. a. [6]. Seine Forschungsschwerpunkte an den einzelnen Kliniken betrafen „Freie Transplantationen“ und die „Wiederherstellungschirurgie“. Aber auch Themen wie ■e itrige Knochenmarksentzündung in Abhängigkeit der Gefäßverläufe in der Markhöhle ■p yogene Infektionen ■S chock und Blutersatz ■A sepsis und Bekämpfung der Wundinfektion ■C hloroform-Äther-Narkose, Lokal- und Lumbalanästhesie ■E rsatz der Speiseröhre (antethorakale Jejunodermatoösophagoplastik) ■A rterienersatz durch freies Venentransplantat (Königsberg, 1907) ■V erlagerung von Muskelansätzen bei Nervenverletzungen ■B ehandlung von Pseudarthrosen mittels Knochentransplantation ■e lektisches Operieren (scharfer- bzw. Schmelzschnitt, Koagulieren – z. B. Hans von Seemen) ■u .v.a.m. Der grundlegende Wandel in der Behandlung von Frakturen und Pseudarthrosen ist heute offensichtlich. Während Lexer das Einbringen von metallischen Fremdkörpern prinzipiell ablehnte, basiert die derzeit gültige Behandlungsstrategie auf einer nach biomechanischen Gesichtspunkten konzipierten Osteosynthese (Marknägel, Schrauben und Platten usw.). Lexer duldete lediglich die Drahtumschlingung. Diese Einstellung entsprang seinem biologischen Denken und einem tief eingewurzelten Misstrauen gegenüber Fremdmaterial. Lexer erteilte allen Bestrebungen der Spezialisierung eine klare Absage. Dazu sagt er: „Ein Chirurg hat alle Gebiete zu be herrschen, wenn er erfolgreich arbeiten will“ [6]. Er konnte nicht voraussehen, dass seine Forschungen und Entwicklungen heute in die vielen, eigenständigen Fachdisziplinen hineinreichen und dort erfolgreich weiterentwickelt wurden (Unfallchirurgie, Orthopädie, Viszeralchirurgie, Gesichts-und Kieferchirurgie, plastische und Handchirurgie, HNO, Urologie, Neurochirurgie und andere). Die Möglichkeit z. B. ein Knie- oder Hüftge lenk alloarthroplastisch zu ersetzen, würde Lexer heute mit Sicherheit begrüßen, weil für ihn die Erhaltung der Gelenkbeweglich keit ganz im Vordergrund stand. Lexer's Vermächtnis umfasst 15 Lehrbücher und bedeutende Buchbeiträge sowie mehr als 150 Zeitschriftenartikel [6, 33]. Nicht vergessen darf man, wenn der Name Lexer fällt, die Klinikneubauten, besonders in Jena und Freiburg, um die er hart gekämpft und so eine grundlegende Modernisierung eingeleitet hat. 7. Erich Lexer und die Kunst – einige seiner Gemälde ( Abb. 13) Gesetzmäßigkeiten, wie sie in der Natur und somit auch in der Anatomie des Menschen vorhanden sind und als Schönheit und Harmonie empfunden werden, spielen bei Erich Lexer gerade auch in seinem chirurgischen Abb. 13 Gemälde von Erich Lexer. a. Landhaus in Garmisch, kolorierte Zeichnung von Erich Lexer um 1900, im Besitz der Familie T. A. Lexer, private Photographie; b. Erich Lexer: Isarhang München 1937. (Mit freundlicher Genehmigung von Frau Helga Lexer, Falkau) DGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 8. Erich Lexer in der Beurteilung seiner Kollegen, Schüler und Zeitzeugen Helmuth Nathan (1973) nach New York ausgewandert: „Ich selbst hatte das Glück, das erste Jahr meiner Assistententätigkeit bei Lexer in Frei burg zu verbringen. Rückschauend über mehr als 45 Jahre nach meiner Approbation muss ich gestehen, dass die Begegnung mit Lexer zu den eindruckvollsten Erlebnissen gehört, die mir vergönnt waren. Er war ein vielsei tiger Mensch, ein großer Arzt, ein hervorra gender Lehrer, ein kaum nachahmbarer Chi rurg, ein gründlicher Wissenschaftler und ein gediegener Künstler“ [30]. Hans Killian (1980): „Wer je Lexer operieren sah, wird dieses großartige Erlebnis niemals vergessen. Die ebenso prachtvolle wie sichere Eleganz seiner Messerführung war unüber trefflich. Er verschmähte alle komplizierten Instrumente und modellierte die Gewebe und die Knochen nach Augenmaß mit dem Handwerkszeug eines Bildhauers. Sein Kolleg war von erstaunlicher Klarheit und stets aus einem ungeheuren Wissensschatz geboren“ [12]. „Der Chirurg Erich Lexer war für die Einwohnerschaft Freiburgs der Stern der Fakultät.“ Rudolf Nissen, 1969 Abb. 14 Rudolf Niessen. (Aus: Schipperges H. Die Präsidenten der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie 1872-1972. Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. Publication ETHICON; 1972.) Rudolf Nissen (1969), Ordinarius für Chirur gie in Basel, Sauerbruchschüler – musste als Jude Deutschland nach Istanbul, Boston, New York verlassen ( Abb. 14): „Der Chirurg Lexer war – für die Einwohner schaft Freiburgs – der Stern der Fakultät. Sei ne Leistungen in der plastischen Chirurgie, Erzählungen von bildhauerischen Werken, ließen ihn im Lichte einer idealen Kombina tion von Operateur und Künstler erscheinen. DGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 Seine kurz angebundene Art trug dazu bei, ihn mit dem Mysterium übermenschlicher, technischer Leistungen zu umgeben. Sein Lehrbuch der Allgemeinen Chirurgie hat ihn über Deutschlands Grenzen hinaus bekannt gemacht. Im Vortrag war er formvollendet, kurz und prägnant, wohl ein Geschenk seines Vaterhauses“ [32]. „Die Natur hat Lexer die Gaben für künstlerisches Sehen, Erkennen und Gestalten in die Wiege gelegt.“ Heinrich Bürkle de la Camp, 1967 „Lexer war sicher einer der ersten, die den Wert der experimentellen Chirurgie erkannt hatten." Alfred Nikolaus Witt, 1987 Abb. 15 Alfred Nikolaus Witt. Aus: (Aus: Lob G., Hofmann G. Erich Lexer 1867–1937 – Gedächtnis ausstellung Berlin. 1987.) © ETHICON Alfred Nikolaus Witt (1987), Ordinarius für Orthopädie in München ( Abb. 15): „Lexer war sicher einer der ersten, die den Wert der experimentellen Chirurgie erkannt hatten.“ ■ „ Lexer war hart gegen sich selbst, aber auch zu seinen Mitarbeitern. Schwache konnten sich an seiner Seite nicht behaup ten. Aber er zeigte auch Milde und Hilfe gegenüber unschuldig in Not Geratenen.“ ■U m aber die weiche Seite des als hart geltenden Lexers zu erkennen, sei der Satz aus dem Vorwort zur dritten Auflage (Allgemeine Chirurgie) zitiert: „Dem Andenken meines stets und innig verehr ten Lehrers Ernst von Bergmann, dem die zweite Auflage zur Vollendung seines 70. Lebensjahres überreicht werden konnte, bleibe dieses Werk, zu dem er einst die An regung gegeben hat, von nun an gewid met.“ – Kann man Dankbarkeit seinem Lehrer gegenüber noch stärker zum Ausdruck bringen [39]? Heinrich Bürkle de la Camp (1967) LexerSchüler und langjähriger Chefarzt der BGUnfallklinik Bergmannsheil in Bochum ( Abb. 16): „Die Natur hat Erich Lexer die Gaben für künstlerisches Sehen, Erkennen und Gestal ten in die Wiege gelegt. Er war ein gewandter Zeichner, der mit beschwingten Kreidestri chen seine Vorlesungen belebte, ein begabter Maler und Bildhauer, somit ein talentierter plastischer Chirurg, der sein Skalpell so leicht führte wie den Zeichenstift. Abb. 16 Heinrich Bürkle de la Camp. (Aus: Schipperges H. Die Präsidenten der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie 1872–1972. Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. Publication ETHICON; 1972.) Seine Schüler und Mitarbeiter hat er streng erzogen, aber reich beschenkt mit Gaben, die sie zu technisch geschulten Chirurgen und guten, wissenschaftlich denkenden Ärzte machten“ [2]. Abb. 17 Lexer mit seinem Lieblingsschüler Hans May. (Aus: May H. Erich Lexer – eine biografische Skizze. Praktische Chirurgie 1967;78:9–27) Aktuelles Handeln eine alles bestimmende Rolle. Er besaß ein ausgesprochenes Talent und ein Gespür dafür, wie wichtig die Ästhetik für die Wiedereingliederung in Gesellschaft und Beruf ist. Hans May (1967) – Lexer Schüler, musste als Jude Deutschland nach Philadelphia verlassen ( Abb. 17): „Als Angehöriger der deutschen Marine im 1. Weltkrieg stand Lexer im Range eines Ad miralarztes und organisierte ein Zentrum für plastische Chirurgie in Flandern. Solche Arbeit an schwer verstümmelten Patienten wurde später in seinen Kliniken in Jena und Freiburg weitergeführt. Es war faszinierend, Lexer bei Operationen zu beobachten. Er hatte seinen eigenen Stil, der sich durch Einfachheit, Zielbewusstheit und gewebeschonende Technik auszeichnete. Lexer war eine Säule der Deutschen Gesell schaft für Chirurgie, der ältesten chirur gischen Vereinigung der Welt“ [29]. Es bleibt noch festzuhalten, dass Lexer 2-mal Präsident der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie war – 1923 und 1936. Diese Auszeichnung wurde nur noch seinem ChefErnst v. Bergmann, Werner Körte, August Bier und Karl Heinrich Bauer zuteil. Darüber hinaus hat er für sein Schaffen eine Vielzahl von hochrangigen, nationalen und interna- 105 tionalen Ehrungen und Auszeichnungen erhalten. Lexer war Ehrenmitglied der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Für die vielen, heute eigenständigen Disziplinen, hat Erich Lexer Grundlagen und Voraussetzungen erarbeitet und geschaffen, welche neue Wege für erfolgreiche Opera tionen öffneten. In dieser heutigen Vorlesung begegneten wir einer überragenden Persönlichkeit, einem begnadeten Chirurgen, dem außergewöhnlichen Lehrer und dem Begründer der Wiederherstellungs- und plastischen Chirurgie. Sein Andenken wahren wir mit größter Hochachtung und in Dankbarkeit. Mit der Feststellung von Hans May (1967) möchte ich schließen, wenn er sagt: „Erich Lexer hat bewiesen: Chirurgie ist Handwerk – Wissenschaft und Kunst“ Danksagung Für Hilfe, Unterstützung und Rat danke ich den Herren Professoren Seidler (Freiburg), Markgraf (Jena), Schumann (Jena), Probst (Murnau), Lob (München) und allen Dissertanten sowie Georg Lexer (Klagenfurt), den Professoren Hassenpflug (Kiel) und Thiede (Würzburg). Aktuelles Literatur 106 1. Alho A (1987): Hemijoint allografts in the treatment of low grade malignant and aggressive bone tumours about the knee. Int. Orthop. (SICOT) 11: 35–41 2. Bürkle de la Camp H (1967): Erich Lexer – Zur 100. Wiederkehr seines Geburtstages. Chirurgica Plastica 4: 1–13 3. Büssem W (1995): zit. bei Gleißner als persönliche Mitteilung. Dissertation München 1996 4. Dittmann, EM (2003): Der Chirurg Erich Lexer (1867–1937) Untersuchungen zu seiner Person, seiner Wirkung und seinem Nachruhm. Inaugiraldissertation, Med. Fakultät der Georg-August-Universität zu Göttingen 5. Eden, R (1918): Zur Operation der habituellen Schulterluxation unter Mitteilung eines neuen Verfahrens bei Abriß am inneren Pfannenrand. Dtsch. Z. Chir. 144: 269–280 6. Gleißner G (1996): Das Wirken Erich Lexers als Chirurg, Klinikdirektor und Lehrstuhlinhaber in München (1928–1937). Inauguraldissertation, Med. Fakultät, Ludwig-Maximilians-Universität zu München 7. Goerke, H. (1972): Die Medizinische Fakultät von 1472 bis zur Gegenwart in: Boehm, L. u. Spörl J (1972): Die Ludwig-Maximilians-Universität in ihren Fakultäten. Dunker & Humbold. Berlin 8. Hansert A (1904): Auszug aus dem Archiv des Mutterhauses des Ordens vom hl. Vinzenz von Paul. Im Privatbesitz 9. Hofmann G. et al. (2006) :Management of acute rejection 2 years after allogeneic vascularized knee joint transplantation. Journal compilation 2006 European Society for Organ Transplantation 19: 604–606 10. Hybinette, S. (1932): De la transplantation d'un fragment osseux pour remédier aux luxation récidivantes de l'epaule; constations et resultants opératoires. Acta chir. scand. 71: 411–445 11. Institut für Zeitgeschichte, München: Leipzig 1933 12. Killian H (1980): Meister der Chirurgie und die Chirurgenschulen im gesamten deutschen Sprachraum. Thieme Verlag Stuttgart 13. Kirschner M. (1922): Zur hundertjährigen Geschichte der chirurgischen Universitätsklinik zu Königsberg i. Pr. Verlag von Julius Springer, Berlin 1922 14. Kogon E. (1959): Der SS-Staat. Büchergilde Gutenberg, Frankfurt a. M. 15. Kohn, S (1987) Erich Lexer (1867–1937). Inaugural Dissertation, Med. Fakultät der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i. Br. 16. Kuner E. H. u. Kohn S. (1989): Erich Lexer und die Chirurgische Universitätsklinik Freiburg/Brsg. in: G. Hierholzer und S. Hierholzer: Chirurgisches Handeln – Fragen-Überlegungen-Antworten. Georg Thieme Verlag Stuttgart New York 17. Lexer, E : aus meinem Leben. Der Werdegang eines Chirurgen. Autobiographische Aufzeichnungen (unveröffentlicht, im Familienbesitz (ohne Datumsangabe) 18. Lexer E (1904): Lehrbuch der Allgemeinen Chirurgie zum Gebrauche für Ärzte und Studierende. Bd. I. Verlag von Ferdinand Enke, Stuttgart 19. Lexer E (1905): Lehrbuch der Allgemeinen Chirurgie zum, Gebrauche für Ärzte und Studierende Bd. II. Verlag von Ferdinand Enke, Stuttgart 20. Lexer E (1908): Ueber Gelenktransplantation. Med. Klinik 22:818–820 21. Lexer E (1911): Vollständiger Ersatz der Speiseröhre. Münchner Med. Wochenschrift 29: 1548–1550 22. Lexer E. (1917): Dauererfolg eines Arterienersatzes durch Venenautoplastik nach 5 Jahren. Zbl. Chir. 26: 569573 23. Lexer E. (1924): Die freien Transplantationen, II. Teil. Enke Verlag Stuttgart 24. Lexer E. (1925): Prof. Dr. Rudolf Theis Eden zum Gedächtnis. Ztbl. für Chirurgie 52: 673–675 25. Lexer E (1931): Die gesamte Wiederherstellungschirurgie in zwei Bänden. Verlag von Johann Ambrosius Barth, Leipzig 26. Lexer E : (1934): Sprachungeheuer. Münch. Med. Wschr. 81: 1894 27. Locher W, Schweiberer L (1991): 100 Jahre Chirur gische Universitätsklinik an der Nussbaumstraße. Münch. Med. Wschr. 133:612–615 28. Markgraf E., Zimmermann S. (1994) Erich Lexer in Jena und Freiburg. in: Symposion: Unfallchirurgie 1969–1994 an der Chirurgischen Klinik der AlbertLudwigs-Universität Freiburg. Eigen-Verlag 1994 29. May H (1967): Erich Lexer – eine biographische Skizze. Ferdinand Enke Verlag Stuttgart 30. Nathan H (1973): Erich Lexer (1867–1937). Med. Welt 24/Heft 52: 2088–2090 31. Neusüß-Hunkel (1956). „Die SS“. Norddeutsche Verlagsanstalt O. Goedel; Hannover u. Frankfurt a. M. 32. Nissen R (1969): Helle Blätter – dunkle Blätter.Deutsche Verlagsanstalt Stuttgart 33. Paul U (1977): Das chirurgische Erbe. Zbl. Chir. 102: 571–573 34. Salenius P (1982): Histological changes in clinical half-Joint allograft replacements. Acta orthop. Scand 53:295–299 35. Schumann D. (1992): Einführung in das Sympo sium: Erich Lexer. 22. V. 1867–4.XII. 1937 Jena 36. Seidler E (1991). Die Medizinische Fakultät der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau – Grundlagen und Entwicklungen. Springer-Verlag Berlin-Heidelberg-New York u. a. 37. Stromeyer R (1992): Aus dem Leben Erich Lexer's unter Berücksichtigung seiner Jenaer Zeit 1910–1919. Dekanat der Med. Fakultät der Friedrich Schiller Universität Jena; Druckerei ebenda 38. Weber M (1985) Die Geschichte der Orthopädie in Freiburg. - Z. Orthopädie 123: 79–88 39. Witt, A. N. (1987) Erich Lexer (1867–1937) Chirurgisches Forum'87, Springer-Verlag Berlin Prof. em. Dr. E. H. Kuner Chirurgische Universitätsklinik Hugstetterstraße 55 79106 Freiburg DGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 Aus den Hochschulen J. Arndt PD Dr. Jonas Andermahr, früher Oberarzt der Klinik und Polklinik für Unfall-, Handund Wiederherstellungschirurgie des Universitätsklinikums Köln, ist Chefarzt der Unfallchirurgie des Kreiskrankenhauses Mechernich geworden. Der ehemalige Oberarzt der Unfallchirurgischen Universitätsklinik Ulm, Prof. Dr. Markus Arand, ist nun Ärztlicher Direktor der Klinik für Unfall-, Wiederherstellungschirurgie und Orthopädie des Klinikums Ludwigsburg. PD Dr. Alexander Beck, früher Unfallchirurgische Universitätsklinik Ulm, ist Chefarzt der Abteilung für Orthopädie, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie am Krankenhaus der Stiftung Juliusspital Würzburg geworden. Er ist Nachfolger des pensionierten Prof. Dr. Bernd Gay. Dr. Gerhard Böhringer, früher Oberarzt der Unfallchirurgie des Universitätsklinikums Gießen, ist Ärztlicher Direktor der AesculapKlinik Gießen geworden. PD Dr. Martin Engelhardt hat die Stelle als Chefarzt im Orthozentrum München aufgegeben und ist nun Chefarzt der Klinik für Orthopädie, Unfall- und Handchirurgie des Klinikums Osnabrück. Die Nachfolge des pensionierten Chefarztes der Unfall-, Hand und Wiederherstellungschirurgie des Malteser-Krankenhauses St. Josef, Prof. Dr. Towfigh Hossein, hat der ehemalige Oberarzt der Klinik, Dr. Peter Gruber, angetreten. DGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 Der frühere Oberarzt Klinik und Poliklinik für Unfall-, Hand und Wiederherstellungschirurgie der Universität Köln, PD Dr. Axel Jubel, ist Chefarzt der Unfallchirurgie im Eduardus-Krankenhaus Köln geworden. PD Dr. Frank Kandziora ist Chefarzt des Zentrums für Wirbelsäulenchirurgie und Neurotraumatologie der BG-Unfallklinik Frankfurt geworden, davor war er Oberarzt des Centrums für Muskuloskeletale Chirurgie der Charitè Berlin. Der frühere Oberarzt, Dr. Andreas Pflug, ist Chefarzt der Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie des Klinikums Burglandenkreis in Zeitz geworden. Ehrungen Die Oberärztin des Centrums für Muskuloskeletale Chirurgie der Charitè Berlin, Dr. Almut Tempka, ist zur Professorin h.c. der Universität Woronesch (Russische Föderation) berufen worden. Wir beglückwünschen alle Genannten zu ihren neuen Aufgaben und Ehrungen und wünschen Ihnen viel Erfolg. Dipl.-Pol. Joachim Arndt Langenbeck-Virchow-Haus Luisenstr. 58/59 10117 Berlin Dr. Ulf Schendel ist Chefarzt der Klinik für Unfall- und Gelenkchirurgie des Diakoniekrankenhauses Chemnitzer Land in Hartmannsdorf geworden, bisher war er leitender Oberarzt der Klinik für Unfall- und Gelenkchirurgie des Klinikums Chemnitz. Dr. Jens-Peter Stahl ist neuer Direktor der Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie am Klinikum Dortmund, vorher war er Oberarzt am Universitätsklinikum Gießen. Dr. Peter Thomaschewski ist nun Chefarzt der Chirurgischen Klinik der Weißeritz-Kliniken in Freital. Neuer Chefarzt der endo- und traumaclinic München des Klinikums Dritter Orden ist Dr. Martin Vonderschmitt. Personalia Professuren und Klinikleitungen 107 Nachruf auf Professor Dr. med. Dr. h.c. mult. Martin Allgöwer K. Weise Am 27. Oktober 2007 verstarb in Chur, der Stätte seines langjährigen chirurgischen Wirkens, Prof. Dr. med. Dr. h.c. mult. Martin Allgöwer im Alter von 90 Jahren. Mit seinem Tod verliert die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie eines ihrer Ehrenmitglieder und eine Persönlichkeit, die über Jahrzehnte hinweg großen Einfluss auf die Entwicklung unseres Faches, vor allem im deutschsprachigen europäischen Raum ausübte. Personalia Im Mai 1917 in St. Gallen geboren absolvierte er nach dem Abitur sein Medizinstudium in Genf, Zürich und Basel und legte 1942 das medizinische Staatsexamen ab. Während seiner Weiterbildung in der Chirur gischen Universitätsklinik Basel bei Prof. Rudolf Nissen wandte er sich insbesondere Fragen der Traumatologie zu, in Sonderheit der Behandlung von Frakturen bei wintersportlichen Aktivitäten. Als späterer Oberarzt in Basel habilitierte er sich mit einer klinischen und experimentellen Arbeit über zelluläre Vorgänge bei der Wundheilung. Nachdem er 1956 zum Chefarzt des Kanton spitals in Chur gewählt worden war, gründete er mit anderen namhaften Schweizer Chirurgen wie Walter Bandi, Maurice Müller, Norbert Schneider und Hans Willenegger die Arbeitsgemeinschaft für Osteosynthesefragen mit der Intention, die Qualität der Behandlung von Knochenbrüchen zu verbessern, zu standardisieren und zu dokumentieren. Als einer der Gründerväter der AO trug er maßgeblich dazu bei, dass sich diese Organisation weltweit zu einem äußerst erfolgreichen Netzwerk für Fragen der Behandlung von Verletzungen der Haltungs- und Bewegungsorgane etablierte. Auch die Gründung der AO-Stiftung im Jahre 1984 wurde von Prof. Allgöwer mit inauguriert und im weiteren Verlauf nachhaltig geprägt. Während seiner Tätigkeit als Chefarzt der Chirurgischen Klinik des Kantonsspitals Chur verschaffte er diesem einen herausragend guten Ruf, nicht zuletzt im Hinblick auf die sich dort stetig weiterentwickelnden Techniken der operativen Knochenbruchbehandlung. Das zu dieser Zeit von ihm gegründete „Laboratorium für experimentelle Chirurgie“ in Davos befasste sich vornehm- 108 lich mit den Grundlagen der Frakturheilung und der Prüfung der für die Osteosynthese gefertigten Instrumentarien und Implantate. Die dort gewonnenen Erkenntnisse flossen zu großen Teilen in das 1969 zusammen mit Maurice Müller und Hans Willenegger herausgegebene AO-Manual ein. 1963 wurde Prof. Allgöwer zum außerplanmäßigen Professor der Chirurgischen Klinik Basel ernannt, 1967 dann dort zum Ordinarius gewählt und er bekleidete diese Position bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1983. Darüber hinaus übte er zahlreiche Ehren ämter aus, wie beispielsweise von 1976 bis 1978 die Präsidentschaft der Schweizerischen Gesellschaft für Chirurgie und von 1979 bis 1984 diejenige der „Société Internationale de Chirurgie“ (SIC/ISS). Von 1983 bis 1988 war er Präsident der AO International und von 1984 bis 1992 erster Präsident der von ihm maßgeblich inaugurierten und mitgegründeten AO Foundation. Das 1992 fertiggestellte AO-Zentrum erfuhr von Prof. Allgöwer entscheidende Förderung und wurde durch ihn miteröffnet. Während und nach seiner aktiven Laufbahn in Chur und Basel wurden ihm zahlreiche Ehrungen durch eine Reihe von Universitäten aus Europa, den Vereinigten Staaten und Australien in Form von Ehrenmitgliedschaften und Ehrendoktorwürden zuteil. Für die zusammen mit Maurice Müller und Hans Willenegger verantwortlich konzipierten weiteren Auflagen des „Manuals der Osteosynthese“ fungierte er als Herausgeber und Mitautor. Für uns deutsche Unfallchirurgen war sein Name untrennbar mit den AO-Kursen in Davos verknüpft, welche er über Jahrzehnte mit geprägt hat. Begeisterung für seine operative Disziplin auf Kollegen und Schüler zu übertragen wurde er zu einem der großen Vorbilder für Generationen von Unfallchirurgen und Orthopäden. Sein Tod ist für die deutschsprachige Unfallchirurgie ebenso wie für die Arbeitsgemeinschaft für Osteosynthese fragen und alle ihre jeweiligen Mitglieder ein außerordentlich großer Verlust. Entsprechend seines eigenen Wunsches fand die Trauerfeier für Prof. Martin Allgöwer im engsten Familienkreis statt. Seine letzte Ruhe fand er auf dem Waldfriedhof in Davos, unweit des von ihm mitgegründeten AO-Zentrums. Wir, die Mitglieder der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie werden ihrem Ehrenmitglied Prof. Dr. med. Dr. h.c. mult. Martin Allgöwer stets ein dankbares und ehrendes Angedenken bewahren. Prof. Dr. Kuno Weise Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Tübingen Schnarrenbergstr. 95 72076 Tübingen Tel.: (0 70 71) 606 10 03 Fax: (0 70 71) 606 10 02 E-Mail: [email protected] Prof. Allgöwer war ein medizinisch umfassend gebildeter, universeller Chirurg, der sich in vielen Sparten der Chirurgie, insbesondere aber in der Unfallchirurgie und dort vor allem in der operativen Knochenbruchbehandlung sowohl in praktischer Tätigkeit als auch wissenschaftlich engagierte. Ihm ist es mit zu verdanken, dass die hierfür entwickelten Techniken eine weltweite Ausbreitung erfuhren. Durch seine beeindruck ende Persönlichkeit, sein umfassendes Fachwissen und seine Fähigkeit, die eigene DGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 Wir gedenken unserer verstorbenen Mitglieder Dr. med. Jürgen E. Müller Heuberger Torweg 5 72076 Tübingen *14.12.1948 †1.8.2007 Dr. med. Carl Bruno Bloemertz Lehenerstr. 7 94227 Lindberg *21.5.1919 †29.10.2007 Hon. Prof. Dr. Heinrich Möseneder Alberto-Susat-Str. 4 5026 Salzburg, Österreich *23.1.1926 †31.3.2007 Prof. Dr. med. habil. Helmtraut Arzinger-Jonasch K.-Prendel-Allee 101 04299 Leipzig *25.5.1935 †11.9.2007 Dr. med. Fritz Krull Hopfenstr. 13 47198 Duisburg *8.1.1920 †9.12.2007 Dr. med. Ferdinand Schulte Im Ried 8 59348 Lüdinghausen *13.10.1918 †9.2.2008 Prof. Dr. med. Leo Koslowski Neckarhalde 59 72070 Tübingen Prof. em. Dr. med. Dr. h.c. Gert Carstensen Bleichstr. 5 45468 Mülheim/Ruhr Personalia Prof. Dr. med. Martin Allgöwer Gäuggelistr. 60 7000 Chur, Schweiz *5.5.1917 †27.10.2007 Gisela Vopel Tübingen *24.8.1917 †12.12.2007 DGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 109 Kurzgefasste Handchirurgie Klinik und Praxis Rezensionen J. Rudigier 5., überarbeitete Auflage, 2006. XVIII 398 Seiten mit 950 Abbildungen, gebunden € 99,95/166,00 CHF Georg Thieme Verlag, Stuttgart New York ISBN 978-3-13-126425-1 110 Diese überarbeitete, 5. Auflage des erstmals 20 Jahre zuvor vorgestellten Lehrbuches – das der Verfasser zwar nicht so betitelt, es jedoch in diesem Sinne aufgebaut hat – ver folgt wie seine Vorgänger das Ziel, gleicher maßen dem angehenden Handchirurgen wie dem Unfallchirurgen, dem handchi rurgisch interessierten Orthopäden, auch dem plastischen Chirurgen und nicht zu letzt dem Allgemeinchirurgen in der Praxis einen ebenso zuverlässigen wie umfas senden Ratgeber zur Verfügung zu stellen, der dem Erfahrenen als Bestätigung ebenso nützlich ist wie demjenigen, der in schwie riger, vielleicht erstmaliger kasuistischer Konfrontation nach faktischer Hilfe sucht. Und zweifelsohne zieht sich durch das gan ze Buch wie ein roter Faden der Hinweis auf die besondere funktionelle und chirurgische Situation der Hand, die in jedem einzelnen Krankheits- oder Verletzungsfall der Beach tung bedarf. Das im Titel genannte Kurzge fasstsein bedeutet insoweit keine Verkür zung, die auch eine Unvollständigkeit sein könnte, sondern fördert die im chirurgischen Alltag notwendige Straffung des sehr weit läufigen Stoffgebietes. Das veranschaulicht schon der Blick auf die thematisch-syste matische Gliederung, die zugleich verdeut licht, welcher Vielfalt von Verletzungen und Erkrankungen die Handchirurgie an diesem komplexen Organ gegenübersteht, einer Vielfalt, deren Erscheinungsformen gekannt sein müssen, die von Gewebeart zu Gewe beart und von Struktur zu Struktur anders beschaffen sind und deren Therapie nicht durchgehend mit nur einem Behandlungs konzept zu beherrschen ist. Durchgängiges Prinzip ist die stets angezeigte atrauma tische Vorgehensweise, die am Anfang der Ausbildung in der Handchirurgie mit strik ter Konsequenz erlernt werden und mit dem steten Bewusstsein gepaart sein muss, jeglichen iatrogenen zusätzlichen Schaden peinlich zu vermeiden. Diesem Lehrauftrag kommt das Buch in Text und instruktiven Abbildungen in idealer und übertrefflicher Weise nach. Gleich ob Akutversorgung oder Rekonstruktion, ästhetische oder wieder herstellungschirurgische Aufgaben anste hen, gibt dieses Werk verlässliche Auskunft. Dass der Verfasser aus eigener, in drei Jahr zehnten erarbeiteter Erfahrung schöpft, überträgt sich in die Klarheit und Eindeu tigkeit der Darstellung. Bemerkenswert ist, dass neben dem sehr ausführlichen Sach verzeichnis schon das subtil gegliederte In haltsverzeichnis eine rasche und bezüglich des Letzteren auch komplexe Information vermittelt. – Prof. Dr. Rudigier wurde für dieses Einmann-Werk 2007 von der Deut schen Gesellschaft für Unfallchirurgie mit der G. F. L. Stromeyer-Medaille, Literatur preis der DGU, ausgezeichnet (Siehe auch Seite 24–25 in diesem Heft). J. Probst, Murnau Kursbuch der ärztlichen Begutachtung Begründet von Heinz Spohr E. Ludolph, R. Lehmann, J. Schürmann (Hrsg.) 2006. 2. Auflage Loseblattwerk in 2 Arbeitsordnern mit CD-ROM. ca. 2000 Seiten Zahlreiche Abbildungen Tabellen und Übersichten. € 248,00 zzgl. Aktualisierungslieferungen ecomed MEDIZIN Verlagsgruppe Hüthig Jehle Rehm Landsberg/Lech ISBN 3-609-71301-1 an der Begutachtung andererseits erklären nicht allein, dass innerhalb von nur acht Jahren ein Werk dieses Umfanges in 2. Auf lage erscheint. Es ist evident, dass die Fülle und Qualität des Inhalts, die Auskunftsbrei te und -tiefe die Benutzer überzeugt haben, hier auch in schwierigen Fragen eine brauch bare Antwort zu finden. Und es ist schlicht praktisch, alle verschiedenartigen Versiche rungsarten in einem Buch vereinigt vorzu finden. Die Kontinuität wird durch die von zahlreichen Bearbeitern unterstützten sel ben Herausgeber sichergestellt. Sie haben auch in dieser Auflage darauf geachtet, die grundsätzliche Verschiedenheit der Denk ansätze von Ärzten und Juristen gegensei tig verständlich zu machen und damit die Brauch- und Nutzbarkeit ärztlicher Gutach ten zu befördern. Was diesbezüglich schon in der Besprechung der 1. Auflage (MuN 51/2005 S. 82) gesagt wurde, kann hier ohne Vorbehalte bestätigt werden. Als vor teilhaft erweist sich, dass die wissenschaft lichen Fachgesellschaften in den letzen Jah ren im Interesse der Qualitätsmehrung und -sicherung zunehmend ihr Interesse der Begutachtung zugewandt und in Kommis sionen das Gutachtenwesen deutlich fort entwickelt haben, gerade diese Experten aber auch in die Bearbeitung dieses Werkes mit eingetreten sind. Beim Vergleich der In haltsverzeichnisse beider Auflagen ist zu er kennen, dass neue Kapitel erschlossen oder, vorher noch nicht bearbeitet, hinzugetreten sind, beispielsweise Sozialversicherung in der Schweiz. Selbstverständlich nimmt die Fortentwicklung der Berufskrankheitenbe gutachtung den ihr gebührenden Raum ein. In der speziellen Fachgebiets- und Organbe gutachtung sind zahlreiche Kapitel neu ein gefügt, andere neu strukturiert und dadurch teilweise eine übersichtlichere Gliederung hergestellt worden, auch wurden die mei sten der in der 1. Auflage angekündigten Kapitel nun konkretisiert. Beigefügt ist die ser Auflage eine CD-ROM; einige Abschnitte des Gesamtwerkes sind nur auf diesem Trä ger abrufbar; dadurch konnte die gedruckte Fassung in einem handlichen Umfang ge halten werden. Dem Erfahrenen gibt auch diese Auflage manche wertvolle Anregung, dem Einsteiger vermittelt sie die allgemei nen Grundlagen ebenso zuverlässig wie erschöpfend, in der speziellen Begutach tung hilft sie den Kurs zu bestimmen. J. Probst, Murnau Das 1998 in 1. Auflage als Grundwerk er schienene und bis 2003 laufend aktuali sierte Kursbuch der Begutachtung liegt mit etwa um 400 Seiten vermehrtem Umfang vor. Der breite Interessentenkreis aus Ärzte schaft, gesetzlichen und privaten Versiche rern einerseits, das gestiegene Interesse DGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 Arbeitsunfall – Gewaltverbrechen – Tod W. W. Wilk, M. Wilk 2007. 301 Seiten, kartoniert € 38,80 Erich Schmidt Verlag, Berlin ISBN 978-3-503-09770-8 Die Verfasser, Psychologen und Psychothera peuten, legen ein Grundlagenwerk vor, das sich an diejenigen wendet, die akut (oder im späteren Verlauf) eines Geschehens mit der psychischen Verletzung eines Unfallopfers konfrontiert werden, z. B. Durchgangsärzte, Betriebsärzte, Notfallhelfer, Rettungs dienste. Dass neben den körperlichen Schä den primär auch psychische Verletzungen, oft nachhaltigerer Schwere, gesetzt werden, ist nicht in jedem Fall unmittelbar erkenn bar, beeinflusst jedoch von Anfang an das Risiko von Folgeschäden, die grundsätzlich hintangehalten werden könnten. Nicht zu vernachlässigen sind auch die wirtschaft lichen Nachteile der Verletzten und die volkswirtschaftlichen Kosten oft langwie riger psychischer Erkrankungen. Das Buch ist für psychologische Laien geschrieben, es kommt dieser Zielsetzung didaktisch und im lehrhaften Aufbau dem „somatisch“ ge prägten Verständnis mit großem Geschick entgegen. Eine Beispielsammlung veran schaulicht die Praxis sowie ein kurzes Kapi tel über Rechtsprobleme rundet das Werk im besten Sinne ab. J. Probst, Murnau Feuerzeichen Warum Menschen sich anzünden C. Braune 2005. 159 Seiten kartoniert € 17,90 Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen ISBN 3-525-46224-7 Dem Sonderfall Selbstverbrennung als The ma der Suizidforschung widmet der Autor, Theologe und Psychotherapeut und an einem Brandverletztenzentrum tätig, diese Schrift, die sich mit Motiven und lebensge schichtlichen Ereignissen auseinandersetzt; im deutschen Sprachraum findet sich keine Untersuchung, die der Frage nach dem Feu ersuizid nachgeht. Bei einer nicht abschätz baren Dunkelziffer sind in Deutschland jähr lich etwa 100 versuchte Selbsttötungen mit ca. einem Drittel Todesfällen zu verzeichnen. Die Rückfallquote nach überlebtem Versuch beträgt ebenfalls etwa 30 %. Eingehend un tersucht der Verfasser die Komplexität von Scham und Schuld, aber auch Autodestruk DGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 tion einerseits, Gefährdung und Verletzung des Selbstwertgefühls andererseits. Kultur philosophische Betrachtungen stellen den Feuersuizid in historische Zusammenhänge. Die psychotherapeutischen Hinweise sind begleitet von eindrucksvollen Kasuistiken. J. Probst, Murnau Atlas der laparoskopischen Chirurgie Th. Carus 2007. XII. 334 Seiten 644 Abbildungen in Farbe, gebunden € 129,95 Springer Medizin Verlag, Heidelberg ISBN 978-3-540-33673-0 Die Laparoskopie ist schon mehr als 100 Jah re alt; Zwischenschritte waren das experi mentelle Pneumoperitoneum, die Namens gebung (1912), die erste laparoskopische Bridenlösung (1933), später gynäkologische Anwendungen. Aber erst Mitte der 1980er Jahre hielt sie als Standardverfahren mit der Cholezystektomie Einzug in die Chirurgie; voraufgegangen war die erste Appendekto mie (K. Semm 1982). Dann folgten Leisten hernien, Adrenalektomie, Kolonchirurgie. Mittlerweile gehört die laparoskopische Chirurgie auch dank vieler technischer Fort schritte zum chirurgischen Allgemeingut mit breiter Akzeptanz durch die Patienten. Der Einzelautor schöpft aus eigenen lang jährigen operativen Erfahrungen, die von der Einführung der Methode an gewonnen wurden und aus einem unvorstellbaren Schatz von 18.000 Operationsfotos allein aus den Jahren 2005/2006, deren Auswahl und drucktechnische Wiedergabe an Bril lanz schwerlich zu überbieten ist. Das als Atlas vorgestellte Werk beschränkt sich jedoch nicht auf die Wiedergabe der se quenziell angeordneten Situum, sondern erklärt diese und die jeweiligen Operations schritte lehrbuchmäßig unter Hinzufügung schematischer Darstellungen, die auch das operative Umfeld projizieren. Durchgängig sind die Kapitel einheitlich verfasst und be schreiben Indikationen, Kontraindikationen, Aufklärung (!), OP-Vorbereitung und -ablauf, Tipps, Besonderheiten, Komplikationen und deren Therapie. Vorangestellt ist der Allge meine Teil, der neben den unmittelbaren chirurgischen Grundlagen auch von Instru mentarien, technischen Einrichtungen und Nahttechniken handelt. Den speziellen Organkapiteln gehen solche zur Diagnos tischen Laparoskopie, Adhäsiolyse, Biop sie, Perforationsprozessen, hier auch zum Bauchtrauma voraus. Dann folgen die Or gane: Zwerchfell, Magen, Leber, Gallenchi rurgie, Milz, Pankreas, Dünndarm, Appendix, Kolon, Rektum, Hernien. Traumatologische Schwerpunkte finden sich eingestreut, vor wiegend von Interesse sind diesbezüglich Diaphragma, Milz (Erhaltung!), der gesamte Darmbereich. Man möchte sich wünschen, einer künftigen Auflage ein Übersichts kapitel der gynäkologischen Indikationen und Techniken hinzuzufügen, überschnei den sich im Unterbauch doch nicht nur die fachlichen Zuständigkeiten, sondern auch die Überraschungsmöglichkeiten. Der vom Verfasser erkennbar aufgewandten Sorgfalt entspricht die vom Verlag gewährte lobens werte Ausstattung. Dieses Buch empfiehlt sich „generationenübergreifend“! J. Probst, Murnau Viszeralchirurgie H. Becker, A. Encke, H.-D. Röher (Hrsg.) 2006. 2. Auflage. XIII. 1.204 Seiten 892 Abbildungen 700 farbige Tabellen, gebunden € 239,00 ELSEVIER GmbH Spektrum Akademischer Verlag Urban & Fischer, München ISBN 3-437-23710-1 Rezensionen Psychologische Erste Hilfe bei Extremereignissen am Arbeitsplatz Eingangs begründen die Herausgeber die Neuauflage, 9 Jahre nach der Erstausgabe, mit dem dem Lehr- und Fachtextbuch den elektronischen Medien gegenüber eigen tümlichen Vorzug der abgeklärten, geprüf ten, bewährten, somit qualitätsgesicherten Botschaft, die kurzlebige Modetrends hinter 111 sich lasse. Der Beleg hierfür findet sich in den vornehmlich zu Therapieempfehlungen und Methodenwahl evidenzbasierten Grundla gen. Darüber hinaus verspricht das 69-köp fige Mitarbeiterteam eine Pflege der Aktu alität, die ohne dieses bei der gegebenen Stofffülle nicht geboten werden könnte. Gleichwohl lassen die 14 Allgemeinkapitel und die folgenden 35 Kapitel zur speziellen Viszeralchirurgie ein Gleichmaß der Kon zeption erkennen, in welchem Diagnostik, Operationsindikation, operative Therapie, Komplikationen das Leitgerüst darstellen. Die letzteren fassen jeweils zusammen Her nienchirurgie, Endokrine Chirurgie, Gastro intestinale Chirurgie, Kolorektale Chirurgie, Hepatobiliäre und Pankreaschirurgie, Trans plantationschirurgie, Notfallchirurgie mit speziellen Abschnitten zum abdominellen und zum thorakalen Trauma. Es schließen sich Themen angrenzender Fachgebiete an: Kinder-, Gefäß-, Thoraxchirurgie, Mamma, Malignes Melanom und andere Hauttumo ren, Weichgewebstumoren und plastische Rekonstruktionen. Die didaktische Gesamt gestaltung stützt sich auf eingehende und ausführliche Texte, die sich zum einen am klassischen Prinzip von „Pathologie und Therapie“ orientieren, der Diskussion ge hörigen Raum geben und alle jeweiligen diagnostischen und therapeutischen tech nisch-instrumentellen Hilfsmittel einschlie ßen. Zum anderen erklären überwiegend gezeichnete Abbildungen von herausra gender Qualität, daneben Fotos und bild gebende Verfahren die morphologischen und funktionellen Situationen, ggf. auch als Bildsequenzen, des Weiteren sachdien lich angelegte und aussagekräftige Tabellen und Übersichten. So ist ein sowohl für die Weiterbildung als auch für den praktischen Gebrauch geeignetes Lehrbuch entstanden, dessen Zugriffsmöglichkeiten buchstäblich auf der Hand liegen. Das sehr differenzierte Register ist eine zusätzliche willkommene Hilfe. Rezensionen J. Probst, Murnau 112 Krankentransport und Rettungsdienst Ergänzendes Handbuch der Rechtsvorschriften, Gebührenregelungen, Rechtsprechung und organisatorischen Bestimmungen W. Gerdelmann, H. Korbmann, St. E. Kutter 2006. Loseblattwerk in 3 Ordnern, Grundwerk 5.384 Seiten (Stand 2007), ca. 5 Ergänzungslieferungen jährlich € 148,00/sFr 234,00 Ergänzungslieferung je nach Umfang ca. € 35,00 Erich Schmidt Verlag, Berlin ISBN 978-3-503-01549-8 (Grundwerk) Kranken-/Verletzungstransport und Ret tungsdienste sind in Deutschland überwie gend auf Ebene der Bundesländer in zahl reichen Gesetzen, Verordnungen, Erlassen oder auch nur in schriftlichen behördlichen Anordnungen geregelt. Auch örtliche Insti tutionen greifen in dieses Regelwerk viel fach ein. Nicht immer sind die nicht einheit lich geregelten Vorschriften für alle Betei ligten übersichtlich, sie liegen in der Regel auch nicht in ganzem Umfang beim einzel nen Dienst vor. Dieses Handbuch vermittelt trotz, aber auch wegen seines inhaltlichen Umfanges einen gut gegliederten Über blick, der länderweise aufgebaut ist. Ein zelne Beiträge gehen weit über die engere Transport- und Rettungsthematik hinaus. So findet man z. B. auch das Rettungsassi stentengesetz, das Personenbeförderungs gesetz, einschlägige Richtlinien der Landes ärztekammern, Gebührenregelungen und Entgelte, die örtlich unterschiedlich verfasst sind. Ein eigenes Kapitel ist der Rechtspre chung im Verfassungs-, Sozial-, Zivil-, Ver waltungs- und im Arbeitsrecht gewidmet. In den Ländergesetzen sind auch die Quer beziehungen zu anderen Einsatzeinrich tungen (Feuerwehren, Katastrophenschutz etc.) beschrieben, aus denselben sind auch Zuständigkeits-, Zuordnungs- und etwaige Unterstellungsverhältnisse zu entnehmen. Die Aktualität des Werkes wird durch die Ergänzungslieferungen gesichert, seit Er scheinen des Grundwerkes sind deren zwölf (zuletzt Lfg. 01/08) herausgegeben worden. ursache, Alkoholgenuss, zahlreiche Versi cherungsfallgestaltungen (Wege-, Betriebs sport-Unfall, selbstgeschaffene Gefahr, Vorsatz und Straftat, Drogen, Medikamen teneinnahme). Ferner finden sich zahl reiche Aktualisierungen zu SGB I, IV, VII, IX, X. (S. auch MuN 46/2002 S. 54 u. 48/2003 S. 70) J. Probst, Murnau Bio- und Gentechnik (BGt) Kommentar zur Biostoffverordnung und zum Gentechnikgesetz Begründet von M. Nöthlichs, bearbeitet von D. Heublein und G. Schubert Loseblatt-Kommentar 16. Ergänzungslieferung 07/2007 153 Seiten, DIN A 5 € 49,80 je Lieferung Erich Schmidt Verlag, Berlin ISBN 3-503-10513-7 Die 16. Lieferung aktualisiert die Biostoff verordnung sowie dazu ergangene Erläu terungen, ferner u. a. das Infektionsschutz gesetz, die Hintergrundinformationen zum „Ausschuss für Biologische Arbeitsstoffe“, die Gentechnik-Sicherheitsverordnung. Des Weiteren werden einige Technische Re geln (TRBA 001 Stand derselben; TRBA 100 Schutzmaßnahmen in Laboratorien; Ar beitsschutz bei Influenza) erneuert. (Siehe auch MuN 53/2006 S. 97 u. 56/2007 S. 71) J. Probst, Murnau J. Probst, Murnau Der Unfallsachbearbeiter Arbeitsunfälle – Wegeunfälle – Berufskrankheiten – Versicherungsschutz – Leistungen – Verfahren J. Nehls, A. R. Platz, W. Römer 3., völlig neu bearbeitete Auflage Loseblattwerk, Lieferungen 3/04, 1+2/05, 1+2+3/06, 1+2/07. Gesamtwerk 2062 Seiten DIN A 5, Ordner, Seitenpreis ca. € 0,18 38,80 €, ab 01/06 39,80 € Ergänzungen bei Bedarf Erich Schmidt Verlag, Berlin•Bielefeld•München ISBN 3-503-00226-X Die insgesamt 8 Lieferungen enthalten eine breite, die gesamte gesetzliche Unfallversi cherung umfassende Palette von Beiträgen, u. a. zum Versichertenstatus (Ehrenamtli che, freiw. Versicherung), Organisation und Zuständigkeit der UV-Träger, Neugestaltung der Liste der Berufskrankheiten (Neuropa thien durch Lösungsmittel, Bandschei ben bedingte Wirbelsäulenerkrankungen, Lärmschwerhörigkeit, Erkrankungen durch Asbeststaub, obstruktive Atemwegserkran kungen, Hauterkrankungen), Gelegenheits Messung von Gefahrstoffen BGIA-Arbeitsmappe K. Meffert, H. Blome, D. Reinert Loseblatt-Ausgabe; 37. u. 38. Lieferung 10/2006 u. 04/2007 112/124 Seiten, DIN A 4 € 36,80 bzw. € 39,80. Seitenpreis ca. € 0,19 Erich Schmidt Verlag, Berlin ISBN 3-503-07417-1 Die vom Berufsgenossenschaftlichen Insti tut für Arbeitsschutz – BGIA – herausgege bene Arbeitsmappe erscheint mit dem Untertitel „Expositionsermittlung bei che mischen und biologischen Einwirkungen“. Beide Lieferungen enthalten BGIA-Emp fehlungen für die Gefährdungsbeurtei lung nach der Gefahrstoffverordnung. In Lieferung 37 werden Messverfahren zur Bestimmung von aliphatischen Aminen, Bi tumendämpfen und -aerobolen, chlorierten Kohlenwasserstoffen etc., in Lieferung 38 solche zu anorganischen Säuren, amorphen Mineralfasern u. a. dargestellt. J. Probst, Murnau DGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 Datum | Ort Veranstaltung Informationen April 2008 17.–18.4.2008 Hannover Flaplab der MHH: Lappenpräparierkurs Kurssekretariat Frau B. Riebling, Klinik für Plastische Hand- und Wiederherstellungschirurgie Medizinische Hochschule Hannover Carl-Neuberg-Str. 1, 30625 Hannover Tel.: (05 11) 532 88 65, Fax: (05 11) 532 88 90 E-Mail: [email protected] oder unter http://www.dgu-online.de/de/allgemeines/termine/andere.jsp 125. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie MCN Medizinische Congressorganisation Nürnberg AG Frau S. Brehm, Neuwiederstr. 9, 90411 Nürnberg Tel.: (09 11) 393 16 10, Fax : (09 11) 393 16 55 E-Mail: [email protected] oder unter http://www.chirurgie2008.de/ Symposium Chirurgische Schmerzund Engpass-Syndrome der unteren Extremität Wiener Medizinische Akademie, Claudia Schantl Alser Straße 4, 1090 Wien/Österreich Tel.: +43 (1) 405 13 83 32, Fax: +43 (1) 4 07 82 74 E-Mail: [email protected] oder unter http://www.sesu.at Kinderorthopädischer Kurs I für Pädiater: Norm und Normvarianten in der täglichen Praxis: Wann beginnt die Pathologie? Fuß, Achsen, Rotationen und Gang. Conventus Congressmanagement, Frau Karola Mannigel Markt 8, 07743 Jena Tel.: (0 36 41) 353 32 65, Fax: (0 36 41)35 33 21 E-Mail: [email protected] oder unter http://www.li-la.org/ 19.–23.5.2008 Montecorice/Italien 7. Intensivkurs Indikationen in der Kindertraumatologie: Die besprechungsstabile Indikation. [email protected] oder unter http://www.li-la.org/ 21.–23.5.2008 Warschau World Surgical Forum and 43th Congress of the European Society for Surgical Research Department of Surgical Research and Transplantology Medical Research Centre, Polish Academy of Sciences 5 Pawinskiego Str., 02-106 Warsaw, Poland Tel.: +48 (22) 608 64 10, Fax: +48 (22) 668 53 34 E-Mail: [email protected] oder unter http://www.essr2008.pl/ 15. Jahrestagung der Deutschen Vereinigung für Schulter- und Ellen bogenchirurgie (DVSE) Intercongress GmbH, Thomas Miltz Wilhelmstraße 7, 65185 Wiesbaden Tel.: (06 11) 977 16 10, Fax: (06 11) 977 16 16 E-Mail: [email protected] oder unter http://www.schulterkongress2008.de 5. Ravensburger Intensivtransportkurs nach den Empfehlungen der DIVI Dr. P. Lessing, Oberschwabenklinik KH St. Elisabeth Elisabethenstr. 15, 88212 Ravensburg Tel.: (07 51) 870 E-Mail: [email protected] oder unter http://www.oberschwabenklinik.de Medizinische Hochschule Hannover (MHH) 22.–25.4.2008 Berlin Messe/ICC 2.–3.5.2008 Klagenfurt/ Österreich A.ö. Krankenhaus der Elisabethinen Klagenfurt GmbH 8.–9.5.2008 Göttingen Sanitätshaus o.r.t. GmbH & Co. KG Warsaw Medical University 30.–31.5.2008 Hannover Herrenhäuser Gärten Hannover 30.5.–1.6.2008 Ravensburg Oberschwabenklinik KH St. Elisabeth, Elisabethenstr. 15 DGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 Veranstaltungen Mai 2008 113 Datum | Ort Veranstaltung Informationen Juni 2008 1.–4.6.2008 Würzburg 59. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neurochirurgie/ 3. Joint Meeting mit der Italienischen Gesellschaft für Neurochirurgie (SINch) Porstmann Kongresse GmbH, Alte Jakobstr. 77, 10179 Berlin Tel.: (0 30) 284 49 90, Fax: (0 30) 28 44 99 11 E-Mail: [email protected] oder unter http://www.dgnc.de/2008/ 27. Jahrestagung der DGU-Sektion Kindertraumatologie: Anspruchsvolle Verletzungen im Kindesalter. Conventus Congressmanagement, Frau Karola Mannigel Markt 8, 07743 Jena Tel.: (0 36 41) 353 32 65, Fax: (0 36 41) 35 33 21 E-Mail: [email protected] oder unter http://conventus.de/skt2008/ 6.–7.6.2008 Schloss Sondershausen 17. Thüringer Unfallsymposium/ 7. Gemeinsames Symposium Thüringer Unfallchirurgen und Orthopäden Conventus Congressmanagement & Marketing GmbH Dirk Eichelberger, Markt 8, 07743 Jena Tel.: (0 36 41) 353 32 64, Fax: (0 36 41)353 32 71 E-Mail: [email protected] oder unter http://www.conventus.de/unfall2008 20.–22.6.2008 München 23. Jahreskongress der GOTS Intercongress GmbH, Karlsruher Str. 3, 79108 Freiburg Tel.: (07 61) 696 99-0, Fax: (07 61) 696 99-11 E-Mail: [email protected] oder unter http://www.gots-kongress.org 6th Congress of the International Federation of Shock Societies (IFSS)/ 31st Annual Conference on Shock of the US Shock Society/ 7th International Conference on Complexity in Acute Illness Prof. Dr. Edmund A. M. Neugebauer, Institute for Research in Operative Medicine (IFOM), Universität Witten/Herdecke Ostmerheimer Straße 200, 51109 Köln oder unter http://www.shock2008-cologne.org/ 27. Jahrestagung der Sektion Kindertraumatologie in der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie http://www.conventus.de/skt2008 Congress Centrum Würzburg (CCW)/Maritim Hotel Würzburg 6.–7.6.2008 Mainz Klinikum der Johannes-GutenbergUniversität Mainz Klinikum Großhadern, Marchioninistr. 15 28.6.–2.7.2008 Köln Gürzenich Convention Centre bzw. „Stiftersaal“ in the WallrafRichartz-Museum & Fondation Corboud Juli 2008 6.–7.7.2008 Mainz Universitätsklinikum August 2008 7.–9.8.2008 München Priv.-Doz. Dr. Matthias Schieker, Experimentelle Chirurgie und Regenerative Medizin, Klinikum der Universität München Chirurgische Klinik – Innenstadt, Nußbaumstr. 20, 80336 München Tel.: (0 89) 51 60 25 11, Fax: (0 89) 51 60 54 82 E-Mail: [email protected] oder unter http://www.experimed.de (Rubrik Workshop) Veranstaltungen Chirurgische Klinik – Innenstadt, Klinikum der LMU München IV. Intensivworkshop Regenerative Medizin, Mesenchymale Stammzellen, Tissue Engineering (Kurs der AUC – Akademie der Unfallchirurgie GmbH) 114 DGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 Datum | Ort Veranstaltung Informationen September 2009 5.–6.9.2008 Oberhof Konservativ-Technischer Kurs – Korrektur von Posttraumatischen Deformitäten 25.–27.9.2008 Interlaken 25. AGA-Kongress der Deutschsprachigen Intercongress GmbH, Karlsruher Str. 3, 79108 Freiburg Tel.: (07 61) 696 99-0, Fax: (07 61) 696 99-11 Arbeitsgemeinschaft für Arthroskopie E-Mail: [email protected] oder unter http://www.aga2008.de Casino Kursaal, Strandbadstr. 44 Conventus Congressmanagement, Frau Karola Mannigel Markt 8, 07743 Jena Tel.: (0 36 41) 353 32 65, Fax: (0 36 41) 35 33 21 E-Mail: [email protected] oder unter http://www.li-la.org/ Oktober 2008 8.–10.10.2008 Heidelberg Orthopädische Uni versitätsklinik 16.–17.10.2008 Ort noch unbekannt 16.–18.10.2008 Köln Maternushaus 22.–25.10.2008 Berlin ICC/Messe 46. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie: „Chirurgie zwischen Kriegsfolgen und Beautykult“ Intercongress GmbH, Karlsruher Str. 3, 79108 Freiburg Tel.: (07 61) 69 69 90, Fax: (07 61) 696 99 11 E-Mail: [email protected] oder unter http://www.dgpw2008.de/ Kinderorthopädischer Kurs II für Pädiater: Norm und Normvarianten in der täglichen Praxis – Wann beginnt die Pathologie? Conventus Congressmanagement, Frau Karola Mannigel Markt 8, 07743 Jena Tel.: (0 36 41) 353 32 65, Fax: (0 36 41)35 33 21 E-Mail: [email protected] oder unter http://www.li-la.org/ 7. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung Frau Ursula Willems, Prof. Dr. Christian Ohmann, Koordinierungszentrum für Klinische Studien Heinrich-Heine-Universität, Moorenstr. 5, 40225 Düsseldorf Tel.: (02 11) 811 97 01, Fax: (02 11) 811 97 02 E-Mail: [email protected] bzw. [email protected] oder unter http://www.dkvf2008.de/ Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2008 „Gemeinsam die Zukunft gestalten“. (Siehe auch den Beitrag in diesem Heft) Intercongress GmbH, Wilhelmstr. 7, 65185 Wiesbaden Tel.: (06 11) 97 71 60, Fax: (06 11) 977 16 16 E-Mail: [email protected] oder bei den Geschäftsstellen von DGU, DGOOC und BVOU oder unter http://www.orthopaedie-unfallchirurgie.de Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2009 „Mit Herausforderungen leben“ (Siehe auch den Beitrag in diesem Heft) Intercongress GmbH, Wilhelmstr. 7, 65185 Wiesbaden Tel.: (06 11) 97 71 60, Fax: (06 11) 977 16 16 E-Mail: [email protected] oder bei den Geschäftsstellen von DGU, DGOOC und BVOU oder unter http://www.orthopaedie-unfallchirurgie.de (etwa ein Jahr vor dem Kongress) 21.–24.10.2009 Berlin ICC/Messe Vorschau auf die nächsten Deutschen Kongresse für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU), ICC Berlin DKOU 2009: 21.–24.10.2009 DKOU 2010: 27.–30.10.2010 DKOU 2011: 26.–29.10.2011 DKOU 2012: 24.–27.10.2012 DGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008 Veranstaltungen Oktober 2009 115 Aktualisierung unserer Mitgliederkartei der Deutschen Gesellschaft für Unfall chirurgie e. V. Ab sofort finden Sie in jedem Heft der Mitteilungen und Nachrichten der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. nachfolgendes Formular. Mithilfe dieses Formulars können Sie die Geschäftsstelle der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. über mögliche Änderungen Ihrer Anschrift unterrichten. Bitte senden Sie dazu Ihre Nachricht an: Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Geschäftsstelle Berlin Luisenstraße 58/59 10117 Berlin ✂ Mitgliederverzeichnis der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Mitteilungen an die Geschäftsstelle: Meine Eintragung im Mitgliederverzeichnis stimmt. Meine Eintragung im Mitgliederverzeichnis stimmt nicht. Sie muss lauten: Titel, Name Vorname Dienstliche Stellung Arbeitsstelle Straße, PLZ, Ort Tel., Fax E-Mail Anschrift (privat) Tel., Fax (privat) Bitte Maschinenschrift oder Druckbuchstaben 116 DGU Mitteilungen und Nachrichten 57/2008