Kindheitstraumatisierungen, psychische Beschwerden und
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Kindheitstraumatisierungen, psychische Beschwerden und
Originalarbeit Kindheitstraumatisierungen, psychische Beschwerden und Diagnosen bei Patienten in einer psychosomatischen Universitätsambulanz Autoren Claudia Subic-Wrana, Regine Tschan, Matthias Michal, Rüdiger Zwerenz, Manfred Beutel, Jörg Wiltink Institut Universitätsmedizin Mainz, Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie Keywords ▶ childhood trauma ● ▶ CTQ ● ▶ psychiatric disorders ● ▶ consultation liaison services ● ▶ psychosomatic clinic ● Zusammenfassung ▼ Abstract ▼ 1 439 Patienten des Ambulanz- und Konsildienstes einer psychosomatischen Universitätsklinik wurden mit dem Childhood Trauma Questionnaire (CTQ) nach emotionalem und sexuellem Missbrauch, körperlicher Misshandlung sowie emotionaler und körperlicher Vernachlässigung befragt. Die Kindheitstraumatisierungen wurden zu psychischen Diagnosen und psychischer Belastung in Beziehung gesetzt. 41,4 % der Patienten berichteten über Kindheitstraumatisierungen, sie litten stärker unter sozialen Ängsten, Distress und psychosomatischen Beschwerden als Patienten ohne klinisch relevante Traumatisierung. Es fanden sich Zusammenhänge zwischen emotionalem Missbrauch und depressiven Erkrankungen und Persönlichkeitsstörungen; körperlicher Misshandlung und somatoformen Störungen sowie sexuellem Missbrauch und Posttraumatischen Belastungsstörungen. Übereinstimmend mit anderen Studien fanden wir spezifische Zusammenhänge zwischen bestimmten Dimensionen der Traumatisierung, Diagnosen und der Beschwerdenstärke. The Childhood Trauma Questionnaire (CTQ) was given to 1 439 patients of the outpatient- and consultation/liaison unit of the psychosomatic department of a university hospital. Self-reported emotional, sexual and physical abuse and emotional and physical neglect were related to the mental diagnoses and distress. Patients with childhood trauma (41,4 %) reported higher levels of social anxiety, distress and physical complaints than patients without traumatizing childhood experiences. We found relations between emotional abuse and depression and personality disorders, physical abuse and somatoform disorders and sexual abuse and posttraumatic stress disorder. The observed relation between specific dimensions of childhood trauma and psychiatric diagnoses is consistent with reports on other clinical samples. Einleitung ▼ fördern. Mehr Daten zum Einfluss von Dauer und Intensität früher Beziehungstraumata wie auch zu protektiv wirkenden Kindheitserfahrungen auf die Psychopathologie im Erwachsenenalter könnten helfen, unterschiedliche Verläufe psychischer Störungen besser zu verstehen. Die vorgestellten Daten sind bei Patienten der Poliklinik und Konsilambulanz einer psychosomatischen Universitätsklinik mit der deutschen Version des Childhood Trauma Questionnaire (CTQ [4]; deutsche Fassung [5]) erhoben worden, der Erwachsene nach ihren Kindheitserinnerungen an sexuellen oder emotionalen Missbrauch, körperliche Misshandlung und körperliche oder emotionale Vernachlässigung fragt. Missbrauch, eingereicht akzeptiert 7. Januar 2010 6. März 2010 Bibliografie DOI http://dx.doi.org/ 10.1055/s-0030-1252047 Online-Publikation: 2010 Psychother Psych Med © Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York ISSN 0937-2032 Korrespondenzadresse Dr. Claudia Subic-Wrana Universitätsmedizin Mainz Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie Untere Zahlbacher Straße 8 55131Mainz subic-wrana@psychosomatik. klinik.uni-mainz.de Studien an klinischen und Normalpopulationen belegen die deutlich höhere Prävalenz von Kindheitstraumatisierung bei allen nicht organisch bedingten Achse I- und Achse II-Störungen des Kapitels F des ICD 10 (z. B. [1–3]), dabei bleibt jedoch offen, „wie“ traumatische Beziehungserfahrungen in der Kindheit die psychische Entwicklung beeinträchtigen. Hinweise auf Zusammenhänge zwischen bestimmten Dimensionen der Traumatisierung und spezifischen Störungen könnten die Weiterentwicklung störungsbezogener Therapieansätze durch das bessere Verständnis maladaptiven Beziehungsverhaltens Subic-Wrana C et al. Kindheitstraumatisierungen, psychische Beschwerden und Diagnosen … Psychother Psych Med Heruntergeladen von: Thieme Verlagsgruppe. Urheberrechtlich geschützt. Childhood Trauma and its Relation to Diagnoses and Psychic Complaints in Patients of an Psychosomatic University Ambulance Originalarbeit rungen berichtet, allerdings bleibt offen, ob Achse II-Störungen in den Untersuchungen erfasst wurden. Emotionale und physische Vernachlässigung hatten in bisherigen Studien wenig eigenständige Bedeutung. Sofern sie genannt werden, geschieht dies in Verbindung mit Missbrauchs-/Misshandlungsdimensionen. In der vorliegenden Studie werden anhand einer Patientenstichprobe der Poliklinik und Konsilambulanz einer psychosomatischen Universitätsklinik die Zusammenhänge zwischen den einzelnen CTQ-Dimensionen der Traumatisierung in primären Beziehungen mit den psychischen Diagnosen und der Beschwerdeintensität untersucht. In der Diskussion setzen wir unsere Befunde in Beziehung zur hier zusammenfassend dargestellten Datenlage. Methoden ▼ Durchführung der Studie Als Grundlage diente die Basisdokumentation der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Universitätsmedizin Mainz für die Jahrgänge 2006 und 2007. Eingeschlossen wurden alle Patienten, von denen ein vollständiger Datensatz vorlag; dies galt für insgesamt 1 439 (N = 917, 64 % aus der poliklinischen Ambulanz; N = 533, 36 % aus dem Konsil- und Liaisondienst) von 3 064 Datensätzen. Damit ein Datensatz als vollständig gelten konnte, waren eine gültige Diagnoseverschlüsselung durch den Therapeuten sowie ausgefüllte Selbstbeschreibungsinstrumente (insbesondere CTQ) erforderlich. Bei der überwiegenden Zahl der CTQs waren alle Subskalen auswertbar, ein CTQ wurde vollständig aus dem Datensatz ausgeschlossen, wenn weniger als eine Subskala auswertbar war. Bezogen auf die Grundgesamtheit der Analysestichprobe (N = 1 439), konnten aufgrund nicht bearbeiteter Items bei der Analyse von Fragestellungen, die sich auf die einzelnen Missbrauchsdimensionen bezogen, nicht immer alle Datensätze einbezogen werden; im Einzelnen wurden damit ausgeschlossen: beim emotionalen Missbrauch: N = 27 (1,9 %), beim körperlichen Missbrauch N = 25 (1,7 %), beim sexuellen Missbrauch N = 46 (3,2 %), bei emotionaler Vernachlässigung N = 43 (3,0 %) und bei körperlicher Vernachlässigung N = 14 (1,0 %). 1 625 (53 %) Patienten konnten aufgrund fehlender Daten nicht eingeschlossen werden; meist handelte es sich um Konsile am Krankenbett, bei denen eine aufwendige Fragebogenerhebung nicht möglich war. Ein kleinerer Teil der Patienten konnte die Fragebögen aus sprachlichen Gründen nicht ausfüllen bzw. lehnte dies ab. Eine systematische Erfassung der Gründe für fehlende Daten konnte für die Jahrgänge 2006 und 2007 leider nicht erfolgen, ist aber für die Folgejahrgänge unserer Basisdokumentation mittlerweile implementiert. Messverfahren Die Diagnosestellung erfolgte klinisch nach ICD-10 [32]. Die Diagnose der ärztlichen und psychologischen Untersucher wurde durch eine(n) Fachärztin/-arzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie im Rahmen der wöchentlichen Ambulanzbesprechung überprüft. Die Patienten füllten die nachfolgend beschriebenen Selbsteinschätzungsfragebögen aus: Zur Selbstbeschreibung von Traumatisierungen in der Kindheit wurde die deutsche Version des Childhood Trauma Questionnaire (CTQ [4]; deutsche Version [5]) eingesetzt. Der CTQ besteht aus Subic-Wrana C et al. Kindheitstraumatisierungen, psychische Beschwerden und Diagnosen … Psychother Psych Med Heruntergeladen von: Thieme Verlagsgruppe. Urheberrechtlich geschützt. Misshandlung und Vernachlässigung werden überwiegend mit der Täterschaft durch eine Person im familiären Umfeld verknüpft (z. B. „Ich wurde von jemandem aus meiner Familie so heftig geschlagen, dass ich den Arzt aufsuchen oder ins Krankenhaus musste“). Nur beim sexuellen Missbrauch bleibt der Täter durchgängig unbestimmt („ Jemand hat mich sexuell belästigt“). Der CTQ bildet auf verschiedenen Dimensionen die Erfahrung ab, dass Personen, von denen schützender Halt erwartet wird, selbst zur Quelle von Gefahr geworden sind oder den Ängsten und Bedürfnissen des Kindes mit Gleichgültigkeit gegenüber gestanden haben. Im Folgenden fassen wir diese Erfahrungen unter dem Begriff der Traumatisierung in primären Beziehungen zusammen, um sie von anderen Kindheitstraumata, z. B. durch den Verlust einer Bindungsperson, durch schwerwiegende Gesundheitsgefährdungen oder durch das Miterleben von Naturkatastrophen, Krieg oder Verfolgung, abzugrenzen. Bei der retrospektiven Erfassung von Kindheitstraumata liegt die Größe klinischer Samples überwiegend im zweistelligen Bereich (z. B. [3]), Bevölkerungsstichproben sind erheblich größer (zwischen n = 100 [6] und n = 9 159 [7]). Abhängig von sozialen Faktoren und dem Geschlecht, schwankt die Prävalenz nichtspezifizierter Beziehungstraumatisierungen in der Allgemeinbevölkerung zwischen 13 % (Studenten [8]) und 30 % (Frauen [9]) bis 40 % (Männer, Allgemeinbevölkerung USA [9]) und geht am häufigsten mit selbstberichteten Symptomen von Angst, Depression und Posttraumatischer Belastungsstörung (PTSD) einher (z. B. [10]); lagen gleichzeitig mehrere Traumamerkmale vor, stieg die Komplexität der psychischen Symptomatik [11]. In klinischen Gruppen ist die prozentuale Häufigkeit von Beziehungstraumata deutlich höher als in der Allgemeinbevölkerung (z. B. 83 % bei Binge-Eating Störung [12]; 63 % bei Panikstörungen [13]). Emotionaler Missbrauch findet sich in klinischen Populationen gehäuft bei depressiven Erkrankungen [1, 14], Persönlichkeitsstörungen [15, 16] und Essstörungen [12, 17]. Bei der Prävalenz von sexuellem Missbrauch und körperlicher Misshandlung finden sich auf soziodemografische Merkmale und Diagnosen bezogene Übereinstimmungen: In nicht-klinischen Gruppen schwankt ihre Häufigkeit stark in Abhängigkeit von Geschlecht und sozio-ökonomischen Merkmalen (sexueller Missbrauch: 50 % bei US-Soldatinnen vs. 15 % US-Soldaten [18]; 32,2 % der Frauen und 14,2 % der Männer in der US-Allgemeinbevölkerung [19]; körperliche Misshandlung: 19,5 % der Frauen in US-Allgemeinbevölkerung [19]; 50 % (US-Soldaten [18]). In klinischen Untersuchungen finden sich hohe Prävalenzen von körperlicher Misshandlung und sexuellem Missbrauch bei Persönlichkeitsstörungen einschließlich Borderline-Störungen (sexueller Missbrauch: bis zu 60 % [20, 21]; körperliche Misshandlung: 60 % in BPS [20]; diverse PS ohne Angabe von Prävalenz [16, 22, 29]) und bei Suchterkrankungen (sexueller Missbrauch: 42–70 % [2, 20, 22, 23]; körperliche Misshandlung: 40–55 % [23, 30]), häufig werden bei diesen Diagnosegruppen beide Dimensionen der Traumatisierung gemeinsam erinnert (z. B. [16, 20–22, 29]). Ebenso finden sich bei beiden Traumadimensionen Verbindungen zu körperbezogener Symptomatik. Werden Prävalenzen genannt, so liegen diese niedriger (sexueller Missbrauch: Somatisierung [24]; Konversion [25], Schmerz [26]), 28,6 % bei Hypochondrie [2]; körperliche Misshandlung: Konversion [25], Somatisierung [24, 28]; Hypochondrie 32,1 % [27]); auch werden beide Traumadimensionen oft gleichzeitig berichtet [24, 25, 27, 31]. Bei körperbezogener Symptomatik wird emotionaler Missbrauch nicht als signifikantes Charakteristikum hervorgehoben und nicht über komorbide Persönlichkeitsstö- Originalarbeit Der Giessener Beschwerdebogen (GBB-24 [37]) ist der derzeit bestuntersuchte deutschsprachige Fragebogen zur Erfassung körperlicher Allgemeinbeschwerden mit den Subskalen Erschöpfungsneigung, Magenbeschwerden, Gliederschmerzen, Herzbeschwerden (jeweils 6 Items) und einem Gesamtwert (Ausmaß des Beschwerdedrucks). Für die Subskalen und den Gesamtwert liegen Alters- und Geschlechtsnormierungen vor [38]. Auswertung Die Datenauswertung erfolgte mit SPSS Version 15 mit parametrischen (T-Tests) und nichtparametrischen (Chi2-Test, Fishers’ exakter Test) Verfahren. Logistische Regressionen mit den klinischen Diagnosen als abhängige Variablen und den CTQ-Skalen als Prädiktoren wurden für die einzelnen Diagnosen getrennt durchgeführt. Das Regressionsmodell wurde korrigiert um Alter, Geschlecht, das Vorhandensein einer Partnerschaft und den selbstbeschriebenen Distress (GSI, SCL-90R). Odds Ratios (ORs) und ihr 95 %-Konfidenzintervall (95 % KI) werden mitgeteilt, hier wurde das Signifikanzniveau für einen signifikanten Prädiktor auf p < 0,05 festgelegt. Bei den übrigen mitgeteilten Vergleichen (T-Test) legten wir das Signifikanzniveau auf p < 0,001 fest. Zur Dokumentation der Stärke der Effekte wurde Cohens d [39] berechnet. Ergebnisse ▼ Stichprobe Soziodemografische Daten Von den 1 439 eingeschlossenen Patienten waren 885 (61,5 %) Frauen. Im Durchschnitt waren die Patienten 43 Jahre alt und lebten überwiegend in einer festen Partnerschaft (70 %). Knapp die Hälfte der Patienten war verheiratet; nur 18 % waren getrennt lebend, geschieden oder verwitwet. Knapp 60 % der Patienten hatten kein Abitur oder Fachabitur. Befragte mit klinisch relevanten Missbrauchs-/Misshandlungserfahrungen (CTQ Cut-offs für klinisch relevante Traumatisierung nach Walker et al. [33]: emotionaler Missbrauch ≥ 10, körperliche Misshandlung ≥ 8, sexuelle Gewalt/Missbrauch ≥ 8, emotionale Vernachlässigung ≥ 15 und körperliche Vernachlässigung ≥ 10) waren signifikant häufiger weiblich, waren seltener verheiratet und öfter getrennt lebend, geschieden oder verwitwet. Wird im Folgenden von „klinisch relevantem Missbrauch/klinisch relevanter Misshandlung gesprochen“, so bezieht sich dies auf die hier genannten ▶ Tab. 1. Cut-off Werte. Eine Übersicht gibt ● Diagnosen Betrachtet man die Hauptdiagnose, ergibt sich folgende Rangfolge: Depressive Störungen N = 339 (23,6 %), Somatoforme Störungen N = 300 (20,8 %), Anpassungsstörungen N = 135 (9,4 %), Psychische Faktoren bei andernorts klassifizierten Erkrankungen N = 134 (9,3 %), Agoraphobie/Panik N = 119 (8,3 %), Dissoziative Störungen N = 50 (3,5 %), Soziale Phobie N = 40 (2,8 %), Generalisierte Angststörung N = 36 (2,5 %) und Essstörungen N = 34 (2,4 %). Die übrigen 252 Patienten erhielten als Hauptdiagnose entweder eine andere F-Codierung oder eine Z-Diagnose. Häufigkeit retrospektiv berichteter Kindheitstraumatisierungen Bei Einteilung der Patienten nach den vorangehend beschriebenen Cut-offs der Subskalen des CTQ für klinisch relevante Kindheitstraumatisierungen ergaben sich folgende Häufigkeiten: Subic-Wrana C et al. Kindheitstraumatisierungen, psychische Beschwerden und Diagnosen … Psychother Psych Med Heruntergeladen von: Thieme Verlagsgruppe. Urheberrechtlich geschützt. 31 Items, die unterschiedliche Dimensionen der Traumatisierung beschreiben. Die Items sind als Aussage formuliert und werden jeweils mit „Als ich aufwuchs,…“ eingeleitet. Auf einer 5-stufigen Likert-Skala sollen jeweils Einschätzungen hinsichtlich der Häufigkeit (1 = überhaupt nicht; 5 = sehr häufig) der Traumatisierungen gegeben werden. Ausgewertet wird ein Gesamtscore über 31 Items, sowie die Subskalen emotionaler Missbrauch (5 Items, Beispiel: „…bezeichneten mich Personen aus meiner Familie als dumm, faul oder hässlich.“), körperliche Misshandlung (5 Items, Beispiel: „…wurde ich so stark verprügelt, dass es jemandem (z. B. Lehrer, Nachbar oder Arzt) auffiel.“), sexuelle Gewalt/Missbrauch (5 Items, Beispiel: „… drohte jemand, mir wehzutun oder Lügen über mich zu erzählen, wenn ich keine sexuelle Handlung mit ihm oder ihr ausführen würde, emotionale Vernachlässigung (5 Items, Beispiel: „… fühlte ich mich geliebt.“) als nicht oder selten zutreffend angekreuzt, körperliche Vernachlässigung (5 Items, Beispiel: „… musste ich dreckige Kleidung tragen.“), Inkonsistenzerfahrungen (3 Items, Beispiel: „… waren meine Eltern (Stiefeltern) oder andere Personen aus meiner Familie unberechenbar.“). Eine zusätzliche Skala soll die Bagatellisierungstendenzen oder Verleugnung erfassen (3 Items, Beispiel: „Ich hatte eine perfekte Kindheit.“); alle Beispiele: [5]. Die Scorebildung erfolgt durch Aufsummierung der Items. Für die Einteilung der Patienten in den weiteren Analysen wurden die von Walker und Kollegen [33] vorgeschlagenen Cutoffs für klinisch relevante Traumatisierung verwendet: emotionaler Missbrauch ( ≥ 10), körperliche Misshandlung ( ≥ 8), sexuelle Gewalt/Missbrauch ( ≥ 8), emotionale Vernachlässigung ( ≥ 15) und körperliche Vernachlässigung ( ≥ 10). Die von den Testautoren selbst vorgeschlagenen Cut-offs liegen in den Subskalen emotionaler Missbrauch ( ≥ 13) und körperliche Misshandlung ( ≥ 10) höher [4]. Wir haben uns für den Einsatz der von Walker et al. vorgeschlagenen Werte entschieden, weil diese Arbeitsgruppe zusätzlich zu der von Bernstein et al. durchgeführten Validitätsüberprüfung (Ermittlung der Übereinstimmung von CTQ und standardisierter Trauma-Interviews) anhand eines von einem erfahrenen Kliniker durchgeführten strukturierten Interviews überprüft hat, inwieweit die Selbstauskunft im CTQ mit der Einschätzung korreliert, dass eine klinisch relevante Geschichte von Missbrauch und Misshandlung vorliegt. Das Außenkriterium der klinischen Relevanz erscheint uns für unsere Fragestellung von besonderer Bedeutung. Die deutsche Version der Liebowitz Social Anxiety Scale (LSAS [34]) erfasst die Intensität von Furcht in 24 sozialen Situationen auf einer 4-stufigen Likertskala (0 = keine bis 3 = schwere Angst) sowie das Ausmaß ihrer Vermeidung (0 = nie bis 3 = gewöhnlich Vermeidung). Es ist möglich, einen LSAS-Gesamtwert (0–144) und die Subskalen LSAS-Furcht (0–72) sowie LSAS-Vermeidung (0–72) durch Summierung zu berechnet. Da der CTQ nach traumatischen Erfahrungen in den primären Bindungen fragt, erschien es sinnvoll, zu prüfen, ob diese eventuell Auswirkungen auf die Ängstlichkeit in sozialen Beziehungen im Erwachsenenalter haben. Die Symptom Check-Liste (SCL-90R [35]) ist ein Standardinstrument zur Erfassung subjektiver Beeinträchtigung durch psychische und körperliche Symptome mit 90 Items auf neun Subskalen: Somatisierung, Zwanghaftigkeit, Unsicherheit im Sozialkontakt, Depressivität, Ängstlichkeit, Aggressivität, phobische Angst, paranoides Denken und Psychotizismus. Der Gesamtwert (Global Severity Index, GSI) ist ein reliables Maß der aktuellen Symptombelastung [36]. Originalarbeit Tab. 1 Soziodemografische Merkmale. Geschlecht (weiblich) Alter (in Jahren) Familienstand 1) ledig Verheiratet getrennt lebend, geschieden, verwitwet Kinder (ja) 2) Schulabschluss 3) Haupt-/Volksschule Realschule/mittlere Reife (Fach-)Abitur sonstiges Gesamt Mit Missbrauch oder Ohne Missbrauch oder (N = 1 439) Misshandlung (N = 582) 4) Misshandlung (N = 825) N ( %)/M (SD) N ( %)/M (SD) N ( %)/M (SD) Sign. 885 (61,5) 43,3 (14,3) 395 (67,9) 42,6 (13,5) 467 (56,6) 43,7 (14,9) p < 0,0015) n. s. 6) 496 (34,6) 683 (47,6) 256 (17,8) 801 (56,0) 207 (35,8) 248 (42,8) 124 (21,4) 324 (55,8) 281 (34,1) 416 (50,5) 127 (15,4) 459 (56,3) n. s. 7) p < 0,01 8) p < 0,01 9) n. s. 10) 456 (32,0) 391 (27,4) 510 (35,7) 70 (4,9) 188 (32,6) 154 (26,7) 203 (35,2) 37 (4,5) 256 (31,3) 226 (27,6) 299 (36,6) 32 (5,5) n. s. 11) Fehlende Daten für 1) N = 4; 2) N = 9, 3) N = 12; 4) für N = 32 Patienten waren zwar einzelne Skalen des CTQ auswertbar, allerdings gab es einzelne fehlende Werte, sodass nicht jede der drei Missbrauchs- oder Misshandlungsskalen auswertbar war; daher addieren sich die beiden Subgruppen nicht zu N = 1 439; fehlende Daten im CTQ bezogen auf die Chi2 (1) = 18,2, 6) T(1 319,0) = 1,41, 7) Chi2 (1) = 1,68, 8) Chi2 (1) = 7,69, 9) Chi2 (1) = 7,94, 10) Chi2 (1) = 0,01, 11) Chi2 (3) = 1,2 Tab. 2 Klinische Diagnosen nach ICD-10 (Hauptdiagnosen; N = 1 439). Depressionen (F32, F33, F34) somatoforme Störungen (F45) Anpassungsstörungen (F43.2) psychische Faktoren bei andernorts klassifizierten Erkrankungen (F54) Agoraphobien/Panikstörungen (F40.0, F41.0) dissoziative Störungen (F44) soziale Phobien (F40.1) generalisierte Angststörungen (F41.1) Essstörungen (F50) Persönlichkeitsstörungen (F60, F61) substanzbedingte Störungen (F1) posttraumatische Belastungsstörungen (F43.1) 1) Gesamt Mit Missbrauch oder Ohne Missbrauch oder (N = 1 439) Misshandlung (N = 582) 1) Misshandlung (N = 825) N ( %) N ( %) N ( %) Sign. 339 (23,6) 300 (20,8) 135 (9,4) 134 (9,3) 169 (29,0) 108 (18,6) 42 (7,2) 34 (5,8) 158 (19,2) 186 (22,5) 95 (11,5) 73 (8,8) p < 0,001 2) n. s.3) p < 0,05 4) p < 0,001 5) 119 (8,3) 50 (3,5) 40 (2,8) 36 (2,5) 34 (2,4) 31 (2,2) 29 (2,0) 21 (1,5) 45 (7,7) 17 (2,9) 19 (3,3) 14 (2,4) 18 (3,1) 26 (4,5) 13 (2,2) 13 (2,2) 20 (2,4) 22 (2,7) 16 (1,9) 5 (0,6) 16 (1,9) 5 (0,6) 16 (1,9) 8 (1,0) n. s. 6) n. s. 7) n. s. 8) n. s. 9) n. s. 10) p < 0,001 11) n. s. 12) n. s. 13) für N = 32 Patienten waren zwar einzelne Skalen des CTQ auswertbar, allerdings gab es einzelne fehlende Werte, sodass nicht jede der drei Missbrauchs- oder Misshandlungs- skalen auswertbar war; daher addieren sich die beiden Subgruppen nicht zu N = 1 439; fehlende Daten im CTQ bezogen auf die Grundgesamtheit: sexueller Missbrauch N = 27 (1,9 %), körperlicher Missbrauch N = 25 (1,7 %), sexueller Missbrauch N = 46 (3,2 %) 2) Chi2 (1) = 18,70, 3) Chi2 (1) = 3,29, 4) Chi2 (1) = 5,16, 5) Chi2 (1) = 13,19, 6) Chi2 (1) = 0,55, 7) Chi2 (1) = 0,93, 8) Chi2 (1) = 0,89, 9) Chi2 (1) = 0,9, 10) Chi2 (1) = 1,93, 11) Chi2 (1) = 23,61, 12) Chi2 (1) = 0,15, 13) Chi2 (1) = 3,71 Emotionaler Missbrauch (N = 468, 33,1 %), Körperliche Misshandlung (N = 289, 20,4 %), Sexuelle Gewalt/Missbrauch (N = 196, 14,1 %), Emotionale Vernachlässigung (N = 453, 32,4 %) und Körperliche Vernachlässigung (N = 708, 49,7 %). Über Missbrauch, Misshandlung oder Vernachlässigung in einer oder mehrerer der CTQ-Dimensionen (Missbrauch oder Vernachlässigung) berichteten insgesamt 582 (41,4 %) der befragten Patienten. Klinisch relevanter sexueller (77,6 % vs. 22,4 %, Chi2(1) = 26,6; p < 0,001) und emotionaler Missbrauch (70,7 % vs. 29,3 % Chi2(1) = 26,1; p < 0,001) fand sich häufiger bei Frauen als bei Männern. Patienten mit klinisch relevanter körperlicher Misshandlung hatten eine geringere Schulbildung als die Patienten, die in dieser Dimension nicht traumatisiert waren (40,0 % Hauptschule und 28,1 % Abitur vs. 29,5 % Hauptschule und 37,7 % Abitur Chi2(3) = 15,0; p < 0,01). Innerhalb der Diagnosegruppen berichteten Patienten mit depressiven Störungen und Persönlichkeitsstörungen häufiger über Missbrauchs-/Misshandlungserfahrungen, Patienten mit Anpassungsstörungen oder Problemen bei der Verarbeitung somatischer Erkrankungen (F 54,0) waren seltener von Kindheits▶ Tab. 2). traumatisierungen betroffen (s. ● Retrospektiv berichtete Kindheitstraumatisierungen und soziale Ängste, Distress und psychosomatische Beschwerden Im Gegensatz zu Patienten, die über keinen oder geringen Missbrauch berichteten, hatten Patienten, die oberhalb der Cut-off Werte für klinisch relevante körperliche Misshandlung und klinisch relevanten sexuellen und emotionalen Missbrauch lagen, deutlich höhere Werte in der Gesamtskala des CTQ, gaben stärkere soziale Ängste an und litten unter höherem Distress und stärkeren psychosomatischen Beschwerden. Alle Vergleiche (TTests) waren mit p < 0,001 signifikant. Abgesehen von den sehr hohen Effektstärken für die Gesamtskala des CTQ lagen die Effektstärken (Cohens d) für diese Vergleiche meist im mittleren Bereich (0,49 und 0,71). Herauszuheben ist, dass sich für den Subic-Wrana C et al. Kindheitstraumatisierungen, psychische Beschwerden und Diagnosen … Psychother Psych Med Heruntergeladen von: Thieme Verlagsgruppe. Urheberrechtlich geschützt. Grundgesamtheit: sexueller Missbrauch N = 27 (1,9 %), körperlicher Missbrauch N = 25 (1,7 %), sexueller Missbrauch N = 46 (3,2 %) 5) Originalarbeit emotionaler Missbrauch < 10 * (N = 838–908) ≥ 10 (N = 412–429) körperliche Misshandlung < 8 * (N = 1 012–1 068) ≥ 8 (N = 253–271) sexuelle Gewalt/Missbrauch < 8 * (N = 1 071–1 148) ≥ 8 (N = 179–191) emotionale Vernachlässigung < 15 * (N = 863–915) ≥ 15 (N = 387–424) körperliche Vernachlässigung < 8 * (N = 651–685) ≥ 8 (N = 599–654) CTQ gesamt LSAS GSI GBB Beschwerdedruck Mittelwert (Standard- Mittelwert (Standard- Mittelwert (Standard- Mittelwert (Standard- abweichung) abweichung) abweichung) abweichung) 39,89 (8,6) 66,69 (17,1) 1) d = 1,98 26,65 (24,8) 43,85 (30,2) 2) d = 0,62 0,76 (0,6) 1,22 (0,7) 3) d = 0,71 29,88 (17,5) 38,47 (17,5) 4) d = 0,49 43,04 (12,0) 69,89 (18,6) 5) d = 1,72 30,00 (26,6) 41,43 (31,0) 6) d = 0,40 0,84 (0,6) 1,17 (0,7) 7) d = 0,51 31,11 (15,6) 48,92 (18,2) 8) d = 1,05 44,61 (13,5) 71,77 (19,6) 9) d = 1,61 30,15 (26,7) 45,31 (31,0) 10) d = 0,52 0,84 (0,6) 1,31 (0,8) 11) d = 0,66 31,44 (17,7) 40,32 (18,1) 12) d = 0,50 39,95 (9,2) 66,89 (16,5) 13) d = 2,02 28,52 (26,1) 40,80 (29,8) 14) d = 0,44 0,82 (0,6) 1,10 (0,7) 15) d = 0,43 30,82 (17,8) 36,78 (17,7) 16) d = 0,34 28,99 (9,6) 58,43 (18,1) 17) d = 2,03 28,42 (25,6) 36,56 (29,7) 18) d = 0,29 0,81 (0,6) 1,00 (0,7) 19) d = 0,29 30,31 (17,3) 35,25 (18,4) 20) d = 0,28 Für die Einteilung der Patienten hinsichtlich der Traumatisierung wurden international gebräuchlichen Cut-offs (Walker et al. 1999) verwendet: emotionaler Missbrauch ( ≥ 10), körperliche Misshandlung ( ≥ 8), sexuelle Gewalt/ Missbrauch ( ≥ 8), emotionale Vernachlässigung ( ≥ 15) und körperliche Vernachlässigung ( ≥ 8); angegeben werden jeweils in Klammern die Fallzahlen von Patienten unter- bzw. oberhalb des * Cut-offs für klinisch relevante Traumatisierung nach Walker et al. [33] 1) T(533,8) = − 30,7; 2) T(691,6) = − 10,0; 3) T(719,3) = − 12,1; 4) T(1 269) = − 8,2; 5) T(328,7) = − 22,6; 6) T(351,5) = − 5,4; 7) T(384,3) = − 7,0; 8) T(1 269) = − 6,3; 9) T(220,5) = − 18,1; 10) T(224,5) = − 6,2; 11) T(231,6) = − 8,2; 12) T(1 269) = − 6,2; 13) T(549,6) = − 31,5; 14) T(663,1) = − 7,0; 15) T(736,3) = − 7,3; 16) T(1 269) = − 5,6; 17) T(980,0) = − 24,4; 18) T(1 185,5) = − 5,2; 19) T(1 291,5) = − 5,4; 20) T(1 269) = − 4,9; für alle Vergleiche p < 0,001 Cohen (1988): d = 0,2 kleiner Effekt, d = 0,5 mittlerer Effekt, d = 0,8 starker Effekt Zusammenhang zwischen erinnerter körperlicher Misshandlung und Intensität der körperlichen Beschwerden ein hoher Effekt (1,05) ergibt, während der Effekt für den Zusammenhang mit selbstberichteten psychischen Beschwerden im schwachen bis mittleren Bereich liegt (0,51). Komplementär zu diesem Befund ergeben sich für den Zusammenhang zwischen psychischen Beschwerden und sexuellem und emotionalem Missbrauch mittlere bis hohe Effektstärken (0,66–0,71), während die Effekte für den Zusammenhang mit körperlichen Beschwerden deutlich geringer (0,49–0,50) ausfallen als bei der körperlichen Misshandlung. Für die beiden Skalen emotionale und körperliche Vernachlässigung waren die Unterschiede zwischen den beiden Gruppen geringer, jedoch ebenfalls auf einem Signifikanzniveau von p < 0,001. Hier lagen die Effektstärken (Cohens d) zwischen 0,28 und 0,44 (kleine bis mittlere Effekte). Einen Überblick ▶ Tab. 3. gibt ● Retrospektiv berichtete Kindheitstraumatisierungen und klinische Diagnosen Es wurden logistische Regressionen mit den fünf Dimensionen retrospektiv berichteter Kindheitstraumatisierung als Prädiktoren (klinisch relevante vs. keine/geringfügige Traumatisierung), Alter, Geschlecht, Partnerschaft und Distress (GSI, SCL90R) als Kontrollvariablen und den Hauptdiagnosen bzw. Diagnosehäufigkeiten als jeweilige abhängige Variable gerechnet. ▶ Tab. 4 ist der Zusammenhang (Odds ratios) zwischen der In ● Hauptdiagnose und den Dimensionen der Kindheitstraumatisierung dargestellt. Wird eine Regression mit der Hauptdiagnose als abhängiger Variable gerechnet, so finden sich Zusammenhänge zwischen emotionalem Missbrauch einerseits und Depression (OR = 1,90; 95 % KI = 1,33–2,71) und Persönlichkeitsstörung (OR = 3,83; 95 % KI = 1,37–10,71) anderseits. Des Weiteren ergab sich ein Zusammenhang zwischen Somatoformen Störungen und körperlicher Misshandlung (OR = 1,68; 95 % KI = 1,14–2,74). Bei der Posttraumatischen Belastungsstörung ist nur der Zusammenhang mit sexueller Gewalt/Missbrauch signifikant (OR = 3,67; 95 % KI = 1,26–10,68). Patienten mit Phobien, Panik und generalisierter Angst berichten selten von emotionalem Missbrauch (OR = 0,55; 95 % KI = 0,31–0,97). Obwohl depressive Patienten häufiger von emotionalem Missbrauch berichten, ist der Zusammenhang zwischen Depression und emotionaler Vernachlässigung negativ (OR = 0,69; 95 % KI = 0,48–0,99). Bezogen auf die Diagnosehäufigkeit, bestätigen sich die für die Hauptdiagnosen gefunden Zusammenhänge für emotionalen Missbrauch und Depression (OR = 1,63; 95 % KI = 1,17–2,26), emotionalen Missbrauch und Persönlichkeitsstörung (OR = 2,09; 95 % KI = 1,20–3,64) sowie körperlicher Misshandlung und Somatoformer Störung (OR = 1,54; 95 KI = 1,08–2,18). Lag eine Anpassungsstörung vor, so fand sich in der Vorgeschichte weniger häufig ein emotionaler Missbrauch (OR = 0,54; 95 % KI 0,31–0,91) und häufiger sexuelle Gewalt/Missbrauch (OR = 1,80; 95 % KI = 1,04–3,13). Patienten mit einer Generalisierten Angststörung berichteten weniger häufig von sexueller Gewalt/ Missbrauch (OR = 0,17; 95 % KI = 0,04–0,76). Posttraumatische Belastungsstörungen waren stark assoziiert mit sexueller Gewalt/Missbrauch (OR = 3,72; 95 % KI = 1,66–8,35) und körper- Subic-Wrana C et al. Kindheitstraumatisierungen, psychische Beschwerden und Diagnosen … Psychother Psych Med Heruntergeladen von: Thieme Verlagsgruppe. Urheberrechtlich geschützt. Tab. 3 Zusammenhang zwischen retrospektiv berichteten Kindheitstraumatisierungen, sozialen Ängsten, Distress und psychosomatischen Beschwerden. Originalarbeit Tab. 4 Zusammenhang zwischen retrospektiv berichteten Kindheitstraumatisierungen und Hauptdiagnose. Gesamt F32, F33, F45 (N = 280) F40.0, F41.0 F60, F61 (N = 27) F43.1 (N = 20) (N = 1 339) F34 (N = 310) Somatoforme (N = 114) Persönlichkeits- PTSD Depression Störung Agoraphobie/ störung Panikstörung N ( %) 429 (32,0) 137 (44,2) 77 (27,5) 32 (28,1) 19 (70,4) 11 (55,0) körperliche Misshandlung N ( %) 271 (20,2) 1,90 (1,33–2,71) 75 (24,2) 0,78 (0,53–1,15) 65 (23,2) 0,55 (0,32–0,97) 23 (20,2) 3,83 (1,37–10,71) 7 (25,9) 1,01 (0,29–3,52) 8 (40,0) sexuelle Gewalt/ Missbrauch N ( %) 191 (14,3) 0,80 (0,55–1,16) 55 (17,7) 1,68 (1,14–2,47) 34 (12,1) 1,25 (0,71–2,22) 15 (13,2) 0,86 (0,31–2,43) 9 (33,3) 1,87 (0,59–5,94) 9 (45,0) emotionale Vernachlässigung N ( %) 424 (31,7) 0,82 (0,54–1,23) 109 (35,2) 0,86 (0,55–1,34) 81 (28,9) 0,89 (0,47–1,69) 37 (32,5) 1,83 (0,69–4,87) 12 (44,4) 3,67 (1,26–10,68) 10 (50,0) körperliche Vernachlässigung N ( %) 654 (48,8) 0,69 (0,48–0,99) 166 (53,5) 0,86 (0,60–1,24) 133 (47,5) 1,47 (0,87–2,50) 51 (44,7) 1,11 (0,42–2,93) 12 (44,4) 1,55 (0,47–5,09) 10 (50,0) 0,99 (0,73–1,36) 0,91(0,67–1,24) 0,85 (0,54–1,35) 0,51 (0,20–1,31) 0,54 (0,18–1,61) N = 1 339 vollständige Datensätze Fettgedruckt p < 0,05 Dargestellt werden Odds ratios (95 % KI); kontrolliert durch Alter, Geschlecht, Partnerschaft, Distress (GSI). Es werden nur die Diagnosen aufgeführt, bei denen sich signifikante Zusammenhänge zu Traumadimensionen ergeben haben Tab. 5 Ausmaß erinnerter Kindheitstraumatisierungen in Abhängigkeit von der Hauptdiagnose. emotionaler Missbrauch Cut-off *: ≥ 10 körperliche Misshandlung Cut-off: ≥ 8 sexuelle Gewalt/Missbrauch Cut-off: ≥ 8 emotionale Vernachlässigung Cut-off: ≥ 15 körperliche Vernachlässigung Cut-off: ≥ 10 Gesamt F32, F33, F34 F45 F40.0, F41.0 F60, F61 F43.1 (N = 1 339) (N = 310) (N = 280) Soma- (N = 114) Agoraphobie/ (N = 27) Persön- (N = 20) Depression toforme Störung Panikstörung lichkeitsstörung PTSD 9,05 (4,80) 10,23 (5,17) 8,60 (4,63) 9,01 (5,01) 12,72 (5,97) 12,25 (6,42) 6,57 (3,14) 6,96 (3,57) 6,82 (3,49) 6,52 (3,14) 7,59 (4,28) 7,51 (3,59) 6,32 (3,56) 6,60 (3,86) 6,02 (2,96) 6,17 (3,26) 8,70 (6,11) 11,70 (8,37) 12,20 (5,73) 13,00 (5,53) 11,79 (5,70) 11,75 (5,61) 15,56 (6,35) 14,00 (5,81) 8,04 (3,07) 8,31 (3,09) 8,00 (3,23) 7,87 (3,16) 8,56 (3,73) 8,24 (3,32) Dargestellt werden Mittelwerte und Standardabweichung; Fettdruck = Wert oberhalb des Cut-off ▶ Tab. 4 nur die Daten der Patienten dargestellt, die vollständige Daten für alle CTQ-Skalen, sowie für Alter, Geschlecht, N = 1 339 vollständige Datensätze; es werden analog zu ● Partnerschaft und Distress (GSI) aufweisen * Cut-off für klinisch relevante Traumatisierung nach Walker et al. [33] ▶ Tab. 5 licher Misshandlung (OR = 3,04; 95 % KI = 1,26–7,34). ● gibt die Mittelwerte und Standardabweichungen des CTQ für die beschriebenen Untergruppen von Patienten in Abhängigkeit von der Hauptdiagnose wieder. Diskussion ▼ In unserer Untersuchungsgruppe liegt die Gesamtprävalenz für die retrospektiv berichtete klinisch relevante Erfahrung von Missbrauch, Misshandlung und Vernachlässigung in den primären Beziehungen bei 41,4 %; davon erinnern 33,1 % der Patienten einen emotionalen Missbrauch, 14,1 % einen sexuellen Missbrauch und 20,4 % eine körperliche Misshandlung. Über klinisch relevante emotionale und körperliche Vernachlässigung wird mit 34 % bzw. 49,7 % häufiger berichtet. Bezogen auf die Literatur, sind diese Prävalenzen vergleichsweise gering. Unsere Gesamtprävalenz nicht näher spezifizierter Kindheitstraumati- sierung inklusive der Prävalenzen für sexuellen Missbrauch und körperliche Misshandlung entsprechen eher der in der Allgemeinbevölkerung gefundenen Ausprägung (z. B. [9, 6, 40]) als derjenigen in klinischen Gruppen, Vergleichswerte zu den von uns gefunden 33,1 % der Patienten, die über emotionalen Missbrauch berichten, konnten wir der gesichteten Literatur nicht entnehmen. Gründe für diesen Befund sind in der Zusammensetzung unserer Untersuchungsgruppe und in unterschiedlich festgelegten Cutoff Werten, ab denen vom Vorhandensein einer Kindheitstraumatisierung ausgegangen wird, zu vermuten. In unserer Untersuchungsgruppe stellen depressive Störungsbilder, somatoforme Störungen, Anpassungsstörungen und Angststörungen den größten Anteil dar; die durch hohe Prävalenzen von Kindheitstraumatisierung gekennzeichneten Diagnosegruppen wie Persönlichkeitsstörungen (z. B. 60 % sexueller Missbrauch [20]) oder Suchtstörungen (z. B. sexueller Missbrauch zwischen 42 und 70 % [2, 20, 22, 23]) sind dagegen nur gering repräsentiert. Im Subic-Wrana C et al. Kindheitstraumatisierungen, psychische Beschwerden und Diagnosen … Psychother Psych Med Heruntergeladen von: Thieme Verlagsgruppe. Urheberrechtlich geschützt. emotionaler Missbrauch psychosomatischen Ambulanz- und Konsildienst einer großen Universitätsklinik mischen sich erfahrungsgemäß symptomatisch leicht oder gering beeinträchtigte mit sehr stark beeinträchtigten Patienten. Wird die Kindheitstraumatisierung bei Patienten erfasst, die aufgrund ihrer starken Beeinträchtigung stationär behandelt werden und die in der Regel vor der Aufnahme im Ambulanz- und Konsildienst gesehen wurden, steigt die Prävalenz der retrospektiv erinnerten Kindheitstraumatisierung deutlich an, sie lag z. B. bei den 2006 und 2007 auf der Station unserer Klinik behandelten Patienten bei 53 % [41]. Schließlich steht die ermittelte Prävalenzrate in enger Beziehung zur Definition der Cut-off Werte, ab der vom Vorhandsein einer Kindheitstraumatisierung ausgegangen wird. In der Literatur finden sich Arbeiten, die vom Vorhandensein von Kindheitstraumatisierung ausgehen, wenn mindestens je ein Item jeder der 5 CTQ-Skalen mit „selten“ beantwortet [42] oder der von den CTQ-Autoren definierte Normwert für geringgradige Traumatisierung erreicht wurde [8] neben Arbeiten (z. B. [33]), die sich an den CTQ-Normwerten für mittlere und schwere Traumatisierung orientieren. Mit der Übernahme der von Walker et al. definierten Cut-off Werte [33] für klinisch relevante Traumatisierung haben wir uns für hohe Schwellenwerte entschieden, um die spezifische Beziehung zwischen Kindheitstraumatisierung und Diagnosen bzw. Beschwerdeausprägungen trennscharf untersuchen zu können. Wir nehmen an, dass dies die Prävalenzraten von Kindheitstraumatisierung in unserer Untersuchungsgruppe gesenkt hat. Der gewählte Cut-off Wert teilt unsere Untersuchungsgruppe in Patienten, bei denen geringe oder gar keine Kindheitstraumatisierung mit geringerer Ausprägung selbstberichteter körperlicher und psychischer Beschwerden zusammenhängt und in Patienten, bei denen klinisch relevante Traumatisierung mit deutlich stärkeren Beschwerden einhergeht. Emotionaler Missbrauch und sexuelle Gewalterfahrungen sind mit selbstberichteten psychischen Symptomen verbunden, während in der Kindheit körperlich misshandelte Patienten häufiger über körperliche Beschwerden klagen. Der enge Zusammenhang zwischen körperlicher Misshandlung und selbstbeschriebenen körperlichen Beschwerden – hier findet sich die höchste Effektstärke für die Beziehung zwischen aktuellen Beschwerden und Traumadimensionen – legt die Vermutung eines Zusammenhangs zwischen der Erfahrung physischer Gewalt in den primären Bindungen und des Ausdrucks aktuellen psychosozialen Distresses in Körperbeschwerden, insbesondere auch Schmerzen, nahe. Die von uns gefundenen Zusammenhänge zwischen Diagnose und Traumadimensionen bestätigen größtenteils die in einer Vielzahl von Untersuchungen berichteten Ergebnisse; dies gilt insbesondere für den Zusammenhang zwischen emotionalem Missbrauch einerseits und Depression [1, 14, 43] und Persönlichkeitsstörungen [15, 16, 22, 29] andererseits sowie zwischen körperlicher Misshandlung und körperbezogenen Störungen (z. B. [25, 27]). Unser Befund, dass bei somatoformen Störungen der Bericht über körperliche Misshandlung dominiert und nicht wie bei anderen Erkrankungen mit körperbezogener Symptomatik (z. B. Konversion, Hypochondrie) mit sexuellem Missbrauch verbunden ist [24, 25, 27, 31, 44], wird zumindest durch eine andere Untersuchung [28] bestätigt und könnte möglicherweise auf eine für diese Erkrankungen spezifische frühe Beziehungserfahrung hindeuten. Es mag widersprüchlich erscheinen, dass Patienten mit depressiven Erkrankungen sich als emotional missbraucht beschreiben, jedoch weniger über emotionale Vernachlässigung berichten. Ein Blick in die Items der entsprechenden CTQ-Skalen zeigt, dass beim emotionalen Missbrauch mehr nach konkreten Erlebnissen (z. B. „Personen in meiner Familie sagten schmerzliche oder beleidigende Dinge zu mir.“) gefragt wird, während bei der „emotionalen Vernachlässigung“ eher generalisierte Eindrücke (z. B. „Ich fühlte mich geliebt.“) genannt werden – damit mag die Skala „Emotionale Vernachlässigung“ zu einer idealisierenden Beschreibung der Erfahrung mit den primären Bezugspersonen einladen und sich in dem scheinbar widersprüchlichen Antwortmuster die bei depressiven Erkrankungen bekannte Tendenz zur Idealisierung wichtiger Bezugspersonen bei gleichzeitiger Abspaltung negativer Erfahrungen spiegeln. Abweichend von anderen Untersuchungen (z. B. [16, 20–22, 29]) konnten wir keinen signifikanten Zusammenhang zwischen Persönlichkeitsstörungen und sexuellem sowie körperlichem Missbrauch finden, auch wenn die CTQ-Werte dieser Patienten für sexuellen Missbrauch im Mittel über dem Cut-off für klinisch relevante Traumatisierung lagen. Dagegen fand sich bei Posttraumatischen Belastungsstörungen eine hohe Prävalenz von sexuellem Missbrauch und körperlicher Misshandlung. Unser Befund könnte damit zu erklären sein, dass Persönlichkeitsstörungen in einem Ambulanz- und Konsildienst, bei dem die Diagnosestellung nicht regelhaft mit einem standardisierten Interview erfolgt und sich eher an der aktuellen Symptomatik orientiert, besonders als Komorbidität unterdiagnostiziert werden. Der negative Zusammenhang zwischen Angststörungen und emotionalem und sexuellem Missbrauch entspricht unserer Literaturrecherche; Verknüpfungen zwischen Angsterkrankungen und Kindheitstraumatisierungen werden kaum berichtet (Ausnahmen [13, 45]). Dies mag damit zusammenhängen, dass Angstsymptome zu vielen psychischen Erkrankungen gehören. Ferner könnten eine psychophysiologisch angelegte höhere Angstbereitschaft [46], eventuell auch eine starke Sehnsucht nach Harmonie in wichtigen Beziehungen, dazu beitragen, Angststörungen auch bei nicht traumatischen negativen Beziehungserfahrungen zu triggern. Zu den Einschränkungen unserer Studie zählt das retrospektive Untersuchungsdesign, der beträchtliche Anteil der Patienten des Ambulanz- und Konsildienstes, der die Basisdokumentation, zu der auch der CTQ gehörte, nicht ausgefüllt hat und die mögliche Unterdiagnostizierung von Persönlichkeitsstörungen. Wir gehen davon aus, dass die fehlenden Daten überwiegend aus Konsilen am Krankenbett stammen; ob diese Patienten stärker traumatisiert sind als diejenigen, die in der Lage waren, die Fragebogen auszufüllen, kann anhand unserer Daten nicht beantwortet werden. Deshalb bleibt offen, ob die von uns gefundenen Prävalenzen von traumatischen Erfahrungen in den primären Bindungen, die eher für Stichproben der Allgemeinbevölkerung als für klinische Gruppen charakteristisch sind, trotz der erheblichen Stichprobengröße als repräsentativ für das Klientel einer deutschen Universitätsklinik gelten können. Die von uns gefundenen Zusammenhänge zwischen einzelnen Traumadimensionen und Diagnosen entsprechen größtenteils den in den bisher verfügbaren Untersuchungen beobachtbaren Trends, soweit es sich um die Zuordnung zwischen Traumadimensionen und Achse I-Störungen handelt. Wir vermuten, dass die kleine Fallzahl und eine mögliche Unterdiagnostizierung von Persönlichkeitsstörungen dazu beigetragen haben, dass wir den aus der Literatur bekannten Zusammenhang zwischen Persönlichkeitsstörungen und sexuellem und körperlichem Missbrauch nicht gefunden haben. Subic-Wrana C et al. Kindheitstraumatisierungen, psychische Beschwerden und Diagnosen … Psychother Psych Med Heruntergeladen von: Thieme Verlagsgruppe. Urheberrechtlich geschützt. Originalarbeit Interessenkonflikt: Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht. Fazit für die Praxis Wir konnten zeigen, dass erinnerte Kindheitstraumatisierungen in den primären Beziehungen mit der Stärke der aktuellen Beschwerden im Erwachsenenalter in Zusammenhang stehen; darüber hinaus gibt es Hinweise auf Beziehungen zwischen unterschiedlichen Dimensionen der Kindheitstraumatisierung und spezifischen Diagnosen. Bei Diagnostik und Therapie von Patienten mit hohem Beschwerdedruck sollte daher auf Hinweise für eine Traumatisierung in den primären Kindheitsbeziehungen geachtet werden. Literatur 1 Moskvina V, Farmer A, Swainson V et al. Interrelationship of childhood trauma, neutoticism, and depressive phenotype. Depress Anxiety 2007; 24: 163–168 2 Petry NM, Steinberg KL. 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