Magnetwerkstoffe
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Magnetwerkstoffe
1 Fortschritte bei pulvermetallurgisch hergestellten Neodym-EisenBor Magneten Werner Rodewald, Matthias Katter, Georg Werner Reppel 1. Anwendungen und Weltmarkt von Nd-Fe-B Magnetwerkstoffen Magnetwerkstoffe haben als Funktionswerkstoffe in zahlreichen Einsatzgebieten Anwendungen gefunden. Die Kommunikationstechnik, die vielfältigen Steuerund Regelverfahren, die verschiedenen Antriebe, die Meßtechnik bis hin zur medizinischen Diagnostik sind ohne Magnetwerkstoffe kaum denkbar. Die anisotropen Nd-Fe-B Magnete zeichnen sich durch sehr hohe Energiedichten zwischen 200 und 420 kJ/m³ (25 und 53 MGOe) aus. Diese Magnetwerkstoffe ermöglichen zahlreiche innovative Anwendungen, z. B. den Bau von MikroMotoren mit einem winzigen Durchmesser von 1,9 mm und einer Leistung von 60 mW bis zu Großmaschinen mit einem Durchmesser von 3 m und einer Leistung von 5 MW für Schiffsantriebe, von kleinen Positioniersystemen für die Schreib- und Leseköpfe in Festplatten von Computern, von Magnetsystemen für MRI Tomographen oder für Spektrometer. Im Jahr 2000 sind weltweit etwa 5,5 Millionen t Magnetwerkstoffe hergestellt worden, mit einem Umsatzwert von rund 11 Milliarden US $. Mehr als 88 % der Produktionsmenge entfallen auf die kristallinen weichmagnetischen Werkstoffe, die 40 % des Umsatzes ausmachen. Auf die Dauermagnetwerkstoffe, wie die Hartferrite, die Selten Erd (SE) Magnete und Alnico entfallen knapp 10 % der Produktionsmenge. Der Rest sind weichmagnetische Pulverkerne. Beim Umsatz haben die modernen SE Magnete mit ca. 20 % den Umsatz der Hartferrite mit 22,9 % nahezu erreicht [1, 2]. In Bild 1 ist die Entwicklung der Produktionsmengen von gesinterten Nd-Fe-B Magneten in den Wirtschaftsräumen Japan, V. R. China, USA und EU in den letzten 10 Jahren zusammengestellt [2]. Im Jahr 1990 sind in Japan rund 800 t Nd-Fe-B Magnete hergestellt worden, während in der EU, den USA und in der V. R. China zwischen 20 und 40 t Nd-Fe-B Magnete gesintert wurden. Insbesonders in der V. R. China ist die Produktion erheblich gesteigert worden, so daß im letzten Jahr in Japan und in der V. R. China jeweils ca. 6500 t Nd-Fe-B Magnete hergestellt wurden, während in den USA und in Europa die Produktionsmengen nur auf rund 1000 t angewachsen sind. Noch gibt es teilweise große Qualitätsunterschiede zwischen Magneten von chinesischen und von westlichen Produzenten, was ein wesentlicher Wettbewerbsvorteil ist, den es durch verstärkte Entwicklungsarbeiten zu erhalten gilt. 2 7000 6000 5000 4000 3000 2000 1000 0 1990 1991 1992 1993 Year 1994 Japan V.R.China 1995 1996 USA 1997 1998 EU 1999 2000 Bild 1: Produktionsmengen von gesinterten Nd-Fe-B Magneten in den Wirtschaftsräumen Japan, V. R. China, den USA und Europa von 1990 bis 2000 nach Daten von Y. Luo [1]. 2. Herstellung von anisotropen SE Dauermagnetwerkstoffen Die Selten Erd-Übergangsmetall (SE-TM) Legierungen sind sehr reaktiv und oxidationsempfindlich und müssen in Vakuum-Induktionsöfen erschmolzen werden. Die Abgußblöcke erstarren in einem polykristallinen Gefüge. Demzufolge sind die magnetischen Momente, die durch kristallelektrische Felder parallel zu einer Kristallachse ausgerichtet sind, isotrop im Raum verteilt, s. Bild 2. Zur Herstellung anisotroper Magnete wird die Pulvermetallurgie angewandt. Die grobkristallinen Legierungen werden unter Schutzgas in mehreren Prozeßschritten gebrochen oder durch Wasserstoffversprödung [3, 4] zerkleinert und anschließend in Fließbett-Gegenstrahlmühlen zu einem feinen Legierungspulver gemahlen. Ziel ist die Herstellung von Legierungspulvern, die nur aus Bruchstücken einzelner Kristalle bestehen. Solche Legierungspulver haben mittlere Teilchengrößen zwischen 3 und 5 µm und lassen sich gut in einem Magnetfeld ausrichten. Die parallele Ausrichtung der magnetischen Momente wird durch verschiedene Preßverfahren fixiert. 2.1. Isostatisch gepreßte Blöcke Durch das kalt-isostatische Pressen (CIP: cold isostatic pressing) können hochremanente Magnetblöcke (HR Qualitäten) hergestellt werden. Beim isostatischen Pressen werden die ausgerichteten Pulverteilchen von allen Seiten nahezu gleichmäßig verdichtet. Dadurch bleibt die gute Ausrichtung der Pulverteilchen erhalten und nach dem Sintern entstehen große Blöcke, aus denen 3 Erschmelzen im VakuumInduktionsofen Brechen Mahlen Ausrichten H P P P P isostatisch pressen T Pressen Formteil pressen Sintern /Tempern t Bearbeiten/ Oberflächenbehandlung Magnetisieren H Bild 2: Pulvermetallurgische Herstellung von anisotropen Selten Erd (SE) Dauermagneten aus erschmolzenen Legierungen. 4 die Magnete durch Trennschleifen herausgearbeitet werden, s. Bild 2, linke Seite. Nach dem isostatischen Pressen werden die Grünlinge durch Sintern auf >98 % der theoretischen Dichte verdichtet und die magnetischen Eigenschaften durch eine Wärmebehandlung optimiert. Abschließend werden die Magnete entsprechend den Anforderungen geschliffen und falls erforderlich beschichtet, um sie vor Korrosion zu schützen. Die besten Magnete aus isostatisch gepreßten Blöcken erreichen bei Raumtemperatur eine Remanenz von 1,47 T und eine Koerzitivfeldstärke von 12 kOe (9,6 kA/cm), s. Bild 3. Die maximale Energiedichte solcher Magnete beträgt 53 MGOe (420 kJ/m³), was derzeit die höchste maximale Energiedichte von kommerziellen Magneten ist. Bei erhöhten Temperaturen nimmt die Koerzitivfeldstärke HcJ ab, was die maximale Einsatztemperatur dieser hochremanenten Magnetwerkstoffe auf etwa 60 °C bei einer Arbeitsgeraden B/µoH = -2 begrenzt. . -1,0 B/µo H -1,5 20°C -2,0 60°C -4,0 T kG 1,6 16 1,2 100°C -0,5 0,8 8 0,4 4 0,0 0 -0,4 -4 120°C 80°C -0,8 -20 kOe -16 kA/m -1400 -12 -1000 -8 -4 -600 -200 Magnetfeldstärke H 0 -8 0 Bild 3: Entmagnetisierungskurven J(H) und B(H) von isostatisch gepreßten, hochremanenten Nd-Fe-B Magnetblöcken der Magnetsorte Ò*) bei verschiedenen Temperaturen. Die Magnete VACODYM 722 HR erreichen eine maximale Energiedichte von 53 MGOe (420 kJ/m³). Ò Eingetragenes Warenzeichen der VACUUMSCHMELZE GmbH & Co. KG, *) Lizenzgeber Sumitomo Special Metals Corp. 5 2.2 Formteil-Pressen im Axialfeld Da die SE-TM Legierungen hart und teilweise spröde sind, ist die Fertigung von Formteilen zeit- und kostenintensiv. Wirtschaftlicher ist die Fertigung von Formteilen in einem axialen Magnetfeld. Dazu werden die Legierungspulver in die Matrize eines Preßwerkzeuges eingefüllt, mit einem Magnetfeld parallel zur Preßrichtung ausgerichtet und durch die Preßstempel verdichtet. Da die Verdichtung im wesentlichen uniaxial erfolgt, wird die Ausrichtung der Pulverteilchen stärker gestört als beim isostatischen Pressen. Demzufolge ist die Remanenz im Axialfeld gepreßter Formteile im Mittel 6 bis 8 % niedriger als die Remanenz isostatisch gepreßter Magnete, s. Bild 2, rechte Seite. Nach dem Pressen werden die Grünlinge gesintert und getempert. Durch Axialfeldpressen werden vor allem Magnete für Antriebe produziert. In Servomotoren werden Betriebstemperaturen bis zu 150 °C erreicht. Für diese Anwendungen sind hochkoerzitive Magnete mit einer Remanenz von 1.08 T und einer Koerzitivfeldstärke von 36 kOe (28,6 kA/cm) entwickelt worden, s. Bild 4. Bei 150 °C haben solche Magnete noch Koerzitivfeldstärken HcJ von 15 kOe (12 kA/cm), so daß diese Magnete auch durch hohe Gegenfelder weder entmagnetisiert noch geschwächt werden können. Maximale Einsatztemperaturen bis zu 220 °C sind möglich. . B/µo H -1,0 -1,5 -2,0 -4,0 kG 1,6 16 1,2 20°C -0,5 120°C T 150°C 180°C 210°C 0,8 8 0,4 4 0,0 0 -0,4 -4 -0,8 -8 240°C -20 kOe -16 kA/m -1400 -12 -1000 -8 -4 -600 0 -200 0 Magnetfeldstärke H Bild 4: Entmagnetisierungskurven J(H) und B(H) von axialfeld-gepreßten hochkoerzitiven Nd-Dy-Fe-B Magnet-Formteilen der Magnetsorte VACODYM 688 AP bei verschiedenen Temperaturen. Die Magnete haben eine maximale Energiedichte von 28 MGOe (225 kJ/m³). 6 2.3 Formteil-Pressen im Transversalfeld Eine Verbesserung der Remanenz von werkszeuggepreßten Formteilen mit näherungsweisen Endabmessungen kann durch Pressen in transversalen Magnetfeldern, dem Transversalfeld- bzw. Querfeldpressen (TP), erreicht werden. In dem Magnetfeld ordnen sich die Pulverteilchen zu Fäden an, die quer zur Vorzugsrichtung verdichtet werden, s. Bild 2, rechte Seite. Die Remanenz querfeldgepreßter Magnete ist im Durchschnitt 2 % niedriger als die Remanenz isostatisch gepreßter Blöcke. Im Transveralfeld gepreßte Nd-Fe-B Magnete erreichen Remanenzen zwischen 1,14 und 1,43 T, Koerzitivfeldstärken HcJ zwischen 36 kOe (28,6 kA/cm) und 12 kOe (9,6 kA/cm) und maximale Energiedichten von 32 MGOe (250 kJ/m³) und 50 MGOe (400 kJ/m³). Einschränkungen ergeben sich dadurch, daß nicht alle Formteilgeometrien durch Transversalfeldpressen hergestellt werden können. Teilweise ist eine Nachbearbeitung der Magnetkonturen durch Schleifen oder das Aufschneiden von Blöcken zur Fertigung dünner Magnetplatten erforderlich. 2.4 Isostatisches Pressen in elastischen Formen Ein neues Preßverfahren zur Fertigung von Formteilen mit näherungsweisen Endabmessungen und guter Ausrichtung der Pulverteilchen ist von M. Sagawa für Nd-Fe-B Magnete entwickelt worden: das isostatische Pressen in elastischen Formen oder Rubber Isostatic Pressing (RIP) [5]. Das Legierungspulver wird in eine elastische Preßform, die in eine Stützform eingesetzt ist, gefüllt, s. Bild 5. Nach dem Schließen der Preßform werden die Pulverteilchen durch Magnetfeldpulse von 30 kOe (24 kA/cm) ausgerichtet. Die Ausrichtung kann durch mehrere Gleichfeldpulse verbessert werden. Noch wirksamer sind Wechselfeldpulse mit abklingender Feldstärkenamplitude. Durch die Wechselfeldpulse wird vermutlich die Reibung zwischen den Pulverteilchen besser überwunden, so daß eine sehr gute Ausrichtung der Pulverteilchen erreicht wird. Nach dem Ausrichten der Pulverteilchen wird der Preßling durch die axialen Preßstempel verdichtet. Die elastische Preßform verteilt jedoch bei geeigneter Abmessung die Preßkräfte nahezu gleichmäßig auf den Preßling, so daß eine isostatische Verdichtung erfolgt, s. Bild 5. Dadurch wird die axiale Ausrichtung der Pulverteilchen nur wenig gestört. Die gesinterten und getemperten Formteile erreichen vergleichbare magnetische Eigenschaften wie isostatisch gepreßte Magnetblöcke. Bild 6 zeigt als Beispiel die Mutterform von einem Formteil, die zum Gießen der elastischen Preßform (im Hintergrund) verwendet wurde. Der Grünling in der Bildmitte und das gesinterte Formteil im Vordergrund bilden die vorgegebenen Konturen auf etwa ±0,5...1 mm genau ab. Eine Nachbearbeitung kompliziert geformter Preßteile ist erforderlich, lässt sich aber mit diesem Verfahren gegenüber isostatisch gepreßten Blöcken, s. Abschnitt 2.1, erheblich minimieren. 7 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. Pulsfeld Spule Orientierungs-Feld Legierungspulver Preßstempel Elastische Form Stützform Feder Bild 5: RIP). Formteilpressen in elastischen Formen (Rubber Isostatic Pressing, 8 Bild 6: Mutterform, Grünling aus Nd-Fe-B Legierungspulver und das gesinterte Formteil nach dem Pressen in der elastischen Form, die im Hintergrund zu sehen ist.. Gebräuchliche Geometrien Die Geometrie der SE-Magnete und die Toleranzen richten sich nach der Anwendung. Für Lautsprecher werden scheiben- oder ringförmige Magnete eingesetzt. In Festplattenspeichern von Computern sind zur schnellen Positionierung der Schreib- und Leseköpfe nierenförmige Magnete erforderlich, die in einem bestimmten Fächenbereich eine homogene Magnetflussdichte erzeugen, s. Bild 7. 3,5 inch Drive 33,0 mm 2,0 mm Bild 7: Magnetsystem aus hochremanenten SE-Magneten für Festplattenspeicher (Hard Disk Drive). Für Motoren finden hauptsächlich hochkoerzitive quader- oder schalenförmige Magnete Verwendung, die wirtschaftlicher zu fertigen sind als Ringmagnete mit radialer oder mehrpoliger Orientierung. In der Regel sind mindestens die Polfächen bearbeitet, d.h. die Magnete werden auf Dicke geschliffen. Um die Wirtschaftlichkeit weiter zu steigern, versucht man trotz des hohen und anisotropen Schwundes dieser Magnete (bis zu 25% linear!) ohne Nacharbeit auszukommen (sog. Net-Shape Magnete). Dies ist unter Beachtung bestimmter Geometrieregeln, s. Bild 8, und spezieller Toleranzen möglich. Diese Net-Shape Magnete werden als plättchenförmige Magnete, neuerdings auch als Schalen, bereits millionenfach in Servomotoren eingesetzt, s. Bild 9. 9 Form Art Skizze Quader AP Re T A M L Abmessung wirtschaftlich L ≤ 90 mm L×W ≤ 5500 mm² T ≤ 35 mm T ≥0,15x √(L×W) L / W ≤5 Re ≥0,1 x √(LxW) Abmessung möglich L ≤ 110 mm L×W ≤ 9500 mm² 1mm ≤T ≤ 55 mm Bemerkung L ≤ 90 mm W ≤ 45 mm L×W ≤ 4000 mm² T ≥0,6 H 2 mm ≤H ≤20 mm 0,5 ≤ L / W ≤ 5 Re ≥0,1 x √(LxW) L ≤110 mm L×W ≤9500 mm² 2mm ≤H ≤55 mm wirtschaftlich Dicke T und Breite W geschliffen L ≤ 90 mm W ≤ 45 mm 2 mm ≤ T ≤20 mm L×W ≤ 4000 mm² ß ≤80° 0,5 ≤ L/W ≤ 3 Re ≥0,1 x √(LxW) L ≤110 mm L×W ≤9500 mm² 1,5mm ≤T ≤50mm ß ≤150° wirtschaftlich Dicke T und Breite W geschliffen wirtschaftlich nur Dicke T geschliffen W Brotlaib AP Re M T H L W Schale AP M Re W T H L b Bild 8: SE Magnet-Formteile für Motore mit Abmessungen für werkzeuggepreßte VACODYM Magnete und Regeln für eine wirtschaftlich zu fertigende Magnetgeometrie für axialfeldgepreßte Teile (AP) mit der Vorzugsrichtung parallel zur Preßrichtung. Bild 9: Rotor eines Servomotors für Werkzeugmaschinen, bestückt mit plättchenförmigen hochkoerzitiven Nd-Fe-B-Magneten. 10 3. Temperaturstabilität von Nd-Fe-B Magneten Die magnetischen Eigenschaften von gesinterten Nd-Fe-B Magneten hängen von der Temperatur ab, was bei der Dimensionierung von Magnetsystemen zuberücksichtigen ist. Die Temperaturstabilität von Magneten wird bestimmt durch: - reversible Änderungen der magnetischen Polarisation, die durch den Temperaturkoeffizienten der Remanenz bestimmt werden, - durch irreversible Polarisationsänderungen aufgrund der Temperaturabhängigkeit der Koerzitivfeldstärke HcJ und der thermischen Nachwirkung und - durch irreversible Polarisationsänderungen Schädigungen der Magnetoberfläche oder durch Gefügeänderungen. Die monotone Abnahme der Remanenz bzw. der Koerzitivfeldstärke mit steigender Temperatur wird näherungsweise durch die Temperaturkoeffizienten TK(JR) bzw. TK(HcJ) beschrieben, s. Gleichungen (1) und (2): TK(JR) = TK(HcJ) = J R (T1 ) - J R (T0 ) ×100 in %/K im Temperaturintervall T0 < T < T1 J R (T0 ) × (T1 - T0 ) (1) H cJ (T1 ) - H cJ (T0 ) ×100 in %/K im Temperaturintervall T0 < T < T1 (2) H cJ (T0 ) × (T1 - T0 ) T0 und T1 bezeichnen die Endtemperaturen, meistens wird als Bezugstemperatur T0 = 20 °C gewählt. JR(T0), JR(T1) und HcJ(T0), HcJ(T1) sind die remanente Polarisation oder die Koerzitivfeldstärke bei diesen Temperaturen. Die Temperaturabhängigkeit der Koerzitivfeldstärke HcJ wird bei Nd-Fe-B Magneten im wesentlichen von der Temperaturabhängigkeit der Anisotropiefeldstärke HA und der Sättigungspolarisation Js bestimmt: HcJ(T) = α • HA(T) - 1/µ0 • N • Js(T) (3) HA und Js bezeichnen die Anisotropiefeldstärke und die Sättigungspolarisation der hartmagnetischen Verbindung, α ist eine werkstoffabhängige Konstante und N bezeichnet den effektiven Entmagnetisierungsfaktor. Zur Verbesserung der Temperaturbeständigkeit wird bei Nd-Fe-B Magneten durch Zulegieren von Zusätzen die Koerzitivfelstärke HcJ erhöht, z. B. vergrößert ein teilweiser Ersatz von Nd durch Dysprosium (Dy) die Anisotropiefeldstärke der hartmagnetischen (Nd,Dy)2Fe14B Verbindung [6] und damit auch die Koerzitivfeldstärke HcJ. Bei gleicher Temperaturabhängigkeit der Koerzitivfeldstärke können so bei höheren Temperaturen größere Koerzitivfeldstärken eingestellt werden. Bei erhöhten Einsatztemperaturen können in Magnetsystemen irreversible Polarisationsverluste DJirr entstehen, wenn die magnetischen Gegenfelder und lokale inhomogene Streufelder einzelne Bereiche eines Magneten entmagnetisieren. Diese irreversiblen Polarisationsverluste werden durch die Temperaturabhängigkeit der Koerzitivfeldstärke HcJ verursacht und können im 11 Prinzip durch erneutes Magnetisieren beseitigt werden. Bei praktischen Anwendungen, z. B. einem in eine Werkzeugmaschine eingebauten Servomotor, ist ein erneutes Magnetisieren jedoch nicht durchführbar. Durch die Entwicklung sehr hochkoerzitiver Nd-Dy-Fe-B Magnete konnten die irreversiblen Polarisationsverluste verringert und damit die maximale Dauereinsatztemperatur für Magnetsysteme mit einer Arbeitsgeraden B/µ0H = -1 auf 220 °C erhöht werden. Bild 10 zeigt die irreversiblen Polarisationsverluste von hochkoerzitiven Nd-Dy-Fe-B Magneten in Abhängigkeit von der Temperatur für Magnetsysteme mit verschiedenen Arbeitsgeraden. Bei einer Dauereinsatztemperatur von 220 °C entstehen irreversible Polarisationsverluste DJirr < 1 % für Arbeitsgeraden B/µ0H = -1, die bei wesentlicher Überschreitung der maximalen Arbeitstemperatur schnell auf >10 % ansteigen. 50 Temperatur in °C 100 150 200 250 0 -5 B/µ0 H = 0 - 0,5 - -2 -10 Bild 10:Irreversible Polarisationsverluste DJirr von hochkoerzitiven Nd-Dy-Fe-B Magneten der Magnetsorte VACODYM 688 in Abhängigkeit von der Dauereinsatztemperatur. B/µ0H bezeichnet die verschiedenen Arbeitsgeraden. Die maxiamalen Einsatztemperaturen von Dauermagnetwerkstoffen sind ständig verbessert worden. Die gesinterten Hartferrite und SmCo5 Magnete können bis zu Temperaturen von 250 °C, die gegossenen Alnico Magnetwerkstoffe bis zu 450 °C und neu entwickelten Sm2(Co,Cu,Fe,Zr)17 Magnete sogar bis zu Temperaturen von 550 °C [7, 8] angewendet werden, s. Bild 11. Die maximalen 12 Einsatztemperaturen der verschiedenen Magnete erreichen zwischen 40 und 70 % der Curietemperatur der jeweiligen Magnetwerkstoffe. 600 Sm2(Co,Cu,Fe,Zr)17 500 AlNiCo 400 Hard Ferrites 300 200 SmCo5 100 (Nd,Dy)2(Fe,Co)14B 0 0 200 400 600 800 1000 Curie Temperatur in °C Bild 11:Maximale Dauereinsatztemperatur von verschiedenen Dauermagnetwerkstoffen in Abhängigkeit von der Curie Temperatur. 4. Korrosionsbeständigkeit von Nd-Fe-B Magneten In trockener Atmosphäre sind gesinterte Nd-Fe-B Magnete beständig und erfahren keine Veränderungen der Oberflächen. In feucht-warmer Umgebung erfolgt bei konventionellen Nd-Fe-B Magneten vorrangig eine Oxidation der Ndreichen Gefügebestandteile, s. Bild 9. Ursache sind die stark negativen elektrochemischen Standardpotentiale der SE-Metalle, E0 = -2,2 bis –2,5 V, die damit zu den unedlen und sehr reaktionsfreudigen Elementen zählen. Nd-Metall reagiert unter Normalbedingungen mit Luftfeuchtigkeit oder mit Wasser zu NdHydroxid unter Freisetzung von Wasserstoff. Der entstehende Wasserstoff bildet Nd-Metallhydrid und versprödet die intergranularen Gefügebestandteile an den Oberflächen. Dadurch können ganze Kornlagen von den Magneten abgelöst werden, was Gewichtsverluste verursacht. Eine deutliche Verbesserung der Korrosionsbeständigkeit von gesinterten Nd-FeB Magneten in feucht-warmen Klimata konnte B. Grieb [9] durch gleichzeitiges Zulegieren von Co und Cu erreichen. Durch die Zusätze von Co und Cu werden die chemisch sehr reaktiven Nd-reichen Gefügebestandteile zwischen den hartmagnetischen Körnern durch Nd3(Co,Cu), (Nd,Dy)5(Co,Cu,Ga)3 oder Nd6(Fe,Co)13Ga Verbindungen ersetzt, die ein edleres elektrochemisches 13 Potential haben [10]. Dadurch konnte die Korrosionsbeständigkeit dieser neuen Nd-Fe-Co-M-B Magnete, M: Al, Ga, Cu, wesentlich verbessert werden. Nd-Fe-B neu: Nd-Dy-Fe-Co-M-B Matrixphase Nd2Fe14B Nd2(Fe,Co)14B Oxide Nd2O3 Nd2O3 Nd-reiche Gefügebestandteile Nd Nd-(Co,Cu,Al)x Bild 12:Prinzipeller Gefügeaufbau von gesinterten Nd-Fe-B bzw. Nd-Dy-Fe-CoM-B Magneten, M: Al, Ga,Cu. Die hartmagnetischen Nd2Fe14B Körner sind durch Nd-reiche Gefügebestandteile (dunkel) getrennt, in die NdOxide eingebettet sind. Bild 13 zeigt einen Vergleich der Korrosion von herkömmlichen Nd-Fe-B mit den neuen Nd-Dy-Fe-Co-M-B Magneten nach einem HAST (Highly Accelerated Stress Test) Test bei einer Temperatur von 130 °C und einer Luftfeuchte von 95 %, in Anlehnung an die Norm IEC 404-8-1. Während Nd-Fe-B Magnete nach einer Auslagerungsdauer von 10 Tagen erhebliche Gewichtsverluste von 50 bis zu >100 mg/cm² aufweisen, sind die Gewichtsverluste bei den neuen Nd-Dy-FeCo-M-B Magnetwerkstoffen <1 mg/cm². Die neuen Nd-Dy-Fe-Co-M-B Magnete, ähneln in ihrem Korrosionsverhalten Stahl oder reinen Eisenwerkstoffen. Bei einem HAST Test entsteht auch nach einer Auslagerungsdauer von mehreren Wochen kaum ein meßbarer Gewichtsverlust durch Korrosion. An den Magnetoberflächen tritt lediglich eine grauschwarze Verfärbung ein. In feucht-warmen Klimata zeigen diese Magnetwerkstoffe eine vergleichbare Korrosionsbeständigkeit wie die gesinterten SmCo5 oder Sm2(Co,Cu,Fe,Zr)17 Magnete [11]. Im Fall von kondensierter Feuchte beginnen die neuen Nd-Dy-Fe-Co-M-B Magnetwerkstoffe allmählich zu rosten. Bei den enstehenden Korrosionsprodukten handelt es sich um unmagnetische Metalloxide (Rotrost) bzw. 14 Hydroxide. Bei regelmäßiger Betauung, z. B. Schwitzwasser, oder beim Einsatz in Wasser müssen die Magnete durch geeignete Kunststoff- oder Metallbeschichtungen geschützt werden. Die wichtigsten Beschichtungen, deren Härte, Lösungsmittel- und Temperaturbestängigkeit sind in Tabelle I zusammengestellt. 0,1 neue Nd-Dy-Fe-Co-M-B Magnete 1 10 100 konventionelle Nd-Fe-B Magnete 1000 0 5 10 15 20 Auslagerungsdauer in Tagen (d) Bild 13:Gewichtsabnahme von gesinterten Nd-Fe-B Magneten in einem feuchtwarmen Klima (130 °C, 95 % rel. Luftfeuchte, HAST Test) in Abhängigkeit von der Auslagerungsdauer. Durch eine Modifikation der intergranularen SE-reichen Gefügebestandteile konnte die Korrosionsbeständigkeit der neuen Nd-Dy-Fe-Co-M-B Magnete, M: Al, Ga, Cu, Magnetsorten VACODYM 633, 655, 677 und 688, wesentlich verbessert werden. 15 Oberfläche Verfahren Mindestschichtdicke Farbe Härte Zinn galvanisch >15 µm Nickel galvanisch >10µm silber halbglänzend silber halbglänzend Schwarz ElektrotauchKTL lacke Gestelldurchlauf Nickel + Zinn galvanisch Al-sprühlackierung Al-gelb chromatiert Lackierautomat IVD >15 µm >6µm >5 µm Ni >10 µm Sn >5 µm >5 µm schwarz silber halbglänzend gelb halbglänzend gelb halbglänzend Temperaturbereich HV20 Lösungsmittelbeständigkeit sehr gut HV350 sehr gut <200 °C 4H sehr gut <130 °C 4H HV20 sehr gut sehr gut <150 °C <180 °C 4H sehr gut <180 °C HV20 sehr gut <500 °C <160 °C Bemerkungen reinraumtauglich, sehr gute Beständigkeit im Feuchteklima reinraumtauglich, sehr gute Beständigkeit im Feuchteklima sehr gute Klima- und Salzsprühbeständigkeit reinraumtauglich, sehr gute Beständigkeit im Feuchteklima sehr gute Klima- und Salzsprühbeständigkeit ausgezeichnete Klima- und Salzsprühbeständigkeit Tabelle I: Typische Oberflächenbeschichtungen für gesinterte Nd-Fe-B Magnete. 5. Entwicklungtrends Für Sensoren und Mikro-Motore werden Magnete mit einer möglichst hohen maximalen Energiedichte benötigt. Deshalb befassen sich viele Entwicklungsprojekte mit der Optimierung der maximalen Energiedichte (BH)m von gesinterten Magneten. Die maximale Energiedichte von hochkoerzitven Dauermagneten ergibt sich aus der remanenten Polarisation JR und der reversiblen Permeabilität µrev: ( BH ) m = J R2 (4) 4 × m o × m rev Die reversible Permeabilität berücksichtigt die Steigung der Entmagnetisierungskurve J(H) bei magnetischen Gegefeldern und wird wesentlich vom Gefüge und der Oberflächenbearbeitung der Nd-Fe-B Magnete bestimmt [12]. Zur Erreichung einer hohen Energiedichte ist eine möglichst hohe remanente Polarisation notwendig. Bei gesinterten Nd-Fe-B Magneten läßt sich die remanente Polarisation berechnen nach: J R (20°C ) = J S (20°C ) × r × (1 - Vunmag ) × f j r0 (5) Js(20°C), r/ro, Vunmag und fφ bezeichnen die Sättigungspolarisation der Nd2Fe14B Verbindung bei einer Temperatur von 20 °C, die Dichte des gesinterten Magneten bezogen auf die theoretische Dichte, den Anteil der unmagnetischen Gefügebestandteile und den Orientierungsgrad. Der Orientierungsgrad ist definiert durch [13]: fj = cos j mit æ J ö j = arctanç 2 R^ ÷ ç JR ÷ è ø (6) JR║ bzw. JR┴ bezeichnen die Komponenten der remanenten Polarisation parallel bzw. senkrecht zur magnetischen Vorzugsrichtung. Der Orientierungsgrad gibt einen Mittelwert vom Fehlorientierungswinkel der magnetischen Momente der Körner in Bezug zur magnetischen Vorzugsrichtung. Voraussetzung ist eine gleichmäßige zylindersymmetrische Verteilung der fehlorientierten Körner um 16 die Vorzugsrichtung. Isostatisch und im Axialfeld gepreßte Magnete erfüllen diese Voraussetzungen sehr gut und erreichen Orientierungsgerade bis zu 98 %. Danach ist der mittlere Fehlorientierungswinkel der einzelnen Körner <11°. Bei im Transversalfeld gepreßten Magneten unterscheiden sich die Querremanenzen JR┴ parallel bzw. senkrecht zur Preßkraft, so daß sich unterschiedliche Orientierungsgrade ergeben. Für gesinterte Nd-Fe-B Magnete kann die mit Labormitteln erreichbare remanente Polarisation und die maximale Energiedichte mit den Gleichungen (4) bis (6) abgeschätzt werden. Die Nd2Fe14B Verbindung hat bei 20 °C eine Sättigungspolarisation von 1,6 T. Durch Einsatz reiner Rohstoffe und durch konsequentes Arbeiten in Schutzgasatmosphäre können die Verunreinigungen durch Oxide auf <2 % begrenzt werden. Da zur Erreichung ausreichend hoher Koerzitivfeldstärken HcJ rund 2 % Nd-reiche Gefügebestandteile erforderlich sind, können Magnete über 96 % der hartmagnetischen Nd2Fe14B Verbindung enthalten. Orientierung der Pulverteilchen von einem Preßling mit Pulsfeldern ermöglicht Orientierungsgrade von rund 99 %. Durch das Flüssigphase-Sintern lassen sich relative Dichten von 99,5 % erreichen. Dazu müssen die Sinterbedingungen sorgfältig optimiert werden, damit ein homogenes feinkörniges Gefüge entsteht und anormales Kornwachstum vermieden wird. Solche Magnete erreichen nach Gl. (4) eine remanente Polarisation von 1.51 T. Mit einer reversiblen Permeabilität von 1.03 errechnet sich nach Gl. (3) eine maximale Energiedichte von 55 MGOe (440 kJ/m³). Durch Einsatz technischer Rohstoffe mit geringen Verunreinigungen, konsequentes Arbeiten unter Schutzgasatmosphäre zur Minimierung der Verunreinigungen und Optimierung der Sinterbedingungen ist es gelungen, NdFe-B Magnete mit einer remanenten Polarisation von 1,519 T, einer Koerzitivfeldstärke HcJ von 9,8 kOe (7,8 kA/cm), einer reversiblen Permeabilität von 1,03 und einer maximalen Energiedichte von 56,7 MGOe (451 kJ/m³) herzustellen [14], s. Bild 14. Diese Magnete übertreffen die bisherigen Bestwerte um nahezu 2 % [15]. Aus den Entmagnetisierungskurven bei Temperaturen von 20 und 80 °C ergeben sich Temperaturkoeffizienten von -0,11 %/K für die remanente Polarisation und von -0,8 %/K für die Koerzitivfeldstärke HcJ in dem Temperaturbereich von 20 bis 80 °C. Die großte Temperaturabhängigkeit der Koerzitivfeldstärke begrenzt die maximale Ensatztemperatur auf <80 °C für Magnetsysteme mit einer geringen Arbeitsgeraden B/µ0H = -4. 17 1,6 1,4 1,2 20 °C 80 °C 1,0 0,8 0,6 0,4 0,2 0,0 -12 -10 -8 -6 -4 -2 0 Magnetfeldstärke H in kOe Bild 14: Entmagnetisierungskurven J(H) und B(H) von einem neuen Nd-Fe-B Magneten mit einer maximalen Energiedichte von 56.7 MGOe (451 kJ/m³). Das eingefügte Bild zeigt das Gefüge dieses Magneten. Die mittere Korngröße beträgt 4,6 µm nach ASTM E-112. Die Ergebnisse dieser Grundlagenuntersuchungen zeigen das Potential und die Grenzen der Nd-Fe-B Magnetwerkstoffe. Weitere Fortschritte sind durch feinkörnigere Sintergefüge möglich. Dazu werden die Sintervorgänge in mehrkomponentigen Systemen unter Berücksichtigung von Verunreinigungen durch Sauerstoff, Stickstoff etc. zur Erzeugung homogener und feinkristalliner Werkstoffgefüge untersucht. In der Fertigungstechnik wird an der Verbesserung des magnetischen Orientierungsgrades und Entwicklung von wirtschaftlichen near-net shape Formteilen gearbeitet, um Rohstoffe und Fertigungskosten zu minimieren. Ziel ist die Optimierung der Homogenität von Formteilen für große Magnetsysteme hinsichtlich einer engen Streuung der magnetischen Eigenschaften, der Ausrichtung der magnetischen Polarisation zur Vorzugsrichtung und der Gleichmäßigkeit der magnetischen Streufelder über den Magnetpolen. Außerdem werden anisotrope Legierungspulver mit ausreichend hohen Koerzitivfeldstärken zur Herstellung von anisotropen kunststoff- oder metallgebundenen Magneten entwickelt. Durch Modifikation des Hydrogen Decrepitation Decomposition Recrystallization (HDDR) Verfahrens sind wesentlich bessere magnetische Eigenschaften erreicht worden, so daß im Transversalfeld gepreßte kunststoffgebundene Nd-Fe-B Formteile mit 18 remanenten Polarisationen zwischen 1.1 und 0.93 T, Koerzitivfeldstärken zwischen 12 und 18 kOe (9,6 und 13,6 kA/cm) und maximalen Energiedichten zwischen 17 und 25 MGOe (135 und 200 kJ/m³) gefertigt werden können [16]. 6. Zusammenfassung Durch kontinuierliche Verbesserungen der Legierungszusammensetzung und der einzelnen Fertigungsschritte ist es gelungen, die maximale Energiedichte von kommerziellen gesinterten Nd-Fe-B Magneten, die im Jahr 1985 bei 36 MGOe (285 kJ/m³), z. B. dem VACODYM 335 lag, auf 53 MGOe (451 kJ/m³), dem VACODYM 722, zu steigern, s. Bild 15. Zum Vergleich sind einige Bestwerte der maximalen Energiedichte von Nd-Fe-B Magneten, die im Entwicklungslabor hergestellt worden sind, angegeben. 480 60 Labor-Bestwerte 56,7 MGOe 54 MGOe VD 722 Max. Energiedichte in kJ/m3 40 400 51,5 MGOe Entdeckung von Nd2Fe14B Max. Energiedichte in MGOe 50 320 VACODYM 510 VD 344 VACODYM 351 VACODYM 335 240 30 1985 1990 1995 2000 2005 Jahre Bild 15: Fortschritte bei der Fertigung von isostatisch gepreßten und gesinterten Nd-Fe-B Magneten. Zum Vergleich sind einige Meilensteine von unter Laborbedingungen hergestellten Nd-Fe-B Magneten eingetragen. Die modernen pulvermetallurgisch hergestellten Sm-Co und Nd-Fe-B Dauermagnetwerkstoffe sind heute zu mehr als 85 % ausgenutzt. Bild 16 zeigt einen Vergleich der maximalen Energiedichte von gesinterten SmCo5, Sm2(Co,Cu,Fe,Zr)17 und Nd-Fe-B Magneten. Die Nd2Fe14B Verbindung hat 19 theoretisch eine mögliche maximale Energiedichte von rund 63 MGOe (510 kJ/m³); industriell werden Magnete mit einer maximalen Energiedichte von 53 MGOe (420 kJ/m³) hergestellt. Unter optimalen Herstellungsbedinungen ist im Labor eine maximale Energiedichte von 56,7 MGOe (451 kJ/m³) erreicht worden [14]. Aus heutiger Sicht erscheinen nur noch geringe Steigerungen der maximalen Energiedichte möglich. 70 theoret. (BH)m lab.-sample 60 comm. grades 50 40 30 20 10 0 SmCo5 Sm2(Co,Cu,Fe,Zr)17 Nd-Fe-B Bild 16: Vergleich der maximalen Energiedichten von gesinterten Sm-Co und Nd-Fe-B Magneten. Die Säulenhöhe repräsentiert jeweils die theoretische maximale Energiedichte, die dunkel markierten Säulenabschnitte zeigen die industriell genutzten bzw. die in FuE Laboren erreichten max. Energiedichten. Die meisten Dauermagnete werden pulvermetallurgisch in vielen verschiedenen Geometrien und Abmessungen hergestellt. Insbesonders das Pressen im Axialfeld ermöglicht eine wirtschaftliche Fertigung von Formteilen mit ungefähren Endabmessungen. Durch gezielte Legierungsvariationen werden Formteile mit remanenten Polarisationen zwischen 1,08 und 1,36 T, Koerzitivfeldstärken HcJ zwischen 36 und 12 kOe (28,6 und 9,6 kA/cm) und maximalen Energiedichten von 28 bis 44 MGOe (225 bis 350 kJ/m³) gefertigt. Bild 17 zeigt die typischen remanenten Polarisationen und Koerzitivfeldstärken HcJ von 11 verscheidenen Magnetsorten. Die neuen Magnetsorten VACODYM 6xx zeichnen sich durch eine verbesserte Korrosions- und Temperaturstabilität aus, während die 20 VACODYM 7xx Magnete hinsichtlich der remanenten Polarisation und der maximalen Energiedichte optimiert sind. 1,5 1,4 722 AP 745 AP 764 AP 1,3 510 AP 633 AP 655 AP 362 AP 1,2 669 AP 642 AP 677 AP 1,1 688 AP 1 10 15 20 25 30 35 40 Koerzitivfeldstärke HcJ in kOe Bild 17: Remanente Polarisation JR in Abhängigkeit von der Koerzitivfeldstärke HcJ für im Axialfeld gepreßte Nd-Fe-B Magnete. 7. Literaturverzeichnis [1] Luo, Y.: Outlook of China magnet industry in 21st century, Intertech Conference, Hangzhou (2000). [2] Luo, Y.: Bonded magnet industry in China. UK Magnetics Society MagNews, Spring 2000, p. 20-24. [3] McGuiness, P. J.; Harris, I. R.; Rozendaal, E.; Ormerod, J.; Ward, D.: The production of a Nd-Fe-B permanent magnet by a hydrogen decrepitation attritor milling route, J. Mater. Sci. 21 (1986), S. 4107-4110. [4] McGuiness, P. J.; Devlin, E.; Harris, I. 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