Das Ei und der Schwan

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Das Ei und der Schwan
BizTravel 01-16
RADISSON
. MICE+More
BERÜHMT: Zimmer 606 des Radisson Hotel Royal.
DESIGN PUR: Lampenmodell
"Artischocke"
Restaurant-Tipp
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Es nennt sich KUL – und es ist auch cool.
Aber nicht als Hype, sondern als Restaurant für hochwertiges, leckeres und
kunstvoll designtes Essen. Neue nordische Küche kommt auf den Tisch, Nordseekrabben ebenso wie Spare Ribs. Das
Ambiente ist trotz (oder wegen) der
Tatsache, dass sich das Haus in einem
alten Schlachthof befindet, so besonders. www.restaurantkul.dk
Das Ei und der
Schwan
HOTELDESIGN – Das Radisson Royal Hotel in
Kopenhagen von 1960 gilt als Ikone des dänischen
Design. Nun ist eine Modernisierung geplant.
TEXT: OLIVER GRAUE
1960 ERBAUT: RadissonSAS-Hotel
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Dänisches Design: Das sollten Sie sich anschauen
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LOUIS POULSEN: Für ihre Lampen erhalten die
dänischen Designer Louis Poulsen und Poul
Henningsen bei einer Kunstmesse in Paris
1925 die Goldmedaille – der Startschuss für
das heute weltweit tätige Beleuchtungsunternehmen. Die Lampen hängen eher tief
und bestehen aus einer Vielzahl von Schirmen.
Dadurch sollen ein besonders gemütliches
Licht entstehen.
www.louispoulsen.com
ROYAL COPENHAGEN FLAGSHIP STORE:
In einem der ältesten Häuser der Hauptstadt,
1616 erbaut, befindet sich die königliche
Porzellanmanufaktur. Bis heute wird das
Geschirr mit seinen typischen blauen Blumen
in Handarbeit hergestellt. Und für Gruppen
bietet Royal Copenhagen einen Mal-Workshop
an: Unter fachkundiger Anleitung kann man
testen, ob man selbst auch das Zeug zum
Designer hätte. Die fertigen Produkte werden
den Teilnehmern, nachdem sie gebrannt wurden, nach Hause geschickt.
www.royalcopenhagen.com
VISION: Künftiges Radisson-Blu-Zimmer
D
as Ei und der Schwan sind DesignKlassiker. Und wer die Sessel- und Sofamodelle in ihrem Originalzustand
erleben will, der checkt in Zimmer 606 des Kopenhagener Radisson Blu Hotel Royal ein: Der
Raum präsentiert sich genauso, wie ihn der
dänische Architekt und Designer Arne Jacobsen einst entworfen hatte: schlicht möbliert,
fast ganz in Grün, dabei zeitlos elegant. Das
1960 eröffnete Haus gehörte damals der Fluggesellschaft SAS, die ihren USA-Verkehr auf
große Düsenmaschinen umstellen wollte und
daher mit einem Anstieg der Touristenzahl
rechnete. Arne Jacobsen sollte etwas erschaffen, das zum Symbol des Jet-Zeitalters würde.
Es wurde jedoch viel mehr – nämlich eine De-
REPUBLIC OF FRITZ HANSEN: Führungen
durch dieses Möbeldesign-Imperium dauern
gern schon mal zwei Stunden – dabei vergeht
die Zeit wie im Flug. Berühmte Designer wie
Arne Jacobsen, Poul Kjaerholm und Hans J.
Wegner haben für Fritz Hansen gearbeitet,
und viele ihrer Produkte sind heute weltweit in
Museen. Auch der Sessel „Ei“ entstand hier.
Beeindruckend, wenn Mitarbeiter schildern,
wie sie nach wie vor in Handarbeit die Sitze
herstellen. Allein das Leder, das für einen Stuhl
benötigt wird, kostet 1000 Euro.
www.fritzhansen.com
GEORG JENSEN: Die Kaffeekanne in Schwanenform findet sich hier ebenso wie Arne
Jacobsens Besteck für das SAS-Hotel. Georg
Jensen gilt als eine der berühmtesten Juweliergeschäfte Europas. Der Däne hatte 1904 seine
Silberschmiede eröffnet und vertrieb in seinen
Läden später auch die Produkte anderer Designer. www.georgjensen.com/de-de
THE DANISH DESIGN MUSEUM: Bereits seit
1895 empfängt das Design-Museum seine
Besucher. Seit 1926 ist es in einem der schönsten Kopenhagener Rokoko-Gebäude untergebracht, und seine Sammlungen und Archive
gelten als die bedeutendsten in ganz Skandinavien. www.designmuseum.dk/e
sign-Ikone, ein Sinnbild für dänische Gestaltungskunst. Arne Jacobsen machte aus dem
Hotel ein Gesamtkunstwerk: Er bestimmte
das komplette Design, vom Gebäude über die
Möbel, Lampen und Tischdecken bis hin zum
Besteck in den Restaurants. Auch diesem Haus
hat es die Möbel-, Mode- und Schmuckbranche des nordischen Landes zu verdanken, dass
Dänemark heute als Mekka des minimalistisch-funktionalen Designs gilt. Ob der Sessel
„Ei“, der Stuhl „Tropfen“ oder die Lampe „Artischocke“: Etliche Unternehmen, Museen und
Läden locken heute Touristen in die Stadt oder
werben um MICE-Veranstaltungen der etwas
anderen Art.
Lokale Kultur im Blickpunkt
Umso ambitionierter ist das Vorhaben der Hotelkette Rezidor, ihr Vorzeigehaus nun einer
Modernisierung zu unterziehen. „Wir wagen
uns an ein Gebäude heran, das jedes Kind in
Skandinavien kennt“, drückt Rose Anderson,
Vice President Branding bei Rezidor, denn
auch ihren Respekt aus. „Doch es muss ein, da
wir kein Museum sein wollen und da die Menschen ihre Zeit im Hotelzimmer heute anders
verbringen als noch vor 50 Jahren.“
Letzteres gilt für alle 280 Häuser der Marke
Radisson. Peu à peu sollen die Schreibtische
aus den Zimmern verschwinden, abgelöst von
SILBERDESIGN: Georg Jensen
HAY HOUSE: Erst 2002 gegründet, hat sich
Hay auf seinen Fahnen geschrieben, fröhliches
Möbel- und Haushaltsdesign zu entwerfen und
zu verkaufen. Inzwischen beschäftigt das
Unternehmen Hunderte Mitarbeiter und betreibt weltweit Läden. www.hay.dk
KVADRAT: Einfach, farbenfroh und ungewöhnlich: Unter diesem Motto fertigt Kvadrat moderne Textilien und textile Artikel für Architekten und Designer. Weltweit kommen diese für
öffentliche Projekte, aber auch in Privathäusern zur Anwendung. www.kvadrat.de
ZEITLOS: Dänisches Design
einem bequemen Sessel mit Blick in den
Raum. Der Fußboden wird aus Holz statt aus
Teppich sein, und das Bett endet am Kopfteil
mit einem Sofa, darüber ein Spiegel über die
gesamte Länge der Wand. Das Ziel der Kette ist
klar. „Wir wollen uns künftig wieder eindeutig
als Design-Hotels positionieren“, sagt Anderson, „und trotz dieser Kernkriterien soll es keine Hotel-Einheitsware mehr geben.“
Denn wie genau Sessel, Betten, Sofa und
Lobby aussehen, soll jedes Land, jede Stadt für
sich entscheiden. „Die Reisenden von heute
wollen die lokale Kultur ihrer Ziele kennenlernen, und die muss sich im Hotelzimmer widerspiegeln.“ Im trendigen New York kann es
also der Hängesessel sein, im geerdeten England hingegen die schwere Ledermontur.
Und in Kopenhagen natürlich das dänische
Design, geprägt vom eleganten Minimalismus Arne Jacobsens. Von ihm einst entworfene Details, die im Laufe der Jahre aus dem Gebrauch verschwanden, sollen wiederkehren,
und erhalten bleibt natürlich der Ei-Sessel als
stilprägendes Element. Künftig allerdings
wird er nicht mehr in Grün, sondern in einem
schwarz-weißen Zickzackmuster gehalten
sein. Aus Zehntausenden Einsendungen eines
Design-Wettbewerbs, zu dem Radisson im vorigen Jahr aufgerufen hatte, wurde dieses
Muster als Zukunftsmodell auserkoren.
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FOTOS: SEIER+SEIER/WIKIMEDIA CC BY 2.0, RADISSON (2), DESIGN MUSEUM, BIZTRAVEL (2)
FUNKTIONAL UND TROTZDEM ELEGANT:
Dänisches Design ist weltbekannt für seine
Klarheit. Und nirgends ist es besser zu bewundern als in Kopenhagen. Einige Tipps für Liebhaber der zeitlosen Schlichtheit:
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