August 2013 - Kommunistische Partei Deutschlands
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August 2013 - Kommunistische Partei Deutschlands
Die Rote Fahne Proletarier aller Länder vereinigt euch! Zentralorgan der Kommunistischen Partei Deutschlands 95. Jahrgang, Nr. 8 Eigenverlag „Wilhelm Pieck“ Redaktion und Vertrieb 10243 Berlin, Franz-Mehring-Platz 1 Tel.: 030 - 98 21930, Fax: 030 - 97 8966 69 August 2013 Gegründet von Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg (wieder herausgegeben 1990 in der DDR) Einzelpreis: 1,80 Euro Jahres-Abonnement: 25,00 Euro Förder-Abonnement: 35,00 Euro „Supergrundrecht Sicherheit“ Spähsoftware und Drohnen im Dienste des individualisierten Krieges Jeder Sommer hat ein Loch - und meist ein Thema, das dieses Loch füllt. Ein Sommerlochthema ist die hitzige Diskussion um die sogenannte „NSA-Affäre“ nicht mehr. Und konnte sich der noch amtierende Verteidigungsminister de Maiziere (kabarettischer Spottname: „Thomas, die Misere“) eine Zeit lang erhoffen, die Hochwasserfluten würden seine „Drohnenaffäre“ aus dem öffentlichen Bewußtsein spülen, so erweist sich dies dieser Tage als vergeblich. Drohnen und NSA-Spähaktivitäten haben dabei durchaus etwas miteinander zu tun und sind nicht nur über das gemeinsame Bestimmungswort „Affäre“ miteinander verknüpft. Sie sind miteinander vernetzte Instrumente des sogenannten „individualisierten Krieges“: die hoch-technologisierte Antwort auf das, was die Herrschenden als „terroristische Bedrohung der westlichen Zivilisation“ konstruieren. persönlicher Daten und die Frage der Kontrollierbarkeit wird in den Mittelpunkt der Betrachtung gestellt. Der entscheidende und grundsätzliche Gesichtspunkt aber, daß nämlich das Bespitzeln der Menschen in diesem Staat mittlerweile fester, integraler Bestandteil der Staatstechnologie geworden ist, wird dabei in den Hintergrund gerückt. Schweinerei-Techniken nicht kennen; das erklärt auch die ahnungslose Kanzlerin, indem sie in einer Pressekonferenz über „Unter- und Obermengen“ unklarer Datensätze philosophiert. Zusätzliche Schwierigkeit: Böcke und Bockhirten wühlen tatsächlich wohl eher im selben Mist. Wenn man dieses Bild weitertreibt, dann kommt natürlich auch noch der zum Bock mutierte Gärtner ins Spiel, hier in Gestalt des Innenpolitischen Sprechers der CDU/CSU-Fraktion, Hans-Peter Uhl. Der sagt nämlich: „Wir als Bundesregierung müssen uns darüber Gedanken machen, wie wir die Bürger angesichts dieser Technologie schützen können. Wir denken da vor allem an Verschlüsselungstechniken, mit denen die Bürger wichtige Daten selbst verschlüsseln können und die unter anderem der Staat bereit stellt.“ (Interview im WDR 5 Morgenecho vom 23. Juli 2013.). - Was bedeutet das ? Der Staat unterstützt seine Bürger mit der Bereitstellung technischer Mittel dabei, sich vor dem Spähangriff der staatlichen Dienste zu schützen, deren Aufgabe es ist, eben genau diese Bürger auszuspionieren ... Das klingt wie die Geschichte vom Fuchs, den der Bauer zum Eierzählen in den Hühnerstall schickt. Ganz ähnlich verhält es sich bei der Bewertung der „Drohnen-de-Maiziere“: Auch hier wird vornehmlich die Frage gestellt, ob und warum die Drohnenprojekte (wie auch andere Rüstungsprojekte) nicht „angemessen“ verwaltet und kontrolliert wurden oder werden konnten - die Frage nach der grundsätzlichen politischen Legitimierung solcher auf gezielte Aggression ausgelegten Waffensysteme wird gar nicht mehr gestellt, sondern als gegeben vorausgesetzt. Anders gesagt: Für die herrschende Politik sind Drohnen in Ordnung und ausdrücklich gewünscht, so lange sie nicht zu teuer sind und eine offizielle Flugerlaubnis bekommen. Daß es sich um Instrumente handelt, mit denen eine Individualisierung des Krieges machbar ist und gezielte Tötungen jenseits jeglichen Völkerrechts erlauben (wie die USA regelmäßig unter Beweis stellen), wird nicht einmal mehr thematisiert. Garniert wird das allenfalls mit verhaltener Kritik an überforderten Ministern, Staatssekretären und Behördenchefs, die wie im NSA/BND-Fall öffentlich beklagen drüfen, über das Treiben der ihnen unterstellten Dienste detailliert erst aus der Presse etwas zu erfahren. Auch hier wird blitzschnell eine Umdeutung vorgenommen: Nicht das Treiben der Dienste selbst ist das Kritikwürdige, sondern die Tatsache, daß sie dies angeblich ohne Kenntnis der jeweiligen Dienstherren und politisch Verantwortlichen tun. Mir erscheint dies wie eine verkehrte Welt: Nicht der Bockmist ist die Schweinerei, sondern die Tatsache, daß die Hirten vorgeblich nichts davon wissen, was die Böcke treiben. Die Hirten müssen auch die „Supergrundrecht auf Sicherheit“ Öffnungsklausel für den Totalangriff Die „Spähaffäre“ und ihre bürgerliche Umdeutung Sattsam bekannt ist inzwischen, daß der amerikanische Whistleblower Edward Snowden bekannt gemacht hatte, in welchem Umfang amerikanische (und britische) Geheimdienste ihre eigenen Bürger und die Staatsbürger „befreundeter Staaten“ systematisch ausspähen und ausspionieren. Der Tenor der ersten Reaktionen in Deutschland war der Ausdruck des irritierten Befremdens darüber, daß Amerikaner so etwas tun - insbesondere im imperialistischen Freundesstaat Deutschland. Mittlerweile hat die medial vermittelte Irritation eine andere Qualität, denn es läßt sich kaum mehr verbergen, daß auch deutsche Dienste in diese Ausspäh-Aktionen involviert sind. Die erstaunte Öffentlichkeit erfuhr nämlich, daß deutsche Dienste die NSA-Spähsoftware „XKeystone“ zumindest „testen“. Was „Test“ in diesem Zusammenhang nun wieder bedeuten soll und welchem Zweck ein Test dienen soll, wenn nicht mit dem Ziel einer schlußendlichen Verwendung - das verraten uns die Herren Maaßen und Schindler (BfV bzw. BND) vorsichtshalber noch nicht. Interessant ist, aus welcher Perspektive bürgerliche Kritiker das Verhalten der Dienste bewerten und wie sie es einordnen. Es ist schon bemerkenswert, daß Edward Snowden offensichtlich weitgehenden Respekt für seine mutige Aktion genießt - quer durch die politischen Parteien, quer durch die bürgerlichen Medien. Das macht mißtrauisch. Bei genauerer Betrachtung wird dann auch deutlich, warum das „Urteil“ weitestgehend respektvoll und anerkennend ausfällt: Schließlich ist Wahlkampf, und da muß man natürlich darauf achten, daß die Befindlichkeiten des gemeinen Wählers, der sich Sorgen um den Schutz seiner Daten macht, angemessen bedient werden. Entsprechend wird denn auch der Blick auf „konsensfähige“ Teilaspekte gelenkt: Der Schutz Alle in allem ist das Weinen der Krokodilstränen um Kontrollschwachstellen der Geheimdienste und über „unfreundschaftliche Gesten“ der USA ein wenig glaubwürdiges Schauspiel. Sommertheater statt Sommerloch. Tatsache ist, daß es seit dem von George W. Bush ausgerufenen „Krieg gegen den Terrorisnus“ gelungen ist, „Amerikas Kampf“ gegen den Terrorismus zum „Kampf der Zivilisation“ umzudeuten. Es war wieder ein Feind ausgemacht, dem die USA und ihre Verbündeten den Krieg erklären konnten und der es erlaubte, den gewaltigen militärisch-industriellen Komplex nach dem Ende des Kalten Krieges einer weitergehenden, gewinnmaximierenden Verwendung zuzuführen. Diesem Ziel wurden sehr schnell, geradezu reflexartig, Freiheits- und Bürgerrechte untergeordnet. Otto Schily (Bundesminister a. D., SPD) sprach nach den Anschlägen vom 11. September 2001 vom „Supergrundrecht auf Sicherheit“, dem andere Grundrechte entsprechend unterzuordnen seien. Der heutige Amtsinhaber Friedrich, der bei seinen „klärenden“ NSA-Gesprächen in den USA dieser Tage einen noch blasseren Eindruck hinterlassen hat als üblich bei seinen Auftritten, zitiert inzwischen ebenfalls dieses an keiner Stelle verfassungsrechtlich legitimierte und abgesicherte „Supergrundrecht“, das im Prinzip ja nichts ist als eine quasi-juristische Öffnungsklausel für den staatlichen Totalangriff auf die individuellen Freiheitsrechte der Bürger. (Fortsetzung aus Seite 2) Aus dem Inhalt Dem Genossen Walter Ulbricht zum Gedenken Ägypten und die Widersprüche der „Arabischen Rebellion“ Deutsches Kriegstagebuch (Folge 7) Die Demagogie der Journalisten im Auftrag der Bourgeoisie zur Rentenerhöhung in den „Neuen Bundesländern“ Zehn Jahre Hartz-Reformen: Zehn Jahre Politik im Namen des Kapitals Wohin mit dem Atommüll Gedanken zum Monat August „interessant, was neuerdings als ,nationalistisch’ gilt ... Seite 2 Seite 3 Seite 4 Seite 4 Seite 5 Seite 6 Seite 6 Seite 7 Den Neonazis entschieden entgegentreten Kein Naziterror in Bad Nenndorf unter dem Schutz der Polizei! Die Neonazis wollen am 3. August 2013 wieder ihre „Heldenverehrung“ vor dem Wincklerbad in Bad Nenndorf durchführen. Nach dem Ende des 2. Weltkrieges diente das ehemalige Badehaus von 1945 bis 1947 als Verhörzentrum für den britischen Geheimdienst. Sinn und Zweck dieses Gefangenenlagers war die Verhinderung von Bürgerkriegshandlungen und der weiteren politischen Einflußnahme. Bei den Verhören in der Einrichtung kam es seitens des britischen Militärs zu schweren Übergriffen gegen die dort inhaftierten Nazis. Zwei von ihnen starben an den Folgen der Mißhandlungen. Anläßlich jener Umstände wollen Neonazis das Wincklerbad zu einer „Kultstätte“ machen, wobei sie seitdem bei ihren „Trauermärschen“ sogenannte „Propagandafeiern“ abhalten. Die Absicht dabei ist, die deutsche Kriegsschuld zu leugnen, die Geschichte somit zu verfälschen. Bereits strafrechtlich verurteilte Holocaustleugner, Volksverhetzer und Rassisten halten unter dem Deckmantel der „Trauer“ Brandreden. Sie huldigen der Waffen-SS und drohen, so lange dort unter massivem Polizeischutz aufzumarschieren, bis das Wincklerbad in ein „Foltermuseum“ umgebaut worden ist. Sollte bei dem geplanten Aufmarsch der Neonazis in Bad Nenndorf auch diesmal unter dem Schutz der Polizei der Hitlergruß gezeigt werden können, sollten auch diesmal wieder Diebstähle begangen und Sachbeschädigungen vorgenommen werden - wie immer stehen Nazi-Aufmärsche unter dem Motto der freien demokratischen Meinungsäußerung, wobei dieser Aufmarsch jetzt neuerdings sogar als „Marsch der Ehre“ bezeichnet werden soll. In den letzten Jahren hat aber der zunehmend bunte sowie vielfältige antifaschistische Widerstand dazu geführt, daß sich die Anzahl der aus ganz Deutschland und dem europäischen Ausland angereisten Nazis seit 2010 um mehr als die Hälfte verringert hat. Auch am 3. August 2013 wird für die Feinde der Demokratie in Bad Nenndorf - trotz ihres massiven Polizeischutzes nicht viel zu holen sein als nur Enttäuschung und Frust. Also schreiten wir zur Tat: Endlich Schluß mit den Nazi-Aufmärschen! Alle antifaschistisch und demokratisch gesinnten Menschen sollen friedlich und gemeinsam in Bad Nenndorf auch diesmal wieder lautstark demonstrieren: Ab 10.30 Uhr mit der beginnenden Kundgebung an der Hauptstraße, Ecke Horster Straße, Bad Nenndorf ! Treten wir dem erneuten Aufmarsch der Neonazis entschlossen entgegen! Arthur Müller Quelle: DGB Region Niedersachsen-Mitte Weitere Veranstaltungstermine dazu auf Seite 3 Der Dagger-Komplex im Griesheimer Sand zur Ausspionierung der BRD-Bürger durch NSA und PRISM & Co. 2 Die Rote Fahne August 2013 Fortsetzung von Seite 1: „Supergrundrecht Sicherheit“ Spähsoftware und Drohnen im Dienste des individualisierten Krieges Auch das jetzt wie heiße Sommerluft ventilierte Gedankenkonstrukt einer Vereinbarung zwischen befreundeten Staaten, auf Spähangriffe im jeweiligen Freundesland zu verzichten, ist eine Nebelkerze. Mit dem sogenannten UKUSAAbkommen zwischen den USA, Kanada, Australien, Neuseeland und England wurden schon 1947 die Grundlagen für das weltweite Lauschund Abhörsystem ECHOLON vorbereitet, das zur sogenannten COMINT-Komponente der US-amerikanischen internationalen Spionageaktivitäten gehört. COMINT steht für Communications Intelligence - die Überwachung des weltweiten Kommunikationsverkehrs. Diese Aktivitäten waren seinerzeit hauptsächlich gegen die sozialistischen Länder und China gerichtet, heute hat sie die Zielgruppe angepaßt ... und den Wirkungsgrad der eingesetzten Technologie erhöht. Denn die modernen Hochleitungsrechner der NSA erlauben es, die Milliarden von Einzeldaten und Informationsfragmenten zu vernetzen, zu verknüpfen und im Zweifelsfall zu ergänzen. Der 11. September 2001 lieferte dazu den staatlichen Freibrief: Unter dem Vorsitz des früheren Admirals Poindexter (der in der Iran-Contra-Affäre unter Präsident Reagan in den 80er Jahren der Falschaussage vor dem amerikanischen Kongreß überführt worden war) wurde eine Behörde gegründet, die den bezeichnenden Namen „Total Information Awareness“ trug, frei übersetzt: „Totale Informationskenntnis“.Man bemerkte wohl bald den unter Marketing-Gesichtspunkten ungünstigen Namen und änderte ihn dann später in „Terrorism Information Awareness“ um. Entscheidend für das heutige Bild ist, daß zusammen mit den von den USA eingesetzten Drohnen (Aufklärungsdrohnen und bewaffnete Drohnen), den kleinen Teams von Elitesoldaten und den Ergebnissen der weltweiten Abhöraktivitäten der Grundstein für das gelegt wurde, was man (verstärkt unter der Präsidentschaft des Friedensnobelpreisträgers Obama) als „gezielte Tötung“ im großen Maßstab betreibt und am besten als „Individualisierung des Krieges“ bezeichnet. Deutschland hat sich seinerzeit mit der vorauseilenden Unterordnung unter das „Supergrundrecht der Sicherheit“, jenen kleinen Bruder des von George W. Bush ausgerufenen „Kriegs der Zivilisation gegen den Terrorismus“, dieser Doktrin vollständig untergeordnet. Das Lamentieren über einen zu verbessernden Schutz der Bürger vor gezielten Verletzungen durch (fremde) Geheimdienste, vor Instrumentalisierungen und ähnlichem ist verlogen wie durchschaubar. Wichtig ist es, daß wir genau beobachten, auf welche Nebengleise uns die rhetorischen Manöver der politisch Verantwortlichen und der öffentlich-rechtlich besoldeten Demokratiewächter führen wollen: Das Wirken des militärisch-industriellen Komplexes und der Einsatz von Sicherheits- und Überwachungstechnologie gegen die Menschen ist kein verwaltungsund budgettechnisch zu bewertendes Problem, sondern ein grundsätzliches Übel, das aus den herrschenden gesellschaftlichen Bedingungen folgt. Dr. Frank Beckmann Dem Genossen Walter Ulbricht zum Gedenken (1893-1973) Walter Ulbricht, geboren am 30. Juni 1893, verstarb am 1. August 1973. Er war von 1950 bis zum 3. Mai 1971 Generalsekretär bzw. 1. Sekretär des ZK, danach bis zu seinem Tod ehrenhalber Vorsitzender der SED. Von 1960 bis 1973 hatte er das Amt des Vorsitzenden des Staatsrates inne und führte von 1960 bis 1971 den Nationalen Verteidigungsrat. Seit seiner frühesten Jugend fühlte sich Walter Ulbricht zu den politischen Vor- und Leitbildern August Bebel und Wilhelm Liebknecht hingezogen. So stellte er sich konsequent an die Seite Karl Liebknechts, als dieser am 9. November 1918 vom Balkon des Berliner Schlosses aus die sozialistische Republik proklamierte. Im Jahr 1919 war Genosse Ulbricht einer der Mitbegründer der Kommunistischen Partei Deutschlands in Leipzig. Bis zu seiner von den deutschen Faschisten erzwungenen Emigration im Jahre 1933 war er in den Jahren der Weimarer Republik in zahlreichen wichtigen Funktionen für die KPD tätig. Als Kopf der „Gruppe Ulbricht“ kehrte er noch vor dem Kriegsende am 30. April 1945 aus dem sowjetischen Exil nach Deutschland zurück. Er übernahm unmittelbar eine führende Rolle beim antifaschistisch-demokratischen Neuaufbau und war einer der Mitinitiatoren der Vereinigung von SPD und KPD zur SED. Durch seine fortgesetzte politische Arbeit und seine Persönlichkeit prägte er den Aufbau der DDR in einzigartiger Weise. Genosse Ulbricht bot Ende der 60er Jahre seinen Rücktritt von seinen Staatsämtern an. Der damalige Generalsekretär der KPdSU, Leonid Breshnew, riet von diesem Schritt ab, und Genosse Ulbricht folgte dieser Empfehlung. Kritische Stimmen sagen, daß jene disziplinierte Entscheidung für ihn persönlich wie auch für die Partei nicht nur positive Auswirkungen hatte. Diese unterschiedlichen Bewertungen ändern jedoch nichts daran, daß Genosse Ulbricht zweifellos zu den hervorragenden Politikern Deutschlands und der kommunistischen Weltbewegung gehört. Er bleibt, wie es seinerzeit formuliert wurde, „ein Vorbild an Treue zu Humanität und Sozialismus und an wissenschaflicher Konsequenz in der Anwendung des Marxismus“. Wilhelm Deistel Buchempfehlung Egon Krenz ist der Herausgeber eine neuen Buches über Walter Ulbricht, das in diesen Tagen aus Anlaß von dessen 120. Geburtstag und 40. Todestag im Verlag „Das neue Berlin“ (Eulenspiegel Verlagsgruppe) erschienen ist. In der Pressemitteilung zu dieser Veröffentlichung heißt es: „Egon Krenz hat rund siebzig Personen der Zeitgeschichte befragt, die in dieser oder jener Form mit Ulbricht zu tun hatten - eine Heerschau von Zeitzeugen, und alle tragen Unbekanntes, nie Publiziertes bei, wodurch ein außerordentlich differenziertes, facettenreiches Bild von Ulbricht entsteht. Es berührt sehr, wenn die 102-jährige Elfriede Brüning darüber berichtet, wie Ulbricht und die illegale KPD-Führung 1933 heimlich im Hinterzimmer ihrer Ladenwohnung in Moabit tagten. Nahezu alle Felder seines Wirkens werden durch die Gespräche und Texte erfaßt, die Sammlung ist nicht nur eine Fundgrube für Historiker, sondern auch eine sehr informative, unterhaltsame und dennoch höchst politische Lektüre über einen großen Staatsmann. Unter den Gesprächspartnern des Herausgebers sind ehemalige Politbüromitglieder wie Heinz Keßler, Inge Lange und Margarete Müller, Minister wie Herbert Weiz, Margot Honecker, Hans Reichelt und Horst Sölle, Kulturschaffende wie Manfred Wekwerth, Erik Neutsch und Hermann Kant, Sportler, Wissenschaftler, Wirtschaftsleute, Militärs, Personenschützer und Historiker, Parteifunktionäre wie Herbert Mies und Jewgenij Tjashelnikow, Diplomaten wie Valentin Falin und Hans Voss.“ Kommuniqué der 9. Tagung des ZK der KPD am 29. Juni 2013 Die neunte Tagung des ZK der KPD wurde in Berlin unter der Leitung des amtierenden Vorsitzenden der Partei, Genossen Torsten Schöwitz, durchgeführt. Das ZK nahm Berichte zum gegenwärtigen Stand der Arbeit im Antifaschistischen Komitee gegen Krieg und Sozialraub und im Koordinierungszentrum für die Zusammenarbeit von Kommunisten, Sozialisten und anderen linken Kräften, die sich zum Marxismus-Leninismus bekennen, entgegen. Zu der vom Koordinierungszentrum am 22. Juni 2013 in Leipzig durchgeführten Beratung wurde in der Juli-Ausgabe der „DRF“ eine Mitteilung veröffentlicht. In der Diskussion wurde die grundsätzliche Notwendigkeit zur weiteren Stärkung der parteieigenen Positionen betont. Es war vor allem in Hinblick auf künftige Kooperationsmöglichkeiten mit anderen Organisationen - allgemeiner Konsens, daß die KPD immer wieder deutlich die Verbindlichkeit der „6 Punkte“ aus der Abschlußerklärung des „Bundesweiten Treffens“ (9. Juni 2012) herausstellt. Im kommenden Jahr findet eine weitere Folgeveranstaltung „Die Aufgaben der Kommunisten im Kampf gegen Militarismus und Krieg“ (Arbeitstitel) unter organisatorischer Verantwortung der KPD statt. Der Stand der Vorbereitungen zum 28. Parteitag der KPD am 30. November in Berlin wurde erläutert und diskutiert. Der Beschluß des ZK zur Einberufung des Parteitages wird in „Die Rote Fahne“ (Septemberausgabe) veröffentlicht. Die Tagesordnung für den Parteitag und der Wahlführungsplan wurden vom ZK bestätigt. Für die „Schriftenreihe der Kommunistischen Partei Deutschlands“ wurden Maßnahmen zur weiteren Förderung und Unterstützung diskutiert. Das nächste Heft ist dem Thema „Verfassung DDR - Grundgesetz BRD“ (Arbeitstitel) gewidmet; inzwischen sind als Heft 17 (2013) die Vorträge des Kolloquiums „Aktuelle Aufgaben der deutschen Kommunisten im Kampf gegen Neofaschismus, Militarismus und Krieg“ vom 9. März 2013 erschienen. Genosse Fritz berichtete über den Stand der Teilnahme der KPD an den Bundestagswahlen am 22. September. Trotz größter Anstrengungen und engagierten Einsatzes von Mitgliedern der Berliner Landesorganisation konnte das Ziel, die gesetzlich vorgeschriebenen 2.000 Unterschriften für die Wahlzulassung zu erwirken, nicht erreicht werden. Das ZK sprach den beteiligten aktiven Genossen der Berliner Landesorganisation Dank und Anerkennung aus. Der Einsatz führte zur Gewinnung neuer Mitglieder für die Partei. In der Septemberausgabe von „Die Rote Fahne“ werden die Berliner Genossen über ihre Erfahrungen berichten. In einem Gastbeitrag bedankte sich der Botschafter der DVRK für die wichtige Unterstützung, die sein Land durch die KPD im Rahmen der jüngsten Auseinandersetzungen mit den USA auch diesmal erhalten habe. Er betonte, daß die DVRK mit angemessenen Mitteln auf die (nuklearwaffengestützten) Manöver der USA reagieren mußte - entgegen den verfälschenden Eindrücken, die die bürgerlichen westlichen Medien in den vergangenen Wochen vermittelten, ging die bedrohliche Aggression von den USA aus. Die Politik der DVRK sei hingegen primär auf die weitere Entwicklung der Wirtschaft gerichtet. Wirksame Verteidigungsmaßnahmen blieben dabei, wie die westlichen Provokationen der letzten Monate zeigten, nach wie vor ein unverzichtbares Element der selbstbestimmenden Politik seines Landes. Genosse Klaus Blessing berichtete in einem lebendigen Kurzvortrag über sein neues Buch „Joachim Gauck - Der richtige Mann ?“, das er gemeinsam mit Manfred Manteuffel geschrieben hat und das kürzlich im Berolina-Verlag Berlin erschienen ist. Es wird dringend zur Lektüre empfohlen. Im Rahmen des Schulungsvortrags referierte Genosse Wolfram Triller über das Thema „Ökonomische Aktualität und Klassenkampf“. Er diskutierte kritisch diverse reformistische „Klärungsansätze“ und konfrontierte diese mit den Kernbegriffen der marxistischen Analyse. Seine wertvollen Überlegungen und anschaulichen Hinweise ergänzte er durch umfangreiches Schulungsmaterial, das er den Mitgliedern des ZK zur Verfügung stellte. Dieses Material sollte künftig, so die einhellige Meinung des ZK, in geeigneter Form auch in den parteieigenen Schulungen genutzt werden. - Allen drei Gästen wurde der herzliche Dank des ZK für ihre Teilnahme an der Tagung und ihre jeweiligen Beiträge ausgesprochen. Der Bericht über die Auslandskontakte der KPD machte deutlich, daß insbesondere mit den Genossen in Belgien weitergehende Klärungsgespräche zu führen sind, um die künftige Teilnahme der KPD an den Seminaren in Brüssel abzusichern. Entsprechende Absprachen wurden getroffen. Das ZK unterstützte die Initiative gegen die Anbringung einer von der VVN-BdA initiierten und vom Parteivorstand der PDL im März 2013 gebilligten „Gedenktafel“ am Karl-LiebknechtHaus. Diese „Gedenktafel“ folgt unreflektiert der Totalitarismustheorie mit ihrer ahistorischen, diffamierenden Geschichtsauffassung, die dem Antikommunismus das Wort redet. Der amtierende Vorsitzende orientierte abschließend auf die Teilnahme an der Festveranstaltung des DDR-Kabinetts Bochum zum Jahrestag der DDR am 5. Oktober 2013. Informationen über den Stand der Internet-Präsentation der KPD und die technische Umstellung der Herstellung von „Die Rote Fahne“ sowie über die Verfügbarkeit neuer Informationsbroschüren ergänzten die allgemeinen organisatorischen Hinweise. ZK der KPD, Juni 2013 Aufruf zur Ehrung von Walter Ulbricht Im Jahre 2013 begehen wir den 120. Geburtstag und den 40. Todestag von Walter Ulbricht. Aus diesem Anlaß erschien im Verlag edition Ost das Buch „Walter Ulbricht“ (Herausgeber Egon Krenz), in dem in beeindruckender Weise an diesen bedeutenden sozialistischen Staatsmann und Parteiführer erinnert wird. Anläßlich dieser Jubiläen rufen wir alle Freunde sowie Genossinnen und Genossen zur Ehrung Walter Ulbrichts an seiner letzten Ruhestätte auf. Wir treffen uns an seinem Todestag am 1. August 2013, 15.00 Uhr, im Rondell der Gedenkstätte der Sozialisten Berlin-Friedrichsfelde. Worte des Gedenkens wird Egon Krenz sprechen. Bringt Blumen mit ! Egon Krenz (Hrsg.) Walter Ulbricht, 608 S. geb. mit Schutzumschlag, mit Abb. 24,99 Euro (ISBN 978-3-360-50043-4). Wir empfehlen unseren Lesern die Lektüre dieses spannenden Dokuments der Zeitgeschichte. Redaktion „Die Rote Fahne“ Hans Bauer Dieter Stiebert Gesellschaft zur Rechtlichen und Humanitären Unterstützung e.V. Die Rote Fahne 3 August 2013 Ägypten ... und die Widersprüche der „Arabischen Rebellion“ Destabilisierung und Unübersichtlichkeit im Dienste des Imperialismus Während diese Zeilen geschrieben werden (27. Juli 2013), berichtet die Tagesschau über rund hundert weitere Tote bei den neuesten Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften in Kairo. Prognosen über die Zukunft des sozial und politisch tief gespaltenen Ägyptens angesichts der dramatischen Eskalation abzugeben, ist fast unmöglich - von den Zukunftsprognosen für andere arabische Staaten, besonders Syriens gar nicht zu reden. Hier hat der Bürgerkrieg laut UN-Generalsekretär Ban Ki Moon bisher rund 100.000 Menschenleben gekostet, und ein Ende ist nicht in Sicht. In Tunesien, wo die „Arabische Rebellion“ seinerzeit ihren Ursprung hatte, flammen die gewalttätigen Auseinandersetzungen mit neuer Heftigkleit auf, nachdem die linken Oppositionspolitiker Chokri Belaid und zuletzt Mohammed Brahmi mutmaßlich von Salafisten ermordet worden sind. Betrachten wir also die Situation in Ägypten. Tatsache ist, daß der immerhin demokratisch gewählte, islamistische Präsident Mohammad Mursi vom Militär gestürzt und verhaftet wurde. Inzwischen läuft gegen ihn ein Ermittlungsverfahren wegen Mordes. Die Vorgeschichte, Teil 1: Nach blutigen Protesten in Kairo und anderen ägyptischen Großstädten war am 11. Februar 2012 der damalige Staatspräsident Hosni Mubarak zurückgetreten - eine vom Westen „gesetzte Größe“ zur Wahrung der gewünschten „Stabilität von Washingtons Gnaden“ im Nahen Osten und wichtige Stellgröße für die Sicherheit Israels im arabischisraelischen Konflikt. Ein Militärrat übernahm vorübergehend die Macht. Mubarak wurde inzwischen zu lebenslanger Haft verurteilt. Aus den damals vom Militär versprochenen Wahlen gingen Mursi und andere islamische Parteien als Sieger hervor. Steigbügelhalter Mursis war eben jenes Militär, das ihn jetzt gestürzt hat. Zur Vorgeschichte, Teil 2: Die Proteste gegen Mursi und seine Regierung verschärften sich, als Mursi sich immer mehr zusätzliche Machtbefugnisse gegenüber der ägyptischen Justiz verschaffte und schließlich in der verfassungsgebenden Versammlung einen Verfassungsentwurf beschließen ließ, der den Grundsätzen der Scharia verpflichtet ist. Gleichzeitig eskaliert der wirtschaftliche Absturz des Landes: Weit über 25 Prozent der Jugendlichen sind arbeitslos (fast das Niveau Griechenlands oder Spaniens, möchte man sagen). Mindestens die Hälfte der Bevölkerung lebt unterhalb der Armutsgrenze und ist von staalichen Zahlungen abhängig. Am Ende stand der Sturz Mursis und die Ernennung von Adli Mansur zum Präsidenten - ein Mann, der unter Hosni Mubarak eine Karriere als Justizbeamter gemacht hatte. So schließen sich die Kreise. Zu erwarten ist, daß die ökonomischen Spannungen, die das Land zerreißen, sich ebenfalls im Teufelskreis fortsetzen. Nicht zuletzt die sogenannten „Strukturanpassungen“, die die Weltbank und der IWF Ägypten seit Jahren auferlegen, haben zu Privatisierungs- und damit zu massiven Entlassungswellen geführt, die in die weitere soziale Verelendung breiter Bevölkerungsschichten geführt haben. Anzumerken auch: Das Militär verdient in den „privatisierten“ Industrieunternehmen kräftig mit, unter anderem werden wehrpflichtige Soldaten in der Produktion eingesetzt, um Lohnkosten zu drücken. Schlußfolgerung: In Ägypten agiert ein opportunistisches Militär, das nun erneut scheinbar die Seiten wechselt - sich in Wirklichkeit aber treu bleibt, indem es erneut seiner eigenen Seite dient. Der friedliche Versuch, den gewählten (und wegen seiner wirtschaftspolitischen Erfolglosigkeit und islamischen Orientierung verhaßten) Präsidenten zu stürzen, war in den Wochen vorher trotz breiter Unterstützung der Initiatoren durch die Massen gescheitert: Die Protestbewegung Tamarod hatte laut eigener Auskunft 22 Millionen Unterschriften gegen Mursis „Partei für Freiheit und Gerechtigkeit“ gesammelt und versucht, auf diese Weise Neuwahlen zu erzwingen. Dies war nicht gelungen. Aufgrund der landesweiten Streiks und Demonstrationen entmachtete also die Armeeführung unter dem General Abdel Fattah al-Sisi die Muslim-Brüderschaft, weil ihr - so das Argument die Mehrheit der Bevölkerung die Legitimierung entzogen habe und das Land vor dem Zerfall stehe. Die Wahrheit ist wohl: Es geht weniger um mehr soziale Gerechtigkeit und Demokratie als um den Machterhalt eines militärisch-industriellen Komplexes der besonderen Art. Beratern. Gelingt dies nicht, werden sie so lange „destabilisiert“, bis sie im Rahmen „humanitärer Interventionen“ überfallen werden können. Die ist auch die inoffizielle Politik in Syrien; Obamas Drohnen, seine Cyber-Krieger und Eliteeinheiten (Special Operations Teams) agieren von Stützpunkten in Pakistan, dem Jemen, Mali und Niger. Stabilität im US-amerikanischen Sinne garantiert ein System dann, wenn es den Vorgaben aus Washington folgt und gehorcht. Da, wo dies nicht gewährleistet ist, gilt das System als instabil - und „erzwingt“ ganz der Logik folgend, notfalls eine Intervention. Bemerkenswert ist auch: Linke Kräfte - kommunistische und sozialistische Parteien, auch die Gewerkschaften - waren keine erkennbaren Motoren der Massenbewegung gegen Mursi; sie waren auch keine erkennbaren Organisatoren oder Initiatoren bei den anderen Aufständen, die man unter dem Etikett „arabischer Frühling“ zusammenfaßt. Ein ganz entscheidender Grund dafür scheint zu sein, daß es gerade die linken Systemgegner waren, die über Jahrzehnte von den jeweiligen Machthabern im Lande unterdrückt, verfolgt und ermordet wurden. Eine organisierte linke politische Opposition mit eigenen Strukturen gibt es also kaum. Auch Mursis eigene Aktivitäten waren - ganz im Sinne des Westens - gegen die Gewerkschaften und die Arbeiterbewegung im Lande gerichtet; die islamistische Verfassung schränkte schränkte Streik- und Gewerkschaftsrechte stark ein, Streikende gelten im Sprachgebrauch der Muslim-Brüderschaft als „Konterrevolutionäre“ (und wurden wohl auch dementsprechend behandelt). Kaum vorstellbar, daß eine Militärführung, die eng mit der Industrie vernetzt ist, dies anders sieht - unabhängig davon, wie der Präsident heißt. Die Rolle des Militärs ist also, wie wir angedeutet haben, nicht einfach zu beantworten. Seine Rolle bringt besonders die USA in außenpolitische Erklärungsnöte. Washington, das ein vitales Interesse an einem kontrollierten Ägypten hat, kann die Absetzung Mursis nicht als „Putsch“ bezeichnen - denn dann dürfte man die vorgesehenen US-Finanzhilfen für das Land nicht auszahlen. Die fallen in ihrer Ressortverteilung auch für 2013 ganz bezeichnend aus: Für Wirtschaftshilfen sehen die USA die Summe von 240 Millionen Dollar vor - für das Militär hingegen 1,3 Milliarden Dollar! Zusätzliche Finanzmittel zur „Stabilisierung“ der Nach-Mursi-Regierung kommen aus Saudi-Arabien, Katar und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Man kümmert sich also um Ägypten, egal, welchem „inneren Herrn“ das Militär gerade dient. Es ist schließlich ein wichtiger Garant für das hegemoniale Ungleichgewicht in der Region zugunsten der USA, gemeinsam mit Israel und dem erzfundamentalistischen Saudi-Arabien. Die wichtigsten erdölproduzierenden Staaten sind noch unter der Kontrolle autoritärer Regime, die vom Westen gefördert werden. So lange diese Regierungen und Staaten den imperialistischen Interessen der USA nützlich sind, werden sie „stabilisiert“ - mit Waffen, mit Geld, mit Man kann sich leicht vorstellen, daß die schwer kalkulierbaren Entwicklungen und Strömungen in den Übersichtlichkeiten des „Arabischen Frühlings“ die Vorstellung von Instabilität im amerikanischen Sinne hervorgerufen haben: Der politische Islam artikulierte sich plötzlich sehr deutlich als eine unabhängige Strömung, die sich nicht gut in die Stabilitätsstrukturen der USA und ihre Vorstellungen von der geostrategischen Architektur des Nahen Ostens einpaßte. Denn der säkuläre (politische) Islam droht mit dem Ziel politischer Unabhängigkeit - und genau die will der Westen um jeden Preis vermeiden. Darum auch die Unterstützung für die SchariaFundamentalisten in Saudi-Arabien. Der Demokratie wird nur das Wort geredet, wenn sie den Zielen des Westens dient und die fraglichen Länder paßformgenau für die „neue Weltordnung“ zurechtstanzt. Entwickeln diese Länder eigene, unabhängige Konturen, passen sie nicht mehr in das Weltpuzzlespiel und werden entsprechend passend gemacht. Notfalls über „destabilisierende Stabilisierung a la Washington“. Anders gesagt: Die USA unterstützen die Demokratie dort, wo sie ihren eigenen strategischen und wirtschaftlichen Zielen dient. Ethisch und moralisch betrachtet ist dieser Demokratiebegriff leer und verlogen. Ägypten ist ein Musterbeispiel für die politische, soziale und weltanschauliche Spaltung eines Landes, das sich im geostrategischen Fadenkreuz des Imperialismus befindet. Deutlich zeigt sich hier, daß die Einmischung von außen es ist, die zu Mord und Totschlag führt. Deutlich zeigt sich auch der Opportunismus eines militärisch-industriellen Komplexes, der vorgibt, demokratische Legitimationen durchzusetzen und dabei nur eigene Interessen mit schonungsloser Gewalt durchsetzt - gefördert und geduldet von einem verlogenen Westen, der demokratischen Werten und den Menschenrechten das Wort redet, so lange sie seinen ökonomischen und hegemonialen Zwecken dienen. Dr. Frank Beckmann Presseerklärung zur Attacke auf Präsident Evo Morales Am 3. Juli 2013 wurde dem Flugzeug des bolivianischen Präsidenten Evo Morales im Rahmen einer konzertierten Aktion von USA und einigen EU-Staaten die Überflug- bzw. Landerechte verweigert, was einem eklatanten Bruch diplomatischer Gepflogenheiten und des Völkerrechts gleichkommt. „Begründet“ wurde diese Attacke auf die physische Unversehrtheit des bolivianischen Präsidenten damit, daß an Bord der bolivanischen Staatsmaschine eventuell der von der US-Regierung gejagte Whistleblower Edward Snowden gewesen sein könnte. Die internationale Politik wird mit dieser Ungeheuerlichkeit zurückversetzt in die finstersten Zeiten des originären, rassistischen Kolonialismus. Wir hoffen, daß die Gemeinschaft der lateinamerikanischen und karibischen Staaten diesen flagranten Angriff auf die Person des Präsidenten Evo Morales (siehe Bild) sowie den souveränen Plurinationalen Staat Bolivien, der zugleich einen Angriff auf alle Staaten des Südens darstellt, in allen in Frage kommenden internationalen Gremien inklusive der UNO thematisieren wird. Der „klassische“ Kolonialismus gehört ebenso wie der Neokolonialismus in die Mottenkiste der Geschichte. Die Zeit des „Weltcowboys“ USA und seiner europäischen „Hilfssheriffs“ ist unwiderruflich vorbei. Eine friedliche Entwicklung der Welt kann es nur bei strikter Gleichberechtigung aller Staaten geben. Wir solidarisieren uns ausdrücklich mit dem Präsidenten Evo Morales sowie dem Volk des souveränen Plurinationalen Staat Bolivien und den Völkern Lateinamerikas und der Karibik. Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba e.V., Regionalgruppe Essen i. A. Heinz-W. Hammer, Vorsitzender BUNT STATT BRAUN: BAD NENNDORF WEHRT SICH GEGEN DEN NAZI-AUFMARSCH ! Freitag, 2. August 2013: 14.00 Uhr vor dem Wincklerbad das Schmücken der Bahnhofstraße. 18.00 Uhr vor dem Wincklerbad die Kundgebung zum Einstehen gegen Rechts mit Menschenkette entlang bis zum Bahnhof. Sonnabend, 3. August 2013: 9.00 Uhr in der evangelischen Kirche Sankt Godehard ein ökumenischer Gottesdienst. 10.30 Uhr Kundgebung und Demo Hauptstraße/Ecke Horster Straße. 11.00 Uhr Kundgebung an der Kurhausstraße, Gedenkstein. Neonazis, Mitglieder rechtsradikaler Organisationen und deren Anhänger haben zu diesen Veranstaltungen keinen Zutritt ! Weitere Infos: www.bad-nenndorf-ist-bunt.com 4 Die Rote Fahne August 2013 Deutsches Kriegstagebuch 2013 (Folge 7) 26. Juni. Der Drohnen-Untersuchungsausschuß des Bundestages nimmt seine Arbeit auf. Während der Parlamentsferien soll geklärt werden, wie viele Steuergelder durch den verspäteten Stopp des milliardenschweren Rüstungsprogramms verschleudert wurden und welche Verfehlungen Verteidigungsminister de Maiziere beging. Mit seinem Rücktritt rechnet die Opposition nicht mehr. Im Gegenteil. De Maiziere ist als Nachfolger des 2014 scheidenden NATO-Generalsekretärs Rasmussen im Gespräch. Seine Chancen sollen nicht schlecht stehen. Als bisher einziger Deutscher leitete der CDU-Politiker Wörner von 1988 bis 1994 die Kriegsallianz. 30. Juni. Immer neue Einheiten der Regionalen Sicherungs- und Unterstützungskräfte (RSU) werden im Rahmen der Umstruktuierung der Bundeswehr aufgestellt. Mit der RSU werden die Einheiten für den „Heimatschutz“ bezeichnet, die ausschließlich aus Reservisten der Bundeswehr bestehen. Die erste RSU-Kompanie wurde am 15. Juni 2012 in Bremen in Dienst gestellt. Insgesamt soll es einmal 32 Kompanien zu je 100 Soldaten geben. Noch in diesem Jahr ist die Aufstellung je einer Kompanie in Potsdam (9. August), in Burg (12. August), in Wiesbaden (23. August), in Berlin (Anfang Oktober) und in Dresden (16. November) geplant. Das sorgt nicht nur für Diskussionen und Besorgnis über den Bundeswehreinsatz im Inneren. Diese Termine werden auch von Protesten begleitet sein, wie aus Ausrufen von Friedensaktivisten hervorgeht (Telepolis). 1. Juli. De Maiziere unterzeichnet die „Konzeption der Bundeswehr“. Sie ist „die zentrale, langfristige Grundsatzweisung“ und „das Dachdokument der Gesamtkonzeption der militärischen Verteidigung Deutschlands und verbindliches Fundament ... für alle weiteren konzeptionellen Arbeiten und für die Planung“. Die Bundeswehr soll künftig über „Fähigkeiten für lang andauernde Aufgaben in bis zu zwei Einsatzgebieten“ verfügen. Insgesamt seinen „zeitgleich rund 1.000 Soldaten und Soldatinnen durchhaltefähig vorzuhalten“ (BMVg). Die weltweit vorgesehene Einsatzplanung nimmt konkrete Gestalt an. 8. Juli. ARD/Das Erste sendet „Rückkehr aus dem Krieg - Elf Jahre Bundeswehr in Afghanistan“. Es handelt sich um einen Rückzug. Denn der Einsatz ist zum Desaster geworden. Die nördliche Provinz Baghlan, in der bislang die Bundeswehr mit mehreren hundert Mann stationiert war, gerät unter die Kontrolle lokaler Warlords, der Taliban und des organisierten Verbrechens. Die Provinz zerfällt. Mit dem Abzug der NATO-Truppen im kommenden Jahr, der - wenn auch nicht eingestanden - eine Niederlage der NATO darstellt, wird ganz Afghanistan dieses Schicksal zuteil. Nach zwölf Jahren „Aufbauhilfe“ und 400 Milliarden Dollar befindet sich Afghanistan im Entwicklungsindex der Vereinten Nationen auf Platz 175 von 187 Ländern (FR vom 23. Juni 2013). 14. Juli. Der Präsident des militärischen Geheimdienstes (MAD) informiert, daß 2012 etwa 400 Extremisten in der Bundeswehr enttarnt wurden. Die meisten von ihnen wären Neofaschisten und Islamisten. Rechtsextremisten wären vor allem unter den 18- bis 25-jährigen Soldaten zu finden. Für sie sei die Truppe attraktiv, weil dort „bestimmte Strukturen herrschen“ und der Umgang mit der Waffe „sehr interessant“ sei, so der MAD-Präsident. Noch vor sechs Monaten wurde die Öffentlichkeit mit der Meldung belogen, 2012 habe es insgesamt 67 besondere Vorkommnisse mit rechtsextremistischen bzw. fremdenfeindlichen Hintergrund gegeben, vier Fälle mehr als 2011. Trotz des leichten Anstiegs sehe der MAD „weiter einen Rückgang von Rechtsextremismus in der Bundeswehr seit dem Wegfall der Wehrpflicht“ (Berliner Morgenpost vom 18. Februar 2013). Zur Erinnerung: Obwohl die rechtsextremen Anschauungen der späteren NSU-Terroristen Uwe Mundlos schon frühzeitig bekannt waren, wird er bei der Bundeswehr an der Waffe ausgebildet und befördert. Nicht genug damit: Der MAD versucht den Neonazi sogar noch als Spitzel anzuwerben. Die Bundeswehr erscheint in der Tat nicht als „Schule der Nation“, sondern als „Schule der Neonazis“, wie ein Grünen-Politiker kritisiert (Berliner Zeitung). Juni/Juli. Der Einsatz der Bundeswehr beim Kampf gegen das Hochwasser verhilft den Medien zur Vermittlung eines rosigen Bildes vom „Freund und Helfer“ der Betroffenen und lenkt von der fortschreitenden Militarisierung im Inneren ab, die auch den Einsatz gegen mögliche soziale Proteste und politische Streiks einschließt. An dieser Front des Einsatzes im Inneren - sie nennen es „Aufstandsbekämpfung“ - wird auch mit finanziellen Mitteln für die „Verteidigung“ zielstrebig geforscht. Ein Institut der Fraunhofer Gesellschaft beschäftigte sich auf einer Veranstaltung mit internationaler Beteiligung Anfang Juni mit Erfahrungen beim Einsatz „nicht tödlicher Waffen“ gegen soziale Proteste in westlichen Ländern und bei Militärinterventionen von NATO- und EUStaaten in Afrika und Asien. Zur Sprache kam die Wirkung von Schallkanonen auf Menschenmengen, den Effekten von Elektroschock-Pistolen (Taser) und der Aufstandsbekämpfungswaffe FN 303, einem Druckluftgewehr, dessen Projektile bei den Getroffenen einen traumatischen Zustand bewirken sollen (IMI-Analyse 021/2013). Dr. Dieter Hillebrenner Auf zur traditionellen Thälmann-Ehrung in Ziegenhals bei Berlin am 18. August 2013, Beginn 11.30 Uhr. Die Anfahrt erfolgt mit der Berliner S-Bahn oder dem Regional-Expreß von Berlin über Königs-Wusterhausen und von dort aus mit dem Bus, Linie 733, nach Niederlehme-Ziegenhals. Zur Erinnerung: Unser nächstes Leserforum Am 10. August 2013 findet das nächste Leserforum unseres Zentralorgans „Die Rote Fahne“ in Bernburg-Neuborna, Neubornaer Straße 33a statt. Wir laden alle Leserinnen, Leser, Sympathisantinnen und Sympathisanten dazu herzlich ein. Beginn: 10.00 Uhr. Redaktion DRF Die Demagogie der Journalisten im Auftrag der Bourgeoisie zur Rentenerhöhung in den „Neuen Bundesländern“ Die Demagogie des Rentenvertreters im MDR „Fakt ist“ am 1. Juli 2013 gegen 22.00 Uhr zur Rentenanpassung in den neuen Bundesländern. Aussage: In den „neuen Bundesländern“ kann die Rente nicht so hoch sein, wie in den alten Bundesländern, weil in den „neuen Bundesländern der Lohn nicht so hoch ist, wie in den „alten Bundesländern“. Er hat vorsätzlich gelogen, weil er die Ursachen zur Lohnentwicklung verschwiegen hat ! Zu den Ursachen hat er nichts gesagt. An dieser Stelle habe ich den Fernseher abgeschaltet, weil ich wußte, die Wahrheit ist eine andere. Lenin: „Wenn man vom Standpunkt des echten Historismus aus an die Frage herangeht, ist es notwendig“, betonte Lenin, „den grundlegenden historischen Zusammenhang nicht außer acht zu lassen, ... wie eine bestimmte Erscheinung in der Geschichte entstanden ist, welche Hauptetappen diese Erscheinung in ihrer Entwicklung durchlaufen hat, und vom Standpunkt dieser ihrer Entwicklung aus zu untersuchen, was aus der betreffenden Sache jetzt geworden ist“. (Lenin: Über den Staat. In Werke, Band 29, Seite 463) Die Erscheinung 1990 in der DDR und fortfolgende Jahre, und was wurde aus der betreffenden Sache! Der Staat Deutsche Demokratische Republik wurde 1990 von der BRD annektiert und vom Großkapital ausgeraubt. Die Treuhandanstalt hat im Verlaufe weniger Jahre über mehr als acht Milliarden DM an das Großkapital der BRD verschleudert. Aufgabe der Treuhand war, diese Finanzmittel in die DDR-Firmen einzusetzen. Die DDR wäre in wenigen Jahren und bis heute so erstarkt, daß die Löhne über denen der BRD liegen würden! Aber nein. Diese acht Milliarden DM flossen in die Konzerne der BRD und verschwanden auf nicht bekannte Konten des In- und Auslandes. Vier Beispiele der DDR-Vernichtung: 1. Kali Merkers ist an Kali /Salz Kassel verkauft worden für eine DM - 51 Prozent Anteile und eine Anschubfinanzierung an Kali Salz Kassel von 1,314 Milliarden DM Zusatzhilfe obendrein! 2. Carl-Zeiß-Jena ist an Carl Zeiß Oberkochen verkauft worden für eine DM - 51 Prozent Anteile und eine Anschubfinanzierung an Carl Zeiß Oberkochen von 3,6 Milliarden DM Zusatzhilfe! 3. Schiffbau Wismar, Schiffbau Rostock und Dieselmotorenwerk Rostock ist an die Vulkanwerft Bremen verkauft worden für eine DM - 51 Prozent Anteile und eine Anschubfinanzierung von 1,5 Milliarden DM Zusatzhilfe! 4. Nach BUNA flossen 8,54 Milliarden DM. Die Demagogie des Rentenvertreters Die Großkonzerne der BRD haben neben den hohen Anschubfinanzierungen zu ihren Konzernablegern in der DDR Lohn gezahlt, die weit unter den Löhnen in der BRD bis heute liegen. Einige Ablegerfirmen wie zuvor genannt sind BUNA, Kali Salz Kassel, VW Dresden, Mercedes Ludwigsfelde, Carl Zeiß Oberkochen in Jena, Opel Eisenach (...) Für diese Machenschaften der Konzernableger, die auch 2013 Billiglöhne zahlen, sollen die Bürger der „Neuen Bundesländer“ bluten und weniger Rente beziehen! Wo fließen überhaupt die Steuern der Konzerne hin ? Darüber schweigen die Journalisten vorsätzlich! (...) Bauingenieur und Kommunist O. A. Semmler, Erfurt Der rote Feuerwehrmann Hallo, hier geht es drauf und dran ! Wo brennt’s im Land ? Wo wackelt die Wand? Ich bin der rote Feuerwehrmann! Wir halten stand, den Hydrant in der Hand ! Wo ist Alarm? Immer umgeschnallt! Wem ist zu warm ? Dem geb ich kalt! Wo die vaterländische Flamme blakt, wo die Schupo auf die Proleten drescht, da wird rangehakt, da wird gelöscht! Wo es quiemt in der deutschen Kaffeemütze vor lauter Kriegsbegeisterungshitze, immer ran mit der Spritze ! Wo sich die Stahlhelmkadetten besaufen für Kirche und Kapital, da nehmen wir sie untern kalten Strahl ! Da lernen sie laufen! Achtung, wer hier mit dem Feuer spielt, der wird abgekühlt! Die Fratzen mit den Etappenmonokeln, die sollen uns nicht die Bude verkokeln! Straße frei! Wir rücken an! Platz für den roten Feuerwehrmann! Bei Tag und Nacht geht’s feste ran! Mit Herz und Hand! Da wackelt die Wand ! So lebt der rote Feuerwehrmann, mal durchgebrannt, mal abgebrannt! Wer unsere Fahne in Brand gesteckt, dem schlagen wir die Fassade ein! Wir sind Soldaten ohne Respekt und wollen es sein ! Wir pfeifen auf jede Ordnungsstütze ! Und qualmt der Spießer aus jeder Ritze, immer ran mit der Spritze ! Der Ministerbonze mit Ordensschmuck, der kriegt eins auf den Zünder! Ein Strahl mit drei Atmosphären Druck, immer runter mit dem Zylinder ! Mit für König und Vaterland! Jawohl, mit dem Beil in der Hand! Nur keinen blinden Alarm gezogen, sonst werden die Fensterscheiben verbogen! Straße frei! Wer hat, der kann! Platz für den roten Feuerwehrmann! Mal geht es los, mal fängt es an ! Dann kommt der Krach! Da wackelt das Dach ! Hallo, der rote Feuerwehrmann! Den ersten Schlag, immer feste nach! Paläste stürzen, die Straße brennt ! Es qualmt und stinkt im Parlament ! Wie stehn die Kurse ? Die Börse brennt! Letzte Notierung! Die Welt ist kaputt ! Bis zum letzten Prozent alles Dreck und Schutt! Das Zuchthaus brennt !Es brennt die Kaserne ! Sprengkapseln ran! Hier krachen Konzerne ! Die Menschenschinder an die Laterne ! Wir schlagen die alte Welt in Stücke ! Und wenn die letzte Zwingburg fällt, dann rauf auf die Trümmer, und ran mit der Picke ! Dann bauen wir uns eine neue Welt ! Straße frei ! Wer fängt hier an? Platz für den roten Feuerwehrmann! Worte und Rezitation: Erich Weinert Firma: Versandhaus „Arbeiter-Kult“ Den „Roten Feuerwehrmann“ schuf Erich Weinert im Jahre 1925 für eine politische Revue. Wenn Weinert als Rezitator eigener Gedichte von den Arbeitern in Saalveranstaltungen oder im Freien auftrat, wurde er stürmisch begrüßt und durch Zurufe zum Vortrag besonders beliebter Gedichte aufgefordert. Nach Berichten älterer Arbeiter gehörte der „Rote Feuerwehrmann“ stets zu den begehrtesten Rezitationen. Aus: „Vorwärts und nicht vergessen - Musik der Arbeiterbewegung in Dokumentaraufnahmen“ in den zwanziger und dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts. Die Redaktion Aufbruch am Taksim: Wofür wir kämpfen - Infotour mit Aktivist/innen aus Istanbul Es begann mit dem Protest gegen den Bau eines Einkaufszentrums, wurde zum Ereignis und veränderte das politische System der Türkei. Eine scheinbar unbedeutende Besetzungsaktion brachte binnen weniger Tage Hunderttausende auf die Straßen, erst in Istanbul, dann in unzähligen Kleinund Großstädten in der Türkei. Brutale Überfälle der Staatsgewalt und das Schweigen der offiziellen Medien riefen noch mehr Menschen auf die Plätze. Die mutige und phantasievolle Bewegung dauert an, läßt sich nicht einschüchtern, nicht beirren. Fünf Aktivist/innen der ersten Besetzungsaktionen sprechen über die Perfidien eines Systems, das sie schon ins Wanken gebracht haben: Die Enteignung des öffentlichen Raums, die Vertreibung der „gefährlichen Armen“ aus der Innenstadt, die Gentrifizierung, die besondere Mischung aus kapitalistischer Modernisierung und autoritärer Islamisierung. Unsere Gäste sprechen aus den vielstimmigen Protest, seine neuen Formen der Begegnung und Parzipation, aus der Erfahrung einer Demokratie ohne Polizei. Sie erzählen, wofür sie kämpfen. Eine Veranstaltung der Interventionistischen Linken (iL) Hannover am 18. August 2013, 20.00 Uhr, UJZ Korn (Kornstraße 28 - 30), 30167 Hannover. Organisiert von der Antifaschistischen Aktion Hannover. Weitere Informationen unter: [email protected] | www.antifa-hannover.de Die Rote Fahne 5 August 2013 Zehn Jahre Hartz-Reformen: Zehn Jahre Politik im Namen des Kapitals Im März 2000 verkündeten die Regierungschefs der EU-Länder im Rahmen eines Sondergipfels ihre „Lissabon-Strategie“. Dieses ökonomischpolitische Programm formulierte das Ziel, den europäischen Raum zur „wettbewerbsfähigsten Wirtschaftsregion der Welt“ entwickeln zu wollen und die Arbeitslosigkeit in Europa zu reduzieren. Zentrale Leitgedanken der „Perspektive von Lissabon“ waren der Umbau der Arbeitsmärkte und der Sozialleistungssysteme sowie die Erhöhung des Drucks auf die Lohnniveaus in den europäischen Ländern. In Deutschland wurde der Sozial- und Lohnabbau durch zwei große politische Initiativen der damaligen rot-grün geführten Bundesregierung vorangetrieben. Die Agenda 2010 reformierte unter anderem die Kranken- und die Rentenversicherung, hob schrittweise die Kündigungsschutzgesetze auf und reduzierte das Arbeitslosengeld II auf das Sozialhilfeniveau. Dadurch sollten die Lohnnebenkosten der Kapitalisten reduziert und die lebendige Arbeit für den Kapitalisten billiger werden. Die herrschende Klasse beabsichtigte international an Konkurrenzkraft zu gewinnen, um den bereits erwähnten Anspruch des LissabonAbkommens gerecht zu werden. Ein zweites Paket zum sozialen Umbau waren die sogenannten Hartz-Reformen. Dazu installierte die rot-grüne Bundesregierung die Kommission „Moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt“, die nach dem Vorsitzenden und ehemaligen Personalvorstand des VW-Konzerns als „Hartz-Kommission“ bezeichnet wurde. Neben zahlreichen Vertretern des Kapitals flankierten zwei Gewerkschaftsfunktionäre die Kommission. Sie sollte die Rahmenbedingungen für die Kürzung von Sozialleistungen und die Möglichkeiten einer Reduzierung der Arbeitslosigkeit ausloten und entsprechende strukturelle Umsetzungsvorschläge präsentieren. Die Arbeitsergebnisse wurden in vier Hartz-Reformen gegossen. Hartz I sah den Aufbau des bundesweiten Netzes von Personal-Service-Agenturen (PSAen) vor. In ihrer Funktion entsprechen die PSAen Leiharbeitsfirmen/Zeitarbeitsfirmen, die Arbeitslose einstellen, um sie im Rahmen des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes an Unternehmen zu verleihen. Es handelt sich um klassische Leiharbeit, bei der ein Arbeiter keinen Einfluß auf seinen Einsatzort hat. Mit den PSAen haben sich neue kapitalistische Profiteure auf dem Markt etabliert, denn als privatwirtschaftlich organisierte Unternehmen beanspruchen sie einen Teil des gesellschaftlich produzierten Mehrwertes. Anfang 2012 zählte die Agentur für Arbeit 900.000 Leiharbeiter, Tendenz steigend! Hartz II entwickelte neue Formen der Selbständigkeit. Existenzgründer erhalten Zuschüsse für die ersten drei Jahre ihrer Selbständigkeit. Zusätzlich wurden die Bedingungen für Mini-Jobber modifiziert: Die Entgeltgrenze wurde auf 400 Euro (seit 1. Januar 2013 maximal 450 Euro) begrenzt und die zeitliche Höchstgrenze von 15 Stunden/Woche aufgehoben. Aktuell arbeiten acht Millionen Arbeiter in einem Minijob, Tendenz steigend! Die Umstruktuierung und Reorganisation der Bundesanstalt für Arbeit in die Agentur für Arbeit war der Kern von Hartz III. Die administrativen Veränderungen bildeten den organisierten Rahmen für Hartz IV. Das vierte, 2003 verabschiedete Gesetz der hartzschen Arbeitsmarktreform sah weitreichende Änderungen in der Arbeitslosenversicherung vor. Die Arbeitslosenhilfe und die Sozialhilfe faßte man in das Arbeitslosengeld II (ALG II) zusammen. Nach dem Bezug von ALG I für zwölf bis maximal 18 Monate muß ALG II beantragt werden, dessen Höhe im Gegensatz zur Arbeitslosenhilfe einheitlich in Regelsätzen festgelegt ist. Folglich ist ein Arbeiter, der Jahrzehnte lang gearbeitet und in die Arbeitslosenversicherung einzahlte, nach einem Jahr Arbeitslosigkeit zum Leben in Armut verdammt. Mit der Einführung von Hartz IV wurde die Sozialgesetzgebung modifiziert und ein neues Klassifizierungsmerkmal etabliert. Für den Bezug einer Lohnersatzleistung war nun nicht mehr die Dauer der Erwerbslosigkeit (wie beim damaligen Arbeitslosengeld und der Arbeitslosenhilfe), sondern die Verwertungsmöglichkeiten im kapitalistischen Produktionsprozeß entscheidend. Erwerbsfähige Arbeitslose (drei Stunden Arbeitsfähigkeit am Tag) erhalten nach dem Sozialgesetzbuch II ALG II, nicht erwerbsfähige Arbeitslose beziehen nach dem Sozialgesetzbuch XII Grundsicherung. Parallel zu den gesetzlichen Veränderungen wurde die Mitwirkungspflicht (zum Beispiel in Form der Eingliederungsvereinbarungen) massiv ausgeweitet und die Zumutsbarkeitskriterien verschärft. Arbeitslose, die den Vorgaben der Jobcenter nicht folgten, sahen sich mit einem umfangreichen und qualitativ neuartigen Sanktionskatalog konfrontiert. Insbesondere die Hartz-IV-Reform, als dem bisher massivsten Angriff auf das Arbeitssystem, löste eine Welle des Massenprotestes aus und entwickelte sich zu einem Kristallisierungspunkt der politisch sehr heterogen zusammengesetzten sogenannten sozialen Bewegung aus. Mit Ausnahme von lokalen Gewerkschaftern und Lokalpolitikern beteiligte sich der DGB- und damalige PDS-Apparat aus Gründen des politischen Opportunismus zunächst nicht an den Sozialprotesten. Partiell gelang es der MLPD, die soziale Bewegung zu vereinnahmen und den Protesten in Anlehnung an die konterrevolutionären „Montagsdemos“ in der DDR den Stempel der „Montagsdemos“ aufzudrücken. Leider gelang es den Kommunisten nur marginal, in die Kämpfe einzugreifen und die einzige Alternative zur kapitalistischen Verwertung, unsere kommunistische Weltanschauung in die Diskussion zu tragen. Die Hartz-IV-Reform ist heute nur noch sporadisch in den medialen Schlagzeilen. Alljährlich gibt die Bundesagentur für Arbeit die Anzahl der Leistungsempfänger bekannt. Die durchschnittliche Anzahl der SGB-II-Empfänger betrug 2012 4,4 Millionen Menschen und 2011 bezogen 840.000 nicht erwerbsfähige Menschen die Grundsicherung. Gegen die Arbeitslosen im Hartz-IV-Bezug verhängte die Bundesagentur 2012 aus disziplinarischen Gründen 1.025 Sanktionen. Die Maßregelungen erstrecken sich von einer Kürzung des Leistungsbezugs bis zur völligen Streichung der Zahlung. Ohne den Blick auf Hartz I bis III zu verlieren, wollen wir im folgenden den ökonomisch-politischen Hintergrund und die gesellschaftlichen Auswirkungen der vierten Hartz-Reform detailierter untersuchen. Betrachten wir zunächst die individuelle Ebene. „Fördern und Fordern“ und „Eigenverantwortung“ waren die zentralen Begrifflichkeiten der Umstruktuierung im Rahmen von Hartz IV. Doch die geforderte Eigenverantwortung wurde bereits in der Konzeption der entsprechenden Gesetze und den entsprechenden Durchführungsverordnungen ad absurdum geführt. Eigenverantwortung setzt ein gewisses Maß an Selbstbestimmung voraus. Doch genau diese Selbstbestimmung wird durch die Verschärfung zahlreicher Vorgaben konterkariert. In der Realität sehen sich ALG-IV-Empfänger mit verschärften und umfassenden Druck der Jobcenter konfrontiert: Sie fordern maximale Flexibilität bei der Jobsuche, versuchen Arbeitslose in die Selbständigkeit zu drücken oder diktieren ihnen die Aufnahme eines Minijobs bzw. eines Ein-Euro-Jobs. Die Aufzählung der die Eigenverantwortung unterminierenden Zwangsmaßnahmen erscheint endlos. Wer sich dem Diktat der Jobcenter entziehen möchte, dem droht eine Kürzung des Regelsatzes. Sehr viel weitreichender und bedeutsamer sind die Hintergründe des Sozialabbaus und die Auswirkungen auf der gesellschaftlichen Ebene. Bei den Hartz-Reformen - speziell Hartz IV - handelt es sich nicht um eine Reform des Arbeitsrechts, welches der Verbesserung der Arbeitsbedingungen und der Erhöhung des Wohlstands der Arbeiter dient. Vielmehr stellen die Reformen eine in diesem Umfang noch nie dagewesene, in der Vergangenheit erfolgreich verlaufende Strategie dar, mit der die lebendige Lohnarbeit durch das Kapital profitabler im kapitalistischen Verwertungsprozeß eingesetzt wird. Beispielsweise reduzieren sich die Lohnnebenkosten des Kapitalisten durch die Einstellung von Minijobbern erheblich, da er gesetzlich lediglich eine geringe kopfbezogene Beitragspauschale an die Sozialversicherungsträger abführt. Ein-EuroJobber erhalten nicht einmal einen Lohn für ihre Arbeit, denn für sie gibt es nur eine „Aufwendungsentschädigung“ in Höhe von maximal zwei Euro pro Stunde. Das Instrument mit dem aktuellen größten Potential für die Profitmaximierung der Kapitalisten bietet die Leiharbeit. Aus „betrieblichen Gründen“ werden einzelne Abteilungen oder Berufsgruppen (zum Beispiel Raumpflege oder Transportwesen) eines Unternehmers ausgegliedert und den Mitarbeitern gekündigt. Den nun arbeitslos gewordenen Ex-Mitarbeitern wird oftmals ein Arbeitsvertrag über die konzerneigene Servicegesellschaft angeboten. Im Rahmen des „Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes“ übernehmen die Leiharbeiter im Betrieb ihre frühere Funktion, jedoch zu bedeutend geringeren Löhnen. Denn im Vergleich zu den früheren Arbeitsverträgen sehen die Arbeitsverträge der PSA und Servicegesellschaften sehr viel geringere Entlohnungen der Leiharbeiter vor. Die Leiharbeit dient der Spaltung der Belegschaft und der Verschärfung der Konkurrenz zwischen den Arbeitern bei gleichzeitiger Maximierung des Profits. Die kurze Skizzierung der verdeutlicht, wer die großen Profiteure der sogenannten Arbeitsmarktreform sind: Es ist die Klasse der Kapitalisten, die durch die Senkung des variablen Kapitals (= Lohn„kosten“ und der Lohn„nebenkosten“) im internationalen Exportgeschäft konkurrenzfähig bleiben und -fähiger werden wollen, um sich unter anderem gegen die Unternehmen der emporstrebenden BRICS-Staaten zukünftig behaupten zu können. Für die Umsetzung ihrer Pläne ist das Kapital darauf angewiesen, die tarifvertraglichen und/oder betrieblichen Strukturen, aber auch den verbleibenden „Sozialstaat“, zu zerschlagen - dies alles eingebunden in einen medial inszenierten Krieg gegen Alte, Erwerbsgeminderte, soziale Randgruppen, Ausländer etc. Die Logik der Hartz-Reformen folgt konsequent der Arbeitswerttheorie von Karl Marx. Der Wert der Arbeitskraft eines Arbeiters wird durch die gesellschaftlich durchschnittlich notwendige Arbeit bestimmt, die für dessen (und die seiner Familie) Reproduktion notwendig ist (= Notwendige Arbeit). Der Wert der Ware Arbeitskraft ist also unter anderem durch den Preis der verkonsumierten Lebensmittel, der Bekleidung,bestimmt. Bedingt durch die zunehmende gesamtgesellschaftliche Produktivität verlieren die produzierten Waren kontinuierlich an Wert, da die gesellschaftlich durchschnittlich notwendige Arbeit zum Beispiel für die Lebensmittel über einen nicht näher bestimmten Zeitraum abnimmt. Genau so verhält es sich mit der Ware Arbeitskraft. Weil die für die Reproduktion der Ware Arbeitskraft gesellschaftlich durchschnittlich notwendige Arbeit abnimmt, nimmt auch der Wert der Ware Arbeitskraft in Abhängigkeit von der Zeit ab. Den über die notwendige Arbeit hinausgehenden, vom Arbeiter geschaffenen Wert, eignet sich der Kapitalist als Mehrarbeit unentgeldlich an. Dem Wertäquivalant, welcher der Entwertung der Ware Arbeitskraft entspricht, versucht sich der Kapitalist anzueignen, indem er zum Beispiel mit den Hartz-Reformen den Niedriglohnsektor ausbaut oder mit den Gewerkschaften Tarifabschlüsse aushandelt, die für den Arbeiter einen Reallohnverlust bedeuten. Nach den sogenannten „Wirtschaftswunderzeiten“ nimmt die gesamtgesellschaftliche Profitrate seit zirka 20 bis 25 Jahren gesetzmäßig tendenziell ab. Dieser Grundsatz resultiert aus der relativen Abnahme der im Produktionsprozeß zugeführten lebendigen Arbeit, die einzige Quelle des Mehrwertes, im Verhältnis zu den gesamten Produktionsmitteln. Damit die Profitrate durch die relative Abnahme des variablen Kapitals nicht absinkt, muß der Kapitalist die Mehrwertrate, also die Beziehung zwischen dem Mehrwert und dem variablen Kapital entsprechend erhöhen. Die Mehrwertrate wird unter anderem durch Lohnsenkungen oder auch durch eine Subventionierung der Arbeit erhöht. Letzteres liegt bei der Beantragung einer ergänzenden Sozialhilfe vor, falls zum Beispiel der Lohn eines Arbeiters unterhalb des ALGII-Regelsatzes liegt und zur Sicherstellung des Lebensunterhaltes nicht ausreicht. Wie wir so eben gesehen haben, entspringen die Hartz-Reformen auch einer Zwangslage des Kapitals, die in den inneren Widersprüchen der kapitalistischen Produktion ihre Ursachen hat und letzten Endes auch immer als ein Reaktionsmuster auf die Krisenerscheinungen im Kapitalismus zu sehen ist. Abschließend sei erwähnt, daß die Agenda 2010, auf die im Rahmen dieses Beitrages nicht eingegangen wurde, und die Hartz-Reformen spezifische, auf den deutschen Arbeitsmarkt zugeschnittene Instrumente sind. Um der eingangs bereits erwähnten „Perspektive von Lissabon“ gerecht zu werden, entwickelten die wichtigsten EU-Staaten wiederum ihre charakteristischen Strategien, um ihr nationales Lohnniveau zu senken und die Versklavung der Arbeiter stärker als bisher voranzutreiben. Eingebunden sind die nationalen Verfahrensweisen in ein auf europäischer Ebene wirkendes System. In diesem Zusammenhang ist zum Beispiel die Bolkestein-Richtlinie von 2006 zu nennen. Ziel dieser Ausführungsvorschrift ist die europaweite Absenkung der Löhne im Dienstleistungssektor. M. N. Wir weisen auf die nachfolgende Reihe von Bildungstagen hin, die auf Anregung der Kommunistischen Initiative Gera (Gera 2010) in Leipzig durchgeführt werden: Marxistisch-Leninistische Bildungstage der Kommunistischen Initiative (Gera 2010) Auftaktveranstaltung: Sonnabend, 28. September 2013 von 11.00 bis 16.00 Uhr. Veranstaltungsort: Leipziger Stadtteilzentrum Messemagistrale, Straße des 18. Oktober 10a, 04103 Leipzig. Kolloquium: Imperialismus heute. Fragen zur Lage der lohnabhängig Arbeitenden - Versuch einer marxistischen Analyse. Horst Schneider: Geschichte und Gegenwart - Fragen zur marxistischen Bildung. Götz Dieckmann: Faschismus und Neofaschismus. Peter Franz: Ideologie - falsches Bewußtsein: Weltanschauung und Bildung. Bildungstage 2013/1. Quartal 2014 Erster Bildungstag: 9. November 2013 von 11.00 bis 16.00 Uhr, Leipzig, Liebknechthaus, Braustraße 15. Karl Marx und die Entwicklung des Kapitals. Zweiter Bildungstag: 25. Januar 2014 von 11.00 bis 16.00 Uhr, Leipzig, Liebknechthaus, Braustraße 15. Der Imperialismus - ein neues Stadium des Kapitalismus. Dritter Bildungstag: 25. Januar 2014 von 11.00 bis 16.00 Uhr, Leipzig, Liebknechthaus, Braustraße 15. Faschismus - die braune Pest des 20. Jahrhunderts. Die Reihe wird fortgesetzt. Über Themen und Termine informiert unter anderem „Die Rote Fahne“. 6 Die Rote Fahne Wohin mit dem Atommüll ? In den deutschen Atomkraftwerken entstehen auch nach dem Atomausstiegsbeschluß jährlich noch 230 Tonnen hochradioaktive abgebrannte Brennelemente. Was mit diesem über Jahrtausende strahlenden Abfall passieren soll, weiß bis heute niemand. Entsprechend mußten Zwischenlagermöglichkeiten geschaffen werden. Insgesamt gibt es in Deutschland sechzehn Zwischenlager. Davon sind zwölf in den vergangenen Jahren an AKW-Standorten neu eingerichtet worden. Im Jahr 2030 wird die Bundesrepublik mit etwa 29.000 Kubikmetern hochradioaktivem Atommüll umgehen müssen. Das entspricht etwa 15.000 Tonnen Schwermetall aus abgebrannten Brennelementen und Wiederaufarbeitungsabfällen. Am Freitag dem 15. Juli 2013 hat nun auch der Bundesrat ein von der Regierung erarbeitetes „Endlagersuchgesetz“ verabschiedet. Eine Kommission mit 33 Mitgliedern aus Politik, Zivilgesellschaft und Wissenschaft soll bis Ende 2015 Grundlagen und Kriterien für die Suche empfehlen. Der Bundestag hat dem Gesetz bereits zugestimmt. Die Öffentlichkeit war bei deren Erarbeitung ausgeschlossen, die Bevölkerung in den potenziell in Frage kommenden Standorten ist nicht informiert. Diese Vorgehensweise nennt sich „kapitalistische Demokratie“. Es reicht ja, wenn ein paar Abgeordnete und sogenannte „Regierungsexperten“ solche Dinge, die eigentlich Alle angehen, entscheiden. Die Umweltorganisation Greenpeace hatte schon den Entstehungsprozeß der Erarbeitung dieses Gesetzes stark kritisiert und festgestellt, daß mit diesem Gesetz ein ergebnisoffenes, faires und transparentes Standortauswahlverfahren nicht möglich ist. Weiter kritisiert Greenpeace, daß auch der mittlerweile als ungeeignet einzuschätzende Standort Gorleben nicht explizit aus der Standortsuche ausgeschlossen wurde. Greenpeace befürchtet, daß über die Hintertür am Ende doch auch wieder Gorleben herauskommen soll. Es gibt hier nämlich sogenannte „öffentliche Belange“ bestimmter Interessengruppen, die bisher schon 1,6 Milliarden Euro in diesen Standort investiert haben. Greenpeace forderte deshalb im Vorfeld dieser Gesetzgebung Bundesumweltminister Altmaier auf, noch vor Verabschiedung eines Rahmengesetzes einen Beteiligungsprozeß mit einer öffentlichen und breit angelegten nationalen Endlagerdebatte in ganz Deutschland zu initiieren. Das ist natürlich nicht erfolgt, da ja unsere Politiker und Regierungsvertreter nicht ihren Wählern und damit dem Volke verpflichtet sind, sondern den Interessen der Kapitalbesitzer. Ein weiterer Beweis für die Richtigkeit dieser unserer marxistischen Bewertung dieser Vorgänge ist der Fakt, daß für die Kosten dieses Endlagersuchverfahrens nicht etwa die Verursacher des Atommülls, die Energiekonzerne, aufkommen müssen, sondern der Steuerzahler, also wir alle. Angesichts dieses neuerlichen Beispiels von Entmündigung des Volkes, sollte der denkende Mensch eigentlich zu der Erkenntnis kommen, daß „bürgerliche Demokratie“ nur einen Deckmantel für kapitalistische Diktatur darstellt. Wer das aber erkannt hat, sollte im eigenen Interesse an einer grundlegenden Veränderung der gesellschaftlichen Verhältnisse mitwirken. Axel Schmidt (Wirtschaft und Soziales) Zurück zum Klassenkampf Referent: Genosse Patrik Köbele, Vorsitzender der DKP. RotFuchs-Veranstaltung, ab 10.00 Uhr, 10. August 2013, in der „Drogenmühle“ in Heidenau, Dresdner Straße 26. August 2013 Gedanken zum Monat August Die „Tägliche Rundschau“ Nummer 171, Ausgabe II vom 26. Juli 1951, titelt „Weltfestspiele der Jugend und Studenten - Festspiele des Friedens“ und schreibt: „In den zehntausenden westdeutscher Jungen und Mädchen, die trotz Zuchthausgesetz, trotz Terror und Grenzpolizei der Bonner Regierung unsere Gäste in den Augusttagen sein werden, sieht Mc. Cloy eine besondere Gefahr bei der Verwirklichung seiner Kriegspläne. Sollte es doch gerade die westdeutsche Jugend sein, die in dem von den USA geplanten dritten Weltkrieg als Kanonenfutter gebraucht wird.“ Gegen die Einbeziehung in den imperialistischen Militärblock und die fortschreitende Remilitarisierung der BRD, sowie für die Vorbereitung und Werbung für die Weltfestspiele setzte sich die West-FDJ mit allen Kräften ein. Diese „staatsfeindliche“ Haltung brachte ihr am 26. Juni 1951 das Verbot ein. Und die Jugend der Welt kehrt zu Gast bei uns ein. Und der Frieden wird gut und uns näher sein! Werft den Krieg in den Kehricht der Zeit hinein. Und der Frieden wird endlich geboren sein. Wer erinnert sich nicht an dieses Lied, das wir nicht nur auf Straßen und Plätzen in Berlin während der III. Weltfestspiele der Jugend und Studenten vom 5. bis 19. August 1951 gesungen haben. Sechs Jahre nach dem zweiten deutschen Weltkrieg waren noch nicht die Trümmer in Städten und Dörfern beseitigt, vor allem nicht die Trümmer aus den Köpfen der Menschen. Auch die antifaschistischen Widerstandsgruppen und Helfer des NKFD hatten nicht vermocht, eine grundlegende Wende im Denken der Menschen herbeizuführen. Es war aber das erklärte Ziel des NKFD: „Ein freies Deutschland. Eine starke demokratische Staatsmacht, eine Demokratie, die jeden Versuch, gegen die Freiheitsrechte des Volkes oder gegen den Frieden Europas, rücksichtslos schon im Keim erstickt.“ Als sich das NKFD am 2. November 1945 auflöste, blieb der Wunsch, daß „der Geist, von dem es seit seiner Gründung getragen wurde, in unserem Vaterland lebendig geworden ist. Möge er alle redlichen Deutschen mit der Leidenschaft erfüllen, mit der wir ihn pflegten und bewahrten, damit unser Volk sich vor der Welt wieder sehen lassen kann“ (DRF, Juli 2013, Seite 5). Da standen wir jungen Menschen, hatten Gäste aus aller Welt und hofften alle auf eine Zukunft, auf ein Leben in Frieden ohne Krieg. Welch trügerische Hoffnung. Dazu nochmals zwei Sätze aus der oben genannten „Täglichen Rundschau“: Die Adenauer-Clique will der Bevölkerung einreden, daß die Gewähr für den Frieden Kanonen und Gewehre, Panzer und Bomben, Hunderttausende junge Männer in Kasernen sei. Die Geschichte der Menschheit lehrt jedoch, daß die Aufrüstung, die Anhäufung von Kriegsmaterial immer zu Kriegen führt.“ (Zitat Ende.) War das der Frieden Europas, mit dem sich „unser Volk vor der Welt wieder sehen lassen kann?“ Eine Ausnahmeverordnung vom 19. September 1950 droht allen Beamten und staatlich Angestellten die fristlose Entlassung an, falls sie sich im Sinne der KPD, der FDJ, der VVN oder anderer legaler demokratischer Organisationen politisch betätigten. Mit Zustimmung der SPD wurde am 11. Juni 1951 das 1. Strafrechtsänderungsgesetz (Blitzgesetz) verabschiedet, nach dem jede oppositionelle Regung als Hochoder Landesverrat bestraft werden kann. Erst wurde die FDJ verboten, dann folgten die Verbote von etwa 200 demokratischen Organisationen. Darunter die VVN und die Gesellschaft für DSF. Mit dem Antrag auf das Verbot der KPD 1951 waren die Kräfte der Opposition im Wesentlichen ausgeschaltet. So konnte der erste Putschversuch zur Liquidierung der DDR vorbereitet werden. Klärungsbedarf zu Maßnahmen der Regierung der DDR gab es zwischen dem 11. und 15. Juni 1953. Das wurde zum Anlaß genommen, rechtswidrig auf dem Gebiet der DDR terroristische und unstürzlerische Aktionen einzuleiten, mit der die Kriegs- und Eroberungspolitik der BRD deutlich wurde. Das Scheitern dieser Aktion wird heute noch von den Westinitiatoren und deren DDR-Sympathisanten bedauert. Am 17. August 1956 wurde das äußerst fadenscheinige Verbotsurteil gegen die KPD der BRD ausgesprochen. Es folgte wie 1850, 1919, 1933, nun 1956 erneut eine brutale Verfolgung der Kommunisten, Berufsverbote, Haftstrafen und erneute vollständige Enteignung der Partei. Westmedien schütteten ihren geistigen Kehricht, den braunen Propagandamüll über uns Staatsbürger der DDR aus. Ihre ideologische Kriegsführung charakterisieren sie selbst zum Beispiel so: „Radio Free Europe ist ein Dienst des psychologischen Krieges. ... Für den ideologischen Krieg brauchen wir keine Wahrheiten, sondern Untergrundtätigkeit. In diesem Krieg brauchen wir die Unterstützung aller Halsabschneider und Gangster, die wir irgendwie auftreiben und anwerben können.“ Über sieben Sendesysteme der NATO-Hauptmächte strahlte dieser Betrugsapparat seine Hetze aus. Nur werden ihre Lügen auch dadurch nicht zur Wahrheit, daß sie ihre Erbärmlichkeit ständig wiederholten. Sie forderten DDR-Bürger für materielle Vorteile ihr Land zu verlassen und viele taten, was von ihnen erwartet wurde. Sabotage und Diversionsakte, Grenzverletzungen, die aktuelle und akute atomare Bedrohung, Wirtschaftsboykott usw. taten ein Übriges. Die Expansionspolitik von BRD und NATO-Mächten hatte eine den Weltfrieden gefährdende Situation heraufbeschworen ! Vom 3. bis 5. August 1961 vereinbarten die 1. Sekretäre der kommunistischen und Arbeiterparteien, daß die DDR die notwendigen Sicherungsmaßnahmen trifft, um die imperialistische Wühltätigkeit gegen die sozialistischen Staaten zu beenden. Diese Entscheidung war ein schwerer Schritt für alle Beteiligten. Am 12. August zeigte sich aber die Notwendigkeit. Übergriffe aus dem Kreis der Bevölkerung, die täglich aus dem Randgebiet Berlins nach „Westberlin“ zur Arbeit fuhren, wurden tätlich. Brandstifungen, Fahrzeuge leitender Mitarbeiter des Staates und der Partei wurden angezündet, Hetze gegen den Staat und seine Mitarbeiter verkündet. Durch unsere Genossen wurde der Zugriff der Deutschen Volkspolizei auf die Bürger unterstützt, die sich schwerwiegender Verbrechen (wie Brandstiftung und ähnlichem) gegen unser Volk schuldig gemacht haben. Am folgenden Tag, dem 13. August, zehn Jahre nach der großen Friedensdemonstration der Weltjugend, sah uns Berlin wieder. Dieses Mal traten wir, die Erben des Roten Frontkämpferbundes nicht im Blauhemd der FDJ, sondern im Grau unserer Uniformen, zur Sicherung unserer Staatsgrenze an. Eine Grenze, die wir nicht gezogen hatten, die Ergebnis des 2. Weltkrieges war: „Und der Frieden wird endlich geborgen sein !“ Franz Josef Strauß notiert in seinen Erinnerungen den geplanten Atombombenabwurf auf das Gebiet der DDR und schreibt zu den Maßnahmen des 13. August: „Mit dem Bau der Mauer war die Krise, wenn auch in einer für die Deutschen unerfreulichen Weise, nicht nur aufgehoben, sondern eigentlich auch abgeschlossen.“ „Niemand hatte die Absicht, eine Mauer zu bauen !“ Diese Maßnahme verhinderte aber einen Weltkrieg! Wie gut also, daß wir sie hatten 1968, das Jahr der „68er-Bewegung“, das Jahr, in dem eine Partei als „Deutsche Kommunistische Partei“ (DKP) zugelassen wird. Ihr Ziel als Kommunistische Partei darf sie nicht öffentlich verfolgen. Das heißt erstens eine Gesellschaft zu formieren, in der die Grundlagen von Kriegen durch die Aufhebung des Privateigentums an den Produktionsmitteln beseitigt ist. Und zweitens eine sozialistische Demokratie zu schaffen, in der die Macht des Staates in den Händen des Volkes liegt. Mit der Zulassung der DKP wurde 1968 die KPD/ML gegründet. Deren „Sektion DDR“ das Ziel verfolgt, „die Arbeiterklasse der DDR für ihre revisionistischen Ziele zu gewinnen, die gesellschaftlichen Verhältnisse in der Am 18. August 2013, um 10.00 Uhr, treffen sich Kommunisten und Antifaschisten am Ernst-Thälmann-Denkmal in Halle/Saale, Voßstraße, um der Ermordung Ernst Thälmanns im KZ Buchenwald zu gedenken! DDR gewaltsam umzukehren, das HoneckerRegime zu stürzen, die SED zu liquidieren und eine neue Partei zu schaffen“. Die Verbindung der KPD/ML zum westdeutschen Geheimdienst ist belegt. Abschließend zu zwei Beiträgen aus der JuliAusgabe „Die Rote Fahne“. Zum „Angriff auf die Symbole“: Wer gegen Hammer und Sichel auftritt, ist gegen das Recht auf Arbeit! Hammer und Sichel zeigen die notwendige Verbindung zwischen Industrie und Landwirtschaft. Sie verdeutlichen ein Menschenrecht, für das die „revolutionäre Arbeiterbewegung“ gekämpft hat. Hammer, Ährenkranz und Zirkel zeigten die umfassende Teilnahme der „redlichen Deutschen“, der Staatsbürger des Friedensstaates DDR. International anerkannt, konnte sich dieses deutsche Gesicht „vor der Welt sehen lassen.“ In westdeutschen Bundesländern halten die „Herrschenden“ das KPD-Verbot aufrecht. Gezwungen „verzichten“ in Ungarn Genossen darauf, sich kommunistisch zu nennen. Die Staaten des Warschauer Vertrages wurden als „Kommunismus“ verunglimpft. Diese Staaten bemühten sich um den Aufbau einer sozialistischen Gesellschaft, aber noch weit entfernt vom Kommunismus, weit entfernt von den Lehren, die seine Bürger aus den geschichtlichen Tragödien, trotz oder gerade wegen westlicher Volksverhetzung, hätten ziehen müssen besonders die Erkenntnis um Einheit und Stärke der Arbeiterklasse und ihre Partei. Es wird viel Mühe darauf verwendet, eine neue, eine weitere Kommunistische Partei zu gründen. In der Hoffnung, deren Mitglieder werden sich aus Mitgliedern anderer Parteien, die sich „kommunistisch“ nennen, bilden. Wir leben aber nicht mehr in der Zeit des Gothaer Parteitags, auf dem sich 22. bis 27. Mai 1875 die Sozialdemokratische Arbeiterpartei (SDAP) mit dem Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein (ADAV) zur Sozilistischen Arbeiterpartei Deutschlands (SDAP) zusammenschloß (siehe Anti-Dührung). Angesichts der Unterdrückungsmethoden in „freiheitlich-demokratischen Rechtsstaaten“ diese Partei „Kommunistische Arbeiterpartei Deutschlands“/Arbeit - Zukunft (KAPD) zu nennen, halte ich für sehr sonderbar! Eine Zusammenarbeit mit Menschen zu organisieren, mit denen die Mitglieder der KPD bis vor 23 Jahren bereits viele Jahre in einer Partei zusammen gearbeitet haben, scheint heute ein Problem zu sein. Verunglimpfung der kommunistischen Bewegung und Partei-Egoismus werden über sachliche Inhalte gestellt. Genosse Honecker rät uns: „Heute wäre es nicht real, sich der Aufgabe zu stellen, die DDR zurückholen zu wollen. Real ist, sich das Ziel zu setzen, in dem größeren Deutschland so viel als möglich von den sozialistischen Rechten, von den geistigen und moralischen Werten einzubringen, was nur einzubringen ist.“ Wir sagen: „Nein zum Verbot von DDR-Symbolen !“ „Nein zur weiteren Zersplitterung der Arbeiterbewegung und der kommunistischen Bewegung!“ „Ja, zu einer kampfstarken KPD!“ Klaus Weber Am 18. August 2013, um 10.00 Uhr, treffen sich Kommunisten und Antifaschisten am Ernst-Thälmann-Denkmal am Keistpark in Frankfurt/Oder, um der Ermordung Ernst Thälmanns im KZ Buchenwald zu gedenken! Die Rote Fahne 7 August 2013 + Aus Leserbriefen + Aus Leserbriefen + Aus Leserbriefen + Betreff: „Interessant, was neuerdings als ,nationalistisch’ gilt ...“, Schwerpunktinterview, Seite 3 in junge Welt vom 7. Juli 2013 Mögen meine Worte unpassend in die Zeit des Wahlkampfes - was da auch immer unpassend gewählt wird - fallen. Zwar sind die Darstellungen Sahra Wagenknechts im Schwerpunktinterview auf Seite 3 der jungen Welt vom 4. Juli 2013 zutreffend, aber Die Linke will doch lediglich ein Stoßdämpfer sein, das heißt, den Imperialismus sanieren, also rückwärts marschieren, nicht wirklich die Produktionsverhältnisse umwälzend verändern. Ein Beispiel dafür liefert sie trotz eines wohlklingenden poetischen Bildes wieder, wo es sich maßgeblich um die Beurteilung des Gipfels zur Jugendarbeitslosigkeit handelt. Die Philosophin vergleicht die Bundesregierung mit einer Brandstifterbande. Nun gut. Doch ist sie nicht vielmehr die Lunte - die Exekutive -, denn die Brandstifter sind in den Banken und Konzernen zu suchen? Und dann fordert sie - wie schon Herr Gysi in der Diskussion im Bundestag zur Regierungserklärung von Frau Merkel zu den Ergebnissen des G8-Gipfels am 27. Juni dieses Jahres - einen echten Marshallplan ! Ja bitte, wie blind ist man, nicht zu sehen, was diese ganze EU darstellt als Fortsetzung eben jenes ERP (European Recovery Program), das der damalige US-Außenminister am 5. Juni 1947 zur Spaltung und Restauration der alten Verhältnisse in Europa unter Vorherrschaft des US-Imperialismus verkündete ?! 90 Prozent der 10,26 Milliarden US-Dollar entfielen seinerzeit als Finanz- und Warenkredite in den Jahren 1949 bis 1952 auf Frankreich, Großbritannien und die BRD - bevor die übrigens in den USA gedruckte Spalterwährung für die Trizone am 20. Juni 1948 in Kraft trat. Unglaublich, da werden Pläne des US-Imperialismus, die den kalten Krieg forcierten und zur Teilung Deutschlands führten, beispielgebend von Linken propagiert ! All das, was uns heute belastet als soziales Elend, ob in Griechenland, Spanien oder anderswo, samt der Perspektivlosigkeit für die Jugend überhaupt, ist das Ergebnis jener Grundsteinlegungen eines Marshallplanes wie eines Schumanplanes - der zur Montanunion führte -, eines gemeinsamen Marktes, der auch den Kriegsbrand beinhaltet - er heißt EU und NATO. Wie willfährig sie sich verhalten gegenüber dem US-Paten, zeigt jüngst die von dieser Zeitung zutreffend genannte Vasallenhaltung mit der vorübergehenden Geiselnahme des bolivianischen Staatsoberhauptes Morales. Und anstatt Edward Snowden sich unterstützend dankbar zu erweisen für die Offenlegung der US-Überwachungspraktiken, kuscht man und verweigert Snowden Asyl. Auch hierin wirken sich nachhaltig die Ziele und Zwecke des Marshallplanes aus. E. Rasmus Meine Biographie ist kurz umrissen: 37 Jahre Erfüllung und Lebensfreude, 23 Jahre Qual, Ödnis und Hoffnungslosigkeit. Ich bin Arbeiter, des halb war die Deutsche Demokratische Republik meine Heimat. Und es war gute Arbeit, weil sie dem Volke zugute kam und nicht einzelnen Profiteuren, Kriegshelden und Demagogen. Ich arbeitete 20 Jahre als Gruppenleiter der Qualitätskontrolle in einem Teilbetrieb der Keramischen Werke Hermsdorf. Nach der Konterrevolution konnte ich die „kapitalistische Freiheit“ pur erleben, mit Kurzarbeit, Arbeitslosigkeit, Lehrgängen und wieder ohne Arbeit. Ein Jahr arbeitete ich in einer Mühle und verkaufte Getreide, Taubenfutter und Blumenzwiebeln. Ich bewarb mich 1996 in dem Betrieb, in dem ich 20 Jahre eine erfüllte Arbeit hatte, ein volkseigener Betrieb. Jetzt ist er eine Kapitalgesellschaft. Als Lohnarbeiter merkte ich an „vorderster Front“, was es heißt, nur Arbeitskraft zu sein und dem Gutdünken des Fabrikbesitzers ausgesetzt zu sein. Hier merkt man, was es heißt, Eigentümer der Produktionsmittel zu sein und mitzubestimmen oder eben seine Arbeitskraft zu verkaufen und zu kuschen. Am Werktor hört die Freiheit auf, die sie so lautstark in den Vordergrund rücken. Aber zirka 40 Millionen Arbeiter werden stündlich und täglich, Jahr für Jahr ausgebeutet, um ihren Reichtum noch mehr zu vergrößern. Zirka zwei Stunden braucht der Arbeiter für seine Arbeitskraftreproduktion, die anderen sechs Stunden schuftet er für den Kapitalisten. Das ist wahre Enteignung. Mit den Steuern werden Armee, Polizei, Geheimdienste, Richter und Staatsanwälte bezahlt, aber auch Kriegsgeräte, um andere Völker zum Gehorsam zu zwingen, zur Sicherung der Rohstoffbeschaffung für deutsche Konzerne. Die Waren, die der Arbeiter in der Fabrik herstellt, kauft er dann im Laden mit seinem empfangenen Lohn und wird dann noch mal enteignet. Der Händler und der Fabrikbesitzer haben sich an der Arbeit des Arbeiters riesige Profite geschaffen. Das ist das Gegenteil von guter Arbeit; deshalb habe ich fünf Jahre schlechte Arbeit geleistet, auch wenn es nicht ursächlich für die Rüstungsindustrie war. Es gab keinen Betriebsrat, keine Mitbestimmung und Mitsprache. Es kam nur die zugewiesene Arbeit und ducken. Bei 13,00 DM, also zirka 6,50 Euro, konnte der Fabrikbesitzer seine Wettbewerbsfähigkeit auf Kosten der Arbeiter und der Hungerlöhne gegen die Westkonkurrenz unter Beweis stellen. Die Angst vor dem Verlust der Arbeit macht demütig, duckmäuserig und feige. Zwei Kollegen, nicht feige, extra asugebildet in Holland zur Bedienung einer Maschine, wurden entlassen, weil sie Vorschläge zur Verbesserung der Arbeitsorganisierung machten. Als ungelernte Kraft mußte ich an dieser Maschine dann arbeiten. Eine andere Kollegin wurde entlassen, weil sie zu oft krank war. In den Fabriken der Konzerne und Kleinkapitalisten herrschen Regeln, die außerhalb jeglicher Kontrolle sind. In einem Nachbarbetrieb wird jeder Arbeitsplatz mittels Video überwacht, Sicherheiteinrichtungen an den Maschinen so manipuliert, daß höhere Stückzahlen erreicht werden und jeder Versuch einer Betriebsratsgründung im Ansatz erstickt. Die Leiharbeiterquote liegt in diesem Betrieb bei 82 Prozent. Das ist ungezügelter Kapitalismus. Wer das Wort Betriebsrat in den Mund nimmt, fliegt raus, so der Druck durch die Betreibsleitung. Die Arbeiter sind extrem verängstigt. Auf meiner Arbeitsstelle war die Einschüchterung nicht anders. Ich kannte fast alle Kollegen von früher. Die Produktionsverhältnisse haben sie verbogen und kleinlaut gemacht. Es ist wahr, am Werktor hört die Freiheit auf. Für mich gibt es keine andere Erkenntnis: in diesem Deutschland gibt es auf der einen Seite Arbeiter, egal ob sie an der Maschine stehen oder im Büro sitzen, und auf der anderen Seite die Handvoll Kapitaleigner, die den Arbeiter ausbeuten und mit ihrem Kapital dieses Deutschland fest im Griff haben, einschließlich ihrer politischen Handlanger. Wir brauchen eine Arbeiter- und Bauernregierung, damit die Angst verschwindet und wieder echte Lebensfreude einkehrt. Das ist mein Resümee der Lebensjahre in einem kapitalistischen Ausbeutungs- und Unterdrückungsstaat. Hans-Achim Bohn Rolf Becker liest: Das Kommunistische Manifest im Freizeitforum Marzahn Die Veranstaltung findet statt am Freitag, den 9. August 2013 im Arndt-Bause-Saal des Freizeitforums Marzahn. Die Veranstaltung beginnt um 19.00 Uhr, Einlaß ist ab 18.30 Uhr. Die Eintrittskarten sind im Vorverkauf ab 15.00 Uhr an der Kasse des Freizeitforums (Marzahner Promenade 55, 12679 Berlin) oder in der Ladengalerie der Tageszeitung junge Welt erhältlich. Vorbestellungen unter: 030/5470 4166 bei Frau Krause, oder unter: [email protected] möglich. Gedenkveranstaltung aus Anlaß des 69. Jahrestages der Ermordung Ernst Thälmanns am 18. August 2013 um 17.00 Uhr am Thälmann-Denkmal in Dresden, Strehlener Platz. Veranstaltung mit Kundgebung zum Weltfriedenstag am 1. September 2013 um 18.00 Uhr vor der Dreikönigskirche in Dresden Kalendarium - August August bis: Dezember 1918: Abwehr-Erfolge der Roten Armee bei Zarasin und an der Ostfront. August 1918: In Petrograd erscheint Lenins Werk „Staat und Revolution“. August 1921: Gründung der Internationalen Arbeiterhilfe. 01. 08. 1914: 01. 08. 1917: 01. 08. 1973: 01. 08. 1975: Beginn des 1. Weltkrieges. Matrosenunruhen in Deutschland. Walter Ulbricht gestorben. Schlußakte der Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) in Helsinki unterzeichnet (Bruch durch die USA im Jahr 1999). 02. 08. 1917: Höhepunkt des Aufstandes der deutschen Hochseeflotte. Köbis und Reichpietsch in den Händen der Marinejustiz. 02. 08. 1945: Unterzeichnung des Potsdamer Abkommens (UdSSR, USA und Großbritannien). 03. bis 05. 08. 1961: Beratung der Ersten Sekretäre der kommunistischen und Arbeiterparteien. Es wurde vereinbart, daß die DDR die notwendigen Sicherheitsmaßnahmen trifft, damit der Wühltätigkeit gegen die sozialistischen Länder ein Ende bereitet wird. 05. 08. 1895: Friedrich Engels gestorben. 05. bis 19. 08. 1951: III. Weltfestspiele der Jugend und Studenten in Berlin, Hauptstadt der DDR. 06. 08. 1945: Erster US-amerikanischer Atombombenabwurf auf Japan (in Hiroshima). 07. 08. 1936: Appell des ZK der KPD an alle deutschen Antifaschisten, sich als Soldaten der Volksfront in Spanien zur Verfügung zu stellen. Gründung der Centuria Thälmann in Barcelona. 07. 08. 1961: German Titow landet als zweiter Kosmonaut im Weltraum nach 17 Erdumkreisungen im vorbestimmten Raum. 08. 08. 1918: Durchbruch der Entente-Truppen im Westen Deutschlands. 09. 08. 1945: Zweiter US-amerikanischer Atombombenabwurf auf Japan (in Nagasaki). 13. 08. 1913: August Bebel gestorben. 13. 08. 1961: Errichtung des antifaschistischen Schutzwalls zur Sicherung des Friedens in Deutschland und Europa. 17. 08. 1956: Verbotsurteil gegen die KPD in der BRD (bereits 1951 von Adenauer beantragt). 23. 08. 1939: Nichtangriffsabkommen zwischen dem faschistischen Deutschland und der sozialistischen UdSSR für zehn Jahre in Moskau unterzeichnet. Das faschistische Deutschland bricht diesen Vertrag mit dem hinterhältigen Überfall auf die sozialistische UdSSR am 22. Juni 1941. 23. 08. 1944: Sturz der faschistischen Diktatur in Rumänien. Die neue Regierung tritt aus der faschistischen Koalition aus. 25. 08. 1942: Beginn der Schlacht bei Stalingrad. 25. 08. 1944: Rumäniens neue Regierung erklärt dem faschistischen Deutschland den Krieg. 26. 08. 1928: Das ZK der KPD beschließt ein Volksbegehren gegen den Panzerkreuzerbau einzuleiten. 26. 08. 1978: Valerie Bykowski und Sigmund Jähn (erster deutscher Kosmomaut) umkreisen die Erde im Weltraum. 27. 08. 1953: Das ZK der SED empfielt die Bildung von Kampftruppen der Arbeiterklasse. 30. 08. 1918: Attentat auf Lenin verübt. 31. 08. 1939: Fingierter Überfall auf den Sender Gleiwitz und an anderen Stellen entlang der deutschpolnischen Grenze. Beginn des 2. Weltkrieges durch Deutschland am Tag danach. Impressum: Kontaktadressen der KPD - Zentralkomitee der KPD - Redaktion „Die Rote Fahne“, PPI Eigenverlag und Vertrieb „Wilhelm Pieck“ - KPD-Landesorganisation Berlin Franz-Mehring-Platz 1 10243 Berlin Telefon 030/ 9821930 Fax 030 / 97 89 66 69 E-mail: [email protected] - KPD-Landesorganisation Brandenburg KPD-Regionalorganisation Barnim/Märkisch-Oderland - KPD-Regionalorganisation Frankfurt/Oder Cornelia Noack Telefon 03366/ 20 812 - KPD-Landesorganisation Thüringen - KPD-Regionalorganisation Erfurt - KPD-Regionalorganisation Bad Langensalza und Umland c/o Torsten Schöwitz Postfach 800505 99031 Erfurt Telefon 0173-6386152 - KPD-Landesorganisation Sachsen - KPD-Regionalorganisation Oberlausitz c/o Jürg Hebestreit Telefon 03583/ 690745 - KPD-Regionalorganisation Dresden c/o Michael Junghans Königsteiner Straße 6 01824 Rosenthal - KPD-Regionalorganisation Leipzig/Umland Günther Schulze Telefon 0341/23 28144 - KPD-Landesorganisation Sachsen-Anhalt c/o Axel Schmidt Ascherslebener Weg 4 06449 Aschersleben /OT Westdorf - KPD-Landesorganisation Sachsen-Anhalt Postfach 12 62 06692 Zeitz E-Mail: [email protected] - KPD-Regionalorganisation Halle/Bernburg E-Mail: [email protected] - Regionalorganisation Zeitz E-Mail: [email protected] - KPD-Landesorganisation Niedersachsen Jörg Lorenz Husarenstraße 39 30163 Hannover Telefon 0179 - 54 73 578 - KPD-Landesorganisation Mecklenburg-Vorpommern KPD-Regionalorganisation Rostock und Umland Lothar Piechowski Klein-Lehmhagenersdorfstraße 31 18507 Grimmen Telefon 0160-8214 528 oder 0162-15 62099 - KPD Augsburg und Umland Herbert Settele Brückenstraße 25 1/2 86153 Augsburg SATIRE-ECKE Hartz IV das Ende? Die Tatsache, daß es ein neues Rekordergebnis an Strafen und Sanktionen für ALG-II-Empfänger gibt, läßt eigentlich nur einen richtigen Schluß zu: Hartz IV wird allein schon deshalb nicht abgeschafft werden, weil dann Fallmanager und alle möglichen anderen deutschen Bürokraten kein Gesetz mehr hätten, um Arme und sozial Ausgegrenzte zu terrorisieren. Deutscher Einheit(z)-Textdienst Die Rote Fahne ISSN 1433-6383 Herausgeber: Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Deutschlands. Presse-, Publikations- und Informationsdienst der KPD -PPI- Eigenverlag und Vertrieb „Wilhelm Pieck“. Redaktion: „Die Rote Fahne“ / „Schriftenreihe der KPD“. Chefredakteur: Arthur Müller, V.i.S.d.P. Der Redaktion gehören an: Dr. Frank Beckmann (stellvertretender Chefredakteur),Werner Schleese, Eva Kolowrat, Wilhelm Deistel, Iris Harnack, Jörg Sandrock. Redaktionsanschrift: Franz-Mehring-Platz 1, 10243 Berlin. Telefon: 030 / 98 21930. Fax: 030 / 97 89 66 69. 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Preis 35,00 Euro beziehen. Ich bitte um das Statut und Programm der KPD. Preis je 2,00 Euro plus Porto füge ich in Briefmarken bei. Ich möchte Mitglied der Kommunistischen Partei werden. Name .................................................. Vorname .................................................... Straße ........................................................................................................................... PLZ ............. Wohnort ................................... Telefon/Fax ................................. Zentralkomitee der KPD und Redaktion DRF AUFRUF AUFRUF zum antifaschistischen Riesengebirgstreffen am 31. August 2013 in Mala Upa am Fuße der Schneekoppe zum Aktionstag gegen Rassismus, Neonazismus und Krieg am Sonntag, den 8. September 2013, von 13.00 bis 18.00 Uhr am Tempelhofer Feld neben dem ehemaligen Flughafengebäude, Zugang Columbiadamm ! Im Jahre 2012 konnten wir das 90. Jahr der Tradition der Riesengebirgtreffen am Fuße der Schneekoppe begehen. 1922 trafen sich erstmals junge Arbeiter aus der Tschechoslowakei und dem zu jener Zeit zu Deutschland gehörenden Schlesien, um gemeinsame Interessen zu bekunden und Aktionen gegen kapitalistische Ausbeutung zu beraten. Später wurden aus diesen Treffen Foren gegen die von Deutschland ausgehende Gefahr des Faschismus, und schließlich erwuchs daraus ein Bündnis aktiver Solidarität mit vom Hitlerregime bedrohten und verfolgten deutschen Antifaschisten. Während der Zeit des faschistischen Terrorherrschaft unmöglich geworden, wurden die Treffen später unter neuen Bedingungen als Manifestationen für eine friedliche und sozial gerechte Welt fortgesetzt. Sie finden weiterhin alljährlich Ende August am Rande der Schneekoppe statt. Das Treffen 2013: - an die Traditionen der internationalen Arbeiterbewegung erinnern, - im 80. Jahr nach der Machtübergabe zur Rettung des Kapitalismus durch die mächtigsten Konzerne an Hitler und die Faschisten vor den neuen Gefahren in der kapitalistischen /imperialistischen Gesellschaftskrise warnen, - Erfahrungen des antiimperialistischen Kampfes und der Aktionen gegen die verbrecherische Politik imperialistischer Mächtegruppierungen wie Europäische Union und NATO auszutauschen. Daher wollen wir Internationale Solidarität üben gegen die Diktatur des großen Kapitals, deren Wesen sich zeigt - im Abbau von demokratischen und sozialen Rechten des Volkes, - in der Einschränkung von Menschenrechten und Menschenwürde, - in der immer größer werdenden Kluft zwischen Arme und Reich, - in der Perspektivlosigkeit der Jugend, - in imperialistischem Hegemonialstreben und skandalöser Kriegstreiberei, psychologisch gestützt durch einen technisch perfekten Apparat der Lüge und Täuschung, - in der Tolerierung und Förderung von Fremdenhaß und nationalistischen Vorurteilen und nicht zuletzt neofaschistischen Umtrieben durch die Herrschenden. Dabei wollen wir uns mit demokratischen Organisation und Einzelpersönlichkeiten solidarisieren, die wegen ihres Einsatzes für eine gerechte Gesellschaftsordnung und gegen imperialistischen Krieg diskriminiert und verfolgt werden. Zum Riesengebirgstreffen laden die Kreisorganisation Trutnov der Kommunistischen Partei Böhmen und Mähren sowie der Kreisklub des tschechischen Grenzlandes ein. Die deutsche Initiativgruppe Riesengebirgstreffen ruft alle antifaschistisch, demokratisch und antikapitalistisch gesinnten Bürgerinnen und Bürger, ob jung oder alt, auf, sich an der internationalen Kundgebung am Sonnabend, 31. August 2013, 10.00 bis 12.00 Uhr in Mala Upa am Fuße der Schneekoppe und an den Veranstaltungen des Treffens (Schneekoppenaufstieg, Freundschaftstreffen, Meeting in Kralovec) zu beteiligen. Bekundet durch eure Teilnahme euren Willen zur Gestaltung einer menschenwürdigen, von kapitalistischer Ausbeutung und Unterdrückung freien und friedlichen Welt ! Mit Kampfeswillen und Lebensfreude! Parteien, Vereine bzw. ihre Landesorganisationen und Einzelpersonen, die als politische/mobilisierende Unterstützer des Treffens 2013 in Mala Upa unter dem Aufruf genannt werden möchten, wenden sich mit Übermittlung des zu veröffentlichen Logos an Gerd Hommel. Kontakte: Joachim Kutschmann, Dolgensseestraße 53, 10319 Berlin, Telefon 030/5138137. E-Mail: [email protected] Gisela Lingenberg, Am Tierpark 74, 10319 Berlin, Telefon 030/5125430. E-Mail: [email protected] Gerd Hommel, Dohnaer Platz 9, 01239 Dresden, Telefon 0351/2882128. E-Mail: [email protected] Christa Junge, David-Goldberg-Straße 4, 02779 Großschönau, Telefon 03584/138107 Albrecht Geißler, Carl-von-Ossietzky-Straße 204, 09127 Chemnitz, Telefon 0371/7200098. E-Mail: AlGen@t-online. de Gerda Uhlig, Johannisplatz 4 /0602, 04103 Leipzig, Telefon 0341/6883502. E-Mail: [email protected] Michael Gölles, Otto-Engau-Straße 9, 07749 Jena, Telefon 03641/561788. E-Mail: [email protected] Olaf Westphal, Birkenweg 33, 18546 Saßnitz, Telefon 038392/67877. E-Mail: olafwestphal@tele2. de Die Erfassung der Teilnehmer für die Reservierung von Übernachtungen und Koordinierung von Mitfahrmöglichkeiten beginnt sofort! Termin für verbindliche Anmeldungen ist der 28. Juni 2013! Touristik und Kontakt International GMBH - Reiseveranstalter und Reisebüro - bietet wieder an: Vier-Tage-Busreise vom 29. August bis 1. September 2013 mit der Möglichkeit zur Teilnahme am Riesengebirgstreffen in Mala Upa, 273 Euro im Doppelzimmer. tuk-berlin ist seit Jahren ein engagierter Partner! Kontakt: Touristik und Kontakt International, Danziger Straße 168, 10407 Berlin, Telefon 030/4233333, [email protected] www.tuk.de Bisher erklärte Unterstützer des Aufrufes: Revolutionärer Freundschaftsbund e.V. (RFB); VVN-BdA Lichtenberg; Kommunistische Partei Deutschlands, Ostdeutsches Kuratorium von Verbänden e.V.; Kommunistische Plattform Sachsen - Kommunistische Plattform der Partei DIE LINKE; DIE LINKE Görlitz, AG Dreiländereck; Gesellschaft zur Rechtlichen und Humanitären Unterstützung e.V. (GRH); DKP Berlin. Wir gratulieren ganz herzlich allen Lesern unserer Zeitung, die im Monat August Geburtstag haben und wünschen alles erdenklich Gute für den weiteren Lebensweg. Gestern wie heute ... Die Tradition, den zweiten Sonntag im September als mahn- und Gedenktag für die Opfer des Faschismus zu begehen, begründeten 1945 in der unmittelbar hinter dem Tempelhofer Feld liegenden Neuköllner WernerSeelenbinder-Kampfbahn Überlebende der Zuchthäuser und Konzentrationslager. In ihrem Geiste treten wir am „Aktionstag gegen Rassismus, Neonazismus und Krieg“ für ein friedliches und gleichberechtigtes Miteinander der Menschen ein, unabhängig von Geschlecht, Herkunft, Alter, sozialem Status, Religionszugehörigkeit, Lebensentwürfen und Überzeugungen. 2013 jährt sich die Machtübertragung an die Nazis zum 80. Mal. Die Geschichte des Tempelhofer Feldes ist eng mit dem Terror des Naziregimes verbunden. Hier befand sich das Columbiahaus, das 1933 erst als Gefängnis und dann als Konzentrationslager der SS genutzt wurde. An die zehntausend Antifaschisten wurden hier von 1933 bis 1936 weggesperrt, gefoltert und auch ermordet. Tausende Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter waren hier in Baracken untergebracht und mußten im Flughafengebäude in der Rüstungsproduktion unter unmenschlichen Bedingungen arbeiten. Es ist ander Zeit, bei der Gestaltung des Tempelhofer Feldes einen Informations- und Gedenkort für KZ-Haft und für Zwangsarbeit zu schaffen. Die Ausgrabungen an den authentischen Orten des Leidens dürfen nicht überbaut werden. ... und das Problem bleibt Rassismus! Seit 1990 wurden über 170 Menschen von Neonazis ermordet. Der sogenannte Nationalsozialistische Untergrund (NSU) konnte über zehn Jahre unter den Augen der Polizei- und Verfassungsschutzbehörden morden: Die Untersuchungsausschüsse des Bundes und der Länder fördern tagtäglich neue Ungeheurlichkeiten staatlicher Ignoranz und rassistischen Behördenhandelns zutage. Statt die Mörder zu suchen, drangsalieren aber die Ermittler jahrelang die Angehörigen der Mordopfer und reproduzieren damit den Rassismus der Mörder. Ein großer gesellschaftlicher Aufschrei bleibt bis heute aus. Nur langsam wächst die Erkenntnis: Rassismus ist konstituierend für den bundsdeutschen Staat, für die Mehrheitsgesellschaft genauso wie für die Netzwerke der alten und neuen Nazis. Wir fordern die umgehende Aufklärung des „Versagens“ von Politik und Sicherheitsbehörden sowie Transparenz über die Zusammenarbeit von Verfassungsschutzbehörden mit den Nazi-Organisationen. - Solidarität mit den Opfern von institutionellem und alltäglichem Rassismus ! - Teilhabe aller Menschen an Wohlstand, sozialen und demokratischen Rechten! - Schluß mit Abschiebungen, Residenzpflicht und Arbeitsverbot! - Stopp der Verfolgung von Roma und Sinti in Osteuropa und überall! - Keine Torleranz für faschistische Ideologie und Gewalt! Tag der Erinnerung und Mahnung 2013 Homepage: www.tag-der-mahnung.de Vorankündigungen: Aktionen zur Wahl Großdemonstration des DGB am 7. September in Hannover Im Vorfeld der Bundestagswahlen ruft der DGB unter dem Motto „Gute Arbeit. Sichere Rente. Soziales Europa. Aktiver Staat“ zu einer Großdemonstration und Kundgebung am 7. September in Hannover „für einen konsequenten Politikwechsel“ auf. Der DGB hat vier Forderungen in dem Mittelpunkt des Aufrufs zur Demonstration gestellt: - Gute Arbeit statt perspektivloser Jobs. Eine neue Ordnung auf dem Arbeitsmarkt soll gute Löhne und faire Arbeitsbedingungen sichern. - Sichere Rente statt Altersarmut. Eine solidarische Alterssicherung muß den Lebensstandard sichern. Schluß mit der Rente mit 67 ! - Soziales Europa statt Sozialabbau. Anstelle von radikalen Kürzungsprogrammen braucht es Investitions- und Konjunkturprogramme. - Aktiver Staat statt Reichtum für wenige. Eine gerechte Steuerpolitik ist Voraussetzung für öffentliche Aufgaben und Investitionen in Bildung, Soziales und Infrastruktur. Die Auftaktkundgebungen finden um 11.00 Uhr an der Goseriede und auf dem Schützenplatz statt, und um 13.00 Uhr ist die Abschlußkundgebung am Opernplatz geplant. Als Rednerinnen und Redner werden erwartet Frank Bsirske (Vorsitzender von ver.di), Susanna Camusso (Generalsekretärin der Gewerkschaft CGIL in Italien), Dr. Ulrich Schneider (Hauptgeschäftsführer Der Paritätische Gesamtverband) sowie Helga Schwitzer (Vorstandsmitglied der IG Metall). Zeichen setzen zur Bundestagswahl Das Bündnis UmFAIRteilen ruft zu Demonstrationen am 14. September in Berlin und Bochum auf. In dem Aufruf heißt es: Eine Woche vor der Bundestagswahl, am 14. September, gehen wir in Berlin und Bochum mit vielen Menschen auf die Straße und sagen: Genug! Wir fordern von der künftigen Bundesregierung eine gerechte Steuerpolitik, die große Vermögen wieder angemessen an der Finanzierung unseres Gemeinwesens beteiligt ! Stellen Sie sich hinter die Forderungen unseres Bündnisses ! Unterzeichnen Sie den Aufruf „Umfairteilen - Reichtum besteuern!“ Informieren Sie viele Menschen über unsere Aktionen - im Freundeskreis oder an öffentlichen Orten. Die aktuellsten Informationen zu den Aktionen sind auf der Internetseite des Bündnisses unter www.umfairteilen.de zu finden. Weltweit am 5. August 2013 von 15.00 bis 23.00 Uhr. Der Fünfte für die Fünf, zum Fünften jeden Monats: Erheben wir unsere Stimme für die Cuban Five ! Weitere Informationen unter: http://www.fgbrdkuba.de/termine/kalender.html#cuban-five-01