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> < Dienstag, 13. März 2012 HANSESTADT LÜBECK Rivalisierende Fans erfolgreich getrennt Polizei, Funktionäre und Politiker sind erleichtert: Das neue Sicherheitskonzept des VfB Lübeck ist aufgegangen. Sonntag, kurz nach halb eins am Lübecker Hauptbahnhof: Ein Zug mit 300 Kieler Fußballfans fährt ein. Der Bahnhof ist voller Polizisten. Spezialbeamte, die sich mit ihren roten Westen als Kommunikationsteams ausweisen, gehen auf die Fans zu. Auf der Treppe brüllen die „Holsteiner Jungs“ erst einmal ihre Parolen gegen Lübeck. Über dem Bahnhof kreist ein Hubschrauber. Die Fans werden mit einem starken Polizeiaufgebot zu Fuß ins Stadion an die Lohmühle geführt. Am Ziegelteller, an der Kreuzung Fackenburger Allee/Bei der Lohmühle sowie am Lohmühlenteller kommt der Verkehr kurzzeitig zum Erliegen. Über die Stockelsdorfer Straße gelangen die Gästefans ins Stadion. „Es kam zu keinen Vorkommnissen“, bilanziert Stefan Muhtz, Sprecher der Polizeidirektion Lübeck. Funktionäre, Ordnungskräfte und Politiker loben das neue Sicherheitskonzept des Vereins in höchsten Tönen. Die Maßnahmen der Fantrennung, die Zuweisungen der neue Fanblöcke und die Zäune sowie neuen Wege, die gebaut wurden, hätten maßgeblich zu einem friedlichen Regionalligaspiel beigetragen, sagt Muhtz. Zugleich war die Polizei mit einem massiven Aufgebot präsent. Landes- und Bundespolizei warteten nach Angaben von Innensenator Bernd Möller (Grüne) mit insgesamt 730 Beamten auf. Zusätzlich habe der VfB gut 100 Ordnungskräfte aufgeboten, sagt Möller. Der Ausschuss für Sicherheit und Ordnung der Bürgerschaft schaut sich das Problemspiel live vor Ort an. Zusammen mit dem Innensenator und Bürgermeister Bernd Saxe (SPD) lassen sich die Politiker die Baumaßnahmen erklären, sprechen mit Verantwortlichen des VfB, der Polizei und mit Fanbeauftragten. „Vier- bis fünfmal haben wir als Ausschuss VfB-Spiele bereits besucht“, sagt der Ausschussvorsitzende Carsten Stier (FDP). „Die Verantwortlichen haben alles gemacht, was machbar ist.“ Hans-Jürgen Martens (Linke): „Viel besser kann man es nicht machen.“ 100 000 Euro hat das Sicherheitskonzept gekostet, den Löwenanteil zahlte die Stadt – aus Sicht der Politiker gut angelegtes Geld. Auch die Sportfunktionäre sind zufrieden. Hans-Ludwig Meyer, Präsident des Schleswig-Holsteinischen Fußball-Verbandes (SHFV): „Die baulichen Veränderungen sind weitblickend.“ Der Umbau hätte sich gelohnt, bestätigt Eddy Münch, SHFV-Sicherheitschef. „Aber trotzdem ist so ein Spiel eine Wundertüte“, sagt Münch. „Man kann sich nie sicher sein, ob alles gut abläuft.“ Bis auf zwei Böller, die im Lübecker Block detonieren, und mehrere leere Pappbecher, die aus den Kieler Block Richtung IN KÜRZE Wolfgang Gerhardt spricht im Rathaus FDP-Politiker Wolfgang Gerhardt ist heute zu Gast in Lübeck. Er hält einen Vortrag mit dem Titel „Verantwortung für die Freiheit“. Der Vorsitzende der Friedrich-Naumann-Stiftung widmet sich unter anderem der Frage, was die Prinzipien der Freiheit für heutige liberale Politik bedeuten und wie sie in der Tagespolitik zur Geltung kommen können und sollen. Der Vortrag beginnt um 19 Uhr im Rathaus. Anschließend moderiert Katrin Bohlmann das Publikumsgespräch. Biz informiert über Bundespolizei Um die Möglichkeiten der Ausbildung und des Studiums bei der Bundespolizei geht es am Donnerstag, 22. März, im Berufsinformationszentrum (Biz), Hans-Böckler-Straße 1. Die Einstellungsberater der Bundespolizeiakademie Bad Bramstedt informieren über Einstellungsvoraussetzungen, Ausbildungsinhalte sowie Perspektiven. Beginn ist um 15 Uhr. Eine Anmeldung ist erforderlich unter Telefon 04 51/ 58 83 97. 13 LN LESERBRIEFE < Warum so missgünstig gegenüber Radfahrern? Zu Leserbriefen über die neuen Haltegriffen für Radfahrer: Woher kommt nur diese extreme Missgunst gegenüber kleinen fahrradfreundlichen Signalen wie den Haltegriffen? Jeder, der das Rad anstelle des Autos auf seinen alltäglichen Wegen verwendet, entlastet Umwelt und Klima – ein Grund genug, den Radverkehr zu fördern. Auch Autofahrer können sich freuen, denn der Parkplatzdruck lässt nach und die Staus werden kürzer, je mehr Menschen Rad fahren. Noch weniger verstehen kann ich, dass ständig das regelwidrige Verhalten „der Radfahrer“ ins Feld geführt wird. Es sind wie immer einzelne, die sich rücksichtslos verhalten, eine Frage des Charakters und nicht des Fahrzeuges. Es sind dieselben, die hinterm Steuer sitzend mit 50 durch die Tempo-30-Zone brettern oder auf Radund Fußwegen parken. Karen Meyer-Rebentisch, Lübeck Widerstand: Senioren haben’s lange gefordert 300 Kieler Fans liefen zu Fuß vom Hauptbahnhof – hier sind sie gerade im Steinrader Weg – zur Lohmühle. 250 reisten individuell an. Zu „Innenminister Schlie fordert zu Widerstand auf“: Schade, dass der Innenminister die Berichterstattung aus Lübeck nicht verfolgt. Dann hätte er nämlich zur Kenntnis nehmen müssen, dass der Seniorenbeirat der Hansestadt Lübeck bereits im Dezember 2011 eine gemeinsamen Erklärung zum Rechtsradikalismus verabschiedet hat. In dieser Erklärung lehnt der Seniorenbeirat den Aufmarsch der Rechten im März eines jeden Jahres in Lübeck ab und fordert die Bürger und Bürgerinnen auf, sich auch 2012 aktiv gegen den Aufmarsch der Neonazis zu wehren. Ein bloßes Ignorieren sei zu wenig. Annegret Ølgaard, Lübeck Heiko Hüttmann (l.), Leiter der Polizeidirektion, und Florian Möller, Leiter der VfB-Geschäftsstelle, wollen weiter zusammenarbeiten. Spielfeld fliegen, blieb es im Stadion ruhig. Das hat auch mit der Vorarbeit der Polizei zu tun: 74 Aufenthaltsverbote gegen maßgeblich Beteiligte vom Sommerspiel 2011 wurden bereits Tage vor der Partie für den Bahnhof- und Stadionbereich ausgesprochen – 54 für Kieler, 20 für Lübecker. „Damit wurden die angekündigten Konsequenzen umgesetzt“, sagt Muhtz. Außerdem standen sechs Beamte in sogenannten Kommunikationsteams in Kontakt mit den Kieler Fans. Rückweg und Abfahrt der Störche-Fans verlaufen störungsfrei. Nur zum Schluss, als der Zug der Kieler schon die Motoren angeworfen hat, stürmen ein paar Randalierer über die Gleise und bauen sich auf dem Bahnsteig auf. Sofort wollen die Kieler Fans die Randalierer stellen, doch die Polizei geht unverzüglich dazwischen. Die Störer sind so schnell weg, wie sie gekommen sind. 16.53 Uhr ist Abfahrt. Heiko Hüttmann, Leiter der Polizeidirektion, spricht in der EinsatzNachbereitung von einem „für alle Seiten“ positiven Ergebnis. Er hofft auf eine lange Fortsetzung der Partnerschaft mit dem VfB Lübeck. Womöglich könne dann auf lange Sicht auch die Zahl der Beamten reduziert werden. „Kommunikation hilft, um aus solchen Nachmittagen ein Fußballfest zu machen“, sagt auch VfB-Vorstandsmitglied Uwe Walter. „So soll es jetzt immer sein.“ pah/pwd/dor Mitglieder des Sicherheitsausschusses – rechts der Vorsitzende Carsten Foto: Kröger, Roeßler, Hellerling (2) Stier (FDP) – verfolgten das Problemspiel. DREI FRAGEN AN Gäste, und wir reichen ihnen die Hand. Es ist ein Angebot. 2 Wie reagieren die Fans auf die Kommunikationsteams? Die Erfahrungen sind rundum positiv. Sie freuen sich, dass keine uniformierten Beamten mit Helm auf sie warten und sie einen festen Ansprechpartner haben. Peter Stamer (47), Leiter der Kommunikationsteams. 1 Wie gehen Kommunikationsteams auf Auswärtsfans zu? Wir kümmern uns hauptsächlich um die Fans, die mit der Bahn kommen. Sie sind in erster Linie Die Hanseart ist wieder da Eine der Künstlerinnen in den Media Docks ist Maike Feddern. Rot ist momentan die Lieblingsfarbe der Künstlerin Maike Feddern. Rot und Gelb, Farben mit viel Leuchtkraft nach dem langen tristen Winter, so präsentiert sich die frühere Rondeshagenerin auf der diesjährigen „Hanseart“ in Lübeck. Nach zweijähriger Pause gastiert die Kunstmesse wieder in den Media Docks. Vom 16. bis 18. März stellen rund 50 Künstler und Galeristen ihre Werke auf der Wallhalbinsel aus. Künstlerin Maike Feddern freut sich schon auf ihr Heimspiel in ihrer Geburtsstadt, lebt sie doch mittlerweile schon 15 Jahre in Essen. „Doch Heimat ist dort, wo man geboren ist“, sagt Feddern. „Ich komme immer wieder gern in den Norden, auch um meine Familie und Freunde zu besuchen.“ So wundert es nicht, dass Tochter Annika (20) bereits in Hamburg lebt. In der Kunst bleibt die Faszination zur Natur ungebrochen, neben kräftigen roten abstrakten Bildern sind auch florale Elemente in zarten Tönen zu finden. Gearbeitet wird stets auf selbst bespannter Leinwand, Acrylfarben werden in verschiedenen Mischtechniken, mal mit Sand, Kohle, Steinmehle oder Pigmenten kombiniert, aufgetragen. Öl- und Pastellkreiden setzen punktuell feine Akzente, diese geben den Werken den letzten Schliff. Seit 2009 betreibt die Künstlerin ihr Ladenatelier in der kleinen historischen Altstadt von Essen-Kettwig. In dem von der Fußgängerzone einsehbaren Atelier stellt sie ihre Kunstwerke, auch Skulpturen und Plastiken her, um sie dann in einem wunderschön ge- diegenen Ausstellungsraum zu präsentieren. e Informationen: www.kunstmesse-hanseart.de, www.maike-feddern.de e Vernissage in der Hanseart am Freitag, 16. März, von 18-20 Uhr. Öffnungszeiten: Sonnabend, 17. März, von 11-19 Uhr und Sonntag, 18 März, von 11-18 Uhr. Eintritt: vier Euro, Kinder/Jugendliche frei. Die Künstlerin Maike Feddern hat es von Lübeck nach Essen verschlaFoto: Strunk gen – am Wochenende stellt sie bei der Hanseart aus. 3 Was passiert, wenn die Fans das Angebot ablehnen? Die uniformierten Kollegen stehen in Bereitschaft. Die Konsequenz kommt dann zum Tragen, wenn Fans etwa den vereinbarten Weg nicht gehen wollen. pah Sonderberatung zur Altersvorsorge Am Donnerstag, 15. März, ist Weltverbrauchertag. In 2012 lautet das Motto: „Our money – our rights. Unser Geld – unsere Rechte“. Aus diesem Anlass bietet die Verbraucherzentrale Lübeck in der Fleischhauerstraße 45 gemeinsam mit der Deutschen Rentenversicherung Nord von 14 bis 18 Uhr einen Sonderberatungstag zum Thema Altersvorsorge an. Die drei Säulen der Alterssicherung – die gesetzliche, die private und die betriebliche Rente – sind Inhalt der Beratung. Die Verbraucher werden gebeten zu diesem Termin die entsprechenden Unterlagen mitzubringen. Das sind zum Beispiel die aktuelle Renteninformation der DRV, der Personalausweis und die Unterlagen zur betrieblichen und privaten Altersvorsorge. Ziele der Beratung sind das Ermitteln der Finanzlücke im Rentenalter und die Möglichkeit, diese Lücke zu schließen. Kosten entstehen nicht. Erstmalig gefeiert wurde der Weltverbrauchertag am 15. März 1983. Seitdem nutzen die Verbraucherverbände weltweit diesen Tag, kritisch Bilanz zu ziehen und ihre Interessen öffentlich zu machen. Danke fürs Finden des Protemonnaies Über einen ehrlichen Finder: Vielen Dank für die ehrliche Finderin, die mein Portemonnaie am 18. Februar gefunden hat und in der Adler-Apotheke mit dem gesamten Inhalt abgegeben hat. Leider sind Sie in der Apotheke namentlich nicht bekannt. Für Ihre Ehrlichkeit nochmals herzlichen Dank. M. Freitag, Lübeck Diese Zuschriften geben ausschließlich die Meinungen der Einsender wieder. Kürzungen vorbehalten. Briefe zu lokalen Themen bitte an: LN-Lokalredaktion Lübeck, 23543 Lübeck, Fax: 0451/144 10 25; [email protected]. Wichtig: Alle Zuschriften müssen einen vollständigen Absender tragen. WIR GRATULIEREN Jochen Hering zum 70. Geburtstag Walter Fehrenz zum 87. Geburtstag Günter Jürß zum 83. Geburtstag Friedhelm Oberheuser zum 84. Geburtstag Lübe¬er Nachrichten Hansestadt Lübeck Redaktions-Telefon: 04 51/144-22 25 Redaktions-Fax: 04 51/144-10 25 E-Mail: [email protected] Lokalredaktion Lübeck Dr.-Julius-Leber-Straße 9-11, 23552 Lübeck Sie erreichen unsere Redaktion: Mo. - Fr.: 9.30 bis 21 Uhr; Sa.: 10.30 bis 19 Uhr Leiter der Lokalredaktion Helge von Schwartz 04 51/144-22 25 Stellvertreter: Olaf Bartsch -24 36 Produktion Tobias Witt -24 35 Redakteure Politik, Schule: Kai Dordowsky -22 88 Gesellschaft: Sabine Risch -22 34 Wirtschaft, Hafen: Torsten Teichmann -22 73 Hochschule, Kirche: Dr. Michael Hollinde -22 87 Politik, Tourismus: Josephine v. Zastrow -22 90 Lokalsport: Andreas Oelker -24 09 Bei Problemen mit der Zustellung erreichen Sie den LN-Leserservice unter 04 51/144-18 00 Bezugspreis durch Zusteller einschließlich Versandkosten und Zustellgebühren 24,90 ß , im Postversand 26,90 ß . Alle Preise inklusive 7% Mehrwertsteuer. 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