02000 Rissminderung und Ruheschutz zwischen Decken und
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02000 Rissminderung und Ruheschutz zwischen Decken und
Kapitel 02000 Ausgabe 02 Seite 2.5 02000 Rissminderung und Ruheschutz zwischen Decken und Wänden Copyright by HBT-ISOL AG - 02/06 Akustik- und Trennlager ISONOVA-HS 5.0 mm Wandlager Rohrpolsterung ISOLINE-SPEEDY Schallschutz bei Leitungen Kapitel_02000 Lastzentriertes Dauergleitlager DILA-ROSSO-100 Deckenlager HBT - Elastomerlager sind wie die unbewehrten Decken-, Wand-, Trennund Akustiklager und die bewehrten Elastomerlager DINBLOCK-DB ideale Bauteile für die Abtragung kleiner, mittlerer und grosser Lasten. Durch Verformung bzw. Gleiten sind sie in der Lage, Verschiebungen aufzunehmen und Verdrehungen zu ermöglichen. Mit ihren Federeigenschaften sind sie Bauteile, die hervorragende Eigenschaften für Schalltrennungen, Schallbarrieren bzw. als Akustiklager besitzen. HBT-ISOL AG www.laermschutz.ch Wohlerstrasse 41 www.ruheschutz.ch 5620 Bremgarten [email protected] Tel. +41 56 648 41 11 Fax +41 56 648 41 18 Kapitel 02000 Ausgabe 02 Seite 2.6 Das Deckenlager wird heute im modernen Bauwesen zur Erfüllung ganz unterschiedlicher Funktionen eingesetzt. Trennung aufeinanderliegender Bauteile Als erste Funktion kann die Trennung aufeinanderliegender Bauteile genannt werden. Die unterschiedlichen Schwind-, Quell- oder Kriechmasse, die unterschiedlichen Wärmedehnungskoeffizienten der Materialien sowie Schwinden, Temperaturabfall oder Temperaturanstieg, Durchbiegungen und Auflagerverdrehungen der Decken, Balken oder Mauern und Abhebungen der Ecken von drillsteifen Deckenplatten erfordern ein Deckenlager, damit durch die Relativbewegungen zwischen den verschiedenen Bauteilen keine Schäden ent- HBT-ISOL AG www.laermschutz.ch Wohlerstrasse 41 www.ruheschutz.ch Horizontal- und Vertikalkräfte sicher in die Auflager einleiten Als zweite Funktion soll das Deckenlager die Horizontal- und Vertikalkräfte der Decke berechenbar und sicher in die darunterliegende Wand oder Stütze leiten. Dabei wird einerseits - allerdings unter Verursachung einer hohen Teilflächenbelastung mit entsprechenden Querzugkräften, welche die Mauerwerkskronen stark beanspruchen - mit einem Lagerkern eine Lastzentrierung angestrebt, andererseits wird ein weicher Lagerkörper angeboten, welcher auf der gesamten Kontaktfläche aufliegt und die damit kleinere, auf die heutigen Mauersteine besser angepasste Flächenbelastung erzeugt (gemäss Norm SIA 266). Wand oder Stütze am oberen Rand elastisch halten Umgekehrt soll das Deckenlager die unterstützende Wand oder die Stütze am oberen Rand quer zur Wandoder Stützenebene elastisch halten, damit die Scheibenwirkung der Decke zur Sicherung deren Stabilität benützt werden kann. Da sich unter Querbelastung die untenliegende, zweioder dreiseitig gelagerte Wand an der Krone horizontal durchbiegt, wird sich das Deckenlager senkrecht zur Wandebene abschnittweise ganz unterschiedlich verformen. Die Rückstell- oder Reibungskräfte in Querrichtung können im Gegensatz zu denjenigen in Längsrichtung nur in den ausgesteiften, horizontal unnachgiebigen Bereichen wie Ecken, T- oder kreuzförmigen Zonen voll auftreten. In diesem Zusammenhang muss festgehalten werden, dass der verantwortliche Baufachmann gemäss Norm SIA 260 sowie Norm SIA 266 den Stabilitätsnachweis zu erbringen und in einem konkreten Fall klar zu definieren hat, wie die untenliegenden Mauerwerkswände quer zu ihrer Ebene gehalten sind. Gemäss den Angaben in DIN 1053, Teil 1, Ziffer 8.1.4.1 müssen die Umfassungswände durch Wandsicherungselemente (WEBEG) oder durch Reibung an die Decken angeschlossen werden. Wenn aber, wie in Ziffer 8.2.2 der DIN 1053 vorgesehen, aus Gründen der Formänderung Gleitschichten unter den Deckenauflagern angeordnet werden, so ist die horizontale Aussteifung 5620 Bremgarten [email protected] Tel. +41 56 648 41 11 Fax +41 56 648 41 18 Copyright by HBT-ISOL AG - 02/06 1. Problemstellung stehen können. Durch die starre Verbindung wirken bedingt durch die Haft- oder Gleitreibungswiderstände in den Wänden und Decken - undefinierbare Zwängungskräfte, die vor allem in den unbewehrten Mauerwerksteilen zu Schubverformungen und treppenförmigen Rissen führen können. Kapitel_02000 Deckenlager, Wandlager, Rohrpolsterung Kapitel 02000 Ausgabe 02 Seite 2.7 der Wände durch Ringbalken oder statisch gleichwertige Massnahmen sicherzustellen. plätzen mit Verkehr von Grossflugzeugen erhöhte Anforderungen nach Norm SIA 181 zu erfüllen sind. Beispiele für die horizontale Aussteifung der Wände Decke Elastomer-Baulager parabelförmiger Kraftlinienfluss im belastenden Fugenkern Wandscheibe in Mitte Wandscheiben am Ende Kapitel_02000 Copyright by HBT-ISOL AG - 02/06 Zusammenwirken aussteifender Scheiben: Stütze Schwingungsdämmung hochfrequenter, körperschalltragender Frequenzen System: Stütze → Decke bzw. Wand → Decke mit Deckenverschiebung und Deckenverdrehung Querwände Aussteifung nicht ausreichend (Querwand fehlt) Schallschutz Das Decken- oder Wandlager soll ferner auch die Funktionen des Luft- und Körperschallschutzes - gerade im Hinblick auf den Vollzug der Lärmschutzverordnung sowie der Erschütterungsdämmung - übernehmen. Es spielt einerseits bei der Stossstellendämmung für den Luftschall und andererseits beim Einfluss der Bauteilverzweigungsmasse für den Tritt- und Körperschall eine wichtige Rolle. Deshalb wird für das Deckenoder Wandlager der Belastungsbereich definiert, in welchem eine Schalldämmung respektive eine prozentuale Isolierwirkung möglich ist. Damit der Schallschutznachweis eines projektierenden Ausführungsdetails mit genau spezifizierten Werten der Stossstellen- oder Verzweigungsdämmung geführt werden kann, werden die Produktekennwerte angegeben. Diese Berechnung wird künftig auch im Bereich von Deckenlagern nötig: Die Revision der Lärmschutzverordnung des Bundes (LSV 2000) verlangt, dass im Bereich von zivilen Flug- HBT-ISOL AG www.laermschutz.ch Wohlerstrasse 41 www.ruheschutz.ch Wärme- und Feuchteschutz Um genaue Ergebnisse bei der Berechnung von Wärmebrücken der Bauteilknoten zu ermöglichen, wird die Wärmeleitzahl λ der Lagermaterialien als Kennwert in den Datenblättern angegeben. Auch die Angabe der Diffusionswiderstandszahl µ im Hinblick auf den Feuchtetransport durch Diffusion oder Kapillarleitung ist definiert. Beide findet man in der Tabelle "Materialkennwerte" (Seite 2.34). Brandschutz Mauerwerk und Beton benötigen als Bauteile ohne Prüfungsnachweis gemäss VKF weder eine Zulassung für die Brandkennziffer noch für die Feuerwiderstandsdauer. Im Zusammenhang mit Deckenlagern, welche in Brandmauern eingebaut werden, stellt sich aber die Frage des Brandschutzes. Auch in der neusten Brandschutzrichtlinie (Ausgabe 2003) des VKF wird in Ziffer 3.1 vorgeschrieben, dass Tragwerke so zu bemessen sind, dass ihre Standsicherheit unter Brandbeanspruchung ausreichend erhalten bleibt; dass weder das vorzeitige Versagen eines einzelnen Bauteils noch die Auswirkung von Wärmedehnungen auf gleicher Ebene oder in anderen Geschossen zu seinem Einsturz führen oder 5620 Bremgarten [email protected] Tel. +41 56 648 41 11 Fax +41 56 648 41 18 Kapitel 02000 Ausgabe 02 Seite 2.8 Ökologie und Materialverträglichkeit In der Schweiz gilt seit 1983 das Umweltschutzgesetz (Luftreinhalteverordnung, Stoffverordnung usw.). Darauf aufbauend sind in der Zwischenzeit auch für den Baumarkt verschiedene Richtlinien erschienen. Die SIA 493 "Deklaration ökologischer Merkmale von Bauprodukten" hat sich in unserem Markt durchgesetzt. Mit dem Instrument "Deklarationsraster 493.01 . 493.14" werden deshalb dem Verbraucher genaue Angaben über Anteil und Zusammensetzung der wesentlichen Inhaltsstoffe geliefert, so dass auch im Bereich des Deckenlagers eine ökologische Bewertung vorgenommen werden kann. Die chemische Beständigkeit und die allfälligen Besonderheiten werden in der Tabelle "Materialkennwerte" (Seite 2.34) deklariert, damit im konkreten Anwendungsfall die Materialverträglichkeit vom Planer verantwortlich überprüft werden kann. 1. Limitierter Einfederungswert: ε = ∆h h ≤ 0 ,3 2. Limitiertes Ausbreitungsmass: AM = F 0 .2 σ zul . FU ≤ 1, 2 3. Minimale Rückfederungselastizität: ∆h ≤ 0 .1 h (Ermittelt aus statischen Federkennlinien) f 0 .5 σ z u l , E n t la s t u n g b ei ε = Kapitel_02000 Angepasste Nutzungsdauer All diese Funktionen müssen durch das Decken- oder Wandlager vom Tage des Einbaus an ohne jegliche Wartung und Unterhalt während ca. 80 - 100 Jahren (also während derselben Nutzungsdauer, welche die Decke und die Wände aufweisen) mängelfrei erbracht werden. Das Gebot der Nachhaltigkeit verlangt, dass das Langzeitverhalten der Materialien für die Deckenund Wandlager deshalb genau bekannt ist. Normen und Randbedingungen Die DIN 4141 (Teil 15), welche bis anhin für die bauliche Durchbildung und Bemessung der unbewehrten Elastomerlager im Bauwesen massgebend war, wurde durch die DIN/EN 1337-3 abgelöst. Daraus ergibt sich nun auch eine Modifikation der Vorschriften bezüglich der Prüfung, mit welcher die Funktionsfähigkeit des Lagers nachgewiesen werden muss. Entscheidend für die Zulassung ist nicht mehr die Dauerstandfestigkeit, sondern das Lastverformungsverhalten des Decken- oder Wandlagers. Die Bedingungen sind so definiert, dass sich die zulässige Pressung jeweils aus dem kleinsten Wert folgender Kriterien ermitteln lässt: Copyright by HBT-ISOL AG - 02/06 dass keine unverhältnismässigen Schäden an angrenzenden Brandabschnitten entstehen. In der Tragwerksanalyse sowie im Unterhalts- und Überwachungsplan sollte der Ingenieur auch klar darlegen, welche Massnahmen zur Erhaltung oder Sanierung des Gebäudes vorgesehen sind, wenn nach einem Brandfall die Deckenlager teilweise beschädigt sind und/oder die Decke sich in diesen Bereichen abgesenkt hat. HBT-ISOL AG www.laermschutz.ch Wohlerstrasse 41 www.ruheschutz.ch 5620 Bremgarten [email protected] Tel. +41 56 648 41 11 Fax +41 56 648 41 18 Kapitel 02000 Ausgabe 02 Seite 2.9 Die Eignung eines Materials als Decken- oder Wandlager kann also nur durch Versuche unter praxisnahen Bedingungen in Kurz- und Langzeitprüfungen festgestellt werden. HBT-Decken- oder Wandlager werden entsprechend der Normforderung kontinuierlich geprüft. In der Schweiz sind für die Bemessung von Bauwerken und Teilen davon im Zusammenhang mit Lagern seit 1. Januar 2003 die folgenden neuen SIA Normen gültig: Norm SIA 260 (2003) Grundlagen der Projektierung von Tragwerken Norm SIA 261 (2003) Einwirkungen auf Tragwerke Copyright by HBT-ISOL AG - 02/06 Norm SIA 261/1 (2003) Einwirkungen auf Tragwerke - ergänzende Festlegungen Norm SIA 262 (2003) Betonbau Norm SIA 262/1 (2003) Betonbau - ergänzende Festlegungen Norm SIA 266 (2003) Mauerwerk Norm SIA 180 (1999) Wärme- und Feuchteschutz im Hochbau Norm SIA 181 (1988 bzw. 2006) Schallschutz im Hochbau (ab Frühjahr 2006 neue Ausgabe vorgesehen) Kapitel_02000 Beispiel 1: Obwohl seit 1989 in der Schweiz die Standund Tragsicherheitsnachweise mit erhöhten Kräften geführt werden, existierten für die Bemessung des Deckenlagers bis anhin nur zulässige Pressungen oder zulässige Auflagerkräfte. Ein Tragsicherheitsnachweis, konform zu Norm SIA 260, kann also nur bedingt erfüllt werden, da die Sicherheitsfaktoren bezüglich Tragwiderstand nicht deklariert sind und die Bestimmungen eines Widerstandsnachweises dem Anwender überlassen werden. Beispiel 2: In den Bemessungsdiagrammen der Deckenlager nach DIN/EN wird eine Querzugkraft in N/mm, entstanden infolge Ausbreitmass, angegeben. In der Norm SIA 266/1 wird als Steinquerzugfestigkeit aber die vertikal einwirkende Prüflast im Bruchzustand, dividiert durch die Bruttoquerschnittsfläche des Steines ohne Abzug der Löcher, mit zwischengelegten, genau definierten Gummiplatten in N/mm2, angegeben. Übersicht der Nachweise: Norm SIA 266/1 (2003) Mauerwerk - ergänzende Festlegungen Diese Schweizer Normen basieren auf dem Prinzip der Dualität von Tragsicherheit und Gebrauchstauglichkeit. Einerseits muss ein Nachweis der Tragsicherheit soweit erbracht werden, dass genau definierte, erhöhte Einwirkungen (zumeist Belastungen) mit dem Tragwiderstand des Bauteils verglichen werden. Andererseits muss nach den vorgenannten Normen ein Nachweis der Gebrauchstauglichkeit erbracht werden, dass das Verhalten des Bauwerkes innerhalb vorgegebener Grenzen liegt. Diese Grenzen beziehen sich auf Risse, Verfor- HBT-ISOL AG www.laermschutz.ch mungen, Schwingungen, auf die Qualität der Baustoffe sowie auf das Verhalten der Bauteile bezüglich bauphysikalischer und akustischer Einflüsse. Aus den unterschiedlichen Betrachtungsweisen der DIN- und Schweizer Normen ergibt sich nun eine besondere Problematik, die im konkreten Fall jeweils durch den Baufachmann gelöst werden muss. Wohlerstrasse 41 www.ruheschutz.ch Im Betonbau gilt nach Norm SIA 260 (2003): - Nachweis der Tragsicherheit: Ed ≤ Rd (Ed: Bemessungswert der Auswirkung mit Lastbeiwerten) (Rd: Bemessungswert des Tragwiderstandes) - Nachweis der Gebrauchstauglichkeit: Ed ≤ Cd (Ed: Bemessungswert der Auswirkung mit Lastbeiwert = 1.0) (Cd: Bemessungswert einer Gebrauchsgrenze) Im Mauerwerksbau gilt nach Norm SIA 266 (2003): - Nachweis der Tragsicherheit für unbewehrtes Mauerwerk: ez ≤ tw/2 [1- (Nxd/lw x tw x fxd)] Nxd ≤ kN/lw x tw x fxd (ez: Exzentrizität von Nxd in der Richtung senkrecht zur Wandebene) (Nxd: Bemessungswert der senkrecht zu den Lagerfugen wirkenden Normalkraft) 5620 Bremgarten [email protected] Tel. +41 56 648 41 11 Fax +41 56 648 41 18 Kapitel 02000 Ausgabe 02 Seite 2.10 - Schubbeanspruchung mit zentrischer Normalkraft: zusätzlich Vd ≤ kv x l1 x tw x fyd (Vd: Bemessungswert der von einer Schubwand übertragenen, senkrecht zu den Stossfugen wirkenden Querkraft) - Schubbeanspruchung mit exzentrischer Normalkraft: Nxd ≤ kN x l2 x tw x fxd I2 = lw - 2 Mz2d/Nxd (Mz2d:Bemessungswert des am unteren Wandende aufgebrachten, senkrecht zur Wandebene wirkenden Biegemomentes) Vd ≤ kv x l1 x tnom x fyd (mit tnom = 0.25 tw) l1 = lw - 2 Mz1d/Nxd (Mz1d:Bemessungswert des am oberen Wandende aufgebrachten, senkrecht zur Wandebene wirkenden Biegemomentes) Copyright by HBT-ISOL AG - 02/06 - Tragsicherheit bei der Querbelastung senkrecht zur Wandebene: Die Tragsicherheit gilt als nachgewiesen, wenn die Druckfestigkeit in den Druckgewölben nicht überschritten wird. Die Weiterleitung der Gewölbekräfte ist sicherzustellen. - Nachweis der Gebrauchstauglichkeit: Die rechnerische Stockwerksverschiebung v und die rechnerische Randzugdehnung ex max sind zu ermitteln und gem. Ziffer 2.3.3.1 und Tabelle 9 nachzuweisen. Für den Fall aufgezwungener Verformungen sind v und ex max direkt geometrisch zu ermitteln. Kapitel_02000 - Selbstverständlich muss für alle Lastfälle auch nachgewiesen werden, dass die Horizontalkräfte durch das Decken- oder Wandlager dauerhaft übertragen werden können und dass die Deckenbewegungen keine unzulässigen Wandverformungen bewirken! HBT-ISOL AG www.laermschutz.ch Wohlerstrasse 41 www.ruheschutz.ch 5620 Bremgarten [email protected] Tel. +41 56 648 41 11 Fax +41 56 648 41 18 Kapitel 02000 Ausgabe 02 Seite 2.11 2. Problemlösung Die Stabilität des Bauwerkes muss gemäss Bauprodukterichtlinie der EU wie auch nach dem Schweizer Bauproduktegesetz immer an erster Stelle stehen. Aus den obenstehenden Erläuterungen lässt sich daher ableiten, dass das Einbauen von Gleitlagern Probleme bei der Stabilisierung von Tragmauern bietet, da sie oben quer zu ihrer Ebene nicht gehalten und somit nicht konform zu den Vorschriften der Norm SIA 266, Ziffer 4.1.6 sind. Wenn immer möglich sollten aus rechtlichen und ökonomischen Gründen Elastomerlager (DILA-GIALLO, DELTA-DFL oder ISODEFO) gewählt werden. Fixpunkt Fixzone (z.B. Typ GIALLO) Copyright by HBT-ISOL AG - 02/06 Gleitzone mit Gleitlager (z.B. Typ ROSSO) Fixzone D Kapitel_02000 Faustregel für Fixzonengrösse im Betonbau mit Tragmauern: • mind. 10 % der Wandlängen des ganzen Grundrisses in Fixzone • maximaler Durchmesser D = 10 m Bewegungen infolge Längenänderung der Decke Um die zu erwartenden Relativbewegungen der Decke infolge Längenänderung von Schwind-, Quell- oder Kriechmass sowie der Wärmedehnungen abschätzen zu können, muss zuerst derjenige Bereich der Decke festgelegt werden, der als Fixzone praktisch keiner Relativbewegung unterliegt. In diesem Bereich soll die Decke mit Deckenlagern, welche nur kleine Verschiebungen ermöglichen, fixiert werden (DILA-GIALLO, DELTA-DFL, ISODEFO oder ISONOVA-HS). Damit die gesamte Decke infolge Erdbebenersatzlast nicht durch Torsionsmomente beansprucht wird, soll als Fixpunkt der Schubmittelpunkt der Deckenplatte gewählt werden. Ist es nicht möglich, den Bewegungsnullpunkt im Bereich des Schubmittelpunktes anzuordnen, so sind zur Aufnahme der Zusatzkräfte infolge Torsionsmoment Führungssysteme anzuordnen, deren Längsachsen sich im Fixpunkt schneiden und die die Kräfte in die Wandknotenpunkte überleiten können. In welchen Abständen vom Festpunkt aus mit welchen Horizontalbewegungen der Decke zu rechnen ist, hängt neben dem Schwindmass auch von der Abbindetemperatur des Deckenbetons ab und kann - vereinfachend ohne Berücksichtigung der Dehnungen des Mauerwerks - dem Diagramm auf der nächsten Seite entnommen werden. Nutzungsdauer Aufgrund unserer Erfahrung aus dem Lanzeitverhalten der Deckenlager DILA, DELTA und ISODEFO können wir davon ausgehen, dass die Nutzungsdauer unserer Produkte etwa 100 Jahre betragen wird. Damit entspricht die Nutzungsdauer derjenigen der Tragkonstruktionen. Die technischen Anforderungen an HBT-ISOL-Deckenlager beruhen auf der Annahme einer vorgesehenen Nutzungsdauer von 100 Jahren. Die Angaben über die Nutzungsdauer können nicht als Herstellergarantie ausgelegt werden, sondern sind als Hilfsmittel zur Auswahl des richtigen Produkts angesichts der wirtschaftlich angemessenen Nutzungsdauer des Bauwerks zu betrachten. • Die Wände müssen die auftretenden Horizontalkräfte mit Sicherheit ableiten können (genügende, gegenseitige Aussteifung der Wände) HBT-ISOL AG www.laermschutz.ch Wohlerstrasse 41 www.ruheschutz.ch 5620 Bremgarten [email protected] Tel. +41 56 648 41 11 Fax +41 56 648 41 18 Kapitel 02000 Ausgabe 02 Seite 2.12 Diagramm zur Ermittlung des Verschiebungsweges wärmer °C Schwindmasse umgerechneter Schwindanteil +50 +40 +30 +20 2.5 +10 7.5 Entfernung vom Fixpunkt in m 15 10 0 Verkürzung der Betonplatte in mm -20 GIALLO DFL kälter -10.5 -12.5 ISODEFO ROSSO/DGL Ermittlung des Verschiebungsweges und Bestimmung des Lagertyps Der Fixpunkt soll mit dem Schubmittelpunkt der Decke zusammenfallen. Die Fixzone soll mindestens 10 % der Auflagerlänge aller Tragwände umfassen. Die Auswahl des Lagertyps soll nun in einem ersten Schritt nach der zulässigen Verschiebung entsprechend den vorausberechneten Grenzwerten der Relativbewegung der Decke erfolgen. Sind die Bewegungen der Decke derart gross, dass Gleitlager nötig werden, ist die Stabilität der Tragmauern quer zur Wandebene separat nachzuweisen. In einem zweiten Schritt kann nun eine Bemessung des Lagers aus den massgebenden Lastfällen gemäss Tragwerkanalyse des Ingenieurs nach folgendem Schema erfolgen (analog Norm SIA 260 und 266): Nachweis der Tragsicherheit Vergleich des Bemessungswertes der Auswirkungen unter Berücksichtigung von Lastbeiwerten mit dem Bemessungswert des Tragwiderstandes FEd < FRd zur Bestimmung des Lagertyps. Der Verschiebungsweg ist gleichzeitig zu berücksichtigen. HBT-ISOL AG www.laermschutz.ch -7.5 Wohlerstrasse 41 www.ruheschutz.ch Nachweis der Gebrauchstauglichkeit Der Nachweis der Gebrauchstauglichkeit soll die Details der Vertikal- und Horizontalkrafteinleitung über die Deckenlager in die darunterliegenden Tragmauern enthalten, ferner die Stabilität und Tragsicherheit dieser Mauerwerkswände gemäss Norm SIA 260 und 266 gewährleisten: Vergleich der zulässigen Beanspruchungen des Lagers mit Vertikal- und Horizontalkräften, berechnet mit dem charakteristischen Wert der Eigenlasten des Tragwerkes, dem charakteristischen Wert der ständigen und der veränderlichen Einwirkungen sowie den entsprechenden Einwirkungen infolge Erdbeben. Vom Baufachmann muss auch geprüft werden, ob die vorausberechneten Einfederungen von den Bauteilen ohne Schaden aufgenommen werden können. Im weiteren sind alle vorgenannten Bedingungen entsprechend den genannten Normen in die Überlegungen der Bemessung miteinzubeziehen. 5620 Bremgarten [email protected] Tel. +41 56 648 41 11 Fax +41 56 648 41 18 Copyright by HBT-ISOL AG - 02/06 -5.0 -2.5 -10 Kapitel_02000 tiefste erreichbare Abkühlung im Rohbau schätzen mm +2.5 5 Abbindetemperatur z.B. im Herbst oder Frühling Kapitel 02000 Ausgabe 02 Seite 2.13 Rückstellkraft FCd , FRd Ansicht Elastomerkern mit Auflast und Verformung R = (W/h) x AE x G h l Kapitel_02000 W Schnitt durch den Elastomerkern mit Rückstellkraft γ R h Copyright by HBT-ISOL AG - 02/06 b R = (W/h) x AE x G b Schubverformung im lastübertragenden Elastomerkern Es gilt folgendes: Je grösser die Elastomerfläche (AE) und die Horizontalbewegung (W), umso grösser der Verformungswiderstand im Elastomer (die Rückstellkraft). Die technischen Datentabellen (Deckenlager DILA, DELTA und ISODEFO) geben jene Rückstellkräfte an, die bei ± 2.5 mm bzw. bei ± 5.0 mm Verschiebung (W) der Decke und bei ca. 20 °C auftreten. Für die Berechnung gilt folgende Gesetzmässigkeit: Rückstellkraft R = (W/h) x AE x G Einheit R = Rückstellkraft des Elastomers W = horizontaler Bewegungsweg h = Elastomerdicke AE = Elastomerfläche b x l N mm mm mm2 HBT-ISOL AG www.laermschutz.ch Wohlerstrasse 41 www.ruheschutz.ch G = Schubmodul des Elastomers γ = Verschiebewinkel (tan γ = W/h) N/mm2 ° Schubmodul G: Gemäss den Richtlinien für die Herstellung und die Verwendung von unbewehrten Elastomerlagern gilt G = 0.8 ÷ 1.2 N/mm2. Der Schubmodul G ist aber sehr stark von der Temperatur und der Verformung abhängig. Tiefe Temperaturen und grössere Verformungen führen zu einem starken Anstieg des Schubmoduls. Beispiel: Der Schubmodul G für ein Deckenlager beträgt: - bei + 20 °C : G = 1.0 N/mm2 - bei – 20 °C : G = 1.3 N/mm2 5620 Bremgarten [email protected] Tel. +41 56 648 41 11 Fax +41 56 648 41 18 Kapitel 02000 Ausgabe 02 Seite 2.14 Brandschutz Um das Deckenlager vor Brandschäden zu schützen, werden die Deckenlagerfugen links und rechts mit elastischem 1-Komponenten-Brandschutzsilikon dicht geschlossen. Damit ist eine Feuerwiderstandsdauer bis F 90 sowie ein rauchgasdichter Fugenverschluss möglich, ohne dass die Bewegungen der Decke behindert werden. Decke Brandschutz Silikon Kapitel_02000 Copyright by HBT-ISOL AG - 02/06 Zur Lösung dieser Aufgabenstellung verlangen Sie direkt den technischen Dienst der HBT-ISOL AG. HBT-ISOL AG www.laermschutz.ch Wohlerstrasse 41 www.ruheschutz.ch 5620 Bremgarten [email protected] Tel. +41 56 648 41 11 Fax +41 56 648 41 18 Kapitel 02000 Ausgabe 02 Seite 2.15 3. Praxisnachweis für HBT-Decken- und Wandlager Im nachstehenden Beispiel werden nur die lagerspezifischen Nachweise geführt. Grundriss mit Abmessungen Flachdach (oberste Decke eines dreigeschossigen EFH) Variante 1: Deformations- und Dauergleitlager GIALLO / DFL / ISODEFO / ROSSO / DGL 12’810 4’280 Fixzone = kein Lager Fixzone = GIALLO / DFL / ISODEFO 1’760 2’775 Dec ke d Lmax = ca 10’000 Fixpunkt 90 - 26 0m =1 9’180 4’490 2’010 Gleitzone = ROSSO / DGL 9’180 m Kapitel_02000 00 m 6’405 ca 10 ’0 = W6 D 2’680 3’300 m Copyright by HBT-ISOL AG - 02/06 6’770 6’000 6’810 12’810 HBT-ISOL AG www.laermschutz.ch Wohlerstrasse 41 www.ruheschutz.ch 5620 Bremgarten [email protected] Tel. +41 56 648 41 11 Fax +41 56 648 41 18 Kapitel 02000 Ausgabe 02 Seite 2.16 Variante 2: Schalldämmendes Deformationslager ISODEFO 12’810 4’280 6’770 1’760 Fixpunkt =1 90 - 26 0 mm Copyright by HBT-ISOL AG - 02/06 2’775 ke d 9’180 Dec Lmax = ca 10’000 00 m 6’405 ca 10 ’0 = W6 6’000 Kapitel_02000 D 2’680 3’300 m 4’490 9’180 2’010 Fixzone = keine Lager Fixzone = ISODEFO 6’810 12’810 HBT-ISOL AG www.laermschutz.ch Wohlerstrasse 41 www.ruheschutz.ch 5620 Bremgarten [email protected] Tel. +41 56 648 41 11 Fax +41 56 648 41 18 Kapitel 02000 Ausgabe 02 Seite 2.17 Berechnung der Auflagerreaktionen Die Berechnung der Auflagerkräfte erfolgt für Eigen-, Auf- und Nutzlast (Lastkombination 1 bzw. 2) auf Gebrauchsniveau mit dem Programm "Cedrus 4, Version 2.16". Die Resultate sind in nachstehender Figur zusammengestellt. Die max. Auflagerreaktionskräfte treten im Bereich der Wand W6 (Wandlänge 3.30 m) auf. Für die Bestimmung des Lagertyps wird im vorliegenden Fall die max. Auflagerreaktionskraft von 89.9 kN/m eingesetzt. Die Berücksichtigung von gemittelten Werten, bezogen auf die Wandlänge, muss zusammen mit der Auswertung der "Cedrus-Berechnung" untersucht werden. Reaktionskräfte Wände und Stützen: Lastkombination 1 bzw. 2 (Eigen-, Auf- und Nutzlast) Wandwerte abschnittweise gemittelt, Beschriftung: Stützen (kN), Wände (kN/m) 1.1 16.9 19.8 19.9 19.7 35.5 5.1 Copyright by HBT-ISOL AG - 02/06 28.1 33.3 11.2 4.3 36.3 Auflagerkraft(kN/m) (kN/m) 89.9 => max. max. Auflagerkraft 15.4 W6 10.0 Kapitel_02000 Längenänderung der Decke für L = 10.0 m Im Bauzustand: Verschiebungsmass: Schwindmass Beton: Temperaturabfall = 20 ºC: Temperaturausdehnungskoeffizient: W εS ∆T αT = εS x L + αT x ∆T x L = 0.2 mm/m = 20 K = 10 x 10-6 1/K W = 0.2 mm/m x 10.0 m + 10 x 10-6 1/K x 20 K x 10'000 mm = 4 mm Im Endzustand: Temperaturänderung: ± 15 ºC (Annahme) -6 1 W = ∆L = αT x ∆T x L = 10 x 10 /K x 15 K x 10'000 mm = ± 1.5 mm HBT-ISOL AG www.laermschutz.ch Wohlerstrasse 41 www.ruheschutz.ch 5620 Bremgarten [email protected] Tel. +41 56 648 41 11 Fax +41 56 648 41 18 Kapitel 02000 Ausgabe 02 Seite 2.18 Wahl des Deckenlagers Variante 1: Deformations- und Dauergleitlager GIALLO und ROSSO Max. vertikale Belastung FEd = 89.9 kN/m Max. Verschiebungsweg im Bauzustand W = Max. Verschiebungsweg im Endzustand W = ± 1.5 mm 4 mm Deformationslager GIALLO-100 gemäss Tabelle Dauergleitlager ROSSO-100 gemäss Tabelle FCd = 100 kN/m FCd = 100 kN/m Wzul. = ± 2.5 mm Wzul. = ± 15 mm Wzul. = ± 2.5 mm Wzul. = ± 15 mm Variante 2: Schalldämmendes Deformationslager ISODEFO Deformationslager ISODEFO-10-R+S gemäss Tabelle Max. vertikale Belastung FEd = 89.9 kN/m Max. Verschiebungsweg im Bauzustand W = 4 mm Max. Verschiebungsweg im Endzustand W = ± 1.5 mm FCd = 150 kN/m Copyright by HBT-ISOL AG - 02/06 Entscheid: Fixzone: Deformationslager GIALLO-100 Gleitzone: Deformations- und Dauergleitlager ROSSO-100 Wzul. = ± 5 mm Wzul. = ± 5 mm Kapitel_02000 Entscheid: Rissminderndes und schalldämmendes Deformationslager ISODEFO-10-R+S HBT-ISOL AG www.laermschutz.ch Wohlerstrasse 41 www.ruheschutz.ch 5620 Bremgarten [email protected] Tel. +41 56 648 41 11 Fax +41 56 648 41 18 Kapitel 02000 Ausgabe 02 Seite 2.19 Wahl des Trenn- und Akustiklagers (Trenn- und Akustiklager beim Wandfuss) Randbedingungen: Wanddicke tw = 175 mm Wahl des Lagertyps: ISONOVA-HS, Lagerdicke 5 mm Beanspruchung für 1.0 m Wandlänge: FEd = 89.9 kN + Eigenlast der Wände ≈ 100 kN Flächenpressung beim Wandfuss: (AE = b x l) σ = FEd/AE σ = 100 x 10³ N / 175 mm x 1'000 mm = 0.57 N/mm² Überprüfung der Verträglichkeit mit anderen Bauteilen durch den Bauingenieur. Erdbebennachweis Muss durch den zuständigen Bauingenieur erbracht werden. Kapitel_02000 Copyright by HBT-ISOL AG - 02/06 Einfederung gemäss Diagramm auf Seite 2.47: ∆h = 0.6 mm HBT-ISOL AG www.laermschutz.ch Wohlerstrasse 41 www.ruheschutz.ch 5620 Bremgarten [email protected] Tel. +41 56 648 41 11 Fax +41 56 648 41 18