tuete 406.indd - MCS

Transcrição

tuete 406.indd - MCS
Schultüte
Die
INFORMATIONEN DER MATTHIAS-CLAUDIUS-SCHULEN BOCHUM
NR. 4 OKTOBER BIS DEZEMBER 2006
Gesamtschule:
Neue Schüler, neue Lehrer
Grundschule:
Neue Schüler, viele Aufführungen
Aktuell:
20 Jahre Grundschule
Gomahilfe
Handbuch für Superstars!?
Was man in der Schule für die Bühnen der Welt lernen kann
•
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•
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Wirtschaftsrecht
Arbeitsrecht
Baurecht
Familien- und Erbrecht
Miet- und Pachtrecht
•
•
•
•
•
Einspruchsverfahren
Finanzprozessrecht
Betriebsprüfungen
Korrekturveranlagungen
Steuerstraf- und
Bußgeldverfahren
• Strafverteidigung und
Bußgeldverfahren
• Verkehrsrecht
• Miet- und Pachtrecht
• Medizinrecht
•
•
•
•
•
Verwaltungsrecht
Wohnungseigentumsrecht
Baurecht
Familien- und Erbrecht
Steuerrecht
Notar
Bürozeiten:
Email:
Mo., Di., Do. & Fr. : 8.30-13.00 u. 14.00 bis 17.30 Uhr; Mi.: 8.30 bis 13.00 Uhr und nach Vereinbarung
[email protected] Internet: www.storek.de
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Ein Handbuch für Superstars?
Als Thema einer Ausgabe der
Schulzeitung der Matthias-Claudius-Schulen? Was ist denn mit
der MCS los, die sonst immer
das Miteinander betont und
versucht, auch dem Geringen
Raum zu geben?
Keine Sorge, dabei soll es
schon bleiben, aber bei aller Betonung
des Miteinanders wollen wir doch auch
auf die Anforderungen und Schwierigkeiten des Lebens vorbereiten. Eine dieser
Anforderungen wird für jede Schülerin
und jeden Schüler sein, sich irgendwo
präsentieren zu müssen. Bereiten wir
in unseren Schulen angemessen darauf
vor? Dieser Frage nach zu gehen, hielten
wir für spannend genug für eine Schultütenausgabe. Außerdem gibt uns dieses
Thema Gelegenheit, die vielen guten
Fotos von Theateraufführungen, kleinen
Anspielen, Klassendarbietungen, Tiertreffs
und Aufführungen unserer Schüler/innen
außerhalb der Schule entsprechend zu
würdigen und zu dokumentieren.
Ein besonderes Dankeschön gebürt in
dieser Ausgabe unserem Gesamtschulkollegen und Hobby-Fotografen Martin
Goepfert. Er hat nicht nur das Titelbild
von Mona Ende geschossen (entstanden
Justin Rotter:
Ich war auf einer sehr kleinen Bühne,
auf einem Startblock, und hatte vor
Aufregung Bauchschmerzen. Und
dann hatte ich aber den ersten Platz
gemacht. Und das war im Blau Weiß
in Bochum.
während der Aufführung der freien Theatergruppe der MCS „aus dem Leben und
daneben“, weitere Berichte ab Seite 22),
sondern auch die beeindruckenden Fotos
der Schattentheateraufführungen gemacht.
Wie wertvoll Selbstbewusstsein und
Selbstständigkeit als Erziehungsziel sein
können, verdeutlicht auch der Artikel zu
dieser Aufführung ( Seite 16).
Es geht also gar nicht so sehr um die
Neues Mitglied
in der Schultütenredaktion:
Mein Name ist Karen
Hesse (38 Jahre alt),
verheiratet, drei Kinder (5, 7, 9 Jahre alt)
und seit zwei Jahren
wieder im Dienst an der MCS-Grundschule. Ich bin Fan der Schultüte und
freue mich darauf, im Redaktionsteam
mitarbeiten zu können. Meine witzigste
Bühnenerfahrung war ein Klaviervorspiel, bei dem der Moderator spontan das
Publikum gebeten hat, die Stühle im Saal
umzudrehen, da der Flügel vorne auf der
Bühne keinen Platz mehr gehabt hatte. Es
entstand eine wunderbar aufgelockerte
Atmosphäre, die mir als Spielerin viel
Spannung genommen hat.
Ausbildung zu Superstars,
deshalb auch das Fragezeichen im Titel, aber es
geht darum, jedem genug
Erfahrungen und Selbstbewusstsein mit zugeben,
um auf den Bühnen dieser
Welt bestehen zu können.
Aufregung, Versprecher,
Eingetütet
Nervosität und auch Scheitern sind bei
uns erlaubt und gehören zu den wichtigen
Erfahrungen für das Leben.
Durch diese Ausgabe begleiten Sie die
Erlebnisse unserer
Grundschüler zum
Thema Bühnenerfahrungen. Sie erkennen Sie an den
farblich unterlegten
Kästen
Mit der letzten Ausgabe haben wir uns
von unserer Grundschulredakteurin Adele
Schwiderski verabschiedet. Sie befindet
sich in der Elternzeit. Schön, dass sich mit
Karen Hesse gleich die neue Redakteurin
auf dieser Seite vorstellt.
Bleibt mir noch alle, die nicht täglich unsere Schulen besuchen besonders herzlich
zum Basar am 25.11.06 einzuladen. Eine
schöne Gelegenheit, Kontakt zu halten!
Für das Redaktionsteam
Stefan Osthoff
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Die Schultüte wird auch im 19.
Jahrgang ihres Erscheinens vom
Förderverein der Matthias-ClaudiusSchulen kostenlos herausgegeben.
Über Spenden zur Deckung der
Kosten, für pädagogische Aufgaben
und die erforderlichen Investitionsvorhaben unserer Schulen freuen
wir uns. Konto und Adressangaben
finden Sie im Impressum.
Spenden an den Förderverein Matthias-Claudius-Schulen Bochum e.V.
sind von der Steuer absetzbar.
Wir sind wegen Förderung der
Erziehung, Volks- und Berufsbildung
sowie der Studentenhilfe nach dem
letzten uns zugegangenen Freistellungsbescheid des Finanzamtes Bochum-Süd, StNr. 350/5705/2249,
vom 07.07.2005 nach § 5 Abs. 1
Nr. 9 des Körperschaftsteuergesetzes von der Körperschaftsteuer
befreit. Wir bestätigen, dass wir
den uns zugewendeten Betrag nur
zu satzungsgemäßen Zwecken
verwenden werden. Sie erhalten von
uns unaufgefordert zu Beginn des
Jahres eine Spendenbescheinigung.
Tragen Sie bitte deshalb deutlich
Ihren Namen und Ihre Adresse ein.
Wir danken für Ihre Hilfe.
Gesamtschule
und Redaktion Schultüte:
Weitmarer Straße 115a,
44795 Bochum,
Tel. 0234/ 943650
Grundschule:
Nevelstraße 3,
44795 Bochum,
Tel. 0234/ 9449022
Internet:
www.mcs-bochum.de
e-mail-Adressen:
Fö[email protected]
[email protected]
[email protected]
Impressum
Herausgeber und Verleger:
Förderverein Matthias-Claudius-Schulen Bochum e.V., Weitmarer Str. 115a,
44795 Bochum , Tel.: 0234/452367
Redaktionsleiter: Stefan Osthoff
Redaktion: Maria GummersheimerImhoff, Hanna Hauptmann, Ge org
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Eingetütet ....................................................................... 3
Einblicke ........................................................................ 7
Geistliches
Wort ..................................................
In Demut macht mir keiner was vor....................... 9
Vorstellungen
Eine neue Lehrerin und ein
Zivildienstleistender ...................................................11
215 neue Schülerinnen und Schüler .....................12
Thema
Licht und Schatten
Im „Rampenlicht“ stehen - was bringt das
eigentlich? .....................................................................16
Singende Krokodile
Tiertreff am 15.9.2006 ............................................19
„Hier stehe ich, ...“
Über die Nervosität und andere Gefühle
auf der „Bühne“. ........................................................20
Theater ist konzentriertes Leben
Ausschnitte aus einem eMail-Kontakt ..................22
„aus dem Leben und daneben“
Projekt der freien Theatergruppe der MCS ........25
Warum Dramen und Menschen
auf die Bühne gehören
Neue Studiobühne in der Gesamtschule .............26
Wenn Schüler Lehrer werden!
Ehemaliger Schüler im Praktikum
an der MCS .................................................................29
Präsent sein
Vom Wert der Präsentation im Schulalltag ........30
Der soziale Tag
Eine neue Herausforderung für die MCS ............32
Diabolo im Seniorenheim
Lampenfieber für einen richtig guten Zweck......33
Aktuell
Erinnerungen
Die Grundschule wurde in diesem
Jahr 20 Jahre alt.. .......................................................36
Hokuspokus Zauberei Wissenschaft ist stets dabei ............................39
Was die Zwiebel Bolle erzählt... .................................39
Ohne Bildung keinen Frieden
Nach Afrikabesuch soll regelmäßige
Hilfe anlaufen. ...........................................................40
Anders ist auch normal
4. Fußball WM der Menschen mit
Behinderung .................................................................42
Hippel, Katja Leistenschneider, Karen
Hesse, Ilse Steinhagen
Titelbild: Martin Goepfert
Fotos: Goepfert, Eberhard Franken (S.
33-36) Nils Laengner (S. 42) , Osthoff,
Steinhagen,
Gestaltung: Osthoff, Hauptmann
Druck: Universal Druck CastropRauxel. Papier: 50% Altpapier/50%
Recycling-Faser
Auflage: 2000 Exemplare
Verantwortlich für Anzeigen: Stefan Osthoff, Tel. 0234/94365-340
Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr.6,
gültig seit 1.01.06. Anzeigenschluss für
die nächste Ausgabe: 15.12.2006.
Info an den 10er
Abschlussjahrgang
2006
Das Abschlussfest der
10er ergab einen „Gewinn“ von 615,90 €!
Wer soll das Geld erhalten? Wo soll das Geld
einfließen? Was kann
angeschafft werden? Wir
haben es uns nicht leicht
gemacht! Als jedoch
feststand, unsere Partnerschule in Goma soll
unterstützt werden (siehe
Seite 40/41), war das
Orgateam sofort bereit,
die Summe aus privaten
Mitteln auf 650€ aufzustocken.
Unsere Partnerschule
benötigt unbedingt neue
Schulbücher, Schreibmaterialien, Lehrbücher
und, und und...
Wir hoffen, die 10er
Abschlussklasse 2006
erfährt durch unsere
Schultüte, welche große
Hilfe sie durch ihr Fest
für Goma geleistet hat!
Anm. d. Redaktion: Im
Namen des Instituts
Majengo und für die
MCS sagen wir herzlichen Dank!
„Die Schultüte“ erscheint jedes Quartal,
Bezug kostenlos. Spenden er be ten auf
das Konto des Fördervereins MatthiasClaudius-Schulen Bochum e.V.: 344400
bei der Spar- und Kreditbank Evang.-Freik.
Gemeinden, Bad Homburg (BLZ 500 921
00). Geben Sie bitte bei Überweisungen
stets Ihre Beziehernummer an, die Sie auf
dem Adress-Etikett der Umschlagseite,
oben rechts finden.
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Stadtwerke Bochum
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Igel auf dem Gelände der Grundschule
Wein-Lese-Abend im Mozartjahr (Nachlese)
Am 19.10.2006 fand zum dritten Mal in unserer Bücherei ein
Wein-Lese-Abend statt. In diesem Jahr drehte sich alles um
Wolfgang Amadeus Mozart. Mit dabei: Prof. Martin Geck (Bild
oben rechts), Autor der vielbeachteten Mozart-Biographie und
Schauspieler Harald Schwaiger (Schauspielhaus Dortmund). Gemeinsam mit einem Lehrerchor (Bild unten) und dem großartigen
Bibliotheksteam sorgten sie für einen wunderschönen Abend!
Am 15.9.2006 wurden auf der Grünfläche des Schulgeländes der
Grundschule eine Igelmutter mit zwei Kindern gesehen. Dieses seltene Ereignis wurde von vielen Kindern bestaunt. Wir hoffen, dass
sich die Igel bei uns ansiedeln und im Schulgarten auf natürliche
Art die Schnecken vernichten.
Fleißige Artikel-Schreiber: Die Schülerinnen und Schüler
des Deutsch E-Kurses der Jahrgangsstufe 9 von Katharania
Tuchmann (im Bild hinten rechts)
Zeus-Projekt – Auch in diesem Jahr haben sich die 9.
Klassen wieder am ZEUSProjekt der WAZ beteiligt.
Uns erreichte eine „Belobigungsmail“ des zuständigen
Redakteurs, die wir Ihnen
nicht vorenthalten wollen:
„...Es ist jedes Jahr wieder das
gleiche Malheur: die Seitenkontingente reichen niemals
aus. Daran ist, wie in unserem Erstgespräch zu Recht
angedeutet, sicher auch die
Matthias-Claudius-Schule
ansehnlich beteiligt ... und die
Themen der Claudius-Schüler
sind bekanntlich schon seit
Jahren stets die etwas Ausgefalleneren – man hat mich
auch in diesem Jahr nicht enttäuscht. Großes Kompliment.
Vorab also ein gut begründetes
Danke, Danke, Danke: Sie
haben Ihren Job vortrefflich
gemacht. Und Ihre Kids waren
wieder die gewohnt Großartigen!“
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Ilse Steinhagen:
In Demut macht mir keiner was vor!
Gedanken zum Christ sein im Rampenlicht ...
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In der Wirtschaft gibt es seit einiger Zeit
den Begriff des „Social sponsering“ mit
dem Schlagwort „Tu Gutes und rede darüber!“ Firmen unterstützen soziale Projekte,
engagieren sich z.B. bei der Rettung des
Regenwaldes, weisen in der Öffentlichkeit
darauf hin und setzen dies gezielt als Werbestrategie ein. Christen auf der Bühne,
Christen, die ihren Glauben zur Schau stellen, sich fromm mit ihren guten Taten präsentieren; wäre das nicht eine konsequente
Fortführung dieser Marketingstrategie oder
ist das nicht eher ein Widerspruch in sich?
Diese Frage hat mich in bezug auf unser
Schultütenthema beschäftigt und ist nicht
leicht zu beantworten. In der Bibel gibt es
etliche Hinweise darauf, dass christliche
Aktivitäten eher in aller Bescheidenheit,
im stillen Kämmerlein unter Ausschluss
der Öffentlichkeit ausgeübt werden sollen. Zum Beispiel in der Bergpredigt:
„Wenn du nun Almosen gibst, sollst du
dies nicht vor dir her
posaunen, wie die
Heuchler tun in den
Synagogen und auf
den Gassen, auf dass
sie von den Leuten
gepriesen werden.
Wahrlich ich sage
euch, sie haben ihren
Lohn dahin. Wenn du
aber Almosen gibst,
dann lass deine linke
Hand nicht wissen,
was die rechte tut,
auf dass dein Almosen verborgen sei;
und dein Vater, der
das Verborgene sieht,
wird dir’s vergelten.
Und wenn ihr betet
sollt ihr nicht sein,
wie die Heuchler, die
da gerne stehen und
beten in den Synagogen und an den
Ecken auf den Gassen, auf dass sie von
den Leuten gesehen
werden. Wahrlich ich
sage euch, sie haben
ihren Lohn dahin.
Wenn du aber betest,
so gehe in dein Kämmerlein und schließ
die Tür zu und bete zu deinem Vater, der
im Verborgenen ist; und dein Vater, der
das Verborgene sieht, wird dir´s vergelten
(Matth 5,2-6). Wenn ihr fastet, sollt ihr
nicht sauer dreinsehen, wie die Heuchler;
denn sie verstellen ihr Angesicht, auf dass
Daniel Katscher:
Ich war im Kindergarten und beim ersten Mal war es nicht so klasse. Es war
Sankt Martin. Ich war Sankt Martin,
die Hauptfigur. Das fand ich so schön.
Aber als ich der Bettelmann war, habe
ich nicht sehr viel Spaß gehabt.
Einmal hat es gekribbelt und ein anderes Mal hat es gekitzelt. Das war klasse.
Es ist zwar aufregend und sehr, sehr,
sehr, sehr, sehr schön. Es ist einfach
klasse. Es ist schön und es ist spannend
und einfach toll.
sie vor den Leuten etwas scheinen mit
ihrem Fasten. Wahrlich ich sage euch: Sie
haben ihren Lohn dahin. Wenn du aber
fastest, so salbe dein Haupt und wasche
dein Angesicht, auf dass du nicht scheinest vor den Leuten mit deinem Fasten,
sondern vor deinem Vater, welcher im
Verborgenen ist; und dein Vater, der in
das Verborgene sieht, wird dir’s vergelten
(Matth 5,16-18)“. Also Christsein ohne
Erik Ortmann:
Als ich im Kindergarten war, haben wir
das Stück „kleiner Tannenbaum“ gespielt. Ich war der Größte in der Gruppe
und musste den Kleinsten spielen. Und
in der Schule bin ich bei Musik einmal
beim Tanzen ausgerutscht.
Rampenlicht, Bühne und Applaus?! Auf
der anderen Seite gibt es Bibelstellen, die
dazu auffordern Licht in dieser Welt zu
sein, sein Licht nicht unter den Scheffel zu
stellen, sondern auf einen Leuchter: „Ihr
seid das Licht der Welt. Es kann die Stadt,
die auf dem Berge liegt, nicht verborgen
sein. Man zündet auch nicht ein Licht an
und setzt es unter einen Scheffel, sondern
auf einen Leuchter; so leuchtet es allen, die
im Hause sind. So soll euer Licht leuchten
vor den Leuten, dass sie eure guten Werke
sehen und euren Vater im Himmel preisen
(Matth 5,14-16).“ Also doch Öffentlichkeit, im Rampenlicht stehen, sogar selber
(Rampen-) Licht sein? Diese Spannung
und dieser scheinbare Widerspruch löst
sich für mich auf, wenn ich prüfe, aus
welcher Haltung und welcher Motivation
heraus ich meinen Glauben lebe und „gute
Werke“ tue. Tue ich es, damit ich gesehen
werde und Lob, Bestätigung und Anerkennung bekomme oder aus der Liebe heraus,
die Gott mir für die Menschen schenkt,
mit dem Ziel, dass der Vater im Himmel
gepriesen wird? Diese Frage kann sich nur
jeder Christ selbst stellen und beantworten.
Wir dürfen in aller Bescheidenheit im
Rampenlicht stehen und den Applaus an
Gott weitergeben.
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Neu an der Gesamtschule:
Name:
Alter:
Familie:
Fächer:
Hobbys:
Christiane Plücker
41 Jahre
verheiratet, 3 Kinder
Biologie, Sport
(Beach-)Volleyball,
mit der Familie Rad
oder Inlines fahren,
Kuchen essen, musizieren, Gesellschaftsspiele mit der Familie
oder Freunden
Welche Bibelstelle für
mich wichtig
ist:
„ We n n e s
soweit ist“ –
diese schlichte, aber für
mich wichtige Aussage
hat mich im
letzten Jahr
besonders
beschäftigt. Entdeckt habe ich sie in Verbindung mit dem 23. Psalm.
In den letzten Jahren war ich, was meine
berufliche und gesundheitliche Situation
anging, ziemlich ungeduldig. Beides lief
für mein Empfinden nicht so, wie ich es
mir in meinen Planungen gedacht hatte.
Gut so, würde ich heute sagen, aber zum
damaligen Zeitpunkt empfand ich das
ganz anders.
Mitten in meiner Ungeduld fuhr ich zu
Einkehrtagen und beschäftigte mich mit
dem 23. Psalm. In diesen Tagen habe
ich entdeckt, dass es besser ist, sich um
Dinge Gedanken und Sorgen zu machen,
wenn es soweit ist. Im vierten Vers geht
es um das, was Gott uns alles an Gutem
gibt: „Du bereitest vor mir einen Tisch im
Angesicht meiner Feinde. Du salbst mein
Haupt mit Öl und schenkst mir voll ein.“
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Es hat mir gut getan, auf das zu sehen,
was in meinem Leben sozusagen auf dem
„reich gedeckten Tisch liegt“ und nicht auf
das, was meiner Meinung nach auch noch
darauf gehört hätte.
Seitdem bin ich in einer Lernphase. Wenn
es soweit ist, daran erinnere ich mich selber immer wieder, wenn ich mir zu viele
Gedanken und Sorgen machen. Ich kann
mich darauf verlassen, dass Gott weiß, was
gut für mich ist. Das lässt mich gelassener
leben, so wie es ein Zitat von Corrie ten
Boom auf den Punkt bringt: „Das Sorgen
nimmt dem Morgen nichts von seiner Last,
aber dem Heute die Kraft.“
Mit welchen Wünschen und Erwartungen komme ich an die MCS?
Nach Gesprächen mit zukünftigen Kolleginnen, dem Vorstellungsgespräch und
Infos der Internetseiten freue ich mich
auf das integrative Konzept der Schule
und bin gleichzeitig gespannt, wie sich die
Differenzierung im Unterricht durchführen
lässt. Ich erwarte mehr Arbeit als an einer
staatlichen Schule und freue mich darauf,
viel dazu lernen zu können. Nach sehr
positiven Erfahrungen mit meinem Lehrergebetskreis in meiner vorherigen Schule,
denke ich, dass man in einem Kollegium,
das sich zum Ziel gesetzt hat aus dem
Glauben an Jesus heraus zu erziehen, sich
gegenseitig bei Problemen hilft und nicht
so tun muss, als liefe immer alles glatt.
Ich danke allen Kolleginnen, Kollegen,
Schülerinnen und Schülern, die mir mit
geduldigem Helfen bei allen Fragen und
vielerlei Unterstützung den Einstieg an der
MCS erleichtert haben!
Was fällt mir zum Thema „sich präsentieren“ ein?
In der Schule für das Leben lernen, gehört
für mich zu diesem Thema. Was hilft es
unseren Schülerinnen und Schülern, wenn
sie irgendwelche Merksätze auswendig
aufsagen können ohne den Inhalt erfasst
zu haben. Wenn man jedoch gelernt hat
wo man etwas suchen muss, den Inhalt zu
verstehen und den Inhalt dann auch noch
wiedergeben kann, dann hat man eine
gute Grundlage für Ausbildung, Studium
und Arbeit. Und dass man genau das an
der MCS lernt, davon haben mich einige
Schülerinnen und Schüler nach sehr kurzer
Zeit schon überzeugt.
Neuer Zivildienstleistender an
der Grundschule
Liebe Schüler/innen, ich wurde am
29.12.1985 in Bochum-Wattenscheid
geboren. Bevor ich
mit meinem Zivildienst an der Matthias-Claudius Schule begann, machte
ich mein Abitur an der Maria-Sibylla-Merian Gesamtschule. Meine Leistungsfächer
waren Mathematik und Biologie.
Sicher habt ihr euch schon gefragt, warum
ich meinen Zivildienst an einer Schule machen wollte. Der Grund ist, dass ich selber
einmal Lehrer werden möchte und zwar
in den Fächern Biologie und Mathematik.
Zwar will ich später an einer weiterführenden Schule unterrichten und nicht an
einer Grundschule, aber ich denke, dass
ich bei euch auch eine Mengen in Sachen
Pädagogik und Didaktik lernen kann.
Nächstes Jahr, wenn ich meinen neunmonatigen Zivildienst beendet habe, werde
ich mit dem Studium an der Ruhr- Universität Bochum beginnen. Ich hoffe, dass
ich dort genauso gut aufgenommen werde
und klar komme wie bei euch.
Eurer Marcel Donner
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215 neue Schüler
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an Grund- und Ge
auf der Mauer stehend: Moritz Vogt, Charlotta Heiland, Nico Simon Müller,
Reem Saad, Jakob Schwitalla, Paula Rosenberg, Benjamin Timmer
mittlere Reihe: Frau Wagner (Integrationshelferin) , Elena Deichsel, Annika
Heidelbach, Renate Peltz, Gracia Schürholz, Ines Schönfeld, Tim Schicker,
Alissa Hilscher, Jan-Simon Blum, Roman Scholz, Philemon Flachsmeyer, Brigitte
Lindner, Nadine König (Klassenlehrerinnen)
erste Reihe: Shams al Hoda (Neueinschulung in die Klasse 2a Tigerklasse),
Janine Koltermann, Maike Kneist, Lina Schindler, Melina Spieker
von links hinten: Frau Koch, Niklas Wansel, Kristofer Pfortje, Niklas Köhler,
Amin Martin Michalski, Luis Stamm, Jan Benedikt Orzessek, Jule Fischer,
Lea Deneke, Frau Mosner
mittlere Reihe: Aylin-Nicole Kurth, Jan Schwitalla, Hannah Köhler, Malte
Werkhausen, Joana Kneist, Anneke Pahlke, Lara Meyer, Leonie Spatz
erste Reihe: Lukas Nennstiel, Noah Art Leinweber, Susanna Berndt, Victoria
Vivian Fleischer, Tim Gerlich, Gianna Mantel, Ben Stratmann
5a
1. Reihe vorn, von links nach rechts: Mathias Lange, Vivien
Wolny, Sophie Finke, Jana Kötter, Mara Vogelsang, Niklas
Haffert, Sven Möllerke, Yannik Heidelbach, Erik Freisewinkel,
Bastian Schmidt
2. Reihe Mitte: Anna Lena Naroska, Theresia Wolff, Marina
Stamer, Jana Frederica Kölsch, Sebastian Weigelt, Matthias
Osthoff, Paul Hoffmann, Lars Backwinkel, Nils Becker.
3. Reihe oben: Paula Striffler, Savitha Langkafel, Hanna
Sprechert, Lydia Mosner, Theresa Hey, Megan Gregorius,
Tobias Jenissen
4. Reihe: Dirk Halbgewachs (Klassenlehrer, Sonderpädagoge), Imke Cöster (Klassenlehrerin)
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Von vorne links nach hinten rechts
1. Reihe: Lena Froese, Daria Piepiora, Sophie Grünig, Tore Grosche, Lars Luft,
Nils Gondermann, Julian Wollny, Silas Münch
2. Reihe: Niklas Slabik, Thomas Klassen, Vincent Reichmann, Jonas Götz,
Lea Maruja Wienecke, Nadine Pappert, Charlotte Aust,
Miriam Keespe, Simon Richter, Carl Hentschel
3. Reihe: Achim Lingen (Klassenlehrer, Sonderpädagoge), Paiam
Said Gouhar, Ronja Rütterwörden, Jasmin Fey, Pauline Marnach,
Lara Reddig, Pauline Aldick, Marc Wolny,
Diethild Krabs (Klassenlehrerin)
Vordere Reihe von links:
Valentin Baus, Pascal Umbach, Felix Hartmann, Henning Balster, Theresa Graser, Leon Meyer, Tobias Finkl
Mittlere Reihe von links:
Phil Spatz, Niklas Blennemann, Kathrin Münnig, Saskia Bontzek, Gina Imminger, Vivienne Hillerich, Judith Ernst, Alexander
Knapp, Max Clark, Tobias Horn
Hintere Reihe von links:
Frau Rochholz, Gina Hartmann, Lies van Elsen, Joyce Schreiber, Nicole Fleige, Christopher Krokowski, Dominik Held, Tom
Eisterhues, Herr Mathern, David Konze
Nicht auf dem Photo: Saskia Hintzmann
5d
(vordere Reihe, von links): Florian Beckmann, Benjamin
Müller, Vincent Staske, Daniel Froese,
(2.R., von l.):Ilsa Schneider, Sophie Schmelz, Alina Plewka,
Leonie Matten, Cinthia Krämer, Maximilian Gruchot, Mathias Schlott, Carina Beiermann;
(3. R., von l.): Lisa Becker, Christian Swolana, Leonard
Engert, Josephine Potthoff, Linda Reddig, Jennifer Woiwode;
(hintere Reihe, von l.): Rebekka Fresen, Rabea Hiller,
Mona-Kristin Wedel, Tobias Jünnemann, Marco Schöpfel,
Florian Seppelt, Herr Reinecke;
es fehlen leider: Anita Berlin, Frau Hafermalz
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Neue Schüler/innen der Jahrgangsstufe 11
Profil Identität und Kultur, Jg. 11:
hinten v. l. n. r.: Sarah Thiecke, Anne-Maria Lange, Salomé
Gottmann, Ann-Kathrin Piwellek, Janina Wörsdörfer
Mitte v. l. n. r.: Herr Kühlem, Lena Baumert, Vanessa Reinecke, Katharina Rucki, Rahel Dziedzitz, Elis Eichener, Jan-Felix
Löffler, Frau Morzeck
vorne v. l. n. r.: Thekla Fliesberg, Janina Maneski, Kristien
Wiezoreck
Im Profil „Identität und Kultur“ werden die Leistungskurse Deutsch und Geschichte gemeinsam mit den
Grundkursen Kunst, ev. Religion (11/12) und Literatur
(13) fächerverbindend unterrichtet.
Profil Zukunft gestalten, Jg. 11:
Untere Reihe von links nach rechts:
Lena Heite, Dominique Demuhs, Susanne Liedtke, Nadine
Brattkow, Arne Madry, Hanspeter Menzler
Mitte: Integrationshelfer Manfred Weber, Moritz Kemp, Profillehrer Achim Horstmann, Holger Mayer, Sven Nocke, Thomas
Falkenstein, Nadine Imminger, David Bürger, Philipp Heesen,
Annika Tapken, Vanessa Rose
Hinten: Dominik Holze, Tobias Lengenfeld, Mario Möscheid,
Lisa Koppka, Justus Imhoff, Robin Wanka
Es fehltim Bild: Profillehrer Winfried Waßer
Im Profil „Zukunft gestalten“ werden die Leistungskurse
Mathematik und Biologie gemeinsam mit den Grundkurse Technik (11/12), Sowi (13), ev. Religion (11/12)
und Literatur (13) fächerverbindend unterrichtet.
Profil Interkulturelle Erziehung, Jg. 11:
Vordere Reihe: Lana Beres, Theresa Brinckmann, Pia Boblitz, Laura Malasch, Mona Ende, David Nisch, Max Kirschbaum
Mittlere Reihe: Esra Eichener, Shari Beres, Julian Rose, Kristofer Pitz, Anna
Giesekus, Lauren Mayer, Annmarie Gehenio,
Hintere Reihe: Tanja Wienke, Andreas Bestek, Matthias Beckmann, Lukas
Roden, Felix Kühlem, Julian Braun, Marc André Preis, Florian Lüke, Hannah
Diermann, Josephin de Roy, Björn Werth zur Osten, Laura Herold
Im Profil „Interkulturelle Erziehung“ werden die Leistungskurse Englisch und Erdkunde gemeinsam mit den Grundkursen Sowi (11/12), Geschichte (13), ev. Religion (11/12)
und Literatur (13) fächerverbindend unterrichtet.
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Ilse Steinhagen/Uta Koch:
Licht und Schatten
D
Im „Rampenlicht stehen“ – was bringt das eigentlich?
Die meisten meiner Schüler sind immer
sehr begeistert, wenn es ans Rollenspielen
geht oder kleine Aufführungen geprobt
werden. Sie reißen sich darum, bestimmte
Rollen zu spielen und gehen mit viel Einfallsreichtum an die Umsetzung, üben geduldig und sind stolz, wenn die Aufführung
gelingt. Theaterspielen erreicht die Schüler
ganzheitlich und spricht alle Sinne an. Es
ist ein Lernen mit Kopf, Herz und Hand.
Die Schüler können sich mit ihrem ganzen
Körper ausdrücken und mit ihrer ganzen
Person einbringen. Gleiches gilt auch für
andere Formen, sich selbst zu präsentieren,
wie Vorstellung einer Gruppenarbeit, Üben
eines Vorstellungsgespräches... .
Ein Gedicht drückt aus, was Kindern fehlt,
denen diese Möglichkeit, sich auszudrücken, nicht gegeben wird.
Ein Kind
hat hundert Möglichkeiten.
Ein Kind hat hundert Sprachen,
hundert Hände,
hundert Gedanken.
Es besitzt hundert Weisen zu denken,
hundert Weisen zu spielen,
hundert Weisen zu sprechen.
Ein Kind hat hundert Sprachen,
aber neunundneunzig
werden ihm geraubt.
Loris Malaguzzi
Kann man es in Worte fassen, was Theaterspielen/ im Rampenlicht stehen auch
bei anderen Gelegenheiten alles fördert?
Einige Punkte sollen hier genannt werden,
die allerdings keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben. Die Punkte, die im
folgenden für das Theaterspielen genannt
werden gelten natürlich z.T. auch für Präsentationen von Gruppenarbeiten, Üben
von Vorstellungsgesprächen etc. .
Theaterspielen fördert die Kreativität und die Fantasie.
Es gibt eine Fülle von Techniken beim
Theaterspielen, die die Kreativität des
Einzelnen und der Gruppe fördern. Mit der
Kraft des Unbewussten, mit der Zielsicherheit eines Sportlers bewältigen die Spieler
die Aufgabe der Improvisation und haben
viel Freude dabei. Auch Fleiß und Durchhaltevermögen sind eine Voraussetzung
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Vorbild oder Wunschvorstellung ist. Die
Empathie ermöglicht den Kindern, sich
in andere hineinzuversetzen, sich konträre
Positionen, fremde Kulturen, Lebenswelten zu eröffnen und somit Interesse und
Verständnis zu entwickeln.
Theaterspielen fördert das
Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen.
zur Kreativität. Das erfordert auch den
Mut bekannte Wege und Sicherheiten zu
verlassen und Neues auszuprobieren.
Theaterspielen fördert und bildet soziale Kompetenzen.
Theater wird meistens mit mehreren in
einer Gruppe gespielt. Wichtige Voraussetzung dafür ist die gegenseitige Akzeptanz,
das Hören und Reagieren aufeinander und
miteinander. Beim Theaterspielen entsteht
eine Menge von sehr komplexen Vorgängen innerhalb einer Gruppe. Die Spieler
in diesen Gruppen denken, entscheiden,
handeln, probieren, fühlen, erleben und
leben, dadurch verfügen sie mit der Zeit
über kognitive, emotionale und motorische
Verhaltensweisen, die sich positiv auf ihre
Entscheidungen in bestimmten Situationen
auswirken. Hier ein paar Beispiele für
sozial kompetentes Verhalten: Die Spieler
sind in der Lage, auf Kritik zu reagieren,
Änderungen bei störendem Verhalten
zu verlangen, Widerspruch zu äußern,
Unterbrechungen im Gespräch zu unterbinden, sich zu entschuldigen, Schwächen
einzugestehen, Gespräche zu beginnen,
aufrecht zu halten oder zu beenden, um
einen Gefallen zu bitten, Komplimente zu
machen, Gefühle offen zu zeigen, „nein“
zu sagen und Verschiedenes mehr.
Die Empathie, das Einfühlungsvermögen,
entsteht und wächst beim Theaterspielen.
Kinder schlüpfen gern in Rollen, ob das
Mensch, Tier, Pflanze, Ding, Element,
Indem Kinder beim Theaterspielen in
andere Rollen schlüpfen, auf der Bühne
stehen und sich darstellen, überwinden
sie ihre Ängste und Hemmungen frei zu
sprechen und sich zu präsentieren, denn
eine Atmosphäre ohne Angst und mit Vertrauen bildet die Grundlage für intensives
Arbeiten.
Der Erfolg der Gruppe färbt auf die Mitspieler ab, die noch eher eine kleine Rolle
übernommen haben und macht Mut zu
größeren Rollen. Das wachsende Selbstbewusstsein wirkt sich auch positiv auf
andere Alltagssituationen aus.
Theaterspielen fördert Durchhaltevermögen, Ausdauer, Disziplin und Fleiß.
Der Freude, dem Spaß, den positiven
Erlebnissen stehen Fleiß, Disziplin und
Ausdauer gegenüber. Für viele Kinder ist
es leicht, kreative Ideen für ihre Rollen
zu entwickeln, zu improvisieren und ihrer Fantasie freien Lauf zu lassen. Doch
gelungene Aufführungen erfordern auch
geduldiges Üben und Wiederholen einzelner Szenen, Annehmen von Kritik und
Umsetzen von Verbesserungsvorschlägen,
Durchhalten von z.T. auch langweiligen
Übungsphasen.
Theaterspielen ist der Weg mit den hundert Möglichkeiten (s.o.), die ein Kind
besitzt, um sich auszudrücken.
Einzelne Passagen entnommen aus dem
Buch: Stephanie Vortisch, Keine Angst
vor dem Theater
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Neuer Bundestagspräsident
Dr. Norbert Lammert an der MCS
Die Entstehungsgeschichte
des Schattenspiels der ehemaligen Hundeklasse zeigt
deutlich, wie im Verlauf
und in der Entwicklung des
Projektes die gerade beschriebenen Ziele erreicht
wurden:
Das letzte Theaterprojekt in
der Hundeklasse sollte ein
Menschenschattenspiel werden. Die Klassenfahrt bot
uns Gelegenheit mit viel Zeit
ins Spielen einzusteigen. Die
aufgehängte Leinwand mit der
Lichtquelle war Aufforderung
genug sich mit diesem neuen
Medium auseinander zu setzen. Das Spiel mit dem eigenen
Schatten setzte die Fantasie in
Gang und förderte von Tag zu
Tag die Ausdrucksfähigkeit
und das Darstellungsvermögen
der Kinder.
In vielen Schattenpolonaisen
entdeckten sie ihre eigenen
Wünsche und Träume und
konnten sich immer mehr verwirklichen und ihren geheimen
Wünschen Ausdruck geben,
als feine Dame, berühmter
Sportler, Clown, Tiefseetaucher, Tänzerin, cooler Macker,
Gangster….
Eine große Kiste mit Werkzeugen, Küchenutensilien,
Perücken, Hüten, Schals und
vielem mehr wurde zur freudigen Entdeckung, dass man
hinter der Leinwand die perfekte Illusion erzeugen kann.
Nach und nach wurden die
Kinder immer erfinderischer
und waren mit großer Lust bei
der Sache. Sie erfanden kleine
Szenen, die sie selbstständig
einübten und in den abendlichen Treffen vorführten. So
entstand eine lustige Operationsszene, wo dem Patienten
die kuriosesten Gegenstände
aus dem Bauch geholt wurden
oder aber einem anderen, bei
dem im wahrsten Sinne des
Wortes die lockere Schraube
wieder befestigt wurde.
Mit dieser Grundlage ging
es zuhause weiter, um eine
Aufführung im Tiertreff und
als Abschlussveranstaltung
vor den Eltern vorzubereiten.
Zusammen entwickelten wir
ein großes Programm, weil
alle ihre geprobten Szenen
einbringen wollten.
So stellten sie sich auf unterschiedliche Weise vor, verrieten ihre geheimen Zukunftswünsche, stellten sich unter
dem Thema „Kunststücke
„und andere Grausamkeiten
als Messer- und Schwertschlucker vor, entfernten mit dem
Korkenzieher hübsch gruselig
den Augapfel oder rissen sich
bei einer heftigen Begrüßungsszene einen Daumen ab, der
glücklicherweise wieder befestigt werden konnte. Zwei
Mädchen interpretierten mit
Hingabe den Song von Gaby
und Klaus. Einige andere führten den 5.Streich von Max und
Moritz auf, den wir in einem
Schattenspielbuch entdeckt
hatten und schließlich kam
noch die Operationsszene zur
Aufführung.
Für mich war das Größte,
neben all der Freude, die wir
zusammen erlebten, die Tatsache, dass 23 Kinder hinter der
Leinwand allein die Aufführung schmissen, während ich
nur die Musik bediente.
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Singende Krokodile
Eindrücke vom letzten Tiertreff der Grundschule
„Tiertreff“
Der Tiertreff in
der Grundschule
bietet immer
wieder Gelegenheit Bühnenerfahrung zu
sammeln und
dabei über sich
selbst hinaus zu
wachsen.
Der sogenannte „Tiertreff“ ist in der
Grundschule schon seit Jahren eine feste
Einrichtung. Dazu treffen sich alle Schüler
und Lehrer der Schule im Fest- und Feierraum. Eine Klasse bereitet jeweils eine Aufführung vor, die anderen schauen zu und
nehmen dadurch Anteil an der Leistung
dieser Klasse. Da jede Klasse nach einem
Klassentier benannt ist (Mäuse, Elefanten,
Bären, Tiger, Krokodile....), wurde für die
regelmäßigen gemeinsamen Treffen der
Name „Tiertreff“ gefunden. In den ersten
Jahren fanden die Tiertreffs monatlich
statt. Mittlerweile haben wir 8 Aufführungen im Schuljahr, so dass jede Klasse
einmal im Schuljahr auf der Bühne steht
und Theatererfahrung sammeln kann.
Voller Begeisterung stehen die
Kinder der Krokodilklasse auf
ber Bühne und
singen die eingeübten Lieder.
Das Publikum
wird in die
Aufführung mit
einbezogen.
Die Krokodile präsentieren stolz ihre selbstgebastelten Masken.
David Platen:
Auf der Bühne hat man Lampenfieber. Und wenn
es um ist, freut man sich. Aber wenn man dann
dran ist, dann ist man sehr aufgeregt und dann
sagt man, das wäre peinlich. Aber wenn man dann
dran ist, geht es.
Vivienne Potthoff:
Ich bin beim Gospelchor. Ich habe schon zwei
Konzerte mitgemacht. Da hat man so ein Kribbeln
im Bauch.
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Katja Leistenschneider:
„Hier stehe ich, ...“
Über die Nervosität und andere Gefühle auf der „Bühne“.
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„Hier stehe ich, ich kann nicht anders“
soll Martin Luther auf dem Reichstag
zu Worms gesagt haben, als Kirche und
Kaiser von ihm verlangten zu widerrufen,
was er geschrieben hatte.
Widerrufen hat er nicht, aber er soll noch
ein „Gott helfe mir. Amen!“ angefügt haben. Es ging für Luther um Alles.
So ein „Es geht um alles“-Gefühl haben die
meisten Menschen, wenn sie vor Publikum
bestehen müssen. Dabei geht es, realistisch
betrachtet, meist nicht wirklich um Kopf
und Kragen. Aber die Angst ist da.
In der Klasse ein Referat halten, beim
Weihnachtsfrühstück ein Gedicht aufsagen, sich beim Tiertreff melden, beim
Theater spielen, auf der Bühne stehen, ein
Lied singen, ein Bewerbungsgespräch...Mittelpunkt sein.
Da kann einiges passieren: man kann sich
furchtbar blamieren, ausgelacht werden,
für alle sichtbar versagen - es gibt tausend
schreckliche Dinge, die man sich im Vorfeld gerne ausmalt.
Wie es aber wirklich ist, das weiß man erst,
wenn man sich traut.
Dazu muss man über den eigenen Schatten springen, dabei kann einem keiner
helfen.
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Die Nervosität ist da auch nicht hilfreich:
zittrige Finger, Schmetterlinge im Bauch,
Schweißausbrüche - darauf könnten wir
alle gerne verzichten.
Dabei sorgt die Nervosität andererseits dafür, dass wir uns besonders gut vorbereiten,
alle Möglichkeiten bedenken, das Gelernte
noch einmal durchgehen.
Und dann wird es Zeit, sich selbst beizustehen.
Darauf zu vertrauen, dass es schon irgendwie gehen wird.
Der Blitz wird einen nicht treffen, der
Himmel einem nicht auf den Kopf fallen
und am Herzriss stirbt man auch nicht so
schnell.
Im Mittelpunkt zu stehen ist nicht immer
angenehm - aber man übersteht es.
Wenn die ersten Sekunden oder Minuten
um sind, gewöhnt man sich sogar langsam
an die ungewohnte Situation, findet die eigene Stimme, erfährt die Aufmerksamkeit
des Publikums.
Nicht immer läuft alles glatt - aber hat
man sich einmal getraut, hat man auch die
Gelegenheit etwas zu lernen:
Paula Winckler:
Einmal war ich im Live und da hatten
wir einen Auftritt vor tausend Leuten.
Ich hatte Lampenfieber und ich war
ganz aufgeregt. Und dann war es so
weit. Wir gingen auf die Bühne. Die
Musik ging an und wir fingen an zu
tanzen. Als wir fertig waren, war ich
stolz auf mich. Und die Erwachsenen
waren viel zu laut. Und sogar so laut,
dass meine Familie gegangen ist, außer
Mama und Papa.
Über sich selbst in kritischen Situationen,
über das, was man sich vorher vorstellt und
das, was dann wirklich ist.
Vor allen Dingen lernt man, was man
beim nächsten Mal besser machen kann,
was an Vorbereitung notwendig und was
vollkommen überflüssig ist, was anderen
gefällt an der eigenen Darbietung und was
eher nicht.
Womit wir beim Publikum wären:
Ein Auftritt ist auch ein Lehrstück über das
Publikum. Man lernt dabei einiges:
dass es sich schnell langweilt, dass es
unterhalten werden will und dass es auf
unerwartete Situationen meist freundlich
reagiert.
Lea Beck:
Wir hatten ein Fest im Kindergarten.
Da habe ich mit meinen Freundinnen
gespielt. Plötzlich sagte eine Erzieherin:
„Ich brauch dich mal, Lea.“ Wir gingen
in den kleinen Raum . Da habe ich mein
Kostüm angezogen und dann raus auf
die Bühne. Ich hatte total Lampenfieber.
Als das Stück zu Ende war, hatte ich
kein Lampenfieber mehr.
Und wenn man nicht gerade Publikumsbeschimpfung betreibt oder strikte Sparmaßnahmen verkündet, dann kann man
feststellen, dass das Publikum sowieso
lieber freundlich, als unfreundlich ist.
Schließlich hat jeder schon mal im Mittelpunkt gestanden und weiß, wie unangenehm das sein kann, also ist es nur
recht und billig vorsichtig mit demjenigen
umzugehen, der gerade in so einer Situation ist.
Außerdem will jeder ein nächstes Mal.
Denn das Leben wäre so unglaublich
langweilig und fade, wenn sich niemand
mehr dem Streß des Auftritts stellen würde
es gäbe keine Konzerte, Theaterstücke,
Vorträge, Comedies, Ausstellungen, Referate... die Liste läßt sich lange fortführen.
Aufzutreten, im Rampenlicht zu stehen ist
schön scheußlich - finde ich.
Wie es für Sie oder Dich ist, mußt Du oder
müssen Sie selbst herausfinden.
Gerade für Schüler ist es gut, das in der
Schule herauszufinden und nicht erst dann,
wenn es vielleicht um die Wurst geht und
die Nerven flattern und man nicht weiß,
was man dagegen tun kann.
Darum gibt es an der MCS viele Möglichkeiten aufzutreten. Wie, weshalb und
auch warum, das wird diese Schultüte
investigativ beleuchten.
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Claudia Wördehoff / Marie Gimpel:
Theater ist konzentriertes Leben
Ausschnitte aus einem eMail-Kontakt
auch gerne etwas Neues schreiben, ich
hätte die Zeit dazu. Sagen Sie dann einfach
Bescheid, das ist weder ein Problem, noch
macht es mir Mühe, ich mache das gerne,
aber erstmal bitteschön:
„MCS on stage“ präsentiert „aus dem Leben und daneben“, eine Produktion
der freien Theatergruppe der MCS. Hier im Bild: Anna-Lena Hippert und Carla Möller als Jet-Set-Tussis in „Der Ball“
Marie Gimpel hat im Juni 2006 an
unserer Schule Abitur gemacht. In
der Jahrgangstufe 9 wählte sie den
WP-II-Kurs „Darstellen & Gestalten“ und zeigte seitdem großes
Interesse an der Schauspielerei.
Bis zum Ende ihrer Schullaufbahn
arbeitete sie in ihrer Freizeit an
vielen weiteren Theaterprojekten
mit, einerseits in Rahmen von „mcs
on stage“ und andererseits auch
noch im jungen Schauspielhaus.
Mit dem beruflichen Ziel Schauspielerin zu werden macht sie
derzeit eine Hospitanz im deutschen Schauspielhaus Hamburg als
Regieassistentin.
Erfahrungsumfeld viel Glück und alles
Liebe :-) ich habe mich sehr gefreut von
dir zu hören und hoffe, dass du weiterhin
ab und an berichtest!
… Vielleicht hast du Zeit für die Erfüllung
einer kleinen Bitte: ich schreibe gerade
einen Artikel für die neue Schultüte, die
heißen soll „Handbuch für Superstars !?“.
Ungefähres Thema meines Artikels: „Was
das Theaterspielen für die Entwicklung
einer Persönlichkeit und ein Leben bedeutet (hat) ...“ ich möchte gerne ein paar
kurze Statements von leidenschaftlichen
Bühnenmenschen einbauen. Dabei habe
ich z.B. auch an dich gedacht. Könntest du
dir vorstellen einen kurzen Text zu diesem
Themenbereich zu verfassen? Ich würde
mich freuen! …
Liebe Grüße - claudia w. -
Claudia Wördehoff an Marie Gimpel:
Liebe Marie :-)
danke für dein äußerst ausführliches und
wohl formuliertes „Lebenszeichen“ :-)
… ich wünsche dir für deine ersten Schritte in einer neuen Stadt und einem neuen
Marie Gimpel an Claudia Wördehoff:
… So, ich bin jetzt fertig. Mein Statement
ist nur viel zu lang geworden und ich habe
eventuell etwas am Thema vorbei geschrieben. Sie können den Text auch gerne
umschreiben oder kürzen … ich kann sonst
22
Was für ein Thema! Es ist eine schwierige
Frage zu beantworten, inwiefern das Theaterspielen mich selber, meine Persönlichkeit und mein Leben beeinflusst hat.
Beginnen wir am Anfang. Das war vor
gut sieben Jahren, als ich den KuMuDaKurs belegte. Um ehrlich zu sein, wusste
ich nicht, was mir dort erwarten würde.
Damals war ich im Chor. Musik fand ich
also spitze, genau wie Kunst. Ich zeichne
für mein Leben gerne. Aber was sollte
Darstellung bloß bedeuten? Naja, man
kann ja immer hinter der Bühne arbeiten,
dachte ich mir. Also setze ich bei der Wahl
des WP II – Kurses dort mein Kreuz.
Es kam alles anders als ich mir das so gedacht hatte. Zu Beginn des Kurses mussten
wir uns in der Runde vorstellen und sagen,
was wir uns von diesem Kurs erhofften.
Mein Herz schlug schon wie wild, als ich
wusste, dass nur noch drei Leute vor mir
waren. Bei so etwas wie freier Rede vor
anderen wurde ich immer nervös, also
legte ich ein paar Wörter zurecht, stotterte
aber wie blöde und konnte auf meinen
wie zu Wachs gewordenen Beinen, kaum
stehen.
Zunächst machten wir viele Übungen,
rollten uns z.B wie Embryos (oder heißt
es Embryonen?) auf dem Boden, und nach
einem halben Jahr standen wir dann zum
ersten Mal auf der Bühne. Jeder musste
einen Monolog vortragen, z.B. über eine
Frau die schwanger war und sich das Leben mit ihrem ungeborenem Sohn vorstellt
(selbst der gute Phillip, der einzige Junge
in unserer Runde war plötzlich schwanger).
Ich glaub mein Herz konnte man sehen und
hören, so wild hüpfte es in meinem Brustkorb auf und ab. Doch als ich dann auf der
Bühne stand, fühlte ich mich herrlich. Ich
aß mit „meinem Sohn“ geklaute Kirschen
und lief mit ihm vor der Polizei weg. Das
Gefühl war großartig. Bei dem nächsten
Projekt war ich ein kleines Mädchen
namens Merle, was sich verlaufen hatte,
aber abenteuerlustig eine Safari durch ein
Café machte. Mit diesem Projekt, womit
wir auch auftraten, musste ich als erste
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auf die Bühne - allein und einen Monolog
haltend. Klar war ich aufgeregt, das bin
ich in ähnlichen Situationen auch heute
noch, aber es war mehr eine Art Euphorie
als Angst, die mich steuerte.
Irgendwann frage mich Frau Wördehoff,
ob ich nicht in der freien Theatergruppe
mitspielen wolle. Eigentlich spielen da nur
Oberstufenschüler/innen mit, aber sie wolle mich gerne dabei haben. Wow, klar war
ich dabei!!! Die Oberstufenschüler/innen
waren zu der Zeit eine Art Übermenschen
für mich, also noch ein Grund nervöser
zu sein, als ich ohnehin schon immer war.
Aber irgendetwas hat sich verändert.
Beim ersten Treffen musste ich auf die
Bühne. Der Rest saß im Zuschauerraum,
in der ersten Reihe und schaute mich an,
als ich ein paar Fragen in meiner Rolle
beantworten musste. Unglaublicherweise
ich fühlte mich toll – keine Angst. Ich war
einfach ich selber und hatte Mut, mich auf
diese Weise das erste Mal zu präsentieren.
Zu Beginn des KuMuDa-Kurses fand ich
es merkwürdig, so zu spielen, wie es die
Rolle verlangte. Das war nun nicht mehr
der Fall. Ich spielte eine Verrückte, sang
wirre Kinderlieder, sprang durch die Gegend und schrie. Man glaubt gar nicht, wie
schwer das ist vor Leuten laut zu schreien,
aber das ist es. Bei einer anderen Szene war
ich eine, von Liebeskummer erfüllte Frau,
die sich vom Hochhaus stürzen wollte.
Zur Übung sollte ich mir den Abschiedbrief, den die Frau in der Szene erwähnte,
aufschreiben. Dann holte Frau Wördehoff
mich auf die Bühne und stellte mir Fragen
24
wie: Was hat dein Ex-Freund als letztes zu
dir gesagt? Was gefiel dir in eurer Beziehung am meisten? Auf einmal fing ich an
zu weinen. Das war einfach zu traurig. In
meiner Rollen-Fantasie, hatte sich mein
persönlicher Traumprinz tatsächlich gerade von mir getrennt, ich konnte es fühlen
und das war einfach ein schwer auszuhaltendes intensives Gefühl.
Das bedeutet Theater! Die intensivsten
Gefühle zu spüren und in dem Moment
zu leben. So oft verliert man sich im
Strudel der Zeit und nimmt vieles nicht
mehr wahr. Doch das Spielen schärft die
Sinne für das Schöne und Intensive. Die
ganze Einstellung ändert sich, man lernt
selbst die schlechten Dinge im Leben, wie
den Schmerz, bewusst wahrzunehmen,
ihnen etwas Positives abzugewinnen und
ein Stück weit zu genießen. Man muss
dankbar für jedes Gefühl sein, denn dann
merkt man erst, wie intensiv das Leben
sein kann.
Insgesamt hat die Schauspielerei einen
ganz anderen Menschen aus mir gemacht,
möchte ich zu mindestens behaupten, denn
man kann ja nie ganz genau wissen, wie
die Entwicklung ohne eine bestimmte
Erfahrung gelaufen wäre … heute bin ich
selbstbewusst und vertraue mir und meinen
Fähigkeiten. Ich habe gelernt, dass es o.k
ist so, wie ich bin und dass es völlig in
Ordnung ist, wenn mich jemand nicht mag.
Ich bin einfach mehr ich selber geworden.
So bin ich jetzt auch alleine in eine fremde
Stadt gezogen, wo ich keinen kannte und
keine Wohnung hatte. Diesen Weg hat mir
erst die Schauspielerei eröffnet.
Ich mache gerade eine Hospitanz im
deutschen Schauspielhaus Hamburg bei
der Produktion „High Fidelity“ von Nick
Horny und dort sagt der Hauptakteur beim
Betrachten seiner alten Kinderfotos: „Ich
will mich bei dem kleinen Kerl ständig
entschuldigen, „tut mir leid, ich hab dich
hängen lassen (…) ich hab aus dir mich
gemacht.““
Ich bin stolz auf meine Entwicklung. Ich
bin froh zu diesem Menschen geworden
zu sein, das sage ich ganz ohne Arroganz
– ganz klar, auch ich habe meine Fehler
und Schwächen. Doch wenn ich mich, Marie, als kleines verschüchtertes Mädchen
auf alten Fotos sehe, denke ich: „Kopf
hoch, alles wird gut“.
Claudia Wördehoff an Marie Gimpel:
Liebe Marie :-)
erst jetzt am Wochenende komme ich dazu
dir für deinen Artikel herzlich zu danken
und dir zu sagen, dass das ein toller und
aussagekräftiger Text ist, der das Thema
auf den Punkt bringt - danke dafür!
Weil der Text alles das sagt, was ich in meinem Artikel „von außen erläutern“ wollte,
was aber durch deine textliche Perspektive
als „Ich-Erzählerin“ und „Betroffene“ viel
besser und authentischer rüberkommt,
habe ich mich entschlossen deinen Text als
fertigen Artikel zu veröffentlichen ... - ich
hoffe, du hast nichts dagegen.
Eine Kürzung käme für mich nicht in
Frage, der Text ist aus einem Guss und
somit „rund“.
Bis bald und liebe Grüße in den Norden
:-) - claudia w. -
„aus dem Leben und daneben“
Projekt der freien Theatergruppe der MCS
„aus dem Leben und
daneben“
Gina als abgedrehte Frauenrechtlerin
Gina Brand als robuste Erika in „Herr Saubermann“
Timm Haucke als pflichtbewusster Beamter Otto-Karl Eberlein
– so heißt die letzte Produktion der freien Theatergruppe der MCS, die am 2.
Juni im Rahmen von „MCS
on stage“ präsentiert wurde. Auf dieses Projekt sind
wir besonders stolz, denn
die Texte dieser knackigen
Szenencollage wurden
den Schauspieler/innen
von Hartmut Lohmann,
einem ehemaligen Schüler und Nachwuchsautor,
extra für diesen Anlass
auf den Leib geschrieben.
Inszeniert von Claudia
Wördehoff tummelten sich
aktuelle mit ehemaligen
Schüler/innen (u.a. Gina
Brand, die mittlerweile
an einer Schauspielschule
in Köln studiert) sowie
einem Lehrer, Dirk Kühlem, und dem Autor selbst
in den skurrilen Szenen
gemeinsam auf der Bühne
– ein „generationenübergreifendes“ Projekt, das
dem Publikum besonders
gut gefallen hat! Die abgebildeten Szenenfotos
zeigen ein paar Eindrücke
dieser Produktion.
Gina zusammen mit Johannes Papajewski, ihrem putzwütigen Gatten
Günther Saubermann
Hartmut und Leonie in Aktion
Ein „90ster Geburtstag“ mit Hindernissen - Leonie Reinecke und Hartmut Lohmann
Die Band „The Tues“ hatte im Vorprogramm Premiere - Melissa Krieter, Pia Kowalski und
Yannik Rehr am Mikro
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Dirk Kühlem:
a
Warum Dramen und Mensch
D
Neue Studiobühne in der Gesamtschule
Insbesondere für Anfänger eine gute Möglichkeit, erste Bühnenerfahrungen
zu sammeln: Mit der neuen „Studiobühne“ erhielt die Gesamtschule Dank
der Sonderspendenalktion einen abgeschlossenen Raum für die konzentrierte
Theaterarbeit.
Die Begeisterung am – und fürs Spiel hat
Menschen zu allen Zeiten geprägt. Dies ist
die Hauptmotivation, warum so viele Menschen auch heute auf die Bühne wollen.
Die neue Probemöglichkeit Studiobühne
kommt diesem zentralen Bedürfnis nicht
nur in den WP II – Kursen „Darstellen
und Gestalten“ zupass, sondern lässt sich
ebenso gut etwa im Fachunterricht Deutsch
verwenden. So nutzen Kollegen die Möglichkeiten des neuen Proberaums, um
kurze szenische Spiele zu gestalten oder
dazu mit SchülerInnen etwa Standbilder zu
literarischen Phänomenen der Unterrichtshälfte zu entwickeln. Solche gewonnenen
Erfahrungen werden beinah durchweg
positiv bewertet. „Bilder sagen mehr als
Worte.“ Dieser Satz gilt nicht nur für die
unterrichtliche Erarbeitung von Dramenstoffen in Sek I und II, sondern auch für
andere Literaturgattungen wie Roman,
Novelle oder Ballade oder etwa die Redekunst im Rahmen des Deutschunterrichts.
Tätigkeitsschwerpunkte:
Sozialrecht,
Arbeitsrecht,
Recht der sozialen Einrichtungen.
Wir sind eine Kanzlei mitten in Bochum.
Besonderes Augenmerk legen wir auf eine persönliche, gleichwohl
aber teamorientierte Betreuung unserer Mandanten, denn im
Mittelpunkt unserer gesamten Tätigkeit steht der Mandant mit seinem
individuellen Problem. Nur auf Grund eines vertrauensvollen
Verhältnisses ist eine ziel- wie ergebnisorientierte Dienstleistung
gegenüber unseren Klienten möglich.
Rechtsanwalt Walter Schild
Rechtsanwalt am OLG
Rechtsanwalt Wolfgang F. Schütze
Fachanwalt für Sozialrecht
Rechtsanwältin Cordula Zimmermann
Fachanwältin für Arbeitsrecht
Rechtsanwältin Indra Mohnfeld
Fachanwältin für Sozialrecht
Rechtsanwalt Marcel Oberkönig
Brückstraße 51-55, 44787 Bochum, Tel. 0234/96141-0, www.schild-schuetze.de
hen auf die Bühne gehören
- Begeisterung für das Spiel auf neuen und alten Bühnen
Rollentausch: Auf der Bühne erklärt Frau Marx (Alina Steinkamp, Schülerin) ihrem Mann Karl (Dirk Kühlem, Lehrer), wie´s geht!
Mittels dieses besonderen Mediums haben
Schüler leichteren Zugang zu komplexen
Werken, Motivation und tiefere Einsichten
in differenzierte Inhalte und Konstellationen werden gefördert.
Und überhaupt gilt: Dramen gehören auf
die Bühne! Erst dort können sie Menschen
faszinieren, die Fantasie von Zuschauern
und Lesern zu tieferem Verständnis beflügeln. Diese Freude und Begeisterung
fürs Spiel hat Menschen zu allen Zeiten
geprägt. Hierin liegt sicher auch die
Hauptmotivation vieler junger Menschen,
die auf die Bühne wollen. Die Methoden,
die die WP II – Kurse aufgreifen, sind
dementsprechend aufs Spiel konzentriert.
Mehr als 40 Schüler- und Schülerinnen
der Jahrgangsstufe 9 besuchen derzeit
diese Kurse. Häufig wird hier mit Mitteln
des Improvisationstheaters gearbeitet, um
mit einfachen Zutaten vielfältige Spielanlässe zu gestalten und zu entwickeln.
Daraus resultierende Rollenbiographien
werden entwickelt und szenische Spiele
geschaffen. Der anfängliche Wunsch
mancher Spieler nach „großem Theater“
und ebenso großen Rollen weicht erfah-
rungsgemäß bald zurück, spätestens aber
dann, wenn man sich erstmals allein auf
der Bühne bewegt und erlebt. Hunderte
Stunden Probearbeit, wie sie ein Stück des
so genannten Großtheaters erfordert, benötigt im Übrigen andere Verhältnisse und
auch andere Darsteller als die eines WP
II – Kurses. Dementsprechend verstehen
sich diese Kurse keineswegs als Anleitung
für zukünftige Schauspieler, sondern eher
im Sinne ganzheitlicher Persönlichkeitsbildung. Hier steht sicher die Lust an
Kreativität und Spiel im Vordergrund.
Schüler erleben sich und andere Menschen
ganz neu, was vor allem der Spielort
beeinflusst. Häufig berichten Teilnehmer
davon, dass vorhandene Ängste nicht nur
auf der Bühne geringer werden, sondern
ihr Selbstwertgefühl steigt, die Furcht vor
Fehlern und Versagen nachlässt. Theater
wird von etlichen als eine Art Therapeutikum empfunden.
Aber ganz gleich ob Improvisation, Pantomime, Standbild oder szenische Arbeit
mit wechselnden Genres: Kreativität,
Einfallsreichtum, die Freude am SelberEntwickeln von Ideen, die gute Erfahrung
sich auf Neues einzulassen stärken ganz
offensichtlich das Selbstbewusstsein
junger Menschen. Dies führt dazu auch
neuen Situationen außerhalb der Bühne
gelassener und neugieriger gegenüber zu
treten.
Einen wertvollen Beitrag gerade zu diesem
Lernziel leistet eben auch die neue Studiobühne. Diese bedeutet für konzentrierte
Theaterarbeit so etwas wie den „Raum der
Stille“ gegenüber der Bühne im hochfrequentierten Forum. Denn die Arbeit dort
bedeutet oft eine immense Anspannung für
SchülerInnen und LehrerInnen. Bespielbare Podeste, Verdunklungsmöglichkeiten,
durch schwarze, schwer entflammbare Vorhänge ringsum, gehören zur Ausstattung
des neuen Probenraums. Die Vorteile des
abgeschlossenen Raums treten hier klar zu
Tage und bieten insbesondere Anfängern
gute Möglichkeiten erste Bühnenerfahrungen zu machen. Gerade konzentrierte
Kleingruppenarbeit lässt sich auf der neuen
Bühne hervorragend realisieren. Insofern
bietet die Studiobühne besonders den WP
II – Kursen „Darstellen und Gestalten“
gute Gelegenheiten zum Spiel.
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Wir packen
alles in
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Tel.: 0 23 05/92 32 00
Fax: 0 23 05/92 32 015
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Prospekte
Broschüren
Kataloge
Plakate
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Alexander Welz:
Wenn Schüler Lehrer werden!
Als ehemaliger Schüler im Praktikum an der MCS
Lehrer Alexander Welz im Technikunterricht der Jahrgangsstufe 6.
Mehrere Praktika sind mittlerweile fester
Bestandteil des Lehramtstudiums. Nicht
selten wählen unsere ehemaligen Schüler
die MCS als Praktikumsort und dabei ist
selten die Bequemlichkeit, sich nicht auf
neue Situationen einstellen zu wollen, der
Grund .
„Und schon wieder werden Referate verteilt. Na toll, da hat doch der Lehrer nur
wieder keine Lust seinen Unterricht vorzubereiten und lässt uns Schüler seine Arbeit
machen! Und dann soll man das Ganze
auch noch möglichst „frei“ vortragen, na
super! Und was soll das bringen? Nichts?!“
Das oder Ähnliches ging mir oft durch den
Kopf, wenn es um die Referatsverteilung
im Unterricht ging. Damals, als Schüler,
habe ich oft versucht mich vor Vorträgen
zu drücken, aber das klappte (leider) nicht
immer.
Ähnlich ging es zu, wenn es darum ging,
eine Gruppenarbeit vor der Klasse vorzustellen. „Ich trag nicht vor! Ich hab schon
das Plakat gemacht“, ist eine der Ausreden, die oft genutzt wurde, um einem
Vortrag vor der Klasse aus dem Weg zu
gehen. Aber warum eigentlich? Stellen
die Mitschüler oder die Lehrer Fragen,
auf die man selber keine Antwort hat und
man dann als Dummkopf dasteht? Was
ist, wenn man etwas Falsches erzählt und
die Mitschüler über einen lachen? Was
ist, wenn man etwas Wichtiges vergisst?
Dieses sind alles Situationen, die trotz
der vielen Vorträge, welche ich in meiner
Zeit als Schüler an der MCS in Form von
Referaten oder Gruppenpräsentationen
durchführte, nie erfahren habe. Im Nachhinein kann ich sagen, dass diese Ängste
gar nicht begründet waren.
Jetzt studiere ich an der Universität Dortmund die Fächer Technik und evangelische
Religion für das Lehramt und bin eigentlich froh, dass ich während meiner Schulzeit die Möglichkeit hatte das Vortragen
intensiv zu üben, auch wenn es natürlich
nicht immer freiwillig geschah. Ich habe
während meiner Schulzeit an der MCS
gelernt, dass es überhaupt nicht schlimm
ist vor einer Gruppe von Leuten zu reden
und es wirklich sinnvoll ist schon in der
Schulzeit damit anzufangen. Eigentlich
macht es nämlich sehr viel Spaß! ;-)
29
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e
Th
Jörg Mathern:
Präsent sein
Vom Wert der Präsentation im Schulalltag
MCS Schüler bei einer Präsentation
im Rahmen des Assessment-Center
Trainings. Die jeweilige Präsentation
wird mit einer Videokamera aufgezeichnet und anschließend in bezug
auf Sprache, Körpersprache und
Inhalt analysiert. Das Training ist
Bestandteil des zweitägigen extern
durchgeführten Bewerberseminars
für die Jahrgangsstufe 12 an der MCS
– Photo aus dem Jahr 2004 in der
VHS Bochum
I
„Ich will Leute, die sich zeigen, die nach
vorne kommen und sich nicht verstecken.“
Diese Worte der Chefin einer Bochumer
Werbeagentur sind mir in Erinnerung geblieben. Einmal im Jahr laden wir zu einer
besonderen Veranstaltung für die Oberstufe
in unsere Schule ein: Menschen aus der
Berufspraxis „on stage“ – auf der Bühne
des Forums der MCS. Eine gute Gelegenheit, um Schule und berufliche Praxis
miteinander ins Gespräch zu bringen. Immer
wieder geht es bei dieser Veranstaltung um
die Erwartungen, die Unternehmen und öf-
30
fentliche Einrichtungen an die zukünftigen
Schulabgänger und Schulabgängerinnen
haben. Viele wichtige und gute Worte. Das
Statement der Werbeagentur-Chefin ist mir
dabei besonders aufgefallen. Es ging vermutlich nicht nur mir so. Der Frau gelang
es, etwas Entscheidendes anzusprechen.
Das war spürbar im Publikum. Die Worte
kamen an und verfehlten ihre Wirkung
nicht: „Ich will Leute, die sich zeigen, die
nach vorne kommen und sich nicht verstecken.“ Solche Leute wünscht sich die Chefin
einer Werbeagentur. Zum einen war es der
Inhalt der Worte, der aufhorchen ließ. Zum
anderen die Form: Man spürte dieser Frau
wirklich ab, dass sie eine Botschaft hatte,
die sie weitergeben wollte. Das war nicht
nur ein Wortbeitrag, sondern ein Statement
- vorgetragen mit entsprechender Stimme
und Körpersprache. Hier präsentierte sich
jemand „on stage“. Nicht eitel und selbstverliebt, sondern ehrlich davon überzeugt,
etwas Wichtiges zu sagen. Standing und
Statement. Form und Inhalt – es passte
zusammen. Nun kann man sagen: Die ist
Chefin einer Werbeagentur. Perfekte Prä-
Michael Schmidt, Arbeitsdirektor und
Vorstandsmitglied der BP AG, im Gespräch mit Schülern und Schülerinnen.
Veranstaltung im Rahmen der vom Initiativkreis Ruhrgebiet veranstalteten Reihe
„Dialog mit der Jugend“. Die MCS nahm
an dieser Veranstaltung teil.
sentation – das ist ihr Job. Trotzdem sollten
wir über Inhalt und Form ihrer Botschaft
nachdenken. „Ich will Leute, die sich zeigen, die nach vorne kommen und sich nicht
verstecken.“ Die Botschaft ist klar. Hier
werden Menschen gesucht, die präsent sind.
Präsent heißt: wach, ganz da, anwesend,
erkennbar. Präsent sein - nicht perfekt sein
zu müssen, aber authentisch. Keine billige
Selbstdarstellung, sondern Glaubwürdigkeit
und Engagement: Ich sage, was mir wichtig
ist. Man spürt mir ab, dass ich etwas „rü-
BP-Manager Wolf-Rüdiger Grohmann im
Gespräch mit Schülern und Schülerinnen
der MCS.
Veranstaltung zum Thema „Wirtschaftsethik“ im Rahmen der Schulpartnerschaft zwischen BP und der MCS.
berbringen“ will. Glaubwürdigkeit ist eine
Haltung – auch eine Körperhaltung. Meine
Stimme hat Einfluss auf die Stimmung, in
der etwas ankommt. Inhalt und Form gehören immer zusammen.
Präsentation. Etwas darstellen – nicht mich
selbst, sondern durch mich einen Inhalt,
der wichtig ist. Nach vorne kommen. Sich
zeigen. Nicht nur vorne irgendwie da stehen, sondern vorne etwas dar-stellen. Etwas präsentieren. Präsentationstechniken.
Diese Dinge sind in aller Munde und das
ist gut so. Schule soll auch schulen, Inhalte
engagiert und glaubwürdig präsentieren zu
können. Die Praktikumspräsentation, das
Assessment-Center Training im Rahmen
der Bewerberseminare in der Jahrgangsstufe 12 und jedes Referat sind hierfür
wichtige und gute Lernangebote an der
MCS. Darum geht es: Ich wünsche mir
eine MCS, die das immer wieder einübt.
Ich wünsche mir eine Schule, die Schüler
und Schülerinnen immer wieder ermutigt,
sich zu zeigen, nach vorne zu kommen
und sich nicht zu verstecken. Das schafft
Selbstbewusstsein und bereitet gut auf die
berufliche Praxis vor.
On stage – Bühne frei !
Auswahl einiger Angebote zur Berufswahlorientierung in der Sek. II an der MCS
•
•
•
•
Zweiwöchiges Praktikum in der Jahrgangsstufe 11 – wertvolle Erfahrungen machen auf der Bühne Berufsleben
Praktikumspräsentation – Vor einer Gruppe die eigenen Praktikumserfahrungen darstellen und reflektieren.
Assessmentcenter Training im Rahmen von Bewerberseminaren für die
Jahrgangsstufe 12 – sich ausprobieren und darstellen in einer Gruppe
Tag der Berufsorientierung - Back stage. Ein Blick hinter die beruflichen Kulissen. Schüler und Schülerinnen haben die Möglichkeit,
Berufe eigener Wahl in der Praxis kennenzulernen.
Mittlerweile Stammgast in unserem
Hause: Stephan Menke, Ausbildungsleiter unseres Kooperationspartner
Opel während einer Veranstaltung
im Rahmen von „Experten im Unterricht“
31
ll
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k
a
Axel Schuster:
Der soziale Tag
N
Eine neue Herausforderung für die MCS
Nachdem in allen Schulgremien die Teilnahme am sozialen Tag 2006 beschlossen
worden war, begann für die SV und die
Vertrauenslehrer als Organisatoren die
Hauptarbeit. Je näher dieser Tag rückte, um
so zahlreicher traten ungeklärte Fragen auf,
zumal uns keine externe Hilfe bei der Organisation zur Verfügung stand und wir nicht
auf eigene Erfahrungen zurückgreifen konnten: Werden alle Schülerinnen und Schüler
eine Arbeitsstelle finden ? Was geschieht mit
denjenigen, die keine Arbeitsstelle finden
können (oder wollen) ? Wie sollen wir kontrollieren, ob die Schülerinnen und Schüler
an diesem Tag wirklich arbeiten ?
Als uns dann einige Wochen vor diesem Tag
klassenweise die Listen mit den Arbeitstellen
vorgelegt wurden, waren wir erleichtert: Bis
auf sehr wenige Ausnahmen hatten fast alle
Schülerinnen und Schüler eine Arbeitsstelle
gefunden: etwa zwei Drittel im Familien-
Immer da, immer nah.
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Markus Ebert
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32
und Bekanntenkreis zumeist im Haushalt
oder Garten, etwa ein Drittel bei Firmen.
Als wir mit der Schulleitung überlegten, was
wir mit den Schülerinnen und Schülern ohne
Arbeitsstelle machen sollten, entschieden
wir uns unbürokratisch, die Aktion „Saubere Schule“ auf den 22.06.06 zu verlegen
und diese Schülerinnen und Schüler dort in
unterschiedlichen Projektgruppen einzusetzen, die von verschiedenen Kolleginnen und
Kollegen betreut wurden.
Sehr erfreulich war das Ergebnis dieses
Tages: Mehr als 7000,- EUR wurden für
die Renovierung der Jungentoiletten und ein
wohltätiges Projekt in Südafrika erzielt. Ein
besonderes Lob verdienen dabei die Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I:
Obwohl von jedem nur ein Betrag von 5-10
EUR erwirtschaftet werden musste, gaben
fast alle Schülerinnen und Schüler wesentlich mehr Geld ab, in Einzelfällen sogar das
10-Fache. Weniger erfreulich war hingegen
die Resonanz in der Sekundarstufe II: Es
war zwar die Bereitschaft da, für ein wohltätiges Projekt, nur zu einem geringen Teil
aber für die Renovierung der hauseigenen
Toilettenanlagen zu arbeiten. Nur wenige
Schülerinnen und Schüler gaben mehr Geld
als den Mindestbetrag von 15,- EUR ab,
etwa ein Dutzend Schülerinnen und Schüler
haben bis heute ihr Geld weder überwiesen
noch abgegeben.
Unser großer Dank gilt allen, die unseren
Schülerinnen und Schülern eine Arbeitsmöglichkeit geschaffen und sie so großzügig
entlohnt haben, sowie den Klassen- und
Profillehrern, deren Nachdruck es zu verdanken ist, dass so viele eine Arbeitsstelle
gefunden haben.
Falls die MCS in diesem Schuljahr abermals beschließen sollte, am sozialen Tag
teilzunehmen, werden wir trotz einiger
Anlaufschwierigkeiten gerne wieder die
Organisation übernehmen und dabei auf
die Erfahrungen des letzen Schuljahres
zurückgreifen.
Schülerinnen und Schüler der Klasse 7d:
Diabolo im Seniorenheim
D
Lampenfieber für einen richtig guten Zweck
Donnerstag, 22. Juni 2006 – Aktion
Tagwerk oder Sozialer Tag. Jeder kann/
soll/darf sich für einen Tag eine Arbeit
suchen, mit deren Erlös soziale Projekte
unterstützt werden. Oder man tut sich
zusammen. Wollten wir nicht noch einmal Teile des „Zirkus Diabolo“ unserer
Klasse aufführen? Sie erinnern sich:
Die „Ur-Aufführung“ war am 9. Juni
2005 im Forum der MCS zugunsten
tsunamigeschädigter Kinder in Sri-Lanka
– Sie haben es bestimmt in der Schultüte
gelesen. Und wollten wir immer schon
mal mit den Instrumenten, die wir im
Rahmen des Musikprojektes in unserer
Klasse spielen gelernt hatten, als kleines
Orchester auftreten? Und war da nicht die
Unterrichtseihe „Diakonie“ im Religionsunterricht, die noch ein praktische Abrundung gebrauchen konnte? Wir hatten also
die Möglichkeit, das Anliegen des Tages
nicht nur mit einer schönen Klassenaktion,
sondern auch mit der Annäherung an ein
diakonisches Arbeitsfeld zu verbinden.
Also war bald klar: Wir nehmen die
Einladung von Frau Hintz, Leiterin des
Pflegedienstes des Augusta-Seniorenheims
in Bochum-Linden, an. Schnell war unser
Programm entsprechend gekürzt, waren
die Clowns, Einrad- und Jonglage-Nummern in den Pausen durchgeprobt, waren
auch Volkslieder eingeübt, um den alten
Herrschaften entgegen zu kommen. Aber
würde es uns zufrieden stellen, unseren
„Zirkus Diabolo“ noch einmal in gekürzter
Fassung „aufzuwärmen“? Falsche Frage.
Das Ergebnis war unerwartet, es überzeugte uns aber weit mehr als erwartet. Davon
berichten einzelne Schülerinnen und Schüler in den Infokästen dieser Seiten.
Wolfgang Wörpel, Klassenlehrer 7d
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34
em
Th
Das sind nicht viele Leute, die dort sitzen,
aber das macht nichts. Auf den ersten Blick
sehen sie alle etwas komisch aus, aber wenn
man genauer hinguckt, dann sieht man, dass
das alles normale Menschen sind. Jetzt wird
eine Frau im Rollstuhl herein gefahren. Sie
sagt, sie möchte nicht so weit vorne sitzen,
weil sie Angst hat vor den wilden Tieren.
Am Schluss fragt sie uns, wann wir weiter
ziehen, da haben wir ihr erklärt, dass wir
kein Wanderzirkus sind.
Über den ersten Sketch, den wir vorführten, hat keiner gelacht. Da waren wir ein
bisschen unsicher, weil wir nicht wussten,
ob sie den Sketch verstanden hatten. Als
wir das erste Mal mit unseren Luftballons
kamen und die älteren Herrschaften mit
einbeziehen wollten, hat fast keiner den
Luftballon zurück geschlagen. Erst mit der
Zeit wurde mehr geklatscht und auch gelacht. An jeder Luftballonaktion haben dann
mehr Leute mitgemacht. Zum Schluss haben wir gemerkt, dass die Unsicherheit der
alten Leute verflogen war und sie viel Spaß
an unseren Aktionen hatten. Sie haben uns
sogar gefragt, ob nicht bald wieder kommen
könnten mit einem neuen Programm.
Paulin Bantel
a
Wir merkten, dass wir uns im Laufe der
Vorstellung mit den Senioren bekannt gemacht hatten. Das lag sicher auch daran,
dass sie mitmachen durften. Wir spielten
ihnen Luftballons zu und sie haben sie zu
uns zurück geworfen. Sie sangen auch
bei den beiden Volksliedern mit, die wir
extra für sie ausgesucht hatten. Nachher
haben sie die Luftballons gerne behalten.
Mache wollten ein Gesicht darauf haben
oder Unterschriften von uns. Nachher
bekamen wir einen Teller Süßes und Geld
für die Aktion Tagwerk. Und natürlich
auch Applaus.
Lara Domke
Unsere Zirkusaufführung im Altenheim
war für mich eine schöne und wichtige
Erfahrung. Ich habe gemerkt, wie viel
Freude, Dankbarkeit und Glück von
alten Leuten ausgestrahlt werden kann,
die nicht mehr gut hören, sprechen oder
sehen können. Die Begrüßung mit Händeschütteln machte das deutlich. Einige
haben nur „Hallo“ gesagt oder die Hand
gegeben. Manche haben auch gar nichts
gemacht, aber man spürte die Freude
trotzdem. Als wir zum Schluss noch mit
Luftballons warfen, hatten viele von ihnen Freude daran. Manche wollten auch
einen Luftballon haben, mit oder ohne
Gesicht darauf. Einige alte Herrschaften,
die ganz viel Spaß hatten, wollten nachher auch noch eine gemalte Clownsnase
haben. Diese Erfahrungen haben mich
glücklich gemacht.
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35
ell
tu
ak
Ilse Steinhagen:
Erinnerungen
Grundschule wurde in diesem Schuljahr 20 Jahre alt
Im Rahmen des Erntedankgottesdienstes
am 29.9.2006 dankten wir für 20 Jahre
Matthias-Claudius Grundschule. Es wurde
ein kurzer Rückblick gehalten auf die Enstehungsgeschichte unserer Schule. Hier
ein kleiner Einblick:
Ja, die Matthias-Claudius-Schule hatte
Geburtstag und wurde am 9.9.2006 zwanzig Jahre alt. Wenn jemand Geburtstag
hat, muss er ja auch irgendwann einmal
geboren sein. Wenn eine Schule geboren
wird, sieht das anders aus, als wenn ein
Baby geboren wird und doch kann man
manches vergleichen.
Schon gut 2 Jahre vor der Geburt unserer
Schule, im März 1984, entstand die Idee
bei der Vorbereitung einer Gemeindekonferenz mit dem Motto „Suchet der Stadt
Bestes“ eine christliche Schule zu gründen,
in der behinderte und nichtbehinderte
Schüler gemeinsam unterrichtet werden.
Aus der ungewöhnlichen Idee wurden
36
konkrete Pläne: Die Schwangerschaft der
Schule begann.
Auch wenn man eine noch so gute Idee
hat, kann man ja nicht so einfach eine
Schule gründen. Man muss aufschreiben,
wie man sich den Unterricht vorstellt,
man muss Eltern haben, die bereit sind,
ihre Kinder an dieser Schule anzumelden,
man braucht Lehrer, man braucht Geld, ein
Schulgebäude, Möbel und man braucht die
Genehmigung vom Schulamt Bochum und
vom Kultusministerium Düsseldorf.
Am 8. Februar 1985 fand ein erster Informationsabend in der Baptistengemeinde
Hermannshöhe statt, zu dem trotz Schneechaos 170 Personen kamen, darunter viele
interessierte Eltern. Danach wurden die
Pläne konkreter. Es gab feste Anmeldungen von Schülern, Lehrer wurden gefunden (Frau Bouecke und ich), das Schulamt
Bochum erlaubte uns ein altes Schulgebäude zu benutzen, in der Wasserstraße 46 in
Altenbochum.
Das Schulgebäude war lange nicht mehr
benutzt worden, so dass viel renoviert
und angestrichen werden musste. Wir
bekamen auch alte Schulmöbel geschenkt, die abgeschliffen und neu lackiert
werden mussten. Viele Eltern halfen
dabei. Es wurde bis zum letzten Tag vor
Schulanfang gearbeitet. Aber dann war
es endlich soweit: Der 1.Schultag für die
erste Klasse unserer Schule war da. Am
9.9.1986 wurde unsere Schule geboren
und bekam zu Beginn den Namen „Freie
Christliche Schule Bochum“. So wie
kleine Kinder wachsen, so wuchs auch
unsere Schule sehr schnell: 1 Jahr später
(1987) kam ein neues 1. Schuljahr in die
Schule und zwei neue Lehrer. Da war Herr
Wiezoreck schon mit dabei. Noch 1 Jahr
weiter (1988) kam wieder ein neues 1.
Schuljahr und zwei neue Lehrer. Da war
die Frau Lindner schon mit dabei. Und
noch ein Jahr weiter (1989) gab es schon
2 erste Schuljahre und 4 neue Lehrer (u.a.
Frau Wenhake und Frau Hitzblech). Und
so ging es dann weiter. 1991 bekam die
Schule einen neuen Namen. Wir fanden,
dass Matthias Claudius gut zu unserem
Schulkonzept passt und so wurde unsere
Schule dann Matthias-Claudius-Schule
genannt.
Bald wurde das Schulgebäude in der
Wasserstraße zu klein. 1992 sind dann
erst einmal 2 Klassen in die Nevelstraße
umgezogen. 2 Jahre später (1994) zogen
dann auch die anderen Klassen in das
Schulgebäude in der Nevelstraße. Später
wurde dort auch die Sporthalle gebaut und
das Jahreszeitenbeet und der Schulgarten
angelegt.
20 Jahre sind eine lange Zeit, in der die
Schule gewachsen ist und sich verändert
hat. In all den Jahren haben wir immer
wieder gespürt, wie Gott Bewahrung und
Segen geschenkt hat. Dafür wollen wir
ihm danken.
Paula Lüttenberg:
Einmal habe ich mit meiner Tanzgruppe
etwas aufgeführt. Die heißt Wirbelwind.
Ich habe das irgendwo in der Stadt gemacht. Wir haben den Veo Veo getanzt.
Aber die Musik war etwas zu schnell.
Deswegen bin ich nicht so schnell hinterher gekommen. Manchmal habe ich
auch ein paar Schritte vergessen. Das
fand ich etwas peinlich. Zum Glück hat
das keiner gesehen. Da war ich ganz
schön froh.
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ak
Hokus Pokus Zauberei –
Wissenschaft ist stets dabei
Unter diesem Motto fand im Rahmen
des Frühlingsfestes der Grundschule eine
Aufführung der Forscher-AG statt. Frau
Dr. Guse-Becker, die AG-Leiterin, hatte
mit den Kindern ein kleines Theaterstück
einstudiert. In diesem wurden, sehr zur
Freude des Publikums, verblüffende Zau-
bertricks von Alchemisten des Mittelalters
durchgeführt. Da wurde farblose Flüssigkeit durch Schütteln blau gefärbt oder
Wasser durch Zugabe von „Zucker“ fest.
Anschließend zeigte ein Professor seinen
Studenten, dass die Geheimnisse dieser
Zaubereien heute alle wissenschaftlich zu
erklären sind. Zu Beginn der Aufführung
wurden die Zuschauer durch die jüngeren
AG-Teilnehmer auf die Aufführung eingestimmt. Sie trugen den Zauberlehrling
von Goethe vor.
Was die Zwiebel
Bolle erzählt...
medizin kennengelernt und eine ganze
Reihe duftende Kräuter. Wir haben in der
Küche allerlei Salben angerührt, Wickel
und Auflagen und auch mal ein Fußbad
vorbereitet und alles ganz mutig selbst
ausprobiert. Im Winter haben wir leckere
„Vitaminbomben“ zubereitet und uns
schmecken lassen. An zwei Nachmittagen
gab es dann einen Erste Hilfe-Kurs, bei
dem wir „richtige“ Verbände geübt haben
und wie man sich am besten verhält, wenn
jemand verletzt ist.
Insgesamt hatten wir an den Nachmittagen unserer „AG Gesund und fit durch´s
Schuljahr“ viel Spaß zusammen. Und
manch eine Familie konnte vielleicht auch
schon von dem neuerworbenen Wissen
ihrer „Gesundheitsexperten“ profitieren.
Vielleicht probiert ihr es ja beim nächsten
Husten auch mal mit dem Kartoffelwickel...
Warum Bolle und ihre Schwester Zwillina so scharf sind (nämlich wegen ihrer
„Geisteröle“), und was die scharfen Säfte
der Zwiebel alles Gutes bewirken können,
damit hat unsere AG „Gesund und fit“ im
letzten Schuljahr begonnen. Später haben
wir noch Karla Knolle und die Kartoffel-
Paulina und Bettina Inkmann,
ehemals Klasse 4 a
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ell
u
kt
a
Armin Eberhardt:
Bleibende Eindrücke
Nach Afrikabesuch soll nun regelmäßige Hilfe anlaufen
I
Annika Keil , links und Ursel Tillmanns beim Goma-Infoabend im Forum der
Gesamtschule
Ihre Familien und die Schulgemeinschaft
haben mitgebangt und gebetet. Aber
trotz aller Sorgen haben sich zwei Lehrerinnen der Matthias-Claudius-Schule
den ersten Besuch bei der Partnerschule
„Institut Majengo in Goma/Kongo“
getraut . Darüber haben Ursel Tillmans (Wermelskirchen) und Annika
Keil (Dortmund) jetzt im vollbesetzten Forum der Gesamtschule berichtet.
Schulleiter Volkhard Trust skizzierte zu
Beginn die Geschichte der Verbindung
zwischen Bochum und dem Kongo. Sie
war 1993 dem Wunsch des Französischkurses Jahrgangsstufe 8 nach einem Austausch entsprungen. Partner in Frankreich
waren gerade nicht verfügbar. Da kamen
die Kontakte des damaligen Theologiedozenten der RUB, Jean Vincent, nach
Goma gerade recht. Dr. Molo von der
VEM (Vereinigte Evangelische Mission) Wuppertal, auch gebürtig aus Goma
ebnete die Wege in den anderen Erdteil.
Der Briefaustausch gestaltete sich durch
lange Brieflaufzeiten etwas schwierig,
einige afrikanische Schüler starben auch
kurz nach Anlaufen der Partnerschaft in
den Wirren des damaligen Bürgerkrieges.
Die Bochumer Schüler waren geschockt.
Den ersten persönlichen Kontakt gab es
durch Polisi Kivava, den damaligen Schulleiter. Er war für mehrere Monate zu einer
Fortbildung nach Wuppertal gekommen.
Unvergessen ist seine halb scherzhafte
Antwort auf die Frage nach der Disziplin in
Schulklassen mit durchschnittlich 50 Schülern: „Wir sind alle kleine Diktatoren.“
Große Empfangszeremonien mit über 400
Schülern gab es jetzt im April für Frau
Tillmanns und Frau Keil, die noch ihren
Ehemann als „Bodyguard“ mitgenommen
hatte. Dabei waren doch Osterferien! Viele
Besuche gab es in den 8 Tagen in Goma:
Beim Bischof, dem Superintendenten
und dem Pastor. Majengo mit seinen über
1000 Schülern und Schülerinnen und etwa
35 Lehrern ist dem Bund baptistischer
Kirchen in Zentralafrika angeschlossen.
Als im Januar 2002 der nahegelegene
Vulkan Nyiragongo ausgebrochen war,
verloren etwa 300 Familien der Schulgemeinschaft ihren Besitz. Darunter auch
10 Lehrerfamilien. Die Matthias-Claudius-Schule konnte mit einem Soforthilfeprogramm die ärgste Not lindern.
40.000 Euro konnten damals an die
afrikanischen Partner geschickt werden.
Das an Bodenschätzen reiche Land hat
jetzt nach der kürzlich erfolgten Wahl
wieder neue Hoffnung geschöpft. Die
Ich bin bereit das Institut Majengo in Goma/Ostkongo regelmäßig bis auf Widerruf zu unterstützen.
Dazu werde ich monatlich einen Betrag von ____________ Euro auf das Konto des Fördervereins der
Matthias-Claudius-Schule NR. 3444 00 bei der Spar- und Kreditbank, Bad Homburg (BLZ 500 921 00) überweisen.
Einzugsermächtigung
Ich möchte den Betrag
p monatlich p vierteljährlich
p halbjährig
p jährlich von meinem Konto abbuchen lassen.
Kreditinstitut: ___________________________________________________________
BLZ:
___________________
Konto-Nr.: _________________________
Datum:
________________________
Unterschrift: _________________________________
Die jährliche Spendenbescheinigung erbitte ich an folgende Adresse:
Name:
40
__________________________
Straße:
___________________________
PLZ: ________
Bitte bis 10.12. 2006 in den Schulsekretariaten abgeben oder einsenden
Ort: __________________
ell
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kt
a
bei den Partnern in Afrika als ein äußerst
wichtiges Zeichen der Verbundenheit aufgenommen worden. Ob es irgendwann auch
einmal einen Schüleraustausch geben wird?
Man weiß sich zu helfen. Wenn Autos fehlen, sind auch diese Lastenroller
zum Transport zentnerschwerer Säcke gut geeignet.
immensen Probleme des Landes werden
sich jedoch nicht kurzfristig lösen lassen.
Deshalb waren sich die Beteiligten des
Abends einig: Jetzt sind wir gefragt. Die
beste Möglichkeit, dem Land zu helfen,
ist die Verbesserung der Bildungsmöglichkeiten. „Ohne Bildung keinen Frieden“, so Ursel Tillmann, die vor ihrer
Tätigkeit an der MCS Bochum schon
einige Jahre in Afrika verbracht hat.
Deshalb wird das Institut Majengo
weiterhin von der Schulgemeinschaft
der MCS in Form kontinuierlicher
Hilfe in Form von Sach- und Geldmitteln unterstützt. Viele Zuhörer nutzen
direkt am Abend die dazu vorbereiteten Selbstverpflichtungserklärungen.
Der längst überfällige Besuch ist jedoch
Danke an alle, die sich bereit erklärt haben,
mit einem festen monatlichen Betrag unsere
Partnerschule im Kongo zu unterstützen.
Mit den bisher ausgefüllten Formularen ist
es uns möglich, monatlich knapp 100 € nach
Goma zu überweisen, damit die Lehrer
dort in Eigenregie die Möglichkeit haben, die
größte Not zu lindern. Unser Ziel ist noch
nicht ganz erreicht, weil uns eigentlich ein
Betrag von 200 € im Monat vorschwebte
– bzw. noch mehr, damit wir zu gegebener
Zeit mit Containern voller Schulsachen aufwarten könnten. Was nicht ist, kann ja noch
werden. Wir freuen uns also, wenn Sie den
untenstehenden Abschnitt gebrauchen und
sich an unserem Vorhaben beteiligen. Auch
wenn Sie einen Dauerauftrag einrichten,
benötigen wir diese Information durch das
Ausfüllen des Abschnittes auf Seite 40 unten,
damit wir planen können.
Wir freuen uns über die gute Zusammenarbeit mit der VEM in Wuppertal, die uns mit
Rat und Tat zur Seite steht und es ermöglicht,
dass unsere Spenden und Spendengelder
wirklich an Ort und Stelle ankommen.
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41
Max Fromme, Tom Laengner (Lehrer),
Lisa Lange, Niklas Pradtke, Markus Schröder:
ell
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t
ak
Anders ist auch normal
D
4. Fußball WM der Menschen mit Behinderung
Der vorliegende Beitrag ist ein Produkt des
Deutschunterrichtes der Jahrgangsstufe 8.
Die Schüler lernten journalistische Berichterstattung kennen. In diesem Zusammenhang
recherchierten sie im Internet, besuchten
das Halbfinalspiel 4. INAS-FID Fußball
WM 2006 der Menschen mit Behinderung
in Dortmund. Sie befragten Zuschauer,
telefonierten mit der Pressestelle der
WM-Veranstalter und schrieben schließlich
einen Zeitungsartikel. Dieser wird nun hier
veröffentlicht.
Im Finale der Fußballweltmeisterschaft
der Menschen mit Behinderung schlug
Saudi-Arabien die Niederlande mit
9:8 nach Elfmeterschießen. Insgesamt
waren 14500 Zuschauer in der Bayarena
in Leverkusen.
Deutschland wurde Dritter. In Essen
gewann das Team von Willi Breuer mit
4:0 gegen Südafrika.
Nach einem deutlichen 9:0 gegen Frankreich standen die Jungs von Willi Breuer
im Halbfinale. Doch da blieben sie nicht
lange. Im Dortmunder Stadion Rote Erde
verloren sie vor 11000 Zuschauern mit 0:5
gegen die Niederlande. Willi Breuer sagte
dazu : „Das Team aus den Niederlanden
hat verdient gewonnen. Wir haben alles gegeben, aber es hat leider nicht gereicht.“
Torwart Dirk Müller musste im
entscheidenden Spiel gegen Holland
fünfmal hinter sich greifen.
42
Andreas Timm (Deutschland) auf dem Weg zum dritten Platz im kleinen Finale
gegen Südafrika.
Dennoch war das Spiel sehr gut. Es gab
nicht eine einzige gelbe Karte. Und ein
Fan meinte: „Ich war von der Atmosphäre
begeistert!“
Hintergrund der 4. INAS-FID WM Fußball
2006, an der Mannschaften aus 16 Nationen teilnahmen, war die gesellschaftliche
Kampagne „Anders ist auch normal“.
Dabei ging es darum, „Menschen mit
Behinderung mit ihrem hohen, für viele
normale Menschen ungeahnten Leistungsvermögen in den Mittelpunkt der
öffentlichen Aufmerksamkeit zu stellen“.
Dadurch sollte erreicht werden, dass sie
mehr in das gesellschaftliche Leben eingebunden werden. Sie sollen ganz normal
mit dazu gehören.
Im kleinen Finale meldete sich das deutsche Team zurück. Es gewann gegen die
Mannschaft aus Südafrika mit 4:0.
5.000 Zuschauer sahen ein überglückliches deutsches Team. Andreas Timm
hüfte wie ein kleines Kind über den Platz,
wirbelte sein Trikot durch die Luft und
jubelte den Fans zu. Er war nicht mehr zu
halten und drehte eine Ehrenrunde nach
der anderen.
Faire Gewinner: Das holländische
Team spendet nach der hohen Niederlage Trost.
Nachdem insgesamt 72.000 Menschen die
WM gesehen haben, kann man sich auf
die 5.WM der Menschen mit Behinderung
freuen. Der Austragungsort steht nach Angeben der Pressestelle noch nicht fest.
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BOCHUM
DUISBURG
ESSEN
www.casamobile.de
Förderverein Matthias-Claudius-Schulen Bochum e.V.
Weitmarer Str. 115a, 44795 Bochum
PVSt, Deutsche Post AG, Entgelt bezahlt, K7787
Bochum, Nordring 62-66, Tel. (02 34) 6 89 96-97
Duisburg, Gutenbergstr. 2-4, Tel. (02 03) 3 17 54-0
Essen, Huyssenallee 78-80, Tel. (02 01) 2 20 37 90