Sprache made in Germany Weihbischof Overbeck Um die Zukunft
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SEPTEMBER 2008 AM AKADEMISCHE MONATSBLÄTTER Zeitschrift des Kartellverbandes katholischer deutscher Studentenvereine KV • 120. Jahrgang • Nr. 7 Um die Zukunft des KV TITELTHEMA Seite 180 Weihbischof Overbeck DAS INTERVIEW Seite 184 Sprache made in Germany FORUM Seite 195 KV-MEHRWERT Der KV ist eine starke Gemeinschaft, die einen Mehrwert bietet! Bücher KV-Sekretariat Postfach 20 01 31 45757 Marl KV-Klavierausgabe 2005 Hrsg. vom Kartellverband katholischer deutscher Studentenvereine (KV) unter Mitwirkung von Ulrich Eßer, Rochus Schmitz und Gerold Stäblein, zusammengestellt und mit Sätzen versehen von Hermann-Josef Wilbert Ringbuch, 312 Seiten Preis: 25,00 € Damian Kaiser Geschäftsführer Stückzahl 02365/57290-11 Baden-Württemberg, Vielfalt und Stärke der Regionen Geleitwort von Erwin Teufel. Im Auftrag der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg Hrsg. von Hans-Georg Wehling, Angelika Hauser-Hauswirth und Fred L. Sepaintner, 399 Seiten mit zahlreichen meist farbigen Abbildungen, in deutscher Sprache. Preis: 44,80 € Straße ANZEIGE [email protected] Annette Seiffert Stellvertr. Geschäftsführerin 02365/57290-15 [email protected] Thomas Schmöller Digitale Registratur 02365/57290-14 [email protected] Christian Maspfuhl Stückzahl Homepage Gesamtsumme (brutto, zzgl. Versandkosten) Name Tel.: 02365/ 57290-10 Fax: 02365/ 57290-51 Vorname PLZ/Ort Mitgliedsnummer 02365/57290-12 [email protected] Nicole Eichendorf Koordination AM 02365/57290-13 [email protected] Datum/Unterschrift Mit Steigenberger Ferienhotels und Resorts in den Urlaub Es ist soweit, die Steigenberger Ferienhotels und Resorts freuen sich auf Sie! Speziell für Sie und alle Mitglieder Ihres Verbandes haben wir spezielle Angebote in ausgewählten Feriendestinationen für Sie zusammengestellt. 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Sicher ist aber, dass der Brauch, einen Studenten erst nach einer Probezeit zum Vollmitglied einer studentischen Vereinigung zu machen, auf den sogenannten Pennalismus zurückgeht, der bis zum Ende des 17. Jahrhunderts vorherrschte und ein Pennaljahr von einem Jahr, sechs Wochen, sechs Tagen, sechs Stunden und sechs Minuten nach Eintritt in eine Landsmannschaft verlangte. So eng hat es der KV nie gesehen, schon immer gab es eine verkürzte Fuchsenzeit, die nicht einmal in der KV-Satzung genannt wird. Dass wir uns zukünftig nach der endgültigen Einführung der Bachelor- und Masterabschlüsse, die viel kürzere Studienzeiten vorsehen und eine längere Probezeit unmöglich machen, von dieser lieb gewonnenen Einrichtung ganz oder teilweise verabschieden müssen, hat auch die vom KV-Rat einberufene Klausurtagung, die vor kurzem im Kloster Marienstatt beriet, festgestellt. Dort wurden erste Strategien zu entwickelt, um den KV zukunftsfähig zu machen. Das ist das Leitthema dieser Ausgabe der AM. Unzweifelhaft ist ebenfalls, dass wir unsere Identität, unser Spezifikum wahren müssen, um eine Zukunft zu haben. Deshalb wendet sich der KV-Rat in dieser Nummer der AM entschieden gegen das satzungswidrige Bändertragen einiger weniger Korporationen und stellt fest: „Das Band grenzt aus!“ Eine Arbeitsgruppe soll gebildet werden, die sich mit dem Thema Grundsatzbrüche befassen wird. Leserbriefe zu dieser Frage sind erwünscht. In der nächsten Nummer werden wir einen Artikel mit dem treffenden Titel „Selbstbewusst sich treu bleiben“ von Kb Franz Preuschoff, dem ehemaligen KV-Ratsvorsitzenden und langerprobten Philistersenior der Guestphalia-Berlin zu Frankfurt a. M. abdrucken, in dem er sich zum Nichtfarbentragen bekennt. Wir werden das Thema auch weiterhin berücksichtigen. EDITORIAL AUS DEM INHALT TITELTHEMA Um die Zukunft des KV 180 AUS DEM KV Aktiventag 2008 184 Weihbischof Dr. Overbeck 186 Gott eine Lücke lassen 189 Das Band grenzt aus! 190 Auf dem Weg nach Morgen 191 39. Würzburger KV-Tage Reise zu den Schlössern der Loire 183 F. Goetz H. Haskamp 193 194 Ein hartes Gefecht 195 Sprache made in Germany Leserbrief W. Pohlschmidt 195 196 DAS INTERVIEW GEISTLICHES WORT AUS DEM KV-RAT EX LIBRIS KV-AKADEMIE 192 ZUR PERSON GLOSSE FORUM Unsere auch von Nicht-KVern anerkannten Bemühungen um den Erhalt der deutschen Sprache werden wir fortsetzen. Dieses Mal befasst sich die Glosse mit einem „harten Gefecht“ und im Forum weisen wir daraufhin, dass die Werbung plötzlich wieder unsere Muttersprache und eine Neigung „weg vom Englischen hin zum Deutschen entdeckt“ hat. Wir werden uns in den AM weiterhin bemühen, eine lebendige Sprache zu pflegen, Deutsch zu schreiben, wo dieses die treffenden Worte hat, Englisch nur dort, wo es präziser ist. Macht die Probe darauf. Das wünscht sich Euer IMPRESSUM Akademische Monatsblätter Herausgeber: Kartellverband katholischer deutscher Studentenvereine (KV). V.i.S.d.P: Dr. Wolfgang Löhr, c/o KV-Sekretariat. Kommissionsvertrag: Verband alter KVer e.V., KV-Sekretariat, Postfach 20 01 31, 45757 Marl, Hülsstr. 23, 45772 Marl, Telefon (02365) 5729010, Telefax (02365) 5729051, [email protected]. Anzeigenverwaltung: KV-Sekretariat, Anschrift wie oben. Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 18. Druck: Bonifatius GmbH, Druck Buch Verlag, Paderborn. Die AM werden im Rahmen der Verbandszugehörigkeit allen Kartellangehörigen ohne besondere Bezugsgebühr geliefert. Redaktion: Dr. Wolfgang Löhr (v.i.S.d.P), Siegfried Koß, Michael Kotulla, Klaus Gierse, Hans-Joachim Leciejewski, Reinhard Nixdorf, Jéan L. Saliba, Harald Stollmeier. Koordination und Satz: Nicole Eichendorf. Die Akademischen Monatsblätter erscheinen zehnmal im Jahr. Es wird gebeten Manuskripte an die oben genannte E-Mail-Adresse zu senden. Die Redaktion setzt das Einverständnis zu etwaigen Kürzungen und redaktionellen Änderungen voraus. Die mit Namen versehenen Beiträge geben die Meinung des Verfassers und nicht unbedingt die der Redaktion wieder. Die Beiträge sind grundsätzlich in ehrenamtlicher Mitarbeit geschrieben. Der Abdruck ist nur mit Zustimmung der Redaktion gestattet. Hinweis nach § 4 Abs. 3 PD-SVD. Gegen das übliche Verfahren der Anschriften-Weitergabe durch die Deutsche Post AG kann der Zeitschriftenempfänger jederzeit Widerspruch beim KV-Sekretariat, Postfach 20 01 31, 45757 Marl, einlegen. ISSN 0002-3000 Internet-Adresse: www.kartellverband.de / [email protected] / Die AM unterliegen der Volltextsuche im Internet. Titelbild: fotolia c Raphael Ribolzi; Ausgabe: 8/2008: Auslieferung: 23. Oktober 2008 179 AM TITELTHEMA Um die Zukunft des KV Bernd Schetter (Al, Ask-Bg), Karl Kautzsch (Cher, Bf, AR) Was müssen wir unternehmen, um auf die neuen Herausforderungen zu antworten? Sinkende Mitgliederzahlen der Aktivitates und veränderte Studienbedingungen, insbesondere die Umstellung der Magister- und Diplomstudiengänge auf Bachelor- und Masterabschlüsse (Bologna-Prozess) sind Probleme, mit denen sich der KV heute deutschlandweit konfrontiert sieht. Besonders kleine Bünde in der Diaspora bekommen diese Veränderungen schmerzhaft zu spüren. Dieser Entwicklung gilt es entgegenzutreten, mehr noch, wir müssen Strategien entwickeln, diese Veränderungen für uns KVer und die einzelnen Bünde des KV nutzbar zu machen. V om 22. bis zum 24. Februar 2008 fand in der Abtei Marienstatt im Westerwald eine Klausurtagung statt, um sich dieser Probleme anzunehmen. Teilnehmer waren nicht nur die Mitglieder des Vororts, des Altherrenbundes und des KV-Rates, sondern weitere Aktive und Alte Herren der unterschiedlichsten KV-Korporationen. Drei Tage lang arbeiteten 18 Kartellbrüder unter Hochdruck bis spät in die Nacht, um Ergebnisse präsentieren zu können. Ein KVspezifisches Konzept wurde bevorzugt. Zuerst wurden die vom KV-Ratsvorsitzenden Karl Kautzsch vorgelegten Zahlen ausgewertet und interpretiert, eine wissenschaftliche Herangehensweise im besten Sinne. Es wurde beispielsweise festgestellt, dass die relativen Abnahmen der Aktivenzahlen in KV und CV identisch sind, ja, dass der KV hier sogar etwas besser abschneidet. Das Tragen eines Bandes hat auf eine erfolgreiche Mitgliederwerbung offenbar keinen signifikanten Einfluss. Auch aus diesem Grunde wurde einem KVspezifischen Lösungsansatz der Vorzug gegeben. Ferner waren die statistischen Erhebungen über die Studentenzahlen von großem Interesse für die Tagung: Bis 2018 wird mit bis zu 30 Prozent steigenden Studentenzahlen gerechnet, danach ist ein deutlicher Rückgang zu erwarten. Außerdem ist durch die verkürzte Gymnasialzeit und den Wegfall der Wehrpflicht für viele Abiturienten mit sehr jungen Studienanfängern zu rechnen. Teilweise werden unsere Erstsemester, das heißt, unsere potentiellen Neumitglieder, gerade einmal 17 Jahre alt sein. Die Verkürzung der Studienzeiten auf sechs Semester (Bachelor) bewirkt eine weitere Verschärfung der Situation. Schließlich wird ein deutlicher West-Ost-Strom der Studenten erwartet, was sich positiv auf alle Studentenkorporationen in den neuen Bundesländern auswirken wird. Hier hat der KV ein deutliches Defizit, und nichtkonfessionelle Bünde sind hier deutlich besser aufgestellt, was uns den Rang des zweitgrößten deutschen Akademikerverbandes kosten könnte. Welche Lösungsansätze gibt es? Verkürzung der Fuchsenzeit AM 180 Die Arbeitsgruppe „Aufnahmepraxis“ wies auf die Wichtigkeit einer kurzen Fuchsenzeit hin. Sie solle am besten nicht länger als ein Semester dauern, damit die Neumitglieder möglichst schnell Chargen übernehmen können. Fuchsenzeiten von Warum wir beim studentischen Nac Nachwuchs von Füchsen sprechen, ist strittig. Quelle: fotolia c Raphael Ribolzi TITELTHEMA 181 AM Quelle: wikipedia TITELTHEMA Die Abtei in Marienstatt. Hier tagte der KV zum Thema “Zukunft”. über zwei Semestern scheinen angesichts der Kürze der Bachelorstudiengänge nicht mehr angebracht. Fuchsenwochenenden Um gerade bei kleinen Bünden die Qualität der Schulung und Erziehung der Füchse gewährleisten zu können, aber auch, um den KV für die Füchse erlebbar zu machen, wurde vorgeschlagen, wenigstens einmal im Jahr ein Fuchsenwochenende anzubieten, das auch zur Vernetzung innerhalb des Verbands und zu einem interkorporativen Denken führen soll. Keiltätigkeit der Alten Herren und des Verbandes Unstrittig war, dass die rege Keiltätigkeit der Alten Herren und der Ortszirkel heutzutage von überragender Bedeutung ist. Eine wesentlich intensivierte Werbung für die Korporationen innerhalb des Verbands und nicht nur für den eigenen Studentenverein sowohl durch die Aktivitates als auch durch die Alten Herren kann für den KV die Anzahl der Interessenten vergrößern. Der KV soll die Adressen dieses Pools verwalten und an die richtigen Stellen senden. Der KV tritt somit als Wissens- und Informationstransfergesellschaft auf. Es muss nicht das Rad neu erfunden werden. Verbesserung des Infomationsflusses Die Arbeitsgruppe „Verbandsstrukturen“ forderte eine deutliche Verbesserung des Informationsflusses zwischen den einzelnen Gremien. Ferner wurde eine Umorganisation der Verbandsspitze angeregt: Man brauche nur noch einen einzigen Bundesvorstand anstatt der bisher drei mehr oder weniger unabhängigen Vorstände mit insgesamt 15 Mitgliedern. Ferner solle man über die Schaffung von Regionalvorständen nachdenken. Diese seien näher an den Aktiven vor Ort und flexibler in der Reaktion. Die Kommunikation zwischen Aktiven und Alten Herren werde hierdurch ebenfalls intensiviert. Schließlich stellte diese Arbeitsgruppe die besondere Aufgabe der Ortszirkel heraus: Ortszirkel sind Keilzirkel vor Ort! AM 182 Schaffung eines Wir-Gefühls Die Arbeitsgruppe „Angebot des KV“ machte deutlich, wie sehr ein geschlossener Auftritt als „Wir KVer“ nötig ist. Dies führt auch zur Selbstmotivation. Eine KV-weite Vernetzung der Bundesbrüder der einzelnen Bünde, besonders auch die Nutzung und Schaffung verbandsweiter virtueller Plattformen, ist für eine erfolgreiche Zukunft essentiell. Weitere Angebote des KV können beispielsweise KV-Gelbe-Seiten oder eine KV-Studienberatung sein. Die virtuellen Plattformen müssen dabei so einfach und selbsterklärend wie möglich sein, damit ältere Bundesbrüder nicht von der Teilnahme abgeschreckt werden. Der Wettbewerb einzelner Bünde untereinander soll dadurch allerdings nicht unterdrückt werden, sondern eine konstruktive Richtung erhalten. So könnte das Engagement besonders vorbildlicher Aktivitates mit Geldbeträgen pro Fuchs belohnt werden. Die Motivation der Alten Herren, die das Gros der Mitglieder eines Bundes darstellen, muss allerdings verstärkt werden. Den Philistersenioren kommt hier eine entscheidende Rolle als Motivatoren und treibende Kraft zu. Verschlankung Schließlich beschäftigte sich die Arbeitsgruppe „Verbindungs- und Verbandsalltag“ mit den Auswirkungen des Bolognaprozesses auf die Freizeitgestaltung der einzelnen Studenten und deren Bereitschaft, im Rahmen des Verbindungsalltags Ehrenämter zu übernehmen. Auch hier wurde der Verkürzung der Fuchsenzeit und der Verschlankung bestehender Strukturen eine entscheidende Bedeutung zugemessen. So kann ein „schlankes“ Semesterprogramm mit Veranstaltungen, die hauptsächlich am Wochenende stattfinden, den verschulten Bachelorstudiengängen mit rigider Anwesenheitspflicht den Schrecken nehmen. Eine Belohnung bzw. Entlohnung für die Übernahme von Ehrenämtern im Verband und von Chargenämtern in der eigenen Korporation sollte künftig eine Selbstverständlichkeit sein. Alte Herren werben Alte Herren Um der ungünstigen Altersstruktur im Verband etwas entgegenzutreten, sollen interessierte berufstätige Akade- TITELTHEMA miker künftig direkt in den Altherrenverein eintreten können. Also: Alte Herren werben Alte Herren. Auch die Ortszirkel sollen sich um Verbandsfreunde kümmern. Eine gute Atmosphäre Die Klausurtagung in Marienstatt war ein voller Erfolg. Es konnte eine Profilschärfung des Verbands erreicht werden, und alle Tagungsteilnehmer waren hoch motiviert. Die abgeschiedene Atmosphäre des Klosters ließ konzentriertes Arbeiten zu. Der sehr streng gegliederte Tagesablauf der Zisterzienser, an deren Gebetszeiten sich auch das Programm der Tagung anlehnte, garantierte eine verzögerungsfreie Verwirklichung aller Arbeitseinheiten. Dennoch kam, nachdem das Tagespensum nach der Komplet erledigt war, das gesellige Miteinander nicht zu kurz, bei welchem schon oft Ideen und Impulse für den nächsten Tag bei dem einen oder anderen Bier bis spät in die Nacht diskutiert wurden. Auf diese Weise wurde der Besuch der Laudes um 5.15 Uhr für den einen oder anderen Kartellbruder zu einer nicht mehr zu bewältigenden Aufgabe; spätestens beim Frühstück waren dann aber alle wieder wach und munter. Diese Tagung war eine wirklich positive Überraschung. Bernd Schetter Beim Stiftungsfest des „Wiking“ in Aachen am 6. Juni 2008 hat der KV-Ratsvorsitzende Karl Kautzsch Ergebnisse der Marienstätter Begegnung aufgegriffen und noch weitere Vorschläge gemacht. Die KV-Akademie Die Bedeutung der „Softskills“ nimmt im Berufsleben immer mehr zu. Viele Unternehmen schenken diesen Eigenschaften im Persönlichkeitsprofil zunehmend Beachtung. Die KV-Akademie kann an dieser Stelle für unsere Aktiven interessante Angebote zur Verfügung stellen. Flächendeckende Werbung Eine flächendeckende Werbung, die allen Korporationen gerecht wird, kann nur der Verband leisten. Er kann hier als Austauschplattform für Keilmaterialien dienen, kann den Erfahrungsaustausch koordinieren oder in überregionaler Werbung Aktionen wie ein „Campusticket“ platzieren. Hierbei erhalten Abiturienten für einen Hochschulort einen Gutschein für eine Hochschulführung inklusive Übernachtung auf einem KV-Haus. Einzulösen ist er bei einer KV-Korporation. Wo werben? Die Verkürzung der Studiengänge erfordert eine völlig neue Keilarbeit. Wir müssen verstärkt in den Oberstufen, den Kirchengemeinden, der Bundeswehr und den Hochschulgemeinden werben. Dies heißt: Wir müssen die Keilarbeit ausdehnen in Bereiche vor dem Studium oder außerhalb der Hochschulen. Datenbank Die Kommunikation unter den KVern gilt es zu verbessern. Wir wollen mit einer breit angelegten Datenbank ermöglichen, verschiedene Zielgruppen zu erreichen. Wir wollen Kontakte zu den Schulen, den Pfarreien verbessern, Berufsnetze aufbauen und Hilfen bei Praktikumsplätzen und dem Berufseinstieg anbieten. Diese Datenbank bleibt nur KVern zugänglich. Sie muss von den KVern mit Daten gefüllt werden. Eine spannende Zeit mit großen Herausforderungen Wir haben eine spannende Zeit mit großen Herausforderungen vor uns. Sie sind keine Lasten und bieten unserem Verband große Chancen. Diese müssen wir ergreifen. Jeder einzelne Kartellbruder ist um Mithilfe gebeten. Die Begeisterung, mit der bei der Klausurtagung in Marienstatt gearbeitet wurde, zeigte: Wir haben im KV das Feuer, um diese Begeisterung weiterzugeben. Wir sind im KV zukunftsfähig und werden auch Wege finden, junge Studenten für uns zu gewinnen. ZIMMER FREI! Zimmer frei in Hamburg! In guter Lage zur Universität bieten wir zwei Studentenzimmer in unserer Vereinswohnung zum WS 08/09 an. Interessenten wenden sich bitte an: Dr. Bernward Pupke, Tel.: 0172/4011004, [email protected] Zimmer frei in Gießen! In unserem vor kurzem renovierten Vereinshaus in unmittelbarer Nähe zu den Kliniken und zur Veterinärmedizin sind zum WS 08/09 noch drei Zimmer (16-26m2, teilweise möbliert) frei. Alle anderen Fachbereiche sind nicht weiter als 1,5 km entfernt. In ruhiger Lage mit großem Garten, Waschmaschine, moderner Küche, Telefon-(DSL-Flatrate) und Kabelanschluss in jedem Zimmer. Die Miete beträgt 110 bis 150 €warm. Interessenten wenden sich bitte an: Marco Schumacher, Tel.: 0179/2358118, [email protected] Zimmer frei in Hannover! Zum WS 08/09 vermietet der Aka- demische Verein Gothia mehrere Zimmer zwischen 10 und 20m2 in Hannover. Das Gothenhaus ist eine ehemalige Villa und liegt direkt neben der Universität sowie in der Nähe der Innenstadt. Trotz des Altbaus sind wir selbstverständlich mit W-LAN, DSL-Flatrate und Kabelfernsehen ausgestattet. Interessenten, welche über KbKb zu uns finden, werden bei der Zimmervergabe bevorzugt. Interessenten wenden sich bitte an: Philip Mekus (FM), Tel.: 0511/7010289 oder Tel.: 0151/59129480, [email protected] 183 AM AUS DEM KV Aktiventag: Ein reger Austausch unter Kartellbrüdern Foto: Bernhard Minks Jéan Saliba (Gm) Der im KV übliche Bierkrug mit Vereinswappen Die Arbeitsergebnisse der Klausurtagung in Marienstatt sollten nicht nur sinnvolle Ansätze bleiben und mündeten in Anträgen, die dem vom 2. bis 4. Mai 2008 stattfindenden Aktiventag in München vorgestellt und zur Abstimmung gebracht werden sollten. Aus den Tagungsunterlagen zum Aktiventag, die den einzelnen Korporationen zugingen, war ersichtlich, dass der Aktiventag in München mit einem drei- bzw. viertägigen Programm, sieben Anträgen und aktiven Vertretern von 72 Korporationen ein besonderer würde. Die Katholische Süddeutsche Studentenverbindung Alemannia zu München im KV sprach für den Abend des 1. Mai eine Einladung an alle Teilnehmer des Aktiventags aus, die auch einige dankend in Anspruch nahmen. Die Alemannen stellten den quer aus der Republik Angereisten Unterkünfte zur Verfügung und bemühten sich sehr um das Wohl ihrer Kartellbrüder. Ob Orientierungslosigkeit oder Durst, die Gastgeber ließen die Sorgen der Aktiven nicht ungeachtet. Der Abend bot Raum für erste Gespräche unter den Aktiven, die teilweise schon Inhalte der am Samstag anstehenden Sitzung zum Gegenstand hatten. Am Freitag eröffnete der Katholische Studentenverein Albertia zu München im KV offiziell das Tagungsbüro im Ottonensaal. Bei gemütlicher Atmosphäre fanden sich viele Aktive ein. Die meisten Karteller erfreuten sich nach einem regen Austausch und dem Abendessen am Budenbummel über die Korporationshäuser Münchens, was am Samstagmorgen teilweise für verspätete Aktive sorgte. Die am Samstag vom Tagungspräsidenten Bernhard Borsch (Alb) geleiteten Sitzungsabschnitte hatten neben den üblichen Tagungsordnungspunkten einen Vortrag zur KV-Akademie und hauptsächlich einen Vortrag mit dem Titel „Herausforderung 2010“ zum Inhalt. Dabei stellte der Vorortspräsident, teilweise durch Kartellbrüder unterstützt, die wesentlichen Arbeitsergebnisse der Klausurtagung von Marienstatt vor. Dem schlossen sich angeregte Diskussionen über die vorgestellten Inhalte an, sodann die hierzu formulierten Anträge zur Beschlussfassung. Angenommen wurden die Anträge auf Erstattung Teilnehmer des Kommerses in München AM 184 von Studiengebühren für studentische Amtsträger auf Verbandebene und die Erstellung von Zeugnissen, wie auch der Antrag auf Durchführung einer deutschlandweiten Fuxentagung und der Antrag auf Entwicklung eines Konzeptes und eines Änderungsantrags der KV-Satzung zur Direktaufnahme als Alter Herr durch den AHB. Hingegen wurden die Anträge auf Durchführung einer verbandsweiten Befragung, auf Unterstützung des Vororts durch Regionalbeauftragte und auf Einsetzung eines Ausschusses, der sich mit dem Sinn und Unsinn des Bandtragens beschäftigt, abgelehnt. Im Ergebnis fanden zumindest die als Anträge formulierten Arbeitsergebnisse der Klausurtagung in Marienstatt mehrheitlich Anklang beim Aktiventag. Die nun aus den genehmigten Anträgen folgenden Arbeitsschritte wird man mit Interesse verfolgen können. Nachdem der alte Vorort unter dem Vorortspräsidenten Christian Szandor Knapp (Nf) zuvor entlastet wurde, folgte die Vorstellung und Wahl des Vororts des kommenden Geschäftsjahres unter Lucas Herrmann (Rh-E) und seinem Vize-Vorortspräsidenten Thomas Strehlo (RhE). Vor dem letzten Höhepunkt des Tages stärkten sich die meisten KVer durch Abendessen und Gottesdienst. Sodann feierte man ausgelassen den hervorragend organisierten und durchgeführten Kommers auf dem Haus der Alemannen, der unter der Leitung des Aktivenseniors Albertiae Bernhard Borsch und des Aktivenseniors Alemanniae Harald Wallner geschlagen wurde. Das sowohl feierliche als auch produktive Wochenende fand seinen Ausgang in einem tollen Kulturprogramm, dessen sich vor allem Nichtmünchener erfreuten. Foto: Bernhard Minks 39. Würzburger KV-Tage KV-AKADEMIE ZUM THEMA: Die Globalisierung hat für Deutschland zum Erhalt zahlreicher Firmen und Arbeitsplätze geführt und weltweit Millionen Menschen aus der Armut geholt. Undifferenzierte Ängste gegen Sie sind fehl am Platz. Bei allen Chancen, die Globalisierung bietet, sollten wir aber auch die Gefahren nicht übersehen: Krisen auf den Kapitalmärkten – Ölpreisexplosion und für viele unbezahlbar gewordene Grundnahrungsmittel – Umweltfolgen tausende von Kilometern vom Verursachungssort entfernt – Verlagerung von Arbeitsplätzen in Billiglohnländer. In einer immer stärker verflochtenen und aufeinander angewiesenen Welt sind Menschen aller Kontinente von der Globalisierung betroffen. Bei der Lösung der anstehenden Fragen kommt uns als Christen besondere Verantwortung zu. 185 AM DAS INTERVIEW Nicht dem Zeitgeist hinterhe Foto: Michael Bönte, www.kirchensite.de Weihbischof Dr. Franz-Josef Overbeck im Interview Weihbischof Franz-Josef Overbeck VITA Weihbischof Overbeck geboren am 19.06.1964 in Marl 1989 Studium in Rom 1990 Kaplan in Haltern am See St. Sixtus 1994 zum Studium freigestellt, Heimleiter im Deutschen Studentenheim in Münster 1994 Domvikar in Münster 2000 Leiter des Instituts für Diakonat und pastorale Dienste im Bistum Münster, Rektor der Hauskapelle, Bischöflicher Beauftragter für den Ständigen Diakonat im Bistum Münster und weiterhin Heimleiter im Deutschen Studentenheim in Münster, Rektor der dortigen Hauskapelle 2002 zusätzlich kirchlicher Assisstent für die Gemeinschaft Christlichen Lebens 2007 Titularbischof des Bistums Materna (Nordafrika) und Weihbischof in der Region Münster/ Warendorf 2007 Residierender Domkapitular an der Hohen Domkirche in Münster AM 186 AM: Herr Weihbischof, als Sie seinerzeit erfahren haben, dass Kardinal Lehmann aus gesundheitlichen Gründen von seinem Amt als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz zurückgetreten ist, waren Sie über diese Entscheidung überrascht und ist nun ein Richtungswechsel zu erwarten? Overbeck: Der damalige Zeitpunkt hat mich überrascht. Als Vertreter der jungen Generation kann ich sagen: Kardinal Lehmann hat in den vergangenen über 20 Jahren durch seinen Dienst die Kirche hier in Deutschland in Vielem und für Viele zusammengehalten, was in manchen theologischen und gesellschaftlichen Fragen nicht immer einfach war. Viele Menschen haben deshalb ihren Kontakt zur Kirche gehalten. Der Nachfolger, Erzbischof Dr. Robert Zollitsch, wird es nicht einfach haben. Auf alle Fälle bahnt sich ein Generationswechsel an, nicht nur was das Alter anbelangt, sondern auch hinsichtlich der Frage, wie Kirche zu verstehen und zu leben ist. AM: Sie selbst sind meines Wissens nicht korporiert. Haben Sie den KV bereits kennengelernt und halten Sie Gemeinschaften dieser Art noch für zeitgemäß? Overbeck: Diese Frage ist mit einem eindeutigen „ja” zu beantwor- ten. Überall dort, wo feste und kultivierte Gemeinschaften im Rahmen der Kirche bestehen, unterstütze ich diese Gemeinschaften. Ich war lange Zeit für Studenten zuständig und habe beobachtet, wie wichtig für viele Suchende unter ihnen die Verbindung zur Kirche aus einer Gemeinschaft heraus ist. AM: Sie sind der jüngste Weihbischof in Deutschland. Ist somit Ihre Wahl ein Zeichen der Kirche und welches könnte das sein? Overbeck: Ich gehöre einer Generation an, die mit dem 2. Vatikanischen Konzil groß geworden ist; ich bin in dieser Zeit geboren. Meine Lebensgeschichte ist deshalb anders als die der Konzilsväter. Ich bin säkularer aufgewachsen und musste als Katholik meinen Platz erkämpfen. Das macht mir heute meinen Platz in der Kirche mitten in unserer Welt leicht. Wir können im Sinne einer Umkehr Ja sagen zum Leben, zum Glauben und zum lebendigen Gott. AM: Ein Teil unserer Mitglieder besteht aus Studenten, die bewusst in einen katholischen Verband eingetreten sind. Sie sind oft Suchende, aber auch kritisch der Amtskirche gegenüber. Muss es eine neue Art des Dialogs mit den jungen Christen geben? Overbeck: Es ist halt so, dass die DAS INTERVIEW herlaufen AM: Haben Sie auf Grund Ihrer Jugend nicht eine gute Chance auf die jungen Menschen zuzugehen, ohne dem Zeitgeist hinterherzulaufen? Overbeck: Natürlich laufe ich nicht dem Zeitgeist hinterher. Ich habe viele Kontakte zu jungen Menschen, die mir mit viel Aufmerksamkeit begegnen, aber genau beobachten, ob ich das lebe, was ich sage. Ich teile mit diesen jungen Menschen vieles vom Lebensgefühl, das uns prägt. AM: Neben dem Elternhaus sollen die jungen Christen Kirche in ihren Pfarreien erfahren. Zurzeit gibt es strukturelle Veränderungen in der Kirche: Pfarreien werden zusammengelegt, die wenigen Priester betreuen dann drei bis vier ehemals selbstständige Pfarreien. Bleibt die Seelsorge dabei nicht auf der Strecke? Overbeck: Hier bin ich radikal. Die neuen Strukturen sind ein Ausfluss dessen, was wir durch eigenes Tun seit Jahren schon erleben. Sehr viele Menschen nehmen nicht mehr an der Liturgie teil und müssen nun den Preis der Freiheit, die sie sich nehmen, tragen. Mit aller Radikalität spüren nun die Menschen, dass die Seelsorge im eigenen Umkreis nicht mehr nur durch Priester stattfindet, weil eben sehr viele nicht mehr das Leben mit der Kirche teilen. AM: Diese Strukturreform wird aber auch dazu führen, dass in ländlichen Bereichen nicht mehr jeden Sonntag eine Hl. Messe gelesen wird. Ältere, insbesondere behinderte Menschen leiden darunter. Was kann die Kirche hier anbieten? Overbeck: Hier ist Solidarität der Gläubigen gefragt. Wer mobil ist, muss die mitnehmen, die es nicht sind. Religiosität hat viel mit Gewohnheit zu tun. Deshalb sind die neuen Strukturen für viele schmerzlich. Andererseits verlassen viele junge Menschen ihre Städte und Dörfer, um Arbeit zu finden. Wir brauchen aber auch dort mehr Menschen und mehr Kinder; dann sind auch wieder mehr Menschen für die Seelsorge da. AM: Sie haben nach Ihrer Ernennung zum Bischof eine Reihe von Visitationen hinter sich. Welche Erkenntnisse haben Sie aus diesen Besuchen mitgenommen? das spüren die Menschen. Sie sehen einen Papst, der bescheiden auftritt und das lebt, was er sagt. Das zieht auch junge Menschen an. Rein praktisch kommt hinzu, dass Rom in der Zeit der Billigflieger für fast jeden erreichbar ist. Dies war zu der Zeit, als ich in Rom studierte, ganz anders. AM: Was erwarten Sie als Theologe von dem Pontifikat unseres Papstes? Overbeck: Ich erwarte auf Grund seiner Lebensleistung, dass jetzt nach über 40 Jahren die „Zeit nach dem Konzil” zu Ende geht. Das bedeutet, dass jetzt die theologische Aufarbeitung der neueren Entwicklung stattfindet, und zwar ausgehend von unseren Quellen. Glaube ist Overbeck: Ich bin sehr hoffnungsfroh von diesen Reisen zurückgekommen. Viele junge Menschen sind bereit, in der Kirche und für die Kirche Verantwortung zu übernehmen. Viele begreifen auch Kirche wieder neu; sie kommen nicht regelmäßig, aber manchmal. AM: Papst Benedikt, selbst KVer, zieht bei seinen Audienzen und Gottesdiensten mehr Menschen, besonders auch junge Menschen an, als es seinen Vorgängern gelang. Wie erklären Sie sich das, da doch der Kardinal Ratzinger bei vielen einen anderen Eindruck vermittelt hat? Overbeck: Der Papst steht für die Logik des Glaubens und verkündet das so glaubwürdig, dass auch Kritiker das respektieren. Unsere so aufgewühlte Zeit fordert die Suche nach Vergemeinschaftung; diese findet man überall in Rom. Dort ist man nicht allein, und Quelle: fotolia c Martina Berg Jugendlichen sehr kritisch zu allen Institutionen stehen. Das führt zu einer Distanz, nicht unbedingt zum Glauben, aber zur Kirche. Übrigens ist diese kritische Haltung nicht nur ein kirchliches Problem. Auch im staatlichen und gesellschaftlichen Bereich, wohl auch im KV, ist das so. Wir brauchen aber die Kirchlichkeit des Glaubens, wie Sie in Ihrem Verband auch Institutionen haben. Die Jugend wird durch die Glaubensüberzeugung den richtigen Weg finden. Der Dom zu Münster 187 AM DAS INTERVIEW Foto: Michael Bönte, www.kirchensite.de die Geschichte Ihres Verbandes. Könnte es sein, dass der KV sich so sehr als Gemeinschaft in der Kirche sah, dass er neue Signale gar nicht brauchte. Ich persönlich mache jedem, der es möchte, das Angebot zur Zusammenarbeit. Es verschieben sich heute sehr deutlich die Zuordnungen. Die neue Art des Zusammengehörigkeitsgefühls wird nicht mehr aus den Hierarchien heraus gesehen. Es gilt für die Kirche wie für den KV: wir müssen unseren Umgang neu ausrichten und bestimmen. Bischof Overbeck hofft: “Der Bauer sät und lässt wachsen.” vernünftig, aber jede Vernunft hat ihre Grenzen. Papst Benedikt, der sich als Mensch sehr zurücknimmt, vermittelt uns, dass es ein geistliches Ereignis ist, Christ zu sein. AM: Noch eine Frage zum KV. Dieser versteht sich mit seiner über 150jährigen Tradition als eine Gemeinschaft in der Kirche. Dennoch gelingt es uns nicht so recht, von den Bischöfen so gesehen zu werden. Der Dialog oder wenigstens eine Kommunikation mit den Bischöfen ist sehr schwer. Woran liegt das und was könnte der KV seinerseits tun, um dies zu ändern? Overbeck: Ich kenne zu wenig AM: Sie selbst gehen in der persönlichen Darstellung neue Wege. So stellten Sie sich z.B. mit dem Entertainer Götz Alsmann einer Diskussion im „Hafentalk” in Münster. In einer Bewertung auf Ihrer Internetseite ist zu lesen – ich zitiere – „bewies der Weihbischof, dass Kirche und Comedy sich nicht widersprechen müssen und dass ein hochgeschlossener Priesterkragen nicht unbedingt ein Zeichen für Verschlossenheit sein muss” - Ende des Zitats. Gehören diese und ähnliche Veranstaltungen zu Ihrer Art, auf die Menschen zuzugehen? Overbeck: Dies war keine „Eintagsfliege”. Der Termin für diese Veranstaltung war schon vor meiner Weihe vereinbart. Wir müssen auch in diesem Milieu präsent sein. Deshalb nehme ich viele journalistische Termine an. Wir müssen „anpackbar” sein. Gerade hier hat die Kirche zu viel Zurückhaltung geübt. Ich be- ziehe Position und weiß, dass ich gehört werde. AM: Zum Abschluss unseres Gesprächs möchte ich Sie noch um eine Interpretation zweier Zitate bitten, die Sie vor einiger Zeit nach einer schweren gesundheitlichen Krise formuliert haben. Einmal: „Meine Aufmerksamkeit für die Menschen ist größer geworden” und dann, als Sie von Ihrer eigenen Leistungsfähigkeit sprachen: „Ich säe und kann wachsen lassen.” Overbeck: 1. Vor fünf Jahren hatte ich eine schwere Krankheit, deren Heilung nicht feststand. Ich bin geheilt und sehr viel aufmerksamer geworden für das, was Menschen sind und bedürfen. 2. Ich bin auf einem Bauernhof in Marl aufgewachsen. Der Bauer sät und lässt wachsen. Das ist auch meine Aufgabe bei der Verkündigung des Evangeliums. Dies gibt mir eine große innere Freiheit und Souveränität. AM: Wir danken Ihnen für das Gespräch und wünschen Ihnen für Ihr interessantes, aber auch schweres Amt Gottes Segen. Die Fragen stellte Kb Michael Kotulla. NEUES AUS DEM KV SEKRETARIAT Das KV-Sekretariat bittet alle KVer, die Inhaber oder Geschäftsführer eines Hotels sind, um Mithilfe: Zur Erstellung einer Microsite bzw. eines Datenpools im internen Bereich der Homepage bitten wir Sie, uns ihre Daten zur Verfügung zu stellen. Auf der Microsite wird eine Kurzbeschreibung mit Bild ihres Hotels sowie ggf. eine Verlinkung zur eigenen Homepage erfolgen. Jedem Hotelier wird so die Möglichkeit der kostenlosen Eigenwerbung gegeben. Sinn der Microsite soll vordergründig natürlich der KV-Mehrwert sein, d.h. Angebote von KVern für KVer. Darüberhinaus sollte dieser Datenpool dem KV-Sekretariat bzw. der KV-Akademie zur Suche nach geeigneten Lokationen für Veranstaltungen, Seminare oder Sitzungen dienen. Sie sehen, es lohnt sich! Um die KV-Homepage noch attraktiver zu gestalten und weiter “mit Leben” zu füllen, rufen wir noch einmal alle KVer, die im Ausland tätig sind, dazu auf, uns Bildmaterial und Erfahrungsberichte für die Homepage, Rubrik “KVer weltweit” zu senden! Wir freuen uns auf Ihre zahlreichen Einsendungen! KV-Sekretariat, Postfach 20 01 31, 45757 Marl, Hülsstr. 23, 45772 Marl oder per Fax: 02361/5729051 oder per Mail: [email protected] AM 188 GEISTLICHES WORT << Gott eine Lücke lassen << Patrik C. Höring 3 Er sagte: Selig, die arm sind vor Gott; / denn ihnen gehört das Himmelreich. 4 Selig die Trauernden; / denn sie werden getröstet werden. 5 Selig, die keine Gewalt anwenden; / denn sie werden das Land erben. 6 Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; / denn sie werden satt werden. 7 Selig die Barmherzigen; / denn sie werden Erbarmen finden. 8 Selig, die ein reines Herz haben; / denn sie werden Gott schauen. 9 Selig, die Frieden stiften; / denn sie werden Söhne Gottes genannt werden. 10 Selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; / denn ihnen gehört das Himmelreich. 11 Selig seid ihr, wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle mögliche Weise verleumdet werdet. 12 Freut euch und jubelt: Euer Lohn im Himmel wird groß sein. Denn so wurden schon vor euch die Propheten verfolgt. Mt 5,3-12 Die Bergpredigt – Jesu ureigene Botschaft Die Seligpreisungen, mit denen Matthäus die jesuanische Bergpredigt einleitet, gelten als die Magna Charta des christlichen Glaubens bzw. der Botschaft Jesu von der angebrochenen Herrschaft Gottes, der ‚basileia tou theou’ (Königsherrschaft Gottes). Und tatsächlich stellt Matthäus Worte zusammen, die mit ziemlicher Sicherheit auf Jesus selbst zurückgehen und die auch nur auf dem Hintergrund seines eigenen Selbstverständnisses als endzeitlicher Prophet und seiner Ankündigung einer neuen Zeit gott-menschlicher Beziehung verständlich sind. Jesus ist es, mit dem die Nachricht kommt: Gott nimmt das Schicksal der Welt neu in die Hand. Sich ihm zuwenden genügt. Von dort aus aber ergeben sich völlig neue Maßstäbe für das Zusammenleben und für das Leben und Glauben des einzelnen. (V 12). Die Nachfolge Jesu, der Weg zu Gott, ein Weg des Verzichts? Offensichtlich ja. Ein Blick in unseren Alltag mag das verdeutlichen. Die heutige „Schildkrötentaktik“ Wer im Leben zurechtkommen will, wer etwas erreichen will im Beruf, braucht kräftige Ellenbogen – so hört man allerorten. Und selbst Schüler der ersten Klassen bekommen dies von ihren Eltern ins Stammbuch geschrieben: „Setz dich durch.“ „Schau, dass du im Unterricht mitkommst.“ „Wenn du später was werden willst, dann sieh auf dich.“ Selbst beim Elternabend war von einem „beruflich erfolgreichen“ Vater zu hören, dass soziale Kompetenzen für seinen Sohn nicht wichtig seien, „das sei in Führungspositionen nicht gefragt“. Wer Asterix gelesen hat, kennt die „Schildkrötentaktik“ der römischen Legionäre. Viele Menschen haben einen solchen Panzer angelegt. Rundum geschützt, wähnen sie sich vor Verletzungen sicher. An Zynismus und Arroganz sollen alle Angriffe abprallen. Würde an diesem Schildkrötenpanzer ein Stück fehlen, täte sich eine Lücke auf, die verwundbar machte. Verletzbarkeit aber scheint nicht erstrebenswert. Und tatsächlich ist die Gefahr groß, ernsthaft verwundet zu werden. Und wer jemals drohte, im Beruf unter die Räder zu kommen – oder es tatsächlich kam – wird das verstehen können. Hart sein ist Selbstschutz und wird damit zur Devise, um im Leben etwas zu werden. Doch der Preis ist hoch. Es ist wie mit einem Antibiotikum – es ist gegen alles Lebendige (anti – bios) gerichtet. Unter dem eigenen Panzer wird auch vieles an vitalen Gefühlen und Kräften im Laufe der Zeit abgetötet. Mangel als Weg zu Gott? Gepriesen wird von Jesus in den ersten Versen (V 3-6) ein Ideal des Mangels: Arme – innerlich und äußerlich –, denen es am Notwendigen im Leben mangelt; Trauernde, die einen Menschen und mit ihm Freude im Leben vermissen; Gewaltlose, die zurückstecken; Menschen, die Gerechtigkeit suchen. Jesus preist den Mangel, den Menschen unverschuldet erdulden oder aber freiwillig sich auferlegen. Im letzten Vers wird erkennbar, dass dies einklinkt in das Schicksal der Propheten, denen ähnliches widerfahren ist 189 AM GEISTLICHES WORT / AUS DEM KV-RAT Eine Lücke lassen Äußere und innere Verhärtung bietet auch Gott keine Andockfläche. Wo alles nach außen hin glatt und geschlossen ist, wo jede Lücke, die sich im Leben auftut, sogleich mit Konsum, Statussymbolen oder anderer Ablenkung gefüllt wird, scheint die Sache rund und vollkommen. Das Spüren eines Mangels aber lässt Platz für Sehnsucht, lässt Platz für den Wunsch nach mehr. Wer Mangel spürt und ihn nicht sogleich selbst verschließt, lässt Gott die Möglichkeit, einzudringen. Wer Mangel spürt, wird offen für die Mängel und Nöte anderer. Wer Mangel spürt, wird solidarischer mit jenen, denen es ebenso geht. Wer Mangel spürt, wird offener für die Vollzüge, die in den Versen 711 selig gepriesen werden: die Hinwendung zum Nächsten, der Einsatz für Frieden und Gerechtigkeit unter den Menschen. Wer sich verschließt, verliert die Empfindsamkeit, die notwendig ist, um empfindsam für sich selbst zu sein. Wer sich verschließt, gewährt aber auch Gott keinen Einlass. Alle großen Propheten der Menschheit, von den alttestamentlichen bis zu den großen prophetischen Gestalten der Gegenwart waren Menschen, die um den Preis der eigenen Verletzbarkeit sich für den anderen geöffnet haben. AUS DEM KV-RAT Das Band grenzt aus! Erklärung des KV-Rats zur Bänderdiskussion Der KV-Rat ist der KV-Satzung, insbesondere den Grundsätzen des KV verpflichtet. Verstöße gegen diese Grundsätze kann er nicht erlauben. Im Gegenteil: Er hat, wenn sie ihm bekannt werden, auf ihre Abstellung hinzuwirken. In der Praxis ist es durchaus möglich, das Ziel der Grundsatzkonformität auf verschiedenen Wegen anzustreben – und gegebenenfalls mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Das Ziel selbst ist nicht verhandelbar, es sei denn durch die Vertreterversammlung. Der KV-Rat kann nicht über eine Änderung der Grundsätze verhandeln oder gar entscheiden. Er kann jedoch Gespräche über eine zeitgemäße Anwendung unserer Grundsätze und daraus resultierender Maßnahmen führen. notwendig wie die Durchsetzung der Grundsätze. Der KV-Rat hat sich entschlossen, zuvor seinen Standpunkt zur Bänderfrage offen darzulegen, denn nicht nur der Befürworter einer Veränderung sollte begründen, was er anstrebt, sondern auch der Befürworter des Status quo. Der KV-Rat befürwortet den Status quo. Der Wunsch, ein Band zu tragen, Farbentragen verboten Gegenwärtig ist die Rechtslage im KV klar: Farbentragen ist, mit den klar definierten Ausnahmen der AV Glückauf-Salia (Aktive), der ÖKV-Angehörigen sowie der Kartellangehörigen, die in einer farbentragenden Korporation Ehrenmitglied sind, eindeutig verboten. Der Tatbestand des Farbentragens ist dabei bereits durch das Band allein erfüllt. AM 190 Der KV könnte ja keineswegs definieren, was das Band bedeutet: Das steht bereits fest, und wir könnten es nur geringfügig, auf keinen Fall jedoch spürbar, beeinflussen. Wir würden also mit einem Band auf der Brust Botschaften verkünden, von denen viele gar nicht unsere sind, politisch ebenso wie gesellschaftlich. Bandbreite der Botschaft Farbentragen Ein offenes Gespräch Dennoch gibt es immer wieder Fälle von Verstößen einzelner Kartellangehöriger oder ganzer Kartellvereine gegen dieses Verbot. Auch wenn die Vereine, von denen solche Verstöße bekannt werden, nur eine Minderheit repräsentieren, stellen die Verstöße unsere Grundsätze in Frage. Ein offenes Gespräch erscheint daher ebenso kann durchaus ehrenhafte Motive haben. Aber ein - auch nur fakultativ - farbentragender KV wäre ein schwerwiegend anderer KV. Wir befürchten mehr Verlust als Gewinn für den Fall, dass wir unsere Identität derartig massiv veränderten. Schwerer wiegt jedoch, dass eine Freigabe des Bandes eine Identitätsveränderung vorwegnähme, die doch zuerst intensiv inhaltlich diskutiert werden müsste. Kb Bundeskanzler Konrad Adenauer, ein KVer, der nie Band und Mütze tragen wollte! Politisch transportiert das Band neben durchaus vertretbaren Botschaften auch eher bedenkliche, so wie ja auch die Verbindungen, die Farben tragen, eine große Bandbreite abdecken. Und nicht alle am Band erkennbaren Verbindungsstudenten stehen uns gleich nahe. Zwischen dem CV und manchem Corps, schließlich gar mancher rechtslastigen Burschenschaft liegen Welten – und ein weit größerer Abstand als zwischen uns und dem gleichfalls nichtfarbentragenden UV. Die durch AUS DEM KV-RAT/EX LIBRIS Bänder deutlich erleichterte Gleichsetzung des KV mit rechtslastigen Vereinigungen besonders in den Medien ginge auf unsere, nicht auf deren Kosten. Vergangenheit, in der Studenten Menschen privilegierten Rechts waren, die sich gegenüber einfachen Bürgern mancherlei herausnehmen konnten. Neben der politischen Unschärfe wiegt die gesellschaftliche Schärfe besonders schwer: Ein Band übermittelt ziemlich klar: „Ich bin Student und gehöre zu einer Elite; jedenfalls glaube ich das.“ Das oft prahlerische, ja überhebliche Auftreten von Farbenstudenten ist keineswegs eine Entgleisung. Es ist vielmehr die konsequente, wenn auch hier und da übertriebene Anwendung ständischen Denkens und wurzelt in der fernen Das Nichtfarbentragen des KV, das sich von dieser Tradition bewusst absetzt, entspricht dagegen ein wenig dem preußischen „Mehr sein als scheinen“. Vor allem aber ist es leichter mit der christlich begründeten Gleichwertigkeit aller Menschen in Einklang zu bringen als das Farbentragen: Zwar sind alle gleich wertvoll, die das gleiche Band umzog. Entsprechend weniger gleich sind aber all die anderen Menschen ohne Band. Elitedenken EX LIBRIS Mehr sein als scheinen Nichtfarbentragend hang auch ein Bekenntnis zum Nichtfarbentragen abgegeben, und Auf dem Weg nach Morgen der Turnerbund Festschrift des Akademischen Turnbundes hat das Anlegen eines sogenannAnlässlich des 125. Gründungs- ten Turnerbandes abgelehnt. Die vorjahrs des Akademischen Turn- liegende Publikation versteht sich als bundes erschien in diesem Jahr eine Fortsetzung der Festschrift, die zum Jubiläumsfestschrift, in der sich die- hundertjährigen Jubiläum 1983 erser nichtfarbentragende Verband Ge- schienen ist. Sie zeigt die Entwickdanken über seine Zukunftsfähigkeit lung seitdem auf, als nach heftigem macht. Aus ihr geht unmissverständ- Streit über die Richtung des Verbanlich hervor, dass der Bund davon des neue Leitlinien verabschiedet überzeugt ist, dass seine „Ideale wurden und der ATB organisatorisch auch heute noch, vielleicht mehr umgestaltet worden ist. Sie behandenn je, tragfähig sind“, so das Ge- delt die Herausforderungen durch leitwort des Präsidenten Dr. Reinhard den Bologna-Prozess, stellt das LeH. Ganten. Vor kurzem hat er übri- bensbundprinzip und die Korporation gens auf der Jahresversammlung sei- als Lernfeld und Erziehungsgemeinnes Verbandes in diesem Zusammen- schaft heraus, erwähnt ferner das Sie grenzt das Band demonstrativ aus. Die Kartellbrüder, die sich für eine Zulassung von Bändern aussprechen, wollen ihre Zugehörigkeit zu ihrem Kartellverein und zum Kartellverband deutlicher als bisher sichtbar machen. Aber solange sich das Selbstverständnis des KV nicht grundlegend ändert, ist das Band für diesen Zweck nicht geeignet. Es signalisiert Werte, die nicht mit unseren Grundsätzen deckungsgleich sind. Der KV-Rat. Der Vorstand des Altherrenbundes und der Vorort schließen sich dieser Erklärung uneingeschränkt an. Wissenschaftsprinzip und zitiert Thomas Morus, dass „Tradition nicht das Halten der Asche, sondern die Weitergabe der Flamme ist“. Ähnliches hat Ricarda Huch gesagt, die der KV gerne anführt. Deutlich wird außerdem, dass die Aufnahme von Studentinnen im ATB akzeptiert ist. Was ebenfalls unverkennbar ist: Der Verband lässt den einzelnen Korporationen einen breiten Spielraum und sieht in Sport und Turnen mit der Forderung nach Selbstdisziplin, Selbstvertrauen, Ausdauer und Ritterlichkeit eine verbindende Kraft. Das ist zwar alt, aber nicht verstaubt. Aus dieser Festschrift lässt sich eine Menge lernen, auch dass der Anteil der Studienabbrecher unter den Korporationsstudenten mit nur 15 Prozent signifikant unter dem allgemeiL. G. nen Durchschnitt liegt. ANZEIGE Wichtige Daten auf Ihrem Rechner lassen sich nicht mehr öffnen? Sie haben Datenverlust aber kein aktuelles Backup? 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Aber dann: Eisenbahnerstreik auf allen Pariser Bahnhöfen! Jeder zweite TGV fiel aus. War unser Anschlusszug davon betroffen? Ja! Glück im Unglück: Wir erreichten einen anderen TGV nach Tours und kamen eine Stunde früher als geplant an unser Ziel. Unser Hotel direkt am Bahnhof. Am nächsten Morgen Stadtführung. Wir nahmen uns Zeit für die Kathedrale, für die Basilika St. Martin und die Altstadt. Kb J. Müller hielt ein kleines Referat über Martin von Tours. Unsere Reisebegleiterin war an allen Tagen Marie, eine junge Frau aus Tours (eine ausgebildete Cellistin), die mit ihrem profunden Wissen uns die Gegend und Geschichte der Schlösser lebendig nahebrachte. Wir waren beeindruckt von Chambord, Amboise, Chenonceau, Villandry mit seinen Gärten, von Azay-le-Rideau und von Chinon, wo Jeanne d´Arc dem Dauphin zum ersten Mal begegnete, ganz in der Nähe die berühmte Abtei Fontevraud. Selbstverständlich probierten wir den Wein und den Sekt der Touraine. Das Mittagsmahl am Sonntag nahmen wir im Schloss Villandry zu uns. Für viele Teilnehmer war die Vorabendmesse in Konzelebration in der Pfarrkirche St. Pierre-Ville ein echter Höhepunkt unserer Fahrt. Die französische Gemeinde und ihr junger Pfarrer begrüßten uns herzlich mit Applaus. Die Fahrt an die Loire ließ uns begreifen, warum die Touraine „der Garten von Frankreich“ genannt wird, und warum Könige und ihre Großen ihre Schlösser hier bauten und sich hier wohlfühlten. Alle waren sich bei der Heimfahrt einig: Kb Prof. Gerhard Vigener gebührt Dank für die Planung und Durchführung dieser wunderschönen und lehrreichen Fahrt. Einer meinte verschmitzt: „Der neue Minister hat sich bei seiner ersten Auslandsreise sehr verdient gemacht.“ J.M. Beim spontanen Mittagessen im Schloss von Villandry Charmante Führung in der Burg von Chinon. AM 192 Jung geblieben A ZUR PERSON Kb Franz Goetz zum 70. Geburtstag m 10. September 2008 vollendete Kb Franz Goetz (Ma, Bf) sein 70. Lebensjahr. Anlass genug zu einem herzlichen Glückwunsch von Seiten der KV-Familie. mismus und seine Begeisterung für den KV. Neben seinem Einsatz für seine Korporation und seiDer Jubilar stammt aus Bamberg, nen KV erwarb er wo sein Vater Stadtarzt gewesen war. sich von 1984 bis Nach dem Abitur und Ableistung sei- 2001 Verdienste als nes Wehrdienstes studierte Kb Goetz Präsident des ElferPädagogik, Psychologie und Ge- rats des Kreisverschichte in Bamberg und Würzburg. bands Bamberg des Er war nach seinem Studium an ver- Bayerischen Roten schiedenen Volksschulen tätig und Kreuzes. In seiner erwarb in einem Aufbaustudium 1975 Zeit erwirtschaftete zusätzlich den Titel eines Diplom-Pä- er über eine Million dagogen. Man erkannte früh seine DM für diese Hilfsorganisation. Seit Talente und setzte ihn in der Lehrer- 2001 ist er Vorsitzender des Kreisausbildung ein. 1987 übernahm er verbands des Bayerischen Roten die Leitung der Hugo-von-Trimberg- Kreuzes, das ihn mehrfach ehrte. Am Schule in Bamberg und wirkte 7. Juli 2007 erhielt er das Steckkreuz schließlich bis zu seiner Pensionie- des Freistaats Bayern für besondere rung 2000 als Rektor an der Volks- Verdienste um das Bayerische Rote schule Bamberg-Gaustadt. Kreuz. Bei der Verleihung lobte der 1959 trat er den Mainfranken in Bam- Bamberger Regierungspräsident Wilberg bei. Von 1976 bis 1996 prägte helm Wennnig besonders die Verer seine Korporation als Philisterse- dienste, die sich Kb Goetz im sozialen nior. Stets ansprechbar, immer wohl Bereich erworben hat. Er erwähnte informiert und ohne Vorbehalte en- die erfolgreiche Entwicklung der gagiert, leitete er beispielhaft seinen Bamberger Sozialstation, die gestieStudentenverein. Dabei wurde er tat- gene Zahl der Teilnehmer beim Hauskräftig von seiner Frau Margit unter- notrufdienst, den Mahlzeitendienst stützt. Die Mainfranken haben beiden „Essen auf Rädern“ und vieles mehr. kaum zählbar viel zu verdanken. Dem Verhandlungsgeschick des GeFranz ernannten sie zum Ehrenphili- ehrten sei es zu verdanken, „dass der ster und 1997 zum Ehrenphilisterse- Zweckverband für Rettungsdienst nior. 1988 stellten sie in den Aka- und Feuerwehralarmierung Bambergdemischen Monatsblättern fest: Forchheim im Jahr 2006 eine neue langfristige Nut„Wenn sich heute im Bamberger KV ein blüzungsvereinbarung für die hendes studentisches Leben entfaltet hat, so Räumlichkeiten ist das vor allem sein Verdienst.“ der RettungsAuch die KVer wurden auf dieses leitstelle unterzeichnete, obwohl weTalent aufmerksam und wählten ihn nige Jahre zuvor der Auszug noch 1983 in den Altherrenbundsvorstand, fest geplant“ gewesen sei. Dann dem er bis 1995 angehörte. Es war stellte der Regierungspräsident die keine leichte Zeit für den KV. Aber musterhafte Werbung für das Blutwann gab es so etwas überhaupt? spenden heraus. Franz Goetz hat Auf Franz Goetz war Verlass. Er selbst mehr als hundert Mal Blut gewusste, was er wollte: einen Verband spendet. Gleichgesinnter zu erhalten auf der Grundlage der KV-Satzung, die nicht Der KV schätzt sich glücklich, ausgehöhlt werden durfte. Finten Franz Goetz in seinen Reihen zu waren ihm zuwider, Offenheit war haben und wünscht ihm noch viele ihm alles. Auf den Vertreterver- glückliche Jahre im Kreise seiner Fasammlungen war er präsent und milie und vieler Freunde. sagte, was er meinte. Ansteckend L. waren seine Fröhlichkeit, sein Opti- Kb Franz Goetz bei der Verleihung des Steckkreuzes des Freistaats Bayern ANZEIGE Landkreis Vechta/ Südoldenburg Etablierte zahnärztliche Gemeinschaftspraxis sucht umgehend einen freundlichen, engagierten und teamfähigen Kollegen/in. Promotion erwünscht, möglichst implant./chirug. versiert. Alle Arten der Zusammenarbeit möglich, eine Praxisübernahme sollte aber vorrangiges Ziel sein. Zahnärztliche Gemeinschaftspraxis Dr. Steinkamp und Partner Vogtstr. 8, 49393 Lohne, Tel.: 04442/3265 oder abends Tel.: 04442/3729. 193 AM ZUR PERSON Zum Tode von Kb Heinrich Haskamp SVD (Hs) Nach dem Abitur in Steyl (1934), den Ersten Gelübden in der Schweiz (1936) und drei Jahren Studium in St. Gabriel/Mödling rief ihn die Vorsehung in das unfreiwillige Praktikum eines siebenjährigen Wehrdienstes (1939 Polen, 1940 Frankreich, 1941 Russland, zwei Verwundungen, 1944 Westfront, als Gefangener in den USA). Erst 1946 konnte Heinrich in Sankt Augustin wieder die Studien aufnehmen und abschließen, die ihn noch vor Weihnachten desselben Jahres zum Priestertum führten. Als ob der nun schon 33-Jährige die verlorene Zeit aufholen wollte, stürzte er Das Steyler Missionshaus in St. Wendel AM 194 sich auf die ihm gegebene Aufgabe: Wiederaufbau der Spätberufenenschule St. Josef/Geilenkirchen, die buchstäblich aus den Trümmern wiederherzustellen war. Er war es nun vor allem, dem in 17-jähriger Anstrengung dieses Werk gelang. Ab 1948 legte er, ohne sein Bauen und Unterrichten dort aufzugeben, sieben Jahre lang das Fundament voller akademischer Qualifikation, indem er an den Universitäten Bonn und Münster Latein und Geschichte studierte und 1956 seine Ausbildung als Studienassessor in Münster abschloss. In Münster trat er der„Hansea” bei. Sein Einsatz brachte ihm die Befriedigung, dass St. Josef endlich als Vollgymnasium anerkannt wurde. Den zweiten Höhepunkt seines Wirkens als kompetenter Schul- stratege erlebte Heinrich ab 1965 in den 13 Jahren als Oberstudiendirektor an unseren anderen Ordensgymnasium in St. Arnold / Rheine. Mit 52 Jahren, auf dem Gipfel seiner Kräfte und seines Könnens, gelang ihm auch hier bald der Ausbau zum Vollgymnasium. Zwar stand er auch hier weiter im Ruf eines sehr strengen Lehrers. Aber dass diese Strenge aus väterlicher Besorgtheit kam, bezeugt die Tatsache, dass er alle seine Schüler beim Namen kannte und dass er beim Strafen nie aufgeregt und ungerecht war. Aber war der 15-Jährige nicht nach Steyl gekommen, um Pater zu werden? Dieser ursprünglichen Sehnsucht konnte P. Haskamp nun noch 23 Jahre, gleich nach seiner Quelle: mv c Sven Rapreger „Schon bevor ich zur Schule kam, wollte ich Pater werden”, so begründete der 15-Jährige Heinrich seinen Wunsch, nach drei Jahren Höherer Bürgerschule in Lohne/Oldenburg in Steyl aufgenommen zu werden. Von den acht Kindern des Textilkaufmanns Clemens Haskamp ergriffen drei geistliche Berufe: Anna, die Älteste, 15 Jahre älter als Heinrich, die als Steyler Missionsschwester schon seit Jahren aus China begeisternde Briefe nach Hause schickte, und die Jüngste, Maria, die heute noch als Vorsehungsschwester in Münster lebt. „Dankbar denke ich an all das zurück, was Eltern und Elternhaus mir mit ins Leben gaben”, kommentierte der 80-Jährige nüchtern, aber überzeugt. Kb Heinrich Haskamp Emeritierung mit 65 Jahren, nachgehen, indem er bis ins Alter von 89 Jahren die Oldenburger Pfarrei Thüle übernahm, wo man ihn bis zum letzten Tag auf Händen trug. Nach seiner Entpflichtung hier im Jahr 2002 zog sich Heinrich nach St. Arnold zurück und siedelte im Sommer 2007 bei voller geistiger Frische ins Seniorenheim in St. Wendel über. Erst als im Frühjahr 2008 anlässlich einer notwendig gewordenen Darmoperation ein fortgeschrittenes Tumorleiden entdeckt wurde, nahmen seine Kräfte zusehend ab. Ohne den Pflegern viel Arbeit zu machen, sah er von da an seinem Abschied von dieser Welt in seiner gewohnten gelassen-nüchtern-gottergebenen Art entgegen und gab am Mittwoch, den 28. Mai 2008, um 15.15 Uhr sein Leben in die Hände des himmlischen Vaters zurück. P. Heinrich Haskamp war einer der großen Schulmänner unserer Gesellschaft nach dem Zweiten Weltkrieg, immer sachlich, unauffällig, anspruchslos, aber kompetent und menschenfreundlich. Er wurde für Ge-nerationen späterer Missionare ein unvergessliches Vorbild. Seine Persönlichkeit prägte Hunderte junger Männer und glaubensbedrohter Christen. P. Roberto C. Alda, Jr. SVD GLOSSE Ein hartes Gefecht Boxer sind harte Burschen. Wenigstens sagt man ihnen das nach, mit großem Respekt sogar. Nachdem Regina Halmich über viele Jahre hinweg erfolgreich im Boxring agiert hat, ließe sich das auch über sie sagen – wenn sie nicht, wie immer wieder eindeutig zu erkennen, eine Frau wäre. Etwas Burschikoses hat sie ja, aber ein harter Bursche, nein das ist sie nicht. Aber was dann? Eine harte Zofe als weibliche Entsprechung zu einem harten Burschen? Das will auch nicht passen. Also kehren wir einfach zu den Männern zurück, den boxenden, den harten Burschen. Einer von ihnen ist Samil Sam. Er gehört zur Kategorie Schwergewicht. Da muss man sich nicht wundern, dass es über ihn hieß: „Samil Sam lieferte sich ein hartes Gefecht, das aber von Maskajew dominiert wurde.“ ARD-Texttafel, 13.11.2005 Wohlgemerkt, der Satz stammt nicht aus dem Munde eines Reporters, sondern aus der Tastatur eines Redakteurs.* Nun wissen wir längst: Wer boxen will, muss zuerst seinen berüchtigten inneren Schweinehund besiegen. Das schwerste Gefecht, auch das ist bekannt, ist stets das gegen sich selbst. Also lieferte Samil Sam sich ein hartes Gefecht, wahrscheinlich vor einem Spiegel, um das Ziel seiner Schläge unmittelbar vor sich zu haben. Wie das Gefecht, das er sich lieferte, ausging, können wir nicht wissen. Auf jeden Fall war es ein hartes, wie der beflissene Redakteur respektvoll mitteilt. Samil Sams Malheur muss es gewesen sein, dass sein Gefecht gegen sich selbst von einem Dritten, nämlich Maskajew, schamlos ausgenutzt und obendrein auch noch dominiert wurde. Das war, mindestens auf den ersten Blick, einigermaßen unsportlich: Maskajew ließ Samil Sam gegen sich selbst kämpfen, um leichtes Spiel zu haben. Im Boxsport wird zwar oft von „Fallobst“ gesprochen, aber wie reife Früchte sollten einem Hünen wie Maskajew die Äpfel denn doch nicht in den Korb, soll heißen in die Brieftasche, fallen. Samil Sam muss sich um den Ertrag seines Kampfes gegen sich selbst geprellt gesehen haben – bis er merkte, dass der Sieg über sich selbst und den inneren Schweinehund wirklich zählt, nur der. Und seinem Dominator konnte er, wenn er es denn kannte, ein deutsches Sprichwort vorhalten: „Wer siegt ohne Gefahr, triumphiert ohne Ruhm!“. * Den Texttafeln als einer modernen, der Sprachkultur besonders verpflichteten Spezies deutschen Schrifttums ist ein Kapitel gewidmet, das ich den geneigten Leserinnen und Lesern warm ans Herz lege. Klemens Weilandt (Frs+Ebg, Rp) Quelle: wikipedia FORUM Warum Werber das Deutsche wiederentdecken „Weg vom Englischen hin zum Deutschen“ – das sei der Trend der Werbesprache in Deutschland, sagte Michael Samak, Geschäftsführer der Frankfurter Werbeagentur Saatchi & Saatchi, vor kurzem im Arbeitskreis „Sprache und Unternehmenskultur“ der Deutschen Public Relations Gesellschaft (DPRG). Kaum zu glauben: Denn natürlich nennt sich Michael Samak in Wirklichkeit nicht „Geschäftsführer“ sondern CEO, Chief Executive Officer. Und auch, dass der deutsche Berufsverband in seinem eigenen Namen keine Öffentlichkeitsarbeit macht, sondern „Public Relations“, zeugt von der starken Anglophilie der Werbebranche. Es sind unter anderem die Präzision und die Kürze der englischen Sprache, die die Werber lieben: Längst – und zurecht – hat der „Toast“ die „geröstete Weißbrotschnitte“ flächendeckend verdrängt. Auch „Donuts“ klingen appetitlicher als „Fettgebackenes“. Außerdem spielten, so Samak, die Lebendigkeit („action“) und Tonalität („Mommy and Daddy“) eine große Rolle. Ob man es mag oder nicht: Englisch gilt als schick und „in“ – „Mountainbike“ klingt nun mal interessanter als „Bergfahrrad“, besonders im Flachland – und Englisch an der richtigen Stelle fördert den Verkauf. Zu einem Volkshochschulkurs mit dem Titel „Seilsprin- gen“ meldeten sich magere drei Personen an, nach Umbenennung in „Rope Skipping“ war der Kurs ausgebucht. Deutsch fühlt sich besser an Der Trend zum Englischen in der Werbebranche kehrt sich nun aber um, glaubt Samak. Zwar wirke das 195 AM FORUM Ost-West-Gefälle In den neuen Bundesländern ist das Verständnis der englischen Sprache noch immer weniger verbreitet als in den alten. So konnte die Mehrheit der Befragten in Leipzig nichts mit dem AM 196 AUS DEN LESERBRIEFEN Zum Artikel: Abschied vom christlich geprägten Euroa?, AM 120-5 Juni 2008 Tatsache ist, dass seit Luther und der langsam gewachsenen Säkularisierung mit Hilfe der christlich geprägten Gesellschaft und Kultur die ungeheure wissenschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung vor allem in den vergangenen 200 Jahren uns das Leben auf Erden zunehmend erleichtert. Ohne diese von den christlich geprägten Ländern ausgehende Entwicklung wären wir nie auf fast sieben Milliarden Menschen angewachsen, dazu mit zunehmender Lebenserwartung. Natürlich sind auch neue Probleme erstanden, die jedoch in den Griff zu bekommen sind, wenn einmal Interkulturelles Kopfschütteln weltweit allgemeine Bildung und ErDie Berliner Stadtreinigung hingegen ziehung wie bei uns zu vernünftiger bewegt sich traumhaft sicher auf dem Selbsterkenntnis, Mitdenken und schmalen Grat zwischen cool und un- Mitarbeiten anregen auf der Basis verständlich. Sie überdreht die Ver- lebens- und liebenswerter Ethik und englischung der Werbung ins Iro- Moral. nische und schreibt: „We kehr for Im Hinblick auf den zitierten you“. Soviel Witz gelingt nicht jedem Werber. Häufig genug verirrt sich die Islam verweise ich auf die geBranche zwischen den Sprachen, schichtliche Vergangenheit: Auch zum Beispiel, wenn es darum geht, wir Christen waren über JahrhunProdukte für den internationalen derte aggressiv, introvertiert und Markt zu benennen. Ein deutscher beanspruchten die Macht und das Hersteller von Rucksäcken fand diese Sagen bis zum oben angezeigten Bezeichnung zu fade und nannte Wandel, wobei die christlich geprägseine Produkte „body bags“. Den Ab- ten Länder allerdings gesellschaftsatz in Großbritannien und den USA lich, kulturell und wirtschaftlich förderte das nicht: „body bags“ sind weltweit in der Entwicklung führend waren und bis heute sind. Die islaLeichensäcke. Ob es für mehr Absatz sorgt, dass misch beherrschten Länder sind von deutsche Werbeaussagen stärkere der Säkularisierung noch GeneratioGefühle auslösen, wird die Praxis zei- nen entfernt, ganz zu schweigen gen. Vielleicht hat nämlich auch die von allgemeiner Bildung und Erziealte Werber-Weisheit vom „Popmu- hung oder gar der Gleichberechtisik-Effekt“ recht: Nicht alles muss gung z.B. der Frauen, auch wenn verstanden werden, solange man nur der Islam sehr vital ist, wie Du ordentlich mitgrölen kann. Das zeigt schreibst – und leider auch fanazum Beispiel der Burger-King-Spruch „Have it your way“, den nur 23 Prozent korrekt übersetzten – über 50 Prozent der Befragten fanden ihn AKADEMISCHE aber „irgendwie gut”. MONATSBLÄTTER Derweil bemühen sich die AM darum, eine kraftvolle Sprache zu pflegen – Deutsch zu schreiben, wo dieses die treffenden Worte hat; Englisch nur dort, wo es präziser ist. CEO Michael Samak würde vermutlich sagen, das sei ein AM-typisches Feature ihres thm Corporate Wordings. AM JUNI 2008 Englische präziser, lebendiger und kürzer, deutsche Slogans aber riefen stär- kere Gefühlsreaktionen hervor. Ein paar Proben zum Selberfühlen: „Geiz ist geil!“ – „Irgendwie clever!“ – „Wenn´s um Geld geht“ – „Wohnst du noch oder lebst du schon?“ Der Grund könnte sein, dass die zunehmende Verenglischung der Alltagssprache weite Teile der Bevölkerung semantisch abhängt. Nachdem in der Jugendsprache „cool“ schon lange nicht mehr cool ist und auch sonst die meisten Wörter aus Lieschen Müllers Schulenglisch abgegriffen sind, greift die Branche nämlich tiefer ins Wörterbuch – und zaubert Sprüche hervor, an deren Allgemeinverständlichkeit gezweifelt werden darf. „Life by gorgeous“ dichtete zum Beispiel der (immerhin einst britische) Autohersteller Jaguar. Was das denn heiße, fragte die Kölner NamensAgentur „Endmark“ im Rahmen einer Studie über 1.100 Personen. Nur acht Prozent übersetzten richtig mit der auch auf Deutsch eher befremdenden Aussage „Leben auf prächtig“. Einige der Befragten verirrten sich gar zu „Leben in Georgien“. Mitsubishis Aufforderung „Drive alive“ führte zu Unfällen wie „Die Fahrt überleben“; mit „Welcome to the Beck´s Experience“ fühlten sich zwei Drittel der Befragten zum Beck´s-Experiment eingeladen; „Stimulate your sences“ sah mancher als Aufruf, die Senen zu stimulieren. Lediglich eine von zwölf englischen Werbeaussagen konnten mehr als fünfzig Prozent der Befragten richtig übersetzen: „Feel the difference“ (Ford). Auch dieser Spruch jedoch brachte Stilblüten wie „Fühle das Differential“ oder „Ziehe die Differenz“ hervor. Begriff „Shuttle“ aus dem Claim „Fly Euro Shuttle“ (von AIR BERLIN) anfangen und startete Übersetzungsversuche in Richtung „schüttel den Euro“. Sowohl in den alten als auch in den neuen Bundesländern zeigt sich ein Verständnisgefälle der englischen Sprache zwischen Jung und Alt, wobei die ältesten Befragten lediglich 49 Jahre alt waren. Die Jüngeren sind aber nicht bei allen Claims durch einen Wissensvorsprung aufgefallen. So war die Übersetzungsfähigkeit von „Life by gorgeous“ bei den 14- bis 29-Jährigen kaum besser als bei den 30- bis 49-Jährigen, die im Zweifel eher zur Kaufzielgruppe des noblen Sportwagens zählen. Darüber hinaus gibt es viele Dinge, die auf Deutsch einfacher sind, wie der Begriff „Fernbahnhof“, der am Frankfurter Flughafen mit „long distance railway station“ eher umständlich übersetzt ist. Zeitschrift des Kartellverbandes katholischer deutscher Studentenvereine KV • 120. Jahrgang • Nr. 5 Abschied vom christlich geprägten Europa? TITELTHEMA Seite 124 Manuel Andrack DAS INTERVIEW Seite 128 Sei kein Frosch FORUM Seite 138 NACHRICHTEN tisch gewaltbereit Dagegen zeigen sich die christlich geprägten Länder immer emanzipierter, sind immer religionsoffener, neutraler und indifferenter. Welche Erkenntnisse können wir daraus ableiten? Weisen Deine Stichworte von der „Vielzahl weltanschaulicher Gruppen mit unterschiedlichen Wertvorstellungen“ und der „weltlichen Religion“ nicht darauf hin? Der Mensch braucht sicher ethische und moralische Richtlinien, ein vernünftiges Weltbild, um einen Sinn im Leben zu sehen. Nach unserem heutigen Wissensstand bedarf es dazu einer gründlichen Aufarbeitung der traditionellen Lebens- und Gesellschaftsformen. Die Konsequenzen: Nur weltweite vernünftige allgemeine Bildung und Erziehung sowie Gleichberechtigung und Toleranz sichern eine friedliche Zukunft für das Zusammenleben der Menschheit auf dieser Erde. Damit bekommen wir den Hunger in den Entwicklungsländern und u.a. den demografischen Faktor in den Griff. Die alles überragende Tugend muss die Nächstenliebe werden. Wie wäre es, wenn die Christenheit, allen voran unsere katholische Kirche, umdenken und alle Energie, die wir für Religio und Glauben aufwenden, in die beschriebene Richtung einbringen würde als Vorbild für alle anderen Religionen und Weltanschauungen? Fordert nicht schon die von uns immer wieder hoch gelobte Tugend der Nächstenliebe diesen Schritt und Einsatz? Packen wir es an! HINWEIS ... noch freie Plätze! ... Rhetorik-Training, 10.-12. Oktober in Marl Nähere Informationen zu diesem Seminar bekommen Sie auf der Homepage unter www.kartellverband.de oder auf Anfrage im KVSekretariat. Wolfgang Pohlschmidt (Arm) NACHRICHTEN Gute Chancen für Hochschulabsolventen Die Zahlen des Zweiten Nationalen Bildungsberichts 2008, der von der Kultusministerkonferenz und dem Bundesforschungsministerium vorgelegt wurde, belegen es: Hochschulabsolventen haben überdurchschnittlich gute Arbeitsmarkt- und Karrierechancen. Ein Jahr nach Studienabschluss haben etwa 80 Prozent der Absolventen von Hochschulen eine Erwerbstätigkeit aufgenommen oder befinden sich in einem Referendariat; ungefähr fünf Prozent sind arbeitslos und 15 Prozent üben eine andere Tätigkeit aus (überwiegend Promotion). Nach dieser Statistik gehören offenbar nur wenige Absolventen zu der vielfach diskutierten „Generation Praktikum“. Der Bericht kommt zu dem Schluss, dass personenbezogene Dienstleistungen sowie Wissensund Informationsberufe, die neue und hohe Qualifikationen erfordern, einen überproportional hohen Anteil der Erwerbstätigen binden. Naturwissenschaften und Technik) kommen auf einen Vorteil von 70 Prozent. Auf hinteren Plätzen, nämlich bei einem Vorteil von etwa 50 Prozent, landen Absolventen aus den Bereichen Kunst, Kultur und Sprachen. G.Z. HINWEIS Die Nachfrage nach Arbeitskräften ohne abgeschlossene Ausbildung geht dagegen immer weiter zurück. In dieser Gruppe liegt die Erwerbstätigenquote bei nur knapp über 50 Prozent. Ein Vergleich der Einkommen von voll erwerbstätigen Personen zeigt, dass die Gehälter hoch qualifizierter Männer und Frauen durchschnittlich etwa 67 bzw. 64 Prozent über dem Einkommen von gering qualifizierten Arbeitskräften liegen. An der Spitze mit einem Lohnvorteil von 80 Prozent liegen die Mediziner; Absolventen mit MINT-Qualifikationen (Mathematik, Informatik, Veränderungen im Vorstand des Altherrenvereins K.St.V. Burggraf im KV zu Nürnberg Beim AHC des Stiftungsfestes am 21. Juni 2008 wurden in den Vorstand des Altherrenvereins folgende BbBb gewählt: Stellvertretender Philistersenior: Stefan Maly Stellvertretenter Philistersenior: Rolf Rabenstein Schriftführer: Harald Litzka Philistersenior: Ludwig Weihmann Kassierer: Norbert Sierl 197 AM NACHRICHRTEN/TERMINKALENDER Weniger Studienabbrüche an Hochschulen An den deutschen Universitäten kommt es seltener zum Studienabbruch. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Hochschul-Informations-System GmbH (HIS). Hatten die deutschen Universitäten im Absolventenjahrgang 2004 noch 24 Prozent Studienabbrecher zu verzeichnen, war im Absolventenjahrgang 2006 ein Rückgang auf 20 Prozent festzustellen. Dies ist offenbar auf die im Zuge der Bologna–Reformen eingeführten Bachelor-Studiengänge zurückzuführen. So ging der Studienabbruch in den sozialwissenschaftlichen Fächern von 27 Prozent auf 10 Prozent, in den Sprachund Kulturwissenschaften von 43 Prozent auf 32 Prozent und in den Agrar-, Forst- und Ernährungswissenschaften von 14 Prozent auf 7 Prozent zurück. Nach Ansicht von Bundesbildungs- 02.-05.10.2008: Seminar: „Von der Reformation zur Revolution“ – Wittenberg Kontakt: KV-Akademie, c/o KV-Sekretariat, Postfach 20 01 31, 45757 Marl, Tel.: 02365/5729010, [email protected] 10.-12.10.2008: Rhetorik-Training – Marl Kontakt: KV-Akademie, c/o KV-Sekretariat, Postfach 20 01 31, 45757 Marl, Tel.: 02365/5729010, [email protected] 10.-12.10.2008: Seminar: „In die Pfalz - nicht nur des Weines wegen“ – Speyer Kontakt: KV-Akademie, c/o KV-Sekretariat, Postfach 20 01 31, 45757 Marl, Tel.: 02365/5729010, [email protected] AM 198 ministerin Anette Schavan zeigt diese Entwicklung, dass der Bologna–Prozess die Erreichung eines wichtigen hochschulpolitischen Ziels unterstützt: eine deutliche Reduzierung der Studienabbrecherquote und damit ein höherer Studienerfolg. Im Februar 2008 machten die grundständigen Bachelor-Studiengänge an Fachhochschulen etwa 80 Prozent und an Universitäten knapp die Hälfte aller Studienangebote aus. In den sogenannten MINT-Fächern (Mathematik, Ingenieur- und Naturwissenschaften und Technik) gibt es eine starke Tendenz, in andere Studienfächer abzuwandern. Hier erlaubt die Datenlage allerdings noch keine Aussage über Zusammenhänge mit der Einführung des Bachelors. An den deutschen Fachhochschulen ist dagegen eine gegenläufige Entwicklung eingetreten. Dort ist die durchschnittliche Abbrecherquote von 17 Prozent im Absolventenjahr- 25.10.2008: Vorortsübergabekommers in Freiburg 20 Uhr ct im Stadthotel Kolping, Karlsstr. 7, 79104 Freiburg; Chargenessen ab 18.30 Uhr. Die Unterbringung der Aktiven erfolgt in den Häusern des Freiburger KV. Kontakt: [email protected] 24.-26.10.2008: Gemeinsame Tagung der deutschen, schweizerischen und österreichischen Studentenhistoriker in Prag Infos unter: www.studentengeschichte.at 14.-16.11.2008: 47. Stiftungsfest K.St.V. Egbert im KV zu Trier Kontakt: K.St.V. Egbert, Thyrsusstr. 164, 54292 Trier, [email protected] gang 2004 auf 22 Prozent im Jahrgang 2006 angestiegen, und zwar insbesondere in den Fächern Wirtschaftswissenschaften, Maschinenbau und Elektrotechnik. Möglicherweise sind für diesen Anstieg hohe Leistungsanforderungen und die schwierige Vereinbarkeit von Studium und Nebenerwerb ursächlich. Die Bundesbildungsministerin appellierte an Länder und Hochschulen, die MINT-Studiengänge so zu gestalten, dass weniger Studierende abwandern. Sie forderte ferner, die Studienbedingungen an den Fachhochschulen weiter zu verbessern, damit sich das Potential der Studierenden auch in den naturwissenschaftlichen und technischen Fächern entfalten kann. Zu den Gründen des Studienabbruchs will HIS im kommenden Jahr auf der Basis einer Exmatrikuliertenbefragung eine detaillierte Untersuchung vorlegen. G.Z. 15.11.2008: 95. Stiftungsfest K.St.V. Winfridia im KV zu Köln Kontakt: AHV Winfridia-Köln: Bernd-Wolfram Vierkotten, Holbeinstr. 43, 50226 Frechen, Tel.: 02234/62321, [email protected] oder Aktivitas Winfridia-Köln: Marco Tiskens, Lindenburger Allee 7, 50931 Köln, Tel.: 0178/8129120, [email protected] 22.11.2008: Unitastag der K.St.V. Unitas-Breslau im KV zu Köln Kontakt: K.St.V. Unitas-Breslau, Leiblplatz 1, 50931 Köln, Dr. Wolfgang Welter, Tel.: 02232/44064/65, [email protected] 31.12.2008: Stichtag zur Datenabgabe für das neue KV-Jahrbuch 2009! KV-MEHRWERT Geschenke/Werbemittel NUTZEN SIE DIE VORTEILE EINES KVers! nk Das exklusive Gesche für KVer ! aktuelle Angebote unter: www.kartellverband.de oder im KV-Sekretariat KV-Uhr “Fossil” Preis: 89,00 € neue KV-Uhr “Fossil” mit Datumsanzeige mit KV-Logo, Datumsanzeige + Box, streng limitiert! Ab einer Bestellung von 25 Stück auch mit individuellem Logo möglich! 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Auflage in exklusiver Box, 925 Sterling Silber Stückzahl KV-Literaturverzeichnis weltweit mobil. Stückzahl KV-Pin mit Sicherheitsverschluss und drehbarem Karabiner Preis: 3,00 € Mit KV-Krug Autor Wolfgang Löhr Michael F. Feldkamp Friedo Ricken Franz Ludwig Knemeyer Wolfgang Löhr Bernward Mezger Paul Bocklet Philipp Jenninger Wolfgang Löhr Preis 1,60 1,60 1,60 1,60 1,60 € € € € € 1,60 € 1,60 € 1,60 € 1,60 € Rudolf Böhmler 1,60 € Bestellungen unter: Tel. 02365/57290-10 oder Fax 02365/57290-51 oder E-Mail: [email protected] Stückzahl Sie auf Anfrage im KVSekretariat, auf der Homepage im internen Bereich oder in der AM 118/05. 1,60 € Lothar Braun Löhr/Preuschoff/ Schindele/Schreckenberg Ludger Vossenberg Informationen erhalten 1,60 € 1,60 € Alle Preise sind Bruttopreise (inkl. MwSt.) zzgl. Versandkosten. Irrtümer und Änderungen vorbehalten. Akademische Monatsblätter K 1061 E Verband alter KVer e.V. 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