Till Hoppe - JAN
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Till Hoppe - JAN
Close up Porträt Im Zeichen des U Text: Jan-Peter Wulf, Fotos: Sascha Kreklau Angefangen hat er unter der Erde, in einer U-BahnStation. Heute ist er 32 33 D as erste große Event seines Lebens richtete der gebürtige Heidelberger Till Christian Hoppe, der mit neun Jahren nach Dortmund zog, zum Start in die Volljährigkeit aus: Den 18. Geburtstag feierte er zusammen mit Freunden. Nicht in der elterlichen Doppelgarage, sondern in einer Off-Location. Über 300 Leute kamen. „Es war rappelvoll“, erinnert Hoppe sich. So entstand die Idee, öfter Partys zu machen, professionell aufgezogen. Der gelernte Bankkaufmann mit Ausbildung bei der Westdeutschen Landesbank in Düsseldorf und in Münster gründete seine erste Eventfirma „x-tide“ mit Dennis Frank und Robin Tonn. Später führte er das Unternehmen zusammen mit Uwe Schnee. Die Kompetenz: Partys ab 500 Personen in verschiedenen OffLocations, unter anderem in den Sudhäusern der Kronen- und der Stiftsbrauerei. Überregional bekannt wurde man mit den „U-Partys“ in der U-BahnStation „Westfalenhallen“, die 1998 starteten und durchgängig bis 2011 ausgerichtet wurden: Die Station war erst 1998 fertiggestellt worden und verfügt über ganz oben, über den Dächern der Stadt. Till Christian Hoppe bewegt die Gastronomie Dortmunds wie kein anderer. drei Etagen – unten fahren die Bahnen ein, darüber befindet sich eine Zwischen- und Verteileretage und im Obergeschoss befand sich der von einer großen, imposanten Glaskuppel geschützte Außenbereich. Alles da, was es für ein Event braucht – eine Tanzfläche, ein Aufenthaltsbereich an der frischen Luft und ein Frequenzbringer im Zehnminutentakt darunter, denn der Bahnbetrieb lief parallel weiter. „Dreizehn Monate Vorlauf haben wir benötigt, das gesamte Sicherheitskonzept musste passend für die Location entwickelt werden.“ Bauanträge stellen, Fangnetze installieren, Vorkehrungen beachten – die Mühe hat sich gelohnt: Über 400 Meter lang war die Schlange vor Beginn der Party eins. Am Ende der ersten Nacht reichte der Gewinn zwar gerade für einen stärkenden Imbiss, aber ein Format war geschaffen worden, das bis 2011 durchgehend weiterlaufen sollte. Bis zu 4.000 Gäste kamen auf insgesamt 43 Events, im Schnitt 2.500, und tanzten drei- bis viermal jährlich zu Disco, House und Charts. Daneben richtete das Unternehmen auch Incentives, Galas und Firmenevents aus: „Durch die Partys wurden schnell Marken auf uns aufmerksam, die uns für die Ausrichtung eigener Veranstaltungen angefragt haben“, so Hoppe. Firmen wie TUI, Berentzen und Diageo zählen zu den Referenzen. aus und veranstaltete unter anderem auch die Afterhow-Partys der Musikshow „The Dome“. Neben dem Club eröffnete er 2002 zusammen mit Hubertus Brand seinen ersten festen Laden: die „Liquid Lounge“, eine Cocktailbar mit clubbigem Charakter, die viele Gäste des Geländes zum Warm-up für die lange Nacht nutzten. Auch beteiligte er sich an der angrenzenden „Mendoza Bar“. Mit dem „zuHOUSE.Club“ und der BlackMusic-Location „Blauer Raum“ entstand nach und nach ein Partyareal, das nicht nur die Dortmunder in Scharen herbeizog. Brauereifest, jedes Wochenende Doch das Ende war abzusehen: Der Abriss war für 2009 datiert, auf dem Gelände steht heute das ECE-Einkaufszentrum „Thier Galerie“. Zum Finale gab es eine dreitägige Party und schon im Jahr zuvor hatte man mit einer Aftershow-Party zur Dortmunder „Loveparade“ und 8.000 Gästen das größte Event aller Zeiten auf dem Gelände veranstaltet. Dafür mussten die Event-Experten eigene Lärmschutzwände und Tanzflächen errichten – am Ende stand ein Minus von 8.000 Euro unterm Strich. „Einen Euro pro Gast haben wir draufgelegt“, lacht Hoppe. „Für mich war die Schließung Um die Jahrtausendwende begann ein weiteres Party-Projekt in Dortmund, bei dem Hoppe kräftig mitmischte: Auf dem zentralen Gelände der ehemaligen Thier-Brauerei, 1854 gegründet, gab es nach deren Schließung und Umzug 1996 viel Leerstand. Nach vereinzelten Partys in einer der großen Hallen übernahm Hubertus Brand („Road Stop“, Dortmund) diese, nannte sie „SIXX.PM“ und machte sie zu einem der angesagtesten Clubs der Stadt. Hoppe richtete hier Events # 06 14 # 06 14 Close up Porträt „ des Thier-Geländes krass. Aber ich hatte vorher genug Zeit zu überlegen, wo ich neu Fuß fassen kann.“ Er tat sich mit Thomas Pieper aus Münster zusammen, Geschäftsführer der Dockland GmbH, u.a. Betreiber des Club-Restaurants „Heaven“ mit dem Beachclub „Coconut Beach“, der Eventlocation „Escape“ und dem Steakrestaurant „Meat Me“ am Hafen sowie der Clubs „Fusion“ und „Conny Kramer“ auf dem Hawerkamp-Gelände. Kennen gelernt hatten sich die beiden Nichtraucher auf einem Marlboro-Incentive in den USA. Der Reiz an der Sache ist, etwas zu bewegen. Der GastroLeuchtturm So kam wieder der Buchstabe „U“ für ihn ins Spiel – zusammen mit Pieper bewarb er sich für die gastronomische Bespielung des Großprojekts „Dortmunder U“: Der 1926 von der „Dortmunder Union-Brauerei“ errichtete, 70 Meter hohe Bau des Architekten Emil Moog mit seinem neun Meter hohen „U“ ist das Wahrzeichen der Stadt. Als das Ruhrgebiet im Jahr 2010 zur Kulturhauptstadt Europas wurde, wurde er zum „Leuchtturm-Projekt“. Es zogen unter anderem der renommierte „Hartware Medienkunstverein“ und das „Museum Ostwall“ ein, Hoppe und Pieper betreiben hier als „panUrama GmbH“ sämtliche Gastrokonzepte – das „View“ in der obersten Etage, ein Multifunktionskonzept mit Club-Events, Restaurantbetrieb und Nutzung als Eventlocation für bis zu 600 Personen, das Restaurant „Emil“ im alten Gewölbekeller sowie die Bistro-Cocktailbar „Moog“ und den Beachclub „Weststrand“. 34 35 Gastronomie in einem von EU, Land und Stadt geförderten 85-Millionen-Euro-Projekt betreiben – setzt man sich damit ins gemachte Nest? Hoppe winkt ab: „Die Gastronomien sind null subventioniert, wir müssen privatwirtschaftlich überleben.“ Rund 2,6 Millionen Euro habe man in die Objekte gesteckt. „Das Ganze funktioniert nur, weil wir hier mehrere Standbeine und Top-Mitarbeiter haben.“ Eine Direktion für das Operative, Betriebsleitungen, Küchenchefs, Buchhaltung mit eigener Kontierung für schnellen Zugriff auf die Zahlen – die Personalstruktur ist umfangreich. Hoppe: „Wir brauchen sie, aber sie erzeugt einen großen Druck: # 06 14 P&M furniture ist Ihr zuverlässiger Partner für Gastronomiemöbel und schlüsselfertige Gastronomieeinrichtung. Wir müssen Umsatz machen.“ Für Druck sorgen auch Bauverzögerungen und technische Probleme: So wird die mit einem falschen Bodenbelag ausgestattete Dachterrasse des „Dortmunder U“ erst in diesem August fertig und für die „View“-Gäste nutzbar. Der „Moog“-Vorgänger „Ruby“ besaß keinen freien Zugang und ebenfalls keine Außenfläche, obwohl im Erdgeschoss gelegen – der Bau der neuen Logistik versperrte den Weg. „Erst jetzt können wir die Flächen richtig nutzen“, erklärt Hoppe. Freizeitwert schaffen Doch wer wie Hoppe Auf-, Umund Abbauten gewohnt ist, bringt die nötige Gelassenheit mit. Und den nötigen Antrieb: „Der Reiz statt 400 Plätzen wiedereröffnet, es soll zu einer der drei TopKonzertlocations in Deutschland werden. Das ist das Ziel, das sich Hoppe zusammen mit Volker May gesetzt hat. Der Veranstaltungsprofi und der Booker-Profi bringen gemeinsam Acts von kleinen Indierock-Bands bis zu Großen der Branche wie den Fantastischen Vier in die Stadt. 24-StundenProgramm Der Nightlife-Experte Till Christian Hoppe, der anfangs die Veranstaltungstechnik selbst aufbaute, der ohne Schlaf im Bulli sitzend auf das Equipment aufpasste, weil ein Nachtdienst fehlte, der hinter dem Tresen Cocktails mixte und sich bei Auf- und Abbauten so Schnell zum nächsten Termin: Till Hoppe huscht durch das Restaurant „Emil“ an der Sache ist, etwas zu bewegen. Nach den U-Partys und dem Thier-Gelände leisten wir jetzt wieder enorm viel für den Freizeitwert der Stadt.“ Freizeitwert – der Begriff steht intern auch für die Langform des Kürzels „FZW“, das sich vom „Freizeitzentrum West“ ableitet. Das 1968 von der Stadt initiierte Kulturzentrum im Dortmunder Westen, später Location für Indie- und Rockkonzerte, wurde 2011 neben dem Gelände des „Dortmunder U“ mit jetzt 1.300 Till Hoppe: Projekte im Überblick 1995 erste Partys 1998-2011 U-Bahn-Partys und weitere Event-Formate in Off-Locations und Clubs ab 2000 diverse Corporate Events 2002-2009 Liquid Lounge auf dem Thier-Gelände Dortmund 2010 View im „Dortmunder U“ 2011 Betreiber FZW Dortmund 2013 Emil, Moog und Weststrand im „Dortmunder U“ # 06 14 manche Blessur zuzog („Irgendwann war mir klar, dass ich handwerklich weniger machen sollte“) – er zeichnet heute für ein fast 24 Stunden umfassendes Day- und Nightlife-Programm aus Gastronomie und Events verantwortlich: Wenn oft erst früh morgens im „View“ oder „FZW“ das Licht ausgeht, laufen schon die Vorbereitungen für das Bistrogeschäft im „Moog“ wieder an. Auf 140 Mitarbeiter bringen es „panUrama“ und „FZW“ zusammen, darunter 40 Festangestellte und acht Auszubildende, als nächstes steht eine EU-Zertifizierung der Großküche bei „panUrama“ an. Allein 600 Firmenevents hat man seit der Eröffnung des „Dortmunder U“ ausgerichtet. Eigentlich ist damit allein genug zu tun für Till Hoppe. Doch schon jetzt plant er eine weitere Gastro-Location außerhalb des „Dortmunder U“-Areals, den Standort kann er noch nicht verraten. Events in Off-Locations will er aber nicht mehr ausrichten: „Die Zeiten waren super. Aber sie sind vorbei. Dafür bin ich zu alt.“W Adressen und QR-Codes 63 www.pmfurniture.de [email protected] 0031 77 3977888 Besuchen Sie uns auf der Messe Barzone Stand-NR F06