Ausgabe 6 / Dezember 2010 BeagleFriends
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Ausgabe 6 / Dezember 2010 BeagleFriends
BeagleFriends - DAS Magazin Ausgabe 6 / Dezember 2010 Foto © Heidi Flitzner Inhalt: S. 3 - 5 Fiete Kolumne S. 6 - 7 Hundewelpen unterm Weihnachtsbaum S. 8 - 10 Spondylose S. 11 - 14 Senioren und Hundehaltung S. 15 - 17 Flächensuche S. 18 - 23 Fertigfutter / Industriefutter: Fluch oder Segen? S. 24 Backstube: Leber - Cookies S. 25 - 27 Schleppjagd in Ostsachsen S. 28 - 30 Krankenversicherung für Hunde S. 31 - 35 Reisetipp: Im Wohnmobil nach Norwegen S. 36 - 40 Küchenkräuter für Hunde? / Kräuterpesto S. 41 - 45 Barneys Ausbildung zum Jagdbeagle S. 46 - 48 Nähstube: Hundebett S. 49 - 50 Gestatten: FBI S. 51 Buchtipp: Fröhliche Waunachten S. 52 - 54 Weihnachtsgeschichte: Alle Jahre wieder... S. 55 - 56 Weihnachtsgeschichte: Die Weihnachtspaula S. 57 Kreativste Beaglewebseite der Beaglefriends 2010 S. 58 Lesertipp: Knusperhäuschen für Hunde S. 59 Weihnachtsgrüße der Redaktion S. 60 Informatives S. 61 Impressum Seite 3 BeagleFriends - DAS Magazin Wenn wir mal operiert werden müssen Liebe Freunde, hier kommt meine persönliche Liste der Wichtigkeiten, die ihr für Notfälle in euer Handbuch eintragen dürft. Operationen sind ja sehr belastend für uns. Da kann man wenigstens einige Dinge angenehmer machen. Punkt 1: Solltet ihr spüren, dass eure Menschen traurig sind, macht einfach ein paar Späße. Die lockern auf! Ich empfehle Diebstähle von Essbarem. Punkt 2: Gebt euren Menschen klar zu erkennen, dass ihr gern ihre Begleitung hättet beim Einschlafen. Mich hat das sehr beruhigt. Punkt 3: Lasst nicht zu, dass eure Menschen nach Hause geschickt werden, wie es die Kliniken immer gern tun möchten. Dann wacht ihr nämlich ganz allein auf, womöglich noch eingesperrt in einem Käfig. Ich hatte die Michael Jackson Narkose. Bei der kann es vorkommen, dass man etwas halluziniert beim Aufwachen, was ich mir natürlich gleich gemerkt habe und auch tat. Da das Klinikpersonal an einer Coverversion eines Thrillers aber nicht interessiert war, durfte mein Frauchen bei mir sitzen; sogar Herrchen durfte mit rein! Und schon wurde ich ruhig. Das zeigt doch deutlich, wie wichtig unsere Menschen in so einer Lage für uns sind. Zur Not tut es auch ein Stuhlkissen: Einfach in die Mitte ein Kreuz schneiden und als Schal überstülpen. Das ist alles besser als diese schrecklichen Trichter! Außerdem gibt es schließlich unser Personal, welches uns ja mal im Auge behalten und vom Knabbern ablenken kann, am besten natürlich mit Fressbarem logisch. Wie sprach schon immer die Oma meines Frauchens? Jedes negative Ding hat auch positive Seiten, man muss sie nur finden. Das steht auch in meinem Beaglehandbuch für Fortgeschrittene. Nach OPs empfehle ich, etwas leidend durch die Gegend zu schauen. Dann läuft das Personal auf Hochtouren und wir werden fürstlich bedient. Schaut mal, so sieht mein Spezialblick aus: Punkt 4: Solltet ihr das Wort Aufwachspritze hören, bitte umgehend aus dem Halsband lösen und mit flinken Pfoten flüchten. Das ist der Supergau für unseren Kreislauf und den braucht nun wirklich niemand. Kliniken, die das anbieten, sollten nur von außen bepullert werden. Punkt 5: Der Albtraum: Plastiktrichter! Leute, die Dinger kann nur ein Tierhasser erfunden haben. Nach der Narkose ist man ja sowieso schon taumelig und leicht angeschlagen. Da braucht kein Hund zusätzlich diesen Fremdkörper um seinen Kopf, mit dem man dann auch noch überall aneckt. Für die, die sich das Knabbern und Lecken nun gar nicht verkneifen können, gibt es viele andere Sachen, z.B. weiche Polsterkragen, die auch gleichzeitig als Kissen benutzt werden können oder aufblasbare, weiche Halsringe. Keine zehn Sekunden später flog ein Stückchen gekochtes Putenfilet vor meine Nase. So muss das sein! Schließlich habe ich nicht darum gebeten, dass man mir einen Schnitt an meinem Bauch verpasst. Mich hat dieser Knubbel unter der Haut nämlich gar nicht gestört, obwohl der so einen komischen Namen hatte: Knubbel Bösartig oder so ähnlich - ich weiß nicht mehr genau und ist auch egal. Das Positive an diesem Herrn Bösartig war, es gab die leckersten Köstlichkeiten und eine begehbare Couch für mich. BeagleFriends - DAS Magazin Seite 4 Ich bekam einen Wärmemantel von meiner Freundin Lena aus Nürnberg geschickt und Frauchen kaufte mir noch ein cooles Shirt. Das bedeckte fein den Bauch und geschäftlich konnte ich damit auch unterwegs sein. Das ist Balou, der hatte sich auch so einen Knubbel zugelegt. Seiner hieß ebenfalls mit Nachnamen Bösartig. Das scheint eine sehr unangenehme Familie zu sein. Es wäre mal an der Zeit, dass wir verstärkt Protest einlegen und eine Demonstration starten mit lautem Arouuuu und Trillerpfeifen. Sollen die doch gefälligst in ihrer Familie bleiben und sich gegenseitig besuchen. Wir brauchen die jedenfalls nicht und haben sie auch nicht eingeladen! Balou kann den Spezialblick noch viel besser als ich. Schaut mal: Da sein Besucher am Bein saß, musste sein Anzug auch Beine haben. Wie ihr seht, gibt es auch solche Teile im Handel. Und hier hätten wir noch die kleine Lena, die leider auch eine Frau Bösartig hatte und es mit ihrem Spezialblick so richtig krachen ließ, der das Personal sofort zu den Ohren trieb zum Ausstreicheln. Seite 5 BeagleFriends - DAS Magazin Als Dame von Welt wollte sie dann gern alles bedeckt haben und kleidete sich in das Modell „Babylook“. Damit holte sie noch den Extrakracher ein und bekam Hühnersuppe vom Finger gereicht Wahnsinn! Karla hatte so eine Frauengeschichte und musste auch operiert werden. Kragen oder nicht, das war auch hier keine Frage. Karla trug das offizielle Modell „OP-Body“. Der Spezialblick funktionierte bei Karla auch mit einem Auge. Da kam dann sofort die Fine geeilt und bot sich als weiches Kissen und gleichzeitig als Wärmeofen an - genial! Das Verwöhnprogramm lief natürlich auch dort auf Hochtouren und Zofe Silke erfüllte Karlchens Wünsche auf der Stelle. Keine Macht den Plastiktrichtern! Euer Fiete, der euch immer Gesundheit wünscht! Und sollte es mal nicht so klappen, erinnert euch an meine Liste. —————————————————————————————————————————————————-Autor: Jette L. Copyright Fotos: Jette L., Melanie M., Marion M., Silke K. BeagleFriends - DAS Magazin Seite 6 Bald ist es wieder so weit: Weihnachten mit all der Aufregung, der fröhlichen Betriebsamkeit und den Heimlichkeiten steht vor der Tür. Und wer hat ihn noch nie gehört (oder gar selbst gehabt), den Wunsch, der Weihnachtsmann möge doch bitte, bitte dieses Mal endlich den langersehnten, kleinen, niedlichen Hund unter den Tannenbaum legen. Ein putziger Welpe mit Schleifchen, tapsigen Pfötchen und blitzenden Äuglein, was für eine schönere Überraschung könnte es wohl geben? Weihnacht - die Zeit der Wünsche... Die ganze Verwandtschaft findet ihn wunderhübsch und knuddelig. Aber spätestens beim gemeinsamen Singen von „Stille Nacht, heilige Nacht“ hat Welpi vor Angst auf den teuren Teppich gepieselt und wenig später das liebevoll mit Petersilie garnierte Hundemenü auf Sohnis neuen Gameboy erbrochen. Und wenn unser kleiner Freund laut winselnd keinen der extra dekorativ drapierten Hundeplätze akzeptiert, man zum zehnten Mal durch das unangenehme Matschwetter stapft und der Zwerg diesen Einsatz einfach nicht zu würdigen weiß, ist die festliche Stimmung schnell vorbei. Nach den Feiertagen, die man sich extra frei genommen hatte, zieht der Alltag ein. Welpi will partout nicht allein bleiben. Selbst vor teuren Schuhen und Telefonkabeln macht der kleine Terrorist nicht Halt. Und das mit dem Sauberwerden hatte man sich auch anders vorgestellt. Rasch wird klar, dass Allergie, böser Vermieter & Co. es leider einfach nicht erlauben, den Hund noch länger zu behalten. Und spätestens in den Osterferien sind die Tierheime überfüllt mit ausrangierten Weihnachtsgeschenken, die mittlerweile oft verstört, gestresst und gar nicht mehr so niedlich sind. Schlimmer noch, immer wieder erfrieren kurz nach den Feiertagen ausgesetzte Tiere, werden überfahren oder verhungern einfach. Bald ist es wieder so weit... Sie werden jetzt denken, das sei überspitzt und völlig übertrieben. Aber leider wiederholt sich dieses Prozedere Jahr für Jahr. Schlimm ist das, werden Sie sagen, aber was hat das mit uns zu tun? Hier hat doch jeder seinen Hund, ist verantwortungs- und liebevoll. Hier würde doch niemand auf solch einen Unsinn kommen. Genau! Seite 7 BeagleFriends - DAS Magazin Aber gerade wir Hundehalter werden oft um Rat gefragt von Angehörigen, Freunden oder Menschen, denen unsere Hunde gefallen. Deswegen habe ich einige Gedanken zusammen getragen, die unüberlegte Anschaffungen und damit solch schlimme Szenarien wie oben beschrieben, verhindern können: Ein Haustier ist ein lebendes Wesen mit eigenen Bedürfnissen. Passt ein Hund auf Dauer in den normalen Alltag? Hunde werden bis zu 20 Jahre alt. Einen Hund zu haben, bedeutet nicht nur Kuscheln und Füttern, auch Säubern, regelmäßiges Gassi gehen sowie konsequente Erziehung und Beschäftigung gehören dazu. Kann man einem Hund all das bieten, was er für ein artgerechtes und gesundes Leben braucht? Ist jemand da, der sich bei Urlaubsreisen oder im Krankheitsfall um das Tier kümmert? Wurden auch die Folgekosten bedacht (Tierarzt, Versicherung, Steuern, Ausbildung)? Ist man sich darüber im Klaren, dass mit Einzug eines Vierbeiners die Wohnung nie mehr so sauber sein wird wie bisher? Wenn all diese Fragen zugunsten des Hundes beantwortet sind, kann man über den optimal en Einzugstermin des Hundes nachdenken. Weihnachten mit all seiner Reizüberflutung ist der denkbar ungünsti gste Zeitpunkt. Nicht nur Philipp McCreight, Leiter der TASSO -Zentrale, appelliert daher an Eltern, ihren Kindern keine lebenden Tiere zu Weihnachten zu schenken. Wenn sich alle Familienmitglieder darüber einig sind, was für ein Hund passen würde, bietet es sich an, die freien Tage der Weihnachtsferien zu nutzen, gemeinsam entsprechende Bücher zu lesen, über die Pflege und Zuständigkeiten zu sprechen, notwendiges Equipment mit den Weihnachtsgutscheinen zu kaufen, sich mit Tierheimen, Tierschutzorganisationen und/oder Züchtern in Verbindung zu setzen. Ein Hund, der in ein gut auf ihn vorbereitetes Zuhause kommt, wird dies mit einem freundlichen, ausgeglichenen Wesen zurückgeben, wenn man ihm die Zeit dafür lässt. In diesem Sinne wünsche ich Fröhliche Weihnachten! —————————————————————————————————————————————————— Autor: Ina Kuffner-Koch Copyright Fotos: Ina Kuffner-Koch BeagleFriends - DAS Magazin Spondylopathia deformans Von heute auf morgen ging es Fine schlecht. Ich erkannte meine Hündin nicht mehr. Sie war völlig apathisch, wollte nicht aufstehen, geschweige denn fressen oder trinken. Fieber hatte sie nicht, die Schleimhäute sahen gut aus. Wenn sie mal aufstand, stöhnte sie, legte sich gleich wieder hin und rangelte dann vor sich hin, bis sie endlich ruhig liegen blieb. Was war nur los mit ihr? Hatte sie draußen etwas Ungenießbares gefressen? Natürlich war es Mittwochnachmittag und kein Tierarzt erreichbar. Also bin ich mit ihr zum diensthabenden Nottierarzt gefahren. Dort wurde sie untersucht. Sie zeigte einen deutlichen Druckschmerz im Bauch. Auch war der Bauch aufgebläht und hart. Sie bekam krampflösende und schmerzlindernde Mittel gespritzt und die Tierärztin stellte die Diagnose Darmverschluss, wollte Fine gleich da behalten und operieren. Irgendwas sagte mir, dass ich das nicht wollte, dass es das nicht war. Vorsichtig äußerte ich meine Vermutung, ob es nicht auch was an der Wirbelsäule sein könnte. Antwort: Nein! Dazu wäre Fine mit 3 Jahren zu jung! Ich solle jetzt nach Hause fahren und morgen wieder kommen, wenn der Hund operiert sei. Ich bin dann nach Hause gefahren....allerdings MIT Fine! Ich konnte und wollte nicht an einen Darmverschluss glauben. Am nächsten Tag bin ich dann gleich zu meiner Haustierärztin gefahren, da sich Fines Zustand weiter verschlechtert hatte. Sie war nun gar nicht mehr ansprechbar, reagierte auf nichts mehr. Fine wurde abermals untersucht. Einen Darmverschluss schloss meine Tierärztin aus, denn Fine hatte normale Darmgeräusche. Was aber hatte meine Fine? Auch meine Tierärztin war ratlos, denn Fine zeigte auf die krampflösenden und schmerzlindernden Mittel der Nottierärztin keine Reaktion. Kurzerhand überwies sie mich an eine Klinik, die auf Knochenerkrankungen spezialisiert war. Sie hatte den Verdacht, dass die Beschwerden von der Wirbelsäule ausgingen, auch wenn Fine erst 3 Jahre alt war. Ich bekam gleich am nächsten Tag einen Termin in der Klinik. Dort wurden dann u. a. die Reflexe der Beine getestet. Vorne: Alles OK. Hinten: Gar nix! Keine Reaktion! Fine wurde narkotisiert und von allen Seiten geröntgt. Die Diagnose war eindeutig: Spondylose in der Lendenwirbelsäule! Als Nebenbefund kam eine Arthrose letzten Grades in beiden Hüftgelenken dazu. Da Fine so massive Symptome zeigte und auf Schmerzmittel nicht reagierte, musste sie hochdosiertes Cortison bekommen. Mir wurde aber gleich gesagt, dass eine Besserung erst nach einer ganzen Weile eintreten würde. Und so war es auch. Die nächsten Tage waren wohl die schlimmsten meines Lebens. Fine ging es unverändert schlecht, allerdings war sie dabei nicht mehr so apathisch. Sie schrie bei jeder Bewegung, konnte nicht richtig Wasser lassen und Kot absetzen war eine Qual für sie. Da Fine nicht alleine auf das Bett oder die Couch springen konnte und ich ihr beim Heben nur unnötige Schmerzen bereitet hätte, haben wir auf dem Boden geschlafen. Einige Nächte habe ich weinend bei ihr auf der Erde gesessen, weil sie vor Schmerzen nicht schlafen konnte, stöhnte und schrie. Manchmal konnte sie den Urin nicht halten und machte einfach unter sich. Ich hätte ihr die Schmerzen so gerne abgenommen. Nach ungefähr einer Woche - wir waren täglich in der Klinik zur neurologischen Kontrolle - hatten wir das Gröbste überstanden. Die Reflexe in den Hinterbeinen kamen zurück, die Schmerzen ließen nach. Eine weitere Woche später durfte ich das Cortison reduzieren. Sofort kehrten die Schmerzen zurück, die neurologische Kontrolle fiel wieder schlecht aus. Das Cortison wurde wieder erhöht. Von Woche zu Woche testeten wir, ob das Cortison verringert werden konnte. Einige Rückschläge mussten wir einstecken und wieder von vorn anfangen. Nach 10 Wochen waren wir sicher: Diesen Schub hatten wir überstanden, das Cortison konnte ausgeschlichen werden. Normale Reflexe hat sie nur im rechten Hinterbein, im linken Hinterbein sind die Nerven irreversibel geschädigt. Bei Fines zweitem Spondylose-Schub reagierte ich schneller und bin sofort bei den ersten Anzeichen (harter Bauch, Katzenbuckel, Probleme beim Kotabsatz) zum Tierarzt. Wir einigten uns, es erst einmal nur mit Schmerzmitteln zu versuchen, da der Schub ja gerade erst angefangen hatte. Es funktionierte! Nach 10 Tagen mit hochdosiertem Schmerzmittel, absoluter körperlicher Schonung und viel Wärme hatten wir auch diesen Schub überstanden. Da ich in der Klinik den Tierärzten ein Loch in den Bauch gefragt hatte, lernte ich viel über Spondylose. Fine trägt nun bei feuchtem Wetter, bei Regen und bei Temperaturen unter 10 Grad ein Mäntelchen, denn Feuchtigkeit und Kälte fördern einen SpondyloseSchub. Seite 8 Seite 9 BeagleFriends - DAS Magazin Das Futter stellte ich komplett um, alles (auch die Leckerchen) sind nun getreidefrei, denn auch Getreide fördert die Entzündung. Fine bekommt mehrfach im Jahr homöopathische Kuren, die von unserer Tierheilpraktikerin zusammen gestellt werden. Zusätzlich genießt Fine einmal im Monat eine osteopathische Behandlung. Die Mühen lohnen sich. Fine hatte bis jetzt keinen neuen SpondyloseSchub und genießt ihr Hundeleben in vollen Zügen! Was ist Spondylose? Spondylose ist eine chronisch-entzündliche (nicht heilbare) Wirbelsäulenerkrankung. Das Gewebe, welches unterhalb der Wirbel liegt und diese miteinander verbindet, entzündet sich. Durch die Entzündung bilden sich, meist am vorderen Teil des Wirbelkörpers, knöcherne Zacken (die sogenannten Brücken). Je nach Schweregrad wächst diese Brücke bis über die Bandscheibe hinaus und verbindet dann zwei Wirbelkörper miteinander. Diese zwei Wirbelkörper mit den knöchernen Verbindungen versteifen sich dann. Häufig wächst so eine Brücke oben und unten an einem Wirbelkörper, meist an der Brust- oder Lendenwirbelsäule. Eine Brücke braucht ungefähr 10 bis 14 Tage, um zu wachsen und komplett zu verkalken. Während des Wachstums hat der Hund extreme Schmerzen, benötigt Schmerzmittel und absolute Schonung. In dieser Zeit sollten sich die „Spaziergänge“ auf kleine Pipi-Runden von max. 10 Minuten beschränken. Sobald die Brücke stabil mit dem davor liegenden Wirbelkörper verkalkt ist, nehmen die Schmerzen ab. Dieser Teil des Rückens ist nun versteift und unbiegsam. Durch diese Versteifung kann die Leitfähigkeit der Rückenmarknerven behindert werden, wodurch eine Schwäche in der Hinterhand auftreten kann. Auch eine beginnende HD (Hüftdysplasie), Kniegelenkerkrankung und Arthrose können durch eine bestehende Spondylose beschleunigt werden. Dies ist meist bei älteren Hunden der Fall. Auch die Reflexe der Beine können bei fortschreitender Spondylose schwächer werden. Ist die Brücke nun gewachsen und versteift, ist darauf zu achten, dass die Verkalkungen nicht brechen und dann aneinander reiben, was zu einer massiven Entzündung führt und für den Hund extrem schmerzhaft ist. Dies kann passieren, wenn dem Spondylose-Hund auf dem Rücken „rumgetatscht“ wird oder ein anderer Hund versucht, aufzureiten. So etwas ist für einen Spondylose-Hund extrem unangenehm und schmerzhaft. Selbst der gutmütigste Hund kann dann schon mal schnappen! Der Rücken sollte nicht unnötig belastet werden, denn die Spondylose löst, durch die Bewegung der Wirbelsäule, ohnehin oft abrupte Schmerzen aus. Diese Schmerzen sind vergleichbar mit einem Hexenschuss oder einem eingeklemmten Ischiasnerv bei uns Menschen. Trotzdem sind Spondylose-Hunde ganz „normale“ Hunde, die man, trotz der ständigen Angst vor einem neuen Schub, nicht in Watte packen sollte, denn: Ein Schmerzschub kann durch zu dolles Toben genauso ausgelöst werden wie durch „falsches“ Aufstehen oder Hinlegen ins Körbchen. BeagleFriends - DAS Magazin Ein gesundes Maß an Bewegung ist für einen erkrankten Hund äußerst wichtig, denn nur so kann die Muskulatur erhalten oder sogar gestärkt werden. Treppen steigen (hoch und runter) und springen ist für einen erkrankten Hund allerdings tabu! Der Hund hinkt oder zieht die Beine nach, die Krallen schleifen über den Boden Der Hund mag nicht mehr springen Der Hund mag am liebsten liegen, findet aber nur schwer die richtige Position Der Hund macht einen „Katzenbuckel“, um den Rücken zu entlasten Der Hund hat Mühe beim Treppen steigen oder Einsteigen ins Auto Plötzliches Schreien bei Bewegungen Manchmal treten auch Probleme beim Wasserlassen oder Kot absetzen auf, da diese Haltung die Wirbelsäule belastet. Warum erkrankt ein Hund? Ursachen für eine Spondylose-Erkrankung kann die Zucht von unnatürlichen Haltungsformen sein. Auch Traumata können zu einer Spondylose führen oder es ist Vererbung. Was kann der Halter tun? Um den Hund möglichst schmerzfrei zu halten, kann man selbst recht viel tun. Getreidefreies Futter ist wohl an erster Stelle zu nennen, denn Getreide fördert die Entzündung. Zusätzlich kann man Grünlippmuschelpulver mit ins Futter geben, um die Knorpel geschmeidig zu halten. Übergewicht sollte vermieden werden, um die Wirbelsäule zu entlasten. Der Hund sollte keine Treppen steigen oder alleine ins Auto springen, um ruckartige Bewegungen zu vermeiden. Auch homöopathische Mittel, als Kur verabreicht, helfen, einen erneuten Schub zu verhindern und können eine Spondylose positiv beeinflussen. Diese sollten aber auf jeden Fall durch einen Tierheilpraktiker und in Absprache mit dem behandelnden Tierarzt zusammengestellt werden! Bei Regen und Temperaturen unter 10 Grad ist es ratsam, dem Hund ein Mäntelchen anzuziehen. Hat man sich erst mal mit der Diagnose Spondylose „angefreundet“ und ist bereit, seinen Hund zu unterstützen, kann man auch weiterhin ein lustiges Leben zusammen führen. Man muss nur ein paar Kompromisse eingehen. —————————————————————————————————————————————————Autor: Silke K. Copyright Fotos: Silke K. Seite 10 Seite 11 BeagleFriends - DAS Magazin Einen Hund im Alter? Noch nie war die Lebenserwartung so hoch wie heute. Sie liegt in Deutschland für Frauen bei durchschnittlich 82 Jahren und bei 77 Jahren für Männer. Im gängigen gesellschaftlichen Bild wird Alter immer noch häufig mit Krankheit, Gebrechlichkeit, Siechtum und Pflegebedürftigkeit gleichgesetzt. Aber das Alter ist keine Krankheit, sondern ein Lebensabschnitt mit Besonderheiten, speziellen Bedürfnissen und Herausforderungen. Viele Angehörige der Generation „60 plus“ fühlen sich wesentlich jünger als sie sind, führen einen eigenen Haushalt, leben aktiv, halten ihren Körper und Geist fit. Daher ist es nicht verwunderlich, dass gerade Menschen, die schon ihr Leben lang mit Hunden zusammen gelebt haben, auch im Alter nicht auf einen vierbeinigen Begleiter verzichten möchten. Und die Zahlen sprechen für sich: In Deutschland sind die über 60jährigen mit 28% die größte Gruppe aller Haushalte mit Heimtieren. 1,5 Millionen Menschen dieser Altersgruppe haben einen Hund. Gerade ein Hund kann im Alter das Leben unendlich bereichern. Neben positiver Emotionalität und Tierliebe muss aber auch die Vernunft eingeschaltet werden, damit das Zusammenleben für beide Seiten aus Geben und Nehmen besteht. Die wenigen Untersuchungen und Aufsätze machen hauptsächlich Aussagen über positive Wirkungen, die der Hund auf die körperliche und seelische Gesundheit des älteren Menschen hat. Auch das in diesem Jahr im Ulmer Verlag erschienene Buch „Jung bleiben mit Hund“ von Christine Menges geht weitaus stärker auf die Bedürfnisse des Menschen ein als auf die des Hundes. Aber es ist bislang, soweit ich informiert bin, das einzige Buch zum Thema. Meines Erachtens kann sich eine gelingende Beziehung nur entfalten, wenn der vierbeinige Freund ein einigermaßen artgerechtes Leben bei seinem „Seniormenschen“ führen kann und sich in seinem Hundsein wohl fühlt. Deshalb habe ich versucht, Fragen aufzulisten, die vor der Aufnahme eines Hundes bedacht und geregelt werden sollten. Natürlich ist nicht alles plan- bzw. vorausberechenbar, aber eine gute Vorbereitung und Abklärung können das Leben des älteren Menschen und das des Hundes durchaus erleichtern und unbeschwerter machen. Ein passendes Quartett: Jo (65 J.) und Malo (60 J.) mit Jonas und Henry (beide 7 Jahre) BeagleFriends - DAS Magazin Überlegungen vor der Aufnahme eines Hundes Hundealter – Menschenalter: Ein Hund kann ca. 15 Jahre und sogar älter werden. Wie alt bin ich dann selbst? Wie alt sollte der Hund sein, den ich zu mir nehme? Kraft und feinmotorische Fähigkeiten: Welches Körpergewicht darf der Hund haben, damit ich ihn noch ohne Probleme an der Leine halten und notfalls tragen kann? Bewältige ich seine Körperpflege? Beweglichkeit und Selbstvertrauen: Bin ich bereit und in der Lage, regelmäßig dreimal täglich mit dem Hund Gassi und spazieren zu gehen, auch abends in der Dunkelheit und bei widrigem Wetter? Steht ein Garten zur Verfügung? Kann ich meinem Vierbeiner Kontakte zu Artgenossen sowie Beschäftigung und Spiel ermöglichen? Nervliche Belastungen: Bringe ich das nötige Verständnis und die Geduld für einen Hund mit seinen Eigenarten noch auf? Mobilität: Wie komme ich mit meinem Hund zum Tierarzt, Tierheilpraktiker oder in die Tierklinik? Auf welchem Wege besorge ich das Futter? Kosten: Reicht meine Rente für mich und den Hund? Verfüge ich über Rücklagen für unvorhergesehene Ausgaben? Vorsorge für den Hund im Fall der Fälle Krankheitsfall: Habe ich zuverlässige Freunde, Kinder, Enkel, Nachbarn, die bereit sind, mit meinem Liebling regelmäßig spazieren zu gehen und ihn zeitweise in Pflege zu nehmen? Kenne ich professionelle Hundebegleiter und -betreuer oder einen Gassi-Service, der ggf. auch notwendige Autofahrten übernimmt? Gibt es eine gute Tierpension in der Nähe? Wohnungswechsel in ein Seniorenheim: Habe ich Kontakte zu einem Seniorenheim, in das ich meinen Vierbeiner mitnehmen kann? Pflegeheim und Todesfall: Habe ich die Übernahme des Hundes durch Angehörige, Freunde oder Tierschutzorganisationen geregelt? Ist es mir möglich, den Hund testamentarisch finanziell abzusichern? Alternativen zum eigenen Hund Hat ein älterer Mensch nicht mehr die Kraft jederzeit für einen eigenen Hund zu sorgen, gibt es gute Alternativen. Wie wäre es, jüngeren Familien oder den Kindern, berufstätigen Singles oder gleichaltrigen Freunden mit Hund ab und zu beim Gassi gehen auszuhelfen? Auch die zeitweilige Betreuung eines Pflege-Vierbeiners würde viele Hundehalter von Sorgen entlasten und könnte uns Älteren einen anregenden, sonnigen Alltag bescheren. Einige Senioren übernehmen finanzielle Patenschaften für Hunde aus dem Tierschutz. Für Beaglefreunde bietet sich diese Art der Unterstützung für ältere, aus den Versuchslaboren entlassene Hunde an, z.B. über die „Laborbeaglehilfe e.V.“. Ein neueres Projekt ist die „Graue Tiertafel“. Es werden Kontakte angebahnt zwischen älteren Menschen, die bereit sind, ein Tier zu übernehmen und Senioren, die aus gesundheitlichen oder anderen Gründen damit rechnen, in absehbarer Zeit ihr Tier abgeben zu müssen. Eine weitere Alternative ist die Umstellung auf ein Heimtier, das keinen Auslauf braucht oder selbstständig um die Häuser streift. Auch mit Katze, Meerschweinchen, Vögeln usw. sind nach guter Information und Vorbereitung beglückende Beziehungen möglich. Inzwischen wird die Generation „60 plus“ in den Medien, von der Politik und in der Werbung wahrgenommen und mit nett klingenden Bezeichnungen, wie „Junge Alte“, „Best Agers“ oder „Golden Oldies“ umworben. Eines stimmt gewiss: Wir gehören nicht zum alten Eisen! Es fehlt uns nicht an Fantasie, Erfahrung, kreativen Lösungen und Umsetzungsvermögen, um unseren Lebensabend gemeinsam mit einem anderen Lebewesen erfüllend und verantwortungsvoll zu gestalten. „Alt sein ist eine herrliche Sache, wenn man nicht verlernt hat, was anfangen heißt.“ (Martin Buber) In diesem Sinne grüßt euch Malo Seite 12 Seite 13 BeagleFriends - DAS Magazin Ein Herz und eine Seele Mit dem Thema Senioren und Hundehaltung musste ich mich vor 9 Jahren sehr intensiv auseinandersetzen. Als meine Beaglehündin Biggi 2001 starb, war ich 64 Jahre alt. Mein Mann war drei Monate zuvor gestorben und ich war allein im Haus. Das war Einsamkeit pur! Die Kinder lebten zwar in der Nähe, aber ich wollte eigenständig bleiben. Meine Biggi, natürlich auch mein Mann (aber es geht hier ja um Hunde), fehlte mir an allen Ecken und Enden. Soll ich? Soll ich nicht? Soll ich? So gingen meine Gedanken ein paar Monate hin und her. Es stand für mich fest, dass ich keinen Welpen mehr nehmen würde, aber es sollte schon noch ein lebhafter Hund sein, falls ich mich nochmals für einen Vierbeiner entscheiden sollte. Mein Hauptaufenthalt im Internet waren zu dieser Zeit die Seiten von „Beagle in Not“ und immer wieder die Überlegung: Soll ich? Soll ich nicht? Dann entdeckte ich meine Jenny, die einen Platz suchte. Da sprach mein Herz. Jenny war damals 3 Jahre alt, genauso wie ich es mir vorgestellt hatte. Ich beriet mich mit meinen Kindern und sie versicherten mir, dass sie für Jenny sorgen würden, wenn ich es nicht mehr könnte. Das war mir ganz wichtig. Die Vermittlung klappte. Seither gehen wir forsch in unserem Ruhestand durch die Welt. Ich habe es keinen Augenblick bereut, nochmals einen Anfang mit einem Hund gewagt zu haben. Ich hoffe und bete, dass ich meine jetzt 11 - jährige Jenny noch lange Zeit behalten darf, da ich mit 73 Jahren und inzwischen mit Lebensgefährten noch fit genug bin, ihren Ansprüchen gerecht zu werden. Eure Elfriede Ein harmonisches Duo Mein Name ist Marita. Im Juni diesen Jahres feierte ich meinen 60. Geburtstag. Meine Beaglehündin Peddy wurde im Juli 10 Jahre alt. Sie kam im Alter von 8 Wochen zu mir. Peddy ist noch immer ein Powerpaket und Energiebündel, das bei unseren gemeinsamen Spaziergängen einfach nicht müde wird und eine Kraft ohne Ende hat. Manchmal denke ich darüber nach, wie es wohl sein wird, wenn Peddy nicht mehr bei mir ist. Ich bin ihre Bezugsperson. Für einen Beagle würde ich mich in meinem Alter nicht mehr entscheiden. Ich würde stattdessen einen kleineren, ungefähr 4 bis 8 Jahre alten Hund zu mir nehmen, den ich bei Ausflügen auch mal in ein Fahrradkörbchen setzen könnte, so dass wir gemeinsam viel unternehmen könnten. Aber ich hoffe, noch viele schöne gemeinsame Jahre mit meiner Peddy verbringen zu können! Mein größter Wunsch ist, dass wir beide so gesund bleiben wie bisher! Eure Marita BeagleFriends - DAS Magazin Seite 14 Ein gutes Team Gedanken darüber, was mit Charly geschieht, falls ich ihn nicht mehr versorgen kann, habe ich mir schon in jüngeren Jahren gemacht. Da ich nun zielstrebig auf die 60 zugehe, werden meine Überlegungen konkreter. Mein Laborbeagle Charly wurde im Juni 9 Jahre alt. Ich hoffe, dass uns noch einige gemeinsame Jahre bleiben! Was könnte nach ihm kommen? Ohne Hund zu leben, kann ich mir nicht vorstellen. Ein Welpe kommt für mich auf keinen Fall mehr in Frage, auch wenn ich noch fit sein sollte. Einem jungen Wilden kann man in diesem Alter kaum noch gerecht werden. Vermutlich möchte ich dann auch nicht mehr meine ganze Freizeit auf Hundeplätzen und mit Hundebeschäftigungsspielen verbringen, sondern eher etwas gemütlicher spazieren gehen. Ich könnte mir vorstellen, einem älteren Hund aus dem Tierschutz noch einige Jahre ein warmes Plätzchen am Ofen zu geben. Eine andere Überlegung geht dahin, keinen eigenen Hund mehr zu nehmen. Ich lebe mit meiner Tochter in einem Haus. Sie möchte wieder einen eigenen Hund haben. Da sie berufstätig ist, wäre ihr Hund tagsüber ohnehin bei mir. Ich trüge aber nicht die alleinige Verantwortung. Falls ich nicht mehr in der Lage sein sollte, den Hund zu versorgen, würden sich seine Lebensumstände kaum ändern. Vielleicht ist das eine Option fürs Alter. Eure Inge ————————————————————————————————————————————————— Autoren: Ilse Marggraf, Elfriede Baumgärtner, Marita Padberg, Inge P. Copyright Fotos: Ilse Marggraf, Elfriede Baumgärtner, Marita Padberg, Inge P. Seite 15 BeagleFriends - DAS Magazin Worum geht es? Ein Flächensuchhund kommt dann zum Einsatz, wenn ein großes Gebiet innerhalb kurzer Zeit nach einer vermissten Person abgesucht werden muss. Vermisste Personen können z. B. verirrte Pilzsammler sein, ältere Menschen oder Kinder, die den Heimweg nicht mehr finden, aber auch Unfallopfer, die sich im Schock vom Unfallort entfernt haben und, evtl. verletzt liegend, irgendwo auf Hilfe warten. Nicht zuletzt kann es aber auch eine Person mit Suizidabsichten sein, die wir suchen müssen. Die Einsatzleitung kann nun einerseits eine Menschenkette organisieren, die das in Frage kommende Gebiet Schritt für Schritt absucht und dabei unter jeden einzelnen Strauch schaut. Dies erfordert einen extrem hohen Personalaufwand, insbesondere, wenn das Gebiet sehr groß ist. Der Erfolg hängt u. a. von der Konzentration der suchenden Menschen ab, die wirklich jeden Winkel abschreiten müssen. Als zweite Alternative gibt es die Rettungshundestaffel, die einen oder mehrere Flächensuchhunde in das Gelände schickt. Der Vorteil hier ist der sehr viel geringere Personalaufwand und das i. d. R. effektivere Ergebnis. Selbst im (Halb-) Dunklen entgeht der Hundenase keine, z. B. unter einem Busch liegende Person. Anforderungen an den Flächensuchhund Bei der Arbeit in der Fläche ist der Hund oftmals außer Sicht seines Hundeführers. Daher ist es unerlässlich, dass er extrem gut im Gehorsam steht und auch ohne direkte Aufsicht seine Arbeit zuverlässig erledigt. Ein Flächensuchhund muss eine gute Kondition und eine große Suchpassion haben. In der Fläche führt der Hund normalerweise eine so genannte „Galoppsuche“ durch, d. h. er durchläuft das Gebiet im Galopp und sucht dabei mit halbhoher bis hoher Nase. Undurchdringliche Vegetation und auch Dornen dürfen den Hund nicht von seiner Suche abhalten. Ein Hund, der nicht durch Brennnesseln laufen mag, ist also für die Fläche denkbar ungeeignet. Des Weiteren ist es wichtig, dass sich der Hund vom Hundeführer lösen kann und mag. Ein Hund, der sich nur wenige Meter schicken lässt, ist keine allzu große Hilfe. Auch wenn der Hundeführer sich um eine verletzte Person kümmert, muss der Hund Gehorsam zeigen. Hier übt Hexe die Ablage. BeagleFriends - DAS Magazin Wie macht der Hund das bloß? Alle Menschen verlieren ihr ganzes Leben lang Millionen kleiner Hautschuppen, die – stark vereinfacht ausgedrückt - mikroskopisch kleine Duftpartikel darstellen. Diese Duftpartikel befinden sich überall in der Luft, werden vom Wind fortgetragen und bleiben an Büschen, Grashalmen, Gebäuden etc. hängen. Der Flächensuchhund wird darauf ausgebildet, diese Geruchspartikel zwischen vielen anderen Düften (insbesondere auch Wildfährten) zu lokalisieren bzw. heraus zu filtern. Die Hundenase ist um ein Vielfaches besser als das menschliche Riechorgan: Wo wir Hühnersuppe riechen, riecht der Hund die einzelnen Bestandteile. Ebenso im Wald: Wo wir „Waldgeruch“ riechen, riecht der Hund Pilze, Laub, Eichhörnchen, Rehe... und oh… da ist menschlicher Geruch! Anzeigeformen in der Flächensuche oder: Wie finde ich als Hundeführer das Opfer, wenn ich nicht bei meinem Hund bin? In der Flächensuche gibt es verschiedene Arten, wie der Hund seinem Hundeführer mitteilt, dass er fündig geworden ist: Verbell-Anzeige Bei dieser Anzeigeform bleibt der Hund dicht beim Opfer und bellt solange, bis der Hundeführer bei ihm angekommen ist. Der Hund darf dabei das Opfer nicht berühren oder gar belästigen, sondern muss in einigem Abstand bleiben und dort bellen. Der Nachteil dieser Anzeigeform ist, dass das Opfer sich unter Umständen fürchten kann, wenn plötzlich ein fremder Hund vor ihm bellt. Bringsel-Verweis Bei dieser Verweisform hat der Hund ein kleines Lederstück am Halsband hängen – das Bringsel. Findet er eine hilflose Person, nimmt er dieses Bringsel selbständig ins Maul und läuft damit zu seinem Hundeführer zurück. Dieser weiß nun, dass sein Hund gefunden hat und geht mit ihm zusammen (in der Regel an der Leine) zum Opfer, wobei der Hund ihm natürlich den Weg weist. Für den Bringsel-Verweis sollte der Hund bereits das sichere Apportieren beherrschen, bevor diese Anzeigeform aufgebaut wird. Frei- oder Rückverweis Auch in diesem Fall kommt der Hund zu seinem Hundeführer zurück. Diesmal zeigt er ihm deutlich durch sein Verhalten, dass er das Opfer gefunden hat. Dies kann z. B. Anspringen oder Anbellen des Hundeführers sein. Wieder geht der Hundeführer mit dem Hund zusammen zum Opfer. Bei den beiden letzten Anzeigeformen ist der Vorteil, dass die vermisste Person sich nicht vor dem Hund fürchten kann, da er ja schnell wieder verschwindet. Anderseits kann es natürlich auch sein, das der Vermisste das Gefühl hat, wieder allein gelassen zu werden. Seite 16 Seite 17 BeagleFriends - DAS Magazin Wie sag ich`s meinem Hunde? Zunächst einmal muss dem Hund die gewünschte Anzeigeart vermittelt werden. Dazu wird eine Person in Sichtweite des Hundes auf den Boden gelegt, dann wird der Hund zu dieser Person geschickt. In der Regel ist das Kommando hierzu „Such und Hilf“. Die liegende Person animiert den Hund dann zum erwünschten Anzeigeverhalten, z. B. zum Bellen. Nach und nach wird die Distanz bis zur liegenden Person erhöht. Dann wird langsam eine kleine Suche eingebaut, die Person versteckt sich zunächst sehr leicht, später immer schwieriger. So wird die Distanz, die der Hund zurücklegen muss, immer ein wenig erhöht und die verschiedenen Suchtaktiken können eingebaut werden. Mit dem Kommando „Such und Hilf“ wird der Hund in das Suchgebiet geschickt. Such-Taktiken Revieren Beim Revieren entfernt sich der Hund abwechselnd zu beiden Seiten vom Hundeführer. Dieser bewegt sich auf einer gedachten geraden Linie gegen den Wind. Dadurch bewegt sich der Hund also quer zum Wind. Quersuche Bei der Quersuche bewegen sich Hund und Hundeführer bis zur Grenze des Suchgebietes quer zur Windrichtung. Dann geht der Hundeführer quasi den Bogen eines „U“ an der Grenze des Suchgebietes, um dann die andere U-Schleife wieder quer zum Wind zu gehen. Dabei sucht der Hund natürlich auch neben der gedachten Laufrichtung das Gebiet ab. Punktsuche Ist das Suchgebiet z.B. mit großen Gestrüppansammlungen bewachsen, werden diese mittels der Punktsuche abgesucht. Der Hundeführer schickt seinen Hund hierbei von verschiedenen Positionen aus in die Vegetation und ruft ihn aus einer anderen Position wieder ab. So wird es dem Hund ermöglicht, wenn vorhanden, die menschliche Witterung aufzunehmen —————————————————————————————————————————————————–Autor: Kirsten Villmow Copyright Fotos: Martin Hölling BeagleFriends - DAS Magazin Seite 18 Erfahrungsbericht einer Hundeernährungsberaterin Du bist verantwortlich für das, was Du Dir vertraut gemacht hast. Antoine de Saint-Exupéry Das ist mein Motto und gleichzeitig soll es als Denkanstoß für meine Kunden dienen. Wir selbst können entscheiden, warum wir dieses oder jenes essen. Der Hund ist abhängig von uns und muss die ihm vorgesetzte Nahrung fressen, auch wenn sie „künstlich“ zu Futter verarbeitet wurde. Seit 2007 berate ich Hundehalter bei der Fütterung von Hunden. In dieser Zeit habe ich eine extreme Erfahrung gemacht, die mich nachdenklich stimmt: 90 % meiner Kunden kamen erst dann auf mich zu, um sich über die Hundeernährung und die Fütterung zu informieren, nachdem der eigene Hund erkrankt war. In den meisten Fällen sind dies immer wiederkehrende Erkrankungen des Magen-Darm -Traktes, Allergien/Unverträglichkeiten, Struvitsteine und Adipositas (Fettleibigkeit). Da wir selbst einen Hund haben, der in den ersten Jahren sehr oft erkrankt war, wollte ich nach meinen Aus- und Fortbildungen im Ernährungsbereich aus Überzeugung kein Trockenfutter mehr füttern. Diese Erkenntnisse haben mich sehr geprägt und nach der Futterumstellung auch voll überzeugt. Es ist oft notwendig, Hunde von Trockenfutter auf ein qualitativ hochwertiges Nassfutter umzustellen bzw. für den Hund zu kochen oder mit Rohfutter (BARF) zu ernähren. In meiner Eigenschaft als Ernährungsberaterin für Hunde bin ich allein daran interessiert, Hundehalter aufzuklären. Ich verkaufe keinerlei Futter. Wichtig ist mir, dass ich Kunden nicht zu einer Fütterungsart überrede, denn zu einer Umstellung gehört die Mitarbeit und Konsequenz des Hundehalters. Ohne die geht es, zum Beispiel bei Gewichtsreduzierungen und Allergieplänen – wie auch bei der Hundeausbildung – nicht. Ebenso wichtig ist ein gewisses Maß an Durchhaltevermögen. Mir ist es ein Anliegen die „Herrchen“ und „Frauchen“ aufzuklären und – sofern sie bei Fertigfutter bleiben wollen – ihnen die Möglichkeit zu geben, nach meiner Beratung künftig selbständig in der Lage zu sein, bei Fertigfutter die Spreu vom Weizen zu trennen (das heißt, Lesen lernen der Futtermitteletiketten). Seite 19 BeagleFriends - DAS Magazin Ich gehe zum größten Teil auf die Wünsche meiner Kunden ein. Wem es aber nur darum geht, einen „Allergiehund“ von Trockenfutter A auf Trockenfutter B umzustellen, weil er glaubt, damit würde das „Problem“ schnell und bequem behoben sein, der irrt. Hier und in anderen Einzelfällen lehne ich eine Beratung ab. Ich hoffe, dass ich die Kunden umstimmen kann, vom Trockenfutter auf ein Nassfutter umzustellen oder – im Idealfall – vom Industriefutter zur selbst hergestellten Futtermahlzeit zu wechseln. In den letzten Jahrzehnten, in denen immer mehr Hunde auf industrielle Nahrung umgestellt wurden, haben die Fälle von Krebs, Organschwäche und Allergien rapide zugenommen. Sicher ist nicht nur die Ernährung für diesen Anstieg verantwortlich zu machen, sondern auch Umweltbedingungen etc. Die Anfälligkeit für verschiedene Krankheiten ist jedoch meiner Meinung nach aufgrund der Fertigfütterung auf jeden Fall zu beobachten und nicht wegzudiskutieren. Natürlich wird nicht jeder Hund, der durch Fertigfutter ernährt wird – egal mit welcher Marke – automatisch krank. Dazu gehört auch eine gewisse Disposition (Neigung). Die Tatsache, dass die Hundehalter erst zu mir kommen, wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist, kann man absolut niemandem verübeln. Seit Jahren ist der Fertigfuttermarkt ein sehr attraktives Geschäft für die Hersteller, und dieser Industriezweig verzeichnet Millionengewinne. Deshalb wird dem Hundehalter auch stets suggeriert, dass er niemals in der Lage ist, seinen Hund gesund zu ernähren, wenn er die Nahrung eigenhändig zubereitet! Oder aber auch, dass eben das Industriefutter alles, wirklich alles beinhaltet, was einen gesunden, fellglänzenden, auf der Wiese herumtollenden, strahlenden Hundegesellen ausmacht. Und dies eben nur durch Fertigfutter. Ernähren Sie sich ausschließlich von Tütensuppen, Fastfood und Tiefkühlkost? Mir ging es bis zu dem Zeitpunkt, als ich mich mit der Hundeernährung näher befasste, nicht anders. Ich war unter anderem auch der Verfütterer „der Tüte mit „P“ am Anfang und ähnlichen Produkten. Wenn ich das alles heute Revue passieren lasse ... ein Graus! „Spaßeshalber“ bin ich, als ich die Ernährungsberatung begann, immer wieder in Futterläden unterwegs gewesen und habe zugehört, wie Futter verkauft bzw. an den Mann/die Frau gebracht wurde. Außerdem wollte ich sehen, ob die Hundebesitzer überhaupt die Deklaration der Futtertüten bzw. Futterdosen anschauen und lesen. Der „Spaß“ verging mir schnell, denn letztlich wurde – ohne nachzufragen – meist dorthin gegriffen, wo die „großen Firmen“ ihr Futter stehen hatten oder eben das gekauft, was die Verkäufer anpriesen … Bei meinen Besuchen dieser Art habe ich keinen Käufer gesehen, der sich mit der Deklaration auseinandersetzte. Und nur ganz wenige Verkäufer konnten mir zumindest einen Teil der Deklarationen erklären. Dies mögen Einzelfälle gewesen sein, vielleicht aber auch nicht. Der Käufer hat auch heute noch in den allermeisten Fällen überhaupt keine Ahnung, was denn BHT, Hydrolysat, Maiskleber etc. überhaupt sind, was sie bewirken können und ob diese überhaupt in einem Futter vorhanden sein müssen. Traurig fand ich auch, dass Futtermittel, die ich als „bessere Alternative“ nannte, nicht ins Sortiment genommen wurden, weil „der Geschäftsführer kein Interesse an einer neuen, unbekannten Marke hatte...“. Ein Futter ist nicht automatisch gut, weil es einen bekannten Namen hat, oft in der Werbung zu hören oder zu sehen ist, von der Stiftung Warentest ein gutes Ergebnis bescheinigt bekommt oder auch von einzelnen Tierärzten genannt und auch in der Praxis verkauft wird. Man sollte von Futter etwas anderes erwarten können, als die doch noch sehr häufig angewendete „Abfallentsorgung“ bzw. Zutatenmischung im Fertigfutter. Das ist meine Meinung. BeagleFriends - DAS Magazin Ich bin froh, auch Tierärzte und Tierheilpraktiker zu kennen, die alternative Fütterungsmethoden akzeptieren oder auch propagieren. Sie erkennen den Hundehalter als mündigen Kunden an, ohne ihm zu unterstellen, dass er/sie seinem/ihrem Hund schaden wolle bzw. eine Futterzusammenstellung nicht allein bewerkstelligen könne. Leider ist dies – nach Aussagen vieler meiner Kunden – der Fall. Meine Devise lautet: Futter sollte heißen: Nahrung in möglichst naturidentischer Form zu verfüttern, die einer Beute nachempfunden ist. Oder zumindest: Die Futterkomponenten sind offen deklariert, geeignet für einen Fleischfresser (im Prinzip ist der Hund ja ein Allesfresser, aber die Beute besteht nun mal überwiegend aus Fleisch) und es sind keine „bedenklichen“ Zutaten enthalten. Es gibt inzwischen Fertigfutter (vorwiegend Nassfutter), deren Hersteller den „Trend“ zu besserer Nahrung erkannt haben und viele unnötige, belastende, billige Futterbestandteile aus ihren Produkten heraus lassen. Leider ist ihre Zahl noch immer sehr gering. Ich wünsche mir viel mehr dieser „hundefreundlichen“ Hersteller, aber auch mehr Hundehalter, die sich im Klaren sind, dass Qualität ihren Preis hat. Ein Stück Rindermuskelfleisch für uns Menschen gibt es auch nicht für 15 Cent - nicht einmal im Supermarkt. Nachfolgend ein paar kleine Einblicke in diverse Deklarationsformulierungen und Futterbestandteile, die verarbeitet werden dürfen. Verwendung von tierischen Bestandteilen: Blut von genusstauglichen Tieren; tierische Nebenprodukte, die bei der Gewinnung von Lebensmitteln anfallen, wie Knochen und Grieben; ehemalige Lebensmittel tierischen Ursprungs wie Küchenabfälle, Speisereste, Rohmilch; Fische für die Erzeugung von Tiermehl, Schalen, Bruteier, Blut, Häute, Hufe, Federn, Hörner. Aus diesem Material werden z. B. geschmacksverstärkende Fleischextrakte für Tierfutter hergestellt. Natürlich verwenden manche Rohfütterer auch wenige Teile dieser Aufzählung. Aber: Der Unterschied ist, dass man weiß, in welcher Menge und welcher Art diese Bestandteile in das Futter wandern. Und der überwiegende Teil des Futters besteht eben nicht aus diesen und ähnlichen Produkten. Offiziell heißt es, dass Gülle, Magen-Darm-Inhalt, Material aus Abwässern, Tierseuchenopfer und Material von Tieren, die anders als durch Schlachtung zu Tode gekommen sind, nach EG-Recht nur einer Tierkörperverwertungsanstalt zugeführt und als Tiermehl verbrannt oder in technischen Anlagen zur Biogasgewinnung oder Kompostierung verwendet werden dürfen. Wenn wir aber an die Skandale der menschlichen Lebensmittelherstellung denken …, wie viele Nachlässigkeiten und Gesetzesbeugungen werden wir da erst im Tierfutterbereich finden (oder eben nicht, da für uns nicht kontrollierbar)...? Eine meiner Dozentinnen meinte: „Eine Mischung aus Alkohol, Stroh, Sand, Kerzenwachs, Nitraten kann vorzügliche Gehalte an Rohprotein, Rohfett, Rohasche und Rohfaser ergeben.“ Das zeigt, wie nichtssagend diese Angabe, bzw. diese Werte sind. Geschmackskorrigenzien: Das sind appetitanregende Substanzen und Aromastoffe wie z.B. die Aminosäure Lysin sowie Vanillin, Anis, Fenchel, Glutamat, Fleischextrakte, Eiweißhydrolysate, Lebermehl. Unverträglichkeiten sind durchaus möglich. Emulgatoren, Stabilisatoren, Verdickungsmittel, Geliermittel: Diese binden Wasser und beeinflussen Aussehen und Beschaffenheit von Futtermitteln. Wird z. B. zu viel Geliermittel eingesetzt, so kann das weichen Kot verursachen. Eingesetzt werden u. a. Algenprodukte, Guargummi, Gummi arabicum, Pektine, Zellulosepulver, Glyzerin und seine Verbindungen. Sie ahnen es sicher schon - auch hier gibt es Fälle von Unverträglichkeiten! Bindemittel: Diese dienen der Konsistenzerhaltung vieler Fertigfuttermittel. Zum Einsatz kommen z. B. Kaolinit (Tonmineral) und Zitronensäure. Seite 20 Seite 21 BeagleFriends - DAS Magazin Noch eine Information: Der Hinweis, dass keine künstlichen Antioxidantien, Farb- oder Aromastoffe zugesetzt wurden, bedeutet nicht, dass keine von gentechnisch veränderten Mikroorganismen gebildeten oder naturidentischen (chemisch nachgebildete) Zusätze zugeführt wurden. Zudem können Futtermittelbestandteile bereits vor der endgültigen Herstellung zu Futter mit solchen Mitteln „benetzt“ worden sein. Das heißt, die ursprünglichen Nahrungsbestandteile (Rohstoffe) wurden behandelt, jedoch nicht (zusätzlich) vom Hersteller selbst. Neben Vanillin, Anis, Fenchel sowie Natriumglutamat werden verschiedenste andere Substanzen zugeführt, um bestimmte Geschmacksrichtungen, wie sie in natürlichen Produkten vorkommen (Leber, Huhn, Fleisch, etc.) zu simulieren. Synthetische Vitamine sind und bleiben unnatürlich und werden anders verstoffwechselt als Vitamine im natürlichen Zusammenhang. Sie werden zwangsweise verstoffwechselt, da sie in isoliertem Zustand vorliegen. Der Körper nimmt diese künstlichen Vitamine bei einem Nährstoffmangel zwar an, allerdings kann er sie bei künstlicher Überversorgung scheinbar nicht drosseln. Natürliche Vitamine dagegen liegen in vielen verschiedenen chemischen Formen gebunden vor, so dass der Organismus sie nur bei einem Bedarf herauslöst und dann spaltet. Verschiedene Ernährungsberichte, die 2010 im Fernsehen liefen, machten deutlich, dass die Schädlichkeit von künstlichen Vitaminen, vor allem wenn sie überdosiert und regelmäßig verabreicht werden, gegeben ist und dass ausgewogene und abwechslungsreiche natürliche Nahrung ausreicht, um alle Nährstoffe zu erhalten. Auch ein weiterer TV-Bericht mit einem ärztlichen Ernährungsfachmann zeigte: Was, denken Sie, ist gesünder – ein Fisch mit seinen Omega-3-Fettsäuren und unzähligen anderen Vitaminen und Spurenelementen oder die Omega-3-Fettsäure als Kapsel aus der Apotheke? Die neuesten Untersuchungen belegen, dass der komplette Fisch die bessere Alternative ist. Da benötigt es nur noch kleinere Informationen für Hundehalter und schon können Sie das Futter selbst zubereiten, ohne schlechtes Gewissen, ob denn der Hund wirklich alles bekommt, was er braucht. „Vitamin“ K3 im Hundefutter: Auch wenn keine 100 %ig übereinstimmenden Aussagen zur Schädlichkeit im Hundefutter vorliegen, sollte man vorsichtig sein, wenn ein Hundefutter K3 enthält. Es gibt inzwischen etliche Futtersorten, die dieses Vitamin nicht mehr verwenden. Vitamin K3 (Menadion) ist ein künstliches, im Labor hergestelltes Vitamin und im Grunde kein Vitamin, sondern ein wasserlösliches Derivat. Im Humanbereich ist K3 schon seit längerem verboten, aber im Futtermittelbereich zugelassen. Menadion wird als toxisch eingestuft. Vitamin K3 ist nicht deklarationspflichtig! Deshalb immer beim Hersteller danach erkundigen. Ich habe es bisher nur im Trockenfutter „gefunden“. Fragen Sie jedoch vorsichtshalber auch hier immer bei den Herstellern von Nassfutter nach. Auch wenn viele Futtermittelfirmen immer wieder betonen, dass die Menge von verwendetem K3 verschwindend gering und ein Nutzen vorhanden sei, so sollte man sich dennoch fragen, ob die Zufuhr von künstlichen „Vitaminen“ über Jahre nicht für etliche Krankheiten mit verantwortlich ist. Ich habe noch keine Studien gefunden, in denen die jahrelange Gabe von Vitamin K 3 bei Tieren getestet und dann auf ihre Unschädlichkeit hin untersucht wurde. Zudem wurden Vitamin-K-Mangelzustände bei ausgewachsenen Hunden bisher wohl noch nicht beobachtet. Ein geringfügiger Mangel ist jedoch z. B. bei gesundheitlichen Störungen der Galle oder bei der Vernichtung der Darmflora durch Antibiotika gegeben. (Eine Zufütterung von Vitamin K1 ist dann sinnvoll). Unverträglichkeit von Gluten: Gluten ist als Klebereiweiß der Getreidesorten, vor allem im Weizen in großer Menge enthalten. Gluten löst eine Atrophie (Gewebsschwund) der Dünndarmschleimhaut aus und dadurch Resorptionsstörungen (der Körper kann Stoffe nicht mehr aufnehmen), die wiederum zu Entwicklungsstörungen führen. Glutenfreie Fütterung führt zur Normalisierung der Verdauung. BeagleFriends - DAS Magazin Das heißt im Umkehrschluss: Nicht alle Hunde, die auf Hundefutter allergisch sind, reagieren auf die tierischen Proteine, sondern es sollte u. a. auch an eine Unverträglichkeit von Gluten gedacht werden! Es gibt leider so viele „Zutaten“, die nicht im Futter enthalten sein sollten. Sie alle aufzuzählen, würde diesen Rahmen sprengen. Vitamin- und Mineralergänzungen: Diese Ergänzungen sind auch bei selbst hergestellten Rationen fast nie nötig! Bei übermäßigem Einsatz bergen sie die große Gefahr der Überdosierung an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen. Vor allem dann, wenn sie zusätzlich zu anderen Fertigprodukten eingesetzt werden, die bereits entsprechende und meistens auch mehr als ausreichende Mengen beinhalten. Das Problem dieser Nahrungsergänzungsprodukte ist, dass es sie sehr häufig nur im Kombipaket gibt. Als Beispiel: Es wird Zink benötigt, aber das Produkt beinhaltet beispielsweise auch noch Calcium, Chrom und Natrium. Krebs und Trockenfutter oder das Acrylamidproblem … Die meisten haben es vielleicht noch in Erinnerung, das Thema Acrylamid und Pommes Frites oder Pizza, vor denen gewarnt wurde. Wissen Sie noch warum? Acrylamid soll an der Krebsentstehung maßgeblich beteiligt sein. Dieses Problem existiert auch im Trockenfutterbereich und nicht nur im Humanbereich. Denn extrudiertes Trockenfutter wird sehr hoch erhitzt. Wird nämlich Stärke mit Asparaginsäure (das ist eine Aminosäure) zusammen hoch erhitzt, entsteht das Acrylamid. Acrylamid greift in die DNA ein, ist mutagen und carcinogen. Die verschiedenen anderen Substanzen sind teilweise noch nicht (so) genau erforscht. Auf jeden Fall haben aber die bekannten auf jeden Fall mutagene und/oder carcinogene “Fähigkeiten“. Die Acrylamidbildung geht bei ca. 100 - 120 Grad los und steigt ab 170 Grad extrem an. Auch im Junghundebereich ist meine Beratung immer wieder gefragt. Und ich möchte deshalb hier mit einem alten Vorurteil aufräumen, welches in diversen Foren immer noch herumgeistert und auch von meinen Kunden deshalb oft erwähnt wird: Fakt ist, durch eine zu hohe Energieaufnahme und nicht durch eine hohe Proteinversorgung wächst der Junghund zu schnell, so dass das noch wachsende Skelett belastet wird. Dabei kommt es meistens nicht zum Übergewicht, sondern die Hunde wachsen sehr schnell. Protein im Futter ist also nicht der Auslöser für Skelettschäden, und deshalb sollte auch nicht proteinarm gefüttert werden. Quelle: Meyer/Zentek - Ernährung des Hundes Was (aber eben) gerne vergessen wird, da man sie so nebenbei verfüttert, sind die energiereichen Leckerlis, wie Kauknochen, Schweineohren … Sie sind absolut nicht zu unterschätzen: Ein ca. 200 g schwerer Rinderhautkauknochen hat um die 700 kcal, ein 50 g schweres Schweineohr um die 216 kcal, ein ca. 50 g schwerer Ochsenziemer um die 250 kcal. Quelle: Dr. Natalie Dillitzer – Leckerli-Energiegehalte Abschließend noch einige Informationen zu Untersuchungen der „Stiftung Warentest“ von Hundefutter: Die Ergebnisse zu Hunde- und Katzenfutter sind meiner Meinung nach mit Vorsicht zu genießen. Die Vergabe der Noten findet u. a. nach folgenden Kriterien statt: Schadstofffreiheit (sind irgendwelche Gifte im Futter enthalten) Mikrobiologische Qualität Deklaration, z. B. ob es sich um ein Allein- oder Ergänzungsfutter handelt Preis Sind Fütterungsinformationen angegeben Ernährungsphysiologische Qualität (die Nährstoffe werden nur aufgrund der synthetisch zugeführten Nährstoffe überprüft) Seite 22 Seite 23 BeagleFriends - DAS Magazin Natürlich sind diese Prüfkriterien für Futter sinnvoll. Sie geben aber keine Auskunft über den Inhalt und die Zusammensetzung (z. B. aus welchen Zutaten besteht das Fleisch, aus welcher Fleischquelle stammt es, wie viel Fleisch, Getreide bzw. Kohlenhydrate sind enthalten, wurden synthetische Vitamine zugeführt? Das ist aber in einem Test dieser Art wahrscheinlich auch nicht durchführbar. Nur sollte das der Verbraucher wissen und nicht blind den Benotungen folgen. Viele Leser des Testurteils gehen nämlich grundsätzlich von einem guten, hundgerechten Futter aus, wenn die Noten positiv ausfallen. Fazit zu meiner Themenüberschrift: Fluch: Nach meiner Auffassung und Einstellung ist Trockenfutter nach wie vor das schlechteste Mittel der Wahl. Diese Nahrung, wenn man sie überhaupt so betiteln kann, da nach wie vor sehr oft schlechte Ausgangsstoffe verwendet werden, ist extrem unnatürlich. Sie deckt in den allermeisten Fällen nicht den Flüssigkeitsbedarf des Hundes und von daher treten z. B. Nierenerkrankungen oder Harnsteinprobleme sehr oft auf. Zudem ist die Deklaration für den Hundehalter deutlich unübersichtlicher als beim Nassfutter. Außerdem ist man bei seiner Einkaufstour – auch wenn man sich mit der Materie auseinandergesetzt hat - ohne „Lexikon“ oder Handy mit Internetzugang nicht in der Lage, problemlos festzustellen, was denn die eine oder andere Zutat auf dem Etikett überhaupt bedeutet. „Segen“: Nassfutter kann eine deutlich gesündere Alternative zu Trockenfutter sein, wenn man - aus welchen Gründen auch immer - den Hund nicht mit selbst zubereiteter Nahrung ernähren möchte und sich vorab über die Inhaltsstoffe informiert. Mein Favorit und meine Empfehlung ist und bleibt jedoch die Fütterung mit rohen Zutaten oder von selbst gekochtem Futter, da man nur hier zu einem hohen Prozentsatz weiß, was man seinem Hund an Nahrung zuführt. Ich wünsche den Lesern ein gutes und gesundes Zusammenleben mit ihren Vierbeinern! Ihre Dagmar Zahner www.ernaehrungsberater-fuer-hunde.de ————————————————————————————————————————————————— Autor: Dagmar Zahner Copyright Fotos: Dagmar Zahner, Heike Weizenegger BeagleFriends - DAS Magazin Seite 24 Leber - Cookies Zutaten: 400 g Leber 75 g Fenchel 90 - 100 g Karotten 2 TL Honig 2 Eier 2 gehäufte EL Mehl 30 g feine Haferflocken 2 Prisen getrocknete Petersilie Backzeit: Ca. 15 Minuten auf mittlerer Schiene bei Umluft auf 200°C. Nachbackzeit auf 100°C bzw. Resthitze 20 Minuten Zubereitung: Die Leber in kleine Stücke schneiden, dann den Fenchel und die Karotten zerkleinern und all diese Zutaten mit dem Mixstab oder im Mixer pürieren. Honig, Eier, Mehl, Haferflocken und Petersilie dazugeben und mit einem Löffel gut vermengen. Den Teig möglichst dünn auf dem Backblech verteilen. Nach Belieben können noch ein paar Haferflocken darüber gestreut werden. Den Teig nach ca. 15 Minuten Backzeit mit einem Messer oder einem Pfannenwender grob in Stücke teilen; die Temperatur auf 100°C zurückschalten und in weiteren 20 Minuten fertig backen. Variationen und Anmerkungen: Natürlich können auch andere Kräuter oder geriebene Mandeln/ Nüsse in den Teig geben werden. Ihr wisst selbst am besten, was eurem Hund schmeckt! Es empfiehlt sich, den Teig möglichst dünn aufzutragen, damit die Cookies knusprig werden. Man kann auch ein zweites Blech verwenden, dann jeweils die Hälfte des Teigs darauf verteilen und nacheinander abbacken bzw. bei Umluft die Bleche jeweils auf die obere und untere Schiene des Backofens schieben. Die Kekse könnten evtl. auf der Unterseite noch nicht knusprig sein, in diesem Fall die Cookies nach dem Backen umdrehen und auf dem Rost durch die Resthitze bei ausgeschalteter Temperatur nachbacken lassen. Lagerung: Zur Lagerung der Leber-Cookies über mehrere Tage empfehle ich den Kühlschrank. Einfrieren und Auftauen machen aber auch keine Probleme. Die Cookies härten durch den Frostvorgang sogar noch aus und sind dann schön knusprig. Dennoch würde ich sie bald nach dem Auftauen verfüttern. Bon Appetit! —————————————————————————————————————————————————–Autor: Svenja Hoop Copyright Fotos: Svenja Hoop Seite 25 BeagleFriends - DAS Magazin Am Rande des Geschehens und trotzdem voll dabei... Die einzelnen Meuten werden jeweils auf eine bestimmte Art von Schleppe trainiert. Bei der Geiseltal-Beagle-Meute, die derzeit aus 50 Koppeln besteht (eine Koppel umfasst zwei Hunde), handelt es sich um Anis, den der „Fuchs“ in einer Art Kanister vom Sattel tropfen lässt. Üblich sind aber auch verdünnter Fuchskot, Fenchel oder Heringslake. Je besser der Schleppenleger die Fährte vorbereitet, desto interessanter wird die Jagd. Dabei muss er darauf achten, die Schleppe möglichst realistisch zu legen, also so, wie Wild sich tatsächlich verhalten würde. Außerdem muss die Fährte so intensiv sein, dass sich die Meute nicht von Geistal-Beagle-Meute wirklichem Wild, welches die Schleppe kreuzen Endlich war es soweit! Am 11. September 2010 könnte, ablenken lässt. Für eine gut ausgebildete fand in Pließkowitz/Ostsachsen mit der Geiseltal- Meute ist auch eine kurze Wasserstrecke kein Beagle-Meute zum ersten Mal eine Schleppjagd Problem. statt. Auf den Einladungen wird die Strecke der Jagd Die Hetzjagd auf Wildtiere ist in Deutschland seit (ca. 15-25 km) und die maximale Höhe der den 30er Jahren verboten. Deshalb wurde die Hindernisse bekannt gegeben, damit sich die Schleppjagd eingeführt, bei der die Hundemeute teilnehmenden Reiter entsprechend auf die Jagd eine vorher gelegte Spur verfolgt, die so vorbereiten können. genannte Schleppe. Diese Spur wird von einem Mitglied der Equipage, so werden das Gespann Die Jagd beginnt mit der Begrüßung durch den und die Kutsche als Ganzes bezeichnet, gelegt. Jagdherrn. Danach sammelt sich die Dieses Mitglied wird als „Fuchs“ bezeichnet. Die Jagdgesellschaft, um sich anschließend in drei Equipage gibt auch Auskunft über den Status Gruppen aufzuteilen. Das sind die so genannten des Besitzers. Die Ausführung der Aufhalter, die Jagdfelder. Die Entscheidung, welchem Feld er ein Teil des Geschirrs sind, zeigen an, ob das sich zuordnet, liegt bei jedem Reiter selbst. Gespann von einem Kutscher oder vom Herrn Dabei muss er selbstkritisch sein Können selbst gefahren wird. Die Equipage gehört zur angemessen einschätzen. Meute und hat vor allem die Aufgabe die Meute korrekt zu führen. Sie besteht aus einem Master Nun waltet der Schleppenleger „Fuchs“ seines of Hounds, einem Huntsman und den Pikören. Amtes. Der Huntsman führt das Signalhorn für die Hunde und teilt die Piköre ein. Es ist die Aufgabe der Piköre, darauf zu achten, dass die Beaglemeute nicht von der Fährte abkommt oder gar abgelenkt wird, sondern zusammenbleibt. Für den Zuschauer in Pließkowitz war dieses Schauspiel recht amüsant, wenn ab und an ein Beagle versuchte, sich aus der ungefähr 50 Hunde starken Meute aus dem Staub zu machen. Doch die Piköre brachten den „Beagle auf Abwegen“ gekonnt wieder zurück auf den korrekten Pfad. Es war gut zu beobachten, welch hohes Maß an Aufmerksamkeit, Kondition und Konzentration die Teilnahme an einer solchen Schleppjagd von den Hunden erfordert. Einige befinden sich noch in der Lernphase. Hier gilt der Leitsatz: „Learning by doing“. Der Schleppenleger oder Fuchs BeagleFriends - DAS Magazin Anschließend stellt die Equipage die Hundemeute vor. Die Hunde werden von den Pikören im Kreis zusammengehalten, damit der „Fuchs“ genügend Vorsprung bekommt. Seite 26 Danach ist das Jagdfeld an der Reihe, welches vom Jagdherrn angeführt wird. Drei erfahrene Reiter führen das Jagdfeld, wobei sich einer an der Spitze des Feldes befindet und die beiden anderen jeweils an einer Flanke. Ihre Aufgabe besteht darin, das Tempo zu bestimmen und möglichst zu halten. Außerdem müssen sie auf unerfahrenere Reiter achten, um bei einem eventuellen Sturz schnell zur Stelle sein zu können und Hilfe zu leisten. Ihre Position behalten sie, vor allem aus Kameradschaftlichkeit, über die gesamte Schleppjagd bei. Der Feldführer, die Equipage und die Meute werden bei einer solchen Jagd nicht vom Feld überholt, deshalb ist es besonders wichtig, dass jeder Reiter sein Pferd absolut unter Kontrolle hat. Die Meute mit der Equipage folgt als Erste dem Schleppenleger. Die Hunde werden losgelassen und folgen mit lautem Gebell, bei der Schleppjagd „Geläut“ genannt, der Schleppe. Tage zuvor war der Wetterfrosch nicht sehr gnädig und bescherte uns in der schönen Oberlausitz viel Regen. Das verlangte den Reitern während der Schleppjagd einiges an Improvisationstalent ab, da die Schleppe immer wieder verändert werden musste und bestimmte Routen nicht benutzt werden konnten. Diese „Problemchen“ waren auf Grund der guten Organisation und der Erfahrung der Reiter für den Zuschauer kaum merkbar und minderten in keiner Weise die Freude an diesem Spektakel für Mensch und Tier. Auch der Beobachtende musste einige Kondition unter Beweis stellen, da er nicht auf seinem Platz verharren konnte, wenn er an der Jagd teilhaben wollte. So musste schnell gehandelt werden, wenn er bemerkte, dass die vorher festgelegte Route geändert wurde. Seite 27 BeagleFriends - DAS Magazin Aber das machte die Schleppjagd auch für den Zuschauer zu etwas sehr Aufregendem - sogar die Erregung der Hunde übertrug sich auf uns und die Spannung hielt bis zum Schluss. Zwischendurch wurden Pausen eingelegt als Erholungsphase für Hund, Pferd und Reiter. Da gab es dann ab und an kleine Leckerchen zum Suchen. Auch die Kleidung der Jagdgesellschaft machte sichtbar, welch schöne Tradition durch die Schleppjagd gepflegt wird. Leckerlie-Pause Am Ende der Jagd wird vom Bläserchor das „Halali“ geblasen und verschiedene andere Jagdsignale, z. B. „Hirsch tot“ oder auch „Jagd zu Ende“. Als Belohnung und zum Dank wird den Hunden im Beisein der kompletten Jagdgesellschaft das Curée vorgeworfen. Bei der Schleppjagd ist es der für den Menschen etwas unappetitlich riechende, aber für die Vierbeiner sehr wohlschmeckende Rinderpansen. Die Freude der Beagle- Meute über diese Belohnung war nicht zu übersehen und zu überhören. Für uns war es das erste Mal, dass wir bei einer Schleppjagd dabei sein konnten. Wir hoffen, dass wir alle Informationen korrekt wiedergegeben und den Ablauf richtig geschildert haben. Wir waren begeistert und werden nach Möglichkeit im nächsten Jahr wieder als Zuschauer teilnehmen. Es war ein spannender, lehrreicher und interessanter Tag! Trotz alledem schauen wir mit einem zufriedenen Lächeln auf unsere Beagledame Luna, die nach einem ausgedehnten Spaziergang auf dem Sofa gekuschelt zwischen uns liegt und schlummert, und wir erinnern uns gern an die tolle GeiseltalerBeagle-Meute, die mit großer Freude und Enthusiasmus, rassetypisch und konditionsstark durch Feld, Wald und Flur jagte. Unser Dank geht an die Geiseltaler-Beagle-Meute sowie an die Veranstalter! —————————————————————————————————————————————————– Autor: Ramona Krone Copyright Fotos: Ramona Krone BeagleFriends - DAS Magazin Krankenversicherung für Hunde Im April diesen Jahres musste unser Falcon notoperiert werden. Die OP, die Tage danach in der Klinik, Medikamente, Nachsorge etc. – am Ende war die Rechnung vierstellig! Natürlich haben wir den Betrag gern gezahlt, waren wir doch froh, dass alles gut gegangen war. Es kam aber die Frage auf, ob der Abschluss einer Hundekranken- und/oder OPVersicherung nicht von Vorteil gewesen wäre. Als wir uns mit diesem Thema etwas genauer befassten, ergaben sich erst einmal mehr Fragen als Antworten. Fakt ist: Seit einigen Jahren bieten diverse Versicherungsunternehmen auch Krankenversicherungen für Hunde an, haben sie doch die Entwicklung erkannt, dass Hundebesitzer ihren vierbeinigen Freund immer mehr als Familienmitglied sehen und auch bereit sind, dessen Gesundheit besser zu schützen. Diese Erkenntnis und das Potenzial eines neuen Marktes haben letztendlich zu den Hundekrankenversicherungen geführt. Das Leistungsangebot ist breit gefächert: Von Kostenersatz nach Operationen bis hin zum umfassenden Komplettschutz, teilweise sogar inklusive Kostenübernahme von Impfungen und Wurmkuren. Eigentlich ist es ja eine schöne Vorstellung: Man zahlt monatlich einen überschaubaren Betrag und im Falle eines Falles zahlt die Versicherung jede Tierarztrechnung. So einfach läuft es aber nicht. Versicherungsgesellschaften wittern als Wirtschaftsunternehmen natürlich in erster Linie ein großes Geschäft und rühren dementsprechend die Werbetrommel, um das Potenzial auszureizen. Kein Wunder, schließlich wohnen in deutschen Haushalten mehr als 10 Millionen Hunde und Katzen, von denen aber lediglich erst ca. 1% über eine entsprechende Versicherung verfügen. Aber was ist sinnvoll und was nicht? Um dem einen oder anderen einen Überblick oder sogar eine Entscheidungshilfe zu geben, habe ich nachfolgend ein paar Fakten zusammengetragen: Welche Krankenversicherungen gibt es für Hunde? OP-Kostenversicherung: Diese Versicherungsform tritt ausschließlich bei Operationen in Kraft. Vorher notwendige Untersuchungen, die zur Diagnosefindung dienen, sind in der Regel nicht enthalten, notwendige Nachuntersuchungen im direkten Zusammenhang mit der Operation aber schon. Die erforderlichen Medikamente, die zur Nachbehandlung gehören, sind bei manchen Versicherungen enthalten. Bei anderen wird eine zu zahlende Höchstsumme pro Jahr festgelegt. Ist diese überschritten, zahlt man den Restbetrag selber. Vorteile dieser Versicherungsart: Oft keine Altersbegrenzung beim Abschluss der Versicherung Monatlich geringere Beiträge als bei der Vollversicherung Nachteil dieser Versicherungsart: Es werden nur die Operationskosten und die direkt damit zusammenhängenden Kosten erstattet. Seite 28 Seite 29 BeagleFriends - DAS Magazin Krankenvollversicherung: Im Gegensatz zur OP-Kostenversicherung werden bei dieser Versicherungsart mehr und andere Tierarztkosten übernommen. Je nach Tarif gibt es allerdings einen so genannten „Selbstbehalt“. Das ist die Mindestsumme, die der Hundehalter selbst tragen muss oder eine jährliche Begrenzung für Tierarztkosten generell oder pro Diagnose bzw. „Schadensfall“. Vorteile dieser Versicherungsart: Es werden auch „normale“ Untersuchungskosten/Impfungen von der Versicherung übernommen Oft sind noch weitere „Spezialleistungen“ enthalten Nachteile dieser Versicherungsart: Monatlich höhere Beiträge Ab einem gewissen Alter werden Hunde nicht mehr versichert Welche Versicherungsbedingungen gibt es? Achtung! Nachfolgende Bedingungen und Einschränkungen können von Versicherungsunternehmen zu Versicherungsunternehmen variieren. Grundbedingungen: Oft wird die Einhaltung des gesetzlich vorgeschriebenen Impfplanes zur Bedingung gemacht. Wird dieser nicht eingehalten und der Hund wird danach krank, kann die Versicherung eine Kostenübernahme ablehnen. Eintrittsalter: Bei Vollversicherung gibt es oft eine Altersbegrenzung. Entweder werden ältere Hunde, bedingt durch das daraus resultierende Gesundheitsrisiko, grundsätzlich nicht versichert. Oder die Höhe der Kostenübernahme sinkt ab einem gewissen Alter des Hundes, z. B. von 100 % auf 80 % (oder weniger). Rasseeinschränkungen: Manche Hunderassen leiden verstärkt unter bestimmten (Erb-) Krankheiten, sind anfälliger bzw. häufiger krank. Manche Versicherungen verweigern dann eine Vollversicherung oder bestimmte Krankheiten werden aus dem Versicherungsschutz ausgeschlossen. Haltungsbedingungen: Bei manchen Versicherungen erhöht sich der Beitrag, wenn z. B. der Hund ungesicherten Freigang hat, da das auch das Risiko der Versicherung erhöht. Kostenbegrenzung: Einige Versicherungen begrenzen die Kosten entweder pro Jahr, pro Bereich wie z. B. Vorsorge oder pro Diagnose pro Jahr. Alle darüber hinaus gehenden Kosten müssen selbst getragen werden. Das gilt sowohl für Behandlungs- als auch Operationskosten. Tierarztrechnung: Die Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) setzt sich aus einem Grundwert und einem Steigerungssatz zusammen. Manche Versicherungen zahlen nur den „einfachen Satz“ oder haben andere Einschränkungen in diesem Bereich. Leistungsumfang: Er variiert von Versicherung zu Versicherung. Manche zahlen z. B. auch den Tierheilpraktiker, manche schließen bestimmte Heilverfahren aus. Selbstbehalt: Einige Versicherungen zahlen erst ab einer festgelegten Eigenbeteiligung. BeagleFriends - DAS Magazin Leistungsbeginn: Nicht jede Versicherungsleistung beginnt mit der ersten Beitragszahlung! Damit schützen sich die Versicherungen davor, dass der Hundehalter schon von einer anstehenden Behandlung Kenntnis hat und nur aus diesem Grund die Versicherung abschließen möchte. Versicherungslaufzeit: Es gibt Versicherungen, die nur ein Jahr lang laufen und immer wieder verlängert werden können. Es gibt aber auch Laufzeiten von 5 oder mehr Jahren. Längere Laufzeiten senken zwar die monatlichen Beiträge, binden einen allerdings für diesen Zeitraum an diese Versicherung, was wiederum eine evtl. Kündigung erschwert. Fazit Wie bei allen Versicherungen oder Verträgen, ist es äußerst wichtig, sehr genau das „Kleingedruckte“ durchzulesen, um zu erkennen, was sie im Einzelnen bedeuten. Es lohnt sich auf jeden Fall der Vergleich zwischen mehreren Versicherungen hinsichtlich der Bedingungen und Kosten. Am Besten rechnet man mit den exakten Zahlen der in Frage kommenden Versicherung. Dies ist auf den einzelnen Seiten der Versicherungen mittels Tarifrechner im Internet möglich. Tipp! Wenn man Halter mehrerer Hunde ist, gibt es z. B. oftmals einen Rabatt, wenn alle bei der gleichen Versicherung versichert werden. Eine Alternative zur Tierkrankenversicherung wäre z. B. ein Sparbuch. Das setzt allerdings ein gewisses Maß an Selbstdisziplin voraus: Zum einen müsste man jeden Monat eine bestimmte Summe (je nach Geldbeutel) darauf einzahlen, zum anderen dieses Geld ausschließlich für Tierarztrechnungen verwenden. —————————————————————————————————————————————————– Autor: Tanja de Boer Copyright Fotos: Tanja de Boer Seite 30 Seite 31 BeagleFriends - DAS Magazin Mit drei Beagles im Wohnmobil nach Norwegen In diesem Jahr fuhren wir nun schon zum neunten Mal mit unseren Hunden im Reisemobil nach Norwegen. Zunächst ein paar allgemeine Informationen: Die beste Reisezeit zu den norwegischen Fjorden ist von Anfang Juni bis Ende August. Durch den Golfstrom ist das Klima trotz der nördlichen Lage eher mild. Die Durchschnittstemperaturen im Sommer liegen im mittleren Norwegen um die 18 ° C, also nichts für Badeurlauber, aber prima geeignet für Wanderer, Angler, Radfahrer und Naturliebhaber. Die Einreisebestimmungen für Haustiere scheinen auf den ersten Blick etwas kompliziert, sind aber gut zu bewältigen. Genaueres kann man hier nachlesen: www.binaris.de. In Norwegen besteht eine allgemeine Leinenpflicht für Hunde. Sie wird zwar nicht überall ernst genommen, aber es gibt hier jede Menge Füchse, Rehe, Hirsche, Rentiere und Elche. Da tun unsere langen Schleppleinen gute Dienste! Für unsere Hunde ist das Reisemobil ihr zweites Zuhause. Das gewohnte Futter nehmen wir immer komplett mit und unser kleines Tiefkühlfach ist bis zum Rand mit Fleisch gefüllt, welches hoffentlich nach und nach gegen leckere Fischfilets für uns ausgetauscht wird. Ansonsten sind mehrere Staufächer nur für die Hunde reserviert. Unmengen von Futter, Geschirren, mehrere Leinen, die Reiseapotheke, Spielzeug, Bürsten, Hundetücher…alles muss mit. Während der Fahrt liegen die Hunde gemütlich in zwei Boxen, aber wenn der Motor still steht, gibt es noch weitere begehrte Plätzchen. Beliebt ist der Fahrersitz oder natürlich die Rückbank neben Frauchen oder auch ein Ruhelager mitten im Weg, vielleicht vor dem Kühlschrank? Ist das Reisen im Wohnmobil ohne Hund schon nicht jedermanns Sache, weil von Enge und anderen Unwegsamkeiten geprägt, so fordert der Umstand mit drei Hunden unterwegs zu sein, den Urlaubern viel Geduld und Improvisation ab. Wir haben uns längst arrangiert mit nassen Schleppleinen, die zum Trocknen hängen; Wassernäpfen, die im Weg stehen und dem Umstand, dass immer dort, wo man sich gerade hinsetzen will, schon ein Hund liegt, den man erst einmal wegdrängeln muss. Wir genießen einfach die Nähe zu unseren Hunden, die im Auto ruhig und lieb sind, viel dösen oder rausgucken. Vor jedem Halt wird natürlich schnell abgecheckt, ob man hier auch gut mit den Hunden laufen kann. Und wenn dem nichts im Wege steht, gehen wir gemeinsam die Gegend erkunden. Die Hunde sind auch in dieser Situation ganz unkompliziert. Neue Umgebungen oder fremde Gerüche sind gar kein Problem. Neugierig stürmen sie aus dem Auto - alles ist hochinteressant! Einmal die Nase in die Luft gereckt, schon scheinen sie sich orientiert zu haben und es geht los! Gerade auf Rastplätzen steht Sicherheit jedoch an erster Stelle. Kein Hund verlässt einfach unangeleint das Auto, Absprache ist Pflicht. Die Fahrt Wir fahren seit Jahren über die Vogelfluglinie und dann über Helsingør-Helsingborg zuerst nach Schweden und dann weiter nach Norwegen. Auf diese Weise ersparen wir unseren Hunden längere Fährfahrten, bei denen sie allein im Auto unter Deck bleiben müssten. Die Fahrzeiten mit der Fähre sind nur 45 bzw. 20 Minuten lang. Da man vorher nicht buchen muss, bleiben wir flexibel. Diesmal wollten wir wieder zuerst ans Meer, also an die Westküste. Da bietet sich diese Strecke geradezu an, um dann weiter auf der E6 in Richtung Kristiansund zu fahren. BeagleFriends - DAS Magazin Farstad Erste Anlaufstelle war "unser Strand" in Farstad bei Bud, etwas südlich von Kristiansund. Es ist ein wirklich einsam gelegener Sandstrand, der nur von einigen Hundefreunden und Wanderern aufgesucht wird. Hier haben wir die Kombination von Strand, Meer und toller Bergkulisse, die wir so lieben. Direkt an einem Fluss, der hier ins Meer mündet, finden wir einen Platz für unser Wohnmobil. Uns ist das Wasser im Meer zum Baden zu kalt, aber Inka und Amanda haben ihren Spaß. Sie spielen ausgelassen am Strand und springen durch die flachen Wellen. Seite 32 Hier auf dem Campingplatz von Knut herrscht eine fast familiäre Atmosphäre. Einen Supermarkt gibt es auf Runde nicht mehr, aber im Kiosk findet man das Nötigste, und im nahen Ulsteinvik gibt es alle Geschäfte, die man so braucht. Der Stellplatz für unser Wohnmobil ist direkt am Meer, und an den typischen RundeAlgen-Geruch haben wir uns auch längst gewöhnt. Wüsste man nicht, dass es sich dabei um verrotteten Palmentang handelt, könnte man glatt denken, irgendwo stünde eine Plumpsklotür auf - aber die gibt es hier ja zum Glück nicht! Vom Campingplatz aus starten wir zur Wanderung zum südlichsten Vogelfelsen Norwegens, wo man Hundert e v on Papageientauchern, Trottellummen, Tordalken, Basstölpeln und natürlich verschiedenen Möwenarten in ihren Brutkolonien beobachten kann. Etwa eine Stunde geht es teilweise sehr steil bergan. Bis auf ein paar Meter kommen wir an di e Br ut hö hl en d er ni e dl i ch e n Papageientaucher heran und sehen, wie die Elterntiere mit kleinen Fischchen im Schnabel zur Fütterung darin verschwinden. Wir können uns stundenlang dort oben aufhalten. Wir dagegen genießen am nächsten Tag die Wanderung zum kleinen Leuchtturm. Auf dem Weg dorthin beobachten wir einen Seeadler. Gern sitze ich anschließend einfach nur in den kleinen Dünen und schaue aufs Meer. Es ist herrlich, frühmorgens allein mit den Hunden am Strand zu sein. Nicht einmal die Möwen sind jetzt da, nur das Meer und wir. Ein paar Tage sind wir anschließend auf einem kleinen Campingplatz in der Nähe von Bud zum Angeln und Boot fahren. Runde Die zweite Woche verbringen wir auf der kleinen Vogelinsel Runde, nahe Ålesund. Runde ist nur über mehrere abenteuerlich hohe, einspurige Brücken zu erreichen http://www.insel-runde.de/ hp_runde/index1.htm Ein weiterer sehenswerter Ort auf Runde ist der kleine Hafen der Insel. Hier starten die Boote zu den Inselrundfahrten, bei denen man den Vogelfelsen von der Wasserseite aus betrachten kann. Es werden auch Touren zu den Seehunden oder organisierte Angelfahrten angeboten. Diese Fahrten kann ich aus leidvoller Erfahrung ab einer bestimmten Windstärke nur unempfindlichen Naturen empfehlen. Seite 33 BeagleFriends - DAS Magazin Allgemein sind die Angelmöglichkeiten auf Runde und natürlich fast überall in Norwegen sehr gut. Touristen dürfen im Meer ohne Angelkarte angeln, an Flüssen muss man sich eine Karte kaufen. Wer kein Glück hatte, bekommt auf Runde Fischfilets von Knut geschenkt. Er hat immer einen guten Vorrat in seiner Kühltruhe. Hier herrscht wirklich eine einzigartige Atmosphäre mit Möwengeschrei, Meeresrauschen, dem typischen Geruch… Abends ziehen in der Ferne ein paar Kreuzfahrtschiffe vorbei und man könnte für einen Moment ins Träumen geraten – aber nein, wir haben es hier mit unseren Hunden doch viel besser! Ein wunderschöner Sonnenuntergang unten am kleinen Steg – so muss Urlaub für uns sein! Wem das alles zu viel Natur ist, der macht vielleicht einen Tagesausflug nach Ålesund? http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%85lesund Es fällt uns immer schwer, von hier aus weiter zu fahren, aber wir wollen noch einen kleinen Abstecher zum Westkap machen. Bei guter Weitsicht kann man das Westkap vom Vogelfelsen aus sehen, das in nur ca. 30 km Luftlinie entfernt liegt. Wir müssen aber ca.120 km fahren und sind inklusive Fähre und Pause über 5 Stunden unterwegs. Diesmal werden wir oben auf dem Berg jedoch von einer dicken Wolke verschluckt. Von Fernsicht keine Spur! Unten in Ervik dagegen ist wieder das schönste Wetter, und so nutzen wir den großen leeren Strand für eine ausgiebige Toberunde mit den Hunden. In der dritten Woche verlassen wir die Küste. Mit einer kleinen Fjordfähre geht es über den letzten Fjord für dieses Jahr, den Sognefjord. Wir wollen noch ins Fjell. Östlich des JotunheimenNationalparks, in Sichtweite der Gletscher, starten wir in der Nähe von Bessheim zu einer schönen Wanderung. Es geht um einen See herum, über abenteuerliche Stege durchs Moor und schmale Wege durch Heide und Wald. Wir sind ungefähr zweieinhalb Stunden unterwegs – eine wunderschöne Tour! Wo man hinsieht, stehen Birken- und Steinpilze, alle ohne Maden und Schneckenlöcher. Ich nehme so viele mit, wie ich tragen kann und brate sie abends mit Kartoffeln – lecker! Am nächsten Tag wagen wir uns von Fagernes aus auf eine kleine Verbindungsstraße, die zurück zur E 6 führt. Diese Straße stellte sich dann als ca.100 km Schotterpiste heraus. Wir fahren lange über eine Hochebene. Hier gibt es kleine Seen, Moore, Wäldchen, viele Felsen. Es ist total einsam und wunderschön. Wenn nicht hier, wo sonst sollte man einem ein Elch begegnen? An der schmalen, wenig befahrenen Straße gibt es kleine, vermutlich von einem Angelverein angelegte Stellplätze für Reisemobile mit Feuerstellen und blitzsauberen Plumpsklos mitten in der Wildnis. In absoluter Ruhe und Abgeschiedenheit verbringen wir hier ein paar Tage mit Spaziergängen und Faulenzen, nur begleitet von Mücken! Leider treffen wir auch hier keine Elche, sondern nur deren Hinterlassenschaften an … BeagleFriends - DAS Magazin Später geht es dann auf der E 6 wieder in Richtung Süden und zurück über die Olympiastadt Lillehammer. Anschließend über Hamar und Oslo und mit mehreren Zwischenstopps durch Schweden und Dänemark zurück nach Hause. Seite 34 Auch mit dem Wetter hatten wir diesmal wirklich Glück! Bei Temperaturen bis zu 25 °C lässt es sich gut aushalten. Am Meer weht immer ein leichter Wind und die Sonne scheint hier oben viele, viele Stunden und taucht die Landschaft besonders am Abend in außergewöhnliche Farben. Und wo bleibt die Kultur, wird mancher sich fragen? Norwegen ist für uns in erster Linie ein Land der Naturerfahrungen. Unsere drei Hunde und besonders unsere alte Mule wollen wir nicht zu lange allein lassen. Daher beschränken sich unsere kulturellen Aktivitäten diesmal auf das Anschauen einiger hübscher Stabkirchen, manche sogar nur von außen. Das nächste Mal haben wir wieder vor, ganz in den Norden auf die Lofoten und die Vesterålen zu fahren. Die Fahrt dorthin war uns diesmal mit unserer alten Mule zu lang. Museen, Ausstellungen und Aquarien haben wir auf früheren Reisen besucht. In Restaurants dürfen Hunde nicht mit hinein. Aber bei diesem schönen Wetter kann man gut draußen sitzen und essen und dann können die Hunde dabei sein. Wir kochen sowieso lieber selbst, am liebsten natürlich auch selbst gefangenen Fisch. Das Leben in Norwegen ist teuer, Restaurants sind selten und daher haben wir immer unsere Vorräte dabei. Vielleicht ist Norwegen nicht gerade das typische Land für einen Hundeurlaub. Wir haben uns aber immer gut erholt und die Hunde sind zufrieden und ausgeglichen. Jede Möglichkeit zur Bewegung und Toberei wurde genutzt. Manchmal sind die Täler allerdings sehr schmal, und es ist schwierig abseits der einzigen Straße im Tal Möglichkeiten zum Laufen zu finden. Man muss Ausschau halten; denn auf den Straßen, oft ohne Gehwege, ist es natürlich viel zu gefährlich! Wanderwege sind selten als solche ausgeschildert. Trotz Leinenpflicht und Restaurantverbot würde ich sagen, dass die Norweger hundef reundlich si nd. Auf Campingplätzen sind sie z. B. fast überall willkommen, auch drei Hunde waren dort nie ein Problem. Oft haben unsere drei Mädels richtig Aufsehen erregt und Menschenaufläufe provoziert, Kameras wurden gezückt … Abschied von Mule auf der nächsten Seite! —————————————————————————————————————————————————– Autor: Annett Schäffer Copyright Foto: Annett Schäffer Seite 35 BeagleFriends - DAS Magazin Für Mule war es der letzte Urlaub gemeinsam mit ihrer Familie. Sie begleitete ihre Menschen über 16 Jahre lang. "Leuchtende Tage. Nicht weinen, dass sie vorüber, Lächeln, dass sie gewesen." Konfuzius BeagleFriends - DAS Magazin Seite 36 Die Zufütterung von Kräutern wird, wie andere Ernährungsfragen auch, von den BeagleFriends unterschiedlich beurteilt und gehandhabt. Die Meinungsvielfalt spiegelt sich in den kurz zusammengefassten Antworten wider. Wie oft füttert ihr Kräuter? Immer / jeden Tag irgendein Kraut 3 x in der Woche Ziemlich oft Nicht regelmäßig Kurweise Mein Hund sucht sich selbstständig Kräuter im Garten und/oder in der Natur Nie Warum füttert ihr Kräuter? Bereicherung der Kost durch wichtige Inhaltsstoffe Geschmack und Würze der Kräuter Heilwirkung Duft der Kräuter / Duft überträgt sich auf den Hund Welche Kräuter bietet ihr eurem Hund in welcher Form an? Die Bandbreite der verfütterten Kräuter reicht von Anis bis Zimt, von Wildkräutern bis zu Küchenkräutern. Einige BeagleFriends wechseln - jahreszeitlich bedingt - zwischen frischen, getrockneten und tiefgekühlten Kräutern. Auffällig und erstaunlich war für mich, dass etliche Hundehalterinnen häufig KüchenkräuterMischungen zum pürierten Gemüse geben, die in den Tiefkühltruhen der bekannten Ladenketten zu finden sind. Deshalb möchte ich in diesem Artikel speziell auf die Küchenkräuter und die in dieser Tiefkühl-Mischung enthaltenen 8 Würzpflanzen eingehen. Definition Küchenkräuter Der Begriff „Küchenkraut“ stammt nicht aus der Botanik, sondern ist ein umgangssprachliches Wort aus dem Küchen- und Rezeptbereich. Er bezeichnet Pflanzen, die aus kultiviertem Anbau stammen und deren aromatische Blätter und Blüten als Gewürze in den unterschiedlichsten Gerichten Verwendung finden. Küchenkräuter fördern mit ihren charakteristischen Geschmacks- und Geruchsstoffen den Appetit, regen die Verdauung an und machen das Essen bekömmlicher. Gemüse, Salat und Küchenkräuter-Mischung Wegen ihrer gesundheitsförderlichen Eigenschaften haben etliche Küchenkräuter auch in der Naturheilkunde ihren Platz. Seite 37 BeagleFriends - DAS Magazin Wirkung einiger Küchenkräuter auf den Hundeorganismus Schnittlauch, Gartenkresse, Petersilie 1.) Borretsch (Borago officinalis) Blätter und Blüten wirken blutreinigend und leicht blutdrucksenkend, stressmindernd, regulierend und regenerierend nach Kortisonund Steroidbehandlungen. Aus den Samen wird ein Öl gewonnen, das sich durch einen hohen Gehalt an Gamma-Linolensäure auszeichnet und sehr gut als Zugabe zur Hundefütterung geeignet ist. Wich tig: Di e Blätter enthalten Pyrrolizidinalkaloide, die in hoher Dosis organotoxisch, vor allem leberschädigend und karzinogen wirken. Deshalb nicht regelmäßig und in größeren Mengen verabreichen 2.) Dill (Anethum gravveolens) Dillfrüchte bei Appetitlosigkeit, Verdauungsstörungen, Blähungen und leichten Koliken; günstiger Einfluss auf die Milchbildung bei säugenden Hündinnen 3.) Kerbel (Anthriscus cerefolium) Kann auch in Form von Saft oder Tee für Frühjahrskuren gegeben werden, weil wassertreibend und blutreinigend 4.) Kresse (Lepidium sativum) U. a. Anwendung bei Frühjahrskuren Wichtig: nicht überdosieren wegen der Senfölglykoside 5.) Pimpinelle / Bibernelle (Pimpinella major) Appetitanregend und verdauungsfördernd, Tee und Extrakte der Wurzeln bei Erkrankungen der oberen Luftwege 6.) Petersilie (Petroselinum) Appetitanregend, verdauungsfördernd, harntreibend Wichtig: Nicht an trächtige Hündinnen und bei Nierenentzündungen verfüttern! Petersilie nicht überdosieren oder über einen längeren Zeitraum geben, da es zu Nierenschädigungen kommen kann. Petersilienfrüchte nicht verfüttern: Sie enthalten einen hohen Gehalt an Apiol, das Reizungen der Magen-Darm-Schleimhaut hervorrufen kann! 7.) Sauerampfer (Rumex acetosa) Wirkt appetitfördernd, harntreibend, blutreinigend, leberstärkend, regt den Stoffwechsel an Wichtig: Wegen des hohen Gehaltes an Oxalsäure nur sparsam verwenden. Nicht bei rheumatischen oder arthritischen Beschwerden geben. 8.) Schnittlauch (Allium scoenoprasum) = Zwiebelgewächs Fördert den Appetit und die Verdauung, wirkt harntreibend Borretsch, Sauerampfer, Pimpinelle BeagleFriends - DAS Magazin Kleiner Saisonkalender für Küchenkräuter mit Tipps zum Konservieren Wintersaison (November bis Februar) = Zeit der selbst eingefrorenen Kräuter oder gekaufter Tiefkühlware Zeitiges Frühjahr (März, April) = Die ersten Kräuter sprießen, z.B. Kresse, Schnittlauch, Sauerampfer; eigene Ernte aus dem Garten oder von der Fensterbank, Kauf frischer Ware, z.B. auf dem Wochenmarkt Frisch halten der Küchenkräuter Die frischen Kräuter in ein Glas Wasser stellen oder nach dem Waschen noch feucht in einem Plastikbeutel im Kühlschrank aufbewahren Frühling (Mai- Juni) = Hauptsaison vieler Kräuter, z.B. Petersilie, Dill, Kerbel, Borretsch; Beschaffung wie im zeitigen Frühjahr Sommer und Herbst (Juli bis Oktober) = Erntezeit frischer Kräuter und Wurzeln, allmähliches Ende der Kräutersaison im Herbst; Konservierung von Kräutern Einfrieren in Eiswürfelbehältern oder in Gefrierbeuteln Eiswürfelbehälter zu 2/3 Drittel mit dem pürierten oder fein gehackten Kraut füllen und mit Wasser aufgießen. Anschließend können die gefrorenen Kräuterwürfel aus den Eiswürfelbehältern herausgelöst und in Tiefkühldosen gefüllt werden. So habt ihr die Kräuter immer in kleiner Portion zur Hand. Petersilie und Dill können z.B. als ganzer Bund oder ganze Pflanzen in Gefrierbeuteln eingefroren werden. Anschließend zerbröselt ihr sie in gefrorenem Zustand mit einem Nudelholz oder einer Flasche und füllt sie in kleine Tiefkühldosen. Trocknen Küchenkräuter kann man zum Teil selbst trocknen oder als getrocknete Ware kaufen. Adressen von Internet-Lieferanten, die Kräuter aus kontrolliert biologischem Anbau anbieten sowie Anleitungen zum Trocknen findet ihr in der Kräuterecke des Beaglefriend-Forums. getrockneter Kerbel und Dill Seite 38 Seite 39 BeagleFriends - DAS Magazin Expertenmeinungen zur Kräuterfütterung Fachfrauen für Rohfütterung, Kräuterkennerinnen und Tierheilpraktikerinnen mit dem Interessengebiet Pflanzenheilkunde vertreten unterschiedliche Standpunkte hinsichtlich der Kräutergaben an Hunde. So ist Swanie Simon der Auffassung, dass z. B. Dill, Borretsch und Petersilie zur täglichen normalen Fütterung gehören können. Sie plädiert in ihren bekannten „BARF“- Broschüren für abwechslungsreiche Kräutergaben. Warnend empfiehlt sie jedoch, Heilkräuter mit starker medizinischer Wirkung nur bei genauen Kenntnissen oder mit Beratung anzuwenden. Susanne Reinerth, bekannt durch ihr sehr gutes, inhaltsreiches Buch „Natural Dog Food“, und Autorinnen, wie Carolin Caprano, die sich u. a. mit Pflanzen in der naturgemäßen Tierheilkunde beschäftigen, weisen darauf hin, dass Küchenkräuter auch Heilkräuter sind und als Kur zur Aufwertung der Nahrung, zur Vorbeugung bestimmter gesundheitlicher Probleme und bei Unpässlichkeiten sowie Beschwerden verfüttert werden sollten. Übereinstimmend kann festgehalten werden: Küchenkräuter brauchen nicht jeder Hundemahlzeit zugefügt werden. Kein Kraut sollte ständig in großen Mengen an den Hund verfüttert werden, Dosierung ca. ein TL bis ein gestrichener EL Kräuter auf eine Gemüsemahlzeit. Dem Halter sollten die, dem Hund angebotenen Kräuter in ihrer Wirkweise bekannt sein. Nicht zu viele Kräuter miteinander kombinieren (Faustregel: Nicht mehr als 5). Auf mögliche, gegenseitige Wirkungsblockaden ist zu achten. Küchenkräuter müssen, wie Gemüse, püriert oder sehr klein gehackt sein, damit der Hund ihre Inhaltsstoffe verwerten kann. Jonas und Henry empfehlen allen vierbeinigen Freunden in der Winterzeit ab und zu ein Löffelchen voll Kräuterpesto und Malo allen BeagleFriends durchaus mehr davon! BeagleFriends - DAS Magazin Seite 40 Kräuterpesto für Vier– und Zweibeiner Zutaten Ca. 100 g verschiedene Kräuter oder ein Kraut nach Wahl/Vorrat Frisch und fein geschnitten bzw. püriert, getrocknet und zerkleinert oder als fertiges Tiefkühlprodukt kaufen Evt. ca. 50 g zerkleinerte Pinien-, Sonnenblumen- oder Walnusskerne Eine Prise Meersalz oder Himalaja-Salz Evt. eine zerdrückte Knoblauchzehe, Knoblauchgranulat oder –pulver Ca. 100 ml gutes Öl Zubereitung: Kräuter, Kerne und Salz mit etwas Öl (im Mixer) pürieren In ein Schraubglas füllen, zwei fingerbreit bis zum Glasrand frei lassen Pesto ganz mit Öl bedecken Glas fest verschließen Glas mit Datum und Kräuterinhalt beschriften Vor dem Verzehr: Evt. ca. 30 g Parmesan oder anderen fein geriebenen Käse unterrühren Kräuter-Pesto und Zutaten Fine: „Mmh, das war gut!“ Haltbarkeit: Das Glas mit dem Kräuterpesto wird bei Kühlschranktemperatur gelagert. Ohne die Zugabe von Käse beträgt die Haltbarkeit ca. 6 Monate. Ab und zu solltet ihr kontrollieren, ob die Kräuter noch mit genügend Öl bedeckt sind. Durch das Öl wird der Luftzutritt verhindert, so dass mikrobielle Erreger am Wachstum gehindert werden. Trotzdem ist darauf zu achten, dass sich kein Schimmel bildet. Den Käse erst kurz vor dem Verbrauch der benötigten Menge Kräuter-Pesto zufügen. Wird der Käse der Kräutermasse gleich beigemischt, beträgt die Haltbarkeit ungefähr zwei Monate. Dosierung: Vierbeiner: Kurweise, bis zu 4 Wochen ein TL bis ein EL täglich unter das Futter mischen Zweibeiner: Nach Geschmack zum Hauptgericht oder Brot Wir lieben diese italienische Spezialität und wünschen euch „Buon appetito“! Malo mit Henry und Jonas sowie Silkes Feinschmeckerin Fine ————————————————————————————————————————————————— Autor: Ilse Marggraf Copyright Fotos: Ilse Marggraf, Silke K. Seite 41 BeagleFriends - DAS Magazin Bereits vor meinem Studium der Forstwirtschaft wusste ich, dass ein Hund an meiner Seite sein sollte. Schon damals war die Rasse Beagle meine erste Wahl. Viele Kommilitonen rieten mir ab, während des Studiums einen Hund zu mir zu nehmen. Man habe als Student nun einmal nicht die Zeit und das notwendige Geld. Rückblickend kann ich sagen, Zeit für einen Hund hätte ich ausreichend gehabt. Während meines Studiums habe ich die Jägerprüfung abgelegt. Natürlich war ich stolz „wie Oskar“, als ich das „Grüne Abitur“ bestanden hatte. Zur Jagdausbildung gehörte auch das Themengebiet „Hundewesen“. Jagdhunde werden in verschiedene Gruppen unterteilt: Schweißhunde sind die Spezialisten für die Arbeit nach dem Schuss. Dafür gibt es in Deutschland nur drei anerkannte Jagdhundrassen. Jedoch können auch andere Jagdhunde für diese Aufgabe ausgebildet werden. Ist ein Tier krank geschossen, versucht der Schweißhund dieses Wild zu finden. Bracken dienen zum Stöbern, aber auch der Schweißarbeit und ehemals dem Brackieren. Laut Jagdgesetz darf nur brackiert werden, wenn eine zusammenhängende Jagdfläche von mindestens 1000 ha gegeben ist. Vorstehhunde dienen hauptsächlich der Feldjagd. Sie sollen in ca. 30 m Abstand vom Hundeführer auf dem Feld bogenartig das Gelände nach Wild (Fasan und Hase) absuchen. Sie verharren in der so genannten Vorstehstellung mit angewinkelter Pfote vor dem Wild, so dass der Jäger herangehen kann. Nach dem Schuss apportieren sie das Wild. Erd- oder Bauhunde sind kleine Hunde, die mit ihrem Körperbau in einen Fuchsbau passen, z. B. Terrier. Zur Prüfungsaufgabe gehört z.B. das Apportieren eines Kaninchens. Das ist für diese Hundegröße eine beachtliche Leistung. Für jede Hunderasse gibt es Vereine, die jagdlich züchten, und spezielle Prüfungsordnungen. Für Bracken existiert eine zusammengefasste Prüfungsordnung, in der die genauen Prüfungsbedingungen, der Prüfungsablauf und Anforderungen an den Hund sowie die Bewertungseinheiten stehen. Mit diesem Blick fing alles an Im Oktober letzten Jahres begann ich die Laufbahnausbildung im gehobenen Forstdienst. Ich wusste, dass ich viel im Revier sein würde und Zeit für die Ausbildung eines Hundes in dem mir zugewiesenen Jagdgebiet hätte. So forschte ich nach einem passenden Beagle im Internet und fand die Seite von Barnys Züchtern, die mich nach Mailkontakt einluden, ihre mittlerweile 7 Wochen alten Welpen anzuschauen. Zwei Rüden waren noch zu haben. Das traf sich gut, da ich unbedingt einen Rüden wollte. Die Entscheidung zwischen den beiden Welpen fiel mir schwer. Barny war ruhiger als sein Bruder, sonderte sich ab und zu von seinen Geschwistern ab, z.B. krabbelte er auf einen Plastikstuhl und schaute sich das Gewusel von oben an. Außerdem war er der Größte im Wurf und sein Fell ziemlich dunkel, was meinem Geschmack entspricht. Sein Bruder war quirliger, quietschte und bellte und versuchte ständig auszubüxen. BeagleFriends - DAS Magazin Seite 42 So entschied ich mich für Barny, der allerdings nicht aus einer jagdlichen Leistungszucht stammt. Mein Entschluss diesen Hund zu mir zu nehmen, war relativ spontan, aber ich bereue es nicht. Hätte ich noch ein wenig Geduld gehabt, hätte ich auch einen Welpen aus einer jagdlichen Leistungszucht bekommen können. Aber ich bin der Meinung, dass man einen Beagle auch aus einer nicht jagdlichen Zucht ausbilden kann. Natürlich wird man mit einigen Rückschlägen leben müssen. Barny habe ich im Dezember 2009 mit gut 12 Wochen vom Züchter abgeholt. Da der Winter die Hochsaison der Drückjagden ist, habe ich diesen Umstand sofort genutzt und für Barny einen toten Frischling gekauft. Um einen ersten Kontakt herzustellen, legte ich ihn neben meinen Beagle. Sie waren ungefähr gleich groß. Barny war recht interessiert und schnupperte an dem Frischling. Mit den Füßen, den sog. Schalen des Frischlings habe ich eine Schleppe für Barny gezogen, an deren Ende der Futternapf stand. Barny arbeitete die Fährte gut ab, und nach erfolgreicher Arbeit war seine Freude groß, weil er mit Futter belohnt wurde. Durch den langen Winter verzögerte sich Barnys Ausbildung. Die "normalen" Aufgaben, wie "Sitz", "Ablegen", und "Bei Fuss" konnte ich trainieren, aber die Fährtenarbeit musste ich leider auf Grund der hohen Minusgrade zunächst einmal im wahrsten Sinne des Wortes „auf Eis legen“. Große Unterstützung bei Barnys Ausbildung bekam ich durch meinen Freund. Im Frühjahr zogen wir kurze Schleppen mit Lunge oder Herz. Ich habe sie nach zwei bis drei Stunden Stehzeit mit Barny abgearbeitet. Zur Belohnung bekam er von mir klein geschnittenes Herz. Es ist wichtig, dass er nur auf mein Kommando fressen darf, damit er später nicht ein Stück Wild „anschneidet“. Das heißt, er darf nicht eigenständig, z.B. während einer Drückjagd, aufgefundenes Wild fressen oder sich den Aufbruch einverleiben. Nachdem Barny die Schleppen immer besser abgearbeitet hatte, war es an der Zeit, die Arbeit mit dem Fährtenschuh zu beginnen. Dazu werden zwei Schalen in zwei Holzschuhe eingespannt, die unter die normalen Schuhe angezogen werden. Damit läuft man durch den Bestand. Die Hunde müssen dann anhand der Bodenverwundung und der abgegebenen Geruchspartikel die Fährte aufnehmen. Blut, den sog. Schweiß, kann man alternativ dazu geben. Bisher habe ich mit Barny ohne Schweiß eingearbeitet, weil es die der Natur am besten nachempfundene Art und Weise ist; denn auch in der Realität hinterlassen die Tiere meistens nur eine Bodenverwundung. Alternativ zum Fährtenschuh gibt es die Ausbildung auch mit Tupfen oder Spritzen. Jemand geht den Fährtenverlauf entlang und tupft mit einem, an einem Stock befestigten Schwamm das Blut. Das Spritzen erfolgt ähnlich, nur wird hier das Blut gespritzt. Durch diese Varianten lernt der Hund auf Schweiß zu laufen. Das kann bei echten Nachsuchen kritisch werden, wenn kein Schweiß da ist. Denn diese Hunde haben gelernt nur auf Schweiß zu laufen, nicht auf der Bodenverwundung. Durch viele Einsätze kann man jedoch auch sie zu guten Nachsuchern ausbilden. Die erste mit dem Fährtenschuh getretene Fährte war ca. 3 Stunden alt und ca. 100m lang. Wir haben sie in einem Wildschutzzaun getreten, damit für den Hund keine große Verleitung entsteht, da die Zäune wildfrei sein sollten. Weiterhin wurde der Fährtenverlauf mit Markierband gekennzeichnet, damit der Hundeführer genau wusste, wo die Fährte entlang ging und den Hund notfalls korrigieren konnte. Barny arbeitete die Fährte sicher ab, obwohl neben ihm und kurz vor Ende der Fährte ein Fuchs hoch machte, der ihn jedoch nicht ablenkte. Nach und nach steigerten sich die Fährten in Länge und Stehzeit. Längere Fährten als 400 m habe ich bis jetzt noch nicht mit Barny gearbeitet. Im Schnitt arbeite ich zwei Fährten im Monat mit ihm. Dabei lasse ich die Fährten auch von anderen Leuten treten. Denn ich möchte vermeiden, dass Barny nur auf meinen „Gerüchen“ läuft, die z.B. auch durch Hautschuppen entstehen. In der Prüfung darf die Fährte ebenfalls nicht von mir getreten werden. Manche Hunde, die auf von ihren Hundeführern selbst getretenen Fährten sehr gut gearbeitet hatten, wollten dann in der Prüfung auf anderen nicht laufen. Barneys erste Fährte Seite 43 BeagleFriends - DAS Magazin Mittlerweile ist es so, dass Barny schon ganz aus dem Häuschen ist, wenn er den Schweißriemen sieht. Bevor ich die Fährten mit ihm arbeite, gehe ich eine Runde mit ihm spazieren, so dass er sich lösen und schon ein wenig die Umgebung erkunden kann. Vor der Fährtenarbeit gibt es ein Ritual: Barny wird ca. 10 m vor dem simulierten Anschuss abgelegt. Ich schaue mir dann den Anschuss an und tue dann ganz begeistert, hole ihn ab und führe ihn zum Anschuss. Dabei kommt das Kommando „Such Verwund!“. Wenn er von der Fährte abweicht, bekommt er das Kommando „Zur Fährte!“. Dies wird schon in einer deutlich härteren Tonlage befohlen. Ist er wieder auf der Fährte, wird er mit „So ist´s fein, Such Verwund!“ gelobt. Am Ende der Fährte gibt’s immer etwas zu Futtern: Wiener, Pansen oder Herz. Über diese Leckereien lege ich ein Stück Fell, die Decke oder Schwarte eines Tieres. Damit darf Barny herumspielen und toben. Mittlerweile bin ich mit Barny soweit, dass er „Übernachtfährten“ arbeiten kann. Diese sind meist 12 - 14 Stunden alt. Sie werden abends getreten und dann morgen gearbeitet. Hier ist die vom Hund zu erbringende Leistung deutlich größer, da in der Nacht Wild über die Fährte gezogen sein kann und es somit jede Menge Verleitfährten gibt. Auch Wind oder Regen vermindern die Geruchspartikel. Deshalb ist es wichtig, dass die getretene Fährte gut markiert ist und der Hund zurück gerufen werden kann, wenn er auf einer Verleitfährte läuft. Dabei gibt man meistens eine Riemenlänge. Das ist die Länge eines mindestens 10 m langen Schweißriemens. Barney mit seiner Damwilddecke Ich benutze einen 15 m langen. Denn manchmal schauen die Hunde sich in der Umgebung um, drehen dann jedoch einen Bogen und kommen von allein auf die Fährte zurück. Das ist die sog. Selbstkorrektur. In der Prüfungsordnung ist vorgegeben, dass Barny eine 600 m lange, 20 Stunden alte Fährte arbeiten muss. Wenn diese getupft / gespritzt wird, werden 250 ml Schweiß verwendet, während bei der Arbeit mit dem Fährtenschuh 100 ml Schweiß verwendet werden. Weiterhin muss die Fährte in zwei Haken gelegt sein und eine bestimmte Anzahl an Wundbetten haben, die es auch in der Realität gibt. Als Wundbetten bezeichnet man die Plätze, an denen kranke Tiere versuchen sich zu erholen. An diesen Stellen liegt viel Witterung und meistens auch Schweiß. Der Hund soll diese Wundbetten in der Prüfung durch Stehen bleiben und ausgiebiges Schnüffeln verweisen. Manche Hunde stehen hier auch vor. Ein weiterer Bestandteil der Prüfung ist der Gehorsam / die Schussfestigkeit. Hier muss Barny unangeleint abgelegt werden. Ein Anleinen am Rucksack ist auch möglich, bringt allerdings Punkteabzug. Dann muss der Jäger weggehen, und innerhalb von 10 bis 15 Minuten wird zweimal in die Luft geschossen. Setzt sich der Hund, gibt es keinen Punkteabzug. Er darf jedoch auf keinen Fall quietschen oder aufstehen und weggehen, dann ist die ganze Prüfung nicht bestanden. Weiterhin muss der Hund frei bei Fuß auf einem Weg laufen sowie in einem dichteren, jungen Bestand angeleint bei Fuß. Hier muss er zeigen, dass er hinter dem Hundeführer läuft und ihn nicht behindert. In der sogenannten Anlagenprüfung wird die Lautfeststellung gemacht. Klassisch ist das eine Hasenspur. Es ist wichtig, dass der Hund den Hasen nicht sieht. Dann wird er auf die Fährte angesetzt. Anhand des Fährtenwillens und der Ausdauer werden die Punkte vergeben. In der Prüfung muss auch das Stöbern gezeigt werden. Diesem Ausbildungsgebiet habe ich mich mittlerweile auch zugewandt. Im Mai war es soweit: Barny war 8 Monate alt und die Bockjagd eröffnet. Bei einem Bekannten meines Freundes war ein Bock im Zaun. Ich wusste bereits, dass Barny am Damwild und Hasen spurlaut ist. Barny sollte im Zaun den Bock jagen. Zuerst haben wir in dem 5 ha Zaun die Stelle gesucht, wo der Bock sein könnte. BeagleFriends - DAS Magazin Seite 44 Bei der Suche haben wir den Bock hoch gemacht und Barny auf der Fährte angesetzt. Er ist sofort spurlaut davon und kam nach ca. 5 Minuten auf seiner eigenen Fährte zu mir zurück. Da war die Freude natürlich riesengroß, und Barny wurde belohnt, weil er selbständig zu mir zurückgekommen war. Weil wir nicht zu Schuss gekommen waren, habe Barny noch zweimal geschickt, um den Bock zu jagen. Nach einer guten halben Stunde war Barny konditionsmäßig nicht mehr fit. Also tauschten wir die Hunde. Als mein Freund mit seiner Hündin in den Zaun hineinkam, stellte sich der Bock auch gleich und mein Freund konnte ihn strecken. Anfang Oktober beginnen die Drückjagden, an denen ich so oft wie möglich teilnehmen und trainieren möchte. Dafür habe ich Barny eine Warnweste gekauft. Er wird an einigen Jagden als Stöberhund in Ausbildung teilnehmen. Außerdem habe ich ein Telemetriegerät gekauft, damit ich ihn orten kann, falls er doch einmal nicht zu mir zurückkommen sollte. Die erste Jagd für Barny fand Anfang Oktober statt. Ich war natürlich nervös. Würde Barny zurückkommen? Würde er vor allem gesund wieder da sein? Ich nahm meinen Stand ein. Barny war unten angeleint. Barneys erster Bock Erst ab 10 Uhr durften die Hunde geschnallt werden. Ich bin von meinem Stand herunter und wollte Barny schicken. Er ging auch gleich los, schnüffelte um meinen Drückjagdbock herum und setzte sich dann vor meinen Stand. Kurz darauf kam ein anderer Stöberhund vorbei, Barny saß da und bellte ihn an. Ich habe Barny zu dem anderen Hund geschickt. Mein Beagle saß jedoch wie versteinert da und bellte. Ich kletterte hinunter. Barny kam freudestrahlend zu mir und wir haben kurz geknuddelt. Dann habe ich ihn wieder geschickt. Nun ging er etwas sicherer gleich ins Gebüsch. Ich krabbelte wieder auf meinen Stand. Da kam er aus dem Gebüsch heraus und schaute mich an nach dem Motto: „Wie, du kommst jetzt nicht mit????“ Er setzte sich wieder in ca. 5m vor meinen Stand und schaute mich an… Als ihm das zu langweilig wurde, versuchte er auf dem Stand hochzuklettern, der Boden des Drückjagdbocks war ungefähr einen Meter über dem Erdboden. Nachdem Barny dreimal heruntergefallen war, schaffte er es beim vierten Mal in meine Reichweite zu kommen, so dass ich ihn zu mir hochziehen konnte. Seite 45 BeagleFriends - DAS Magazin Ehrlich gesagt, ich war enttäuscht! Ich betrieb Ursachenforschung und mir wurde Folgendes klar: Barny kannte bis jetzt nur die Arbeit auf der Schweißfährte, mit Ausnahme einiger Hasenspuren und des Bocks, den er im Zaun gejagt hat und dabei hatte ich ihn ja begleitet. Für ihn war es also völliges Neuland allein zu jagen. Aus diesem Grund schauten mein Freund und ich nach der Jagd noch in zwei Zäunen, ob dort Wild sei. Dem war nicht so. Am nächsten Tag nahm mein Freund als Durchgehschütze Barny zu einer anderen Jagd mit. Barny löste sich schon besser vom Mann und gab auch Spurlaut. Barny muss erst einmal „eingejagt“ werden. Das Lösen werden wir durch Zaunjagden versuchen zu verstärken. Andererseits freue ich mich auch über die Bindung Barnys an mich und dass er kein „auf und davon Hund“ ist. Anfangs hatte ich Bedenken, ob eine gute Bindung zwischen uns zustande kommen könne, da Barny im Zwinger gehalten wird. Das heißt, er ist den ganzen Tag mit mir unterwegs und zusammen. Nur nachts schläft er im Zwinger. Viele Beaglehalter befinden diese Art der Haltung für nicht gut. Selbst die Züchter waren skeptisch. Aber nachdem sie Barnys 6 m² großen Zwinger gesehen und erlebt hatten, wie freudig Barny dort hinein springt, waren sie überzeugt, dass auch bei dieser Haltung eine gute Bindung zustande kommen kann. Ich lege die Prüfung mit Barny nicht beim Beagleclub / VJB ab, sondern bei den Kopovs, den Schwarzwildbracken. Sie führen eine sog. Anlagenzuchtprüfung durch, die Gehorsam, Schweiß, Stöbern und Hasenspur umfasst. Die Prüfung möchte ich im nächsten Frühjahr ablegen, so dass Barny bis dahin noch reifer werden und Erfahrungen sammeln kann. Durch diese Anlagenzuchtprüfung ist Barny direkt jagdlich brauchbar. Das ist auch wichtig für die Haftpflichtversicherung, denn es wird von den Jägern ein Nachweis verlangt, dass die Hunde brauchbar sind oder sich in jagdlicher Ausbildung befinden. Wenn Barny die Prüfung bestanden hat, kann ich ihn für Nachsuchen einsetzen. In der Staatsjagd ist vorgeschrieben, dass nur brauchbare Hunde eingesetzt werden dürfen; in den privaten Jagden wird das oft nicht so genau genommen. Allerdings werde ich mit Barny nur die leichtere Nachsuchen machen, da den Beagles die Wildschärfe fehlt, und mir ist es auch zu gefährlich, mich mit einem 70 kg schweren Wildschwein anzulegen, dass evt. aggressiv durch Verletzungen sein könnte. Für diese Jagd gibt es Spezialisten. Das sind die Schweißhunde, die speziell für diese schwierigen Nachsuchen ausgebildet werden. Ich möchte Barny bei den Drückjagden schnallen oder mit ihm übers Jahr in Wildschutzzäunen jagen, damit die jungen Pflanzen darin wachsen können, ohne verbissen zu werden. ————————————————————————————————————————————————— Autor: Christiane Reinel Copyright Fotos: Christiane Reinel BeagleFriends - DAS Magazin Seite 46 Nähanleitung für ein Hundebett Der Winter kommt mit großen Schritten und unsere Hunde brauchen dringend ein kuscheliges Bett. Um so ein Bett zu nähen, benötigen wir die folgenden Materialien: Einen festen Baumwollstoff, z. B. Bettwäsche Füllwatte, in diesem Fall wurden einfach 3 Sofakissen von Ikea entleert 1 dünne Steppdecke, z. B. auch von Ikea oder Volumenvlies (Meterware) Klettband und Nähgarn Das Bettmodell besteht aus sechs Teilen: Ober- und Unterseite (2 x) Steg (1 x) Rolle (1 x) Rollenenden (2 x) Vorab müssen wir festlegen, welche Form und Größe das Bett haben soll, damit der Hund sich auch bequem hineinkuscheln kann. Wir haben uns für eine ovale Form entschieden. Alle weiteren Schritte beziehen sich auf diese Form. Leicht abgewandelt gilt das aber auch für eine runde Bettform. Wir schneiden aus dem Baumwollstoff und der Steppdecke jeweils vier gleichgroße Ovale aus. Als „Schablone“ kann man z. B. den Boden eines Kunststoffhundekorbes nehmen. Dann müssen wir wieder aus beiden Materialien einen 25 cm breiten Streifen ausschneiden, der dem Umfang des Ovals entspricht. Hierbei nicht vergessen: Nahtzugabe! Für die Rückenlehne nehmen wir ca. die Hälfte des Kissenumfanges und schneiden aus dem Stoff sowohl einen Streifen (ca. 45 cm breit) und zwei Kreise (Durchmesser: ca. 14 cm) aus. Fertigstellung Zuerst werden alle Stoffteile mit der Steppdecke bzw. dem Volumenvlies zusammengenäht. Auf der Oberseite des Kissens werden noch die Klettbänder angenäht. Dann wird die Naht am Steg geschlossen und der Steg wird rechts auf rechts auf die Oberund Unterseite genäht. Hierbei müssen wir ein ca. 30 cm langes Nahtstück offen lassen. Seite 47 BeagleFriends - DAS Magazin Nun kann das Kissen auf rechts gedreht werden. Alle Nähte gut ausstreichen und die Füllwatte hineintun. Das Kissen sollte fest sein, trotzdem aber bei leichtem Druck nachgeben. Das ist wichtig für die „Kuhle“ der Hunde. Jetzt fehlt nur noch die Rückenlehne. Auch hier müssen wir das Klettband annähen. Bitte die Häkchenseite möglichst dicht an der Naht, auf die Lehne nähen (falls das Kissen einmal ohne Lehne benutzt wird). Wenn die Klettbänder angenäht sind, wird die Naht, bis auf ca. 20 cm in der Mitte, geschlossen und die Rolle auf links gedreht. Jetzt können die kreisförmigen Enden eingenäht werden. Danach das Ganze auf rechts drehen und füllen. BeagleFriends - DAS Magazin Danach werden bei Kissen und Lehne die noch offenen Nahtstellen, entweder mit der Maschine oder per Hand, geschlossen. Aus den Resten können z. B. kleine Kissen in Herz- oder Knochenform genäht werden. Auch diese werden mit Füllwatte ausgestopft. Hier noch ein paar Tipps für Anfänger: Die Puzzlearbeit beim Einnähen der Enden kann man sich sparen, indem man einfach die Enden zunäht. Bei einer rechteckigen oder quadratischen Form kann man notfalls auf den Steg verzichten. Wir wünschen euch viel Spaß beim Nacharbeiten! ————————————————————————————————————————————————— Autor: Gudrun Hicks Copyright Fotos: Simone Baaden Seite 48 Seite 49 BeagleFriends - DAS Magazin …nein, nein, NICHT der amerikanische Geheimdienst, sondern eine Kreuzung aus Foxhound (englische Linie) + Boxer + Ingelheim (Labrador ist gemeint). Diese Spezies wurde explizit für die Forschung im Bereich Tierernährung und Diätetik gezüchtet. Beim FBI handelt es sich um eine Versuchshunderasse, die es bereits seit über 40 Jahren in der Forschung gibt. Es wurde und wird im Bereich Vitaminmehrgabe/ -mindergabe in Bezug auf Knochenwachstum, Energieverwertung und Ernährung von „langbeinigen Rassen“ untersucht. Interessierte können im Internet mehrere Studien hierzu nachlesen. FBI-Welpen kommen mit einem Geburtsgewicht von knapp 400 g zur Welt. FBI-Welpen im Institut Der ausgewachsene FBI wiegt zwischen 25 und 40 kg. Die Schulterhöhe variiert zwischen ca. 60 und 68 cm. Ich möchte kurz auf die drei Rassen eingehen, die miteinander gekreuzt wurden: Englischer Foxhound Widerristhöhe: 58 - 69 cm Gewicht: 25 - 34 kg Alter: Bis ca. 11 Jahre Der Foxhound ist ein englischer Meute- und Laufhund, der zur Fuchsjagd eingesetzt wurde. Eine feine Nase, ein guter Spurlaut, eine robuste Konstitution und die Verträglichkeit mit anderen Hunden sind Kennzeichen des English Foxhound. Obwohl die Rasse nur selten als Hausgenosse gehalten wird, gibt sie einen ausgezeichneten Begleithund ab und dank ihrer kräftigen Stimme und Aufmerksamkeit auch einen guten Wachhund. Sie ist sanftmütig, anhänglich und ausgeglichen, allerdings ziemlich schwierig zu erziehen. Außerdem besitzt sie einen starken Jagdtrieb, hetzt und tötet Tiere bis Fuchsgröße. Boxer Widerristhöhe: 53 - 63 cm Gewicht: 25 - 32 kg Alter: Bis ca. 12 Jahre Der kräftige Boxer muss unbedingt beschäftigt und ausgelastet werden. Dann ist er ein ruhiger Hausgenosse, ausgelassener Spielgefährte und guter Familienhund, der Kinder liebt. Bei seiner Erziehung ist Geduld und Konsequenz angesagt, weil er, wie der Beagle, gern seinen eigenen Kopf durchsetzt. Labrador Widerristhöhe: 54 - 57 cm Gewicht: 25 - 34 kg Alter: Ca. 12 bis 14 Jahre Der typische Labrador ist ein bewegungsfreudiger Apportierer, der viel Auslauf braucht und sich gern im Wasser tummelt. Er möchte seinem Halter gefallen, beobachtet ihn genau, ist dadurch gut zu erziehen und freut sich über jedes Lob. Darüber hinaus ist er ein gutmütiger, angenehmer und kinderlieber Familienhund, dem das enge Zusammenleben mit seinen Menschen über alles geht. BeagleFriends - DAS Magazin Seite 50 Bei den FBIs schlägt vom Aussehen her meist der Foxhound durch, also der „Beagle in hochhackigen Pumps“. Es gibt aber auch boxertypische Dinge, wie den Unterbiss oder beispielsweise den Körperbau des Labradors mit breitem Brustkorb, kräftigerer Erscheinung usw.. Ebenso differieren Gewicht und Widerristhöhe bei den FBIs. Wenn ich die Eigenschaften dieser drei Rassen einmal Revue passieren lasse, finde ich viele in unserem FBI Sascha wieder. Z. B. die absolute Verträglichkeit mit Mensch (insbesondere mit Kindern) und Tier, das Jagdverhalten (bei Sascha nur ab Fuchsgröße aufwärts) oder eben den Hang zu immensen Spurts. In Bezug auf die Erziehung kommt bei Sascha jedoch stärker der Labrador-Charakter durch: Gefallen wollen um jeden Preis. In Bezug auf das Jagdverhalten kann ich sagen: Ja, Sascha hat es! Aber wenn er einer Spur hinterher spurtet, hört er dennoch auf die Pfeife, auf die ich ihn konditioniert habe. Rufen wäre in dem Falle zwecklos, da der FBI, ähnlich dem Greyhound, eine wahnsinnige Geschwindigkeit an den Tag legt. „Onkel“ Sascha, 64cm/ 33kg und „Neffe“ Tünnes, 62cm/ 35kg Wenn Sascha aber ein Reh sieht, also nicht nur die Spur aufgenommen, sondern auch Sichtkontakt hat, kommt jedes Pfeifen zu spät. Man kann dann nur noch hoffen, dass das Reh schneller ist. Also ist äußerste Konzentration beim Hundeführer angesagt, wenn der FBI abgeleint läuft. Größenvergleich FBI, 64cm und Beagle, 44cm Vom Grundsatz her ist der FBI in gewisser Weise mit dem Beagle vergleichbar. Allerdings habe ich die Erfahrung gemacht, dass das Langbein Sascha nicht so starrköpfig ist wie unser Beagle Max. Sascha war von Anfang an sehr lernwillig. Beim Zusammenleben mit einem FBI muss man einen etwas anderen Blickwinkel als beim Beagle aufbauen. Bedingt durch die Größe kommt der FBI auch ohne Verrenkung oder Springen an Dinge, die z.B. ganz hinten auf der Küchenarbeitsfläche stehen. Aber aus Schaden wird man bekanntlich klug und Frau ist ja lernfähig. Als Familienhund ist der FBI denkbar gut geeignet, aber nur, wenn ein Familienmitglied gewillt ist, ihn körperlich und geistig auszulasten. Auch wenn der FBI gern Sofa und Bett nutzt, ist er auf keinen Fall ein Schoßhündchen. Er benötigt viel Bewegung und Beschäftigung, da er ansonsten seinen Tatendrang auch gern am Hausrat auslässt. Er ist also ein Hundetyp für sportliche Leute, die sich nicht scheuen, bei Wind und Wetter lange mit dem Hund in der Natur unterwegs zu sein. FBI-Verwandte und Freunde Sicherlich sind Saschas Charaktereigenschaften nicht einfach auf alle FBIs zu übertragen; wie bei anderen Rassen auch, ist jeder Hund ein Individuum mit eigenem Charakter. Ich habe in der Vergangenheit viele FBIs persönlich kennen lernen dürfen (Tünnes und Beany, Enzo Ferrari und Indiana Jones, Marlow, Paul, Phil, Nina und Nick, Django, Jalapeno usw.) und kann wirklich sagen, dass es sich bei all diesen Hunden um äußerst liebenswerte, mit allen und jedem verträgliche Geschöpfe handelt. Fazit nach fast 4 Jahren Zusammenleben mit dem FBI: Ich würde mich immer wieder auf Grund des sanften Wesens und der großen Anhänglich- und Freundlichkeit für einen FBI entscheiden. —————————————————————————————————————————————————– Autor: Heike Steinbach Copyright Fotos: Heike Steinbach. Seite 51 BeagleFriends - DAS Magazin Fröhliche Waunachten - Eine Weihnachtsgeschichte mit Hund Vorwort: Alfons Sauertopf, ein alter Griesgram, der mit Menschen, Tieren und vor allem mit Weihnachten am liebsten überhaupt nichts zu tun haben möchte, bekommt am 22. Dezember einen Pensionsgast: Rapunzel, den jungen Hund seiner Nachbarn. Natürlich misslingen seine Versuche, strenge Verhaltensregeln durchzusetzen. Statt dessen zeigt Rapunzel ihm, wie schön Weihnachten sein kann... Aus dem Inhalt: Dumm war nur, dass der Hund munter war und voller Erwartung und Neugier, was der Tag bringen würde. Das vertrug sich nicht mit Sauertopfs stillem Dasitzen und Zeitungslesen. „Was soll das!“, rief Sauertopf mitten in einem interessanten Artikel über eine Schmiergeldaffäre, den er zwischen all dem Unsinn über leuchtende Kinderaugen und Weihnachtsbäckerei gefunden hatte, und riss seine rechte Hand in die Höhe. „Nicht an der Hand lecken! Igitt! Fällt dir nichts Besseres ein?“ Angewidert ging er zur Spüle, um seine Hand abzuwaschen. Dabei fiel sein Blick auf die Spülmittelflasche. Jedes Kind wusste, dass Seife furchtbar bitter schmeckt. Was gab es für ein besseres Mittel, dem Hund die Schleckerei abzugewöhnen? Als Sauertopf sich wieder zurück an den Frühstückstisch setzte, hatte er seine Hand mit Spülmittel eingeschmiert. Er schickte Rapunzel nicht weg, sondern ließ sie herumlaufen, wie sie wollte. Dabei ließ er seine Hand wie zufällig herunterhängen. Ja, war das denn zu glauben: Da stand klein auf Seite sechs, dass die Sperrung der Kurt-SchumacherStraße noch einmal bis ins neue Jahr hinein verlängert werden sollte. Was waren da wieder für Stümper am Werk? Es war immer noch das gleiche wie zu seiner Zeit. Die Planer hatten ihr Handwerk offenbar im Sandkasten gelernt. Rapunzel, die sich vergessen fühlte, brauchte nicht lange, um um Sauertopf herumzulaufen und die andere, nicht so grauenhaft nach Spülmittel riechende Hand zu entdecken. Sauertopf, der einen Augenblick nicht aufgepasst hatte, schrie auf. „Hund! Sauhund! Jetzt schlägt’s aber dreizehn!“ Die Zeitung fiel ihm auf seinen mit Margarine beschmierten Toast, und in einer Reflexbewegung stieß er seine halbvolle Kaffeetasse um. Es war nicht zu fassen! War er denn hier im Irrenhaus? Wo sonst war es unmöglich, in Ruhe zu frühstücken, ohne dass man zu Schweinereien getrieben wurde? 80 Seiten mit zahlreichen Zeichnungen Erschienen 2007 ISBN: 978-3-9810866-2-1 7,80 € www.schroeders-hundeleben.de/shop BeagleFriends - DAS Magazin Seite 52 Alle Jahre wieder... Meinen Mann kenne ich nunmehr seit 25 Jahren, und fast ebenso lang drehen sich unsere Gespräche häufig um Hunde. Das ist bei uns sozusagen Alltagsgesprächsstoff. In der Adventsund Weihnachtszeit bleibt es aber nicht nur bei den Gesprächen über die tagtäglichen Beagleerlebnisse, sondern dann wird auch schon mal tiefer im Schatzkästchen der Erinnerungen gekramt… Schließlich war das die Jahreszeit, in der wir auf den Hund gekommen sind. Einer der Hirten hat seitdem trotzdem eine verkrüppelte Hand. Gleichzeitig wurde auch der Baumschmuck teilweise abgehängt, am nächsten Tag dann komplett entsorgt. Und ausgerechnet in dem Jahr hatten wir einen sooo schön gewachsenen Baum. Es war auch der Abend an dem unsere Gäste und wir erfuhren, dass Beagle sich nicht scheuen Whisky und Rotwein zu kosten und Essbares nicht in Beaglereichweite liegen sollte. Nach Weihnachten kommt Silvester, und schon ist fast wieder ein Jahr vorüber. Es ist die Zeit, um Rückschau zu halten. Durch das Kramen in Fotoarchiven geht es besonders gut: Weihnachten 1997 war die Lage schon viel entspannter und das erste Beagleweihnachtsfoto entstand. Eigentlich hatten wir uns vorgestellt, Ike mit dem Weihnachtsgeschenk meiner Schwiegermutter zu fotografieren (bis zu ihrem Tod schenkte sie unseren Hunden immer eine große Fleischwurst vom Schlachter), aber so flott konnte mein Mann gar nicht auf den Auslöser drücken. Mittlerweile dachten wir über einen weiteren Beagle als Spielgefährten für Ike nach und hatten auch schon Kontakt mit der Welpenvermittlung des BCD aufgenommen. Aber zu diesem Zeitpunkt gab es keine Würfe. Und dann kam es sowieso ganz anders: Im März 1998 zog die noch nicht einmal 4 Monate alte Bonny als nächster Second-hand-Beagle bei uns ein. Ihr Geburtsdatum ist der 5. Dezember – auch hier durchaus wieder ein Bezug zur Weihnachtszeit. Alles fing einmal damit an, dass ich als erstes Weihnachtsgeschenk von meinem - damals noch zukünftigen - Mann einen Plüschhund geschenkt bekam. Auch wenn die weiße Schwanzspitze fehlt: Eine gewisse Ähnlichkeit mit der Rasse Beagle ist vorhanden. Der erste Hund wurde dann aber doch kein Beagle, sondern ein Dackel-Terrier-Mix aus dem Tierheim namens Dago. Pünktlich zum 1. Advent begann mit ihm vor nunmehr 22 Jahren unser Leben mit Vierbeinern. Ike wurde unser erster Beagle. Ohne dass wir irgendeine Ahnung von dieser Rasse hatten, zog er am 2. Weihnachtstag 1996 bei uns ein. Er steckte mit seinen 6,5 Monaten mitten in der Flegelphase. Seine vorherigen, voll berufstätigen Besitzer waren mit ihm und zwei Kleinkindern schlichtweg überfordert – ich war es zu Anfang auch… Nach einer halben Stunde mit Ike im W ohnzimmer wusste ich, warum der Weihnachtsbaum der Vorbesitzer nur sehr spärlich dekoriert war und warum deren Baum auf dem Tisch stand… und räumte schnell unsere unter dem Baum stehende Krippe mit echten Oberammergauer Holzfiguren weg. Mit dem Zweitbeagle begann übrigens auch meine Sammelleidenschaft für Beagle-Figuren. Hier ein Foto aus der Anfangszeit – mittlerweile sind es deutlich mehr – ich zähle gar nicht mehr, wie viele es genau sind. Seite 53 BeagleFriends - DAS Magazin Das neue Jahrtausend begann, und pünktlich zum 1. Dezember spendierten wir Ike & Bonny ein neues Haus. Für die Beiden war allerdings der recht große Garten viel interessanter. Um diese Zeit kam auch das Web zu uns ins Haus, und 2001 stieß ich auf das damals vermutlich einzige deutschsprachige Beagleforum. Jetzt wurde die Advents- und Weihnachtszeit erst richtig aufregend! Nicht nur weil es einen BeagleAdventskalender gab, sondern wegen dieser vielen tollen Grußkarten mit Beagle unterm Weihnachtsbaum. Seit einigen Jahren treffen sich am 2. Adventssonntag bei uns immer einige Beagler nebst Beagle (logisch) zum BeagleAdventskaffee. Je nach Wetterlage wird zuerst eine mehr oder weniger große Runde gelaufen. Anschließend wird im Wohnzimmer bei Kaffee und Selbstgebackenen geplauscht. Es ist immer wieder faszinierend, wie ruhig es ist, obwohl bis zu zwölf Beagle den Kaffeetisch wachsam im Auge behalten; hoffend, dass sich doch ein Krümel auf den Boden verirren könnte. Besonders aussichtsreich ist das in der Nähe des Gastgebers, der auch nach Jahren immer noch auf diese Mitleid erheischenden Beagleaugen hereinfällt. Klar, da musste ich mich einfach beteiligen; gestehe aber neidlos, dass andere es viel besser konnten/können. Trotz Verbots der Gastgeberin bringen die Gäste häufig milde Gaben für die einheimischen Beagle mit. Dazu kommt dann noch das ein oder andere Carepaket zum Geburtstag für Bonny und auch mit der Post trafen schon Weihnachtsgaben für die Beagle ein. Irgendwann schrie das einfach mal nach einem Foto. Ike & Bonny fanden das Motiv mit Weihnachtsbaum nicht so doll, und so habe ich auch mal die lebendigen Beagle mit anderem „Dekomaterial“ drapiert. Wenn man den Einzug mitrechnet, war 2008 das 13. Weihnachtsfest für uns mit Ike – und auch das letzte. Nur wenige Wochen später ist er über die Regenbogenbrücke gegangen. So ist das Weihnachtsfoto 2008 eines der letzten Fotos, das wir von ihm haben. Irgendwann probierte ich natürlich auch das Zipfelmützenmotiv aus. Sonderlich begeistert waren Ike & Bonny nicht. Der Schnee fehlte auch, und so gab es in dem Jahr nur eine weihnachtliche Standardgrußkarte. BeagleFriends - DAS Magazin Mit Sally zog 2009 wieder ein Second-hand-Beagle bei uns ein. Bei ihren Daten gibt es absolut keinen Bezug zu Advent oder Weihnachten. Trotzdem gehört sie natürlich mit auf die Weihnachtsfotos. Noch habe ich keine Idee, wie das Foto für 2010 aussehen soll. Vielleicht möchten die Damen ja auch gar nicht geknipst werden. Wie gut, dass ich für den Fall fotografisch zumindest festhalten könnte, dass es im Advent selbstverständlich auch für die Vierbeiner selbstgebackene Kekse geben wird. Schauen wir mal! Noch sind es ja einige Tage bis Weihnachten … —————————————————————————————————————————————————– Autor: Beatrix Granitzki Copyright Fotos: Beatrix Granitzki Seite 54 Seite 55 BeagleFriends - DAS Magazin Die Weihnachtspaula „Wann können wir Paula denn bekommen“, frage ich die nette Dame von der Laborbeaglehilfe. „Sie ist in einer Pflegestelle, und wir übergeben grundsätzlich keine Tiere zu Weihnachten, d.h. also Anfang Januar“, bekomme ich die freundliche, aber bestimmte Antwort. „Wissen Sie, wir haben nicht vor, Paula unter den Weihnachtsbaum zu setzen. Wir sind nur der Meinung, dass sie doch am besten so schnell wie möglich zu ihrer Familie kommt, damit sie sich nicht zu sehr bei ihrer Pflegestelle einlebt. Können Sie nicht noch einmal darüber nachdenken?“ Nach kurzem Zögern sagt sie eine Überprüfung zu. Zwei Stunden später dann die erlösende Nachricht: „Ich bringe Ihnen Paula am 24. Dezember um 15 Uhr.“ Mein Mann und ich atmen tief durch – ich in großer Vorfreude; mein Mann, weil er noch nicht weiß, ob er wirklich begeistert sein soll. Ich will es mal so sagen – mein Mann (damals 67, seit 2001 mit mir verheiratet) hatte noch nie einen Hund und ist als Jogger etwas skeptisch gegenüber den Fellnasen, da er schon manch unliebsame Überraschung erlebt hat. Bei mir dagegen gab es in der Vergangenheit bereits 5 Hunde, die letzten zwei waren eine Landseer-Hündin und ein Cavalier King Charles Rüde – mein Dream-Team. Die Vorbereitung auf Paula wird von mir daher auch mit viel Fingerspitzengefühl durchgeführt. Paula als Bildschirmschoner, kleine Mails aus dem Büro mit Beschreibung der kleinen Maus aus dem Internet, Geschichten zu meinen früheren Hunden und immer wieder ein Schwenk zu Paula... Als ich zum x-ten Male das Thema anschneide, meint mein Mann resigniert: “Ich glaube, das ist hier nur ein Scheingefecht. Du hast dich doch längst entschieden und willst Paula, richtig?“ Ich entscheide mich für die Wahrheit und nicke glücklich. Mein Mann kann sich das Lachen kaum verkneifen – und so nimmt alles seinen Lauf… Viel zu schnell rast der Tag X auf uns zu. Hundekorb einkaufen, Utensilien, Futter – wir erleben Einkaufsvergnügen pur in der nahe gelegenen Filiale eines Tierbedarfshandels. Die Mitarbeiter beraten uns sehr aufmerksam und freuen sich mit uns auf das bevorstehende Ereignis. Wir hoffen, dass wir an alles gedacht haben und tragen unsere Einkäufe zufrieden nach Hause. Ja, und dann ist sie da... – unsere süße, kleine Paula, zwei Jahre jung, ein Tricolor-Mädchen und ein „unbeschriebenes“ Blatt. Kathrin von der Laborbeaglehilfe bringt sie in einer Transportbox. Ihre eigenen zwei Vierbeiner bilden Spalier für unseren Familienzuwachs. Kathrin trägt sie auf dem Arm ins Haus, wobei Paula sich fest an sie schmiegt. In unseren Räumen stehen immer alle Türen offen, so dass Paula sich sofort auf den Weg macht und ihr neues Terrain erkundet. Dann kommt sie zu uns, sitzt einfach da und schaut uns an. Schnell sind alle Formalitäten erledigt und Kathrin verabschiedet sich. Man merkt, sie nimmt das positive Gefühl mit, dass Paula es gut angetroffen hat. Ja, und dann sind wir drei allein mit uns. Paula kommt sehr langsam und zögerlich näher zu mir und nimmt ängstlich ein angebotenes Leckerchen an. Sie will sich auch nicht sofort anfassen lassen – ist ja in Ordnung, wir gehen schließlich auch nicht freudig auf alle unbekannten Menschen zu. Mein Mann und ich beschließen, uns so normal wie möglich zu verhalten und sie unauffällig zu beobachten. Paula lässt sich genussvoll auf dem Teppich nieder, seufzt tief – und schläft fest ein. BeagleFriends - DAS Magazin Seite 56 Für den Abend gibt es eine Einladung bei meiner Schwester, wo wir jedes Jahr im kleinen Kreis den Heiligabend verbringen. Als Paula aufwacht, mache ich sofort eine Runde mit ihr, damit sie sich lösen kann. Das wird natürlich mit Leckerchen belohnt, was ihr offenbar sehr gefällt – denn natürlich ist Paula als Beagle ein kleiner Nimmersatt und solchen Genüssen gegenüber mehr als aufgeschlossen. Dann geht es mit dem Auto zu meiner Schwester. Paula benimmt sich so, als sei Autof ahren ihre Lieblingsbeschäftigung. Am Ziel angekommen, ist sie sehr zurückhaltend und scheu, so dass ich sie ins Haus trage. Dort wird sie zunächst begrüßt von Carlotta, einer kleinen, süßen, andalusischen Hündin von „Tiere in Not“. Man kann sagen, dass es Liebe auf den ersten Blick ist zwischen den beiden Mädels. Paula vergießt ein paar Tröpfchen der Freude, sie werden aufgewischt und vergessen. Als Laborbeagle ist sie nicht stubenrein, das muss noch geübt werden. Einträchtig steigen die Fellnasen die Treppe hinauf. Paula beginnt oben wieder ihre Schnuppertour, Carlotta weicht ihr dabei nicht von der Seite. Als wir alle Platz genommen haben, kommt Paula wie selbstverständlich zu mir und hüpft auf meinen Schoß. Dort rollt sie sich zusammen und schläft zufrieden ein. Das war wohl alles etwas viel für die Kleine. Wir essen, bescheren, reden, lachen, singen – Paula schläft. Carlotta liegt mir zu Füßen und bewacht den Schlaf ihrer neuen Freundin. Als diese sich regt, trage ich sie gleich nach draußen in den riesigen Garten meiner Schwester, wo sie mit Carlotta im Schein der Gartenlaternen ein Wettrennen veranstaltet und sich erleichtert. Zurück im Wohnzimmer, setzt sie ihren unterbrochenen Schlaf fort, bis wir nach Hause fahren und noch eine letzte Runde drehen. Es ist faszinierend, wie Paula anschließend in unsere Wohnung geht, langsam, vorsichtig, als traue sie dem Braten noch nicht. Doch dann ein tiefer Seufzer und Paula rollt sich in einer Ecke neben der Couch zusammen. Ihr Bett steht verwaist in der anderen Ecke. Sie scheint dieses kleine Refugium zu mögen – mein Mann und ich stehen davor und schauen liebevoll auf sie herab. Die Erlebnisse in ihrem neuen Zuhause hat Paula im Forum www.beaglefriends.de unter „Beagle unter sich“ aus ihrer Sicht beschrieben. Die Feiertage schweißen uns drei sehr fest zusammen. Besonders mein Mann ist von diesem kleinen Wesen fasziniert. Er sieht staunend zu, wie sie ihre neue Welt erobert, hilft ihr dabei und lebt überzeugend seinen Beschützerinstinkt für unser Mädchen aus. Und wieder ist bald Weihnachten – dann sind es schon zwei Jahre, die unsere kleine Maus bei uns lebt. Wir haben viele aufregende, spannende, liebevolle, erziehungsnotwendige Zeiten hinter uns, die jedoch immer eines waren: große Liebe zwischen Mensch und Tier. Vor allen Dingen mein Mann, der die meiste Zeit mit Paula verbringt, ist nach wie vor völlig vernarrt in unsere Prinzessin, spricht mit ihr wie mit einer Tochter, joggt und fährt Rad mit ihr, tobt auf dem Boden herum. Ich schaue mir immer mit größtem Vergnügen meine beiden „Kinder“ an. So wurde dank Paula aus einem Hundeskeptiker ein Hundefan – was so ein Weihnachts-Beagle alles zustande bringt! —————————————————————————————————————————————————– Autor: Julia Sánchez-Haas Copyright Fotos: Julia Sánchez-Haas –Seite 57 BeagleFriends - DAS Magazin www.snoopysworld.de BeagleFriends - DAS Magazin "Knusper, knusper Knäuschen, wer hat geklaut an meinem Zäunchen? Das war ganz klar ein Beagle, der gefressen hat den Riegel." Ein Weihnachtsgeschenk-Tipp für unsere Leckermäuler von unserer Leserin Heidi Pies Seite 58 BeagleFriends - DAS Magazin Seite 59 Seite 60 BeagleFriends - DAS Magazin Liebe Leser und Beaglefreunde! Seit Erscheinen des Magazins haben wir etliche positive Reaktionen von euch erhalten. Das freut uns natürlich sehr, ist uns aber nicht genug: Wir brauchen eure Unterstützung! Als kleines Redaktionsteam mit noch zu wenigen Autoren können wir nicht das gesamte Magazin mit interessanten Artikeln füllen. Deshalb brauchen wir auch eure Erfahrungsberichte, Erzählungen usw. zu Themen „rund um den Hund“. Ob es sich nun um Tipps und Anleitungen zur Beschäftigung unserer Hunde oder um Gesundheits- und Ernährungsfragen, praktische Hinweise, jagdliche Erlebnisse etc. handelt – schickt uns alles zu, damit die Leser unseres Magazins davon erfahren. Jedes Thema ist interessant, egal, ob „beaglelastig“ oder nicht! Jeder „Autor“ bekommt natürlich die volle Unterstützung des Redaktionsteams! Wir erwarten keinen perfekten journalistischen Artikel, sondern einfach ein paar Z eilen über ein int eressant es Hundet hema! Gern würden wir als Leserbriefe eure Meinungen, kritischen Äußerungen und natürlich auch eure positive Resonanz zu den Magazinthemen veröffentlichen. Wir freuen uns auf zahlreiche Einsendungen an: [email protected] Euer Redaktionsteam von "BeagleFriends - DAS Magazin" Mit www.beaglefriends.de kommt ihr auf die Seite des BeagleFriends - Forums, wo ihr euch mit vielen Beaglefreunden austauschen könnt. Dort erhaltet ihr weitere wertvolle Informationen, rund um den Beagle. Desweiteren gibt es dort ein Diskussionsforum zu unserem Magazin! Hier findet ihr unseren diesjährigen BeagleFriends - Adventskalender: www.adventskalender.beaglefriends.de Schaut einfach mal vorbei. Wir freuen uns auf euch! BeagleFriends - DAS Magazin Seite 61 Impressum von BeagleFriends - DAS Magazin Für den Inhalt der aktuellen Magazinausgabe des BeagleFriends-DAS Magazin sind verantwortlich Herausgeberin Redaktionsteam BeagleFriends-DAS Magazin Simone Baaden: [email protected] Tanja de Boer: [email protected] Ilse Marggraf: [email protected] Kai Starke: [email protected] Jutta Ambach Strehlener Str. 24 12621 Berlin E-Mail: [email protected] Redaktionelle Leitung Layout und Gestaltung Susanne Blank: [email protected] Jutta Ambach: [email protected] BeagleFriends – DAS Magazin erscheint kostenlos vierteljährlich. Die Inhalte werden online publiziert unter www.magazin.beaglefriends.de. Alle Ausgaben sind im Internet abrufbar. Für den Fall, dass Beiträge oder Informationen unzutreffend oder fehlerhaft sind, haftet die Herausgeberin nur bei Nachweis grober Fahrlässigkeit. Für Beiträge, die namentlich gekennzeichnet sind, ist der jeweilige Autor verantwortlich. 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