Banken@Internet
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Banken@Internet Titelthema Banken@Internet > Selbst Geld leihen und verleihen 2 > Direktbanken beim Tagesgeld erfolgreich 6 > Volkswagen Bank bietet 50 Euro für ein Girokonto 6 > Die beste Internetbank der Welt 7 > Einfluss des Internets auf die Kaufentscheidung 9 > Und es bewegt sich doch! 10 > Das „Hosentaschen-Internet“ ist da 14 > Live-Shopping: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst 14 > iPod für Leser 15 > Lifestreaming: Web 2.0 auf einen Blick 15 > MiFID: Im Internet Transparenz schaffen 16 > Impressum 17 Ausgabe 2 September 2008 Banken@Internet jetzt abonnieren unter www.vr-networld-gmbh.de/ bankenatinternet Und es bewegt sich doch! Wie Video & Co das Internet verändern Selbst Geld leihen und verleihen @ Internet macht Kredite von Mensch zu Mensch möglich Um privat einen Kredit zu nehmen oder zu geben, muss man sich gegenseitig kennen und vertrauen. Im Zeitalter des Internets ist das nicht mehr nur im engsten Familien- und Freundeskreis möglich. Mittlerweile haben sich Portale etabliert, die Kredite zwischen Privatleuten vermitteln. Anbieter wie smava und auxmoney wenden sich mit ihrer Werbung gegen die Banken und müssen schon jetzt als Wettbewerber wahrgenommen werden. Von Peter Jüde und Boris Janek I p2p bedeutet Peer-toPeer. Der Begriff bezeichnet den Austausch unter Gleichgestellten. 2 < Inhaltsverzeichnis menden Markt und konnten von Banken vernachlässigt werden. mmer schon haben sich Menschen untereinander Geld geliehen. Die Enkelin pumpt sich das Geld fürs erste Auto lieber beim Opa als bei der Bank. Das ist oft ohne Zinsen möglich und vollkommen unbürokratisch. Und Opa vertraut ihr und weiß, dass sie jobben geht, um ihm das Geld zurückzuzahlen. Weil für einen Kredit jedoch Vertrauen unbedingt notwendig ist, verleiht niemand privat Geld an einen fremden Menschen. Suchte dennoch jemand einen privaten Kredit – einen sogenannten p2p-Kredit – musste er bis vor kurzem die Kleinanzeigen in Zeitungen und Zeitschriften studieren, um ein entsprechendes Angebot zu finden. Und die Wahrscheinlichkeit war sehr groß, dass es sich um ein unseriöses Angebot handelte. Private Kredite hatten keinen ernstzuneh- Internet schafft neue Gemeinschaften Dies hat sich mit der rasanten Entwicklung des Internets in den letzten Jahren geändert. Die zahlreichen Interaktions- und Kommunikationsmöglichkeiten des sogenannten Web 2.0 ermöglichen die seriöse Vermittlung von privaten Krediten. Mittlerweile sind in Deutschland einige Kreditportale entstanden, die Kredite von Mensch zu Mensch vermitteln. Um über eines dieser Portale einen Kredit zu bekommen oder Geld zu verleihen, muss der Nutzer dort Mitglied werden. Mit der Registrierung wird er Teil einer Gemeinschaft. Er stellt sich der Community vor, informiert über seine finanziellen Interessen und kann in Foren mit den anderen Mitgliedern diskutieren. Die Portalbetreiber bieten den Banken@Internet 02|2008 Web 2.0 bedeutet, dass die Inhalte im Internet nicht mehr zentral von Medienunternehmen, sondern von den Nutzern, die untereinander vernetzt sind, selbst erstellt werden. Finanzen@Internet Nutzern gezielt Möglichkeiten, sich gegenseitig kennenzulernen, so dass sie einander vertrauen können. Link: www.smava.de/Umfrage 25 Prozent der Deutschen verleihen ihr Geld privat smava, einer der führenden Online-Marktplätze für die Vermittlung von privaten Krediten in Deutschland, hat mit dem Meinungsforschungsinstitut tns infratest eine repräsentative Untersuchung zum Thema „Kredite von Mensch zu Mensch: Wie verleihen Deutsche privat Geld - und wofür?“ durchgeführt. Über 25 Prozent aller Deutschen haben laut Umfrage in der Vergangenheit Beträge bis zu 10.000 Euro privat verliehen. Und vor allem sind sie bereit, dies auch in Zukunft zu tun. Jedoch nur unter der Vorraussetzung, dass sie wissen, was der Kreditnehmer mit ihrem Geld vorhat. Die Befragten verleihen ihr Geld gerne, wenn es der Kreditnehmer für Weiterbildung und Studium oder für Familienfeiern verwendet. Möchte sich jemand neue Möbel oder ein Auto kaufen, wird die Finanzierung über einen privaten Kredit schwieriger. Das bestätigen auch Aussagen von Nutzern und interessierten Beobachtern. Zum Beispiel schreibt Sascha Lobo im 01blog, dem offiziellen Blog zur Cebit: „Ich persönlich leihe inzwischen einem Münchener Handwerker lieber Geld für seinen Zweitkastenwagen als der Bayerischen Landesbank, die damit mit verbundenen Augen amerikanisches Roulette spielt.“ Hier liegt eine große Motivation für die Kreditgeber: Sie möchten wissen, was mit ihrem Geld passiert. Mit dem Community-Konzept setzen die Anbieter daher darauf, dass vor allem persönliche Neigungen und ähnliche Interessen von Kreditsuchenden und Kreditgebern den Ausschlag für die Kreditvergabe geben könnten. Will ein Kreditsuchender mit dem Geld zum Beispiel ein Klavier kaufen, interessiert das wahrscheinlich besonders andere Musiker, die den Kauf des Instruments auch aus ideellen Gründen finanzieren. http://01blog.de/smava Kreditportale frühzeitig als Wettbewerber wahrnehmen Sicher stellen Kreditportale bisher für Banken keine ernsthafte Konkurrenz dar. Im Moment nutzen lediglich Menschen diese Angebote, die sich intensiv mit ihren Finanzen beschäftigen und einige Interneterfahrung mitbringen. Jedoch sagt der Marktforscher Gartner den Kreditportalen für das Jahr 2010 einen Marktanteil von 10 Prozent bei Privatkrediten voraus. Zudem entwickeln sich die Anbieter zurzeit sehr positiv. Daher sollten Banken diese neuen Wettbewerber schon jetzt im Auge behalten. Dies gilt umso mehr als sich zum Beispiel smava in seiner Werbung explizit von den Banken abgrenzt und gegen sie pole- Banken@Internet 02|2008 < Inhaltsverzeichnis Link: 3 Finanzen@Internet Smava-Werbebanner 4 < Inhaltsverzeichnis misiert. Durch die aktuelle Finanzkrise und die schwache Börse haben die Banken beim Verbraucher an Vertrauen verloren. smava versucht davon zu profitieren und stellt sich als die bessere Bank dar, der jeder sein Vertrauen schenken kann. Zudem wirbt das Unternehmen für seine Community nicht nur mit guten Renditen, sondern auch mit dem Versprechen, man sei „unabhängig von der Börse“. Und in Interviews betont Alexander Artopé, der Gründer von smava, die gute und vertrauensvolle Beratung in der Gemeinschaft: „In der Community findet eine faire und unabhängige Beratung unter Gleichen statt. Das kann keine Bank leisten.“ Der Konkurrent auxmoney behauptet in seinem Slogan sogar: „Privates Geld ist besseres Geld“ und schlägt damit den gleichen Ton an. Auch als smava vor einigen Monaten Kredite für Gewerbetreibende und Freiberufler einführte, argumentierte man gegen die Banken: „Für Selbständige und Freiberufler ist es oft schwierig, bei der Bank einen Kredit zu bekommen.“ Artopé hält dies für nicht gerechtfertigt: „Selbständige stehen häufig unter einer Art Generalverdacht, Kredite nicht zurückzuzahlen. Aber die Bonität von Selbständigen ist nicht geringer als die von Angestellten. Die Anleger auf dem OnlineKreditmarktplatz smava erkennen diesen Zu- sammenhang und zeigen sich offen gegenüber Krediten für Selbständige. “ Die Banken können nicht darauf hoffen, dass die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) einschreitet, Bedenken gegen diese Art der Kreditvermittlung erhebt und so die potenziellen Wettbewerber zurückdrängt. Von der BaFin ist zu hören, dass Kreditvermittlung allein kein erlaubnispflichtiges Bankgeschäft sei. Die Behörde behalte jedoch die Kreditmarktplätze im Auge. Sie würde aber erst einschreiten, wenn Privatleute Geld auf Dauer und mit der Absicht, Gewinn zu erzielen, verleihen würden. smava - Kredite von Mensch zu Mensch Der Anbieter smava ist mit Sicherheit zurzeit der profilierteste Internetvermittler von privaten Krediten. Die Stiftung Warentest hat große Unterschiede zwischen den Plattformen festgestellt und schreibt: „Ein Dienst mit Hand und Fuß ist derzeit allein die Plattform smava.“ (Stand: April 2007) smava arbeitet mit einer Bank zusammen: Die Bank für Investments und Wertpapiere AG (BIW) aus Willich wickelt letztlich die Kredite ab. Der Kreditgeber leiht sein Geld nicht direkt einem Privatmann, sondern überweist den Betrag erst der Bank, die es dann entsprechend weiterleitet. Damit steht smava auch rechtlich auf der sicheren Seite. Banken@Internet 02|2008 Link : www.test.de/Private Kreditvermittler Finanzen@Internet www.smava.de Link: www.p2p-kredite/ allzeithoch Wer sich auf smava Geld leihen möchte, stellt sein Kreditprojekt vor – etwa die Finanzierung des Studiums. Dazu schlägt er einen Zinssatz vor, den er für realistisch hält. Die Anleger sehen sich die Liste der Kreditprojekte an und wählen das Projekt aus, das ihren Wünschen und Renditevorstellungen entspricht. Vor kurzem meldete smava einen Rekord: Konnten Anleger bisher monatlich nur unter rund 20 Projekten wählen, buhlten Mitte August 2008 rund 70 Projekte um die Aufmerksamkeit der Anleger. Diese starke Nachfrage führte zu einem Anstieg der Zinsen. Geld verdient smava mit einer Gebühr, die der Kreditnehmer im Falle einer erfolgreichen Kreditvermittlung zahlen muss. Sie beträgt ein Prozent vom Kreditvolumen. auxmoney - Privates Geld ist besseres Geld Noch im April 2007 bewertete die Stiftung Warentest auxmoney als einen „fragwürdigen Dienst“. Nachdem auxmoney Anfang 2008 jedoch einen Neustart gewagt hat, ist das Angebot eine echte Konkurrenz zu smava. Bis zum Relaunch war auxmoney ein reiner Marktplatz: Der Nutzer registrierte sich und alles andere interessierte die Betreiber wenig. Im neuen Modell kontrolliert auch auxmoney die Kreditvermittlung. Wie smava arbeitet auch auxmoney mit einer Bank zusammen, der SWK Bank. Auch sonst funktioniert auxmoney nach dem gleichen Prinzip wie smava. Die entscheidenden Unterschiede zu smava sind Registrierung und Gebühren. Bei smava muss der Nutzer eine Schufa-Auskunft vorlegen und seine Identität mit Hilfe des Postident-Verfahrens überprüfen lassen. Erst dann kann er aktiv werden. auxmoney dagegen stellt ein Kreditprojekt sofort mit der Registrierung online. Allerdings zahlt der Nutzer für die Registrierung eine Gebühr von 9,95 Euro. Erst auf Anfrage von Kreditgebern, die ihr Risiko minimieren wollen, prüft auxmoney die Bonität des Kreditnehmers. Dafür werden dann wieder Gebühren fällig. SOS MONEY und elloly SOS MONEY und elolly kämpfen derzeit wohl um ihre Existenz. SOS MONEY meldet auf seiner Inernetseite, dass man noch im Aufbau sei. Allerdings vermerkte das auch schon die Stiftung Warentest, als sie im April 2007 die verschiedenen Dienste unter die Lupe nahm. Die Seiten von elolly waren bis zum Redaktionsschluss nicht aufzurufen, sodass über diesen Anbieter keine Aussagen zu machen sind. Sowohl SOS MONEY als auch elolly dürften in Zukunft auf dem Markt für Privatkredite keine große Rolle mehr spielen. Banken@Internet 02|2008 < Inhaltsverzeichnis www.auxmoney.de Links: www.sosmoney.de www.elolly.de 5 Finanzen@Internet sPots Direktbanken beim Tagesgeld erfolgreich Tagesgeldkonten nehmen für Privatanleger weiter an Bedeutung zu. Das ergab eine Untersuchung der GfK Marktforschung. Fast 10 Prozent der befragten Haushalte wollen im Jahr 2008 ein neues Tagesgeldkonto abschließen. Das ist ein Plus von 50 Prozent gegenüber der Erhebung vom Vorjahr. Haushaltsreichweite von Banken bei Tagesgeldkonten 2007 Geldinstitut Reichweite 2007 (in Prozent) Sparkassen ING-DiBa VR-Banken Sparda-Banken Deutsche Bank Dresdner Bank Postbank Commerzbank comdirect Bank HypoVereinsbank norisbank Citibank 32 22 19 6 6 5 4 3 2 2 1 1 Quelle: GfK Finanzmarktpanel Zu den Gewinnern beim Tagesgeldgeschäft gehören laut Studie die Direktbanken. So warben comdirect und norisbank zahl6 < Inhaltsverzeichnis reiche neue Kunden. Daneben konnte auch die Postbank ihre Haushaltsreichweite deutlich erhöhen und Kundenzuwachs erzielen. Die Genossenschaftsbanken (Volksbanken und Raiffeisenbanken sowie Sparda-Banken) hielten ihre Reichweite. Hingegen mussten die Sparkassen leichte Verluste hinnehmen. Tagesgeldkonten sind erst seit dem Jahr 2000 in den Fokus des Interesses gerückt. Von der Börse enttäuschte Anleger suchten damals sichere Produkte mit guter Rendite. Daher gründete die Banque D‘Escompte Paris die erste Internetbank in Europa: first-e. Dieses Institut bot sechs Prozent Zinsen auf das Tagesgeldkonto. Zwar musste first-e das Geschäft wieder einstellen, seither aber vertreiben viele Banken Tagesgeldkonten hauptsächlich über das Internet. erhalten einen „Starter-Bonus“ von 50 Euro, wenn sie bei der Autobank ein Girokonto eröffnen. Außerdem führt die Bank das Konto kostenlos, sofern mindestens 1.000 Euro pro Monat eingehen. Dazu erhält der Kunde eine Visa Karte, mit der er in allen Euro-Ländern am Automaten gebührenfrei Bargeld abheben kann. Mit einigen Bedingungen versucht die Bank Konto-Hopping zu vermeiden. Im Kleingedruckten liest der Kunde, dass er die Gutschrift von 50 Euro frühestens acht Wochen nach Kontoeröffnung bekommt. Weitere Be Links: www.gfk.com/tagesgeld www.comdirekt.de/tagesgeld www.norisbank.de/tagesgeld Volkswagen Bank bietet 50 Euro für ein Girokonto Seit Mitte August (Stand 21.08.2008) macht die Volkswagen Bank mit einem günstigen Angebot auf sich aufmerksam: Neukunden Banken@Internet 02|2008 www.volkswagenbank.de/girokonto dingung: In dieser Zeit muss der Kunde zwei Mal Guthaben in Höhe von mindestens 1.000 Euro eingezahlt haben. Das „Volkswagen Girokonto“ ist für Privatkunden, die ihre Geschäfte über das Internet abwickeln wollen, sicher ein attraktives Angebot. Finanzen@Internet Die beste Internetbank der Welt Die japanische eBANK schmückt sich mit dem anspruchsvollen Titel: „Beste Internetbank der Welt“. Die eBANK verfügt aktuell über 3 Millionen Kunden. Das ist eine beeindruckende Zahl, aber ist man damit schon die beste Internetbank der Welt? Von Boris Janek D ie Bank führt 2,8 Millionen Konten. Bei der eBANK arbeiten aber nur 195 Mitarbeiter. Das bedeutet, dass jeder Mitarbeiter sich um rund 15.000 Konten kümmern muss. Aber wie kann man mit nur 195 Mitarbeiten fast 3 Millionen Konten betreuen? Ein Blick auf den Kontoeröffnungs-Prozess trägt zur Klärung bei. Wer bei der eBANK ein Konto eröffnen möchte, muss zunächst online gehen und seine persönlichen Daten eingeben. Dann macht er eine digitale Kopie von seinem Führerschein und mailt diese an die eBANK. Deren Texterkennungs-System liest die Daten des Führer- www.ebank.co.jp scheins und prüft diese anhand der eingegebenen Daten und Einträge in Melderegistern. Stimmen die Informationen überein und gibt es keine Unklarheiten, erhält der Kunde per EMail die Kontodaten. In diesen Prozess greift keine menschliche Hand mehr ein. Die Kontoeröffnung wird zurzeit noch einfacher, denn die Bank gewinnt zusätzlich immer mehr Kunden über den mobilen Kanal. Das Foto, das der Identifizierung des Kunden dient, kann er zum Beispiel direkt mit der Handy-Kamera machen und an die Bank weiBanken@Internet 02|2008 < Inhaltsverzeichnis terleiten. Das Mobiltelefon ist inzwischen ein wesentlicher Faktor für die positive Entwicklung der Bank. Kunden können mit Hilfe des Mobiltelefons ihren Bankzugang verwalten und Transaktionen verifizieren. Immer wenn das Konto genutzt wird, erhält der Kunde eine SMS. Das Konto kann über das Mobiltelefon gesperrt und wieder freigeschaltet werden. So ist es beispielsweise möglich, das Konto kurzfristig nur für die Nutzung eines Geldautomaten freizuschalten und nach Durchführung der Transaktion wieder zu sperren. Dies 7 Finanzen@Internet geschieht zunächst über eine einfache SMS. Danach wird das Mobiltelefon kurz über den Geldautomaten gehalten, der prüft, ob es sich um das richtige Handy handelt. Anschließend gibt der Kunde die PIN ein. Er erhält dann sein Geld und kann das Konto danach wieder sperren. Heute hat die eBANK zahlreiche mobile Internetnutzer. Diese sehen die eBANK als Unternehmen, das Ihnen Banking und Bezahlen mit dem mobilen Endgerät ermöglicht. Im Ergebnis erreicht die Bank nicht mehr nur die Internetnutzer, sondern die gesamte Bevölkerung Japans. Denn diese nutzt Mobiltelefone und sieht die eBANK nur als eine Anwendung auf ihrem Handy. Die eBank versucht sich als einzigartig und innovativ darzustellen. Auf den englischen Internetseiten der Bank beschreibt Taiichi Matsuo, der Präsident der Bank, seine Vision: „eBANK will be globally recognized by offering the most innovative and unique electronic settlement infrastructure.” Gleichzeitig profiliert sich die eBank als sozial verantwortungsvoll: „We are seeking to make corporate social responsibility an integral part of our business operations and strategies and give a part of our profit back to the society.” Eine innovative Internetbank mit Verantwortungsbewusstsein für die Gesellschaft. Sicher 8 < Inhaltsverzeichnis www.ebank.co.jp/english eine Mischung, die auch in Europa bei den Verbrauchern gut ankommen würde. Auf jeden Fall verfolgt die eBank ein radikales Konzept. Aber die beste Internetbank der Welt? Eigentlich die einzige Internetbank der Welt. Denn es existiert wohl keine andere Bank, die sich so explizit nur auf einen Kanal konzentriert. In Deutschland gibt es Filialbanken, Direktbanken und Multi-Kanal-Banken, aber bisher keine reine Internetbank. Die Entwicklung der eBANK, die inzwischen die größte Internetbank Japans ist, beruht mögBanken@Internet 02|2008 licherweise auch darauf, dass die Bank nicht versuchen muss, verschiedene Kanäle zu integrieren. So bleiben Reibungsverluste aufgrund unterschiedlicher Kundenansprache und Widerstände gegen Veränderungsprozesse aus. Trotz dieser konsequenten Ausrichtung auf Internet und Handy schreibt die im Jahr 2001 gegründete eBANK noch keine schwarzen Zahlen und leidet gegenwärtig vermutlich auch unter der weltweiten Finanzkrise. Zahlen@Internet Einfluss des Internets auf die Kaufentscheidung Jeweiliger Einfluss des Mediums Radio Von Boris Janek Die massenhafte Nutzung des Mediums Internet lässt sich von niemandem mehr leugnen. Die Werbegelder fließen inzwischen verstärkt ins Netz (siehe Banken@Internet, Ausgabe 1). Bereits für das Jahr 2011 erwarten Experten, dass das Internet das wichtigste Werbemedium sein wird. Eine aktuelle Studie des Marktforschungsinstitutes Harris Interactive zur Rolle des Internets im Leben der Konsumenten in Deutschland, Großbritannien und Frankreich liefert interessante Erkenntnisse über den Einfluss des Internets auf die Kaufentscheidung der Verbraucher. Demnach ist das Internet das mit Abstand wichtigste Medium im Leben europäischer Konsumenten. Das Internet beeinflusst die Kaufentscheidungen deutscher Konsumenten deutlich stärker (40 Prozent) als das Fernsehen (22 Prozent). Die Wirkung gedruckter Zeitungen und Zeitschriften liegt sogar nur noch bei 14 Prozent bzw. 11 Prozent. Die Zahlen sind TV 62% 58% 57% 54% 41% 13% 40% 22% Internet 11% Zeitschriften 14% Zeitungen besonders beeindruckend, wenn man berücksichtigt, dass gegenwärtig noch mehr Konsumenten ihre Zeit vor dem Fernseher verbringen (33 Prozent) als mit dem Internet (30 Prozent). Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass persönliche Finanzentscheidungen durch Online-Informationen gelenkt werden. Mehr als die Hälfte aller Befragten gaben in der Studie an, dass das Internet eine wichtige Rolle spielt, wenn sie eine Kreditkarte beantragen, eine Kfz-Versicherung verlängern, Finanzprodukte wie Aktien oder Fonds kaufen oder Immobilien finanzieren. Banken@Internet 02|2008 < Inhaltsverzeichnis Einfluss des Internets bei Finanzentscheidungen Kreditkarte Kfz-Versicherung Aktien/Fonds Immobilienfinanzierung Altersvorsorge Für die Entscheidungsfindung nutzen die Konsumenten viele unterschiedliche Internetseiten. Sie suchen gezielt nach Informationen und sind weniger empfänglich für klassische Online-Werbeverfahren wie etwa Banner. Suchmaschinen, Vergleichsseiten und die Kommentare anderer Nutzer spielen eine herausragende Rolle. Immer mehr Nutzer sind inzwischen auch bereit, eigene Informationen wie zum Beispiel Produktbewertungen ins Internet zu stellen, um damit anderen Konsumenten bei der Produktauswahl zu helfen. Link: http://blog.seibert-media.net/Kaufentscheidung 9 Und es bewegt sich doch! ßere Budgets auf, um sich und ihre Produkte in aufwändigen Kampagnen multimedial und interaktiv im Internet zu präsentieren. Wie Video & Co das Internet verändern Schnelle Internetzugänge und vereinfachte Produktionsmethoden machen es möglich. Videos sind im Netz allgegenwärtig. Bereits jetzt ist klar: Dieser Trend verändert das Internet tiefgreifend. Die Einsatzmöglichkeiten für multimediale, animierte und interaktive Inhalte – für so genannten Bewegtbild-Content – sind enorm. Für Unternehmen und Konsumenten bieten sich große Chancen. Von Mathias Kortenhaus W ohin man schaut, bewegt sich was: Auf den Video-Portalen YouTube & Co basteln sich vor allem Jugendliche aus Millionen von Kurz-Videos täglich ihr eigenes Programm. Große Nachrichten-Portale wie FOCUS Online und Bild.de fahren millionenschwere Bewegtbild-Offensiven, um ihr Nachrichtenangebot mit Filmen aufzupeppen. Im Fernsehen gibt es kaum noch ein Magazin, das nicht am Ende auf die Möglichkeit hinweist, alle Beiträge auch im Internet abzurufen - jederzeit an jedem Ort. Und Unternehmen wenden immer grö- 10 < Inhaltsverzeichnis Technologie-Fortschritt sorgt für Bewegung Die rasante Verbreitung von Videos ist insbesondere auf den gestiegenen Anteil schneller Internetzugänge zurückzuführen. Zum Jahresende 2008 rechnet der Branchenverband der Hightech-Industrie BITKOM damit, dass 58 Prozent aller deutschen Haushalte über DSL verfügen werden – sage und schreibe fünf Mal so viele wie Ende 2003. Erst diese schnellen Internetzugänge ermöglichen es dem Nutzer, Videos on-demand in ausreichender Qualität und ohne lange Ladezeiten zu sehen. Für Anbieter macht sich der Technologie-Fortschritt durch erschwingliche und leicht zu bedienende Aufnahme-Technik bemerkbar. Im Prinzip kann heute jeder Web-Videos schnell und einfach produzieren. Schon mit einer handelsüblichen Videokamera lassen sich zum Beispiel in der heimischen Wohnküche Kochsendungen in akzeptabler Qualität herstellen. Auch für das Veröffentlichen die- Banken@Internet 02|2008 Links: www.youtube.de www.focus-online.de www.bild.de On-Demand bedeutet übersetzt „auf Anforderung“. Im herkömmlichen Fernsehen können sich die Zuschauer Filme nur zu festen Zeiten ansehen. Im Internet stehen fast alle Inhalte sofort auf Anforderung, also „on-demand“ zur Verfügung. Trends@Internet ser Clips auf einem der vielen Video-Portale ist kein Expertenwissen vonnöten. Ein paar Klicks und die ganze Internetwelt kann das Werk bewundern. Studien: www.comscore.com www.sevenonemedia.de Von der Masse zur Klasse In Eigeninitiative produzierte Web-Videos überschwemmen folglich das Internet. Ergebnis ist eine Themenvielfalt, die selbst 1.000 TV-Kanäle nicht abdecken könnten. Ob Sitzballpoolspringen oder Tipps für Eisfischer – es gibt kaum ein Thema, zu dem sich im Netz kein Video findet. Daraus ergibt sich ein riesiges Angebot mit nur einem kleinen Anteil wirklich informativer und hilfreicher Videos. Die Selbstorganisationskräfte des Web 2.0 - also zum Beispiel die Möglichkeit, Bewertungen abzugeben und Videos weiterzuempfehlen sorgen jedoch dafür, dass wirklich relevante Spots die Aufmerksamkeit eines breiten Publikums erhalten. So passiert es nicht selten, dass Filme innerhalb weniger Stunden von zehntausenden Nutzern angesehen werden. Das Interesse an Web-Videos wird von Tag zu Tag größer: Allein im Mai dieses Jahres haben sich in Deutschland 26 Millionen Menschen mehr als 3 Milliarden Videos angeschaut, so eine Studie des Marktforschers ComScore. Eine andere Untersuchung zeigt, dass junge Surfer zwischen 14 und 19 Jahren am häufigsten den „Play“-Button drücken: 82 Prozent dieser Altersklasse sehen täglich Vi- deos im Netz an. Video-Portale, wie zum Beispiel das deutsche Angebot sevenload, verlassen sich aber nicht nur auf Einfallsreichtum und Eigeninitiative ihrer Besucher. Durch den Aufbau einer TV-ähnlichen Kanalstruktur wird das Video-Angebot übersichtlicher, nützliche Videos werden schneller gefunden. Betreiber der einzelnen Themenkanäle sind häufig engagierte Privatfilmer, die hier ein Forum für ihre Hobbys finden. Aber auch immer mehr Unternehmen wollen vom authentischen und lebensnahen Charakter der Video-Portale profitieren. Sie betreiben eigene Kanäle, wie zum Beispiel ADAC-TV oder AdvoTV, um Werbebotschaften mehr oder weniger unaufdringlich direkt in ihrer Zielgruppe zu platzieren. Flash – Mehr als nur Video Bewegtbild im Internet geht jedoch weit über klassisches Video hinaus. Insbesondere die Programmierung in Adobe Flash ermöglicht dem Nutzer eine fast grenzenlose Vielfalt an Interaktion innerhalb des Films. „Flash macht Videos dynamisch und interaktiv,“ sagt Manfred Rütten von der Düsseldorfer Multimedia-Agentur bit-interactive, die unter anderem Produkt-Videos für die webBank produziert. „Filme laufen nicht einfach linear ab. Banken@Internet 02|2008 < Inhaltsverzeichnis www.sevenload.com/Meinschoener-Garten Links: www.adac-tv.de www.advotv.com 11 Trends@Internet Je nach Kreativität der Entwickler kann der Zuschauer selbst den Filmverlauf bestimmen. Es lassen sich auch kleine Rechenmodule oder Abfragen einbauen, die den Zuschauer zur Interaktion auffordern.“ So kann etwa während des Films das Alter des Zuschauers abgefragt werden. Anschließend wird automatisch die Filmsequenz gestartet, die genau auf diese Altersgruppe passt. www.porsche.de 12 < Inhaltsverzeichnis Rich Media ist das Zauberwort Die Kombination von Video, Audio, Animation und Interaktion wird in der Branche unter dem Begriff „Rich Media“ zusammengefasst. Für die Werbeindustrie eröffnen sich damit vielversprechende Möglichkeiten. Kampagnen lassen sich mit Rich Media emotionaler, zielgruppenorientierter und damit erheblich wirksamer umsetzen als mit schlichtem Bild und Text. Kombiniert mit den Interaktionsmöglichkeiten des Internets wird der potenzielle Neu-Kunde darüber hinaus vom Zuschauer zum Akteur. Vor allem die Autohersteller zeigen auf ihren Internetseiten, was mit Rich Media im Netz möglich ist. Porsche hat speziell für die neue 911er-Reihe eine Microsite entwickelt, auf der der potenzielle Käufer förmlich in eine dreidimensonal anmutende Produktwelt hinein gezogen wird. Über sphä- rischen Klängen lassen sich die verschiedenen Modelle rasant animiert in allen Details und aus allen Blickwinkeln betrachten. Aufwändig produzierte Videos – natürlich im Kinoformat 16:9 – vermitteln einen lebendigen Eindruck von diesem Sportwagen. Nur eine Probefahrt kann das noch toppen. Und die lässt sich natürlich gleich online vereinbaren. Zwei Videos für 5.000 Euro Doch nicht nur teure Hochglanzproduktionen führen zu Aufmerksamkeit und damit zum Marketing-Erfolg. Gerade im Bereich des viralen Marketings sind mit vergleichsweise kleinen Budgets Bewegtbild-Kampagnen möglich. Das zeigt ein Konzept der Kölner Firma moviebakery. Das Unternehmen nutzt einen standardisierten Prozess und die Kreativität eines weltweiten Netzwerks filmbegeisterter Amateure, um ihren Kunden originelle Werbespots zu einem günstigen Preis anzubieten. Der Kunde liefert der Agentur ein Briefing mit Informationen zum gewünschten Film. Dieses Briefing wird in enger Abstimmung mit dem Kunden konkretisiert und anschließend an das weltweite moviebakery-Netzwerk verschickt. Die Filmer haben nun einige Tage Zeit, Filmideen zu entwickeln und einzureichen. Gemeinsam mit dem Kunden werden dann die vielversprechendsten Konzepte ausgewählt und die Umsetzung beauftragt. Schon nach wenigen Wochen steht dem Kunden ein Banken@Internet 02|2008 Virales Marketing nutzt existierende soziale Netzwerke vor allem im Internet, um unter anderem auf Produkte aufmerksam zu machen. Die Werbebotschaft soll sich epidemisch, wie ein Virus in den Netzwerken ausbreiten. Trends@Internet www.moviebakery.de individueller Film zur Verfügung. Die Einbindung des Films auf den einschlägigen Video-Portalen ist Bestandteil des Angebots. Im kleinsten Paket gibt es zwei Filme für 5.000 Euro. Natürlich lassen sich die Ergebnisse nicht mit den vielfach teureren Produktionen großer Agenturen vergleichen. Ihr Reiz besteht im Einfallsreichtum und der sympathischen Authentizität der Filme. Denn diese „Soft-Skills“ entscheiden letztlich darüber, ob ein Video auf Video-Portalen angesehen und weiterempfohlen wird. E-Commerce-TV verspricht Umsatzsteigerung Interaktive Filme wirken auch dort ganz hervorragend, wo komplexe oder erklärungsbedürftige Produkte an den Kunden gebracht werden sollen. Nach dem Vorbild der sehr erfolgreichen Homeshopping-Kanäle setzen Online-Händler deshalb immer stärker auf E-Commerce-TV: Kurze, unterhaltsame Filme ermöglichen dem Nutzer ein realitätsnahes Einkaufserlebnis und vermitteln ein Gefühl kompetenter Beratung. Das animiert unmittelbar zum Kauf. Derzeit gehen die großen Online-Händler wie Amazon, Neckermann und Otto noch recht sparsam mit dem Einsatz solcher Spots um. Das wird sich sehr schnell ändern, vor allem angesichts der Umsatzprognosen, die die Marktforscher von Goldmedia in einer jüngst veröffentlichten Studie machen: Sie sagt der Branche bis zum Jahr 2012 einen Mehrumsatz von 5 Prozent oder 4,1 Mrd. Euro vorher - allein durch den optimierten Einsatz von E-Commerce-TV. Chancen für Banken Auch und vor allem Finanzdienstleister profitieren vom Bewegtbild-Boom. In Zeiten, in denen sich Verbraucher vor dem Abschluss von Finanzprodukten vor allem im Internet informieren, können ansprechend gestaltete Produktpräsentationen – neben attraktiven Konditionen – das entscheidende Argument für den Produktabschluss liefern. Das Beispiel „BMW Bank TV“ zeigt, dass gerade Direktbanken auf diesem Weg versuchen, Beratungskompetenz im Internet zu zeigen. Aber auch die klassischen Filialbanken, also vor allem Volksbanken und Raiffeisenbanken oder Sparkassen, sollten die Chancen der Kundenansprache durch interatkive und animierte Filme nutzen. Sie erreichen damit nämlich genau die Zielgruppen, die den Weg in die Filiale sonst höchstwahrscheinlich nicht finden würden. Banken@Internet 02|2008 < Inhaltsverzeichnis Studie: www.goldmedia.com www.bmwbank.de/tv 13 Trends@Internet sPots Das „Hosentaschen-Internet“ ist da www.nielsenmobile.com Mehr als 40 Millionen US-Amerikaner gehen mit ihrem Handy regelmäßig ins Internet. Die Nutzung des mobilen Internets in den USA ist in den letzten zwei Jahren um 73 Prozent gestiegen. Zu diesem Ergebnis kam Nielsen Mobile in einer Studie von Juli 2008. Die mobile Internetnutzung gilt in den USA mit einer Marktdurchdringung von 15,6 Prozent bereits als Massenmedium. Im Vergleich liegt Deutschland mit 7,4 Prozent auf Platz 8 des Nielsen-Rankings. Am 11. Juli 2008 rief T-Mobile mit der zweiten iPhone-Generation 3G zum Angriff auf den Massenmarkt. Das iPhone markiert einen eindeutigen Trend: Das mobile Internet ist da und sollte ernst genommen werden. Denn ein weiteres Ergebnis der Nielsen-Studie ist: Mobile Internetnutzer sind offener für mobile Werbung. Unternehmen sollten daher nicht verpassen, sich über mobiles Marketing zu informieren und es in ihren Marketing-Mix zu integrieren. Die Fachgruppe Mobile im Bundesverband für Digitale Wirtschaft (BVDW) hat im Juni den „Mobile Kompass 2008“ vorgelegt. Das Kompendium steht zum kostenfreien Download zur Verfügung. Link: www.mobile-kompass.de Live-Shopping: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst Das Einkaufen im Internet verändert sich gegenwärtig rasant. Emotionalität, Spaß, Gemeinsamkeit und Spiel halten mit „Social Shopping“ verstärkt Einzug. Damit werden die emotionalen und sozialen Aspekte des Einkaufens, die für das menschliche Handeln traditionell eine wichtige Rolle spielen, auf das Internet übertragen. Eine spezielle Variante des Social-Shoppings ist das Live-Shopping, das aus den USA 14 < Inhaltsverzeichnis inzwischen auch zu uns vorgedrungen ist und sich wachsender Beliebtheit erfreut. Auf der Website von Woot! wird jeden Tag ein stark reduziertes Produkt zum Verkauf angeboten. Bis zum Verkaufsbeginn bleibt unbekannt, um welches Produkt es sich handelt. Es gibt auch keine Informationen darüber, wie viele Produkte auf Lager sind. Verkauft wird, solange der Vorrat reicht. In einer zugehörigen Community spekulieren die Nutzer gemeinsam Banken@Internet 02|2008 über das nächste Produkt. In Deutschland wird dieses Prinzip zum Beispiel von www.guut.de oder auch www.schutzgeld.de umgesetzt. Auch der Versandhändler Quelle bietet mit dem „Q des Tages“ ein Live-Shopping-Angebot. Autobild und Sportbild setzen auf LifeShopping, nennen es aber “Speedshopping“. Links: www.woot.com www.schutzgeld.de www.guut.de Trends@Internet sPots iPod für Leser Musik aus dem Netz herunterzuladen und sie auf einem mobilen Abspielgerät wie dem iPod zu hören, ist Alltag. Der Internet-Buchhändler Amazon unternimmt jetzt den Versuch, dieses Modell auf den Buch- und Zeitschriftenmarkt zu übertragen. Seit Herbst 2007 verkauft Amazon in den USA ein mobiles Lesegerät mit dem für deutsche Ohren etwas kuriosen Namen „Kindle“. Nach Informationen der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung soll das Gerät im Oktober auch auf den deutschen Markt kommen. Das Gerät wiegt nur rund 290 Gramm und ähnelt einem Taschenbuch. Die einQuelle: amazon.com zelnen Dokumente erinnern am Bildschirm an gedruckte Seiten. Die Schrift soll auch draußen bei Son- nenschein gut zu lesen sein. Die Erfolgschancen des Geräts sind vor allem deshalb gut, weil genug Lesefutter vorhanden ist. Insgesamt 145.000 Bücher stehen derzeit auf Englisch für den „Kindle“ zur Verfügung. Hinzu kommen einige renommierte Zeitungen wie der Wall Street Journal oder die New York Times. Um sich ein Buch auf den „Kindle“ zu laden, wählt sich der Nutzer drahtlos und kostenfrei in den Amazon-Shop ein. Von den Büchern, die sowohl für den „Kindle“ als auch als herkömmliches Buch zu haben sind, verkauft Amazon in den USA bereits zwölf Prozent für das Lesegerät. Links: www.amazon.com Lifestreaming: Web 2.0 auf einen Blick Interaktive Dienste haben sich im Internet etabliert. Viele Nutzer knüpfen ihr berufliches Netzwerk bei XING, laden Fotos bei Flickr und Videos bei YouTube hoch und nebenbei schreiben sie einen Blog. Und auf jeder dieser Banken@Internet 02|2008 < Inhaltsverzeichnis Plattformen haben Sie „Freunde“, mit denen sie Nachrichten austauschen. Also beginnt der Tag damit, die verschiedenen Dienste abzuklappern, um zu sehen, was es Neues gibt. Das wird jetzt einfacher: Lifestreaming fasst dem Nutzer alle Nachrichten seiner Internet-Freunde auf einer Seite zusammen. Man registriert sich bei einem LifestreamingDienst, wählt dort seine Freunde aus und bekommt sofort http://lifestream.fm alle Texte, Bilder, Videos geliefert, die diese irgendwo im Netz produzieren. Möglich wird das durch zahlreiche Schnittstellen, die die LifestreamingAnbieter zu vielen Web 2.0-Diensten geschaffen haben. Sollten sich Lifestreaming-Dienste langfristig etablieren, ist zu überlegen, wie man solche Angebote für das Marketing nutzen kann. Link: http://friendfeed.de 15 Recht@Internet MiFID: Im Internet Transparenz schaffen Von Arne Kneistler Mit der neuen „Markets in Financial Instruments Directive“ (MiFID) – kurz auch „Finanzmarktrichtlinie“ – hat die Europäische Union Anfang 2008 den zentralen Grundstein zur Schaffung eines integrierten europäischen Finanzmarktes gelegt. Die Richtlinie schreibt zahlreiche Informationspflichten für alle europäischen Finanzinstitute vor. Die Vorgaben beziehen sich unter anderem auf die Internetseiten der Banken. Hier stehen insbesondere werbliche Aussagen über Wertpapiere und andere Produkte im Blickpunkt. So weiterreichende und restriktive Regelungen wie MiFID ziehen oft Aktivitäten von Abmahnvereinen und Kundenklagen nach sich. Solchen Abmahnrisiken und Klagen von Konsumenten sollten Sie frühzeitig gezielt entgegenwirken. Zum einen schreibt MiFID den Finanzinstituten bei Wertpapierkäufen und -verkäufen vor, die Kosten und Nebenkosten transparent zu machen. Zum anderen gibt es bei den betreffenden Wertpapiertransaktionen die 16 < Inhaltsverzeichnis Vorgabe, die Zuwendungen (Provisionen) an die Bank oder von der Bank an Dritte aufzuschlüsseln und offenzulegen. Diese Informationen sind mindestens auf Anfrage jederzeit dem Kunden detailliert zu nennen. Hat die Bank umfangreichere und detailliertere Produktbeschreibungen wie zum Beispiel Broschüren im Internet zugänglich gemacht, müssen die entsprechenden Informationen auch in der Produktwerbung selbst ausgewiesen sein. Dies gilt insbesondere dann verbindlich, wenn die Bank auch Emittent des entsprechenden Wertpapieres ist, was natürlich nicht immer der Fall und bankintern zu prüfen ist. Von großer Bedeutung ist bei dieser Richtlinie außerdem, dass auch bei kürzeren werblichen Produktaussagen eben nicht – wie werbeüblich – nur die besonderen Vorteile des Wertpapiers hervorgehoben werden dürfen. Den Kaufargumenten müssen die Finanzinstitute die entsprechenden Risiken in gleicher Deutlichkeit gegenüber stellen. Gerade hier besteht aktuell in den Auftritten der Finanzdienstleister immer noch erheblicher Nachholbedarf. Das öffnet Abmahnungen Tür und Tor. Dieses Risikopotenzial entsteht vor allem deshalb, weil Banken hier zum Teil eigene Anpassungen an Produktbeschreibungen Banken@Internet 02|2008 vornehmen, ohne dabei die MiFID-Vorgaben zu berücksichtigen. Daher sollten sich regionale Finanzinstitute bei Produktbeschreibungen an die Vorgaben und Formulierungen der ausgebenden Wertpapieremittenten bzw. der zentralen Content-Lieferanten halten. Dies sind in den meisten Fällen Fondsgesellschaften und Zentralbanken. Diese Partner stellen rechtlich abgesicherte, MiFID-konforme Produktinformationen zur Verfügung und halten diese auch ständig fachlich und rechtlich auf dem aktuellen Stand. Die genannten Pflichten und Vorschriften betreffen vor allem die Werbung im Internet. MiFID wirft jedoch viele andere Fragen auf, die sich nicht auf das Internet beziehen. Diese Probleme können hier aus Platzgründen nicht aufgegriffen werden. Links: www.bafin.de/finanzmarktrichtlinie www.bvr.de/MiFID http://de.wikipedia.org/wiki/MiFID Wir weisen Sie darauf hin, dass die Redaktion an dieser Stelle keine Rechtsberatung betreibt, sondern lediglich auf Entwicklungen bei wichtigen rechtlichen Themen hinweist. Impressum Banken@Internet ist eine Publikation der VR-NetWorld GmbH, Graurheindorfer Str. 149a, 53117 Bonn, Tel. +49 (0) 228 - 68 49 - 0, Fax +49 (0) 228 - 68 49 - 5 90, E-Mail: [email protected], www.vr-networld-gmbh.de. Sitz der Gesellschaft ist Bonn, Amtsgericht Bonn, Handelsregister HRB 5489, USt-ID: DE 122 118 235. Geschäftsführer: Helmut Gawlik, Vorsitzender des Aufsichtsrats: Uwe Fröhlich. Redaktion: Peter Jüde (verantwortlich), [email protected]. Boris Janek, [email protected]. Arne Kneistler, [email protected]. Zusätzliche Autorinnen und Autoren dieser Ausgabe: Yvonne Grünenwald, [email protected]. Mathias Kortenhaus, [email protected] Grafik & Layout: Lars Matthiesen, [email protected] © 2008 VR-NetWorld GmbH Banken@Internet 02|2008 < Inhaltsverzeichnis 17 Die nächste Ausgabe erscheint am 10. Dezember 2008. Banken@Internet jetzt abonnieren! Sie erhalten automatisch und kostenlos alle Ausgaben von Banken@Internet im Abo. Hier registrieren oder unter www.vr-networld-gmbh.de/bankenatinternet 18 < Inhaltsverzeichnis Banken@Internet 02|2008