Grußwort von Frauke Heiligenstadt anlässlich des Empfanges des
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Grußwort von Frauke Heiligenstadt anlässlich des Empfanges des
Grußwort von Frauke Heiligenstadt anlässlich des Empfanges des Verbandes der Lehrerinnen und Lehrer an Wirtschaftsschulen Landesverband Niedersachsen Sehr geehrte Damen und Herren, sehr geehrter Herr Brehmeier, sehr geehrte Kollegen und Kolleginnen, zunächst einmal bedanke ich mich für die Einladung, auf Ihren diesjährigen Empfang des Verbandes der Lehrerinnen und Lehrer an Wirtschaftsschulen Landesverband Niedersachsen ein Grußwort halten zu dürfen. Angesichts der Vielzahl der heutigen Grußworte werde ich mich kurz halten - versprochen. Außerdem habe ich der Tagesordnung Ihrer morgigen Delegiertenversammlung entnommen, dass Sie sich für morgen ein Mammutprogramm – und damit viele Reden - vorgenommen haben. Ihre Anträge zur diesjährigen Delegiertenversammlung sind beeindruckend. Man kann sie auch als Zusammenfassung der Probleme und der Baustellen in der beruflichen Bildung bezeichnen. Quasi eine to do Liste für die Bildungspolitiker im Lande. 1 Anrede, nach den umfangreichen Änderungen an den berufsbildenden Schulen in diesem und im letzten Jahr, sind wir sehr gespannt, wie diese Änderungen bei Ihnen in der Praxis gesehen und umgesetzt werden. Und zwar: die Abschaffung des Berufsgrundbildungsjahres, die Einführung der Berufseinstiegsschulen mit ihrer Berufseinstiegsklasse sowie ihrem Berufsvorbereitungsjahr. Die Spezialisierung an den Berufsfachschulen. Meine Fraktion hat die Neuordnung der beruflichen Bildung sehr kritisch gesehen. Wir meinen, dass mit der neuen BBS-VO und den ergänzenden Bestimmungen die Chance verpasst worden ist, die berufliche Bildung im Konsens mit allen Akteuren weiter zu entwickeln. Wir haben für eine gründlichere Debatte plädiert und waren gegen das bekannte Hauruckverfahren. Sie als Experten und Expertinnen haben uns bestätigt, dass diese Änderungen in der Praxis 2 schwer umsetzbar sind, an der Realität vorbei gehen und im ländlichen Raum Schulen gefährden. Weil wir auf Ihren Rat Wert legen, haben wir Sie und Ihre Kolleginnen und Kollegen aus dem gewerblich-technischen Bereich erneut eingeladen. Wir wollen Ihre Praxiserfahrungen kennenlernen und die aktuelle Lage zu erörtern. Wir haben uns im letzten Jahr auch deswegen eine gründliche Debatte gewünscht, weil aus unserer Sicht die BBS-VO eine Steuerung von gestern ist. Als weiteren Punkt will ich nennen, dass wir dringend die Diskussion um die Umsetzung der mit dem Schulversuch ProReKo getroffenen Transfervorschläge starten müssen. Meine Fraktion hat dazu bereits im Juni dieses Jahres eine parlamentarische Initiative gestartet. Wie bekannt ist der Modellversuch ProReKo damals in 2001 einstimmig von allen Fraktionen getragen worden. Wir brauchen jetzt erneut einen fraktionsübergreifenden Diskurs, der in dieser Tradition steht. 3 Leider habe ich dazu sowohl von den Regierungsfraktionen als auch aus dem MK noch keine Signale gehört. Zum Schluss möchte ich noch kurz auf das Thema Unterrichtsversorgung an den BBSen eingehen. Herr Brehmeier konstatierte in der VLWN Informationen von März 2009 richtig: Folgendes: „Die berufsbildenden Schulen können aber keinen Förderunterricht im erwarteten Ausmaß anbieten, da sie bei Weitem nicht die Unterrichtsversorgung der allgemeinbildenden Schulen erreichen und somit weit von einer 100%igen Unterrichtsversorgung entfernt sind.“ Leider haben auch unsere beiden Anfragen zur Unterrichtsversorgung an den berufsbildenden Schulen an die Landesregierung nichts Konkretes oder gar Aussicht auf Besserung gebracht. Auf unsere Frage, welche Maßnahmen die Landesregierung unternehmen wird, um eine 100prozentige Unterrichtsversorgung zu sichern, antwortete die Landesregierung, dass die Steuerung und Unterstützung der BBSen zukünftig 4 entsprechend des Schulversuches ProReKo über Zielvereinbarungen erfolgen würde. Wesentliche Grundlagen seinen dafür die Landeskennzahlen wie Abschlussquote, Übernahmequote, Ressourceneinsatz und Ausbildungsdauer. Das meine Damen und Herren zeigt einmal mehr, dass leider die berufliche Bildung zu Unrecht allzu oft in der bildungspolitischen Debatte vernachlässigt wird. Wenn es solch eine Unterrichtsversorgung von teilweise unter 90% an den allgemeinbildenden Schulen gäbe, gar nicht auszudenken, wie die Betroffenen und auch die Medien reagieren würden. Wenn wir in der Bildungspolitik das Thema Durchlässigkeit diskutieren, dann wird allzu oft vergessen, dass die berufsbildenden Schulen dieses Prinzip mit ihren vielen Möglichkeiten ja geradezu leben. Es ist zu wenig bekannt, dass alle allgemeinbildenden Schulabschlüsse auch im berufsbildenden Schulwesen erworben werden können. Erst wenn das Ansehen einer Berufsausbildung in der öffentlichen Diskussion 5 nicht länger unterhalb der allgemeinbildenden Schulabschlüsse angesiedelt ist, erst dann ist die berufliche Bildung gleichwertig anerkannt. Anrede, es gäbe noch viel zu sagen, aber wie versprochen, möchte ich mich kurz halten. Ich möchte dem VLWN Dank sagen für Ihr Engagement und die gute Zusammenarbeit. 6