Daten, Fakten, Argumente - European Payments Council
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Daten, Fakten, Argumente - European Payments Council
1 www.bankenverband.de SEPA: Ei n h ei t l i c h e ZAHLU NG SIN ST R U M ENTE FÜ R EU ROPA Berlin, Oktober 2009 3., aktualisierte Auflage Daten | Fakten | Argumente Zusammenfassung kürzester Zeit die notwendigen Grundlagen für die Realisierung der politischen Vision Die Integration des Euro-Zahlungsverkehrs SEPA geschaffen und somit einen wesent- ist für die Vollendung des Europäischen lichen Beitrag zur Integration der europä- Binnenmarktes von zentraler Bedeutung. ischen Finanzmärkte geleistet. Dieses Ziel wurde von der Kreditwirtschaft von Anfang an unterstützt, und im Rahmen Seit Januar 2008 können Bankkunden der Selbstregulierung wurden die notwen- die SEPA-Produkte für Überweisungen und digen Grundlagen geschaffen. Kartenzahlungen in Ergänzung zu den bekannten nationalen Verfahren nutzen. Ab Die Single Euro Payments Area (SEPA) November 2009 wird auch die neue euro- eröffnet allen Beteiligten die Möglichkeit, päische Lastschrift angeboten, da dann erst den nationalen wie grenzüberschreitenden die EU-Richtlinie über Zahlungsdienste im Euro-Zahlungsverkehr in gleicher Weise ab- Binnenmarkt europaweit umgesetzt ist. Eine zuwickeln. Dieser Vorteil kommt insbeson- entscheidende Voraussetzung für die um- dere denjenigen Kunden und Banken zu- fangreiche Nutzung der SEPA-Lastschrift ist gute, die eine große Anzahl grenzüber- es, bestehende Einzugsermächtigungen auf schreitender Geschäfte abwickeln. der Basis des deutschen Verfahrens überführen zu können. Hier ist der deutsche Ge- Nach der erfolgreichen Einführung des Euro-Bargeldes am 1. Januar 2002 wurde die setzgeber aufgerufen, eine Regelung zu schaffen. Vollendung des Binnenmarktes mit dem Start der SEPA im letzten Jahr einen ent- Der Erfolg der SEPA wird insbeson- scheidenden Schritt vorangebracht. Der ein- dere von dem Umfang abhängen, in dem heitliche Euro-Zahlungsverkehrsmarkt wird die Kunden die neuen europäischen Zah- weitere Voraussetzungen dafür schaffen, lungsinstrumente nutzen werden. Daher dass den Erwartungen aus dem Vertrag zur ist die Unterstützung durch die großen Gründung der Europäischen Gemeinschaft Zahlungsverkehrseinreicher, wie etwa die hinsichtlich der Schaffung eines „Raumes öffentliche Hand, unumgänglich. Auch die ohne Binnengrenzen, in dem der freie Ver- Politik als Auslöser des SEPA-Prozesses sollte kehr von Waren, Personen, Dienstleistungen sich verpflichtet fühlen, die Integration des und Kapital […] gewährleistet ist“ auch im europäischen Zahlungsverkehrs – gerade auf Zahlungsverkehr entsprochen werden kann. der nationalen Ebene – intensiver als bisher zu unterstützen. Durch Einsatz der erforderlichen Ressourcen, Bündelung der Expertise und Eini- Die SEPA-Verfahren werden zunächst gung auf europaweit umsetzbare Konsens- parallel zu den bestehenden Zahlungsinstru- lösungen hat die Kreditwirtschaft innerhalb menten angeboten. Langfristig wird die Ablösung der nationalen Zahlungsverkehrssysteme durch die neuen europäischen Verfahren unabdingbar sein, um die politische Zielsetzung eines einheitlichen EuroZahlungsverkehrsraums in Europa Realität werden zu lassen. Inhalt 1 Einführung 9 1.1 Der europäische Zahlungsverkehrsmarkt im Wandel 9 1.2 Europäischer Gesetzgeber: Integration des Finanzmarktes 1.3 Europäische Zentralbank: Vollendung der Währungsunion 11 12 13 1.4 Europäische Kreditwirtschaft: Schaffung der SEPA 2 Die SEPA 15 2.1 Geltungsbereich der SEPA 15 2.2 Potenzial der SEPA 15 2.3 Die öffentliche Hand als frühzeitiger Nutzer der SEPA-Instrumente 2.4 Rechtliche Voraussetzungen für die SEPA 17 2.5 Zeitlicher Rahmen zur Realisierung der SEPA 18 17 3 Umsetzung der SEPA im konventionellen Zahlungsverkehr 3.1 SEPA-Verfahren: Überweisung 22 3.2 SEPA-Verfahren: Lastschrift 25 3.3 Weiterentwicklung und Ausbau der SEPA-Verfahren (E-SEPA) 3.4 SEPA-Standards 3.5 SEPA-Infrastruktur für Clearing und Settlement 3.6 Implementierung und Migration 28 31 31 4 Umsetzung der SEPA bei Kartenzahlungen 33 4.1 Situation vor Einführung der SEPA 4.2 Die SEPA für Kartenzahlungen 4.3 Das SEPA Cards Framework 4.4 Optionen der deutschen Kreditwirtschaft für girocard Glossar Verzeichnis der Quellen 44 48 33 35 36 39 28 21 Schaubilder Schaubild 1 Rangliste der Mitgliedstaaten nach prozentualer Nutzung der Zahlungsinstrumente Schaubild 2 Unterschiedliche Nutzung der Zahlungsinstrumente in der Europäischen Union Schaubild 3 32 Staaten sind Teilnehmer der SEPA Schaubild 4 SEPA-Überweisung wird derzeit wenig genutzt Schaubild 5 Zwei Drittel der 78 Milliarden Transaktionen in Europa entfallen auf Überweisung, Lastschrift und Scheck Schaubild 6 Deutschland, Frankreich und Großbritannien haben den größten 9 10 15 19 21 22 Anteil der EU-Mitgliedstaaten am bargeldlosen Zahlungsverkehr Schaubild 7 Überweisungen werden in Europa unterschiedlich häufig verwendet Schaubild 8 Die Überweisung wird vom Zahler ausgelöst Schaubild 9 Europäer nutzen die Lastschrift nicht gleich stark Schaubild 10 Die Lastschrift wird vom Zahlungsempfänger ausgelöst Schaubild 11 SEPA-Mandate von Basis- und Firmenlastschrift weisen auf unterschiedliche Widerspruchsmöglichkeiten hin Schaubild 12 Angaben zu einem Konto in einer ISO-20022-Nachricht Schaubild 13 Fünf Kategorien von Clearing- und Settlement-Systemen Schaubild 14 Der Umsatz an POS-Terminals liegt bei 12 % des EU27-Bruttoinlandsprodukts Schaubild 15 Der Umsatz an Geldautomaten liegt bei 10 % des EU27-Bruttoinlandsprodukts Schaubild 16 Debitkarten sind in Deutschland beliebter als Kreditkarten Schaubild 17 Heutige Debitkartensysteme nationalen Ursprungs in Europa Schaubild 18 Optionen der SCF-Konformität Schaubild 19 Sechs europäische Systeme sind Mitglieder der EAPS 24 25 26 27 29 31 33 34 38 40 35 36 23 Bankenverband SEPA: Einheitliche Zahlungsinstrumente für Europa 1 Einführung liegen beispielsweise osteuropäische Länder bei der Überweisung vorne, während elek- 1.1 Der europäische Zahlungsverkehrs- tronisches Geld in den Niederlanden und Bel- gien prozentual am häufigsten genutzt wird markt im Wandel (siehe Schaubild 1). Die Zahlungsverkehrsmärkte sind heute von einer in Europa Vielzahl unter- Die Detailübersicht zeigt, wie unter- schiedlichster Systeme, Konventionen und schiedlich die Verfahren in Europa genutzt Rechtsvorschriften geprägt. Jedes Land ver- werden (siehe Schaubild 2). Ein Blick auf die fügt über eigene technische Standards, zum drei größten europäischen Zahlungsverkehrs- Beispiel in Bezug auf die Kontonummern- märkte Deutschland, Frankreich und Großbri- systematik oder das Datenformat für den tannien verdeutlicht dies: Die Franzosen bei- Zahlungsaustausch. Die differenzierten Zah- spielsweise setzen den Scheck häufiger ein lungsverkehrskulturen finden ihren Aus- als der europäische Durchschnitt. In Deutsch- druck darüber hinaus in der unterschied- land wird damit nur in geringem Maße be- lichen Nutzung der jeweiligen Instrumente zahlt. Dafür hat das Lastschriftverfahren hier wie etwa Überweisungen, Lastschriften, einen doppelt so hohen Anteil wie in der Schecks und Kartenzahlungen. In der Rang- gesamten Europäischen Union. In Großbri- liste der meistgenutzten Zahlungsmittel in tannien sind dagegen Kartenzahlungen am jedem Mitgliedstaat der Europäischen Union beliebtesten, während sich das Restvolumen Schaubild 1 Rangliste der Mitgliedstaaten nach prozentualer Nutzung der Zahlungsinstrumente Rang Überweisung Lastschrift Kartenzahlung E-Geld Scheck 1 Bulgarien Deutschland Dänemark Niederlande Frankreich 2 Ungarn Spanien Portugal Belgien Griechenland 3 Rumänien Österreich Schweden Italien Irland Angaben für 2008. Quelle: Europäische Zentralbank, Blue Book, Tabelle 7.1. (Daten für Malta, Tschechische Republik und Zypern liegen nicht vor.) 9 S E PA : E I N H E I T L I C H E Z A H L U N G S I N S T R U M E N T E F Ü R E U R O PA Schaubild 2 Unterschiedliche Nutzung der Zahlungsinstrumente in der Europäischen Union Überweisung Lastschrift Kartenzahlung E-Geld Scheck Sonstiges Belgien Bulgarien Dänemark Deutschland Estland Finnland Frankreich Griechenland Großbritannien Irland Italien Lettland Litauen Luxemburg Niederlande Österreich Polen Portugal Rumänien Schweden Slowakei Slowenien Spanien Ungarn Euro15 EU27 in % 0 20 40 Zahlen für 2008. Quelle: Europäische Zentralbank, Blue Book, Tabelle 7.2. (Daten für Malta, Tschechische Republik und Zypern liegen nicht vor.) 10 60 80 100 B ankenverband fast gleichmäßig auf Schecks, Überweisungen zahlungsverkehrssysteme sind daher Insel- und Lastschriften verteilt. lösungen, die an Landesgrenzen enden. Um die Vorzüge des Binnenmarktes nutzen Im Euroraum (Euro15) werden die In- zu können, müssen auch im Zahlungsver- strumente in etwa gleich wie in der gesam- kehr die Grenzen durchlässig werden. ten Europäischen Union (EU27) verwendet. Lediglich zwischen Lastschriften und Karten- Nach den Erweiterungen der Europä- zahlungen gibt es eine Verschiebung von vier ischen Union 2004 und 2007 sieht die Vision Prozentpunkten, da die Lastschrift in den für den Zahlungsverkehrsmarkt ein Europa Euroländern häufiger genutzt wird. vor, das sich nach und nach zu einem echten homogenen Markt mit mehr als 500 Millio- Solche Unterschiede lassen sich zum nen Kunden entwickelt. Mit Einführung der Teil auf differenzierte Nutzeranforderungen SEPA können Bürger, Unternehmen und im Hinblick auf die einzelnen Zahlungs- öffentliche instrumente zurückführen. Diese wiederum Euro-Zahlungsverkehrsraums haben zu vielfältigen Ausprägungen der Be- Zahlungen von einem beliebigen Konto vor- zahlverfahren in den jeweiligen nationalen nehmen und hierbei einheitliche Zahlungs- Märkten geführt. So wird beispielsweise instrumente ebenso einfach, effizient und bei der deutschen Einzugsermächtigungs- sicher einsetzen wie bisher die Instrumente lastschrift dem Gläubiger – etwa dem Ver- auf nationaler Ebene. Verwaltungen innerhalb des bargeldlose mieter oder dem Stromanbieter – durch den Kunden eine einmalige, aber widerrufbare Das Ziel ist ein integrierter Markt für Einzugsermächtigung erteilt. In Italien hin- Zahlungsdienstleistungen, in dem effektiver gegen muss jede einzelne Lastschriftbelas- Wettbewerb herrscht und letztlich nicht tung durch den Kunden genehmigt werden. zwischen grenzüberschreitenden und natio- In ähnlicher Weise haben sich aufgrund nalen Euro-Zahlungen unterschieden werden traditionsorientierter Nutzeranforderungen soll. spezifische Funktionalitäten der Zahlungsinstrumente über Jahrzehnte in allen euro- 1.2 Europäischer Gesetzgeber: päischen Märkten herausgebildet. Integration des Finanzmarktes Die europäische Politik hat die Integration Nationale Systeme zeichnen sich durch des europäischen Zahlungsverkehrsmarktes ein hohes Maß an Effizienz und Sicherheit frühzeitig als wesentliche Voraussetzung im Hinblick auf die Abwicklung des Inlands- für die Vollendung des Binnenmarktes defi- zahlungsverkehrs aus. Die Interoperabilität niert. Im Vergleich mit der Situation in an- zwischen den bestehenden Systemen be- deren industrialisierten Ländern, stellte die schränkt sich bisher allerdings auf das er- Europäische Kommission bereits im Jahre forderliche Mindestmaß. Nationale Massen- 1998 fest, dass die Europäische Union weit 11 S E PA : E I N H E I T L I C H E Z A H L U N G S I N S T R U M E N T E F Ü R E U R O PA davon entfernt sei, die potenziellen Vorteile Maße sind hiervon diejenigen Mitglied- des Binnenmarktes für Finanzdienstleistun- staaten – wie etwa Deutschland – betroffen, gen optimal zu nutzen. die in den vergangenen Jahren einen durch hohe Automation kostengünstigen Inlands- Zur Verwirklichung eines voll funktions- zahlungsverkehr geschaffen haben. In diesen fähigen Finanzbinnenmarktes in Europa sei Ländern ist man nun gezwungen, auch den daher unter anderem die Schaffung einer mit höheren Kosten verbundenen grenzüber- integrierten Infrastruktur erforderlich, um schreitenden Zahlungsverkehr zu den nied- die Interaktion zwischen einzelstaatlichen rigen Inlandsentgelten abzuwickeln. Zahlungssystemen zu ermöglichen. Darüber hinaus wurde die Notwendigkeit einer grund- Im Ergebnis wurden die Preise für Euro- legenden Modernisierung und einer Inte- Zahlungen in Europa durch die Preisverord- gration des elektronischen Zahlungsverkehrs nung nicht etwa vereinheitlicht, sondern viel- im Jahre 2000 in der so genannten Lissabon- mehr die in den Mitgliedstaaten geltenden Strategie des Europäischen Rats als eine der unterschiedlichen Entgelte auch im länder- zentralen Maßnahmen zur Sicherstellung der übergreifenden Bereich zementiert. Auch die globalen Wettbewerbsfähigkeit der Europä- Ausweitung des Preisgleichheitsgebots auf ischen Union betont. Lastschriften durch die EU-Verordnung über grenzüberschreitende Zahlungen in der Ge- Impulse für die Integration des Euro- meinschaft wird mit vergleichbaren nega- Zahlungsverkehrs erhoffte sich die Europä- tiven Konsequenzen verbunden sein. ische Kommission auch durch legislative Eingriffe. Im Dezember 2001 verabschie- Zusätzlich verpflichtet die Verordnung deten das Europäische Parlament und der Zahlungsdienstleister, die bislang schon für Europäische Rat die EU-Verordnung über inländische grenzüberschreitende Zahlungen in Euro sind, auch grenzüberschreitende Euro-Last- (EU-Preisverordnung). Danach müssen grenz- schriften aus anderen EU-Mitgliedstaaten auf- überschreitende Zahlungen in Euro grund- zunehmen. Der europäische Gesetzgeber will sätzlich zu gleichen Kundenentgelten an- damit die Teilnahme an der SEPA-Lastschrift geboten werden wie vergleichbare Inlands- obligatorisch machen. Diese Pflicht soll für zahlungen. Die EU-Preisverordnung bedeutet den Euroraum ab November 2010 gelten – daher einen direkten Markteingriff ohne ein Jahr nach dem Start der europäischen Rücksicht auf die bestehenden marktwirt- Lastschrift. Euro-Lastschriften erreichbar schaftlichen Rahmenbedingungen. Als Konsequenz der Verordnung können grenzüber- 1.3 Europäische Zentralbank: schreitende Euro-Zahlungen innerhalb der Europäischen Union nicht mehr kosten- Die Europäische Zentralbank ist aufgrund deckend bearbeitet werden. In besonderem ihrer Satzung sowie durch den EG-Vertrag 12 Vollendung der Währungsunion B ankenverband und die in der Satzung des Europäischen 1.4 Europäische Kreditwirtschaft: Systems der Zentralbanken definierten Auf- gaben in die Gestaltung des Euro-Zahlungs- Der Bankensektor hat die Integration des verkehrs eingebunden. Aus Sicht der Euro- Euro-Zahlungsverkehrs frühzeitig als we- päischen Zentralbank war die Einführung sentliches strategisches Ziel erkannt. Die des Euro als gemeinsame Währung im Jahre deutschen privaten Banken haben bereits 1999 und der Euro-Noten und -Münzen in den Jahren 2000 und 2001 eine Strategie Anfang 2002 lediglich ein erster Schritt zur zur Realisierung des einheitlichen Zahlungs- Integration des Zahlungsverkehrs im Bin- verkehrsmarktes entwickelt und seither auf nenmarkt. Erst mit der Realisierung der europäischer Ebene die Schaffung der SEPA SEPA werde der Prozess zur Schaffung des vorangetrieben. Mit der Vorlage des Ent- gemeinsamen gefestigt wurfsdokumentes „Issues to be addressed in sein. In diesem Zusammenhang fordert a blueprint for a Single Euro Payments Area“ die Europäische Zentralbank die Anglei- durch die European Banking Federation chung des Auslands- an den Inlandszah- (EBF), den europäischen Spitzenverband der lungsverkehr. Die Schaffung einer so ge- privaten Banken, wurden erstmals konkret nannten „Mini-SEPA“, also die Anwendung erforderliche Maßnahmen beschrieben. Währungsraums Schaffung der SEPA europaweit einheitlicher Verfahren lediglich im Bereich grenzüberschreitender Zah- lungen, sei nicht akzeptabel. Vielmehr sei 2002 erarbeiteten Vertreter der europäischen eine vollständige Integration der Zahlungs- Kreditwirtschaft eine gemeinsame sektoren- systeme notwendig, die auch die Inlands- und institutsübergreifende Strategie zur zahlungen umfasst. Darüber hinaus werde Schaffung der SEPA. Anlässlich eines Workshops im März die Integration der Euro-Zahlungsverkehrsmärkte zur Stabilisierung der gemeinsamen Währung beitragen. Mittelfristig, so das Umsetzung dieses Jahrhundertprojekts ist erklärte Ziel der Europäischen Zentralbank, die Definition einheitlicher Zahlungsver- müsse eine Konsolidierung bestehender fahren und Konventionen als Basis für die Zahlungsverkehrssysteme Infrastruk- vollautomatisierte Abwicklung von Euro- turen für das Clearing und Settlement von Transaktionen im Massenzahlungsverkehr. Zahlungen erfolgen. Die Kreditwirtschaft stand daher vor der und Die wesentliche Voraussetzung für die Herausforderung, ein effizientes, sicheres Die Europäische Zentralbank hat von und europaweit umsetzbares Zahlungsver- daher die Entwicklung europäischer Bezahl- kehrssystem innerhalb kürzester Zeit von verfahren durch die Kreditwirtschaft aktiv Grund auf neu zu entwickeln. Zu diesem Zweck begleitet und bewertet die erzielten Ergeb- wurde im Juni 2002 auf Initiative der euro- nisse positiv. päischen sowie nationalen kreditwirtschaftlichen Verbände der European Payments 13 S E PA : E I N H E I T L I C H E Z A H L U N G S I N S T R U M E N T E F Ü R E U R O PA Council (EPC) als das für die Definition und einem einheitlichen Konzept zusammen Implementierung der SEPA-Verfahren und und gewährleistet damit ein europä- Standards maßgebliche Gremium gegründet. isches Standardverfahren für den Massenzahlungsverkehr. Eine Grundlage bildet Im European Payments Council arbeiten die in Deutschland seit dem Jahre 2003 heute mehr als 250 Zahlungsverkehrs- angebotene EU-Standardüberweisung. experten aus 32 europäischen Ländern zu- Das SEPA Cards Framework definiert sammen. generelle Anforderungen an Kartensysteme, die das Bezahlen in ganz Europa Im Jahre 2004 hat der European Pay- deutlich vereinfachen sollen. Kunden sol- ments Council die „Roadmap 2004–2010“ len ihre Karte in Europa verwenden kön- bestätigt und veröffentlicht. Dieses Doku- nen, ohne einen Unterschied zum Einsatz ment definiert die wesentlichen, durch die im Heimatland zu erkennen. Kreditwirtschaft zu liefernden Arbeitsergebnisse, um die SEPA realisieren zu können. Darüber hinaus hat der European Pay- SEPA konzentriert sich auf den Massen- ments Council die SEPA-Datenformate fest- zahlungsverkehr, das heißt auf Standard- gelegt, die eine Untermenge der Nachrichten transaktionen in Euro. gemäß ISO-Standard 20022 darstellen. Die Verwendung dieser Datenformate gewähr- Individualzahlungen wie beispielsweise leistet die einheitliche Abwicklungsgrund- Eilüberweisungen sind nicht Bestandteil des lage für SEPA-Zahlungen. Zudem wurden die Projektes. Grundsätze für das Clearing und Settlement entwickelt. Entsprechend dem vereinbarten Fahr- plan verabschiedete der European Payments Die europäische Kreditwirtschaft hat Council im März 2006 die neuen europä- somit im Rahmen der Selbstregulierung und ischen Verfahren für Lastschriften, Überwei- innerhalb kürzester Zeit erfolgreich die ent- sungen und Kartenzahlungen: scheidenden Voraussetzungen für die fristgerechte Schaffung der SEPA geschaffen. Mit der europäischen Lastschrift wird erstmals ein Zahlungsinstrument geschaffen, das sowohl für inländische als auch für grenzüberschreitende Lastschrifteinzüge genutzt werden kann. Die europäische Überweisung fasst Vorgaben bereits bestehender europäischer Vereinbarungen zur Abwicklung grenzüberschreitender Überweisungen zu 14 B ankenverband 2 Die SEPA Europäischen Wirtschaftsraumes – Island, Liechtenstein, Norwegen – sowie die Schweiz 2.1 Geltungsbereich der SEPA (siehe Schaubild 3). Seit 2009 ist ebenfalls das Die SEPA umfasst die Länder der Europäischen mit Frankreich assoziierte Monaco Teil der Union mit 27 Mitgliedstaaten und somit SEPA. potenziell sämtliche Konten, die in einem dieser Länder geführt werden. Hierbei ist 2.2 Potenzial der SEPA unerheblich, ob der jeweilige Kontoinhaber Zusätzliche Angebote für Kunden Bürger der Europäischen Union ist. Einge- Für die Kunden besteht der maßgebliche bunden sind auch die weiteren Länder des Vorteil darin, dass Zahlungen schnell, genau- Schaubild 3 32 Staaten sind Teilnehmer der SEPA Euro16 EU27 SEPA = EU27 + Island, Liechtenstein, Norwegen + Monaco, Schweiz Quelle: Bankenverband, Stand Oktober 2009. 15 S E PA : E I N H E I T L I C H E Z A H L U N G S I N S T R U M E N T E F Ü R E U R O PA so sicher, günstig und komfortabel wie im heutigen deutschen Inlandszahlungsverkehr im Euro-Zahlungsverkehr wird auch Aus- geleistet werden können. Das stützt insbe- wirkungen sondere die gestiegene Mobilität der Bürger Bereich haben. Multinationalen Unterneh- in Europa, die bereits durch andere Maß- men wird eine Ausweitung ihrer Tätigkeit nahmen, wie beispielsweise im Arbeits- und auf Europa durch zukünftige Transparenz Niederlassungsrecht oder durch die Aner- und Einheitlichkeit einfacher gemacht, ohne kennung Studienab- dass wie bisher jede nationale Besonderheit schlüssen, gefördert wird. Ebenso wird verstanden und in den Systemen berücksich- die grenzüberschreitende Nachfrage nach tigt werden muss. von ausländischen Die Realisierung des Binnenmarktes auf den außereuropäischen Finanzdienstleistungen positiv beeinflusst. Chancen und Herausforderungen Europaweit tätige Firmenkunden profi- für die Kreditwirtschaft tieren davon, dass SEPA-Zahlungen zu glei- Gerade Banken, die als Erste diese neuen chen Konventionen über den gesamten Zah- Marktchancen ergreifen, haben die Möglich- lungsverkehrsraum abgewickelt werden. Dies keit, mit neuen, attraktiven SEPA-Produkten ist Grundvoraussetzung für die Realisierung zusätzliche Kunden – und dies europaweit – umfassender Skaleneffekte. Mit der Etablie- zu akquirieren. Ebenfalls bietet die SEPA sol- rung SEPA-einheitlicher Anforderungen an chen Banken, die als Dienstleister für andere Datenqualität und Formate kann als weiterer Kreditinstitute agieren, die Chance, dieses Nutzen eine einheitliche Nachverarbeitung Geschäftsfeld auszubauen. Darüber hinaus sämtlicher Euro-Zahlungsvorgänge realisiert können die bereits bestehenden Kundenkon- werden. Ebenso sind die Voraussetzungen takte gefestigt und damit erhöhte Kunden- für eine zentrale Kontoführung oder verbes- bindungen erreicht werden. serte Liquiditätsmanagement-Möglichkeiten geschaffen. In der heutigen Situation der durch nationale Standards Außerdem wird gerade Instituten aus separierten Ländern mit preiswertem Zahlungsverkehr Märkte führen grenzüberschreitend tätige ermöglicht, zusätzliche Volumina zu akqui- Unternehmen in der Regel in jedem Land rieren sowie in andere Märkte einzutreten. Zahlungsverkehrskonten. Über diese Konten Skaleneffekte in der Zahlungsverkehrsab- getätigte Zahlungen werden als nationale wicklung können realisiert werden, um somit Transaktionen solche auch die in Europa tendenziell sinkenden eigentlich als grenzüberschreitend gelten Transaktionsentgelte auffangen zu können. müssten. Insofern ist allein heute das Paneuropäisch agierende Banken können Volumen tatsächlich grenzüberschreitender zudem mit der Etablierung des einheitlichen Zahlungsverkehrstransaktionen für Überwei- SEPA-Datenformates ihre jeweiligen natio- sungen und Lastschriften deutlich höher als nalen Verarbeitungsprozesse und Infrastruk- der ausgewiesene Anteil von etwa 1 – 2 %. turen konsolidieren. gezählt, obwohl 16 B ankenverband 2.4 Rechtliche Voraussetzungen Andererseits kann im Bankenmarkt durch eine nicht harmonisierte, ungleich- für die SEPA gewichtige Marktöffnung das Risiko des EU-Richtlinie über Zahlungsdienste einseitigen Eintritts ausländischer Wettbe- im Binnenmarkt werber entstehen. Es ist daher für einen über- Die europäische Kreditwirtschaft hat die greifenden Erfolg der SEPA notwendig, dass Grundlagen für die Realisierung der SEPA ge- die SEPA zu gleichen Voraussetzungen und legt. Jedoch kann die Integration des Euro- fairen Wettbewerbsbedingungen mit für alle Zahlungsverkehrs nicht durch die Kreditwirt- Teilnehmer identischen Marktmöglichkeiten schaft allein bewerkstelligt werden. Dieser realisiert wird. Es wäre verfehlt, wenn in ei- Prozess sollte insbesondere durch die Politik nigen Märkten bislang schützende Eintritts- konstruktiv begleitet werden. barrieren, beispielsweise rein national ausgerichtete Standards, wegfallen, andere Län- In erster Linie bedarf es für die SEPA- der sich aber weiterhin einem freien und Lastschrift einer EU-weit einheitlichen Rechts- fairen Zugang durch den Erhalt ihrer natio- grundlage, um Hindernisse aufgrund unter- nalen Konventionen verschließen würden. schiedlicher Regelungen in den nationalen Ein solches Verhalten hätte auch direkte Aus- Rechtsordnungen zu überwinden. Die EU- wirkungen auf den SEPA-Nutzen für Kunden. Richtlinie über Zahlungsdienste im Binnenmarkt legt einheitliche Regeln fest, beispiels- 2.3 Die öffentliche Hand als frühzeitiger weise zur Autorisierung von Zahlungen, zum Zahlungsrückruf und zu Widerspruchsmög- Nutzer der SEPA-Instrumente Letztlich wird der Erfolg der SEPA von dem lichkeiten für die Kunden bei Lastschriftbela- Umfang abhängen, in dem Kunden die stungsbuchungen. Diese Regeln schaffen nicht neuen europäischen Bezahlverfahren nutzen nur mehr Rechtssicherheit und Akzeptanz im werden. Insbesondere die Politik als ur- Kunde-Bank-Verhältnis, sondern bieten auf- sprünglicher Treiber des SEPA-Prozesses grund der EU-weiten Geltung auch die erfor- ist gefordert, hier ein Zeichen zu setzen. Die derlichen Eckpunkte für die Selbstregulie- öffentliche Hand – als einer der größten rungsmaßnahmen im Interbankenverhältnis. Nachfrager nach Zahlungsverkehrsdienstleistungen – sollte sich in der Verpflichtung Die EU-Richtlinie über Zahlungsdienste sehen, eine Vorreiterrolle einzunehmen, wurde entgegen der ursprünglichen Planung indem sie die SEPA-Instrumente frühzeitig zwei Jahre verspätet durch den europä- anwendet. Schließlich werden – nicht zu- ischen Gesetzgeber verabschiedet. Daher letzt auf die politische Initiative hin – auch wird ihre Umsetzung in das nationale Recht von der Kreditwirtschaft erhebliche Inves- der Mitgliedstaaten nicht – wie ursprüng- titionen zur Realisierung des einheitlichen lich geplant – bis Januar 2008, sondern Euro-Zahlungsverkehrsmarktes im Vorhinein erst November 2009 abgeschlossen sein. geleistet. Ab diesem Zeitpunkt wird auch erst die 17 S E PA : E I N H E I T L I C H E Z A H L U N G S I N S T R U M E N T E F Ü R E U R O PA SEPA-Lastschrift europaweit angeboten wer- empfängern und den beteiligten Banken zu den, da hierzu die genannten einheitlichen vermeiden. Regelungen erforderlich sind. Aus Sicht der Kreditwirtschaft als künfNutzung bestehender Einzugs- tiger Anbieter der SEPA-Lastschrift gibt es ermächtigungen bei der SEPA-Lastschrift eine pragmatische und zugleich rechtssichere Eine weitere entscheidende Voraussetzung Lösung: Der deutsche Gesetzgeber müsste für die erfolgreiche Einführung der europä- lediglich festlegen, dass eine bestehende Ein- ischen Lastschrift ist die Möglichkeit, heu- zugsermächtigung in ein SEPA-Mandat um- te bestehende Einzugsermächtigungen in gedeutet wird, falls der Zahlungsempfänger die SEPA-Lastschrift überführen zu können. den Zahler darüber informiert und dieser Die im deutschen Lastschriftverfahren üb- nicht widerspricht. Dieses Vorgehen lässt liche Einzugsermächtigung autorisiert den dem Zahlungsempfänger und dem Zahler die Zahlungsempfänger, Beträge per Lastschrift Wahl, wann vom deutschen zum europä- vom Konto des Zahlers einzuziehen. Die ischen Verfahren gewechselt wird. Autorisierung einer europäischen Lastschrift erfolgt durch das so genannte SEPA-Mandat. Die Frage, wie bestehende Einzugser- Dabei besteht ein wesentlicher Unterschied mächtigungen auf SEPA-Mandate umge- zwischen dem SEPA-Mandat und der deut- stellt werden können, hat sich als ein bedeu- schen SEPA- tender Faktor für die erfolgreiche Einführung des der Lastschrift in der gesamten SEPA heraus- Zahlers – neben der Ermächtigung für den kristallisiert. Auch die Europäische Zentral- Zahlungsempfänger, eine Forderung per bank und die Europäische Kommission SEPA-Lastschrift zusätz- fordern daher, die Nutzung bestehender lich eine Weisung an die Bank des Zahlers Ermächtigungen für die SEPA-Lastschrift zu (Zahlstelle) eingeschlossen, diese Lastschrift ermöglichen. Der deutsche Gesetzgeber zu bedienen. Bei der in Deutschland üblichen sollte dazu beitragen, indem er diese Voraus- Einzugsermächtigung gibt es die an die setzungen schafft, zumal Deutschland das Zahlstelle gerichtete Weisung nicht. Ein einzige SEPA-Teilnehmerland ist, bei dem Wechsel von der deutschen Lastschrift zum dieses Hindernis noch besteht. Mandat Einzugsermächtigung: enthält zwei Das Erklärungen einzuziehen, ist europäischen Verfahren setzt daher eine Einbeziehung des Zahlers voraus, um diese 2.5 Zeitlicher Rahmen zur Realisierung zusätzliche Weisung zu erhalten. Da Zah- lungsempfänger schätzungsweise Bei der Schaffung der SEPA ist grundsätzlich mehrere Hundert Millionen Einzugsermäch- zwischen der Implementierung der europä- tigungen im Bestand führen, ist für die Um- ischen Verfahren und der Migration, also der stellung ein praktikabler Weg notwendig, um vollständigen Ablösung der bestehenden unnötigen Aufwand bei Zahlern, Zahlungs- nationalen Systeme, zu unterscheiden. heute 18 der SEPA B ankenverband Implementierung Migration Die europäische Kreditwirtschaft hat sich Die SEPA-Verfahren werden zusätzlich zu den entsprechend dem politischen Auftrag zur heutigen deutschen Instrumenten angeboten. Implementierung der SEPA-Instrumente ver- Banken haben dafür bereits die notwendigen pflichtet. Fristgerecht zum Januar 2008 wurde Investitionen in neue Systeme getätigt, wäh- zunächst die SEPA-Überweisung eingeführt. rend Kunden nach Wunsch zunächst bei den Das Verfahren wird seither von über 4.000 alten Verfahren verbleiben können. Aller- europäischen Kreditinstituten angeboten. dings nutzen Unternehmen und Verbraucher Darüber hinaus wurden die Voraussetzungen die neuen Verfahren noch wenig. Erst gut 4 % für einen einheitlichen europäischen Karten- der markt geschaffen. Die europäische Lastschrift (siehe Schaubild 4). In Deutschland ist der wird noch in diesem Jahr eingeführt. Damit Anteil mit lediglich 0,3 % signifikant geringer können Zahlungen in Euro zwischen be- (Daten aus dem zweiten Halbjahr 2008). Überweisungen sind SEPA-konform liebigen Konten innerhalb der SEPA schnell, genauso einfach und sicher abgewickelt wer- Der von Unternehmen oder Privat- den wie dies bisher nur im Inland möglich personen am häufigsten genannte Grund für ist. Künftig wird also Geld von Hamburg nach die geringe Nutzung ist die Auffassung, dass Athen genauso einfach zu transferieren sein die SEPA im Vergleich zum deutschen wie bisher von Hamburg nach München. Zahlungsverkehr wenige Vorteile aufweise. Schaubild 4 SEPA-Überweisung wird derzeit wenig genutzt in % 4,5 4,0 3,5 3,0 2,5 2,0 1,5 1,0 0,5 Jul 09 Jun 09 Mai 09 Apr 09 Mär 09 Feb 09 Jan 09 Dez 08 Nov 08 Okt 08 Sep 08 Aug 08 Jul 08 Jun 08 Mai 08 Apr 08 Mär 08 Feb 08 0 Anteil der SEPA-Überweisung an allen Euro-Überweisungen in %. Zahlen für die Clearing- und Verrechnungssysteme CEC (Sitz in Belgien), EMZ (Deutschland), Dias (Griechenland), Iberpay (Spanien), SIT/CORE (Frankreich), BI-COMP (Italien), JCCTransfer (Zypern), Equens (Deutschland/Niederlande), Step.at (Österreich), SIBS (Portugal), Bankart und GiroClearing (Slowenien) sowie EBA STEP2. Quelle: Europäische Zentralbank, Stand September 2009. 19 S E PA : E I N H E I T L I C H E Z A H L U N G S I N S T R U M E N T E F Ü R E U R O PA Aus der nationalen Perspektive betrachtet, ist Eine zügige Migration auf die europä- diese Kritik verständlich, denn die etablierten ischen Verfahren ist in diesem Zusammen- nationalen Verfahren decken die Bedürfnisse hang sicher hilfreich, denn nur eine kurze von Firmen und Verbrauchern umfassend Phase, in der beide Verfahren parallel laufen, ab. Jedoch ignoriert diese Haltung den hilft, unnötige Belastungen zu vermeiden. politischen Hintergrund der Binnenmarkt- Für alle Beteiligten wäre es sicherlich am integration. Es ist nicht Ziel der SEPA, den besten, wenn die Umstellung zu einem deutschen Zahlungsverkehr zu verbessern. europaweit einheitlichen Datum erfolgen Dieser ist in den vergangenen Jahrzehnten würde. Die gesetzliche Einführung des Euro kontinuierlich weiterentwickelt worden und und gleichzeitige Abschaffung nationaler inzwischen kaum noch verbesserungsfähig. Währungen könnte als Beispiel dienen. Es geht um viel mehr: Nicht die Verbesserung in bestehenden nationalen Grenzen ist das Ziel, sondern deren Aufbrechen. Die SEPA schafft – und das ist der springende Punkt – die Voraussetzung dafür, nationale Grenzen im Zahlungsverkehr einfacher zu überwinden. Diese politische Idee des Binnenmarktes soll auch bei bargeldlosen Euro-Zahlungen umgesetzt werden. Denn die Regierungen der Europäischen Union haben mit der Lissabon-Agenda festgelegt, die Integration Europas im Bereich der Finanzen weiter zu fördern. Der einheitliche EuroZahlungsverkehr ist ein wesentlicher Bestandteil dieser Initiative. Die Nutzer werden dabei nicht nur von den schnellen, einfachen und sicheren Verfahren profitieren, sondern auch feststellen, wie preisgünstig die SEPA tatsächlich ist. Der harte Wettbewerb auf dem deutschen Markt hat bereits in der Vergangenheit zu einem – im europäischen Vergleich – sehr niedrigen Entgeltniveau im Zahlungsverkehr geführt. Dieser Wettbewerb wird durch die SEPA gerade eher stärker als schwächer. 20 B ankenverband 3 Umsetzung der SEPA im konventionellen Zahlungsverkehr Die Weiterentwicklung des konventionellen Zahlungsverkehrs ist ein wichtiger Bestandteil der SEPA. Da der Scheck als papierbasiertes Instrument nicht zukunftsfähig Innerhalb der Europäischen Union wurden ist, wird er in der herkömmlichen Abwicklung 2008 insgesamt 78,4 Milliarden bargeldlose des Zahlungsverkehrstransaktionen abgewickelt. belassen. Nur für die Überweisung und Der konventionelle Zahlungsverkehr, also die die Lastschrift sind entsprechende SEPA- Verwendung Verfahren festgelegt. von Überweisungen, Last- jeweiligen Inlandszahlungsverkehrs schriften und Schecks, macht 60 % dieses Volumens aus (siehe Schaubild 5). Im Euro- Die Herausforderung lag darin, für raum liegt dieser Anteil bei zwei Dritteln, da diese beiden Instrumente ein einheitliches hier Lastschriften eine größere Rolle spielen. europäisches Verständnis zu erzielen, um für alle Kunden attraktive Dienstleistungen an- In der absoluten Anzahl bargeldloser bieten zu können. Ein Indiz für die Dimension Transaktionen unterscheiden sich die Mit- dieser Aufgabe ist die divergierende Zah- gliedstaaten der Europäischen Union stark. lungsverkehrskultur in Europa, die sich allein Die drei Staaten Deutschland, Frankreich und aus der abweichenden Nutzung der ver- Großbritannien haben gemeinsam mit 60 % schiedenen den größten Anteil (siehe Schaubild 6). Die (siehe Schaubild 2). So machen in Bulgarien, 20 Staaten mit dem kleinsten Volumen ha- Deutschland sowie Österreich Überweisungen ben mit zusammen 18,7 % nicht einmal so und Lastschriften über 80 % aller Zahlungen viele Transaktionen wie eines der drei Länder aus, in Portugal hingegen nur gut 20 %. Instrumente erkennen lässt allein. Schaubild 5 Zwei Drittel der 78 Milliarden Transaktionen in Europa entfallen auf Überweisung, Lastschrift und Scheck Überweisung Lastschrift Kartenzahlung 21,7 E-Geld Scheck 20,3 Sonstiges 29,5 5,8 78,4 EU27 0,5 14,9 16,6 0,5 17,9 4,4 Davon: Euro15 54,8 0,4 0,5 in Mrd 0 10 20 30 40 50 60 70 80 Bargeldlose Zahlungen im Jahre 2008 in Milliarden Transaktionen. Quelle: Europäische Zentralbank, Blue Book, Tabelle 7.1. 21 S E PA : E I N H E I T L I C H E Z A H L U N G S I N S T R U M E N T E F Ü R E U R O PA Schaubild 6 Deutschland, Frankreich und Grossbritannien haben den grössten Anteil der EU-Mitgliedstaaten am bargeldlosen Zahlungsverkehr 20,4 % Deutschland Rest EU27 18,7 % Schweden 3,5 % Italien 4,9 % Niederlande 5,8% Spanien 6,9 % 20,3 % Frankreich 19,5 % Großbritannien Zahlen für 2008. Quelle: Europäische Zentralbank, Blue Book, Tabelle 7.1. Ein weiterer wichtiger Aspekt in der „Nimm mein Geld und schreibe es der ande- Gestaltung des SEPA-Zahlungsverkehrs ist die ren Seite gut“. Bei der Lastschrift gilt das Automationsfähigkeit. Nur eine industrielle Motto „Ich fordere Geld der anderen Seite Abwicklung des Zahlungsverkehrs ohne ma- und schreibe dieses mir gut“. Damit aber nuelle Eingriffe ermöglicht es, ein niedriges nur berechtigte Forderungen per Lastschrift Kostenniveau zu erreichen. Dieses Ziel liegt beglichen werden, müssen gegenüber der sowohl im Interesse der Banken als auch der Überweisung zusätzliche Anforderungen er- Kunden. Maßstab ist dabei gerade der heu- füllt werden. Dazu gehören auch zivilrecht- tige deutsche Inlandszahlungsverkehr, der liche Regelungen. Da das einheitliche euro- sich durch eine hohe Automationsrate und päische Zivilrecht für den Zahlungsverkehr damit hohe Kosteneffizienz auszeichnet. erst Ende 2009 eingeführt wird, kann heute noch kein einheitliches europäisches Last- Die beiden Instrumente Überweisung schriftverfahren existieren. Hier wird durch und Lastschrift unterscheiden sich durch die SEPA Neuland betreten. Nachfolgend wer- voneinander den beide Instrumente – Überweisung und abweichende Abwicklungs- prozesse. Der wesentliche Unterschied zwi- Lastschrift – näher beschrieben. schen den Instrumenten ist der Auslösende der Transaktion. Während bei der Über- 3.1 SEPA-Verfahren: Überweisung weisung der Überweisende (Zahler) den Überweisungen werden in den Ländern der Vorgang anstößt, ist bei der Lastschrift der Europäischen Union unterschiedlich stark Zahlungsempfänger zuerst aktiv. Im ersten genutzt (siehe Schaubild 7). Finnen und Fall erfolgt die Abwicklung nach dem Prinzip Österreicher tätigen pro Jahr und Einwohner 22 B ankenverband Schaubild 7 Überweisungen werden in Europa unterschiedlich häufig verwendet Griechenland Spanien Italien Polen Frankreich EU27 Euro15 Großbritannien Ungarn Deutschland Belgien Niederlande Österreich Finnland 0 20 40 60 80 100 120 140 Überweisungen pro Einwohner im Jahre 2008 in ausgewählten Ländern. Quelle: Europäische Zentralbank, Blue Book 2008, Tabelle 7.4 a. deutlich über 100 Überweisungen, wäh- Im ersten Prozessschritt initiiert der rend Griechen diese so gut wie gar nicht Überweisende die Zahlung bei seiner Bank. verwenden. In der Gesamtsicht werden in Die Überweisung wird dann im zweiten der Europäischen Union pro Einwohner im Schritt zwischen der überweisenden Bank Schnitt 44 Überweisungen im Jahr vorge- und der Bank des Begünstigten ausge- nommen. Der Euroraum unterscheidet sich tauscht. Diese Nachricht enthält mindestens in der Intensität nicht maßgeblich. die folgenden Informationen: Grundprinzip der Überweisung Angaben zum Überweisenden und Der Prozess einer Überweisung beginnt beim Zahler – auch Überweisender genannt –, der Angaben zum Begünstigten und eine Forderung aus einem Grundgeschäft begleicht (siehe Schaubild 8 für eine verein- Überweisungsbetrag und fachte Darstellung). Das Grundgeschäft ist Verwendungszweck. beispielsweise ein Buchkauf oder eine Handwerksleistung. 23 zu seiner Bank, zu dessen Bank, S E PA : E I N H E I T L I C H E Z A H L U N G S I N S T R U M E N T E F Ü R E U R O PA Mit dieser Information kann der Be- Besonderheiten der SEPA-Überweisung günstigte die Zahlung dem Grundgeschäft Die europäische Kreditwirtschaft hat für die zu ordnen, beispielsweise durch Angabe SEPA-Überweisung eine Reihe von Vorgaben einer Rechnungsnummer. Mit der Über- getroffen, um eine einheitliche und auto- weisungsnachricht erfolgt der Geldfluss in matisierte Verarbeitung zu ermöglichen. der gleichen Richtung zugunsten der Bank Diese Vorgaben basieren auf denen der im des Begünstigten. Im dritten Prozessschritt Jahre 2003 erfolgreich eingeführten EU- wird dem Begünstigten die Überweisung Standardüberweisung: gutgeschrieben und dieser darüber informiert, beispielsweise über den Konto- Die Überweisung erfolgt in der Währung auszug. Euro innerhalb aller SEPA-Teilnehmerländer und dient insbesondere für Zah- In dieser stark vereinfachten Darstel- lungen im Inland. lung sind etliche Prozessschritte nicht auf- In maximal drei Bankarbeitstagen wird geführt, beispielsweise wann der Überwei- der Betrag dem Begünstigten auf seinem sende darüber informiert wurde, dass sein Konto gutgeschrieben. Konto belastet worden ist. Auch die bank- Die Konten des Überweisenden und des seitigen Prüfungen auf Existenz des Ziel- Begünstigten werden durch die Inter- kontos oder die Systeme, die im Inter- national Bank Account Number (IBAN) bankenverhältnis für Austausch und Ver- identifiziert. rechnung der Zahlung genutzt werden, sind Ein Bank Identifier Code (BIC) kennzeich- weggelassen worden. net jeweils die überweisende Bank und die Bank des Begünstigten. Schaubild 8 Die Überweisung wird vom Zahler ausgelöst Überweisender (Zahler) Grundgeschäft Begünstigter (Zahlungsempfänger) 2 Information 1 Initiierung 3 Überweisung Bank des Begünstigten (Bank des Zahlungsempfängers) Überweisende Bank (Bank des Zahlers) Geldfluss 2 Quelle: Bankenverband. 24 B ankenverband Im Electronic Banking wird die Verwen- (siehe Schaubild 9). So verwenden Polen dung der SEPA-Datenformate empfohlen diese so gut wie gar nicht und Griechen (siehe auch Kapitel 3.4). In der Zahlungs- kaum. Jeder Deutsche und Österreicher da- verkehrsabwicklung zwischen Banken ist gegen bezahlt fast 100-mal im Jahr per die Nutzung der SEPA-Datenformate ver- Lastschrift. Das ist mehr als doppelt so viel pflichtend. wie die durchschnittliche Pro-Kopf-Nutzung in der Europäischen Union. Die SEPA-Überweisung soll durch diese Vorgaben vollautomatisiert abgewickelt Im Vergleich zur Überweisung wird werden können – so, wie es heute im deut- die Lastschrift in Europa weniger genutzt. schen Inlandszahlungsverkehr bereits der Dennoch ist diese ein für Europa wichtiges Fall ist. Zahlungsinstrument, denn sie macht ein Viertel aller Transaktionen aus. Im Euroraum 3.2 SEPA-Verfahren: Lastschrift liegt der Anteil mit 30 % noch höher. Die Lastschrift wird – wie auch die Überweisung – in Europa unterschiedlich genutzt Schaubild 9 Europäer nutzen die Lastschrift nicht gleich stark Polen Griechenland Ungarn Italien Finnland Belgien EU27 Frankreich Großbritannien Spanien Euro15 Niederlande Österreich Deutschland 0 20 40 Lastschriften pro Einwohner im Jahre 2008 in ausgewählten Ländern. Quelle: Europäische Zentralbank, Blue Book 2008, Tabelle 7.4 a. 25 60 80 100 S E PA : E I N H E I T L I C H E Z A H L U N G S I N S T R U M E N T E F Ü R E U R O PA Schaubild 10 Die Lastschrift wird vom Zahlungsempfänger ausgelöst Grundgeschäft Zahler Mandatierung Zahlungsempfänger (Lastschrifteneinreicher) 0 1 3 Initiierung 2 Information Lastschrift Erste Inkassostelle (Bank des Zahlungsempfängers) Zahlstelle (Bank des Zahlers) Geldfluss 2 Quelle: Bankenverband. Grundprinzip der Lastschrift wird der Zahler über die Belastung infor- Die Abwicklung einer Lastschrift beginnt miert, beispielsweise über den Kontoauszug. beim Zahlungsempfänger, der eine Forde- Die Darstellung enthält zur besseren Über- rung aus dem Grundgeschäft zu seinen sichtlichkeit etliche Prozessschritte nicht, Gunsten beglichen haben möchte (siehe wie beispielsweise die von den Banken vor- Schaubild 10 für eine vereinfachte Darstel- gehaltenen Systeme für Zahlungsaustausch lung). Das Grundgeschäft kann beispielswei- und -verrechnung. se ein Zeitungsabonnement sein. Dabei ist der Zahlungsempfänger der Zeitungsverlag Die Lastschrift unterscheidet sich in und der Abonnent der Zahler. einem Aspekt fundamental von der Überweisung: Die Belastung auf dem Konto des Im ersten Prozessschritt initiiert der Zahlers muss von diesem genehmigt werden Zahlungsempfänger die Zahlung durch Ein- (Mandatierung). Im Falle eines Abonnements reichung der Lastschrift bei seiner Bank. Die erteilt der Abonnent dem Zeitungsverlag Lastschrift wird dann im zweiten Schritt zwi- diese Genehmigung. Dieser Vorgang erfolgt schen der ersten Inkassostelle und der Zahl- entweder für jede Lastschrift einzeln oder stelle ausgetauscht. Es sind die gleichen In- einmalig vor dem ersten Einzug. Ebenso formationen enthalten, die auch für eine kann die Mandatierung direkt zwischen Überweisung notwendig sind. dem Zahler und dem Zahlungsempfänger oder unter Beteiligung von Banken statt- Bei der Lastschrift erfolgt der Geldfluss finden. Diese unterschiedliche Gestaltung von der Bank des Zahlers an die Bank des eines Lastschriftverfahrens ergibt sich allein Zahlungsempfängers und damit wie bei schon aus dem unterschiedlichen Zivilrecht der Überweisung. Im dritten Prozessschritt der europäischen Mitgliedstaaten. Dieses 26 B ankenverband definiert, wann eine Mandatierung tatsäch- Zwei Varianten werden in der SEPA lich vorliegt. Damit hängt die Widerspruchs- unterstützt: Bei der Basislastschrift kann der möglichkeit des Zahlers eng zusammen. Bei Zahler bis zu acht Wochen nach der Belas- den meisten Verfahren kann dieser einer Last- tung eine Wiedergutschrift verlangen. Dieser schrift innerhalb einer festgelegten Frist Widerspruch ist bei der Firmenlastschrift widersprechen und den belasteten Betrag nicht möglich, weshalb diese Variante auch ohne Angabe von Gründen zurückfordern. nur zwischen Unternehmen vereinbart werden kann. Die entsprechenden Mandate spie- Sollte überhaupt keine Mandatierung geln diese Unterscheidung wider (siehe erfolgt sein, wird der Betrag auch nach Ablauf Schaubild 11). dieser Frist erstattet. Die SEPA-Lastschrift unterliegt be- Besonderheiten der SEPA-Lastschrift stimmten Vorgaben, damit eine einheitliche Durch den Charakter der Lastschrift und die und hochautomatisierte Verarbeitung ähnlich oben dargestellte Abhängigkeit vom Zivil- der SEPA-Überweisung ermöglicht wird: recht ist für den Einsatz der SEPA-Lastschrift ein gemeinsames europäisches Lastschrift- Die Lastschrift erfolgt in der Währung recht Voraussetzung. Dieses müssen die EU- Euro und innerhalb der SEPA-Teilnehmer- Mitgliedstaaten bis November 2009 bereit- länder. stellen (siehe Kapitel 2.1). Der Zahler autorisiert die SEPA-Lastschrift Schaubild 11 SEPA-Mandate von Basis- und Firmenlastschrift weisen auf unterschiedliche Widerspruchsmöglichkeiten hin SEPA-Lastschriftmandat SEPA-Firmenlastschrift-Mandat Ich ermächtige [Name des Zahlungsempfängers], Ich ermächtige [Name des Zahlungsempfängers], Zahlungen von meinem Konto mittels Lastschrift Zahlungen von meinem Konto mittels Lastschrift einzuziehen. Zugleich weise ich mein Kreditinstitut einzuziehen. Zugleich weise ich mein Kreditinstitut an, die von [Name des Zahlungsempfängers] auf an, die von [Name des Zahlungsempfängers] auf mein Konto gezogenen Lastschriften einzulösen. mein Konto gezogenen Lastschriften einzulösen. Hinweis: Ich kann innerhalb von acht Wochen, be- Hinweis: Dieses Lastschriftmandat dient nur dem ginnend mit dem Belastungsdatum, die Erstattung Einzug von Lastschriften, die auf Konten von Unter- des belasteten Betrages verlangen. Es gelten dabei nehmen gezogen sind. Ich bin nicht berechtigt, nach die mit meinem Kreditinstitut vereinbarten Beding- der erfolgten Einlösung eine Erstattung des belaste- ungen. ten Betrages zu verlangen. Ich bin berechtigt, mein Kreditinstitut bis zum Fälligkeitstag anzuweisen, Lastschriften nicht einzulösen. Quelle: Zentraler Kreditausschuss, Stand Juni 2009. 27 S E PA : E I N H E I T L I C H E Z A H L U N G S I N S T R U M E N T E F Ü R E U R O PA durch das entsprechende SEPA-Mandat. papierhaften Mandatserteilung auch das Die Kundenkonten werden durch die elektronisch autorisierte Lastschriftmandat IBAN und die Banken werden durch den angeboten werden. Dadurch kann der Zahler BIC identifiziert. einfach im Rahmen des Online Banking sei- Bei der Lastschrifteinreichung bestimmt ner Bank dem Zahlungsempfänger das Man- der Zahlungsempfänger den Fälligkeits- dat in elektronischer Form übermitteln. termin. An diesem Tag erfolgt die Belas3.4 SEPA-Standards tung auf dem Konto des Zahlers. Im Electronic Banking wird die Verwen- Die Verwendung einheitlicher Standards – dung der SEPA-Datenformate empfohlen zum Beispiel zur Identifikation eines Kontos –, (siehe auch Kapitel 2.4). Die Nutzung der die im Zahlungsverkehr von allen Beteiligten SEPA-Datenformate ist bei der Zahlungs- ohne Interpretationsspielraum verwendet verkehrsabwicklung zwischen Banken ver- werden, ist essenziell. Das haben die über die pflichtend. vergangenen Jahrzehnte gemachten Erfahrungen im Inlandszahlungsverkehr gezeigt. 3.3 Weiterentwicklung und Ausbau Ansonsten kann kein kosteneffizienter Zah- lungsverkehr für Milliarden abzuwickelnde der SEPA-Verfahren (E-SEPA) Die SEPA-Verfahren Überweisung und Last- Zahlungen erreicht werden. schrift bilden das Grundgerüst für den EuroZahlungsverkehr, mit dem die Masse der Transaktionen abgedeckt werden Daher werden für die SEPA die inter- kann. nationale Kontonummer IBAN und die inter- Diese Verfahren werden kontinuierlich wei- nationale Bankleitzahl BIC sowie die SEPA- terentwickelt, um die sich ändernden Anfor- Datenformate verpflichtend. Diese werden derungen der Nutzer zu berücksichtigen – im Folgenden dargestellt. beispielsweise durch zusätzliche Angaben, die die automatisierte Verarbeitung bei Internationale Kontonummer IBAN Unternehmen noch besser unterstützt. Die IBAN ist die internationale Kontonummer gemäß Standard 13616 der International Or- Neben der Weiterentwicklung werden ganization for Standardization (ISO). Die IBAN die Basisverfahren auch dazu genutzt, zu- besteht aus einem internationalen Teil – sätzliche Produkte anzubieten und somit dem Länderkennzeichen und der Prüfzahl – das SEPA-Angebot auszubauen. So werden und einer national festgelegten Komponente. Banken die Auftragserteilung des Zahlers Für Deutschland besteht diese aus der Bank- mit Hilfe elektronischer oder mobiler Geräte leitzahl und der deutschen Kontonummer. (E- und M-Payments) ermöglichen und so ihr Die Länge der IBAN ist je nach Land unter- Angebot zum Beispiel hinsichtlich garan- schiedlich, aber innerhalb eines Landes ein- tierter Online-Überweisungen erweitern. Da- heitlich. rüber hinaus wird neben der heute üblichen 28 B ankenverband Durch die Prüfzahl kann festgestellt Beispiel für die Kontoidentifikation manch- werden, ob die IBAN plausibel ist. Diese mal nationale (deutsche Kontonummer und Prüfung kann bereits bei der Initiierung Bankleitzahl) und in anderen Fällen inter- der Zahlung durch den Kunden selbst oder nationale Systematiken (IBAN und BIC) ver- dessen Bank erfolgen. Sollte die IBAN nicht wendet. plausibel sein, wird die Zahlung erst gar nicht mit diesen falschen Daten ausgeführt. Des Weiteren existiert keine einheit- Die Richtigkeit der IBAN, also die Existenz liche technische Darstellung – das gemein- des dadurch bezeichneten Kontos, kann al- same physische Datenmodell: So erfordert lerdings immer nur die kontoführende Bank das deutsche Datenträgeraustausch-Format feststellen. (DTAUS) feste Längen für die Datenelemente, so dass beispielsweise die Bankleitzahl im- Internationale Bankleitzahl BIC mer an der gleichen Stelle beginnt. Die Da- Der BIC ist die weltweit eindeutige Identi- tenformate der Society for Worldwide Inter- fizierung von Kreditinstituten gemäß ISO- bank Financial Telecommunication (SWIFT) Standard 9362 und wird analog zur in- nutzen dagegen variable Längen. ländischen Bankleitzahl verwendet. Der BIC ist entweder acht- oder elfstellig. Die International Organization for Standardization hat nunmehr begonnen, SEPA-Datenformat Heute werden im nationalen und grenz- Schaubild 12 überschreitenden Zahlungsverkehr unter- Angaben zu einem schiedliche Datenformate eingesetzt. Diese Konto in einer unterscheiden sich in Nachrichten für ISO-20022-Nachricht die Verwendung zwischen Kunden und ihren Banken oder zwischen Banken, Konto Zahlungen im Inland oder im Ausland, die Nutzung der Instrumente Überweisung, Kontoidentifikation Lastschrift oder Kartentransaktionen und Transaktionen in Einzel- oder Sammel Kontoart verarbeitung. Kontowährung Diese Formate unterscheiden sich in Art und Umfang der verwendeten Daten, Kontoname da keine gemeinsame Menge der notwenQuelle: Bankenverband gemäß ISO 20022, Element „CashAccount16“. digen Daten festgelegt ist – das einheitliche logische Datenmodell. So werden zum 29 S E PA : E I N H E I T L I C H E Z A H L U N G S I N S T R U M E N T E F Ü R E U R O PA Nachrichten im Finanzwesen einheitlich Für die SEPA-Verfahren wurde fest- zu modellieren. Dieses Vorgehen ist im gelegt, die Nachrichten gemäß ISO-20022- ISO-Standard 20022 hinterlegt. Damit wird Standard zu verwenden. Diese enthalten versucht, die Vielfalt der heute existieren- jedoch eine Vielzahl von Datenelementen, den Formate zugunsten einer einheitlichen die für die SEPA nicht notwendig sind, son- Nachrichtenfamilie mit einheitlicher Model- dern zusätzliche Anforderungen außereuro- lierung abzulösen (Konvergenz). So kann bei- päischer Länder abdecken, beispielsweise spielsweise ein Konto in allen auf ISO 20022 die US-amerikanische Sozialversicherungs- basierenden gleichen nummer zur Identifizierung von Privat- Angaben enthalten (siehe Schaubild 12), kunden. Deshalb werden für die SEPA unabhängig davon, ob diese Formate im Untermengen der ISO-Nachrichten definiert. Zahlungsverkehr, bei der Wertpapierabwick- Dadurch sind alle SEPA-Nachrichten gül- lung oder im Außenhandelsgeschäft ver- tige Nachrichten nach ISO 20022. Sie sind wendet werden. aber in der Größe den SEPA-Anforderungen Nachrichten die angepasst und unterstützen somit die vollAls physisches Datenmodell wird die automatisierte Verarbeitung von SEPA-Zah- Syntax „Extensible Markup Language“ (XML) lungen signifikant besser. empfohlen. Diese trennt den Inhalt von der Darstellung des Inhaltes. Damit sind Werden die SEPA-Datenformate von XML-Nachrichten plattform- und program- allen Beteiligten genutzt, können insbe- miersprachenunabhängig. Die zugehörigen sondere Datenverluste vermieden werden. XML-Schemata ermöglichen es, Nachrichten Heute werden aufgrund der unterschied- auf ihre technische Validität zu überprü- lichen beteiligten Systeme verschiedene fen, beispielsweise ob die Kontoidentifikation Formate verwendet. Bei jedem System- höchstens 34 Stellen aufweist. Dadurch wechsel müssen die Daten in das jeweilige müssen derartige Prüfungen nicht erst in Zielformat konvertiert werden. Sobald dieses der Anwendung – sei es beim Bankkunden weniger Daten aufnehmen kann, entfallen im bei Informationen. Somit kann beispielsweise der Bank – programmiert werden. Damit der Verwendungszweck nicht mehr voll- entfällt nicht nur der einmalige Program- ständig und unverändert durch die gesamte mieraufwand, sondern jede Nachrichten- Verarbeitungskette an den Begünstigten änderung kann einfach durch Austausch weitergeleitet des XML-Schemas unterstützt werden. Eine die SEPA-Datenformate durchgängig ver- Fachprüfung allerdings, ob zum Beispiel wendet werden, entfällt die Konvertierung, eine IBAN plausibel ist, kann dadurch nicht und alle notwendigen Daten erreichen den erfolgen. Begünstigten. Online-Banking-Programm oder 30 werden. Wenn zukünftig B ankenverband Sollten zukünftig zusätzlich auch im Schaubild 13 grenzüberschreitenden außereuropäischen Fünf Kategorien von Zahlungsverkehr die ISO-20022-Nachrichten Clearing- und Settlement-Systemen eingesetzt werden, würde langfristig nur noch eine Formatfamilie zum Einsatz kom- PE-ACH-konformes ACH men: eine merkliche Vereinfachung für SEPA-verfahrenskonformes ACH Bankkunden und Banken. SEPA-verfahrenskonformes System 3.5 SEPA-Infrastruktur für Clearing Gruppen- oder sektoreninternes System und Settlement Herkömmliche Zahlungsverkehrssysteme für Bilaterales Verfahren das Clearing (Nachrichtenaustausch) und das Settlement (Geldverrechnung) unterliegen Quelle: Bankenverband, Stand Oktober 2009. den Konventionen des jeweiligen Inlandszahlungsverkehrs. Dies gilt unabhängig davon, ob Zahlungen einzeln im Individual- sonsten kann die Zahlung nicht ausgeführt geschäft werden. oder gesammelt im Massen- zahlungsverkehr abgewickelt werden. Mit der Einführung des Euro-Buchgeldes 1999 Der European Payments Council hat wurden zwei neue Systeme für Euro- dazu fünf Kategorien von Clearing- und Individualzahlungen etabliert: Trans-Euro- Settlementsystemen für die SEPA festgelegt pean Automated Real-time Gross Settlement (siehe Schaubild 13). Die Systemkategorien Express Transfer (TARGET) als Verbund unterscheiden der der welche und wie viele Banken daran teilneh- Zentralbanken und EURO1 der Euro Banking men und somit sich gegenseitig erreichen Association Euro-Standard- können. Die Kategorie „PE-ACH-konformes zahlungen wurde 2003 ergänzend das ACH“ ist besonders bedeutsam, da ein ent- System STEP2 der EBA bereitgestellt. sprechendes System alle SEPA-Banken er- nationalen Individualsysteme (EBA). Für sich insbesondere darin, reichen können muss. Damit die SEPA funkFür die SEPA wird eine Infrastruktur für tionsfähig ist, wird mindestens ein System in den Massenzahlungsverkehr benötigt, die dieser Kategorie benötigt. Welche Systeme die Verfahren sowie die Standards der SEPA – und damit auch welche der fünf System- beispielsweise die IBAN – unterstützt. Die kategorien sich tatsächlich etablieren wer- Erreichbarkeit aller Banken ist in diesem den, wird der Wettbewerb entscheiden. Netzwerk der Systeme – der Infrastruktur – das wichtigste Kriterium. Für eine Zahlung 3.6 Implementierung und Migration von Bank A an Bank B muss Bank A über die Die SEPA-Verfahren werden neben den wei- Infrastruktur Bank B erreichen können, an terhin bestehenden nationalen Verfahren 31 S E PA : E I N H E I T L I C H E Z A H L U N G S I N S T R U M E N T E F Ü R E U R O PA angeboten (siehe Kapitel 2.3). Im konventionellen Zahlungsverkehr werden die neuen SEPA-Verfahren ausschließlich in der neuen SEPA-Infrastruktur abgewickelt, während die alten, derzeit genutzten Verfahren die bestehenden Systeme verwenden. Die Verwendung neuer Verfahren in der alten Infrastruktur ist nicht sinnvoll beziehungsweise nicht möglich, beispielsweise der Austausch einer SEPA-Lastschrift im DTAUS-Format. Sowohl das logische als auch das physische Datenmodell des für den deutschen Inlandszahlungsverkehr entwickelten DTAUS-Formates unterscheidet sich elementar von denen des SEPA-Datenformates. Das DTAUS-Verfahren SEPA-konform zu machen, würde erhebliche zusätzliche Investitionen bedeuten, die vermeidbar sind, da ohnehin von jeder Bank die originären SEPANachrichten unterstützt werden müssen. Durch eine derartige „Krückenlösung“ wäre der vollständige Umstieg auf die SEPA-Verfahren nur unnötig erschwert. 32 B ankenverband 4 Umsetzung der SEPA bei Kartenzahlungen Dementsprechend ist es konsequent, auch beim „Plastikgeld“ den einheitlichen Zahlungsverkehrsmarkt in Europa zu schaffen. Die heute eingesetzten Zahlungskarten sind unterschiedlich, es gibt beispielsweise Debit- 4.1 Situation vor Einführung der SEPA und Kreditkarten. Außerdem weisen die Kar- Der Beginn des kartengestützten Zahlungs- ten häufig verschiedene Funktionen auf: Sie verkehrs in Deutschland lässt sich auf das können zum Bezahlen an der Kasse und zum Ende der sechziger Jahre datieren. Zunächst Abheben von Bargeld eingesetzt werden und wurde die Karte als Scheckgarantiekarte sie sind im Inland sowie im Ausland ein- im Zusammenhang mit Schecks verwen- setzbar. Aufgrund der Vielzahl der Nutzungs- det. Mit der Zeit konnte diese Karte zu möglichkeiten, die durch weitere technische einer Multifunktionskarte weiterentwickelt Neuerungen (wie etwa den Chip auf der werden. Sie ist heute als eigenständiges Karte) erhöht wird, löst das Bezahlen mit Zahlungsmittel etabliert – mit unverändert Karte zunehmend den Bargeldeinsatz ab. hohen Wachstumsraten. Schaubild 14 Der Umsatz an POS-Terminals liegt bei 12 % des EU27-Bruttoinlandsprodukts in % 25 20 15 10 5 Umsatz inländischer Karten an POS-Terminals im Inland in % des Bruttoinlandsprodukts für das Jahr 2008. Quelle: Europäische Zentralbank, Blue Book, Tabelle 15. 33 Rumänien Griechenland Bulgarien Slowakei Tschechien Litauen Polen Österreich Italien Deutschland Luxemburg Malta Lettland Spanien Euro15 Ungarn Zypern Slowenien EU27 Belgien Niederlande Irland Estland Schweden Frankreich Portugal Dänemark Finnland Großbritannien 0 S E PA : E I N H E I T L I C H E Z A H L U N G S I N S T R U M E N T E F Ü R E U R O PA Ähnlich historisch gewachsene Karten- automaten Bargeld abheben oder im Rah- systeme existieren auch in den anderen men des girocard-Systems im Handel bezah- europäischen Ländern. Die Intensität der len. Da der gezahlte Betrag unmittelbar vom Kartennutzung unterscheidet sich zwischen Kundenkonto abgebucht wird, handelt es den Staaten erheblich. Gemessen am Brutto- sich um Debitkarten. Im Gegensatz dazu inlandsprodukt liegen Umsätze an POS- werden bei der Kreditkarte in der Regel die Terminals und Geldautomaten zwischen 1 und gezahlten Beträge gesammelt und einmal 26 % (siehe Schaubilder 14 und 15). monatlich in einer Summe oder in Teilbeträgen vom Konto abgebucht. Bei deutschen Debitkarten Karteninhabern sind Debitkarten nicht nur Die in Deutschland am weitesten verbreitete weitaus verbreiteter als Kreditkarten, sie wer- Bezahlkarte ist die girocard. Die deutschen den auch häufiger eingesetzt. Zwar ist das Kreditinstitute haben über 90 Millionen Bank- durchschnittliche Transaktionsvolumen bei kunden-Karten an ihre Kunden ausgegeben. Kreditkarten höher als bei Debitkarten, aber Mit diesen Karten kann der Kunde an Geld- der Jahresumsatz mit Debitkarten in Deutsch- Schaubild 15 Der Umsatz an Geldautomaten liegt bei 10 % des EU27-Bruttoinlandsprodukts in % 25 20 15 10 5 34 Dänemark Luxemburg Österreich Frankreich Italien Zypern Schweden Finnland Euro15 Niederlande EU27 Umsatz inländischer Karten an Geldautomaten im Inland in % des Bruttoinlandsprodukts für das Jahr 2008. Quelle: Europäische Zentralbank, Blue Book, Tabelle 13. Spanien Belgien Slowenien Deutschland Großbritannien Irland Slowakei Ungarn Rumänien Tschechien Portugal Bulgarien Polen Malta Griechenland Estland Litauen Lettland 0 B ankenverband Schaubild 16 land beträgt fast das Vierfache des Kredit- Debitkarten sind in Deutschland kartenumsatzes (siehe Schaubild 16). beliebter als Kreditkarten Debitkarten Das girocard-System konnte sich auf- Kreditkarten in Mrd € grund seiner Effizienz als Debitkartensystem 120 der deutschen Kreditwirtschaft in Deutsch100 land als marktführend etablieren. Im Wettbewerb mit anderen Systemen wie dem 80 elektronischen Lastschriftverfahren (ELV) und 60 mit Kreditkarten wächst das girocard-System 40 weiterhin. Die derzeit 600.000 Akzeptanzstellen für girocard, zum Beispiel im Einzel- 20 handel, sind bislang allerdings vornehmlich 0 in Deutschland zu finden. In anderen euro2007 päischen Ländern existieren regional be- 2008 Umsatz in Deutschland in Milliarden € (Debitkarte entspricht „card with debit function“ und Kreditkarte „card with delayed debit function“). Daten vor 2007 nicht vergleichbar. Quelle: Europäische Zentralbank, Blue Book, Tabelle 9. grenzte Debitkartensysteme (siehe Schaubild 17). Zwischen den einzelnen Systemen bestand bisher noch keine direkte Verbindung. Kreditkarten Im Ausland können Inhaber einer Bank- Kreditkarten sind dadurch gekennzeichnet, kunden-Karte deshalb bis jetzt in der Regel dass der getätigte Kartenumsatz nicht un- nur dort bezahlen oder Bargeld abheben, mittelbar, sondern innerhalb einer mit dem wo Karten mit dem Debitkarten-Logo der kartenausgebenden Institut vereinbarten internationalen Kartensysteme MasterCard Frist vom Kundenkonto abgebucht wird – oder Visa (Maestro oder V PAY) akzeptiert entweder in einer Summe oder in Teilbeträ- werden. Zu diesem Zweck sind deutsche gen. Sie sind mit Marken internationaler Kar- Karten derzeit meistens mit dem Maestro- tensysteme wie beispielsweise American Logo ausgestattet. Damit steht aber den Express, MasterCard oder Visa ausgestattet. Karteninhabern im Ausland häufig nur ein Akzeptiert werden Kreditkarten weltweit und Teil der Debitkarten-Akzeptanzstellen offen. überall dort, wo das entsprechende Logo an- Noch können Kunden ihre deutsche Karte im gezeigt ist. Ausland daher nicht in dem Maße einsetzen, wie sie es aus ihrem Heimatland gewöhnt 4.2 Die SEPA für Kartenzahlungen sind. Die bestehende Fragmentierung im Nicht nur Überweisungen und Lastschriften, europäischen Markt zu vermindern, ist das auch Kartenzahlungen sind Teil des gemein- Ziel der SEPA für Karten. samen Binnenmarktes für Zahlungsverkehrsprodukte. Vorteile entstehen besonders für 35 S E PA : E I N H E I T L I C H E Z A H L U N G S I N S T R U M E N T E F Ü R E U R O PA Schaubild 17 Heutige Debitkartensysteme nationalen Ursprungs in Europa Dargestellte Systeme: „LINK“ in Großbritannien, „Dankort“ in Dänemark, „PIN“ in den Niederlanden, „girocard“ in Deutschland, „Cartes Bancaires“ in Frankreich, „Multibanco“ in Portugal, „4B“, „Euro 6000“ und „ServiRed“ in Spanien, „PagoBancomat“ in Italien. Quelle: Bankenverband, Stand Oktober 2009. Karteninhaber sowie Handels- und Dienst- Europäische Händler sollen Karten aus leistungsunternehmen als Kartenakzeptan- der ganzen SEPA akzeptieren können, wie ten. Erklärtes Ziel der Schaffung eines ge- sie auch heimische Karten akzeptieren. meinsamen Binnenmarktes für Kartenzahlungen sind deutliche Vereinfachungen für 4.3 Das SEPA Cards Framework Karteninhaber und für den Handel: Vor diesem Hintergrund hat der European Payments Council ein Rahmenwerk geschaf- Europäische Karteninhaber sollen ihre fen, das den SEPA-Kartenmarkt beschreibt. Karte SEPA-weit so einsetzen können, Das SEPA Cards Framework (SCF) formuliert wie sie es aus ihrem jeweiligen Heimat- dessen Prinzipien und Regeln. Dabei wird auf land gewohnt sind. die Perspektiven der Karten-Zahlungssys- 36 B ankenverband teme, der Karteninhaber, der kartenakzeptie- eigenschaften der Bezahlkarte noch jegliche renden Unternehmen und der kartenausge- Geschäftsbedingungen, unter denen die benden Banken eingegangen. Karte eingesetzt wird, spielen im SEPA Cards Framework eine Rolle. Fokus des SEPA Cards Framework Die im SEPA Cards Framework dargelegten Anforderungen des SEPA Cards Framework Prinzipien und Anforderungen sind Zusagen an Kartensysteme der Banken, die Mitglied im European Pay- Kartensysteme, die SCF-konform sein wol- ments Council sind. Es stehen alle Kartenzah- len, müssen folgende Hauptanforderungen lungen im Fokus des SEPA Cards Framework, erfüllen: die folgende Eigenschaften aufweisen: Transparente und nicht diskriminierende Kartentransaktionen an POS-Terminals Teilnahmekriterien. Die Teilnahme an und Geldautomaten in der SEPA mit allge- einem Kartensystem darf nicht mehr na- mein üblichen, durch SEPA-Banken aus- tional begrenzt sein. Auch Banken, die gegebenen Karten. Aufsichtsbehörden aus anderen Ländern Zahlungen und Barabhebungen in Euro. als dem Registrierungsland des Karten- Kartenzahlungen mit Zahlungsgarantie. systems unterstehen, müssen ohne Diskri- Es werden nur die Zahlungen berücksich- minierung teilnehmen können. tigt, bei denen unter Vorlage der Karte Lizenzierung für die SEPA. Anstelle sepa- beim Händler eine Zahlungsgarantie rater Lizenzen für einzelne Länder sollen gegenüber dem Händler oder seinem zukünftig nur noch Lizenzen für den ge- Acquirer ausgesprochen wird. Das SEPA samten SEPA-Raum vergeben werden. Hier- Cards Framework findet keine Anwen- bei muss der getrennte Erwerb von Lizen- dung bei Transaktionen, die auf dem zen als Issuer und Acquirer möglich sein. Lastschriftverfahren basieren und keine SEPA-weit gültige und transparente Preis- Zahlungsgarantie vorsehen (ELV). strukturen. Transaktionen unter Verwendung eines Die Eigentümer und das Management Chips gemäß Spezifikation der Gesell- der Marke müssen vom Angebot anderer schaft EMVCo (EMV-Chip) und einer Perso- Dienstleistungen (wie zum Beispiel der nal Identification Number (PIN). Transak- Zahlungsabwicklung) getrennt werden. tionen mit Karten auf Magnetstreifenbasis Dementsprechend müssen Leistungen sind nach 2010 nicht mehr SCF-konform. der Zahlungssysteme auch getrennt erhältlich und bepreist sein („Unbundling“). Dabei sind Transaktionen mit elektro- Alle Karten sind bis Ende 2010 mit EMV- nischen Geldbörsen wie beispielsweise der Chiptechnologie ausgestattet. GeldKarte in Deutschland ebenfalls nicht be- Proprietäre Spezifikationen werden durch rücksichtigt. Weder die jeweiligen Produkt- offene Standards abgelöst. 37 S E PA : E I N H E I T L I C H E Z A H L U N G S I N S T R U M E N T E F Ü R E U R O PA Grundsätzliche Optionen zukünftig über eines oder mehrere inter- zur SCF-Konformität für bisher nationale Kartensysteme statt. Voraus- nationale Kartensysteme setzung für diese Lösung ist die SCF- Großer Anpassungsbedarf besteht insbeson- Konformität des gewählten internationa- dere für Debitkartensysteme, die bisher noch len Kartensystems. keine oder nur eine sehr geringe grenzüberOption 2: Das bisher nationale System er- schreitende Akzeptanz ermöglichen. füllt alle Anforderungen des SEPA Cards Um mit den derzeitigen Kartensystemen Framework bis Ende 2010. Für bisher natio- und Karten die Anforderungen des SEPA nale Kartensysteme bietet sich dann die Cards Framework zu erfüllen, sind mehrere Möglichkeit, ihre Aktivitäten auf die SEPA Optionen denkbar. Das Framework nennt auszudehnen. Auch ist es möglich, Alli- beispielhaft drei Optionen zur SCF-Konfor- anzen mit anderen Kartensystemen ein- mität für bisher nationale Kartensysteme zugehen, die ebenfalls SCF-konform sind. (siehe Schaubild 18): Allianzen können sowohl bisher nationale als auch internationale Kartensysteme Option 1: Diese Option hat die Einstellung einbeziehen. Daneben besteht auch die oder den Verkauf des Systems zur Folge. Möglichkeit, ein neues, europäisches Kar- Der Debitkartenzahlungsverkehr findet tenzahlungssystem aufzubauen. Schaubild 18 Optionen der SCF-Konformität Option 1 Ersatz durch internationale Kartensysteme Option 2 Bisherige Kartensysteme SCF-Konformität und Ausweitung auf SEPA oder Allianzen Option 3 Co-Branding mit einem internationalen Kartensystem, das SCF-konform ist Quelle: Bankenverband. 38 SCF-Konformität B ankenverband Option 3: Das Co-Branding mit internatio- weite Akzeptanz dieser Karten sicherzustel- nalen Kartensystemen ist bereits heute len, hat die deutsche Kreditwirtschaft eine sehr verbreitet. Auf diese Weise können dreistufige Strategie konzipiert. Sie basiert Karten, die Bestandteil eines regional oder auf der Kombination der Optionen 2 und 3 national begrenzten Systems sind, auch in aus dem SEPA Cards Framework für das der SEPA beziehungsweise international girocard-System. Grundlage ist daher die Bei- eingesetzt werden. behaltung des girocard-Systems und dessen Anpassung an die Anforderungen der SEPA. Für ein nationales Debitkartensystem Darauf basierend wird über Kooperationen wie girocard kommen grundsätzlich alle mit anderen Kartenzahlungssystemen eine drei Optionen in Frage. Alle drei Optionen breitere Akzeptanz in Europa geschaffen. stehen einzelnen Banken, Bankengruppen Ergänzend kann weiterhin durch Co-Branding sowie Kreditwirt- mit internationalen Kartensystemen die schaften offen und können auch kombiniert weltweite Akzeptanz der Karten sicherge- werden. Ebenso ist die parallele Umsetzung stellt werden. Diese drei Stufen werden im mehrerer Optionen möglich, beispielsweise Weiteren ausgeführt. gesamten nationalen für unterschiedliche Produkte. Weitere Handlungsoptionen zur SCF-Konformität werden 1. girocard bleibt erhalten durch das SEPA Cards Framework ebenfalls Die deutsche Kreditwirtschaft setzt bei nicht ausgeschlossen. Grundlegend ist ledig- der Einführung von SEPA im Kartenbereich lich, dass bis Ende 2010 alle Kartenzahlungs- auf ihr Karten-Zahlungssystem girocard als produkte und -marken, die unter das SEPA wichtigen Bestandteil. Das girocard-System Cards Framework fallen, dessen Anforde- erfüllt die Anforderungen des SEPA Cards rungen entsprechen müssen. Framework. girocard wird europaweit für Banken und Kunden angeboten. Weder die 4.4 Optionen der deutschen Teilnahme an girocard noch der Betrieb ist national begrenzt, beides steht Teilneh- Kreditwirtschaft für girocard Die deutsche Kreditwirtschaft hat ihr giro- mern aus anderen europäischen Ländern card-System – und damit die über 90 Millio- offen. Auch die Preisstrukturen sind nicht nen Bankkunden-Karten – SEPA-tauglich auf Deutschland beschränkt, sondern gelten gestaltet. Auch die Anforderungen der Euro- europaweit. Im girocard-System werden zu- päischen Zentralbank an Kartenzahlungs- dem keinerlei Lizenzentgelte erhoben. systeme werden erfüllt. Zugleich sichern die Regeln des giroDa alle deutschen Bankkunden-Karten card-Systems ein Höchstmaß an Wettbewerb am girocard-System teilnehmen, liegt es zwischen den beteiligten Issuern, Netzbetrei- nahe, dieses als Ausgangspunkt für die SEPA bern und Prozessoren. Grundsätzlich kann je- zu wählen. Um tatsächlich die SEPA- und welt- des Unternehmen, das bestimmte technische 39 S E PA : E I N H E I T L I C H E Z A H L U N G S I N S T R U M E N T E F Ü R E U R O PA Anforderungen erfüllt, seine Dienstleis- ist es, die Effizienz der bislang nationalen tungen im Rahmen des girocard-Systems frei Debitkartensysteme auch bei SEPA-Karten- anbieten. Die Eignerstruktur des Systems fin- zahlungen in möglichst großem Umfang det damit unabhängig von der Bereitstellung zu nutzen. Damit dies zukünftig bei mehr anderer Dienstleistungen statt („Unbund- als nur den girocard-Transaktionen der Fall ling“). Die Migration des Systems auf EMV- ist, vernetzt die deutsche Kreditwirtschaft Chiptechnologie erfolgt bis spätestens Ende ihr girocard-System mit anderen europä- 2010. Bei Bankkunden-Karten und Geldauto- ischen Systemen. Durch bilaterale Verein- maten ist diese Umstellung bereits weit fort- barungen mit anderen nationalen Partner- geschritten. systemen wird die gegenseitige Akzeptanz der Karten ermöglicht. Die Abwicklung der Die im girocard-System verankerte Transaktionen kann dann auf direktem Zugangsfreiheit und der etablierte Wett- Wege – also ohne Umweg über zentrale bewerb gewährleisten ein hohes Maß an Intermediäre wie Visa oder MasterCard – Effizienz. Sie ist ein entscheidender Start- erfolgen. Dieser Ansatz gewährleistet die vorteil bei der SEPA-Implementierung der Erfüllung der Anforderungen des SEPA Cards deutschen Kreditwirtschaft. Framework. Wie in der Option 2 des SEPA Cards Framework beschrieben, gehen bisher 2. Allianzen mit anderen Systemen nationale Kartensysteme, die jeweils SCF- Das Ziel der deutschen Kreditwirtschaft konform sind, Allianzen ein. Schaubild 19 Sechs europäische Systeme sind Mitglieder der EAPS CoGeBan Convenzione per la Gestione del marchio Bancomat Betreiber der italienischen Systeme Bancomat und Pago Bancomat Eufiserv Betreiber eines europaweiten Akzeptanzsystems EURO 6000 Eines der der großen spanischen Debitkartensysteme LINK Interchange Network Betreiber eines Geldautomatensystems in Großbritannien Sociedada Interbancária de Servicios Betreiber des portogiesischen Systems Multibanco Zentraler Kreditausschuss Betreiber des girocard-Systems (ehemals electronic cash) Quelle: Bankenverband, Stand Oktober 2009. 40 B ankenverband Durch die Schaffung eines solchen de Standards, die zur unmittelbaren Abwick- Netzwerks auf Basis von zunächst bilate- lung zwischen Acquirer und Issuer genutzt ralen Vereinbarungen wird in den beteilig- werden können, werden in der Standardisie- ten Ländern eine nahezu flächendeckende rungsgruppe Berlin Group erarbeitet. Damit Akzeptanz an Geldautomaten und im Handel ermöglicht die EAPS entscheidende Verein- erreicht. Dabei können die bereits heute bei fachungen bei der Abwicklung europäischer Karteninhabern und Händlern bekannten Debitkartenzahlungen. Auch für Bankkun- Verfahren weiter genutzt werden. Auf deren den und Händler bietet die Allianz deutliche Vorteilen, wie etwa dem hohen Effizienz- Vorteile: Karteninhabern stehen europaweit niveau, der flächendeckenden Akzeptanz mehr Akzeptanzstellen als bisher zur Ver- sowie dem hohen Bekanntheitsgrad, kann fügung, und sie sind zukünftig nicht mehr aufgebaut werden. Die in den vergangenen nur auf internationale Zahlungssysteme wie Jahren geleisteten Investitionen von Handel Maestro oder demnächst V PAY angewiesen. und Kreditwirtschaft sind hierfür der Aus- Im Handel wird die Akzeptanz zusätzlicher gangspunkt. Für Karteninhaber und Händler Karten der an der EAPS beteiligten Karten- entstehen keine zusätzlichen Kosten im systeme vereinfacht, denn es sind keine Vergleich zu ihrem nationalen System. Erste neuen Akzeptanzverträge zu schließen. technische Pilotversuche wurden bereits im Jahre 2006 erfolgreich begonnen und 2007 Nicht nur der European Payments Coun- sukzessive ausgebaut. cil sieht Allianzen bestehender Systeme als einen möglichen Weg zur Umsetzung der Aus den bilateralen Vereinbarungen SEPA im Kartenzahlungsverkehr an. Die ist im November 2007 ein paneuropäischer Europäische Zentralbank fordert den Auf- Systemverbund auf dem Fundament einer bau mindestens eines europäischen Karten- multilateralen Vereinbarung zwischen den systems für die SEPA neben den Angeboten Kartensystemen hervorgegangen – die Euro von internationalen Kartensystemen, um Alliance of Payment Schemes (EAPS, siehe Expertise und Effizienz der bestehenden Schaubild 19). Die an der EAPS-Gesellschaft nationalen Anbieter nicht zu verlieren. Die beteiligten Kartensysteme haben ein Markt- EAPS sei diesbezüglich ein wichtiger Schritt, potenzial von mehr als 222 Millionen Debit- den auch andere Zahlungssysteme gehen karten, 2,1 Millionen POS-Terminals und sollten. knapp 190.000 Geldautomaten in ganz Europa, das es nunmehr schrittweise zu 3. Co-Branding fortführen erschließen gilt. Das Co-Branding der deutschen BankkundenKarten mit einem internationalen Zahlungs- Basis ist auch hier die gegenseitige Ak- system ist bereits heute Grundlage für den zeptanz von Zahlungskarten und die direkte weltweiten Einsatz der Karte. Kunden können Abwicklung der Transaktionen. Entsprechen- beispielsweise durch ein Maestro-Co-Branding 41 S E PA : E I N H E I T L I C H E Z A H L U N G S I N S T R U M E N T E F Ü R E U R O PA ihre Karte international an den entsprechend Mit dem girocard-System als Ausgangs- akquirierten Geldautomaten und Kassen ein- punkt für die SEPA können Investitionen des setzen. Im Gegenzug haben Händler in Handels in bestehende Akzeptanzsysteme Deutschland die Möglichkeit, ausländische geführt werden. Außerdem werden unnötige Maestro-Karten zu akzeptieren. An deutschen Brüche im Konsumentenverhalten und um- Geldautomaten kann mit Maestro-Karten aus fangreiche technische Umstellungen auf ein dem Ausland ebenfalls flächendeckend Bar- neues System vermieden. Es gilt daher, das geld abgehoben werden. Für die SEPA gibt es Vertrauen bei den Karteninhabern und dem eine zweite Möglichkeit zum Co-Branding: Handel zu erhalten, um Kartenzahlungen ge- Visa bietet mit V PAY ein eigens für die SEPA genüber der Bargeldverwendung zu fördern konzipiertes Debitkartensystem an, welches und gleichzeitig die Chancen der SEPA für auf der EMV-Chiptechnologie und der PIN alle Beteiligten im Kartenmarkt zu nutzen. basiert. Auch in Zukunft kann das Co-Branding mit Maestro die weltweite oder mit V PAY mindestens die SEPA-weite Akzeptanz der Bankkunden-Karten sicherstellen. Die Option des Co-Brandings, die im SEPA Cards Framework aufgeführt ist, wird ein wesentlicher Bestandteil der SEPA-Strategie der deutschen Kreditwirtschaft bleiben, auch wenn die anderen Optionen zunehmend an Bedeutung gewinnen. Kombination der drei Stufen Das aufgezeigte Vorgehen der deutschen Kreditwirtschaft gewährleistet kartenausgebenden Instituten die größtmögliche Flexibilität für die SEPA. Den Karteninhabern und dem Handel können dementsprechend maßgeschneiderte Lösungen angeboten werden. Zudem ermöglicht die Kombination der drei Schritte eine rasche und fristgerechte Umsetzung der SEPA, ohne langfristig Handlungsspielraum aufzugeben. 42 anhang Glossar ACH Automated Clearing House. System für den Austausch von Zahlungen. Acquirer Unternehmen, das Akzeptanzstellen für unterschiedliche Karten-Zahlungssysteme akquiriert. Vielfach werden auch weitere Dienstleistungen, wie etwa in der Abrechnung, angeboten. Akzeptanz Annahme der Karten bestimmter Kartensysteme. Berlin Group Initiative verschiedener europäischer Organisationen der Kreditwirtschaft zur Standardisierung der Schnittstelle zwischen Issuer und Acquirer (www.berlin-group.org). Die erarbeiteten Standards werden beispiels- weise bei bilateralen Abwicklung von Transaktionen in der EAPS eingesetzt. BIC Bank Identifier Code. Internationale Bankleitzahl gemäß ISO 9362. Verzeichnis unter www.swift.com/biconline. Clearing Aufbereitung eingehender Zahlungen und gesammelte Weiterleitung an Zielbanken. CSM Clearing and Settlement Mechanism. System für Clearing oder Settlement von Zahlungen. DTAUS Datenträgeraustausch. Datenformat im deutschen Inlandszahlungsverkehr. EAPS Euro Alliance of Payment Schemes (www.card-alliance.eu). Gesellschaft europäischer Kartensysteme, die ein gemeinsames geschäftspolitisches Rahmenwerk zur Verbindung einzelner (häufig bisher nationaler) Kartensysteme erarbeitet. Ziel ist die gegenseitige Akzeptanz der Karten der teilnehmenden Systeme. EBA Euro Banking Association (www.abe-eba.eu). EBF European Banking Federation (www.ebf-fbe.eu). 44 B ankenverband ELV Elektronisches Lastschriftverfahren. System des deutschen Handels, basierend auf dem Lastschriftverfahren. Ohne Online-Autorisierung und ohne Abfrage der Sperrdatei. EMV-Chip Chip für Zahlungskarten, der den Standards der Gesellschaft EMVCo entspricht. EMVCo Gesellschaft, die für die Spezifikationen für Chipkarten von MasterCard, Visa und des Japan Credit Bureau (JCB, japanische Kreditkartenorganisa- tion) zuständig ist (www.emvco.com). EPC European Payments Council (www.europeanpaymentscouncil.eu). EU-Preis- Verordnung (EG) Nummer 2560/2001 über grenzüberschreitende verordnung Zahlungen in Euro (eurlex.europa.eu/LexUriServ/ LexUriServ.do?uri=OJ:L:2001:344:0013:0016:DE:PDF). EURO1 Individualzahlungsverkehrssystem von EBA Clearing (www.ebaclearing.eu). Europäische Mitgliedstaaten seit 2007 (EU27): EU25 und Bulgarien, Rumänien Union (www.europa.eu). Mitgliedstaaten bis Ende 2006 (EU25): EU15 und Estland, Lettland, Litauen, Malta, Polen, Slowakei, Slowenien, Tschechische Republik, Ungarn, Zypern. Mitgliedstaaten bis Ende 2003 (EU15): Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Irland, Italien, Luxemburg, Niederlande, Österreich, Portugal, Schweden, Spanien. Bewerberstaaten: Kroatien, ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien, Türkei. Mögliche Bewerberstaaten: Albanien, Bosnien und Herzegowina, Island, Kosovo gemäß Resolution 1244 des UN-Sicherheitsrates, Montenegro, Serbien. Euroraum Teilnehmerländer seit 2009 (Euro16): Euro15 und Slowakei (ec.europa.eu/economy_finance/the_euro/index_de.htm?cs_mid=2946). Teilnehmerländer bis Ende 2008 (Euro15): Euro13 und Malta, Zypern. 45 anhang Teilnehmerländer bis Ende 2007 (Euro13): Euro12 und Slowenien. Teilnehmerländer bis Ende 2006 (Euro12): Belgien, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Luxemburg, Niederlande, Österreich, Portugal, Spanien. Noch kein Teilnahmedatum festgelegt: Bulgarien, Estland, Lettland, Litauen, Polen, Rumänien, Schweden, Tschechische Republik, Ungarn. Keine Teilnahme absehbar: Dänemark, Großbritannien. EU-Standard- Eine grenzüberschreitende Überweisung gemäß Artikel 2 a) i) der überweisung EU-Preisverordnung, die in Euro bis zu einem Betrag von 50.000 € lautet und bei der gemäß Artikel 5 Absatz 2 die IBAN des Begünstigten und der BIC des Kreditinstituts des Begünstigten angegeben sind (www.bankenverband.de/index.asp?channel=101762&art=1380). EWR Europäischer Wirtschaftsraum. EU-Staaten und Island, Liechtenstein, Norwegen. IBAN International Bank Account Number. Internationale Kontonummer gemäß ISO 13066 (www.swift.com/solutions/messaging/information_ products/directory_products/iban_format_registry/index.page). ISO International Organization for Standardization (www.iso.org). ISO 20022 Universal Financial Industry message scheme (www.iso20022.org). Standard für Nachrichten im Finanzwesen. Issuer Kartenausgebendes Kreditinstitut. Konventionen Festlegungen der Zahlungsverkehrsabwicklung, beispielsweise Vereinbarungen bezüglich Datenformaten, Rückgaberegeln. Maestro Internationales Debitkartensystem von MasterCard, das sowohl Geldautomaten als auch POS-Terminals umfasst (www.maestrokarte.de). PE-ACH Pan-European ACH. SEPA-CSM mit Erreichbarkeit aller SEPA-Banken. 46 B ankenverband PIN Personal Identification Number. Persönliche Geheimzahl, die bei Kartentransaktionen zur Identifikation des Karteninhabers dient. POS-Terminal Gerät zum Bezahlen mit einer Bankkunden-Karte an einem Verkaufspunkt („Point of Sale“). SCF SEPA Cards Framework (www.europeanpaymentscouncil.eu/knowledge_ bank_detail.cfm?documents_id=18). Legt Prinzipien und Regeln für den SEPA-Kartenzahlungsmarkt fest. SCF-Konformität Kartensystem ist SCF-konform, wenn es dessen Anforderungen erfüllt. SEPA Single Euro Payments Area (www.bankenverband.de/sepa). Einheitlicher Euro-Zahlungsverkehrsraum. SEPA-CSM SEPA-Clearing- und -Settlementmechanismus. Zahlungsverkehrssystem für Clearing und Settlement von SEPA-Zahlungen. SEPA-Teil- EWR sowie Monaco und Schweiz. nehmerländer Settlement Geldverrechnung. STEP2 Massenzahlungsverkehrssystem von EBA Clearing (www.ebaclearing.eu). SWIFT Society for Worldwide Interbank Financial Telecommunication (www.swift.com). TARGET/ Trans-European Automated Real-time Gross Settlement Express Transfer. TARGET2 Individualzahlungsverkehrssystem des Europäischen Systems der Zentral- banken (www.ecb.eu/paym/t2/html/index.en.html). V PAY Internationales Debitkartensystem von Visa, das sowohl Geldautomaten als auch POS-Terminals umfasst (www.vpay.de). XML Extensible Markup Language (www.w3.org/XML). Dient dem Austausch hierarchisch strukturierter Daten. 47 anhang Verzeichnis der Quellen Bundesverband deutscher Banken: SEPA – Europaweit einheitlich bezahlen. Januar 2008. http://www.bankenverband.de/channel/111010/art/2279/index.html Deutsche Bundesbank: Die Vision eines einheitlichen Euro-Zahlungsverkehrsraums (SEPA). Dezember 2007. www.bundesbank.de/download/zahlungsverkehr/SEPA_d_final.pdf Europäische Zentralbank: Blue Book. Payment and securities settlement systems in the European Union. http://www.ecb.eu/paym/market/blue/html/index.en.html sowie http://sdw.ecb.europa.eu/reports.do?node=100000761 Europäische Zentralbank: Einheitlicher Euro-Zahlungsverkehrsraum (SEPA), sechster Fortschrittsbericht, November 2008. http://www.ecb.int/pub/pdf/other/singleeuropaymentsarea200811de.pdf European Payments Council: Roadmap 2004 – 2010. Dezember 2005. www.europeanpaymentscouncil.eu/knowledge_bank_detail.cfm?documents_id=19 European Payments Council: Making SEPA a Reality – the definitive Guide to the Single Euro Payments Area, Januar 2009. http://www.europeanpaymentscouncil.eu/knowledge_bank_detail.cfm?documents_id=183 Zentraler Kreditausschuss: Europäische Allianz für Zahlungssysteme gegründet. Deutsche Kreditwirtschaft von Anfang an dabei/Kunden profitieren von steigenden Einsatzmöglichkeiten der Debitkarte. Pressemitteilung vom 7. November 2007. http://www.zka-online.de/nc/zka/pressemitteilungen.html Zentraler Kreditausschuss: Überblick zur Umsetzungsplanung des einheitlichen EuroZahlungsverkehrsraumes (SEPA) in Deutschland – SEPA Credit Transfer und SEPA Direct Debit. Überarbeitete Version vom November 2007. http://www.zka-online.de/uploads/media/ZKA_SEPA_ImplPlan.pdf 48 B ankenverband Die Reihe „Daten | Fakten | Argumente“ Umfangreiche bank-, wirtschafts- und finanzpolitische Themen behandelt der Bankenverband in seiner Reihe „Daten | Fakten | Argumente“. Folgende Publikationen sind in der Reihe zuletzt erschienen: Wirtschaftspolitik nach der Elektronische Signaturen Finanz- und Wirtschaftskrise Berlin, April 2006 Berlin, September 2009 Besser regulieren – Bankinternes Rating mittelständischer den Finanzstandort stärken Kreditnehmer im Zuge von Basel II Berlin, Januar 2006 Berlin, Juli 2009 Europäische Wertpapiermärkte – Auslandsgeschäft des Mittelstandes – Konsolidierung des Rechtsrahmens private Banken als Wegbegleiter Berlin, Januar 2006 Berlin, Februar 2009 Mit der Lissabon-Strategie SEPA 2008: Einheitliche zu mehr Wachstum Zahlungsinstrumente für Europa Berlin, Juni 2005 Berlin, September 2008 Mittelstandsfinanzierung – Föderalismusreform – fünf Reform- partnerschaftliche Zusammenarbeit bausteine für die zweite Stufe von Unternehmen und Banken Berlin, Mai 2008 Berlin, Februar 2005 Den Lebensstandard im Alter sichern – Geld- und währungspolitische Plädoyer für die kapitalgedeckte Konsequenzen der EU-Erweiterung Altersvorsorge Berlin, Januar 2005 Berlin, März 2008 Altersvorsorge – Alle Publikationen können unter die Herausforderungen der www.bankenverband.de kostenfrei Kapitaldeckung meistern bestellt oder als PDF-Datei herunter- Berlin, Juni 2007 geladen werden. Stand: Oktober 2009. 49 anhang Die Reihe „fokus:verbraucher“ Informationen, die sich gezielt an Verbraucher richten, fasst der Bankenverband in einer eigenen Reihe „fokus:verbraucher – eine Information der privaten Banken“ zusammen. Alle Publikationen, die sich an diese Zielgruppe wenden, sind speziell auf die Bedürfnisse der Verbraucher zugeschnitten. So erhalten diese kostenfrei fundierte Informationen in leicht verständlicher Form. Folgende Publikationen sind in der Reihe zuletzt erschienen: Ombudsmann – Tätigkeitsbericht 2008 Geldanlage in Wertpapieren Informationen für das Schlichtungs- Informationen für Privatkunden verfahren für Privatkunden Berlin, November 2008 Berlin, September 2009 Das Girokonto für Privatkunden Sicher mit Karte Der Schlüssel zu Bankdienstleistungen 10 Sicherheitstipps zur Bankkarte Berlin, September 2008 Berlin, Juli 2009 Vorsorgevollmacht Elektronische Kontoauszüge Frühzeitig für Notfälle Bank- Informationen für Privatkunden angelegenheiten regeln Berlin, Juli 2009 Berlin, Juni 2008 Online-Banking-Sicherheit Wege zum Online Banking Informationen und Sicherheitsregeln Sicher, bequem und rund um die Uhr für Online-Banking-Nutzer Berlin, Mai 2008 Berlin, Mai 2009 Die Abgeltungssteuer Private Immobilienfinanzierung Informationen für Privatkunden Informationen für Privatkunden Berlin, Februar 2008 Berlin, März 2009 Private Altersvorsorge Alle Publikationen können unter Informationen für Privatkunden www.bankenverband.de kostenfrei Berlin, Dezember 2008 bestellt oder als PDF-Datei heruntergeladen werden. Stand: Oktober 2009. 50 SEPA: EINH EITLICH E ZAHLU N G SINSTRU M ENT E F Ü R EU RO PA Berlin, Oktober 2009 Herausgeber Bundesverband deutscher Banken Postfach 040307, 10062 Berlin Telefon (030) 1663-0 Telefax (030) 1663-1399 Gestaltung Manfred Makowski, Berlin Foto istockphoto © Bundesverband deutscher Banken Der Bankenverband ist die Interessenvertretung der privaten Banken in Deutschland. 1 www.bankenverband.de SEPA: Ei n h ei t l i c h e ZAHLU NG SIN ST R U M ENTE FÜ R EU ROPA Berlin, Oktober 2009 3., aktualisierte Auflage Daten | Fakten | Argumente