Grundwissen Geschichte 6. Klasse
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Grundwissen Geschichte 6. Klasse
Grundwissen Geschichte 6. Klasse Allgemeines =Ursprung: alle Arten von Überlieferungen, aus denen man Kenntnisse über das Vergangene gewinnt (Überreste, schriftliche, bildliche, mündliche Quellen). = griech. Altertumskunde: Wissenschaft, die sich mit den Überresten aus Ausgrabungen beschäftigt und Forschungserkenntnisse mit ilfe naturwissenschaftlicher Methoden (Datierung der Funde über die Zerfallszeit von Kohlenstoff) und moderner Technik (Luftbilder) gewinnt. Quelle Archäologie ab 3 Millionen v.Chr.: Überreste – Knochen, Schmuck, Werkzeug, Gebäude ab 14500 v.Chr.: bildliche Darstellungen - Gemälde, Drucke, Fotos, Filme, Videos, CDs ab 3000 v.Chr.: schriftliche Quellen – Bilderschrift, Inschriften, Urkunden, Akten, Rechtssammlungen, Geschichtsschreibung, Briefe, Tagebücher, Flugblätter, Zeitungen, Bücher ab ca. 1600 n.Chr.: Traditionen, Bräuche, Sagen, Volkslieder ab ca. 1900: mündliche Überlieferung 3 Mill. Vor- und Frühgeschichte 3000 v.Chr. Antike 500 n.Chr. Mittelalter 1500 Neuzeit Vor- und Frühgeschichte Erklärung Mensch als Jäger und Sammler, Herstellung einfacher Werkzeuge aus Stein, ca. 2 Mill. (Afrika) – ca. nicht dauerhaft sesshaft 10.000 v. Chr. Jungsteinzeit Gekennzeichnet durch befestigte Siedlungen, Haustierhaltung, Ackerbau, ca. 10.000 (Vorderer Vorratshaltung und Spezialisierung Begriff/Zeit Altsteinzeit Orient)/5550 (Mitteleuropa) – 3000 v. Chr. Hochkultur in Ägypten ab ca. 3000 v.Chr. Pharao Pyramide Ägypten Ausbildung eines Staates mit zentraler Verwaltung und Regierung; Vorhandensein von Religion, Arbeitsteilung, Schrift, Zeitrechnung, Kunst, Wissenschaft, Technik (ägypt. Großes Haus): Gottkönig an der Spitze des ägyptischen Staates Grabmal für einen Pharao 1 Hieroglyphen Papyrus Polytheismus Monotheismus Antike ca. 3000 v.Chr. 500 n. Chr. Polis Monarchie Aristokratie Kolonisation Ilias und Odyssee Olympische Spiele seit 776 v. Chr. schriftlich bezeugt Demokratie Blütezeit Athens 5. Jh. v. Chr. Sklaventum Hellenismus Gründung Roms 753 v.Chr. Republik Patrizier Plebejer Konsuln Diktator Senat (griech. heilige Zeichen): Bilderschriftzeichen der Ägypter Aus dem Mark des Stängels der Papyruspflanze hergestellte Schriftrolle Glaube an und Verehrung von mehreren Göttern Glaube an und Verehrung von einem Gott (Judentum, später Christentum, Islam) Griechen Zeit von den frühen Hochkulturen bis zum Ende des Weströmischen Reiches (griech. Stadt; Pl.: Poleis) politisch und wirtschaftlich selbständiger Stadtstaat im antiken Griechenland (Autokratie und Autonomie) Herrschaft eines Königs (griech. aristoi = die Besten, kratein = herrschen) Herrschaft einer adeligen Oberschicht in griechischen Stadtstaaten Besiedlung eines fremden Gebietes => Verbreitung der Kultur, Aufbau von Handelsbeziehungen; bei den Griechen: Kolonisierung der Küsten des Mittelmeeres und des Schwarzen Meeres Autor: Homer (ca. 750-650 v. Chr.); Ilias: Kampf um Troja; Odyssee: Heimreise des Odysseus; Vorbildwirkung für den griechischen Adel Sportliche Wettkämpfe zu Ehren des Gottes Zeus; fanden alle vier Jahre in Olympia (auf der Peloponnes) statt (griech. demos = Volk, kratein = herrschen) Beteiligung des Volkes (Staatsbürger) an der Regierung; in Griechenland Beschränkung auf männliche Staatsbürger Entwicklung von Kunst, Kultur, Staatslehre, Philosophie und Geschichtsschreibung aufgrund stabiler wirtschaftlicher und politischer Verhältnisse Sklaven (Kriegsgefangene, Schuldner): rechtlose Menschen, die Eigentum ihrer Herren waren; Grundlage des wirtschaftlichen Systems von der Antike bis zur Neuzeit Ausbreitung der griechischen Lebensart im gesamten Mittelmeerraum und Vorderasien unter und nach Alexander dem Großen; zum Teil Vermischung mit einheimischen Kulturen Rom Gründungsdatum geht auf eine Volkssage zurück (Äneas, Romulus und Remus) (res publica = öffentliche Sache) Staatsform, in der kein König herrscht; Möglichkeit der freien Staatsbürger, an der Machtausübung teilzuhaben (pater = Vater) rechtlich privilegierter Geburtsadel (plebs = Volk) Masse der nichtadeligen römischen Bürger Die zwei höchsten, auf ein Jahr gewählten Beamten der Republik mit der obersten Befehlsgewalt in Krieg und Frieden In Notzeiten auf 6 Monate gewählter Befehlshaber mit unumschränkter Befehlsgewalt (senex = alter Mann, Greis; Senat = „Rat der Alten“) Beratendes Gremium ehemaliger hoher Beamter, dessen Empfehlungen lange Zeit befolgt wurden 2 1. Jh. v.Chr. um Christi Geburt Kaiserzeit Christentum Zeit der Bürgerkriege: allmählicher Übergang von der Republik zum Prinzipat (Herrschaftsform des Augustus) = faktische Monarchie Zeitalter des (Kaisers) Augustus Zeit zwischen Augustus und dem Untergang des Weströmischen Reiches Monotheistische, auf Jesus Christus gegründete Religion, die unter Theodosius zur alleinig anerkannten Religion (Staatsreligion) wird ca. 550 km lange befestigte Grenze zum Schutz des Römischen Reiches an Limes Rhein und Donau Völkerwanderung Wanderbewegung germanischer Völker nach dem Hunneneinfall Zeitalter zwischen der Antike und der Neuzeit Mittelalter ca 500 – 1500 n. Chr. Von dem Propheten Mohammed um 600 gestiftete Religion Islam Gründung eines europäischen Großreichs durch die Franken in der Nachfolge Reichsbildung des Weströmischen Reiches (Merowinger, Karolinger) der Franken Einteilung des Mittelmeerraums in drei Machtzentren: in eine byzantinische Dreiteilung der (= oströmische), arabische und fränkische Sphäre Mittelmeerwelt Lebensform in einer Klostergemeinschaft nach bestimmten Ordensregeln. Mönchtum 3 Grundwissen Geschichte 7. Klasse Herrschaft im mittelalterlichen Europa Begriff/Zeit Erklärung Zeit zwischen Antike und Neuzeit Mittelalter ca. 500 – 1500 n. Chr. Kaiserkrönung Karls Am Weihnachtstag durch den Papst in Rom vorgenommen. des Großen 800 n. Chr. Bei den germanischen Stämmen ist ein Herzog der erwählte Heerführer, Herzog später wird daraus ein dauerhaftes Amt. Diese nun sog. Stammesherzöge erlangen eine vom König fast unabhängige erbliche Macht. Adeliger, der gegenüber den Grafen, Herzögen und Fürsten über höhere König Herrschaftsrechte verfügt. In den meisten europäischen Ländern ist das Königtum erblich, im Heiligen Römischen Reich hingegen setzt sich die Wahl des Königs durch. Höchster weltlicher Herrscher in Europa und Beschützer der Christenheit Kaiser Investitur ist die Einsetzung eines Bischofs oder Abts in sein geistliches Investiturstreit 11. Jh. Amt und zugleich die Übertragung von weltlichen Herrschaftsrechten. Daraus entsteht ein Streit zwischen Kaiser Heinrich IV. und Papst Gregor VII. um den Vorrang zwischen weltlicher und kirchlicher Macht. (1077 Heinrich IV. in Canossa) Ausschluss aus der kirchlichen Gemeinschaft Kirchenbann Von der Kirche im Mittelalter geförderter Kriegszug zur Befreiung des Hl. Kreuzzüge 1096-1291 Landes von der Herrschaft des Islams. Als Gegenleistung für die Unterstützung von Kriegszügen oder für die Lehnswesen Übernahme von Diensten verleihen Könige und andere Adelige an Gefolgsleute Grundbesitz, einträgliche Ämter oder Vorrechte als Lehen. Wer sie vergibt, heißt Lehnsherr, wer sie erhält, Vasall. Summe von Rechten, die das Leben der Bürger untereinander sowie ihrer Stadtrecht Beziehungen zum Stadtherrn regeln. Schwäbische Adelsfamilie, benannt nach ihrer Stammburg Hohenstaufen Staufer bei Göppingen. Nach den Ottonen und Saliern die dritte große Herrschdynastie des mittelalterlichen Deutschen Reiches. Höhepunkt des Geschlechtes: unter Friedrich I. Barbarossa. Einsatz von Bischöfen und Äbten in hohe Staatsämter und Übertragung Reichskirche von großen Besitztümern Stütze des Königtums Grundherrschaft Adel Lebensformen und Lebensräume im Mittelalter Die Grundherren (Adelige, Klöster oder Bischöfe) übergeben Teile ihres Landes an hörige Bauern zur Bewirtschaftung. Diese müssen ihnen dafür einen Teil der Erträge abliefern und Dienste leisten. Die Grundherren gewähren den Bauern Schutz und Hilfe und dürfen über sie bei einfachen Straftaten richten. Stand, der durch Abstammung und Grundbesitz besondere Rechte 4 Stände Ritter Höhepunkt 12./13. Jh. Bürger Patrizier Ghetto Zunft Reichsstadt Goldene Bulle 1356 Kurfürst Territorialstaat Ostsiedlung Eroberung Konstantinopels 1453 Renaissance 14.-16. Jh. Humanismus 14.-16. Jh. Neuzeit Entdeckung Amerikas 1492 Reformation 1517 Luther, Martin gegenüber der übrigen Bevölkerung beansprucht; hat Herrschaft über Land und Leute inne, besitzt Steuer- und andere Freiheiten sowie Vorrechte auf die wichtigsten Ämter. Gliederung der mittelalterlichen Gesellschaft in drei Gruppen (Adel, Klerus, Bürger/Bauern). Die Zugehörigkeit ist durch Geburt bestimmt und gilt als von Gott gegeben. Sie gehören zum niederen Adel, leisten Waffendienst auf Pferden und entwickeln eine eigene Lebensart. Alle freien Einwohner einer Stadt, die das Bürgerrecht besitzen und damit am politischen und sozialen Leben der Stadt teilnehmen dürfen. Das Bürgerrecht beruht auf städtischem Grundbesitz. Schicht wohlhabender Bürger, die ursprünglich die Ratsregierung stellt und viele Vorrechte genießt. Seit dem 13. Jh. müssen sie sich die Regierung mit den Zünften teilen. Abgegrenztes Stadtviertel der Juden Zusammenschluss von Handwerkern mit gleichem Beruf Stadt, die nur dem König untersteht (reichsunmittelbar), also keinen anderen Landesherrn über sich hat. Herausbildung der frühneuzeitlichen Staatenwelt Gesetz, das das Verfahren für die Wahl des deutschen Königs und die Rechte der Kurfürsten regelt. Drei geistliche und vier weltliche Fürsten, die nach der Goldenen Bulle den deutschen König küren (wählen). Die Reichsfürsten versuchen ab dem 12. Jahrhundert, aus ihrem verstreuten Besitz ein geschlossenes Herrschaftsgebiet aufzubauen. Im Mittelalter einsetzende Wanderungsbewegung in die von Slawen dünn besiedelten Gebiete östlich der Flüsse Elbe und Saale. Die Eroberung der Hauptstadt des Byzantinischen Reiches durch die Osmanen bedeutet das Ende des Oströmischen Reichs. Neue geistige und räumliche Horizonte (frz. Wiedergeburt) Kunst- und Kulturepoche, in der antike Kunst- und Denkweisen neu entdeckt werden. Geistige Bewegung, die den Menschen zum Ausgangspunkt und Maß des Denkens und Handelns macht. Beginn des naturwissenschaftlichen Forschens. Zeit, die das Mittelalter ablöst. Zeichen für die moderne Zeit sind die Entwicklung eines neuen Menschenbildes, die Erfindung des Buchdrucks, die Entdeckungen und die Reformation. Christopher Kolumbus unternimmt im Auftrag des spanischen Königs eine Expedition, um den Seeweg nach Indien zu suchen, und entdeckt den bisher unbekannten Kontinent. Von Martin Luther ausgegangene Bewegung, die die Kirche erneuern soll, letztlich aber zur Spaltung des Christentums in verschiedene Konfessionen (Glaubensgemeinschaften) führt. Deutscher Reformator. Er übersetzte das Neue Testament und leitete 1517 5 (1483-1546) Dreißigjähriger Krieg 1618 – 1648 Westfälischer Frieden 1648 Absolutismus 17./18. Jh. Stehendes Heer Merkantilismus Hegemoniestreben Gleichgewichtspolitik Parlament Konstitutionelle Monarchie mit dem Anschlag der 95 Thesen an die Wittenberger Schlosskirche die Reformation ein. Ein um Glaubensfragen begonnener Krieg, der sich zum europäischen Machtkampf entwickelt. Er endet mit dem Westfälischen Frieden. Friede nach dem Dreißigjährigen Krieg, der die Landeshoheit der Reichsfürsten stützt und die Macht des Kaisers beschränkt. Protestanten und Katholiken erhalten gleiche Rechte. Die Zeit des Absolutismus Regierungsform, in der die Könige und Fürsten ihre Stellung von Gott ableiten (Gottesgnadentum) und „losgelöst“ von den Gesetzen und Ständen regieren. Wichtige Säule der absolutistischen Herrschaft. Es besteht auch in Friedenszeiten und macht den Herrscher unabhängig von einer Unterstützung des Adels. Wirtschaftsform des Absolutismus; wird vom Staat gelenkt und hat das Ziel, die Ausfuhr von Produkten zu erhöhen und die Einfuhr zu beschränken. Streben nach Vormacht eines Staates über andere Außenpolitische Zielsetzung seit dem 18. Jh., nach der ein Gleichgewicht der europäischen Mächte (balance of power) sichergestellt werden soll. Vor allem Großbritannien vertritt dieses Prinzip, um die Vormacht eines Staates auf dem europäischen Kontinent zu verhindern. Volksvertretung Die Herrschaft des Königs wird durch eine Verfassung (Konstitution) eingeschränkt. Diese Verfassung legt eine Mitwirkung des Parlaments bei der Gesetzgebung fest. 6 Grundwissen Geschichte 8. Klasse Begriff/Zeit Aufklärung Menschenrechte Naturrecht Rationalismus Verfassung Volkssouveränität Gewaltenteilung Bürgertum Beginn der Französischen Revolution 14.7.1789 Nation Nationalversammlung Kaisertum Napoleons Die Französische Revolution und Europa Erklärung Europäische Denkrichtung im 17./18. Jahrhundert, derzufolge alles, was die Menschen glauben und tun, nur dann gelten darf, wenn es vor der menschlichen Vernunft bestehen kann (Kant: „Habe Mut, Dich Deines eigenen Verstandes zu bedienen!“). Dies führt zu Kritik an traditionellen Ansichten und Zuständen, wie sie vom absolutistischen Staat, Teilen der der Gesellschaft und den Kirchen vertreten wurden. Aus der Aufklärung hervorgehende Überzeugung, dass jedem Menschen von Natur aus unveräußerliche Rechte zustehen, die vom Staat geachtet und geschützt werden müssen (Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit, Freiheit, Eigentum, freie Meinungsausübung, Glauben etc.). Gegensatz zum staatlich festgesetzten sogenannten positivem Recht. Gilt seit der Antike als Rechtsform, auf die sich jeder Mensch berufen kann. In der Neuzeit dient es dazu, die rechtliche Gleichheit aller zu begründen. Die Vorstellung, dass durch logisches und begriffliches Denken alle Dinge des Lebens erkannt und verstanden werden können (Gegensatz: Empirismus; Erkenntnis durch Lebenserfahrung) Bestimmt die grundlegende Ordnung eines Staates, die Rechte und Pflichten der Bürger und die Aufgaben der Staatsorgane. Nach dem Grundsatz „Alle Macht geht vom Volke aus“ bestimmt das Volk als Zusammenschluss freier Bürger seine Regierungsform selbst und übt die Herrschaft zumeist über gewählte Vertreter aus. Trennung der Staatsgewalt in gesetzgebende Gewalt (= Legislative: Parlament), ausführende Gewalt (= Exekutive: Regierung/Verwaltung) und richterliche Gewalt (= Judikative: Richter) zur Vermeidung des Missbrauchs dieser Macht. Ab dem 18. Jahrhundert Angehörige einer durch Besitz, Bildung und Einstellungen gekennzeichneten Schicht, die sich von Adel, Klerus, Bauern und Arbeitern abhebt und zunehmend Gleichberechtigung mit Adel und Klerus fordert. Sturm auf die Bastille in Paris; die Revolution führt u.a. zur Beseitigung der Privilegien von Adel und Klerus, der Ausarbeitung einer Verfassung mit der Garantie der Menschenrechte und der vorübergehenden Abschaffung der Monarchie. Menschen, die sich durch gemeinsame Sprache, Kultur oder Geschichte verbunden fühlen und auf dieser Grundlage eine politische Gemeinschaft anstreben. Gewählte Volksvertretung, die zur Ausarbeitung einer Verfassung zusammentritt. Höhepunkt der Herrschaft Napoleons über Frankreich, der sich 1804 selbst zum Kaiser krönt. Er befriedigt das Bedürfnis der Franzosen nach Ordnung und der Sicherung der Errungenschaften der Revolution und unterwirft fast ganz Europa, wird aber nach militärischen Niederlagen 1814/1815 abgesetzt und verbannt. 7 Code civil Ende des Heiligen Römischen Reiches 1806 Montgelas Nationalismus Wiener Kongress 1815 Deutscher Bund Liberalismus Hambacher Fest 1832 Revolution in Deutschland 1848/49 Französisches Gesetzbuch von 1804, nach dem Auftraggeber auch „Code Napoléon“ genannt, das wichtige Errungenschaften der Französischen Revolution (Freiheit, Gleichheit vor dem Gesetz u.a.) verankert. Niederlegung der deutschen Kaiserkrone durch Franz II. infolge des Austritts der meisten deutschen Fürsten aus dem Reich und ihres Zusammenschlusses zum „Rheinbund“ auf Grund ihres Bündnisses mit Napoleon. Wichtigster Berater und Staatsminister des Kurfürsten und späteren Königs Max Josef, der als Verantwortlicher für die inneren Reformen (Justiz, Verwaltung, Bildung u.a.) die Voraussetzungen für ein geschlossenes und einheitliches Bayern schafft. Restauration und Revolution in Deutschland Gefühl der Zusammengehörigkeit der Angehörigen einer Nation aufgrund bestimmter Gemeinsamkeiten (s.o.), das in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts für viele Nationen (Deutsche, Italiener, Polen u.a.) zu einer politischen Bewegung mit dem Ziel eines gemeinsamen Staates wird. Der Begriff kann auch ein übersteigertes Nationalgefühl bezeichnen. Konferenz europäischer Fürsten und Staatsmänner, um die politische Ordnung Europas nach Napoleons Sturz zu beraten. Ihre Beschlüsse werden von den Prinzipien der Restauration (weitgehende Wiederherstellung der politischen Verhältnisse vor 1789), der Legitimität (Rechtmäßigkeit des fürstlichen Herrschaftsanspruchs) und der Solidarität (gegenseitige Unterstützung der Fürsten gegen revolutionäre Bestrebungen) bestimmt. Auf dem Wiener Kongress gebildeter deutscher Staatenbund von 35 souveränen Fürsten und vier freien Städten mit dem Sitz des Bundestags, des obersten Beschlussorgans, in Frankfurt/Main. Den Vorsitz hat Österreich inne. Aus der Aufklärung hervorgehende politische Bewegung im 19. Jahrhundert, die gegen die staatliche Bevormundung für die Freiheitsrechte des Einzelnen eintritt. Sie fordert vor allem eine geschriebene Verfassung und die politische Beteiligung des Bürgertums in gewählten Parlamenten. Fest zu Ehren der bayerischen Verfassung, das zu einer politischen Demonstration für einen Nationalstaat und Freiheitsrechte wird. Revolutionäre Unruhen in vielen deutschen Einzelstaaten, die zur Bildung von liberalen „Märzministerien“ und der Einberufung einer Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche führen. Diese arbeitet eine neue Verfassung für ein einheitliches deutsches Reich aus (Grundrechte, allgemeines Wahlrecht, kleindeutsche Lösung, konstitutionelle Monarchie), die aber nie in Kraft tritt, weil vor allem in Preußen und Österreich wieder die restaurativen Kräfte die Oberhand gewinnen. Industrialisierung und Soziale Frage Industrielle Revolution Tiefgreifende technische, wirtschaftliche und soziale Veränderungen im 18. (England) und 19. Jahrhundert (restliches Europa) infolge wichtiger neuer Erfindungen in England (mechanischer Webstuhl, Dampfmaschine, 8 Sozialismus Soziale Frage Arbeiterbewegung Dampfmaschine Dampflokomotive), die den Übergang von der Handarbeit zur Maschinenarbeit einleiten. Folgen sind u.a. die Arbeitsteilung, die kostengünstige Massenproduktion in Fabriken und der schnelle Transport von Waren und Menschen, aber auch die Ausbeutung der Arbeiter (s.u.). Politische Bewegung im 19. Jahrhundert mit dem Ziel sozialer Gleichheit und Gerechtigkeit, bei der an die Stelle des Privateigentums an Produktionsmitteln (Maschinen, Fabriken etc.) das Volkseigentum tritt. Wirtschaftliche und soziale Notlage der Arbeiter infolge der Industrialisierung (unsichere Arbeitsplätze, häufige Arbeitslosigkeit, niedrige Löhne, überlange Arbeitszeiten, fehlende soziale Sicherung, Wohnungselend). Organisation der Arbeiterschaft in Gewerkschaften und Arbeiterparteien zur Verbesserung ihrer wirtschaftlichen und sozialen Lage. Erfindung von James Watt 1769. Sie ersetzt Wasser- und menschliche Arbeitskraft und schafft somit die Voraussetzung für die Industrialisierung. Deutsches Kaiserreich Bestimmt als Ministerpräsident (1862-1890) die Politik Preußens und als Bismarck Kanzler (1871-1890) die des Deutschen Reichs. Seine Politik führt zur Reichsgründung; innenpolitisch bekämpft er das Zentrum (Kulturkampf) und die SPD (Sozialistengesetz), außenpolitisch sichert er durch sein Bündnissystem den europäischen Frieden. Während des Deutsch-Französischen Krieges wird das Deutsche Reich im Reichsgründung Spiegelsaal von Versailles durch die Proklamation des preußischen 1871 Königs Wilhelm I. zum deutschen Kaiser gegründet. Deutsches Kaiserreich Bestand von 1871 bis 1918. Bezeichnung für das Parlament des Kaiserreichs, dessen Abgeordnete Reichstag durch das allgemeine, gleiche, geheime und direkte Mehrheitswahlrecht von Männern über 25 Jahren gewählt werden. Der Reichstag ist für die Gesetzgebung und den Staatshaushalt zuständig, hat aber eine schwache Stellung, weil die Regierung ihm gegenüber nicht verantwortlich ist. Organisierte Zusammenschlüsse von politisch gleichgesinnten Bürgern, Parteien die Einfluss auf die Gestaltung des Staates nehmen wollen. Die von Bismarck und den Liberalen geführte Auseinandersetzung Kulturkampf zwischen dem preußischen Staat und der katholischen Kirche, deren Einfluss zurückgedrängt werden sollte. Von Bismarck 1878 durchgesetztes Gesetz zur Bekämpfung der Sozialistengesetz Sozialdemokratie, das Vereine, Versammlungen, Druckschriften etc. verbietet, aber nicht die Partei selbst. Es wird 1890 aufgehoben. Von Bismarck eingeführte Gesetze zur Kranken-, Unfall- und Sozialgesetzgebung Rentenversicherung, mit deren Hilfe er die Arbeiter von den Sozialdemokraten fernhalten will. Sie gelten als Beginn der modernen staatlichen Sozialpolitik. 9 Imperialismus und Erster Weltkrieg Begriff/Zeit Erklärung Streben eines Staates, seine Herrschaft auf andere Länder und Völker auf Imperialismus direkte (Besetzung) oder indirekte Weise (Kontrolle der Regierung, wirtschaftliche Einflussnahme) auszudehnen. Die Epoche des Imperialismus dauert von 1880 bis 1918. Letzter deutscher Kaiser, der die deutsche Politik im Zeitalter des Wilhelm II. Imperialismus maßgeblich bestimmt. Sein forsches Auftreten nach außen 1888-1918 („Säbelrasseln“) trägt mit zur Entstehung des Ersten Weltkrieges bei. Attentat von Sarajewo Ermordung des österreichischen Thronfolgers Erzherzog Franz Ferdinand, die zum Auslöser des Ersten Weltkrieges wird. 28.6.1914 Auseinandersetzung zwischen der Entente (Großbritannien, Frankreich, Erster Weltkrieg Russland u.a.) und den Mittelmächten (Deutschland, Österreich-Ungarn 1914-1918 u.a.) infolge machtpolitischer Gegensätze und Interessenskonflikte, die mit dem Sieg der Entente endet. Erstmals treten Millionenheere mit neuartigen Waffen (Panzer, U-Boote, Luftwaffe, Giftgas etc.) gegeneinander an; die Zahl der Opfer erreicht völlig neue Dimensionen (10 Mio. Tote). Russische Revolution Umwälzung der politischen Verhältnisse in Russland, die zum Sturz des Zaren und schließlich zur Herrschaft der Kommunisten unter Lenin führt. 1917 Russischer Revolutionär und Politiker, unter dessen Führung die Lenin Russische Revolution durchgeführt wird. 1920 gegründete Staatenvereinigung zur Sicherung des Weltfriedens und Völkerbund der wirtschaftlichen und kulturellen Zusammenarbeit, deren Wirksamkeit aber gering ist. 1946 wird der Völkerbund mit der Gründung der UNO aufgelöst. Vertrag von Versailles Friedensvertrag zwischen Deutschland und den Alliierten, der Deutschland die Alleinschuld am Ersten Weltkrieg zuschreibt, ihm 1919 Gebietsabtretungen und Reparationszahlungen auferlegt und von der Mehrzahl der Deutschen als ungerecht empfunden wird. 10 Grundwissen Geschichte 9. Klasse Anmerkung: Unterstreichungen verweisen auf andere Grundwissensbegriffe. Weimarer Republik In Deutschland ausgebrochene Aufstände, die zum Sturz der Monarchie Novemberrevolution und zur Ausrufung der Republik führen. 1918 Weimarer Verfassung 1919 verabschiedete Verfassung, die Deutschland zu einer parlamentarischen Republik macht, mit einer starken Stellung des Reichspräsidenten und einem ursprünglich vom Vertrauen des Reichstags abhängigen Reichskanzler. Dieser kann jedoch, nur gestützt auf den Reichspräsidenten, mit Hilfe von Notverordnungen auch ohne Zustimmung des Parlaments regieren. Geldentwertung durch Vermehrung der umlaufenden Geldmenge ohne Inflation entsprechende Steigerung des Güterangebots, was zu Preissteigerungen führt. Versuch Hitlers und seiner Anhänger, die Reichsregierung durch einen Hitlerputsch „Marsch auf Berlin“ zu stürzen, was noch in München an der bayerischen 1923 Landespolizei scheitert. Begriff/Zeit 1929 Weltwirtschaftskrise 30.1.1933 Hitler wird Reichskanzler Ermächtigungsgesetz (1933) 9./10. 11.1938 Reichspogromnacht 1.9.1939 Beginn des Zweiten Weltkriegs 20.7.1944 Attentat auf Hitler 8./9. 5.1945 Bedingungslose Kapitulation Antisemitismus Drittes Reich Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg Erklärung - Schwarzer Freitag: Zerplatzen der Spekulationsblase - Folgen: Konkurse, Arbeitslosigkeit - Hitler wird Reichskanzler. - erste Koalitionsregierung nach dem Scheitern der Präsidialkabinette - Aufhebung der Gewaltenteilung → Regierung = Exekutive + Legislative Folge: staatliche Willkürherrschaft wird möglich - auch „Reichskristallnacht“ genannt - Brandanschläge auf jüdische Synagogen in ganz Deutschland - deutscher Überfall auf Polen - Folge: Großbritannien und Frankreich erklären Deutschland den Krieg - vom „Kreisauer Kreis“ (hohe Militärs und Bürgerliche) von langer Hand geplant - Hitler überlebt wie durch ein Wunder - Folge: Schwächung des deutschen Widerstands - zuvor: Selbstmord Hitlers am 30.4. im Bunker unter der Reichskanzlei - besiegelt den Untergang des Dritten Reiches - judenfeindliche Bewegung - Beginn: 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts - knüpft an antike und mittelalterliche Judenfeindschaft an - neu: völkisch-rassische Komponente (Sozialdarwinismus!) → NS-Ideologie: Juden sind minderwertig. = nationalsozialistisches Deutschland 1933-45 11 Gleichschaltung Konzentrationslager Vernichtungslager „Machtergreifung“ Münchner Abkommen Nationalsozialismus Nürnberger (Rasse-) Gesetze Holocaust (ab 1941) Widerstand - 1. Reich: Hl. Römisches Reich Deutscher Nation (962-1806) - 2. Reich: Kaiserreich (1871-1918) - Aussageabsicht: Vollendung der deutschen Geschichte durch den Nationalsozialismus = Vereinheitlichung des politischen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Lebens - Vorgehen: Gründung zahlreicher NS-Organisationen und Verbot von Nicht-NS-Organisationen - Ziel: Schaffung einer einheitlichen Volksgemeinschaft = Massenlager zur Inhaftierung von Menschen, die den rassischen, ideologischen, politischen oder sozialen Vorstellungen der Nationalsozialisten nicht entsprachen = Lager zur Vernichtung von 5 bis 6 Millionen Juden und ½ Million weiterer Personen - Gaskammern - im Osten, auf nicht-deutschem Boden, errichtet - bekanntestes Lager: Auschwitz = Festigung der NS-Herrschaft im Jahr 1933 -Stationen: Ernennung Hitlers zum Reichskanzler, Reichtagsbrandverordnung (→ dauerhafte Aufhebung der Grundrechte), Ermächtigungsgesetz, Gesetze zur Gleichschaltung - Folge: Weimarer Verfassung wird außer Kraft gesetzt - zwischen Deutschland, Italien und Großbritannien, Frankreich 1938 geschlossen - Inhalt: Abtretung des Sudetenlands (Tschechoslowakei) an Deutschland = rechtsradikale politische Bewegung und Ideologie - Elemente: Nationalismus, Rassismus, Expansionismus -Verbot von Heirat und geschlechtlicher Beziehungen zwischen Juden und Ariern - Folge: Ausgrenzung und Entrechtung der Juden = physische Vernichtung der Juden in Vernichtungslagern - Wort: lat. „holocaustum“ – Brandopfer → totale Verbrennung der Menschen - NS-Deckbegriff: Endlösung (der Judenfrage) = Abwehr diktatorischer staatlicher Gewalt - Recht zum Widerstand als Teil der Menschenrechte Deutschland in der Zeit des Kalten Krieges - durch Volksentscheid verabschiedet 1946 Bayerische Verfassung - Grundlage des demokratischen Rechtsstaats - bis heute in Kraft - umfasst Grundsätze der Menschenwürde, des demokratischen 24.5.1949 Rechtsstaats und der Bundesstaatlichkeit Grundgesetz - als Provisorium gedacht, aber nach 1990 weiter gültig - auf Initiative der Besatzungsmächte 1949 - Folge des Ost-West-Gegensatzes Gründung der BRD und der DDR - Ausgangspunkt: Streiks 17.6.1953 Aufstand in der DDR - Demonstrationen führten zum Aufstand, den die SED-Führung durch sowjetische Panzer niederschlagen lies. 12 - Folge: Ausbau des Spitzelwesens (Stasi) - Ziel: Beendigung der Massenflucht aus der DDR 1961 -offizielle Begründung: „Revanchepolitik“ und „Menschenhandel“ der Mauerbau BRD - Folge: innere Stabilisierung der DDR - zunächst 3 (amerikanische, britische, sowjetische Zone), dann 4 Zonen Besatzungszonen (+ französische Zone) - dementsprechende Aufteilung Berlins in 4 Sektoren = Wie soll die nationale Einheit der Deutschen verwirklicht werden? Deutsche Frage - im 19. Jahrhundert aufgekommen, durch Teilung nach 1945 wieder aktuell - endgültige (?) „Beantwortung“: Deutsche Einheit 1990 = Versuch der Befreiung der Deutschen vom Virus des Entnazifizierung Nationalsozialismus - Maßnahmen: Verfolgung von Kriegsverbrechern (Nürnberger Prozesse), Säuberung der Ämter und Behörden, Umerziehung durch Schule und Medien - 1954 beendet - Herbst 1944: Flucht nach Westen vor Sowjetarmee Flucht und - 1946: planmäßige Vertreibung aus Gebieten östlich von Oder und Neiße, Vertreibung aus Ungarn und der Tschechoslowakei, Flucht aus der UdSSR - betroffen: ca. 18 Mio. Deutsche -1917-33: Oberbürgermeister von Köln Konrad Adenauer -1933-45: mehrmals verhaftet (1876-1967) -1946: Vorsitzender der CDU -1949-63: Bundeskanzler Beschlüsse der Alliierten (ohne Frankr.): Sommer 1945 Potsdamer Konferenz - Aufteilung Dtlds. in 4 Besatzungszonen, Berlins in 4 Zonen - „Regierung“: Alliierter Kontrollrat - Umsiedlung der Deutschen östlich der Oder-Neiße-Linie - Zulassung von Parteien, Verbänden und Gewerkschaften - Westzonen: Einführung der Deutschen Mark 1948 - Ostzone: Einführung der DM-Ost Währungsreform -Folge: Vertiefung der Spaltung zwischen Ost- und West-Dtld. = Versuch der schnellen Anbindung West-Dtlds. an die westliche Westintegration Staatengemeinschaft durch Konrad Adenauer - Ziel: staatliche Souveränität für Dtld. -Maßnahme: Beitritt zur NATO - Teilerfolg: Innere Unabhängigkeit durch Pariser Verträge (1955) Der Ost-West-Konflikt = Entstehung zweier „Machtblöcke“, um die beiden Supermächte USA und UdSSR in der Zeit nach 1945 (West- bzw. Ostblock) - Ziel: Verbesserung der Beziehungen zwischen beiden Ländern 1963 Deutsch-französischer - Mittel: regelmäßige Beratung der Regierungen über Fragen der Außenund Wirtschaftspolitik Freundschafts- Bedeutung: Einleitung des Endes der deutsch-französischen vertrag Erbfeindschaft Europäische Einigung = Bestrebungen der europäischen Staaten zur Überwindung des Nationalismus und zur Verhinderung weiterer Kriege Blockbildung 13 Entkolonialisierung 1947-1990/91 Kalter Krieg Nahostkonflikt 1949 NATO-Vertrag Nord-Süd-Konflikt UNO 1955-1992 Warschauer Vertrag -Stationen: deutsch-französische Aussöhnung, wirtschaftlicher Zusammenschluss (EWG, EURATOM), politische Einigung (EG, EU) = Aufhebung kolonialer Herrschaft seit 1945, v.a. in Asien und Afrika - Ursachen: Selbstbestimmungsrecht der Völker, Schwächung der Kolonialmächte durch den 2. Weltkrieg, Eliten in den Kolonien - durch den Kalten Krieg beschleunigt = Auseinandersetzung zwischen zwei unvereinbaren Weltanschauungen (Sozialismus/Kommunismus-Kapitalismus) - Zentralkonflikt: USA-UdSSR (→ Blockbildung) = politische und militärische Auseinandersetzungen zwischen Israel und seinen arabischen Nachbarstaaten, sowie der PLO (Palästinensische Befreiungsorganisation) - Kernfrage: Wie soll der Raum Palästina staatlich organisiert sein? -Ziele der NATO: Verteidigung des Weltfriedens, Verteidigung der demokratischen Grundrechte, des kulturellen Erbes und des Wohlstands der Mitgliedsländer - Mittel: Ausbau der militärischen Stärke - Verteidigungsfall: Alle Mitglieder unterstützen angegriffenen Staat im Falle eines Angriffs - Ursache: politisches, wirtschaftliches und soziales Gefälle zwischen Industriestaaten und Entwicklungsländern - Beginn: nach 1945 - Aufbrechen in Zeit der Entkolonialisierung - gegründet 1945 - Nachfolgeorganisation des Völkerbundes - Ziele: Sicherung des Weltfriedens, Schlichtung von Streitigkeiten zwischen den Staaten, Zusammenarbeit der Mitglieder, Schutz der Grundund Menschenrechte - führt zum Warschauer Pakt: Verteidigungsbündnis zwischen der UdSSR und den Staaten Osteuropas - Gegenbündnis zur NATO - Ziele: Sicherung des Weltfriedens, diplomatische Klärung von Streitfragen - Verteidigungsfall: Alle Mitglieder unterstützen angegriffenen Staat im Falle eines Angriffs 14 Grundwissen 10. Klasse Weltpolitische Veränderungen und Wandlungen in Deutschland von den 1960er bis zu den 1980er Jahren - Oktober 1962: Die Stationierung von sowjetischen Raketen auf Kuba Kubakrise 1962 führt zu einer Konfrontation zwischen den UdSSR und den USA. - Die Welt steht am Rande eines Atomkriegs. - Der Nervenkrieg um die Krise macht deutlich, dass gerade wegen der weiteren Aufrüstung eine Verständigung zwischen den Großmächten nötig ist. - Seit Mitte der 60er Jahre wächst das Interesse an einer Entschärfung Entspannungspolitik des Ost-West-Konflikts. - Man versucht, durch Verhandlungen eine neue Vertrauensbasis zu schaffen und Missverständnisse auszuschalten. - Verträge zur Rüstungskontrolle werden geschlossen. - Die Phase endet 1979 mit dem NATO-Doppelbeschluss und dem Einmarsch der UdSSR in Afghanistan - Im Rahmen einer Entspannung zwischen den USA und der UdSSR Ostverträge schließt die BRD Verträge mit der Sowjetunion, mit Polen und der DDR (Grundlagenvertrag). - Die BRD bestätigt darin die nach 1945 entstandenen Grenzen (OderNeiße-Grenze, Grenze zwischen der BRD und der DDR). - Die Partner verpflichten sich auch zu einem Gewaltverzicht. - Ab Mitte der 1960er protestieren vor allem Studenten gegen das Die „68-Bewegung“ politische und wirtschaftliche System der BRD und gegen überlieferte Vorstellungen in Elternhaus, Schule und Universität. - Die Bewegung wirkt sich nachhaltig auf die Demokratisierung der Gesellschaft aus: Die traditionellen Machtverhältnisse z.B. in Schule und Familie ändern sich. Die Auflösung des Ostblocks und die deutsche Einheit In der UdSSR beginnt ab 1985 unter Michail Gorbatschow eine Glasnost und Reformpolitik: Perestroika - Glasnost („Offenheit”): Politische Probleme dürfen diskutiert werden, Kritik ist erlaubt. - Perestroika („Umbau“): Veränderung des wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Systems. Umbruch im Ostblock - Aufgrund der inneren Entwicklung in der Sowjetunion gelingt es auch anderen Staaten im Ostblock, Spielraum für eine eigene Entwicklung (1989) zu finden. - Polen und die Sowjetunion machen 1989 den Anfang mit freien Wahlen, fast alle anderen Staaten folgen nach. - Am 9.11.1989 wird die Berliner Mauer geöffnet: Ein Öffnung der Politbüromitglieder der DDR gibt bekannt, dass ständige Ausreisen innerdeutschen und Privatreisen in den Westen sofort beantragt werden können. Grenze (9.11.1989) - Tausende überschreiten in der Nacht die innerdeutsche Grenze. Durch den Beitritt der fünf neuen Bundesländer wird die „Tag der Deutschen Wiedervereinigung Deutschlands vollzogen. Einheit” (3.10.1990) 15 Europa und die Welt nach dem Ende des Ost-West-Konflikts Vertrag über die Europäische Union. Er legte die Etappen für die Währungs- und Wirtschaftsunion und die Bedingungen für die Einführung der europäischen Einheitswährung fest. Die Mitgliedsstaaten beschlossen in drei Bereichen eine verstärkte Integration: 1. Wirtschaftliche Zusammenarbeit 2. Außen- und Sicherheitspolitik 3. Inneres und Justiz Bis 2007 treten zehn osteuropäische Staaten der EU bei: Damit ist die Osterweiterung der Zweiteilung Europas, die im Kalten Krieg herrscht, endgültig vorbei. EU Vertrag von Maastricht 1992 16