Diabetes ausschliessen!
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Diabetes ausschliessen!
Hinweise / Informations Vol. 20 No. 5 2009 Polyurie/Polydipsie? – Diabetes ausschliessen! Referenzen Kampagne zur frühzeitigen Erfassung eines Diabetes im Kleinkindesalter Daniel Konrad und Eugen Schoenle für die Schweizerische Diabetes-Gesellschaft Die Inzidenz des Typ 1 Diabetes bei Kindern hat in den letzten zwei Jahrzehnten zuge nommen1). Insbesondere bei Kindern unter vier Jahren fand sich ein starker Anstieg. Dieser Trend hält an (unpublizierte Daten) und ist nicht auf die Schweiz beschränkt2). Die Ursachen hierfür sind unklar, diskutiert werden Einflüsse aus der Ernährung, gas trointestinale Infekte oder (übertriebene) Hygienemassnahmen. Vor allem bei Kleinkindern ist die Diagnose eines Typ 1 Diabetes mellitus nicht immer einfach. Eine Polyurie/Polydipsie wird oft verkannt, nicht zuletzt auch deshalb, weil in dieser Altersgruppe gar nicht mit dem Auftreten eines Diabetes mellitus gerechnet wird. Die Diagnose eines Diabetes mellitus bei Kleinkindern wird deshalb nicht selten erst bei Vorliegen einer schweren Ketoazi dose gestellt und die Kinder müssen auf der Intensivstation hospitalisiert werden. Ent sprechend haben Hospitalisationen wegen diabetischer Ketoazidose, insbesondere im Kleinkindesalter, schweizweit zugenommen. Diese für den Patienten lebensgefährliche Situation kann mit einer frühzeitigen Dia gnose vermieden werden. Bei Kindern in re duziertem Allgemeinzustand sollte deshalb immer – mit oder ohne vorliegende Poly urie/Polydipsie – grosszügig eine Uringlu kose (Stix genügt!) bestimmt werden. Bei vorliegender Glukosurie und Hyperglykämie sollte das Kind unverzüglich an ein speziali siertes Zentrum überwiesen werden. Die Schweizerische Diabetes-Gesellschaft (SDG) lanciert eine Kampagne zur frühzeiti gen Diagnose eines Typ 1 Diabetes mellitus bei Kindern. Nebenstehende Abbildung wird anfangs 2010 als Poster an niedergelassene Allgemeinärzte und Pädiater durch die Firma Roche im Auftrag der SDG verteilt werden. Zusätzliche Exemplare können bei neben stehender Adresse bestellt werden. Ziel der Kampagne ist, Eltern auf die (Früh)Symp tome eines Diabetes mellitus aufmerksam zu machen. Eine ähnliche Strategie war in Italien sehr erfolgreich (Parma-Kampagne)3). Die Häufigkeit der schweren Ketoazidose als Erstmanifestation eines Typ 1 Diabetes mellitus im Kindesalter konnte dadurch drastisch reduziert werden. Ähnliche Kam pagnen werden im Moment in diversen Ländern lanciert. 1) Schoenle, E.J., et al. Epidemiology of type I diabetes mellitus in Switzerland: steep rise in incidence in under 5 year old children in the past decade. Diabe tologia 44; 286–289 (2001). 2) Harjutsalo, V., Sjoberg, L. & Tuomilehto, J. Time trends in the incidence of type 1 diabetes in Finnish children: a cohort study. Lancet 371; 1777–1782 (2008). 3) Vanelli, M., Scarabello, C. & Fainardi, V. Available tools for primary ketoacidosis prevention at diabetes diagnosis in children and adolescents. «The Parma campaign». Acta Biomed 79; 73–78 (2008). Korrespondenzadresse Schweizerische Diabetes-Gesellschaft Rütistrasse 3a CH-5400 Baden Tel. 056 200 17 90 [email protected] ERKENNEN SIE DIE WARNZEICHEN FÜR DIA BETES ! AUCH BEI KINDERN ! Häufiges Wasserlassen Gewichtsverlust Müdigkeit grosser Durst Wenn Ihr Kind diese Sy mptome zeigt kontaktieren Sie unve rzüglich Ihren Arzt! Diabetes kann Kinder in jedem Alter treffen. Ohne richtige Behand lung kann Diabetes tödl ich sein ! www.diabetesgesellsch aft.ch Mit freundlicher Unter stützung von: 51