Internationale Perspektiven auf die Kosten des Lebens im

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Internationale Perspektiven auf die Kosten des Lebens im
Senioren weltweit
Internationale Perspektiven auf
die Kosten des Lebens im Alter
Am 1.3.2013 fand in der Vertretung der Europäischen Kommission in Bonn ein transnationaler Workshop
im Rahmen einer GRUNDTVIG-Lernpartnerschaft statt, organisiert von der Deutschen Gesellschaft für
Hauswirtschaft e.V. (dgh).
Ü
ber die dort am Vormittag diskutierte Situation armer, alter
Menschen sowie die Möglichkeiten der Armutsbekämpfung und
-prävention auf lokaler, regionaler
und internationaler Ebene wurde in den BAGSO-Nachrichten
2/2013 berichtet.
Am Nachmittag wurden Konzepte für die Entwicklung von Referenzdaten und -budgets aus den
Niederlanden, Österreich und
Deutschland vorgestellt und durch
die Moderatorin aus Belgien um
eigene Erfahrungen ergänzt. Referenzdaten und -budgets geben
Informationen zu Lebenshaltungskosten in bestimmten Haushaltssituationen, erstere bezogen auf
einzelne Ausgabenkategorien und
letztere als Zusammenstellungen
in Haushaltsbudgets.
Die längste Tradition haben Referenzbudgets in den Niederlanden.
Verschiedene methodische Vorgehensweisen für minimale und höhere Einkommen wurden von der
Verbraucherorganisation NIBUD
entwickelt und über viele Jahre
verbessert, sodass Informationen
für unterschiedliche Haushaltsund Familienkonstellationen bereitgestellt werden können. Sie
werden in Beratungssituationen
wie Budget- und Schuldnerbera44
tung, in der Sozialarbeit und bei
Kreditvergaben ebenso eingesetzt
wie zur Bestimmung kommunaler und nationaler Sozialleistungen bzw. Steuerermäßigungen. Die
Daten lassen sich im Internet abrufen.
Die für Österreich entwickelten
Daten für notwendige Haushaltsausgaben wurden in den letzten
Jahren in der Budgetberatung erprobt. Die minimalen Warenkörbe wurden unter Einbeziehung
von Menschen mit niedrigem
Einkommen ermittelt. Das Bildungs- und Beratungsangebot zu
Haushaltsfinanzen wird in Österreich kontinuierlich ausgebaut und
mit entsprechenden Instrumenten
wie dem „finanzführerschein“ unterstützt. Für Senioren liegen noch
keine speziellen Daten und Referenzbudgets vor.
Die Referenzdaten-Entwicklung
in Deutschland hat zum Ziel, Vergleichs- und Orientierungsgrößen
für die Budget- und Schuldnerberatung zur Verfügung zu stellen
und diese in Beratungsangebote und -prozesse zu integrieren.
Basis sind Daten aus nationalen
Verbrauchsstatistiken, die nach
den Merkmalen Haushaltsgröße und -zusammensetzung, Einkommenshöhe,
Wohnsituation
und Betroffenheit von verschiedenen Ausgabengruppen aufbereitet
wurden. Eine Schrift mit Daten
und Anwendungsbeispielen ist bei
der Geschäftsstelle der dgh erhältlich.
Zur Beantwortung der Frage, was
der Mensch mindestens zum Leben braucht, haben Fokusgruppen,
wie sie in Belgien, Österreich und
den Niederlanden bereits eingesetzt werden, eine große Bedeutung.
Die Diskussion der Frage, ob sich
die vorgestellten Ansätze auf andere Länder übertragen lassen, ergab
folgende Ergebnisse:
„
Die Gruppe alter Menschen in
Armut ist nicht homogen, sie
unterscheidet sich nach kulturellem Hintergrund, Wohnumfeld (städtisch, ländlich), LebensBAGSO-Nachrichten
„
03/2013
Senioren weltweit
form und Gesundheitszustand.
Dadurch ergeben sich typische
Problemlagen und ein spezieller
Hilfebedarf.
„
Die Strukturen der sozialen Sicherung in Europa sind ebenso
unterschiedlich wie die Hilfeangebote. In osteuropäischen Ländern mangelt es bei der Lösung
der relativ neuen Probleme an
Institutionen, die Verbraucherinteressen vertreten und Präventionsarbeit leisten können.
In mittel- und westeuropäischen
Ländern ist die Differenzierung
von Zielgruppen für Bildungsund Beratungsangebote z. T.
stark fortgeschritten. In Bezug
auf alte Menschen hat die Pflege
meist Vorrang vor finanziellen
Aspekten.
„
„
In allen Ländern zeichnet sich
die Problemlage armer, alter
Menschen dadurch aus, dass
sie aus Scham und aufgrund
bestehender Tabus für frühzeitige Hilfen relativ schwer zu erreichen sind, obwohl vielfältige
Hilfekonzepte umgesetzt und
erprobt werden.
„
Die Formulierung politischer
Handlungsempfehlungen setzt
umfassende Informationen zur
Einschätzung typischer Problemlagen voraus. Auch Referenzbudgets können geeignete
Argumente für sozialpolitische
Diskussionen liefern.
Im Anschluss an den Workshop
Bei den Hilfen geht es darum, fand in der BAGSO-Geschäftssteleine Balance zwischen Eigen- le ein Empfang für die ausländiverantwortung und schützen- schen Gäste statt. ■
den und stützenden Hilfen zu
gewährleisten. Armutspräventi- Dr. Heide Preuße
on und -bekämpfung hängen in Prof. Dr. Stefanie Bödeker
hohem Maße von den verfügba- und Birgit Bürkin
ren personellen und finanziellen Fachausschuss Beratung für
Ressourcen der Organisationen Haushalt und Verbrauch der dgh
ab, daher ist die Akquise ausrei- dgh, Allensteiner Str. 16
chender Mittel ist eine zentrale 49088 Osnabrück
Herausforderung.
[email protected], www.dghev.de
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03/2013
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