7-Abdominelle Hernien - und Gefäßchirurgie
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7-Abdominelle Hernien - und Gefäßchirurgie
Datum Datum Abdominelle Abdominelle Hernien Hernien C. Wurst Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie Universitätsklinikum Jena [email protected] Definition 1 • Hernie: Bruch, Hervortreten von Eingeweiden aus der Bauchhöhle in eine abnorme Ausstülpung des parietalen Bauchfells.(Pschyrembel) • Eingeweidebruch mit Verlagerung von Eingeweiden u. Organteilen bei Ausstülpung des parietalen Bauchfells durch eine angeborene oder erworbene Bauchwandlücke. Ihr – von oberflächlicheren Gewebsschichten bedeckter – Bruchsack enthält zumeist seröse Flüssigkeit (»Bruchwasser«). (Roche) Definition 2 • Reponibel • Irreponibel(Bruchsack bzw. Inhalt verwachsen) • Incarceriert(Einklemmung des Bruchinhaltes mit Abschnüren der Blutversorgung = Ischämie !) Hernien Formen • Inguinalhernie (direkt, indirekt, femoral; angeboren/erworben) • Nabelhernie • Epigastrische Hernie/Rektusdiastase • Bauchwand- bzw. innere Hernien (Richter = Teileinkemmung des Darmes, Littré = Meckeldivertikel, Spieghel = Linea arcuata) • Zwerchfellhernien/Axiale Hiatushernie • Narbenhernien Einteilung nach Lage zur Bauchwand • Innere Hernien • • • • • TreitzscheHernie Zwerchfellhernie ParazökaleHernie im Foramen Winslowii postop. Hernien (Mesoschlitz, Beckenboden, Peritoneum) Einteilung nach Lage zur Bauchwand • Äußere Hernien • • • • • • Leistenhernie Schenkelhernie Nabelhernie ParaumbilikaleHernie Narbenhernie EpigastrischeHernie Leistenhernien • • • • Direkte(mediale) – Indirekte(laterale) Leisten-, Skrotal- und Femoralhernie Angeborene oder erworbene Hernie Klassifikation nach Nyhus Leistenanatomie • • • • • • • • • Oben Unterrand M. obliquus int./transversus Unten Leistenband Ventral Externusaponeurose Dorsal Fascia transversalis • Leistenanatomie und Nervenverläufe Inhalt des Leistenkanals Mann: Samenstrang (Funiculus spermaticus)Ductus deferens Vasa deferentia,Vasa testicularia,Plexus pampiniformis,M. cremaster,R. genitalis des N. genitofemoralis Frau: Lig.teres uteri Dorsale Ansicht Plica umbilicalis med. (A. umbilicalis) Plica umbilicalis lat. Vasa epigastrica inf.) medial lateral Leistenband Os pubis Vasa testikularis Ductus deferens Nabelhernie • Angeboren oder erworben Zwerchfellhernien Narbenhernien Seltene Hernien 1 • Spieghel Hernie: Seltene Hernien 2 • Lumbale Hernien: Seltene Hernien 3 • Ischiatische Hernien: Seltene Hernien 3 • Obturatorhernien: Sonderformen • Gleithernie: • Richterhernie(inkomplett): Littréhernie: Bruchsackinhalt Inhalt Häufigkeit Netz 44% Dünndarm 36% Dickdarm 2% Appendix 3% Adnexe 1% Lokalisationsverteilung Lokalisation Häufigkeit Anteil Männer Anteil Frauen Leistenhernien 90% 80% 20% Schenkelhernien 8% 20% 80% Sonstige 2% 50% 50% Inzidenz • Eines der häufigsten chirurgischen Krankheitsbilder • Inzidenz: -ca. 0,5 – 1 % der Gesamtbevölkerung ( 2%, 0,3%), -davon entfallen etwa ¾ aller Hernien auf die Leistenhernien. Sozioökonomischer Faktor Operationspflichtige Leistenhernien pro Jahr: • 150 – 200 000 in Deutschland • 550 000 in den USA • 100 000 in Frankreich Bsp.: 1987 entstanden in den USA durch die Leistenhernien Chirurgie Kosten von ~ 28 Milliarden Dollar ( = 3% der Gesundheitsausgaben) Pathogenese • • • • • • Offener Processus vaginalis Intrabdomineller Druck Bauchtrauma Lebensalter Erworbene Wandschwächen Sphinkterdruck Offener Processus vaginalis • Hodendeszensus – Der Hoden wandert von intrabdominal in den Hodensack – In 80-95% bei Neugeborenen noch offen – Mit einem Jahr 30% noch offen • (aber nur 1-2% bekommen einen Leistenbruch!?) Kein monkausaler Zusammenhang!! Inttraabdomineller Druck - Adipositas (Fettleibigkeit) - Bronchialerkrankungen ( Asthma,COPD, Fibrose) - Obstipation ( Darmverstopfung) - Ascites ( Bauchwasser) - Dickdarmstenosen/Tumore - Prostatahyperplasie/Tumor - Sport/Körperliche Belastung - Schwangerschaft ? Bauchtrauma • Bei kleineren, schnell heilenden Verletzungen eher keine Hernienbildung • Größere Verletzungen– Zerreißungen – Nekrosen – Blutergüsse Lebensalter • Erhöhung Bauchinnendruck – Gewebebelastung bis zu 10 N/mm² – Intraabdomineller Druck beim Gesunden durchschnittlich 100 cm H2O(29 beim Tetraplegiker!) • Abnahme der Gewebefestigkeit • Störung des Kollagenstoffwechsels – Verlangsamte Synthese – (bei chemischer Hemmung im Tierversuch- 50% entwickelten Hernien!) Sphinkter(Theorie) • Hypothese: dynamischer (muskulärer Verschluss des inneren Leistenrings) • D.h. bei Erschlaffung der Bauchdecken ist der Kanal offen. • Bei Zug durch Muskulus transversus Verschluss des inneren Leistenrings Erworbene Wandschwäche z.b. nach Operationen Anamnese • Von der Lokalisation abhängig • Allgemein: – Oft nur geringe Beschwerden – Schmerzen beim Anspannen der Bauchmuskulatur (Heben) – Verminderte körperliche Leistungsfähigkeit – Peritoneale Reizung – Stuhlgangsunregelmäßigkeiten – Dauer Diagnostik • Inspektion • Palpation – (immer beide Seiten, – Am stehenden – Patienten) • Sonographie (Röntgen,CT) Klinische Untersuchung • • • • • • Lokalisation Größe des Bruchsackes Größe der Bruchpforte Reponibel? Schmerzhaft? Darmgeräusche? Sonographie Röntgen Computertomographie Tücken! Komplikationen • Inkarzeration • Darmwandbruch (RICHTER-Hernie): Einklemmung eines Teiles der Darmwand bei erhaltener Darmpassage → lokale Darmwandnekrose / Darmgangrän (am häufigsten bei Femoralhernien) • Netzeinklemmung • Koteinklemmung (zunehmende Füllung der zuführenden Darmschlinge mit Kot → Abklemmung der abführenden Schlinge am Bruchhals ) • Reposition en bloc • Bruchentzündung • Irreponibilität (Hernia accreta): durch Verwachsungen oder bei gekammerten Hernien • LITTRE-Hernie (Einklemmung des MECKEL-Divertikels) Incarcerierte Hernie Konservative Therapie 1 • Reposition • Gefahr: Reposition en bloc • Einklemmung/ Incaceration • Bei länger als 6 Stunden Einklemmung ist die OP absolut indiziert. Cave: Reposition en bloc • Bruchsack wird ohne Beseitigung der Einklemmung mit der Bruchpforte verlagert – Bruchgeschwulst ist von außen nicht mehr zu sehen, der Bruchhals mit der Einklemmung bleibt aber bestehen! Konservative Therapie 2 • Gefahren:Hodenatrophie • Hygiene? Operative Verfahren Offen chirurgisch – Mit körpereigenem Gewebe – Mit künstlichem Netz Endoskopisch - Immer mit Netz Konservative Techniken • • • • Versorgung mit körpereigenem Gewebe: Einfache Naht Doppelnde Naht Bei Leistenhernien verschiedene Formen der Verstärkung der Hinterwand das Leistenkanals • Versorgung mittels Netzimplantation Reparationen mit Netzimplantation • Onlay • Inlay • Sublay Konservative Leistenhernienversorgung • OP nach Bassini: • - Raffung der Fascia transversalis • - Fixierung von Mm. trans. abd. + obl. int. an das Leistenband Konservative Leistenhernienversorgung • OP nach Shouldice: • - Doppelung der Fascia transversalis • - Fixierung von Mm. trans. abd. + obl. int. an das Leistenband Konservative Leistenhernienversorgung • OP nach Lichtenstein: • - Rekonstruktion der Hinterwand durch Kunststoffnetz Konservative Leistenhernienversorgung Perfix-Plug nach Rutkow Komplikationen intraoperativ • • • • Verletzung Ductus deferens> Rekonstruktion Verletzung von Nachbarorganen (Darm, Blase) Blutung (epigastrische Gefäße, Corona mortis) Verletzung inguinaler Nerven > Ligatur+Resektion Komplikationen postoperativ • • • • • • Hämatome Serome (v.a. nach Netzimplantation) Hodenschwellung, Hodenatrophie Ilioinguinalis-Syndrom, R. genitalis-Syndrom Infektionen Rezidive – Shouldice0,5-5,5% – Bassini4-15% – Lichtenstein< 1% Netzspezifische Komplikationen • Fehlende Erfahrung der biologischen • Langzeitsauswirkungen des Netzes • Entzündliche Begleitreaktion der • Samenstrangstrukturen, z.B. D. deferens • Netzinfektionen/Serom • Netzschrumpfung ? • Netzmigration • Induktion einer Fistel (Darm, Blase) Endoskopische verfahren • Minimalinvasive Vefahren • TEP (total extraperitoneale Patchplastik) • TAPP (transabdominelle, praeperitoneale Patchplastik) TEP • • • • • • 1 Kamera 2 Darm 3 Peritoneum 4 OS pubis 5 Arbeitstrokar 6 Hernie TEP TAPP Lernziele I • • • • • • • Definition der Hernie Welche Hernien gibt es (die häufigsten) Aufbau des Leistenkanals Inhalt des Leistenkanals Mögliche Ursachen Klinik Untersuchungstechniken Lernziele II • Operative Versorgung – Offen: rekonstruktiv - Netzimplantation – Endoskopisch – Hauptprinzip der Leistenhernienversorgung – Mögliche Komplikationen • Intraoperativ • postoperativ Lernziele III • Konservative Versorgung – Komplikationen • Häufigkeit der Leistenhernien in Deutschland Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit