allgemeine informationen über polen
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MINISTERIUM FÜR LANDWIRTSCHAFT UND LÄNDLICHE ENTWICKLUNG LAND- UND ERNÄHRUGSWIRTSCHAFT IN POLEN WARSCHAU 2007 INHALTSVERZEICHNIS INHALTSVERZEICHNIS Vorwort des Ministers für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung ...................................................................................................... 3 ALLGEMEINE INFORMATIONEN ÜBER POLEN ............................................................................................................... 5 LANDWIRTSCHAFT ................................................................................................................................................................ 8 Allgemeine Charakteristik der polnischen Landwirtschaft ........................................................................................................................ 8 Bodenressourcen und Struktur der Bodennutzung ................................................................................................................................ 10 Wert der landwirtschaftlichen Erzeugung und Preisverhältnisse .............................................................................................................. 13 Einkommen der ländlichen Bevölkerung ................................................................................................................................................ 15 Pflanzliche Erzeugung ............................................................................................................................................................................ 15 Tierische Erzeugung ............................................................................................................................................................................... 21 Versorgung der Landwirtschaft mit Produktionsmitteln ......................................................................................................................... 24 Landwirtschaft in Regionen ..................................................................................................................................................................... 25 Ökologischer Landbau ........................................................................................................................................................................... 28 LÄNDLICHER RAUM ............................................................................................................................................................ Allgemeine Charakteristik des ländlichen Raums .................................................................................................................................... Ländliche Bevölkerung ........................................................................................................................................................................... Berufstätigkeit und Arbeitslosigkeit im ländlichen Raum ....................................................................................................................... Ländliche Infrastruktur ......................................................................................................................................................................... 31 31 31 33 34 LEBENSMITTELINDUSTRIE ............................................................................................................................................... Allgemeine Informationen zur Lebensmittelindustrie ............................................................................................................................. Wirtschaftliche Lage der Lebensmittelindustrie ...................................................................................................................................... Konkurrenzfähigkeit der polnischen Lebensmittelindustrie .................................................................................................................... Verbrauch von Lebensmitteln ................................................................................................................................................................. PDŻ Programm - Poznaj Dobrą Żywność [Lerne gute Lebensmittel kennen] ......................................................................................... Regionale und traditionelle Lebensmittel ................................................................................................................................................ 36 36 37 39 40 41 43 FISCHEREI .............................................................................................................................................................................. Allgemeine Informationen zur Fischerei in Polen .................................................................................................................................... Stand der polnischen Fangflotte ............................................................................................................................................................. Tiefseefischerei ....................................................................................................................................................................................... Ostseefischerei ........................................................................................................................................................................................ Binnenfischerei ....................................................................................................................................................................................... Fischbilanz ............................................................................................................................................................................................ Fischverarbeitung ................................................................................................................................................................................... 48 48 48 49 49 50 51 52 AUSSENHANDEL MIT AGRAR-UND LEBENSMITTELPRODUKTEN .......................................................................... Allgemeine Informationen zu den Umsätzen im Außenhandel mit Agrar- und Lebensmittelprodukten .................................................. Geographische Struktur des Handels mit Agrar- und Lebensmittelprodukten ........................................................................................ - Export .................................................................................................................................................................................................. - Import ................................................................................................................................................................................................. Warenstruktur im Handel mit Agrar- und Lebensmittelprodukten ......................................................................................................... 54 54 55 55 56 58 POLITIK ZUR FÖRDERUNG VON LANDWIRTSCHAFT UND ENTWICKLUNG DES LÄNDLICHEN RAUMS ..... Haushaltsmittel und EU-Gelder ............................................................................................................................................................. Flächenbezogene Direktzahlungen ......................................................................................................................................................... Entwicklungsplan für den ländlichen Raum (PROW) für Jahre 2004-2006 ........................................................................................... SPO Umstrukturierung und Modernisierung des Nahrungsmittelsektors und Entwicklung des ländlichen Raumes 2004- 2006“ .......... SPO Fischerei und Fischverarbeitung ..................................................................................................................................................... SAPARD-Programm .............................................................................................................................................................................. 60 60 61 62 63 64 65 LANDWIRTSCHAFTLICHE INSTITUTIONEN ................................................................................................................. Agentur für den Agrarmarkt .................................................................................................................................................................. Agentur für die Umstrukturierung und Modernisierung der Landwirtschaft .......................................................................................... Agentur für Landwirtschaftliche Immobilien .......................................................................................................................................... Staatliche Landwirtschaftsberatung ......................................................................................................................................................... Landwirtschaftliche Bildung .................................................................................................................................................................. Forschungseinrichtungen ........................................................................................................................................................................ 66 66 67 68 70 71 71 ADRESSEN VON LANDWIRTSCHAFTLICHEN INSTITUTIONEN ............................................................................... 73 Sehr geehrte Damen und Herren, Ich möchte Ihnen weitere Ausgabe einer Publikation „Land - und Ernährungswirtschaft in Polen“ präsentieren. Damit setzen wir die mehrjährige Tradition fort, das Wissen über Veränderungen in der polnischen Landwirtschaft, Fischerei, der verarbeitenden Industrie, sowie im ländlichen Raum und im Außenhandel mit wirtschaftlichen Erzeugnissen zu verbreiten. Der vorliegende Beitrag richtet sich nicht nur an polnische, sondern auch an ausländische Leser. Über 3 Jahre nach dem EU-Beitritt ist eine Zeit, die zum Nachdenken an Auswirkungen der Integration mit der Europäischen Union auf polnische Wirtschaft und Bevölkerung regt. Zu betrachten ist nicht nur die Lage in der Landwirtschaft, sondern auch ländliche Räume als Ganzes, auf die sich das allgemeine Wirtschaftswachstum wesentlich auswirkt, unter anderem durch die Schaffung neuer Arbeitsplätze in städtischen und ländlichen Gebieten. Versucht man die vorläufigen Auswirkungen der Integration mit der EU abzuschätzen – eine vollständige Bewertung erfordert einen längeren Zeitraum – gelangt man zur Überzeugung, dass diese grundsätzlich positiv ausfallen, wobei sich nicht in allen Bereichen der Landwirtschaft eine Verbesserung abgezeichnet hat. Ständige Veränderungen der Lage auf den Agrarmärkten, bestimmte Kundenwünschen und Kundenverhalten, sowie internationale Rahmenbedingungen haben Änderungen in der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) zur Folge. Polen, als Mitgliedstaat der Europäischen Union hat einen gewissen Einfluss auf die Entwicklung dieser Politik. Es ist wichtig, dass wir uns aktiv an den Arbeiten an der Zwischenbewertung der europäischen Agrarpolitik (sog. health check) beteiligen, und dass unsere Forderungen während der Arbeiten an der künftigen Art und Rahmen der Förderung der Landwirtschaft und des ländlichen Raums Berücksichtigung finden. Die Ergebnisse des Außenhandels mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen aus den letzten drei Jahren weisen eindeutig darauf hin, dass unsere Landwirtschaft und verarbeitende Industrie gut auf einem offenen Markt zurechtkommen, obwohl die Wettbewerbsbedingungen nicht gleichwertig sind. Polnische Lebensmittel erfreuen sich großer Popularität nicht nur in ganz Europa, sondern auf der ganzen Welt. Aufgrund der praktischen Erfahrungen lernen wir, wie man immer größere Möglichkeiten nutzt, die im Rahmen der aus dem EU-Haushalt finanzierten Förderungsprogramme angeboten werden. Ein wichtiges Förderungsprojekt ist das polnische Programm „Poznaj Dobrą Żywność” (Lerne guteLebensmittel kennen). Hauptziel dieses Programms ist die Verbreitung von Informationen über hervorragende Qualität polnischer Lebensmittel. Darüber hinaus leistet Polen seinen Beitrag zur Umsetzung der Qualitätsverbesserung der Agrarerzeugnisse und der Lebensmittel ausgerichteten EU-Politik, indem es Erzeugnisse schützt und fördert, die einen besonderen geographischen Ursprung aufweisen oder mit traditionellen Methoden erzeugt werden. Von besonderer Bedeutung ist es, Strukturfonds der Europäischen Union in vollem Umfang zu nutzen. Wir haben die Freude, Ihnen mitzuteilen, dass der polnische Entwicklungsplan für den ländlichen Raums (Entwicklungsplan 2007-2013) für Jahre 2007-2013, das größte Programm zur Entwicklung des ländlichen Raum in der ganzen Europäischen Union ist. Innerhalb von sieben Jahren steht uns 13,2 Milliarden Euro aus dem EU-Haushalt zur Verfügung. Damit haben wir eine große Chance, die man ausnutzen muss. Daher hoffe ich, dass, wie auch in vergangenen Jahren, polnische Landwirte, Unternehmen und lokale Selbstverwaltungen, eine besondere Aktivität und Entschlossenheit aufbringen bei der Verwendung der Beihilfen und dass die für die Umsetzung der Beihilferegelungen zuständigen Institutionen, einen reibungslosen Transfers des Kapitals in die Landwirtschaft und ländliche Gebiete gewährleisten. Die Landwirtschaft und Entwicklung des ländlichen Raums sind und werden auch in der Zukunft Prioritäten der polnischen Regierung. Finanzielle Maßnahmen, Beratungsmaßnahmen sowie organisatorische Hilfe sind auf Verbesserung des Lebens- und der Arbeitsstandards in der Landwirtschaft und im ländlichen Raum gerichtet. Marek Sawicki Minister für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung ALLGEMEINE INFORMATIONEN ÜBER POLEN ALLGEMEINE INFORMATIONEN ÜBER POLEN Polen, seit dem 1. Mai 2004 Mitgliedstaat der Europäischen Union, ist ein Land mit einer über eintausendjährigen Tradition. Dank des zentralen Lage Polens haben sich hier über Jahrhunderte hindurch die Handelswege zwischen Ost- und Westeuropa gekreuzt. Das Territorium Polens umfasste Gebiete, in denen viele Völker mit unterschiedlichen Kulturen und Sitten friedlich zusammenlebten. Die Identität Polens beruhte auf lateinischer Kultur, wurde aber auch von orientalischen Einflüssen der östlichen Nachbarn geprägt. Die Fläche Polens beträgt 312 600 km2, davon Festland mit Binnengewässern 311 900 km2 und Hoheitsgewässer und Küstenmeer 10 700 km2. In Bezug auf die Fläche nimmt Polen 69. Stelle weltweit ein. Im Europa steht es auf Rang 9. Die Einwohnerzahl lag gegen Ende 2006 bei etwa 38,1 Millionen. Somit liegt Polen weltweit auf Rang 31. Im Europa nimmt es Platz 8 ein. Die Fläche Polens macht 7,9% der Gesamtfläche der EU aus. In Polen leben rund 8,4% der EU – Einwohner. Polen grenzt an sieben Staaten. Deutschland, Tschechen, die Slowakei und Litauen sind Mitgliedstaaten der Europäischen Union. Drei weitere Nachbarstaaten sind Russland, Weißrussland und die Ukraine. Im Norden grenzt Polen an die Ostsee, im Süden erstrecken sich zwei Gebirgsketten: die Karpaten mit der Tatra (der höchste Gipfel Rysy – 2499 m ü.d.M.), die Sudeten mit Riesengebirge (der höchste Gipfel Schneekoppe – 1602 m ü.d.M.) und die im Landesinneren liegenden Góry Świętokrzyskie (der höchste Gipfel Łysica – 612m ü.d.M.). 5 ALLGEMEINE INFORMATIONEN ÜBER POLEN Nicht nur Küsten- und Berggebiete, sondern auch andere Natur- und Umweltwerte machen Polen sehr attraktiv für den Tourismus. Dazu gehören zahlreiche Seen (der tiefste ist Hańcza mit 108,5 m und der größte Śniardwy mit 113,8 km2), Flüsse (die längsten sind die Weichsel – 1047 km und die Oder - 742 km), Kanäle, Stauseen, sowie Naturschutzgebiete (im Jahre 2006 gab es in Polen 1.407 Naturschutzgebiete mit der Gesamtfläche von 166 800 ha) und Landschaftsparken (rund 120 mit der Gesamtfläche von 2 602 000 ha). In Polen herrscht ein gemäßigtes Klima mit wechselnden Witterungsverhältnissen. Der Sommer dauert etwa 60 bis 110 Tage, wobei jährliche Schwankungen auftreten. In den letzten 3 Jahren schwankte die Jahresdurchschnittstemperatur der Luft zwischen 8,3oC und 8,7oC. Am wärmsten ist es im Südwesten, am kältesten im Nordosten Polens. Abb. 1. Monatliche durchschnittliche Lufttemperaturen in Polen (in oC) Lufttemperature 20 15 10 5 0 -5 -10 I 2004 II III 2005 IV V VI 2006 VII VIII IX X XI XII Monate Quelle: Rolnictwo w 2006 r. (Landwirtschaft im Jahre 2006), Hauptamt für Statistik GUS, Warszawa 2007, aufgrund von Angaben des Instituts für Meteorologie und Wasserwirtschaft Niederschläge bilden die Hauptquelle der polnischen Wasserressourcen. Die durchschnittliche Summe der Niederschläge schwankt in den letzten 3 Jahren zwischen 579 mm und 621 mm. Die Summe der Niederschläge weist eine regionale Differenzierung auf. Dies hatte die Entstehung von Dürregebieten aber auch Überschwemmungen und Hochwässern zur Folge. Polen ist in 16 Woiwodschaften, 314 Kreise, 65 kreisfreie Städte und 2478 Gemeinden aufgeteilt. Die Hilfskörperschaften der Gemeinden sind u. a. die Sołectwa (Schultheißenämter). Nach dem Stand vom 31.12.2006 gab es in Polen 40.348 Schultheißenämter. Anteil der ländlichen Bevölkerung (14.756.000) an der Gesamtbevölkerung Polens (ca. 38.125.000 - am 31.12.2006) betrug 38,7 %. Die Zahl der ländlichen Bevölkerung sowie deren Anteil an der Gesamtbevölkerung Polens nehmen in den letzten Jahren langsam zu. Dies ist einerseits auf die höhere Geburtenrate als in der Stadt zurückzuführen, andererseits entscheiden sich immer mehr Menschen für ein ländliches Wohnen in der Natur. Ländliche Räume machen rund 93 % der Gesamtfläche Polens aus. 6 ALLGEMEINE INFORMATIONEN ÜBER POLEN Abb. 2 Durchschnittliche monatliche Niederschlagsmengen in Polen (in Millimeter) Niederschlagsmengen [mm] 2004 , ,, ,,, ,9 9 9, 9,, 9,,, ,; ; ;,, Monate 2006 2005 ;, Quelle: Rolnictwo w 2006 r. (Landwirtschaft im Jahre 2006), Hauptamt für Statistik GUS, Warszawa 2007, aufgrund von Angaben des Instituts für Meteorologie und Wasserwirtschaft Abb. 3 Territoriale Verwaltungseinheiten im Jahre 2006 in Polen (Stand am 31.12.2006) 2478 Zahl der Gemeinden 16 Zahl der Woiwodschaften Pommern Ermland-Masuren Westpommern Podlachien KujawienPommern Lebus Masowien Großpolen Lodsch Lublin Niederschlesien Heiligkreuz Oppeln Schlesien Kleinpolen Karpatenvorland Quelle: Kleines Statistisches Jahrbuch, GUS, Warschau 2007 7 LANDWIRTSCHAFT Allgemeine Charakteristik der polnischen Landwirtschaft Polen ist ein europa- und weltweit bedeutender Produzent verschiedener Agrar- und Gartenbauerzeugnisse sowie der Erzeugnisse tierischen Ursprungs. Tab. 1. Anteil und Stelle der polnischen Landwirtschaft in der Welt und in Europa (in % ) Anteil in der Welt Stelle in Europa in der Welt in Europa Ernte: Weizen 1,4 4,2 16 6 Roggen 22,4 25,0 2 2 Kartoffeln 3,2 7,9 7 4 Zuckerrüben 4,7 6,5 8 6 Schweine 1,9 9,5 7 3 Rinder 0,4 4,2 45 9 Schlachtfleisch 1,2 6,4 15 7 Kuhmilch 2,2 5,7 11 6 Bestand: Produktion: Quelle: Kleines Statistisches Jahrbuch 2007. GUS. Warschau 2007 (Angaben für 2005) Polen gehört auch zu den leitenden Produzenten von Äpfeln, Beerenobst (Erdbeeren, Himbeeren und Johannisbeeren) sowie von Freilandgemüse, wie etwa Zwiebel, Kohl oder Blumenkohl. Bedingungen der landwirtschaftlichen Produktion sind insbesondere im Vergleich zur Landwirtschaft der Europäischen Union sehr unterschiedlich. Die landwirtschaftlichen Betriebe sind überwiegend klein und beschäftigen zu viele Arbeitskräfte. In den polnischen Betrieben wird relativ wenig chemischer Produktionsmittel verwendet. Viele Bauern stellen Ihre Erzeugnisse auf traditionelle Weise her, vor allem für den Eigenbedarf. Tierische Erzeugung erfolgt meistens bei geringer Besatzdichte, was sich durchaus auf positiv auf die Umwelt auswirkt. Parallel dazu bestehen auf dem Markt auch Agrarunternehmen, die sich auf Produktion für den Export spezialisieren. Die in den jeweiligen Regionen herrschenden Boden- und Klimabedingungen sowie Traditionen sind für die Spezialisierung der Produktion ausschlaggebend. Pflanzenarten, die höhere Boden- und Klimaansprüche aufweisen, werden im Süd-Osten und im Westen Polens, sowie im Danziger Werder (Żuławy) und in Ermland angebaut. Es werden in diesen Regionen intensive Getreidesorten, vor allem Weizen, Zuckerrüben und Raps angebaut. In Mittel- und Ostpolen, wo die schlechteren Bedingungen für Landwirtschaft vorherrschen, werden resistentere Pflanzen, wie etwa Roggen oder Kartoffeln angebaut. Dies wiederum begünstigt die Schweinezucht. Beerenobstgärten und Bärenobstplantagen befinden sich hingegen in Masowien, sowie in der Woiwodschaft Lublin, im Land um Sandomierz, aber auch in Großpolen und in der Woiwodschaft Lodsch. 8 LANDWIRTSCHAFT Ungünstige agrometeorologische Verhältnisse in den letzten 2 Jahren hatten zur Folge, dass die pflanzliche Produktion abnahm, wobei tierische Produktion, nach guten Erträgen von Kulturpflanzen, davon auch der Futterpflanzen im Jahre 2004, angestiegen ist. Der Anstieg der Preise für landwirtschaftliche Erzeugnisse bei schwachen Erträgen 2005-2006 hat die Abnahme der Produktion nicht kompensiert, was im Endeffekt zur Senkung des Anteils der Landwirtschaft am Bruttoinlandprodukt geführt hat. Auch ein kräftiger Produktionsanstieg in anderen Wirtschaftszweigen hat dazu beigetragen. Abb. 4 Anteil der Land-, Forstwirtschaft und des Weidwerks am Bruttoinlandprodukt (%) % Quelle: Statistisches Jahrbuch 2006 und Kleines Statistisches Jahrbuch Polen 2007. GUS 9 LANDWIRTSCHAFT Bodenressourcen und Struktur der Bodennutzung Die wirtschaftlichen Flächen (19.069.000 ha) machen 61 % der Gesamtfläche Polens (31.268.000 ha) aus. Seit 1995 wurde im Rahmen der Rechtsvorschriften über den Schutz von Agrar- und Waldflächen für nichtlandwirtschaftliche Zwecke im Jahresdurchschnitt ca. 3.000 ha Ackerland bestimmt. Im Jahre 2006 wurde 4100 ha Ackerland, davon 2600 ha landwirtschaftliche Fläche für nichtlandwirtschaftliche Zwecke bestimmt. Die Böden mit höchster Bonitätsklasse I – III machten rund 52,5 % dieser Ackerflächen aus. Dass Ackerland nicht mehr für landwirtschaftliche Zwecke bestimmt wird, ist eine dauerhafte Erscheinung, die vor allem auf Entwicklung des Wohnungsbaus und der Infrastruktur von Wohnsiedlungen zurückgeht, aber nicht zuletzt auch durch den Straßenbau und Aufforstung von landwirtschaftlichen Flächen begünstigt wird. Trotz dieser Entwicklungen wurde im Jahre 2006 ein Rückgang der landwirtschaftlich genutzten Flächen gestoppt und ein geringfügiger Anstieg von 0,3 % gegenüber 2005 verzeichnet. Allerdings im Vergleich zu 2000 verringerte sich die landwirtschaftliche Fläche um rund 10,5 %. Die landwirtschaftlich genutzten Flächen betrugen im Jahre 2006 15.957.000 ha, davon das Ackerland 12.449.000 (dh. um 1,9% mehr als 2005 und um 9,1% weniger als 2000), Obstgärten 292.000 ha (dh. um 1,7 % weniger als 2005 und um 13,6 % mehr als 2000) und Grünflächen 3.216.000 ha (dh. um 5% weniger als 2005 und um 17% weniger als 2000). Im Jahre 2006 wurde auch ein weiterer Rückgang der stillgelegten Flächen verzeichnet. Die Ursache dafür liegt wahrscheinlich daran, dass den Landwirten die Hektarbeihilfen für die landwirtschaftlich genutzte Fläche gewährt werden. Tab. 2 Brachland und stillgelegte Fläche 2000 2002!/ 2003 2004 2005 2006 Landwirtschaft insgesamt - in Tsd. ha - Anteil am Ackerland in % davon in Einzelbetrieben 1000 7,3 2303 17,8 1761 13,9 1399 8,6 1029 8,4 984 7,9 - in Tsd. ha - Anteil am Ackerland in % 764 6,4 1834 16,0 1305 11,9 1031 9,3 713 6,7 703 6,4 Quelle: Rolnictwo w 2006 r. (Landwirtschaft im Jahre 2006), Hauptamt für Statistik GUS, Warszawa 1/ Daten anhand der Allgemeinen landwirtschaftlichen Bestandsaufnahme von 2002 Die Qualität der landwirtschaftlichen Flächen in Polen ist eher schlecht, was an einem relativ geringen Index der Bodenqualität von durchschnittlich 0,82 zu erkennen ist. Gute und sehr gute Böden machen lediglich 11,5 % der gesamten Landwirtschaftsfläche aus, schlechte und sehr schlechte dagegen über 34 %. Im Vergleich zum Ackerland weisen die Grünflächen noch eine schlechtere Bodenqualität auf. Nur 1,5 % davon sind als gute und sehr gute Böden ( Klasse I und II) und über 42 % als schlechte und sehr schlechte (Klasse V und VI) einzustufen. Die schwächere Bonität geht mit schlechteren als im Westeuropa Klimabedingungen einher, wodurch die polnische Landwirtschaft hinsichtlich der Aufwertung der landwirtschaftlichen Nutzflächen einen der letzten Plätze in Europa einnimmt. In der Nutzungsstruktur der landwirtschaftlichen Nutzflächen überwiegt das Agrarland. Und obwohl dessen Anteil immer wieder zurückgeht, ist dieser Rückgang sowieso geringer, als die Reduzierung der gesamten Landwirtschaftsfläche. 10 LANDWIRTSCHAFT Abb. 5 Struktur der landwirtschaftlichen Fläche 1995 und 2006 (in %) 2000 Ackerland 2006 Obstgärten Wiesen Weiden Quelle: Rolnictwo w 2006 r. (Landwirtschaft im Jahre 2006), GUS Warszawa 2007 Kennzeichnend für die polnische Landwirtschaft ist die Ausübung der landwirtschaftlichen Tätigkeit durch eine ganze Reihe von Organisationseinheiten, die sich voneinander sowohl durch Eigentumsformen und Betriebsgröße, als auch durch Produktionsart und Produktionsniveau unterscheiden. 96,1 % der landwirtschaftlichen Fläche wird durch Privatpersonen bewirtschaftet, davon 88,6 % durch landwirtschaftliche Familienbetriebe. Die landwirtschaftlich genutzte Fläche der Betriebe schwankt zwischen einem und einigen tausend Hektar. Die größten landwirtschaftlichen Betriebe wurden auf der Basis von ehemaligen staatlichen Landwirtschaftsgütern (PGR) gegründet. Das Problem der Aufsplitterung von landwirtschaftlichen Betrieben tritt ausschließlich im Sektor der Familienbetriebe auf. Ihre Zahl ist im Jahre 2006 auf 1.806 Tsd. gestiegen. Im Jahre 2000 gab es in Polen 1881 Tsd. Einzelbetriebe. Die Durchschnittsgröße g der landwirtschaftlichen Einzelbetriebe ist vom 7,2 ha im Jahre 2000 auf 7,6 im Jahre 2006 gestiegen, was einer relativ geringfügigen Änderung entspricht. Es steigt die Zahl und die Fläche der landwirtschaftlich genutzten Böden bei Betrieben, die auf mehr als 15 ha landwirtschaftlicher Fläche bewirtschaften. Bei allen anderen Gruppen der Betriebe ist der Rückgang sowohl hinsichtlich der Zahl, als auch der Fläche des Ackerlandes zu verzeichnen. Die Nachfrage nach landwirtschaftlichen Nutzflächen, die nach dem EU-Beitritt Polens feststellbar wurde, ist nach wie vor sehr groß. Die Umsätze im privaten Verkehr steigen, was auch nicht ohne Einfluss auf den Anstieg der Preisen für Ackerland bleibt. Grundsätze des Bodenverkehrs sind in Polen gesetzlich geregelt. Das Gesetz regelt auch den Erwerb von Immobilien durch Ausländer und verpflichtet diese, eine Genehmigung des Ministers für innere Angelegenheiten und Verwaltung und im Falle vom Ackerland, auch des Ministers für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung einzuholen. Die Genehmigung für den Immobilienerwerb kann nur dann erteilt werden, wenn der Ausländer erklärt, dass er den zu erwerbenden Grund und Boden im Einklang mit dem Flächennutzungsplannutzen benutzen wird. 11 LANDWIRTSCHAFT Abb. 6. Struktur der landwirtschaftlichen Einzelbetriebe nach Größe der landwirtschaftlichen Nutzflächen den Jahren 2000 und 2006 (in %) 2000 2006 Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe Landwirtschaftliche Fläche 1-2 ha 2-5 ha 5-10 ha 10-15 ha 15 ha und mehr Quelle: Rolnictwo w 2006 r. (Landwirtschaft im Jahre 2006), GUS Warszawa 2007 Tab. 3. Durchschnittspreise von Ackerland und Wiesen im privaten Verkehr in den Jahren 2000 und 2006 Preis für 1 ha Gegenstand der Nachweisung in PLN Quelle: Rolnictwo w 2006 r. (Landwirtschaft im Jahre 2006), GUS Warszawa 2007 12 Roggen Schlachtschweine LANDWIRTSCHAFT Wert der landwirtschaftlichen Erzeugung und Preisverhältnisse Der Wert der landwirtschaftlichen Erzeugung ist in den letzten zwei Jahren infolge von schwachen Erträgen pflanzlicher Erzeugnisse zurückgegangen. Im Jahre 2006 war dieser Wert um 4,4% höher als 2000 und um rund 0,5% geringer als 1995. Tab. 4. Dynamik der gesamten landwirtschaftlichen Produktion (Festpreise) Gegenstand der Nachweisung 2000 2001 2002 2003 2004 Vorjahr = 100 2005 2006 2000 =100 1995 =100 Quelle: Rolnictwo w 2006 r. (Landwirtschaft im Jahre 2006), GUS Warszawa 2007 Schwankungen der pflanzlichen Produktion sind vor allem auf wechselhafte Wetterverhältnisse zurückzuführen. Auf die Ernteerträge im Jahre 2006 wirkten sich längere Perioden ohne Regen und hohe Temperaturen im Juni und Juli aus, sowie darauf folgende starke Niederschläge im August, wodurch sich im Endeffekt die Ernte verzögerte. Der Anstieg der tierischen Erzeugung war die Folge einer verstärkten Produktion von Rindfleisch (einschl. Kalbfleisch), Schweinfleisch und Eiern, wobei sich zu gleicher Zeit der Tierbestand (Rindvieh, Pferde und Schaffe) verringert hat. Abb. 7. Struktur globaler wirtschaftlicher Erzeugung in den Jahren 2000 und 2005 (in %) Getreide Kartoffeln Industriekartoffeln Tierische Erzeugung 46,8% Pflanzliche Erzeugung 53,2% 2000 Gemüse Obst Sonstige pflanzliche Erzeugung Schlachtschweine Kuhmilch Eier Sonstige tierische Erzeugung 2006 Tierische Erzeugung 49,9% Pflanzliche Erzeugung 50,1% Quelle: Kleines Statistisches Jahrbuch 2007. GUS. Warszawa 2007 13 LANDWIRTSCHAFT Seit vielen Jahren steigt der Anteil der Markterzeugung an der globalen Produktion. Im Jahre 2006 ist der Wert der Marktproduktion zum ersten Mal den Wert von 70 % der globalen Produktion überstiegen. Grund für den Anstieg liegt vor allem darin, dass sich die tierische Erzeugnisse besser vermarkten lassen, insbesondere in den letzten zwei Jahren, in denen sich ein kontinuierlicher Rückgang der pflanzlichen Erzeugung abzeichnet. Es ist allerdings zu betonen, dass das Volumen und der Anteil der Marktproduktion auch von Preisen für jeweilige Produkte abhängig sind. In Bezug auf die Marktproduktion lässt sich ein deutlicher Anstieg des Anteils dieser Produkte feststellen, die im Marktverkehr verkauft werden. Im Jahre 2006 trug dazu ein erheblicher Preisanstieg bei. Vor allem sind die Preise für Getreide, Speisekartoffeln, sowie für Obst und Gemüse stark angezogen. Abb. 8 Struktur der Marktproduktion in der Wirtschaft in den Jahren 2000 und 2006) Getreide Kartoffeln Tierische Erzeugung 62,6% Pflanzliche Erzeugung 41,8% Industriekartoffeln Gemüse 2000 Obst Sonstige pflanzliche Erzeugung Schlachtschweine Kuhmilch Eier Sonstige tierische Erzeugung 2006 Tierische Erzeugung 58,2% Pflanzliche Erzeugung 41,8% Quelle: Quelle: Kleines Statistisches Jahrbuch 2007. GUS. Warszawa 2007 Die Preise für landwirtschaftliche Erzeugnisse weisen jährliche Schwankungen auf, je nach dem Produktionsvolumen. Ein deutlicher Anstieg der Preisen für landwirtschaftliche Erzeugnisse, der sich im Jahre 2004 nach dem EU-Beitritt Polens einsetzte, hat sich, allen Schätzungen zufolge, nicht zu einem anhaltenden Trend entwickelt. Fehlende Akzeptanz auf dem Markt für den Anstieg der Preise für Lebensmittel bewirkte, dass im Jahre 2005 die Preise für landwirtschaftliche Erzeugnisse zurückgingen, obwohl sich das Produktionsvolumen insgesamt verringerte. Infolge einer Missernte, die 2006 noch größer als im Jahre 2005 war, kam es zu einem vorübergehenden Anstieg der Preise für pflanzliche Erzeugnisse, wobei zugleich die Preise für tierische Erzeugnisse rückläufig waren. Die Preisverhältnisse sind im Allgemeinen ungünstig für landwirtschaftliche Erzeuger. Eine vorübergehende Verr besserung, die in der Regel nach einem plötzlichen Rückgang des Produktionsvolumens auftritt, führt nicht zu dauerhaften positiven Veränderungen, weil der Preisanstieg das rückläufige Produktionsvolumen nicht kompensiert hatte. Nach dem EU-Beitritt stellen allerdings die Direktzahlungen eine Art der Kompensation dar. 14 LANDWIRTSCHAFT Tab. 5 Verhältnis der Preise für landwirtschaftliche Erzeugnisse zu Preisen von Waren und Dienstleistungen, die von landwirtschaftlichen Betrieben erworben werden. Gegenstand der Nachweisung 2000 landwirtschaftliche Erzeugnisse Verkaufte -Pflanzliche Erzeugnisse - Tierische Erzeugnisse gekaufte Waren und Dienstleistungen 114,7 107,4 118,8 111,4 Preisverhältnisindex („Preisschere“) für verkaufte landwirtschaftliche Erzeugnisse und gekaufte Waren und Dienstleistungen 103,0 2002 2004 2005 Vorjahr = 100 92,6 111,4 97,9 99,8 93,1 94,8 88,8 122,3 99,7 101,9 108,6 102,0 90,9 102,6 96,0 2006 1995 =100 2000 =100 102,6 114,7 96,7 100,6 152,8 141,9 157,4 222,3 107,0 102,9 108,1 123,4 102,0 68,7 86,8 Quelle: Rolnictwo w 2006 r. (Landwirtschaft im Jahre 2006), GUS Warszawa 2007 Einkommen der ländlichen Bevölkerung Die Zeit seit dem EU-Beitritt Polens ist zu kurz, dass man all die potenziellen Auswirkungen dieses Ereignisses auf die Einkünfte der ländlichen Bevölkerung abschätzen kann. Allerdings liegen bereits Kenndaten über Auswirkungen von Direktzahlungen und anderen EU-Geldern im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU auf Einkünfte der Landwirte vor. Man kann auch von einigen Auswirkungen des Eintritts der polnischen Land- und Ernährungswirtschaft in den Europäischen Binnenmarkt sprechen, sowie von Auswirkungen der Konkurrenzmechanismen auf diesem Markt. Die Umsetzung der Mechanismen der Gemeinsamen Agrarpolitik in der polnischen Landwirtschaft hat wesentlich Faktoren verändert, die für die Einkünfte der Landwirte von Bedeutung sind. Neben traditionellen Faktoren, wie etwa: tatsächliches Produktionsvolumen, erbrachte Aufwendungen, Preisverhältnisse und Belastungen der landwirtschaftlichen Erzeugung, tauchten auch gekoppelte und entkoppelte Direktzahlungen, sowie Zahlungen für Agrarumweltmaßnahmen und Beihilfen für Teilnahme an Restrukturiesierungs- und Modernisierungsprogrammen auf. Diese Beihilfen spielen eine erheblich bedeutendere Rolle bei den Einkünften der Landwirte. In den Jahren 2004 -2006 beliefen sich diese Zahlungen auf ca. 20 Milliarden PLN, was einen nennenswerten Betrag im Hinblick auf die Wertschöpfung in der Landwirtschaft und die Einkünfte der ländlichen Bevölkerung darstellt. Nach Schätzungen von IERiGŻ, anhand der Angaben von GUS, war im Jahre 2006 die Bruttowertschöpfung in der Landwirtschaft (im Teilbereich Einzelbetriebe) um rund 10% höher als 2005, machte allerdings nur 70 % des Wertes von 1995 aus. Den Schätzungen von IERiGŻ zufolge, ist in den Jahren 2004-2005 das Realeinkommen aller landwirtschaftlichen Betriebe aus sämtlichen Quellen um rund 12,4 % und im Jahre 2006 um weitere 2,4 % gestiegen. Die Einkünfte der landwirtschaftlichen Bevölkerung im Jahre 2006 machten 95,2 % der Einkünfte von 1995 aus. Pflanzliche Erzeugung Die Anbaufläche betrug im Jahre 11.465 Tsd. ha und war um 2,4 % größer als 2005. In der Anbaustruktur überwiegt seit vielen das Getreide, das rund 73 % der Anbaufläche ausmacht. In Polen wird am meisten Weizen angebaut (19 % der gesamten Anbaufläche und 26 % der gesamten Anbaufläche für Getreide) Die Anbaufläche für Kartoffeln und deren Anteil an der gesamten Anbaufläche geht Jahr für Jahr zurück. Im Jahre 2006 betrug die Anbaufläche für Kartoffeln rund 597 Tsd. ha, dh. über die 15 LANDWIRTSCHAFT Hälfte weniger als im Jahre 2000. Immer größer wird dagegen die Anbaufläche für Industriepflanzen, insbesondere für Raps und Rübsen, wobei zugleich die Anbaufläche für Zuckerrüben gesunken ist. Ungünstige agrometeorologische Verhältnisse führten im Jahre 2006 zu einem Rückgang der landwirtschaftlichen Erträge und einer schwächeren Erne bei der Mehrheit der wichtigsten Kulturpflanzen. Die Erträge waren niedriger bei Getreide um 19,5 %, bei Kartoffeln um 15 % um bei Speiseleguminosen um 23,5 %. Höher waren in der Regel die Obst- und Gemüseerträge. Im Landesregister der Landwirtschaftlichen Pflanzen sind zurzeit 1212 Pflanzenarten eingetragen, darunter 45 % aus dem Ausland. Abb. 9. Struktur der Anbaufläche für jeweilige Kulturpflanzen in den Jahren 2000 und 2006 (in %) Getreide insgesamt Körnerleguminosen Kartoffeln 2000 Zuckerrüben Raps und Rübsen Futterpflanzen Freilandgemüse Sonstige 2006 Quelle: Rolnictwo w 2006 r. (Landwirtschaft im Jahre 2006), GUS Warszawa 2007 Im Jahre 2006 hielt weiterhin der positive Trend im Handel mit dem Getreide aus dem Ausland. Nach vielen Jahren, in denen Polen, trotzt eines hohen Anteils von Getreide an der Anbaustruktur, ein Nettoimporteur war, hat sich die Lage grundsätzlich verändert. In den letzten zwei Jahren wurde wesentlich mehr Getreide (in Tonnen) aus Polen ausgeführt als eingeführt. Insgesamt wurde im Jahre 2006 1 176,7 Tsd. Tonnen Weizen, Roggen, Hafer und Mais ausgeführt (im Jahre 2005 war es 1 328,8 Tsd. Tonnen). Eingeführt wurde 971 Tsd. Tonnen Getreide (im Jahre 2005 war es 385,6 Tsd. Tonnen). Das Absinken der Getreideerträge im Jahre 2006 wirkte sich negativ auf die Ausführen aus. Dies gilt insbesondere für Weizen und Mais im ersten Halbjahr 2007. Gleichzeitig machte sich aber ein Anstieg der Einfuhren bemerkbar. Seit 2004 hält sich die positive Bilanz im Handel mit Raps. Rapsöl dagegen bringt den Herstellern nur geringe Umsätze. 16 LANDWIRTSCHAFT Tab. 6 Anbaufläche Erträge und Ernte von wichtigsten Bodenerzeugnissen in den Jahren 1996-2006. Anbauart Getreide insgesamt Weizen insgesamt Roggen Gersten insgesamt Hafer Tricitale insgesamt Kartoffeln Raps und Rübchen Zuckerrüben 1996-2000 2001-2005 A B C A B C A B C A B C A B C A B C A B C A B C A B C 8 796,0 28,6 25 189,4 2 576,8 34,0 8 772,0 2 275,4 22,7 5 160,0 1 142,6 29,9 3 420,0 590,0 24,4 1 437,5 663,4 30,2 200,6 1 292,0 183,0 23 620,0 409,6 20,7 846,7 395,4 377,0 14 920,1 8396,7 31,9 26 758,3 2375,6 38,0 9 022,0 1601,0 24,4 3 910,0 1053,0 31,7 3 337,0 544,4 24,7 1 346,0 1004,4 32,2 3 237,0 813,0 180,0 14 600,0 479,4 24,6 1 178,0 298,0 411,0 12 236,0 2005 2006 8 329,0 32,3 26 927,8 2 218,1 39,5 8 771,0 1 415,0 24,1 3 404,0 431,6 32,2 3 582,0 539,0 24,6 1 324,0 1 195,0 32,7 3 903,0 588,2 176,0 10 369,0 550,2 26,3 1 450,0 286,0 416,0 11 912,0 8 381,1 26,0 21 775,9 2 175,7 32,4 7 060,0 1 318,0 19,9 2 621,0 539,1 25,9 3 161,0 539,1 19,2 1,035,0 1 194,3 26,8 3 197,0 597,2 150,0 8 982,0 623,9 26,5 1 652,0 262,0 438,0 11 475,0 1996-2000 2001-2005 =100 =100 95,3 90,9 86,4 84,4 95,3 80,5 57,9 87,7 50,8 47,2 86,6 92,4 91,4 78,7 72,0 180,0 88,7 159,4 46,2 82,0 38,0 152,3 128,0 195,1 66,3 116,2 76,9 99,8 81,5 81,4 94,6 85,3 78,3 82,3 81,6 67,0 116,0 81,7 94,7 99,0 77,7 76,9 118,9 83,2 98,8 73,5 83,3 61,5 130,1 107,7 140,2 87,9 106,6 93,8 2005 =100 100,6 80,5 80,9 98,1 82,0 80,5 93,1 82,6 77,0 109,7 80,4 88,2 100,0 78,0 78,1 100,0 82,0 81,9 101,5 85,2 86,6 113,4 100,8 113,9 91,6 105,3 96,3 Quelle: Rolnictwo w 2005 r. (Landwirtschaft im Jahre 2005) und Rolnictwo w 2006 r. (Landwirtschaft im Jahre 2006), GUS Warszawa 2007 A - Anbaufläche in Tsd. ha B - Ertrag pro 1 ha in dt C - Erntemenge in Tsd. Tonnen Traditionell war im Jahre 2006, sowie im ersten Halbjahr 2007, der Wert der Ausfuhr von Obst und Gemüse sehr hoch. Die Produktion von Freilandgemüse betrug im Jahre 2006 rund 4,4 Mio. Tonnen und war damit um 8% geringer als im Jahre 2005. Da die Feuchtigkeit im Boden nicht ausreichend war, sind auch die Erträge von Zwiebel- und Wurzelgemüse gesunken. Höher waren dagegen Erträge vom wärmeliebenden Gemüse, wie etwa Tomaten, Gurken und Paprika. Im Landesregister der Pflanzenarten sind zurzeit 982 verschieden Samenarten vom Gemüse eingetragen. Die Hälfte davon sind ausländische Pflanzenarten. Die Struktur der Produktion von Samen verändert sich. Immer größer wird der Anteil der Samen von Wurzel- und Zwiebelgemüse. Anteil der Leguminosensamen ist dagegen gesunken. 17 LANDWIRTSCHAFT Tab. 7 Anbaufläche, Erträge und Ernte von Freilandgemüse in den Jahren 2001 - 2006 Gegenstand der Nachweisung Insgesamt Kohl Blumenkohl Zwiebel Speisemöhre Rote Beeten Gurken Tomaten Sonstige1/ A C A B C A B C A B C A B C A B C A B C A B C A B C 2001-2005 2004 2005 2006 207,9 4 652,7 34,5 396 1 365,1 10,9 188 205,1 33,1 212 700,5 30,9 278 861,1 14,5 252 364,8 21,1 133,0 280,5 13,0 181 234,8 49,9 128 640,7 207,8 4 916,1 32,3 424 1 371,0 10,2 201 205,7 36,5 237 865,7 30,4 305,927,9 14,0 255 356,9 19,9 129 255,9 12,1 176 212,7 52,3 138 720,4 222,0 4 785,3 35,0 377 1 320,0 11,1 183 204,3 34,7 206 714,1 33,2 280 929,0 14,9 239 356,0 20,6 125 257,5 13,2 176 232,4 59,4 130 772,1 223,5 4 408,0 33,9 351 1189,4 11,6 183 211,8 34,9 169 590,2 32,5 256 833,2 15,3 222 340,6 20,9 130 271,9 13,4 184 246,7 60,9 119 724,2 2001-2005 =100 107,5 94,7 98,4 88,6 87,1 106,3 97,3 103,3 105,7 79,7 84,3 105,1 92,1 96,8 106,0 88,1 93,4 98,9 97,7 97,0 103,3 101,7 105,0 121,9 93,0 113,0 Quelle: Wyniki produkcji roślinnej w 2006. [Ergebnisse der pflanzlichen Erzeugung im Jahre 2006], GUS. Warszawa 2007. 1/ Petersilie, Porree, Sellerie, Radieschen, Salat, Rhabarber, Spargel, Dill und andere A – Anbaufläche in Tsd. ha B – Ertrag pro 1 ha in dt C – Erntemenge in Tsd. Tonnen 18 2005=100 100,6 92,1 97,0 90,1 103,9 103,9 100,0 103,7 100,8 82,0 82,7 97,9 91,4 89,7 102,8 92,9 95,7 101,5 104,0 105,6 101,7 104,5 106,1 102,5 91,5 93,8 LANDWIRTSCHAFT Die Anbaufläche für Gemüse im geschützten Anbau ist in den letzten Jahren konstant. Im Jahre 2006 betrug sie über 5527 ha, dh. um rund 1,8 % mehr als 2005. Im geschützten Anbau werden zurzeit mehr Tomaten und Gurken angebaut. Gesunken ist dagegen die Anbaufläche für sonstiges Gemüse. Tab. 8. Die Anbaufläche und Ernte von Gemüse im geschützten Anbau im Jahre 2006. Anbauart Gemüse insgesamt davon in Tsd. m2 2005=100 in Tsd. m2 2005=100 in Tsd. m2 2005=100 in Tsd. m2 2005=100 Tomaten Gurken Sonstige Anbaufläche insgesamt Treibhäuser Folientunnel1/ Frühbeete 55 266,1 101,8 25 578,6 107,2 13 428,6 101,7 16 259,0 94,4 20 901,4 33 941,7 423,0 98,3 104,0 103,2 11 638,1 13 940,5 X 103,5 110,5 X 5 376,7 7 975,9 76,0 96,6 105,3 111,5 3 886,6 12 025,4 346,9 87,3 96,8 101,6 Ernte in Tsd. Tonnen 2005=100 in Tsd. Tonnen 2005=100 in Tsd. Tonnen 2005=100 in Tsd. Tonnen 2005=100 Insgesamt Treibhäuser Folientunnel1/ Frühbeete 712,0 359,8 350,3 1,9 105,9 102,8 109,2 104,4 404,9 232,0 172,9 X 109,9 107,0 114,2 X 220,0 104,3 115,0 0,7 104,3 96,7 112,2 111,9 87,1 23,5 62,4 1,2 93,4 93,4 93,3 100,5 Quelle: Wyniki produkcji roślinnej w 2006. [Ergebnisse der pflanzlichen Erzeugung im Jahre 2006], GUS. Warszawa 2007. 1/ im Gewächshaus über 1,5 m Tab. 9 Erträge von Baum- und Beerenobst in den Jahren 1996-2006 (in Tsd. Tonnen) Gegenstand der Nachweisung 1995-2000 2001-2005 2005 2006 im Jahresdurchschnitt Obsternte insgesamt Ernte von Baumobst davon: Äpfel Birnen Pflaumen Sauerkirschen Süßkirschen 2 564 2 134 1 758 68,1 108 145 37,5 3 237 2 762 2 325 78,6 114 177 43,1 Ernte von Beerenobst 430 475 davon: Erdbeeren Himbeeren Johannisbeeren Stachelbeeren 169 40,8 166 35,2 179 51,0 181 21,7 2006 1996-2000 2001-2005 =100 =100 2 922 3 211 2 422 2 706 2 075 2 305 59,3 59,3 91,4 93,6 140 195 37,5 38,4 2005 =100 125,2 126,8 131,1 87,1 58,7 134,5 102,4 99,2 98,0 99,1 75,4 82,1 110,2 89,1 109,9 111,7 111,1 100,0 102,4 139,3 102,4 505 117,4 106,3 101,0 185 194 65,5 52,5 187 195 16,7 16,2 114,8 128,7 117,5 46,0 108,4 102,9 107,7 74,7 104,9 80,2 104,3 97,0 500 Quelle: Kleines Statistisches Jahrbuch 2007. GUS. Warszawa 2007 19 LANDWIRTSCHAFT Im geschützten Anbau werden auch Blumen angebaut. Im Jahre 2006 betrug diese Anbaufläche rund 6 747,4 Tsd. m2, davon 3 554,2 Tsd. m2 in Treibhäusern und 3 165,7 Tsd. m2 Folientunneln. Im Jahre 2006 war die Obsternte um 9,9 % höher als 2005 und betrug rund 3,2 Mio. Tonnen. Die Produktion fast aller Obstarten (außer Himbeeren, Pfirsichen, Aprikosen und Stachelbeeren) ist gestiegen. Der größte Anstieg war bei Sauerkirschen (um 39 %) und Äpfel (um 11 %) feststellbar. Niedrigere Ernte von Himbeeren, Pfirsichen und Aprikosen ist die Folge schwächerer Erträge (wegen der Sommerdürre und des frostigen Winters). Bei Stachelbeeren handelt sich dagegen um Verringerung der Anbaufläche. Die Erträge und Anbaufläche sonstiger Obstarten waren insgesamt größer als im Jahre 2005. Die Fläche aller Obstanlagen in Polen betrug im Jahre 2006 rund 252,9 Tsd. ha, dh. sie war um 0,5 % größer als 2005. Den größten Anteil daran, sowohl hinsichtlich der Anbaufläche, als auch der Erträge, haben die Apfelbäume. Diese machen rund 52,5 % der gesamten Obstanlagenfläche aus, mitgerechnet der Gebiete, in denen Beerensträucher und Beerenobst angebaut werden. Die Äpfel stellen zudem rund 71,8 % aller Obsterträge dar. Tab. 10. Anbaufläche, Zahl der fruchttragenden Bäume und Äpfelerträge nach Apfelsorten im Jahre 2006 Gegenstand der Nachweisung Insgesamt Idared Jonagold Champion Cortland Lobo Gloster Golden Delicious Ligol Elster Jonatan Spartan Red Delicious Me Irose Mc Intosh Gala Antonówka Bankroft Boskoop Wealthy Sonstige Anbaufläche für Zahl der fruchttraObstbäume insgesamt genden Bäume in ha Insgesamt 100 in Tsd. Stück Insgesamt 100 161 989 100,0 101 116,5 100,0 25 415 15,7 17 766,6 17,6 17 546 10,8 10 289,2 10,2 15 304 9,4 9 644,6 9,5 13 740 8,5 8 660,3 8,6 12 967 8,0 8 242,7 8,2 9 878 6,1 6 276,8 6,2 7 088 4,4 4 316,4 4,3 6 481 4,0 3 854,9 3,8 4 890 3,0 2 612,7 2,6 4 260 2,6 2 683,6 2,7 4 238 2,6 2 584,6 2,6 4 173 2,6 2 441,8 2,4 3 780 2,3 2 108,3 2,1 3 721 2,3 2 302,8 2,3 3 507 2,2 2 163,2 2,1 2 930 1,8 1 666,5 1,6 2 602 1,6 1 315,0 1,3 1 408 0,9 774,4 0,8 1 122 0,7 586,7 0,6 16 939 10,5 1 082,5 10,7 Ernte in Tsd. Tonnen Insgesamt 100 Quelle: Wyniki produkcji roślinnej w 2006. [Ergebnisse der pflanzlichen Erzeugung im Jahre 2006], GUS. Warszawa 2007 20 2 304,9 328,6 213,3 212,9 206,6 200,8 157,2 96,5 97,6 66,6 62,7 64,4 63,9 57,3 53,4 66,1 50,1 39,6 25,2 20,8 221,3 100,0 14,3 9,3 9,2 9,0 8,7 6,8 4,2 4,2 2,9 2,7 2,8 2,8 2,5 2,3 2,9 2,2 1,7 1,1 0,9 9,6 LANDWIRTSCHAFT Die Sortenstruktur der Äpfel unterliegt ständig wesentlichen Veränderungen. Nach wie vor verlieren an Bedeutung ältere Apfelsorten, wie etwa: Jonatan oder Mc Intosh. Wachsender Popularität erfreuen sich dagegen neue Apfelsorten wie z.B.: Gloster, Elster oder Gala. Den größten Anteil an der Anbaufläche für Äpfel stellen nach wie vor: Idared (15,7 %), Jonagold (10,8 %) und Champion (9,4 %) dar. Die Produktion von Verarbeitungserzeugnissen aus Obst und Gemüse wird im Jahre 2006 auf 17301750 Tsd. Tonnen geschätzt. Im Vorjahr war es rund 1 662 Tsd. Tonnen. Der Anstieg des Produktionsvolumens betrifft die meisten Verarbeitungserzeugnisse. Am stärksten (um 10%) ist allerdings die Produktion von Gefrierobst gestiegen (nur bei gefrorenen Himbeeren wurde der Produktionsrückgang verzeichnet). Verstärktes Angebot an Rohstoffen führte zum Anstieg der Produktion von Fruchtsaftkonzentraten (dies gilt sowohl für Apfelsaft als auch für sonstige Fruchtsaftkonzentrate). Die Produktion von Gefriergemüse ist um 2-3 %, dh. auf 455 – 460 Tsd. Tonnen gestiegen. Weiterhin steigt die Produktion von Gemüsekonserven, Ketchup und Tomatensaft. Gestiegen ist auch die Produktion von Trockengemüse, Tomatenmark, Marmeladen, Pflaumenmusen, Pasten, Fruchtmusen und Kompotten. Gesunken ist hingegen die Produktion von Konfitüren und Essiggurken. Der Anstieg der Produktion führte zur Erhöhung von Ausfuhren. Dies gilt insbesondere für Gefrierobst, Fruchtsaftkonzentraten aus Weichobst, sowie aus Sauer – und Süßkirschen. Ausfuhren von Äpfeln und Weiterausfuhr von Südfrüchten, davon hauptsächlich Bananen, sind gesunken. Schwächere Ernten hatten den Rückgang der Ausfuhren der meisten Sorten von Frischgemüse zur Folge. Das gesamte Ausfuhrvolumen von Frischegemüse ist um 19 % gesunken. Bei Frischobst war es 10 % und bei Gemüseverarbeitungserzeugnissen rund 3 %. Der Verkauf von Verarbeitungserzeugnissen aus Obst ins Ausland ist um rund 9 % gestiegen. Bei der gemeinsamen Marktorganisation für Obst und Gemüse kommt den vorläufig anerkannten Erzeugerorganisationen eine besondere Rolle zu. Nach den einschlägigen Gemeinschaftsbestimmungen sind diese verpflichtet, bedeutende Maßnahmen zu treffen, die zum ordnungsgemäßen Funktionieren dieser Märkte beitragen. Nach dem gemeinschaftlichen und nationalen Recht, sind ab dem Tag des EU-Beitritts Polens (1.05.2004) bis Ende Juli 2007 rund 79 vorläufig anerkannte Erzeugergruppierungen und 7 Erzeugerorganisationen entstanden. Der Wert der durch diese Erzeugerorganisationen verkauften Produktion beträgt ca. 4 % des Gesamtwertes der Produktion von Obst und Gemüse in Polen. Die meisten vorläufig anerkannten Erzeugergruppierungen (GP) und Erzeugerorganisationen (OP) im Obst- und Gemüsesektor sind im Zentral- und Ostpolen ins Leben gerufen, dh. in den Gebieten, in denen sich die meisten Obstanlagen in Polen befinden. 21 LANDWIRTSCHAFT Tierische Erzeugung Tierische Erzeugung in Polen entwickelte sich im Jahre 2006 bei einem geringeren Getreideangebot als im Vorjahr und bei steigenden Preisen für Getreide unter dem Einfluss von Entwicklungstendenzen des Jahres 2005. Der Schweine – und Rindviehbestand hat zugenommen, die Geflügelproduktion war nach wie vor sehr hoch. Im Jahre 2006 hat sich der Schweine – und Rindviehbestand erhöht, das Schafbestand hat sich verringert. Damit hielt sich der mehrjährige rückläufige Trend in Bezug auf Schafhaltung an. Bei der Rindviehhaltung wurde dagegen diese negative Entwicklung gehemmt. Die Verringerung der wirtschaftlich genutzten Fläche sowie die Erhöhung des Schweine – und Rindviehbestands haben den Anstieg der Besatzdichte pro 100 ha landwirtschaftliche Nutzfläche zur Folge. Tab. 11. Rindvieh, Schweine und Schafe in den Jahren 1996-2006 Gegenstand der Nachweisung Rindvieh insgesamt davon: Kühe Schweine davon: Sauen Schafe Rindvieh insgesamt davon: Kühe Schweine davon: Sauen Schafe 1996-2000 2001-2005 2005 in Tsd. Stück 6 807 5 519 5 483 3 402 2 873 2 795 18 185 17 888 18 112 1 742 1 760 1 813 450 332 316 in Stück pro 100 ha landwirtschaftliche Nutzfläche 38 33 35 19 17 18 102 108 114 9,8 11 11 2,5 2,0 2,0 Quelle: Kleines Statistisches Jahrbuch. GUS Warszawa 2007 22 2006 5 606 2 824 18 881 1 857 301 35 18 118 12 1,9 LANDWIRTSCHAFT 94 % aller Rinder 89% Schweine und 91 % Schafe sind in den Einzelbetrieben (Familienbetrieben) gezüchtet. Infolge der Anpassung von sanitären und veterinären Bedingungen an Anforderungen der EU beschleunigte sich die Konzentration der Zucht von Schlachttieren und Milchkühen und wurden kleine Erzeuger vom Markt verdrängt. Gestiegen sind auch die Anforderungen der lebensmittelverarbeitenden Betriebe, davon insbesondere der Molkereien, welche die Qualitätskriterien der Rohstofflieferanten strikt einhalten, sowie den Industrialisierungsprozess der landwirtschaftlichen Erzeugnisse beschleunigt haben. Geringer war dagegen die lokale und häusliche Verarbeitung, vor allem in Schlacht- und Milchverarbeitungsbetrieben. Dadurch wurden vom Markt Erzeuger verdrängt, weiche geringe Mengen von landwirtschaftlichen Erzeugnissen auf den Markt brachten und denen es sich nicht lohnte, in Anpassungsprozesse zu investieren. Polen tritt der Europäischen Union bei als ein bedeutender Produzent von Fleisch, Milch, und Verarbeitungserzeugnissen tierischen Ursprungs, der über einen stabilen Markt für diese Produkte verfügt. Nach dem EU-Beitritt hat sich die Stellung Polens verbessert. Weiterhin wurde ein starker Anstieg des Wertes der Ausfuhren in der Fleischindustrie verzeichnet, wobei gleichzeitig auch das Gesamtgewicht der ausgeführten Waren von über 400 Tsd. Tonnen im Jahre 2004 auf fast 700 Tsd. Tonnen im Jahre 2006 angestiegen ist. Die Erhöhung der Ausfuhren ist die Folge eines verstärkten Exports Tab. 12. 11 Produktion der Haupttierprodukte in den Jahren 1996-2006 Gegenstand der Nachweisung 1996-2000 2001-2005 2005 2006 im Jahresdurchschnitt 1996-2000 2001-2005 2005=100 =100 =100 1/ Schlachtvieh insgesamt (in Tsd. Tonnen Lebendge- 4 181 4 505 4 699 5 054 120,9 112,2 wicht) davon: Rindvieh 733 577 599 690 94,1 119,6 Schweine 2 572 2 586 2 540 2 776 107,9 107,3 Geflügel 726 1 223 1 452 1 482 204,1 121,2 Umgerechnet in Fleisch (einschließlich Fett und 3 156 3 425 3 565 3 861 122,3 112,7 Schlachtnebenprodukte) in warmem Schlachtgewicht Kuhmilch in Mio. Liter 11.762 11.533 11.575 11.633 98,9 100,9 Eier in Mio. Stück 7 415 9 013 9 640 9 662 130,3 107,2 Schafwolle (nicht gewa1 573 1 172 998 928 59,0 79,2 schen) in Tonnen Produktivität der Tiere (Leistung im Jahresdurchschnitt pro 1 Stück) Milchmenge pro Kuh in 3 453 3 982 4 147 4 200 121,6 105,5 Liter 107,6 115,2 109,3 102,1 108,3 100,5 100,2 93,0 101,3 Eier pro Legehenne in kg 174 201 208 217 124,7 108,0 104,3 Menge der Wolle pro 1 Schaf in kg 3,5 3,6 3,2 3,0 85,7 83,3 93,7 1/ Davon: Rinder, Kälber, Schweine, Schafe, Pferde, Geflügel, Ziegen und Kaninchen Quelle: Kleines Statistisches Jahrbuch 2007. GUS. Warszawa 2007 23 LANDWIRTSCHAFT von Rind-, Schweinen- und Geflügelfleisch. Was das Schweinen- und Geflügelfleisch angeht, sind sowohl Einfuhren von diesem Fleisch, als auch Ausfuhren zu verzeichnen. Während nach Polen teurere Schweinefleischsortimente einführt als ausgeführt werden, ist bei Geflügelfleisch die Lege umgekehrt. Der Wert der Ausfuhr für Milch war im Jahre 2006 rekordhoch. Zu den wichtigsten landwirtschaftlichen Produkten gehörten dabei Käse und Quark (120 Tsd. Tonnen), die fast ausschließlich auf den EU-Markt exportiert wurden. An zweiter Stelle lag Magermilchpulver (84 Tsd. Tonnen). Sehr schnell steigen zudem die Ausfuhren von Milchgetränken. Versorgung der Landwirtschaft mit Produktionsmitteln Der Markt für Produktionsmittel funktionierte im Jahre 2006 bei der steigenden Konjunktur für die meisten landwirtschaftlichen Betriebe. Dies war die Folge eines günstigen Verhältnisses zwischen den Preisen für landwirtschaftliche Erzeugnisse und den Preisen von Waren und Dienstleistungen, die von Landwirten gekauft wurden. Die Nachfrage hat sich sehr unterschiedlich entwickelt. Eine kräftige Belebung war auf dem Dünger- und Baustoffmarkt zu beobachten. Der Mineraldüngerverbrauch lag bei der Ernte 2006 bei 123,3 kg NPK Düngemitteln pro Hektar der landwirtschaftlichen Nutzfläche und war somit um rund 20 % höher als 2004/5 und um über 40 % höher als im Jahresdurchschnitt in den Jahren 1994/95 – 1999/2000. Schon wieder geht der Verbrauch von Kalziumdüngern zurückt und beträgt derzeit 55 kg CaO pro Hektar der landwirtschaftlichen Nutzfläche, was einem Rückgang von 40 % gegenüber 2004/5 und um 55 % im Vergleich zum Jahresdurchschnitt in den Jahren 1994/95 – 1999/2000 entspricht. Tab. 13 Mineral- und Kalziumdüngerverbrauch in den Jahren 1994/95 – 2005/06 (Reinnährstoff in kg). Mineraldünger NPK davon: Stickstoffdünger N Phosphatdünger P2O5 Kalidünger K2O Kalziumdünger CaO 1994/95 -1999/2000 2000/01 -2004/05 86 48 17 21 121 96 53 19 24 94 2004/05 2005/06 102 56 20 26 92 123 62 28 33 55 1994/95 -1999/2000 =100 -2000/01 2004/05 =100 2004/05 =100 143,0 129,2 164,7 157,1 45,5 128,1 117,0 147,4 137,5 58,3 120,6 110,7 140,0 126,9 59,8 Quelle: Kleines Statistisches Jahrbuch. GUS Warszawa 2007 Reduzierung der Kalkdüngung beeinträchtigt die Bodenstruktur und kann bei unausgewogener Düngung mit Stickstoff zur Bodenversäuerung beitragen, was sich unmittelbar auf die Qualität der landwirtschaftlichen Rohrstoffe negativ auswirkt. Die Reduzierung der Kalkdüngung ist vor allem die Folge des Wegfalls von Zuschüssen für Kalkdüngung, was gemäß den Anforderungen der Europäischen Union erfolgte. Auch ein starker Anstieg der Preise (um rund 37,6 % seit 2003/04) spielte dabei eine bedeutende Rolle. Die Produktion von Pflanzenschutzmitteln betrug im Jahre 2006 16 Tsd. Tonnen, dh. 1,32 kg Wirkstoff auf je 1 ha Obstanlagen und Ackerland. Die Einfuhr von fertigen Pflanzenschutzmitteln machte rund 61,9 % aller auf dem polnischen Markt befindlichen Pestiziden aus. Die heimische 24 LANDWIRTSCHAFT Produktion sorgte dagegen nur für 38,1 %. Pflanzenschutzmaßnahmen wurden im Jahre 2006 auf 20,3 Mio. ha der geschützten Fläche durchgeführt, was einem Anstieg von 2,2 % entspricht. Vergrößert hat sich die Fläche, auf der die chemische Bekämpfung von Unkraut bei Raps, Kartoffeln und Gemüse durchgeführt wurde. Auch die Bekämpfung von Krankheiten und Schädlingen auf Anbauflächen für Gemüse, Getreide, Raps, Obstbäume und Obsträuche wrole intensiviert. Im Vergleich zu 2001 ist die Verwendung des Wirkstoffes um das Zweifache gestiegen. Auf dem Markt für landwirtschaftliche Geräte wurden keine bedeutenden Veränderungen verzeichnet. Die Nachfrage nach den modernen landwirtschaftlichen Geräten wie etwa Mähdrescher oder Schlepper blieb auf gleichem Niveau wie im Vorjahr. Eine lebhafte Nachfrage war dagegen auf dem Markt für Grundmaschinen zu verzeichnen. Ständig stiegen die Preise für Kultivatoren, Mineraldüngerstreuer, Sammelpressen und Einzelkörnsämaschinen. Der Verkauf von Legemaschinen und anderer Geräte, die für die Kartoffelerzeugung verwendet werden, sowie der Eimermelkmaschinen, ist dagegen gesunken. Der gesamte Energieverbrauch in der Landwirtschaft betrug im Jahre 2006 ca. 153 Petajoulen (PJ). Im Vergleich zu 2001 ist der Primärenergieträgerverbrauch zurückgegangen. Dies gilt allerdings nicht für gasförmige Brennstoffe, deren Verbrauch zu dieser Zeit um fast 39% gestiegen ist. Der Energieverbrauch war um 2% höher als im Jahre 2005, dabei aber um über 9% geringer als 2001. Auch der Kraftstoffverbrauch in der Landwirtschaft war um 0,7 % höher als im Vorjahr und um fast 40% geringer als im Jahre 2001. Auf dem Markt für landwirtschaftliche Samen und Gartensamen hielt sich ein rückläufiger Trend an. Dies gilt auch für Produktion, Angebot und Verkauf des Standardsaatguts. Die Saatfläche für Hülsenfrüchten ist auf 75,1 Tsd. zurückgegangen. Um 39,4 % stieg dagegen die Anbaufläche für Raigras (hauptsächlich Deutsches Weidelgras und Rotschwingel), sowie um 37,5 % für kleinsamige Hülsenfrüchtler (vor allem Rotklee). Nur unwesentlich ist die Anbaufläche für Pflanzengut und Zuckerrübensamen angestiegen. Nach wie vor ist der Anteil der qualitativen Winterweizensorten an der gesamten Produktion sehr hoch. Gesunken ist dagegen die Fläche von Samenplantagen für Mais, Raps und Futterrüben. Landwirtschaft in Regionen Agroklimatische Bedingungen, bestehende Traditionen, die Nähe der Verarbeitungsbetriebe und der Ballungsgebiete, sowie die Entfernung von Staatsgrenzen sind die bedeutendsten Faktoren, welche das Volumen und die Art der landwirtschaftlichen Erzeugung regional differenzieren. Für die Bodenqualität ist auch die vielseitige Anwendung von industriellen Produktionsmitteln wichtig, da sie für die Intensivierung der pflanzlichen Erzeugung ausschlaggebend ist. Die Besten Erträge werden in Westpolen erzielt, wo auch der Düngerverbrauch relativ höher liegt und die Bodenqualität nicht immer die höchsten Werte erreicht. Trotzt eines besseren Bodens werden niedrigere Erträge in Ostpolen erzielt. (zB. Die Woiwodschaften Lublin und Karpatenvorland). Es ist eine deutliche räumliche Konzentration der Produktion beim Anbau von einigen besonderen Pflanzenarten zu beobachten. Über 50 % Anbaufläche und Erträge für Buchweizen entfallen auf die Woiwodschaften: Lublin, Niederschlesien und Westpommern; fast 48 % Anbaufläche für Hirsen befindet sich in der Woiwodschaft Heiligkreuz. Die Hopfenplantagen befinden sich hauptsächlich in der Woiwodschaft Lublin. Tabak wird vor allem in der Woiwodschaft Lublin, Kleinpolen, Heiligkreuz, Podlachien und Kujawien-Pommern angebaut. 25 LANDWIRTSCHAFT Tab. 14. Getreide- und Kartoffelerträge vor dem Hintergrund einiger Faktoren pflanzlicher Erzeugung im Jahre 2006. Gegenstand der Nachweisung Polen Niederschlesien Kujawien-Pommern Lublin Lebus Lodsch Kleinpolen Masowien Oppeln Karpatenvorland Podlachien Pommern Schlesien Heiligkreuz Ermland-Masuren Großpolen Westpommern Getreideerträge Kartoffelerpro 1 ha in dt träge 26,0 32,2 30,3 21,5 20,6 22,9 25,6 21,3 36,9 25,4 21,4 29,6 26,6 20,1 27,1 28,0 29,3 150 167 159 155 108 142 150 135 169 157 147 178 151 150 152 153 155 Düngerverbrauch NPK na 1 ha natürliche Dünger UR w kg na 1 ha UR w dt 123,3 47 108,2 19 182,3 56 121,6 37 116,2 19 143,7 51 81,9 53 108,4 55 175,0 31 61,3 27 91,5 76 132,3 45 110,5 48 109,8 47 124,4 50 161,0 64 112,9 18 Quelle: Quelle: Wyniki produkcji roślinnej w 2006. [Ergebnisse der pflanzlichen Erzeugung im Jahre 2006], GUS. Warszawa 2007. Das Gemüse zu Verkaufszwecken wird hauptsächlich in Ost- und Mittelpolen, sowie in Ballungsgebieten angebaut. Den größten Anteil an der Feldgemüseernte haben die Woiwodchaften Lublin, Lodsch, Kleinpolen, Heiligkreuz und Großpolen. Obstanlagen und Beerenanbau sind vor allem in den Woiwodschaften Masowien (um die Stadt Grójec), Lublin, auf dem Land um Sandomierz, sowie in den Woiwodschaften Großpolen und Lodsch lokalisiert. Regionale Unterschiede lassen sich ebenfalls im Bereich der tierischen Erzeugung feststellen. Wie auch in den vergangenen Jahren, hatten 2006 die Woiwodschaften Masowien (17,9 %), Podlachien (14,2 %) und Großpolen (13,8 %) den größten Anteil an dem gesamten Schweinbestand in Polen. Am Ende dieser Statistik liegen die Woiwodchaften Lebus (1,2 %), Westpommern und Niederschlesien (2,0 %), Schlesien (2,2 %), Oppeln (2,3 %), Karpatenvorland (2,8 %) und Heiligkreuz (3,1 %). Schafhaltung ist vor allem in den landwirtschaftlichen Betrieben aus Klein- (29,1 %), und Großpolen 11,8 %) verbreitet. Den größten Anteil am Schweinebestand haben die Woiwodschaften: Kujawien-Pommern, Masowien und Großpolen. Die Zuchtstärke wird in den einzelnen Woiwodschaften durch Besatz pro 100 ha der Nutzfläche gemessen. 26 LANDWIRTSCHAFT Abb. 10. Rinder-, Kuh- und Schweinebestand pro 100 ha der Nutzfläche im Jahre 2006 nach Woiwodschaften (Stückzahl) Kühe Rinder Schweine Niederschlesien Kujawien-Pommern Lublin Lebus Lodsch Kleinpolen Masowien Opppeln Karpatenvorland Podlachien Pommern Schlesien Heiligkreuz Ermland-Masuren Großpolen Westpommern szt./100haUR Quelle: Landwirtschatliche Nutztiere im Jahre 2006 GUS. Warszawa 2007 27 LANDWIRTSCHAFT Ökologischer Ackerbau Der ökologische Ackerbau ist ein Bewirtschaftungssystem mit unterschiedlicher pflanzlicher und tierischer Produktion. Das Grundprinzip der Wirtschaft beruht darauf, dass bei der landwirtschaftlichen Produktion auf chemische Mittel, d.h. auf Mineraldünger, Pestizide, Antibiotika, Wachstumshormone u.a. verzichtet wird. Abb. 11. Die Zahl der im Zeitraum 1991-2006 überwechteten Öko-Landwirtschaften in Polen 10000 9194 9000 8000 7183 7000 6000 5000 3760 4000 3000 2000 1419 1000 49 94 180 246 263 238 2286 555 417 324 1798 1977 0 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 Quelle: MRiRW Abb. 12. Die Zahl der im Jahr 2006 kontrollierten Öko-Landwirtschaften in Polen 9194 Öko-Landwirtschaften Pommern 230 tys. ha 223 Ermland-Masuren 600 Westpommern 673 Podlachien KujawienPommern 632 174 Lebus Masowien Großpolen 997 263 266 Lodsch 213 Lublin Niederschlesien 482 Oppeln 45 Schlesien 894 115 Karpatenvorland Kleinpolen 1354 Quelle: MRiRW 28 1063 Heiligkreuz 1200 LANDWIRTSCHAFT Der ökologische Ackerbau ist die umweltfreundlichste Methode der landwirtschaftlichen Produktion, die die Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit und Erhaltung der biologischen und landschaftlichen Vielfältigkeit ermögliht. Zur Steigerung der biologischen Aktivität und der Fruchtbarkeit des Bodens wird ein entsprechender Fruchtwechsel eingeführt, wobei der Anbau von Bodenverbesserungspflanzen, wie etwa Schmetterlingsblütler obligatorisch ist. In einer Öko-Landwirtschaft ist es notwendig, nur das ökologisch gewonnene Saatgut zu verwenden. Die letzten Jahre in der Landwirtschaft werden weltweit und insbesondere in der EU durch ein immer mehr wachsendes Interesse an der Öko-Produktion von Lebensmitteln geprägt. Weltweit entfallen auf die Öko-Anbaufläche über 31 Millionen Hektar, wobei ein Viertel davon auf EU-Länder entfällt. Trotz guter Bedingungen weicht Polen stark vom durchschnittlichen Anteil der Öko-Landwirtschaften und der Öko-Anbaufläche in der EU ab. Während 2005 der durchschnittliche Anteil der Öko-Betriebe 1,7 % an der Gesamtzahl der Betriebe in der EU betrug und 3,9 % der Ackerfläche ausmachte, so lagen diese Anteile in Polen entsprechend bei 0,97 % und 0,37 %. Ein grundlegendes Dokument, das die Funktionsprinzipien des Öko-Ackerbaus regelt, ist die EWG-Rat-Verordnung Nr. 2092/91 vom 24. Juni 1991 über die Öko-Produktion der Lebensmittel und die Kennzeichnung der landwirtschaftlichen Produkte und Lebensmittel (All. UE L 198 vom 22.07.1991., mit späteren Änderungen), deren Vorschriften in allen EU-Ländern gelten. Wegen des EU-Beitritts Polens wurde das Gesetz über den Öko-Ackerbau vom 20. April 2004 (Abl. Nr. 93, Pos. 898 mit späteren Änderungen) verabschiedet, das die Aufgaben und die Zuständigkeit der Behörden und der Organisationseinheiten im Bereich des Öko-Ackerbaus festlegt. Ein relevantes Element des Öko-Produktionssystems ist die Kontrolle und die Zertifizierung des Produktionsprozesses. Das polnische Kontroll- und Zertifizierungssystem wurde anhand des Art. 3 des Gesetzes über den Öko-Ackerbau eingerichtet. Im Jahre 2007 werden Kontrollen und Zertifikationsverfahren im Öko-Ackerbau durch 7 für die Zertifizierung zuständige Zertifizierungsbehörde geführt: • EKOGWARANCJA PTRE Sp. z o.o., 20-834 Lublin, ul. Irysowa 12/2, Identifikationsnummer RE-01/2005PL • Zertifizierungsbehörde für Öko-Produktion PNG Sp. z o.o. in Zajączków, 26-065 Piekoszów; Identifikationsnummer: RE-02/2005/PL; • COBICO Sp. z o.o., 31-203 Kraków, ul. Lekarska 1; Identifikationsnummer: RE-03/2005/PL; • BIOEKSPERT Sp. z o.o., 00-564 Warszawa, ul. Narbutta 3A m 1; Identifikationsnummer: RE-04/2005/PL; • BIOCERT Sp. z o.o., 31-503 Kraków, ul. Lubicz 25A; Identifikationsnummer: RE 05/2005/PL; • Polnisches Untersuchungs- und Zertifizierungszentrum, Abteilung in Piła, 64-920 Piła, ul. Śniadeckich 5; Identifikationsnummer: RE-06/2005/PL; 29 LANDWIRTSCHAFT • AGRO BIO TEST Sp. z o.o., 02-787 Warszawa, ul. Nowoursynowska 166; Identifikationsnummer: RE-07/2005/PL Es gibt in Polen, ähnlich wie in allen EU-Ländern, zwei Finanzquellen für den Öko-Ackerbau: 1) den Staatshaushalt, von dem bezuschusst werden können: • Forschungen im Bereich des Öko-Ackerbaus, einschließlich der Durchführung von Analysen zur Feststellung von Substanzen, derer Anwendung im Öko-Ackerbau verboten ist; • Kosten der Kontrolle in den Betrieben, in denen bei der Produktion die Öko-Methoden verwendet werden; • Werbeaktivitäten im Bereich des Öko-Ackerbaus, einschließlich der Teilnahme an den nationalen und internationalen Messen. 2) den EU-Haushalt • Zuschüsse pro Hektar der Öko-Anbaufläche aufgrund der Beihilfeanträge für die Förderung der Agrarumweltmaßnahmen und Verbesserung des Tierschutzes. Einzelheiten zur Bedingungen für die Unterstützung sind dem Entwicklungsplan 2007-2013 für den ländlichen Raum zu entnehmen. Produzenten, die die Unterstützung solcher Art in Anspruch nehmen wollen, sind verpflichtet, dem Programm der Agrarumweltmaßnahmen beizutreten und das Öko-Ackerbau-Paket auszuwählen. 2005 hat sich die Zahl der Öko-Betriebe im polnischen Öko-Ackerbau verdoppelt. 2006 wurden vom Kontroll- und Zertifizierungssystem insgesamt 9194 Betriebe (d.h. um 27,9 % mehr als im Jahre 2005) mit der Gesamtfläche von circa 230 000 ha und 163 Verarbeitungsunternehmen (Anstieg um 64 % im Vergleich zu 2005) erfasst. Es wird erwartet, dass bis 2010 die Zahl der Öko-Betriebe in Polen bis 2010 auf 15 000 steigen wird. Polen hat günstige umwelt- und landwirtschaftliche Bedingungen für die Entwicklung des Öko-Ackerbaus. Es ist ein Land, in dem der Verbrauch von chemischen Produktionsmitteln im Ackerbau immer geringer war als in den meisten europäischen Ländern. Dies hatte zur Folge, dass die Öko-Qualität des Produktionsraumes im Ackerbau, sowie dessen biologische Vielfältigkeit zu den besten in ganz Europa gehören. 2003 wurde das Nationale Zentrum für Öko-Ackerbau in Radom gegründet. Seine wichtigste Aufgabe ist es, die Arbeiten der Beratungskräfte im Bereich der Öko-Produktion zu koordinieren und das Wissen über den Öko-Ackerbau unter den potenziellen Produzenten zu verbreiten. Die Zahl der Öko-Betriebe weist territoriale Unterschiede auf. Verhältnismäßig hohe Zahl der Öko-Betriebe ist im südöstlichen Teil Polens anzutreffen, wo es vor allem kleinere und familiengeführte Landwirtschaften gibt. 30 LÄNDLICHER RAUM Allgemeine Charakteristik des ländlichen Raums Der ländliche Raum nimmt über 93 % der gesamten Fläche Polens ein und wird von 14,7 Mio. Menschen bewohnt, d.h. von 38,7 % der Gesamtbevölkerung. Der Anteil der ländlichen Bevölkerung an der Gesamtbevölkerung in der EU betrug Mitte 2005 – 23,7 %, in den 15 Eu-Ländern 21,4 % und in den neuen 10 Ländern – 35,9 %. Kennzeichnend für den ländlichen Raum in Polen ist das verstreute Siedlungsnetz. In Polen gibt es 53 000 ländliche Ortschaften, darunter 42.900 Dörfer und 10.100 Kolonien und Ansiedlungen. In einer ländlichen Ortschaft in Polen leben durchschnittlich weniger als 300 Bewohnern. Die größte Zersplitterung des Siedlungsnetzes – unter 120 Ortschaften auf 1000 Quadratkilometer gibt es im nordöstlichen und südöstlichen Gebieten Polens, sowie in der Woiwodschaft Oppeln. Am dichtesten sind dagegen die Dörfer in Zentralpolen verteilt, wo über 225 Ortschaften pro 1000 Quadratkilometer vorkommen. Über 9o % der ländlichen Ortschaften zählt weniger als 500 Einwohnern. In so kleinen Ortschaften kommen keine größeren Untenehmen, die die Beschäftigung in anderen Branchen anbieten, vor. Am meisten sind das Dienstleistungswerkstätte, die nur Familienmitglieder beschäftigen. Hindernise bei der Entwicklung der wirtschaftlichen Aktivitäten sind, neben der geringen Beständen der Arbeitskräfte, der Mangel an Kapital, Fertigkeiten, Ideen und auch ungenügende Entwicklung der technischen und sozialen Infrastruktur. Die Entwicklung des Telefon- und Internetnetzes verbessert ein bisschen die Lage in diesem Bereich, insbesondere auf den Gebieten in der Nähe von ländlichen Agglomerationen. Im ländlichen Raum entwickelt sich ländlicher Tourismus, der sowohl die Natur- als auch Umweltvorzüge ausnutzt. Dies gilt insbesondere für die Gebiete an der Ostsee, im Gebirge, auf der Seeplatte oder in der Nähe von Naturschutzgebieten und Nationalparks. Sehr gut erhaltene Bio-Vielfälltigkeit, geringe Anwendung von chemischen Mitteln machen den ländlichen Raum zu einem attraktiven Wohn- und Erholungsort. Immer mehr attraktiv werden die Erholungsangebote, die die Erwartungen der Urlauber mit dem touristischen Potenzial der jeweiligen Region verknüpfen. Es ist hier eine aktive Erholung, wie etwa Wandern, Reiten, Jagd, oder Pilzesammeln möglich, aber auch gibt es hier passive Erholungsmöglichkeiten. Sie ermöglichen eine entsprechende Kurbehandlung in Anspruch zu nehmen, regionale Spezialitäten zu probieren, oder besondere Bräuche und kulturelles Erbe der jeweiligen Region Polens kennen zu lernen. Das Angebot wird immer reicher. Diese Endwicklung ermöglicht vor allem dank finanzieller Unterstützung für die Entwicklung des ländlichen Tourismus, sowohl aus den inländischen Mitteln als auch aus EU-Fonds im Rahmen des Sektoroperationsprogramms (SPO) „Restrukturierung und Modernisierung des Lebensmittelsektors und Entwicklung des ländlichen Raums 2004-2006”. Vor dem Jahr 2004 waren die Aktivitäten in dem genannten Bereich mit Hilfe von Vorzugskrediten unterstützt, die auch zurzeit verwirklicht werden, auch im Rahmen des SAPARD-Programms. 2000-2006 wurden aus den EU-Mitteln (SAPARD, SPO) 2041 Projekte im Bereich der Entwicklung des ländlichen Raums, Tourismus und Erholung unterstützt. Diese Unterstützung betrug 120,6 Mio. Zloty. Außerdem wurden auch Verträge über weitere Finanzierung von 1161 Projekten für 77,7 Mio. Zloty abgeschlossen. Ländliche Bevölkerung Die Zahl der ländlichen Bevölkerung steigt seit 2001 und liegt 2006 bei 14 756 Personen, d.h. ist um 1,2 % (um 172 000 Personen) größer als im Jahre 2000. Eine Erklärung dieser 31 LÄNDLICHER RAUM Tatsache wären hier unter anderem die Ansiedlung der Stadtbewohner auf dem Lande, aber auch der Standort der Betriebe im ländlichen Raum in der Nähe der Städte, was mit niedrigeren Kosten der wirtschaftlichen Tätigkeit verbunden ist. Die Menschen auf dem Lande sind durchschnittlich jünger als in der Stadt. 43% der Bevölkerung im Alter bis zu 30 Jahren wohnt auf dem Land und 38,6 % in den Städten. 17 % der Bevölkerung im Alter von 60 Jahren und mehr wohnt auf dem Land und 17,5 % in den Städten. Systematisch steigt das Niveau der Ausbildung der Bevölkerung, auch auf dem Land. Aber immerhin weicht ländliche Bevölkerung in dieser Hinsicht ungünstig von den Stadtbewohnern ab. Abb. 13. Die Bevölkerung im Alter von 15 Jahren und mehr nach Ausbildungsniveau – Stand am 31.12.2005 (in %) Hochschulabschluss Städte Abschluss der Postsekundärschule Berufsschulabschlluss Gymnasiumsabschluss Grundschulabschluss ohne Grundschulabschluss / ohne Schulausbildung Land Quelle: Statistisches Jahrbuch, GUS, Warschau 2007. 1988 betrug der Anteil der Personen mit Hochschulabschluss auf dem Lande - 1,8 %, und in den Städten - 9,4 %, und entsprechend mit dem Abschluss der Postsekundärschule und Berufsschulabschluss auf dem Lande - 13,1 % und in den Städten - 31,8 %. Es gibt keine aktuellen Angaben über Unterhaltungsquellen der Bevölkerung Polens. Der allgemeinen Zählung vom Jahre 2002 zufolge, sind immer wenige Personen hauptberuflich in der Landwirtschaft beschäftigt und immer mehr Personen haben andere Unterhaltungsquellen (Altersrente, Krankenrente, Unterstützung) oder werden von anderen unterhalten. Vom Arbeitslosengeld und Sozialunterstützung lebt 2,3 % der Bevölkerung in den Städten und 2,2 % auf dem Lande. Der allgemeinen Zählung vom Jahre 2002 zufolge, verdient nur 12,3 % der Bevölkerung ihren Unterhalt ausschließlich in der Landwirtschaft, 21,2 % - ausschließlich oder überwiegend außerhalb der Landwirtschaft. 32 LÄNDLICHER RAUM Abb. 14. Unterhaltungsquellen der Bevölkerung (in % ) - Stand 2002 Städte Land Außerhalb der Landwirtschaft Alters-, Krankenrente, Unterstützung Unterhaltene In der Landwirtschaft Einkommen vom Besitzgut Unbestimmte Unterhaltungsquelle Quelle: Statistisches Jahrbuch, GUS, Warschau 2007. Berufstätigkeit und Arbeitslosigkeit im ländlichen Raum In Bezug auf die wirtschaftliche Tätigkeit der Bevölkerung im Alter von 15 Jahren und mehr war die Lage im ländlichen Raum besser als in den Städten. Die Erwerbsquote ist auch auf dem Lande höher als in den Städten. Die durch GUS durchgeführte „Untersuchung wirtschaftlicher Aktivität polnischer Bevölkerung” (nach BAEL) nahmen als Grundkriterium für Beschäftigung an, dass die Person im Zeitpunkt der Untersuchung für bestimmten Zeitraum beschäftigt war. Berücksichtigt wurden dabei auch Krankheit, Urlaub, Einstellung der wirtschaftlichen Tätigkeit, Arbeitslosigkeit oder aktives Suchen nach der Arbeit. Tabelle 15. Wirtschaftliche Tätigkeit der ländlichen Bevölkerung im Alter von 15 Jahren und mehr Koeffizient der beruflichen Tätigkeit % Insgesamt - davon Städte - Land Beschäftigungskoeffizient Insgesamt: - davon Städte - Land 1995 2000 2005 2006 58,4 56,4 54,9 54,0 57,2 60,5 50,7 49,3 53,1 55,8 57,5 47,4 46,3 49,3 54,2 56,0 45,2 44,1 47,0 53,5 54,9 46,5 45,8 47,8 Quelle: Statistisches Jahrbuch, 2006 und Statistisches Jahrbuch, 2007, GUS, Warschau. 33 LÄNDLICHER RAUM Im Jahre 2006 waren in der Landwirtschaft 2 092 900 Arbeitskräfte beschäftigt, d.h. um fast 50 % weniger als im Jahre 1995 und um 51 % weniger als im Jahre 2000. Die Zahl der Arbeitgeber und Arbeitnehmer in den Einzelnetrieben betrug 1 837 800 Personen, d.h. sie war entsprechend um 48 % und 50 % geunger. Laut der BAEL-Untersuchung im Jahre 2006 lag das Arbeitslosigkeitskoeffizient unter der ländlichen Bevölkerung bei 13 % (in den Städten 14,4 %) im Vergleich zu 16,1 % im Jahre 2005 (in den Städten 18,7 %). Die Angaben für das IV Quartal 2006 zeigen, dass die größte Gruppe der Arbeitslosen, sowohl auf dem Lande als auch in den Städten, die Jugendlichen im Alter von 15 bis 24 Jahren (auf dem Lande - 25,5 % der gesamten Altersgruppe und in den Städten - 28,3 %) ausmachten. Die Arbeitslosenquote war in der Gruppe der Personen mit Hochschulabschluss am niedrigsten (8 % - auf dem Lande und 5,4 % in den Städten), aber höher in der Gruppe mit Postsekundärabschluss (auf dem Lande - 16,9 % und in den Städten -15,8 %) und in der Gruppe mit Berufsschulabschluss (entsprechend 11,3 % und 17,7 %). In den Städten war die Arbeitslosenquote unter den Menschen mit Gymnasium- Grundschulabschluss und ohne Ausbildung entsprechen höher und betrug 31,3 % (auf dem Lande 12,3 %). Technische Infrastruktur im ländlichen Raum Die Versorgung mit den wichtigsten Anlagen der technischen Infrastruktur im ländlichen Raum ist zwar immer noch schlechter als in den Städten, aber gleichzeitig steigen die Aufwendungen dafür sehr schnell. Mehrere Programme, die nach 1990 eingeleitet wurden, waren sowohl aus den nationalen Haushaltsmitteln, aus den Mitteln der Selbstverwaltung, aus Umweltschutzfonds und anderen Fonds für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung, als auch aus den EU-Mitteln (Programme Phare, SAPARD und Strukturfonds) und durch Weltbankkredite und Kredite der Europäischen Investitionsbank mitfinanziert. Die Verteilung der Finanzmittel für die Förderung des Infrastrukturausbaus liegt im Zuständigkeitsbereich der ARiMR (Agentur für Umstrukturierung und Modernisierung der Landwirtschaft), die seit ihrer Gründung im Jahre 1994 finanzielle Unterstützung im Rahmen des aus den Mitteln der Weltbank mitfinanzierten ASAL-300-Programms, gewährt. Zurzeit wird die Entwicklung der Infrastruktur im ländlichen Raum aus Mitteln der EU-Programme gefördert, deren Einleitung im Zuständigkeitsbereich des Ministeriums für Regionale Entwicklung liegt. Im Rahmen des Sektoroperationsprogramms „Umstrukturierung und Modernisierung des Lebensmittelsektors im ländlichen Raum 2004 - 2006” werden Maßnahmen für „Entwicklung und Verbesserung der technischen Infrastruktur im ländlichen Raum“ gelroffen. Die Unterstützung wird für vier Typen von Projekten im Bereich des Baus oder Renovierung zusammen mit der Modernisierung gewährt: - Projekte der Zufahrtstraßen, - Wasserleitungsanlagen, - Abwässer- und Kläranlagen, - der Energieanlagen und Energienetzes. Die Ausführung dieser Projekte in den Landwirtschaften ist nur eine Ergänzung für die Ausführung größerer Projekte im ländlichen Raum. Im Rahmen SPO wurden 3 555 Verträge für den Gesamtbetrag in Höhe von 165 400 000 Mio. Zloty abgeschlossen. Im ländlichen Raum wird vor allem in Wasserleitungs- und Kanalisationsnetz investiert. Im Jahre 2006 verfügten 35 985 (87,2 %) Dörfer aus der Gesamtzahl 41 225 Schulzedörfer über ein Wasserleitungsnetz und 6 033 Dörfer (14,6 %) über ein Kanalisationsnetz. 34 LÄNDLICHER RAUM Erhebliche Finanzmittel werden auch für den Bau und Modernisierung der Gemeinde- und Kreisstraßen, sowie für den Bau der Zufahrtsstraßen zu den Feldern und Waldgrundstücken bestimmt. Probleme bereitet nicht nur das Fehlen eines dichten Straßennetzes, sondern der technische Zustand der bestehenden Verkehrswege. Über 5 Mio. Stromempfänger werden über ländliche Elektrizitätsnetze mit Strom aus Niederspannungsnetzen und ca. 10 000 Stromempfänger mit Strom aus Mittelspannungsnetzen versorgt. Die Zahl der Stromempfänger und der verhältnismäßig niedrige Stromverbrauch im Vergleich zu den Städten und der Industrie ergeben im ländlichen Energienetz nur Defizite. Cirka 20 % Haushalte auf dem Land wird mit Erdgas versorgt. Zu dieser Gruppe gehören vor allem Empfänger, deren Betriebe sich in der Nähe von Erdgasleitungen befinden. Andere Teile des Landes weisen niedrigen Zugang zum Erdgasnetz auf. Im Bereich des Zugangs der ländlichen Bevölkerung zum Telefonnetz ist, trotz der raschen Entwicklung der Telefonnetztechnologie, ein erheblicher Rückgang der Zahl der Teilnehmer im ländlichen Raum, zu verzeichnen. Grund dafür ist eine dynamische Entwicklung der Mobiltelefonnetze, die im gleichen Ausmaß sowohl im ländlichen Raum als auch in den Städten vorkommt. 35 LEBENSMITTELINDUSTRIE Allgemeine Informationen zur Lebensmittelindustrie In der Lebensmittelindustrie, die die Herstellung von Lebensmitteln und Getränken, sowie Herstellung von Tabakerzeugnissen umfasst, sind in Polen über 19 000 Unternehmen tätig. Mit der Veränderung der Eigentums-, Produktionsverhältnisse, des Produktionspotentials hat sich auch die Struktur der Lebensmittelindustrie geändert. In den letzten Jahren entwickelten sich die mittelgroßen Unternehmen am schnellsten und die Lage der Mikro- und Kleinunternehmen in der Lebensmittelbranche war relativ stabil, obwohl ihre Zahl sank. Laut der GUS-Angaben waren in der Lebensmittelindustrie circa 19 700 Unternehmen tätig, davon: - über 13 000 Mikrounternehmen, die 66,2% aller Unternehmen aus machten; ihr Anteil an der Beschäftigung betrug 15,5 %, und am Verkauf nur 6,7 %; - 52 000 Kleinunternehmen (26,1 % der Gesamtzahl) mit dem Anteil an der Beschäftigung von 21,1 % und am Verkauf -16,4 %; - 1227 mittelgroße Unternehmen (6,2 % der Gesamtzahl) mit dem Anteil an der Beschäftigung 29,2 % und am Verkauf - 31,3 %; - 272 große Unternehmen (1,4 % der Gesamtzahl) mit dem Anteil an der Beschäftigung von 34,2 % und am Verkauf - 45,6 %. Die Restrukturierung in den Lebensmittelunternehmen war hauptsächlich durch Kapitalgruppen und Sektorführer durchgeführt. Sie hat zur schnelleren Markterschließung beigebracht und ließ die Unternehmen auf dem Globalmarkt funktionieren. Ergebnisse und der Zustand der polnischen Lebensmittelindustrie im Zeitraum 2004-2006 beweisen, dass polnische Lebensmittelindustrie gut zum EU-Beitritt vorbereitet war. Es zeugt davon schneller Zuwachs der „empfindlichen” Unternehmen, die für den Handel mit anderen EU-Ländern zuständig sind. Innerhalb von mehreren Jahren, angefangen bei 2004, ist die Zahl solcher Unternehmen gestiegen: im Fleischsektor vom 61 auf 856, im Geflügelsektor vom 40 auf 218, im Sektor der Milchprodukte vom 55 auf 272 und im Fischsektor vom 62 auf 192. Die Anpassung der Unternehmen der Lebensmittelindustrie an die EU-Anforderungen hat Investitionen in diesem Sektor der Wirtschaft sehr belebt. Zwar kam es dazu am Vortag des EUBeitritts Polens, aber der Ausmaß war erheblich. 2003 sind die Investitionsaufwendungen der Lebensmittelindustrie um über 20 % gestiegen, und in den nächsten zwei Jahren waren sie um eine Hälfte höher als im Zeitraum 2003-2004. 2006 war ihr Niveau immer sehr hoch; und betrug über 6 Milliarden Zloty und war um 9 % höher gegenüber dem Jahr 2005. Der EU-Beitritt Polens hatte einen großen Einfluss auf das Volumen der Lebensmittelproduktion. Zu dieser Belebung ist schon im Vorjahr des EU-Beitritts Polens gekommen. 2003 ist die abgesetzte Produktion der Lebensmittelindustrie um 7,7% gestiegen. Das hohe Entwicklungstempo des Sektors war auch in ersten Monaten des Jahres 2004 zu bemerken. Es schwächte sich (bis circa 3 % jährlich) im ersten Jahr nach dem EU-Beitritt ab. In dieser Zeit wurde die inländische Nachfrage nach Lebensmitteln stabil, sowohl infolge der Preissteigerung (um circa 7 – 8 %), als auch des Rückgangs der Realeinkünfte der Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft. Der einzige Faktor, der in dieser Zeit Einfluss auf den Anstieg der Herstellung von Lebensmitteln hatte, war die Entwicklung der Ausfuhr. Die Lage auf dem Binnenmarkt hat sich Mitte 2005 geändert. Es kam wieder zur Belebung im Produktionssektor. Im zweiten und dritten Jahr nach dem EU-Beitritt überschritt das Zuwachstempo der Produktion in der Lebensmittelindustrie wieder 5-6 % jährlich, und der Entwicklungsfaktor des Sektors ist sowohl die immerhin wachsende Ausfuhr, als auch immer größere Nachfrage auf dem Binnenmarkt. 2006 wurde der Anstieg der Herstellung und des Verkaufs von Lebensmitteln und Getränken um 7, 3 % und der Rückgang der Tabakerzeugnisse um 5,4 % verbucht. 36 LEBENSMITTELINDUSTRIE Tabelle 16. Abgesetzte Produktion, durchschnittliche Beschäftigungszahl und Durchschnittslohn in der Lebensmittelindustrie im Vergleich zu anderen Industriebranchen im Jahr 2006 (in den Unternehmen, die 50 oder mehr Mitarbeiter beschäftigten) Abgesetzte Produktion Durchschnittliche Durchschnittslohn BeschäftigungsBrutto / Monat zahl In Mio. Zloty 2005=100 In Tsd. 2005=100 In PLN 2005=100 647.157,8 536.349,6 112,5 114,6 2.021,9 1.655,6 102,7 103,8 2.791,6 2.504,8 105,0 105,8 96.022,4 107,3 287,7 101,5 2.311,4 104,9 24.415,1 108,1 89,3 102,6 1.717,1 107,5 3.451,0 121,9 12,0 114,1 1,730,9 106,8 3) Obst- und Gemüseverarbeitung 9.520,6 4) Erzeugung von Ölsorten und Fetten 2.677,8 (pflanzliche und tierische) 5) Herstellung von Milcherzeugnis16.361,2 sen 6) Herstellung von Erzeugnissen des Getreidemahlens, der Kartoffelstär- 2.677,1 ke und deren Erzeugnissen 7) Herstellung von Futtermitteln für 6.335,3 Nutztiere 8) Herstellung sonstiger Lebensmit19.001,3 tel 9) Herstellung von Getränken 11.538,0 Herstellung von Tabakerzeugnissen 3.293,2 107,4 31,4 99,3 2,338,7 107,2 114,8 3,1 111,2 3,574,1 99,8 103,6 40,7 99,1 2,343,0 105,1 102,6 6,7 93,2 2.598,9 106,2 114,6 7,1 115,6 4.605,4 101,5 106,7 73,4 101,4 2.338,6 102,7 103,1 94,6 24,0 6,4 96,8 103,6 3.714,6 4.702,7 105,0 101,6 Industrie insgesamt Industrielle Verarbeitung Herstellung von Lebensmitteln und Getränken und davon: 1) Herstellung, Verarbeitung und Konservierung von Fleisch 2) Verarbeitung und Konservierung von Fisch Quelle: Aufwendungen und Ergebnisse der Industrie im Jahre 2006. GUS, Warschau 2007. Der größte Anteil an der Lebensmittelindustrie haben Fleisch- und Milchverarbeitung, die insgesamt im Jahre 2006 über 42 % der Produktion von Lebensmitteln und Getränken ausmachten. Wirtschaftliche Lage der Lebensmittelindustrie Nach dem EU-Beitritt haben sich die wirtschaftlich-finanzielle Ergebnisse der Lebensmittelindustrie verbessert. Sie hielten auf relativ hohem und sicherem Niveau an. Seit drei Jahren überschreitet der Nettogewinn der Unternehmen in diesem Sektor 4 Milliarden Zloty jährlich, und ihre Rentabilität beträgt 3,5 % des Nettoumsatzwertes. Diese Kennziffer sind zweifach höher als in vorigen Jahren, wurden bei der ständigen Stärkung des polnischen Zloty erreicht und bei niedrigerer Steigerung der Absatzpreise in der Lebensmittelindustrie im Vergleich zu den Bauern angebotenen Preisen. In dieser Situation ist die Verbesserung der Ergebnisse in diesem Sektor auf bessere Ausnutzung der Herstellungsfaktoren und der geführten Restrukturisierung der Unternehmen zurückzuführen. 37 LEBENSMITTELINDUSTRIE Tabelle 17. Geschäftsergebnisse der Unternehmen der Lebensmittelindustrie im Zeitraum 2002-2006 Gegenstand der Nachweisung Zuwachs der Produktion bei stabilen Preisen (%) Rentabilitätsindikatoren (in % der Nettogewinne) • Bruttogewinn • Nettogewinn Finanzkosten (in %) des Nettogewinnes Liquiditätskoeffizient Eigenkapital im Umsatz (in Mio. Zloty) Anteil des Eigenkapitals an der Finanzierung des Umsatzvermögens (in %) Anteil der Unternehmen * mit Nettogewinn in % • an der Gesamtzahl der Unternehmen • an den Annahmen der Industrie 2002 -0,2 2003 7,7 2004 3,6 2005 7,0 2006 7,0 3,03 1,99 2,36 1,19 4780 2,58 1,56 2,34 1,19 5133 4,77 3,87 1,50 1,22 6489 4,41 3,54 1,33 1,27 8038 4,76 3,86 1,17 1,30 9446 16,1 15,8 17,9 21,3 22,9 72,1 78,3 74,4 79,0 78,9 83,3 78,4 85,8 79,4 89,3 * gilt für große und mittelgroße Produzenten von Lebensmitteln und Getränken. Quelle: Berechnungen des Ökonomischen Institutes für Land- und Nahrungsmittelwirtschaft (IERiGŻ-PIB) nach nicht veröffentlichten Angaben von GUS Im Jahre 2006 wurde eine Verbesserung der Finanzergebnisse in mehreren Branchen der Lebensmittelindustrie verbucht. Alle Sektoren, die Lebensmittel und Getränke herstellen, haben ein positives Finanzergebnis erreicht, und den Nettoverlust verbuchten nur die Produzenten von Tabakerzeugnissen. Es hält sich immerhin eine bedeutende Differenzierung zwischen den einzelnen Zweigen der Verarbeitungsindustrie an. Das Finanzergebnis der Verarbeitung von Fleisch- und Fischprodukten nahm ständig in den letzten Jahren zu. 2005 überschritt es den Betrag von 1 Milliarde Zloty und war circa dreifach höher als in den früheren Jahren. Die Rentabilität dieses Teiles der Verarbeitungsindustrie war jedoch noch nicht groß und erreichte knapp 2 % der Nettoeinnahmen. Seit mehreren Jahren weisen alle Branchen dieser Verarbeitungsindustrie positive Rentabilitätsindikatoren auf, aber sie sind nicht hoch. Die schwächsten Finanzergebnisse wies die Verarbeitungsindustrie von Geflügelfleisch auf. Die Rentabilität betrug weniger als 1 %, und der Gewinnsatz war über zweifach geringer als in dem ganzen Zweig dieser Industrie. Die Finanzlage der Verarbeitungsindustrie in solchen Branchen wie Milchund Fischverarbeitung war am stabilsten und am sichersten. In der Verarbeitungsindustrie von Pflanzenprodukten stieg das Finanzergebnis und der Gewinn nach Versteuerung näherte sich 1,2 Milliarden Zloty und war fast zweifach höher als im Jahre 2005. Dies ermöglichte eine hohe Rentabilität zu erreichen (4,6 % der Nettoeinnahmen), Akkumulation des Bargeldes war höher als 8% des Verkaufes. In allen Branchen dieser Verarbeitungsindustrie wurde hohe Nettorentabilität verbucht. Eine Ausnahme bildet die Kartoffelbranche mit 2% Nettorentabilität 2006 befand sich die Verarbeitungsindustrie in gutem und sicherem Finanzzustand mit hohem Liquiditätskoeffizient und großem Anteil eigener Mittel in der Struktur der Finanzierung des Umsatzvermögens. In der Sekundärverarbeitung ist das Finanzergebnis seit einigen Jahren immer höher und im Jahre 2006 überschritt es 1,7 Milliarden Zloty (im Vergleich zum Zeitraum 2001-2003 wies es zweifachen Anstieg auf), und die Rentabilität dieser Verarbeitungsindustrie betrug 5,2 % der Nettoeinnahmen. Die Fähigkeit eigene Mittel zu generieren betrug knapp 9 % der Nettoeinnahmen, und der Gewinnsatz - 15 % und er war höher als der durchschnittliche Gewinnsatz in der Lebensmittelindustrie. In 38 LEBENSMITTELINDUSTRIE allen Branchen der Verarbeitungsindustrie überschritten sowohl die Nettorentabilität als auch der Gewinnsatz erheblich das durchschnittliche Niveau dieser Kennziffer in der Lebensmittelindustrie. Bei der Herstellung von Genussmitteln war das Finanzergebnis ein bisschen schwächer, aber immerhin gehört sie zu den rentabelsten Verarbeitungszweigen, wo der Nettogewinn seit drei Jahren 1 Milliarde Zloty überschritt, die Nettorentabilität im Jahre 2006 7,6 % der Einnahmen betrug, und der Gewinnsatz über 18 % des Eigenkapitals erreichte. In dieser Verarbeitungsindustrie gab es in den einzelnen Branchen sehr große Unterschiede in den Finanzergebnissen. Die höchsten Ergebnisse kamen in der Bierbrauereibranche vor, weil sie fast vierfach die Ergebnisse in der ganzen Lebensmittelindustrie überschritten. Ein verhältnismäßig hohes Niveau der Nettorentabilität (4,6%) verzeichnete die Spiritusbranche, und nur das Finanzergebnis in der Tabakbranche war negativ. Konkurrenzfähigkeit der polnischen Lebensmittelindustrie Der EU-Beitritt Polens zeigte die Konkurrenzfähigkeit der polnischen Lebensmittelwirtschaft gegenüber den Lebensmittelproduzenten aus anderen EU-Ländern. Die Eröffnung eines großen und gut entwickelten europäischen Marktes (mit über 400 Millionen Verbrauchern) für polnische Produzenten hatte einen dynamischen Exportzuwachs der polnischen Lebensmittel zur Folge und verstärkte die Position der polnischen Lebensmittelproduzenten in der erweiterten EU. Im Zeitraum 2003-2006 hat sich der Ausfuhrwert von Agrar- und Lebensmittelprodukten um das Zweifache vergrößert. Der Ausfuhranteil an der verkauften Produktion der Lebensmittelindustrie weist steigende Tendenz auf und ist im Zeitraum 2003-2006 um circa 6% (von 13,7 auf 19,5 %) gestiegen. Die Grundteile der Verarbeitungsindustrie von Lebensmitteln charakterisiert sehr große Vielfältigkeit im Hinblick auf ihre Konkurrenzfähigkeit. Das Verhältnis des Gesamtwertes im Außenhandel zu dem Verkaufswert in der Lebensmittelindustrie weist darauf hin, dass solche Branchen der Lebensmittelindustrie, wie Fisch-, Kartoffel-, Obst- und Gemüseverarbeitung und Herstellung von Futtermitteln für Haustiere, Herstellung von Backwaren, Herstellung von Schokolade und anderen Süßigkeiten, Kaffee- und Teeverarbeitung und auch Herstellung von Würzmitteln, Beikost und diätetischen Lebensmitteln, seit Jahren besonders stark exportorientiert waren. Die Mehrheit von diesen Branchen war und ist vom Export der Rohstoffe abhängig. Nach dem EU-Beitritt hielten diese Branchen der Lebensmittelindustrie ihren Ausfuhranteil am Verkauf ihrer Produkte auf demselben Niveau an oder sie haben ihn geringfügig gesteigert. Der freie Zugang zum EU-Markt verursachte dagegen einen großen Exportzuwachs in anderen Branchen der Nahrungswirtschaft (insbesondere in der Erzeugung von Ölen und Fetten, Herstellung von Tabakerzeugnissen und alkoholfreien Getränken), wo sich der Exportanteil an Umsätzen mehrfach vergrößerte. Diese Kennziffer der Wettbewerbsfähigkeit verbesserte sich auch in den Grundbranchen der Nahrungswirtschaft, d.h. in der Herstellung von Milcherzeugnissen, Herstellung von Fleisch, Zucker, Alkoholgetränken und in der Sekundärverarbeitung von Getreide. Zu den Sektoren mit der schwach entwickelten Ausfuhrorientierung gehören zurzeit nur Herstellung von Bier und Herstellung von Futtermitteln für Nutztiere. Es muss aber betont werden, dass auch Sekundärverarbeitung von Getreide, Herstellung von Tabakerzeugnissen und Erzeugung von Ölen und Fetten - neben der Obst- und Gemüseverarbeitung, Kartoffel-, Fischverarbeitung, Herstellung von Backwaren und Würzmitteln - zu den hochausfuhrorientierten Sektoren gehören. Ein ständiger und hoher Exportzuwachs, die Verbreitung und Unterstützung der Ausfuhrorientierung der Lebensmittelproduzenten bestätigen frühere Beurteilungen, dass es ein der Grundergebnisse des EU-Beitritts Polens ist und, dass sich die polnische Nahrungswirtschaft gut auf diesen 39 LEBENSMITTELINDUSTRIE Beitritt vorbereitet hat. Die Lebensmittelproduzenten nutzen geschickt das Preisübergewicht aus, das sie immerhin in den mehreren Sektoren dieser Wirtschaft noch haben. Beim Vergleich der Preise de Lebensmittelproduzenten auf dem polnischen Markt mit dem deutschen Markt ist es zu bemerken, dass das Preisübergewicht systematisch schrumpft. Das Preisübergewicht auf dem Verarbeitungsmarkt ist groß oder sehr groß, besonders auf dem Markt der Fleisch-, Fischprodukte, Margarine, Erzeugnisse, der Sekundärverarbeitung von Getreide und Zucker. Gesunken sind dagegen die Preise für Schweinefleisch und für die meisten Milchprodukte. Gleichzeitig verstärkt sich der polnische Zloty. Ein immer wichtiger Faktor der Wettbewerbsfähigkeit wird in dieser Situation die Qualität des Exportangebotes der polnischen Lebensmittelproduzenten und ihre Fähigkeit ihre Waren auf verschiedenen Vertriebswegen abzusetzen. Nach dem EU-Beitritt Polens kam im Lebensmittelsektor zu Veränderungen, die die in diesem Sektor bestehenden Barrieren zeigten. Diese Barrieren beinträchtigen negativ die Konkurrenzfähigkeit dieses Sektors. Polnische Nahrungswirtschaft spürte besonders stark die Folgen der Mengeneinschränkungen in der Herstellung von Milch, Isoglukose und Kartoffelstärke, und in der laufenden Saison wurden auch Einschränkungen bei der Herstellung von Zucker eingeführt. In diesen Sektoren gibt es Mengeeinschränkungen sowohl bei der Herstellung und bei der Ausfuhr der Produkte als auch im Falle der vergrößerten Einfuhr von Rohstoffkomponenten. Eine erhebliche Bedrohung für die polnischen Lebensmittelproduzenten, besonders für kleine Unternehmen, sind die Veränderungen der EU-Richtlinien und ihre immer größere Auswirkung auf die Wirtschaft. In der kurz- und mittelfristiger Perspektive ist es zu erwarten, dass die Wettbewerbsfähigkeit der polnischen Lebensmittelprodukte die Barrieren und Anstiegseinschränkungen ihrer Wettbewerbsfähigkeit überwiegt. Es gibt reale Chancen, den Export von polnischen Lebensmitteln weiter zu entwickeln, weil sie nicht nur billig, aber auch gesund und sicher sind, was auf ihre mehr, als wo anders, natürlichen Herstellungsmethoden in der nicht so stark verschmutzten Umwelt zurückzuführen ist. 40 LEBENSMITTELINDUSTRIE Verbrauch von Lebensmitteln Das Einkommen der Bevölkerung, von dem die Nachfrage nach Lebensmitteln abhängt, wies 2006 einen höheren Anstieg im Vergleich zu den Preisen der Lebensmittel. Der durchschnittliche Bruttolohn stieg um 4 %, und die Altersrenten und Krankenrenten um 4,4 %. Die Preise der Lebensmittelprodukte und alkoholfreier Getränke waren im Vergleich zum Vorjahr um 0,6 % höher. Der Verbrauch jeweiliger Produkte hing von ihren Verkaufspreisen ab, was wiederum natürlich vom Angebot, Ausfuhr möglichkeiten zu günstigen Preisen, sowie vom Einfuhr bedingt war. Der Verbrauch von Lebensmittelprodukten (ausgedrückt mit Energiewert) beträgt in Polen circa 3 300 kcal täglich pro Kopf der Bevölkerung (gemäß letzten FAO-Angaben). Damit gehört Polen zu solchen Ländern, die gemäß der Wissenschaft über Ernährung des Menschen, ihrer Gesellschaft normale psychophysische Entwicklung garantieren. Es gibt große Unterschiede zwischen den Regionen beim Zugang zu Lebensmittelprodukten. In West-Europa entfallen circa 3 500 kcal auf den Kopf pro Tag, in Nordamerika - 3 800 kcal, und in den afrikanischen Ländern - circa 2 200 kcal. In Polen ist der Verbrauch jeweiliger Produkten unter den verschiedenen sozioökonomischen Gruppen in der Gesellschaft nicht gleich und weist wesentliche Unterschiede sowohl hinsichtlich des Niveaus als auch der Struktur des Verbrauches von Nahrungsmitteln auf. Die meisten Lebensmittel wurden in den Haushalten der Ruheständler - 57,63 kg, dann Landwirte – 53,57 kg, Rentner – 52,70 kg, Selbständiger – 44,07 kg, und am wenigsten im Haushalt der Mitarbeiter 43,07 kg verbraucht. Den Qualitätsunterschied bestimmen Kosten von einem kg der Lebensmittel. Im Haushalt der Selbständiger sind die durchschnittlichen Ausgaben für ein Kilo der Lebensmittelprodukte um 30 % höher als im Haushalt der Landwirte. Tabelle 18. Jährlicher Pro-Kopf-Verbrauch von Grundnahrungsmitteln im Zeitraum 2000-2006 (in kg/Liter/Stück) Gegenstand der Nachweisung 1. Korn der 4 Getreidearten in Produkten 2) Kartoffeln 3) Gemüse 4) Obst 5) Fleisch und Innereien davon: Fleisch 6) tierische Fette 7) Butter 8) Kuhmilch 9) Hühnereier 10) Zucker 2000 2002 2003 2004 2005 2006 120 120 120 119 119 117 134 121 51,6 66,1 62,0 6,7 4,2 193 188 41,6 131 111 56,7 69,5 65,3 6,7 4,6 182 211 42,6 130 110 54,5 72,1 67,7 6,9 4,7 181 214 40,5 129 111 55,0 71,8 67,3 6,6 4,4 174 211 37,6 126 110 54,1 71,2 66,8 6,6 4,2 173 215 40,1 121 109 54,4 74,3 70,0 6,1 4,3 176 214 33,4 2,0 1,7 2,4 2,5 2,5 2,7 1954 2010 1920 1927 1974 2007 11) Branntwein, Likör, andere alkoholhaltige Getränke Alkohol von 100% vol pro l 12) Zigaretten aus Tabak Quelle: Statistisches Jahrbuch 2007. GUS, Warschau 2007 41 LEBENSMITTELINDUSTRIE PDŻ- Programm – Poznaj Dobrą Żywność [Lerne gute Lebensmittel kennen] Am 1. Mai 2004 wurde gemäß der Entscheidung des Ministers für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung ein neues PDŻ- Programm Poznaj Dobrą Żywność [Lerne gute Lebensmittel kennen] eingeleitet, das bisherige Programm Polska Dobra Żywność [Gute polnische Lebensmittel] ersetzt. Das Hauptziel des Programms ist es über hohe Qualität der Lebensmittelprodukte zu informieren. Das Programm ist freiwillig und offen für jeden Unternehmer aus einem EU-Mitgliedstaat. Das Gütesiegel PDŻ – Poznaj Dobrą Żywność [Lerne gute Lebensmittel kennen] wird nur diesen Produkten verlichen, welche die vom Wissenschaftlichen Kollegium für Lebensmittelqualität bearbeiteten Kriterien erfüllen; Mitglieder des Kollegiums sind unabhängige Sachverständiger. Die Kennzeichnung mit dem Qualitäts-Gütesiegel PDŻ – Poznaj Dobrą Żywność gilt als eine Information, die dem Verbraucher Hilfe bei der Wahl eines entsprechenden Produktes leisten soll. Gleichzeitig wird das Ziel der gemeinschaftlichen Lebensmittelpolitik umgesetzt, das auf Ausbau der Produktion von Lebensmitteln hoher Qualität und großer Vielfalt auf dem Gemeinsamen Markt beruht. Diese Kennzeichnung hat auch zum Ziel, das Vertrauen des Verbrauchers an das Lebensmittelprodukt durch die Auskunft über seine hohe und stabile Qualität zu erhöhen. Das Recht auf die Anmeldung der Anträge auf Zuerkennung des Gütesiegels PDŻ – Poznaj Dobrą Żywność steht ausschließlich den Produzenten zu; die Anmeldung ist gebührenfrei. 42 LEBENSMITTELINDUSTRIE Das Programm umfasst folgende Produktgruppen: 1) Fleisch und Fleischerzeugnisse 2) Eier und Eierzeugnisse 3) Milch und Milcherzeugnisse 4) Obst, Gemüse (darunter Kartoffeln), Pilze und ihre Erzeugnisse 5) Getreide und Getreideerzeugnisse, darunter Backwaren 6) Fische, Meeresfrüchte und ihre Erzeugnisse 7) Alkoholfreie Getränke 8) Mineralwasser 9) Honig 10) Süß- und Teigwaren 11) Kräuter und Gewürze 12) Speisefette 13) Qualitätsbier und Spirituosengetränke 14) Mischprodukte und hoch verarbeitete Produkte auf der Basis der vorgenannten Rohstoffe Die Produkte, denen das Gütesiegel PDŻ – Poznaj dobrą Żywność zuerkannt wurde, unterliegen der Kontrolle, die vom Wissenschaftlichen Kollegium für Lebensmittelqualität mittels unabhängiger Kontrolleinrichtungen ausgeübt wird. Um das gleiche und sehr hohe Qualitätsniveau der ausgezeichneten Produkte und die Glaubwürdigkeit der Rohstoffherkunft zu erhalten, setzt das Programm die maximale Gültigkeitsdauer des Gütesiegels voraus: - das zum ersten Mal zuerkannte Siegel ist gültig bis zu 3 Jahren - das zum weiteren Mal zuerkannte Siegel ist gültig bis zu 5 Jahren. Vorm Ablauf der Gültigkeitsfrist des Gütesiegels können die Produzenten einen Antrag auf seine Erneuerung stellen; in einem solchen Fall werden die Produkte einem Erneuerungsverfahren unterworfen. Das Gütesiegel kann von dem Wissenschaftlichen Kollegium vor dem Ablauf der Gültigkeitsfrist aufgehoben werden, falls die Qualitätskriterien nicht mehr erfüllt werden. Zum ersten Mal wurden PDŻ Gütesiegel am 21. September 2004 während der Internationalen Messe der Agrar- und Lebensmittelindustrie POLAGRA – FOOD vailiehen. 600 Produkte aus 70 Firmen der Agrar- und Lebensmittelindustrie besitzen zurzeit das Gütesiegel. Nähere Informationen und volle Dokumentation der Anmeldung, zusammen mit Beilagen, sind auf der Seite des Ministeriums für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung www.minrol.gov.pl zu finden, und detaillierte Auskunft erteilen Mitarbeiter der technischen Abteilung des Programms, Telefonnummer (+48-22) 623-20-55, fax (+48-22) 623-16-08, e-mail: [email protected] Regionale und traditionelle Lebensmittel in Polen Die Erzeugung, der Schutz und die Werbung für Lebensmittel hoher Qualität gewinnen in den Mitgliedstaafen immer mehr an Bedeutung. Eine der grundlegenden Methoden zur Umsetzung der Qualitätspolitik in der EU (engl. - Quality Policy) ist Kennzeichnung der Produkte mit einem der folgenden Siegeln: „Geschützte Ursprungsbezeichnung“, „Geschützte geographische Angabe“ oder „garantiert traditionelle Spezialität“. Das Schutzsystem der traditionellen und regionalen Lebensmittel hat sich bewertet und bringt mit sich messbare Vorteile, sowohl den EU-Produzenten als auch den EU-Verbrauchern. Es ist auch ein wichtiges Element für den Bau der örtlichen Marke. Die polnischen Produzenten bewerben sich immer häufiger um eine Eintragung in das EU-Register, den Schutz und die Auszeichnung ihrer Spezialitäten. Seit März 2006 gelten in der EU neue Vorschriften zur Eintragung und zum Schutz der geographischen Angaben und traditionellen Bezeichnungen. Es sind die folgenden Rechtsakten: 43 LEBENSMITTELINDUSTRIE Verordnung (EG) Nr. 509/2006 des Rates vom 20. März 2006 über die garantiert traditionellen Spezialitäten bei Agrarerzeugnissen und Lebensmitteln. Diese Verordnung bietet die Möglichkeit, sich um eine Eintragung zu bewerben und das Produkt als eine garantierte traditionelle Spezialität anerkennen zu lassen (es bedeutet z.B., dass das Agrarprodukt oder ein Lebensmittel mit konkretem Namen durch bestimmtes Merkmal oder Merkmale, z.B. Geschmack, Geruch, angewendete Produktionsrohstoffe, die es klar von den anderen ähnlichen Produkten unterscheiden, charakterisiert wird.) Verordnung (EG) Nr. 510/2006 des Rates vom 20. März 2006 zum Schutz von geografischen Angaben und Ursprungsbezeichnungen für Agrarerzeugnisse und Lebensmittel. Ursprungbezeichnung von Agrarerzeugnissen und Lebensmitteln, dass die Namen von Regionalprodukten schützt. In dem europäischen Rechtssystem werden diese Verordnungen zu den drei Instrumenten, die zum Schutz und zur Auszeichnung von regionalen und traditionellen Produkten beitragen, nämlich: • geschützte Ursprungsbezeichnung, • geschützte geografische Angabe, • garantiert traditionelle Spezialität. Geschützte Ursprungsbezeichnung Der Name eines Agrar- oder Lebensmittels kann durch einen Eintrag in das EU-Register als eine geschützte Ursprungsbezeichnung geschützt werden (eng. Protected Designation of Origin – PDO) wenn: a) die Produktbezeichnung die unten genannten Namen nutzt oder an sie direkt anknüpft o Bezeichnung einer Region, o Bezeichnung eines bestimmten Ortes, o in den Ausnahmefällen an die Bezeichnung eines Landes, wo der bestimmte Produkt erzeugt wird (z.B. bryndza podhalańska). b) der gesamte technologische Prozess, dh. o Erzeugung von Rohstoffen, o Erzeugung eines Produktes, o Vorbereitung für den Verkauf auf einem Gebiet stattfindet, auf das sich die Produktbezeichnung bezieht; c) charakteristische Merkmale und Qualität eines Produktes sind eindeutig mit dem Charakter des geographischen Gebiets verbunden, in dem es erzeugt wird, 44 LEBENSMITTELINDUSTRIE Die geschützte Ursprungsbezeichnung kann nur diesen Erzeugnissen erteilt werden, deren Qualität sich objektiv aus ihrem Ursprung ergibt. In Sonderfällen gelten als Ursprungsbezeichnungen auch traditionelle aber nichtgeografische Namen, wenn sie ein Agrarerzeugnis oder ein Lebensmittel bezeichnen (z.B. oscypek - Antrag auf Geschützte Ursprungsbezeichnung). Geschützte geografische Angabe Der Name eines Agrarerzeugnisses oder Lebensmittels kann in das EU-Register eingetragen und so als eine geschützte geographische Angabe geschützt werden (eng Protected Geographical Indication – PGI), wenn: a) die Produktbezeichnung die unten genannten Namen nutzt: o Bezeichnung einer Region, o Bezeichnung eines bestimmten Ortes, o in den Ausnahmefällen die Bezeichnung eines Landes, wo das bestimmte Erzeugnis hergestellt wird (z.B. Miód Wrzosowy z Borów Tucholskich Antrag auf Geschützte geographische Angabe): b) das Erzeugnis zeichnet sich durch bestimmte Qualität aus, genießt das Ansehen oder verfügt über eine andere Eigenschaft, die sich aus dem geografischen Ursprung ergibt. Die Merkmale des Erzeugnisses ergeben sich z.B. aus Klima o Pflanzen, o Struktur des Gebiets, o besonderen Eigenschaften des Bodens. die auf diesem Gebiet auftreten Die Qualität eines Produkts kann auch z.B. von lokalen Fähigkeiten, Erzeugungsmethoden und Traditionen (sog. lokales know-how) beeinflusst werden. c) Es besteht ein Zusammenhang zwischen dem Erzeugnis und dem Gebiet, aus dem das Produkt stammt. Im Fall der geschützten geographischen Angabe muss der Zusammenhang nicht so eng sein, wie es im Falle der geschützten Ursprungsbezeichnung ist. Gleichzeitig soll wenigstens eine der unten genannten Phasen des Erzeugungsprozesses, d.h.: o Erzeugung von Rohstoffen, o Erzeugung des Produkts, o Vorbereitung für den Verkauf in dem Gebiet stattfinden, an das die Produktbezeichnung anknüpft. 45 LEBENSMITTELINDUSTRIE Garantiert traditionelle Spezialität Agrarerzeugnisse oder Lebensmittel können in das EU-Register der garantierten traditionellen Spezialitäten eingetragen werden wenn die folgenden Bedingungen erfüllt werden: a) Die Produktbezeichnung muss selbst charakteristisch sein (z.B. Mozarella, oder der pierekaczewnik, für den die Eintragung in das Register beantragt wurde) oder den spezifischen Charakter eines Agrarerzeugnisses oder Lebensmittels widerspiegeln (z.B. das belgische Lambic Bier, dass unter Anwendung der Lambicus Hefe erzeugt wird, oder Trinkhonig dessen Eintragung in das Register auch beantragt wurde: półtorak, dwójniak, trójniak und czwórniak); b) Das Produkt muss sich durch ein Merkmal oder eine ganze Reihe von Merkmalen von anderen gleichartigen Erzeugnissen oder Lebensmitteln der gleichen Kategorie deutlich unterscheiden. Dieser Unterschied darf sich nicht auf eine qualitative oder quantitative Zusammensetzung oder auf ein im Gemeinschafts- oder einzelstaatlichen Recht geregeltes Herstellungsverfahren beschränken. c) das Produkt zeichnet sich durch einen traditionellen Charakter aus, was mit Hilfe von: o traditionellen Rohstoffen, o traditioneller Zusammensetzung, o traditioneller Herstellungsmethode erreicht wird. Diese graphischen Sonderzeichen unterscheiden die bezeichneten Produkte von anderen gleichartigen Erzeugnissen oder Lebensmitteln der gleichen Kategorie auf dem Markt, garantieren die höchste Qualität und ermöglichen eine entsprechende Promotion und Schutz auf dem Gebiet der ganzen Europäischen Union. Dadurch wird der einzelartige Charakter dieser Erzeugnisse betont und ihre Konkurrenzfähigkeit auf dem europäischen Markt verbessert. System für Registrierung der regionalen und traditionellen Produkten ist freiwillig und offen für alle Hersteller. Für Produzenten, die an dem System der geschützten Ursprungsbezeichnung, der geschützten geografischen Angaben und der garantierten traditionellen Spezialität teilnehmen, ist eine besondere finanzielle Unterstützung vorgesehen, die Sie zur Herstellung und Promotion von regionalen und traditionellen Produkten anregen soll. Die Verordnung (EG) 1698/2005 des Rates vom 20 September 2005 über die Förderung der Entwicklung des ländlichen Raums durch den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) sieht für die Jahren 2007 – 2013 die Umsetzung des Entwicklungsprogramms für den ländlichen Raum vor. Im Rahmen des Programms sollen zwei folgende Tätigkeiten umgesetzt werden: 46 LEBENSMITTELINDUSTRIE • Teilnahme der Landwirte an Lebensmittelqualitätsregelungen • Informations- und Absatzförderungsmaßnahmen Bis jetzt hat der Minister für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung 32 Anträge für die Eintragug in das Register der geschützten Ursprungsbezeichnungen, der geschützten geographischen Angaben und der garantiert traditionellen Spezialitäten erhalten. Polen hat 30 Anträge an die Europäische Kommission gerichtet, sonstige Anträge werden von den nationalen Behörden geprüft. Bis jetzt hat die Europäische Kommission: • ein polnisches Erzeugnis – Bryndza Podhalańska – in das Register eingetragen (Verordnung 642/07 der Kommission), • zwei polnische Anträge auf die Eintragung von folgenden Erzeugnissen in das Register veröffentlicht: o oscypek o miód wrzosowy z Borów Dolnośląskich Das polnische Gesetz hat zusätzlich die Erstellung der Liste Traditioneller Produkte ermöglicht. Das Verfahren der Eintragung in die Liste ist viel einfacher als die Eintragung des Namens durch die EU-Behörden. Die Liste kann auch Weinsorten und Spirituosen enthalten. Nach dem Gesetz kann ein Produkt in die Liste eingetragen werden, nachdem es bewiesen wurde, dass es seit mindestens 25 Jahren hergestellt wird. Bis jetzt wurden fast 400 Produkte in die Liste Traditioneller Produkte eingetragen. Genaue Informationen zum Verfahren der Eintragung und zu Vorteilen der Teilnahme an dem System von Schutz der Produktennamen sind auf der Webseite des Ministeriums für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung erhältlich (www.minrol.gov.pl), nähere Auskunft erteilen Mitarbeiter der Abteilung für Geographische Angaben Tel. (048 22) 623 27 07, e-mail: [email protected]. Bryndza podhalańska 47 FISCHEREI Allgemeine Informationen über Fischerei in Polen Fischerei in Polen umfasst den Fischfang in der Ostsee, die Meeresfischerei und die Binnenfischerei. Die Teilnahme polnischer Meeres- und Binnenfischerei an dem Weltfischfang ist gering und beträgt 0,3%. Der Fang pro 1 Bewohner ist in Polen über zweimal niedriger als im Weltdurchschnitt. Das Küstengebiet von Ostsee umfasst 36 Gemeinden in 18 Kreisen in 3 Woiwodschaften: Pommern, Westpommern und teilweise Ermland-Masuren (Teil von Zalew Wiślany). Die polnische Küste ist 528 km lang. Es befinden sich dort 59 Schutzhäfen, Häfen und Ortschaften mit dem Status von Fischereihafen. 10 Häfen haben wesentliche Bedeutung für die Kutterfischerei. Polnische Seegebiete bestehen aus den innerhalb der Küstenlinie gelegenen Meeresgewässern, Küstenmeer und ausschließlicher Wirtschaftszone. Die Fläche der polnischen Meeresgebiete in der Ostsee beträgt 32.400 Quadratkilometer, davon Küstenmeer 8628 Quadratkilometer. Die Ostsee hat geringe Salinität, und das durchschnittliche Salinitätsniveau sinkt je weiter von Dänemark. Das Polnische Meeresgebiet ist reich an Fischbestände. Fischereiproduktivität beträgt durchschnittlich 35,9 kg/ha, und das durchschnittliche Niveau für die ganze Ostsee liegt bei etwa 18,5 kg/ha. Die Fischereitradition ist in Polen ein paar Generationen alt und ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor Zustand der polnischen Fischereiflotte Am 1 Mai 2004 bestand die polnische Fischereiflotte aus 1 280 Schiffen mit der gesamten Fangkapazität von 47 315.76 GT (gesamte Bruttokapazität von allen Fahrzeugen) und 151 104.07 kW (Gesamtmotorleistung). Innerhalb von drei Jahren wurde die Zahl der Schiffe auf 892 Fahrzeuge mit der gesamten Fangkapazität von 31 691.90 und 101 151.89 kW reduziert. Tabelle 19. Die Zahl der Schiffe, nach ihrer Länge Länge der Schiffe Zahl der Schiffe (01.05.2007) GT kW bis 10m 10-14,99 15-19,49 19,5-24,99 25m und mehr Gesamtzahl 540 129 113 45 65 892 2 051,14 2 111,63 4 189,13 3 839,00 19 501,00 31 691,90 19 732,93 12.221,46 17 964,90 12 563,00 38 669,60 101 151,89 Quelle: Abteilung für Fischerei im Ministerium für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung (MRiRW) Die Änderungen des Flottezustandes in dieser Zeit resultierten vor allem aus dem permanenten Ruckzug der 382 Schiffe mit der gesamten Fangkapazität von 18 932.20 GT; 54 665.78kW. Der Ruckzug erfolgte im Rahmen des Sektorellen Operationalen Programmes „Fischerei und Fischverabreitung 2004 - 2006“. 48 FISCHEREI Die Umsetzung des Programms erfolgt gemäß den Voraussetzungen der Gemeinsamen Agrarpolitik, die die Fangkapazität der Fischereiflotte der Gemeinschaft an die Wasservorräte anpasst. Die meisten der 382 Schiffe, also 270 Einheiten, wurden 2005 aus der Fischerei zurückgezogen. Hochseefischerei Zur Zeit zählt die Tiefseeflotte 4 Einheiten. Eine davon gehört dem Staat und die weiteren 3 gehören dem Nordatlantischen Herstellerverein GmbH in Warschau. Die polnische Hochseeflotte betreibt Fischerei unter Berücksichtigung von folgenden Abkommen: NEAFC, NAFO, CCAMLR sowie um Grönland und Svalbard. In Hochseefischerei haben die folgenden Gattungen den größten Anteil: Rotbarsch, Garnelen, Köhler und Krill. Zu den Stärken der Hochseefischerei zählen vor allem dielangen Traditionen. Alle polnischen Hochseeschiffe verfügen über entsprechende Zertifikate der Qualität, die zu der Ausfuhr der Fische zu den EU-Ländern berechtigen. Darüber hinaus führen die Hochseeschiffe in den Gewässern unter der CCAMLR Abkommen Krillfänge mit professionellen Methoden. Krill genießt hohe Anerkennung auf den Auslandsmärkten. Polen hat die Verarbeitungstechnologie völlig beherrscht, was die höchste Qualität der Herstellung und Patent für die Gewinnung von Krillfleisch gebracht hat. Ostseefischerei Zu den Stärken der Ostseefischerei zählen lange Traditionen und historische Verankerung dieser Tätigkeit in den Küsteregionen, ein einfacher Zugang zu den ergiebigen und reichen Fischereigebieten in eigene ökonomischen Zone sowie teilweise moderne Ausstattung der Kutterflotte, welche die höchsten Weltstandarde erfüllt. Die steigende Nachfrage nach Fisch und Fischprodukten auf dem nationalen Mark trägt zusätzlich zu der Entwicklung der Ostseefischerei bei. Wie die Hochseefischerei, auch die Ostseefischerei verfügt über qualifizierte Arbeitskräfte, die das hohe Ansehen auf dem Weltmarkt genießen. Auf der polnischen Küste sind 59 Schutzhäfen, Fischereihäfen und andere Anlageorte lokalisiert. Die Hälfte dieser Einrichtungen sind Anlagenorte auf dem Strand, die gewöhnlich nur mit einer Rampe und Schleppwinde ausgestattet sind. Diese Einrichtungen erfordern einer Modernisierung, da sie ein unabdingbarer Faktor der Landschaft der Ostsee und eine touristische Attraktion darstellen. Wegen der Größe, Ausstattung und anderer Bequemlichkeiten haben 10 folgende Fischereihäfen eine besondere Bedeutung für die Kutter: • Westküste: Szczecin, Świnoujście/Dziwnów, • Mittelküste: Kołobrzeg, Darłowo, Ustka, Łeba, • Ostküste: Gdynia, Władysławowo, Jastarnia-Hel, Gdynia-Gdańsk. 49 FISCHEREI Polnische Fischereihäfen bieten Grundeinrichtungen für Schiffe und Ausladung an, aber es fehlt an sicheren Hafeneingängen und Einrichtungen für Festmachung der Schiffe bei schwierigen Wetterverhältnissen. Die Fischereihäfen werden immer häufiger für touristische und Erholungszwecke genutzt: unterschiedliche saisonabhängige Dienstleistungen, Passagierfahrten, Wassersporten. In der Sommersaison können die Schiffe für Erholungszwecke, wie Seefahrten und Angeln, verwendet werden. Kleine Häfen und Strandhäfen sind ein untrennbares Element der kulturellen Landschaft und touristische Attraktion an der Ostsee. Das charakteristische Merkmal der Ostseeflotte ist das hohe durchschnittliche Alter der Schiffe, das 34 Jahre beträgt. Manche Ostseekutter wurden jedoch gründlich saniert, so dass ihr optischer Zustand nicht auf das tatsächliche Alter hindeutet. Darüber hinaus ist es erwähnenswert, dass das durchschnittliche Alter der spanischen Flotte 25 Jahre und der dänischen Flotte 29 Jahre beträgt. Die polnischen Fischer fangen in der Ostsee hauptsächlich 4 Fischarten: Dorsch, Lachs, Hering und Sprotte. Fänge dieser Fischarten machen über 90% der gesamten polnischen Ostseefänge aus. Das Fangvolumen hängt von den Fangquoten (TAC) ab, die auf der Sitzung des EU-Ministerrates für Fischerei verhandelt werden. Die individuellen Fangquoten können in der vorhersehbaren Zukunft durch Begrenzung des Fangpotentials (Zahl der Tage im See) ersetzt werden. Binnenfischerei Laut vorläufigen Einschätzungen betrug die Binnenfischerzeugung im Jahre 2006 55 Tsd. Tonnen und hat sich im Vergleich mit dem Jahr 2005 nicht geändert. Diese Situation resultierte aus der Senkung der Karpfenerzeugung, Zuwachs an Erzeugung von Forellen und anderen Fischarten in der Aquakultur, sowie aus Fängen von Wildfisch in den Binnengewässern, die um rund 4% geringer waren. Seit mehreren Jahren ist trotz der Intensivierung von Aufstockung die Senkung von Fischfängen in den Seen, Flüssen und Rückhalteräumen zu beobachten. Laut den auf den IRŚ-Forschung (Institur für Binnenfischerei) basierenden Einschätzungen haben die beruflichen Seefänge im Jahre 2006 auf unter 2.9 Tsd. Tonnen gesunken (Zuvor lag der Fang bei über 5 Tsd. Tonnen). Es werden im Jahre 2006 ca. 15 Tsd. Tonnen Fische geangelt, Am Anfang der 90-er Jahre war es etwa 30 Tsd. Tonnen. Berufliche Binnenwasserfänge verlieren an Bedeutung sowohl auf dem Markt (unter 1% von Marktlieferungen), als auch in Bezug auf das Einkommen der Fischereibetriebe. Die wichtigsten Einkommensquellen in den Fischereibetrieben (auch Seebetriebe) sind die Aquakultur und Dienstleistungen für Angeln und Tourismus. 2007 können die Aquakulturerzeugnisse 40 Tsd. Tonnen überschreiten und die Wildfischfänge auf ca. 17 Tsd. Tonnen smken. Die Binnenfischerzeugung betrug im Jahre 2007 insgesamt über 57 Tsd. Tonnen. Der Verkauf von Verbrauchbinnenfisch (von Fischereibetrieben) betrug 2006 40 Tsd. Tonnen und war um fast 2% höher als im Vorjahr. Wie vor einem Jahr wurden ca. 33 Tsd. Tonnen auf den nationalen Markt geliefert. Die Ausfuhren lagen bei etwa 7 Tsd. Tonnen, also fast 9% mehr als 2005. Das nationale Binnenfischangebot wurde von der Einfuhr ergänzt, die 50 FISCHEREI laut vorläufigen Daten über 8 Tsd. Tonnen betrug, im Vergleich mit 6 Tsd. Tonnen im Jahre 2005. Es stiegen sowohl die Einfuhren von Forellen (Einstieg um 25%), als auch von Karpfen (Anstieg um 60%). Tab. 20. Binnenfischerzeugung (ohne Besatzmaterial), Tsd. Tonnen Aquakultur Angeln S Andere S Berufsseefang Seefang Insgesamt 1,75 2,06 2,00 1,93 1,81 2,04 2,09 3,38 3,27 3,42 3,44 3,12 2,99 2,87 18,0 17,4 18,2 18,3 16,6 15,9 15,2 57,8 55,3 55,5 56,8 54,5 54,7 55,0 Jahr Insgesamt Karpfen Forellen 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 S 36,4 34,5 33,9 35,0 34,8 36,1 36,9 23,5 22,5 20,1 19,5 18,3 18,3 17,8 11,2 10,0 11,8 13,5 14,6 15,7 17,0 S – Schätzung von IERiGŻ (Institut für Ökonomie der Landwirtschaft und Ernährungswirtschaft) auf Basis von IRŚ-Forschung. Quelle: Daten vom Institut für Binnenfischerei (IRŚ). Fischbilanz 2006 wurden die Meerfänge weiter begrenzt und mit dem Einfuhr ergänzt, wobei das Volumen von Binnenfängen blieb konstant. Das Angebotsniveau von Verbrauchsfischen auf dem nationalen Markt war leicht schwankend. Das Angebot im Jahr 2006 war größer als 2005, aber geringer als im Jahre 2004. Tab. 21 Fischbilanz in Polen (in Lebendgewicht in Tsd. Tonnen) Aufstellung 2003 2004 2005 2006 S 2007 P Meeresfischfänge davon Ostsee - nicht-Verbrauchsfischfänge Hochseefischfänge Süsswasserfischfänge und Aquakultur Verbrauchsfischfänge insgesamt Einfuhr Ausfuhr darunter von Bord von Festland Verbrauchsfischangebot auf dem nationalen Markt 160,3 142,7 42,6 17,6 56,8 174,5 424,5 199,7 28,0 171,7 173,5 153,8 38,0 19,7 53,0 188,5 481,3 227,4 31,7 195,7 136,3 124,3 30,2 12,0 55,0 161,1 518,3 262,8 23,9 238,9 128,1 107,6 23,3 20,5 55,0 159,8 583,0 314,5 20,5 294,0 124,8 104,3 20,0 20,5 55,0 159,8 595,0 320,5 20,5 300,0 399,0 442,4 416,6 428,3 434,3 S – Schätzung, P - Prognose Quelle: Daten von MIR und Schätzungen von IERiGŻ auf Basis von IRŚ-Forschung. 51 FISCHEREI Im Jahre 2005 betrug der Fisch- und Meeresfruchtenkonsum laut Bilanzdaten 11.28 kg in Lebendgewicht pro Einwohner und laut Schätzungen ist 2006 auf 12.10kg gestiegen, bleibt jedoch ein er der niedrigsten in Europa. Unter den EU-25 Ländern war der Fischkonsum nur in Ungarn (5.1kg), in der Slowakei (7.3kg) und in Slowenien (7.7kg) niedriger. Fischverarbeitung Bis Ende Februar 2006 wurden 200 zum Handel mit Fischerzeugnissen in der EU berechtigten Verarbeitungsbetriebe in das Register des Hauptveterinärinstituts eingetragen. Im Vergleich damit, hat die gesamte Zahl der Betriebe um 5 gestiegen, allerdings sind 23 Betriebe in das Register eingetragen und 18 Betriebe gestrichen worden. Unter den neu eingetragenen Betrieben sind sowohl Verarbeitungsbetriebe, die während des Übergangszeitraums ihre Tätigkeit ausüben, als auch neue Betriebe. Die meisten eingetragenen Betriebe sind in der Woiwodschaft Pommern (9) und Westpommern(5) lokalisiert. Jedoch 5 weitere Betriebe aus der Woiwodschaft Pommern wurden aus dem Register gestrichen. Die Lokalisierung der Betriebe, die zum Handel mit Fischerzeugnissen in der EU berechtigt sind, blieb eigentlich unverändert. Auf der Küste (Woiwodschaft Pommern und Westpommern) wurden 124 solche Betriebe lokalisiert (Anstieg um 7), in der Woiwodschaft Ermland-Masuren gab es 16 Betriebe (Annstieg um 1), in der Woiwodschaft Großpolen gab es 10 Betriebe (Rückgang um 2) und in der Woiwodschaft Schlesien 9 Betriebe (Anstieg um 2). Darüber hinaus waren 51 Betriebe zu sog. Direktverkauf auf lokale Märkte zugelassen. Die meisten von 14 Fischereibetrieben stammten aus der Woiwodschaft Schlesien (10). Aus 60 Betrieben, die während des Übergangszeitraums für die Anpassung an die EU-Anforderungen ihre Tätigkeit ausüben, wurden 37 Betriebe zum Handel mit Fischerzeugnissen in der EU berechtigt und 4 Betriebe waren zum sog. Direktverkauf auf lokale Märkte zugelassen. In den letzten 3 Jahren ist die schnelle Entwicklung der Fischverarbeitung zu beobachten. Dazu haben die große nationale Nachfrage und die große Einfuhr, aber auch gute Verwendung von EUMitteln für Modernisierung und Anstieg der Kapazitäten der Betriebe beigetragen. 2005 betrug die gesamte Verbrauchsfischerzeugung fast 350 Tsd. Tonnen und erreichte den Wert von ca. 3.3 Mio. PLN. Laut Schätzungen ist im Jahre 2006 die Gesamterzeugung auf ca. 380 Tsd. Tonnen mit dem Wert von 3.7 Mrd PLN gestiegen. Im Jahre 2005 haben Fischverarbeitungsbetriebe mit über 10 Mitarbeitern insgesamt 341.9 Tsd. Tonnen von Verbrauchserzeugnissen hergestellt, dh. um rund 41.2 Tsd. Tonnen (13.7%) mehr als im Vorjahr Die Erzeugung ist nur in den spezialisierten Verarbeitungsbetrieben gestiegen , wobei unter den Betrieben, für die Fischverarbeitung keine Grundtätigkeit ist, ist es mit 10.1 Tsd. Tonnen um 0.3 Tsd. Tonnen gesunken. In allen Betrieben wurden neben der Verbrauchserzeugnisse auch 10.2 Tsd. Tonnen unessbaren Fischerzeugnisse hergestellt. Der Produktionszuwachs ist in allen Gruppen der Erzeugnisse außer Konserven und Präserven zu beobachten. Die Herstellung von Konserven und Präserven ist um 5.3% gesunken. Die größte Zuwachsdynamik kann bei der Erzeugung von geräucherten Fischen (Anstieg um 18.6 Tsd. Tonnen, 55.5%) sowie frischen und gefrorenen Fillets (Anstieg um 13.6 Tsd. Tonnen, 30%) beobachtet werden. Eine hohe Dynamik, bei einem niedrigeren Zuwachsvolumen (4 Tsd. Tonnen), war auch bei der Herstellung von anderen Erzeugnissen (28.3%) und kulinarischen Produkten (26.2%) merklich. Die Erzeugung von gesalzenen Fischen ist um 6%, von frischen und gefrorenen Fischen um 4.4% und von Marinaden um 2% gestiegen. Die Erzeugungsstruktur hat sich wesentlich verändert. 52 FISCHEREI Abb. 15. Struktur der Erzeugung in Fischverarbeitung in Betrieben, wo 50 und mehr Personen beschäftigt sind (nach Gruppen der Erzeugnisse). Frische und gefrorene Fische 2005 Frische und gefrorene Fillets gesalzene Fische geräucherte Fische Konserven und Präserven Marinaden kulinarische produkte Sonstige Produkte 2006 Quelle: MIR Berechnungen (Institut für Meeresfischerei) auf Basis von GUS-Daten. (GUS – Hauptamt für Statistik) 53 AUSSENHANDEL MIT AGRAR- UND LEBENSMITTELERZEUGNISSEN Allgemeine Informationen zu den Umsätzen im Außenhandel mit Agrar- und Lebensmittelerzeugnissen In den letzten Jahren hat sich der polnische Außenhandel mit Agrar- und Lebensmittelerzeugnissen sehr dynamisch entwickelt. Seit 2003 war ein deutlicher Anstieg der Umsätze, vor allem in Bezug auf die Ausfuhr, zu beobachten. Nach den Jahren der negativen Bilanz beim Außenhandel war die Entwicklung der positiven und steigenden Bilanz merklich. Der EU-Beitritt Polens, der die EU-Märkte für die polnischen Produkte öffnete, hat das polnische Außenhandel mit Agrar- und Lebensmitteln erheblich belebt. Schon 2004, im Vergleich zu dem vorangegangenen Jahr, war ein Anstieg der polnischen Ausfuhr um 30% und der polnischen Einfuhr um ca. 24% zu beobachten. Es soll jedoch unterstrichen werden, dass die Ausfuhr von Agrar- und Lebensmitteln zu den EULändern in dieser Zeit um über 43% und die Einfuhr um 26% gestiegen sind. Abb. 16. Ausfuhr Einfuhr Saldo Umsätze im Außenhandel mit Agrar- und Lebensmittelerzeugnissen in den Jahren 2003-2006 (in Mio. EUR) 9 000 8 000 7 000 6 000 5 000 4 000 3 000 2 000 1 000 0 Quelle: CIHZ (Zentrum für Informatik des Außenhandels), Finanzministerium In den drei Jahren, dh. in den Jahren 2003 – 2006, ist der Wert der Ausfuhr von 4 003 Mio. EUR bis auf 8 577 Mio. EUR gestiegen, was einem Anstieg um das Zweifache entspricht. In der gleichen Zeit ist der Einfuhrwert von 3 577 Mio. EUR bis auf 6 486 Mio. EUR gestiegen, was einem Anstieg um rund 80% entspricht. Die positive Entwicklung der Bilanz beim Außanhandel von plus 446 Mio. EUR bis auf 2 091 Mio. EUR ist besonders beeindruckend. Der Anteil von Agrar- und Lebensmitteln an der gesamten Ausfuhr ist im Jahre 2006 leicht gesunken und lag bei ca. 9.8%. Der gesamte Anteil von diesen Erzeugnissen an der Einfuhr betrug 6.4%, war also auch etwas geringer als im Vorjahr. Tab. 22. Anteil der Agrar- und Lebensmittelerzeugnisse an den Außenhandelumsätzen Polens (in %) Anteil der Agrar-und Lebensmittelerzeugnisse an: - Ausfuhr insgesamt - Einfuhr insgesamt Quelle: GUS/ Finanzministerium 54 2002 8,0 6,5 2003 8,4 5,9 2004 8,8 6,2 2005 10,0 6,8 2006 9,8 6,4 AUSSENHANDEL MIT AGRAR- UND LEBENSMITTELERZEUGNISSEN Geographische Struktur im Handel mit Agrar- und Lebensmittelerzeugnissen In 2006 ist die Bedeutung der EU-Länder als Handelspartner Polens deutlich gestiegen. Über 76.8% der Ausfuhren und 63.1% der Einfuhren erfolgten im Rahmen der EU. Eine andere Gruppe von Staaten, die den zweitgrößten Handelspartner Polens darstellt, ist die GUS – der Anteil der Ausfuhren nach diesen Staaten beträgt 10.1% und der Einfuhren nach Polen rund 2.9%. Tab. 23. Außenhandel mit Agrar- und Lebensmittelerzeugnissen in den Jahren 20052006 nach den Staatengruppen (Mio. EUR). 1/ Ausfuhr Europäische Union davon UE - 15 UE - 10 GUS NAFTA EFTA MERCOSUR Sonstige INSGESAMT: 2006 Einfuhr 2006 Saldo 2005 2006 2005=100 2005 2006 2005=100 2005 2006 5316,1 4148,6 1167,5 862,2 194,0 63,4 4,7 712,0 7152,5 6590,5 4978,9 1611,6 867,0 203,1 76,0 5,5 835,2 8577,4 124,0 120,0 138,0 100,6 104,7 119,9 117,0 117,3 119,9 3482,3 3013,6 468,7 140,1 110,5 230,7 469,1 1052,5 5485,3 4090,0 3491,5 598,5 187,3 131,3 319,6 555,6 1202,4 6486,2 117,5 115,9 127,7 133,7 118,7 138,5 118,4 114,2 118,2 1833,8 1135,0 698,8 722,1 83,5 -167,3 -464,4 -340,5 1667,2 2500,5 1487,4 1013,1 679,7 71,8 -243,6 -550,1 -367,2 2091,2 Quelle: Finanzministerium 1/ EU – 15 – Österreich, Belgien, Dänemark, Finnland, Frankreich, Griechenland, Spanien, Irland, Luxemburg, Niederlande, Deutschland, Portugalien, Schweden, Grossbritanien, Italien. UE – 10 – Zypern, Estland, Litauen, Lettland, Malta, Polen, Tschechische Republik, Slowakei, Slowenien, Ungarn GUS – Armenien, Aserbeidschan, Weißrussland, Georgien, Kirgistan, Moldawien, Russland, Tadschikistan, Turkmenistan, Ukraine, Usbekistan. NAFTA - Kanada, Mexiko, USA EFTA – Island, Liechtenstein, Norwegen, die Schweiz. MERCOSUR – Argentinien, Brasilien, Paraguay, Uruguay AUSFUHR Der Wert der im Ausland verkauften polnischen Agrar- und Lebensmittel betrug im Jahre 2006 8 577 Mio. EUR und war damit um 20% höher als in dem entsprechenden Zeitraum des Jahres 2005. Über (3/4) der Ausfuhr der polnischen Agrar- und Lebensmittel mit dem Wert von 6 591 Mio. EUR wurde an die EU-Länder verkauft. Im Vergleich zu dem Jahr 2005 ist dieser Wert um 24% gestiegen. Fast 1/3 der and die EU-Länder verkauften Erzeugnisse und 1/4 des gesamten Verkaufs entfällt auf die Bundesrepublik Deutschland, den größten Empfänger der polnischen Produkte. Die nach Deutschland meist verkauften Produkte waren u.a.: Geflügelfleisch, Apfelsaft, geräucherte Fische, Rapsöl, gefrorener Obst, frisches Milch und Sahne sowie Zuckerwaren. Der Wert der genannten Produkte machte fast 50% des gesamten Ausfuhrwertes nach Deutschland aus. Der zweitgrößte Empfänger der polnischen Waren war die Tschechische Republik. 2006 war ein bedeutender (45%) Anstieg der nach diesem Land verkauften Agrar- und Lebensmittel zu 55 AUSSENHANDEL MIT AGRAR- UND LEBENSMITTELERZEUGNISSEN beobachten. Die Tschechen haben am liebsten Käse, Schweinefleisch, Teigwaren, Zigaretten, Schokoladewaren, Geflügelfleisch und viele andere Produkte importiert. Der Anteil der Tschechischen Republik an der Ausfuhr betrug insgesamt 7%. Die weiteren Plätze werden von folgenden Staaten belegt: Grossbritannien, Niederlande und Italien. Alle diese Länder haben einen Anteil von ca. 6% an den gesamten Ausfuhren aus Polen. Der Anstieg des Verkaufswertes schwankt zwischen 22% und ca. 37% je nach dem Land. Nach Großbritannien wurden meistens Geflügelfleisch, Fischfilets und Schokoladewaren exportiert. Die Niederlande empfingen vor allem Rindfleisch und Italien kaufte Rinder und Pferde, Rindfleisch sowie Käse und Quark. Darüber hinaus ist eine dynamische Entwicklung der Ausfuhren in Bezug auf viele EU-Länder bemerkbar, mit denen Polen bisher einen geringen Anteil an der Ausfuhr hatte. Es wurde zum Bespiel ein beeindruckender Anstieg (80%) des Verkaufswertes nach Irland beobachtet. Irland gehört zwar nicht zu den größten Empfänger der polnischen Erzeugnisse, ist allerdings solch ein wachsendes Interesse an der polnischen Agrar- und Lebensmitteln auf jeden Fall von Bedeutung. Ein vergleichbarer Anstieg (72%) an Verkauf wurde auch bei der Ausfuhr nach Slowenien beobachtet. Hinsichtlich der polnischen Ausfuhr kann Slowenien mit Irland verglichen werden. Die Ausfuhr nach diesen beiden Ländern machte ca. 1% der gesamten Ausfuhr aus. Auch unsere Handelsbilanz mit Litauen hat sich mit dem Verkaufszuwachs von 56% wesentlich verbessert. Litauen hat jetzt einen Anteil von 3 % an der gesamten polnischen Ausfuhr. Im Jahre 2006 stiegen die polnische Ausfuhren nach 23 von insgesamt 24 EU-Ländern. In Bezug auf 17 EU-Länder ist der Wert der polnischen Agrar- und Lebensmittel um über 20% angestiegen. Die Russische Föderation, die seit vielen Jahren der zweitgrößte Empfänger der polnischen Agrarund Lebensmittel war, lag im Jahre 2006 auf Rang 6 mit einem Anteil von 5% an der gesamten Ausfuhr, gleich hinter Italien. Im Vergleich zu 2005 ist der Wert des Exportes nach der Russischen Föderation um ca. 14% gesunken und betrug 434 Mio. EUR. Zweifellos blieben die am Ende 2005 eingeführten Einfuhreinschränkungen u.a. in Bezug auf den polnischen Fleisch und unverarbeiteten Obst und Gemüsenicht nicht ohne Einfluss auf diese Entwicklung. Es soll jedoch ein Anstieg der Ausfuhr nach der anderen GUS-Staaten, d.h. Usbekistan, Tadschikistan, Aserbaidschan, Moldawien, Ukraine und Weißrussland unterstrichen werden. Die oben genannten Länder haben aus Polen vor allem Zucker, Schweinefleisch und Äpfel importiert. IMPORT Polen hat 2006 Agrar- und Lebensmittel im Wert von insgesamt 6 486 Mio. EUR importiert. Das macht einen Anstieg der Einfuhr von 18% aus. 2006 wurden aus den EU-Ländern nach Polen die Waren im Wert von 4 090 Mio. EUR importiert, was auch einem Anstieg um 18% entspricht. Der Einfuhranteil aus den EU-Ländern betrug, wie auch im Vorjahr 63% des gesamten Wertes des Imports. Der Einkaufsanteil in den Ländern, die der EU in der gleichen Zeit wie Polen beigetreten haben, betrug wie auch im Jahre 2005 9% des gesamten Einfuhrwertes. Im Vergleich mit dem Jahr 2005 ist der Wert des Importes von Agrar- und Lebensmitteln aus den EFTA-Ländern um 39% gestiegen und erreichte fast 5% des gesamten Importwertes. Dieser bedeutende Anstieg resultierte aus der wesentlich erhöhten Einfuhr aus Norwegen (Anstieg um 36%) und der Schweiz (Anstieg um 82%). 56 AUSSENHANDEL MIT AGRAR- UND LEBENSMITTELERZEUGNISSEN Die nach Polen importierten Agrar- und Lebensmittel stammten zu fast 17% aus Deutschland, zu 9% aus den Niederlanden und zu je 6% aus Spanien und Argentinien. Darüber hinaus haben auch Italien, Dänemark, Frankreich und Tschechische Republik einen bedeuten Anteil verzeichnet. Die meist importierten Produkte aus Deutschland waren vor allem Schokolade und Schokoladewaren, Schweinefleisch und Zuckerwaren, Aus den Niederlanden waren es die Waren des Blumenhandels, Zimmerpflanzen, Stekclinge und Schweinefleisch. Aus Spanien wurden nach Polen vor allem Zitrusfrüchte und aus Argentinien Sojaschrot importiert. Die Einfuhr aus den oben genannten Ländern machte 55% des Wertes der gesamten polnischen Einfuhr von Agrar- und Lebensmitteln aus. Die wichtigsten Waren, die nach Polen importiertet wurden: Sojachrot, Schweinefleisch, Fischfilets und frischer Fisch, Zitrusfrüchte, Schokolade, Schokoladenwaren, Tabak und Kaffee. Abb. 17. Geographische Struktur des Handels mit Agrar- und Lebensmittelprodukten im Jahre 2006 (in %) AUSFUHR EINFUHR EU EFTA MERCOSUR GUS NAFTA Sonstige Quelle: Finanzministerium Das positive Saldo im Jahre 2006 hat das Niveau von 2 091 Mio. EUR erreicht und ist um fast 25% im Vergleich zu dem Jahr 2005 gestiegen. Die Bilanz der Umsätze mit den EU-Ländern betrug 2 500 Mio. EUR, was im Vergleich zu dem Jahr 2005 einen Wert von plus 1 833 Mio. EUR darstellt. Die beste Bilanz hat Polen in den Umsätzen mit Deutschland (1 026 Mio. EUR), Großbritannien (426 Mio. EUR), Russland (384 Mio. EUR), der Tschechischen Republik (290 Mio. EUR), Ungarn (224 Mio. EUR) und Italien (191 Mio. EUR) erreicht. Der negative Saldo dagegen, also Einfuhr definitiv größer als Ausfuhr, hat Polen im Handel mit Argentinien (380 Mio. EUR), Norwegen (214 Mio. EUR) Spanien (233 Mio. EUR) und Brasilien (163 Mio. EUR) verzeichnet. 57 AUSSENHANDEL MIT AGRAR- UND LEBENSMITTELERZEUGNISSEN Warenstruktur im Handel mit Agrar- und Lebensmittelprodukten Der größte Anteil (über 50%) an der polnischen Ausfuhr haben Pflanzenerzeugnisse, davon vor allem Früchte und Fruchtprodukte (11.8%) sonie Zucker und Zuckerprodukte (9.7%). Erzeugnisse tierischen Ursprungs machen fast 41.8%, davon Fleisch und Fleischprodukte 17.1% und Milchprodukte 11% der Ausfuhren aus. Andere Agrar- und Lebensmittel haben den Anteil an Export von 7.3%. Die Pflanzenerzeugnisse machen noch den größten Anteil an der Einfuhr, als an der Ausfuhr – 69.1%, davon auch Ölpflanzen und Produkte - 12.1% und Früchte i Fruchtprodukte – 15.6%. Der Anteil von Erzeugnissen tierischen Ursprungs beträgt 23.7% und sonstigen Produkten – 7.2%. Abb. 18. Warenstruktur im Handel mit Agrar- und Lebensmittelprodukten (in %) im Jahre 2006 AUSFUHR EINFUHR Lebende Tiere Agrarerzeugnisse tierischen Ursprungs Milchprodukte Sonstige Erzeugnisse tierischen Ursprungs Kaffee, Tee, Kakao Getreide, Ölpflanzen und Produkte Tabak, Zigaretten, Alkohol Früchte, Gemüse und Produkte Sonstige Pflanzenerzeugnisse Fische und Fischprodukte Zucker und Zuckerprodukte Sonstige Agrar- und Lebensmittel Quelle: Außenhandel mit Agrar- und Lebensmittelprodukten, April 2007 IERiGŻ, ARR, MRiRW Die folgenden Produkte dominierten bezüglich des Importwertes im Jahre 2006 unter den Agrarund Lebensmitteln: Geflügelfleisch, Zuckerwaren (u.a. Kuchen und feine Backwaren, Süsswaren u.a.), Fruchtsäfte (vor allem Apfelsaft), Schweinefleisch, Rindfleisch, Schokolade und Schokoladenwaren, aber auch Käsen, Zigaretten, gefrorene Früchte und geräucherter Fisch. Die genannten Erzeugnisse stellten 40% der gesamten Ausfuhr von Agrar- und Lebensmittelndar. In der Gruppe von Produkten, die am meisten ins Ausland verkauft wurden, verzeichneten die folgenden Erzeugnisse die höchste Dynamik: Zigaretten (zweifachers Wachstum des Ausfuhrwertes im Vergleich zu 2005), Rindfleisch (Anstieg um 50%), Schweinefleisch (Anstieg um 45%) und geräucherte Fische (Anstieg um ca. 39%). In der Warengruppe mit einem etwas leichteren Anteil en der Ausfuhrstruktur sind otas fast 2,5-fache Wachstum der Schweineausfuhr und das 2-fache Wachstum der Rapsölausfuhr erwähnenswert. Bei folgenden Erzeugnissen ist der Anteil on der Ausfuhr wesentlich gesunken: Pulvermilch (Abnahme um 24%), Bananen (Abnahme um 75%), Butter (Abnahme um 48%) und Roggen (Abnahme um 77%). 58 AUSSENHANDEL MIT AGRAR- UND LEBENSMITTELERZEUGNISSEN Das im Jahre 2006 importierte Fleisch stammte fast ausschließlich aus den EU-Ländern, davon 43% aus Dänemark. Im Vergleich sum vorangegangenen Jahr war ein über 3-faches Zuwachs des Wertes des importierten Weizen und Raps und ein 2.5-faches Zuwachs des importierten Sonnenblumenöls beobachtet. Ein bedeutendes Zuwachs bei der Einfuhr ist auch in dem Fall von frischem Fisch (Anstieg um 57%), Schokolade und Schokoladenwaren (Anstieg um ca. 43%) Palmöls und Sojaöls (Anstieg entsprechend um 54% und 51%) merklich. Die Einfuhr von Schweine (Abnahme um 50%), Geflügelfleisch (Abnahme um 14%) und Rindern (Abnahme um 21%) ist wesentlich gesunken. Tab. 24. Fünfzehn Produkte mit dem größten Marktanteil on der Ausfuhr und Einfuhr in den Jahren 2005 – 2006 in Mio. EUR AUSFUHR Produkte Anteil in Ausfuhr 2005 2006 Insgesamt 2006 1. Geflügelfleisch 2. Zuckerbackwaren 377,5 426,8 5,0 340,8 407,6 4,8 3. Fruchtsäfte 4. Schweinefleisch 304,3 395,9 4,6 247,9 358,3 4,2 5. Rindfleisch 6. Schokolade, Kakao und Erzeugnisse 7. Käse und Quark 231,1 347,7 4,1 267,6 341,2 4,0 273,1 319,5 3,7 8. Zigarren 9. Früchte und Nüsse 151,3 301,9 218,4 280,1 3,5 3,3 10. Anderweitig nicht aufgeführte Lebensmittel 234,4 268,2 3,1 185,3 257,9 3,0 184,4 225,6 2,6 279,5 213,8 195,4 209,8 2,5 2,4 166,0 197,3 2,3 11. Fisch 12. Zucker 13. Kondensmilch 14. Rinder 15. Sonstige Gemüse frisch oder gefroren EINFUHR Produkte Anteil in Einfuhr 2005 2006 Insgesamt 2006 1. Sojaschrott 2. Schweinefleisch 362,9 370,0 5,7 283,2 305,2 4,7 3. Fischfilets 4. Anderweitig nicht aufgeführte Lebensmittel 5. Zitrusfrüchte 6. Schokolade und Kakao 7. Frische und gefrorene Fische 8. Tabak 9. Kaffee 10. Tierfutter 223,3 254,7 3,9 207,6 252,3 3,9 205,7 206,2 3,2 134,9 193,0 3,0 122,7 192,6 3,0 146,7 167,7 150,3 166,4 2,6 2,6 130,7 153,0 2,4 127,0 138,1 2,1 108,9 135,5 2,1 128,3 135,1 116,6 129,1 2,1 2,0 89,6 1,8 11. Därme, Blasen und Mägen 12. Extrakte, Kaffeeund Teekonzentrate 13. Bananen 14. Gefrorener Fisch 15. Zuckerbackwaren 116,8 Quelle: Finanzministerium Die 15 genannten Produkte machen insgesamt 53% des gesamten Ausfuhrwertes und 45% des gesamten Einfuhrwertes aus. 59 NATIONALE INSTRUMENTE ZUR FÖRDERUNG VON LANDWIRTSCHAFT UND LÄNDLICHEN RÄUMEN Finanzierung der Landwirtschaft aus dem Staatshaushalt und aus dem EU-Haushalt Nach dem EU-Beitritt ist die finanzielle Unterstützung der Landwirtschaft und ländlichen Raums in Polen wesentlich gestiegen. Dieser Prozess erfolgt dank beachtlichen finanziellen Mitteln aus dem EUHaushalt für die Umsetzung der Gemeinsamen Agrarpolitik und der strukturellen Programme. In den Jahren 2004 – 2006 betrug die Finanzierung aus dem nationalen und aus dem EU-Haushalt insgesamt 89.8 Mrd. PLN, ohne Zuzahlungen für die öffentlich-rechtliche Versicherung der Bauer – 45.2 Mrd. PLN. Tab. 25. Nationale und EU-Finanzierung für die Unterstützung der Landwirtschaft und ländlichen Räumen in den Jahren 2004 - 2006. 2006 2004 2005 2006 2004=100 1) nationale Finanzierung der Landwirtschaft 2) nationale Kofinanzierung, der mit der GAP-Umsetzung verbundenen Zahlungen 3) EU-Finanzierung (ohne Transition Facility) für den ländlichen Raum und die Landwirtschaft 4) nationale Finanzierung der gesetzlichen Versicherung bei KRUS INSGESAMT: 3 680 3 335 4 046 109,9 2 061 3 560 4 668 226,5 5 352 8 808 9 801 183,1 15 130 14 538 14 969 98,9 26 223 30 241 33 384 127,3 Quelle: Analyse der produktions-ökonomischen Situation der Landwirtschaft im Jahre 2006 IERiGŻ Warschau 2007 Die dargestellten Betrage schildern die Umsetzung der Aufgaben in den einzelnen Jahren nicht präzise, da im Einklang mit dem gemeinschaftlichen Recht die Unterstützung erst nach der Erfüllung der Aufgaben realisiert werden kann. Diese Vorschrift gilt nicht für Aufgaben, die auschließlich aus dem nationalen Haushalt finanziert werden. In dem Bereich „Landwirtschaft und Jagdwesen“ werden vor allem laufende und Vermögensausgaben realisiert, die mit der satzungsgemäßen Aufgaben der Haushaltseinheiten, Implementierung von Förderungsprojekten und Aufgaben aus dem Bereich des biologischen Fortschritts, Pflanzenschutzes und der organischen Landwirtschaft verbunden sind, getätigt. Finanzmittel für die Implementierung von einem Teil der Aufgaben werden wegen der Anpassung der Landesagrarpolitik an die EU-Agrarpolitik und wegen der Zurückweisung einiger Aufgaben, die mit der Gemeinsamen Agrarpolitik nicht übereinstimmend sind, verringert. In dem Bereich „Entwicklung des ländlichen Raums“ wurde Agentur für die Umstrukturierung und Modernisierung der Landwirtschaft (ARiMR) im Bereich der satzungsgemäßen Aufgaben, Kofinanzierung von Phare Projekten und SAPARD-Implementierung gefördert. Finanzmittel wurden zur Ergänzung der Direktzahlungen verwendet. In dem Bereich „Agrarmärkte“ wurden die Hauptausgaben mit Finanzierung von der Tätigkeit der Agentur für den Agrarmarkt, im Bereich von Intervention auf dem Agrarmarkt, die teilweise von Haushaltsmittel bedeckt wird, verbunden. Im Rahmen der EU-Finanzierung wurden mehrere Programme umgesetzt, die sowohl mit der aktuellen und allgemeinen Unterstützung, als auch mit Strukturförderung der Landwirtschaft verbunden sind. 60 NATIONALE INSTRUMENTE ZUR FÖRDERUNG VON LANDWIRTSCHAFT UND LÄNDLICHEN RÄUMEN Tab. 26. EU-Finanzierung der einzelnen Programme in den Jahren 2005 – 2006 (in Mio. PLN) Heranführungsprogramme: 2005 2006 x ISPA (Strukturpolitisches Instrument zur Vorbereitung auf den Beitritt) 192 1 154 • 139 2 084 234 2006 2005=100 72,4 180,6 • 2 975 3 008 101,1 1 652 1 672 101,2 2 345 2 084 88,9 5 029,4 8 578,9 170,6 3 465 3 696 106,7 1 044 1 575 10 350 752 1 508 15 894 72,0 95,7 153,6 x Phare x Sapard Strukturprogramme: x PROW - Entwicklungsplan für den ländlichen Raum darunter Finanzierung von benachteiligten Gebieten (ONW) x SOP – Umstrukturierung und Modernisierung des Nahrungsmittelsektors und Entwicklung des ländlichen Raumes GAP-Zahlungen darunter - direkte Zahlungen - aus PROW übertragene Finanzierung - Interventionen auf den Märkten EU-Finanzierung insgesamt Quelle: Analyse der produktions-ökonomischen Situation der Landwirtschaft und Ernährungswirtschaft im Jahre 2006 IERiGŻ Warschau 2007 Direkte Zahlungen für Agrarflächen Im Einklang mit dem Gesetz vom 26 Januar 2007 über Zahlungen zu Agrarflächen sowie Zuckerzahlungen (Gesetzesblatt der Republik Polen 2007, Nr. 35, Pos. 217), besteht das System der direkten Zahlungen aus: der einheitlichen Flächenzahlung (JPO), der Ergänzungsflächenzahlung (UPO) und Zahlungen zu Energiepflanzen. Die einheitliche Flächenzahlung wird für alle Agrarflächen, die in guter landwirtschaftlicher Kultur behalten werden gemäß der Verordnung des Ministers für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung vom 12 März 2007 über die Mindestnormen (Gesetzesblatt der Republik Polen Nr. 46, Position 306), gewährleistet. Ergänzungsflächenzahlungen werden für bestimmte Anbauflächen gesichert. Anträge auf direkte Zahlungen werden einmal im Jahr angenommen. Die Zahlungen werden vom 1. Dezember bis 30. Juni folgendes Kalenderjahres getätigt. Diese Frist ist einheitlich in allen EU- Ländern. Die Runde der direkten Zahlungen bestand im Jahre 2006 aus folgenden Zahlungen: - die einheitliche Flächenzahlung (JPO) – zu 100% vom EU-Haushalt finanziert; (276.28 PLN/ha) - Ergänzungsflächenzahlungen (UPO): √ zu einer bestimmen Anbaufläche – Kofinanzierung aus dem nationalen und EU-Haushalt (313,45 PLN/ha), √ zu Hopfenanbau – zu 100% aus dem nationalen Haushalt finanziert; (962.75 PLN/Tonne) 61 NATIONALE INSTRUMENTE ZUR FÖRDERUNG VON LANDWIRTSCHAFT UND LÄNDLICHEN RÄUMEN √ zu Kartoffelstärke – zu 100% aus dem nationalen Haushalt finanziert; (236.72 PLN/Tonne) √ zu Tabakanbau – zu 100% aus dem nationalen Haushalt finanziert; (962.75 PLN/Tonne, Gruppe A – 7556.66 PLN/Tonne, Gruppe B – 6065.28 PLN/Tonne) √ zu Energiepflanzen – zu 100% aus EU-Haushalt finanziert; (276.28 PLN/ha) - separate Zuckerzahlung – zu 100% aus dem EU-Haushalt finanziert (33.94 PLN/Tonne). Entwicklungsplan für den ländlichen Raum für die Jahren 2004 – 2006 (PROW) Der Entwicklungsplan für den ländlichen Raum wurde von ARiMR am 2. August 2004 eingeführt. Ziel dieses Programms ist die nachhaltige Entwicklung des ländlichen Raums und Verbesserung der Lage der landwirtschaftlichen Betriebe. Bestimmte Unterstützungsinstrumente im Rahmen des polnischen Programms PROW berücksichtigen sowohl soziale und ökonomische Aspekte, als auch Umweltfragen. Sie bilden auch eine einheitliche Ergänzung für des im Rahmen von Strukturalfonds durchgeführten Sektorales operationelles Programms „Umstrukturierung und Modernisierung des Nahrungsmittelsektors und Entwicklung des ländlichen Raums“. Zurzeit ist die Antragaufnahme in allen Bereichen des Entwicklungsplans (außer Unterstützung der Organisationen von Agrarerzeugern und Technischer Hilfe) abgeschlossen. Die in dem Strategiepapier vorgesehene Finanzierung kann bis 31 Dezember 2008 ausgezahlt werden. Ein Teil der Verpflichtungen, die aus den eingereichten Anträgen resultieren, sind langjährige Verpflichtungen. Ihre Finanzierung wird im Rahmen des Entwicklungsplans für den ländlichen Raum für die Jahren 2004 – 2006 (PROW) fortgesetzt. Tab. 27. Umsetzung von PROW - 30 Juni 2007 Unsere Maßnahmen Zahl der eingereichten Anträge Zahl der Zahl der einerwarteten geräumten Begünstigten Beihilfen Summe der gezahlten Beihilfen (in Tsd. PLN) Summe der gezahlten Beihilfen (in Mio. PLN) Strukturrenten 56 264 55 000 53 596 1 713 709,6 1 713,7 Unterstützung für Semisub171 284 126 000 156 936 1 223 227,1 1 223,2 sistenz- Betriebe Förderung der landwirt706 235 1) 1 283 936 1) 1 283 9 1) schaftlichen Tätigkeit auf 717 648 1) 900 000 den Flächen im benachteili- (2 052 775) 2) (2 006 827) 2) (3 696 157,8) 2) (3 696,2) 2) gten Gebiet (ONW) Förderung der Agrarumwelt76 808 70 000 65 630 783 496 783,5 maßnahmen Aufforstung von Ackerflä45 Tsd. Ha von 10 368 8 428 244 266 244,3 chen Ackerflächen Anpassung der landwirtschaftlichen Betriebe an die EU-Normen Unterstützung der Organisationen von Agrarerzeugern Technische Hilfe 73 474 70 000 70 613 1 962 590 1 962,6 101 69 170 - 80 36 12 293,6 6 322 12,3 6,3 Quelle: Abteilung für Programmierung und Analysen des MRiRW auf Basis der Daten von MRiRW. 1) Runde 2006 2) alle Runden insgesamt 62 NATIONALE INSTRUMENTE ZUR FÖRDERUNG VON LANDWIRTSCHAFT UND LÄNDLICHEN RÄUMEN SOP „UMSTRUKTURIERUNG UND MODERNISIERUNG DES NAHRUNGSMITTELSEKTORS UND ENTWICKLUNG DES LÄNDLICHEN RAUMS, 2004 – 2006“ SPO „Umstrukturierung...“ ist ein der Hauptinstrumente der Umstrukturierung in der Landwirtschaft, die für den Zeitraum kurz nach dem Beitritt d.h. in den Jahren 2004-2006, vorgesehen wurden. Das Haushalt von SPO für die Jahren 2004-2006 beträgt 1 784 Mio. EUR, darunter 1 193 EUR aus dem EU-Haushalt. Tab. 28. Stand der Umsetzung von SPO „Umstrukturierung…“ – 30 Juni 2007 Unsere Maßnahmen 1.1 Investitionen in den landwirtschaftlichen Betrieben Zahl der erwarteten Begünstigten Zahl der Abgeeinge- schlossene reichten Anträge Verträge Realisierte Zahlungen Zahl Wert (Mio. PLN) 17 000 14 500 42 581 18 857 22 215 14 151 20 528 14 151 1 736,2 707,5 1 000 1 645 1 173 712 682,4 150 57 39 36 36,6 2.4 Diversifikation der landwirtschaftlichen Tätigkeit und der landwirtschaftsnahen Tätigkeit 6 450 7 170 4 286 3 181 206,5 2.6 Entwicklung und Verbesserung der technischen Infrastruktur, die mit der Landwirtschaft im Zusammenhang steht 12 000 4 953 3 555 2 362 80,7 Technische Hilfe INSGESAMT: 51 100 480 75 743 375 45 794 301 41 271 28,0 3 477,9 1.2 Erleichterung des Berufsstarts den Junglandwirten 1.5 Verbesserung der Verarbeitung und Vermarktung der Agrarprodukte 2.1 Wiederaufbau eines forstwirtschaftlichen Produktionspotenzials Quelle: Abteilung für die Entwicklung der ländlichen Räume MRiRW (bearbeitet auf Basis der Informationen der zuständigen Stelle) Unter Beachtung der privaten Finanzierung der Begünstigten soll der Gesamtwert der im Rahmen der SOP umgesetzten Unternehmen ca. 2.7 Mrd. EUR betragen. Die ersten Maßnahmen im Rahmen von PROW wurden am 16. August eingeleitet. Die Frist, in der die von ARiMR durchgeführten Unterstützungsmaßnahmen beantragt sein konnten, ist im ersten Vierteljahr von 2006 abgelaufen (außer Maßnahmen im Rahmen der technischen Hilfe). In diesem Zeitraum haben die Landwirte insgesamt 80 265 Anträge auf Beihilfe (Gesamtwert von Anträgen – 11 566 552.6 Tsd. PLN) gestellt. Die ARiMR hat 48 548 Verträge im Gesamtwert von 6 698 565.3 Tsd. PLN geschlossen und Zahlungen in der Höhe von 3 966 615.1 Tsd. PLN getätigt. Die Zahl der eingereichten Anträge ist viel höher als die vorausgesetzte Zahl der Begünstigten, weil manche Antragssteller mehrere Anträge eingereicht haben, um die in dem Programm bestimmte Begrenzungen zu erreichen. SPO FISCHEREI UND FISCHVERARBEITUNG 2004 - 2006 Sektorales operationelles Programm (SPO) Fischerei und Fischverarbeitung 2004 – 2006, das durch das Finanzinstrument für die Ausrichtung der Fischerei finanziert wird, wurde am 2. August 2004 eingeführt. Die Umsetzung von drei Maßnahmen wurde im Dezember 2004 abgeschlossen. Es 63 NATIONALE INSTRUMENTE ZUR FÖRDERUNG VON LANDWIRTSCHAFT UND LÄNDLICHEN RÄUMEN waren: Maßnahme 1.3 „Gemeinsame Maßnahmen”, Maßnahme 2.1 „Bau von neuen Fischereifahrzeugen“ und Maßnahme 2.3 „Zurücknahme von öffentlichen Zuschüssen wegen Modernisierung“ Tab. 29. Stand der Umsetzung von SPO „Fischerei und Fischverarbeitung 2004 – 2006“ – 30 Juni 2007 Zahl der eingereichten Anträge Verwendung Abgeschlossene Verträge Zahl des finanzielWert len Limits (Tsd. PLN) Zahl Wert (Tsd. PLN) Verwendung des finanziellen Limits 433 411 278,48 112,27 % 393 364 255,99 99,44 % 46 15 101,30 122,35 % 29 10 551,62 85,49 % 107 4 286,22 18,88 % 56 1 248,99 5,50 % 17 23 143,12 90,00 % 6 6 984,91 27,16 % 3.2 Haltung und Zucht von Fischen 408 121 661,46 224,83 % 240 53 513,40 98,89 % 3.3 Hafeninfrastruktur 81 275 680,33 229,52 % 50 144 806,55 120,56 % 120,58 % 164 164 673,66 56,22 % 83,62 % 44,62 % 18 2 439,78 359,73 67,38 % 2,34 % 80,98 % 1 351 60 101,02 75,17 % 37,34 % 40 4 106,34 22,22 % 73,84 % 16 2 589,45 38,36 % 38,01 % 591 8 789,09 28,41 % 431,20 % 33 31 033,77 120,24 % Name der Maßnahme 1.1 Modernisierung der Fischerschiffe 1.2 Verlagerung von Schiffen nach dritte Länder oder Umwidmung von Schiffen 2.2 Modernisierung der vorhandenen Fischerschiffe 3.1 Schutz und Entwicklung der Wasservorräte 3.4 Fischverarbeitung und 263 353 225,71 Wassermarkt 3.5 Binnenfischerei 22 545,75 4.1 Küstenfischerei 33 6 847,31 4.2 Die sozioökonomischen 1 452 64 753,77 Maßnahmen 4.3 Lokalisierung und Förderung von neuen Absatzmärkten 63 6 900,79 für Fischerzeugnisse 4.4 Maßnahmen zur Marktre32 4 984,88 gulierung 4.5 Vorläufige Einstellung der Tätigkeit und andere fi- 664 11 757,10 nanzielle Gegenleistungen 4.6 Innovationsmaßnahmen 63 111 286,27 und Sonstiges INSGESAMT: 3 684 1 411 452,54 130,80 % 2 989 853 454,38 79,09% Die Aufnahme der Anträge auf Finanzierung der Projekte im Rahmen der Tätigkeit 1.1 „Modernisierung der Fischerschiffe“ und der Tätigkeit 1.2 „Verlagerung von Schiffen nach dritten Ländern oder Umwidmung von Schiffen“ wurden im März 2006 aufgehalten. Am 18 Juni 2007 wurde die Aufnahme der Anträge auf Finanzierung der Projekte im Rahmen der SPO „Fischerei und Fischverarbeitung 2004 – 2006“ im Rahmen der Tätigkeit 3.1 „Schutz und Entwicklung der Wasservorräte“, 64 NATIONALE INSTRUMENTE ZUR FÖRDERUNG VON LANDWIRTSCHAFT UND LÄNDLICHEN RÄUMEN Tätigkeit 3.2 „Haltung und Zucht von Fischen“, Tätigkeit 3.3 „Hafeninfrastruktur“, Tätigkeit 3.4 „Fischverarbeitung und Wassermarkt“, Tätigkeit 3.5 „Binnenfischerei“ Geldmangel Mitteln aufgehalten. Am 18 Juni 2007 wurde die Aufnahme der Anträge auf Finanzierung der Projekte im Rahmen der Tätigkeit 1.2 „Verlagerung von Schiffen nach dritte Länder oder Umwidmung von Schiffen“ wieder aufgenommen. Seit dem Anfang der Umsetzung des Programms wurden in den regionalen Abteilungen der Agentur 3 684 Anträgen im Gesamtwert von 1 411 452.54 Tsd. PLN gestellt. Die ARiMR hat 2 989 Verträge mit dem Gesamtwert von 853 454.38 Tsd. PLN geschlossen und Zahlungen in der Höhe von 433 207.20 Tsd. PLN (40.15% der verträglichen Summe) getätigt. SAPARD-PROGRAMM Das SAPARD-Programm war die erste Beihilferegelung, die das System zur Verwaltung, Implementierung und Gewinnung von den für die Unternehmen des EU-Agrarsektors verfügbaren Beihilfemitteln widerspiegelte. Einführung solcher Lösung erforderte die Vorbereitung von entscheidenden Institutionen für die Verwaltung von EU Mitteln nach dem Beitritt. Das Programm spielte auch eine wichtige Rolle bei der Promotion and Aufklärung von Berechtigten, die die Möglichkeit hatten, sich erforderliches Wissen liber Beantragung von Beihilfemittel nach Beitritt zu beschaffen. Tab. 30. Zustand der Implementierung des SAPARD-Programms – 31 Dezember 2006 Maßnahme Zahl der eingereichten Anträge Abgeschlossene Verträge Umgesetzte Zahlungen Zahl Wert (PLN) Zahl Wert (PLN) 1. Verbesserung der Verarbeitung und Vermarktung der Agrar- und Fischprodukte 1 778 1 342 1 663,6 1 336 1 525,0 2. Investitionen in den landwirtschaftlichen Betrieben 15 586 13 742 636,5 12 929 588,5 6 230 4 493 2 023,5 4 637 2 014,5 7 504 4 854 435,1 4 325 342,2 31 098 24 431 4 758,7 23 227 4 470,2 3. Entwicklung und Verbesserung der Infrastruktur des ländlichen Raums 4. Diversifikation der wirtschaftlichen Tätigkeit im ländlichen Raum INSGESAMT: Quelle: Endbericht aus der Umsetzung des SAPARD-Programms in Polen in den Jahren 2000 - 2006 Der sämtliche Haushalt des Programms betrug zuerst 944 Mio. EUR, daraus 708,2 Mio. Gemeinschaftsbeteiligung und 235,8 Mio. EUR polnischer Beteiligung. Wegen der hohen Teilnahme en dem Programm, nach der Zustimmung der Europäischen Kommission für die Verschiebung eines Teils der Mittel aus dem Entwicklungsplan für den ländlichen Raum, wurde der SAPARD Haushalt auf 1084 Mio. EUR erhöht. 65 LANDWIRTSCHAFTLICHE INSTITUTIONEN Agentur für Agrarmarkt (ARR) Die Agentur für Agrarmarkt (ARR) wurde im Jahre 1991 zur Stabilisierung des Agrarmarktes und zum Schutz der Einkommen aus der landwirtschaftlichen Produktion gegründet; Seit dem 1. Mai 2004 ist sie eine EU-Zahlungsagentur. ARR ist für die Verwaltung von fast 60 Mechanismen der Gemeinsamen Agrarpolitik auf über 20 Märkten der Agrarprodukte zuständig. ARR hat drei grundlegende Funktionen: Umsetzung des Gemeinschaftsrechts, Zahlungsfunktion und Informationsfunktion. Die Mechanismen von Gemeinsamen Agrarpolitik, verwaltet von der Agentur, sind vor allem an Händler, Lagerungsunternehmen, Verarbeitungs- und Produktionsbetriebe sowie an Erzeugergruppen und Landwirte gerichtet. Vom 1. Mai 2004 bis zum 30. Juni 2007 erfüllte die ARR folgende Aufgaben: a) Interventionsankauf und Verkauf von Getreide, Zucker und Butter. Die Agentur kaufte 1,69 Mio. Tonnen von Getreide, 213 Tonnen Zucker und 4.7 Tsd. Tonnen Butter und verkaufte oder verteilte 1.69 Mio. Tonnen von Getreide unter Nahrungsmittelhilfe, 209.8 Tsd. Tonnen Zucker und 4.7 Tsd. Tonnen Butter. Die Ausgaben der Agentur für den Interventionsankauf von Erzeugnissen (samt Lagerkosten) betragen 1,5 Mrd. PLN, b) Zuzahlungen zu privater Lagerhaltung von lang reifenden Käsesorten und Butter – die Ausgaben betrugen 260 Tsd. PLN c) Zuzahlungen zur Produktion und Verarbeitung von: • Butter, Butterfett und Rahm. • des in der Chemieindustri, verwendeten Zucker • Trockenfutter, • Kartoffelstärke, • Anwendung von Olivenöl in Verarbeitung, • der in Nichtnahrungsmittelindustrie, verwendeten Stärke • Flachs- und Hanfstroh zu Fasern – Zuzahlungen im Rahmen dieser Mechanismen betrugen 39.5 Mio. PLN, d) Verwaltung des Handels mit Ausland auf folgenden Märkten: Getreide-, Milch und Milcherzeugnissen-, Zucker- Rindfleisch- und Schweinefleischmarkt, Geflügel- und Eiermarkt, Frischobst- und Gemüsemarkt, sowie auf dem Markt von nicht unter Anhang I fallenden verarbeiteten Erzeugnissen. Die Agentur stellte 23.3 Tsd. Aus- und Einfuhrlizenzen aus, Ausfuhrerstattungen in Höhe von fast 1.27 Mrd. PLN wurden ausgezahlt, darunter am meisten für Zuckerausfuhr (746.6Mio. PLN), e) Unterstützung von Binnennachfrage: • Lieferung von überschüssigen Lebensmitteln an die ärmste Bevölkerung, • Zahlungen zur Butterkauf durch Institutionen und gemeinnützige Organisationen, • Zahlungen zur Milch- und Milchproduktkonsum in Bildungsanstalten, • Unterstützung des Marktes für Bienenerzeugnisse, • Verwaltung von Obst und Gemüse, die nicht für den Markt vorgesehen sind, • Unterstützung von Promotions- und Informationsmaßnahmen von ausgewählten Agrarprodukten 66 LANDWIRTSCHAFTLICHE INSTITUTIONEN – im Rahmen der Unterstützung des Binnenmarktes, gab die Agentur 119.6 Mio. PLN aus, f) Übrige Mechanismen: • Quotierung von Milchprodukten, • Zahlungen für Kartoffelproduzenten unter Quotierung der Produktion der Kartoffelstärke und Zahlungen für Produzenten des Tabakrohstoffes – direkte Zahlungen auf dem Markt für Kartoffelstärke betrugen 667.7 Mio. PLN. • Besechnung und Entnahme von Zuckerzahlungen im Rahmen der Quotierung von Zuckerproduktion, • Verwaltung von Mitteln des Milcherzeugungspromotionsfonds, • Sondermaßnahmen aus dem Markt für Geflügel – bis Ende Juni 2007. Die Agentur hat im Rahmen dieses Mechanismus 15.8 Mio. PLN ausgezahlt. • Zahlungen für das Saatgut, für die wirtschaftlich wichtige Pflanzen wie Getreide, Kartoffeln sowie Hülsenfrüchte - Diese Ausgaben betrugen 1.2 Mio. PLN. Die Umsetzung der neuen Aufgaben der ARR soll besonders deutlich unterstrichen werden. Das Gesetz über Biokomponenten und Biokraftstoffen auferlegt auf die Agentur viele neue Pflichten, wie Führung der Register der Erzeuger und Landwirte, Berichterstattung über die Landwirte, welche die Biokrafstoffe für den Eigenbedarf erzeugen sowie über Mengen und Typen dieser Biokraftstoffen und Typen von Rohstoffen, die für diese Erzeugung angewendet wurden, schließlich die Dürchführung von Kontrollen. Darüber hinaus wird 2007 von der Agentur für Agrarmarkt und von der Agentur für die Umstrukturierung und Modernisierung der Landwirtschaft ein GAP-Mechanismus für finanzielle Unterstützung in dem Bereich der Energiepflanzen umgesetzt. ARR genehmigt die Käufer und erste Verarbeitungseinheiten und beaufsichtigt die Verarbeitung der Kraftpflanzen (Rohstoffen) in die finalen Energierzeugnisse. Seit 1 Mai 2004 bis zum 30 Juni 2007 im Rahmen der Verwaltung von GAP Mechanismen, gab die Agentur fast 3.6 Mrd. PLN aus. Die größte finanzielle Unterstützung wurde auf folgenden Märkten beobachtet: Zuckermarkt (38%), Getreidemarkt (24.6%), Rohtabakmarkt (16.4%) und Milchmarkt (10,4%). Agentur für die Umstrukturierung und Modernisierung der Landwirtschaft (ARiMR) Die Agentur für die Umstrukturierung und Modernisierung der Landwirtschaft (ARiMR) wurde nach dem Gesetz vom 29. Dezember 1993 (Gesetzesblatt der Republik Polen 1994, Nr. 35, Pos. 22), um die strukturelle Politik des Staates gegenüber der Landwirtschaft und ländlichen Räumen zu führen. Die ARiMR ist entstanden, um die strukturellen Änderungen des Sektors für Ernährungswirtschaft und Verbesserung der Effektivität und Qualität der landwirtschaftlichen Erzeugnisse zu beschleunigen und zu intensivieren. Die ARiMR als Zahlstelle und zuständige Stelle für Hilfeprogramme und Systeme, die aus mehreren Quellen finanziert werden, unterstützt die Änderungen der polnischen Landwirtschaft. Die Begünstigten der von der ARiMR umgesetzten Haßbnahmen sind hauptsächlich Landwirte und Unternehmer des landwirtschaftlichen Sektors, sowie Organisationen der Agrarerzeuger. Die ARiMR unterstützt auch den Fischerei-Sektor. Die Agentur hat bis jetzt reiche Erfahrungen, die mit 67 LANDWIRTSCHAFTLICHE INSTITUTIONEN der Verteilung der finanziellen Mittel für Umstrukturierung und Modernisierung der polnischen Ernährungswirtschaft und ländlichen Raums verbunden sind. Die Agentur hat erfolgreich das Heranführungsprogramm SAPARD (4 durch die ARiMR umgesetzten Tätigkeiten für ca. 24 Tsd. Begünstigten) umgesetzt. Sie betreut staatliche Beihilfe (ca. 5.5 Mio. Begünstigten), führt jedes Jahr die Runden der direkten Zahlungen für die Agrarflächen für ca. 1.5 Mio. Agrarproduzenten und beaufsichtigt die folgenden EU-Beihilfeprogramme aus den Jahren 2004 – 2006: • Sektorales Operationelles Programm „Umstrukturierung und Modernisierung des Nahrungsmittelsektors und Entwicklung des ländlichen Raums 2004- 2006“ (9 Maßnahmen, umgesetzt von der ARiMR, ca. 46 Tsd. Begünstigten), • Sektorales Operationelles Programm „Fischerei und Fischverarbeitung 2004- 2006“ (14 Tätigkeiten, umgesetzt von der ARiMR, ca. 2.8 Tsd. Begünstigten), • Plan für die Entwicklung des ländlichen Raums 2004 – 2006 (8 Maßnahmen, umgesetzt von ARiMR, ca. 320 Tsd. Begünstigten), • Gemeinsame Organisation der Obst- und Gemüse-, sowie Fisch- und Fischproduktenmärkte. Im Rahmen dieser Förderungsinstrumenten zahlte die Agentur (seit 2004) an die Begünstigten ca. 41.5 Tsd. Mrd. PLN aus. Das Jahr 2007 ist für die ARiMR eine neue Programm- und Finanzierungslaufzeit aus dem EU-Haushalt. Zum ersten Mal werden die polnischen Begünstigten die Instrumente der Gemeinsamen Agrarpolitik in der vollen 7-jährigen Frist (2007 – 2013) nutzen können. Im Vergleich zu den Jahren 2004 – 2006 steigt sowohl der Ausmaß der gewährten Hilfe, als auch die Zahl der zugänglichen Förderungsinstrumente. In dieser Zeit wird die ARiMR die Summe von 30 Mrd. EUR, also die Mittel, die für Polen aus den EU Landwirtschaftlichen Fonds zuerteilt wurden, verwalten. Dieser Betra 1/3 der gesamten EU-Beihilfen für Polen in diesem Zeitraum aus. Erteilung dieser Beihilfen wird durch Änderungen des rechtlichen, finanziellen und institutionellen Rahmens für die Existenz der Agentur begleitet. Während der neuen Programm- und Finanzierungslaufzeit wird die ARiMR die Rolle der zuständigen Stelle für die folgenden Hilfsinstrumente erfüllen, die aus den neuen EU-Fonds finanziert werden: • Europäischer Garantiefonds für die Landwirtschaft (EGFL) – Im Rahmen dieses Fonds wird die Agentur die Umsetzung der Beihilfeinstrumente der I Säule der GAP (direkte Zahlungen, gemeinsame Organisation des Obst- und Gemüsemarktes, gemeinsame Organisation des Fischmarktes); • Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) – wodurch alle Tätigkeiten finanziert werden, die mit Entwicklung des ländlichen Raums verbunden sind – II Säule der GAP (Plan für die Entwicklung des ländlichen Raums 2007 – 2013); • Europäischer Fischereifonds (Operationelles Programm). Es werden auch die im Rahmen der staatlichen Hilfe finanzierte Maßnohmen fortgesetzt. Diese Maßnohmen verlaufen jedoch gemäß neuen Leitlinien der Gemeinschaft im Bereich der öffentlichen Beihilfe für Landwirtschaft und Forstwirtschaft. Agentur für Landwirtschaftliche Immobilien (ANR) Agentur für Landwirtschaftliche Immobilien (ANR) ist eine Rechtsperson, die von dem Staat zur Ausübung von Eigentumsrecht und Sachenrecht in Bezug auf Staatseigentum eingesetzt wurde. Die Agentur funktioniert gemäß dem Gesetz vom 19. Oktober 1991 über Verwaltung der landwirtschaftlichen Immobilien des Staates und der Satzung. Die Agentur für Landwirtschaftliche Im68 LANDWIRTSCHAFTLICHE INSTITUTIONEN mobilien ist der rechtliche Nachfolger der Agentur für die landwirtschaftlichen Eigentumsfragen des Staates. Organe der Agentur sind: Der Vorsitzende und der Aufsichtsrat. Der Vorsitzende der Agentur handelt über das Büro des Vorsitzenden und uber 11 lokale Abteilungen (mit Unterstützung von 5 Filialen). Die Agentur basiert auf Eigenfinanzierung (dh. sie bekommt keine Zuschüsse von dem Staat). Die Übernahmekosten der staatlichen Immobilien in den Agrareigentum des Staates (ZWRSP), ihre Umstrukturierung, Vorbereitung auf Verkauf oder Verpachtung (z.B. Vermessung, Grundbücher, Versteigerungsanzeigen), Absicherung der historischen Gebäuden, Unterhaltung des nichtproduktiven Eigentums (z.B. mehreren Wohnungen) und eigene Kosten werden mit dem Einkommen aus der satzungsgemäßen Tätigkeit gedeckt. Darüber hinaus, seit 2004 überweist die Agentur dem staatlichen Haushalt die Summe, die sich aus dem Unterschied zwischen Einkommen aus der Verwaltung des Eigentums in dem gegebenen Umsatzjahr und den für die Umsetzung der gesetzlichen Aufgaben ausgegebenen Mitteln ergibt. Im Jahre 2007 hat die Agentur über 1.2 Mrd. PLN (als die Kosten des Jahres 2006) in die Staatskasse eingezahlt. Die wichtigsten Einkommensquellen der Agentur sind die Mittel, die aus der Verwaltung des Agrareigentums des Staates stammen, darunter vor allem aus Verkauf und Pacht des Eigentums. Die Agentur realisiert die Aufgaben, die sich aus dem o.g. Gesetz und mehreren detaillierten Vorschriften ergeben, darunter auch aus dem Gesetz „über polnische Agrarpolitik“. Zu den Hauptaufgaben der Agentur zählen Umstrukturierung und Privatisierung von dem zum landwirtschaftlichen Zwecken verwendeten Staatsvermögen, vor allem Verbesserung von Geländestruktur der Familienbetriebe. Das Amt übt auch Eigentümer funktionen in 59 Pflanzschulen und Tierhaltungseinrichtungen aus, welche vom Minister für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung als besonders wichtige für die Volkswirtschaft bestimmt wurden. Am Ende 2006 betrug der nominale Wert der Agenturanteile in diesen Gesellschaften 474 Mio. PLN. Die Gesellschaften (Schulen und Einrichtungen) verfügten über 4.5 Tsd. ha eigener Fläche, die die Sacheinlage aus dem Agrareigentum des Staates darstellen und verpachteten von der Agentur 113.5 Tsd. ha Fläche. Seit Anfang ihrer Tätigkeit bis zum Ende 2006 übernahm die Agentur in das Agrareigentum des Staates fast 4 718 Tsd. ha Immobilien, davon 80% aus den ehemaligen landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften und sonstiges Eigentum mit dem Buchungswert von 8.6 Mrd. PLN. Die Agentur übernahm auch die Verpflichtungen der ehemaligen PRGs gegenüber ca. 30 Tsd. Wirtschaftsbeteiligten in der Höhe von insgesamt 2.0 Mrd. PLN, darunter vor allem (ca. 45%) wegen Kredite und Bankdarlehen. Im Zusammenhang mit dem Gesetz über polnische Agrarpolitik hat die Agentur bis Ende 2006 über 290 Tsd. „bedingten“ Notariatsurkunden erhalten. Nach Berücksichtigung der Dokumente hat die Agentur 319 Notarerklärungen über Kauf von 6.8 Tsd. ha abgegeben. Bis Ende 2006 übernahm die ANR 298 Immobilien mit der Gesamtfläche von 5 Tsd. ha. Grundsätzlich wird das staatliche Vermögen entweder verkauft oder verpachtet, was in Form einer öffentlichen Versteigerung (es wurden über 500 Tsd. solche Versteigerungen durchgeführt) oder Versteigerungen, die auf eine bestimmte Gruppe der Berechtigten, Z.B. Landwirte, die ihre Familienbetriebe vergrößern möchten, begrenzt sind. Seit ihrer Entstehung verkaufte die Agentur die Immobilien mit der Gesamtfläche von ca. 1.7 Mio. ha. Ausrufungspreise in den Versteigerungen werden auf der Basis der Marktkriterien bestimmt. Der durchschnittliche Verkaufspreis für 1 Hektar Land aus dem staatlichen Eigentum (außer bebauten Flä69 LANDWIRTSCHAFTLICHE INSTITUTIONEN chen, Flächen mit besonderem Charakter, z.B. mit Ablagerungen, unter Wasser etc.) lag bei: im Jahre 2001 bei 3.414 PLN, im Jahre 2002 bei 3 438 PLN, im Jahre 2003 bei 3 736 PLN, im Jahre 2004 bei 4 682 PLN, im Jahre 2005 bei 5 607 PLN und im Jahre 2006 bei 7 374 PLN. In dem ersten Quartal 2007 betrug der durchschnittliche Preis für die Agrarflächen 8 977 PLN für 1 Hektar Land. Unabhängig vom Verkauf hat die Agentur bis Ende 2006 an die berechtigten Wietsnaflsbeteiligle unter Anwendung der Vorschriften des Gesetzes über „Verwaltung des Agrareigentums des Staates“ sowie unter Anwendung von anderen Vorschriften fast 384.5 Tsd. ha übertragen, darunter: an die staatlichen Wälder – 170 Tsd. ha, an die kirchlichen Rechtpersonen – 76.1 Tsd. ha, an die Selbstverwaltung – 48 Tsd. ha. Durch Verkauf oder andere Formen wurden insgesamt 2 Mio. ha Agrarfläche des Staates, was 40% der übernommenen Flächen ausmacht, dauerhaft verteilt. Am Ende 2006 blieb ca. 2 639 Tsd. ha Agrarfläche zur Verfügung, davon fast 1 905 Tsd. ha unter Pacht. Im Jahre 2001 betrugen die durchschnittlichen Pachtzinse für Ackerland (außer bebauten Flächen, Flächen mit besonderem Charakter, z.B. mit Ablagerungen) 4.0 dt für 1 ha. Am Ende 2006 stand zur Verfügung noch 386.2 Tsd. ha Agrarfläche, die sukzessiv auf Verkauf oder Pacht vorbereitet werden. Ein Großteil davon eignet sich kaum für die landwirtschaftliche Bodennutzung - es sind stilllegende Flächen und Brachland, die an die Einheiten der Selbstverwaltung für Bau, Dienstleistung, Erholung und Naturschutz sowie für Aufforstung übertragen werden. Eine besondere Gruppe von Käufern sind die so genannten „Zabużanie“. Bis Ende 2006 hat die Agentur an die „Zabużanie“ 4.5 Tsd. ha im Wert von insgesamt 63.7 Mio. PLN verkauft. Die Zabużanie haben dafür zu 95% (60.7 Mio. PLN) mit ihren Rechten bezahlt. Staatliche Landwirtschaftsberatung Sei dem 1. Januar 2005 ist das Gesetz über Landwirtschaftsberatung in Kraft (Gesetzesblatt der Republik Polen Nr. 251, Pos. 2507 in der geänderten Fassung). Laut des Gesetzes besteht die Landwirtschaftsberatung in Polen aus: - Landwirtschaftlichem Beratungszentrum mit Sitz in Brwinów and Abteilungen in Posen, Krakau und Radom, - 16 Woiwodschaftsberatungsstellen, deren räumlicher Zuständigkeitsbereich sich auf das Gebiet der jeweiligen Woiwodschaft erstreckt. Im Jahre 2006 wurden in der landwirtschaftlichen Beratungsstellen 5 354 Menschen beschäftigt, davon 3 890 sind lokale Berater. Das Gesetz über Landwirtschaftsberatung gab ihnen die Rechtspersönlichkeit, was zu der Entwicklung und Verbesserung ihrer Effizienz beiträgt. Zu den Hauptaufgaben, die im Jahre 2006 umgesetzt wurden, zählen die Unterstützung der Landwirte bei der Bewerbung um die EU-Finanzierung für Landwirtschaft, davon das Ausfüllen von Anträgen auf Flächenzahlungen, Zahlungen im Rahmen des Sektorellen Operationellen Programms „Umstrukturierung und Modernisierung des Nahrungsmittelsektors und Entwicklung des ländlichen Raumes 2004 – 2006“ und des Plans für die Entwicklung des ländlichen Raums 2004 – 2006. Laut den GUS-Daten nutzen 680 Tsd. Landwirte die Landwirtschaftsberatung, darunter sind 630 Tsd. Kunden der Woiwodschaftsberatungsstellen. Landwirtschaftliche Beratungsstellen nehmen auch an der Tätigkeit für Fortschritt in der Landwirtschaft und ländlichen Raums teil, in dem sie Schulungen, Ausstellungen, Messen 70 LANDWIRTSCHAFTLICHE INSTITUTIONEN und Wettbewerbs organisieren. Alle 16 Woiwodschaftsberatungsstellen verlegen für Landwirte Fachzeitschriften eine gute Informationsquelle über Landwirtschaft, regionale Ereignisse sowie Konditionen der Tätigkeit außerhalb Landwirtschaftd. Landwirtschaftliche Beratungsstellen leisten gesetzliche Aufgaben unentgeltlich, können aber auch gebührenpflichtige Dienstleistungen liefern und außerhalb des Haushalts finanziert werden können. Landwirtschaftliche Bildung Minister für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung – als die zuständige Person – übt direkten Einfluss auf Qualität und Effizienz der landwirtschaftlichen Bildung durch die Übernahme eines Teils der landwirtschaftlichen Schulen und Einrichtungen von der Selbstverwaltung. Am 1 Januar 2007, gemäß den Voraussetzungen, übernahm der Minister für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung – im Einklang mit dem mit der Selbstverwaltung unterschriebenen Abkommen – die Führung der ersten 10 landwirtschaftlichen Schulen. Es wurden in diesem Jahr 28 weitere Abkommen unterschrieben, die den Minister für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung zur Übernahme weiterer Schulen und Einrichtungen am 1 Januar 2008 berechtigen. Im Moment dauern die Arbeiten an der Übernahme weiterer landwirtschaftlichen Schulen, was die Selbstverwaltung tzw der Minister für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung beantragt hat. Zurzeit wird die Dokumentation ergänzt, die die Vorbereitung der entsprechenden Abkommen ermöglicht. Es wird geplant, dass die landwirtschaftlichen Schulen zu Mustereinrichtungen mit guter didaktischer Ausstattung werden, die sich auf positiv ländliche bebiete auswirken und mit unterschiedlicher Institutionen zusammen arbeiten, die für die Entwicklung der modernen Landwirtschaft tätig sind. Landwirtschaftliche Forschungseinrichtungen Folgende Einrichtungen üben in Polen die Forschungstätigkeit für Landwirtschaft, Agrarmärkte und ländliche Entwicklung aus: • 18 Forschungs- und Entwicklungseinheiten unter der Aufsicht des Ministers für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung, • Hochschulen (47 Fakultäten) unter der Aufsicht des Ministers für Wissenschaft und Hochschulwesen, • 10 Forschungsstellen, welche der Polnischen Akademie der Wissenschaften und teilweise andren Ministerien untergeordnet sind. In den oben genannten Forschungsstellen arbeiten insgesamt über 17 900 Mitarbeiter, darunter über 1500 Professoren, über 800 habilitierte Doktoren und über 4 000 Mitarbeiter mit dem Doktorgrad. Die wissenschaftliche Basis, die für Landwirtschaft, landwirtschaftliche Märkte und ländliche Räume tätig sind, sektor der die wissenschaftliche Unterstützung für die polnische Wirtschaft, davon auch für den Agrar- und Lebensmittel durch Vorbereitung der modernsten technolo71 LANDWIRTSCHAFTLICHE INSTITUTIONEN gischen, technischen und organisatorischen Lösungen und Beteiligung an der Umsetzung der Innovationen. Die Forschungsstellen nehmen aktiv teil an der internationalen Zusammenarbeit für die Umsetzung der Voraussetzungen der Lissabon Strategie. Diese Aufgaben werden durch: • Umwandlung des Wissens, so dass es mehr freundlicher erscheint und besser an die praktische Anwendung angepasst werden kann, • Einführung von Lösungen, die die wissenschaftlichen Leistungen on die Praxis unter Berücksichtigung der natürlichen Bedingungen anpassen, • Lieferung von sog, outsourcing, d.h. Lieferung von know-how and die Agrarproduzenten und Betriebe der Ernährungswirtschaft. • Erfüllung durch die Forscher und Wissenschaftler aus den Forschungs- und Entwicklungseinheiten der Rolle der wissenschaftlichen Berater des öffentlichen Dienstes. Im Rahmen der Anpassung der Forschungs- und wissenschaftlichen Einheiten des Ministeriums für Landwirtschaft and der Zusammenarbeit mit den Partnern aus den EU-Mitgliedstaaki sind in den folgenden Einheiten die Zentren der Perfektion und Zentren der Kompetenz entstanden: Beim Institut für Pflanzenzucht und Akklimatisation – Zentrum für Besserung der landwirtschaftlichen Erzeugnisse in der nachhaltigen Landwirtschaft, POLMARF, beim Institut für Pomologie und Blumenzucht – Forschungszentrum der Fähigkeit in der nachhaltigen Pomologie, PomoCentre, beim Institut für Bodenkunde und Pflanzenbau – Schutz des Boden- und Wasserqualität und nachhaltige Entwicklung der ländlichen Räume, PROLAND, beim Institut für Bauwerk, Mechanisierung und Elektrifizierung der Landwirtschaft – Zentrum der Fähigkeiten und Kompetenz im Bereich der erneuerbaren Energie, RECEPOL, beim Institut für Arzneipflanzen - Arzneipflanzen in Ernährung und Medizin – ein Schritt in Richtung Integration mit den europäischen Standards, MEDNAM, beim Institut für Bauwerk, Mechanisierung und Elektrifizierung der Landwirtschaft – Transfer des Wissens im Bereich der landwirtschaftlichen Technik TRAGEN. Bei dem Institut für Bodenkunde und Pflanzenbau in Skierniewice ist ein Zentrum für Spitzentechnologie entstanden, dessen zukünftige Tätigkeit zur wesentlichen verbesserung des wissenstransfar und Anpassung des wistrens an die Praxis beitragen solle. Die Forschungsinstitute, die ich Bereich der Landwirtschaft, Agrarmärkten und Entwicklung des ländlichen Rams, täting sind, haben eine aktive Zusammenarbeit im Rahmen des 7. Rahmenprogramms der Europäischen Union und im Rahmen des ERA-NRT und EUROAGRI Programms. Die europäische Zusammenarbeit der polnischen Forschungs- und Entwicklungseinheiten, nachdem Polen Status des Koordinierenden Staates einer Arbeitsgruppe im Rahmen des Ständigen Agrarforschungsausschusses erhalten hat, effolat durch die Teilnahme an der Umsetzung des Forschungsprojektes „Entwicklung der nachhaltigen Landwirtschaft im Ostseeraum“. 72 ADRESSEN VON LANDWIRTSCHAFTLICHEN INSTITUTIONEN MINISTERSTWO ROLNICTWA I ROZWOJU WSI (MRiRW) [MINISTERIUM FÜR LANDWIRTSCHAFT UND LÄNDLICHE ENTWICKLUNG] 00-930 Warszawa ul.Wspólna 30 tel./fax (0 22) 623 10 00; (0 22) 629 55 99 http://www.minrol.gov.pl E-Mail: [email protected] AGENCJA RYNKU ROLNEGO [AGENTUR FÜR DEN AGRARMARKT] Biuro Informacji i Promocji [Büro für Promotion und Information] 00-400 Warszawa ul. Nowy wiat 6/12 tel./fax (0 22) 661 72 72; (0 22) 628 93 53 http://www.arr.gov.pl E-Mail: [email protected] AGENCJA RESTRUKTURYZACJI I MODERNIZACJI ROLNICTWA [AGENTUR FÜR DIE UMSTRUKTURIERUNG UND MODERNISIERUNG DER LANDWIRTSCHAFT 00-175 Warszawa Al. Jana Pawa II 70 Tel./Fax (0 22) 318 53 30; (0 22) 318 42 20 http://www.arimr.gov.pl E-Mail: [email protected] AGENCJA NIERUCHOMOCI ROLNYCH [AMT FÜR LANDWIRTSCHAFTLICHE EIGENTUMSFRAGEN] 00-930 Warszawa ul.Dolańskiego 2 Tel./Fax (0 22) 635 80 09; (0 22) 635 00 60 http://www.anr.gov.pl FUNDACJA PROGRAMÓW POMOCY DLA ROLNICTWA [STIFTUNG FÜR LANDWIRTSCHAFTLICHE UNTERSTÜTZUNGSPROGRAMME] (FAPA) 00-930 Warszawa ul.Wspólna 30 Tel./Fax (0 22) 623 16 03; (0 22) 628 93 87 http://www.fapa.com.plE-Mail: [email protected] KASA ROLNICZEGO UBEZPIECZENIA SPOECZNEGO [SOZIALVERSICHERUNGSFONDS FÜR DIE LANDWIRTSCHAFT] (KRUS) 00-608 Warszawa, Al. Niepodległości 190Tel./Fax (0 22) 825 99 41; (0 22) 825 95 97 http://www.krus.gov.pl E-Mail: [email protected] http://www.stat.gov.pl E-Mail: [email protected] INSPEKCJA JAKOCI HANDLOWEJ ARTYKUÓWROLNO-SPOYWCZYCH [INSPEKTION DER HANDLESQUALITÄT DER LAND- UND ERNÄHRUNGSWIRTSCHAFTLICHEN ARTIKEL] (ICH) 00-930 Warszawa ul. Wspólna 30Tel./Fax (0 22) 621 64 21; (0 22) 621 48 58 http://www.ijhar-s.gov.pl E-Mail: [email protected] 73 ADRESSEN VON LANDWIRTSCHAFTLICHEN INSTITUTIONEN GŁÓWNY INSPEKTORAT WETERYNARII [HAUPTVETERINÄRAMT] INSPEKCJA WETERYNARYJNA [VETERINÄRKONTROLLE] 00-930 Warszawa, ul. Wspólna 30 Tel./Fax (0 22) 628 85 11; (0 22) 623 14 08 http://www.wetgiw.gov.pl E-Mail: [email protected] PASTWOWA INSPEKCJA OCHRONY ROŚLIN I NASIENNICTWA [HAUPTINSPEKTION FÜR PFLANZENSCHUTZ UNS SAATZUCHT] (PIORIN) 00-930 Warszawa ul. Wspólna 30 Tel./Fax (0 22) 623 23 02; (0 22) 623 23 04 http://www.piorin.gov.pl E-Mail: [email protected] CENTRUM DORADZTWA ROLNICZEGO W BRWINOWIE [LANDWIRTSCHAFTLICHES BETARUNGSZENTRUM IN BRWINÓW] 05-840 Brwinów, ul. Pszczeliska 99 Tel./Fax (0 22) 729 66 34 (38); (0 22) 729 72 91 http://www.cdr.gov.pl E-Mail:[email protected] KRAJOWA RADA IZB ROLNICZYCH [LANDESRAT DER LANDWIRTSCHAFTSKAMMERN] 00-930 Warszawa ul.Wspólna 30 Tel./Fax (0 22) 623 21 65; (0 22) 623 11 55 http://www.krir.republika.pl E-Mail [email protected] KRAJOWY ZWIĄZEK ROLNIKÓW, KÓŁEK I ORGANIZACJI ROLNICZYCH (KZRKiOR) [LANDESVERBAND DER LANDWIRTE, LANDWIRTSCHAFTLICHEN ZIRKEL UND LANDWIRTSCHAFTLICHEN ORGANISATIONEN (KZRKiOR) 00-006 Warszawa ul. Szkolna 2/4 Tel./Fax 0 (22)826 55 55 ; (022) 827 30 01 http://www.kolkarolnicze.pl E-Mail:[email protected] 74 Notiz 75 Notiz 76