PROGRAMM - Beethoven Orchester Bonn
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PROGRAMM - Beethoven Orchester Bonn
Wir spielen für Dich! 5. SONNTAGSKONZERT Sonntag, 13. Mai 2012, 18 Uhr Beethovenhalle Nacht aus Rosen Manuela Uhl Sopran Lioba Braun Alt Werner Güra Tenor Tschechischer Philharmonischer Chor Brno Petr Fiala Einstudierung Beethoven Orchester Bonn Stefan Blunier Dirigent PROGRAMM Wir spielen für Dich! Immer wissen, was gespielt wird: Kostenlos unseren Newsletter abonnieren! www.beethoven-orchester.de Foto: Barbara Aumüller Jede Note Leidenschaft Programm Nacht aus Rosen ses Konzertes Eine Aufnahme die rbst 2012 He ab ist vorauss. im Handel und am des Informationsstand Bonn r ste he Orc Beethoven erhältlich! Gustav Mahler (1860-1911) Sinfonie Nr. 1 D-Dur, daraus: 2. Satz „Blumine“ (1888) Andante Sinfonie Nr. 10 Fis-Dur (1910) Adagio PAUSE Gustav Mahler Das klagende Lied. Kantate für Soli, Chor und Orchester (Fassung 1898/99) 1. Abtheilung (Der Spielmann) 2. Abtheilung (Hochzeitsstück) Manuela Uhl Sopran Lioba Braun Alt Werner Güra Tenor Tschechischer Philharmonischer Chor Brno Petr Fiala Einstudierung Beethoven Orchester Bonn Stefan Blunier Dirigent 17.25 Uhr: Einführung mit Stefan Blunier Die Entwicklung von Mahlers Klangsprache Besetzung Gustav Mahler Sinfonie Nr. 1 D-Dur, daraus 2. Satz „Blumine“ (Andante) Uraufführung : 20. November 1889 in Budapest 2 Flöten 2 Oboen 2 Klarinetten 2 Fagotte Harfe Pauke Streicher 4 Hörner 1 Trompete Sinfonie Nr. 10 Fis-Dur, 1. Satz (Adagio) Uraufführung: 12. Oktober 1924 in Wien 3 Flöten (3. auch Picc) 3 Oboen 3 Klarinetten 3 Fagotte Harfe Streicher 4 Hörner 4 Trompeten 3 Posaunen 1 Tuba Das klagende Lied. Kantate für Soli, Chor und Orchester Uraufführung: 7. Februar 1901 in Wien (2. Fassung in zwei Teilen) 6 Flöten (5.+6. auch Picc) 8 Hörner 5 Oboen (3. auch Eh) 6 Trompeten (auch Flügelhorn) 7 Klarinetten (3. auch Bkl) 3 Posaunen 3 Fagotte (2+Kfg) 1 Tuba 2 Harfen Pauke, Schlagzeug Streicher Fernorchester (Robin Engelen, Leitung) Solisten, Chor 4 Wilhelm Lehmbruck, Schlaf, 1907 „Glückselige Schwärmerei“ „Meine ganze Art weist mich auf die Symphonie“, bekannte Gustav Mahler einmal. Fleißig experimentierte er mit Klangfarben, um „mit allen Mitteln der vorhandenen Technik eine Welt“ aufzubauen. Seine Sinfonie Nr. 1 begann er 1884 in Kassel, wo er als zweiter Kapellmeister wirkte. Doch erst 1888, mittlerweile in Leipzig tätig, beendete er die Komposition in einem wahren Schaffensrausch. Am 20. November 1889 leitete er in Budapest die Uraufführung des als „Symphonische Dichtung in zwei Teilen“ angekündigten Werkes. Ein Programm betitelte die fünf Sätze mit „Frühling“, „fröhliche Tagträume“, „Hochzeitsprozession“, „Trauermarsch“ und das Finale als den hart umkämpften Weg zum geistigen Sieg. Nur die wenigsten Zuhörer erkannten die Visionen in Mahlers Musik. Er wurde angefeindet und verspottet – die Sinfonie daraufhin von ihm umgearbeitet. In der neuen Fassung erklang sie erstmals 1893 in Hamburg. Mahler gab ihr nun den Titel „Titan“ (nach dem 5 Gustav Mahler (1892) gleichnamigen Roman von Jean Paul). Die Sätze hießen jetzt „Frühling und kein Ende“, „Blumine“, „Mit vollen Segeln“, „Gestrandet! Ein Todtenmarsch in Callot’s Manier“ und „Dall’inferno al Paradiso“. Wie in einem Psychogramm wird hier ein Held durch alle Höhen und Tiefen des Daseins getragen. Bruno Walter nannte die Sinfonie Mahlers „Werther“. Doch Mahler zog das Programm bald wieder zurück. 1896 fiel zudem der „Blumine“-Satz seiner Selbstkritik zum Opfer – mit der Begründung, er habe diese „Jugend-Eselei“ seines Helden entfernt, „[hauptsächlich] wegen zu großer Ähnlichkeit der Tonarten in benachbarten Sätzen“. Gegenüber Bruno Walter, der den Satz als „ein mildes, rein lyrisches Stück“ empfand, äußerte er, diese „Liebesepisode“ sei „ungenügend symphonisch“ und „zu sentimental“. Außerdem sagte er: „Ich möchte es betont wissen, daß die Symphonie über die Liebesaffäre hinaus ansetzt; 6 diese liegt ihr zugrunde – respektive sie ging im Empfindungsleben des Schaffenden voraus. Aber das äußere Erlebnis wurde zum Anlaß und nicht zum Inhalt des Werkes“. Denn entstanden war der Satz 1884 „über Hals und Kopf“ innerhalb von zwei Tagen – in einer Zeit, als Mahler unglücklich in die Sopranistin Johanna Richter verliebt war. Erst 1959 kam die als verloren gegoltene Partitur der fünfsätzigen Fassung bei einer Auktion wieder zum Vorschein. 1968 wurde sie in New Haven aufgeführt. Der „Blumine“-Satz erklang dagegen einzeln schon 1967 beim Aldeburgh Festival unter der Leitung von Benjamin Britten. Es ist ein anmutiger Einzelsatz, der für sich allein stehen kann. „Blumine“ meint übrigens den verdeutschten Ausdruck für die Blumengöttin Flora. Jene „glückselige Schwärmerei“, so Mahlers Worte, war ursprünglich als Bühnenmusik für die Kasseler Inszenierung von Josef Viktor von Scheffels historischem Schauspiel „Der Trompeter von Säckingen“ gedacht. Das kurze Werk in ABAForm diente hier als Mondscheinserenade: ein Ständchen, das der Trompeter seiner Angebeteten „in der Mondnacht nach dem Schlosse […] über den Rhein hinüber“ bläst. Es ist sensibel orchestriert, aber dennoch äußerst klangvoll ausgearbeitet, besonders durch die bezaubernde Trompetenmelodie, die zart vom Orchester begleitet wird. Im Mittelteil beschwört Mahler die pastorale Idylle, mit Flöten- und Harfenklängen, Trillern der Violinen und einer wehmütigen Oboen-Weise. Fröhliche und innige Gedanken wechseln sich im Verlauf ab und klingen am Ende in elegischen Tönen aus. Der Kritiker August Beer deutete dieses Andante so: „Wir erkennen unschwer das Liebespaar, welches in verschwiegener Nacht seine zarten Gefühle austauscht.“ Und 1913 fasste Arnold Schönberg bewundernd 7 über Mahlers sinfonischen Erstling zusammen: „Eigentlich ist schon […] alles da, was ihn charakterisieren wird; hier schon klingt seine Lebensmelodie an […]: Die Hingabe an die Natur und die Todeshingabe“. „Leb’ wohl, mein Saitenspiel!“ Die „Todeshingabe“ sollte dann Thema von Mahlers letztem sinfonischen Entwurf werden. Er sagte einmal: „Statt eines Ganzen, abgeschlossen, wie ich geträumt, hinterlasse ich Stückwerk, Unvollendetes: wie es dem Menschen bestimmt ist.“ Von Juli bis September 1910 komponierte er in seinem Südtiroler Feriendomizil bei Toblach an seiner zehnten Sinfonie. Während der Entstehung wurde er jäh aus dem konzentrierten Kompositionsprozess gerissen: Er erfuhr auf hinterhältige Art, dass seine Frau Alma ein Verhältnis mit dem Architekten Walter Gropius hatte. Alma versprach, ihn nicht zu verlassen, beendete die Affäre aber nicht. Verzweifelt reiste Mahler ins holländische Leiden, um in einem therapeutischen Gespräch bei Sigmund Freud Rat zu suchen. Tatsächlich besserte sich sein Zustand danach und er schrieb weiter an der Sinfonie. Von den geplanten fünf Sätzen konnte er aber bis zu seinem Tod am 18. Mai 1911 nur einen Teil fertig stellen: Es waren hauptsächlich das einleitende „Adagio“ und der kurze dritte Satz, die soweit instrumentiert waren, dass sie im Konzert gespielt werden konnten. Die Uraufführung des Fragments fand erst am 12. Oktober 1924 in Wien statt. Alma schrieb im Vorwort der Faksimile-Ausgabe, sie habe es zunächst für ihr „teures Recht gehalten, den Schatz der zehnten Sinfonie im Verborgenen zu 8 wahren“. Doch dann bekannte sie: „[…] so weiss ich es nunmehr als meine Pflicht, der Welt die letzten Gedanken des Meisters zu erschliessen.“ Denn die Sinfonie zeige „in den erregten Zügen der Handschrift das rätselhafte Selbstbildnis des Menschen und zeugt für ihn fort. Manche werden in diesen Blättern wie in einem Zauberbuch lesen, andere wieder werden vor magischen Zeichen stehen, zu denen ihnen der Schlüssel fehlt, keiner wird sich der Macht entziehen, die von diesen Notenzügen und hingeschleuderten Wortekstasen weiterwirkt.“ Mahlers private Misere zeigt sich an handschriftlichen Eintragungen im Manuskript: Es sind Notizen zu lesen wie „Für dich leben! Für dich sterben! Almschi!“ oder „Erbarmen! oh, Gott! […] Warum hast du mich verlassen?“, „Der Teufel tanzt mit mir […] Wahnsinn, faß mich an, Verfluchten! Vernichte mich […], daß ich vergesse, daß ich bin! Daß ich aufhöre, zu sein […]“ und „[…] Ach! Leb' wohl mein Saitenspiel! […]“ All dies deutet auf den Alma Schindler (vor 1899) außermusikalischen Gehalt – als ein Aufschrei eines im Innersten seiner Seele zutiefst Verletzten. Das „Adagio“ klingt wie ein auskomponierter Abschied. Es ist durch innige Bratschenmonologe gegliedert. Die „Andante“-Einleitung setzt mit einem Thema der Viola ein, das im tonalen Schwebezustand nur um sich selbst zu kreisen scheint, unentschlossen und metrisch instabil. Das „Adagio“-Thema erscheint 9 konkreter. Es besticht durch seine raumgreifende Gesangsmelodik. Im weiteren Verlauf entfalten und durchdringen sich die thematischen Elemente und schwellen mit einem gewaltigen Choral zu einem grellen Neunton-Akkord an: Die schmerzhafte Katastrophe bricht herein – mit einem Klang, der weit über alles von Mahler bisher harmonisch Gewagte hinausgeht. Wie schrieb er doch damals in einem Gedicht an Alma: „Zusammen floss zu einem einzigen Akkord / Mein zagend Denken und mein brausend Fühlen.“ Erschöpft fällt die Musik nach diesem Verzweiflungszustand in Gelöstheit zurück und verstummt in einem Abgesang. Den Wert des Satzes erkannten schon die Zuhörer der Uraufführung, wie Alma es berichtete: „Die meisten […] sind sich darüber einig, dass das Adagio das Allerschönste und Überirdischste ist, was Gustav je geschrieben hat.“ Musikalisch zeigt sich Mahler hier auf dem Gipfelpunkt seiner Kunst, die stellenweise in die Moderne deutet. Arnold Schönberg meinte dazu: „Es sieht so aus, als ob uns in der Zehnten etwas gesagt werden könnte, was wir noch nicht wissen sollen.“ „Dieses Werk bezeichne ich als Op. 1.“ Das Komponieren war für Mahler „wie ein Spielen mit Bausteinen, wobei aus denselben Steinen immer ein neues Gebäude entsteht. Die Steine aber liegen von der Jugend an, die allein zum Sammeln und Aufnehmen bestimmt ist, alle schon fix und fertig da.“ Schon in jungen Jahren hatte er einige Werke komponiert, die er aber fast alle vernichtete. Später bekannte er: „Mein erstes Werk, in dem ich mich als ’Mahler’ gefunden, ist ein Märchen für Chor, Soli und Orchester, das klagende Lied! 10 Dieses Werk bezeichne ich als Op. 1.“ Er schrieb dieses musikdramatische Werk kurz nach Abschluss seines Studiums und vor seiner Kapellmeistertätigkeit, zwischen 1878 (erst „17 ½ Jahre alt“) und 1880. Ein Jahr später reichte er es zum Beethoven-Preis der Wiener Gesellschaft der Musikfreunde ein – es wurde aber abgelehnt, da die Juroren dem wagnerschen Klangbild keine allzu großen Reize abgewinnen konnten. Mahler war enttäuscht und meinte, sein Leben hätte sonst „eine andere Wendung genommen“ und er wäre nicht „zum TheaterHöllenleben verdammt“ worden. Édouard Manet, Der Pfeifer (1866) Das Werk basiert auf eigenen Gedichten Mahlers, die er nach verschiedenen Märchenvorlagen verfasst hatte, darunter „Das klagende Lied“ von Ludwig Bechstein und „Der singende Knochen“ der Brüder Grimm. In der Urfassung bestand es aus den drei Sätzen „Waldmärchen“, „Der Spielmann“ und „Hochzeitsstück“. Zwei Brüder sollen im ersten Teil für eine Königin als Hochzeitsbedingung eine seltene rote Blume finden. Nachdem der jüngere Ritter sie entdeckt hat, erschlägt ihn der älte 11 re neidisch. Im folgenden Satz findet der Spielmann einen Knochen des Ermordeten. Er schnitzt sich daraus eine Flöte. Plötzlich beginnt der Knochen mit der Stimme des getöteten Bruders klagend zu singen. Im dritten Teil feiert die Königin das Hochzeitsfest mit dem Ritter. Als die Knochenflöte einsetzt, wird das Lied zur Mordanklage des Bräutigams. Kurz nach Abschluss der Komposition hatte Mahler geschrieben: „Mein Märchenspiel ist endlich vollendet; ein wahres Schmerzenskind […]. Dafür ist es aber was Rechtes geworden.“ Aber ganz zufrieden war er mit seinem Opus 1 doch nicht. Nach mehreren Umarbeitungen entstand 1898 eine neue Fassung: Mahler eliminierte den ersten Satz, tilgte die Titel und überarbeitete die anderen Sätze stark. 1901 wurde das Werk unter seiner Leitung in Wien uraufgeführt. Warum Mahler gerade so einen schaurigen Stoff wählte, hatte wohl mit seiner seelischen Verfassung zu tun – seinem gespaltenen Weltverhältnis, das ihn sein Leben lang begleiten sollte. An einen Freund schrieb er schon mit 18 Jahren: „Die höchste Glut der freudigsten Lebenskraft und die verzehrendste Todessehnsucht: beide thronen abwechselnd in meinem Herzen; ja oft wechseln sie mit der Stunde.“ „Das klagende Lied“ ist ein Schlüsselwerk. Max Kalbeck schrieb nach der Uraufführung: „Interessant an dem Werk ist für den Musiker seine Technik. Wir zollen ihr mit Schaudern unsere Anerkennung.“ Der Balladenzyklus trägt bereits fast alle Züge eines echten Mahler: Wechsel zwischen Ironie und Tragik, zwischen Ernst und Heiterkeit, zwischen Poesie und Volkston. Das Werk markiert den Abschluss eines Reifungsprozesses, in dem sich Mahler mit den musikalischen Hauptströmungen seiner Zeit intensiv auseinandergesetzt hatte – mit Brahms, dem Verfech12 ter der „absoluten Musik“, und mit dem Musikdrama Wagners. Der episch-lyrischen Form des Gedichts entspricht die dramatisch-sinfonische Konzeption der Musik. Solisten und Chor tragen einen strophisch gegliederten Text vor. Das Orchester rahmt die Handlung durch Vor- und Zwischenspiele ein, entfaltet sich aber auch selbständig durch ein dichtes Beziehungsnetz von leitmotivartigen Gebilden, die sich stetig verändern – darunter eine absteigende Moll-Skala und eine grimmige Hornfigur. Das musikalisch zentrale Thema ist das „Klagende Lied“, auch wenn Mahler es jedes Mal neu variiert. Seine Vertraute Natalie Bauer-Lechner beschrieb ihre Eindrücke mit den Worten: „Die Stimmung des verzauberten Waldes umwob uns gleich mit allem Grauen und allen Schauern; das Motiv des Spielmanns erklang so unbekümmert, […] dann der ungemein dramatische Vorgang und Aufbau des ganzen, das sich wie eine Gewitterwolke immer drohender zusammenzieht, bis zum Schluß ihr zündender Blitz furchtbar niederschlägt […].“ Heidi Rogge 13 Der Spielmann Beim Weidenbaum, im kühlen Tann, da flattern die Dohlen und Raben, da liegt ein blonder Rittersmann unter Blättern und Blüten begraben. Dort ist's so lind und voll von Duft, als ging ein Weinen durch die Luft! O Leide, weh! O Leide! Ein Spielmann zog einst des Weges daher, da sah er ein Knöchlein blitzen; er hob es auf, als wär's ein Rohr, wollt' sich eine Flöte draus schnitzen. O Spielmann, lieber Spielmann mein, das wird ein seltsam Spielen sein! O Leide, weh! O Leide! Der Spielmann setzt die Flöte an und läßt sie laut erklingen: O Wunder, was nun da begann, welch seltsam traurig Singen! Es klingt so traurig und doch so schön, wer's hört, der möcht' vor Leid vergehn! O Leide, Leide! „Ach, Spielmann, lieber Spielmann mein! Das muß ich dir nun klagen: Um ein schönfarbig Blümelein hat mich mein Bruder erschlagen! Im Walde bleicht mein junger Leib, mein Bruder freit ein wonnig Weib!“ O Leide, Leide, weh! 14 Der Spielmann ziehet in die Weit', läßt' überall erklingen, Ach weh, ach weh, ihr lieben Leut', was soll denn euch mein Singen? Hinauf muß ich zu des Königs Saal, hinauf zu des Königs holdem Gemahl! O Leide, weh, o Leide! Hochzeitsstück Vom hohen Felsen erglänzt das Schloß, die Zinken erschalln und Drometten, Dort sitzt der mutigen Ritter Troß, die Frauen mit goldenen Ketten. Was will wohl der jubelnde, fröhliche Schall? Was leuchtet und glänzt im Königssaal? O Freude, heiah! Freude! Und weißt du's nicht, warum die Freud'? Hei! Daß ich dir's sagen kann! Die Königin hält Hochzeit heut‘ mit dem jungen Rittersmann! Seht hin, die stolze Königin! Heut' bricht er doch, ihr stolzer Sinn! O Freude, heiah! Freude! Was ist der König so stumm und bleich? Hört nicht des Jubels Töne! Sieht nicht die Gäste stolz und reich, sieht nicht der Königin holde Schöne! 15 Was ist der König so bleich und stumm? Was geht ihm wohl im Kopf herum? Ein Spielmann tritt zur Türe herein! Was mag's wohl mit dem Spielmann sein? O Leide, weh! O Leide! „Ach Spielmann, lieber Spielmann mein, das muß ich dir nun klagen: Um ein schönfarbig Blümelein hat mich mein Bruder erschlagen! Im Walde bleicht mein junger Leib, mein Bruder freit ein wonnig Weib!" O Leide, Leide, weh! Auf springt der König von seinem Thron und blickt auf die Hochzeitsrund'. Und er nimmt die Flöte in frevelndem Hohn und setzt sie selbst an den Mund! O Schrecken, was nun da erklang! Hört ihr die Märe, todesbang? „Ach Bruder, lieber Bruder mein, du hast mich ja erschlagen! Nun bläst du auf meinem Totenbein, des muß ich ewig klagen! Was hast du mein junges Leben dem Tode hingegeben?“ O Leide, weh! O Leide! Am Boden liegt die Königin, die Pauken verstummen und Zinken. Mit Schrecken die Ritter und Frauen fliehn, die alten Mauern sinken! Die Lichter verloschen im Königssaal! Was ist wohl mit dem Hochzeitsmahl? Ach Leide! 16 VORSCHAU Foto: Marco Borggreve 4. SERENADE UM 11 Christopher Hogwood zu Gast IV Serenade einmal anders So 24. Juni 2012, 11 Uhr Beethovenhalle Bonn Bohuslav Martinů Serenade für Kammerorchester H 199 Richard Strauss Duett-Concertino für Klarinette und Fagott mit Streichorchester und Harfe F-Dur TrV 293 Ludwig van Beethoven Serenade für Flöte, Violine und Viola D-Dur op. 25 Wolfgang Amadeus Mozart Serenade „Serenata notturna” D-Dur KV 239 für zwei kleine Streichorchester und Pauken Sabine Meyer Klarinette Dag Jensen Fagott Solisten des Beethoven Orchester Bonn Beethoven Orchester Bonn Christopher Hogwood Dirigent 10.25 Uhr: Einführung mit Dr. Hartmut Hein Karten: € 25 - 13, Dauer: ca. 2 Stunden 17 Manuela Uhl Manuela Uhl kommt vom Bodensee und hat in Salzburg, Zürich und Freiburg studiert. Von 1995 an war sie am Badischen Staatstheater Karlsruhe engagiert. In Kiel erweiterte sie ihr Repertoire um große Partien der Spätromantik, die neben stimmlicher Strahlkraft und hoher musikalischer Differenzierungsfähigkeit auch Manuela Uhl das mädchenhafte Aussehen einer singenden Schauspie- lerin erfordern. Seit der Spielzeit 2006/2007 tritt sie regelmäßig in der Deutschen Oper Berlin auf und gastiert an wichtigen Opernhäusern im In- und Ausland. Sie feierte in den Opern von Richard Strauss und Richard Wagner große Erfolge an Opernhäusern wie der Deutschen Oper Berlin, dem Teatro Real Madrid, dem Nationaltheater München, der Opéra de Nice, an der Deutschen Oper am Rhein, in Kopenhagen, der Opéra de Montpellier sowie in Peking. Manuela Uhl arbeitet regelmäßig mit bekannten Dirigenten wie Christian Thielemann, Lorin Maazel, Rafael Frühbeck de Burgos, Gustavo Dudamel und James Conlon zusammen. 18 Lioba Braun Lioba Braun begann ihre Karriere 1994 bei den Bayreuther Festspielen unter Daniel Barenboim. WagnerPartien sang sie seitdem u. a. an der Mailänder Scala, dem Teatro Real in Madrid und am Liceu in Barcelona ebenso wie in diversen anderen Städten. Lioba Braun Weitere Rollen von Verdi, Bartók, Strauss und Mozart wie auch die großen Solopartien in den Sinfonien Gustav Mahlers und in Werken von Berg, Brahms und Beethoven hat sie unter namhaften Dirigenten wie Christian Thielemann, Zubin Mehta, Daniel Barenboim, Riccardo Chailly, Christoph Eschenbach, Kent Nagano und Riccardo Muti gesungen. Die Zusammenarbeit mit namhaften Orchestern umfasst unter anderem die Berliner Philharmoniker, das Concertgebouw Orkest Amsterdam, das Gewandhausorchester Leipzig, die Staatskapelle Dresden und das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks. Seit 2010 ist Lioba Braun neben ihrer sängerischen Tätigkeit Professorin für Gesang an der Hochschule für Musik und Tanz Köln und an der Hochschule für Musik und Theater in München. 19 Werner Güra Der Tenor Werner Güra studierte am Mozarteum in Foto: Monika Rittershaus Salzburg, Basel, Amsterdam Werner Güra und Wien. 1995 wurde er Ensemblemitglied der Semperoper in Dresden, wo er in Opern von Mozart und Rossini zu hören war. Unter der Leitung von Daniel Barenboim sang er an der Staatsoper Berlin und am Teatro Carlo Felice, Genua. Bei den Innsbrucker Festwochen für Alte Musik 2006 und den Festspielen Baden-Baden interpretierte er die Partie des Don Ottavio. Als Lied-Interpret hatte er Auftritte in der Londoner Wigmore Hall, in der Philharmonie Köln, im Amsterdamer Concertgebouw und im Lincoln Center New York. Er arbeitet mit Orchestern wie dem Gewandhausorchester Leipzig, den Berliner Philharmonikern, den Wiener Symphonikern, dem London Philharmonic Orchestra und dem Orchestre National de France und unter Dirigenten wie Claudio Abbado, Sir Colin Davis, Daniel Harding, Ton Koopman, Nikolaus Harnoncourt und John Nelson zusammen. Tschechischer Philharmonischer Chor Brno Der Tschechische Philharmonische Chor Brno, 1990 gegründet, gehört zu den meist gefragten professionellen Musikkörpern Europas. Der Chor verwirklichte eine ganze Reihe von CDAufnahmen für bedeutende tschechische und europäische Aufnahmegesellschaften. 2007 erhielt er den ECHO Klassik20 Preis für „das beste Vocal Ensemble“ des Jahres. Die Gemeinschaftsproduktion mit dem Beethoven Orchester Bonn von Franz Liszts Christus wurde mit einem weiteren ECHO Klassik Preis ausgezeichnet. Das Repertoire, welches in erster Linie Oratorien und Kantaten umfasst, wurde in letzter Zeit auf Opern aller Musikepochen ausgeweitet. Der Chor bestreitet ca. 90 Konzerte jährlich im In- und Ausland. 2009 hat der Tschechische Philharmonische Chor Brno den Preis der Deutschen Schallplattenkritik erhalten. Der Chor arbeitet mit renommierten internationalen Orchestern zusammen und gastiert regelmäßig bei zahlreichen internationalen Musikfestivals. Partner am Pult waren u. a. Dirigenten wie Tomáš Netopil, Petr Fiala, Hugh Wolff, Dennis Russell Davies, Zubin Mehta, Nikolaus Harnoncourt, Kurt Masur, Walter Weller, Christoph Eschenbach, Simone Young und Stefan Blunier. Begründer, Musikdirektor und Dirigent des Tschechischen Philharmonischen Chores Brno ist Petr Fiala (geb. 1943), Absolvent des Brünner Konservatoriums und der JanáčekAkademie der musischen Künste im Fach Kompositionslehre und Dirigieren. Seit 30 Jahren ist er als Chormeister und Dirigent tätig, widmet sich aber auch der pädagogischen Arbeit als Professor am Konservatorium Brno und der Komposition. Tschechischer Philharmonischer Chor Brno 21 Stefan Blunier Der 1964 in Bern geborene Dirigent Stefan Blunier studierte in seiner Heimatstadt und an der Folkwang Hochschule Essen Klavier, Horn, Komposition und Dirigieren. Nach Stationen in Stefan Blunier Mainz, Augsburg und Mannheim, war er bis 2008 Generalmusikdirektor am Staatstheater Darmstadt. 2008 übernahm Stefan Blunier die Position des Generalmusikdirektors der Beethovenstadt Bonn. Seine Konzertprogrammgestaltungen haben das Publikum in den vergangenen Spielzeiten begeistert. Der Erfolg des Dirigenten mit dem Beethoven Orchester Bonn hat überregionales Interesse an der Musik aus Bonn geweckt. Stefan Blunier produziert CDs für SONY, CPO und MDG. Seine CDEinspielungen mit dem Beethoven Orchester Bonn offenbaren musikalische Raritäten und werden von der Fachpresse in höchsten Tönen gelobt. Für die Einspielung der Oper „Der Golem“ hat das Beethoven Orchester Bonn unter der Leitung von Stefan Blunier 2011 den ECHO Klassik-Preis erhalten. Mit Beginn der Saison 2010/2011 wurde Stefan Blunier zum „Premier Chef Invité” des Orchestre National de Belgique in Brüssel ernannt. Im Dezember 2011 wurde sein Vertrag als Generalmusikdirektor in Bonn bis zum Ende der Spielzeit 2015/2016 verlängert. Über die Jahreswende 2011/2012 reiste GMD Blunier mit dem Beethoven Orchester Bonn nach China, und gab u. a. in den Metropolen Hong Kong, Shanghai und Peking umjubelte Konzerte. 22 Beethoven Orchester Bonn Dass Tradition und Moderne nicht im Widerspruch stehen, zeigt das aktuelle Saisonprogramm des Beethoven Orchester Bonn. In Konzerten in Bonn, sowie im In- und Ausland transportiert der Klangkörper den Ruf der Stadt Bonn im Geiste Beethovens in die Welt. Die Präsentation ausgefallener Programme ist ein Hauptgedanke in der künstlerischen Arbeit. Exemplarisch dafür steht die Aufnahme der „Leonore 1806“ – einer Frühfassung von Beethovens Oper „Fidelio“. Die SACD-Produktion des Oratoriums „Christus“ von Franz Liszt erhielt 2007 einen ECHO Klassik, und in 2011 gewann das Beethoven Orchester Bonn für die CDEinspielung der Oper „Der Golem” von Eugen d´Albert ebenfalls einen ECHO Klassik. Was Richard Strauss als einer der ersten Gastdirigenten des Orchesters begann, setzten später Dirigenten wie Max Reger, Sergiu Celibidache und Dennis Russell Davies fort: Sie führten Foto: www.wichertzelck.com das Orchester zur Spitzenklasse der deutschen Orchester, Beethoven Orchester Bonn 23 welches von der Fachpresse als herausragend bewertet wird. Seit der Saison 2008/2009 ist Stefan Blunier Generalmusikdirektor. Mit großer Leidenschaft berührt er das Publikum und begleitet es auf der großen musikalischen Reise. Neben der Opern- und Konzerttätigkeit (ca. 40 Konzerte und 120 Opernaufführungen pro Saison) bildet die Kinder- und Jugendarbeit unter dem Titel „Bobbys Klassik“ einen wichtigen Schwerpunkt. Thomas Honickel, Konzertpädagoge des Beethoven Orchester Bonn, steht dabei als Garant für musikalische Bildung, Entertainment und Kreativität. 2009 und 2011 wurde das erfolgreiche EducationProgramm jeweils mit einem der begehrten ECHO Klassik-Preise ausgezeichnet. Über das Neujahrsfest 2012 waren die Musikerinnen und Musiker des Beethoven Orchester Bonn auf Konzertreise. Mit sechs ausverkauften Konzerten, ca. 10.000 Besuchern, mehreren TVbzw. Radio-Übertragungen und dem Tourneeabschlusskonzert in der chinesischen Partnerstadt Chengdu endete die erste China-Tournee. Das Beethoven Orchester Bonn wird weit über die Grenzen Bonns als einer der bedeutendsten deutschen Klangkörper wahrgenommen. 24 THEATER- UND KONZERTKASSE Tel. 0228 - 77 8008 Windeckstraße 1, 53111 Bonn Fax: 0228 - 77 5775, [email protected] Öffnungszeiten: Mo - Fr 9.00 - 18.30 Uhr, Sa von 9.00 - 16.00 Uhr Tel. Vorbestellung: Mo - Fr 10.00 - 15.30 Uhr, Sa 9.30 - 12.00 Uhr Kasse in den Kammerspielen Am Michaelshof 9, 53177 Bad Godesberg Tel. 0228 - 77 8022 Öffnungszeiten: Mo - Fr 9.00 - 13.00 Uhr und 14.00 - 18.00 Uhr, Sa 9.00 - 12.00 Uhr print@home: Karten buchen & drucken von zu Hause aus BONNTICKET: 0228 - 50 20 10, www.bonnticket.de Fax: 0228 - 910 41 914, [email protected] IMPRESSUM Beethoven Orchester Bonn Generalmusikdirektor Stefan Blunier Wachsbleiche 1 53111 Bonn Tel. 0228 - 77 6611 Fax 0228 - 77 6625 [email protected] www.beethoven-orchester.de Redaktion Markus Reifenberg Brigitte Rudolph Texte Heidi Rogge Gestaltung res extensa, Norbert Thomauske Druck Druckerei Carthaus, Bonn Bildnachweise: Für die Überlassung der Fotos danken wir den Künstlern und Agenturen. HINWEISE Wir möchten Sie bitten, während des gesamten Konzertes Ihre Mobiltelefone ausgeschaltet zu lassen. Wir bitten Sie um Verständnis, dass wir Konzertbesucher, die zu spät kommen, nicht sofort einlassen können. Wir bemühen uns darum, den Zugang zum Konzert so bald wie möglich – spätestens zur Pause – zu gewähren. In diesem Fall besteht jedoch kein Anspruch auf eine Rückerstattung des Eintrittspreises. Wir machen darauf aufmerksam, dass Ton- und/oder Bildaufnahmen unserer Aufführungen durch jede Art elektronischer Geräte strikt untersagt sind. Zuwiderhandlungen sind nach dem Urheberrechtsgesetz strafbar. Das Beethoven Orchester Bonn behält sich notwendige Programmund Besetzungsänderungen vor. Beethoven Orchester Bonn Wachsbleiche 1 53111 Bonn Tel: +49 (0) 228-77 6611 Fax: +49 (0) 228-77 6625 [email protected] www.beethoven-orchester.de Kulturpartner des Beethoven Orchester Bonn