Charme und Stimme Hélène Grimaud Thomas Quasthoff Kiri Te
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Charme und Stimme Hélène Grimaud Thomas Quasthoff Kiri Te
www.klassikakzente.de • C 43177 • 1 • 2004 Hélène Grimaud Die Farbe der Fantasie Thomas Quasthoff Asterix ohne Zaubertrank Kiri Te Kanawa Happy Birthday, Dame Kiri Charme und Stimme Joseph Calleja EDITORIAL Foto: Kai Lerner INHALT NEWS 3 Abonnement per SMS • Auf dem Weg zum TV-Klassiker? • Elegante Giuditta TITEL Liebe Musikfreundin, lieber Musikfreund, 4 Joseph Calleja: Unser Mann in Valletta INTERVIEW 8 Hélène Grimaud: Welche Farbe hat die Fantasie? MAGAZIN 10 12 13 14 16 17 18 20 Thomas Quasthoff: Asterix ohne Zaubertrank Anne Sofie von Otter: Schwedische Klangfarben Le classique abstrait: Flug des weißen Zeppelins Matthias Goerne: Hochsensibles Spannungsfeld Original Masters: Meisterliche Quellen Klassik am Sonntag: Streifzüge in die Avantgarde Mischa Maisky: Der doppelte Antonín Tigran Mansurian: Stille und Leidenschaft, Trauer und Hoffnung 21 Der klassische Fragebogen, beantwortet von Hilary Hahn 22 Das andere Jubiläum: Kiri Te Kanawa 24 Blechvergleich: Zweimal Edelmetall NEUE CDs 26 Alle neuen Veröffentlichungen ausführlich vorgestellt 32 Veröffentlichungsregister KlassikAkzente wird herausgegeben von 2 KlassikAkzente • Titelfoto: Mitch Jenkins/Decca SERVICE 34 Live-Termine 35 KulturSPIEGEL-Klassik-CD-Bestsellerliste Vorschau Andreas Kluge Kultur ist ein wertvolles Gut und daher auch ein großes Kapital. Musikkultur gehört selbstverständlich dazu. Seit Jahrtausenden wird die Menschheit begleitet von Musik in all ihren Formen, als Volksmusik, in Kirche und Konzertsaal, auf der Opernbühne und – seit dem 20. Jahrhundert – auch auf Tonträgern. Dabei geriet das ursprüngliche Gleichgewicht des Genres durch die soziokulturelle und ästhetische Entwicklung der Welt zunehmend in eine Schieflage. Mit dem Sturz des bildungsbürgerlichen Monopols stürzte auch die so genannte „klassische“ oder „ernste“ Musik in ihre bislang schwerste Krise: Zu anspruchsvoll, zu schwer, zu elitär lauteten die Vorwürfe. Und dies zumeist von Leuten, die nicht einmal versucht hatten, sich dem klassischen Erbe Bachs, Beethovens und Brahms’ offenen Ohres zu widmen. Am 4. Februar 2004 nun konnte man lesen, dass in Wien die Finanzierungsverhandlungen für ein Gluck-Opernprojekt gescheitert waren, bei dem 2006 an der Staatsoper und im Theater an der Wien vier Opern des Komponisten in exemplarischen Inszenierungen Achim Freyers aufgeführt werden sollten. Zur selben Zeit wurde bekannt, dass die Dresdner Musikfestspiele im Jahre 2006 letztmalig stattfinden werden, weil der Bund und das Land Sachsen die renommierte Kulturveranstaltung mit jährlich über 150.000 Besuchern nicht mehr fördern wollen. Eine Gesellschaft, die sich gern mit Beethovens 9., exklusiven Opernabenden oder den Auftritten von klassischen Topstars schmückt, sollte indes bereit sein, dafür nicht nur ideell, sondern auch finanziell einzustehen. Nachdem das öffentlichrechtliche Fernsehen seinen festgeschriebenen Kulturauftrag nur noch bedingt erfüllt und lieber auf Volksmusikshows und endlose Karnevalssitzungen setzt, darf nicht auch noch der bundesrepublikanische Staat aus seiner Verantwortung entlassen werden. Damit nicht demnächst auch Schleswig-Holstein, die Berliner Festwochen oder das Klavierfestival Ruhr zur Disposition stehen: Wehret den Anfängen! In diesem Sinne verbleibt mit kämpferischem Gruß Ihr Andreas Kluge Intro Abonnement per SMS Anna Netrebko Die KlassikAkzente bieten einen neuen Service für ihre Leser. Wenn Sie die KlassikAkzente ab sofort regelmäßig und gratis ins Haus bekommen möchten, können Sie sie ab sofort auch per SMS bestellen. Schicken Sie dazu unter der Kurzwahlnummer „72477“ eine SMS mit dem Schlüsselwort: KA, danach lassen Sie ein Leerzeichen folgen und Ihre postalische Adresse. Sie bekommen dann viermal im Jahr Ihre KlassikAkzente ins Haus. Wenn Sie Ihre Rufnummerübermittlung aktiviert haben, erhalten Sie auch direkt noch eine Bestätigungs-SMS. Foto: Wiener Staatsoper GmbH/Axel Zeininger Auf dem Weg zum TV-Klassiker? Nach dem Erfolg der ersten Sunday Night Classics im November 2003 läuft am 4. April um 22.00 Uhr die zweite Ausgabe des neuen genreübergreifenden TV-Konzeptes im ZDF. Mit von der Partie sind diesmal Cecilia Bartoli, der junge maltesische Tenor Joseph Calleja (siehe auch Seite 4), Andreas Scholl, sowie Nina Hagen, Nelly Furtado und Maxim Vengerov, die Ausschnitte aus ihren aktuellen Alben präsentieren. Die Aufzeichnung des Live-TV-Konzertes findet wie schon beim ersten Mal kurz zuvor in München statt, und man darf darüber hinaus auf einige Überraschungsgäste gespannt sein. Schon am Ostermontag, dem 12. April, gibt’s dann die nächste Klassiksendung im ZDF, wenn es um 18.00 Uhr bei „Klassisch!“ heißt: Bühne frei für die Pianistin Hélène Grimaud (siehe auch Seite 8) sowie den Cellisten Mischa Maisky (siehe auch Seite 18), dessen aktuelles Album mit Antonín Dvořáks Cellokonzert an den 100. Todestag des böhmischen Komponisten am 1. Mai 2004 erinnert. Foto: James McMillan/Decca Andreas Scholl Elegante Giuditta Unmittelbar nach ihrem Wiener Staatsopern-Debüt mit Verdis „La traviata“ im April 2003 wurde Anna Netrebko von deren künstlerischem Direktor Ion Holander eingeladen, 2004 den seit über 100 Jahren stattfindenden, traditionsreichen Wiener Opernball zu eröffnen. Auf den Spuren solcher berühmter Künstler wie Alfredo Kraus und José Carreras sang Anna Netrebko das populäre „Meine Lippen, sie küssen so heiß“ aus Franz Lehárs Operette „Giuditta“ und den Musetta-Walzer aus „La bohème“. Anlässlich dieses Ereignisses fiel auch Anna Netrebkos elegante Robe von ESCADA auf: Das internationale Designer-Label hatte der Sopranistin angeboten, sie für ihre zukünftigen Konzert- und gesellschaftlichen Auftritte exklusiv mit ESCADA couture einzukleiden. Direkt im Anschluss an den Opernball reiste Anna Netrebko nach Reggio Emilia zu Aufnahmen ihres zweiten Soloalbums mit Claudio Abbado und dem Mahler Chamber Orchestra. Auf dem Programm: Arien und Szenen aus „Lucia di Lammermoor“, „I puritani“, „La traviata“ und „Otello“ sowie aus Opern von Puccini. Bereits im Mai erscheint Vincent Pattersons Film „Anna Netrebko: Eine Frau – Eine Stimme“ auf DVD, der die Sängerin im Interview und in ausgewählten Opern-Videoclips porträtiert. KlassikAkzente 3 UNSER MANN IN VALLETTA Komplex und interessant: JOSEP H CA LLEJ A 4 KlassikAkzente Foto: Mitch Jenkins/Decca Titel Foto: J. Henry Fair/DG Mit nur 25 Jahren ist der maltesische Tenor Joseph Calleja dabei, die Welt mit Charme und einer gewaltigen Stimme zu erobern. 17. Dezember 2003. Am Opernhaus in Frankfurt singt ein junger lyrischer Tenor eine der anstrengendsten Partien seines Fachs, Gounods Roméo: Joseph Calleja. Decca, das „Opernlabel“, hat den gerade 25-Jährigen gerade unter Vertrag genommen, sein erstes Album steht kurz vor der Veröffentlichung. Der Titel könnte schlichter nicht sein: „Tenor Arias“. Die Erwartungen sind hoch, immerhin hat das Label vor gerade einmal zwei Jahren mit dem Peruaner Juan Diego Flórez für eine veritable Tenor-Sensation gesorgt. Und auch Calleja eilt ein exzellenter Ruf voraus: „Calleja verfügt über einen Stimmtyp, von dem die meisten 30-jährigen Tenöre nur träumen können: strahlend, männlich, lyrisch und kraftvoll ... Dieser Junge wird es weit bringen“, schreibt „The Independent on Sunday“. Also, auf nach Frankfurt, um dem Neuen auf den Zahn zu fühlen. Doch fast findet das Konzert gar nicht statt: Zwei Tage zuvor ist Calleja bei der FIFA-Gala für einen Kollegen mit einem seiner Paradestücke eingesprungen, Verdis Schlager „La donna è mobile“ aus „Rigoletto“. Auf dem Rückweg hat er sich dann im Flugzeug erkältet. Sein Manager trifft ihn kurz vor der Vorstellung in Frankfurt: „Du willst doch heute Abend nicht etwa singen? Du gehörst ins Bett!“ Das weiß auch Joseph Calleja, aber er will nicht zwei Stunden vor Vorstellungsbeginn alles hinschmeißen und das Opernhaus in Schwierigkeiten bringen. Also bleibt nur eins: Augen zu und durch. Immerhin durch eine Oper von fast Wagner’schen Ausmaßen. Und sie kommen durch, er und sein unverwechselbares Timbre, das klingt wie die Tenöre aus längst vergangenen Zeiten, wie ein Gruß aus der guten alten Schellack-Ära. Klar, strahlend und mit einem leicht schwingenden Vibrato, das sofort ins Blut geht. Riccardo Chailly, der ihn bereits auf seiner Einspielung mit Puccini-Raritäten eine unbekannte Tenor-Kantate hat singen hören, beschreibt seinen ersten Eindruck so: „Als ich Joseph Calleja zum ersten Mal hörte, war ich sofort von der lyrischen Italianitá seiner Stimme und einer beeindruckenden musikalischen Reife gefangen. Seit langer Zeit habe ich kein derartiges Talent in solch jungem Alter gehört. Sein Stimmklang hat eine Qualität, die ich längst verloren glaubte.“ Joseph Callejas Heimat ist Malta, in dessen Hauptstadt Valletta das Teatro Manoel aus dem Jahre 1732 steht, eines der ältesten noch in Betrieb befindlichen Theater der Welt. Und auch wenn er als Teenager im „Rigoletto“-Chor den KlassikAkzente 5 Titel Donizetti • Verdi • Cilea • Puccini Tenor Arias Decca CD 475 250-2 SACD 470 648-2 Joseph Calleja, Tenor • Orchestra Sinfonica e Coro di Milano Giuseppe Verdi • Dirigent: Riccardo Chailly „SEIN STIMMKLANG HAT EINE QUALITÄT, DIE ICH LÄNGST VERLOREN GLAUBTE.“ Virtuoser Show-Abräumer: LA NG LA NG Riccardo Chailly zweiten Tenor gesungen hat, verheißt das noch keine außergewöhnliche Sängerkarriere. Da gibt’s ja schließlich noch Heavy Metal ... Aber dann trat auf einmal Mario Lanza auf den Plan, als Filmheld in „Der große Caruso“, „und als er seinen Mund öffnete, dachte ich, es gibt auch noch andere Musik als die von Metallica und Iron Maiden. Aber mein Versuch, ihn zu imitieren, machte mich binnen zwei Minuten für zwei Wochen heiser ...“. Callejas wichtigster Lehrer Paul Asciak hat in den 50er Jahren regelmäßig in London gesungen, und er erkennt nicht nur blitzschnell Callejas Potenzial als leichter lyrischer Tenor, sondern spielt ihm auch Aufnahmen der großen Tenöre vor – und schärft damit Callejas stilistisches Bewusstsein für die Möglichkeiten der Tenorstimme. Die sind natürlich noch begrenzt und Calleja tut klug daran, diese Grenzen vorerst zu akzeptieren. So stammen die Arien von Cilea und Puccini auf seinem Debütalbum aus Opern, die er in seinem Bühnenrepertoire vorerst noch meidet. „Insgesamt sind diese Opern noch zu schwer für mich. Aber das bedeutet nicht, dass man nicht schon einmal ein wenig hineinschnuppern kann, und genau das habe ich mit diesen drei Arien getan.“ Auf der Bühne hält er sich an die anderen Partien des Albums, alles Parade-Partien seines Fachs: Bellinis Elvino, Donizettis Nemorino und Edgardo, Verdis Alfredo, und immer wieder der Duca di Mantua aus „Rigoletto“, quasi seine erste Schicksalspartie. Mit ihr debütiert er in Cardiff, in Covent Garden und im Januar schließlich auch an der Deutschen Oper Berlin. In Top-Form und bei bester Laune gibt er eine gute Figur in der immerhin bereits 18 Jahre alten und noch immer kontrovers diskutierten Hans-Neuenfels-Inszenierung ab: Mit der schwarzen Lo- 6 KlassikAkzente ckenperücke und dem nachtblauen Samtkostüm betört er nicht nur Gilda und Maddalena auf der Bühne, sondern auch die eine oder andere Dame im Publikum. Kein Wunder, denn die Figur des Herzogs ist für Calleja „komplex und interessant – beinahe schizophren. Er besitzt alle diese charakterlichen Facetten. Er ist deshalb ein erstaunlicher Verführer, weil er an sich selbst glaubt, so dass die Frau, die er verführt, ihm auch glaubt ...“. 20. Januar 2004. Joseph Calleja sitzt in kleiner Runde in einem italienischen Restaurant in Berlin und freut sich über zwei erfolgreiche „Rigoletto“-Aufführungen. Keine Spur mehr von der Frankfurter Angespanntheit, als er sich nach der nur mit äußerster Kraftanstrengung zu Ende gebrachten Vorstellung zerknirscht entschuldigte und schnurstracks ins Hotelbett verabschiedete. Hier plaudert er über das Angeln vor den Küsten von Malta, wo die Fische größer seien als sonst irgendwo. Und über Golf, das er nicht gelernt hat, und trotzdem mit seinem allerersten Schlag einen professionell spielenden Freund das Fürchten gelehrt habe. Er gibt zu, dass ihm gut einstudierte konventionelle Inszenierungen lieber sind als spektakuläre moderne, und dass er begeisterter Fan des 18-fachen maltesischen Fußballmeisters FC Valletta ist. Und er lacht. Ein ansteckendes und grundsympathisches Lachen, wie man es nicht allzu oft findet, und mit dem er jeden im Handumdrehen für sich gewinnt. Eine wahrhaft herzogliche Charme-Offensive, nur diesmal ganz und gar im richtigen Leben. • Andreas Kluge www.deccaclassics.com/artists/calleja www.klassikakzente.de KlassikLink: calleja Foto: Mitch Jenkins/Decca Fußballfan in Topform: J O SE PH C AL L E J A KlassikAkzente 7 Interview Welche Farbe hat die Fantasie? Die französische Pianistin Hélène Grimaud hat die seltene Gabe, Töne nicht nur zu hören, sondern auch zu sehen. Mit Michael Church sprach sie darüber. Michael Church: Sie haben die Gabe der Synästhesie, Sie nehmen Töne auch als Farben wahr. Wie wurde Ihnen diese Fähigkeit bewusst? Hélène Grimaud: Ich war elf Jahre alt und übte gerade das Fis-dur-Präludium aus dem ersten Teil von Bachs „Wohltemperiertem Klavier“. Da sah ich etwas Leuchtendes, zwischen Rot und Orange, sehr warm und lebendig: einen unscharfen farbigen Fleck, eher die Vorstellung von einer Farbe als die Farbe selbst. Einige Werke versetzen mich immer wieder in eine ganz bestimmte Farbwelt. Manchmal hat es mit der Tonart zu tun: c-moll ist schwarz, d-moll blau. Church: Was bedeutet das für die Werke auf Ihrer CD? Grimaud: Die „Chorfantasie“ ist eine Spirale aus Schwarz, Grün, Rot und Gelb. Die „Sturm“-Sonate ist eindeutig schwarz und blau, der Corigliano überwiegend rot, „Credo“ wechselt zwischen Schwarz und Grün. Church: Wie sind Sie bei der Auswahl der Titel vorgegangen? Grimaud: Ausgangspunkt war Beethovens „Chorfantasie“. Ich habe sie ursprünglich nur widerstrebend gelernt. Aber mit der Zeit gefiel sie mir immer besser, und ich bekam wirklich Schuldgefühle, weil ich dem Stück nicht genug Beachtung geschenkt hatte. Trotz aller Merkwürdigkeit und Naivität der „Chorfantasie“ sind ihr Geist und die Andeutung des prometheischen Ringens der Menschheit doch so stimulierend, klar und anrührend, dass ich einfach das Gefühl hatte, etwas gutmachen zu müssen. Church: Was kam danach? Grimaud: Die Frage war, womit ich ein Gegengewicht zur „Chorfantasie“ bekommen könnte. Das Nächstliegende war ein Beethovenkonzert, aber diese Kopplung gefiel mir nicht. Ich musste etwas finden, das wirklich „das Andere“ darstellte. Als ich einige Zeit später in Berlin mit Arvo Pärt darüber sprach, ob er ein Klavierkonzert für mich 8 KlassikAkzente schreiben könnte, begann er Noten herauszusuchen und drückte mir „Credo“ in die Hand. Mich faszinierte sofort, dass er als Grundlage ein Präludium von Bach gewählt hatte, dessen Werke für mich das heilige Fundament aller späteren Musik darstellen. Ich war auch verblüfft über die schwarzen Passagen in der Partitur, in denen die Spieler improvisieren sollten. Mir war klar, dass man damit viel machen konnte: Es musste ein übergreifendes System geben. Dieser Abschnitt symbolisiert das Chaos, aber das konnte man nicht durch chaotisches Improvisieren darstellen. Er brauchte ein mathematisches Schema, eine Struktur. Church: Sie haben diesem Stück eine sehr persönliche Prägung gegeben. Mir kommt es fast so vor, als hätten Sie es neu komponiert. Grimaud: Das sehe ich nicht so. Ich wollte einfach frei sein, ohne die Botschaft des Werkes zu verwischen. Church: Und wie lautet diese Botschaft? Grimaud: Dass blinder Gehorsam gegenüber einer Ideologie, einem Staat oder einer Religion von Übel und letztlich destruktiv ist. Genau auf dieses Pendant hatte die „Chorfantasie“ gewartet. Church: Und was kam dann? Grimaud: Mit der Kopplung dieser beiden Werke assoziierte ich die Vorstellung der deutschen Romantik von der Einheit, von der Verbundenheit aller Dinge durch ihre Heiligkeit. Und so kam es zu der Entscheidung für die „Sturm“-Sonate. Church: Warum? Weil es wie in Pärts „Credo“ darum geht, entfesselte Kräfte zu bändigen? Grimaud: Sie sagen es. Negative Instinkte werden durch Akzeptanz und Versöhnung überwunden. Hier haben wir eines der ersten Beispiele von Programmmusik, und es hört sich erstaunlich modern an. Church: Wie kam es denn zu dem Corigliano? Grimaud: Was mich daran faszinierte, war der Anfang des gespenstischen Abschnitts nach Eintritt des Themas aus Beethovens Siebter, wo sich die Hände überkreuzen. Plötzlich ist das Stück so geheimnisvoll wie Pärts „Credo“. Auch hier variiert ein zeitgenössischer Komponist ein Werk eines seiner bedeutendsten Vorgänger. Gleichzeitig handelt es sich um ein weiteres Beispiel für die Vorstellung von der Einheit aller Dinge. Church: Wie entstand Ihre Liebe zum Klavier? Grimaud: Als Kind hatte ich einen enormen Überschuss an Energie. Heute heißt es, Kinder könnten sich nicht mehr richtig konzentrieren. Bei mir war genau das Gegenteil der Fall: Ich war viel zu konzentriert. Meine Eltern versuchten, meine Aufmerksamkeit in verschiedene Richtungen zu lenken, aber am meisten faszinierte mich die Musik. Sie erschien mir wie ein unendlich tiefer Brunnen, den ich nie ganz würde erforschen können. www.deutschegrammophon.com/ grimaud-credo www.klassikakzente.de KlassikLink: grimaud Arvo Pärt über sein „Credo“: Wie sich das Werk entfaltet – unaufhaltsam wie eine Kettenreaktion –, damit wollte ich zeigen, wie das Postulat „Auge um Auge, Zahn um Zahn“, obwohl es anfangs noch harmlos klingen mag, Schritt für Schritt seine ganze zerstörerische Kraft offenbart. Über Hélène Grimauds Interpretation: Es ist immer etwas Besonderes, wenn so außergewöhnliche Interpreten Musik zusammen machen, und manchmal werden dabei neue Entdeckungen gemacht, sogar bei einem Werk, das schon oft aufgeführt wurde. Ich glaube, das ist hier der Fall. Ich bin sehr zufrieden, dass mein altes „Credo“ einen neuen „Look“ bekommen hat. Chorfantasie und Synästhesie: Pärt • Beethoven • Corigliano Credo Deutsche Grammophon CD 471 769-2 SACD 474 869-2 Hélène Grimaud, Klavier • Swedish Radio Choir • Swedish Radio Symphony Orchestra • Dirigent: Esa-Pekka Salonen Foto: J Henry Fair/DG H É LÈNE GRIMAUD KlassikAkzente 9 Lieder von Brahms • Schumann • Strauss u.a. Widmung Romantische Lieder Deutsche Grammophon CD 474 501-2 Thomas Quasthoff, Bass-Bariton • Justus Zeyen, Klavier ASTERIX OHNE ZAUBERTRANK Als frischgebackener GRAMMY-Gewinner blickt Bariton Thomas Quasthoff mit seinem Lieder-Recital „Widmung“ zurück – in die Blütezeit und in die Seelenlandschaften des deutschen Kunstlieds. Gerade hat er noch an Schuberts Bächlein gesessen und die wieselflinke „Forelle“ bestaunt. Nun ist er plötzlich der vom heiligen Speer schwer verwundete Gralskönig Amfortas in Wagners „Parsifal“. Und als ob das an künstlerischer Spannung nicht erst einmal genug wäre, ereilt ihn zwischendurch noch eine frohe Kunde aus dem fernen Los Angeles: Nach 1999 hat ihn gerade die amerikanische Recording Academy zum zweiten Mal für die „Beste klassische Gesangsdarbietung“ mit dem GRAMMY belohnt. Ausgezeichnet wurde das SchubertAlbum, das er mit Kollegin Anne Sofie von Otter und Dirigent Claudio Abbado eingespielt hat. Aber so ist eben das Leben von Thomas Quasthoff. Als einer der meistgefeierten Baritone unserer Zeit ist „Atempause“ für ihn ein Fremdwort, reißen sich die Konzert- und mittlerweile auch die Opernhäuser um ihn. Wohin es Quasthoff allein in den nächsten Monaten nach seinem April-Debüt als Amfortas an der Wiener Staatsoper ziehen wird, spricht für sich: In Amsterdam singt er Bach-Arien, in Zürich, Frankfurt und Athen die h-moll-Messe. 10 KlassikAkzente Danach gibt es Mendelssohns Oratorium „Elias“ mit Franz Welser-Möst und den Wiener Philharmonikern sowie Lied-Recitals von Florenz bis London, begleitet von Daniel Barenboim und András Schiff. Kein Wunder, dass sich Thomas Quasthoff bei so einem Pensum gerne mal selbst als „Asterix ohne Zaubertrank“ bezeichnet. Solche Zusatzmittel hat der Bariton aber auch gar nicht nötig. Denn ob nun die Kirchenmusik des 18. Jahrhunderts, ob Schubert und Brahms oder die jazzigen Songs des 20. Jahrhunderts – der 1,31 Meter große Quasthoff überspringt jede Hürde mit Leichtigkeit, man hört ihm an, welche Glückshormone bei ihm durchs Singen ausgeschüttet werden. Zumal „meine Karriere mich in die Lage versetzt, mit den tollsten und wichtigsten Orchestern und Dirigenten auf der ganzen Welt Musik machen zu dürfen.“ Was für die Konzert- und Opernbühne gilt, trifft natürlich auch für das Lied-Podium zu. Mit dem Pianisten Justus Zeyen hat Thomas Quasthoff dort einen Bruder im Geiste gefunden, mit dem er gemeinsam sämtliche Schattierungen, sämtliche Liebes- und Leidensadern des vorletzen Jahrhunderts entdecken kann. So wie auf seinem neuesten CDRecital „Widmung“, mit dem er eine Referenz an die deutschen Lied-Meister des 19. und 20. Jahrhunderts gibt. Von Schuberts „Forelle“, dem eleganten Volkslied „Heidenröslein“ und dem schmachtenden Bekenntnis „Ungeduld“ aus „Die schöne Müllerin“, über die hochepischen Heine-Vertonungen „Belsatzar“ op. 57 von Robert Schumann bis zu Balladen Carl Loewes und – neu im Quasthoff’schen Repertoire – Richard Strauss. „Widmung“ ist ein einzigartiges Füllhorn an bekannten und selten zu hörenden Liedern. Alles Titel, zu denen Quasthoff ein ganz besonderes Verhältnis hat. „Lieder sind Miniatur-Opern,“ sagt er. „Dies gilt für die meisten Schubert-Lieder genauso wie für diejenigen, die später komponiert wurden. Und ich bin überzeugt davon, dass selbst die reinen Strophen-Lieder wie Schuberts ‚Ungeduld‘ absolut missverstanden werden, wenn man sie stromlinienförmig schön interpretiert. So ein Lied steckt voller Reichtum, man muss hier die Sprach- und Atemlosigkeit zum Ausdruck bringen. Schließlich geht es in diesen Liedern um nichts anderes als um menschliche Gefühle.“ Genau diese Verbindung aus Kopf und Herz macht Thomas Quasthoff besonders als Liedsänger aus und so einzigartig. Statt in falsche Gefühligkeit zu verfallen, entdeckt er die unterschiedlichsten Klangfarben zwischen Härte und Sanftheit, weiche und raue Töne. Und selbst ein berühmtes Traditional wie „Danny Boy“, mit dem der Hildesheimer am Ende von „Widmung“ für einige wenige Minuten das deutsche Lied-Land verlässt, wird so bei ihm zum Gemütsbalsam at its best. Kaum zu glauben, dass das alles ohne Zaubertrank machbar ist. Dafür hat Quasthoff zumindest ein Geheimrezept: „Manchmal reicht ein Lächeln oder der Gedanke daran aus – und schon verändert sich der Klang.“ So einfach kann Singen sein. • Guido Fischer www.deutschegrammophon.com/ quasthoff-widmung www.klassikakzente.de KlassikLink: quasthoff Foto: KássKara/DG „LIeder sind Miniatur-Opern“: THOMAS QUAS THOFF KlassikAkzente 11 Magazin Maurice Ravel • Claude Debussy Shéhérazade • Le Tombeau de Couperin • Pavane danses • Ballades de Villon Deutsche Grammophon CD 471 614-2 Larsson • Alfvén • Nystroem • Rangstöm u.a. Watercolours Swedish Songs Deutsche Grammophon CD 474 700-2 Anne Sofie von Otter, Mezzosopran • Alison Hagley, Sopran • The Cleveland Orchestra • Dirigent: Pierre Boulez Anne Sofie von Otter, Mezzosopran • Bengt Forsberg, Klavier „Auch in Schweden wird weniger gesungen als früher“, bedauert Anne Sofie von Otter. „Ich glaube, es liegt am Fernsehen. Und überhaupt an all dem Lärm, den unsere Zeit mit sich bringt. Wenn die Leute irgendwann ausgeschaltet haben, wollen Sie nichts mehr hören. Nicht mal mehr ihren eigenen Gesang.“ Lachend erzählt die Diplomatentochter, die ihre Gesangskarriere schon mit zwölf begann, von einer der raren Gelegenheiten, bei der sie ihre Söhne im Konzert besuchten. „Die beiden sind jetzt elf und dreizehn und haben ganz andere Interessen. Schon als kleine Kinder mochten sie es überhaupt nicht, wenn ich gesungen habe. Dann haben sie erst recht geschrieen. Kürzlich haben sie mich als Carmen in der Oper gesehen. Aber in der Pause wollten sie nach Hause. Es reichte ihnen.“ Was die leidenschaftliche Spanierin nicht vermochte, gelingt möglicherweise all den schönen, sanften, traurigen und lustigen Schweden von „Watercolours“. Auf ihrem neuen Album widmet sich die 48-jährige Mezzosopranistin ausschließlich schwedischem Liedrepertoire, erneut in Begleitung des Pianisten Bengt Forsberg, mit dem sie schon viele Alben einspielte – im letzten Jahr „Mots d’amour“ oder das 1996 mit schwedischen Liedern preisgekrönte Album „Wings In The Night“. „Meine Muttersprache ist mir einfach in Denken, Aussprache und Gefühl so viel selbstverständlicher als jede andere Sprache“, gibt sie zu. Gemeinsam mit Bengt Forsberg fand Anne Sofie von Otter für „Watercolours“ 33 weitenteils unbekannte Lieder, allesamt zwischen 1910 und 1950 von so unterschiedlichen Musikern komponiert wie dem 1986 verstorbenen Romantiker und Schoenberg-Fan Lars-Erik Larsson, Hugo Alfvén, dem durch „Midsommarvarka“ vielleicht bekanntesten schwedischen Komponisten des 20. Jahrhunderts, oder Gösta Nystroem, der sich nicht nur als Komponist, sondern auch als Botaniker, Organist und Maler einen Namen machte. „All diese Musik ist von einer typisch nordischen Romantik durchzogen. Man spürt doch, dass diese Komponisten genauso von der schwedischen Landschaft, den Jahreszeiten, dem Licht geprägt waren, wie die Maler und Schriftsteller ihrer Heimat.“ Ob die Schwedin ihre eigenen Kinder mit diesem Repertoire überzeugen kann, steht noch aus – und als nächste Nagelprobe steht schon eine CD mit Werken von Maurice Ravel und Claude Debussy an, die sie mit dem Cleveland Orchestra unter Pierre Boulez aufgenommen hat. Die Bewunderung der Klassikwelt jedenfalls und eine neue Begeisterung für diese melodisch-melancholischen, zeitlos nordischen Lieder sind jedoch schon jetzt garantiert. Götz Bühler www.deutschegrammophon.com/ vonotter-watercolours www.klassikakzente.de KlassikLink: otter SCHWEDISCHE KLANGFARBEN Singt, seit sie 12 ist: A NNE SOFIE VON OTTER 12 KlassikAkzente Foto: Denise Grünstein/DG Anne Sofie von Otter ist vielleicht die bekannteste Mezzosopranistin unserer Zeit. Die vielseitigste ist sie auf jeden Fall, wie zwei neue Aufnahmen beweisen. Foto: Daniel Sumesgutner/Ophelias PR Flug des weißen Zeppelins Ulrich Andreas Vogt, Intendant des Konzerthauses Dortmund, über die „le classique abstrait”-Chill-out-Abende des DJs und Grafikers Rhaphaël Marionneau. Symbol und Logo zugleich ist der weiße Zeppelin. Der freie Flug der Gedanken steckt in diesem Traumobjekt, das der gelernte Grafiker Raphaël Marionneau für seine Chill-out-Musikabende entworfen hat. Nicht zufällig ein ähnliches Gebilde wie das fliegende Nashorn des Konzerthauses Dortmund. Eines Tages mussten die beiden zueinander finden. „le classique abstrait“ heißen die Produktionen von klassischer und klassisch inspirierter Chill-out-Musik, die sich ihren Weg vom Mojo Club in Hamburg in das Konzerthaus Dortmund gebahnt haben. Seit dem Start 2002 sind die Clubnächte von DJ Raphaël Marionneau mit seinen Chill-outKlangbögen im Konzerthaus Dortmund regelmäßig lange vorher ausverkauft. Aber Nacht- schwärmer wissen, dass manchmal unverhofft ein Plätzchen frei wird. Das Besondere ist der Veranstaltungsort: die Konzerthausszenenfläche wird mit phantasievollen Projektionen zur dezent beleuchteten Chill-out-Lounge umfunktioniert. „le classique abstrait“ ist die Mutter der Couchkultur. Eine Einladung zum Träumen – Musik, Peace, Leidenschaften, Harmonie, Entdeckungen, Liebe. Eine Reise in die Welt der tiefgründigen Adagios und magischen Sinfonien – Classics des 18. und 19. Jahrhunderts, Soundtracks des 20. und New Classics des 21. Jahrhunderts. Seit 1996 wurde der längst legendäre Mojo Club in Hamburg durch Marionneau zum Wohnzimmer, zum Zuhause, in dem Menschen den Stress des Tages hinter sich lie- ßen und sich entspannen konnten. Seit 2002 auch in Dortmund: Imagine and dream! Wie immer serviert Marionneau dazu „tea for free“. Zur seiner Erfindung der klassischen ersten Clubnacht schreibt Andreas Kulick in „Prinz“ (Januar 2004): „Vor allem dieser Idee hat es der sympathische Franzose zu verdanken, dass er heute kurz vor dem Durchbruch zum internationalen Star steht. Zwei Jahre lang sendete das bundesweite Klassik Radio seinen Mix aus Filmmusik à la ‚Jen- seits der Stille‘, Claude Debussy und Bill Douglas, seit 2002 präsentiert Raphaël dieses Konzept alle drei Monate im ausverkauften Konzerthaus Dortmund – natürlich stilecht mit Sofas und Lichtinstallationen. Das hat sich herumgesprochen: Der ‚Spiegel‘ beauftragte ihn mit der Produktion einer CD für seine ‚Edition‘Reihe. Und ‚le classique abstrait‘ verkauft sich nun im Vertrieb von Universal so gut, dass im April bereits die zweite Ausgabe erscheinen wird.“ Ulrich Andreas Vogel Raphaël Marionneau le classique abstrait Abstrait Music CD 476 171-7 Kamen • Barry • Grieg • Chopin • Rodrigo • Zimmer u.a. KlassikAkzente 13 Magazin Matthias Goerne und Alfred Brendel haben in der Londoner Wigmore Hall Schuberts „Winterreise“ aufgenommen. HOCHSENSIBLES SPANNUNGSFELD Wenn Matthias Goerne die Bühne der Londoner Wigmore Hall betritt, eines der wichtigsten Konzertsäle für Liedinterpreten weltweit, dann ist das für ihn so etwas wie ein Heimspiel. Vor zehn Jahren gab er im ehrwürdigen Konzertsaal an der Wigmore Street seinen ersten Liederabend, seitdem ist er ein gern gehörter Gast. Bis zu vier Konzerte absolviert er jährlich in der Wigmore Hall, und das vor einem Publikum, bei dem der 36-jährige Bariton ins Schwärmen gerät: „Das Londoner Publikum ist der Wahnsinn! Die Leute haben eine große Leidenschaft für die Musik, auch für das nicht so bekannte Repertoire, die kommen vorbereitet in die Konzerte – ein sehr offenes und gebildetes Publikum“, schildert Goerne es während einer Probenpause in der Berliner Philharmonie. Als sich im Oktober vergangenen Jahres die Möglichkeit bot, in der Wigmore Hall eine Live-Aufnahme von Schuberts „Winterreise“ zu machen, nahm er das Angebot dankend an – zumal für den Klavierpart niemand geringerer als Alfred Brendel vorgesehen war. Und dieser ist als Liedbegleiter verdammt wählerisch: Goerne ist der einzige Liedsänger seit Dietrich FischerDieskau, für den Brendel in die Tasten greift. „Er hat eine sehr 14 KlassikAkzente starke Persönlichkeit und musikalisch eine sehr schwer zu verrückende Meinung, was aber den kreativen Prozess zwischen uns enorm kultiviert, weil wir beide lange kämpfen, um die richtige Lösung zu finden“, beschreibt Goerne die Zusammenarbeit. „Mal ist es eine große Dominanz, die von ihm ausgeht, mal eine ungeheure Intimität. Ein Stück wie ‚Der greise Kopf‘ beispielsweise, das sind nur wenige Noten, ein einfaches Notenbild, das könnte selbst ich auf dem Klavier spielen. Aber es gibt eben niemand, der das so spielen kann wie Brendel, mit so einer Klarheit und enormen Feinheiten – da höre ich im Auftakt schon das Ende einer Phrase.“ Dass sein Partner mit 73 Jahren mehr als doppelt so alt ist wie er, kümmert Goerne wenig, es ist die musikalische Nähe zu Brendel, die er schätzt. Doch sind beide von ganz unterschiedlichem Temperament, weshalb die vorliegende Live-Aufnahme ein Spannungsfeld dokumentiert, das hochsensibel zu sein scheint, beim Hörer aber einen unglaublich intensiven Eindruck hinterlässt. Hinzu kommt, dass die Wigmore Hall mit ihren nur 600 Sitzplätzen eine intime Atmosphäre ermöglicht, wie sie selten zu erleben, aber dem Liederzyklus vom einsamen, le- bensmüden Wanderer mehr als angemessen ist. Für Goerne ist es die erste CD-Einspielung mit Alfred Brendel, doch bereits die zweite Einspielung der „Winterreise“. 1996 stand er mit dem Liedbegleiter Graham Johnson im Studio, Goerne war gerade mal 29 Jahre alt, für manch einen Kritiker ungewöhnlich jung. „Ich denke nicht, dass man für die ‚Winterreise‘ ein bestimmtes Alter braucht, viel wichtiger ist die Lebenserfahrung. Schubert ist sehr jung gestorben, aber er hatte genug Lebenserfahrung, um so ein intensives Werk zu schaffen.“ Musiktheoretische oder -geschichtliche Erkenntnisse spielen für Goerne beim Interpretieren der „Winterreise“ hingegen nur eine geringe Rolle. „Man muss die Welt im Wesen begreifen, emotional, psychologisch, da muss es auch eine reflektierende Komponente aus dem eigenen Leben geben – und ich selbst glaube, bis heute kein langweiliges Leben geführt zu haben.“ Man glaubt ihm gern, erst recht, wenn man sich Goernes Biografie und seinen aktuellen Konzertplan anschaut. Mit 23 Jahren sang er unter Kurt Masur seine erste MatthäusPassion, sein Debüt im Leipziger Gewandhaus folgte kurz darauf, das Opernfach mit Engage- ments bei den Salzburger Festspielen und an der Metropolitan Opera ließ ebenfalls nicht lange auf sich warten, und heute finden sich Säle wie der Wiener Musikverein, die New Yorker Carnegie Hall oder die Londoner Wigmore Hall regelmäßig in Goernes Tourneekalender. Doch auch „kleine“ Musikstätten kommen bei Matthias Goerne nicht zu kurz. „Ich habe vier Jahre hintereinander Liederabende in Leer (Ostfriesland) gegeben, wo mich natürlich viele fragen, warum ich dort überhaupt hingehe. Klar, wenn der ‚Ostfriesische Landbote‘ dann eine Rezension schreibt, bringt mich das nicht sonderlich weiter. Aber zu sagen ‚Das ist unter meinem Niveau‘, halte ich grundsätzlich für falsch. Denn wenn die Bedingungen stimmen, wenn ein Publikum da ist und der Saal funktioniert, dann haben die Zuhörer in Leer dasselbe Anrecht auf Qualität wie die Leute in Berlin, New York oder eben in der Wigmore Hall.“ Jakob Buhre www.deccaclassics.com/artists/ goerne www.klassikakzente.de KlassikLink: goerne Foto: XXXXXXXXXXX Franz Schubert Winterreise Decca CD 467 092-2 Matthias Goerne, Bariton • Alfred Brendel, Klavier Mit der „Winterreise“ unterwegs: Foto: Sasha Gusov/Decca MAT T H I AS G O E RN E KlassikAkzente 15 Magazin Hermann Scherchen The 1950s – Haydn Symphonies Recordings Deutsche Grammophon 6 CDs 471 256-2 Wiener Symphoniker • Dirigent: Hermann Scherchen Meisterliche Quellen Wieso und wie wird ein Klassiker zum „Original Master“? Und was verspricht die Serie in Zukunft? David Butchart, Project Manager der Serie, weiß Antworten. „Wir haben die ersten Quellen dieser Aufnahmen. Warum sollten wir sie nicht auswerten?“, entgegnet David Butchart, Project Manager für „Original Masters“, auf die Frage nach den Ursprüngen der Serie. „Sicherlich spielte es anfangs auch eine Rolle, dass einige Rechte für diese Aufnahmen aus den 50er Jahren jetzt auslaufen. Es war zu erwarten, dass Nachahmer diese Aufnahmen, die es ja teilweise nie zuvor auf CD gab, von alten Schallplatten mastern und auf den Markt bringen würden. Dem wollten wir mit den echten, den ‚Original Masters‘ zuvorkommen.“ Als vor knapp einem Jahr die ersten Box-Sets mit diesem Titel erschienen, war der Jubel groß. „In einer Zeit, in der die Plattenindustrie regelmäßig für Geldgier, Kurzsichtigkeit und Oberflächlichkeit gegeißelt wird, beweist das ‚Original Masters‘Projekt kulturellen Einsatz auf höchstem Niveau“, lobte Laurence Vitties vom „Classic Record Collector“. Kritikerkollegen und vor allem Käufer teilten seine Meinung. Über 300.000 CDs der geschmack- und gespürvollen Serie fanden bisher weltweit ihre Käufer. „Wir haben eingangs mit unseren verschiedenen Märkten darüber gesprochen, was sie wollen“, erklärt Butchart. „Und sie wollen die großen Namen, zum Beispiel Kempff oder Furtwängler. Wir haben auch auf unserer Website einen Wettbewerb ausgeschrie- 16 KlassikAkzente ben, bei dem sehr viele Leute mitgemacht haben.“ Die Vorschläge erfreuten oft in gleichem Maße, wie sie überraschten. Auch die Reaktionen auf die bisher veröffentlichten Boxen, besonders auf deren schöne Aufmachung und vor allem auf den ursprünglichen, nahezu unbearbeiteten Monoklang, waren eher unerwartet. „Es sind ja weitestgehend einfache Bandtransfers“, erklärt Butchart. „Unsere Masteringexperten aus den Emil Berliner Studios meinten oft: ‚Man muss das besser machen.‘ Aber wir fanden es so genau richtig. Wir haben auch überhaupt kein Problem mit Mono. Im Gegenteil. Und die Reaktionen bestätigen uns darin.“ Anfang des Jahres erschienen neue „Original Masters“: Die Haydn-Symphonien von Hermann Scherchen mit den Wiener Symphonikern, die ersten Aufnahmen des Amadeus Quartett für die DG, eine Werkschau der „Wiener Nachtigall“ Rita Streich, die komplette erste Einspielung Bachs Orgelwerks von Helmut Walcha, sowie „Hindemith Conducts Hindemith“. Die nächsten sind schon fest geplant. „Furtwängler ist im nächsten Jahr 50 Jahre tot, deshalb bereiten wir eine Box mit seltenem Material vor, unter anderem mit Beethovens ‚Großer Fuge‘ und Strauss’ ‚Metamorphosen‘“, verrät Butchart. „Außerdem wird es die kompletten 50er-Jahre-Aufnahmen von Leonard Bernstein für Amadeus Quartet Werke von Haydn • Schubert • Brahms 1951–57 Deutsche Grammophon 7 CDs 474 730-2 Amadeus Quartet Rita Streich The Viennese Nightingale Werke von Mozart • Milhaud • Schubert • Strauss u.a. Deutsche Grammophon 8 CDs 474 738-2 Streich • Werba • Weissenborn • Böhm • Staatskapelle Dresden Helmut Walcha Bach Orgelwerke Helmut Walcha – 1947–52 Recordings Deutsche Grammophon 10 CDs 474 747-2 Helmut Walcha, Orgel Paul Hindemith Hindemith dirigiert Hindemith Hindemith Complete Recordings Deutsche Grammophon 3 CDs 474 770-2 Berliner Philharmoniker • Dirigent: Paul Hindemith die amerikanische Decca geben, Opern-Recitals and Lieder von Léopold Simoneau und Pierrette Alarie, die gesamten Bach-Archiv-Aufnahmen von Ralph Kirkpatrick aus den 50ern und eine 5-CD-Box des Trio di Trieste. Wir haben sicherlich kein Problem, die Serie auch noch in den nächsten Jahren mit Inhalt zu füllen.“ • Götz Bühler www.klassikakzente.de KlassikLink: masters Streifzüge durch die Avantgarde In der Serie „Klassik am Sonntag“, einer Co-Produktion mit der „Welt am Sonntag“, erscheint nun die zweite Folge, „Neue Welt“. Neue Musik ist ziemlich ungreifbar, wird im Radio, im Fernsehen und in der öffentlichen Diskussion weit gehend vernachlässigt. Für viele hört die klassische Musik spätestens mit Schönberg und dessen Theorie von den zwölf Tönen auf. Zu schwer, zu kompliziert, zu verkopft, heißt es dann. Dabei versteht sich die klassische Musik der Gegenwart durchaus als lebhafter Teil der populären Kultur. Als Impulsund Taktgeber der Moderne vereint sie Jazz, Rock und klassische Traditionen, setzt sich immer wieder mit relevanten und aktuellen Themen auseinander und ist Teil unserer Alltagskultur. „Klassik am Sonntag“, eine Zusammenarbeit von Universal Classics und „Welt am Sonntag“, stellt in einer gemeinsamen CD-Reihe Musik abseits der Hörgewohnheiten vor. Nachdem in der erfolgreichen „Walzer Welt“ der Dreivierteltakt jenseits des Ballsaals erklang, will die „Neue Welt“ nun einen Überblick über die unterschiedlichen Strömungen der neuen Musik geben und dabei sowohl europäische als auch amerikanische Tendenzen bekannt machen. Die vorliegende Auswahl zeigt, dass die „Neue Welt“ zugänglich ist: emotional, verspielt und immer auch ein bisschen ironisch. Von den 18 auf dieser Platte vorgestellten Komponisten kommt Berthold Goldschmidt eine Art ÜbervaterRolle zu. An seiner Musik und an seiner Biografie erklärt sich der dramatische musikhistorische Verlauf im Jahrhundert der Extreme: Goldschmidt musste nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten aus Deutschland fliehen und hatte das Komponieren für lange Zeit aufgegeben. Erst spät wurde er wiederentdeckt und konnte an seine alten Erfolge anknüpfen. Der Zweite Weltkrieg hat in Europa einen künstlerischen Prozess unterbrochen, an den nach dem Krieg kaum noch angeknüpft werden konnte. In Deutschland versuchte die Darmstädter Schule einen radikalen und intellektuellen Neuanfang, in Amerika suchten Komponisten populäre Zugänge für ihre Musik. Dabei schafften die innovativen Tonsetzer wie John Cage auch den ästhetischen Spagat über den Atlantik – sie standen mit einem Fuß im alten Europa, nämlich in Darmstadt, mit dem anderen in der neuen Musikwelt, in New York. Heute stehen wir vor einem schier endlosen Klangpanoptikum, wenn wir von neuer Musik reden, und haben es mit unzähligen Stilrichtungen vom Serialismus bis zur Minimal und PostMinimal Music zu tun. „Klassik am Sonntag“ will einige dieser Schulen vorstellen und zu Streifzügen in eine „Neue Welt“ einladen – eine CD, die zum Weiterhören verführt. Axel Brüggemann ist Musikredakteur der „Welt am Sonntag“ www.klassikakzente.de KlassikLink: sonntag Klassik am Sonntag: Neue Welt Deutsche Grammophon CD 472 960-2 Verschiedene Komponisten KlassikAkzente 17 Magazin Mehrfach mit Mehta verbandelt: MIS CHA M A I S KY 18 KlassikAkzente Foto: Suzie Maeder/DG Der doppelte Antonín Antonín Dvořák Konzert für Violoncello und Orchester b-moll Richard Strauss Don Quixote Deutsche Grammophon CD 474 971-2 (mit Bonus-CD) 2 SACDs 474 870-2 (ohne Bonus-CD) Mischa Maisky, Cello • Berliner Philharmoniker • Dirigent: Zubin Mehta Wenn ein Künstler sich ein zweites Mal einem Werk widmet, muss er einen guten Grund haben. Nach Leonard Bernstein hat sich Mischa Maisky für Dvořáks Cellokonzert diesmal Zubin Mehta ausgesucht. Mischa Maisky hat sich umfassend vorbereitet und lässt den Zuhörer an seinen Nachforschungen teilhaben: „Ein berühmter Musiker hat einmal über das Komponieren von Cellokonzerten gesagt: ‚Das Cello ist ein wunderbares Instrument. Aber es gehört ins Orchester und in die Kammermusik.‘ Vielleicht denken Sie jetzt, dieser Mensch kann nur Geiger oder Bratscher gewesen sein. Und ganz richtig: Der Urheber dieses Satzes spielte genau diese beiden Instrumente. Darüber hinaus war er ein hochbekannter Komponist. Es war niemand anderes als Antonín Dvořák, der diesen Unsinn von sich gegeben hat“. Maisky spannt den Bogen weit und revidiert das Urteil des Komponisten aus seiner Erfahrung und der Beschäftigung mit dem Cellokonzert. Eine gute Stunde lang plaudert er aus der Werkstatt des Interpreten und gibt den Hörern auf einer BonusCD profunde Erläuterungen als Grundlage eines erweiterten Werkverständnisses an die Hand. Die Interview-CD, die der neuen Aufnahme beiliegt, ist ein besonderer Service, der Maisky allerdings am Herzen liegt. Denn im Laufe der Jahre hat er sich mehrfach intensiv mit Dvořáks monolithischem Werk auseinander gesetzt. Die erste Einspielung entstand an der Seite von Leonard Bernstein. „Er war ein unvorhersehbarer Dirigent und ich meine das im besten Sinne“, erinnert sich Maisky an die Aufnahme, die Mitte der Achtziger im Großen Saal des Wiener Musikvereins vor Publikum entstand. Für den Cellisten aus Riga, der 1972 nach Israel emigriert war und dort eine steile Karriere als Solist begonnen hatte, war es einer der Höhepunkte seiner bisherigen Künstlerlaufbahn. Die Kombination von Leonard Bernstein als impulsivem Orchesterleiter, den israelischen Philharmonikern als internationalem Spitzenensemble und Dvořák als gefühlsschwangerem RepertoireHighlight spornte Mischa Maisky an, sich ebenfalls in die emotionalen Tiefen der Interpretation fallen zu lassen. Die Grundstimmung war sinister, melancholisch, stellenweise pathetisch und das Cello folgte dieser Deutung mit entsprechender Vehemenz in Ton und Ausdruck. Es wurde ein großartiger Moment, den die Deutsche Grammophon für die Nachwelt festhielt. Doch es war noch nicht die Interpretation, mit der Maisky auf lange Sicht zufrieden war. Als Schüler des großen Mstislav Rostropowitsch war er mit Zweifeln an der Endgültigkeit einer Aufnahme vertraut. Der Plan für eine Neueinspielung blieb bestehen, auch wenn zunächst andere Projekte im Vordergrund standen. Schließlich kam die Gelegenheit in Gestalt eines alten Freundes, der Maisky zur erneuten Beschäftigung mit dem Dvořák-Konzert ermunterte. Zubin Mehta kannte er aus frühen Tagen in Israel, als der bereits arrivierte Dirigent den Neuankömmling nach Kräften unterstützte. Über drei Jahrzehnte hinweg war auf diese Weise eine Freundschaft gewachsen, die ein Musizieren auf höherer Ebene des Verständnisses ermöglichte: „Zubin ist kein Begleiter – er ist ein Mitspieler. Für einen Solisten gibt es keinen besseren Dirigenten“, meint Maisky daher über Mehta, der wiederum für seinen Solisten nur lobende Worte findet: „Mischas Dvořák hat einen ganz eigenen Klang. Er spielt das Stück von der Musik her so ungeheuer logisch. Als er mir seinen Part zum ersten Mal vortrug, war ich begeistert von seiner unglaublichen Klangprojektion, dem transparenten Spiel, das so klug und durchdacht klingt, ohne dabei konstruiert zu wirken.“ Möglichst nah an der Originalpartitur entstand auf diese Weise ein aufgeklärter Dvořák, der im Unterschied zur spätromantisch gefühlsverhangenen BernsteinVersion weit mehr auf eine ausgewogene und temporeiche Darstellung der musikalischen Mittel Wert legt. So hat man in Falle Maiskys die seltene Gelegenheit, zwei grundverschiedene Vorstellungen eines Werkes vom selben Künstler präsentiert zu bekommen. Ein Glücksfall mit Anspruch. • Sascha Fröhlich www.deutschegrammophon.com/ maisky-dvorak www.klassikakzente.de KlassikLink: maisky Spaß mit Satie: J E AN YV E S T H I BAU D E T KlassikAkzente 19 Foto: Petra Goldmann/ECM Magazin Einstimmig, nicht eintönig: TIGRAN M A NS UR IA N Stille und Leidenschaft, Trauer und Hoffnung „Monodia“ heißt Tigran Mansurians neues Album, „Einstimmigkeit“. Und ebenso ist auch die Begeisterung dafür. Ein Abenteuer des Hörens beginnt. Verschleierte, in sich changierende Akkordflächen setzen einen Rhythmus, die Solobratsche nimmt ihn mit kraftvollen Tonwiederholungen auf, ein erregtes Wechselspiel. So ziehen Kim Kashkashian und das weit mehr als nur „begleitende“ Münchener Kammerorchester unter Christoph Poppen hinein in das 1995 entstandene, der Solistin gewidmete Konzert für Viola und Orchester des Armeniers Tigran Mansurian. Als offene Frage endet das Allegro, mit schwellendem Unisono schließt ein Lento cantando an: Klage über verlorene, aber auch wieder gefundene Zeit („ ... and then I was in time again“ lautet das von William Faulkner entlehnte Motto). Das berührt sich mit „Lachrymae“ (= Tränen), 1999 Kim Kashkashian und Jan Garbarek gewidmet. Unglaublich dicht schwin- 20 KlassikAkzente gen Viola und Sopransaxophon ineinander im kongenialen Dialog. 18 Jahre zurück führt das formal und harmonisch traditionellere Violinkonzert, Teil eines „Triptychons“, das geprägt ist vom musikalischen Kreuzmotiv, ähnlich der B-A-C-H-Folge. Doch spricht auch aus ihm Mansurians ganz persönliche Auseinandersetzung mit Leid und Bedrückung (von „Kreuzweg“ und „Trauerzug“ spricht er). Virtuos geben Leonidas Kavakos und Christoph Poppens 18 brillante Streicher dem Ausdruck. Tigran Mansurian, 1939 als Sohn armenischer Eltern im Libanon geboren und 1947 nach Eriwan gekommen, schöpft aus der Einstimmigkeit, der Monodie, armenischer Volksmusik. Und er machte sich unter den erschwerten Bedingungen eines geschundenen Volkes in einer Diktatur mit westlichen Kompo- sitionsweisen vertraut, mit Zwölftonmusik, mit Reihentechnik. Seine Musik steigt leuchtend aus den Urgründen einer Kultur, die dank mündlicher und kirchlicher Tradition überlebt hat – jedoch gebrochen im Prisma der Moderne. Die armenische Kirche ist die älteste der orientalischen Nationalkirchen, mit ihren Wurzeln bis ins zweite Jahrhundert älter als das ehrwürdige koptische oder äthiopische Christentum. Aus einem Gebetbuch des 12. Jahrhunderts hat Tigran Mansurian sieben Beicht- und Bekenntnisstrophen, zugleich trinitarischer Lobgesang, vertont („Confessing With Faith“, armenisch und englisch abgedruckt), für Viola und vier Stimmen, wiederum Kim Kashkashian gewidmet. Nach dreiminütigem Bratschensolo setzen die vier phänomenalen Sänger des Hilliard Ensembles ein, erst litaneihaft ineinander greifend, auch einstimmig, dann von äußerster Leidenschaft getrieben, von der Viola umschlungen, unterbrochen, vom Countertenor David James überstrahlt. Momente der Stille verdichten sich im dritten Teil zu klarer Homophonie und Klängen gebrochener Hoffnung. Herbert Glossner www.klassikakzente.de KlassikLink: monodia Tigran Mansurian Monodia ECM New Series CD 472 784-2 Kim Kashkashian • Leonidas Kavakos • Jan Garbarek • The Hilliard Ensemble • Münchener Kammerorchester • Dirigent: Christoph Poppen Foto: KassKára/DG Johann Sebastian Bach Violinkonzert Nr. 2, E-Dur • Konzert für zwei Violinen, d-moll • Violinkonzert Nr. 1, a-moll • Konzert für Violinen und Oboe, c-moll Deutsche Grammophon CD 474 199-2 SACD 474 639-2 Hilary Hahn, Violine • Los Angeles Chamber Orchestra • Dirigent: Jeffrey Kahane Der klassische Fragebogen beantwortet von Hilary Hahn Musik ist eine heilige Kunst, oder … ? Literatur ist durch die Sprache begrenzt, Musik nicht; daher ist Musik kommunikativer und verknüpft alle Arten von Kunst durch ihre Klangoptionen. Könnten Sie wählen, in welcher Zeit hätten Sie gern gelebt? Ich bin mir nicht sicher, aber vielleicht zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Es mag ja altmodisch klingen, aber mich reizt die Zeit, in der Grumieux, Kreisler und Brodsky gelebt haben. Welchen Komponisten der Vergangenheit würden Sie bitten, ein Stück für Sie zu komponieren? Der Musizierstil hat sich so sehr verändert, dass ich im Moment nicht sagen kann, wer da für mich in Frage käme. Welche Aussage über Musik möchten Sie nie wieder hören? Dass man mein Spiel wegen meines Alters bewertet – ich weiß immer nicht, ob ich das als Kompliment auffassen soll oder nicht. Ihr musikalisches Credo? Immer auf alles vorbereitet zu sein. Welches war Ihre musikalisch aufregendste Begegnung? Das Proms-Konzert in der Royal Albert Hall vor über 6.000 Leuten! Was für eine Stimmung! Welche Begegnung würden Sie in der Fantasie gern herbeiführen? Eine Schiffsreise mit all den alten Geigern der Kreisler-Generation. Auf welches nichtmusikalische Abenteuer würden Sie sich gern einmal einlassen? Jedes fremde Land ist für mich ein Abenteuer; und insbesondere durch unberührte Landschaft fahren – das ist ein bisschen wie im Konzert. Wie sähe Ihr ideales Publikum aus? Sehr gemischt, junge und ältere Leute; Menschen, die zum ersten Mal in ein klassisches Konzert gehen. Welches Musikstück treibt Ihnen den Schweiß auf die Stirn? Das kann sehr unterschiedlich sein; zum Beispiel das Konzert von Arnold Schönberg ist immer eine echte Herausforderung für jeden Geiger. Welcher Komponist bzw. welches Werk wird Ihrer Meinung nach heutzutage überschätzt bzw. unterschätzt? Unterschätzt werden beispielsweise die Konzerte von Louis Spohr, insbesondere das 8. Violinkonzert! Auch Henri Vieuxtemps’ Konzert Nr. 4. Was überschätzt wird, kann ich nicht einschätzen, aber auf jeden Fall die Einstellung, sich auf bestimmte Komponisten spezialisieren zu müssen. Welchem Maler aus der Vergangenheit oder Gegenwart hätten Sie gern einmal Modell gesessen? Sicherlich keinem von den berühmten, eher jemandem, der etwas anderes als die anderen Maler gemacht hätte oder macht. Welches Buch liegt neben der Stimmgabel und welches auf Ihrem Nachttisch? Zurzeit lese ich gern Literatur über Musiker. Mit welcher Märchengestalt würden Sie sich identifizieren? Die meisten sind mir zu brutal. Ich möchte weder töten noch selbst getötet werden, am liebsten ist mir immer ein Happy End. Welches der vier Temperamente – sanguinisch, melancholisch, cholerisch, phlegmatisch – entspricht Ihrem Wesen am ehesten? Ich bin eigentlich ziemlich ausgeglichen. Welches Gericht käme nie auf Ihren Tisch? Ich bin Vegetarierin, also auf keinen Fall Fleisch. Und Rosenkohl! Könnte man Ihnen in einem Sportstadion begegnen? Na ja, wenn’s American Football und Baseball gibt, dann findet man mich eher vor dem Fernseher. Aber immerhin habe ich ja auch gerudert, zwar keine Regatten, aber trotzdem. Der einzige Weg, eine Versuchung loszuwerden, ist, ihr nachzugeben, sagte Oscar Wilde. Was sagen Sie? Das hängt zuallererst einmal von der Art der Versuchung ab. Bei einer netten Versuchung bin ich geneigt, dem zuzustimmen. Wenn es aber eine andere Versuchung ist, bin ich dafür, lieber etwas anderes auszuprobieren. HILARY HAHN www.deutschegrammophon.com/hahn-bach-violinconcertos-deutsch KlassikAkzente 21 Magazin Serie: Das andere Jubiläum Kiri Te Kanawa Kiri – A Portrait Decca 2 CDs 475 459-2 Kiri Te Kanawa, Sopran • Verschiedene Orchester und Dirigenten Wolfgang Amadeus Mozart Le nozze di Figaro Decca 3 CDs 410 150-2 Kiri Te Kanawa, Sopran • London Philharmonic Orchestra u.a. • Dirigent: Sir Georg Solti Grande Dame und Golfprofi: KIRI TE KANAWA Die erste Kiri Foto: John Swannell/Decca Eines hat ihr noch keiner angehängt: das ebenso gängige wie törichte Prädikat, die „zweite Callas“ zu sein. Dabei war Kiri Te Kanawa ein medialer Superstar, dessen Fangemeinde weit über die Grenzen der Opernnarren hinausging. Dieses Jahr wird sie 60. 22 KlassikAkzente schallin zu singen.“ Dennoch, anders als vorausgesagt: Dame Kiri kam, sang und siegte. Ein Stern, der schon seit über zwei Jahrzehnten hell leuchtete, durfte nun auch in Wiens Opernhaus strahlen. Für eine StraussSängerin eher ungewöhnlich, sprach Dame Kiri bis ans Ende ihrer Karriere kein Wort Deutsch, was beispielsweise während der gemeinsamen Proben zu ihrem am Ende großartigen Strauss-Album zu folgendem Schlagabtausch mit Sir Georg führte: „Kiri, das heißt sehnliches Verlangen.“ – „Hab’ ich doch gesungen!“ – „Na, für mich klang es aber eher nach seelisches Verlangen.“ – „Ich habe aber sehnehnliches Verlangen gesungen, ehrlich!“ – „Kannst du’s beschwören?“ – „Okay, ich schwör’s dir. Zufrieden?“ – „Nein, lass’ es uns lieber noch mal machen ... “. Kiri war in den 80er und 90er Jahren der Star, um den sich (fast) alle Dirigenten rissen. „Eigentlich habe ich mit allen Dirigenten gearbeitet, mit denen ich wollte. Vor allen anderen natürlich mit Sir Georg Solti. Der ‚Otello‘ in Chicago war einfach ein Traum. Naja, und natürlich der wunderbare Sir Colin Davis, der mir bei Mozart ungeheuer geholfen hat. Und Jimmy Levine ist noch ein echter Operndirigent. Wir bräuchten mehr von ihnen, also auch mehr Nachwuchs“, meinte sie einmal. „Aber ich bin ganz ehrlich: Wir Sänger sagen natürlich alle: Lasst mal junge Leute ran – um verschämt dazuzusetzen: Es muss ja nicht gerade in meiner Vorstellung sein.“ Kiri gab sich elegant, fast katzenhaft ... und ein Stück berechnend. Nur keine Kraft verschleudern, hieß ihre Devise. „Am Anfang, als ich kein Repertoire hatte, war alles leicht“, resümierte sie 1992. „Da musste ich eben Rollen lernen, basta. Heute habe ich ein recht respektables Repertoire. Nun fällt es mir schwer, noch eine Oper zu finden, die ich partout lernen will. Da müsste schon Richard Strauss zurückkommen und ein paar neue Opern schreiben. Schließlich kostet mich das mindestens sechs Monate! In der Zeit könnte ich auch was anderes tun!“ Zum Beispiel Golf spielen. Denn obwohl sie nur ungern darüber spricht: Kiri war mal eine professionelle Golfspielerin. Wann immer sie sich als „Gärtnerin aus Liebe“ bezeichnete, dachte sie dabei weniger an Unkrautjäten denn an gepflegte Greens, über die sie meisterhaft ein kleines Bällchen schlug. Man hatte immer den Eindruck, sie würde nach einem genauen künstlerischen Fahrplan ihrer Karriere arbeiten, um sich dann urplötzlich zurückzuziehen: „That was that. Nun spiele ich Golf.“ Und genau das hat sie getan. Keine große Abschiedsgala (obwohl Kiri für derlei Events geradezu prädestiniert scheint). Keine Gala also, dafür viele klingende Er- innerungen an eine Frau, die von der Natur verwöhnt wurde mit strahlender Schönheit – und einer dazu passenden Stimme, auf die Dame Kiri achtete wie ein Luchs und jedes Risiko scheute wie der Teufel das Weihwasser. „Ich weiß, dass viele meinen, ich würde nicht genügend aus mir rausgehen. Das mag schon sein. Aber ich weiß eben, dass ich nur eine Stimme bekommen habe. Es mag ja für den Zuhörer ein irres Gefühl sein, wenn sich da vorn auf der Bühne eine Frau völlig verausgabt und am Ende nur noch ächzt und stöhnt. Dann stirbt Manon eben sehr authentisch. Aber sie ruiniert ihre Stimme und ist nach ein paar Jahren am Ende. Das möge tun, wem’s Spaß macht. Ich habe mein Instrument immer sorgsam gepflegt und bin wohl nie über meine Grenzen hinausgegangen. So bin ich eben. Leave it or like it.“ Auf der Decca-Hommage zu Te Kanawas 60. Geburtstag am 6. März bekommt man genau das zu hören: eine der schönsten Stimmen der letzten Jahre in einem Repertoire vom Barock bis zum Jazz, mit klassischen Ohrwürmern und überraschenden Unbekannten. Keine Grenzüberschreitungen, sondern alles im perfekten musikalischen Rahmen. Typisch Kiri eben. Andreas Kluge www.klassikakzente.de KlassikLink: kanawa Leonard Bernstein West Side Story • On The Waterfront Suite Deutsche Grammophon 2 CDs 415 253-2 SACD 471 631-2 Richard Strauss Vier letzte Lieder • 13 Lieder Decca CD 430 511-2 Kiri Te Kanawa, Sopran • Marilyn Horne, Mezzosopran • José Carreras, Tenor • Kurt Ollmann, Bariton Kiri Te Kanawa, Sopran • Wiener Philharmoniker • Dirigent: Sir Georg Solti Foto: xxxxxxxxxxx Lange Zeit musste, wer immer Kiri Te Kanawa live erleben wollte, entweder über den Großen Teich oder aber zumindest über den Ärmelkanal nach London jetten, bis die neuseeländische Sopranistin schließlich auch das kontinentale Europa entdeckte und mit ihren Paraderollen in Paris, Berlin und an der Wiener Staatsoper zu hören war. Zunächst im Schlepptau ihres glühendsten Verehrers und musikalischen Mentors, Sir Georg Solti, später als klassischer Megastar auf eigenen gelegentlichen Stippvisiten. Einen solchen, ziemlich riskanten Abstecher hatte die Sängerin mit der perfekten Mozartund Strauss-Stimme beispielsweise im Mai 1992 nach Wien unternommen, um ausgerechnet hier Richard Strauss’ Marschallin zu singen. Damals kochten die Gefühle der nicht gerade für ihre Toleranz bekannten Opernfans in Österreichs Hauptstadt hoch. Einige hatten vorab den Besetzungszettel studiert und regten sich fürchterlich auf: „Bitte, wer ist denn das? Diese Person heißt, wie man’s als deutschsprachiger Mensch nicht aussprechen kann, und kommt vom anderen Ende der Welt. Und ausgerechnet so eine erdreistet sich, in Wien die Mar- KlassikAkzente 23 Blechschaden Kulturvollzugsanstalt Koch CD 981 465-0 Werke von Glenn Miller • Deep Purple • Georg Friedrich Händel • Billy Strayhorn • John Philip Sousa • Tomaso Albinoni u.a. Philip Jones Brass Ensemble Greatest Hits Decca CD 467 746-2 Foto: xxxxxxxxx Magazin Werke von Bozza • Copland • Debussy • Dvořák • Jolivet • Mendelssohn • Mozart • Mussorgsky • R. Strauss • Tschaikovsky u.a. Veröffentlichung: 30.03.2004 I m D u t z e n d sch r i l l er : BL E C H SC H A D EN Foto: Koch Zweimal Edelmetall Neue CDs der Blechbläsergruppen Philip Jones Brass Ensemble und Blechschaden drängen die Frage auf: Wer bläst’s Blech besser? Die Idee, ein Brass Ensemble zu gründen, kam Philip Jones während seiner Zeit als Trompeter im Orchester des Royal Opera House Covent Garden beim Zählen der endlosen Pausentakte. Daraufhin gründete er 1951 das Philip Jones Brass Ensemble (PJBE). Ganz ähnliche Beweggründe hatten Bob Ross und seine elf Kollegen, allesamt Musiker der Münchner Philharmoniker, als sie 1984 das Ensemble Blechschaden gründeten. „Und weil ich die Noten gekauft hatte, durfte ich auch dirigieren“, so der schottische Hornist, Gründer und Primus des Münchner Ensembles. Ein halbes Jahrhundert nach Gründung des Philip Jones 24 KlassikAkzente Brass Ensemble und pünktlich zum 20-jährigen Bestehen von Blechschaden erscheinen nun zwei „Best of“-CDs, die die klangliche und stilistische Vielfalt beider Gruppen bestens demonstrieren. Die Münchner bleiben ihrer Devise „Bei Blechschaden dauert kein Stück länger als 3 Minuten“ treu und bringen es so auf ganze 18 Titel von Ba- bis Rock. Hits wie die „Moonlight Serenade“, „Smoke On The Water“ oder „Greensleeves“ dürfen ebenso wenig fehlen wie Albinonis „Adagio“, vorgetragen mit philharmonischem Klang. In Verdis Triumphmarsch aus „Aida“ bleibt kein Auge trocken, da die renommierten Musiker ihre Trompeten gegen Gartenschläu- che tauschen, ihre Virtuosität aber keinesfalls einbüßen. Die „Greatest Hits“ des PJBE erscheinen in Form einer Doppel-CD. Dies wird der Tatsache gerecht, dass sie mit über 50 Platten das am meisten dokumentierte Blechbläserensemble der Welt sind. Als der Gründer 1951 die besten Blechbläser der Londoner Orchester um sich scharte, um das PJBE zu gründen, existierte so gut wie keine Literatur für derartige Besetzungen. Daher wurden erstklassige Arrangeure damit beauftragt, vorhandene Werke für Blechblasensemble zu bearbeiten, um neues Repertoire zu schaffen. Die erste CD des Albums beginnt mit brillanten Transkriptionen berühmter Renaissance- Suiten von Tilman Susato und Samuel Scheidt, gefolgt von einigen Originalkompositionen, darunter Quintette von Malcolm Arnold und Victor Ewald. Auch das PJBE verzichtet nicht auf Hits, wie Mozarts „Eine kleine Nachtmusik“, Debussys „Le petit nègre“ oder „Tico Tico“ beweisen, bevor die zweite CD mit einem Arrangement Modest Mussorgskys berühmter „Bilder einer Ausstellung“ endet, die den meisten Hörern in der Orchestrierung Maurice Ravels bekannt sind. Alles in allem 50 Jahre Blechbläsergeschichte, die das Philip Jones Brass Ensemble hier in erstklassiger Qualität bietet. Clemens Ilgner DIE KLASSISCHE ENTSCHEIDUNG LANG LANG LANG LANG – Live at Carnegie Hall Robert Schumann: Abegg-Variationen op. 1, Träumerei Joseph Haydn: Klaviersonate C Dur · Franz Schubert: Wanderer-Fantasie D 760 Frédéric Chopin: Nocturne Des Dur op. 27 Nr. 2 Franz Liszt: Liebestraum S. 541 Nr. 3, Réminiscences du Don Juan de Mozart S. 418, Tan Dun: Eight Memories in Watercolours op. 1 Chin. Traditional: Competition of the Two Horses Ab 24.05. erhältlich Lang Lang, Klavier Guo-ren Lang, Erthu 2 CD 474 820-2 2 SACD 474 875-2 „Totale Identifikation, Musikalität und Virtuosität; es war ausserordentlich, es war sensationell“ (Süddeutsche Zeitung) „Ein Zauberer: Seine Genialität kommt aus dem Gefühl; den Zuhörern blieb die Luft weg…“ (DIE ZEIT) Fünfmal versetzte der junge chinesische Pianist Lang Lang im letzten Jahr das deutsche Festivalpublikum mit diesem Recital Programm in Aufregung. Im November wurde es in der New Yorker Carnegie Hall mitgeschnitten und erscheint in Deutschland zeitgleich zu Lang Langs Berliner Recital Debüt in der Berliner Philharmonie. Das Konzert zur CD: 29.05. – Berlin Philharmonie Weitere Konzerte: 27.06. – Berlin Waldbühne / 06.06. – Bonn Beethovenhalle / 28.06. – Essen Philharmonie Jetzt schon probehören auf www.klassikakzente.de Foto: Decca neue CDs Sherlock Chailly Bunte Werkschau: A NG ELA GHEOR G H I U Riccardo Chailly ist nicht nur Dirigent, sondern auch Entdecker. Immer wieder findet der 51-jährige Italiener Ungehörtes in den Archiven großer Meister. Seinen famosen „Discoveries“ aus dem Œuvre Rossinis mit sieben Weltpremieren, und Verdis mit vier Weltersteinspielungen, folgen jetzt also die „Puccini Discoveries“. Sie präsentieren den gefeierten Opernkomponisten, von „La bohème“ oder „Turandot“ etwa, auch als Komponisten von Motetten, Kantaten, Präludien und sogar eines kleinen Requiems. Riccardo Chailly hat sich hierfür die Mühe gemacht, die gesamte Karriere des Giacomo Puccini zu durchleuchten, hat in Stadtarchiven, Privatsammlungen und sogar dem Archiv der Erben gestöbert, um diese wenig bekannten, aber nicht weniger schönen Werke des 1924 verstorbenen Komponisten zutage zu fördern. So sind diese 14 recht unterschiedlichen Musikstücke, von denen Chailly, das Orchestra Sinfonica e Coro di Milano Giuseppe Verdi und zahlreiche Solisten hier 8 erstmalig eingespielt haben, mehr als eine willkommene Ergänzung zur künstlerischen Wahrnehmung ihres Urhebers. • GB www.klassikakzente.de KlassikLink: puccini Essenzielle Aussichten Angela Gheorghius erste Auftritte fanden vor dem Spiegel statt, wo sie mit ihrer Schwester Opernsängerinnen aus dem Radio imitierte. Viel später entstanden bei der Decca erste grandiose Aufnahmen, unter anderem in „La bohème“ und „La traviata“. Dann ging alles ganz schnell: Die Rumänin sang an der Met und entwickelte ein Faible für das französische 19. Jahrhundert und den italienischen „Verismo“. So ist diese Werkschau nach einem erfolgreichen Jahrzehnt erfreulich bunt: innerliche Emotionen wie in Catalanis „Ebben? ... Ne andró lontana“, große Gefühle wie in „Si, mi chiamano Mimi“, ein humorvoller Donizetti (aus „L’élisir d’amore“), aber auch weniger bekannte Melodien, etwa aus Verdis „Simon Boccanegra“. Gemeinsam haben die Arien jene Energie und Klangschönheit, die Gheorghiu zu entwickeln vermag. Hier singt jemand, der in die Reihe außergewöhnlicher Stimmen von der Callas bis zur Caballé gestellt werden darf. Und mit 38 Jahren erst am Anfang der Karriere steht. Das sind schöne Aussichten. • RL www.klassikakzente.de KlassikLink: gheorghiu Verdi • Puccini • Catalini • Donizetti • Fauré • Gounod • Massenet u.a. Angela Gheorghiu: The Essential Collection Decca CD 473 320-2 26 KlassikAkzente Angela Gheorghiu • Verschiedene Orchester und Dirigenten Giacomo Puccini Puccini Discoveries Decca CD 475 320-2 Orchestra Sinfonica e Coro di Milano Giuseppe Verdi • Dirigent: Riccardo Chailly Gioacchino Rossini Rossini Discoveries Decca CD 470 298-2 Orchestra Sinfonica e Coro di Milano Giuseppe Verdi • Dirigent: Riccardo Chailly Giuseppe Verdi Verdi Discoveries Decca CD 473 767-2 Orchestra Sinfonica e Coro di Milano Giuseppe Verdi • Dirigent: Riccardo Chailly Anregende Originale Den Zeitgeist anzuregen ist nur die Kehrseite der Tonträgermedaille. Vorrangig soll eine Aufnahme als zeitloser Denkanstoß oder zumindest denkwürdiges Zeitzeugnis bestehen. Nur wenn sie beide Kriterien erfüllt, kann sie sogar zu „The Originals“ gehören. Vier neue Titel dieser einzigartigen und vielseitigen Wiederveröffentlichungsreihe verdeutlichen jetzt erneut deren Anspruch. Die 1968er-Einspielung des Brahms’schen Klavierkonzertes Nr. 2 mit Géza Anda am Klavier und Herbert von Karajan am Pult der Berliner Philharmoniker überzeugte damals schon durch die „perfekte“ gemeinsame Erforschung „ihrer Stimmungswechsel, der Süße und Bitterkeit, der Lyrik und des Dramas“ („Münchner Merkur“). Brahms’ Klavierquintett Nr. 34, gespielt von Maurizio Pollini und dem Quartetto Italiano, erhielt 1980 den „Gramophone“-Award, ebenso wie die gefeierte Londoner Inszenierung von Puccinis „La fanciulla del West“ mit Plácido Domingo, Sherrill Milnes und Carol Neblett. Der Liederabend der Sopranistin Irmgard Seefried von 1953 enthält, laut J. B. Steanes’ „The Grand Tradition“, allgemein ihre „wahrscheinlich besten Aufnahmen“ und sogar die „vielleicht gewinnendste Darbietung von Strauss’ ‚Ständchen‘ schlechthin“. • JZ Johannes Brahms • Edvard Grieg Klavierkonzert No. 2 B-Dur • Klavierkonzert op. 16 a-moll Deutsche Grammophon CD 474 838-2 Géza Anda, Klavier • Berliner Philharmoniker • Dirigenten: Herbert von Karajan • Rafael Kubelik Johannes Brahms Klavierquintett op. 34 Deutsche Grammophon CD 474 839-2 Maurizio Pollini, Klavier • Quartetto Italiano Giacomo Puccini La fanciulla del West Deutsche Grammophon CD 474 840-2 Neblett • Domingo • Milnes • Chorus and Orchestra of the Royal Opera House Covent Garden • Dirigent: Zubin Mehta Schumann • Schubert • Brahms • Mussorgsky • Wolf • Strauss Irmgard Seefried – Liederabend Deutsche Grammophon CD 474 843-2 Irmgard Seefried, Sopran • Erik Werba, Klavier Jetzt KlassikAkzente einfach per SMS bestellen! Es genügt eine SMS mit dem Keyword „KA“, gefolgt von einem Leerzeichen und Ihrer postalischen Anschrift, an 72447 und schon sind Sie in unserem Verteiler. Nicht jeder hat einen Klassikhändler gleich um die Ecke. Nicht jeder kann sich viermal im Jahr einfach so losreißen, um die neuen KlassikAkzente beim Händler abzuholen. Und nicht selten sind sie dann schon vergriffen. Darum gibt es die KlassikAkzente auch im Abonnement. So verpassen Sie nie wieder ein Heft und sind immer umfassend als Erster über alles Neue aus der Klassik informiert. Das Abo ist gratis. Dieses Angebot gilt nur in Deutschland. Coupon ausfüllen und per Post an UNIVERSAL Classics & Jazz, Redaktion KlassikAkzente, Stralauer Allee 1, 10245 Berlin schicken, oder per Fax 030/520 07 22 44. Noch einfacher bestellen Sie Ihr Gratisabo und Ihren E-Mail-Newsletter unter www.klassikakzente.de. Ja, bitte schicken Sie mir die KlassikAkzente kostenlos! Name _____________________________________________________ PLZ/Ort __________________________________________________ UNIVERSAL Classics & Jazz Redaktion KlassikAkzente Stralauer Allee 1 ___________________________________________________________ 10245 Berlin Straße, Nr. ________________________________________________ Mein Lieblingskünstler und -komponist neue CDs Erweckungserlebnisse Die zweiten Streiche „You won’t find a finer quartet recording anywhere“, lobte der Chefredakteur der britischen Fachzeitschrift „Gramophone“ im Sommer 2002 das Takács Quartet. Anlass war dessen erste Einspielung einer geplanten Beethoven-Gesamtaufnahme, nämlich die mittleren Quartette, das Razumovsky- und das Harfenquartett. Die Begeisterung über diese CD sollte bald auch die Grammy-Jury teilen und den vier Virtuosen dafür im letzten Jahr die begehrte Trophäe verleihen. Jetzt setzt das vor fast 30 Jahren in Budapest gegründete, inzwischen in London stationierte und weltweit renommierte Ensemble seinen Beethoven-Zyklus fort. Bevor es sich Ende des Jahres den Spätwerken widmet, veröffentlicht das Takács Quartet auf zwei CDs die frühen Quartette. Eine Anwartschaft auf den nächsten Grammy ... ?! • GB Mit der Einspielung von Bachs „Kunst der Fuge“ betrat das Emerson String Quartet im letzten Jahr die große Kathedrale der Musik. Mit Joseph Haydns Glaubensbekenntnis „Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze“ haben sie sich nun in eine Kapelle zurückgezogen. Denn die Fassung für Streichquartett, die Haydn 1787 von dem Orchesterwerk erstellte, verlangt nach meditativer Einkehr. Und natürlich besitzt das Emerson String Quartet wie bei seinem weltlichen „Haydn-Project“ nun auch die nötige Geisteshaltung. Nicht ohne formal zu überraschen: Was Haydn in der Bearbeitung an Notenmaterial wegließ, wurde korrigiert. Und ins Zentrum wurde ein Bläsersatz gestellt, den Haydn für seine spätere Chor-Version nachkomponiert hatte. Entstanden ist so eine noch nie gehörte und erlebte Version. Als ein bewegender Gedankenaustausch unter vier Musikern, der friedvoll milde, eindringlich expressiv und überwältigend plastisch im „Erdbeben“-Finale ist. Um es mit Haydns Worten zu sagen: Das Emerson String Quartet hat es „dergestalt ausgedrückt, dass es dem Unerfahrensten den tiefsten Eindruck in seiner Seele erweckt“. • GF www.klassikakzente.de KlassikLink: takacs Ludwig van Beethoven Die frühen Streichquartette op. 18 Decca CD 470 848-2 www.deutschegrammophon.com/emerson-haydn Takács Quartet Der unübertroffene Mittlere Bach war nur die dritte Wahl für den Posten des Thomaskantors. Nachdem Telemann und Christoph Graupner abgesagt hatten, gab man ihn schließlich, schweren Herzens, dem Köthener Kapellmeister. „Da man nun die Besten nicht bekommen könne, müsste man Mittlere nehmen“, gab der Leipziger Bürgermeister damals zu Protokoll. Glück im Unglück, gilt doch das Schaffen aus Bachs 27-jähriger Amtszeit in Leipzig noch heute als unantastbar, unübertroffen, ja, regelrecht unglaublich. Die repräsentative Auswahl dieser Edition versammelt auf vier CDs mit über fünf Stunden Spielzeit einige der schönsten Kantaten und Motetten, dazu Auszüge aus der Johannes- und der Matthäus-Passion, dem Weihnachtsoratorium und der h-moll-Messe sowie den großen Instrumentalwerken. Interpretiert von Gesangsstars wie Barbara Bonney oder Magdalena Kožéna, weltberühmten Instrumentalisten und immer wieder dem Thomanerchor. Der umfangreiche Einführungstext verdeutlicht nicht nur die Musikauswahl, sondern gibt außerdem biografische Einblicke in Bachs Leben und Wirken. Ein würdiges Werk. • GB www.bach-leipzig.de Überrascht formal: Joseph Haydn The Seven Last Words Deutsche Grammophon CD 474 836-2 28 KlassikAkzente Emerson String Quartet Foto: Andrew Eccles/DG E MERSON STRIN G QUA RTET Johann Sebastian Bach Bach in Leipzig Archiv 4 CDs 472 857-2 Verschiedene Orchester und Dirigenten Himmlisch skandinavisch „Words Of The Angel“ hieß das Debütalbum des norwegischschwedischen Vokaltrios Trio Mediaeval und machte 2001 seinem Namen alle Ehre: Reiner als Ann Maria Friman, Linn Andrea Fuglseth und Torunn Østrem Ossum können wohl auch Engel nicht singen. Glasklar und sauber, leicht und fließend verleihen ihre drei Stimmen jeder Komposition ein unverwechselbares Signet. Ihren besonderen Sound nennen sie selbstbewusst „skandinavisch“ und grenzen sich damit auch vom englischen Hilliard Ensemble ab, dessen Exmitglied John Potter „Words Of The Angel“ produzierte. Das neue Album „Soir, dit-elle“ stellt das Konzept des Vorgängers gewissermaßen auf den Kopf: Dort sang das Trio anonyme Lobgesänge des 12. Jahrhunderts. Hier sind Vertonungen dieser alten Texte von zeitgenössischen Komponisten wie Ivan Moody, Oleh Harkavyy und vornehmlich Gavin Bryars zu hören. Die neuen Arbeiten klingen zeitlos, dem Geist der alten Lobgesänge verpflichtet. So sind es oft nur wenige Nuancen, die etwa das „Agnus Dei“ von Leonel Power (15. Jahrhundert) von Ivan Moodys Klagegesang „A Lion’s Sheep“ (2002) unterscheiden. • SA Mammutprogramm: MIK HAIL PL ETNEV www.klassikakzente.de KlassikLink: mediaeval Entschieden romantisch Franz Liszt widmete Robert Schumann seine h-moll-Sonate als Dankeschön an seinen Freund. Der wiederum hatte ihm 1839 mit der „Phantasie“ op.17 eines seiner leidenschaftlichsten und tollkühnsten Werke verehrt. So wie sich der Kreis zwischen diesen beiden Titanen der romantischen Klavierkunst schloss, so tut es ihnen Mikhail Pletnev mit seinem SchumannRecital gleich. Sieben Jahre nach seiner bahnbrechenden Liszt-Exegese steht jetzt die „Phantasie“ im Mittelpunkt, flankiert immerhin von der anmutigen „Arabeske“ op. 18, einigen zarten „Bunten Blättern“ op. 99 und vor allem von den Symphonischen Etüden op.13. Es ist ein Mammutprogramm, mehr aber noch ein Porträt von Schumanns gesamten Seelenlandschaften und dessen Alter Egos Eusebius und Florestan – die bei Pletnev nie romantisch außer sich geraten. Mit einer Gestaltungsentschiedenheit, die konkurrenzlos ist, hat sich Pletnev zunächst über die Muskeln und Blutbahnen einer jeden Partitur seine Gedanken gemacht. Um dank seiner phänomenalen Pianistik für bisher ungehörte Einblicke in diese großen Klang- und Erzählarchitekturen zu sorgen. • RL Junge Stimmen, alte Texte: T RI O ME D I A EVA L Robert Schumann Pletnev plays Schumann Deutsche Grammophon CD 474 813-2 Mikhail Pletnev, Klavier Trio Mediaeval Soir, dit-elle ECM New Series CD 476 124-2 Trio Mediaeval Foto: Frederik Arff/ECM Foto: KassKára/DG www.deutschegrammophon.com/pletnev-schumann KlassikAkzente 29 neue CDs Dmitri Schostakowitsch Solo Piano Works Decca SACD 470 649-2 Vladimir Ashkenazy, Klavier Alessandro Scarlatti Il Giardino di Rose Konzerte und Sinfonien Decca SACD 470 650-2 Accademia Bizantina • Dirigent: Ottavio Dantone Foto: Sasha Gusov/Decca Das Klavier war sein treuer Freund auf Lebenszeit. Selbst als Dmitri Schostakowitsch ins Visier der sowjetischen Kulturpolitik geriet, unterschlug er als Komponisten-Pianist nie seine Neugier am Facettenreichtum. Quer durch Schostakowitschs Biografie hat sich Vladimir Ashkenazy nun mit zum Teil selten zu hörenden Werken gespielt. Von den Präludien op. 2 bis zur Klaviersonate Nr. 2, von koboldhaften Tänzen bis zu stimmungsvollen Filmmusik-Bearbeitungen. Nicht zu vergessen eine groteske OpernPolka, bei der das Hörvergnügen auf der SACD regelrecht Beine bekommt. Für ähnlichen Audio-Genuss sorgt die (auch auf herkömmlichen CD-Playern abspielbare) Hybrid-SACD „Il Giardino di Rose“. Die Accademia Bizantina unter Ottavio Dantone, die erst jüngst Andreas Scholls „Arcadia“-Sehnsüchte veredelt hat, präsentiert Weltersteinspielungen von gleich sechs Cembalo-Konzerten Alessandro Scarlattis, die in der Londoner British Library ausgegraben wurden. Aber was wäre so ein animierender Barockgarten ohne Scarlattis wundersam duftende Sinfonien – von denen eine den Titel trägt: „Il Giardino di Rose“. • GF Seltener Schostakowitsch: VLADIMIR AS HKENA ZY 30 KlassikAkzente Foto: Roberto Masotti/ECM Im Raritäten-Garten Abschied von der Ehefrau: VAL E NT IN S ILVES T ROV Schöner Schmerz In der Form der lateinischen Totenmesse komponierte Valentin Silvestrov von 1996 bis 1999 sein „Requiem für Larissa“, ein persönlich gehaltener Abgesang auf seine Ehefrau und geistige Weggefährtin Larissa Bondarenko. Manches darin klingt ratlos, beinahe fassungslos; einzelne Fetzen des liturgischen Textes wirken verstockt oder flatterhaft, als sollten sie nicht ausgesprochen werden. Zu dem sonst eher konventionell besetzten Werk mischen sich immer wieder Windgeräusche, und auch textlich geht die Komposition eigene Wege: Im vierten Satz tauscht Silvestrov den liturgischen Text gegen Worte des ukrainischen Nationaldichters Taras Sevchenko. „Requiem für Larissa“ ist das tragische Fazit eines empfindsamen Komponisten, der in tiefer Trauer auf den mit seiner Frau beschrittenen geistigen Lebensweg zurückblickt. Darin haben Anklänge an Bruckner, Mozart und Webern genauso ihren Platz wie musikalische Zitate aus Silvestrovs eigener Musik. So verquicken sich Zitate aus der Ersten Sinfonie (1963) mit Passagen aus dem Klavierstück „Der Bote“ (1997), alles Stücke, die ohne Larissa nicht denkbar gewesen wären. • SA Valentin Silvestrov Requiem für Larissa ECM New Series CD 472 112-2 Valentin Silvestrov Foto: Roberto Masotti/ECM Das EnsembleExperimentell Balanciert und reflektiert: TILL FELLNER Sicher gehört Guillaume de Machaut (1300–1377) zu den einflussreichsten Komponisten und Poeten des 14. Jahrhunderts. In seinen Motetten spiegeln sich beide Künste auf eindrucksvolle Weise wider. Dieser Kunst, Poesie und Gesang zu verschmelzen, fühlen sich die Sänger des Hilliard Ensembles besonders verpflichtet. Faszinierend an der Musik Guillaume de Machauts ist die Kühnheit, mit der er die Tonalität in Bereiche führt, die wir heutzutage als experimentell bezeichnen würden: Machauts Musik scheint immer einen Schritt voraus zu sein. Im besten Sinne romantisch klingen die hier vorgestellten Motetten, auch eigensinnig und gänzlich unberührt von den Moden der damaligen Zeit. Nicht an kirchliche Normen oder höfische Zeremonien gebunden, erzählt diese Musik von den Rätseln und Abgründen der Liebe, komponiert in einer kunstvoll ausgearbeiteten Klangsprache von bezaubernder Leichtigkeit. Seit nunmehr 20 Jahren hat das Hilliard Ensemble Musik des großen Franzosen im Repertoire. Diese eigenartige Schönheit und der manchmal beunruhigende Gestus dieser Musik haben den besonderen Klang des Ensembles nachhaltig geprägt. • SA 32 Jahre alt ist Till Fellner gerade mal. Und schon jetzt wagt er sich an einen der gewaltigsten Klavierzyklen der Musikgeschichte, den andere Pianisten sich für den Herbst ihrer Karriere aufheben: „Das Wohltemperierte Klavier“ von Johann Sebastian Bach. Wer sich aber nur daran erinnert, dass Fellner längst mit nahezu allen Spitzenorchestern musiziert hat und sein umfassendes Repertoire bis ins 20. Jahrhundert reicht, der muss einfach gespannt sein, wie Fellner nun im Aufnahmestudio den ersten Teil mit seinen 24 Präludien und Fugen angeht. Mit Verstand und Gefühl, mit Witz und logischer Klarheit lenkt Fellner jetzt die Stimmen, balanciert er sie aus und reflektiert sie. Und das alles mit einer makellosen Technik, mit der er die komplexen harmonischen Fantasiewelten Bachs wie selbstverständlich ausmisst und von innen heraus leuchten lassen kann. Nicht nur da „hat Fellner seinen ganz eigenen Weg eingeschlagen“, wie die „Neue Zürcher Zeitung“ nach einem Bach-Recital Fellners in Salzburg schrieb. Bleibt nur die Frage, wann der Gesamteinspielung zweiter Teil kommen wird. • GF Im besten Sinne romantisch: Foto: Roberto Masotti/ECM T H E HIL LIARD ENSEM B LE Guillaume de Machaut Motets ECM New Series CD 472 402-2 Bach leuchtet www.klassikakzente.de KlassikLink: fellner Singt Schubert: T H O MAS Q U AST H O F F The Hilliard Ensemble Johann Sebastian Bach Das Wohltemperierte Klavier ECM New Series CD 476 048-2 Till Fellner, Klavier KlassikAkzente 31 Ludwig van Beethoven Die frühen Streichquartette op. 18 Decca CD 470 848-2 Alle Veröffentlichungen auf einen Blick von Januar bis April 2004 Einzelveröffentlichungen Glenn Miller • Deep Purple • Georg Friedrich Händel • Billy Strayhorn • John Philip Sousa • Tomaso Albinoni u.a. Kulturvollzugsanstalt Koch CD 981 465-0 Blechschaden Veröffentlichung: 30.03.2004 Donizetti • Verdi • Cilea • Puccini Tenor Arias Decca CD 475 250-2 SACD 470 648-2 Takács Quartet Giacomo Puccini Puccini Discoveries Decca CD 475 320-2 Orchestra Sinfonica e Coro di Milano Giuseppe Verdi • Dirigent: Riccardo Chailly Kamen • Barry • Grieg • Chopin • Rodrigo • Zimmer u.a. le classique abstrait by Raphaël Marionneau Abstrait Music CD 476 171-2 Veröffentlichung: 19.04.2004 Joseph Calleja, Tenor • Orchestra Sinfonica e Coro di Milano Giuseppe Verdi • Dirigent: Riccardo Chailly Veröffentlichung: 05.04.2004 Joseph Haydn The Seven Last Words Deutsche Grammophon CD 474 836-2 Emerson String Quartet Franz Schubert Winterreise Decca CD 467 092-2 Matthias Goerne, Bariton • Alfred Brendel, Klavier Pärt • Beethoven • Corigliano Credo Deutsche Grammophon CD 471 769-2 SACD 474 869-2 Hélène Grimaud, Klavier • Swedish Radio Choir • Swedish Radio Symphony Orchestra • Dirigent: Esa-Pekka Salonen Mussorgsky • Stokowski Pictures At An Exhibition Night On Bare Mountain • Khovanshchina • Boris Godunov Deutsche Grammophon CD 457 646-2 The Cleveland Orchestra • Dirigent: Oliver Knussen Lieder von Brahms • Schumann • Strauss u.a. Widmung Romantische Lieder Deutsche Grammophon CD 474 501-2 Verschiedene Komponisten Klassik am Sonntag: Neue Welt Deutsche Grammophon CD 472 960-2 Dmitri Schostakovich Solo Piano Works (nur auf SACD) Decca SACD 470 649-2 Vladimir Ashkenazy, Klavier Alessandro Scarlatti • Il Giardino di Rose Konzerte und Sinfonien (nur auf SACD) Decca SACD 470 650-2 Accademia Bizantina • Dirigent: Ottavio Dantone Wiederveröffentlichungen Verdi • Puccini • Catalini • Donizetti • Fauré • Gounod u.a. Angela Gheorghiu: The Essential Collection Decca CD 473 320-2 Angela Gheorghiu • Verschiedene Orchester und Dirigenten Kiri Te Kanawa Kiri – A Portrait Decca 2 CDs 475 459-2 Kiri Te Kanawa, Sopran • Verschiedene Orchester und Dirigenten Thomas Quasthoff, Bass-Bariton • Justus Zeyen, Klavier Antonín Dvořák • Konzert für Violoncello und Orchester b-moll • Richard Strauss • Don Quixote DG CD 474 971-2 2 SACDs 474 870-2 Werke von Bozza • Copland • Debussy • Dvořák • Mendelssohn • Mozart • Mussorgsky • R. Strauss • Tschaikovsky u.a. Greatest Hits Decca CD 467 746-2 Philip Jones Brass Ensemble Mischa Maisky, Cello • Berliner Philharmoniker • Dirigent: Zubin Mehta Veröffentlichung: 30.03.2004 Larsson • Alfvén • Nystroem • Rangstöm u.a. Watercolours Swedish Songs Deutsche Grammophon CD 474 700-2 Johann Sebastian Bach Bach in Leipzig Archiv 4 CDs 472 857-2 Anne Sofie von Otter, Mezzosopran • Bengt Forsberg, Klavier Verschiedene Orchester und Dirigenten Ravel • Debussy • Shéhérazade • u.a. Deutsche Grammophon CD 471 614-2 Anne Sofie von Otter, Mezzosopran • Alison Hagley, Sopran • The Cleveland Orchestra • Dirigent: Pierre Boulez Veröffentlichung: 06.04.2004 Robert Schumann Pletnev plays Schumann Deutsche Grammophon CD 474 813-2 Mikhail Pletnev, Klavier Turina • Domeniconi • Bland • Piazzolla u.a. Odyssey Edge Music CD 474 208-2 Alexander-Sergei Ramírez, Gitarre The Originals Johannes Brahms • Edvard Grieg • Klavierkonzert No. 2 B-Dur • Klavierkonzert op. 16 a-moll Deutsche Grammophon CD 474 838-2 Géza Anda, Klavier • Berliner Philharmoniker • Dirigenten: Herbert von Karajan • Rafael Kubelik Johannes Brahms Klavierquintett op. 34 Deutsche Grammophon CD 474 839-2 Maurizio Pollini, Klavier • Quartetto Italiano Giacomo Puccini La fanciulla del West Deutsche Grammophon CD 474 840-2 Neblett • Domingo • Milnes • Chorus and Orchestra of the Royal Opera House Covent Garden • Dirigent: Zubin Mehta 32 KlassikAkzente Schumann • Schubert • Brahms • Mussorgsky • Wolf • Strauss Irmgard Seefried – Liederabend Deutsche Grammophon CD 474 843-2 Irmgard Seefried, Sopran • Erik Werba, Klavier Original Masters Hermann Scherchen The 1950s – Haydn Symphonies Recordings Deutsche Grammophon 6 CDs 471 256-2 Wiener Symphoniker • Dirigent: Hermann Scherchen Amadeus Quartett Werke von Haydn • Schubert • Brahms 1951–57 Deutsche Grammophon 7 CDs 474 730-2 Amadeus Quartet Rita Streich The Viennese Nightingale Werke von Mozart • Milhaud • Schubert • Strauss u.a. Deutsche Grammophon 8 CDs 474 738-2 Streich • Werba • Weissenborn u.a • Staatskapelle Dresden Helmut Walcha Bach Orgelwerke Helmut Walcha – 1947–52 Recordings Deutsche Grammophon 10 CDs 474 747-2 Helmut Walcha, Orgel Paul Hindemith Hindemith dirigiert Hindemith Hindemith Complete Recordings Deutsche Grammophon 3 CDs 474 770-2 Berliner Philharmoniker • Dirigent: Paul Hindemith ECM Johann Sebastian Bach Das Wohltemperierte Klavier ECM New Series CD 476 048-2 Till Fellner, Klavier Guillaume de Machaut Motets ECM New Series CD 472 402-2 Tigran Mansurian Monodia ECM New Series CD 472 784-2 Kashkashian • Kavakos • Garbarek • The Hilliard Ensemble • Dirigent: Christoph Poppen Trio Mediaeval Soir, dit-elle ECM New Series CD 476 124-2 Trio Mediaeval Valentin Silvestrov Requiem für Larissa ECM New Series CD 472 112-2 Valentin Silvestrov DVDs Giuseppe Verdi Otello Deutsche Grammophon DVD 073 092-9 Plácido Domingo • Renée Fleming • James Morris • The Metropolitan Opera Orchestra and Chorus • Dirigent: James Levine Guiseppe Verdi Rigoletto Deutsche Grammophon DVD 073 093-9 Plácido Domingo • Ileana Cotrubas • Cornell MacNeil • The Metropolitan Opera Orchestra and Chorus • Dirigent: James Levine Veröffentlichung: 06.04.2004 Richard Wagner Tristan und Isolde Deutsche Grammophon 2 DVDs 073 044-9 Heppner • Eaglen • Dalayman • Ketelsen • Pape • The Metropolitan Opera Orchestra and Chorus • Dirigent: James Levine Peter Iljitsch Tschaikowsky Mazeppa Philips DVD 074 194-9 Kirov Orchestra, Opera, Chorus & Ballet • Gergiev u.a. Neujahrskonzert 2004 Deutsche Grammophon DVD 073 097-9 Wiener Philharmoniker • Dirigent: Riccardo Muti The Hilliard Ensemble KLASSIK A U F D E N E R S T E N B L I C K DIE WICHTIGSTEN KLASSIK SERIEN FÜR EINSTEIGER UND KENNER Der neue Serienkatalog führt Sie GRATIS durch die Welt der Klassik. Ob Einsteiger oder Experte, Gelegenheitskäufer oder Sammler, Opernliebhaber oder „Stimmungskäufer“ – unsere Serien weisen den Weg zu erstklassigen Einspielungen, berühmten Interpreten und großen Orchestern. e Serien Der neu it CD m katalog EINE ÜBERSICHTLICHE DARSTELLUNG DER SERIEN FINDEN SIE AUCH IM INTERNET UNTER WWW.KLASSIKAKZENTE.DE/SERIEN Hineinhören können Sie GRATIS auf dieser exklusiv für Sie zusammengestellten CD. Fragen Sie Ihren Händler nach dem Katalog und der CD oder schreiben Sie eine Email mit Ihrer Bestellung an [email protected] Service LIVE-TERMINE (Auswahl, Änderungen vorbehalten) Bartoli, Cecilia 03.04. Salzburg (A), Großes Festspielhaus 09.04. Berlin, Philharmonie 12.04. Salzburg (A), Großes Festspielhaus 15./17.04. Berlin, Philharmonie Goerne, Matthias 13./15.06. Schwarzenberg (A), Schubertiade 19.06. Freiburg, Konzerthaus 20.06. Baden-Baden, Festspielhaus Grimaud, Hélène Bonney, Barbara 19.04. 02.06. 03.06. 04.06. Berlin, Philharmonie Wels (A) Wien (A), Konzerthaus Baden-Baden, Festspielhaus 12.06. Ludwigsburg 03./12.04. Salzburg (A), Großes Festspielhaus 15./17.04. Berlin, Philharmonie Branco, Cristina 25.04. Darmstadt, Centralstation 27.04. Nürnberg, Karstadt Kulturcafé 28.04. Nürnberg, Konzerthaus 30.04. München, Prinzregententheater Concerto Köln 06.04. München 15.05. Leipzig, Gewandhaus 23./27./29./31.05. Göttingen, Burg Hardenberg 01.06. Göttingen, Burg Hardenberg 06.06. Köln, Philharmonie Gringolts, Ilya 13.06. Berlin, Konzerthaus 29.08. Salzburg (A), Mozarteum Hagen-Quartett 02./03.06. Bremen, Die Glocke Hahn, Hilary 24.03. 26.03. 28./29.03. 02./03.04. Im April und Juli auf Tournee: HÉLÈNE G R IM A U D Fleming, Renée 13./16.03. Köln, Philharmonie Goebel, Reinhard – Musica Antiqua Köln 04.04. Magdeburg, Unser Lieben Frauen 11./12.04. Berlin, Philharmonie 17.04. Bremen, Die Glocke 20.04. Berlin, Konzerthaus 16.05. Köln, Deutschlandfunk 21.05. Stockstadt, Altrheinhalle 27.05. Krefeld, Kulturpunkt Friedenskirche 29.05. Salzburg (A), Mozarteum 04.06. Münster, Friedenskapelle am Friedenspark Gesprächskonzerte Reinhard Goebel & Musica Antiqua Köln zu Bibers Harmonia artificiosa: 13.04. Berlin, 18:00 Kulturkaufhaus Dussmann 19.04. München, 18:00 Kaufhaus Beck 05./06.05. Dresden, 17:00 Opus 61 Jansen, Janine 26.05. Berlin, Philharmonie 19.06. Berlin, Philharmonie Kožéna, Magdalena 03./12.04. Salzburg (A), Großes Festspielhaus 15./17.04. Berlin, Philharmonie le classique abstrait 10.03. Hamburg, Mandarin Kasino 19.03. Dortmund, Konzerthaus 09.04. Kiel, Luna Club 23.04. Hamburg, Planetarium 12.05. Dortmund, Konzerthaus 01.04. auf ARTE, Tracks zu „le classique abstrait“ Maisky, Mischa 04.03. Köln, Philharmonie 24.04. Heidelberg McCreesh, Paul 17./20.03. Berlin, Komische Oper 31.03. Luzern (CH), Jesuitenkirche 16.04. Berlin, Komische Oper 21.04. Weimar, Schloss Weimar 22.04. Leipzig, Thomaskirche 24.04. Berlin, Komische Oper 13.06. Berlin, Philharmonie Mullova, Viktoria 21.03. 22.03. 06.05. 07.05. 08.05. Leipzig, Gewandhaus Neuss Bremen, Die Glocke Freiburg Berlin, Philharmonie Mutter, Anne-Sophie 15.03. 16./17.03. 11.06. 14.06. 15.06. 17.06. Zürich (CH), Tonhalle Basel (CH), Stadt-Casino Essen, Philharmonie Kassel, Stadthalle Berlin, Philharmonie Braunschweig, Stadthalle Pletnev, Mikhail 27.04. Köln, Philharmonie 29.04. Basel (CH) 01.06. Baden-Baden, Festspielhaus 02.06. Zürich (CH), Tonhalle Pollini, Maurizio 04.04. 10.04. 16.04. 03.06. Köln, Philharmonie Berlin, Philharmonie München, Herkulessaal Wien (A), Musikverein Previn, André 15.03. 16./17.03. 11.06. 12.06. 14.06. 15.06. 17.06. Zürich (CH), Tonhalle Basel (CH), Stadt-Casino Essen, Philharmonie Dortmund, Konzerthaus Kassel, Stadthalle Berlin, Philharmonie Braunschweig, Stadthalle Thibaudet, Jean-Yves 04.04. 17.06. 18.06. 27.06. Foto: J. Henry Fair/DG 34 KlassikAkzente Berlin, Philharmonie Bremen, Die Glocke Hamburg, Musikhalle Köln, Philharmonie Heppner, Ben 05./07.07. München, Philharmonie 30.04. München, Bayr. Staatsoper (Nationaltheater) 03./09./20.05. München, Bayr. Staatsoper (Nationaltheater) München, Philharmonie Garmisch München, Gasteig Dortmund, Konzerthaus VORSCHAU -KLASSIK-CD-BESTSELLERLISTE Lang Lang im Februar Anna Netrebko • Opera Arias Deutsche Grammophon CD 474 240-2 SACD 474 640-2 Anna Netrebko, Sopran • Wiener Philharmoniker • Dirigent: Gianandrea Noseda Neujahrskonzert 2004 Deutsche Grammophon CD 474 900-2 DVD 073 097-9 Wiener Philharmoniker • Dirigent: Riccardo Muti Antonio Salieri • The Salieri Album Decca CD 475 100-2 SACD 470 631-2 Cecilia Bartoli, Mezzosopran • Orchestra of the Age of Enlightenment • Dirigent: Adam Fischer Antonio Vivaldi • The Vivaldi Album EMI Classics CD 557 647-2 Nigel Kennedy, Violine • Berliner Philharmoniker Johann Sebastian Bach • Bach Concertos Deutsche Grammophon CD 474 199-2 SACD 474 639-2 Hilary Hahn, Violine • Los Angeles Chamber Orchestra • Dirigent: Jeffrey Kahane Johann Sebastian Bach • Goldberg-Variationen ECM New Series CD 472 185-2 Foto: KássKara/DG DIE Lang Lang live Mit nur 21 Jahren gilt der Chinese Lang Lang schon als „Pianist des 21. Jahrhunderts. In der Carnegie Hall hat er sein erstes Live-Album aufgenommen. Krystian Zimerman – Rachmaninoff Nach seinen RavelKonzerten mit Pierre Boulez folgen jetzt zwei der vier Rachmaninoff-Konzerte mit Seiji Ozawa. Musica Antiqua Köln – Biber Als veritable Biber-Spezialisten haben Reinhard Goebel und seine Musica Antiqua sich nun Heinrich Bibers „Harmonia artificiosa“ gewidmet. Anna Netrebko auf DVD Ein ganz persönlicher Auftritt mit Interviews und klassischen Videoclips für alle, die sie im Januar in München verpasst haben. András Schiff, Klavier Martha Argerich & Mikhail Pletnev – Prokofieff & Ravel Zwei der größten nun erstmals gemeinsam auf CD. Puccini • Bellini • Monteverdi u.a. • Romance Of The Violin Sony Classical CD 878940 Jubiläum: Beverly Sills wird 75 Ihre Biographie ist der Stoff für ein Hollywood-Melodram, ihre Auftritte an der New York City Opera waren legendär. Eine amerikanische Legende! Joshua Bell, Violine Rossini • Verdi • Puccini • The Passion Of Callas EMI Classics CD 557 656-2 Albrecht Mayer II. Seine Bach-Adaptationen wurden zu einem der Überraschungsalben 2003, nun wandelt der philharmonische Oboist auf den Spuren von Mozart. Maria Callas, Sopran Die nächste Ausgabe erscheint am 2. Juni 2004. Ludwig van Beethoven • Violinkonzert op. 61 • Romanzen Nr. 1 & 2 Deutsche Grammophon CD 471 349-2 SACD 471 633-2 IMPRESSUM KlassikAkzente wird herausgegeben von UNIVERSAL Classics & Jazz Anne-Sophie Mutter, Violine • New Yorker Philharmoniker • Dirigent: Kurt Masur Tschaikowsky • Rachmaninoff • Piano Concerto No. 1 • Solo Piano Works Sony Classical 3 CDs 093067 Arcadi Volodos, Klavier Jetzt bei Ihrem Händler und samstags ab 16 Uhr zu hören bei Tel.: 030/520 07 01 • • Stralauer Allee 1 • 10245 Berlin E-Mail: [email protected] • http://www.klassikakzente.de Österreich: Universal Music GmbH • Edelsinnstr. 4 • A-1122 Wien • Tel.: 0043/1/811 212 07 Leitung: Christian Kellersmann • Chefredaktion: Andreas Kluge (Universal Classics) • Konzept, Gestaltung: G9 Werbeagentur GmbH, Hamburg, E-Mail: [email protected] • Ständige Mitarbeiter: Carsten Diekmann (Online-Redaktion), E-Mail: [email protected] • Dietmar Lienbacher (Österreich), E-Mail: [email protected] • Mitarbeiter dieser Ausgabe: Sven Ahnert (SA), Jakob Buhre, Axel Brüggemann, Götz Bühler (GB), Michael Church, Guido Fischer (GF), Sascha Fröhlich, Herbert Glossner, Clemens Ilgner, Rainhard Lemelle (RL), Ulrich Andreas Vogel, Josef Zaroni (JZ) • Litho: fws, Hamburg • Druck: SKN, Norden Anzeigen: G9 Werbeagentur GmbH E-Mail: [email protected] • Gerstäckerstraße 9 • 20459 Hamburg • Telefax: 040/378586-88 • Ihre Adresse hat sich geändert? Dann schicken Sie bitte eine Postkarte mit alter und neuer Adresse und unter der Angabe Ihrer Kundennummer (die Sie im Anschreiben über Ihrem Namen finden) an: KlassikAkzente • A-Nr. 5284 • Postfach 9 00 06 41 • 06058 Halle. KlassikAkzente 35 OHREN AUF, AUGEN AUF – HIER KOMMT JETZT AUF DVD! A nna Netrebkos Auftritte in Verdis „La traviata“ sorgten in München für einen Ausnahmezustand. Ihr Debütalbum Opera Arias führt seit Monaten die KulturSPIEGEL Klassik-Charts an. Erleben Sie Anna Netrebko jetzt hautnah – zu Hause in Ihrem Wohnzimmer! Für ihre Debüt-DVD hat Starregisseur Vincent Patterson, der schon Musikvideos für Madonna und Michael Jackson choreografierte, die schönsten Arien aus Puccinis "La bohème", Mozarts "Don Giovanni", Bellinis "La Sonnambula", Gounods "Faust" und Dvoráks "Rusalka" mit hinreißenden Choreografien aufwändig in Szene gesetzt. Ein neuer Maßstab in der Klassikwelt! Konzert: 28. August 2004 · Waldbühne, Berlin THE WOMAN – THE VOICE Anna Netrebko, Sopran · Wiener Philharmoniker · Dirigent: Gianandrea Noseda Inkl. zahlreicher Bonus-Features wie „The Making of“, Interviews & Bildergalerie. DVD 073 230-9 Ab Mai ch ! erhältli