Anna Netrebko Hilary Hahn Carlos Kleiber
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Anna Netrebko Hilary Hahn Carlos Kleiber
www.klassikakzente.de • C 43177 • 3 • 2004 Anna Netrebko IN S T. P E T E R S BU RG Hilary Hahn SCH R E I B T AUC H LY R I K Carlos Kleiber DA S E TWA S AND ER E GE N I E Perfektion aus Pesaro JU A N D I E G O FL ÓRE Z INHALT EDITORIAL NEWS Foto: Kai Lerner 3 Claudio Abbado und das Lucerne Festival 2004 Sunday Night Classics III • ECHO Klassik 2004 TITEL Andreas Kluge 4 Juan Diego Flórez: Der Graf von Belcanto INTERVIEW 8 Anja Lechner: Klingende Reiseskizzen MAGAZIN 10 Anna Netrebko: Salzburger Heimspiele 12 Hilary Hahn: Die Zeilen und das Dazwischen 13 Der klassische Fragebogen, beantwortet von Albrecht Mayer 14 Martha Argerich: Mama Musik 15 Original Masters: Die Echten, Wahren, Schönen 16 Das andere Jubiläum: Eine Diva namens DECCA 18 Grenzgänger: Hayley Westenra 19 Claudio Abbado: Claudio ist eine Reise wert 20 Musik ... Sprache der Welt: Der Wille zum Stil 22 Andrés Segovia: Spaniens Gitarren erklingen 23 Elvis Costello: Ballett und Bigband 24 Lang Lang: Vorsprung durch Technik 26 Albrecht Mayer: Mozart im Neuland 28 Carlos Kleiber: Gourmet statt Gourmand NEUE CDs 30 Alle neuen Veröffentlichungen ausführlich vorgestellt 36 Veröffentlichungsregister SERVICE KlassikLink, so einfach geht’s: Auf unserer Internetseite www.klassikakzente.de tippen Sie einfach in das obere Suchformular den Namen des KlassikLinks ein und drücken den KlassikLink-Button. Danach können Sie einen Track in voller Länge aus dem im vorangehenden Text vorgestellten Produkt Probe hören. Hierfür benötigen Sie lediglich den kostenlosen RealPlayer (www.real.com). KlassikAkzente wird herausgegeben von 2 KlassikAkzente Titelfoto: James McMillan/Decca 38 Live-Termine 39 KulturSPIEGEL-Klassik-CD-Bestsellerliste Vorschau Liebe Musikfreundin, lieber Musikfreund, wann waren Sie eigentlich das letzte Mal in Ihrem CD-Geschäft? Ich meine so richtig mit Stöbern, Probehören, Coverschau, Fachsimpelei ... also das volle Programm für den klassischen Connaisseur? Zugegeben, die Möglichkeiten sind nicht mehr so vielfältig wie noch vor einigen Jahren, denn die Zahl der klassischen Fachhändler ist rückläufig – selbst in den musikalischen Hochburgen München und Berlin. Aber das ist nur eine Seite der Medaille. Zweifellos sind auch die Online-Anbieter auf dem Vormarsch und schlagen in die Breschen, die durch den Schrumpfungsprozess des klassischen Fachhandels entstanden sind. Die Vorteile dieser Art des Einkaufens liegen zwar auf der Hand, sind aber letztendlich marginal, wenn man bedenkt, wie viel konsumptiven Genuss und Sinnlichkeit man den Komponenten Schnelligkeit, Bequemlichkeit und 24-Stunden-Service opfert. Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber für mich ist auch die CD eine Art Gesamtkunstwerk, dessen Inhalt man nicht nur gern hört, sondern dessen Äußeres einem ebenso wichtig ist wie der habtische Effekt, das „In-der-Hand-Halten“. Angesichts des schier unendlichen Einfallsreichtums in Fragen Verpackung, Bebilderung und Aufmachung einer CD ist es gerade diese unmittelbare „Begegnung“ von interessiertem Käufer und CD, die nur der Gang in ein Fachgeschäft bieten kann. Und im besten Fall bekommt man noch eine profunde Beratung an die Hand, oder aber einfach nur ein interessantes und anregendes Gespräch mit Gleichgesinnten. Und hier nun beißt sich die Schlange in den Schwanz, denn wo keine Nachfrage, da kein oder ein immer beschränkteres Angebot. Will heißen, wer den vollen Service eines Einzelhändlers einfordert, der muss auch selbst dazu beitragen, dass „der Laden läuft“, wie man so schön sagt. Oder anders ausgedrückt: Jeder Besuch bei einem CD-Händler Ihres Vertrauens schafft die notwendige Voraussetzung nicht allein für die Überlebensfähigkeit, sondern vielmehr auch für einen zufrieden stellenden Rundum-Service vor Ort. Und wer möchte darauf schon gern verzichten? Ich nicht. Deshalb ist für mich jeder Besuch in einer fremden Stadt unweigerlich mit einem Gang zum örtlichen Fachhandel verbunden. Denn wer ein wahrer Klassikfan ist, der findet immer eine Aufnahme, die ihm just in diesem Moment Balsam für Ohren und Seele ist. In diesem Sinne freue ich mich darauf, Ihnen vielleicht demnächst einmal inmitten all jener Silberscheiben zu begegnen, die für Sie und mich die Welt bedeuten … Mit herzlichen Grüßen, Ihr Andreas Kluge Intro Cecilia Bartoli Foto: Simon Fowler/Decca Claudio Abbado und das Lucerne Festival 2004 Claudio Abbados Lucerne Festival gehört zwar zu den jüngsten im Reigen großer Sommerfestivals, aber dank seiner Programme und spektakulären Besetzungen hat es sich schnell unter die Top Ten der internationalen Musikfestivals katapultiert. Nicht zuletzt verdankt es diesen guten Ruf seinem exzellenten Festivalorchester, das manche sogar für das beste Orchester der Welt halten. Nachzuprüfen ist diese klare Aussage in diesem Jahr nun nicht mehr nur vor Ort in Luzern, sondern darüber hinaus noch an drei sonntäglichen TV-Terminen in der ARTE-Reihe „Maestro“ jeweils um 19.00 Uhr: Am 05.09. spielt Maurizio Pollini Beethovens 4. Klavierkonzert, am 12.09. singt René Fleming Strauss’ „Vier letzte Lieder“ und am 19.09. singen Violeta Urmana und Robert Gambill den 2. Aufzug aus Wagners „Tristan und Isolde“. Alle Konzerte mit dem Lucerne Festival Orchester unter der Leitung seines Gründers und Chefdirigenten Claudio Abbado. ECHO Klassik 2004 Der Herbst naht und mit ihm eine bereits lieb gewordene Tradition: die Gala zur Verleihung des ECHO Klassik, des populärsten Preises der deutschen klassischen Musikbranche. In diesem Jahr ist München zum Veranstaltungsort der am 24. Oktober live vom ZDF übertragenen Gala erkoren worden, und man darf sich auf eine hochkarätig besetzte Show freuen. Obwohl die Sieger in den einzelnen Kategorien noch nicht feststehen, liest sich schon die Nominiertenliste wie das Handbuch der internationalen Klassikstars. Um die „Sängerin des Jahres“ bewerben sich beispielsweise Anna Netrebko, Magdalena Kožená und Cecilia Bartoli, als „Sänger des Jahres“ stehen Thomas Quasthoff, Marcelo Álvarez und Rolando Vilazon zur Auswahl. Unter den Instrumentalisten tummeln sich Hilary Hahn, Nikolaj Znaider, Mischa Maisky und Yo-Yo Ma, Arcadi Volodos, Albrecht Mayer und Lang Lang. Die dirigierende Zunft ist mit Nikolaus Harnoncourt, Daniel Barenboim, Sir Simon Rattle und Christian Thielemann prominent vertreten und die „Klassik ohne Grenzen“-Kategorie mit Katharina Thalbach und René Pape. Einzig der „Bestseller des Jahres“ dürfte bereits vor dem großen Finale im Oktober feststehen: Cecilia Bartolis Erfolg mit „Salieri“ war einfach nicht zu überbieten! Sunday Night Classics III Die große, Musikgrenzen überschreitende ZDF-Gala „Sunday Night Classics“, 2003 mit Luciano Pavarotti, René Fleming und Sting gestartet, im Frühling dieses Jahres dann mit Cecilia Bartoli, Joseph Calleja, Andreas Scholl und Nelly Furtado fortgesetzt, geht am 19.09. in die dritte Runde. Diesmal am Start: die Belcanto-Stars Anna Netrebko – deren aktuelles Soloalbum gerade in aller Ohren ist – und Juan Diego Flórez, Perus schönster Exportschlager, mit seinem ersten Auftritt im deutschen Fernsehen, dazu Chinas Tastenteufel und jüngster UNICEF-Botschafter Lang Lang, Hayley Westenra sowie Zucchero und Ex-Abba-Frau Frida. Es steht also ein heißer Musikabend ins Haus, wenn das ZDF am 19.09 ab 22.15 Uhr den musikalischen Herbst mit einer Starparade der Extraklasse einklingen lässt. Foto: J. Henry Fair/DG Foto: KássKara/DG Claudio Abbado Lang Lang KlassikAkzente 3 Titel Der Comte, als Nonne verkleidet: J U AN D I E G O F L Ó RE Z DER GRAF VON BELCANTO Als Comte Ory glänzte der peruanische Tenor Juan Diego Flórez auch letztes Jahr wieder auf dem Festival im italienischen Pesaro. Der Ort heißt Pesaro. Liegt an Italiens Adriaküste, ungefähr 40 Kilometer von Rimini entfernt, und ist in Italiens Ferienmonat Ferragosto komplett ausgebucht. In Strandnähe die einen, in kleinen, aber feinen (und auch nicht gerade billigen) Alberghi der zauberhaften Innenstadt die anderen. Denn wo es dem einen um Sonne, Sand und Meer zu tun ist, lockt den anderen das hübsche kleine Teatro Rossini, das Palafestival (mit dem Charme einer Box-Arena) und das Auditorium Pedrotti. Die Rede ist vom Rossini Opera Festival, dem in jeder Hinsicht authentischsten Aufführungsort aller Werke aus der Feder des Schwanes von Pesaro, der hier am 29. Februar im (Schalt-)Jahr des Herrn 1792 das Licht der Welt erblickte. Tickets sind rar, umso mehr, wenn sich der Rossini-Tenor unserer Tage, Juan Diego Flórez, in dem 90.000-Seelen-Ort wieder einmal die Ehre gibt. Und das tut der südamerikanische Beau mit schöner Regelmäßigkeit, für den 1996 hier in Pesaro alles seinen Anfang nahm. Gianfranco Mariotti, der Generalintendant des Festivals, erinnert sich an Flórez’ alles andere als bescheidene Anfänge: „Er war damals ein junges und sehr interessantes Talent, das beim Vorsingen entdeckt wurde. Und natürlich haben wir ihn sofort unter Vertrag genommen als zweiten Tenor in ‚Ricciardo e Zoraide‘ mit der Absicht, ihn im Auge zu behalten und auf der Bühne genaue zu beobachten.“ Nun macht man als zweiter von insgesamt vier nicht gerade unterbeschäftigten Tenören dieser Oper selbst mit seiner Stimme Welt keine Blitzkarriere, sondern dazu bedurfte es des weithin bekannten Einspringens für einen Kollegen, was Flórez mit geradezu hasardeurhaftem Selbstbewusstsein tat. „Ich werde nie vergessen, wie Juan Diego damals mit seinem jugendlichen Übermut das erste Mal vor uns die Rolle des erkrankten Bruce Ford vom Blatt vorgesungen hat – so etwas hätte normalerweise einen Stier eingeschüchtert, nicht so Flórez: Brust raus, gerade Haltung, große Gesten mit den Armen!“. Dementsprechend hoch gesteckt waren die Erwartungen, zumindest beim Festivalleiter. 4 KlassikAkzente KlassikAkzente 5 Foto: Johannes Ifkovitz Titel Lässige Eleganz und intelligentes Repertoire: Foto: Johannes Ifkovitz JUAN DIEGO FL ÓR EZ 6 KlassikAkzente ALS FLÓREZ IN PESARO SANG, SASS DER KANZLER IN VERONA: „ARMES VERONA, POVERO SCHRÖDER!“ fand die „Süddeutsche Zeitung“ dazu: „Wär’ er doch nach Pesaro gegangen – dort hätte sich der Kanzler für Rossinis Oper ‚Comte Ory’ begeistert.“ Und weiter: „In Pesaro endete das Rossini-Festival mit einem prachtvollen ‚Comte Ory’, als Kanzler Schröder in der Arena von Verona saß. Armes Bayreuth, armes Verona, povero Schröder! Und glückliches, vom deutschen Kanzler verschmähtes Pesaro. […] Da kann der junge Peruaner Juan Diego Flórez – schwarzgelockt und längst als neues Tenorwunder ausgerufen – eine wahre Girlande von Spitzentönen glitzern lassen, ohne dass Urschreie aus der Galerie dem delikat und präzise dirigierenden Spanier Jesus Lopoz Cobos und dem Orchester des Teatro Comunale aus Bologna die Arbeit versauen würden.“ Also, wenn das keine Empfehlung ist. Aber „der Tenor, auf den die Welt gewartet hat“ („FAZ“), hat in diesem Herbst noch mehr zu bieten: ein neues, sein drittes, Soloalbum zum Beispiel, auf dem sich Juan Diego Flórez von allen nur erdenklichen Seiten präsentieren kann. Als Glucks Orphée, der um die ihm entrissene Euridice trauert, als draufgängerischer Latin Lover alias Duca di Mantua in Verdis „Rigoletto“ oder als leidenschaftlicher Borgia-Sohn Gennaro in Donizettis „Lucrezia Borgia“ mit einer kaum bekannten Alternative aus der Feder des Komponisten. Und wer dann immer noch nicht genug von Tenören im Allgemeinen und einem ganz bestimmten im Besonderen hat, der kann den Peruaner ab 16. Oktober auf seiner ersten Deutschlandtournee in Berlin, Hamburg, München, Frankfurt und Dortmund live erleben – keine Frage, ein Muss für jeden wahren Fan und der beste Einstieg in die Welt des Juan Diego Flórez. Andreas Kluge „Er war nichts weniger als sensationell, schon gleich bei der ersten Probe, und das war dann auch der Anfang seiner außerordentlichen Karriere. Normalerweise wird abgewartet, wie sich der Sänger entwickelt, bevor man ihm ein weiteres Engagement anträgt. Flórez aber engagierten wir sogar noch während der laufenden Vorstellung.“ Irren wäre menschlich gewesen, hätte nicht Flórez die in ihn gesetzten Erwartungen immer wieder aufs Neue erfüllt, denn zwischen seinem ersten Auftreten 1996 und seinem diesjährigen Engagement hat er „sowohl seinen Gesangsstil als auch seine Bühnenpräsenz kontinuierlich verbessert“, meint der Generalintendant. Und der muss es schließlich wissen, denn immerhin hat Juan Diego mit der einzigen Ausnahme von 2002 in jeder Saison seit seinem Debüt in Pesaro auf der Bühne gestanden. Das hat natürlich seine www.deutschegrammophon.com/florez-comteory Gründe, weiß Gianfranco Mariotti: „Er ist ein sehr intelligenter Künst- www.klassikakzente.de KlassikLink: florez ler, der über spezifische Belcanto-Kenntnisse verfügt. Diese Eigenschaft ermöglicht es ihm, eine ausgewogene Balance zwischen GeJuan Diego Flórez, sang, Bühne und Musik zu finden. Für unser Repertoire ist ein Tenor • Alastair Miles solcher Künstler ein wahrer Segen!“ Obwohl Gianfranco Mariotti Marie-Ange Todorovitch Bruno Pratico u.a. glaubt, dass Flórez’ größter Erfolg in Pesaro 1998 der Don Ramiro Orchestra del Teatro in „La Cenerentola“ gewesen sei, darf man mit Fug und Recht beComunale di Bologna Gioacchino Rossini haupten, dass sein Comte Ory aus dem vergangenen Jahr dem in Dirigent: Le Comte Ory Jesús López-Cobo Deutsche Grammophon nichts nachstand. Das räumt auch der Festivalchef ein: „Der absoVeröffentlichung: 20.09.2004 CD 477 502-0 lute Höhepunkt der Aufführung war das Terzett ‚À la faveur‘, in dem Juan Diego mit seiner Stilsicherheit die melodische Spannung des Stückes meisterhaft beherrschte und damit eine unvergessliche Verdi • Gluck • Rossini Donizetti • Puccini und herzzerreißende Melancholie heraufbeschwor.“ Juan Diego Flórez, Cimarosa Das kann man jetzt problemlos nachprüfen auf dem Live-MitTenor • Orchestra Great Tenor Arias schnitt der Deutschen Grammophon von „Le Comte Ory“, CD 2, TiSinfonica di Milano Decca Giuseppe Verdi CD 475 550-2 tel Nr. 12. Aber natürlich bietet Rossinis vorletzte Oper noch sehr Dirigent: Carlo Rizzi SACD 475 618-2 viel mehr Musik zum Staunen und Dahinschmelzen. Immerhin be- KlassikAkzente 7 Interview 8 KlassikAkzente Foto: ECM Selbstverständliche Partnerschaft: A NJA LECHNER und Pianist VASSIL IS TSABR OP OULOS George Ivanovitch Gurdjieff Chants, Hymns and Dances ECM New Series CD 981 961-3 Anja Lechner, Violoncello Vassilis Tsabropoulos, Klavier Klingende Reiseskizzen Mit dem Rosamunde Quartett spielt Anja Lechner Haydn und Silvestrov, Schubert und Schostakowitsch. Mit ihrem Klavierpartner Vassilis Tsabropoulos widmet sie sich nun der Musik George Ivanovitch Gurdjieffs, des nahezu vergessenen Künstlers und Philosophen aus Armenien. KlassikAkzente: Die Musik von George Ivanovitch Gurdjieff ist heute nahezu vergessen. Wann haben Sie seine Musik zum ersten Mal gehört? Anja Lechner: Vor einem Jahr, als ich Keith Jarretts Gurdjieff-Platte „Sacred Hymns“ hörte. Schon das erste Stück, „Reading of Sacred Books“, gefiel mir so, dass ich gleich die Noten besorgte. Mir fiel auf, dass vor allem die Tänze und Gesänge wie geschaffen sind für die Besetzung Cello/Klavier. Das war die Initialzündung zu „Chants, Hymns And Dances“. KlassikAkzente: Mir ging es beim ersten Hören ähnlich. Was berührt einen so unmittelbar? Lechner: Vielleicht hat es mit Gurdjieffs Leben zu tun: 20 Jahre lang bereiste er Zentralasien und den Kaukasus auf der Suche nach Musik, die ausdrückt, was Worte nicht sagen können. Er fand eine Welt, die weit gehend unerschlossen, nicht schriftlich festgehalten und nur persönlich erfahrbar ist. Dieses tiefe menschliche Wissen ist in seiner Musik fast greifbar. KlassikAkzente: Natürlich in Kombination mit den wunderschönen Melodien, die – ähnlich wie bei Keith Jarrett – oft wie aus dem Nichts kommen … Lechner: Gurdjieff formulierte es so: „Musik zu hören oder zu spielen bedeutet ‚empfangen‘.“ Du kannst technisch perfekt sein, aber wenn die Aussage im Kern getroffen wird, ist es ein Geschenk, das nicht eingefordert werden kann – seine Melodien sind solche Geschenke. Mir geht es mit den by- zantinischen Hymnen meines Klavier-Part- KlassikAkzente: Keine leichte Aufgabe für ners Vassilis Tsabropoulos übrigens ähnlich: eine klassisch geschulte Cellistin, oder? Eine achttaktige Melodie reicht, um sich wie Lechner: Freies Musizieren war mir immer in einer anderen Welt zu fühlen. wichtig – in der Arbeit mit Dino Saluzzi, MiKlassikAkzente: Gurdjieffs Musik entstand sha Alperin und in meinen Anfängen im Duo in den 1920er Jahren, in wirren politischen Tango Mortale. Anfangs bin ich mit meinen Zeiten, als Schönberg seine Zwölftontechnik Grenzüberschreitungen auf Widerstände formulierte. Gurdjieff scheint von alldem un- gestoßen, auch bei Kollegen. Heute ist die Annäherung der Sparten selbstverständliberührt. cher geworden. Dennoch ist es immer wieLechner: Seine Musik ist zeitlos, er hätte der eine Herausforderung, im Rosamunde auch vor 300 Jahren leben können oder Quartett Silvestrov und Schubert zu spielen. heute – die Musik würde ähnlich klingen. Mit Vassilis Tsabropoulos war es so: Ich hörDas Fortschrittsdenken der westlichen Welt te ihn in einem Konzert mit „Bilder einer interessierte ihn nicht. Seine Stücke sind Ausstellung“ und eigenen Improvisationen transkulturell, ohne Ideologien und techni- und wusste: Da gibt es jemanden, dem geht sche Errungenschaften. Er hat sie nicht ein- es wie mir. mal selbst aufgeschrieben, sondern das seinem Schüler Thomas de Hartmann über- KlassikAkzente: Dachten Sie deshalb auch lassen, indem er gesummt oder mit einem sofort an Tsabropoulos, als Sie die GurdjieffFinger auf der Gitarre gezupft hat. De Hart- Noten zum ersten Mal sahen? mann selbst war Komponist und hatte ein Lechner: Ja – wir spielen seit drei Jahren hervorragendes Gehör. zusammen, die Partnerschaft war von BeKlassikAkzente: Dennoch gibt es Platz für ginn an selbstverständlich, ein natürliches Miteinander. Wir spielten zunächst SchostaImprovisation. kowitsch, Schnittke und Franck. Als Vassilis Lechner: In den Noten steht nur das Nötigs- dann über byzantinische Hymnen improvite: keine Artikulationsbögen, keine Wieder- sierte, hat sich für uns eine neue Dimension holungen, nur ab und zu eine dynamische eröffnet. Ich wusste: Das ist ein Weg, den Bezeichnung – wie klingende Reiseskizzen. wir suchen. Vassilis ist Grieche, hat einen Ist das Stück so kurz oder soll man der Idee ganz natürlichen Zugang zu modaler Musik. weiter folgen? Viele Stücke verlangen da- Zugleich ist er Jazz-Musiker, Komponist und nach, ausgebaut zu werden. Der Bandone- spielt hin und wieder Klavierkonzerte unter on-Spieler und Komponist Dino Saluzzi hat Ashkenazy. „Chants, Hymns And Dances“ auch ohne Noten musizieren gelernt – be- hätte ich mit keinem anderen Partner aufneidenswert. Den Umweg über Noten finde nehmen wollen. ich mitunter mühsam. Bei Gurdjieff sollte Das Interview führte Oliver Wazola. man frei mit dem Text umgehen und primär hören, um die Musik zu verstehen. www.klassikakzente.de KlassikLink: lechner KlassikAkzente 9 Foto: Clive Arrowsmith/DG Können und Charisma: A NNA NETREBKO „Für mein zweites Album haben Maestro Abbado und ich beschlossen, uns auf das italienische Repertoire zu konzentrieren, insbesondere auf das Belcanto-Repertoire, und haben anstelle von einzelnen Arien wie auf meinem Debütalbum diesmal ganze Ensembles und Szenen ausgesucht. Zum Beispiel die berühmte ‚Wahnsinns-Szene‘ aus ‚Lucia di Lammermoor‘ oder das Finale des 1. Aktes, ‚Sempre Libera‘, aus ‚La traviata‘. Die meisten Sze- 10 KlassikAkzente nen sind mir von meinen Opernauftritten her bestens vertraut, aber ich habe auch Musikentdeckt, die ich wahrscheinlich nie auf der Bühnen singen werde wie die herrliche Szene der Desdemona aus Verdis ‚Otello‘. Während die ganze Rolle nicht 100%ig zu meiner Stimme passt, erwies sich das ‚Lied von der Weide‘ und das anschließende ‚Ave Maria‘ als geradezu ideal für mich.“ Anna Netrebko SALZBURGER HEIMSPIELE Vor nur zwei Jahren hörte Peter Ruzicka, Intendant der Salzburger Festspiele, Anna Netrebko zum ersten Mal singen. Heute ist sie von seiner Bühne nicht mehr wegzudenken. Im Sommer 2002 geschah in Salzburg ein Wunder: Eine nahezu unbekannte junge Russin trat in Mozarts „Don Giovanni“ auf; sie sang die Partie der Donna Anna und danach standen Salzburg und die europäische Musikwelt Kopf. Der Rest ist bekannt: Anna Netrebko, Sopranistin aus St. Petersburg, ist inzwischen ein Weltstar und Peter Ruzicka – Intendant der Salzburger Festspiele – immer noch beglückt vom Nachhall dieses Wunders. Wem ist es eigentlich zu verdanken? Ruzicka erinnert sich an jenen Sommer, der zunächst von Missvergnügen geprägt war: „Wir waren in der Vorbereitung für ‚Don Giovanni‘, alles war mühelos besetzt worden, bis auf Donna Anna! Wenige Monate vor der Premiere setzten Nikolaus Harnoncourt und ich ein Vorsingen in der Wiener Staatsoper mit sechs namenlosen Sängerinnen an, die letzte Chance. Während des Vorsingens befiel uns neue Depression, denn niemand schien geeignet.“ Doch die letzte und sechste Kandidatin löste dann alle Probleme – „Sie kam, sang und siegte“, hat Ruzicka noch genau jenen erlösenden Augenblick im Kopf gespeichert. Der Tipp, sie einzuladen, sei übrigens aus Amerika gekommen, gesteht er. „Wir sind dann regelrecht zur Bühne gestürzt, um sie festzuhalten! Uns war sofort klar, dass es ein aufsehenerre- gendes Debüt werden würde!“ Denn man habe augenblicklich ihre enorme künstlerische Intelligenz erspürt. „Harnoncourt sagt immer, ein Sänger muss reagieren und das war bei ihr der Fall“, so Ruzicka. „Wir waren beide sichtlich glücklich, denn das war Rettung in letzter Sekunde.“ Aber warum war es eigentlich so schwer, die Donna Anna zu besetzen? „Diese Partie ist bei großen Sängerinnen kaum beliebt, denn sie stellt extreme Koloraturanforderungen und liegt sehr hoch.“ In der Phase der Schlussproben waren sich Ruzicka und das Inszenierungsteam dann sicher, dass ein außerordentlicher Erfolg bevorstünde. „Die durch das Vorsingen geweckten Erwartungen wurden bei weitem übertroffen. Denn zu aller musikalischen kam noch diese unglaubliche Bühnenpräsenz. Regisseur Martin Kusej, der ja auch extreme szenische Anforderungen an die Glaubwürdigkeit dieser Rolle stellte, war außerordentlich begeistert.“ Die Rechnung mit Anna Netrebko sei auch aufgegangen, weil sie „absolut offen ist und spontan Zugang zu einer Rolle findet“, beschreibt Ruzicka das Ausnahmetalent der Russin. Sie bescherte mit ihrem Debüt den Salzburger Festspielen durchweg positive Schlagzeilen. Und den enormen Gewinn, dass Salzburg und Anna Netrebko in Zukunft stets in einem Atemzug erwähnt werden. „Das ist für einen Festspielleiter größtes Glück, wenn die Produktion nicht nur szenisch Erfolg hat, sondern mit dem Debüt eines jungen Sängers eine Weltkarriere startet. So etwas passiert ja nur alle zehn Jahre.“ Besitzt die 33-jährige Russin, die von den Medien euphorisch als „Diva in Bluejeans“ gefeiert wird und mit ihrer frechfuriosen Arienpräsentation auf einer DVD neue Wege beschreitet, auch Potenzial, um jüngere Zuschauer für die Festspiele zu gewinnen? „Ja, sie ist eine Identifikationsfigur für ein jüngeres Publikum. Sehen Sie, ein sperriges Stück wie die konzertante Aufführung von Prokofieffs ‚Krieg und Frieden‘ war in diesem Sommer blitzartig ausverkauft und sogar überbucht. Das ist der beste Beweis dafür, dass wir mit ihr auch ein anderes, neues und jüngeres Publikum erreichen.“ Fragt man Peter Ruzicka, der als ehemaliger Intendant der Hamburgischen Staatsoper langjährige Erfahrung im Umgang mit Sängern besitzt, nach dem, was Anna Netrebkos Magie ausmacht, muss er nur kurz überlegen: „Nun, Charisma kann man stets nur schwer beschreiben. Es ist ihr immenses Können und eine Stimme von großem, klaren Fokus. Sie verfügt über Musikalität und eine Virtuosität, die nicht nur etwas ausstellt, sondern die Teil eines unverwechselbaren künstlerischen Ausdrucks ist. Und sie identifiziert sich total mit ihren Rollen, wirft sich mit der ganzen Persönlichkeit hinein – das teilt sich mit. Aber trotz allem bleibt da immer ein letztes Geheimnis, das nicht erklärbar ist.“ Auch im nächsten Jahr wird Anna Netrebko ein Magnet der Salzburger Festspiele sein. Ruzicka freut sich, sie mit ihrer Paraderolle, der Violetta Válery, für den kommenden Sommer gewonnen zu haben. „Die neue ‚La Traviata‘ wird Willy Decker inszenieren, Rolando Vilazon singt den Alfredo und Thomas Hampson den Germont“, verrät der Intendant. Und da heißt es dann, rechtzeitiges Buchen sichert nicht nur beste, sondern überhaupt freie Plätze! Christa Hasselhorst www.deutschegrammophon.com/ Anna Netrebko Sempre Libera Deutsche Grammophon CD 474 800-2 SACD 474 881-2 netrebko-semprelibera www.klassikakzente.de KlassikLink: netrebko Anna Netrebko, Sopran • S. Mingardo, Mezzosopran • S. Pirgu, Tenor • A. Concetti, Bass u.a. Coro Sinfonico di Milano Giuseppe Verdi • Mahler Chamber Orchestra Dirigent: Claudio Abbado KlassikAkzente 11 Magazin Edward Elgar Violinkonzert op. 61 Ralph Vaughan Williams The Lark Ascending Deutsche Grammophon CD 474 504-2 SACD 474 873-2 Hilary Hahn, Violine London Symphony Orchestra Dirigent: Sir Colin Davis Die Zeilen und das Dazwischen Mit Elgars Violinkonzert und „The Lark Ascending“ von Ralph Vaughan Williams hat Hilary Hahn zwei überaus leidenschaftliche Werke aufgenommen – und beweist Gefühl. 12 KlassikAkzente 24-Jährige erstaunlich wortgewandt und bezieht sich wohlwissend auf die Verbindung von Komposition und programmatischem Inhalt, wie sie sich vor allem unter Komponisten der Romantik und Spätromantik großer Beliebtheit erfreute. So hat Ralph Vaughan Williams seiner Violinromanze „The Lark Ascending“ (Die aufsteigende Lerche) das gleichnamige Gedicht des englischen Dichters George Meredith vorangestellt, der darin den Flug und Gesang einer Lerche beschreibt. Die bildhafte Musiksprache, mit der Vaughan Williams dies vertont hat, weiß Hilary Hahn mit großem Gefühl zu interpretieren. Den lyrischen, fast ununterbrochenen Geigenpart über dem malerischen Streicherteppich erfüllt sie mit Intensität und Sanftheit gleichermaßen – man könnte (dabei) die Augen schließen und tatsächlich eine Lerche emporsteigen sehen. „Diese Werke sind Menschheit und Natur, sind menschliche Natur“, so ein Vers in Hilary s Gedicht, wobei sich Edward Elgars Violinkonzert op. 61 vor allem um die menschliche Natur dreht, es ist eine Art klingende Liebeserklärung an seine Geliebte Alice Stuart-Wortley. „Meine ganze Seele habe ich in das Konzert gelegt“, schreibt er dieser 1912 in einem Brief und sicher zählt das Werk mit seinen großen Spannungsbögen, leidenschaftlichen Phrasen und dem oft sehr in sich gekehrten Solopart zu den emotionalsten Violinkonzerten, die je geschrieben wurden. Und Hilary, die zuletzt mit ihrer makellosen Interpretation von Bachs Violinkonzerten größten Respekt bei der Kritik hervorrief, beweist nun, dass ihr auch die großartige Emotionalität eines Edward Elgar keineswegs fern liegt. In ihrem klaren Ton spiegeln sich Tragik und Schmerz ebenso wie stürmische Liebe, verbindet sich Virtuosität mit großem Einfühlungsvermögen. Es scheint, als begegnete sie dem Konzert wie einem großen dramatischen Liebesgedicht – bei perfekter Diktion versteht sie sich bestens darauf, es auch zwischen den Zeilen zu lesen. Jakob Buhre www.deutschegrammophon.com/ hahn-elgar www.klassikakzente.de KlassikLink: hahn Foto: KassKára/DG Hilary Hahn ist eine durchaus engagierte Musikerin – und das nicht nur im Konzertsaal. Da ist zum Beispiel ihre Website hilaryhahn.com, die sie – als einer der wenigen Klassikstars – komplett in Eigenregie betreibt. Und auch auf die Gestaltung ihrer CD-Veröffentlichungen hat Hilary Hahn ein Auge: Wie schon bei vorigen Aufnahmen hat sie auch bei ihrer Einspielung von Elgars Violinkonzert und Vaughan Williams „The Lark Ascending“ für das Booklet einen eigenen, sehr persönlichen Beitrag verfasst, ein Gedicht. „Der Geist dieses Albums steht für eine vergangene Zeit, in der Musik still von Worten überhöht wurde, in der auf das Papier gekritzelte Gesten als große Äußerungen zum Leben erwachten“, schreibt die www. haraldhoffmann.com DER KLASSISCHE FRAGEBOGEN beantwortet von Albrecht Mayer Musik ist eine heilige Kunst, oder …? Überhaupt nicht! Das Wundervolle an ihr ist doch, dass sie wirklich jeden Menschen emotional berühren kann. Könnten Sie wählen, in welcher Zeit hätten Sie gern gelebt? Um 1900. Welchen Komponisten der Vergangenheit würden Sie bitten, ein Stück für Sie zu komponieren? Johannes Brahms. Welchem Maler aus der Vergangenheit oder Gegenwart hätten Sie gern einmal Modell gesessen? Gustav Klimt. Wie sähe Ihr ideales Publikum aus? Diszipliniert, aufgeschlossen, während des Konzertes ohne Handy (!) und ohne Husten (!), und völlig außer Rand und Band nach dem Konzert. Ihr musikalisches Credo? Eines (von mehreren) ist: klassische Musik – zugänglich für alle! Welches war Ihre musikalisch aufregendste Begegnung? Schwierig, sich da festzulegen; vielleicht das gemeinsame Konzert der Berliner Philharmoniker mit Wynton Marsalis und seinen Jazz-Musikern. Welche Begegnung würden Sie in der Fantasie gern herbeiführen? Mit Nicole Kidman (– in Verhandlungen für ein gemeinsames MusikFilm-Projekt …) Auf welches nichtmusikalische Abenteuer würden Sie sich gern einmal einlassen? Eine Wüstendurchquerung mit den Tuareg. Welches Buch liegt neben der Stimmgabel und welches auf Ihrem Nachttisch? Die Partitur von Mahlers 2. Symphonie und „The Notebook“ von Nicholas Sparks. Welches Musikstück treibt Ihnen den Schweiß auf die Stirn? Das Oboenkonzert von Bernd Alois Zimmermann. Welcher Komponist bzw. welches Werk wird Ihrer Meinung nach heutzutage überschätzt bzw. unterschätzt? Überschätzt? Da reicht der Platz hier nicht. Unterschätzt? Auch da wird der Platz knapp; einer beispielsweise, bei dem ich es besonders bedaure, ist Ralph Vaughan Williams. Welche Aussage über Musik möchten Sie nie wieder hören? Diese Musik muss man verstehen, dann erst kann man sie genießen. Mit welcher Märchengestalt würden Sie sich identifizieren? Der gestiefelte Kater aus „Shrek 2“. Welches der vier Temperamente – sanguinisch, melancholisch, cholerisch, phlegmatisch – entspricht Ihrem Wesen am ehesten? Sanguinisch. Welches Gericht käme nie auf Ihren Tisch? Affenhirn, sonst so ziemlich alles. Könnte man Ihnen in einem Sportstadion begegnen? Sicher, beim Boxen (Schwergewicht). Der einzige Weg, eine Versuchung loszuwerden, ist, ihr nachzugeben, sagte Oscar Wilde. Was sagen Sie? Klingt gut, probier’ ich schon seit Jahren, klappt aber nicht. ALBRECHT MAYER KlassikAkzente 13 Foto: Marco Caselli Nirmal Magazin Gipfeltreffen: MART H A ARG E RI CH und C L AU D I O AB BA D O MAMA MUSIK Die Schöne mit den schnellen Fingern war die erste ernst zu nehmende Frau in der Nachkriegs-Klassik. „Ich erinnere mich an die Zeit, als Cellistinnen ihr Instrument noch im ,Frauensitz‘ gespielt haben, weil es anstößig erschien, das Cello zwischen den Beinen zu streichen.“ Argerich spielte wie ein Kerl. Als „Piano-Callas“ zäumte sie Tschaikowskys erstes Klavierkonzert auf wie ein Schlachtross. Als Vladimir Horowitz sie im Radio hörte, war er verblüfft, dass eine Frau die Tasten schlug. Eine Draufgängerin nach dem Motto „alles oder nichts“. Und so lebte sie auch. Die Wahnsinnige wurde von einem Wahnsinnigen unterrich- tet. Das österreichische TastenEnfant-terrible Friedrich Gulda, das aus Spaß einmal seinen eigenen Tod annoncierte, förderte sie. „Ich habe an ihm geliebt, dass er sehr modern mit einem sehr klassischen Repertoire war“, sagt Argerich heute. Und er hat sie auch als komplizierten Menschen zu nehmen gewusst, sie regelmäßig mit dem Satz empfangen: „No, mit wem schlafsts denn jetzt wieder?“ Für Gulda war die sieben Jahre jüngere Argerich ein „Hermaphrodit“. Ihre erste Ehe scheiterte, es blieb ein Kind. Die schöne Musikerin hatte Affären mit dem Dirigenten Charles Dutoit, dem Klavierspieler Stephen Bishop Kovacevich und dem Kollegen Ludwig van Beethoven Klavierkonzerte Nr. 2 & 3 Deutsche Grammophon CD 477 502-6 Martha Argerich, Klavier Mahler Chamber Orchestra Dirigent: Claudio Abbado Veröffentlichung: 25.10.2004 14 KlassikAkzente Seit 1944 spielt die Argentinierin Martha Argerich Klavier – da war sie drei. Auszüge aus einem Porträt der „WELT am SONNTAG“. tritt sie nicht mehr in Soloprogrammen auf, was sie allerdings nicht daran hindert, alte Stücke neu auszugraben. Sie will Beethovens drittes Klavierkonzert gemeinsam mit Claudio Abbado und dem Mahler Chamber Orchestra aufnehmen. Danach – verspricht sie – sollen auch die Sonaten auf dem Programm stehen. Alte Jugendlieben. Die Hände der reifen Frau sehen aus, als hätte sie ein Leben lang mit Palmolive gespült. Die Haut ist glatt wie von einer 16-Jährigen. In ihren Haaren schillern nur vereinzelt graue Ansätze. Allein ihr Lächeln ist etwas milder geworden. Zum Beispiel, als sie in einem Konzert des Mendelssohn-Trios plötzlich auf der Bühne stand und lauschte. Sie glaubte, das PubEine Wilde wird weise. likum könne sie nicht sehen, In ihrem belgischen Haus fühlt aber es verbreitete sich eine sich die Argerich nicht mehr leise Freude über die Anwesenwohl, hat sich ein kleines Domi- heit von „Mama Musik“. zil in Paris zugelegt, wo sie neben dem alten Weggefährten www.klassikakzente.de. Nelson Freire wohnt. Seit Jahren KlassikLink: argerich Alexander Rabinowitsch. Heute hat sie drei Töchter – eine von ihnen, Linda Chen, tritt in Lugano als Violaspielerin auf. Vor einigen Jahren wurde bei der Kettenraucherin Argerich Krebs diagnostiziert. Nach einer Therapie geht es ihr besser. Das Qualmen hat sie aufgegeben. Fast. Nach einem Konzert gönnt sie sich manchmal eine Zigarette. Während die Lebefrau dem Tod entkommen ist, wütete er in ihrer Nähe. Gerade ist ihr Bruder gestorben und der Erfinder des Lugano-Festivals, Jürg Grand, den sie liebevoll „Abdoul“ nennt. „Mir tut es gut, in dieser schweren Zeit buddhistische Texte zu lesen. Und ich liebe es noch immer zu lachen.“ In der Serie „Original Masters“ veröffentlicht Decca legendäre Referenzaufnahmen, darunter solche von Clemens Krauss, Erich Kleiber und Carl Schuricht. Die Echten, Wahren, Schönen Als Clemens Krauss im März 1954 im Großen Saal des Wiener Musikvereins die erste StudioAufnahme der „Salome“ leitete, hörte man eine Interpretation aus erster Hand: Kein Dirigent war mit Richard Strauss so eng verbunden gewesen wie er. „Clemens Krauss nimmt als treuer Apostel in regem Gedanken- und Erfahrungsaustausch schöpferisch an meinem Lebenswerk teil“, schrieb Strauss 1944 im Vorwort zu einem Buch über die Ära Krauss an der Bayerischen Staatsoper. Die musikhistorischen Fakten sprechen für sich: Krauss dirigierte die Uraufführungen von „Arabella“ (Dresden 1933), „Friedenstag“ (München 1938), „Capriccio“ (München 1942) und „Die Liebe der Danae“ (Salzburg 1952), schrieb das Libretto zu „Capriccio“ und machte als künstleri- scher Leiter der Bayerischen Staatsoper (1937–44) München zum Zentrum des Strauss-Repertoires. Als er für Decca die „Salome“ einspielte, gehörte Krauss längst wieder zu den zentralen Dirigenten in Wien. Er war regelmäßig im Musikverein und im Theater an der Wien, dem Notquartier der Staatsoper, zu hören, und Ende 1953 hatte ihm der Erziehungsminister die Direktion der wieder aufgebauten Staatsoper zugesagt. Dann aber wurde, auf finanziellen Druck eines reichen Industriellen, die Entscheidung rückgängig gemacht und Karl Böhm zum Staatsoperndirektor berufen. Zeitzeugen zufolge soll es diese Nachricht gewesen sein (und nicht die ungewohnte Höhenluft), die dazu führte, dass Krauss am 16. Mai 1954 in Mexico City im Alter von 61 Jahren an Herzversagen starb. So blieb „Salome“ seine letzte Studio-Aufnahme und zugleich das einzige Dokument einer Strauss-Oper, das die viel gerühmte Transparenz und Farbigkeit des Krauss’schen Orchesterklanges en detail zu Gehör bringt (die klangtechnisch sehr begrenzten Live- und Studio-Aufnahmen von 1933–44 lassen diese Qualitäten allenfalls erahnen). Und da mit Christel Goltz und Julius Patzak zudem Sänger aufgeboten sind, die dem subtilen Orchesterklang mit feien Nuancierungen entsprechen und ein feinnerviges Kammerspiel bieten, wo andere nur brüllen und keifen, kommt dieser Aufnahme umso größere Bedeutung zu. Parallel zu dieser Erstveröffentlichung sind in der Serie „Original Masters“ zwei Dirigen- ORIGINAL MASTERS – Eine Auswahl ten-Porträts erschienen, die mit man jedem dringend ans Herz legen möchte, der wissen will, was es mit den „Titanen am Pult“ auf sich hat: Erich Kleibers Beethoven-Aufnahmen wirken noch nach 50 Jahren so frisch und vital, dass man selbst bei der „Eroica“ und „Pastorale“ aus alten Hörgewohnheiten gerissen wird. Und wer Schuberts „Unvollendete“, Schumanns „Rheinische“ oder Brahms’ Zweite in der kraftvoll-direkten Lesart von Carl Schuricht gehört hat, wird seine Grundbegriffe (und Klischeevorstellungen) von „roman tischer Tradition“ freiwillig überarbeiten … Thomas Voigt www.deutschegrammophon.com/ kleiber-tribute www.klassikakzente.de. KlassikLink: original-masters Richard Strauss Salome Decca 2 CDs 475 608-7 alle Veröffentlichungen ab Seite 36 Werke von Bach • Gluck • Schubert • Mozart u.a Wilhelm Furtwängler Die Jubiläumsedition • Furtwängler – Interviews Deutsche Grammophon 6 CDs 477 006-2 Goltz • Patzak • Kenney Braun • Dermota Wiener Philharmoniker Dirigent: Clemens Krauss Berliner Philharmoniker Dirigent: Wilhelm Furtwängler Werke von Bizet • Donizetti • Massenet u.a. Opern- und Lied-Recitals Deutsche Grammophon 7 CDs 477 022-2 Pierrette Alarie, Sopran Léopold Simoneau, Tenor Radio Symphonie Orchester Berlin Dirigenten: Paul Strauss • Lee Schaenen u.a. Güden • Wagner • Dermota • Weber Wiener Philharmoniker Royal Concertgebouw Orkest Dirigent: Erich Kleiber Foto: Decca Mozart • Beethoven • Schubert • Weber Decca Recordings 1949–1955 Decca 6 CDs 475 608-0 Strauss’ Apostel: C L E ME N S K RA U S S KlassikAkzente 15 Magazin Serie: Das andere Jubiläum Johannes Brahms Streichquartette Nr. 2 a-Moll op. 51 • Nr. 3 B-Dur op. 67 Decca CD 475 615-5 Végh Quartett Léo Delibes Lakmé QS Decca CD 475 615-8 Mado Robin • Agnes Disney • Libero de Luca • Jean Borthayre • Orchestre et Chœur de L’Opéra comique, Paris Dirigent: Georges Sébastian Benjamin Britten Saint Nicolas op. 42 Decca CD 475 615-6 Peter Pears, Tenor • David Hemmings, Sopran Ralph Downes, Orgel • Girls Choir of Sir John Leman School • Beccles Boys’ Choir of Ipswich School Preparatory Department Dirigent: Benjamin Britten Joseph Haydn Symphonien Nr. 88 G-Dur • Nr. 101 D-Dur „Die Uhr“ Decca CD 475 616-0 Wiener Philharmoniker Dirigent: Karl Münchinger Eine Diva namens DECCA 16 KlassikAkzente Roland Kommerell, ehemaliger Decca-Präsident, zum 75. Jubiläum des legendären Klassiklabels. 75 Jahre Decca – auch heute läuft mir noch ein prickelnder Schauer über meinen inzwischen 73 Jahre alten Rücken, wenn ich an die 10 Jahre denke, die ich dieser Diva namens Decca eng verbunden war. Es war nicht Liebe auf den ersten Blick, hatte ich doch meine klassischen Lehrjahre, die in ihren strengen Augen ohnehin nur aus einer temporären Einfärbung meiner U-Wolle bestanden hatten, ausgerechnet bei der Deutschen Grammophon absolviert, dem „Yellow Label“, das für jeden eingefleischten Deccaianer ein rotes Tuch war, seit sie beide weiterhin konkurrierend zum gleichen Konzern gehörten. Nein, sie hat mich eigentlich nicht gewollte, ich wurde ihr eher aufs Auge gedrückt. Umso begieriger war ich, in das sagenhafte Wesen einzudringen und sein Vertrauen zu gewinnen. Ich wusste natürlich schon, dass die Oper bei Decca einen besonders hohen Stellenwert besitzt und ein gewichtiger Schwerpunkt ihres enormen Kataloges ist. Dass sie aber für alle, die hier arbeiten, schon fast eine Weltanschauung ist, musste ich erst verinnerlichen. Ein wahres Opern-Tollhaus! Und doch sind auf seiner Bühne auch viele Weltstars der Instrumentalmusik zu Hause, spielen alte ebenso wie neue Musik eine bedeutende Rolle. Obwohl niemand von mir künstlerische Akzente oder Impulse erwartet hätte, haben mir intensive, Augen und Ohren öffnende Erlebnisse mit dem emotionalen Phänomen Oper auch aus der Sicht des „Fans“ sehr geholfen, mit meinen präsidialen Entscheidungen einen Beitrag zur gedeihlichen Entwicklung zu leisten. Sehr beeindruckt hat mich das Verhältnis zu den Künstlern. Mit dem sicheren Gespür für außergewöhnliche Talente sind die meisten von ihnen in einem frühen Stadium ihrer Entwicklung ins Haus geholt und mit langfristigen, intelligenten Programmplanungen gefördert wor- den. Die Aufnahmeteams waren ein weiteres wichtiges Bindeglied zu den Künstlern. Sie schworen auf Deccas transparenten „natural sound“, der auch bei Großprojekten unter komplexen akustischen Bedingungen realisiert wurde. Auch in der Wiedergabetechnik waren die Decca-Ingenieure echte Pioniere. Legendär sind die Long-playing Microgroove Full Frequency Range Recordings (kurz FFRR) – siehe beziehungsweise höre auch nebenstehende Wiederveröffentlichungen in der Decca Heritage-Serie. Nicht wenige Decca-Künstler haben sich im Lauf der Jahre einen echten Kult-Status erworben. Andererseits tat sich Decca mit dem Starkult (im Sinne von Medien-Hype) eher etwas schwer. Selbst das übliche Klappern, das nun mal zu jedem Handwerk gehört, auch dem elitären, lag ihr nicht so im Blut, genauso wenig wie das Bedürfnis, in der äußeren Gestaltung (sprich: Plattentasche) die anspruchsvolle Qualität des Inhalts zu reflektieren. Erfreulicherweise hat aber in den 80er und 90er Jahren ein nachhaltiger Wandel eingesetzt. Auch die legendären drei Tenöre gerieten zu einer Selbsterfahrung in Sachen „Klappern“. Zwar klapperten wir erstmal mit den Zähnen angesichts des ungewöhnlich hohen Investments und der relativ zaghaften Umsatzschätzungen unserer internationalen Vertretungen. Aber dann brach ein Sturm los, der uns wahrhaftig das Klappern lehrte. Der Erfolg kam übrigens auch einigen Projekten zugute, die uns sehr am Herzen lagen, aber ohne diese „Hilfe“ wohl kaum realisierbar gewesen wären, wie zum Beispiel im Bereich der Musik des 20. Jahrhunderts, insbesondere die Serie „Entartete Musik“. Gerade als es im Gebälk des traditionellen Klassikgeschäfts mächtig zu knirschen begann, beendete meine Pensionierung auch meine Affäre mit der großen Diva Decca. Möge sie noch lange leben! Das Erbe: Decca Heritage Anlässlich des Jubiläums veröffentlicht Decca in der Serie Heritage sechs legendäre Einspielungen aus dem Jahre 1955, die entweder seit langen Jahren nicht mehr oder noch nie auf CD erhältlich waren. Im Klang und im Erscheinungsbild nähert sich die Serie einer Mono-LP so weit als möglich an. Der authentische Klang wurde durch direkten Transfer erhalten, Linernotes und Cover sind dieselben, die auch 1955 verwendet wurden. Frédéric Chopin Chopin Recital Sonate Nr. 3 h-Moll op. 58 • Nr. 1 As-Dur op. 29 Nr. 2 Fis-Dur op. 36 • Nr. 3 Ges-Dur op. 51 Nr. 4 Cis-Dur op. 66 • „Fantasie-Impromptu“ u.a. Decca CD 475 615-7 Nikita Magaloff, Klavier Technisch war Decca der Zeit damals weit voraus: FFRR, „Full Frequency Range Recording“ war die Weiterentwicklung eines Forschungsprojektes aus dem U-Boot-Krieg und lieferte während der 50er Jahre mit die besten Monoaufnahmen, die je gemacht wurden – auch aus historischer Sicht: Samt und sonders besitzen die Aufnahmen bis heute noch Referenzstatus. George Gershwin Rhapsody In Blue Klavierkonzert F-Dur Decca CD 475 615-9 Julius Katchen, Klavier Mantovani and his orchestra KlassikAkzente 17 Magazin Serie: Grenzgänger Hayley Westenra Pure Decca CD 473 300-2 Die Stimme der 17-jährigen Neuseeländerin Hayley Westenra begeistert auf ihrem internationalen Debütalbum „Pure“ jenseits jeglicher Kategorien. Hayley Westenra Veröffentlichung: 20.09.2004 Entspannter Purismus Der gute Ruf eilt ihrer Stimme voraus. Schon bevor Hayley Westenra zum ersten Mal eine deutsche Bühne betrat, spuken den geladenen Gästen bei diesem „Showcase“ in Hamburg zahllose Lobeshymnen im Hinterkopf herum. Von einer „Jahrhundertstimme“, von „Sensationen“ und „Star-Qualität“ schrieb die Presse anlässlich des internationalen Debütalbums „Pure“ der Neuseeländerin. Kollegen aus allen musikalischen Regionen, von José Carreras, über Bryn Terfel bis Kiri Te Kanawa, von Heather Nova, über Sting bis James Last, äußerten sich begeistert. Sicherlich weiß auch jeder der Anwesenden, dass „Pure“, von Beatles-Förderer Sir George Martin und seinem Sohn Gilles produziert, allein in Neuseeland und England schon über 1,2 Millionen Mal verkauft wurde. Und dass der Erfolgsstern in den USA, beschleunigt von einer Kooperation mit Walt Disney und regem Interesse aller TV-Sender und Filmstudios, gerade erst aufgeht. Mitten in diese erwartungsvolle Spannung hinein fängt das eher unscheinbare Mädchen, dem all diese Aufmerksamkeit gilt, eine 17Jährige mit strahlendem Lächeln und schüchterner Art, an zu singen. „Pokarekare Ana“ heißt ihr erstes Stück, ein Seefahrerlied auf Maori. Die meisten der Besucher strahlen schon nach den ersten Takten. Manche stoßen ihren Nachbarn mit einem Seitenblick an, der „Hab’ ich’s dir nicht gesagt?“ zu rufen scheint. Andere recken den Hals, um irgendwie hinter das Geheimnis dieser gänzlich unangestrengten Sopranstimme zu kommen. Fünf Stücke weiter applaudieren alle, einträchtig enthusiastisch. Sicherlich faszinieren, live wie auf ihrem Album „Pure“, auch die Melodien, ein abwechslungsreicher Songzyklus, der von der „Carmina Burana“, über Maori-Folksongs bis hin zu „Amazing Grace“ und Popsongs reicht. Doch die Hauptsache bleibt immer ihre Stimme, dieses engelsgleiche und überirdische Organ, das selbst die euphorischsten Vergleiche höchs- tens im Ansatz begreiflich machen. Selbst die sagenhafte Karriere der musisch begabten Neuseeländerin, die von Straßenmusik in Christchurch, über Meisterklassen bei Dame Malvina Major zu Auftritten an der Seite von José Carreras und Bryn Terfel und schließlich zu einem Exclusivvertrag mit Decca führte, rückt dagegen eher in den Hintergrund des Interesses. Hayley Westenra braucht weder ausgeklügeltes Marketing noch Skandale und Inszenierungen, um interessant zu sein. Ihre Stimme ist schon aufregend genug. Götz Bühler www.hayleywestenra.com www.klassikakzente.de. KlassikLink: westenra Schüchterne Stimmgewalt: Feuer, Wasser Erde, Luft? Wasser ist das Element von Hayley Westenra, Neuseelands neuer Stimme – pur und klar wie naturelle. Entdecken auch Sie Ihr Element unter www.mein-element.de! Dazu erwarten Sie tolle Gewinne: vom freien Download bis zum Cabrio. 18 KlassikAkzente Foto: Rhys Frampton/Phil Sharpe HAYLEY WES TENR A Gustav Mahler: Symphony No. 2 „Auferstehung“ Claude Debussy: La Mer Deutsche Grammophon CD 477 508-2 E. Gvazava, Sopran • A. Larsson, Contralto Orfeón Donostiarra • Lucerne Festival Orchestra Dirigent: Claudio Abbado CLAUDIO IST EINE REISE WERT Im Pop heißen reisende Fans Groupies. In der Klassik heißen sie Abbadiani Itineranti, und sie reisen nicht jedem nach, sondern nur Maestro Claudio Abbado. zusammengestellte Lucerne Festival Orchestra. Auf dem Programm standen neben der Auferstehungs-Symphonie von Gustav Mahler Claude Debussys „La Mer“. Dieses denkwürdige Konzert ging als das „Wunder von Luzern“ („Der Tagesspiegel“) in die Musikgeschichte ein, das Orchester wurde als das beste der Welt apostrophiert. Neben Salzburg ist das Lucerne Festival das einzige europäische Orchesterfestival von Rang, und auf die Arbeit mit Jungendorchestern wird hier großer Wert gelegt. Gerade Claudio Abbado hat diese Idee leidenschaftlich vorangetrieben. Er formte dabei stets aus einem kammermusikalischen Kern Orchesterformationen, bei denen die Kultur des Aufeinanderhörens im Vordergrund stand. Die Rolle eines Orchestererziehers alten Kalibers, sagt Abbado, habe ihm nie gelegen, und seine „musikalischen Wunder“ wurden immer aus dem Moment heraus geboren. Aus dieser über Jahrzehnte gelebten humanistischen Musizier-Praxis erblühte das (Orchester-)Wunder von Luzern vom Sommer 2003. Als das Lucerne Festival Orchestra auf die Bühne kam, staunte das Publikum nicht schlecht. Dieses für eine kurze wunderbare Som- merzeit zusammengestellte EliteOrchester suchte rein besetzungstechnisch seinesgleichen. Herzstück der Formation war das an sich schon hochgelobte Mahler Chamber Orchestra, das sich wiederum aus Mitgliedern des Gustav Mahler Jugendorchesters zusammensetzt. Diesem Kern schlossen sich das Hagen Quartett sowie das Ensemble der Klarinettistin Sabine Mayer an. Als Solisten gesellten sich Spitzenmusiker wie Kolja Blacher, Sologeiger der Berliner Philharmoniker und die russische Cellistin Natalia Gutman hinzu. Als wenn das nicht reichen würde, ergänzten noch der Kontrabassist Alois Posch von den Wiener Philharmonikern, der Trompeter Reinhold Friedrich und die Blockflötistin Michala Petri das Ensemble. Abbado beseelte diese Formation der Besten mit dem Geist der Musik ohne Wenn und Aber. Eine Sternstunde der Musik. Sven Ahnert www.deutschegrammophon.com/ abbado-mahler2 www.klassikakzente.de. KlassikLink: abbado-mahler2 Foto: KássKara/DG Fußballfans reisen um die Welt. Das ist nicht verwunderlich. Für seine Lieblingspopgruppe fährt man auch schon einmal bis in die äußersten Winkel Europas. Auch das ist keine Besonderheit. In der Klassik-Welt ist es nicht viel anders, nur geht es da ein klein wenig geordneter zu. So gibt es in Italien den Club Abbadiani Itineranti, die reisenden Abbadianer. Ursprünglich waren das die Loggionisti, Besucher der Mailänder Scala, die zunächst einen Abbado-Club gegründet haben und dann – nach Abbados Weggang aus Mailand – zur weltweit reisenden Enthusiastentruppe wurden. Mittlerweile müssten die 200 eingetragenen Mitglieder einige 1000 Kilometer zusammenhaben. Dieses Jahr haben sie es nicht allzu weit. Da geht es wieder nach Luzern, genau wie im Sommer 2003. Claudio Abbado ist seit 1966 ständiger Gast des Lucerne Festivals. Nicht selten, gerade in den letzten Jahren als Chefdirigent der Berliner Philharmoniker, begeisterte er das internationale Publikum mit immer neuen Schattierungen und Facetten etwa der Symphonien Beethovens, Mahlers und Schuberts. Im August 2003 leitete Abbado das aus internationalen Spitzensolisten und -Ensembles Besitzt Kultstatus und Fanclub: CLAUDIO ABBADO KlassikAkzente 19 Magazin Musik ... Sprache der Welt – Jede CD auch einzeln erhältlich! alle Veröffentlichungen ab Seite 36 Werke von Beethoven • Berlioz • Brahms Bruckner • Haydn • Mozart • Schubert • Schumann Musik ... Sprache der Welt Ausgewählte Orchesteraufn. 1 von 1953–1956 Deutsche Grammophon 10 CDs 474 980-2 Dirigenten: Fricsay • Jochum • Sanderling Böhm • Markevitch • Furtwängler u.a. Veröffentlichung: 14.09.2004 DER WILLE ZUM STIL Unter dem Titel einer alten Werbe-LP bringt die Deutsche Grammophon die besten Aufnahmen der 50er Jahre auf CD heraus: „Musik … Sprache der Welt“. Eine Serie, die ebenso eigenwillig ist wie die Musiker, die sie präsentiert. Man muss kein Pessimist sein, um dem Tonträger im eigentlichen Sinne eine überschaubare Zukunft zu prophezeien. Die Musikaufzeichnung, die als bloßes Datenpaket durch das Internet saust, hat einen physisch greifbaren Aufbewahrungsort nicht mehr nötig. Sie wird zu einer abstrakten Größe, ohne konkrete Heimat. In den 50er Jahren war das ganz anders. Wer eine Aufnahme erwarb, bekam nicht nur klingende Töne, sondern dazu ein gewichtiges Trägermedium: eine schwarz glänzende VinylScheibe, die die Musik auf optisch nachvollziehbare Weise – nämlich in Form von Rillen – konservierte. Eine perfekte Pressung galt als handwerkliche Meisterleistung, weshalb die Schallplatte auch unabhängig von ihrem Inhalt eine Aura des Besonderen verströmte. Diese Aura wurde noch gesteigert durch die Empfindlichkeit des Objekts, denn wer eine LP sachgerecht aus der Hülle auf den Plattenspieler und wieder zurück bewegen wollte, musste dies mit ehrfurchtsvollem Fingerspitzengefühl tun, sollte die Qualität der Wiedergabe nicht leiden. Auch heute noch vermittelt sich das Gefühl von Wertigkeit der alten LPs ungemindert. Dafür sorgen schon das stolze Gewicht von 180 Gramm und die Tatsache, dass die Hüllen nicht geklebt, sondern (aus Sorge, der Leim könne das Vinyl angreifen) genäht wurden. Für den Kunden 20 KlassikAkzente der 50er Jahre wurde eine solche Platte noch aus einem sehr prosaischen Grund zum Wertobjekt: 1954 etwa kostete eine LP der Deutschen Grammophon nicht weniger als 24 Mark – ein kleines Vermögen angesichts eines durchschnittlichen Bruttolohns von monatlich gut 350 Mark. Nun sind die Klassik-Schallplatten dieser Zeit selbstverständlich weit mehr als ein soziologisches Phänomen. Ihr Zweck war in allererster Linie die Konservierung berühmter Werke in erstklassigen Interpretationen. Manche meinen sogar, der damalige künstlerische Standard sei seither nie mehr erreicht worden. Solche Bewertungen sind natürlich im Wesentlichen Geschmackssache. Zudem waren die großen Musiker dieser Zeit viel zu ausgeprägte Persönlichkeiten, als dass man sie in eine einzelne Schublade stopfen könnte. Man höre sich nur die Orchesteraufnahmen der hier vorliegenden CD-Edition an: den kantig-sonoren Beethoven Kurt Sanderlings, die Transparenz in Ferenc Fricsays Haydn-Interpretationen oder den weich fließenden Klang in Wilhelm Furtwänglers Schumann-Einspielung. So gegensätzlich diese Dirigenten in ihrem Auftreten waren, so verschiedenartig klang Musik unter ihren Händen. Und doch – wenn man genau hinhört, gibt es da tatsächlich etwas Verbindendes: einen Wesenszug, den man sowohl in Eugen Jochums dunkel gefärbtem Mozart wahrnehmen kann als auch in Fritz Lehmanns duftigem Schubert, der im klangprächtigen Beethoven-Dirigat Karl Böhms ebenso hervorblitzt wie in Igor Markevitchs farbenreicher Aufnahme von Berlioz’ „Symphonie fantastique“. Gemeint ist eine gewisse Entschiedenheit, eine spürbare individuelle Perspektive, die vom ersten bis zum letzten Takt präsent ist. In keiner dieser Interpretationen wird man einen Moment des Zauderns, der Unentschlossenheit finden. Die Patriarchen der Musik zeichneten sich durch Entschlussfreudigkeit aus. Die anschaulichsten Belege hierfür liefert einmal mehr Wilhelm Furtwängler. Als er etwa bei einer Probe der dritten „Leonoren“Ouvertüre darauf aufmerksam gemacht wurde, dass ein von ihm gewünschtes Crescendo so aber nicht in der Partitur stehe, antwortete er schlicht: „Ja, Sie haben Recht; aber es ist halt so schön.“ In unserer Gegenwart ist ein solches Dirigieren schon aus praktischen Gründen kaum noch möglich. Denn selbstverständlich braucht es sehr viel Zeit, um eine Hundertschaft Musiker dazu zu bringen, sich den Willen eines Dirigenten zu Eigen zu machen, seine individuellen Vorstellungen bis ins letzte Detail umzusetzen. Genau diese Zeit steht aber kaum mehr zur Verfügung. Wenn heute ein Gastdirigent einen Konzertabend der Berliner Philharmoniker leitet, billigt man ihm gewöhnlich drei Proben von insgesamt rund acht Stunden zu. Solche Bedingungen wären für viele Pultgrößen der Vergangenheit völlig inakzeptabel gewesen. So erklärte Ferenc Fricsay einmal, man könne „vom Orchester eine gute Leistung unter sechs bis acht Proben nicht erwarten“. Aufschlussreich sind auch die Dispositionspläne zu Schallplatteneinspielungen. Rekordverdächtig war zum Beispiel die Ausdauer von Igor Markevitch, der seine 48-minütige Aufnahme der „Symphonie fantastique“ in geschlagenen 22 Stunden (verteilt auf 6 Tage) realisierte. Solche Statistiken lassen ahnen, dass die hohe Dirigierkunst früherer Jahre nicht so sehr metaphysische Ursachen hatte. Neben der Inspiration der Ausführenden waren es vielmehr ganz diesseitige Parameter, auf denen ihre mitreißende Wirkung beruhte: Gestaltungswille, Konzentration und harte Arbeit. Tobias Möller www.klassikakzente.de. KlassikLink: musik Bestellen Sie noch heute den ausführlichen Katalog zur Serie „Musik Sprache der Welt“– kostenlos. Schreiben oder faxen Sie an: Universal Classics & Jazz Kennwort: Musik Sprache der Welt Stralauer Allee 1, 10245 Berlin Fax: (030) 52007–2244 www.klassikakzente.de Foto: XXXXXXXXXXX KlassikAkzente 21 Foto: XXXXXXXXXXX Foto: Eduard Müller Magazin SPANIENS GITARREN ERKLINGEN Fast im Alleingang hat Andrés Segovia die Gitarre zum klassischen Musikinstrument gemacht. Eine neue CD stellt bisher unveröffentlichte Aufnahmen des genialen Gitarreros vor. Einer seiner Fans brachte Andrés Segovias Bedeutung für die Musik auf den Punkt: „Segovia war der größte klassische Gitarrist, der jemals gelebt hat, und er wird immer der größte bleiben, der je gelebt hat, denn er war der Fels, auf dem die klassische Gitarrenmusik praktisch gegründet ist.“ In der Tat gibt es kaum einen Musiker, der so einen prägenden Einfluss auf sein Instrument hatte, wie den 1893 im südspanischen Linares geborenen Segovia. Vor ihm war die Gitarre ein Bauerninstrument, das in klassischen Konzertsälen nichts zu suchen hatte. Segovia machte es zu seiner Lebensaufgabe, sie in jede Oper und jede Musikschule der Welt zu bringen, und sah sie musikalisch der Violine und dem Piano ebenbürtig. Mit Feuereifer lernte er schon als Vierjähriger die Gitarre und entwickelte im Laufe der nächsten Jahre eine völlig neue Technik, die nicht nur die Fingerspitzen, sondern die gesamte rechte Hand einsetzte und dadurch gleichzeitig ökonomischer, dynamischer und vielseitiger im Klang war als alles, was man bis dahin gesehen oder gehört hatte. Die neue Technik machte schnell die Runde, unter anderem in den von Andrés Segovia gegründeten Gitarrenkursen und -schulen in aller Welt, etwa an der Accademia Musicale Chigiana in Siena, in Santiago de Compostela und der University of California in Berkeley. Zu seinen Schülern gehörten Generationen von begnadeten Musikern, darunter Alirio Diaz, Oscar Ghilia und John Williams. Bis Segovia im Juni 1987 starb, hatte er eine weit über 75jährige Bühnenkarriere hinter sich und dutzende Schallplatten aufgenommen. Umso erstaunlicher, dass einige seiner besten Aufnahmen nie auf CD zu bekommen waren oder gar nicht erst erschienen sind. Mit der Doppel-CD „The Great Master“ schließt die Deutsche Grammophon nun große Lücken. Das gesamte Repertoire der Veröffentlichung wurde in 96 kHz/24 bit erstklassig remastert und erscheint zum ersten Mal bei der Deutschen Grammophon. Einzelne Titel hatte Segovia zwar schon in anderen Versionen veröffentlicht. Für diese wurden die Archive erfolgreich nach anderen Versionen durchsucht. Insgesamt über eine Stunde Material erscheint auf dieser Doppel- CD überhaupt zum ersten Mal in digitaler Qualität. Und auch die Materialauswahl wird dem großen Gitarristen gerecht: Mit vielen der Komponisten war Segovia persönlich befreundet, einige der Kompositionen selbst gehen auf seine Anregungen zurück. Auf der zweiten CD finden sich zudem Werke aus Renaissance und Barock, die Segovia selbst arrangiert oder für die Gitarre transkribiert hatte. Die Kompositionen des 1948 verstorbenen Mexikaners Manuel Ponce sind auch deshalb bemerkenswert, weil sie ursprünglich Komponisten wie Alessandro Scarlatti und Silvius Leopold Weiss zugeschrieben worden waren. Auch 27 Jahre nach seinem Tod arbeitet Segovia immer noch hart an seiner Lebensaufgabe. Marc Wirbeleit Andrés Segovia The Great Master Werke von Castelnuovo-Tedesco • Downland • Esplá Handel • Lauro • Villa-Lobos • de Visée S.L. Weiss u.a. Deutsche Grammophon 2 CDs 474 961-2 Andrés Segovia, Gitarre 22 KlassikAkzente Foto: Mark Seliger/DG Ballett und Bigband Elvis Costello hat mit „Il Sogno“ seine erste Orchestermusik geschrieben – und wird prompt mit einem großen amerikanischen Komponisten verglichen. Stößt man im CD-Regal auf das Fach „Ballettmusik“, findet man dort Namen wie Prokofieff, Ravel, Tschaikowsky sowieso – aber wie wäre es mal mit einem ehrwürdigen Mitglied der Rock’n’Roll Hall of Fame, einem Songwriter, der im Punk geboren wurde, sich von Rock- und Popsongs ernährte, im Jazz ein zweites Zuhause fand und über ein Dutzend Alben veröffentlichte, ohne Noten lesen zu können? Keine schlechte Idee, dachten sich die Tänzer der italienischen Compagnia Aterballetto und beauftragten im Jahr 2000 niemand Geringeren als Elvis Costello mit einer Ballettmusik zu Shakespeares „Sommernachtstraum“. „Ich war schon sehr überrascht, gefragt zu werden, denn von Ballett hatte ich bisher fast überhaupt keine Ahnung“, gibt Costello zu. Doch diese Gelegenheit wollte er sich nicht entgehen lassen, zumal die Form der großen Orchestermusik eine Art logische Konsequenz in seiner musikalischen Laufbahn darstellt. Schon mehrfach hat er bewiesen, dass er mit klassischen Instrumenten und Formen etwas anzufangen weiß: 1992 nahm er zusammen mit dem Brodsky Streichquartett das Album „The Juliet Letters“ auf, zwei Jahre später entstand eine Filmmusik für die BBC, mit „For the Stars“ gelang ihm im Duett mit Mezzosopranistin Anne Sofie von Otter der Sprung vom Popsong ins Kunstlied und auch der Streichereinsatz auf seinem jüngsten Balladenalbum „North“ wirkt durchdacht. „Il So- Er kann auch ernst: E LV I S C O ST E L L O Elvis Costello Il Sogno Deutsche Grammophon CD 471 577-2 Elvis Costello, Musiker und Komponist London Symphony Orchestra Dirigent: Michael Tilson Thomas gno“ ist nun ein nächster, allerdings gewaltiger Schritt auf das klassische Genre zu. Zwar ist Costello dem Notenlesens inzwischen mächtig, doch mit einem kompletten Orchesterapparat umzugehen, wer hätte ihm das zugetraut? Costello hat sich selbst vertraut. Ausgerüstet mit Papier und Bleistift und dem skizzierten Bühnengeschehen fertigte er eine 200-seitige Partitur an, in der er seine unberechenbare Stil-Vielfalt geschickt mit kompositorischer Disziplin vereint. Verführerische Streicherpassagen treffen auf freche Bläserparts, großer Orchesterklang wird kontrastiert mit lässigem Big-Band-Sound, wilde Saxophon-Soli, süß-klirrendes Vibraphon und auch das selten gehörte Cimbalom tragen zu einer Klangfarbenvielfalt bei, die nur zu gut auf die zauberhafte Phantasiewelt des „Sommernachtstraums“ passt. „Meine Orchestrierung hält sich vielleicht nicht an bestimmte Regeln, ich habe einfach nur mit gesundem Menschenverstand aufgeschrieben, was ich hören wollte.“ Nun klingt dies nicht gerade nach einem gestandenen Orchesterkomponisten, doch der Weg dahin ist vielleicht nicht mehr allzu weit: Ein Rezensent der „Washington Post“ befand nach einer New Yorker Aufführung von „Il Sogno“ den Vergleich mit George Gershwin als „unvermeidbar“. Jakob Buhre www.deutschegrammophon.com/ costello-ilsogno www.klassikakzente.de. KlassikLink: costello KlassikAkzente 23 Magazin Vorsprung durch Technik Auf einer edlen Video-DVD erscheint jetzt Lang Langs heute schon legendäres Konzert in der Carnegie Hall. Jeder Tonmeister weiß: Konzertaufnahmen sind schwierig, weil die Akustik des Raumes nur schwer zu beherrschen ist. Umso kniffliger wird es, wenn nicht nur der Ton, sondern auch das Bild aufgenommen werden soll. Und nahezu teuflisch ist die Aufgabe, wenn der aufzunehmende Künstler das 21-jährige Klaviergenie Lang Lang ist und das Konzerthaus die ehrwürdige Carnegie Hall. Darum haben die Experten der Deutschen Grammophon Monate gebraucht, um eine der aufwändigsten Aufnahmesession in der über 100-jährigen Ge- 24 KlassikAkzente schichte des Labels zu planen, auszuführen, zu schneiden und abzumischen. Die nun fertig gestellte DVD schöpft die Möglichkeiten der Bild- und Tontechnik voll aus. Und sie enthält nicht nur das komplette Recital mit Werken von Schumann, Haydn, Schubert, Tan Dun, Chopin und Liszt, sondern auch umfangreiches Bonusmaterial, darunter eine beeindruckende Bildergalerie und eine umfassende Dokumentation. www.deutschegrammophon.com/ langlang-recital www.klassikakzente.de. KlassikLink: lang Fotos: Deutsche Grammophon Keineswegs kamerascheu: LA NG L AN G Schumann • Haydn • Schubert Tan Dun • Chopin • Liszt Lang Lang – Live At Carnegie Hall Deutsche Grammophon DVD 073 098-9 Lang Lang, Klavier Veröffentlichung: 20.09.2004 KlassikAkzente 25 Magazin Wolfgang Amadeus Mozart Andante B-Dur • Oboenkonzert C-Dur u.a. Ludwig August Lebrun Oboenkonzert Nr. 1 d-Moll Deutsche Grammophon CD 476 235-2 Albrecht Mayer, Oboe Mahler Chamber Orchestra Dirigent: Claudio Abbado Mozart im Neuland Mit Claudio Abbado hat der Oboist Albrecht Mayer einen vermeintlich alten Bekannten ganz neu erklingen lassen: Wolfgang Amadeus Mozart. Bevor Albrecht Mayer einer der gefragtesten Oboisten der Welt wurde, war er Sänger im Bamberger Domchor – einer der Gründe, warum er in seiner Repertoireauswahl oft ungewöhnliche Wege geht, sich bei seiner Spielweise am Gesang orientiert als dem „natürlichsten“ Instrument. Seine letzte CD „Lieder ohne Worte“, mit Bach-Transkriptionen für Oboe und Orchester, stieg auf Platz 2 in die deutschen Klassik-Charts ein, seine neue Aufnahme hat er mit Claudio Abbado eingespielt. Ausgangspunkt für die Aufnahme war der Klassiker für die Oboe schlechthin, Mozarts Oboenkonzert. Mayer: „Die Messlatte für jeden Oboisten und ein Stück, dem ich mich in vielen Jahren mit viel Neugierde und großem Respekt genähert habe.“ Ein Stück, das zum Alltag jedes Oboisten gehört, und doch ungewohnte Facette zeigt, wenn man ausnahmsweise nicht genau hinhört, sondern hinsieht: Bis 1920 war das Werk als DDur-Flötenkonzert bekannt, dann fand der damalige Direktor des Mozarteums (und Mitbegründer der Salzburger Festspiele) Bernhard Paumgartner 1920 im Archiv des Instituts eine Abschrift in C-Dur. Mayer erzählt die Ge- 26 KlassikAkzente schichte des Werkes wie einen Krimi: „Heute lässt sich natürlich nur noch schwer nachvollziehen, wie Mozarts ursprüngliche Fassung gewesen ist. Mein Wunsch einer eigenen Version dieses Oboenkonzertes ist zurückzuführen auf die Anregungen meines ehemaligen Lehrers, Professor Ingo Goritzki, der sich ausführlich mit diesem Konzert beschäftigt hat und es unlängst bei Hähnle in einer sehr übersichtlichen und leicht verständlichen Fassung herausgegeben hat. Auf dieser CD nun erklingt quasi das Ergebnis unserer kombinierten Nachforschungen.“ Als ein weiteres Stück, das wohl eher in die Kategorie „Programm-Außenseiter“ gehört, kam dann das Mozart zugeschriebene Konzert D-Dur KV 271a/ 271i hinzu, das heute allgemein als sein Violinkonzert Nr. VII gilt. Die Bearbeitung für Oboe fiel Mayer und seinem Dirigenten nicht schwer. Abbado erklärt, dass Mozart für das Konzert in D-Dur ohnehin nur die Themen der Soloinstrumente ausnotiert hatte: „Der verbindende Orchesterpart wurde nachträglich von einem Geiger dazukomponiert. George Enescu hat es dann später für Yehudi Menuhin bearbeitet – es folgt aber daraus nicht zwingend, dass das Konzert von vornherein für die Violine gedacht war. Die Themen sind im Violinschlüssel notiert, könnten also auch von einem anderen Instrument dieses Tonumfanges – Flöte, Oboe – gespielt werden. Zusammen haben wir daher diese Version erarbeitet, die, so glaube ich, der Schönheit und dem Reichtum von Mozarts musikalischer Erfindung voll gerecht wird.“ Zusammen mit dem Andante KV 315 und den beiden Konzertarien KV 368 und KV 577 schließt diese Mozart-Veröffentlichung nahtlos an Mayers „Lieder ohne Worte“ an. Ergänzt wird das Mozart-Programm vom Konzert für Oboe und Orchester von Ludwig August Lebrun, einem Zeitgenossen Mozarts und ebenso vielseitigen wie unterschätzten Oboenvirtuosen. Auch hier gingen Abbado und Mayer neue Wege. Der Dirigent erinnert sich: „Das Konzert für Oboe und Orchester wird in der heutigen Aufführungspraxis meistens an die romantische Spielweise angenähert. Wir haben uns aber bemüht, dem Werk Stil und Klangbild seiner Entstehungszeit zurückzugeben und so eine klare Verbindung zu Mozart herzustellen.“ Gefragt, ob es nicht irgendwann zu viel würde mit dem Mozart, winkt Mayer ab: „Mozarts Musik ist jedermann so geläufig, dass man meint, alles über sie zu wissen. Tatsächlich besitzt diese Musik zwar vordergründig eine wundersame, eingängige Schlichtheit, die jedem – ob nun musikalisch versiert oder nicht – einen leichten Zugang bietet. In Wirklichkeit befindet sich hinter der Schlichtheit der Linien eine schier unendliche Tiefgründigkeit. Zusammengefasst …“ – „… Mozarts Œuvre ist noch lange nicht ausgeschöpft,“ grinst Abbado. Mayer fügt hinzu: „Wenn man sich den einzelnen Stücken ganz behutsam nähert, sie in ihrer Essenz wahrnimmt, erscheinen immer neue Facetten seiner Musik, die plötzlich in eine neue Richtung weisen. In etwa so wie beim Fährtenlesen.“ Für Mayer und Abbado war die Aufnahme eine Reise, auf der sie neue Aspekte zu Mozart entdecken wollten. Manchmal, sagt Mayer, „blieb uns nichts anderes übrig, als uns von der Neugier leiten zu lassen“. Und Abbado ergänzt: „… und Neuland betritt nur derjenige, der auf der Suche ist.“ Marc Wirbeleit www.klassikakzente.de. KlassikLink: mayer Foto: Mark Sellinger/DG Mozart gemeistert: www.haraldhoffmann.com AL BRECHT MAY ER KlassikAkzente 27 Magazin Schubert Symphonie Nr. 8 Johannes Brahms Symphonie Nr. 4 Richard Wagner Tristan und Isolde Deutsche Grammophon CD 477 532-4 Wiener Philharmoniker • Staatskapelle Dresden Dirigent: Carlos Kleiber Gourmet statt Gourmand Als letzter Jahrhundertdirigent hinterlässt der mit 74 Jahren verstorbene Carlos Kleiber ein diskographisches Weltkulturerbe. Manchmal mussten bei ihm eben die allerhöchsten diplomatischen Kräfte gebündelt werden, um ihn aus seinem bayerischen Domizil ans Dirigentenpult zu locken. So gab Carlos Kleiber 1989 endlich sein lang ersehntes Debüt bei den Berliner Philharmonikern – nach langen Überredungskünsten des früheren Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker. Kleibers erster Auftritt bei den Hauptstadt-Musikanten wurde natürlich ein Triumphzug. Und sofort wurde der damals 59Jährige als Nachfolger Herbert von Karajans ebenso gehandelt, wie er später wieder auf dem Kandidatenkarussell auftauchte, nachdem Claudio Abbado seinen Abschied von Berlin ange- kündigt hatte. Doch jedes Mal blieb Kleiber seinem Ruf als legendäres Phantom des Konzertbetriebs treu: So großzügig Konzertmanager dem öffentlichkeitsscheuen Kleiber ihre Avancen machten, so schnell reagierte er mit einer Kontaktsperre und verschwand auf unbestimmte Zeit von der Bildfläche. Schließlich konnte er sich es längst leisten, „nur zu dirigieren, wenn ich hungrig bin“, so Kleiber zu Karajan. Aber wenn ihn einmal der Hunger packte, dann gab es kein Halten mehr. Auf jedes künstlerische Lebenszeichen des 1930 in Berlin geborenen Kleiber wurde dann mit einer fast selbstverständlichen Einstimmigkeit reagiert, haben sich die Live-Erlebnisse mit ihm ins musikalische Langzeitgedächtnis eingebrannt. Während jede der Aufnahmen, die er seit 1973 für die Deutsche Grammophon machte, sofort zur Referenzeinspielung gekürt wurde. Aus Anlass des Todes von Carlos Kleiber am 13. Juli bündelt ein „Memorial“-Album daher noch einmal drei seiner symphonischen Sternstunden: Neben dem „Tristan“-Vorspiel gibt es die fulminant ausbalancierte 4. Symphonie von Brahms sowie Schuberts „Unvollendete“, die Kleiber strahlend schön und abgrundtief melancholisch formte. Unter seinen Opernaufnahmen haben zudem zwei ganz besonders Maßstäbe gesetzt. Kleibers Dresdner „Tristan und Isolde“ bietet auch dank einer Luxus- Sängerbesetzung (René Kollo, Margaret Price) ein Wunder an kompromisslos modernster Klangfarbenspannung bei gleichzeitig lyrischer Sogkraft. Und die jetzt auf SACD veröffentlichte „La Traviata“ dokumentiert den sensiblen Perfektionisten Kleiber, dem die Sänger-Prominenz auf Schritt und Tritt folgte. Wie Placido Domingo, der den Alfredo sang: „Trotz der exaktesten Vorbereitung erlangte die Musik bei ihm eine ungemeine Spontaneität, eine Natürlichkeit, so dass eine Aufführung nie der anderen glich.“ Guido Fischer www.deutschegrammophon.com/ kleiber-tribute www.klassikakzente.de. KlassikLink: kleiber Richard Wagner Tristan und Isolde (Gesamtaufnahme) Deutsche Grammophon CD 413 315-2 Giuseppe Verdi La Traviata (Gesamtaufnahme) Deutsche Grammophon CD 415 132-2 2 SACD 477 077-2 Price • Kollo • Fassbaender Fischer-Dieskau • Moll • Götz u.a. Rundfunkchor Leipzig • Staatskapelle Dresden Dirigent: Carlos Kleiber Cotrubas • Domingo • Milnes • Malagú Jungwirth • Gullino • Bayerischer Staatsopernchor • Bayerisches Staatsorchester Dirigent: Carlos Kleiber 28 KlassikAkzente Foto: Siegfried Lauterwasser/DG C ARL O S K L E I BE R KlassikAkzente 29 neue CDs Rekonstrukteur: PA UL M c C RE E SH O ecclesia triumphans! Schon mit der Aufnahme „Venetian Vespers“ konnte Paul McCreesh den musikalischen Geist rekonstruieren, der zur Zeit Monteverdis den venezianischen San-Marco-Dom erfüllte. Jetzt ist McCreesh mitsamt Gabrieli Consort and Players über die Alpen gezogen, um dem Einfluss der Italiener auf die deutsch-österreichische Kirchenmusik nachzuhören. Station gemacht wurde dafür in München, Wien und vor allem in Salzburg, da hier mit Heinrich I.F. Biber einer der Pioniere der Sakral- und Instrumentalmusik wirkte. Aus Anlass seines 300. Todestages hat McCreesh Bibers farbenprächtiges Requiem zu aufregend neuem Leben erweckt. Zudem gibt es einen von McCreesh eingerichteten Klangdialog zwischen Bibers Messe in B-Dur sowie Motetten und Instrumentalstücken von Bibers Zeitgenossen und Amtskollegen Johann Kaspar Kerll, Abraham Megerle und natürlich Johann Heinrich Schmelzer. Schließlich bildete Schmelzer mit Biber jenes strahlende Zweigestirn, das mit seinen Sonaten das barocke Violinspiel diesseits der Alpen revolutionieren sollte. • GF Heinrich I.F. Biber Requiem in f-Moll Messe in B-Dur Decca SACD 474 714-2 Veröffentlichung: 11.10.2004 30 KlassikAkzente Gabrieli Consort & Players Dirigent: Paul McCreesh Nach der gerade veröffentlichten „Winterreise“ Schuberts, die Matthias Goerne erstmals mit Alfred Brendel zusammenbrachte, kehrt er jetzt zu alten Bekannten zurück. Zu seinem langjährigen Klavierpartner Eric Schneider. Zu Robert Schumann, von dem der deutsche Meister-Bariton bereits den „Liederkreis“-Zyklus eingespielt hat. Und auch an seine aufregende Gustav-MahlerErkundungen erinnert Goerne von Ferne mit diesem reinen Schumann-Recital. Denn die Auswahl spiegelt Schumanns umfangreiches Liedschaffen entlang all der melancholisch-empfindsamen Lyrik jener Dichter-Fürsten wider, die von Schumanns erster Heine-Vertonung „Belsatzar“ über Lenau, Reineck bis zu Goethe und eben Rückert reicht. Und bei all den Gesängen und Romanzen, die Schumann ganz in den Dienste der romantischen Liebesbeteuerung stellte, steigt Matthias Goerne sogar auf die Alm. Um mit seiner berühmten Sprachmelodik und dem Sinn für all die kostbaren Zwischenfarbwerte das stilisierte Jodelmotiv der schönen „Sennin“ einzufangen. • GF www.klassikakzente.de. KlassikLink: goerne Kehrt zurück zu Schumann: Foto: Sasha Gusov/Decca Foto: Sheila Rock/DG Liebesbeteuerungen MAT T H I AS G OERN E Robert Schumann Lieder Decca CD 475 601-2 Matthias Goerne, Bariton Eric Schneider, Klavier Schimmernde Impressionen Wie kleine Juwelen schimmern Gabriel Faurés „Impromptus“ in „Plainte calme“, dem neuen Recital des deutschen Pianisten Alexander Lonquich. Als autonome Stücke durchweben sie ein Programm, das drei Generationen französischer Musik zu einer homogenen Reise verbindet: von der Spätromantik Faurés über die schillernden Farben in Ravels „Gaspard de la nuit“ bis hin zu Olivier Messiaens erster Publikation „Préludes“. „Jede Begegnung mit einem Kunstwerk ist auch das Ausloten des eigenen existenziellen Standpunktes“, das ist Lonquichs Maxime, und womöglich der Grund, weshalb sein Recital so bruchlos durch zentrale Wegmarken französischer Klaviermusik wandert. Weitab von oberflächlicher Virtuosität forscht der 1960 in Trier geborene Wahlitaliener dem Grundsätzlichen in der Musik nach. Zugleich zeigt seine erste Soloaufnahme für ECM New Series, wie der Impressionismus entstand: In den „Impromptus“ Faurés keimt die quellklare Leichtigkeit Debussys, Ravel komponiert deutlich freier, Messiaen löst sich schließlich ganz aus der Tradition: Die Vorboten seines an Farblehren und Naturlauten orientierten Spätstils finden sich schon in den „Huit Préludes“ des 20-Jährigen. • HR Keine vier Wochen nach Erscheinen von Thomas Zehetmairs letzter CD wurde sie schon geadelt: Der Preis der deutschen Schallplattenkritik hatte die Aufnahme von Heinz Holligers Violinkonzert in die begehrte Vierteljahresliste aufgenommen. Ein Erfolg, der auch Zehetmairs Interpretation der dritten Solo-Sonate Eugène Ysaÿes zu verdanken ist. Nun erscheint der gesamte Zyklus der sechs Sonaten op. 27 – mächtige Prüfsteine des wahren Violinvirtuosen, von wenigen spielbar und deshalb nur selten zu hören. Zehetmair stellt sich immer wieder neuen künstlerischen Erfahrungen und Horizonten: Bereits im Alter von 14 Jahren debütierte er im Wiener Musikverein, nahm noch im selben Jahr seine erste Schallplatte auf. 1961 in Salzburg in eine musikalische Familie geboren, absolvierte er Meisterklassen etwa bei Nathan Milstein. Zehetmair ist einer der wenigen Geiger, der höchste Ausdruckskraft und Leidenschaft mit analytischer Klarheit und Präzision zu vereinen versteht. Neuester Beweis: seine gleichzeitig strenge wie feurige Sicht auf Ysaÿes Sonaten – einem Gipfelgrat der Violinliteratur. • HR Foto: Priska Ketterer Foto: Vico Chamla, Mailand Lotet aus: A LEXA NDER LONQ U I C H Geadelter Gipfel Geadelt: T H O MAS Z E H E T MA IR Fauré Messiaen • Ravel Plainte calme ECM New Series CD 472 400-2 Alexander Lonquich, Klavier Eugène Ysaÿe Six Sonates op. 27 ECM New Series CD 472 687-2 Thomas Zehetmair, Violine KlassikAkzente 31 neue CDs Heinrich Spoerl Die Feuerzangenbowle Deutsche Grammophon Literatur 2 CDs 982 140-0 Heinz Rühmann Karin Himboldt Erich Ponto Paul Henckels u.a In die Herzen genuschelt Das Zwinkern in den Augen. Der nachdenkliche, fast entschuldigende Humor. Die ganze stille Art, die doch umso mehr Ausdruck hatte: Heinz Rühmann war eben darum außergewöhnlich, weil er nie etwas Besonderes sein wollte. Vor allem seine Stimme ist es, die direkt ans Herz geht: Ein Satz, ein Wort, ein „Pfeiffer mit drei ‚f‘“ wecken wohlige Erinnerungen an den 1994 verstorbenen einfachen Mann aus dem Ruhrpott. Aus Anlass des zehnjährigen Todestages verwöhnt die Deutsche Grammophon Literatur den Hörsinn mit seltenen Tondokumenten Rühmanns: Vier Hörspiele mit über sechs Stunden Spieldauer erscheinen erstmals auf CD – „Du kannst mir viel erzählen“, „Ein Engel namens Schmitt“, „Abdallah und sein Esel“ und „Warten auf Godot“ sind in einer 6-CD-Box oder auch einzeln erhältlich. Der besondere Leckerbissen aber ist die „Feuerzangenbowle“. In behutsamer Bearbeitung wurde aus der Tonspur des Defa-Filmes ein einzigartiges Hörspiel. Der falsche Pennäler Pfeiffer, längst in unserem kollektiven Gedächtnis zu Hause, ist auch 60 Jahre nach seiner Verfilmung lebendig wie eh und je. • MW Heinz Rühmann Gesammelte Hörspiele Deutsche Grammophon Literatur 6-CD-Box 981 952-5 Heinz Rühmann Helen Vita Alexander Ponto Walter Giller Grete Weiser u.a. Samuel Becketts Warten auf Godot Deutsche Grammophon Literatur 2 CDs 982 139-6 Heinz Rühmann Friedrich Domin Ernst Schröder Rudolf Vogel Heinz Rühmann Du kannst mir viel erzählen Deutsche Grammophon Literatur CD 982 139-9 Heinz Rühmann Walter Giller Grete Weiser u.a. Heinz Rühmann Ein Engel namens Schmitt Deutsche Grammophon Literatur CD 982 139-7 Heinz Rühmann u.a. Heinz Rühmann Abdallah und sein Esel Deutsche Grammophon Literatur 2 CDs 982 140-2 Heinz Rühmann Helen Vita Alexander Ponto Kurt Marquardt u.a. Jetzt KlassikAkzente einfach per SMS bestellen! Es genügt eine SMS mit dem Keyword „KA“, gefolgt von einem Leerzeichen und Ihrer postalischen Anschrift, an 72447 und schon sind Sie in unserem Verteiler. Ja, bitte schicken Sie mir die KlassikAkzente kostenlos! Name _____________________________________________________ PLZ/Ort __________________________________________________ UNIVERSAL Classics & Jazz Redaktion KlassikAkzente Stralauer Allee 1 ___________________________________________________________ 10245 Berlin Straße, Nr. ________________________________________________ Mein Lieblingskünstler und -Komponist Nicht jeder hat einen Klassikhändler gleich um die Ecke. Nicht jeder kann sich viermal im Jahr einfach so losreißen, um die neuen KlassikAkzente beim Händler abzuholen. Und nicht selten sind sie dann schon vergriffen. Darum gibt es die KlassikAkzente auch im Abonnement. So verpassen Sie nie wieder ein Heft und sind immer umfassend als Erster über alles Neue aus der Klassik informiert. Das Abo ist gratis. Dieses Angebot gilt nur in Deutschland. Coupon ausfüllen und per Post an UNIVERSAL Classics & Jazz, Redaktion KlassikAkzente, Stralauer Allee 1, 10245 Berlin schicken, oder per Fax 030/520 07 22 44 . Noch einfacher bestellen Sie Ihr Gratisabo und Ihren E-Mail-Newsletter unter www.klassikakzente.de. neue CDs Literatur Der Theater-Fürst Am 16. Februar 1951 las er ihnen auf einer Pressekonferenz gehörig die Leviten, den Stadtverwaltern von Düsseldorf. In einem zweistündigen Monolog, in dem er in mehrere Rollen schlüpfte. Da brauste der Künstler Gustaf Gründgens auf, der Schauspieler, der Regisseur und die Diva. Nachdem der Generalintendant Gründgens seine Abrechnung offiziell mit den Worten eingeleitet hatte: „Ich muss leider ein bisschen unfein werden.“ Anlass für diese Selbstinszenierung war die Luft abschnürende Bürokratie, die Gründgens als Chef des Schauspielhauses erdulden musste – bis zum Verbot, sein Auto vor dem Bühneneingang zu parken! Nun platzte Gründgens also der Kragen, listete er mit buchhalterischer Akribie seine Verdienste für die Heimatstadt auf, die er zur Metropole des deutschen Nachkriegstheaters gemacht hatte. Gustaf Gründgens-Box – Eine Auswahl Jede CD ist auch einzeln erhältlich. Gustaf Gründgens Das komplette Schallarchiv Theaterstücke Hörspiele • Monologe Deutsche Grammophon 17-CD-Box 981 953-3 Gesprochen von Gustaf Gründgens u.a. Johann Wolfgang von Goethe Faust I Deutsche Grammophon 2 CDs 982 037-4 Gesprochen von Gustaf Gründgens u.a. Johann Wolfgang von Goethe Faust II Deutsche Grammophon 2 CDs 982 037-5 Gesprochen von Gustaf Gründgens u.a. Musste leider unfein werden: G U STAF G RÜ N D G E N S Foto: xxxxxxxxx Gustaf Gründgens war legendärer Mephisto, verführerischer Chansonnier und streitbarer Theatermanager. Eine Hör-Box mit 17 CDs setzt ihm ein Denkmal. Natürlich wurde dieser 16. Februar 1951 genauso zum Triumphzug für ein Theatergenie, das in seinen zahllosen Rollen auf der Bühne oder im Hörspielstudio ganze Generationen in seinen Bann zog. Und glücklicherweise lief damals in Düsseldorf ein Aufnahmegerät mit, so dass dieses Zeitdokument jetzt erstmals in voller Länge zu erleben ist. Als eine der vielen Raritäten, die das opulente Hörbuch „Gustaf Gründgens – Theaterstücke, Hörspiele, Monologe“ zu einer wahren Schatztruhe machen. Auf 17 CDs ist die Edition angelegt, bei der selbstverständlich Gründgens als Mephisto in der epochalen Gesamteinspielung von Goethes „Faust“ nicht fehlen darf. Schwerpunkt dieses bislang umfangreichsten Gründgens-Porträts sind aber jene Rundfunkmitschnitte, die bislang entweder stark gekürzt oder noch nie veröffentlicht worden sind. So liegt das heitere Trauerspiel „Hans Sonnenstößers Höllenfahrt“ in der kompletten Fassung vor, die Gründgens 1937 für den Berliner Reichsfunk machte – inklusive seiner Chansons „Das große Glück“ und „Ich steig heraus aus meinem Traum“. Zudem konnten neben der unveröffentlichten Aufnahme von Gründgens als „Torquato Tasso“ (1950) auch all die vollständigen Bänder von T.S. Eliots „Die Cocktail Party“ und seines letzten Theatermitschnitts von Hermann Bahrs „Das Konzert“ (1963) wiederentdeckt werden – bei dem Gründgens mit seiner ehemaligen Frau Marianne Hoppe für einen Abend lang noch einmal den Bund fürs Leben eingegangen war. Denn auf den Theaterbrettern zählten für Gustaf Gründgens schließlich keine Gefühle: „Empfinden kannst du im Bett, aber nicht auf der Bühne.“ • RL KlassikAkzente 33 neue CDs Literatur 50 Aufnahmen aus 50 Jahren: E L O Q U E N C E -BOX Literatur als Ohrenschmaus Vor genau 50 Jahren veröffentlichte die Deutsche Grammophon ihr erstes Hörbuch. Und die wortgewaltige „Eloquence“-Box feiert dieses Jubiläum mit einer Zeitreise. „Die Schallplatte im Dienst des Wortes – so nahe der Gedanke liegt, sie nach einem halben Jahrhundert fast ausschließlicher Verwendung für die Musik zu gewinnen, eines so nachdrücklichen Entschlusses bedurfte es, um das Monopol der Töne und der singenden Stimme zugunsten der ‚nur‘ sprechenden zu brechen. Dahinter steht die Überzeugung, dass es in dieser ebenso wortscheuen wie wortverschwenderischen Zeit doch noch Menschen gibt, die es verlangt, dem Wort lesend zu begegnen, und die darum bereit sind, ihm wie ihr Auge auch ihr Ohr zu öffnen.“ 1954 schrieb Karl Heinz Ruppel dieses kleine Manifest. Als ein fast zeitlos wirkendes Geleitwort zu einem Experiment, das Schallplattengeschichte schreiben sollte. Denn als die Deutsche Grammophon ihre erste Sprechplattenkassette mit Goethes „Faust I“ in der Inszenierung von Gustaf Gründgens auf den Markt brachte, entwickelte diese sich umgehend zum Verkaufsschlager: Bereits ein Jahrzehnt später hatten über 50.000 Exemplare der Box mit ihrem markanten, holzschnittartigen Faust-Konterfei ihr Publikum gefunden. Obwohl dieser „Faust“ doch ganz ohne jene akustischen Illusionsmittel auskam, an die der Rundfunkhörer bis dahin noch bei solchen Literaturkonserven gewöhnt war. Jetzt war es Theater pur, wirkte das Wort allein aus seiner Intensität heraus. Die vier glorreichen Büh- 34 KlassikAkzente neninterpreten um Paul Hartmann in der Titelrolle setzten so mit ihrer Hörfassung nicht nur künstlerische Maßstäbe. Sie gaben gleichzeitig den Startschuss für die HörbuchReihe „Deutsche Grammophon Literatur“, die seitdem zahlreiche Nachahmer gefunden hat. Doch für das unerreichte Original sprechen allein über 2.000 Produktionen, die seit 1954 entstanden sind und in denen das gesprochene Wort in seiner ganzen Vielfalt und Begeisterungsfähigkeit als Sprachkunstwerk festgehalten werden konnte. Lyrik, Prosa, Drama, der große Shakespeare-Monolog und Stanislav Lems Science-Fiction-Welten – die literarische Bandbreite, die von berühmten Schauspielern und Schriftstellern abgesteckt wurde, ist ein lebendiges Spiegelbild der Sprachkultur. Eines, das jährlich um 50 Neuproduktionen anwächst. Ein halbes Jahrhundert „Deutsche Grammophon Literatur“ wird daher jetzt entsprechend gefeiert. Mit der 25 CD starken „Eloquence“-Box, die mit ihrer Spieldauer von über 30 Stunden noch einmal die vergangenen 50 Jahre Revue passieren lässt. In drei groß angelegten Kapiteln begegnet man guten, alten Bekannten, die es mit ihren Lesungen geschafft haben, Gedankenräume über ihre Kraft des Wortklanges zu schaffen. In den „Autorenlesungen“ locken Max Frisch, Siegfried Lenz und Peter Handke in ihre Werke, ist Thomas Manns Aufnahme seiner Erzäh- lungen „Das Wunderkind“ und „Eisenbahnunglück“ nicht nur das älteste Dokument. Mann beherrschte die Sprechkunst ein Jahr vor seinem Tod derart, dass man selbst beim eigenen Lesen des gedruckten Wortes nicht annähernd in jene Verzauberung durch den Geist geraten kann, der sich hier Wort für Wort mitteilt. Solche Idealfälle sind natürlich in den „Schauspielerporträts“ zuhauf zu finden. Will Quadflieg, Maria Wimmer, Paul Wessely, Ernst Deutsch oder Charles Regnier – wie sie alle auf der Schauspielbühne den Text nicht als Vorwand oder Anlass zur eitlen Selbstdarstellung verbogen, so drückte sich ihre Intelligenz auch dann unüberhörbar in der Souveränität der Behandlung der Sprache aus, als sie solistisch vor die Aufnahmemikrophone traten. Und Werke von Schiller bis Schnitzler, von Büchner bis Kipphardt vortrugen. Bei diesem Who’s who der deutschen Zunge darf aber selbstverständlich ein Name nicht fehlen, der in dem Kapitel „Dichter und ihre Werke“ Meisterstücke deutscher Prosa von Matthias Claudius, Jean Paul und Heinrich von Kleist liest: Ernst Ginsberg. Ihm ist es immerhin zu verdanken, dass aus der „Deutschen Grammophon Literatur“-Reihe das geworden ist, was sie heute ist. Als erster Leiter des 1956 gegründeten „Literarischen Archivs“ der Deutschen Grammophon betreute Ginsberg zahlreiche Anthologien deutscher Dichtung, die heute zu den Klassikern der Hörbuchkunst gehören. Ihm und seinem Nachfolger Palli Meller Marcovicz, auf dessen Konto bedeutende Theaterproduktionen geht, ist es zu verdanken, dass das gesprochene Wort mehr zählt denn je – zumindest in dieser Klangform. • GF Eloquence-Box – Eine Auswahl Jede CD ist auch einzeln erhältlich. 50 Aufnahmen aus 50 Jahren Das gesprochene Wort Deutsche Grammophon Literatur 25-CD-Box 981 969-7 Gelesen von Sprechern und Autoren der DGL Wilhelm Busch Du siehst die Weste, nicht das Herz Gedichte Deutsche Grammophon Literatur CD 981 971-1 Gesprochen von Günther Lüders und Erich Ponto Siegfried Lenz Deutschstunde • So zärtlich war Suleyken Deutsche Grammophon Literatur CD 981 588-0 Gelesen von Siegfried Lenz KlassikAkzente 35 W. A. Mozart Andante B-Dur • Oboenkonzert C-Dur u.a. Ludwig August Lebrun Oboenkonzert Nr. 1 d-Moll Deutsche Grammophon CD 476 235-2 Alle Veröffentlichungen auf einen Blick von August bis Oktober 2004 Einzelveröffentlichungen Ludwig van Beethoven Klavierkonzerte Nr. 2 & 3 Deutsche Grammophon CD 477 502-6 Martha Argerich, Klavier • Mahler Chamber Orchestra Dirigent: Claudio Abbado Veröffentlichung: 25.10.2004 Mahler Symphonie Nr. 2 „Auferstehung“ • Debussy La Mer Deutsche Grammophon CD 477 508-2 Albrecht Mayer, Oboe • Mahler Chamber Orchestra Dirigent: Claudio Abbado Heinrich I.F. Biber Requiem in f-Moll • Messe in B-Dur Deutsche Grehon SACD 474 714-2 Gabrieli Consort & Players Dirigent: Paul McCreesh Veröffentlichung: 11.10.2004 Giovanni Gabrieli Music for San Rocco Deutsche Grammophon 2 SACDs 477 086-2 Gabrieli Consort & Players Dirigent: Paul McCreesh E. Gvazava, Sopran • A. Larsson, Contralto Orfeón Donostiarra • Lucerne Festival Orchestra Dirigent: Claudio Abbado Sempre Libera Deutsche Grammophon CD 474 800-2 SACD 474 881-2 Gustav Mahler Symphonie Nr. 9 Decca 2 CDs 475 631-0 SACD 475 619-1 Anna Netrebko, Sopran • Mingardo • Pirgu • Concetti u.a. Coro Sinfonico di Milano Giuseppe Verdi • Mahler Chamber Orchestra • Dirigent: Claudio Abbado Royal Concertgebouw Orchestra Dirigent: Riccardo Chailly Andrés Segovia The Great Master Werke von Castelnuovo-Tedesco • Downland • Esplá Handel • Lauro • Villa-Lobos • de Visée • S.L. Weiss u.a. Deutsche Grammophon 2 CDs 474 961-2 Veröffentlichung: 07.09.2004 Elvis Costello Il Sogno Deutsche Grammophon CD 471 577-2 Andrés Segovia, Gitarre Elvis Costello, Musik und Komposition London Symphony Orchestra Dirigent: Michael Tilson Thomas Gioacchino Rossini Le Comte Ory Deutsche Grammophon CD 477 502-0 Juan Diego Flórez, Tenor • Bonfadelli • Miles • Todorovich Orchestra del Teatro Comunale di Bologna Dirigent: Jesús López-Cobos Veröffentlichung: 20.09.2004 Verdi • Gluck • Rossini • Donizetti • Puccini • Cimerosa Great Tenor Arias Decca CD 475 550-2 SACD 475 618-2 Juan Diego Flórez, Tenor • Orchestra Sinfonica di Milano Giuseppe Verdi • Dirigent: Carlo Rizzi James Galway Wings of Song Deutsche Grammophon CD 477 508-5 James Galway, Flöte • London Symphony Orchestra Dirigent: Klauspeter Seibel Robert Schumann Lieder Decca CD 475 601-2 Matthias Goerne, Bariton • Eric Schneider, Klavier Edward Elgar Violinkonzert op. 61 Ralph Vaughan Williams The Lark Ascending Deutsche Grammophon CD 474 504-2 SACD 474 873-2 Hilary Hahn, Violine • London Symphony Orchestra Dirigent: Sir Colin Davis Schubert Symphonie Nr. 8 • Johannes Brahms Symphonie Nr. 4 • Richard Wagner • Tristan und Isolde Deutsche Grammophon CD 477 532-4 Wiener Philharmoniker • Staatskapelle Dresden Dirigent: Carlos Kleiber Giuseppe Verdi La Traviata (Gesamtaufnahme) Deutsche Grammophon CD 415 132-2 2 SACD 477 077-2 Cotrubas • Domingo • Milnes • Malagú • Jungwirth Bayerischer Staatsopernchor • Bayerisches Staatsorchester Dirigent: Carlos Kleiber Richard Wagner Tristan und Isolde (Gesamtaufnahme) Deutsche Grammophon CD 413 315-2 Price • Kollo • Fassbaender • Fischer-Dieskau • Moll u.a. Rundfunkchor Leipzig • Staatskapelle Dresden Dirigent: Carlos Kleiber 36 KlassikAkzente Musik ... Sprache der Welt Beethoven • Berlioz • Brahms • Bruckner • Mozart u.a. Musik … Sprache der Welt Ausgewählte Orchesteraufnahmen 1 von 1953–1956 Deutsche Grammophon 10-CD-Box 474 980-2 Dirigenten: Fricsay • Jochum • Sanderling • Böhm • Markevitch • Furtwängler u.a. Veröffentlichung: 14.09.2004 Ludwig van Beethoven Sinfonie Nr. 5 c-Moll op. 67 Deutsche Grammophon CD 474 984-2 Berliner Philharmoniker Dirigent: Karl Böhm Johannes Brahms Sinfonie Nr. 2 D-Dur op. 73 Deutsche Grammophon CD 474 989-2 Berliner Philharmoniker Dirigent: Karl Böhm Joseph Haydn Sinfonie Nr. 44 c-Moll „Trauersinfonie“ • Nr. 95 c-Moll Deutsche Grammophon CD 474 981-2 RIAS-Symphonie-Orchester Berlin Dirigent: Ferenc Fricsay Robert Schumann Sinfonie Nr. 4 d-Moll Deutsche Grammophon CD 474 988-2 Berliner Philharmoniker Dirigent: Wilhelm Furtwängler Anton Bruckner Sinfonie Nr. 9 d-Moll Originalfassung Deutsche Grammophon CD 474 990-2 Symphonieorchester des Dirigent: Eugen Jochum Rundfunk Wolfgang Amadeus Mozart Sinfonie Nr. 36 C-Dur KV 425 „Linzer“ • Nr. 33 B-Dur KV 319 Deutsche Grammophon CD 474 982-2 Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks Dirigent: Eugen Jochum Franz Schubert Musik zum Schauspiel „Rosamunde“ op. 26 • Ouvertüre „Die Zauberharfe“ • Ständchen Deutsche Grammophon CD 474 986-2 Diana Eustrati, Alt • Berliner Motettenchor • Berliner Philharmoniker • Dirigent: Fritz Lehmann Hector Berlioz Symphonie fantastique op. 14 Deutsche Grammophon CD 474 987-2 Berliner Philharmoniker Dirigent: Igor Markevitch Franz Schubert Sinfonie Nr. 3 D-Dur • Nr. 4 c-Moll „Tragische Sinfonie“ Deutsche Grammophon CD 474 985-2 Berliner Philharmoniker Dirigent: Igor Markevitch Ludwig van Beethoven Sinfonie Nr. 2 D-Dur op. 36 • Klavierkonzert Nr. 3 Deutsche Grammophon CD 474 983-2 Svjatoslav Richter, Pianist • Leningrad Philharmonic Orchestra • Wiener Philharmoniker • Dirigent: Kurt Sanderling Grenzgänger Werke von Bizet • Donizetti • Massenet u.a. Opern- und Lied-Recitals Deutsche Grammophon 7 CDs 477 022-2 Alarie • Simoneau • Radio Symphonie Orchester Berlin Dirigenten: Paul Strauss • Lee Schaenen u.a. Werke von Bach • Gluck • Schubert • Mozart u.a Wilhelm Furtwängler Die Jubiläumsedition Furtwängler – Interviews Deutsche Grammophon 6 CDs 477 006-2 Berliner Philharmoniker • Dirigent: Wilhelm Furtwängler Johan Sebastian Bach Die gesamten Bach-Aufnahmen der Archiv Produktion aus den 50er Jahren • Goldbergvariationen • Konzerte für Klavier und Orchester • Duette u.a. Deutsche Grammophon 8 CDs 477 013-2 Hayley Westenra Pure Decca CD 473 300-2 Hayley Westenra, Sängerin Original Masters Veröffentlichung: 20.09.2004 Decca Heritage Johannes Brahms Streichquartette Nr. 2 a-Moll op. 51 • Nr. 3 B-Dur op. 67 Decca CD 475 615-5 Ralph Kirkpatrick, Cembalo Mozart • Beethoven • Schubert • Weber Decca Recordings 1949–1955 Decca 6 CDs 475 608-0 Güden • Wagner • Dermota u.a. • Wiener Philharmoniker Royal Concertgebouw Orkest • Dirigent: Erich Kleiber Richard Strauss Salome Decca 2 CDs 475 608-7 Végh Quartett Benjamin Britten Saint Nicolas op. 42 Decca CD 475 615-6 Peter Pears • David Hemmings • Ralph Downes Girls’ Choir of Sir John Leman School u.a. Dirigent: Benjamin Britten Frédéric Chopin Chopin Recital Sonate Nr. 3 h-Moll op. 58 • Nr. 1 As-Dur op. 29 Nr. 4 Cis-Dur op. 66 • „Fantasie-Impromptu“ u.a. Decca CD 475 615-7 Goltz • Patzak • Kenney • Braun • Dermota Wiener Philharmoniker Dirigent: Clemens Krauss Mozart • Haydn • Beethoven • Sibelius u.a Konzerte und Symphonien (die gesamten Aufnahmen der DG) Deutsche Grammophon 5 CDs 477 089-2 Schneiderhan • Casadesus • Berliner Philharmoniker u.a. Dirigent: Hans Rosbaud Beethoven • Mendelssohn • Schubert • Schumann Brahms • Tschaikowsky Decca Recordings 1949–1956 Decca 5 CDs 475 607-4 Nikita Magaloff, Klavier Léo Delibes Lakmé QS Decca CD 475 615-8 Mado Robin • Agnes Disney • Libero de Luca • Jean Borthayre • Orchestre et Chœur de L’Opéra comique, Paris • Dirigent: Georges Sébastian George Gershwin • Rhapsody In Blue Klavierkonzert F-Dur Decca CD 475 615-9 Backhaus • Ferras • Wiener Philharmoniker Dirigent: Claus Schuricht Vivaldi • Rameau • Haydn • Beethoven u.a. Trio di Trieste Streich- und Klaviertrios (die gesamten Aufnahmen der DG) Deutsche Grammophon 5 CDs 477 030-2 Trio di Trieste Julius Katchen, Klavier Mantovani and his orchestra Literatur – Eine Auswahl Joseph Haydn Symphonien Nr. 88 G-Dur • Nr. 101 D-Dur „Die Uhr“ Decca CD 475 616-0 Wiener Philharmoniker Dirigent: Karl Münchinger 50 Aufnahmen aus 50 Jahren Das gesprochene Wort Deutsche Grammophon Literatur 25-CD-Box 981 969-7 (Jede CD ist auch einzeln erhältlich). Gelesen von Sprechern und Autoren der DGL ECM New Series Text und Musik aus dem Film von Harald Bergmann Scardanelli ECM New Series CD 476 124-7 Walter Schmidinger, Scardanelli-Gedichte • Peter Schneider, Scardanelli-Klavier • Noël Lee, Klavier • Christan Ivaldi, Klavier • Konzeption/Montage: Harald Bergmann George Ivanovitch Gurdjieff Chants, Hymns And Dances ECM New Series CD 981 961-3 Johann Wolfgang von Goethe Faust I Deutsche Grammophon Literatur 2 CDs 982 037-4 Gesprochen von Gustaf Gründgens u.a. Gustaf Gründgens Das komplette Schallarchiv Theaterstücke • Hörspiele • Monologe Deutsche Grammophon Literatur 17-CD-Box 981 953-3 (Jede CD ist auch einzeln erhältlich). Gesprochen von Gustaf Gründgens u.a. Anja Lechner, Violoncello • Vassilis Tsabropoulos, Klavier Siegfried Lenz Deutschstunde • So zärtlich war Suleyken Deutsche Grammophon Literatur CD 981 588-0 Eugène Ysaÿe Six Sonates op. 27 ECM New Series CD 472 687-2 Gelesen von Siegfried Lenz Heinz Rühmann Gesammelte Hörspiele Deutsche Grammophon Literatur 6-CD-Box 981 952-5 Thomas Zehetmair, Violine DVD Schumann • Haydn • Schubert • Tan Dun • Chopin • Liszt Lang Lang – Live At Carnegie Hall Deutsche Grammophon DVD 073 098-9 Lang Lang, Klavier Veröffentlichung: 20.09.2004 Heinz Rühmann • Helen Vita • Alexander Ponto Walter Giller • Grete Weiser u.a. KlassikAkzente 37 Service Liebe KlassikAkzente-LeserInnen, da wir uns über Ihre zunehmende Zahl an Bestellungen von den auf der Rückseite unseres persönlichen Anschreibens abgebildeten Produkten sehr freuen, bieten wir Ihnen diesmal den speziellen Service einer Sonderbeilage mit aktuellen Produkten aus unserem klassikakzente.de-Shop. Bitte nutzen Sie auch unsere Hotline 0180 522 34 34. Foto: KássKara/DG Mutter, Anne-Sophie Thomas Quasthoff LIVE-TERMINE Bartoli, Cecilia 15.09. Luzern (CH), Kultur- und Kongresszentrum 17.09. Ludwigsburg, Theater im Forum 01.12. Hamburg, Musikhalle 03.12. Frankfurt, Alte Oper 06.12. München, Prinzregenten Theater 10.12. Wien (A), Konzerthaus 16.12. Genf (CH), Grand Théâtre 20.12. Basel (CH) Boulez, Pierre 14./16.09. Luzern (CH), Kultur- und Kongresszentrum 24.10. Frankfurt Brendel, Alfred 06.10. Zürich (CH), Tonhalle 26./28.11. Luzern (CH), Lucerne Pianofestival Calleja, Joseph 14./18./21.09. Wien (A), Wiener Staatsoper Concerto Köln 12.09. 19.09. 26.09. 02.10. 04.10. 05.10. 13.11. Vevey (CH) Erlangen Köln, Philharmonie Essen, Philharmonie Mülheim/Ruhr Oberhausen Berlin 38 KlassikAkzente Berlin, Deutsche Oper Hamburg, Musikhalle Dortmund, Konzerthaus München, Herkulessaal Frankfurt, Alte Oper Gardiner, Sir John Eliot 30.10. Wien (A), Musikverein 18.11. Luzern (CH) Gergiev, Valery 03./05./07.11. Wien (A), Musikverein Reinhard Goebel – Musica Antiqua Köln 20.09. Güstrow, Schloss Güstrow 21.09. Köln, Opernhaus, Steinfoyer 14./15.10. Salzburg (A) Grimaud, Heléne 30.10. 31.10. 01.11. 02.11. 19.11. Pires, Maria João 15./17./19./21.09. Frankfurt, Alte Oper 22.09. Köln, Philharmonie 23.09. Bremen, Die Glocke Pletnev, Mikhail (Auswahl, Änderungen vorbehalten) Flórez, Juan-Diego 16.10. 27.10. 31.10. 01.11. 04.11. 12.09. Luzern (CH), Kultur- und Kongresszentrum München Stuttgart Frankfurt Köln Bamberg Hagen Quartett 24.10. Wien (A), Konzerthaus 31.10. Zürich (CH) Hahn, Hilary 22.10. Wien (A), Konzerthaus Heppner, Ben 30.11. Frankfurt, Alte Oper 27.11. Dortmund, Konzerthaus 06.12. Berlin, Staatsoper Unter den Linden 08.12. Dresden, Semperoper Jansen, Janine 27.10. Berlin, Philharmonie Kožená, Magdalena 13.11. Berlin, Deutsche Oper Latry, Oliver 22.09. Ottobeuren, Basilika 18.11. Winterthur (CH), Stadtkirche Li, Yundi 23.09. Bonn, Beethovenhalle 20.10. Berlin, Kammermusiksaal (Philharmonie) 05.11. Hannover, Funkhaus Maisky, Mischa 18.09. Eisenstadt (A) McCreesh, Paul 17./29./31.10. Berlin, Komische Oper 07.–09.11. Basel (CH) 12.11. Berlin, Komische Oper 21.11. Bonn, Beethovenhalle 12.12. Zürich (CH), Tonhalle Minkowski, Marc 29.09. Bremen, Die Glocke 01.10. 08.10. 23.10. 24.10. 29.10. Ascona (CH) Lucarno (CH) Zürich (CH) St. Gallen (CH) Essen, Philharmonie Pollini, Maurizio 13./16.09. Luzern (CH), Kultur- und Kongresszentrum Quasthoff, Thomas 09.09. 02.10. 04.10. 07.11. 08.12. 13.12. 15.12. 16.12. 18.12. 19.12. Berlin, Philharmonie Frankfurt, Alte Oper München, Herkulessaal Berlin, Staatsoper Unter den Linden Hannover, Kuppelsaal Braunschweig, Stadthalle Köln, Philharmonie Düsseldorf, Tonhalle Hamburg, Musikhalle Berlin, Philharmonie Thielemann, Christian 29.–31.10. 05.–07.11. 13.11. 27./28.11. 03./04.12. München, Philharmonie München, Philharmonie Berlin, Deutsche Oper Wien (A), Musikverein Baden-Baden, Festspielhaus Uchida, Mitsuko 10.09. 12.09. 28.09. 08.10. Feldkirch (A) Luzern (CH) Wien (A), Konzerthaus Baden-Baden, Festspielhaus 10.10. München DIE -KLASSIK-CD-BESTSELLERLISTE im August Schumann • Haydn • Schubert • Tan Dun • Chopin • Liszt Lang Lang – Live At Carnegie Hall Deutsche Grammophon CD 474 820-2 SACD 474 875-2 Foto: Lillian Birnbaum/DG VORSCHAU Lang Lang, Klavier Anna Netrebko Opera Arias Deutsche Grammophon CD 474 240-2 Anna Netrebko, Sopran • Wiener Philharmoniker Dirigent: Gianandrea Noseda J. S. Bach Goldbergvariationen Sony Classical CD 093101 Martin Stadtfeld, Klavier Peter I. Tschaikowsky Klavierkonzert Nr. 1 Deutsche Grammophon Anne-Sophie Mutter und Sir André Previn CD 474 291-2 SACD 474 637-2 Lang Lang, Klavier • Chicago Symphony Orchestra Dirigent: Daniel Barenboim Mozart • Bellini • Donizetti • Verdi u.a. The Woman – The Voice Deutsche Grammophon DVD 073 230-9 Anna Netrebko, Sopran Regie: Vincent Paterson Vivaldi’s Cello Sony Music CD 90916 Yo-Yo Ma, Cello • Amsterdam Barocque Orchestra Dirigent: Ton Koopman TITEL Anne-Sophie Mutter und Sir André Previn – auf den Spuren von Erich Wolfgang Korngold und Peter Tschaikowsky. MAGAZIN Thomas Quasthoff: die Berliner Barocksolisten und Johann Sebastian Bach – Solo-Kantaten vom Meister der protestantischen Kirchenmusik. Renée Fleming: Plädoyer für Händels starke Frauen. Antonio Vivaldi The Vivaldi Album EMI Classics CD 557 647-2 Nigel Kennedy, Violine • Berliner Philharmoniker Antonio Salieri The Salieri Album Decca CD 475 100-2 SACD 470 631-2 Yundi Li: mit Chopins Scherzi ganz in seinem Element. Grenzgänger: Andeas Vollenweider meldet sich mit „VOX“. Die nächste Ausgabe erscheint am 24. November 2004. Cecilia Bartoli, Mezzosopran • Orchestra of the Age of Enlightenment • Dirigent: Adam Fischer Lieder von Brahms • Schumann • Strauss u.a. Widmung Romantische Lieder Deutsche Grammophon CD 474 501-2 IMPRESSUM KlassikAkzente wird herausgegeben von UNIVERSAL Classics & Jazz Thomas Quasthoff, Bass-Bariton • Justus Zeyen, Klavier Telefon 030/520 07 01 • • Stralauer Allee 1 • 10245 Berlin E-Mail: [email protected] • http://www.klassikakzente.de Österreich: Universal Music GmbH • Edelsinnstr. 4 • A-1122 Wien • Telefon +43/1/811 212 07 Joseph Haydn Die Schöpfung (Live-Aufnahme Salzburg 1965) Deutsche Grammophon 2 CDs 474 955-2 Wunderlich, Tenor • Janowitz, Sopran • Prey, Bariton Borg, Bass • Wiener Philharmoniker u.a. Dirigent: Herbert von Karajan Leitung: Christian Kellersmann • Chefredaktion: Andreas Kluge (Universal Classics) • Konzept, Gestaltung: G9 Werbeagentur GmbH, Hamburg, E-Mail: [email protected] • Ständige Mitarbeiter: Carsten Diekmann (Online-Redaktion), E-Mail: [email protected] • Dietmar Lienbacher (Österreich), E-Mail: [email protected] • Mitarbeiter dieser Ausgabe: Sven Ahnert, Jakob Buhre, Götz Bühler (GB), Guido Fischer (GF), Christa Hasselhorst, Reinhard Lemelle (RL), Tobias Möller, Harald Reiter (HR), Thomas Voigt, Oliver Wazola, Marc Wirbeleit (MW) • Litho: fws, Hamburg • Druck: SKN, Norden Anzeigen: Runze & Casper Verlagsservice OHG • Linienstr. 214 • 10119 Berlin • Telefon 030/280 18-0 Fax 030/280 18-4 00 • [email protected] • www.runze-casper.de • Ihre Adresse hat sich geändert? Dann schicken Sie bitte eine Postkarte mit alter und neuer Adresse und unter der Angabe Ihrer Kundennummer (die Sie im Anschreiben über Ihrem Namen finden) an: KlassikAkzente • A-Nr. 5284 • Postfach 9 00 06 41 • 06058 Halle. KlassikAkzente 39 Fans in aller Welt sind begeistert. Auf den Musikreisen an Bord der Hapag-Lloyd-Kreuzfahrtflotte verschmelzen neue Reiseerlebnisse mit von Weltstars interpretierten Werken der Klassik und Moderne. Musikerlebnisse, die, über den schönen Moment hinaus, auch später immer wieder an wundervolle Tage erinnern. Sollte die Postkarte auf dieser Anzeige fehlen, fordern Sie Informationen über Kreuzfahrten für Musikliebhaber an bei: Hapag-Lloyd Kreuzfahrten GmbH, Abteilung Marketing Services, Kennwort HL0405007, Ballindamm 25, 20095 Hamburg, oder per Telefon unter 0800 - 22 55 556 (gebührenfrei). In Kooperation mit