JUMA 4/2005 - Bundesverwaltungsamt

Transcrição

JUMA 4/2005 - Bundesverwaltungsamt
Titel.korr
04.08.2005
9:15 Uhr
Seite 1
JUMA
D A S
J U G E N D M A G A Z I N
Was macht die Kunst?
www.juma.de
4/05
e 0,75
04.08.2005
Weißt du, welches die
beliebtesten Schulfächer
in deinem Land sind? In
Deutschland bekommen
Sport und Kunst meistens
gute Werte. Naturwissenschaften landen oft auf
den hinteren Plätzen.
„Kein Wunder, bei Sport
und Kunst kann man eine
ruhige Kugel schieben“,
liest man in einem Internetforum für Schüler. Sind
diese beiden Fächer also
ein Paradies für Faule, und
Mathematik, Chemie und
Physik nur etwas für die –
wenigen – Genies?
Vielleicht. Doch die Beliebtheit ist nicht entscheidend. Das sehen die meisten Schüler ein. „Drakon“
erklärt im Internet, warum
Physik und Chemie wichtig sind: „Man sollte wissen, warum der Apfel nach
unten und nicht nach oben
fällt, und warum man keinen Wasserstoff in Zeppeline füllen sollte.“ „Aurelius“ findet Fremdsprachen
„elementar“. „Ultima“
schreibt: „Mathematik ist
nervig, aber echt notwendig.“
Die Schüler haben es
verstanden: Schulfächer
sollen wichtige Kenntnisse, Fertigkeiten und
Fähigkeiten vermitteln.
Und: Lernen macht nicht
immer Spaß. Doch mit
Löffeln essen kann man
Bildung nicht. Darum geht
man zur Schule. Eine
andere Frage ist: Wann ist
2 JUMA 4/2005
9:21 Uhr
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Schule gut? Wenn sie
vielseitig ist, finde ich.
Vokabeln lernen und Formeln üben gehören dazu,
aber auch singen, malen
und Ball spielen. Schule ist
auch gut, wenn die Lehrer
den Unterricht interessant
gestalten.
Drei Beispiele findest du in
diesem JUMA. Beispiele,
die Schule machen sollten
– im wahrsten Sinne des
Wortes!
Sicher hast du selbst auch
Erfahrungen mit interessantem Unterricht gemacht – vielleicht ja beim
Erlernen der deutschen
Sprache. Dann schreib
mir: Welche Erfahrungen
hast du gemacht? Was
war deine schönste Schulstunde? Warum hat sie dir
so gut gefallen?
Viele interessante Unterrichtsstunden wünscht dir
Christian Vogeler
Das Autogramm von
Franka Potente
Professor mit
Zeichenstift
Nah dran ...
S. 02-03 Inhalt.korr2
Das Thema „Komplimente“ auf
den JUMA-Seiten 12–13
solltest du dir einmal ganz
genau angucken. Denn der
Niels Schroeder Zeichner Niels Schroeder hat
seltsame Dinge in seinem Bild
versteckt. Das macht er öfter – und hat damit
großen Erfolg. JUMA-Leser kennen die Arbeiten von Niels Schroeder bereits aus dem Jubiläumsheft 2/04. Dafür zeichnete er das große
Wimmelbild in der Heftmitte. Seine Illustrationen erscheinen auch in anderen bekannten
deutschen Zeitungen und Zeitschriften wie
„Die Zeit“, „Berliner Morgenpost“, Nach
„Die einem
Welt“
Besuch bei
und „Bravo“. Für mehrere dieser Arbeiten
unserer FreunNach
einem
wurde er in den letzten drei Jahrendin
mitfuhren
dem
wir
Besuch
bei
mit
dem
Bus
„European Newspaper Award“ ausgezeichnet,
unserer
Freunnach
Hause.
einem Preis für Zeitungsdesign in Europa.
dinwir
fuhren
wir
Als
angemit dem
Wo man so etwas lernt? Der 34-Jährige
hatBus
in
kommen
nach Hause.
waren,
sahen
Hamburg, Bremen und Berlin Kunst
studiert.
InAls
wir angekomdiesem Jahr stand er selbst vor Studierenden.
An der Hochschule für Kunst und Design in
Halle hatte der Berliner eine Vertretungsprofessur und unterrichtete Illustration. Herzlichen
Glückwunsch, Herr Professor!
Beute für
Autogrammjäger
Die deutsche Schaupielerin Franka Potente ist ein Star –
auch international, seitdem sie
die Hauptrolle in
Tom Tykwers
Film „Lola
rennt“ gespielt
hat. Der Streifen
füllte in vielen
Ländern die
Kinokassen. JUMA
berichtet in diesem
Heft über Franka und
andere erfolgreiche
deutsche NachwuchsSchauspieler. Frankas
Agentur schickte der
Redaktion deshalb
Frankas AutogrammKarte mit Autogramm.
Die bekommen auch
JUMA-Leser, wenn sie
sie darum bitten. Die
Autogrammadresse:
Franka Potente
c/o Agentur Heppeler
Steinstraße 54
D-81667 München.
Ihr solltet Franka ein
paar nette Zeilen
schreiben und eurem
Brief einen internationalen Antwortschein
beilegen. Der spart
Portokosten, denn
von Franka Potente
wollen viele Fans ein
Autogramm!
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9:21 Uhr
Moment mal!
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NATUR
4
Kreativer Unterricht
Was macht die Kunst?
Wo spielt die Musik?
Wie geht’s im Sport?
6
8
10
Der perfekte Samba
12
Jenseits der Berge
Radio RASANT aus dem Sauerland
14
Mit Pfeil und Bogen
17
Einkaufen für einen guten Zweck
Gutschein statt Euro
18
Deutschland-Bild
20
Schule im Moor
Aktiver Naturschutz
22
Mick: Nie wieder zu spät
25
Gemeinsam geht es besser!
26
Artist nach Schulschluss
29
Karriere beim Film
30
Der gute Draht
34
Mach-mit-Auflösung „Schulweg“
35
Szene
36
Briefe, Impressum
38
Schiller, Dichter der Feiheit
40
Schule im Moor
Noch gibt es große Moore in
Deutschland. Doch viele Gebiete sind bereits verschwunden. Wirtschaftliches Interesse
siegte über Naturschutz. Bei
Bremen lernen Schüler durch
praktische Arbeit, warum sich
ein Einsatz zur Rettung der
deutschen Moore lohnt.
Foto: picture alliance
S. 02-03 Inhalt.korr2
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Im Team arbeiten kann
nicht jeder. Man lernt es an
Schulen und in der Ausbildung, weil es als wichtige
Qualifikation gilt. Manchmal
bilden sich auch Gruppen,
die den Vorteil der Teamarbeit erkannt haben, ohne
Hilfe von außen.
TEAMARBEIT
26
yer
me
age
H
y
ack
o: H
Fot
UNTERRICHT
Was macht die Kunst? Die Antwort auf
diese Frage hat JUMA an einer Kölner
Schule bekommen. Auf der Suche nach
interessanten Unterrichtsstunden haben
wir außerdem an einem Musikunterricht in
Remscheid und einem Sportunterricht in
Bergkamen teilgenommen. So schön kann
Schule sein!
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Moment mal !
Früher war hier der „Todesstreifen“ der
Berliner Mauer. Jetzt ist das Betreten des
Gebietes zwischen Ost- und Westberlin
ungefährlich. Man kann dort in neu angelegten Parks spazieren gehen oder auch
klettern. Denn wo früher ein Wachturm für
Soldaten stand, sind jetzt Klettertürme.
An denen üben Bergsteiger und solche,
die es werden wollen. Zum Gipfel führen
18 Routen, die unterschiedlich schwer
sind.
Foto: Jan Braun/HNF
Kletterturm im
Mauerpark
Geheimnisvolle Zeichen
Verschlüsselte Botschaften kennt jeder
Jugendliche, der einen Computer benutzt.
Früher gehörten Nachrichten, die neugierige
Fremde nicht lesen konnten, in die Welt der
Agenten und Generäle, der Diplomaten
und Spione. Eine Reise in die Geschichte der geheimen Zeichen erlebt
man im Heinz Nixdorf MuseumsForum
in Paderborn. Dort kann man Geräte
aus verschiedenen Jahrhunderten und
ihre Geschichten besichtigen. Es werden
Spionage-Geräte aus Ost und West gezeigt. Auf einer Museums-Rallye kann
man das Verschlüsseln selbst ausprobieren.
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Kann eine Rakete mit Wasserantrieb fliegen? Sie kann! Das beweisen jedes Jahr
die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei „Freestyle-Physics“. Das ist ein Wettbewerb der Universität Duisburg für Schüler. Es geht darum, auf kreative Art physikalische Aufgaben zu lösen. Das erklärt den Namen: Er bedeutet übersetzt
„Freistil-Physik“. Prämiert wird die physikalische Idee. Originell und robust soll
das Modell auch sein – und natürlich funktionieren! Schönheit spielt keine Rolle.
Dieses Jahr kämpfen fast 2 000 Schüler aus Nordrhein-Westfalen um den Sieg in
mehreren Klassen. Aufgaben sind zum Beispiel der Bau eines Heißluftballons oder einer Papierbrücke.
Die Gewinner erhalten wertvolle Gutscheine für Bücher und andere Medien.
Text: Kroll; Foto: © Deutsche Stiftung Denkamschutz
Schule hilft bei der Sanierung eines alten Gefängnisturmes, der auf ihrem
Schulgelände liegt. Inzwischen nehmen mehr als 60
Schulen mit ihren Projekten
an der Aktion teil.
Hilfe für
bedrohte
Vögel
Wer kennt die Bilder
nicht? Irgendwo auf
der Welt verunglückt
ein Öltanker. Unzählige Vögel sterben, weil
ihre Federn mit auslaufendem Öl verklebt
sind (Bild oben).
Doch es gibt auch
Freiwillige, die die Vögel waschen und pflegen. Katharina beteiligt sich an solchen
Hilfsaktionen. Ihr Vater, Eckard Hunder, ist
Mitglied im Verein
„Oelvogelhilfe Germany“. Mit ihm fuhr sie
nach Spanien, als dort
ein Tanker unterging.
Für ihren Einsatz bekam sie schulfrei.
Originelle Computer
„Casemodder“ sind
Leute, die etwas gegen langweilig aussehende Computer
tun. Sie bearbeiten
das Gehäuse, das
auf englisch „case“
heißt. Das „case“
wird modifiziert oder
neudeutsch „gemoddet“. Bei Wettbewerben für „Casemodder“ geht es um
eigene Konstruktionen, Umbauten und besonders
spektakuläre Computer. Farbige Neonlichter oder Holz,
altmodisch oder futuristisch – der Phantasie sind keine
Grenzen gesetzt. Hauptsache, das Gerät funktioniert
auch. Nicht selten benutzen die Bastler Schrott, wie zum
Beispiel alte Autoteile oder sogar Kühlschränke. Auf der
Internet-Seite www.dcmm.de kann man sich Anregungen holen. Doch Vorsicht: Wer kein Computerbastler ist,
sollte lieber die Finger vom „Casemodding“ lassen.
Sonst ist der Computer hinterher wirlich nur noch
Schrott.
ür manche heißt der Klebestreifen „Klebestreifen".
Andere nennen ihn
schlicht „Tesa". Es gibt viele
solcher Wörter, die in keinem
Deutschunterricht vorkommen.
Doch als Umgangssprache
kennen die meisten Deutschen
solche Wörter. Das Lexikon
„Tesa, Tuc und Teddybär" klärt
jetzt auf, woher die rätselhaften
Petra Kroll
Wörter kommen.
F
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Foto: PlanetLan GmbH
Einige historische Gebäude
in Deutschland müssen dringend restauriert werden.
Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz kümmert sich um
die alten Gemäuer. Mit ihrer
Aktion „Denkmal aktiv –
Kulturerbe macht Schule“
möchte sie Jugendliche ansprechen. Außer Geschichte
und Baustilkunde sollen die
Schüler vor allem praktische
Erfahrungen sammeln. So
restauriert eine Schulklasse
ein Kloster. Eine andere
Text: Kroll; Foto: © dpa-Fotoreport
Denkmal aktiv
Foto: dpa-Bildarchiv
Kreative Physik
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Kreativer Unterricht
Was macht die Kunst?
Am Johann-Gottfried-Herder-Gymnasium Köln
E
terricht bei Frau Lutz. Kunstunterricht ist in Deutschland ein
Nebenfach. An vielen Orten fehlen Fachlehrer. Die 8. Klasse in
Köln hat darum nur in einem
Halbjahr Kunst. „Schade“, findet die Lehrerin, „denn unsere
Welt ist geprägt von Bildern.“
Bei ihrem Projekt können die
Schüler einen Teil ihrer Lebenswelt einbringen. Fastfood gehört bei den Jugendlichen zum
Alltag. Doch es geht nicht nur
ums Basteln und Malen. Die
Pädagogin möchte, dass die
Schüler ihr eigenes Arbeiten beobachten und so andere Bilder
oder Objekte besser verstehen
lernen. Darum sind Skizzen und
Notizen ein wichtiger Teil der
künstlerischen Arbeit.
„Früher haben wir nur Bilder gemalt“, erzählt Karoline, 14,
„doch dieses Projekt fand ich
schöner.“ Richtig wichtig finden
die meisten Schüler den Kunstunterricht allerdings nicht. Niklas, 14 sagt: „Mit Kunst kann
man später nicht viel machen,
darum ist das Fach nicht so
wichtig.“ Nur Kevin, 14, ist anderer Meinung. Der Grund: „Ich
könnte mir vorstellen,
später einmal als
Grafiker Werbeanzeigen zu
gestalten.“
Christian Vogeler
Nicht nur die Pizza ist aus
Papier. Alle Lebensmittel
wurden aus alten Zeitungen
hergestellt.
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Foto: Hacky Hagemeyer
s ist eine schrecklicher
Traum: „Das große Fressen“. Hamburger mit einem halben Meter Durchmesser. Pommes, so dick wie ein
Arm. Colabecher in der Größe
eines Eimers. So etwas haben
die Fastfood-Restaurants in der
Nähe der Schule nicht auf dem
Programm. Doch 24 Schüler der
8. Klasse haben den Alptraum in
die Wirklichkeit gebracht. Mit
Papier, Draht, Leim und Farbe
haben sie die Monster-Lebensmittel gebaut. Pünktlich zum
Schuljahresende kommen die
Objekte auf den Tisch.
Kunstlehrerin Sibylle Lutz hat
das Projekt im 2. Schulhalbjahr
begonnen. Zuerst zeichneten
die Schüler Entwürfe. Dann
bauten sie die Grundformen.
Um diese Formen klebten sie
Zeitungspapier. Zum Schluss
kam die farbige genaue Gestaltung an die Reihe. So entstanden jede Menge Pizzas, Hamburger, Eistüten und Süßigkeiten im XXL-Format. „Es
macht Spaß, kreativ zu sein“,
findet Lucas, 14. „Erst traut man
sich so etwas gar nicht zu. Doch
man ist stolz, wenn man es
geschafft hat.“
Eine Doppelstunde
pro Woche haben
Lucas und seine
Mitschüler Un-
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Fotos: Hacky Hagemeyer
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Foto: Hacky Ha
Kreativer Unterricht
Wo spielt die Musik?
Am Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium Remscheid
W
sik richtig gut, seitdem ich Geige spiele.“ „Das Gehör entwickelt sich bei den Schülern
besonders gut“, weiß die Lehrerin. „Sie lernen außerdem Konzentration und Rücksichtnahme auf die Mitschüler und die
empfindlichen Instrumente.“
Regelmäßig präsentiert die
Streicherklasse ihr Können Mitschülern, Lehrern und Eltern.
„Meine Familie kommt zu jedem
Konzert“, berichtet Lukas, 12
Jahre, stolz. Für Emre sind die
Konzerte sogar wichtiger als
Fußballspiele: „Die sind doch
jedes Wochenende. Aber ein
Konzert ist was ganz Besonderes!“ Dafür üben die Schüler
auch freiwillig zu Hause.
Nach der sechsten Klasse geht
es am EMA mit normalem Musikunterricht weiter. „Leider“,
finden die Schüler. Die meisten
wollen darum in einer privaten
Musikschule weitermachen.
Das Erlernen eines
Streichistruments ist Teil
des Unterrichts.
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Christian Vogeler
Fotos: Hacky Hagemeyer
ie kann man Musik
besser lernen? „Indem man Musik
macht“, sagt Paul Rolland, Wissenschaftler aus Illinois/USA.
„Unsere Musikstunde macht
viel mehr Spaß als der ‚richtige’
Unterricht“, findet Emre, Schüler
am „EMA“. Der 12-Jährige besucht eine so genannte Streicherklasse. Das Konzept dafür
hat Rolland für amerikanische
High Schools entwickelt. Am
„EMA“ und anderen deutschen
Schulen testet man das Modell
seit einigen Jahren in den fünften und sechsten Klassen.
Zweimal in der Woche haben
Emre und seine 28 Mitschüler
eine Schulstunde lang Unterricht in Geige, Bratsche, Cello
oder Kontrabass. Die Musiklehrerin und eine Kollegin von der
Remscheider Musikschule arbeiten dabei im Team. Seit der
ersten Stunde in der fünften
Klasse musizieren die Schüler
in einem Orchester. Schritt für
Schritt geht es vom Einfachen
zum Schwierigen. Mit Erfolg,
wie Musiklehrerin Paul-Fey und
ihre Schüler festgestellt haben.
Aus kleinen Melodien entstehen
Lieder – von klassisch bis modern.
Dabei macht jeder seine eigenen Erfahrungen. „Die Musik
entspannt mich, es ist Freizeit
für mich“, berichtet Jan,12 Jahre. Und der gleichaltrige Ismail
sagt: „Ich finde klassische Mu-
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Hagemeyer
In den meisten
Stunden musizieren die
Schüler in
der Gruppe.
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Kreativer Unterricht
Wie geht’s im Sport?
Am Städtischen Gymnasium Bergkamen
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Bildern und Texten beschrieben. Die Schülerinnen probieren sie aus und zeigen sie
anschließend
ihren
Mitschülern. Im Hintergrund läuft
eine CD mit Popmusik.
„Sport sorgt für Ausgleich zu
den kopflastigen Fächern“, erklärt Frau Busch-Ostermann,
und „der Unterricht soll die
Schüler motivieren, außerhalb
der Schule Sport zu machen.“
Darum lässt sie sich immer
wieder etwas Neues für die Jugendlichen einfallen. Das
Sport wichtig ist, findet auch
Evelyn, 14. Die Hobbyfußballerin erklärt, warum: „Immer
mehr Kinder haben Gewichtsprobleme.“
Am Ende der Stunde berichten
die Schülerinnen von ihren Erfahrungen. „Wir haben uns die
Übungen selber in Partnerarbeit erarbeitet. Das hat Spaß
gemacht“, sagt Katrin, 14. Die
anderen Mädchen stimmen zu.
Das sind gute Voraussetzungen für künftige Sportstunden.
Vielleicht macht ja sogar die eine oder andere ihr Abitur im
Christian Vogeler
Fach Sport.
Ein bisschen Theorie und
dann praktische Übungen
zum Gleichgewicht
lockern die Sportstunde auf.
10 JUMA 4/2005
Foto: Hacky Hagemeyer
Schülerinnen sitzen
in Gruppen auf dem
Boden der Sporthalle. In der Hand haben sie
kein Sportgerät, sondern einen
Stift. Was hat Lehrerin Erika
Busch-Ostermann gerade gesagt? „Macht euch Gedanken
zu folgenden Fragen: ,Wo oder
wobei finde ich das Gleichgewicht?’ und ,Wo oder wobei
verliere ich das Gleichgewicht?‘“ Eifrig notieren die
Mädchen Stichworte. Anschließend wählt jede Gruppe
die vier wichtigsten Gedanken
aus und stellt diese den anderen vor.
Stehen auf einem Bein, Handstand, Rückwärtslaufen und
Drehschwindel hat die erste
Gruppe ausgewählt. Drehschwindel? „Wenn du dich
ganz schnell drehst, hast du
Kirmes im Kopf!“, erklärt Marina, 14. Alle lachen. Dieser ungewöhnliche Beginn eines
neuen Themas macht ihnen
Spaß. „Machen wir so was jetzt
öfter?“, fragt Evelyn, 14. „Ja,
denn ihr nutzt euer eigenes
Wissen und lernt selbstständig“, antwortet die Sportlehrerin.
Auch der praktische Teil, der
jetzt beginnt, bringt etwas neues. Sportgeräte sind Kreisel
und Kissen aus Kunststoff. Die
Übungen sind auf Karten mit
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S. 12-13 Umfrage.korr2
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Über welchen netten Spruch, welches Lob oder welches
Kompliment hast du dich besonders gefreut? Das haben wir
deutsche Jugendliche gefragt. Wir wollten auch wissen,
welche Komplimente die Jugendlichen selbst machen.
Hier ist das Ergebnis.
Umfrage: Laura Bravo; Illustration: Niels Scrhoeder
Ich bin an der Schule der Leiter des Sanitätsdienstes. Ich habe schon von vielen Seiten
Tim, 17 Jahre
gehört, dass ich das gut mache.
Eine Freundin von mir war mal ziemlich traurig. Da habe ich ihr
gesagt, dass sie ein hübsches Lächeln hätte. Danach musste
Arlind, 17 Jahre
sie wieder lachen.
Ich mache meiner Freundin ständig Komplimente
für ihr Aussehen. Manchmal sage ich ihr, dass sie sehr
lieb zu mir ist.
Tim, 17 Jahre
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S. 12-13 Umfrage.korr2
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Vor ein paar Tagen habe ich mit meiner Freundin Sabine
gekocht. Ihre Mutter findet es sehr gut, wenn Jungs auch
mal kochen. Es hat ihr auch geschmeckt. Dafür hat sie mir
Alex, 18 Jahre
ein Kompliment gemacht.
Meine Mama hat mir heute morgen
gesagt, dass ich in meinem neuen
Pullover sehr schön aussehe. Sie
findet meine Figur toll. Elisabeth, 14
Jahre
Ich trainiere einmal in der Woche lateinamerikanische Tänze.
Letzte Woche hat mich mein Tanzlehrer gelobt. „Dein Samba ist
perfekt“, hat er gesagt.
Sophie, 15 Jahre
S.14-16
Radio Rasant.korr 2
Die Schülerinnen produzieren komplette Sendungen. Im Studio sprechen Dorothee (links)
und Hülya die
Ansagen.
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9:56 Uhr
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Radio Rasant.korr 2
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9:56 Uhr
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Jenseits der Berge
Radio RASANT aus dem Sauerland kann man
in der ganzen Welt hören.
Fotos: Dominik Asbach (unten), dpa-Fotoreport (oben)
Die Geschichte begann vor fünf Jahren. Damals plante die Städtische Realschule Sundern zu ihrem 75. Jubiläum eine Projektwoche.
Einige Schüler hatten die Idee, eine Radiosendung darüber zu
machen. Die Berichte wollte man über den Bürgerfunk im
Sauerland senden. 15 Schüler beteiligten sich an der Produktion
und hatten dabei jede Menge
Spaß. Darum beschlossen sie
weiterzumachen. Es entstand
eine Radiogruppe mit fünf
Mädchen: Zwei hießen Ramona, zwei Sarah und eine Tina. Daraus bildeten sie den
Namen der Gruppe: RASANT =
Ra(mona), Sa(rah) (u)n(d) T(ina).
Die ersten Berichte kamen aus der
Schule und aus der Stadt. Doch nach
zwei Jahren wiederholten sich die
Themen. Darum stellten sich die Schülerinnen die Frage: Was ist jenseits der
Berge des Sauerlandes?
2002 entstanden erste Reportagen
über die Arbeit von UNICEF, dem
Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen. Bis heute bilden Berichte über
UNICEF einen Schwerpunkt bei Radio
RASANT. Mehrere Beiträge bekamen
Preise, und die Schülerinnen durften den Titel „Junior-Botschafter für UNICEF“ tragen.
Großes Foto: Dominik Asbach
Kleine Fotos: UNICEF
S.14-16
Bild oben: Im Mai 2004 verlieh die schwedische Kronprinzessin Viktoria (rechts) der
brasilianischen Autorin Lygia Bojunga
(links) den Astrid-Lindgren-Gedächtnispreis. Zu den Gratulanten gehörte auch
UNICEF-Botschafterin Lill Lindfors (Mitte).
Bild unten: Dorothee, Alina und AnnaLena bekamen für einen Radiobeitrag über
die Situation von Kindern in Indien den
Titel „Junior-Botschafter für UNICEF“.
An dem Wettbewerb der Hilfsorganisation
für Kinder hat Radio RASANT schon
öfter erfolgreich teilgenommen.
Die überregionalen Themen waren jedoch für
den Bürgerfunk nicht mehr interessant. Darum stellte Lehrer Reinhard Marx, 46 Jahre, Organisator und Betreuer des Projektes, Kontakt zur Nexus IBA (International Broadcasting Association) her. Die
Organisation stellt den Mitgliedern – nichtstaatliche Organisationen
der Vereinten Nationen – Sendezeiten zur Verfügung. Seitdem kann
man Radio RASANT in der ganzen Welt hören.
Zu Beginn kündigen die Schülerinnen den Sender auf Englisch, Französisch, Russisch, Spanisch und Italienisch an. Die An- und Absagen der Beiträge sprechen sie auf Englisch. Die Berichte selbst hört JUMA 4/2005 15
Radio Rasant.korr 2
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9:56 Uhr
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Großes und kleines Foto: Brinkhoff/Mögenburg
Kleines Foto unten: Dominik Asbach
S.14-16
man auf Deutsch.
Die Sendungen werden zu verschiedenen Tageszeiten wiederholt.
Heute machen 20 Mädchen der 8. bis
10. Klassen Radio RASANT. Einmal in
der Woche treffen sie sich in kleinen
Gruppen. Oft lassen sie das Sauerland
in ihren Berichten weit hinter sich. 2004
berichteten RASANT-Reporterinnen von
der Verleihung des 2. Astrid-Lindgren-Preises für Kinder- und Jugendbuchliteratur in
Stockholm. Gemeinsam mit Schülern aus Luxemburg und Polen machten die Jugendlichen eine Sendung über das neue EU-Land-Polen. Im Mai 2005
entstand zum französischen Europatag eine Sendung über Sundern in
französischer Sprache.
Jetzt wollen sich die jungen Radiomacherinnen aus Sundern am Aufbau eines Netzwerks von europäischen Sendern beteiligen, die gemeinsam Radio machen wollen. Konkret geplant sind bereits eine
deutsch-maltesische Kooperation und eine deutsch-dänische Kooperation zum Hans-Christian-Andersen-Jahr.
Christian Vogeler
16 JUMA 4/2005
Annalena, Rabea und Hülya haben
über das Musical „König der Löwen“
in Hamburg berichtet. Sie haben
Interviews mit einem Darsteller und
mit Zuschauern geführt.
ps:
t-Tip ant.org
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www nicef.de
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04.08.2005
10:06 Uhr
Seite 17
Bogenschießen
kann man in
der Halle
oder im
Freien
trainieren.
Bei Turnieren
schießen die
Sportler über
verschiedene
Distanzen.
Fotos: © picture alliance / ASA
S.17 Bogenschießen.korr2
Mit Pfeil und Bogen
Es sieht aus wie ein Kinderspiel. Oder
wie in einem Indianerfilm. Pfeile fliegen
durch die Sporthalle in Walsrode. Doch
die jungen Bogenschützen vom Sportverein „TV Jahn“ jagen keine Beute. Ihre Ziele sind dicke Platten am Ende der
Halle. Ein Kinderspiel ist das Bogenschießen auch nicht. Das beginnt
schon beim Zusammenbau des Bogens. Der Trainer muss den Kleineren
helfen. Er biegt den Bogen und spannt
die Sehne.
Benjamin, 15 Jahre, gehört zu den
,Großen‘. Er nahm bereits erfolgreich
Schon vor
15 000 Jahren schossen
die Menschen mit
Bögen. Heute
sind aus einfachen Waffen moderne
Sportgeräte
geworden.
an Jugendturnieren teil. „Beim Bogenschießen brauche ich sehr viel Kraft“,
sagt er. Er spannt die Sehne mit zwei
Fingern. Rund 18 Kilogramm muss er
jetzt halten. Dann löst er die Sehne. Der
Pfeil schießt durch den Raum.
Benjamin trägt ein Stück Leder zum
Schutz der Finger. Seinen linken Arm
schützt er mit einem Polster. „Damit
schlägt die Sehne nicht direkt auf meinen Arm“, erklärt der junge Sportler.
Bei einem Turnier muss Benjamin den
Bogen 60-mal spannen und den Pfeil
abschießen. Wichtig ist die totale Konzentration auf das Ziel. Selbst der
kleinste Fehler stört den Flug des
Pfeils. Solche Pfeile treffen die Scheibe
schräg und ungenau. Ein wichtiger
Moment ist das Lösen der Sehne. „Ihr
müsst die Finger gleichmäßig öffnen“,
erklärt Trainer Harald Röhrs den Jugendlichen.
Vor jedem Abschuss pfeift der Trainer.
Die Schützen stehen in einer Reihe. Sie
sind etliche Meter von der Zielscheibe
entfernt. Nach den Schüssen gibt der
Trainer ein zweites Signal. Erst jetzt
dürfen die Schützen die abgeschossenen Pfeile einsammeln. „Sonst kann
sich jemand verletzen“, sagt Röhrs. Die
Spitzen der Pfeile sind scharf wie eine
Waffe. Bogenschießen ist eben alles
andere als ein Kinderspiel. Petra Kroll
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S. 18-19 Chiemgauer.korr2
04.08.2005
10:10 Uhr
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Einkaufen für einen guten Zweck
Fotos:Markus Schicker
Seit zwei Jahren hat Oberbayern eine ganz besondere Attraktion: den „Chiemgauer“.
er „Chiemgauer“
ist ein regionaler
Gutschein. Man
bekommt ihn in den bayrischen Regionen Rosenheim und Traunstein
an rund 50 Ausgabestellen. Ein „Chiemgauer“ entspricht genau einem Euro. Es gibt Scheine im
Wert von 1, 2, 5, 10, 20 und 30
„Chiemgauer“. Man kann damit bei
Händlern, Anbietern von Dienstleistungen, Handwerkern, Freiberuflern,
Produzenten oder öffentlichen Einrichtungen bezahlen.
Mit dem Projekt fördern die Menschen
Vereine in der Region und unterstützen die örtliche Wirtschaft. Die Initiative kommt von der Freien Waldorfschule in Prien: Mit ihrem Wirtschaftslehrer Christian Gelleri gründeten sechs Schülerinnen der 10. Klasse
ein Unternehmen. Lernen in und von
der Praxis, wirtschaftliches Handeln
und soziales Engagement waren die
Ziele.
Und so funktioniert das Ersatzgeld:
Man bezahlt mit dem „Chiemgauer“
wie mit normalem Geld. Die Geschäf-
D
Besondere
Wertmarken
machen den
Chiemgauer
zu einer
sicheren
Währung, die
nur schwer zu
fälschen ist.
Am Schneidegerät werden
die Marken
vorbereitet.
18 JUMA 4/2005
te tauschen den „Chiemgauer“ zurück
und zahlen pro Einheit einen Anteil für
die Region.
Der „Chiemgauer“ verliert nach drei
Monaten an Wert. Es macht darum keinen Sinn, den Chiemgauer lange aufzuheben. Im Gegenteil: Je mehr er eingesetzt wird, desto größer ist der
Nutzen für alle. Das heißt aber nicht,
dass beim „Chiemgauer“ blinder Konsum angesagt ist. Im Gegenteil: Der
bewusste Verbraucher kalkuliert zuerst, was er braucht. Dann überlegt er
sich, bei wem er einkaufen kann. Er
zahlt mit dem „Chiemgauer“, um die
Region zu stärken.
Der Zuspruch zum „Chiemgauer“ ist
groß. Immer mehr Verbraucher, Anbieter und Vereine unterstützen das Vorhaben. Auch für „Nachwuchs“ ist gesorgt. Viele interessierte Schüler wollen bei dem Projekt mitarbeiten.
Schließlich gibt es am Ende ein Arbeitszeugnis, ein Vorteil bei späteren
Christian Vogeler
Bewerbungen.
r.info
p:
-Tip iemgaue
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Die Schüler
übernehmen
unterschiedliche Verantwortungsbereiche und
Aufgaben.
Dazu gehört
beispielsweise die künstlerische
Gestaltung
der „Chiemgauer“-Scheine, ihre Anlieferung an die
Ausgabestellen und die
Kontrolle der
zurücklaufenden Scheine.
S. 18-19 Chiemgauer.korr2
04.08.2005
10:10 Uhr
Seite 19
Wie kann man ein
so genanntes
„soziales“ Unternehmen gründen? Die Waldorf-Schüler aus
Prien hatten mit
ihrem„Chiemgauer Service“
eine gute Idee –
und Erfolg.
JUMA 4/2005 19
S. 20-21 Lomo.korr2
04.08.2005
10:16 Uhr
Seite 20
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graph
y.com
Deutschland-Bild
„Sei schnell! Sei offen gegenüber
deiner Umgebung! Fotografiere
alles! Sammle und habe Spaß an
der Kommunikation!“ Das ist Lomo-Fotografie. Angefangen hat
alles in den neunziger Jahren mit
einer kleinen billigen Kamera aus
Russland namens „Lomo Kompact Automat“. Heute fotografieren weltweit berühmte und ganz
normale Menschen ihre Umwelt
mit solchen billigen Schnappschuss-Kameras.
Zum Beispiel Björn, 25, Student
aus Gießen. Seinen Fotostil beschreibt er so: „Kümmere dich
nicht um irgendwelche Regeln!“
So entstehen Aufnahmen bei Tag
und bei Nacht, in der Stadt und
auf dem Land, von Freunden und
Unbekannten, mehr oder weniger
zufällig aufgenommen. Zusammengestellt und gemischt entsteht aus den Moment-Bildern ein
buntes, rätselhaftes Puzzle voller
versteckter Geschichten. Ein modernes Bilderpuzzle von Deutschland, wie man es nicht im Reiseführer findet.
Kann das jeder? Na klar! Man
muss es nur probieren.
Christian Vogeler
20 JUMA 4/2005
04.08.2005
10:16 Uhr
Seite 21
Fotos: Björn Kaiser
S. 20-21 Lomo.korr2
JUMA 4/2005 21
S. 22-24 Moor.korr2
04.08.2005
10:28 Uhr
Seite 22
Unterschiedliche Libellen findet man in der Nähe von Wasser.
Schule im Moor
Foto: Fritz Pölking /
OKAPIA
Kim, Nils, Merlin, Pia und Lisa gehen
heute ins Heilsmoor. Das liegt in der
Nähe von Bremen. Die Mädchen und
Jungen gehören zu einer Gruppe von
100 Schülern der Gesamtschule Hambergen. Alle haben Spaten, große
Scheren oder Sägen dabei. Statt Mathematik steht heute Bäume fällen auf
dem Stundenplan.
Bäume sind das größte Problem im
Moor. Denn sie brauchen viel Wasser.
Die Folge: Der Boden trocknet aus. Ein
Wald entsteht. „Die Bäume trinken
nicht, sie saufen“, sagt Jürgen Röper
vom Naturschutzbund NABU. Er begleitet die Schüler im Moor. „Eine ausgewachsene Birke verbraucht fast 300
Liter am Tag.“
Darum hat Jürgen Röper vor zwei Jahren einen Vertrag mit der Schule geschlossen. Jeweils der 7. Jahrgang
hilft beim „Entkusseln“ der Landschaft. So nennt man das Entfernen
von Pflanzen, die nicht ins Moor
gehören. Die Arbeit ist mühsam. Zu-
Foto lks.: dpa Bilderdienste
Foto r.: Helmut Parsch / OKAPIA
Es geschah nach der letzten Eiszeit. Vor rund 10 000 Jahren verschwanden in Nordeuropa die Gletscher. In den Tälern bildeten
sich Seen. Pflanzen wuchsen von den Ufern in die flachen Gewässer. Sie starben ab, und neue Pflanzen wuchsen nach. Aus
den Seen wurden Moore. In Norden und im Süden Deutschland
gibt es noch eine ganze Reihe dieser einmaligen Sumpflandschaften.
Die gelbe Moorlilie (links) gehört ebenso
wie der Fleisch fressende Sonnentau zu
den typischen Pflanzen des Moores.
erst müssen die Schüler die Wurzeln
mit den Spaten freilegen. Erst dann
können sie die jungen Bäume entfernen. Das Holz tragen die Jugendlichen
an den Rand des Moores. Dort bleibt
es liegen.
Zur Belohnung kommen die Schüler in
Bereiche, die sonst kein Mensch betreten darf. Denn hier leben viele vom
Aussterben bedrohte Tiere und wachsen seltene Pflanzen. Der Fleisch fres-
Foto: Ingo Arndt/ OKAPIA
Foto: Ronald Frommann
Jürgen Röper
(links) erklärt den
Schülern die
Arbeit im Moor.
22 JUMA 4/2005
Frösche und Kröten
kommen in allen
Mooren vor.
04.08.2005
10:28 Uhr
Seite 23
Foto: picture-alliance/HB Verlag
S. 22-24 Moor.korr2
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JUMA 4/2005 23
S. 22-24 Moor.korr2
04.08.2005
10:28 Uhr
Seite 24
Den Großen Brachvogel erkennt man an seinem typischen Pfeifen.
sende Sonnentau oder die gelbe Moorlilie zum Beispiel. Diese Gewächse kannten die
Schüler bisher nur aus
Foto: ZB Fotoreport
dem Biologiebuch.
Gegend zum Gruseln
Fotos: Ronald Frommann
Die Jugendlichen nutzen
die Pausen,
um sich vom
Experten die
Welt des
Moores erklären zu
lassen.
Mit Astscheren schneiden diese Schülerinnen
junge Kiefern ab.
Früher gingen die Menschen nur ungern ins Moor. Sie fürchteten sich vor
der eigentümlichen Landschaft. Denn
an vielen Stellen sieht der Boden fest
aus. Doch man sinkt ein, wenn man
darauf tritt. Wer bei Nebel oder nachts
die Orientierung verlor, war oft selbst
verloren. Mythen und Sagen erzählen
von dieser unheimlichen Region. Manche Menschen sahen in abgestorbenen Bäumen Geister und Gespenster.
Gruselig sind auch einige Funde aus
dem Moor: mumifizierte (1) Leichen,
die man heute im Museum besichtigen
kann. Das Moorwasser hat ihre Haut
schwarz gefärbt.
Die Nutzung des Moores durch die
Menschen begann im 17. Jahrhundert. Moorkolonisten bauten den Boden ab und benutzten den Torf (2) als
Brennmaterial. Später machten Bauern die Moore zu Wiesen für die Landwirtschaft. Auch heute noch baut man
Torf für den Hausgarten ab.
Nachts in der Natur
Durch die industrielle und landwirtschaftliche Nutzung sind immer mehr
Moore von der Landkarte verschwunden. Doch seit langem versuchen Naturschützer, die restlichen Moore zu
erhalten. Sie kaufen und pflegen die
Flächen – so wie im Heilsmoor.
Die Hamberger Schüler haben ihre Arbeit beendet. Im Sommer werden sie
wiederkommen. Dann können sie die
Natur in Ruhe beobachten. Als Höhepunkt werden die jungen Naturschützer eine Nachtwanderung unternehmen. Vor Geistern fürchtet sich noch
Petra Kroll
keiner – bis jetzt.
Worterklärungen
Die Arbeit mit der Säge
ist für die meisten
Schüler ungewohnt.
24 JUMA 4/2005
1 mumifiziert – nicht zerfallen
2 der Torf – die verrottete und
getrocknete Pflanzenmasse
S. 25 Mick.korr1
04.08.2005
11:03 Uhr
Seite 25
JUMA 4/2005 25
S. 26-28 Team.korr2
04.08.2005
11:09 Uhr
Seite 26
Teamarbeit
Gemeinsam geht es besser!
In der Schule, bei der Arbeit und in der Freizeit macht Teamarbeit Sinn.
JUMA zeigt an drei Beispielen, wie und warum sich deutsche Jugendliche
mit diesem Thema beschäftigt haben.
24 Mann in einem Boot
Roßbach an der Sieg, Mittwochvormittag, kurz nach zehn. Auf einer
Wiese steht die 8. Klasse der ErichKästner Regionalschule aus Ransbach-Baumbach. 24 Jungen und
Mädchen haben sich versammelt. Einige pumpen Luft in zwei lange Gummischläuche. Holz und Seile liegen
bereit. Ein Floß entsteht. Damit wollen die Schüler die Sieg hinunterfahren. Schon bald beginnt unter ihnen
eine Diskussion. Wie befestigt man
was und wo? Schließlich soll die Konstruktion aus Seilen und Brettern
auch stabil werden. Die Lehrer halten
sich aus allem heraus.
Das ist Absicht. Die Übung soll die
Klassengemeinschaft fördern. Aus
einer bunt zusammengesetzten
Klasse soll eine homogene (1) Gruppe entstehen. Das wünscht sich
zumindest Mechthild Polster, die
Klassenlehrerin. Sie hatte diese un-
26 JUMA 4/2005
gewöhnliche Klassenfahrt vorgeschlagen. Jetzt müssen die Jungen
und Mädchen verschiedene sportliche Herausforderungen bewältigen.
Dafür hat die Lehrerin die Schüler in
kleine Gruppen aufgeteilt. Diese
müssen zum Beispiel gemeinsam eine Seilbrücke überqueren. Oder die
Teams treten zum ‚Hindernislauf‘ an,
wie gestern im Wald. Jeweils sechs
Leute mussten gemeinsam eine
Strecke laufen. Dabei waren die Füße
mit zwei Holzstangen verbunden.
Nur wenn alle ihre Bewegungen abstimmten, kam das Team voran.
Der Sinn dieser Übungen ist immer
derselbe. „Gemeinsam kann man
besser Probleme lösen und Ziele erreichen. Das soll die Klasse lernen“,
erklärt Dirk Langenfeld vom Lohmarer Institut für Weiterbildung (LIW).
Er organisiert solche Klassenfahrten.
In den Teams treffen schüchterne auf
selbstbewusste, vorsichtige auf draufgängerische (2) Typen. Jeder muss
Überlegen,
diskutieren,
entscheiden:
Beim Bau des
Floßes lernen
die Schüler die
Arbeit im Team
(links).
Auch beim
Paddeln kommt
es darauf an,
dass alle zusammenarbeiten. Nach kurzer
Zeit klappt es
schon ganz gut
(rechts).
auf den anderen Rücksicht nehmen.
„Vor allem die Starken: Sie müssen
lernen, ihre Fähigkeiten mit den anderen abzustimmen und auf die
Schwachen einzugehen“, sagt Lehrerin Polster. Erst dann kann jeder
seine Fähigkeiten in die Gruppe einbringen.
Auch beim Paddeln ist das so. „Nur
wenn wir die Paddel gleichzeitig ins
Wasser stecken, bekommen wir richtig gut Schwung“, erklärt Dirk Langenfeld. Manchmal bleibt das Floß im
flachen Wasser stehen. Das Team
muss entscheiden, wer anschiebt.
Falls einer nicht mehr paddeln kann,
muss ihn jemand ersetzen. Nach
zwei Stunden erreichen die Schüler
glücklich und erschöpft das Ufer. Die
anschließende Erfrischung haben
sich alle an diesem Tag verdient.
04.08.2005
11:09 Uhr
Seite 27
Fotos: Hacky Hagemeyer
S. 26-28 Team.korr2
Zusammen etwas bewegen
Foto: Ronald Frommann
Bomlitz bei Hannover, Mittwochnachmittag. Zwischen „Teppich-Domäne“
und „Netto-Markt“ sieht man ein paar
Jungen auf Skateboards eine Rampe
hinunterfahren. Die Rampe gehört zu
einer Skateboardanlage. Man findet
sie hinter dem Kreisverkehr an der
Ortseinfahrt. Ganz in der Nähe parken
Autos. Auf den ersten Blick wirkt alles
etwas trist: die Parkplätze und das Gebiet mit den Discount-Geschäften in
der Nachbarschaft. Doch die Skater
aus dem Ort haben sich hier einen
Traum erfüllt. Einen Traum, für den sie
gemeinsam gekämpft haben.
Nils, 21, und René, 29, gehören zu dieser Gruppe von rund 25 Jugendlichen
und jungen Erwachsenen. „Der Belag
und die Länge der Bahnen sind wich-
tig. Auf einer kürzeren Strecke hat man
zuwenig Schwung für die Stunts (3)“,
sagt René. Das Üben von Stunts oder
Tricks aber gehört zum Alltag eines
Skaters (4). Bevor es die Anlage gab,
übten die Jugendlichen auf den verkehrsberuhigten Straßen (5) im Zen-
trum. Das ärgerte die Anwohner. „Viele fühlten sich durch den Lärm gestört.
Sie schimpften, sobald wir auftauchten“, erinnert sich Nils. „Wir versuchten mit den Leuten zu reden. Wir fragten sie, wohin wir gehen sollten.“ Die
Skater galten als Übeltäter, die den
Sich organisieren, ein
Konzept erstellen, Geld
beschaffen: Gemeinsam
erreichten die Jugendlichen
aus Bomlitz, dass eine
Skateboardanlage nach
ihren Wünschen entstand.
JUMA 4/2005 27
S. 26-28 Team.korr2
04.08.2005
11:09 Uhr
Seite 28
Gemeinsam geht es besser!
Mehr als nur ein Spiel
Neu-Isenburg, Donnerstag, ungefähr
8 Uhr morgens. In den Büros der
Frankfurter Rundschau starten die
Mitarbeiter ihre Computer, rücken
Stühle und füllen Kaffeebecher. Ein
ganz normaler Arbeitstag bei einer Tageszeitung beginnt. Rund 450 Angestellte arbeiten hier. Sabrina, Katharina und Sjoukje, alle 21 Jahre alt, und
Kristina und Svenja, beide 20, gehören
dazu. Die jungen Frauen machen eine
Ausbildung zur Verlagskauffrau. Sie
28 JUMA 4/2005
Aufgaben
verteilen,
Probleme
bewältigen,
Gewinne
machen: Darum
ging es beim
Planspiel der
Frankfurter
Rundschau.
Foto: Katharin Neisel, Frankfurter Rundschau
Dorffrieden störten. Schließlich wurden die Jugendlichen aktiv.
Sie gingen zur Gemeindeverwaltung.
Dort wünschten sie sich eine Anlage
für Skater. Eine Gruppe von Individualisten begann sich zu organisieren.
Dieter Küritz, der Jugendsozialarbeiter von Bomlitz, half ihnen dabei.
Zunächst erstellte man auf einem
Workshop ein Konzept. Das größte
Problem: Es gab bereits eine Skateboardanlage. Die Stadt hatte sie für
viel Geld gebaut. Leider lag die Bahn
außerhalb in einem Wald. Niemand
nutzte sie. „Die Rampe war zu kurz
und zu steil. Dort sammelte sich Wasser. Die Anlage hat man gebaut, ohne
uns zu fragen“, so René.
Das durfte auf keinen Fall noch einmal
passieren. Die Jugendlichen bastelten
Modelle und erstellten Plakate mit
ihren Argumenten. Während einer Sitzung der Gemeinde erklärten die jungen Skater ihre Wünsche und Ideen.
Die anwesenden Erwachsenen waren
beeindruckt. „Sie merkten, dass wir es
ernst meinten.“ Die Jugendlichen
sammelten Altpapier und organisierten ein Dorffest. Dabei verdienten sie
Geld für neue Geräte. Nach zwei Jahren konnten sie fünf Rampen kaufen
und aufstellen. Die Auswahl wurde unter den Jugendlichen heftig diskutiert.
Nils, Ältester in der Gruppe, konnte
seine Erfahrungen mit der alten
Strecke einbringen. Schließlich einigten sich alle demokratisch.
sind auch privat miteinander befreundet. „Wir verstehen uns gut. Doch im
Job haben wir wenig miteinander zu
tun“, sagen sie. Nur Katharina und Sabrina arbeiten in der selben Abteilung.
Wie in fast allen Unternehmen ist auch
bei der Tageszeitung Teamfähigkeit
gefragt. Die vier Auszubildenden der
Rundschau machten den Versuch und
testeten ihr Talent zur Zusammenarbeit. Sie nahmen an einem Planspiel
der Fachhochschule Frankfurt teil. Die
Teilnehmer sollten gemeinsam ein Unternehmen führen und einen möglichst großen Gewinn erzielen. In der
Endrunde traten fünf verschiedene
Mannschaften, Schüler und Auszubildende, gegeneinander an.
Einen Tag lang kämpften sie als konkurrierende Unternehmen um die besten Ergebnisse. Sie diskutierten mit
Gewerkschaften um Lohnkosten und
mussten veraltete Technik ersetzen.
Ständig tauchten neue Probleme auf.
Einige Teams verteilten die Rollen
hierarchisch. Das Rundschau-Team
beschloss, alle Entscheidungen gemeinsam zu treffen. Unter ihnen gab
es keinen Chef. Trotzdem verteilten
sie einige Aufgaben entsprechend
ihren Stärken und Persönlichkeiten.
Kristina und Sjoukje hielten den einführenden Vortrag. Sie stellten das
Unternehmen vor. Katharina und Sabrina kümmerten sich um die Zahlen.
„Es machte total viel Spaß. Wir haben
oft diskutiert und uns immer stärker
mit unserer Aufgabe identifiziert“, sagen sie.
Besonders kritisch wurde es, als die
Gruppe Mitarbeiter entlassen musste.
Emotionen kamen hoch. Ein Mädchen
fühlte sich persönlich betroffen. Katharina erinnert sich: „Ich fand es richtig eklig, mich als Unternehmer reden
zu hören. Danach konnte ich aber
auch die Arbeitgeber besser verstehen.“
Und was hat die Mannschaft aus dem
Spiel gelernt? Sjoukje fasst ihre Eindrücke zusammen: „Ich fand es wichtig, dass wir über jeden Vorschlag gesprochen haben, auch wenn man mal
anderer Meinung war.“ Zum Schluss,
reichte es „nur“ zum dritten Platz. Die
Gruppe hatte zu wenig Gewinn gemacht. doch in der Beurteilung der
Teamfähigkeit erhielten die fünf die
Traumnote 1. Die Mädchen waren das
Petra Kroll
beste Team.
Worterklärungen
1 homogen – gleichartig, übereinstimmend
2 draufgängerisch – im Stile eines Draufgängers (jemand, der viel wagt, ohne sich zu
besinnen)
3 der Stunt (engl.) – gefährliches Kunststück
4 der Skater (engl.) – Skateboardfahrer
5 die verkehrsberuhigte Straße – Straße mit
Tempolimit und künstlichen Hindernissen,
die für weniger Verkehr sorgen sollen
04.08.2005
11:16 Uhr
Seite 29
Berliner Mitmachzirkus Cabuwazi
Artist nach Schulschluss
Mattias erinnert sich gut. Vor acht Jahren hat er die Welt der Akrobaten kennen gelernt: „Ich bin auf einen großen
Gummiball geklettert und konnte sofort balancieren.“ Alle waren verblüfft,
und Mattias war begeistert. Heute ist
Mattias 14 und ein Zirkus-Star. Kein
Wunder: Seit Jahren übt Mattias Jonglieren und Balancieren. Jede Woche
fährt er nach Berlin-Kreuzberg. Dort
steht der Zirkus Cabuwazi. Das bedeutet „chaotisch bunter Wanderzirkus“. Cabuwazi ist ein Zirkus zum Mitmachen für Kinder und Jugendliche.
Einige sind schon seit Jahren dabei,
andere erst seit ein paar Wochen.
Der Zirkus zeigt vier verschiedene
Programme im Jahr. „Auftritte vor Publikum sind das Größte“, schwärmt
Mattias. Er ist zu einem richtigen
Showstar geworden. Bruder Tilo, 12
Jahre, ist sein Assistent. „Rola-Rola“
heißt das Kunststück der beiden.
Dafür braucht man zuerst einen Tisch,
dann eine Rolle und schließlich ein
Brett. Obendrauf steht Mattias und
balanciert. Tilo gibt ihm weitere Bretter und Rollen. Langsam wächst ein
ziemlich wackliger Turm. Zum Schluss
klettert Tilo auf die Schultern von Mattias. „Wir können auch noch andere
Kunststücke“, sagen die beiden stolz.
Layla hat bereits als Kind mit Kunststücken angefangen. Deswegen ist
die 14-Jährige gut trainiert. Sie macht
mittlerweile eine Ausbildung an einer
richtigen Artistenschule. Doch Layla
kommt immer noch in den Mitmachzirkus Cabuwazi. „Ich zeige den anderen neue Übungen, die ich an meiner
Schule gelernt habe“, sagt Layla.
Die CabuwaziZirkuskinder
schwingen am
Trapez, balancieren auf dem
Seil, drehen
Pirouetten auf
dem Trampolin
und fahren
rasant Einrad.
Klaus Martin Höfer
Fotos: Klaus-Martin Höfer
S. 29 Zirkus.korr2
100 Kinder und Jugendliche machen bei „Cabuwazi“ mit. Die Teilnahme ist kostenlos.
JUMA 4/2005 29
S. 30-33 Schauspieler.korr2
04.08.2005
11:28 Uhr
Seite 30
Karriere beim Film
Spätestens seit „Lola rennt!“ und „Good Bye, Lenin!“ ist deutsches Kino wieder international
erfolgreich. Mit den jungen Filmen sind auch neue Gesichter auf die Leinwand gekommen.
JUMA stellt einige von ihnen vor.
Julia Jentsch
Julia Jentsch ist eine Vollblutschauspielerin. Sie ist auf der Theaterbühne ebenso
zu Hause wie im Kino und im Fernsehen.
Die gebürtige Berlinerin besuchte
zunächst die Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin. Seit 1995
steht sie auf den Brettern, die die Welt
bedeuten. Sie spielte die Orphise in Hugo
von Hofmannsthals „Die Lästigen“, war
1996/97 das Gretchen in Goethes „Urfaust“ auf der Freien
Bühne Witzleben und schließlich die Julia in „Blaubart –
Hoffnung der Frauen“ (2000) am Maxim Gorki Theater.
2000 erhielt sie den Max-Rheinhardt-Preis für ihre Rolle in
„Die Perser“.
2001 zog Julia Jentsch nach München um. Dort gehört sie
zum Ensemble der Münchner Kammerspiele. Sie glänzte in
klassischen Stücken und wurde von der Zeitschrift „Theater
Heute“ als beste Nachwuchsschauspielerin ausgezeichnet.
In „Die fetten Jahre sind vorbei“ stand sie mit Daniel Brühl
vor der Kamera. Als Nazi-Widerstandskämpferin Sophie
Scholl spielte Julia Jentsch in Marc Rothemunds „Sophie
Scholl – Die letzten Tage“ die Titelrolle. Dafür wurde sie im
Februar 2005 mit dem Filmpreis Silberner Bär als beste
Schauspielerin ausgezeichnet.
Als Sophie
Scholl hatte
Julia Jentsch
ihren bisher
größten
Erfolg.
30 JUMA 4/2005
Foto: Jürgen Olczy
Foto:
Foto:
Geburtstag: 20.2.1978
S. 30-33 Schauspieler.korr2
04.08.2005
11:28 Uhr
Seite 31
Franka Potente
Foto:
Franka ist die Tochter eines Lehrers. Als 19-jährige Abiturientin
zog sie nach München und besuchte eine Schauspielschule.
Ihre Karriere begann in einer Münchner Kneipe. Dort wurde die
Schauspielschülerin von einer Filmagentin angesprochen. Als
Ferienjob bekam sie eine Rolle in der Komödie „Nach fünf im
Urwald“ (Bayrischer Filmpreis 1996). 1996 brach sie die Ausbildung ab und hatte danach viele Angebote, meistens schlechte.
Doch mit dem Kinostart von Tom Tykwers „Lola rennt“ im Jahre
1998 wurde Franka Potente überall bekannt.
Die Geschichte: Lola und Manni sind Anfang 20 und ein LiebesDer Film „Lola rennt“ mit Franka Potente hatte auch außerhalb
paar. Manni jobbt als Geldkurier und verliert 100 000 Mark, die
Deutschlands Erfolg.
seinem Chef gehören. Manni ruft Lola an. Die hat eine Idee –
und rennt los.
1998 sah man Franka auch in Doris Dörries Tragikomödie „Bin ich schön?“ neben Iris Berben, Senta
Berger, Joachim Król und Uwe Ochsenknecht. 1999 folgte ihr erster Thriller „Anatomie“, 2000 drehte sie
mit Johnny Depp das Drama „Blow“. Weitere Filme mit Franka Potente: „Coming In“, „Rennlauf“ (beide
1997), „Downhill City“ (1998), „Schlaraffenland“, „Südsee, eigene Insel“ (beide 1999), „Der Krieger und
die Kaiserin“ (2000), „Die Bourne Identität“ (2002) mit Matt Damon, „Blueprint“, „Anatomie 1“ (beide
2003), „Die Bourne Verschwörung“ und „Creep“ (beide 2004).
Foto: dpa-Bildfunk
Geburtstag: 22.7.1974
Robert Stadlober
In „Engel +
Joe“ spielt
Robert den
17-jährigen
Punk Engel,
der sich in das
Mädchen Joe
verliebt.
Später schickte er seine Fotos einfach
an eine Agentur – und hatte Erfolg! Mit
16 verließ er wegen der Schauspielkarriere die Schule. Der Durchbruch des
blonden Schauspielers gelang mit
„Sonnenallee“
(1999) und „Crazy“
(2000). „Sonnenallee“ erzählt die Geschichte Jugendlicher in Ost-Berlin. „Crazy“ ist die
Verfilmung eines Jugendromans von
Benjamin Lebert. Weitere Filme mit
Robert Stadlober: „Sommersturm“
(2004), „Verschwende deine Jugend“
(2003), „Sophiiiie!“ (2002) und „Engel
und Joe“ (2001).
Musik ist Roberts zweite Leidenschaft.
Seit einiger Zeit hat er eine eigene
Band namens „Gary“ und verbringt
jede freie Minute im Übungsraum.
Foto: dpa-Fotoreport
Robert Stadlober wurde in der Steiermark in Österreich geboren und kam
mit 7 Jahren nach Berlin. Schon als
Kind sprach er Synchronstimmen (1).
Worterklärung
1 die Synchronstimme – der
übersetzte Text eines Schauspielers in
einem fremdsprachigen Film
JUMA 4/2005 31
Foto: dpa-Fotoreport
Geburtstag: 3.8. 1982
S. 30-33 Schauspieler.korr2
04.08.2005
11:28 Uhr
Seite 32
Nora Tschirner
Foto: dpa-Fotoreport
Geburtstag: 12.6.1981
Nora wurde in
Berlin geboren.
Schon in der
Grundschule und
später am RosaLuxemburg-Gymnasium engagierte
sie sich in Theatergruppen. Sie nahm
an Schultheater-Wettbewerben in
Mülhausen in Frankreich und in Magdeburg teil und bekam schließlich ihre
erste Fernsehrolle in „Achterbahn –
Der Ferienjob“.
2000 war für Nora ein wichtiges Jahr.
Sie machte ihr Abitur - und gewann
das Casting (1) für ihren ersten Kinofilm „Wie Feuer und Flamme“. Ein
Jahr später spielte Nora eine Hauptrolle in der Fernsehserie „Die Sternenfänger“. Kurz nach dem Beginn der
Dreharbeiten nahm Nora ein Angebot
des Musiksenders MTV an. Seitdem
sagt sie dort Videoclips an. 2003
startete Noras zweiter Kinofilm „Soloalbum“ nach dem Roman des Schriftstellers Benjamin von StuckradBarre. Seit April 2005 läuft „Kebab
Connection“ im Kino. Die Komödie
Nora Tschirner
mit Denis
Moschitto in
dem Film
„Kebab
Connection“
32 JUMA 4/2005
spielt in Hamburg. Es geht um KungFu, Döner und ein Baby.
Nora Tschirner ist nicht nur eine gute
Schauspielerin und Moderatorin,
sondern auch ein Sprachtalent. Sie
spricht Englisch, Spanisch und Russisch. Außerdem hatte Nora über 10
Jahre lang Gitarrenunterricht.
Worterklärung
1 das Casting (engl.) – die Auswahl
von Künstlern
04.08.2005
11:28 Uhr
Seite 33
Daniel Brühl
Fotos: Wüste Film, Georges Pauly
Kann man die
DDR weiterleben
lassen? Daniel
Brühl versucht es
in dem Film
„Good Bye,
Lenin!“
Seit dem großen Erfolg der
Komödie „Good Bye, Lenin!“ gilt
Daniel Brühl als das neue deutsche Schauspielwunder. Daniel
wurde in Barcelona geboren und
ist in Köln aufgewachsen. Sein
Onkel war Hörspiel-Regisseur
beim Radio. Er besorgte ihm im
Alter von acht Jahren einen Job
hinter dem Mikrofon. Bereits
kurze Zeit später synchronisierte (1) Daniel Spielfilme und versuchte sich im Schultheater als
Schauspieler. Im Alter von 16
Jahren stand er zum ersten Mal
vor der Kamera und übernahm in Roland Suso Richters TV-Film
„Svens Geheimnis“ eine Rolle.
Daniel Brühl folgte dem Rat seines Vaters und machte trotz erster
Erfolge zunächst sein Abitur. Während seines Zivildienstes (2) arbeitete er wieder fürs Fernsehen. Eine Schauspielschule hat er nie besucht.
Sein Debüt (3) auf der Kinoleinwand feierte Daniel
Brühl mit knapp 20 Jahren in dem Film „Schlaraffenland“. Im Jahre 2000 war er in der Erfolgskomödie
„Schule“ zu sehen. Darin spielte er einen Schüler in
der Zeit vor dem Abitur. 2002 erhielt er für die Darstellung eines Schizophrenen in „Das weiße Rauschen“ den Bayerischen Filmpreis als bester Nachwuchsdarsteller. Für seine Leistung in der
melancholischen Liebesgeschichte „Nichts bereuen“ bekam er den Deutschen Filmpreis.
Mit dem Erfolg von „Good Bye, Lenin!“ wurde Daniel Brühl auch international bekannt. In dieser Komödie spielte er einen jungen Ostberliner, dessen Mutter während der Öffnung der Mauer im Koma liegt.
Der Sohn will die treue DDR-Bürgerin nach ihrem Aufwachen vor
einem Schock bewahren. Darum lässt er die DDR in ihrer Umgebung
weiterleben. Der Film war ein riesiger Erfolg und brachte allen Beteiligten zahlreiche Preise ein. Daniel Brühl selbst wurde beim Deutschen
und beim Europäischen Filmpreis als bester Darsteller ausgezeichnet.
Im Jahre 2004 war er in dem Drama „Was nützt die Liebe in Gedanken“ zu sehen. In „Die fetten Jahre sind vorbei“ spielte er eine Hauptrolle. Der Film von Hans Weingartner erhielt 2004 den Preis der deutschen Filmkritik in der Kategorie bester Spielfilm.
Worterklärungen
1 Filme synchronisieren – den übersetzten Text eines Schauspielers in einem
fremdsprachigen Film sprechen
2 Zivildienst – staatliches Pflichtjahr für junge Männer im karitativen, sozialen oder
ökologischen Bereich, statt Militärdienst
3 das Debüt – der erste Auftritt
JUMA 4/2005 33
Foto: © dpa-Fotoreport
Geburtstag: 16. Juni 1978
Foto: © X Verleih AG
S. 30-33 Schauspieler.korr2
S.34 Schülersprecher.korr2
04.08.2005
11:36 Uhr
Seite 34
Der gute Draht
Deutsche Schüler haben die Wahl. Zu Beginn jedes Schuljahres bestimmen die Schüler in den Klassen oder Jahrgangsstufen,
wer sie vertritt. Natalie, 16, wurde Klassensprecherin ihrer
11. Klasse. Sie besucht eine Schule in Müllheim, einer kleinen
Stadt in Baden-Württemberg zwischen Freiburg und Basel.
Foto: Jutta Schütz
Meistens melden sich Mädchen für
das Amt. „Die Jungen haben andere
Interessen. Sie fahren lieber Moped
oder sitzen vor dem Computer“, meint
Natalie. Sie ist schon zum zweiten Mal
gewählt worden. „In der 7. Klasse habe ich den Job auch gemacht. Mir hat
es gefallen, weil man Verantwortung
übernimmt. Ich habe einen guten
Draht zu den Leuten“, sagt sie. Das
heißt, sie hat gute Beziehungen zu
ihren Mitschülern und den Lehrern.
„Als Klassensprecher ist das sehr
wichtig. Man muss alle vertreten und
nicht nur gute Freunde. Darum muss
man jedem zuhören.“
Welche Aufgaben hat ein Klassensprecher? „Das sind oft ganz einfache
Sachen. Kommt der Lehrer nicht,
muss ich das Sekretariat informieren.
Braucht der Lehrer im Unterricht etwas, schickt er die Klassensprecher.
Die Lehrer sprechen uns an, wenn sich
Schüler nicht gut benehmen. Umgekehrt sprechen auch Schüler über Probleme mit einem bestimmten Lehrer.
Manchmal kann ich vermitteln“, zählt
Foto: Jochen Böhnert
Natalie ist Klassensprecherin. Die
anderen Schüler
haben sie gewählt.
34 JUMA 4/2005
Natalie auf. Klassensprecher organisieren auch Schulfeste und Sportturniere. „Das macht richtig Spaß“, findet
die Schülerin.
Zweimal im Jahr treffen sich alle
Klassensprecher ihrer Schule in der
Schülermitverwaltung. Sie sprechen
über alle Bereiche des Schullebens.
Sie reden zum Beispiel darüber, welche Probleme es in den Klassen gab.
Sie überlegen, wie man am besten bei
Schwierigkeiten zwischen Lehrern und
Schülern vermittelt. Und sie sammeln
Vorschläge, wie man das Schulleben
gestalten kann. Die Vorschläge sprechen die Klassensprecher mit den
Lehrern und dem Schuldirektor ab.
„Wir haben eine nette Direktorin. Mit
ihr kann man eigentlich immer reden.
Sie ruft auch alle Klassensprecher zusammen, wenn es etwas Wichtiges
gibt.“ Klassensprecher sind also nicht
nur Ansprechpartner für Lehrer und
Schüler, sondern auch eine Art Sammelstelle für Informationen. „Ein bisschen erleichtern wir allen so das
Schulleben“, denkt Natalie. Jutta Schütz
Natalie gibt
Informationen
der Schulleitung
an ihre Mitschüler weiter.
S. 35 Mach mit.korr2
04.08.2005
11:40 Uhr
Seite 35
Mach-mit-Auflösung aus JUMA 1/05
Mein Schulweg
Vielen Dank für Eure Teilnahme! Die Gewinner
bekommen je ein Original-JUMA-Sweatshirt.
Mein Schulweg dauert 25
Minuten. Zuerst kommt
meine Freundin Jana in
unser Haus und wartet auf
mich. Dann gehen wir
zusammen in die Schule.
Wir gehen über den Freiheitsplatz und eine Holzbrücke bis zum Warenhaus.
Hier kaufen wir etwas zu
essen, zum Beispiel Gebäck oder etwas Süßes.
Dann gehen wir in die Kirche. Hier sind wir etwa 5
Minuten. Schließlich gehen
wir auf den HoiezdoslavPlatz. Dort befindet sich
unsere Schule. Wenn Jana
krank ist, gehe ich allein.
Dann habe ich das Gefühl,
dass der Weg endlos ist.
Doch wenn wir zusammen
gehen, ist der Weg kurz
und lustig.
Kristina, 16, Dolny Kubin,
Slowakei
Meine Schule befindet sich
in der alten Stadt Veliko
Tarnovo. Ich wohne in
einem Dorf, das 30 Kilometer davon entfernt ist. Ich
stehe morgens um 6 Uhr
auf und gehe zum Bahnhof,
der in der Nähe unseres
Hauses ist. Der Zug kommt
um 6.20 Uhr. Mit ihm komme ich in eine Stadt, die in
der Mitte meines Schulweges liegt. Dort steige ich aus
und nehme den Bus.
Draußen ist es dunkel, und
ich warte 20 Minuten.
Manchmal warte ich in
meinem Lieblingscafé im
Bahnhof. Die Verkäuferin
ist eine Freundin meiner
Mutter. Während ich frühstücke, unterhalte ich mich
mit ihr. Mit dem Bus fahre
ich dann bis Veliko Tarnovo.
Von der Busstation bis zur
Schule gehe ich 10 Minuten
zu Fuß.
Ivan,17, Veliko Tarnovo,
Bulgarien
Ich werde mit dem Auto zur
Schule gebracht, weil der
Weg sehr lang ist. Ich stehe
um 7 Uhr auf, dann frühstücke ich mit meiner Familie. Ich mag Schokomilch
und Marmeladenbrot am
liebsten. Dann packe ich
meine Schulsachen und los
geht’s zur Schule. Auf dem
Weg streite ich mich oft mit
meiner Schwester wegen
der Musik. Sie möchte
Radio hören und ich meine
Lieblings-CDs. Wir kommen um 7.45 Uhr an.
Pame, 13, Bariloche,
Argentinien
Ich stehe morgens um 7 Uhr
auf und gehe ins Bad.
Danach frühstücke ich Kuchen und trinke Kaffee mit
Milch. Danach ziehe ich
meine Schuluniform an.
Ich laufe 150 Meter bis zur
Schule.
Miriana, 13, Bariloche,
Argenitinen
19 Schüler einer 8. Klasse der „Primo Capraro“-Schule aus
Bariloche, Argentinien, beteiligten sich mit diesem Poster an
unserer Mach-mit-Aktion. Auf einer Landkarte sind alle Wohnorte
der Jugendlichen markiert. Daneben kann man ihre Texte lesen.
Ich stehe um 6.50 Uhr auf.
Um 7.15 Uhr muss ich zur
Bushaltestelle gehen. Der
Bus kommt um 7.20 Uhr.
Manchmal bekomme ich
einen Sitzplatz, manchmal
nicht. Um 7.40 Uhr bin ich in
der Schule. Die Schule
fängt um 8 Uhr an.
Karina, 13, Bariloche,
Argenitinen
Meine Schule befindet sich
im Mittelpunkt von Veliko
Tarnovo, einer sehr interessanten und modernen Stadt
in Bulgarien. Ich wohne in
der Altstadt im Nordosten.
Die Straßen sind mit Steinplatten belegt. Hier befinden sich auch Souvenirgeschäfte. Jeden Tag gehe ich
zu Fuß zum Unterricht. Ich
gehe um 6.50 Uhr aus
dem Haus und komme um
7.20 Uhr an. Der Unterricht
beginnt um 7.30 Uhr. Zuerst
gehe ich auf die Brücke
über den Fluss Jantra. Auf
der gegenüber liegenden
Seite liegt das alte Königsschloss „Tzarewetz“ aus
dem 12. Jahrhundert. Dann
komme ich durch einen
sauberen und angenehmen
Park. Viele Menschen
gehen dort morgens entlang. Neben dem Park
liegen ein neues Hotel und
gepflegte und geräumige
Kaufhäuser. Jetzt bin ich
schon im Zentrum. Ich gehe
an der Post, dem Rathaus
und dem Theater vorbei.
Dahinter liegt meine Schule.
Maja, 16, Veliko Tarnovo,
Bulgarien
Meine Mutter fährt mich
morgens mit dem Auto zur
Schule. Wir kommen meistens zu spät. Auf meinem
Schulweg sehe ich den
See, die Berge, die Straße,
die Autos und die Menschen. Ich denke an tausend Sachen: an meine
Klassenkameraden, an
Prüfungen, an meine Freunde und noch viel mehr.
Gabriela,13, Bariloche,
Argentinien
JUMA 4/2005 35
S 36-37 Szene.korr2
04.08.2005
11:45 Uhr
Seite 36
Szene
Groove Guerrilla
Soul vom Rhein
Die sechsköpfige Band „Groove Guerrilla“ aus Mannheim
bringt Soul und Hiphop auf die Bühne. Sängerin Nicole Hadfield ist mit ihrer vollen und ausdrucksstarken Stimme eine tragende Säule der Combo. Mit einer Prise Funk und Rhythm’n
Blues entwickelt die Band eine schweißtreibende Partystimmung. Ihr erstes Album „One Man Show“ erscheint dieses
Jahr, und schon haben sie sich vom lokalen Geheimtipp zur
angesagten Liveband für garantierte enthusiastische Festivalstimmung entwickelt.
Madsen
Die Brüder Sebastian und Sascha Madsen und
Nico Maurer fingen als Schüler an zu musizieren.
Sie spielten Punkrock und veröffentlichten drei
Alben unter dem Bandnamen „Alice’s Gun“.
Soweit die Anfänge. Als Johannes und Rolli hinzukamen, wurde die Musik etwas lockerer. Eine
Orgel sorgt für Abwechslung, aber natürlich ist die
Energie des Punk immer noch da. Im März 2005
erschien die erste Single unter dem Bandnamen
„Madsen“. Sie wurde ein Überraschungserfolg.
Schon ein Vierteljahr später spielte die Band auf
Deutschlands großen Festivals, dem Hurricane
und dem Southside. „Madsen“ steht in den Startlöchern zu einer großen Karriere.
Foto: Petra Arnold
Überraschungserfolg
Henriette Confurius
Foto: ?Universal
Eigentlich ist alles so wie bei der berühmten Oscar-Verleihung in
Hollywood. Auch beim Deutschen Fernsehpreis betreten die
Stars die Bühne, erhalten die Trophäe und sprechen einige Dankesworte. Vor lauter Aufregung können diese auch schon mal
etwas komisch klingen. So wurde für eine Preisträgerin die Siegerehrung zum schlimmsten Moment in ihrem Leben. Als Henriette Confurius die Bühne betrat und den Förderpreis entgegen
nahm, hielt sie sich recht tapfer – trotz ihres zarten Alters. Die Nachwuchsschauspielerin ist erst 13 Jahre alt und spielt in
mehreren bekannten deutschen Fernsehserien mit. Es flossen zwar keine Tränen,
doch „kurz vorm Heulen“, wie Henriette
gerührt erklärte, fühlte sie sich schon!
36 JUMA 4/2005
Text: Kroll; Foto: ZDF/Karmen Sauerbrei
Beste Nachwuchsdarstellerin
S 36-37 Szene.korr2
04.08.2005
11:45 Uhr
Seite 37
Phonoboy
2raumwohnung
Pop aus Berlin
Das Duo 2raumwohnung (sprich: Zweiraumwohnung) aus Berlin ist zufällig entstanden. Inga Humpe und Tommi Eckart komponierten für eine Zigarettenmarke die Werbemusik. Die Resonanz auf die 40 Sekunden Musik war so groß, dass sie einen
ganzen Song daraus machten: „Wir trafen uns in einem Garten“. Darauf folgten weitere Alben und Tourneen durch
Deutschland und Österreich, außerdem Auftritte in Spanien,
Holland, Belgien, Südamerika, Moskau und New York. Die
elektronischen Beats und Gitarrenklänge von 2raumwohnung
treffen den Nerv der Zeit.
Andreas Dorau
Lebende Legende
Flix
Illustration: Flix
Der Comiczeichner Flix ist in Münster geboren. Heute lebt er in Berlin.
Nach der Schule hat er in Saarbrücken und Barcelona Kommunikations-Design studiert. Seine Diplomarbeit mit Schwerpunkt Comic
hat er mit Auszeichnung bestanden.
Flix veröffentlicht seit sieben Jahren
eigene Comics. Darin erzählt er
amüsante Geschichten aus dem Alltag, von Liebe, Freundschaft und
Topfpflanzen und Haaren. 2004 hat
er den begehrten Max & MoritzPreis für den besten deutschsprachigen Comic erhalten.
Foto: Christian Küpker
Talentierter Comiczeichner
Sänger Andreas Dorau hat
schon einiges erlebt. In den
80-er Jahren gehörte er zu
den Gute-Laune-Sängern der
„Neuen Deutschen Welle“. Er
komponierte mit Holger Hiller
die surreale Oper „Guten
Morgen Hose“. Dann kamen
schwierige Zeiten: Die neue
Welle verschwand. Das
musikalische Interesse junger Menschen galt
vor allem Klingeltönen fürs Mobiltelefon. Doch
Andreas Dorau machte unbeirrt weiter mit Popsongs und Texten, die so originell wie einfach
wirkten. Mit seinem neuem Album hat er sich
eindrucksvoll zurück gemeldet und seinen Platz
am deutschen Musikhimmel wieder besetzt.
JUMA 4/2005 37
Foto: Andrea Schellnegger
Gitarrist und Sänger Christian Höck und Markus
Weißenhorn haben lange Zeit Beat der 60-er Jahre
gespielt. Damit hatten sie in München erste Erfolge. Aus dem Musikstück für eine Webseite entstand die Idee für ihr neues Projekt „Phonoboy“.
Christian textete auf französisch, englisch und
deutsch. Hinzu kamen Schlagzeuger Nicolai
Erdmann und Bassistin Nina Kränsel. „Phonoboy“
war geboren. Die Phonoboys vereinen Trash mit
gutem Geschmack.
Ihre Songs sind
einfallsreich, originell
und weltoffen. Mit
Ihrem Debütalbum
wurden sie jetzt für
den Preis der deutschen Schallplattenkritik nominiert.
Foto: Donata Wenders
Foto: Mayk Azzato/BMG
Trash, mehrsprachig
S. 38-39 Briefe.korr2
04.08.2005
11:51 Uhr
Seite 38
Klassen– Brieffreundschaften
JUMA vermittelt Briefreundschaften zwischen ausländischen Klassen ab dem 3. Lernjahr Deutsch.
Ihr solltet 13–20 Jahre alt sein und euch auf Deutsch schreiben wollen. Notiert die Zahl der Schüler, euer Alter, eure
Deutschkenntnisse und den Namen eures Lehrers. Leider können wir nur eine Auswahl veröffentlichen.
Computerspiele, im Internet
surfen und Bücher lesen. Wir
lernen seit 8 Jahren Deutsch.
„Samuel von Brukenthal“
Gymnasium
Klasse VII C , Bianke Grecu
Huet Platz 5
550450 Sibiu, Rumänien
Wir sind 10 Schülerinnen im Alter zwischen 14 und 15
Jahren. Unsere Hobbys sind Musik hören, in die Disko
gehen, Sport treiben und ins Kino gehen.
Saltinio Mittelschule, Dalia Graziene, Knaudiskiu g. 67
37131 Panevezys, Litauen
Wir sind 3 Schülerinnen im Alter
zwischen 16 und 18 Jahren.
Unsere Hobbys sind Deutsch,
reisen und Sport.
Lycée Mohamed el Bouhmidi
Section Allemand, Dinar Ben Ali
Rue Zattana hamida
Mohammadia Wilaya de Mascara
29400, Algerien
Wir sind 8 Mädchen und zwei
Jungen im Alter zwischen 15 und
17 Jahren. Unsere Hobbys sind
Deutsch lernen, Partys feiern und
andere Kulturen kennen lernen.
Schule N 2
Klasse 10 A,
Schljapin A. Germanowitsch
Perwomajskaja Str. 91
225306 Kobrin, Brester Gebiet,
Belarus
Wir sind 12 Mädchen und ein
Junge zwischen 13 und 14.
Unsere Hobbys: reiten, tanzen,
Klavier spielen und schwimmen.
Suomelan Koulu
Heli Joensuu, Klasse 7 B
Tampereentie 19
38600 Lavia, Finnland
Wir sind 7 Schülerinnen und ein
Schüler im Alter zwischen 15 und
16 Jahren. Unsere Hobbys sind
Musik, Sport, Deutsch, tanzen
und reisen.
Elena Wladimirowa
Basarnyj Gasse 1
427797 Moshga, Udmurtien,
Russland
Wir sind 7 Schülerinnen im Alter
von 14 Jahren. Unsere Hobbys
Wir sind 7 Mädchen und 3 Jungen
im Alter zwischen 13 und 14
Zespol Szkol w Widelce
Beata Mierzwa
36–145 Widelka,
woj. Podkarpackie, Polen
Wir sind 3 Schüler im Alter von 18
Jahren. Unsere Hobbys sind Musik hören, tanzen, Sport treiben
und Fremdsprachen lernen.
Instituto Goya
Luis Delgado
Avda Goya 45
50006 Zaragoza, Spanien
Wir sind 16 Mädchen und 12
Jungen im Alter zwischen 13 und
14 Jahren. Wir haben viele
Hobbys: Schiff fahren, Sport,
Unsere Gruppe besteht aus 15 Mädchen und einem Jungen
im Alter zwischen 17 und 18 Jahren. Unsere Hobbys sind
Sport, Musik, Computer, tanzen und ins Kino gehen.
Teleki Blanka Gymnasium und Ökonomische Fachmittelschule, Gruppe 11/AB, Zsigmond Szabó
Dózsa György Str. 17
5400 Mezötúr, Ungarn
Jahren. Unsere Hobbys sind
Musik, Sport, Kino, Bücher lesen
und Computer spielen.
Schule N 2, Klasse 8 W,
Frau Krassawina
Suworow-Str. 2A
456800 Werchnij Ufalej,
Tscheljabinsker Gebiet,
Russland
Unsere Gruppe besteht aus 9
Jungen und 7 Mädchen im Alter
von 14 Jahren. Unsere Hobbys
sind im Internet surfen, Computer
spielen, Sport, Musik hören und
ins Kino gehen.
Zespol Szkol Nr. 10
im. Prof. Janusza Groszkowskiego
Klasse 1 B
ul. Chopina 26
41807 Zabrze, Polen
Wir sind eine Gruppe von 15
Mädchen und 5 Jungen im Alter
zwischen 13 und 15 Jahren.
Unsere Hobbys sind Musik,
Sport, reisen, ins Kino gehen und
Briefe schreiben.
38 JUMA 4/2005
sind Computer, Sport und tanzen.
Wir suchen Brieffreunde aus
der ganzen Welt.
Schule 11, Klasse 8 B
Mikro Internationalnij, 23
309530 Stary Oskol, Belogoroder
Gebiet, Russland
Wir sind 4 Schülerinnen und 3 Schüler der Deutschklasse 11
aus Südafrika. Unsere Hobbys sind Musik, tanzen, malen und
Hockey spielen.
Afrikaanse Hoer Meisieskool, Klasse 11, Ria Pienaar,
Bondstraat, Clydesdale,Pretoria 0002, Südafrika
Wir sind 8 Schülerinnen im Alter
zwischen 17 und 18 Jahren.
Unsere Hobbys sind Computer,
Musik, Kunst und Sport.
Chuncheon Mädchen Oberschule
2. Deutsche Klasse A-I 36
Gyodong
Chuncheon Gangwondo
200-060, Süd-Korea
S. 38-39 Briefe.korr2
04.08.2005
11:51 Uhr
Seite 39
Briefe
Moment mal! (JUMA 3/05)
Wie wäre es, einer Schokolade
oder einem Eis den Namen
„JUMA“ zu geben? Alle Jugendlichen haben Süßigkeiten gern.
Ich bin sicher, dass so eine
JUMA-Süßigkeit noch mehr
Leser bringt!
Feruza, 19, Namangan,
Usbekistan
Botschafter für unsere Umwelt
(JUMA 3/04)
Unsere Stadt Balakowo liegt an
der Wolga. Die Fabriken und viele
Dinge, die dort hergestellt werden, bringen schmutzige Gase in
die Luft. Auch die Autos bringen
immer mehr Umweltverschmutzung. Die Luft ist verschmutzt,
aber wir sind hier geboren und
aufgewachsen, deshalb lieben wir
unsere Stadt.
Was können wir für die Umwelt
tun? Wir haben die Möglichkeit,
an einem Plakatwettbewerb und
am Naturschutz teilzunehmen.
Wir müssen möglichst schnell
weniger Müll machen. Wir können
Müll recyceln. Wir basteln in
unseren Deutschstunden verschiedene Souvenirs aus alten
Dosen, Bechern und Flaschen für
Ausstellungen. Wir arbeiten auf
dem Schulhof und im Schulgarten
und pflanzen Bäume und Blumen.
Wenn jeder etwas für die Natur
macht, wird unsere Erde schöner
und sauberer.
Schüler der Schule N 20, 12–13
Jahre, Balakowo, Russland
Schülerinnen und Schüler aus
Izmir haben als Umwelt-Botschafter Plakate gemalt und
Texte für die Tiere geschrieben:
Schützt die Schildkröten!
Zertretet ihre Eier nicht, weil
sonst ihre Jungen sterben!
Pinar und Melis
Wir sind Schüler der 10. Klasse
am Gymnasium Asch in Tschechien und haben uns die Bilder
von der Bundesgartenschau in
München angesehen. Zu einigen
Bildern haben wir Texte geschrieben:
sehr still. Wir können fast alles
machen, was wir möchten. Die
Zeit fließt sehr langsam. Wir sind
glücklich.
Tomás, 16
Bild: Sebastian Widmann/BUGA 2005
Bild: BUGA 2005
Schützt die Papageien! Bringt
sie in den Nationalpark, weil sie
sonst von Wilderern getötet
werden!
Onur und Yunus
Füttert die Katzen, die auf der
Straße leben, weil sie Hunger
haben!
Isil und Sedat
Schützt die Flamingos! Jagt sie
nicht, da alle Lebewesen das
Recht haben zu leben.
Aslihan und Hatice
Das ist ein idealer Platz für mich
und meine Freundin. Ein Nest für
Liebende – wie romantisch! Wir
zwei in der Mitte und um uns
herum große weiße Eier. Ich hoffe
nur, dass die Eier verlassen sind!
Vaclav, 16
Ich möchte mich mit meinen
Freunden treffen, wo man Sport
treiben kann. Und es ist egal,
welche Sportart es ist. Sport
mach Spaß und gehört zur
Freundschaft. Er ist gesund und
überhaupt nicht langweilig.
Klára, 16
Bild: BUGA 2005
Bild: Elias Hassos/BUGA 2005
Schützt mich, den Vogel „Kelaynak“! Die Menschen nennen
mich auch den „glatzköpfigen
Ibis“. Ich lebe in Birecik im
Südosten der Türkei. Als meine
Familie und ich herkamen,
waren wir ungefähr 5 000 Vögel.
Jetzt sind wir nur noch 74.
Rettet mich!
Banu und Atiye
Grünes Klassenzimmer
(JUMA 1/04)
JUMA berichtete vor einem Jahr
über eine Landesgartenschau.
Ich und meine Freunde gehen in
die Mitte. Dort befindet sich ein
Kreis aus Papier. Es ist sehr
interessant. Alles ist wie der
Kreis. Niemand stört uns. Um
uns herum ist die Natur. Das ist
sehr romantisch. Überall ist es
Ich möchte mich an diesem Ort
mit meinem Freund treffen. Wir
liegen im Gras. Wir sprechen
über Sport, Natur und über das
Leben. Um uns herum riechen
Blumen. Das ist romantisch.
Oder nicht?
Lucie, 16
Impressum
Redaktion JUMA: Frankfurter Str. 40, 51065 Köln, Telefon: +221/96 25 13-0;
Telefax: +221/96 25 13 – 14
JUMA im Internet: http://www.juma.de
E-Mail: [email protected]
Redaktion: Christian Vogeler (verantwortlicher Redakteur),
Dr. Jörg-Manfred Unger, Kerstin Harnisch
Pädagogische Beratung: Christiane Drasdo, Bundesverwaltungsamt
– Zentralstelle für das Auslandsschulwesen – Köln
Layout: Helmut Hagen
Wissenschaftlicher Beirat: Prof. Dr. Peter Conrady, Universität Dortmund;
Claudia Maul, Auswärtiges Amt; Prof. Dr. Inge Schwerdtfeger, Ruhr-Universität Bochum
Korrespond. Mitglied: Gerlinde Massoudi, Goethe-Institut München
Litho: R&S; Druck und Verlag: TSB Tiefdruck Schwann-Bagel GmbH & Co KG,
Mönchengladbach; Copyright by TSB 2005. ISSN 0940-4961. Namentlich
gezeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion
wieder. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Bilder keine Gewähr. Der
Verlag behält sich vor, Leserbriefe gekürzt abzudrucken. Texte ohne Copyright-Vermerk sind für Unterrichts- und Lehrzwecke zur Veröffentlichung frei.
JUMA 4/2005 39
04.08.2005
11:23 Uhr
Seite 1
Foto: dpa-Report
S. 40 Schiller.korr2
Schillerjahr 2005
Dichter der Freiheit
Wer war der größere deutsche Dichter: Johann Wolfgang von
Goethe (1749–1832) oder Friedrich von Schiller (1759–1805)?
Das fragten sich Schüler des Weimarer Goethe-Gymnasiums.
Zur Klärung der Frage zitierten sie am 200. Todestag Schillers,
dem 9. Mai 2005, vor dem Deutschen Nationaltheater in Weimar
beide Klassiker. Beispiele: „Edel sei der Mensch, hilfreich und
gut“ (Goethe); „Verrat trennt alle Bande“ (Schiller); „Nur der
verdient sich Freiheit wie das Leben, der täglich sie erobern
muss“ (Goethe); „Der Mensch ist frei geschaffen, ist frei, und
würd’ er in Ketten geboren“ (Schiller). Die Frage nach dem
größeren der beiden Schriftsteller blieb offen.
ps:
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Schüler-Performance
an Schillers Todestag
vor dem Deutschen
Nationaltheater in
Weimar