Hiroshima 2013 - Medizinische Universität Graz
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Hiroshima 2013 - Medizinische Universität Graz
Famulaturbericht - Hiroshima University Sommer 2013 Vorbereitung: Unbedingt rechtzeitig Flüge buchen. Für Unterkünfte gilt dasselbe. Zeit für eine Rundreise einplanen. Ich empfehle dies nach der Famulatur zu reisen. Ärzte und Kollegen geben meistens wertvolle Reisetipps und außerdem kann man sich vielmehr auf das Gesehene einlassen, wenn man schon etwas Gefühl für die Japaner und ihre Kultur entwickelt hat. Adapter für eine japanische Steckdose, ein Laptop mit LAN Steckplatz oder einen Nanorouter kaufen und mitnehmen (bzw. ich habe einen um umgerechnete 9 Euro vor Ort gekauft - wer lieb fragt darf sich meinen borgen). Unbedingt viele, kleine und nett verpackte!!! Mitbringsel kaufen. Muss nicht zu teuer sein, es geht um die Geste! Aber wie gesagt es sollte in irgendeiner Form verpackt sein. Ein kleiner Japanisch Grundwortschatz ist sicher auch hilfreich wenn auch nicht notwendig. Wenn sich ein Kurs nicht ausgeht, dann besorgt euch ein Sprachbuch. Setzt euch mit Japanischen Sitten und Eigenheiten auseinander. Versucht euch über kulturelle und historische Dinge zu informieren. Zeigt einfach Interesse an diesem Land, dann kann man so manchen Japaner mit etwas Vorwissen, schon sehr glücklich machen. Sehr, sehr WICHTIG: Während meiner Zeit in Japan, konnte man mit europäischen Bankomatkarten kein Bargeld beheben. Auch ausländische Kreditkarten wurden nur von der Japan Post Bank akzeptiert. Direkt vor dem Haupteingang der Universität befindet sich glücklicherweise so ein Bankomat. Stellt also sicher, dass ihr eine funktionierende Kreditkarte, die für das Ausland freigeschaltet ist und für die ihr den Code für Barbehebung wisst, besitzt. Yen aus Österreich mitzubringen ist für den Anfang sicher nützlich. In den meisten Banken muss man die aber rechtzeitig vorbestellen! Ganz wichtig: Visitenkarten drucken lassen - man bekommt von so vielen Ärzten Visitenkarten, dass es ratsam ist eine Karte zurückgeben zu können. Anreise: Flug nach Tokyo und Shinkansen (Schnellzug) nach Hiroshima (Expresszug braucht ca. 3 Stunden) zu nehmen, scheint mir das vernünftigste zu sein. Auch von Tokyo nach Hiroshima fliegen ist eine Option. Ich bin mit Air China nach Peking und von dort, mit Zwischenlandung im Süden Chinas, nach Hiroshima geflogen. Der Flughafen in Hiroshima ist sehr übersichtlich und klein, für japanische Verhältnisse fast niedlich. Frau Watari holt die Studenten für gewöhnlich an der Hiroshima Station ab, wo sowohl Shinkansen als auch Flughafenshuttle ankommen. Famulatur: Ich habe zwei Wochen auf der Anästhesie und zwei Wochen auf der Neurochirurgie verbracht. Mein Alltag auf der Station begann mit der Morgenbesprechung um 7h30 bzw. um 8h. An zwei bis drei Tagen war ich danach bis mindestens 17h im OP. Die Gerüchte stimmen: man kann sich in der Regel wirklich nicht ausgiebig in praktischen Dingen betätigen. Ich durfte einmal manuell beatmen und einmal im OP assistieren wobei ich Knoten an der Dura mater knüpfen und Führungslöcher in den Schädelknochen bohren konnte. Das war zwar beides sehr eindrucksvoll ist aber über volle vier Wochen gesehen, nicht besonders ausgiebig. Aber man darf nicht vergessen, dass die japanischen Studenten bis zum 5/6 Studienjahr kaum Praktisches tun dürfen, sondern meist einfach aufmerksam zusehen. Apropos Studenten: ich war sehr froh, dass ich ab Anfang September die Möglichkeit hatte mit japanischen Studenten in Kontakt zu treten und mich mit ihnen auszutauschen. Es ist also empfehlenswert den Famulaturzeitraum so zu wählen, dass man seinen Zeitplan nicht komplett in die japanischen Sommerferien legt. Einmal hab ich eine "private lecture" über Mikrochirurgie bekommen, wo ich unter dem Mikroskop nähen üben konnte. Katheter durch ein Plastiklock fädeln haben wir ebenfalls geübt. Oft bin ich mit den Studenten im CT/ Angiographieraum gesessen und habe das Geschehen auf den Bildschirmen verfolgt. Ein "Gamma - Knife" in einem anderen Krankenhaus haben wir auch besucht. In den Ambulanzen war ich auch gelegentlich. Nach der Arbeit wurden wir zirka jeden zweiten Tag von Ärzten in ein Lokal eingeladen. Immer sehr lecker und spannend weil, Professoren, Ärzte und Kollegen bei solchen Gelegenheiten richtig offen und zugänglich werden. Wobei man wirklich hervorheben muss, dass alle Japaner, mit denen ich während meinem Praktikum zu tun hatte, unfassbar freundlich und hilfsbereit waren. Auch die Patienten, mit denen man aufgrund der Sprachbarriere nur selten verbal in Kontakt treten kann, sind zu einem großen Teil außergewöhnlich freundlich und zeigen sich sehr interessiert an den fremden Austauschstudenten. Bezüglich Kleidung kann ich nur empfehlen zum obligatorisches weißen Kittel auch eine schöne Hose (am besten keine Jean) und etwas elegantere Schuhe einzupacken. War mit Sneakers etwas underdressed;-) Vor allem beim offiziellen Empfang im Büro des Dekans! Überlegt euch am besten gleich eine Vorstellungs-/ Motivationsrede auf English. Also wer ihr seid, warum ihr Japan ausgewählt habt und warum ihr die jeweiligen Stationen gewählt habt. Aber keine Panik ihr sollt nicht von einem Zettel ablesen. Es war bei uns ein sehr entspanntes Gespräch in dem der Dekan und einige Professoren sehr an uns und unseren bisherigen Erfahrungen interessiert waren. Sucht euch besser Stationen aus, die euch ein wenig aus vorherigen Famulaturen oder Modulen vertraut sind. Ich hatte diese Möglichkeit nicht, weil ich kurzfristig eingesprungen bin und die vom Kollegen ausgewählten Stationen übernommen habe. Obwohl manche Ärzte überraschend gutes Englisch sprechen, gibt es trotzdem oft eine Sprachbarriere, die genaue Erklärungen inklusive Grundlagen nicht zulässt. Mit ein wenig Vorwissen lässt es sich viel besser medizinische Fragestellungen diskutieren. Der Lerneffekt wird dann auch ein größerer sein. Generell wird man sehr bemüht sein eure Fragen zufriedenstellend zu beantworten. Oft werden elektronische Taschenwörterbücher gezückt. Reise Es empfiehlt sich in jedem Fall einen „Japan Rail Pass“ zu erwerben. Es gibt ihn für 1,2,3 Wochen zu erwerben. Preise lassen sich auf der jeweiligen Homepage erfahren. Der Japan Rail Pass muss schon vor Reiseantritt erworben werden. Kyoto, Nara, Osaka und Tokio kann ich sehr weiterempfehlen. Generell ist Japan ein unheimlich schönes, modernes, traditionelles und faszinierendes Land mit großen Gegensätzen. Wenn man schon die Möglichkeit hat dort zu sein, wäre es fast fahrlässig sich nicht einiges anzusehen. Bezüglich Reisekosten muss ich festhalten, dass Japan nicht so teuer ist wie oft behauptet. Essen ist teilweise um einiges billiger und auch Unterkünfte lassen sich sehr preiswert finden, vorausgesetzt man kümmert sich rechtzeitig darum. Sehr empfehlenswert ist auch der Lonley Planet Sprachreiseführer. Mein wichtigster Buchtipp ist aber ein anderer: "Kulturschock Japan" von Martin Lutterjohann. In diesem Buch finden sich ganze Kapitel zu den Themen Tradition, Verhaltensregeln, Tabus und Alltagskultur. Wichtige Homepages: hyperdia.com booking.com hihostels.com Buchtipps: http://www.amazon.de/KulturSchock-Japan-MartinLutterjohann/dp/3831716242/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1380733248&sr=81&keywords=kulturschock+japan http://www.amazon.de/Lonely-Planet-Sprachführer-JapanischWörterbuch/dp/3829716931/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1380733341&sr=81&keywords=lonely+planet+japanisch Bei Fragen, die offen geblieben sind, stehe ich euch natürlich unter folgender Mailadresse zur Verfügung: [email protected] Hier ein paar photographische Eindrücke meines Aufenthalts: