PDF - Benci Brothers
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Stilradar Aufsoliden Sohlen Flaviano Bencivenga, der Bruder des Navyboot-Gründers Bruno Bencivenga, stellt seine Schuhlinie Benci Brothers vor Wiedereinstieg ins Schuhgeschäft Während sich NavybootGründer Bruno Bencivenga nach einer klei nen Auszeit ebenfalls neu ausge richtet hat (er ist seit 2010 Inhaber des traditionellen Bekleidungssge schäftes Day in Zürich), bleibt sein Bruder Flaviano dem Schuhgeschäft treu. Mit der eigenen Linie Benci Brothers meldet er sich zurück. Auch wenn es der Name anders suggeriert, die Schuhmarke ist hauptsächlich Flavianos Kind. Bru der Bruno amtet als Verwaltungs ratspräsident der Markeninhaberin Fargo AG im Hintergrund. Die beiden Brüder tauschen sich noch heute regelmässig aus. Trotz elf Jahren Altersunterschied war der Zusammenhalt zwischen den beiden schon immer wichtig. So wurde Flaviano gleich nach seinem Lehr abschluss als Technischer Zeichner im Schuhunternehmen von Bruder Bruno eingespannt, der ihn später zum NavybootKollektionsverant wortlichen beförderte. «Es war eine sehr intensive Zeit, spannend war vor allem, die gesamte Marke aufzu bauen. Das ist jetzt über 20 Jahre her, und alles ist extrem schnell gegan gen, von den lehrreichen Zeiten im Verkauf bis hin zur Suche nach Fab rikanten», erzählt der heute 45jähri ge Flaviano Bencivenga. Für seine neue Marke setzt er auf ein bewährtes Rezept: solide Schuhe zu fairen Preisen. Statt modische Exzesse werden Werte wie Tradi tion, Bodenständigkeit und Qualität vermittelt. Das Logo der Marke zeigt einen stilisierten Olivenbaum, abgewandelt vom Wappenzeichen des Heimatortes der Bencivengas, Merangeli, in der Nähe von Nea pel. Das Sortiment reicht von einer Damenlinie über CasualSchuhe und Sneakers für Herren bis hin zu in traditioneller Handarbeit hergestell ten BusinessModellen, die in edlen Holzkisten geliefert werden. Der Look entspricht zeitgemässer Mode, ist sehr tragbar, eher «vernünftig» und schlicht, die Preise beginnen bei 180 Franken. «Was wir machen, ist nicht künst lich aufgegleist, sondern kommt von Herz und Bauch», meint Bencivenga, zu dessen Inspirationsquellen unter anderem seine beiden Teenager Kinder zählen. Seine langjährige Passion für Schuhe kommt beson ders im Gespräch über den Herstel lungsprozess zu Geltung: Detailliert gibt er über einzelne Arbeitsschritte Auskunft. Produziert werden die Schuhe in Italien und auch in der Schweiz. Ein Teil davon wird Oben: Flaviano Bencivenga von Benci Brothers. Unten: Pumps für Damen und rahmengenähte Herrenschuhe. von Grund auf, von der Sohle bis zum Leisten, von Benci Brothers entworfen; andere Modelle ent stehen in Zusammenbarbeit mit Fabrikanten, von denen einzelne Elemente übernommen und mit eigenen Modellen oder Ledern ergänzt werden. Erhältlich sind die Schuhe im Fachhandel, unter anderem im Zürcher Kaufhaus Jelmoli sowie bei Andrea by Fricker. Mitte September kommt ein eigenes Geschäft an der Rämistrasse 5 in Zürich hinzu. Kompetenter Schuhspezialist Der besonnene Bencivenga macht klar, dass für ihn vorerst die Herstel lung eines soliden Produktes, das eine breite Kundschaft anspricht, an oberster Stelle steht. Statistiken braucht er dafür nicht, und über grosse Ziele und Pläne mag er keine Auskunft geben. Man entscheide vorab, wenn sich etwas gut ent wickle und die Resultate stimmten, eine Mentalität, die man von seinem Bruder Bruno kennt. «Wir wollen ein kompetenter Schuhspezialist sein, keine Designermarke mit einer Schuhlinie.» Kim Dang 26. August 2012 | NZZ am Sonntag | 11 Fotos: pd D ie Schweiz als «Schuh land», eine leichte Über treibung. Doch eine Hand voll Schweizer Schuh hersteller sind der Beweis, dass die Helvetier immer wieder versuchen, im weltweiten Schuhmarkt mitzu mischen: Die Marke Bally, die mittlerweile zum österreichischen Luxuskonzern Labelux gehört, aber auch die Schweizer Schuhmanu fakturen Kandahar und Künzli sind traditionsreiche Qualitätsbetriebe. Dann gibt es noch das Label Navyboot. 1991 von Bruno Benci venga gegründet, mauserte sich die im mittleren Preissegment angesiedelte Firma zu einem Schuh Imperium. Das florierende Familien unternehmen (über 300 Mitarbeiter, über 50 Filialen) wurde 2008 an die GaydoulGruppe verkauft. Diese strebt seither für Navyboot ein neues Image als PremiumMarke mit internationalem Flair an.