So sieht der künftige Chief aus
Transcrição
So sieht der künftige Chief aus
IV Donnerstag, 14. November 2013 ZISCH 2013/14 ZEITUNG IN DER SCHULE So sieht der künftige Chief aus Ronja Topp (17) möchte leitender Ingenieur, Chief, auf einem AIDA-Schiff werden. Die Ausbildung hat begonnen. Projektleiter: Klaus Amberger Telefon: 0381 / 365 255 Fax: 0381 / 365 366 E-Mail: [email protected] Internet: www.ostsee-zeitung.de/zisch WAS IST ZISCH? Zeitung in der Schule, kurz: Zisch, ist ein Projekt der OSTSEEZEITUNG in Zusammenarbeit mit dem IZOP-Institut in Aachen. Zisch wird von fünf Unternehmen, die in Mecklenburg-Vorpommern aktiv sind, unterstützt. Die Aktion soll Schüler ermuntern, regelmäßig in die Zeitung zu schauen, um sich zu informieren und um den kritischen Umgang mit Medien zu trainieren. Außerdem werden rund 3200 Schüler und Schülerinnen selbst zu OZ-Reportern – bis zum Frühjahr berichten sie an dieser Stelle über Themen aus dem Land. Immer donnerstags. Denn Donnerstag ist Zisch-Tag. SCHON GEWUSST? Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Aale zu den besten Spürnasen gehören. Zwar können Hunde auch ganz gut ihrer Nase vertrauen, etwa wenn sie Lawinenopfer oder Sprengstoff erschnüffeln sollen. Aale aber können die Menge von zehn Tropfen Rosenwasser noch wahrnehmen, wenn sie mit der Wassermenge der Ostsee vermischt werden würden. Von Klaus Amberger Rostock – Sonntag wird Ronja Topp 18 Jahre alt. Das Abitur hat sie in der Tasche, ebenso einen Studienplatz an der Seefahrtschule Warnemünde, und sie weiß, wie hart sich Holz anfühlen kann. „Im September war ich ) ) an Bord des Segelschulschiffes ,Grossherzogin Elisabeth’, als ich mir an einem Niedergang ordentlich den Kopf stieß“, berichtet die 17-Jährige. Der Kapitän legte in Wismar an, wo der Teenager aus Heidenheim (Baden-Württemberg) im Ronja Topp Krankenhaus behandelt werden musste. Heute kann sie über ihr „Lehrgeld“ lachen. Eine mehrwöchige Reise auf dem 1909 erbauten Dreimaster gehört zum Ausbildungsprogramm von AIDA Cruises. Das Rostocker Unternehmen will auf diese Weise angehende Fachleute der Kussmund-Flotte mit Grundsätzlichem der Seefahrt vertraut machen. „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass einige Azubis und Studenten wenige Grundkenntnisse aus dem seemännischen Bereich mitbrin- D D Auf so einem Schiff sind Wind und Wellen viel direkter zu spüren.“ Die „Grossherzogin Elisabeth“ Der Kreuzfahrt-Nachwuchs wird bei der Reederei AIDA Cruises unter anderem auf dem Dreimaster „Grossherzogin Elisabeth“ ausgebildet. Künftige Mechatroniker, Schiffsbetriebstechniker, Nautiker oder Elektro-Techniker absolvieren Törns, die drei bis vier Wochen dauern. verfügt über zehn Kreuzliner mit rund 18 600 Betten. Heimathafen des 1909 gebauten Frachtsegelschoners ist Elsfleth zwischen Bremen und Bremerhaven an der Weser, er war der erste der Welt mit einem Dieselmotor. 2015 und 2016 kommen zwei neue Schiffe zur Flotte hinzu. Die Neubauten werden in Japan gefertigt und haben Platz für jeweils rund 3300 Passagiere. AIDA Cruises beschäftigt knapp 7000 Mitarbeiter aus 34 Ländern und e Internet: www.aida.de/jobs Jung, katholisch, polnisch Schüler aus dem Nachbarland am IT-College Putbus. Hansjörg Kunze Vice President PR & Communication J 0381 / 444 80 20 E-Mail: [email protected] Monika Hille Pressesprecherin J 0451 / 87187750 E-Mail: monika.hille@ bkkvorort.de Putbus – Noch bis morgen sitzen sie im größten Haus am Platz, im Paedagogium am Circus in Putbus auf Rügen. Sechs polnische Schüler lernen für zwei Wochen in dem weißen Haus am bekannten Rondell der Stadt. Das IT-College hat hier seinen Sitz, eine private Bildungseinrichtung für InformatikFachkräfte. Natalia Klej und Radek Zimoch gehören zu der Gruppe aus Bytów in Hinterpommern, die einerseits ihre Computer-Kenntnisse und andererseits ihren deutschen Sprachschatz erweitern wollen, wie der 17-Jährige es ausdrückt. Im Rahmen eines europäischen Förderprogramms bauen die Schüler etwa Rechner zusammen, prüfen sie auf Funktionalität oder installieren komplexe Netzwerke. „Das Schöne an dem Projekt ist, dass wir nebenbei neue Leute und andere Sichtweisen auf verschiedene Probleme kennenlernen“, sagt die 18-jährige Natalia, die Karate trainiert, die die Musik der australischen Hard-Rock-Band AC/DC schätzt und die, wie 90 Prozent der Polen, katholisch ist. Der motorsportbegeisterte Radek berichtet, dass er einige Verkehrszeichen in Deutschland witzig findet, zum Beispiel ein Warnschild, auf dem ein Frosch abgebildet ist – ein Schild, das vor Amphibienwanderung warnt. Und noch etwas sei für Polen lustig, sagt Radek. „Deutsche sagen oft: ja, ja. Übersetzt ins Polnische heißt das: Eier.“ Merve Ayyildiz (20) und Hanna Schwart (17), IT-College Putbus (Rügen), Klaus Amberger (OZ) Das IT-College 70 Schüler werden derzeit auf dem IT-College ausgebildet, darunter 20 Bundeswehrsoldaten. Die Einrichtung verlassen jedes Jahr IT-Spezialisten – von Software-Entwicklern bis zu Gestaltungstechnischen Assistenten reicht die Palette der Berufe. e Internet: www.itc-putbus.de Nadine Auras Unternehmenskommunikation J 0 33 41/38 21 03 E-Mail: nadine.auras@ ewe.de Julia Schuback Personalentwicklung J 04 51/6 00 06 33 E-Mail: zisch@ bockholdt.de sein, in einem internationalen Umfeld tätig sein.“ Mitarbeiter aus bis zu 34 Nationen sind auf den AIDA-Schiffen beschäftigt. „Seefest bin ich – das habe ich durch den Törn auf Nord- und Ostsee herausgefunden.“ Derzeit ist die junge Frau in ihrem praktischen Jahr, unter anderem lernt sie das Unternehmen Liebherr im Seehafen der Hansestadt kennen. 2014 startet sie das Studium der Schiffsbetriebstechnik. „Mein Ziel ist es, Chief – leitender Ingenieur – auf einem AIDA-Schiff zu werden.“ So lautet die klare Ansage. Und was sagen ihre Eltern dazu, dass sie jetzt weit weg von der Heimat lernt? „Meine Mutter meint, es wurde Zeit, dass ich aus dem Haus gehe“, sagt sie scherzend. Derzeit durchlaufen 168 Frauen und Männer eine Ausbildung oder ein Studium mit nautisch-technischer Ausrichtung bei AIDA Cruises. „Wir brauchen diese Fachleute, auch weil wir in den kommenden Jahren zwei neue Schiffe einer neuen Generation in Dienst stellen“, sagt Christen. Diese Luxus-Dampfer brauchen taffe Crew-Mitglieder und fitte Chiefs. Eine Aufgabe für Ronja Topp. Doch vorher wird gefeiert – der 18. Geburtstag. Erst auf den Dreimaster, dann auf die dicken Pötte WIRTSCHAFTSPARTNER Christoph Andreas Leicht Geschäftsführer J 0 45 63 / 47 40 E-Mail: infos@ hansapark.de gen“, sagt Alexander Christen (28), Pressemitarbeiter bei AIDA Cruises. „Beispielsweise erhält die Crew – alles Berufsanfänger – nautisches und technisches Basiswissen“, erläutert Ronja Topp. Zudem müssen die jungen Seefahrer Segel setzen und reffen, Wachen schieben und den Backschaft-Dienst übernehmen. Trainiert wird das Knoten, Spleißen und die Kartenarbeit. Und noch etwas kommt auf der alten Lady zum Tragen: „Auf so einem Schiff sind Wind und Wellen viel direkter zu spüren als auf einem Kreuzfahrtschiff“, weiß jetzt „Leichtmatrose“ Topp. Seit drei Jahren gibt es den Praxiskurs bei der Reederei für Studenten, mit denen das Unternehmen eine Fördervereinbarung hat. „Ziel der Tour ist unter anderem, Teamgeist und Engagement bei den jungen Leuten zu schulen“, sagt Christen. „Das sind wichtige Voraussetzungen, um bei unserer Flotte zu arbeiten.“ Für Ronja Topp ist es nur schwer vorstellbar, in einem Büro-Job froh zu werden. „Ich möchte unterwegs Die Reederei gehört zum weltweit größten Kreuzfahrtunternehmen: Carnival Corporation & plc. Alle AIDA-Schiffe fahren unter italienischer Flagge. Einst waren Lehrer konsequenter Der Chef der „BKK vor Ort“, Reinhard Brücker, im Interview. Bochum/Rostock – Reinhard Brücker ist Vorstandsvorsitzender der Betriebskrankenkasse „BKK vor Ort“. Der 58-Jährige stammt aus Bielefeld (Nordrhein-Westfalen). Seit Juli 2009 leitet er die Krankenkasse, die ihren Hauptsitz in Bochum hat. Brücker ist verheiratet und Vater von zwei erwachsenen Kindern. Im OZ-Gespräch sagt er unter anderem, was er von seinem Schulwissen heute noch benötigt. Ostsee-Zeitung: Was raten Sie Schülern, die nicht gern zur Schule gehen? Reingard Brücker: Auch nach der Schule kommen Themen und Dinge, die nicht immer gleich interessant sind. Es ist auch eine Form von Disziplin, die man sich aneignen muss, um weniger spannende Fächer aufzunehmen. Erst später stellt man fest, dass das eine oder andere doch nicht so unwichtig war. Ich habe das aber auch erst nach der Schulzeit erkannt. OZ: Das klingt, mit Verlaub, altväterlich. Brücker: Es ist aber unglücklicherweise wirklich so, dass man erst ab einem bestimmten Alter beziehungsweise mit einer gewissen Reife spürt, wie wichtig einzelne Fächer sind oder waren. OZ: Haben Sie etwas in der Schule gelernt, was Sie im Beruf anwenden können? Brücker: In meinem Beruf ist das Lesen und Bewerten wichtig, dafür habe ich gute Grundlagen mitbekommen. Auch Sozial- und Rechtskunde waren zu Beginn meiner Ausbildung hilfreich. Natalia Klej und Radek Zimoch aus Polen sind noch bis morgen zu Gast am IT-College in Putbus auf Rügen. Foto: Klaus Amberger Ronja Topp auf der „Grossherzogin Elisabeth“ an einem Fall, einem Foto: Klaus Amberger Seil zum Segelsetzen. OZ: Welche Unterschiede gibt es zwischen Ihrer Schulzeit und der heutigen? Brücker: Früher waren die Lehrer meiner Meinung nach konsequenter und die Schüler haben sich mehr an die Regeln gehalten. Ansonsten finde ich nicht, dass es heute große Unterschiede gibt. Auch meine Kinder sind mit den einzelnen Lehrern besser oder schlechter zurechtgekommen. Die Lehrinhalte und die -methoden haben sich verändert, manches finde ich aber in der Oberstufe übertrieben. Zum Beispiel, denke ich, sind in den naturwissenschaftlichen Fächern einige Inhalte so speziell, dass man sie im Alltag sicherlich nicht benötigt. OZ: Hatten Sie Lieblingsfächer? Brücker: Deutsch, Geschichte und Sozialkunde. Für Physik und Chemie konnte ich mich in der ganzen Schulzeit nicht erwärmen. OZ: Warum nicht? Brücker: Meine Neigungen lagen eher im Zusammenleben der Menschen, sodass die Berufswahl in diesem Umfeld eher logisch war. OZ: Sind Sie gern zur Schule gegangen? Brücker: Ja. Natürlich gab es gute und schlechte Tage. Wenn Sport und die Lieblingsfächer auf dem Stundenplan standen, war das Interesse bei mir höher. Ich hatte ja noch sonnabends Unterricht. Da war die Motivation nicht immer gegeben. OZ: Hatten Sie einen Lieblingslehrer? Brücker: An meine Deutschlehrerin in den letzten zwei Schuljahren erinnere ich mich besonders gerne. Sie hat es mit Einfühlungsvermögen und Engagement verstanden, 16- bis 17-Jährigen die Sprache, Literatur und das Theater näherzubringen. Meinen Spaß an Sachbüchern, Romanen und Tageszeitungen hat sie stark beeinflusst. Leitet die „BKK vor Ort“: Foto: bkkvorort Reinhard Brücker. Interview: Nina Gottschalk und Klaus Amberger Sie gehört zu den größten Kassen Deutschlands Die Betriebskrankenkasse „BKK vor Ort“ betreut rund 820 000 Versicherte. Damit ist sie die drittgrößte Betriebskrankenkasse Deutschlands. Bundesweit verfügt die Kasse über 70 Service-Center und Beratungsstellen. Auch in Rostock in der Doberaner Straße 114. Hauptsitz ist Bochum (Nordrhein-Westfalen). Die jetzige BKK vor Ort ist Resultat einer Fusion im Jahr 2009 mit der Dräger & Hanse BKK, die zum Teil Wurzeln in Rostock hatte. 1500 Mitarbeiter sind bei der Kasse beschäftigt. Bei ihr haben in diesem Jahr 17 junge Frauen und Männer eine Ausbildung begonnen. Lehrstandorte sind Rostock, Lübeck, Rüsselsheim (Hessen), Bochum und Oberhausen (Nordrhein-Westfalen). Infos gibt es unter der kostenfreien BKK-Servicenummer J 08 00 / 2 22 12 11 e Internet: www.bkkvorort.de