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PharmaNews PharmaNews Ausgabe 15 – Winter 2013 Ausgabe 13 – Herbst/Winter 2012 Themen: Themen: Mobile Health – Unternehmen Multikanalmanagement unterschätzen Potenzial Neues Geschäftsmodell für Forschung Zukunftssicher mit nutzenorientiertem und Entwicklung Geschäftsmodell Kostenhebel Erfolg auf derRisikomanagement Seidenstraße – eine Frage der Strategie Transformation in Marketing und Vertrieb Integrierte R&D Services Interview: Chancen und Herausforderungen im Onkologiemarkt Interview: Konsumentenverhalten und Trends im Selbstmedikationsmarkt SaaS-basiertes CRM in der Pharmaindustrie Drei Personalstrategien für mehr Innovationskraft Mobile Health – mobile Gesundheitslösungen Unternehmen unterschätzen Potenzial Editorial Liebe Leserinnen und Leser, willkommen zu unserer neuesten Ausgabe von PharmaNews, dem Accenture Newsletter für die pharmazeutische Industrie. Wieder beleuchten wir aktuelle Marktentwicklungen und interessante Themen für Sie. Mobile Gesundheit erfährt ein zunehmendes Interesse von einer Vielzahl von Unterneh men und Einrichtungen. Wir beleuchten, was genau Mobile Health umfasst, welcher Mehrwert sich generieren lässt und was die kritischen Erfolgsfaktoren sind. Lesen Sie auch, wie Pharmaunternehmen mithilfe von unterschiedlichen Ansätzen ihre Geschäfts modelle auf das an Bedeutung gewinnende Value Management ausrichten können. In einem weiteren Beitrag berichten wir über sechs Schritte, die den Schlüssel zu einer zukunftsträchtigen und potenzial basierten Emerging-Market-Strategie liefern. Außerdem diskutieren wir, wie integrierte End-to-End-Dienstleistungen im Bereich Forschung und Entwicklung ganze Prozess ketten optimieren, Kosten reduzieren sowie Speed-to-Market erhöhen – bei gleichzeitiger Verbesserung der Qualität. Im aktuellen Executive-Interview spricht Dr. Joachim Hasenmaier, der als Mitglied der Unternehmensleitung bei Boehringer Ingel heim für den Unternehmensbereich Selbst medikation und Tiergesundheit verantwort lich ist, über das Konsumentenverhalten und Trends im Selbstmedikationsmarkt. Des Weiteren präsentieren wir Ihnen die wesentlichen Ergebnisse der aktuellen Studie „The Future of HR“ und die darin identifizier ten Personalstrategien zur Steigerung der Innovationskraft. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen und verbleibe mit herzlichen Grüßen Michael Brückner Geschäftsführer Mobile Gesundheit erfährt ein zunehmendes Interesse von einer Vielzahl von Unternehmen und Einrichtungen: Ob Forschungslabore renommierter Universitäten, Krankenkassen, Kon sum- und Sportartikelhersteller oder Telekommunikationsdienstleister – sie alle schaffen Lösungen, die innovativ, von Anwendern geschätzt und nachweislich gesundheitsfördernd sind. Nur Pharma- und Medizinprodukteunternehmen zeigen sich zögerlich, und das, obwohl die Ergebnisse vielversprechend sind und das Marktpotenzial mit geschätzten fünf Milliarden US-Dollar im Jahr 2014 immens ist. Mobile Gesundheit umfasst heute ein breites Spektrum an auf mobilen Technologien ba sierenden Produkten und Dienstleistungen, die der Förderung des Gesundheitszustandes oder dem besseren Umgang mit Erkrankun gen dienen. Schon im Markt sind beispiels weise tragbare Blutzuckermessgeräte (z. B. Medisana GlucoDock) und Aktivitätsmesser (z. B. Fitbid), webbasierte Fitness-Applika tionen (z. B. Nike+) und mobile Sensoren, die Vitalfunktionen, Stürze im häuslichen Um feld (z. B. „SenseAfall“) oder die Entfernung aus „sicheren“ Zonen (z. B. „Comfort Zone“ für Alzheimer-Patienten) messen und mel den. Netzwerke von Gesundheitsversorgern bieten sogar integrierte Lösungen, um chro nisch Kranke in ihrem Alltag auch leistungs trägerübergreifend optimal zu unterstützen. Für Life Sciences Unternehmen sind mobile Gesundheitslösungen aus drei Gründen hochinteressant. Mittels mobiler Gesundheits lösungen kann: 1. Compliance von Patienten signifikant verbessert werden. So entstehen Möglichkeiten, den Folgeumsatz zu verbessern sowie die Kosten für Patientenbindungsmaßnahmen zu senken. 2. das Ergebnis von Therapien nachhaltig verbessert werden. Das wiederum optimiert die Ausgangsbedingungen für Preis- und Erstattungsverhandlungen. 3. Einfluss auf Behandlungsverläufe und Kosten genommen werden durch die Erbringung bestimmter Therapie interventionen, die bei erfolgreicher Erstattung eine weitere Einnahmequelle erschließen. Dabei ist es vor allem der Zugriff auf ein signifikantes Nutzerdatenvolumen, der ungeahnte Möglichkeiten für Forschungsund Entwicklungs- sowie Marketingzwecke eröffnet. Nike und andere Unternehmen haben den Trend bereits erkannt und die neuen Kundeninformationen in wahren Geschäftserfolg übersetzt. Mobile Endgeräte und Applikationen wie z. B. das Nike Fuelband sind so einfach zu bedienen und von so hohem Interesse für den Nutzer, dass Konsumenten bereit sind, dafür einiges Geld auszugeben. Im Gegenzug erhält Nike eine enorme Menge an Daten über die Nutzer, darunter z. B. die Art des Trainings oder die bevorzugten Joggingstrecken; Informationen, die auf Basis hoher analytischer Fähigkeiten sowie der nötigen IT-Infrastruktur und Software genutzt werden können, um gezielte neue Produkt- und Serviceangebote zu unterbreiten oder Standortentscheidungen zu treffen. Vier Charakteristika zeichnen High Performer aus Accenture hat analysiert, was Spitzenreiter in mobilen Gesundheitslösungen von semierfolgreichen Unternehmen unterscheidet, und dabei vier Charakteristika identifiziert: 1.Ein kommerziell tragfähiges Geschäfts modell/ein Business Case, der auf einem wirklich unerfüllten Patienten-/Konsumentenbedürfnis beruht 2.Eine an den Patienten/Konsumenten angepasste und extrem nutzerfreundliche Frontend-Lösung 3.Ein intelligentes, dabei weitgehend standardisiertes technologisches Backend für das Management von Big Data und das Extrahieren von Kundeneinsichten 4.Optional integriert mit der Infrastruktur anderer Unternehmen/Einrichtungen Auch einige der Pharma- und Medizinprodukteunternehmen haben begonnen, mit Lösungen zu experimentieren. Doch schöpfen sie das Potenzial, das Mobile Health bietet, meist nur in Ansätzen aus. Viele optimieren lediglich die Nutzerober flächen bzw. Schnittstellen zum Patienten, statt mobile Frontend- und intelligente Backend-Anwendungen (z. B. diverse Applikationen, vor allem aber Analytik) zu vernetzen – und so die gesamte Nutzenkette für Patienten und Unternehmen End to End im Blick zu behalten. Wem diese Verbindung führend gelingt, der kann Patientennutzen und Geschäft intelligent maximieren und den mobilen Gesund heitsmarkt für sich erschließen. Ansprechpartner: [email protected] Zulassung und Erstattung Zukunftssicher mit nutzenorientiertem Geschäftsmodell Neue Medikamente müssen heute nicht nur wirksam und sicher sein: Um sich im Markt zu etablieren, müssen sie einen Zusatznutzen haben – und diesen auch konkret nachweisen. Doch während Patienten, Krankenkassen und Behörden immer häufiger Belege für die Einzig artigkeit neuer Therapien verlangen, fällt es vielen Pharmaunternehmen schwer, Prozesse und Kapazitäten im Produktentwicklungszyklus frühestmöglich auf Nutzen-Management auszulegen. Fünf Ansätze helfen, von einem phasenbasierten, sequenziellen zu einem nutzen orientierten Geschäftsmodell zu finden. Der Pharmamarkt ist im Wandel: Mit der globalen Finanzkrise und vielen Gesundheits rechtsreformen sind die Anforderungen an Qualität und Effizienz der medikamentösen Behandlung weiter gestiegen. Schärfere Regulierungen sind die Folge, und einige der größten Märkte entwerfen gar eigene Wertegerüste für die Zulassungsvergabe. Tatsächlich machen wissenschaftliche und strukturelle Entwicklungen es heute möglich, den Medikamentennutzen sehr spezifisch nachzuweisen und zu bewerten: Genom wissenschaften beispielsweise erlauben, Medikamentensicherheit und -wirksamkeit an einzelnen Patienten statt unspezifischen Gruppen zu demonstrieren. Und Regulierer auf der ganzen Welt arbeiten zunehmend vernetzt, um Zulassung, Preissetzung sowie Kostenerstattung für neue Pharmazeutika stärker an die Demonstration konkreter Ergebnisse zu koppeln. Nur wenige Life Sciences Unternehmen ver fügen heute bereits über Geschäftsmodelle, die auf das nötige Nutzen-Management aus gelegt sind. Die meisten konzentrieren sich nach wie vor auf die Demonstration von Sicherheit und Wirksamkeit, obwohl das Einhalten entsprechender Standards längst keine Garantie für die Markterreichung oder gar den Markterfolg mehr bietet. Fünf Grundsätze können helfen, von einem phasenbasierten, sequenziellen zu einem Nutzen-Management-basierten Geschäfts modell zu gelangen: I. Aufbau bereichsübergreifender Nutzenteams und Vernetzung Nutzen-Management muss zur Verantwor tung aller Beteiligten gehören, wenn alle Nutzentreiber eines Medikaments aktiv identifiziert und demonstriert werden sollen. Dazu muss das Nutzen-Management-Modell auf allen Führungsebenen der Bereiche For schung und Entwicklung, Vertrieb, „Managed Markets“ und „Payer Relations“ etabliert werden. Ferner gilt es, alle Bereiche im Un ternehmen zu vernetzen, um eine gemein same, nutzenbasierte Perspektive zu gewin nen und nach außen zu vertreten. Folgende Prinzipien sind dafür die Basis: • Identifizierung von Chancen, um Einsich ten auf spezifische Patientengruppen zu übertragen • Aufnahme und Verarbeitung neuer (auch betriebsexterner) Daten, die Therapienut zen demonstrieren • Entwicklung und Auffrischung von Busi ness Cases für bestehende und zukünftige Therapien, um Erfolge zu verstehen und Überraschungen in späten Stadien zu vermeiden • Entwicklung einer holistischen Perspektive für neue Produkte II. Weiterentwicklung traditioneller kommerzieller Rollen Marketing und Vertrieb müssen lernen, den Medikamentennutzen sowohl im Umgang mit internen als auch externen Kollegen zu betonen. Unternehmen werden incen tiviert, sich auf Tests in Phase III zu konzen trieren und die klinische Berichterstattung nutzenorientiert auszurichten. Ferner werden sie die Aufgabe bekommen, auch externe Interessenvertreter zum Umdenken zu brin gen und damit ein einheitliches Verständnis sicherzustellen. III. Integration von Nutzenmessung und Analytik in Datenmanagement und IT Bisher unterstützt die Informationstechnolo gie neben den Konzernfunktionen vor allem die klinischen Tests. In Zukunft wird sie auch gebraucht, um eine Daten- und Analyse umwelt zu schaffen, welche die Nutzen metriken abbilden kann, die von Behörden und Kassen gefordert werden. Diese Nutzen daten dienen jedoch nicht nur der Com pliance: Sie können auch genutzt werden, um Markt- und Verkaufspotenziale besser zu erkennen und auszuschöpfen. IV. Nutzen-Management als kontinuierlicher Prozess Nutzendossiers, die im Dialog mit Interes sengruppen entwickelt und auf Basis von Feedbacks systematisch fortgeschrieben werden, bergen viele Vorteile. Sie helfen, Gewinne nachhaltig zu maximieren, Patien tennutzen zu optimieren und die Kosten für das Gesundheitssystem zu minimieren. Effektive Nutzendossiers werden durch be reichsübergreifende Nutzenteams (siehe I.) entwickelt, berücksichtigen Informationen aus dem kompletten Produktlebenszyklus und integrieren auch kritische Rückmeldun gen externer Interessengruppen. V. Ausweiten von Beziehungen zu Interessenvertretern Das klassische Interaktionsmodell biophar mazeutischer Firmen sieht Kommunikation mit Interessengruppen zu vordefinierten Meilensteinen vor. Der kontinuierliche pha senübergreifende Dialog mit allen Parteien ist jedoch nötig, um schnellere Reviews durch Regulatoren, transparentere Ver handlungen mit Krankenkassen sowie eine höhere Akzeptanz bei Patientengruppen und Gesundheitspersonal zu erzielen. Nicht zuletzt verlangt die Einführung eines nutzenorientierten Geschäftsmodells von den Unternehmen und ihren Mitarbeitern neben den oben beschriebenen Veränderun gen auch einen kulturellen Wandel. Die Erfahrung von Accenture mit solchen Transformationen zeigt jedoch, dass der Nutzenfokus – richtig implementiert – sowohl Produkte und Therapien als auch Markterfolg und Investitionsrentabilität verbessert. Ansprechpartner: [email protected] Auszüge aus der Accenture Branchenstudie „Approval is Nothing without Reimbursement: Why Pharmaceutical Companies Need a Value Management Operating Model“ Emerging Markets Erfolg auf der Seidenstraße – eine Frage der Strategie Das globale pharmazeutische Umsatzwachs tum schrumpft, vor allem in den traditio nellen Industrienationen. Ganze 70 Prozent der verbleibenden Zuwächse, ca. 160 Milliar den US-Dollar, werden in den nächsten drei Jahren von Schwellenländern generiert. Das macht ein Feinabstimmen der Emer ging-Market-Strategie für Pharmaführungs kräfte zu einer Top-Priorität. Tatsächlich stehen Umsatzwachstum und Verbesserung der Marktposition in den Schwellenländern ganz oben auf der Agenda. Accenture Analysen zufolge könn ten führende Unternehmen ihren Anteil hier von heute durchschnittlich 19,2 Prozent bis 2016 auf 30 Prozent steigern. Allerdings nur, wenn es gelingt, diesen Herausforderungen vor Ort zu begegnen: • Fehlen öffentlicher Infrastruktur im Gesundheitswesen • Starker Preisdruck • Lokaler Wettbewerb • Knappheit lokaler Fachkräfte • Unzureichender Schutz geistigen Eigen tums in einem regulatorisch und ethisch ambivalenten Geschäftsumfeld Hinzu kommt in vielen Ländern ein rasantes Entwicklungstempo: Erfahrungen der ver gangenen Jahre liefern häufig keinen Erfolg versprechenden Leitfaden für die kommen den Jahre. Es gilt, Emerging-Market-Strate gien neu zu definieren – und das heißt mehr, als Pläne für die dortige Geschäftstätigkeit aneinanderzureihen. Vielmehr braucht es einen LangstreckenEntwicklungsplan für ein belastbares Unter nehmen in einer Welt, in der Emerging Markets eine zentrale und integrierte Komponente sind. Die Strategie sollte sich nicht nur auf den Produktverkauf konzen trieren, sondern die gesamte Wertschöp fungskette beachten. Sie sollte also Teil einer integrierten Lösung sein, die andere wichtige Komponenten wie Betrieb und Ausführung einschließt. Mehr Flexibilität und bessere Kostenkontrolle In vielen R&D Organisationen sind Entwick lungs- und Zulassungsprozesse heute nur wenig verzahnt. Die Technologielandschaf ten sind zergliedert, die Zahl der Lieferanten und Dienstleister ist groß. Das führt in der Regel zu unnötig hohen Kosten, schwanken der Qualität von Daten und Leistungen so wie einem erheblichen Koordinierungsauf wand. Eine Möglichkeit, dem zu begegnen, bietet die Integration von End-to-End-Servi Ansprechpartner: [email protected] die den umfassenderen Zugriff und größere Freiräume nutzen, um sie weiter zu verbes sern, zu industrialisieren, Skaleneffekte zu erwirken und eine neue Agilität für das Unternehmen zu erreichen. Das erlaubt es Pharmafirmen, ihre Ressourcen auf lang fristige und strategische Fragen zu konzent rieren. Die Standardisierung von Daten un terstützt auch den von den Regulierern zunehmend geforderten unternehmensüber greifenden Austausch von Informationen. Integrierte R&D Services Steigende Entwicklungskosten, ungenügend skalierbare Ressourcen, Inkonsistenzen in der Datenqualität, hoher Aufwand für das Management einer Vielzahl von IT-Systemen und Zulieferern: Die Situation von R&D Abteilungen ist heute oft nicht einfach. Integrierte End-to-End-Services, die ganze Prozessketten optimieren, können helfen, Kosten zu reduzieren und variabel zu gestal ten, Speed-to-Market zu erhöhen und bes sere Qualität zu liefern. Sechs Schritte liefern einen Schlüssel zur zukunftsträchtigen, individuellen und poten zialstarken Emerging-Market-Strategie: 1. Identifizierung überregionaler Gemein samkeiten bei Berücksichtigung regionaler Vielfalt 2. Befähigung regionaler Organisationen zur effizienten Ausführung 3. Priorisierung von „entwickelten Märkten“ innerhalb von Schwellenregionen (zum Beispiel Tier-1- und Tier-2-Städte in China) 4. Aufbau effektiver Kapazitäten, um Talente zu entwickeln und zu managen 5. Etablierung von Regierungsverbindungen, die für alle Beteiligten Vorteile bergen und nicht auf wenige hochrangige Beamte konzentriert sind 6. Ermöglichung globaler Reichweite mit lokaler Relevanz ces für Prozessketten in der klinischen Ent wicklung, Arzneimittelzulassung und Phar makovigilanz. Unterstützt durch einheitliche Technologieplattformen, schaffen solche Services einen hohen Grad an Harmonisie rung, Standardisierung, Datenqualität und Compliance. Die durchgehende Verzahnung der Einzelprozesse hilft, sie besser aufeinan der abzustimmen, Schnittstellen zu redu zieren, den Durchlauf zu automatisieren und Effizienz zu gewinnen. Typische Prozessketten, die sich hierfür eignen, sind: • Klinisches Datenmanagement • Etablierung, Anwendung und Umwand lung von Studiendaten in CDISC-Daten standards • Vorbereitung, Erstellung und Übermittlung regulatorischer Studiendokumente •Lebenszyklusmanagement • Erfassung, Beurteilung und Weiterleitung von Arzneimittelnebenwirkungen •Signalerkennung • Periodisches Berichtswesen • Automatisches Reporting Zudem lassen sich integrierte Prozessketten auch gut ausgliedern – zum Beispiel an externe Integrated Business Service Provider, Ansprechpartner: [email protected] Dr. Joachim Hasenmaier über Konsumentenverhalten und Trends im Selbstmedikationsmarkt Gesundheit, Vorbeugung und Wellness werden für den Verbraucher immer wichtiger wahren. Dazu kommt die viel breitere Infor mation in der Bevölkerung über Krankheiten, ihre Diagnose und die entsprechenden Behandlungsoptionen. Wir wollen den Menschen helfen, Krankheiten rechtzeitig zu erkennen und zu behandeln, beispielsweise haben wir in den USA eine Aktion zur Früh erkennung von Darmkrebs gestartet. Ge sundheit, Vorbeugung und Wellness werden für den Verbraucher immer wichtiger – hier bietet sich ein großes Marktpotenzial. Dr. Joachim Hasenmaier ist Mitglied der Unternehmensleitung bei Boehringer Ingelheim und für den Unternehmensbereich Selbstmedikation und Tiergesundheit verantwortlich. Er spricht über die Zukunft des Selbstmedi kationsmarktes. Während der letzten zwei bis drei Jahre ha ben viele Pharmaunternehmen ihr Produkt portfolio durch Akquisitionen von Selbst medikationsunternehmen diversifiziert. Was sind Ihrer Meinung nach die wesentlichen Vorteile eines breiteren Portfolios? Das Selbstmedikationsgeschäft hat eine lange Tradition bei Boehringer Ingelheim. Das Unternehmen hat die Vorteile eines diversifizierten Geschäftsportfolios früh erkannt: Während das Geschäft mit rezept pflichtigen Arzneimitteln stark von Patent laufzeiten abhängig ist, haben wir mit unse ren Selbstmedikationsmarken stabile Säulen für ein langfristiges Wachstum. Viele dieser Marken, wie zum Beispiel Dulcolax® und Buscopan®, sind seit 50 oder mehr Jahren auf dem Markt und weltweit in ihren Kate gorien führend. Um unser Selbstmedikationsportfolio zu erweitern, legen wir neue Präparate nach: In Deutschland haben wir in diesem Jahr beispielsweise zwei neue Medikamente zur Therapie von Durchfallerkrankungen und Erkältungen – zwei unserer Kompetenzge biete – auf den Markt gebracht, Vaprino® und BoxaGrippal®. Mit ihnen ergänzen wir unser bestehendes Portfolio in diesen Berei chen und machen damit einen bedeutenden strategischen Schritt im deutschen Selbst medikationsmarkt. Wie unterscheidet sich das Management des Selbstmedikationsgeschäfts vom Manage ment des klassischen Pharmageschäfts? Hauptunterschied der beiden Geschäftsbe reiche ist die Zielgruppe: Während wir im klassischen Pharmageschäft der verschrei bungspflichtigen Medikamente vor allem über Ärzte und Patientenorganisationen kommunizieren, ist im Selbstmedikationsbe reich der Patient direkt angesprochen: Er kauft und wendet Präparate in der Regel ei genverantwortlich an. Daher ist es wichtig, seine Bedürfnisse rechtzeitig zu erkennen und bei der Neuentwicklung von Selbstme dikationsarzneimitteln zu berücksichtigen. Boehringer Ingelheim zählt zu den größten Unternehmen in der Selbstmedikationsbran che. Welche strategischen Weichenstellun gen haben hierzu beigetragen? Wir belegen aktuell Platz sieben unter den weltweit größten Unternehmen im Selbst medikationsbereich. Ein Grund dafür sind unsere starken und bewährten Marken und unser Portfolio an innovativen Darrei chungsformen. Wir sind insbesondere bei der Behandlung von Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts und von Erkältungs beschwerden weltweit führend. Ein wichtiger Faktor war und ist: Viele unse rer Selbstmedikationspräparate stammen aus der eigenen Forschung und Entwicklung, wodurch wir unsere langjährige Erfahrung bei der Entwicklung innovativer verschrei bungspflichtiger Präparate einfließen lassen können. Zukünftige Wachstumsmöglich keiten sehen wir sowohl im Bereich der Rx-OTC-Switches, also der Überführung vom verschreibungspflichtigen in den verschrei bungsfreien Bereich, als auch in neuen Kate gorien, mit denen wir unser Portfolio ver stärken wollen. Welche grundlegenden Trends und Verände rungen beobachten Sie derzeit im Gesund heitswesen, die den Selbstmedikationsmarkt beeinflussen, und wie reagiert Boehringer Ingelheim auf diese? Die Menschen werden heute deutlich älter als früher und möchten ihre Lebensqualität und Gesundheit so lange wie möglich be Hinzu kommt eine generell steigende Ten denz im Gesundheitsmarkt zu Selbstmedika tionslösungen. Dies ist auf Budgetkürzungen und Kostensenkungsmaßnahmen bei den verschreibungspflichtigen Medikamenten, insbesondere in den sogenannten etablier ten Märkten, zurückzuführen. Durch die wachsende Kaufkraft in den Schwellenmärk ten bieten sich weitere Wachstumsperspek tiven. Unser Ziel ist es, den Menschen welt weit für sie passende Präparate in der Selbstmedikation anzubieten. Welche weiteren Veränderungen erwarten Sie im Selbstmedikationsbereich in den nächsten fünf Jahren, und welchen Heraus forderungen muss sich die Branche stellen? Wir gehen davon aus, dass sich die ange sprochene Entwicklung in den nächsten Jahren verstärken wird. Neben all diesen Chancen sehen wir uns auch neuen Herausforderungen ausgesetzt: So steigen die regulatorischen Anfor derungen weltweit kontinuierlich an, mit einem starken Fokus auf Arzneimittelrisiken und unter Vernachlässigung des Zusatznutzens, den die Verfügbarkeit von jahrzehntelang bewährten Selbstmedika tionsoptionen bietet. Hinzu kommt eine weitere Veränderung: Die sich rasant entwickelnde Technologie wird in den kommenden Jahren möglicherweise neue Optionen für Selbstmedikationsfelder liefern. Unser Anliegen ist es, den Verbrau cher gezielt zu informieren, damit dieser für seine Gesundheit im Rahmen der Selbst medikation Sorge tragen kann. Die Heraus forderung liegt darin, den Menschen im Zeitalter der Informationsüberflutung mit hochwertigen und relevanten Informationen in seiner Entscheidung zu unterstützen. Die Zukunft des Personalwesens Drei Personalstrate gien für mehr Innovationskraft Innovationskraft und Produktivität werden heute mehr denn je von Pharmaunternehmen benötigt, denn in der Post-BlockbusterZeit kämpfen viele mit Konsolidierung sowie hohem Wettbewerbsdruck in Generikaund Wachstumsmärkten. Ein Schlüssel zur Überwindung dieser Herausforderungen steckt im Personalmanagement, bestätigt eine aktuelle Accenture Studie: Pharma unternehmen brauchen eine agile und glo bale HR-Organisation, um den Erfolgsfaktor Mensch weltweit effektiver und voraus schauender zu nutzen. In der aktuellen Studie „The Future of HR“ identifiziert Accenture drei innovative Personalstrategien. Aufbau globaler Personalmanagementstrukturen: Die Entwicklung der Wachs tumsmärkte steigert Chancen, aber auch Wettbewerb. Wer seinen spezifischen Perso nalbedarf optimal decken will, braucht neue, globale Talent-Sourcing-Strategien und HROrganisationsmodelle, die arbeitsrechtliche und kulturelle Unterschiede verschiedener Regionen systematisch berücksichtigen. Förderung von Agilität durch HR-Analytik, Kultur- und Wissensmanagement: Vola tilität und Wettbewerb fordern von der Pharmabranche hohe Agilität. Das Personal wesen kann hier entscheidend durch die Förderung einer Kultur der ständigen Er neuerung sowie durch die Bereitstellung von Plattformen für unternehmensweites Lernen und Wissensmanagement unterstützen. Vor allem gilt es, moderne Analytik (Human Capital Analytics) einzuführen, um Personal maßnahmen faktenbasiert und somit geziel ter auszurichten. Bereitstellung von Schlüsselkompetenzen „just-in-time“: Um Innovation zu fördern, wird es wichtiger, seltene Schlüsselkompe tenzen schnell und genau dort zur Verfügung zu stellen, wo sie benötigt werden. Dazu braucht es eine stärkere länderübergreifende Vernetzung der eigenen Experten; außerdem eine hoch mobile Personalstruktur von Mit arbeitern, die stärker projektbezogen nach Kompetenzen und Bedarf eingesetzt werden. Hierfür ist ein unternehmensweit einheitli cher Kompetenzkatalog mit entsprechender Mitarbeitereinordnung nötig. Eine eigene Einheit (HR Staffing Organisation) über nimmt dann das bedarfsgerechte Perso naleinsatzmanagement in enger Zusammen arbeit mit den Geschäftsbereichen. Die Einbindung externer Experten z. B. über einen Crowdsourcing-Ansatz (in virtuellen Projekt teams) kann den Talentpool erweitern und helfen, Innovationen durch neues Wissen von außen zu stimulieren. Ansprechpartner: [email protected] Über Accenture Copyright © 2013 Accenture All rights reserved. Accenture, its logo, and High Performance Delivered are trademarks of Accenture. Accenture ist ein weltweit agierender Managementberatungs-, Technologieund Outsourcing-Dienstleister mit rund 275.000 Mitarbeitern, die für Kunden in über 120 Ländern tätig sind. Als Partner für große Business-Transformationen bringt das Unternehmen umfassende Projekterfahrung, fundierte Fähigkeiten über alle Branchen und Unternehmensbereiche hinweg und Wissen aus qualifizierten Analysen der weltweit erfolgreichsten Unternehmen in eine partnerschaftliche Zusammenarbeit mit seinen Kunden ein. Accenture erwirtschaftete im vergangenen Fiskaljahr (zum 31. August 2013) einen Nettoumsatz von 28,6 Mrd. US-Dollar. Die Internetadresse lautet www.accenture.de. Impressum Herausgeber: Accenture GmbH Campus Kronberg 1 61476 Kronberg Druck: Druckerei Lokay e. K. 64354 Reinheim Verantwortlicher Redakteur: Carsten Klobucar [email protected] Ein PDF des Newsletters erhalten Sie über [email protected].